Austropapier Branchenbericht
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Moderatorin<br />
Energie und Klimaschutz<br />
sind zurzeit Zeit wichtige ein wichtige<br />
Themen. Macht Ihre Branche<br />
dazu dazu eigentlich eigentlich etwas?<br />
Branche<br />
etwas?<br />
Ja, es Ja, gibt es gibt sehr sehr viele viele kleine kleine und<br />
große und große Investitionen Investitionen dazu. Lesen dazu.<br />
Sie Lesen über einige Sie über dieser einige Projekte dieser<br />
Projekte in diesem Bericht.<br />
Skilich<br />
Die Papierindustrie wird zur Bioökonomie.<br />
Gleichzeitig arbeitet sie daran, die Energieeffizienz zu<br />
verbessern und die Dekarbonisierung voranzutreiben.<br />
BRANCHENBERICHT<br />
ANNUAL REPORT
Moderatorin<br />
Energie und Klimaschutz<br />
sind zurzeit wichtige<br />
Themen. Macht Ihre Branche<br />
dazu eigentlich etwas?<br />
Ja, es Ja, gibt es gibt sehr sehr viele viele kleine kleine und<br />
große und große Investitionen Investitionen dazu. Lesen dazu.<br />
Sie Lesen über einige Sie über dieser einige Projekte dieser<br />
Projekte in diesem Bericht.<br />
Skilich<br />
Die Papierindustrie wird zur Bioökonomie.<br />
Gleichzeitig arbeitet sie daran, die Energieeffizienz zu<br />
verbessern und die Dekarbonisierung voranzutreiben.
Smurfit Kappa<br />
Nettingsdorfer<br />
Kraftliner braun<br />
275 g
DIE ÖSTERREICHISCHE PAPIERINDUSTRIE<br />
REPORT OF THE AUSTRIAN PAPER INDUSTRY<br />
4<br />
8<br />
Corona-Krise: Berichte aus den Unternehmen<br />
Mitglieder im Betriebsverzeichnis<br />
Produktion im Überblick (Papier, Zellstoff und andere Bioraffinerie)<br />
17<br />
Der Bericht über die Entwicklung der Branche<br />
Summary: Report on the Austrian Paper Industry<br />
29<br />
Fakten und Kommentare aus den Fachbereichen der Branche<br />
30 Menschen & Ausbildung<br />
32 Rohstoffe<br />
34 Umwelt<br />
36 Energie<br />
38 Innovation<br />
45<br />
46 Zellstoff<br />
48 Branche<br />
48 Papier<br />
50 Holz<br />
51 Chemikalien<br />
52 Altpapier<br />
53 Menschen<br />
54 Umwelt<br />
55 Energie<br />
56 International<br />
58<br />
Über die Vereinigung<br />
60<br />
Impressum, Abkürzungen, Links<br />
Norske Skog Bruck<br />
NorCote Silk 90 g<br />
fachverband der papierindustrie<br />
3
Vorwort | <strong>Austropapier</strong> <strong>Branchenbericht</strong> 2019]20<br />
IM GESPRÄCH MIT<br />
DI CHRISTIAN SKILICH<br />
UNSER BEITRAG<br />
ZUM KLIMASCHUTZ?<br />
WIE WERDEN WIR CO2-NEUTRAL?<br />
Energiekosten sind bei uns spätestens durch die Ölkrise in den 70er<br />
Jahren zu einem wichtigen Thema geworden. Der Fokus liegt seither<br />
auf Effizienz – erstens bei der Energieerzeugung und zweitens<br />
beim Energieeinsatz. Die Anstrengungen von damals haben sich<br />
gelohnt: Jetzt sind wir schon seit zwanzig Jahren top, unser Bioenergie-Anteil<br />
steigt beständig und liegt mittlerweile bei über 60<br />
Prozent. Was wir jetzt noch machen werden, ist die weitere Verlagerung<br />
weg von fossilen Brennstoffen, besonders Öl und Kohle, aber<br />
auch Gas, hin zu erneuerbaren Energieträgern. Gerade wenn man<br />
Kalköfen betreibt, bietet sich das an.<br />
Auch in der Logistik kann man CO2-Emissionen einsparen. Jetzt<br />
warten wir auf die angekündigten, massiven Investitionen in die<br />
Schiene: bei den Strecken, dem Waggon-Material und der Aufstockung<br />
des Bahnpersonals. An der EU liegt es, den Ausbau der internationalen<br />
Netze voranzutreiben. Ich glaube, dass wir hier noch einiges<br />
erreichen können. Auf keinen Fall dürfen wir den Weg einiger<br />
Nachbarländer gehen, wo falsch gesetzte Förderungen die Schiene<br />
gegenüber der Straße weiter vernachlässigen.<br />
Ein weiterer verstärkter Einsatz von Altpapier ist nur noch theoretisch<br />
möglich. Aktuell stoßen wir da an Grenzen, weil der Frischfaser-Anteil<br />
im Kreislauf weiter sinkt und die Festigkeit des Papiers<br />
damit spürbar negativ beeinflusst wird. Zellstoff wird mit Sicherheit<br />
auch in Zukunft unverzichtbar bleiben. Doch wenn wir das<br />
restliche Potenzial aus Recycling holen wollen, müssen zwei Voraussetzungen<br />
europaweit erfüllt werden: Es muss gelingen, die<br />
Recyclingquoten, speziell im Osten Europas, weiter zu steigern und<br />
die Verschmutzung des gesammelten Rohstoffs zu reduzieren.<br />
WELCHE ENTWICKLUNGEN<br />
GAB ES ZULETZT?<br />
WIE BEWERTEN<br />
SIE DAS JAHR 2019?<br />
Zwei Trends haben auch 2019 angehalten: einerseits der rückläufige<br />
Verbrauch bei grafischen Papieren und andererseits das Wachstum<br />
im Verpackungsbereich. Insgesamt war das Jahr mit einem Rückgang<br />
von 1,7 Prozent in der Papierherstellung schwierig. Im Wettbewerb<br />
scheinen sich die Standorte in Österreich allerdings gut zu<br />
behaupten, denn das Minus für Europa insgesamt fiel doppelt so<br />
hoch aus. Die nötigen Abstellungen fanden also woanders statt.<br />
Unsere Branche kann sich nicht von den Trends der Weltmärkte abkoppeln.<br />
Besonders in der zweiten Jahreshälfte war die Konjunktur<br />
gedämpft; dabei gingen nicht nur die Mengen, sondern auch die<br />
Preise zurück, was beim Umsatz zu einem Minus von 2,7 Prozent geführt<br />
hat. Mit einem Ausblick auf eine ähnliche Weiterentwicklung<br />
ging es zunächst in das Jahr 2020.<br />
4
„Unser Weg von einer<br />
Papierindustrie zu einer<br />
breit aufgestellten<br />
Bioökonomie geht voran.“<br />
WIE IST DER AUSBLICK?<br />
WAS IST DER PAPIERINDUSTRIE<br />
2020 WICHTIG?<br />
