31.03.2020 Aufrufe

fahrrad.de Magazin Sommer 2020

Liebe Radfans, liebe Leserinnen und Leser, fahrrad.de möchte euch unterstützen, ein aktiveres, gesünderes und besseres Leben zu führen. Das treibt uns an. Dafür arbeiten wir täglich. Wie wichtig die Gesundheit von uns allen ist, macht die aktuelle Situation in diesem Frühjahr deutlich. Eines ist sicher: Fahrrad fahren ist gut für uns alle, für die Gesundheit und für die Umwelt. Das ist unbestritten. Das war gestern so. Das ist heute so, und es wird auch morgen noch so sein. Wir sind uns sicher, das Fahrrad ist die Mobilität der Zukunft und hat auch sonst viele gute Nebeneffekte. Für die extra Portion “zu Hause” bieten wir euch eine umfangreiche Radlektüre und viel Inspiration, um morgen wieder unbeschwert und gemeinsam in den Sattel steigen können. Haltet Euch fit und bleibt gesund! Euer fahrrad.de Team

Liebe Radfans, liebe Leserinnen und Leser,

fahrrad.de möchte euch unterstützen, ein aktiveres, gesünderes und besseres Leben zu führen. Das treibt uns an. Dafür arbeiten wir täglich. Wie wichtig die Gesundheit von uns allen ist, macht die aktuelle Situation in diesem Frühjahr deutlich.
Eines ist sicher: Fahrrad fahren ist gut für uns alle, für die Gesundheit und für die Umwelt. Das ist unbestritten. Das war gestern so. Das ist heute so, und es wird auch morgen noch so sein. Wir sind uns sicher, das Fahrrad ist die Mobilität der Zukunft und hat auch sonst viele gute Nebeneffekte.

Für die extra Portion “zu Hause” bieten wir euch eine umfangreiche Radlektüre und viel Inspiration, um morgen wieder unbeschwert und gemeinsam in den Sattel steigen können.

Haltet Euch fit und bleibt gesund!
Euer fahrrad.de Team

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MAGAZIN

frühling | sommer 2020

Schutzgebühr € 5,-

FAHR RAD!


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EDITORIAL

Liebe Radfans, liebe Leserinnen und Leser,

fahrrad.de möchte euch unterstützen, ein aktiveres,

gesünderes und besseres Leben zu führen. Das

treibt uns an. Dafür arbeiten wir täglich. Wie

wichtig die Gesundheit von uns allen ist, macht

die aktuelle Situation in diesem Frühjahr deutlich.

Mitten in die Entstehungszeit unseres fahrrad.de

Magazins fallen die Meldungen zum Corona-Virus.

Wir können noch nicht abschätzen wie sich die

Dinge entwickeln. Eines ist aber sicher: Fahrrad

fahren ist gut für uns alle, für die Gesundheit und für

die Umwelt. Das ist unbestritten. Das war gestern

so. Das ist heute so, und es wird auch morgen

noch so sein. Daran ändern auch temporäre

Einschränkungen zur Kontaktverminderung und

sozialer Distanz nichts. Wir sind uns sicher, das

Fahrrad ist die Mobilität der Zukunft und hat auch

sonst viele gute Nebeneffekte.

Für die extra Portion “zu Hause” bieten wir euch

eine umfangreiche Radlektüre und viel Inspiration.

Denn wir glauben fest daran, übermorgen werden

wir wieder unbeschwert und gemeinsam auf den

Sattel steigen können.

Bis dahin haltet Euch fit und bleibt gesund!

Euer fahrrad.de Team

3


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INHALT

DRAUFGEHALTEN

Hier gibt’s was auf die Augen

6

MIT DEM RAD PENDELN

So entspannt kann dein autofreier Alltag aussehen

12

DENN SIE WERDEN SO SCHNELL GROSS …

Auf zwei Rädern von der Wiege in die Schule

22

DAS E-BIKE

Viel besser als sein Ruf!

28

MOIN, MOIN!

Der fahrrad.de Store in Hamburg

32

#TRANSHONGKONG

Hans Reys neuestes Videoprojekt

36

RAUS INS LICHT!

Greta Weithaler wechselte vom Weltcup aufs E-Bike

42

BIKEPACKING AM LIMIT

Lust und Frust in Georgien

46

EIN GANZER TAG ACHTERBAHN

Faszination 24-Stunden-Rennen

52

FAHRRADHELME

Eine Übersicht

56

© VAUDE, Markus Geber

TAKE A SEAT!

Satteleinstellung leicht gemacht

IMPRESSUM

62

66


DRAUFGEHALTEN

fahrrad.de


Helsinki verfolgt seit Jahren eine „Urban

Mobility Agenda“. Die finnische Hauptstadt setzt

darin intensiv auf eine lokale Verkehrspolitik,

die dem Fuß- und Radverkehr den Vorrang

gibt. Den Blick zurück zu den Anfängen der

Entwicklung und nach vorn in Richtung

Fahrradstadt warfen Autor Michael Ziegler und

Fotograf Falk Wenzel im Fahrstil Magazin #21

°bisher. In dem Zusammenhang entstand das

Bild dieser Treppenbefahrung.

Foto: Falk Wenzel

7


DRAUFGEHALTEN

fahrrad.de


Unser Kollege Alex Bethge und sein Teampartner

Marc Lehmann frästen sich in diesem Februar

zur Premiere des Atlas Mountain Race auf

gepackten Gravelbikes über mehr als 1.100

Kilometer und 25.000 Höhenmeter in sieben

Tagen durch das Atlasgebirge. Intensiv war auf

dieser Monstertour nicht nur das Brennen in den

Beinen, sondern vor allem die karge Schönheit

der Landschaft im Hinterland Marokkos.

Foto: Jonathan Hines

9


DRAUFGEHALTEN

fahrrad.de


Mountainbikerin, Mutter und Redakteurin Nikki

Rohan hat mit dem Syncline Trail System in White

Salmon, Washington, ein MTB-Paradies direkt

vor der Haustür. Bevor der Arbeitstag beginnt,

lassen sich so schon etliche Trailkilometer

runterreißen. In der wärmenden Frühlingssonne

vertraut die Frau des langjährigen Patagonia-

Hausfotografen dabei auf die Mountainbike-

Linie der ikonischen Outdoor-Marke.

Foto: Colin Meahger

11


Fotos: Felix Brüggemann

MIT DEM RAD PENDELN

SO ENTSPANNT KANN DEIN AUTOFREIER ALLTAG AUSSEHEN

Langes, anstrengendes Fahren, sich täglich an Autoschlangen vorbeidrängeln und dann auch noch verschwitzt ankommen: Mit

dem Rad zur Arbeit zu fahren, sei doch gar nicht machbar — das denken zumindest noch immer viele, die täglich trotz guten

Wetters lieber mit dem Auto pendeln. Und doch gibt es Mutige, die sich dieser Herausforderung stellen: Im Interview haben uns

Fahrradpendler*innen erzählt, was sie noch bis vor einiger Zeit daran gehindert hat, aufs Fahrrad umzusteigen, und wie sie

es geschafft haben, ihren Alltag auf zwei Rädern zu bestreiten. Denn für jede Ausrede gibt es auch unschlagbare Argumente,

warum sich das Radfahren letztlich doch lohnen kann — ganz besonders in den warmen Sommermonaten.

fahrrad.de


13


Frederik Sieben ist Familienvater und Mitarbeiter

einer Bank, Professorin Jana Heimel unterrichtet

International Business und Dijana Hammans ist

Designerin: Alle drei verbindet, dass sie in der

Autostadt Stuttgart wohnen und am liebsten

täglich mit dem Fahrrad zur Arbeit fahren — und

das, obwohl sie selbst jahrelang gern mit dem

Auto unterwegs waren oder sogar noch immer ein

eigenes Auto besitzen. Für viele klingt der Wechsel

aber nach wie vor unvorstellbar. Die Flexibilität

mit Kindern, der Stauraum beim Einkaufen oder

schlichtweg die eigene Bequemlichkeit gelten oft

als Gründe, sich letztlich doch in den Wagen zu

setzen. Aber selbst für diese Probleme haben diese

Menschen gute Lösungen gefunden.

„Es gibt kein schlechtes Wetter, nur falsche

Kleidung“ – Jana Heimel muss selbst lachen, als ihr

diese Floskel über die Lippen kommt. Aber auch

sie hat sich erst ans Radeln bei Regen gewöhnen

müssen. „Anfangs war ich auch recht sensibel,

aber mittlerweile gehe ich bei Wind und Wetter mit

dem Fahrrad raus. Man wird abgehärtet!“ Täglich

pendelt die Uni-Professorin mit dem Rad von

Stuttgart nach Heilbronn – „gute 60 Kilometer in

15 Minuten!“ Wie das geht? Heimel erklärt das so:

„Zehn Minuten mit dem Rad zum Bahnhof, Fahrrad

rein, Laptop raus und 45 Minuten arbeiten – das ist

wertschöpfende Zeit und muss nicht mitgerechnet

werden. Und danach geht's noch mal fünf Minuten

vom Bahnhof bis zum Bildungscampus.“

fahrrad.de


„MAN KANN SEIN LEBEN AUF DIE MINUTE

TAKTEN. DAS GELINGT MIR MIT KEINEM ANDEREN

VERKEHRSMITTEL, WEIL ICH VON ANDEREN

EINFLÜSSEN ABHÄNGIG BIN. ABER ICH STEHE MIT

DEM FAHRRAD NICHT IM STAU.“

- Prof. Jana Heimel

DAS MÄRCHEN

VOM SCHNELLEN

FORTBEWEGUNGS-

MITTEL

Dass man in urbanen Gegenden mit dem Auto

schneller unterwegs sein kann, ist gerade in

chronisch verstopften Städten wie Stuttgart ein

Trugschluss. Und sogar fürs Pendeln zwischen zwei

Großstädten sieht Professorin Jana Heimel viele

Nachteile: „Es ist nur eine Last: Parkplatzsuche,

Steuern, Kosten.“ Das von A nach B kommen sei mit

dem Rad deutlich flexibler: „Man kann sein Leben

auf die Minute takten. Das gelingt mir mit keinem

anderen Verkehrsmittel, weil ich von anderen

Einflüssen abhängig bin. Aber ich stehe mit dem

Fahrrad nicht im Stau.“ Ihr Fahrrad habe sie noch

nie im Stich gelassen.

Und auch Frederik Sieben sagt: „Wir wollen

einfach nicht mehr mit diesem Autokrieg, dieser

Feinstaubbelastung und dieser Dichte an Stau in

Stuttgart leben. Wenn man da mit dem Fahrrad

einfach locker vorbeifährt, macht das Spaß.“ Der

positive Nebeneffekt: Beim Radfahren bekommt

man gleich noch den Kopf frei — so haben sich

bei Designerin Dijana Hammans auch schon

stressbedingte Kopfschmerzen einfach in Luft

aufgelöst.

15


MEHR FLEXIBILITÄT

IM ALLTAG DURCHS

LASTENRAD

ABSCHAFFEN OHNE

EINSCHRÄNKUNGEN

Frederik Sieben ist für den Weg zur Kita mit

seinem zweijährigen Sohn immer öfter mit einem

E-Lastenrad unterwegs. Damit sparen sich die

beiden an vielen Tagen die Fahrt mit dem Auto.

