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Reportage Reinholz (1)

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Konzept des Monats passion

ein-Kilo-Handröster bei mir in der Garage gestanden und

die ersten Röst-Experimente gewagt“, erinnert er sich heute.

Dabei sei die Idee der eigenen Rösterei gewachsen. „Den

Kaffee habe ich erstmal vorsichtig bei uns im Laden getestet.“

Und das mit Erfolg. Schnell erkannte Reinholz, dass die

Kunden das, was er in seiner Garage produziert, mögen.

2013 war es dann soweit: Die Reinholz Kaffeerösterei feierte

in den Räumlichkeiten einer ehemaligen Metzgerei in der

Fuldaer Florengasse unweit der Fußgängerzone Eröffnung.

Die ersten Chargen rösteten er und sein Team damals in

einem zwölf-Kilo-Röster von Probat. „Es war nie mein Ziel,

ein Café zu eröffnen. Ich wollte einfach nur rösten“, erzählt

Reinholz. Auf Initiative seiner Mitarbeiter und wegen der

häufigen Nachfrage seiner Kunden, richtete Reinholz damals

dennoch ein kleines Café neben seiner Rösterei ein. Mit sehr

spärlichen Öffnungszeiten. „Wir hatten nur samstags von

zehn bis 14 Uhr geöffnet“, sagt er. „Dafür haben uns die

Kunden in der Zeit die Bude eingerannt.“ Zuerst seien die

Kaffeespezialitäten aus eigener Röstung auf einer kleinen

Elektra, später auf einer zweigruppigen Faema zubereitet worden.

„Die Einnahmen haben wir immer reinvestiert, wir sind

stetig gewachsen“, berichtet Reinholz.

[1] Das Café der Reinholz Kaffeerösterei

ist eine feste Institution in der Fuldaer

Innenstadt geworden.

entwickelt worden, das gut für den speziellen Standort im

Bahnhof geeignet gewesen sei. „Der Kaffee hat geschmeckt,

der Absatz war gut und ich war eigentlich ganz zufrieden“,

sagt Reinholz. Je intensiver er sich aber mit der Materie auseinandersetzte,

desto mehr sei ihm aufgefallen, dass es bei

seinem Kaffeewissen noch deutlich Luft nach oben gebe. Sein

Ehrgeiz war gepackt. „Ich wollte so viel Wissen wie möglich

aufnehmen, bin viel in Anbaugebiete gereist, habe mich mit

Branchenexperten ausgetauscht und an Schulungen teilgenommen“,

sagt Reinholz. Ein wichtiger Teil der Entwicklung sei

auch eine Coffee-Master-Reise nach El Salvador mit der Berlin

School of Coffee gewesen.

Start in der Garage. Die Erfolgsgeschichte der Rösterei

beginnt für Heiko Reinholz an einem etwas ungewöhnlichen

Ort: seiner Garage. „Ich habe damals mit einem kleinen

Direct Trade als Mission.

Reinholz sieht das Rösten

und Verkaufen von Kaffee

dabei nicht nur als Leidenschaft,

sondern auch als

Möglichkeit, die Arbeit und

das Leben der Kaffeebauern

nachhaltig zu beeinflussen

und zu verbessern. Seit vielen

Jahren setzt er daher auf die

persönliche Zusammenarbeit

mit Farmerfamilien aus

Zentral- und Südamerika.

Die Farmer, deren Rohkaffee

Reinholz bezieht, werden

von ihm direkt und ohne

Umwege entlohnt. „Wir stehen

komplett hinter unseren

Direct-Trade-Beziehungen“,

sagt der ausgebildete Kaffee-

Sommelier. „Unsere Philosophie

ist es, den Kunden die

Wertigkeit und Wertschöpfungskette

der Kaffeeproduktion

näher zu bringen.“ Dieser

konsequenten Ausrichtung

[2]

Foto: Johannes Ruppel / JR Photography)

[3]

Foto: Johannes Ruppel / JR Photography)

[2] Heiko Reinholz (zweiter von rechts)

mit Andreas Tischendorf (dritter von

links) beim Besuch der Finca el Balcon

in Kolumbien. [3] Trockenbett: Der

Kaffeeröster legt bei seinen Besuchen im

Kaffeeursprung auch gerne selbst mit

Hand an.

2/2020 Coffee Business [21]

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