Vor ein paar Monaten hat die neue Bundesregierung ihr Koalitionsabkommen<br />
präsentiert, darunter auch einige Maßnahmen<br />
für Wirtschaft und Klimaschutz, die wir unterstützen. Heuer<br />
und in den kommenden Jahren wird es nun darum gehen, diese<br />
Schlagworte in echte Politik umzuwandeln. Einer der Punkte, die<br />
uns wichtig sind, ist das angekündigte Gesetz zum Ausbau der<br />
erneuerbaren Energien (EAG). Damit kann das Förderregime endlich<br />
so gestaltet werden, dass jeder investierte Euro möglichst viel<br />
Ökostrom bringt.<br />
Wir werden 2020 weiter investieren. Einige große Projekte werden<br />
fortgeführt oder neu gestartet, zum Beispiel in Hallein, Bruck,<br />
Nettingsdorf oder Pöls. Dabei bleibt der Fokus auf der Energieoptimierung.<br />
Zusätzlich kann ein Debottlenecking kleine Kapazitätszuwächse<br />
ermöglichen, die Digitalisierung die Systeme optimieren;<br />
durch erweiterte Papiersortimente können außerdem neue<br />
Marktnischen besetzt werden. Für diese Vorhaben brauchen wir<br />
noch mehr Mitarbeiter – allein im letzten Jahr ist die Zahl der Beschäftigten<br />
um 1,5 Prozent gestiegen. Ausbildung bleibt dabei<br />
ein Muss, deshalb investieren wir auch weiter in unsere Schule in<br />
Steyrermühl.<br />
Die schweren Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Weltwirtschaft<br />
sind noch nicht abzuschätzen, die Experten rechnen<br />
aber mit einer spürbaren Rezession. Für unsere Branche gewinnen<br />
auf der einen Seite Sanitärpapiere für die Hygiene, Lebensmittelverpackungen<br />
für die Grundversorgung und Zeitungen für die Information<br />
der Bevölkerung an Bedeutung. Auf der anderen Seite<br />
nimmt jedoch die Nachfrage nach Papierprodukten wie Veranstaltungsplakaten,<br />
Verkaufsbroschüren oder Fastfood-Verpackungen<br />
ab. Intern sind unsere Unternehmen damit beschäftigt, die Anlieferung<br />
von Rohstoffen und die Logistik der Produkte ungestört laufen<br />
zu lassen.<br />
Zum Schluss möchte ich drei Einladungen aussprechen:<br />
Kennen Sie junge Männer oder Frauen, die dabei sind,<br />
sich für einen Beruf zu entscheiden? – Machen Sie<br />
Werbung für einen Job in einer Papierfabrik!<br />
Wir suchen gute Nachwuchskräfte.<br />
Kommen Sie Ende Oktober nach Graz zur<br />
Paper & Biorefinery Conference. Infos gibt es hier:<br />
www.paper-biorefinery.com<br />
Lesen Sie unseren regelmäßig erscheinenden Newsletter<br />
Papierindustrie aktuell. Hier können Sie ihn bestellen:<br />
austropapier@austropapier.at<br />
Jetzt wünsche ich Ihnen viel Spaß beim Blättern<br />
und Lesen in unserem <strong>Branchenbericht</strong>!<br />
Ihr Christian Skilich<br />
Präsident der <strong>Austropapier</strong><br />
Wien, im März 2020<br />
5
Stimmen | <strong>Austropapier</strong> <strong>Branchenbericht</strong> 2019]20<br />
Seit Mitte März läuft Österreich im „Notbetrieb“. Für die Wirtschaft bedeutet das eine Zweiteilung: Auf der einen Seite stehen<br />
die Aufrechterhaltung der Produktion und die Versorgung der Bevölkerung, auf der anderen Seite gibt es eine große Zahl häufig<br />
kleinerer Firmen und Dienstleister, die geschlossen halten müssen. Zusätzlich hat die Regelung der Regierung, dass alle, ob Mitarbeiter<br />
oder Konsumenten, möglichst zu Hause bleiben sollen, erhebliche Auswirkungen. – Wie erlebt die Papierindustrie diese<br />
wirklich außergewöhnliche Situation?<br />
Andreas Greiner (Essity)<br />
Ein kleiner Vorrat an Toilettenpapier<br />
scheint das Sicherheitsgefühl der<br />
Bevölkerung zu erhöhen.<br />
Wir waren, ehrlich gesagt, ein bisschen überrascht, dass das Thema Toilettenpapier<br />
einen so hohen Stellenwert bekommen hat. Dabei ist es wohl so, dass die Menschen<br />
in einer Situation wie der jetzigen verunsichert sind und deshalb zumindest<br />
Kontrolle über ihre Grundbedürfnisse haben wollen. Ein kleiner Vorrat an Hygieneartikeln<br />
scheint da hilfreich zu sein. Bei uns im Werk hat das natürlich zu einigen<br />
Umstellungen geführt: Zum einen mussten wir die Arbeitsplätze und Schichten so<br />
organisieren, dass es zu weniger Kontakten zwischen den Mitarbeitern kommt, zum<br />
anderen haben wir deutlich mehr ausgeliefert, auch am Wochenende. Der Absatz<br />
im Einzelhandel hat sich stark erhöht. Hingegen sind Hotels, Restaurants und Schulen<br />
geschlossen. Nicht zuletzt mussten wir aber auch an den Betrieb der Kläranlage<br />
auf unserem Betriebsgelände denken. Die behandelt ja nicht nur unsere eigenen<br />
Abwässer, sondern auch die des oberen Piestingtals – heute ist so etwas eine systemrelevante<br />
Tätigkeit.<br />
Horst Bittermann (Mayr-Melnhof Karton)<br />
Wir arbeiten mit voller Kraft daran, die<br />
Hygieneprodukte-, Lebensmittel- und Pharmaindustrie<br />
mit Verpackungen zu beliefern.<br />
Unsere Produkte sind essenziell, um die Lieferkette von Lebensmitteln, Arzneimitteln<br />
und sonstigen Gütern des täglichen Bedarfs aufrechtzuerhalten. Diese<br />
Systemrelevanz wurde durch das deutsche Bundesministerium für Ernährung und<br />
Landwirtschaft bestätigt. Die Produktion in unseren Werken läuft trotz der derzeit<br />
außergewöhnlichen Situation auf Hochtouren, nur so können wir dem erhöhten<br />
Bedarf nachkommen. Während die Nachfrage in den Segmenten Fastfood und Non-<br />
Food schwach ist, ist der Lebensmittelabsatz im Supermarkt hoch und wiegt den<br />
Rückgang der anderen Bereiche auf. Die größte Herausforderung sehen wir zurzeit<br />
in der Verfügbarkeit von Transportkapazität und in der Lage an den Beschaffungsmärkten:<br />