Anfangs hatte der Familienvater noch Bedenken,

dass es sich umständlicher fahren könnte als ein

normales Rad: „Es ist ziemlich groß, aber es fährt

sich erstaunlich leicht. Das war eine Meisterleistung

von den Ingenieuren, die das entworfen haben. Man

sitzt drauf und hat das Gefühl, dass es ein normales

Fahrrad ist. Der Wendekreis ist ein bisschen groß,

aber du kannst direkt losfahren.“ Und auch Sohn

Valentin ist begeistert: „Er kann vorn drin sitzen,

teilweise auch spielen — einmal hat er auch ein

Nickerchen gemacht, als er müde war. Er kann

außerdem essen und trinken, meistens guckt er

sich aber einfach um, weil es superspannend ist.“

Ganz konnte sich der Spezialist für Konzernkommunikation

bei der Landesbank Baden-

Württemberg bisher aber auch noch nicht vom

eigenen Auto verabschieden: „Wir können uns

schon realistisch vorstellen, nächstes Jahr aufs

Auto zu verzichten. Vor ein paar Tagen haben wir

ernsthaft darüber gesprochen und gemerkt: Für

den Alltag brauchen wir es eigentlich nicht mehr.“

Designerin Dijana Hammans und ihr Mann haben

dagegen mittlerweile das Auto komplett abgeschafft

und sich stattdessen auch ein E-Bike für entspannte

Fahrten zugelegt. „ Ich dachte immer, dass ich das

Auto brauche und dass das meine Freiheit ist. Seit

diesem Jahr haben wir kein Auto mehr und das war

der Moment, in dem ich gemerkt habe: Wow, JETZT

bin ich frei. Ich kann mit dem Fahrrad überall hin,

direkt vors Café oder in den Innenhof. Es war ein

Prozess, bei dem wir gemerkt haben, dass es uns

eigentlich nicht fehlt.“ Und wenn es doch einmal

nicht ohne Auto geht, setzt das Paar auf Car-

Sharing, den öffentlichen Nahverkehr, Taxis oder

auch mal auf ein geliehenes Auto.

fahrrad.de


E-BIKE ZU TEUER?

ALLES EINE SACHE

DER PRIORITÄT

Fortbewegungsmittel, die auf Elektromobilität

setzen, werden für Pendelnde immer beliebter

— insbesondere in Regionen mit Steigungen

erleichtert zum Beispiel das Pedelec den Alltag.

Gerade der Anschaffungspreis eines E-Bikes

schreckt aber noch immer viele ab. Vergleicht man

die Kosten allerdings mit denen, die ein Auto mit

sich bringt, kann sich der Kauf durchaus lohnen:

Im Jahr kommen für einen eigenen Wagen um die

5000 Euro zusammen, ein E-Lastenfahrrad schlägt

dagegen nur mit 290 Euro jährlich zu Buche. „Ein

Auto ist auch teuer, warum wird das nicht infrage

gestellt? Wenn man ein gutes Rad haben möchte

und damit täglich fährt, ist es mir das wert“, findet

Dijana Hammans.

„SEIT DIESEM JAHR HABEN WIR KEIN AUTO MEHR UND

DAS WAR DER MOMENT, IN DEM ICH GEMERKT HABE:

WOW, JETZT BIN ICH FREI.“

- Dijana Hammans

17


DIE EIGENE

BEQUEMLICHKEIT

HINTERFRAGEN

Dass in der Bevölkerung offensichtlich gerade ein

Umdenkprozess stattfindet, bemerkt Professorin

Jana Heimel in ihrer Forschung: „Die Gesellschaft

wandelt sich von allein in Richtung Grün.

Trotzdem gibt es nach wie vor passionierte und

regelmäßig pendelnde Autofahrer. Denen muss

man besonderen Appetit machen, um sie zum

Umstieg zu motivieren.“ Unter anderem will sie das

mit dem Mobilitätsprojekt PendlerRatD erreichen

— es wird seit 2018 vom Bundesministerium für

Verkehr und digitale Infrastruktur gefördert. Auch

fahrrad.de supportet das Projekt mit Sachspenden

für Umsteigewillige. „Es gibt ja Fahrradstädte wie

Münster und Freiburg, die schon einen hohen

Fahrradanteil zwischen 30 und 50 Prozent haben.

Ziel unserer Studie ist, das Fortbewegungsmittel

in Städten, in denen das Fahrrad noch nicht so

etabliert ist, wieder populärer zu machen.“

AUTO VS. RAD –

EIN STREIT, DER SICH

LÖSEN LÄSST

„Was mich nervt, ist dieser Konflikt zwischen

Autofahrer*innen und Radfahrer*innen. Das

liegt auch an der Infrastruktur mit zu wenigen

Fahrradwegen”, so Sieben. Wenn allerdings weniger

Autos auf den Straßen unterwegs sind, bleibt auch

mehr Platz für alle, die umweltfreundlich pendeln

möchten. „Fahrrad zu fahren, ist ein Stückchen

Nachhaltigkeit“, sagt der Familienvater, der sich

auch als Hobby-Imker engagiert und Wert auf

Umweltschutz legt. Es geht daher auch um ein

Hinterfragen des eigenen Lebensstandards:

Möchte man bis zum Rentenalter jeden Tag Auto

fahren oder kann man sich stattdessen vielleicht

auch anders fortbewegen?

fahrrad.de


VAUDE ECO

PRODUCT


WORAUF WIR ABFAHREN

ALICIAS VERMONT SAPHIRE

Foto: Martin Ohliger

Wer bist du und was machst du bei fahrrad.de?

Mein Name ist Alicia und ich arbeite als

Customer Relationship Managerin. Ich bin für

die Planung und Umsetzung von Newslettern

und anderen Kampagnen über mehrere Kanäle

verantwortlich und kümmere mich vor allem um

unsere Bestandskundschaft. Ich arbeite auch

immer an neuen Kampagnenideen und -briefings

und entwickle neue Ideen dafür, dass wir möglichst

nah an unserer Kundschaft sind.

Welches Rad fährst du und warum?

Ich bin in Spanien aufgewachsen, wo Fahrräder

nur sehr selten als Transportmittel gesehen werden.

Wenn du da Fahrrad fährst, dann ist es dein Hobby,

fast niemand fährt mit dem Rad zur Arbeit. Als

ich nach Berlin gezogen bin und diese ganzen

Fahrräder auf der Straße gesehen habe, wollte ich

sofort auch eins. Ich habe mir das Vermont Saphire

gekauft, weil ich ein Rad für die Stadt haben wollte,

auf das ich mich immer verlassen kann. Es ist kein

superleichtes Rennrad, aber das wollte ich auch

gar nicht. Das Rad fühlt sich sehr solide an und

dadurch fühle ich mich im Verkehr sicher. Es ist

außerdem blau – meine Lieblingsfarbe! Seitdem ich

das Fahrrad habe, fahre ich damit eigentlich jeden

Tag zur Arbeit. Klar, wenn das Wetter so richtig

ungemütlich wird, nehme ich die U-Bahn, was

aber viel länger dauert. Außerdem gibt es nichts

Besseres, als an einem Sommermorgen mit dem

Rad zur Arbeit zu fahren!

fahrrad.de


THIS I–S US

Du hast ein Herz für Fahrräder und den Kopf frei für die Bedürfnisse unserer Kunden? Du hast Lust, dich in

einem dynamischen Wachstumsunternehmen voll einzubringen? Dann sollten wir uns kennenlernen. Wir

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21


DENN SIE WERDEN SO

SCHNELL GROSS…

KINDER UND FAHRRÄDER – EIN ÜBERBLICK ÜBER DIE

VIELFÄLTIGEN MÖGLICHKEITEN

Dabei zuzusehen, wie das eigene Kind das erste Mal selber Fahrrad

fährt, dürfte einer der besten Momente sein, die Eltern erleben können.

Der (Rad-)Weg bis an diesen Punkt ist inzwischen recht gut ausgebaut

— nichtsdestotrotz gibt es eine Menge Abzweigungen, an denen man sich

verfahren kann. Es gibt einfach zu viele Optionen! Wir stellen mit diesem

Überblick einen Wegweiser auf, der alle Transportformen für Kinder auf

zwei Rädern von der Wiege bis ins Schulalter umfasst.

fahrrad.de


© LIENE PETERSONE / LEG&GO

23


CHAUFFIERT WERDEN

KINDERSITZE

Man braucht tatsächlich keine Spezialmodelle,

um ein Kind sicher auf dem Fahrrad mitnehmen

zu können. Mehr als ein Kindersitz ist nicht nötig!

Modelle wie der Thule Yepp Mini sind ab einem

Alter von einem Jahr, nach Rücksprache mit dem

Kinderarzt oder der -ärztin sogar schon ab neun

Monaten freigegeben. Durch ihre Konstruktion

hat das Kind eine freie Sicht nach vorne und

wird dadurch gut unterhalten. Allerdings ist dort

der Platz durch den Rahmen und den Lenker

LASTENRÄDER

Lastenräder, bei denen die Nutzlast im vorderen

Bereich des Rades mitfährt (sogenannte Frontloader),

ermöglichen dir, dein Kind ab einem Alter

von ca. drei Monaten mitzunehmen. Natürlich

kannst du es nicht einfach in den Laderaum legen,

sondern benötigst noch eine Babyschale. Im besten

Fall kannst du die aber auch im Auto benutzen

— falls du überhaupt noch ein Auto besitzt. Ein

Lastenrad (und insbesondere ein Modell mit

elektrischer Unterstützung) hat nämlich locker

das Potenzial, ein Auto auch für junge Familien

vollkommen überflüssig zu machen.

THULE

Yepp Mini & Maxi

© DANIEL AHLGREN / THULE

begrenzt. Hinter dem Sattel ist mehr Platz für

größere Kinder, wodurch zum Beispiel der Thule

Yepp Maxi immerhin bis zu 22 Kilogramm schwere

Kinder aufnimmt. Dafür musst du dann mit

größeren Rucksäcken aufpassen. Die hängen dem

Kind je nach Sitzposition auch mal im Gesicht und

verderben den Spaß am Mitfahren.

Wenn dein Kind zu groß für die Babyschale

geworden ist, wird das Lastenrad erst richtig

nützlich. Frontloader können mit einer Sitzbank

und einer Regenhaube ausgestattet werden, damit

die kleinen Wilden bei jedem Wetter mitfahren

können. Wenn du ein Longtail hast, also das Gepäck

auf einem besonders langen Gepäckträger hinter

deinem Sattel transportierst, kannst du einen

Kindersitz befestigen und hast trotzdem noch jede

Menge Platz für Einkäufe!

fahrrad.de


SELBER FAHREN

ANHÄNGER

Anhänger für das Fahrrad sind mit Abstand die

flexibelste Lösung, wenn du Kinder mit dem

Rad transportieren möchtest. Sie lassen sich an

praktisch jedem Fahrrad befestigen, aber auch

schnell demontieren. So können sie leicht an

mehreren Rädern parallel genutzt werden — ein

Segen, wenn zum Beispiel nicht immer die gleiche

Person zum Kindergarten fährt. Dazu bieten sie eine

Menge Platz und können dadurch sowohl Babys in

Schalensitzen als auch größere Kinder aufnehmen.

