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HGB_02-20

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Aus der Gemeinde<br />

85<br />

Foodsharing-Gruppe:<br />

Ein eigener, kleiner Raum wäre schön<br />

Was passiert mit all den Produkten?<br />

Warum landen so viele<br />

Nahrungsmittel ungenutzt im<br />

Müll? Wachstum, Ernte, Transport<br />

und Lagerung – in jedes<br />

Lebensmittel werden Ressourcen<br />

gesteckt. Oft wird mit ihnen<br />

fast gleichgültig umgegangen.<br />

Die Handewitterin Andrea Jansen<br />

wirbt für mehr Nachhaltigkeit,<br />

beschäftigt sich schon<br />

länger mit Foodsharing und hat<br />

ihre Ausbildung als ehrenamtliche<br />

Foodsaverin fast abgeschlossen.<br />

Vor Kurzem startete<br />

sie mit einem entsprechenden<br />

Angebot für ihre Gemeinde –<br />

ohne Registrierung oder App.<br />

An einem Sonntagnachmittag<br />

dachte sich die 36-Jährige:<br />

„Facebook hat doch jeder!“<br />

Schnell war der Account eröffnet,<br />

und fast genauso schnell<br />

hatte schon jemand aus der<br />

Nachbarschaft ein Bild mit<br />

einem Produkt gepostet. Die<br />

Regel lautet: Die Lebensmittel<br />

müssen verwertbar sein,<br />

zumeist ist sogar noch nicht<br />

einmal das Mindesthaltbarkeitsdatum<br />

abgelaufen. Joghurt,<br />

Süßigkeiten, eine angebrochene<br />

Schachtel Tee,<br />

einige Flaschen aus der überbordenden<br />

Sekt-Sammlung<br />

oder Erzeugnisse, die aufgrund<br />

des nahenden Urlaubs nicht<br />

mehr selbst verspeist werden<br />

konnten, wechselten bereits<br />

den Besitzer.<br />

Bei Interesse an einem Artikel<br />

tauschen sich der potenzielle<br />

Abnehmer und der Abgebende<br />

private Nachrichten aus, bis sie<br />

sich auf einen Termin zum Abholen<br />

oder Tauschen geeinigt<br />

haben. Andrea Jansen vermerkt<br />

die erfolgreiche Aktion dann in<br />

ihrem Notizbuch, das sich zunehmend<br />

mit „geretteten Lebensmitteln“<br />

füllt.<br />

Über 500 Mitglieder hat der<br />

Facebook-Auftritt bereits. Nach<br />

nur 24 Stunden war die 100er<br />

Marke übertroffen worden. Hilfreich<br />

waren das Netzwerk der<br />

„Handewitt-Gruppe“, aber auch<br />

ein Bericht im „Flensburger Tageblatt“<br />

oder die Aktion „R.SH-<br />

Umwelthelden“. Auch Menschen<br />

ohne Facebook-Account<br />

können sich an der Handewitter<br />

Foodsharing-Gruppe beteiligen,<br />

entweder telefonisch (0160-<br />

95567241) oder per E-Mail<br />

(wirteilenlebensmittel.handewitt@gmail.com).<br />

Andrea Jansen betätigt sich<br />

neben ihrem 35-Stunden-Beruf<br />

als ehrenamtliche Administratorin.<br />

Die Mutter von zwei Kindern<br />

achtet darauf, dass alles<br />

nach den aufgestellten Regeln<br />

läuft, die abgegebenen Lebensmittel<br />

tatsächlich auch gelöscht<br />

werden und keine privaten<br />

Adressen leichtsinnig gepostet<br />

werden. Und wenn sie mal einen<br />

Termin in Jarplunder hat,<br />

fragt sie an, ob sie jemandem<br />

etwas mitnehmen soll. „Denn<br />

nur für ein Lebensmittel durch<br />

die Gemeinde zu fahren, ist<br />

auch nicht nachhaltig“, weiß<br />

Andrea Jansen. Sie hegt den<br />

kleinen Traum von einem kleinen<br />

Raum oder einem Regal<br />

irgendwo in der Gemeinde.<br />

Dort könnte dann jeder vorbeikommen,<br />

etwas abstellen oder<br />

vorrätige Lebensmittel mitnehmen<br />

– so ähnlich wie bei der<br />

Kleiderstube. „Das Angebot soll<br />

ich aber nicht direkt an Bedürftige<br />

richten, sondern an alle, die<br />

mit Lebensmitteln nachhaltiger<br />

umgehen wollen“, erklärt die<br />

engagierte Handewitterin. Sie<br />

möchte auch Supermärkte oder<br />

die Gastronomie ansprechen,<br />

die sich so vielleicht einen Teil<br />

der aufwändigen Entsorgung<br />

sparen könnten. „In Handewitt<br />

gibt es genug Potenzial für das<br />

Foodsharing“, findet Andrea<br />

Jansen. (ki) n<br />

Andrea Jansen bei der Administration ihrer Facebook-Gruppe

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