Einige große Frächter haben den Betrieb eingestellt und die Zahl der<br />
einsatzbereiten Fahrer nimmt ab, gerade über und nach Ostern, wenn viele von<br />
ihnen in ihren Heimatländern in Quarantäne müssen. Zusätzlich sind die Kosten<br />
für Rohstoffe gestiegen, da die Schließung der Geschäfte und der Rückgang der<br />
Sammelmengen aus den Haushalten zu einer Verknappung des Altpapiers führen.<br />
Herbert Baumgartner (Profümed)<br />
Wir wurden aufgefordert, hauptsächlich<br />
Krankenhausbedarf herzustellen.<br />
Die Nachfrage nach unseren Produkten steigt. In Deutschland wurde Profümed als<br />
systemrelevant eingestuft und das Ministerium hat uns aufgefordert, bevorzugt<br />
medizinische Produkte, zum Beispiel Krankenhausunterlagen und Zellstofftupfer,<br />
herzustellen. Damit das möglich ist, haben wir in der Verarbeitung zusätzliche<br />
Schichten eingesetzt. Sicherheitshalber gibt es jetzt auch Reserveteams. Einige von<br />
uns sind im Homeoffice und wir sehen, dass das erfreulich gut funktioniert. Problematisch<br />
hingegen könnte die Rohstoffversorgung sein, nicht bei Zellstoff, aber bei<br />
Altpapier – hier müssen wir schauen, wie sich das weiterentwickelt.<br />
6
Unser spezielles Kraftpapier findet sich ja in sehr vielen Produkten: als Beutel beim<br />
Bäcker, zum Verkauf von Suppen oder Mehl, als Einwegverpackung im Medizinbereich,<br />
für die Klebestreifen bei Damenbinden oder auch als Blumen- oder Geschenkpapier.<br />
In fast allen Kategorien erleben wir zurzeit eine sehr starke Nachfrage. Das<br />
liegt am steigenden Home-Markt, aber auch daran, dass sich die Konsumenten<br />
jetzt einen Vorrat anlegen wollen. Außerdem hilft es, dass sich Coronaviren auf<br />
Papier anscheinend weniger lang halten als auf Plastik. In der Produktion in Pöls läuft<br />
alles rund, wir kommen mit den neuen Herausforderungen gut zurecht. Im Vorstand<br />
werden Neuerungen zügig beschlossen, unsere Leute im Homeoffice sind<br />
sehr flexibel und auch im Werk läuft die Teamarbeit gut. Dort haben wir Maßnahmen<br />
getroffen, um Kontakte zu vermeiden, zum Beispiel beim Schichtwechsel und<br />
bei Anlieferungen. Besucher kommen bis auf Weiteres nicht herein, auch Wartungen<br />
durch werkfremdes Personal werden verschoben.<br />
Werner Hartmann (Starkraft)<br />
Im Verkauf sind die Virus-hemmenden<br />
Eigenschaften der Papieroberfläche hilfreich.<br />
Seit sich das Virus Ende Februar schnell über China hinaus ausgebreitet hat, sind<br />
auch Länder betroffen, aus denen wir als Norske Skog Rohstoffe beziehen oder in<br />
die wir unsere Produkte liefern. Wir mussten deshalb rasch einige Entscheidungen<br />
treffen: Es galt, Maßnahmen zum Schutz der Mitarbeiter zu treffen und gleichzeitig<br />
unsere Lieferketten in und aus dem Werk aufrechtzuerhalten. Dass wir so unverzüglich<br />
reagiert haben, erweist sich rückblickend als überaus berechtigt. Die Hygienerichtlinien<br />
sind nun verschärft, wir arbeiten mit Flächendesinfektionsmitteln, haben<br />
Homeoffice-Möglichkeiten geschaffen und neue Schichtmodelle zur Minimierung<br />
der Kontakte zwischen den Mitarbeitern eingeführt; zudem achten wir auch auf<br />
räumliche Trennungen bei internen und externen Kontakten. Mitarbeiter, deren<br />
Anwesenheit vor Ort notwendig war, bekamen eine kostenlose Jause oder ein<br />
Mittagsgericht aus der Kantine zugestellt. Die Einsatzbereitschaft der Betriebsfeuerwehr<br />
war ein weiteres wichtiges Schwerpunktthema.<br />
Enzo Zadra (Norske Skog Bruck)<br />
Wie funktioniert die Frachtscheinübergabe,<br />
die Betriebsfeuerwehr oder die Werkskantine?<br />
Diese Fragen haben wir frühzeitig geklärt.<br />
Unser oberstes Ziel ist es, die Sicherheit und Gesundheit unserer Kollegen und ihrer<br />
Familien zu gewährleisten. Zugleich sind wir dafür verantwortlich, unsere Kunden<br />
weiterhin mit Papier zu versorgen, das beispielsweise zum Verpacken von Lebensund<br />
Futtermitteln verwendet wird. Erzeugnisse von Mondi Frantschach tragen also<br />
zur Grundversorgung der Bevölkerung mit Artikeln des täglichen Lebens bei. Mit<br />
der Abwärme der Papierproduktion deckt der Betrieb in Frantschach zudem den<br />
Wärmebedarf des Fernwärmenetzes Wolfsberg und des dortigen Krankenhauses.<br />
Gottfried Joham (Mondi Frantschach)<br />
Wir sind nicht nur unseren Kunden<br />
verpflichtet, sondern auch dem Krankenhaus<br />
und der Gemeinde Wolfsberg – denn<br />
diese kriegen Fernwärme von uns.<br />
7
Branchenporträt | <strong>Austropapier</strong> <strong>Branchenbericht</strong> 2019]20<br />
UNSERE<br />
IN 24 FABRIKEN<br />
4<br />
10<br />
18<br />
1<br />
8<br />
7<br />
20<br />
6<br />
12<br />
15<br />
11b<br />
11c<br />
2<br />
13<br />
9b<br />
3<br />
16<br />
5<br />
9a<br />
17<br />
21<br />
14<br />
19<br />
11a<br />
Stand: März 2020<br />
Papier wird seit ungefähr 2.000 Jahren hergestellt, zuerst im Fernen Osten,<br />
seit dem Mittelalter auch in Europa. Im Raum des heutigen Österreich wurde<br />
das erste Papier im 14. Jahrhundert gefertigt, in der Nähe von Baden. Durch<br />
die Erfindung der Papiermaschine und die Möglichkeit, Holz als Faserstoff<br />
einzusetzen, begann vor 200 Jahren die industrielle Produktion von Papier.<br />
EIN GROSSES PAPIERLAND<br />
Heute werden in Europa über 90 Millionen Tonnen Papier in rund 940 Fabriken<br />
hergestellt. In Österreich produzieren 24 Betriebe rund 5 Millionen Tonnen<br />
Papier. Das ist weit mehr als der Inlandsverbrauch von 2 Millionen Tonnen.<br />