Zwei Kinder nebeneinander sind natürlich auch

eine Option — wenn sie sich vertragen!

Manche dieser Anhänger wie zum Beispiel der

Croozer Kid Vaaya sind sogar ohne Fahrrad zu

benutzen. Mit dem Buggy-Set, das im Lieferumfang

enthalten ist, machst du aus dem Fahrradanhänger

ruckzuck einen Buggy für Spaziergänge. Und

das separat erhältliche Jogger-Set verwandelt

diesen Anhänger in einen perfekten Begleiter

für sportlichere Ausflüge zu Fuß. Ob Baby oder

Schulkind, am Fahrrad oder zu Fuß: Anhänger

bieten dir und deinen Kindern ein Maximum an

Freiheit!

LAUFLERNRAD

Es ist eine Sache, Kinder bequem zum Kindergarten

bringen zu können oder einkaufen zu gehen und

sie neben dem Wocheneinkauf noch auf dem Rad

mitnehmen zu können. Ein ganz anderes Spielfeld

betreten wir hingegen, wenn die kleinen Wilden

selber Rad fahren möchten. Statt Stützrädern

benutzt man heutzutage Laufräder für die ersten

Versuche auf zwei Rädern. So können die Kleinen

von Anfang an erfahren, dass sie auf einem Fahrrad

die Balance halten müssen, und die Umgewöhnung

auf ein echtes Rad fällt nicht so schwer. Laufräder

sind je nach Entwicklung ab einem Alter von

ungefähr einem Jahr eine Option. Besonders pfiffig

ist das Balance Bike von leg&go, das du dank

eines Verstellmechanismus an die Größe deines

Kindes anpassen und sogar nachträglich mit einem

Pedalantrieb ausrüsten kannst. So umgehst du

eines der großen Probleme, wenn du Fahrräder

für Kinder kaufst: Wachstumsschübe können dafür

sorgen, dass plötzlich zu klein ist, was vor einem

halben Jahr beim Kauf noch prima gepasst hat.

© CROOZER

LEG&GO

Balance Bike

© #PHOTOVIKA / LEG&GO

25


© CUBE

KINDERRAD

Ein gutes Kinderrad muss tatsächlich für Kinder

designt sein und darf nicht nur eine verkleinerte

Kopie eines Rades für Erwachsene sein. Der Rahmen

braucht eine niedrige Überstandshöhe, die wichtig

ist, wenn das Kind mal abrupt absteigen muss.

Dazu sind auch Anpassungen bei den Komponenten

nötig. Besonders leichte Übersetzungen helfen

kurzen Beinen über Hügel, spezielle Bremshebel

für kleine Hände sowie im Idealfall auch noch ein

Bremskraftmodulator für die Vorderbremse sorgen

für sicheres Anhalten. Das alles bietet zum Beispiel

das Cube Access 200 zu einem sehr günstigen

Preis: Wenn sowieso klar ist, dass ein Rad nur für

relativ kurze Zeit gefahren wird, dann ist der Blick

auf das Preis-Leistungs-Verhältnis besonders

wichtig. Cube kann hier entscheidend punkten und

bietet kindgerechte Eigenschaften zu einem Preis,

der nicht allzu große Löcher ins Portemonnaie reißt.

MINI-PERFORMER

Angesichts eines deutlich vierstelligen Betrags

für ein Kinderrad wird es nicht wenige geben, die

sich erschrocken die Augen reiben. So viel Geld für

ein Rad mit einer begrenzten Nutzungsdauer! Im

Schockzustand übersieht man leicht, dass es für das

Geld auch eine Menge Features gibt: Für Kinder-

Mountainbikes sind diese Räder sehr hochwertig

ausgestattet und damit auch leicht. Das Gewicht

eines Rades spielt für Kinder, die viel leichter

sind als Erwachsene, eine deutlich größere Rolle.

Zum Vergleich: Für normal gebaute Erwachsene

entspricht der Unterschied zwischen einem Early

Rider Hellion 20“ und einem normalen Kinderrad

in etwa dem Unterschied zwischen einem Rennrad

und einem vollgefederten Mountainbike. Klar,

dass die Kids mit so einem leichten Bike viel mehr

Lust auf Radfahren haben. Dazu kommt, dass

das Hellion ohne Wenn und Aber offroadtauglich

ist. Mit breiten Markenreifen, einer Federgabel

und hydraulischen Scheibenbremsen können die

Kleinen im Wald richtig loslegen! Vielleicht nicht

unbedingt das passende Rad für den täglichen Weg

zur Schule — aber genau das richtige Gefährt, um

schon in jungen Jahren richtig Bock auf Biken zu

bekommen.

EARLY RIDER

Hellion 20"

fahrrad.de


BEREIT FÜR

GROßE

UND KLEINE ABENTEUER

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Text: Martin Ohliger

DAS E-BIKE

VIEL BESSER ALS SEIN RUF!

fahrrad.de


E-BIKES MACHEN FAUL?

Eine Probefahrt überzeugt dich schnell davon, dass

E-Bikes nicht nur etwas für faule Menschen sind.

Dadurch, dass du immer treten musst, um in den

Genuss der Motorunterstützung zu kommen, wird

deine Tour genau so anstrengend, wie du willst.

Wer zusätzlich zum subjektiven Test noch Fakten

braucht, wirft einen Blick in eine Studie, die von

der EU in Auftrag gegeben wurde und die 10.000

Teilnehmer*innen in sieben europäischen Städten

verglichen hat. Das klare Ergebnis: Im Schnitt bist

du mit einem E-Bike nicht weniger aktiv als auf

einem Rad ohne Tretunterstützung. Selbst wer

vom „analogen“ Rad auf E-Bike umrüstet, wird

nicht automatisch zum Couch-Potato. Denn mit

einem E-Bike lässt man häufiger das Auto stehen

und fährt auch mal längere Strecken mit dem

Rad. E-Bikes machen also ganz und gar nicht faul,

sondern helfen sogar, den inneren Schweinehund

zu überwinden!

E-BIKES MACHEN DEN

WALD KAPUTT?

Ein Gespenst geht um in Europa — das E-Bike!

Ein Blick in die Schlagzeilen (nicht nur) der

Boulevardpresse kann Angst davor machen, ein

Rad mit Motorunterstützung auszuprobieren:

E-Bikes machen faul! E-Bikes machen den

Wald kaputt! E-Bikes sind eine Gefahr im

Straßenverkehr! Aber was ist dran an den

Vorwürfen gegen das Verkehrsmittel, von dem

in Deutschland inzwischen rund vier Millionen

Exemplare regelmäßig bewegt werden?

© CANNONDALE

Ein Thema, das durch E-Bikes zusätzliche

Schärfe gewonnen hat, ist das Nebeneinander

verschiedener Formen der Fortbewegung in

Erholungsgebieten abseits der Städte. Der Platz ist

knapp und Konflikte gibt es ohnehin schon zwischen

den verschiedenen Nutzungsformen. Rechtlich

ist die Sache klar: E-Bikes gelten als Fahrräder

und dürfen überall fahren, wo Fahrräder erlaubt

sind. Die relativ neue Nutzungsart wird allerdings

aus vielen Richtungen sehr kritisch beäugt.

Wandernde befürchten mehr Verkehr auf „ihren“

Wegen und Mountainbiker*innen argwöhnen, dass

die schwereren E-Bikes mit ihrem Hilfsantrieb

mehr Schaden anrichten als ihre traditionellen

Fahrräder. Die einzige wissenschaftliche Studie zu

dem Thema (die 2015 von der IMBA durchgeführt

wurde) hat jedoch keinen statistisch signifikanten

Unterschied gefunden. E-Bikes richten also weder

im Wald noch in den Bergen bleibenden Schaden

an, solange du dich verantwortungsvoll verhältst.

29


E-BIKES SIND

GEFÄHRLICH?

Es ist eine traurige Entwicklung: Die Zahl im

Straßenverkehr getöteter Radfahrer*innen ist

sowohl 2018 als auch 2019 gestiegen, obwohl

die Gesamtzahl der Verkehrstoten 2019 einen

historischen Tiefstand erreicht hat. Auf den

ersten Blick scheint klar: Ältere Semester auf

E-Bikes machen einen hohen Anteil der im Verkehr

getöteten Radfahrer*innen aus. Dem ersten Blick

bleiben aber zwei wichtige Zusatzinfos verborgen:

Fahrer*innen von E-Bikes sind im Schnitt deutlich

älter als Fahrer*innen normaler Fahrräder — und

ältere Menschen haben bei jeder Aktivität ein

höheres Unfallrisiko, egal ob Duschen oder

Radfahren. Dass sie durch E-Bikes überhaupt

aktiv mobil sein können, schlägt sich dann leider

auch in erhöhten Unfallzahlen wieder. René Filipek

vom ADFC ordnet die nackten Zahlen ein: „Die

Verkehrsunfallstatistik sagt jedenfalls nicht, dass

Pedelecs gefährlich sind. Im Grunde genommen

sind Pedelecs statistisch nicht auffällig, aber es

ist natürlich trotzdem ein Problem, dass ältere

Menschen auf Fahrrädern verunglücken. Sie haben

zum Beispiel Nachteile, was die Koordination

angeht. Die Zahl der Alleinunfälle ist bei ihnen

relativ hoch und da kommen wir zur Infrastruktur.

Wie Radwege zum großen Teil aussehen: sehr

schmal, extrem holprig, im Winter nicht geräumt,

im Herbst mit Laub bedeckt … Das muss besser

werden und das betrifft nicht nur ältere, sondern

alle Menschen. Die Idealvorstellung des ADFC ist,

dass man sein eigenes 8-jähriges Kind oder seine

Großmutter auf einem Radweg fahren lassen würde.

Das ist bisher in fast allen Fällen nicht der Fall.“

„DIE VERKEHRSUNFALLSTATISTIK SAGT JEDENFALLS

NICHT, DASS PEDELECS GEFÄHRLICH SIND.“

- René Filipek, ADFC

© ORBEA

E-BIKES BRAUCHEN

REGELN!

Anhand dieser Beispiele sollte klar sein, dass E-Bikes

längst nicht so problematisch sind wie reißerische

Überschriften vermuten lassen. Stattdessen wirft

der durch sie ausgelöste Fahrradboom ein Licht

auf schon lange existierende Probleme wie zum

Beispiel eine Infrastruktur, deren oberstes Ziel

immer noch der möglichst schnelle Autofluss

ist, oder für Fahrräder gesperrte Forststraßen

in Österreich. Es sollte daher oberste Prämisse

sein, klare gesetzliche Rahmenbedingungen zu

schaffen, die dem schnell wachsenden Stellenwert

des Fahrrades und des E-Bikes gerecht werden.

