Karschter April 2020
Karschter - das Stadtmagazin für Karlstadt und Umgebung
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KOLUMNE
Haaah… haatschi…
Ne, kein nerviger Virus. Frauchen
und ich stöbern mal wieder im
staubigen Kellerfundus nach vergessenen,
aber doch noch brauchbaren
Utensilien für das Fotografieren
der Herr Cater Bilder auf
meinem Blog.
Ja, vergessene Dinge … haatschi
… sind manchmal eine staubige
Angelegenheit. Freigelegt aber
ein Quell der Erinnerung an vergangene
Zeiten. So manches Teil,
findet dann doch auch tatsächlich
wieder eine Verwendung – wie in
meinen Bildern. Ur-Opa, eher der
pragmatische Typ, kommentiert die
Corona Hysterie, auch eher in diesem
Sinne: „Soll der Mensch doch
froh sein, wenn es „nur“ ein Grippe
Virus ist, der ihm die Möglichkeit
gibt, sein Leben neu zu überdenken.
Die Pest oder ein Krieg wären
da schon dramatischer.“
Auf meine Nachfrage, ob das nicht
doch eine etwas drastische Meinung
sei, hat er sich genüsslich
seine Zigarre angesteckt, ein wenig
vor sich hin gepafft und dann gesagt:
„Was wir in der heutigen Zeit
einen Katastrophenfall nennen, haben
wir früher als Zeit des Umdenkens
bezeichnet. Das Ausbrechen
von Kriegen oder Seuchen waren
eine echte Katastrophe, da sie das
Leben von Kindern, Erwachsenen
und Alten gleichermaßen bedrohten.
Es gingen Existenzen zugrunde,
viele verloren ihre Heimat und
hatten mit den Qualen und Entbehrungen
einer Flucht zu kämpfen.
All das kennt der Mensch, aus
unseren Regionen, heute nur noch
durch Berichte aus Zeitungen und
Medien von Ländern, die gefühlt
weit weg, von der vermeidlich fortschrittlichen
Welt existieren. Wir lesen
von Ebola, Naturkatastrophen
und Kriegen. Von Menschen auf
der Flucht und Leben unter unwürdigen
Bedingungen. Während einige
wenige versuchen zu helfen und
andere sich darauf beschränken
einen Schuldigen dafür zu finden,
widmen sich die meisten, nach
kurzer Aufmerksamkeit, wieder
dem Streben nach ihren eigenen
Wünschen und dem was sie für
sich erreichen wollen.
Der Corona Virus macht nichts von
all den schrecklichen Dingen, die
tagtäglich auf der Welt geschehen.
Er zwingt uns nur zu einer
Bestandsaufnahme unseres Umganges
miteinander und dem wonach
wir streben. Alltagshygiene,
richtiges Händewaschen – sollte
Standard sein. Wird heute wieder
gelernt. Für alte und hilfsbedürftige
Menschen einkaufen gehen
– sollte Standard sein. Heute gibt
es extra Initiativen. Urlaubsreisen
– Luxus, der nicht für das Leben
notwendig ist. Konzerte, Veranstaltungen,
Party – Luxus, der nicht
für das Leben notwendig ist. Von
anderen 2 Meter Abstand halten
– nennt man auch Respekt zeigen.
Die Liste ist schier endlos.
Würden sich alle an die alltäglichen
Grundregeln halten und freiwillig
auf Luxus verzichten, bräuchte es
keine Ausrufung eines Katastrophenfalls.
Im Gegenteil. Es gäbe
durch bewusstes Erkennen der Situation,
viel mehr Umdenken statt
Panik. Umdenken schafft neue
Möglichkeiten mit schwierigen
Situationen umzugehen. Statt zu
lamentieren, weil die gewohnte
Bewegungsfreiheit für einige Zeit
einschränkt wird oder die Gewerbe
schließen, die unseren Luxus
bedienen, würde der Mensch erkennen,
dass Menschen an anderer
Stelle gebraucht werden.
Kinderbetreuung, Unterstützung
von Pflegeberufen, Hilfe für ältere
im Haushalt oder auch kurzfristig
im Lebensmittelladen Regale auffüllen
helfen. Denkbar wäre auch
hier noch einiges mehr. Es ist nicht
der Virus, der unser Leben hemmt,
sondern das falsche Verständnis,
das wir heutzutage vom Leben haben.
Der Mensch heute neigt dazu,
den Luxus den wir uns erschaffen
haben,
f ü r
seine
Lebensgrundlage
zu halten,
die er in Wahr- heit
nicht ist. Oder warum hamstert er
sonst Nudeln, Reis und Klopapier?“
Ja, über Ur-Opas Meinung mag
man denken was man will. So ganz
unrecht hat er nicht. Wollen wir aus
der Krise eine Chance machen, gibt
es über das Leben und die Ziele,
die wir für die Zukunft eines guten
Lebens haben sollten, noch viel zu
lernen. Genau das machen wir, die
Villa Geisterbund-Bewohner, seit
Januar auf meinem Blog, mit erstaunlichen
Erkenntnissen. Unter
anderem auch mit z.B. Hilfe von
Goethe, Einstein oder auch unserem
guten Pfarrer Paul Steinert.
Für alle Lernwilligen und Corona
Entschleunigten, deshalb an dieser
Stelle, die herzliche Einladung
zum Mitlernen und Staunen, auf
meinem Blog unter www.herrcater.
de
In diesem Sinne,
Euer Herr Cater
Besucht mich auf meiner Website:
www.herrcater.de
...oder auf Facebook!
Bilder: Arno Ludwig
seite 28
karschter.magazin /// april 2020