Infolgedessen wird viel exportiert und Österreich ist, gemessen an seiner Größe,<br />
ein bedeutendes Papierland. Von den 24 Standorten sind knapp die Hälfte große<br />
Papiererzeuger, die mehr als 100.000 Tonnen jährlich herstellen. In Österreich<br />
werden Fasern hauptsächlich für den integrierten Verbrauch hergestellt, das<br />
heißt für die Papierproduktion im gleichen Werk. Dabei gibt es acht Zellstofferzeuger<br />
und drei Holzstofferzeuger; zwölf Fabriken kaufen und verarbeiten<br />
Altpapier für ihre Produktion, andere setzen Marktzellstoff ein.<br />
Die Anzahl der Beschäftigten beträgt über 8.000. Die Papierindustrie ist ein wichtiger<br />
Teil der Wertschöpfungskette Forst-Holz-Papier, die rund 300.000 Menschen<br />
beschäftigt und einen jährlichen Exportüberschuss von über 3 Milliarden Euro<br />
erzielt. Nachgelagert sind die Bereiche der Papierverarbeitung sowie des Drucks<br />
und der grafischen Medien. Österreichische Produkte sind weltweit gefragt. Die<br />
Verflechtung der heimischen Papierindustrie mit internationalen Firmen ist groß<br />
und liegt bei über 70 Prozent. Der Bogen der ausländischen Investoren spannt<br />
sich von Skandinavien bis Südafrika. Österreichische Unternehmen wiederum<br />
besitzen Fabriken in anderen Ländern, die hauptsächlich in Mittel- und Osteuropa<br />
über 4 Millionen Tonnen Papier herstellen.<br />
1 AustroCel Hallein GmbH<br />
A-5400 Hallein, Salzachtalstraße 88<br />
Tel. 06245/890-0<br />
office@austrocel.com<br />
www.austrocel.com<br />
Textilzellstoff | Dissolving pulp<br />
2 Brigl & Bergmeister GmbH<br />
A-8712 Niklasdorf, Proleber Straße 10<br />
Tel. 03842/800-0<br />
marketing@brigl-bergmeister.com<br />
www.brigl-bergmeister.com<br />
Etikettenpapiere,<br />
flexible Verpackungspapiere, Trinkhalmpapiere<br />
| Label paper, flexible packaging paper,<br />
drinking straw paper<br />
3 Essity Austria GmbH<br />
A-1150 Wien, Storchengasse 1<br />
Tel. 01/899 01-0<br />
welcome@essity.com<br />
www.essity.com<br />
Produktion in Ortmann/Pernitz<br />
Hygienepapiere | Hygiene paper<br />
8
4 Dr. Franz Feurstein GmbH<br />
A-4050 Traun, Fabrikstraße 20<br />
Tel. 07229/776-0<br />
feurstein@delfortgroup.com<br />
www.delfortgroup.com<br />
Mundstückbelags- und spezielle Zigarettenpapiere,<br />
flexible Verpackungspapiere |<br />
Tipping base and special cigarette paper,<br />
flexible packaging paper<br />
5 W. Hamburger GmbH<br />
A-2823 Pitten, Aspanger Straße 252<br />
Tel. 02627/800-0<br />
officepitten@hamburger-containerboard.com<br />
www.hamburger-containerboard.com/de/at<br />
Wellpapperohpapiere, Verpackungspapiere,<br />
Gipsplattenkarton | Corrugated base paper,<br />
packaging paper, plaster board<br />
6 Laakirchen Papier AG<br />
A-4663 Laakirchen, Schillerstraße 5<br />
Tel. 07613/88 00-0<br />
laakirchen@heinzelpaper.com<br />
www.heinzelpaper.com<br />
Wellpapperohpapiere, Publikationspapiere |<br />
Recycled containerboard, publication papers<br />
7 Lenzing AG<br />
A-4860 Lenzing, Werkstraße 2<br />
Tel. 07672/701-0 | office@lenzing.com<br />
www.lenzing.com<br />
Faserzellstoff, Fasern (Viskose, Modal, Lyocell) |<br />
Dissolving wood pulp, fibres<br />
8 Lenzing Papier GmbH<br />
A-4860 Lenzing, Werkstraße 2<br />
Tel. 07672/701-3283<br />
office@lenzingpapier.com<br />
www.lenzingpapier.com<br />
Recyclingpapiere, Büropapiere, Plakatpapiere,<br />
Briefumschlagpapiere | Recycling paper, office<br />
paper, billboard paper, envelope paper<br />
9 Mayr-Melnhof Karton GmbH<br />
A-1041 Wien, Brahmsplatz 6<br />
Tel. 01/501 36-0<br />
investor.relations@mm-karton.com<br />
www.mm-karton.com<br />
a) Produktion in Frohnleiten<br />
Faltschachtelkarton | Cartonboard<br />
b) Produktion in Hirschwang<br />
Faltschachtelkarton | Cartonboard<br />
10 Merckens Karton- und<br />
Pappenfabrik GmbH<br />
A-4311 Schwertberg, Josefstal 10<br />
Tel. 07262/611 61-0<br />
pappe@merckens.at<br />
www.merckens.at<br />
Grau-, Hart- und Schuhgelenkpappen |<br />
Grey-, fibre- and shankboard<br />
11 Mondi AG<br />
A-1030 Wien, Marxergasse 4A<br />
Tel. 01/790 13-0<br />
office@mondigroup.com<br />
www.mondigroup.com<br />
a) Produktion in Frantschach<br />
Sackkraft- und Kraftpapiere, ungebleichter<br />
Sulfatzellstoff | Sack kraft paper,<br />
unbleached kraft pulp<br />
b) Produktion in Hausmening<br />
Ungestrichene Feinpapiere |<br />
Uncoated fine paper<br />
c) Produktion in Kematen/Ybbs<br />
Ungestrichene Feinpapiere, gebleichter<br />
Sulfitzellstoff | Uncoated fine paper,<br />
bleached sulphite pulp<br />
12 Smurfit Kappa Nettingsdorf AG&CO KG<br />
A-4053 Haid, Nettingsdorfer Straße 40<br />
Tel. 07229/863-0<br />
nettingsdorf@smurfitkappa.at<br />
www.smurfitkappa.at/nettingsdorf<br />
Wellpapperohpapiere, ungebleichter<br />
Sulfatzellstoff | Corrugated base paper,<br />
unbleached kraft pulp<br />
13 Norske Skog Bruck GmbH<br />
A-8600 Bruck/Mur, Fabriksgasse 10<br />
Tel. 03862/800-0<br />
bruck@norskeskog.com<br />
www.norskeskog.at, www.norskeskog.com<br />
Zeitungsdruckpapiere, LWC-Papiere |<br />
Newsprint paper, LWC paper<br />
14 Zellstoff Pöls AG<br />
A-8761 Pöls, Dr.-Luigi-Angeli-Straße 9<br />
Tel. 03579/81 81-0<br />
office@zellstoff-poels.at<br />
www.zellstoff-poels.at<br />
Kraftpapiere, gebleichter Sulfatzellstoff |<br />
Kraft paper, bleached kraft pulp<br />
15 Poneder e.U.<br />
A-3363 Hausmening, Gunnersdorfer Straße 13<br />
Tel. 07475/523 54-0<br />
office@poneder.at<br />
www.poneder.at<br />
Halbstoff | Half stuff<br />