Ein netter Nebeneffekt: Wir werden dadurch auch

häufiger positive Schlagzeilen lesen können!

fahrrad.de



MOIN, MOIN

DER FAHRRAD.DE STORE IN HAMBURG

Fotos & Text: Martin Ohliger

Der fahrrad.de Store in Hamburg hat gerade

seinen ersten Geburtstag gefeiert. Ein guter

Zeitpunkt, sich vor Ort umzuschauen und Bilanz

zu ziehen, wie in Hamburg die Kombination aus

Onlineshop und stationärem Handel funktioniert.

Der Laden liegt im Hamburger Norden, eine

gute halbe Stunde vom Stadtzentrum entfernt.

Ende Februar stehe ich mit der Erwartung auf

der Matte, einen Fahrradladen im Winterschlaf

vorzufinden. Stattdessen ist schon kurz nach

Ladenöffnung einiges los.

Das freut natürlich Store-Manager Ingo Freund,

der unser Gespräch immer wieder unterbricht,

um Kund*innen mit einem fröhlichen „Moin!“

zu begrüßen und zu beraten: „Wir sind von der

Eröffnung letztes Jahr im April an gut besucht

gewesen. Hier auf der Straße gibt es sehr viel

Stau und dadurch steigen viele aufs Fahrrad um,

wodurch wir ordentlich ‚Laufkundschaft‘ haben.

Viele sind sehr dankbar, dass es hier einen größeren

Radladen gibt.“ Das Einzugsgebiet des Ladens

reicht dank der Verknüpfung mit dem Onlineshop

sowieso weit über die Stadtgrenzen Hamburgs

hinaus. Es ist tatsächlich viel größer, als Ingo sich

das in seinen kühnsten Träumen ausgemalt hatte:

„Wir hatten schon oft Leute aus Bremen oder Kiel,

sogar aus Oldenburg. Die haben online vielleicht

schon mal reingeschaut, aber die wollen vor Ort

beraten werden und den kompletten Service

haben. Das ist echt ein Kompliment für uns, wenn

Leute von so weit weg kommen.“

fahrrad.de


„WIR HATTEN SCHON OFT LEUTE

AUS BREMEN ODER KIEL, SOGAR

AUS OLDENBURG. DIE HABEN

ONLINE VIELLEICHT SCHON

MAL REINGESCHAUT, ABER DIE

WOLLEN VOR ORT BERATEN

WERDEN UND DEN KOMPLETTEN

SERVICE HABEN. DAS IST ECHT

EIN KOMPLIMENT FÜR UNS,

WENN LEUTE VON SO WEIT WEG

KOMMEN.“

Ingo Freund,

fahrrad.de Store-Manager Hamburg

33


„FÜR MICH IST HAMBURG EINE

SUPER FAHRRADSTADT. WENN

MAN DIE INFRASTRUKTUR MIT

ANDEREN STÄDTEN VERGLEICHT,

SIND DIE RADWEGE SUPER

AUSGEBAUT. AUCH IM UMLAND

IST DAS NICHT SCHLECHT.“

Ingo Freund,

fahrrad.de Store-Manager Hamburg

Der in Hamburg-Stellingen gebotene Service ist

tatsächlich komplett und fängt mit der Option an,

online bestellte Räder in den Laden schicken und

aufbauen zu lassen. Ingo erklärt, was in diesem

Fall mit dem Rad passiert: „Da gehört alles dazu,

damit das Rad fahrfertig aus dem Laden rollt.

Natürlich bauen wir alle Teile wie zum Beispiel

Pedale an, stellen die Schaltung und die Bremsen

ein, kontrollieren alle Schrauben noch mal und

machen dann auch eine Probefahrt. Wenn der

Kunde da ist, wird es noch auf seine Größe

eingestellt.“ Auf dem großen Parkplatz vor der Tür

erweitert währenddessen einer der Mitarbeiter

das Spektrum der angebotenen Leistungen noch

und hilft dabei, ein Rad ins Auto zu laden. Auch die

Werkstatt brummt schon, obwohl die eigentliche

Fahrradsaison noch gar nicht angefangen

hat. Größere Reparaturen werden (natürlich

unabhängig davon, wo das Rad gekauft wurde)

nur mit Termin erledigt, aber der Terminkalender

wird bewusst so gestaltet, dass noch ausreichend

Zeit dafür ist, um kleinere Notfälle zwischendurch

zu reparieren. Obwohl drei Mechaniker vor Ort

schrauben, kommt keine Langeweile auf. Es gibt

eigentlich immer einen Schlauch auszutauschen

oder eine Bremse einzustellen.

fahrrad.de


In den Montageständern hängen vor allem

klassische Stadträder, was auch den Schwerpunkt

des Stores widerspiegelt. In Hamburg selber

kommt man sehr gut mit dem Rad voran — hier

im Store fährt niemand mit dem Auto zur Arbeit.

Ingo hat schon Erfahrungen in Berlin und

Stuttgart sammeln können und kann deswegen

gut vergleichen: „Für mich ist Hamburg eine super

Fahrradstadt. Wenn man die Infrastruktur mit

anderen Städten vergleicht, sind die Radwege

super ausgebaut. Auch im Umland ist das nicht

schlecht.“ Einen wesentlichen Vorteil hat Hamburg

natürlich gegenüber Stuttgart: Berge gibt es in

Norddeutschland praktisch nicht. Wegen des hier

oben deutlich öfter fallenden Regens sind die 600

Quadratmeter des Ladens allerdings so aufgeteilt,

dass man im Notfall auch drinnen eine Probefahrt

machen kann. Probefahrten draußen sind, wenn es

die Wetterlage erlaubt, natürlich auch mit jedem

Rad möglich.

Für einen weiteren Schwerpunkt des Ladens

reicht die Proberunde im Shop sowieso immer

aus: Kinderräder wurden so stark nachgefragt,

dass das Angebot der direkt im Shop zum Testen

verfügbaren Modelle stark erweitert wurde. Neben

Stadt- und Kinderrädern geht allerdings auch eine

überraschende Menge an Mountainbikes über

den Tresen. Hamburg ist sicher kein Mekka des

Geländeradsports und man kann keine endlosen

Abfahrten erwarten. Die Anschaffung eines

Rades mit dicken Reifen und Federung lohnt aber

auch hier: „In den Harburger Bergen südlich von

Hamburg gibt es Trails, wo man auch mal ein

Fully ausfahren kann. Mountainbikes werden

hier aber auch als Tourenräder genutzt. Der

Ostseeküstenradweg ist überraschend hügelig

und du hast da viele Feldwege, wo es sich sehr

entspannt mit dem Mountainbike fahren lässt.“

Ingo muss es wissen, schließlich hat er auf seinem

Trekkingrad schon so einige Fernradwege unsicher

gemacht.

Für dieses Jahr stehen neben der kontinuierlichen

Anpassung des Sortiments an die Wünsche der

Kundschaft vor Ort auch einige kleinere Events

auf dem Parkplatz vor der Tür an. Dabei wäre das

eigentlich nicht mehr nötig, denn offensichtlich hat

sich herumgesprochen, dass hier bester Service

geboten wird. Selbst an einem Februarmorgen

brummt die Hütte und wenn das Einkaufszentrum

nebenan fertig gebaut ist, wird noch mehr Betrieb

sein. Wenn ich mir ansehe, wie freundlich und

schnell Ingo und seine Truppe allen Wünschen

nachkommen, dann ist klar: Auch mit zusätzlichem

Ansturm werden diese Service-Profis locker fertig!

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fahrrad.de

#TRANSHONGKONG

Text: Carmen Freeman-Rey | Fotos: Bill Freeman


HANS REY UND MARTIN MAES ENTDECKEN

HONGKONG MIT DEM BIKE

Dies ist ganz sicher keine Variante der tausendfach beschriebenen Trans-irgendwas-Biketrips. Die

folgende Geschichte ist die dritte Episode der Urban Mountainbike Adventures von Mountainbike-

Legende Hans Rey. Mit wechselnden Sparringspartnern und Locals nimmt er sich ikonische

Großstädte rund um den Globus vor, um ihre berühmten Sehenswürdigkeiten und versteckten

Highlights mit dem Mountainbike neu zu entdecken. Nach TransAngeles und TransNapoli nahmen

Hans Rey und GT-Teamfahrer Martin Maes im Herbst 2019 gemeinsam Hongkong und die umliegenden

Trails unter die Stollen.

37


Es gibt nicht viele Orte, die man auf Anhieb so

leicht wiedererkennt wie Hongkongs Skyline — eine

Mischung aus riesigen Gebäuden, grünen Bergen

und Inseln. Die bewegte Millionenmetropole

bleibt aus jeder Perspektive präsent. Auch Hans

ist in diesem Panorama der harten Gegensätze

schnell wiederzuerkennen: In über 30 Jahren

als Profi-Extrem-MTB-Fahrer, Freeride-Pionier

und Abenteurer hat er insbesondere mit seinen

frühen Filmen den Weg für die heutige YouTube-

Generation geebnet.

Am Morgen des ersten Tages war ein

energiegeladener Hans erpicht darauf, aufs Rad

zu steigen, um die Trails in den New Territories

zu erkunden. Im Norden der Halbinsel Kowloon

bis an den Rand der Sonderverwaltungszone

Hongkong erstreckt sich ein riesiges Gebiet, das

nicht urbanisiert wurde und als Landschaftspark

für Einheimische und Besucher dient. Unsere

Reisegruppe traf den in Hongkong geborenen

Tiger: einen Biker, der mit Hans' Videos

aufgewachsen ist. Er fährt Rennen auf lokaler

Ebene und betreibt von seiner kleinen Wohnung

aus eine Fahrradwerkstatt. Gemeinsam begaben

sie sich auf extra angelegte Biketrails, die wie

kilometerlange Tunnel die subtropische Landschaft

durchziehen. Wir entdeckten, dass es in Hongkong

eine ziemlich große Mountainbike-Szene gibt

und der berühmte „Tin Man Trail“ die vielleicht

beliebteste Strecke ist. Hans und Tiger beschlossen

ihre Tour auf dem „Tin Man“, oder „Yeun Long

Jai“, wie ihn die Einheimischen nennen. Über 420

Meter Höhenunterschied werden dort auf einer

superflowig angelegten Strecke vernichtet, die

— nie zu steil oder zu technisch — so ständig zum

Spielen einlädt.

fahrrad.de


Der zweite Tag sollte in hartem Kontrast zum

ländlichen ersten Ausflug stehen. Hans wollte

Kowloon erkunden und Martin Maes, einer der

weltbesten Enduro- und Downhillbiker aus

Belgien, war mit von der Partie. Der Tag begann

mit der Fahrt zum vielleicht spektakulärsten

Aussichtspunkt in ganz Hongkong: dem Suicide

Cliff. Diese Location heißt so, weil der Weg dorthin

für Unerfahrene als selbstmörderisch gilt. Der

Aufstieg war eine anstrengende und tückische, fast

senkrechte Wanderung mit dem Fahrrad auf einem

schmalen Pfad. Wir wussten von Fotos, dass die

Aussicht spektakulär sein würde, aber wir waren

nicht auf den Wow-Faktor vorbereitet. Als wir den

letzten Gipfel erklommen hatten und vom Cliff

hinunterblickten, verschlug es jedem von uns die

Sprache.