16 Profümed GmbH<br />
A-2840 Grimmenstein,<br />
Wechsel-Bundesstraße 81<br />
Tel. 02644/73 27-0<br />
office@profuemed.at<br />
www.profuemed.com<br />
Hygienepapiere | Sanitary paper<br />
17 Rondo Ganahl AG<br />
A-6820 Frastanz, Rotfarbweg 5<br />
Tel. 05522/518 41-0<br />
frastanz@rondo-ganahl.com<br />
www.rondo-ganahl.com<br />
Wellpapperohpapiere | Corrugated base paper<br />
18 Salzer Papier GmbH<br />
A-3100 St. Pölten, Stattersdorfer Hauptstraße 53<br />
Tel. 02742/290-0<br />
office@salzer.at<br />
www.salzer.at<br />
Buchdruckpapiere, Designpapiere,<br />
fettdichter Karton | Book paper, design paper,<br />
greaseproof board<br />
19 Sappi Austria Produktions-<br />
GmbH & Co KG<br />
A-8101 Gratkorn, Brucker Straße 21<br />
Tel. 03124/201-0<br />
gratkorn.mill@sappi.com<br />
www.sappi.com<br />
Holzfrei gestrichene Papiere, gebleichter<br />
Sulfitzellstoff | Coated woodfree paper,<br />
bleached sulphite pulp<br />
20 UPM Kymmene Austria GmbH<br />
A-4662 Laakirchen, Fabriksplatz 1<br />
Tel. 07613/89 00-0<br />
info.steyrermuhl@upm.com<br />
www.upm.com/at<br />
Zeitungsdruckpapiere | Newsprint paper<br />
21 Papierfabrik Wattens GmbH & Co KG<br />
A-6112 Wattens, Ludwig-Lassl-Straße 15<br />
Tel. 05224/595-0<br />
wattenspapier@delfortgroup.com<br />
www.delfortgroup.com<br />
Zigarettenpapiere, Filterpapiere, Teebeutelpapiere<br />
| Cigarette papers, filter papers,<br />
teabag papers<br />
9
Branchenporträt | <strong>Austropapier</strong> <strong>Branchenbericht</strong> 2019]20<br />
UNSERE<br />
NACHWACHSENDE ROHSTOFFE AUS<br />
NACHHALTIGEN QUELLEN<br />
Holz und Altpapier sind die wichtigsten Rohstoffe für die Papierherstellung.<br />
Holzfasern können viele Male wiederverwertet<br />
werden. Das eingesetzte Holz stammt vorwiegend aus regionalen<br />
und nachweislich nachhaltigen Wäldern. Das schwache<br />
Rundholz kommt aus der Waldpflege; es wird bei der Durchforstung<br />
entnommen, damit sich die übrigen Bäume besser entwickeln<br />
können. Die zweite Quelle für Holz sind Hackschnitzel, die<br />
in Sägewerken als Nebenprodukt anfallen; die starken Stämme<br />
werden dort zu Brettern eingeschnitten.<br />
HOHE RECYCLINGQUOTE<br />
Mengenmäßig ebenso wichtig wie Holz ist Altpapier, das in Betrieben<br />
und in Haushalten anfällt. In Österreich sind die Systeme<br />
dafür seit Langem gut etabliert und auch die Sammelmoral bei<br />
den Konsumenten ist hoch. In den meisten west- und nordeuropäischen<br />
Ländern liegt die Sammelquote bei 70 bis 80 Prozent.<br />
Steigerungen sind hier praktisch kaum machbar, weil einige Fraktionen<br />
nicht recycelbar sind. Dazu gehören Hygienepapiere, stark<br />
verschmutzte oder beschichtete Papiere, wie Fettpapier, Kassazettel<br />
oder Tapeten, und natürlich auch Produkte aus Papier, die<br />
lange aufbewahrt werden, wie Bücher oder Urkunden.<br />
AUFSCHLUSS DER FASERN<br />
In der Fabrik wird aus Holz entweder Holzstoff oder Zellstoff<br />
gemacht. Für den Holzstoff werden die Fasern mechanisch über<br />
einen Schleifstein gerieben und fast der gesamte Stoff kommt in<br />
die Auflösetrommel, Pulper genannt. Für den Zellstoff hingegen<br />
kommt kein mechanisches, sondern ein chemisches Verfahren<br />
zum Einsatz, bei dem Hackschnitzel in einer Sulfit- oder Sulfatlauge<br />
gekocht werden. Nur die Zellulosefaser wird zu Papier weiterverarbeitet,<br />
Hemizellulose und Lignin werden herausgelöst.<br />
Deshalb nennt man Zellstoff auch holzfrei. Für weiße Papiere<br />
wird der Zellstoff noch gebleicht. Hemizellulose und Lignin stellen<br />
mittlerweile immer öfter die Basis für neue Produkte dar oder<br />
sind wertvolle biogene Energieträger.<br />
HIGHTECH-PAPIERPRODUKTION<br />
Der flüssige Stoff besteht zu 5 Prozent aus Fasern und zu<br />
95 Prozent aus Wasser; er wird mit Zusätzen wie Füllstoffen,<br />
Leimen und Farben gemischt, je nach Verwendungszweck und<br />
Qualitätsanforderungen des fertigen Papiers. Anschließend<br />
kommt die Suspension zur Papiermaschine und wird am Stoffauflauf<br />
auf ein Sieb gespült, wo die Blattbildung einsetzt. Die<br />
einzelnen Fasern verketten sich zu einem Vlies. Nach dem Sieb<br />
und mehreren Pressen ist der Wasseranteil schon auf<br />
Rundholz<br />
Schleiferei<br />
Bleiche<br />
Wäsche<br />
Stoffzentrale<br />
Hackschnitzel<br />
Zellstoffkocher<br />
Leim<br />
Füllstoff<br />
Farbe<br />
10<br />
Altpapier<br />
Pulper
50 Prozent gesunken, er wird in der folgenden Trockenpartie<br />
weiter reduziert. Die Papierbahn umfährt in sehr hohem Tempo<br />
viele geheizte Zylinder, manchmal mit bis zu 2.000 Metern<br />
pro Minute. Am Ende haben einige Papiermaschinen noch<br />
Streichanlagen oder Kalander eingebaut, um die Oberfläche des<br />
Papiers für das Bedrucken glatter zu machen. Schließlich wird<br />
alles auf einen Tambur gerollt, der 20 Tonnen schwer sein kann<br />
und mit Kränen weiterbefördert wird. Das Papier hat jetzt nur<br />
noch 10 Prozent Wassergehalt.<br />
ROLLEN- UND FORMATPAPIER<br />
Bleiche<br />
Je nach Kundenwunsch werden die großen Rollen, die bis über<br />
10 Meter breit sein können, mit Längsschneidern zu schmalen<br />
Rollen geschnitten. Wenn Formatpapier benötigt wird, dann<br />
kommt auch noch der Querschneider zum Einsatz. In der Ausrüstung<br />
werden die Rollen und Paletten transportsicher verpackt,<br />
Rundholz<br />
Schleiferei<br />
beschriftet, ins Lager gefahren oder gleich auf Waggons und<br />
LKWs verladen. Der größere Teil des Papiers wird von den Fabriken<br />