Dann wurde es Zeit, den Abstieg auf dem Rad

zu wagen und in die Stadt zurückzukehren. Das

natürliche Gelände machte langsam Asphalt und

Treppen Platz. Wir folgten der Straße weiter bis

zum Wasser, wobei wir immer wieder über die

Schulter ein Auge auf den verrückten Verkehr

warfen. Martin, zum ersten Mal in Hongkong, war

offensichtlich am meisten beeindruckt und meinte

immer wieder: „Dies ist die abgefahrenste Stadt,

die ich je gesehen habe“.

Am dritten Tag stand Inselleben auf dem Programm.

Wir machten uns auf den Weg nach Lantau, das

südwestlich von Hongkong liegt und über einen

Damm mit dem Festland verbunden ist. Lantau

ist nicht nur die Heimat des Disneylands und des

Flughafens, hier gibt es auch einige Top-Trails,

die sich im Zickzack über die ganze Insel ziehen.

Der Höhepunkt des Tages war der 18 Kilometer

lange Chi-Ma-Wan-Trail. Wenn du in Hongkong

Mountainbike fährst, ist Lantau ein Muss!

„DIES IST DIE ABGEFAHRENSTE

STADT, DIE ICH JE GESEHEN HABE.“

- Martin Maes

Eine weitere Morgendämmerung und ein neuer

Tag: Heute wollten wir den Großstadtdschungel und

ein bisschen Natur auf Hongkong Island erkunden.

Nachdem wir von Bord der berühmten Star Ferry

gegangen waren, machten wir uns auf den Weg

durch die steilen Straßen hinauf zum berühmten

Victoria Peak, der immerhin 552 Meter hoch ist.

Dieser Berg beheimatet einige der exklusivsten und

wertvollsten Immobilien der Welt. Die berühmte

Peak Tram, eine Standseilbahn, bringt bereits seit

dem späten 19. Jahrhundert Bewohner wie Besucher

die steile, dicht bewachsene Bergflanke hinauf wie

hinab. Hans und Martin nahmen den Weg zurück

natürlich mit dem Rad in Angriff und dabei noch

ein paar Treppenstufen mit. Weiter ging es über

einen Straßenmarkt, der sich auf alle erdenklichen

Meeresfrüchte, Gemüse und farbenfrohe exotische

Früchte spezialisiert hat, in Richtung Hollywood

Road und Soho. Das Essen war unglaublich frisch.

Im Fall der Schalentiere ein bisschen zu frisch,

denn die Langusten sprangen noch herum und

einige landeten vor unseren Füßen.

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Unser letzter Tag hätte nicht unterschiedlicher sein

können: Wir fuhren mit der U-Bahn zum Hafen und

heuerten einen einheimischen Fischer an, der uns

in einem kleinen Boot über den Lamma-Kanal zur

letzten Etappe von TransHongkong brachte. Als

wir in die Bucht von Pichic kamen, wurde uns klar,

dass dieser Ort etwas ganz Besonderes ist. Es gab

farbenfrohe Häuser und Cafés auf Stelzen am Rand

des smaragdgrünen Wassers, verstreut zwischen

Pontons und kleinen Fischerbooten. Die Insel ist

autofrei, man kann sich nur mit dem Fahrrad oder

zu Fuß fortbewegen.

Die Mountainbike-Strecken auf Lamma sind

vielleicht die ältesten Mountainbike-Trails in

Hongkong. Sie sind nicht so professionell angelegt

wie der Tin Man oder die Strecken auf Lantau,

aber eine Gruppe lokaler Biker*innen pflegt

das Wegenetz über die ganze Insel liebevoll.

Unterwegs gabelten Hans und Martin immer mehr

Radfahrer*innen auf. Die Einheimischen waren

begeistert, mit den Profis auf dem Mountainbike zu

fahren, als sie auf dem Feldweg nach Sha Po Old

Village fuhren.

Als die Sonne langsam versank, fuhr ein Boot in

den Fährhafen ein. Etliche Menschen in Anzügen

stiegen aus, nahmen wie selbstverständlich

Fahrräder aus den Ständern und radelten davon.

Ein ungewohnter Anblick — diese Geschäftsleute in

die Pedale treten statt in Luxusautos einsteigen zu

sehen. Aber das ist Lamma: sehr beliebt bei Expats

und vor allem sehr entspannt mit einer Hippie-

Atmosphäre, friedlich und frei vom Chaos einer

Million Autos.

Bevor wir uns wieder in den Lärm von Hongkong

Island stürzten, nahmen wir uns in diesem kleinen

Paradies einen Moment, um auf die letzten Tage

zurückzublicken. Vor uns tauchte dabei die

blutorangene Sonne ins Südchinesische Meer und

überzog alles mit einem goldenen Schein.

fahrrad.de


rider: Darren Berrecloth

AVAILABLE COLOURS: CORE BLACK / GREY TWO / SOLAR RED

CREATED FOR

ADVENTURE.

PREPARE FOR THE UNKNOWN

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RAUS INS LICHT!

Fotos: Jannis Dietrich

Text: Andreas Kern

Die Südtirolerin Greta Weithaler war das hellste Sternchen im Cross-Country-Himmel, bis sie der

Leistungsdruck fast zerstörte. Durch das E-MTB fand sie wieder ans Licht. Heute sagt sie: „Tu nur das,

was DU willst! Nicht das, was andere von dir wollen.“ Das Porträt einer bemerkenswerten jungen Frau.

Wenn Greta Weithaler den Raum betritt, dann geht

das Licht an, auch ohne Alexa. Strahlendes Lächeln

und Vibes wie aus der Starkstromsteckdose:

Diese junge Frau öffnet mit ihrem sympathischen

Südtiroler Slang und ihrer erfrischend ehrlichen Art

Herzen. Denn was die zweimalige Weltcupsiegerin

zu sagen hat, geht über Spitzensport-Smalltalk

weit hinaus. Greta stürzte 2014 vom Rampenlicht

hinab ins Dunkel und fand zwei Jahre lang den

Lichtschalter nicht.

„Du fühlst dich wie in einer Blase. Das Draußen

kommt nur noch gedämpft, unwirklich, fremd bei

dir an. Du bist Hauptdarsteller in einem falschen

Film. Und du fragst dich: Wann endet er endlich?“

Depression und Magersucht — Greta Weithaler ist

in diesem Herbst vor sechs Jahren dem Tod fast

näher als dem Leben. Die damals 18-Jährige war

am Sonntag so stark, ein Weltcuprennen im Cross

Country zu gewinnen — und am Montag in der

Schule zu schwach, den Stift zu halten. Sie drohte,

in den Tunnel am Ende des Lichts zu stürzen.

fahrrad.de


FRÜH ÜB(ERWINDE)T SICH, WER

EINE WELTCUPSIEGERIN IM CROSS

COUNTRY WERDEN WILL

Wie heißt der beste Trainer der Welt mit Vornamen?

Erfolg! Die große Schwester Lena hat bald schon

nach Gretas erstem Podiumsplatz keinen Bock mehr

auf Radrennen. Die kleine Schwester aber macht

sich an diesem denkwürdigen Frühsommertag

anno 2004 auf den Weg, eine der erfolgreichsten

Cross-Country-Juniorinnen zu werden, die

Südtirol – nein: die Welt! – je gesehen hat. Aber der

Weg an die Spitze ist hart und schmerzlich. Und

er wird von Papa Egon, einem ehemaligen Top-

Langläufer, genauestens geplant. Mama Weithaler

steht um fünf Uhr auf, um Frühstück für die Tochter

zu machen, Greta um Punkt sechs. Um sieben in die

Schule, 13 Uhr Mittagessen, danach Hausaufgaben

und Training. Oft endet der Alltag der Teenagerin

erst gegen Mitternacht. Und am nächsten Tag:

Punkt sechs aufstehen! Tag für Tag. Woche für

Woche. Monat für Monat. Jahr für Jahr.

AUF DER SONNENSEITE: SÜDTIROLER

KINDER HABEN BERG- & BIKESPORT IN

DER DNA

Rückblende: Greta stammt aus einer

sportbegeisterten Familie, wie sich das für eine

echte Südtirolerin gehört. Mit Mama, Papa und

der zwei Jahre älteren Schwester Lena kraxelt sie,

kaum dem Laufstall entwachsen, auf so ziemlich

jeden Berg daheim im Vinschgau. Mit neun sind

Steigeisen und Pickel das natürlichste Spielzeug

an Samstagen und Sonntagen. Credo der Familie

Weithaler: Jedes Wochenende wird was gemacht!

Die Gegend rund um Naturns schreit förmlich nach

dem Mountainbike als Bergtransportmittel und

Sportgerät. „Als mein Papa mir vor dem Haus das

Radfahren beibrachte, benutzte ich zum Bremsen

immer stur meine Füße“, erinnert sie sich. „Meine

Schwester war megatalentiert, ich ein ziemlicher

Bewegungs-Horst“, erzählt Greta und lacht. Der

Start in ihre Radkarriere war also ein holpriger.

Aber wie es das Schicksal so will: Am 28. Mai 2004,

genau an ihrem zehnten Geburtstag, fährt sie ihr

erstes Mountainbike-Rennen und wird auf Anhieb

Zweite! Bravissimo, Greta!

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DIESER WEG WIRD KEIN LEICHTER

SEIN: DIE LABILE BALANCE AUS

ERFOLG UND DRUCK

Und so beginnt Gretas unaufhaltsamer Weg ins

(Rampen-)Licht. Unaufhaltsam zumindest in

den ersten Jahren. Als 18-Jährige kommt sie ins

internationale Ghost-Team, fährt als Juniorin einen

Sieg nach dem anderen ein. Wo sie antritt, gewinnt

sie auch. Aber mit dem Erfolg steigen nicht nur

Trainingsumfang und -intensität, sondern auch

der Druck von außen: von Fans, Sponsoren, Presse

— und Papa. Der Grat zwischen Druck und Erfolg,

auf dem sie jetzt wandert, ist ein sehr schmaler.

Denn Siege machen abhängig, so wie alle Drogen.

Das Fiese: Die Sucht — und mit ihr das körperliche

und seelische Unwohlsein — schleicht sich von

hinten an. Irgendwann im Herbst 2014 wird ihr

schlecht, wenn sie auch nur ein Mountainbike sieht.

Da wird ihr klar: Ich bin im freien Fall, muss raus

aus der Abwärtsspirale. Greta zieht die Notbremse

— und daheim aus. Hängt das Bike von heute auf

morgen an den berühmten Nagel, sucht für ihre

geschundene Seele Hilfe. Und findet sie. Aber ihr

fehlt etwas. Nach einem Jahr weiß sie, was: der

Spaß am Mountainbiken.

VOM DRAMA ZUM HAPPY END: DAS

E-MOUNTAINBIKE ALS KATALYSATOR

Klingt wie im Märchen, ist aber so: Ausgerechnet

das E-Mountainbike weist Greta anno 2016 den

Weg zurück zum Licht. Und dieser Weg führt

sie seither steil, aber flüssig bergauf, quasi mit

„Uphill-Flow“. Aber wie wandelte sich Gretas

Drama in ein Happy End? Durch eine glückliche

Fügung des Schicksals: Gretas damaliger Freund

ist stolzer Besitzer von gleich zwei E-Bikes und

bringt sie eines schönen Tages vor vier Jahren

—mit jeder Menge Überredungskunst — dazu, sich

in den Sattel zu schwingen. Nach über zwei Jahren

saust sie an diesem milden Herbsttag erstmalig

wieder über ihre einstmals so heiß geliebten

Hometrails. Dabei findet sie wieder das, was ihr

die letzten Jahre abhandengekommen war: Spaß.

„Ich konnte plötzlich wieder lachen“, erinnert

sie sich. „Das war der beste Bikeride, den ich

jemals hatte.“ Und der Beginn eines erstaunlichen

Selbstheilungsprozesses.

WIEDER AUF DER SONNENSEITE:

DIESE AUSSTRAHLUNG HAT AKUTE

ANSTECKUNGSGEFAHR

Strahlendes Lächeln und Vibes wie aus der

Starkstromsteckdose: Heute ist Greta mit sich

und der Welt im Reinen. Ihr Rad-Sponsor Ghost

hat ihr auch in schwierigen Zeiten die Treue

gehalten. Und sie ihm. Seit vier Jahren ist sie

das frische Mädchenlachen von Boschs „Uphill-

Flow“-Kampagne. Und seit 2019 Mitglied der

Endura-Familie. Mit ihrer ansteckend guten Laune

begeistert Greta auf Events und Messen Einsteiger

und Aufsteiger fürs Thema E-MTB — und ist in

ganz Europa auf den besten Trails unterwegs. Am

liebsten natürlich daheim in Südtirol, seit letztem

Jahr aber auch rund um ihr „Winterquartier“ Finale

Ligure. Gretas perfekter Bike-Tag? „Nette Leute,

viele Tiefenmeter, ein zweiter Akku im Rucksack,

gutes Essen — und vor allem: jede Menge Spaß!“

Bergab UND bergauf. Wer sie strahlen sieht, der

weiß sofort: Greta hat die dunkle Seite hinter sich

gelassen. Dem E-Mountainbike sei Dank!

fahrrad.de


WORAUF WIR ABFAHREN

JOSUES TREK SLASH 9.7

Foto: Martin Ohliger

Wer bist du und was machst du bei fahrrad.de?

Ich bin Josue und ich arbeite im Customer

Relationship Management Team. Ich kümmere mich

um das Projektmanagement der verschiedenen

Kampagnen und überprüfe Details unserer

Newsletter, wie zum Beispiel die Links und die

Beschriftungen der Grafiken, damit da nichts falsch

läuft.

Was für ein Rad fährst du und wieso?

Ich habe mir letztes Jahr ein Trek Slash

gekauft, das ist das Basismodell. Ich habe direkt ein

paar Teile gewechselt, zum Beispiel den Lenker und

die Bremsen. Wenn man wie ich schon 16 Jahre lang

Mountainbike fährt, dann entwickelt man einfach

gewisse Vorlieben für bestimmte Lenkerformen

oder Bremsen. Mit dem Rad bin ich seitdem sehr

zufrieden. Die 29-Zoll-Laufräder rollen richtig

schnell und das Rad ist auch noch verspielt, obwohl

ich mit 1,82 Meter Körpergröße Größe L fahre. Das

hatte ich so nicht erwartet, das hat Trek richtig gut

gemacht! Ich fahre mit dem Rad vor allem Enduro

und war auch schon ein paar Mal im Bikepark damit.

Das benimmt sich da echt gut, die 150 Millimeter

Federweg hinten sind mehr als genug. Ich habe

damit auch schon den ein oder anderen größeren

Drop gemacht und das Rad hat alles überstanden.

Ich bin sehr überrascht von den Bontrager-Felgen,

die haben schon echt viele Steine abbekommen und

ich hatte nicht ein einziges Problem mit denen. Das

Rad insgesamt ist auch sehr leicht für ein Enduro-

Rad, es wiegt nur 13,8 Kilo. Trek hat echt alles richtig

gemacht, das Rad ist ein Traum!

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fahrrad.de


Text & Fotos: Ben Lubin

BIKEPACKING

AM LIMIT

LUST UND FRUST IN GEORGIEN

Unser Kollege Ben und seine zwei Kumpels wussten zwar noch nicht, wohin es gehen sollte, aber in

einer Sache waren sie sich einig: Ihre nächste Bikepacking-Tour sollte etwas Besonderes werden! Im

Internet stöberten sie durch etliche vorgeplante Routen und stießen schließlich auf Georgien. Dieses

Land schien alles zu haben: Routen durch die Berge, campingfreundliche Temperaturen, exotische

Kultur und das Essen sah fantastisch aus!

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BLAUÄUGIG INS BLAUE

Wir wussten, dass uns von Asphaltstraßen bis hin

zu Wanderwegen so ziemlich alles erwarten würde.

Ich ging davon aus, dass es trocken bleiben würde,

also entschied ich mich für mein Gravelbike — eine

Mischung aus Mountainbike und Rennrad mit

Stollenreifen und (hoffentlich) genug Gängen für

die Berge. Joska entschied sich für ein ähnliches

Set-up; Kyle wählte ein schwereres, aber dafür

besser für die Berge geeignetes Mountainbike ohne

Federung.

Voller Vorfreude kamen wir in Kutaisi an, Georgiens

zweitgrößter Stadt. Schon im Taxi vom Flughafen

zur Pension wurde uns klar: Zumindest nach

westeuropäischen Standards ist Georgien ein sehr

armes Land. Überall standen verlassene Gebäude

und Überbleibsel aus der Sowjetzeit. Doch beim

Blick auf das Kaukasus-Gebirge in der Ferne wurde

uns auch die Schönheit dieses Landes bewusst. Ein

leckeres Essen und unser erster georgischer Wein

brachten uns zusätzlich in Stimmung.

fahrrad.de


ENTSPANNT IST ANDERS

Wir ließen Kutaisi in einem alten Sowjetzug

hinter uns und krochen langsam westlich nach

Zugdidi, dem Start unserer Tour. Nachdem wir

uns mit Khinkali (Teigtaschen) und Khachapuri

(überbackenes Käsebrot) gestärkt hatten, ging es

auf den Rädern nach Norden Richtung Kaukasus-

Gebirge.

Wir merkten gleich, dass diese Tour eine

Herausforderung werden sollte. Die Straßen durch

die Dörfer außerhalb Zugdidis waren in einem

schlechten Zustand. Wir holperten von einem

Schlagloch zum nächsten. „Das ist SEHR hügelig“,

dachte ich — und wir hatten noch nicht mal die

Berge erreicht.

Nach unserer ersten Nacht im Zelt ging es am

zweiten Tag nonstop bergauf. Endstation war das

auf 1500 Metern gelegene Dorf Mestia, umgeben

von schneebedeckten Gipfeln — ein Traum! Mestia

ist ein beliebter Start für Wanderungen mit vielen

Pensionen und Restaurants. Mit 110 Kilometern und

fast 2500 Höhenmetern in den Beinen schliefen wir

wie Babys.

Der nächste Tag war einer der härtesten der Tour,

vollgepackt mit Trails, die entweder zu steil, zu

matschig oder zu gefährlich waren, um sie mit

dem Rad zu bezwingen. Also hieß es schieben.

Doch je weiter wir in die Berge vordrangen,

desto spektakulärer wurden die Aussichten.

Am Abend schlugen wir unsere Zelte am Rande

des mittelalterlichen Dörfchens Adishi (2040

Höhenmeter) auf. Bei Sturm und Regen beteten wir,

dass unsere Zelte halten würden.

Am nächsten Morgen flüchteten wir in eine

Pension, trockneten unsere Sachen am Feuer

und planten die nächsten Schritte. Waren die

Trails von Ushguli überhaupt befahrbar? Es hatte

viel geregnet, die Sicht war entsetzlich und wir

waren erschöpft. Entgegen der Empfehlung der

Einheimischen entschieden wir uns dennoch dazu,

weiterzumachen.

Ushguli ist mit 2300 Metern Höhe eine von Europas

höchstgelegenen durchgehend bewohnten Städten

und liegt am Fuße des Shkharas, Georgiens

höchstem Berg. Die Schotterstraße hierher war in

einem miserablen Zustand. Doch auch Schlamm,

Schlaglöcher und der steile Abgrund hinderte

Autofahrer*innen nicht daran, uns mit riskanten

Manövern zu überholen. Das Dorf ist ebenfalls ein

Wanderparadies und so aßen wir in einer kleinen

Kneipe zwischen Tourist*innen und betrunkenen

Schäfer*innen.

Früh am nächsten Morgen kämpften wir uns bei

Nieselregen auf 2800 Meter. Dort wartete die

lange, alles andere als spaßige Abfahrt nach Kutaisi

auf uns. Durch das schlechte Wetter der letzten

Tage war die Schotterstraße immer wieder von

Erdrutschen oder umgefallenen Bäumen blockiert.

Mehrmals mussten wir Autofahrer*innen auf dem

Weg nach Ushguli dazu raten, umzukehren.

Als wir langsam wieder Zivilisation erreichten,

gewannen wir unser erstes Rennen gegen angsteinflößende

wilde Hunde — wenigstens weiß ich

jetzt, dass man auf einem Gravelbike 45 Kilometer

pro Stunde fahren kann, wenn es darauf ankommt.

Nach einer erholsamen Nacht in einer Pension und

einer morgendlichen 600-Meter-Kletterpartie ging

es bergab nach Kutaisi, wo ein wohlverdienter Tag

Pause auf uns wartete.

„ES HATTE VIEL GEREGNET, DIE

SICHT WAR ENTSETZLICH UND WIR

WAREN ERSCHÖPFT.“

- Ben Lubin

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HÖR AUF DEINEN BAUCH

Nach 36 Stunden Entspannung und Essen war es

Zeit, weiterzuziehen: immer in Richtung Berge an

der türkischen Grenze. Wir wussten, dass dieser

Tag hart werden würde, aber er war bei weitem das

Anstrengendste, was wir jemals auf einem Fahrrad

erlebt hatten. Die 2600 Höhenmeter, wovon die

Hälfte aus Schotterstraßen bestanden, wären schon

in einem fitten Zustand eine Herausforderung

gewesen. Leider war ich alles andere als fit.

Stunden ging es ausschließlich bergauf, nur um

uns oben angekommen von ein paar wütenden

Schäferhunden den Weg versperren zu lassen.

Zum Glück tauchte bald auch der dazugehörende

Schäfer auf und pfiff sie zurück.

Nachdem wir eine Nacht in Abastumani gezeltet

hatten, ging es am nächsten Morgen nach Tiflis.

Ich hatte mir eine schwere Magen-Darm-Grippe

eingefangen und hatte kaum Kraft weiterzufahren.

Die Straßen durch die Dörfer waren nur mit Mühe

befahrbar, es ging immer wieder bergauf und

meine Moral war am Boden.

Als wir Achalziche erreichten, wusste ich, dass

es das für mich gewesen war. Ich nahm ein Taxi

zurück nach Kutaisi, um mich zwei Tage zu erholen.