in Rollen verkauft, zum Beispiel an Druckereien mit Rotationsmaschinen<br />
oder an die großen Verarbeiter, die daraus Verpackungen<br />
machen. Der andere Teil wird in Formaten auf Paletten gestapelt<br />
und ausgeliefert, Hackschnitzel entweder in großen Bögen Zellstoffkocher nach Kundenwunsch<br />
oder nach den standardisierten Größen A0 bis A4. Die Grammaturen,<br />
das sind die Gewichte pro Quadratmeter, sind sehr unterschiedlich<br />
und reichen von 25 bis über 6.000 Gramm. Üblicherweise<br />
unterscheidet man folgende, nicht genau festgelegte<br />
Klassen: Papier bis 200 Gramm, Karton bis 600 Gramm und<br />
Pappe mit einer Grammatur von über 600 Gramm.<br />
SAUBERE FLÜSSE<br />
Bei der Produktion ist noch eine Reihe von anderen Kreisläufen<br />
wichtig. Das Wasser zum Beispiel wird am Vorfluter aus einem<br />
Gewässer entnommen oder, an einigen Standorten, aus Brunnen<br />
geholt. In der Fabrik dient es entweder als Träger, um die Papierfasern<br />
auf die Papiermaschine zu spülen, oder auch nur als Kühlwasser.<br />
Die Kreislaufschließung ist weit vorangeschritten, sodass<br />
der Wassereinsatz immer effizienter wird. Bevor das Wasser wieder<br />
der Natur zurückgegeben wird, durchläuft es mechanische und<br />
biologische Reinigungsstufen, daher ist die Sauberkeit nach jeder<br />
einzelnen Papierfabrik flussabwärts gut. Ein zweiter wichtiger<br />
Faktor ist die Energie, die benötigt wird, um die Aggregate anzutreiben<br />
und die Trockenzylinder zu heizen. Der Verbrauch verteilt<br />
sich auf zwei Drittel Wäsche Dampf und ein Drittel Stoffzentrale Strom. Die Branche<br />
erzeugt viel Energie selbst und ist diesbezüglich rechnerisch<br />
autark. Dafür gibt es zum einen leistungsstarke Gasturbinen an<br />
einigen Standorten, zum anderen ist die Lauge, die in Zellstofffabriken<br />
aus dem Holz gelöst wird, wertvoller biogener Energieträger.<br />
Auch viele Reststoffe, zum Beispiel aus der Altpapieraufbereitung,<br />
Leim<br />
Füllstoff<br />
Farbe<br />
Altpapier<br />
Pulper<br />
PAPIERMASCHINE<br />
Stoffauflauf Sieb Presse Trockenpartie Glättwerk Streichanlage Aufrollung<br />
Verladen<br />
Verpacken<br />
Schneiden<br />
11
Branchenporträt | <strong>Austropapier</strong> <strong>Branchenbericht</strong> 2019]20<br />
können thermisch genutzt werden. Auf diese Weise kann die<br />
Papierindustrie zu 60 Prozent biogene Brennstoffe, hauptsächlich<br />
Lauge als flüssige Biomasse, einsetzen, womit sie zu den<br />
größten industriellen Ökostromproduzenten Österreichs zählt.<br />
GESUNDE MITARBEITER<br />
MIT KNOW-HOW<br />
Die hohe Wettbewerbsfähigkeit der Papierfabriken in Österreich<br />
hängt auch von den hohen Qualifikationen des Personals ab.<br />
30 Prozent der Mitarbeiter sind Angestellte und 70 Prozent<br />
Arbeiter, die meist im jeweiligen Lehrberuf ausgebildet wurden<br />
und nun im Schichtbetrieb arbeiten. Die Entlohnung nimmt<br />
innerhalb der Industrie einen Spitzenplatz ein. Zugleich erfordern<br />
die hohen Ansprüche an das Know-how sowie der rasante<br />
technologische Fortschritt die Bereitschaft zur ständigen Weiterbildung.<br />
Dafür gibt es ein eigenes Ausbildungszentrum der<br />
Österreichischen Papierindustrie in Steyrermühl. Daneben legt<br />
die Papierindustrie auch großen Wert auf Arbeitssicherheit und<br />
Gesundheitsförderung der Mitarbeiter. Das Unfallgeschehen<br />
wird jährlich statistisch erfasst. Nach dem Motto Jeder Unfall ist<br />
vermeidbar arbeitet die Papierindustrie daran, ihrem Ziel Null<br />
Unfälle immer näher zu kommen.<br />
NEUE PRODUKTE<br />
Mehrere Unternehmen führen bereits eine eigene Forschungsabteilung,<br />
die nicht nur daran arbeitet, die Produktqualität und<br />
die Einhaltung der Umweltparameter zu verbessern, sondern<br />
auch daran, neue Prozesse und Produkte zu entwickeln. In der<br />
Zellstoff- und Papierherstellung gibt es viele Möglichkeiten,<br />
Fasern und Holzreststoffe bestmöglich und vielseitig zu nutzen.<br />
So können die im Zuge des Holzaufschlusses herausgelösten<br />
Substanzen als Ausgangsstoffe für spezielle Chemikalien dienen<br />
und finden sich etwa in Klebstoffen, Lacken und Druckfarben.<br />
Eine andere Möglichkeit ist die Weiterverarbeitung zu Nahrungsmittelzusatzstoffen<br />
wie Essigsäure, Xylit oder Vanillin. Auf Baustellen<br />
kann Tallpech als Bitumenersatz genutzt werden, und<br />
mit Zellstofffasern verstärkte Kunststoffe sind optimal für<br />
Armaturenbretter von Fahrzeugen.<br />
EINE<br />
PAPIERMASCHINE<br />
Auf der PM 11 in Laakirchen wird<br />
Magazinpapier hergestellt.<br />
Pressenpartie<br />
Siebpartie<br />
Stoffauflauf<br />
Kalander/<br />
Aufrollung<br />
Trockenpartie<br />
Bedienpult<br />
12
Schon in den Vorjahren hatte die Heinzel Group viel investiert. 2017 war die PM 11, die 2004 gebaut worden ist und Magazinpapier<br />
herstellt, qualitäts- und effizienzgesteigert worden. Im selben Jahr erhielt die PM 10 einen kompletten Umbau für einen Sortenwechsel.<br />
Nun produziert die Maschine aus Altpapierstoff ein braunes Rohpapier, aus dem Wellpappe gemacht wird. Dafür braucht<br />
die Fabrik rund 1.000 Gigawattstunden pro Jahr – zwei Drittel Wärme und ein Drittel Strom. Die Energie stammt zum größten Teil aus<br />
einer Anlage am Standort. Darüber hinaus werden Reststoffe der Produktion aus der Altpapier-Aufbereitung und der Kläranlage in<br />
der benachbarten Papierfabrik UPM Steyrermühl thermisch genutzt. Dadurch entsteht zusätzliche Bioenergie.