Dann ging es per Bus nach Tiflis, wo ich meine zwei

Freunde traf.

„ES WAR BEI WEITEM DAS ANSTRENGENDSTE, WAS

WIR JEMALS AUF EINEM FAHRRAD ERLEBT HATTEN.“

EIN HERZ FÜR GEORGIEN

- Ben Lubin

Obwohl ich am Ende krank wurde, war dieser Trip

eine unglaubliche Erfahrung. Georgien hat es mir

angetan. Hier hatte ich einige der anstrengendsten

und gleichzeitig besten Tage meines Lebens auf

dem Rad. Und dazu die Schönheit dieses Landes!

Klar, so eine Tour ist definitiv nichts für schwache

Nerven und oftmals hatte ich mir mehr Gänge

gewünscht — dennoch würde ich dieses Land allen

empfehlen, die mit ihren Rädern echte Abenteuer

erleben möchten. Als Sahnehaube erwartet dich

große Gastfreundschaft, geniales Essen und eine

faszinierende Kultur.

fahrrad.de


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fahrrad.de


Text & Fotos: Martin Ohliger

EIN GANZER TAG

ACHTERBAHN

FASZINATION 24-STUNDEN-RENNEN

Der Wecker klingelt und erst, als ich bei dem Versuch, das nervige

Geräusch abzustellen, von meiner Isomatte auf kalten Asphalt rolle und

in ein Fahrrad krache, erinnere ich mich wieder: Ich liege zwischen zwei

Fahrradständern unter einem Zeltdach an der Strecke eines 24-Stunden-

Rennens. Wenn unser Plan aufgeht, wird in ungefähr einer Viertelstunde

meine Teamkollegin um die Ecke biegen und mir den Staffelstab

übergeben. Danach werde ich in völliger Dunkelheit so schnell ich kann

mit dem Rennrad eine 25 Kilometer lange Runde über den Nürburgring

drehen. Mein Körper ist von dieser Aussicht wenig begeistert, um drei Uhr

morgens ist er Schlaf gewohnt. Wieso tue ich mir das eigentlich an?

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Hanns-Martin Fraas veranstaltet seit 2004 das

24-Stunden-Rennen am Nürburgring und weiß

genau, was die Teilnehmer*innen antreibt:

„Mindestens die Hälfte der Leute hier sind

keine klassischen Hobbyrennfahrer, die jedes

Wochenende ein Rennen fahren. Aber dann gibt

es einen Tag im Jahr, wo die sich einer Zeitnahme

stellen. Das hat dann eher etwas mit dem Event

drumherum zu tun, der besonderen Location und

dem Teamgefühl. Es ist dieses Gefühl, 24 Stunden

an einem Wettbewerb teilzunehmen, bei dem es

nicht auf Sekunden ankommt, sondern darauf,

als Mannschaft zusammenzuarbeiten. Wenn

irgendwann wieder die Sonne aufgeht, es dem Ende

zugeht und du merkst, dass man es gemeinsam

geschafft hat — das ist ein unfassbar starkes Gefühl.“

Ich trete in einem 8er-Team an, das durch mehrere

ebenso kurzfristige wie fadenscheinige Absagen zu

einem 5er-Team geworden ist. Neben den vielen

Mannschaften gibt es bei jedem 24-Stunden-

Rennen aber auch genügend Verrückte, die solo

an den Start gehen. Lisa Brömmel, die 2019 als

Einzelstarterin das schwerste 24-Stunden-Rennen

Deutschlands am Nürburgring gewinnen konnte,

war schon mehrfach Teil einer Mannschaft,

bevor sie allein antrat: „Ich finde es spannend,

sowohl physisch als auch psychisch die Grenzen

auszutesten. Die Herausforderung, das alleine

zu meistern, hat mich wahnsinnig fasziniert.“ Sie

hat im Gegensatz zu mir immerhin den Luxus, als

über Jahre hinweg erfolgreiche Rennfahrerin auf

eine ordentliche Fitness zurückgreifen zu können.

544 Kilometer in 24 Stunden zu fahren, wie sie

es für ihren Sieg getan hat, ist allerdings eine

komplett andere Belastung für den Körper, als ihre

Paradedisziplin, das Zeitfahren, das in der Regel

kürzer als eine Stunde ist.

In unserem Team peilen wir an, pro Person nur vier

bis fünf Runden à 25 Kilometer zu fahren. Dennoch

besteht auch bei so einer Distanz das Risiko, sich

zu verkalkulieren. Lisa hat durch ihre mehrfachen

Teilnahmen gelernt: „Ein 24-Stunden-Rennen wird

nicht am Start gewonnen. Man sollte bei einem

solchen Abenteuer in etwa wissen, was man leisten

kann, und sich nicht in den ersten Stunden schon

völlig leer fahren. Dann kann man auch trotz

Quälerei am Ende mit einem breiten Grinsen über

den Zielstrich fahren. Geh nicht zu verbissen an

die Sache heran! Der Spaß an der Sache sollte im

Vordergrund stehen.“

Es mag seltsam klingen, 24 Stunden im Sattel

als Spaß zu bezeichnen, doch genau das war es.

Schmerzende Muskeln und durchradelte Nächte

sind schnell vergessen. Doch die Erinnerung an den

Moment, mit einem Kaffee zwischen den Händen die

Sonne aufgehen zu sehen und die Teamkolleg*innen

anzufeuern — die bleibt für immer!

fahrrad.de


WORAUF WIR ABFAHREN

ASIAS KONA ROVE NRB DL

Foto: Martin Ohliger

Wer bist du und was machst du bei fahrrad.de?

Mein Name ist Asia und ich arbeite als

Copywriterin. Ich schreibe zum Beispiel die

Produktbeschreibungen (die für unsere Shops

sehr wichtig sind), Guides, Blogposts. Eigentlich

alles, was auf der Webseite erscheint, wird von

mir verfasst. Ich liebe Fahrräder und ich liebe es,

draußen zu sein. Das ist ein riesiger Teil meines

Lebens. Wenn ich nicht über Fahrräder schreibe,

dann sitze ich im Sattel. Ich bin vielleicht nicht

die Schnellste, aber ich habe in Ultra-Endurance-

Rennen meine Nische gefunden. Mein längstes

Rennen bisher war 700 Kilometer lang, wofür ich 45

Stunden gebraucht habe. Ich reise aber auch gerne

mit meinem Fahrrad.

Welches Rad fährst du und warum?

Das klassische Tourenrad ist mir ein bisschen

zu schwer und zu langsam. Das Kona Rove DL

Gravelbike bietet für mich die beste Kombination

auf Reisen: Es hat eine aerodynamische Sitzposition

und den Rennlenker, aber auch nützliche Features

fürs Touring wie Befestigungsmöglichkeiten für

Gepäck. Mit genug Platz für breite Reifen war das

Rove die perfekte Wahl für meine Bedürfnisse. Aber

seien wir ehrlich, die Farbe war wichtiger als alles

andere. Das wunderschöne „Gloss Seafoam“ ist eine

echte Augenweide und hat mich zu genau diesem

Modell greifen lassen.

Der ultimative Test für das Rad war ein Trip

durch Neuseeland, vor allem auf unbefestigten

Wegen. Ich war sehr zufrieden mit dem Rad: Ich

kann mit ihm recht schnell auf der Straße unterwegs

sein und auch mal einen richtig langen Tag im Sattel

verbringen, aber auch schwierigeres Gelände in

Angriff nehmen, insbesondere mit den 650b-Reifen,

die ich tubeless umgerüstet hatte. Außerdem ist das

Rad sehr leicht und dadurch konnte ich es recht

einfach über Zäune oder umgekippte Bäume heben.

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Text: Ben Lubin

FAHRRADHELME

EINE ÜBERSICHT

Für Radfahrerinnen und Radfahrer ist es wichtig, den richtigen Helm zu haben.

Aber die passende Kopfbedeckung zu finden, kann schwieriger sein, als man

denkt, weil es so viele verschiedene Modelle und Optionen gibt. Wir wissen das

eine oder andere über Helme und diese Übersicht soll dir helfen, dich in der

riesigen Auswahl zurechtzufinden.

Helme haben sich gerade in den letzten Jahren rasant weiterentwickelt. Zum

Glück sind die Tage von unbequemen, schlecht belüfteten und schweren Helmen

vorbei. Selbst in günstigeren Preislagen gibt es gut sitzende, leichte und

hübsche Helme in jedem erdenklichen Stil und für jede Spielart des Radfahrens

zu kaufen. Bevor es losgeht, sind jedoch einige Dinge zu beachten.

fahrrad.de


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PASSFORM UND SITZ

Ein gut sitzender Helm sollte eng am Kopf anliegen,

ohne zu eng zu sein. Miss den Umfang deines

Kopfes, indem du ein Maßband etwas oberhalb der

Ohren und um die Mitte der Stirn wickelst und den

Kopf vollständig umschließt. Beim Kauf eines Helms

findest du normalerweise eine Größentabelle auf

der Produktseite, die für jede angebotene Größe

einen Spielraum von Kopfumfängen angibt.

Die meisten modernen Helme verfügen über ein

Kunststoff-Größeneinstellsystem unter der Schale,

mit dem du die Feineinstellung der Passform

vornehmen kannst. Mit einem Drehrad am

Hinterkopf solltest du den Helm so einstellen, dass

er auch ohne geschlossenen Kinnriemen auf dem

Kopf sitzt, wenn du ihn etwas hin- und herbewegst.

Aufgepasst: Das System bietet zwar einen gewissen

Spielraum bei der Größenanpassung, es ersetzt

aber nicht den Kauf der richtigen Größe.

Wichtig ist auch der richtige Sitz des Kinnriemens.

Deine Ohren sollten nicht von ihm eingeklemmt

werden und er sollte stramm unter deinem Kinn

sitzen. Die Y-Stücke, an denen sich der Kinnriemen

teilt, sollten knapp unter deinen Ohren sitzen.

Bei den allermeisten Helmen kann die Länge des

Kinnriemens nur auf einer Seite angepasst werden.

Stell am besten zuerst auf der anderen Seite alles

ein, dann musst du Anpassungen nicht mehrfach

über die Führung am Hinterkopf an die andere

Seite weitergeben.

Viele günstigere Helme sind nur in einer Größe

erhältlich. Unserer Erfahrung nach können

diese Helme gut passen, wenn dein Kopf

Durchschnittsmaße hat. Wenn er besonders groß

oder klein ist, können diese Helme nicht nur

unbequem sein, sondern auch ihre Schutzwirkung

nicht erfüllen. Im schlimmsten Fall ist ein

schlecht passender Helm sogar ein zusätzliches

Verletzungsrisiko.

fahrrad.de


SICHERHEIT

Bei der Suche nach einem neuen Helm wirst du

schnell auf die Abkürzung „MIPS“ stoßen. Sie steht

für „Multi Directional Impact Protection System“

und ist ein System zur Reduzierung von auf das

Gehirn wirkenden Rotationskräften. MIPS ist

nicht die einzige Technologie mit diesem Zweck:

POC benutzt „SPIN“-Technologie und die Firma

Bontrager nennt ihr System „WaveCel“.