Um die Energieversorgung des Standortes langfristig zu sichern, gab es schon vor zehn Jahren erste Überlegungen zur<br />
Sanierung des hundert Jahre alten Kraftwerks. 2015 schließlich wurden die Pläne konkret: Um unterschiedliche Optionen<br />
durchzurechnen, saßen die Ingenieure des Werks mit Christian Hufnagel, dem Leiter der Energieerzeugung, zusammen.<br />
Schließlich konnten Franz Baldauf, dem CFO von Laakirchen Papier, verschiedene Varianten vorgelegt werden.<br />
Hufnagel<br />
Den Fischaufstieg müssen wir sowieso<br />
bauen. Wenn wir dazu noch die Sanierung<br />
machen, kostet uns das vielleicht<br />
10 bis 20 Millionen Euro, bringt aber<br />
maximal 3 Megawattstunden extra.<br />
Hufnagel<br />
Oder wir machen einen<br />
richtigen Neubau – das wär’<br />
langfristig natürlich besser.<br />
Ich habe Ihre Pläne angeschaut – finde ich<br />
gut. Ich werde mal mit Heinzel reden, ob wir<br />
die große Variante finanziert kriegen.<br />
BHM ist ein internationales Ingenieurunternehmen mit Sitz in Vorarlberg, das sich auf Industrie- und<br />
Energieanlagen spezialisiert hat. Nach einer Ausschreibung hatte Laakirchen Papier das Büro mit der<br />
Planung und Bauleitung beauftragt. Ansprechpartner aus Linz war Gerhard Schönhart.<br />
Baldauf<br />
Hufnagel<br />
Hallo Herr Schönhart, können<br />
wir mal über ein mögliches neues<br />
Projekt reden?<br />
Dass die Papierfabrik in Laakirchen ihr Wasserkraftwerk an der Traun renovieren musste, war seit<br />
Längerem klar. Mit der Übernahme des Standortes durch Heinzel bekam das Projekt neuen Schwung. Gedacht<br />
war an eine einfache Sanierung oder einen kompletten Neubau. Im Sommer 2016 fiel die Entscheidung<br />
für die große 40-Millionen-Euro-Variante. Im Zuge des Genehmigungsverfahrens zeigte sich dann<br />
jedoch, dass die Erhöhung des gestauten Wasserspiegels im Oberwasser aus ökologischen Gründen nicht<br />
infrage kam. Um die Fallhöhe und damit die Leistung dennoch zu erhöhen, wurden die Wasserrechte des<br />
nur 1 Kilometer entfernten Kohlwehrs gekauft. Weil diese Stufe danach rückgebaut wurde, konnte die<br />
Traun im Unterwasser eingetieft werden. So ergab sich eine auch aus wirtschaftlicher Sicht<br />
zufriedenstellende Fallhöhe von 9,20 Metern.<br />
In so einem Verfahren haben auch die Anrainer Parteienstellung.<br />
In Laakirchen kamen über 200 Nachbarn der Baustelle zusammen.<br />
Sie gründeten eine Bürgerinitiative, um die Planungen und<br />
Arbeiten zu verfolgen.<br />
Hier müssen wir also das …,<br />
danach können wir … Dann<br />
müssen wir noch darauf<br />
achten, dass …<br />
Hufnagel<br />
Die Schotterbanke würden<br />
sich im Sommer übrigens auch<br />
als Badeplatz gut eignen.<br />
Bürger 3<br />
Hufnagel<br />
Stimmt, wir waren schon als<br />
Kinder immer da.<br />
Bürger 1<br />
Wie ist das jetzt: Wie lange werden die<br />
Bauarbeiten dauern?<br />
Wie laut wird es durch die Baustelle werden? Bürger 2<br />
Mit dem Vorsitzenden der Bürgerinitiative gab es regelmäßige Treffen, bei denen der<br />
Bauablauf der nächsten Tage bekanntgegeben und erklärt wurde. Die Folge dieser<br />
Besprechungen war, dass es auf der Baustelle zwar wiederholt kleine Zugeständnisse<br />
an die Wünsche der Anrainer gab, das Projekt insgesamt aber mit Zustimmung aller<br />
Betroffenen fortgeführt werden konnte.