Tatsächlich werden durch diese Rotationskräfte

Gehirnerschütterungen verursacht. Lange Zeit

wurden diese Verletzungen eher stiefmütterlich

behandelt. Seitdem aber durch die Diskussion über

Kopfverletzungen im American Football bekannt ist,

welche furchtbaren Auswirkungen insbesondere

mehrfache Gehirnerschütterungen haben können,

gibt es jedoch Fortschritte und immer mehr

Hersteller rücken Sicherheit anstelle von leichtem

Gewicht oder bestmöglicher Aerodynamik in den

Fokus ihrer Entwicklungen.

Helme mit MIPS oder ähnlichen Techniken verfügen

über eine Schicht zwischen Kopf und Helm,

die den Kopf daran hindert, sich im Falle eines

Sturzes im Inneren des Helms ruckartig zu drehen.

Neben dem direkten Aufprall ist das nämlich die

zweite (und lange Zeit ignorierte) Ursache von

Gehirnerschütterungen. Helme, die mit dieser

Technologie ausgestattet sind, sind etwas teurer.

Durch unabhängige Tests wird ihnen jedoch ein

beträchtlicher Zugewinn an Sicherheit bestätigt.

Wenn man ohnehin einen neuen Helm anschaffen

möchte, ist es der vergleichsweise niedrige Aufpreis

allemal wert.

ARTEN VON HELMEN

Von stromlinienförmigen Modellen fürs Rennrad

bis hin zu Helmen im Skate-Stil in Topfform

gibt es für jede Spielart des Radfahrens einen

passenden Helm. Zur Klassifizierung teilen wir

Helme im Allgemeinen in drei Hauptkategorien

ein: Mountainbike-, Rennrad- und Trekking-/

Cityhelme.

RENNRADHELM

Auf dem Rennrad sind neben der Schutzwirkung

Aerodynamik, Gewicht und Belüftung die

wichtigsten Faktoren, die du berücksichtigen

solltest — wahrscheinlich in dieser Reihenfolge.

Teurere Helme sind in der Regel leichter und

schaffen den Spagat zwischen einer verbesserten

Aerodynamik und guter Belüftung. Preiswertere

Helme neigen dazu, etwas schriller auszusehen.

Seien wir mal ehrlich: Gerade beim Rennradfahren

kommt es auf das Aussehen an!

ABUS

Gamechanger

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TREKKING-/CITYHELM

Trekking-/Cityhelme haben in der Regel ein

schlichtes, zweckmäßiges Design, das für den

Großstadtdschungel entwickelt wurde. Der

Trend geht hier ganz klar zu einem runden Helm

im Skatestil. Viele dieser Helme haben Größenverstellsysteme,

großzügige Belüftungslöcher und

gehen sogar bis über die Ohren. Einige Modelle

bieten eine Beleuchtung an der Rückseite, um

dich für andere Verkehrsteilnehmer*innen besser

sichtbar zu machen.

ABUS

Hyban 2.0

Natürlich musst du bei Fahrten durch die Stadt

keinen besonderen Helm tragen — viele Radfahrer*innen

sind mit einem Mountainbike- oder

einem Rennradhelm vollkommen zufrieden.

MOUNTAINBIKE-HELM

Es gibt mehrere verschiedene Arten von

Mountainbike-Helmen.

POC

Tectal Race Spin NFC

Für aggressiven Downhill-Einsatz und Enduro-

Rennen trägt man einen Integralhelm mit festem

Kinnbügel, der bei einem Sturz maximalen Schutz

bietet. Für den alltäglichen Trail-Einsatz sind

robuste Helme mit erhöhtem Hinterkopfschutz und

manchmal auch der Möglichkeit, einen Kinnschutz

anzubringen, sehr beliebt.

Im Cross-Country-Bereich sehen die Helme eher

wie Rennradhelme aus, haben aber in der Regel ein

(manchmal abnehmbares) Visier zum Schutz vor

Ästen und einen im Vergleich zu Rennradmodellen

weiter heruntergezogenen Schutz am Hinterkopf.

Sie sollten leicht und gut belüftet sein.

ENDURA

MT500 Full Face

Für BMX und Dirt Jump sind die Helme schlichtere

Helme, die ursprünglich mal für das Skateboarding

entwickelt wurden. Heutzutage werden viele dieser

Helme auch mit internen Größenverstellsystemen

geliefert. Die Belüftung ist bei diesen Helmen nicht

so gut, aber sie sind für die Anforderungen dieser

Disziplinen gut gerüstet.

fahrrad.de


HELM-ALTERNATIVEN

HÖVDING

Hövding 3

Vielleicht hast du dich schon einmal gefragt, was

das dicke schwarze Halsband ist, das manche

Menschen beim Radfahren tragen. Es handelt sich

hier um den Hövding Airbag, der um den Hals

getragen wird und sich bei einem Sturz aufbläst. Der

ist toll, wenn du deine coole Frisur nicht durch einen

Helm zerquetschen und trotzdem einen Kopfschutz

haben möchtest. Er ist allerdings vergleichsweise

teuer und eignet sich ausschließlich für Fahrten in

der Stadt.

FAZIT

Das Tragen eines Helms ist leider kein Allheilmittel.

Einige Länder haben es beim Radfahren

zur Pflicht gemacht, was sich allerdings nicht in

sinkenden Verletzten- und Todeszahlen bemerkbar

gemacht hat. Andererseits sieht man in Ländern

mit einer guten Infrastruktur und einer etablierten

Fahrradkultur (zum Beispiel Dänemark oder die

Niederlande) sehr viele Leute ohne Helm fahren.

Trotzdem gibt es dort vergleichsweise wenige

Menschen, die bei Fahrradunfällen ums Leben

kommen.

Wenn du direkt auf den Kopf fällst, wirst du mit

Sicherheit dankbar sein, einen gut sitzenden Helm

zu tragen. Darüber hinaus solltest du aber nicht

vergessen, dass es eine lange Liste von Dingen neben

Helmen gibt, die das Radfahren sicherer machen

können — wie zum Beispiel eine gute Infrastruktur

und eine den Straßen- und Verkehrsverhältnissen

angepasste Fahrweise.

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TAKE A SEAT!

SATTELEINSTELLUNG LEICHT GEMACHT

fahrrad.de


Dein neues Fahrrad wird dir fast vollständig montiert nach Hause geliefert.

Nur der Sattel muss noch auf deine Körpergröße eingestellt werden. Das ist

schnell erledigt und braucht kein Spezialwerkzeug. Aber wie genau stellt

man den Sattel richtig ein? Auf den folgenden Seiten haben wir ein paar

Hinweise für dich zusammengestellt. Außerdem haben wir den Experten

Andreas Bruch zum Thema „Sitzposition auf dem Fahrrad“ befragt.

Andreas ist Geschäftsführer des „Radlabors“, einer Firma, die an drei Standorten

in Deutschland Sitzpositionsanalysen, Bikefitting und Leistungsdiagnostik

anbietet. Zusammen mit ihm als Partner bietet fahrrad.de den Smartfit-

Rahmengrößenrechner an, mit dem du online das perfekt für dich passende

Fahrrad findest. Wenn du erst die korrekte Rahmengröße ermittelt hast, dann

ist die Einstellung des Sattels zu Hause nur noch ein Klacks!

63


Grundsätzlich kann man drei Dinge verstellen: die

Sattelhöhe, die Nähe des Sattels zum Lenker und

in vielen Fällen auch noch die Neigung. Worauf

sollte man sich konzentrieren? „Die Sitzhöhe ist der

allerwichtigste Parameter im gesamten Bikefitting,

sowohl im sportlichen Bereich als auch im Alltag.

Da kann man recht viel verstellen, man bemerkt

Unterschiede stärker und hat viel Spielraum

für Fehler“, so Andreas. Es lohnt also, wenn du

dich zuerst einmal nur auf die Höhe des Sattels

konzentrierst.

Eine beliebte Methode zur Ermittlung der optimalen

Sattelhöhe ist, das Pedal in 6-Uhr-Stellung zu

bringen und die Sattelhöhe so anzupassen, dass

man auf dem Sattel sitzend mit gestrecktem Bein

mit der Ferse das Pedal berührt. Doch was sagt der

Bikefitting-Experte dazu? „Es gibt ein paar Punkte,

auf die man achten sollte. Das Pedal muss genau

am unteren Totpunkt sein und das Bein so gut wie

durchgestreckt, sagen wir mal 95 Prozent. Der

wichtigste Punkt ist, dass die Hüfte nicht zu einer

Seite wegkippt, wenn die Ferse auf dem Pedal steht.

Das alleine zu machen, ist relativ schwierig, aber

wenn man jemanden hat, der von hinten auf die

Hüfte schaut, finde ich die Methode nicht schlecht.“

fahrrad.de


Wenn die Sattelhöhe stimmt, kannst du noch

Feintuning am Abstand des Sattels zum Lenker

sowie an der Sattelneigung vornehmen. Starte mit

einem waagerechten Sattel, der in etwa gleich viel

Reserven zum Vor- oder Zurückstellen hat und

taste dich nun Schritt für Schritt weiter vor. Variiere

dafür entweder den Abstand zum Lenker oder den

Neigungswinkel (nicht beides gleichzeitig!), um

genau zu fühlen, welche Kombination die richtige

für dich ist. Erst wenn du alle Einstellmöglichkeiten

ausprobiert hast und dich immer noch nicht

wohlfühlst, solltest du einen anderen Sattel

in Erwägung ziehen. In der Regel kommen

Beschwerden im Sattelbereich nämlich von der

falschen Einstellung. Natürlich gilt aber auch beim

Sattel: Der Deckel muss auf den Topf passen.

Da du beim Ausprobieren mehrfach Schrauben löst

und wieder anziehst, solltest du ein wenig Vorsicht

walten lassen. Zieh alle Schrauben fest an, aber

übertreibe es nicht. Insbesondere Carbonrahmen

möchten besonders gefühlvoll behandelt werden.

Auf keinen Fall solltest du dir den Spaß am

Radfahren von Sitzproblemen verderben lassen.

Fast immer hilft die oben beschriebene Methode

zur Ermittlung der korrekten Sitzhöhe. Wenn

du auch nach schrittweisem Verstellen der

Sattelposition noch keine bequeme Sitzposition

gefunden hast, findest du in unseren Stores, bei

unseren Servicepartnern und in unabhängigen

Bikefitting-Studios immer noch Menschen wie

Andreas, die dir dabei helfen können, bequem auf

dem Fahrrad zu sitzen.

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IMPRESSUM

Herausgeber:

Lektorat:

Sebastian Petrich

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oder Vervielfältigung auf Papier und elektronischen

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Redaktioneller Stand: 25. März 2020

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Redaktion und Grafik:

Bastian Steinecker, Christian Wenglorz,

Jonas Christoph, Martin Ohliger

Unsere Druckerei und das Papier des fahrrad.de

Magazins sind FSC-zertifiziert

Mitarbeit an dieser Ausgabe:

Alicia Goicolea, Andreas Kern, Ben Lubin, Carmen Freeman-Rey,

Florian Winter, Joanna Mackiewicz, Josué Sacotto

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