Für solche Projekte ist eine Prüfung der Umweltverträglichkeit<br />
(UVP) notwendig, um sicherzustellen,<br />
dass es zu keinen schwerwiegenden ökologischen<br />
Auswirkungen kommt. Zuständig war hier die<br />
Oberösterreichische Landesregierung, Elisabeth<br />
Mühlberger war die Ansprechpartnerin.<br />
Mühlberger<br />
Hallo Herr Hufnagel, wir haben uns das<br />
angesehen. Wir können das genehmigen,<br />
haben aber insgesamt 192 Auflagen<br />
für Sie. Der Fischaufstieg ist natürlich<br />
auch notwendig ...<br />
Mühlberger<br />
… und im Oberwasser<br />
müssen Sie für die Ökologie<br />
was tun: flache<br />
Wasserbereiche für die<br />
Fische und ein Steilufer<br />
für die Vögel.<br />
Das mit den Erdbewegungen passt,<br />
wir heben den Kies unten sowieso<br />
aus. Mit dem können wir dann die<br />
Schotterbänke oben anlegen.<br />
Hufnagel<br />
Wir müssen das aber so planen, dass unser<br />
Zeitplan trotzdem hält.<br />
Hufnagel<br />
Das Amt beaufsichtigt<br />
das Bauprojekt und achtet<br />
auf die Einhaltung der<br />
wasserbaulichen und ökologischen<br />
Vorgaben. Bei<br />
Wasserkraftwerken ist die<br />
Bauphase meist kritischer<br />
als die folgende Betriebsphase.<br />
Die Kontrollen<br />
fanden deshalb hauptsächlich<br />
am Anfang statt.<br />
Schönhart<br />
Seid ihr schon tief genug?<br />
Hufnagel<br />
Ja, schon. Aber der Untergrund ist<br />
anders, als wir gedacht haben. Da<br />
kommt viel mehr Wasser in die Grube.<br />
Schönhart<br />
Das heißt, wir brauchen zusätzliche<br />
Pumpen … und wir müssen<br />
den Bauablauf ändern und den<br />
Zeitplan anpassen.<br />
Das ist nicht so gut, denn<br />
eigentlich sollten wir schon in<br />
einer Woche mit dem nächsten Abschnitt<br />
anfangen.<br />
Hufnagel<br />
Bevor das eigentliche Kraftwerk eingebaut werden<br />
konnte, mussten die Wehre und Gebäude errichtet<br />
werden. Das sollte im Winter geschehen, weil die<br />
Traun dann weniger Wasser führt und dieses damit<br />
einfacher an der Baustelle vorbeigeführt werden<br />
kann. Nach kurzen Verzögerungen waren diese<br />
Arbeiten im Oktober 2018 fertig. Danach konnten die<br />
Turbinen, Generatoren, Schaltkästen und Leitungen<br />
von Voith eingebaut werden.
Bevor die Gebäude ihre Decken<br />
bekommen, werden die großen<br />
Turbinenteile eingehoben.<br />
Schönhart<br />
Die Turbine läuft gut.<br />
Der Druck stimmt auch.<br />
Hufnagel<br />
Baldauf<br />
Kennen Sie sich<br />
eigentlich auch mit<br />
Photovoltaik aus?<br />
So, alles fertig – und was machen wir jetzt?<br />
Hufnagel<br />
Mittlerweile sieht es bei Laakirchen Papier so aus, als ob<br />
das Traun-Kraftwerk nicht die letzte Energie-Investition<br />
gewesen wäre.
Norske Skog Bruck<br />
NorCote Silk 90 g<br />
Altpapier setzt sich unter anderem aus leeren Kartons<br />
von Supermärkten, Druckereiabschnitten und Verpackungen<br />
aus der Haushaltssammlung zusammen.<br />
vorherige Seiten<br />
Mondi<br />
Pergraphica 120 g
Vorwort | <strong>Austropapier</strong> <strong>Branchenbericht</strong> 2018]19<br />
Ein großes Thema ist derzeit der Klimawandel – es wird immer wärmer. Dafür verantwortlich sind unter anderem die CO2-Emissionen,<br />
die bei der Energieerzeugung entstehen. In einer modernen Gesellschaft ist diese aber unverzichtbar, in Haushalten wie<br />
in Unternehmen, in der Landwirtschaft wie im Verkehr. Wenn wir weiter so automatisiert und mobil leben wollen, stellt sich also<br />
die Frage, woher klimafreundlicher Strom, woher Wärme und Kraftstoff kommen sollen. Wie die neue EU-Kommission ist sich<br />
auch die neue Bundesregierung zumindest schon darüber im Klaren, woher sie nicht kommen sollen: aus fossilen Brennstoffen.<br />
Bis in zwanzig, dreißig Jahren soll Europa zur Gänze fossilfrei sein. Als Treiber der Bioökonomie kann die Papierindustrie bei<br />
dieser Entwicklung eine wichtige Rolle spielen: Sie setzt auf nachwachsende Rohstoffe, hohe Effizienz, intensive Kreislaufführung<br />
und viel Ökoenergie – und sie stellt Produkte zur Verfügung, die Konsumenten täglich praktisch, essenziell oder einfach schön<br />
finden. Dabei wird in Zukunft mit Holz- und Faserprodukten noch viel mehr möglich sein als bisher schon.<br />
REGIERUNG BEKÄMPFT CORONA-KRISE<br />
Die Phase der europäischen Hochkonjunktur von 2017/18 ist vorüber.<br />
2019 sank das BIP-Wachstum in Österreich von 2,5 auf 1,5 Prozent,<br />
2020 ist mit einer Rezession zu rechnen. Die Einschätzungen<br />
der Wirtschaftsforscher sind durch den „Notbetrieb“ der Republik<br />
pessimistisch. Auch die europäische Wirtschaft mit 1,2 Prozent und<br />
die globale Wirtschaft mit 3,0 Prozent Wachstum standen 2019<br />
schwächer da als im Vorjahr. Anders die USA, die eine anhaltend<br />
gute Konjunktur erlebten; und auch in vielen Emerging Markets<br />
war die Rate höher, im Bereich von 3 bis 6 Prozent. Die zweitgrößte<br />
Volkswirtschaft, China, wuchs um 6,2 Prozent, hier gab es allerdings<br />
einen Rückgang von Werten bei über 10 Prozent im Vergleich<br />
zu jenen vor ein paar Jahren. Mit der schwächeren Nachfrage in<br />
Europa sank auch die Inflation im Inland auf 1,6 Prozent, auf etwa<br />
diesem Niveau wird sie 2020 bleiben. Die gute Konjunkturlage der<br />
Vorjahre beeinflusste die Arbeitslosigkeit noch positiv, der Wert fiel<br />
auf 4,6 Prozent, in Europa auf 6,4 Prozent – Tendenz aber wieder<br />
steigend. Der Austrian Trade Index (ATX) entwickelte sich 2019<br />
ebenfalls leicht positiv, im vierten Quartal war er stabil und ging<br />
mit 3.200 Punkten ins Jahr 2020. Durch die gut fließenden Steuereinnahmen<br />
und die verminderten Ausgaben der österreichischen<br />
Übergangsregierung erreichte das Budget einen 0,6-prozentigen<br />
Überschuss. Die türkis-grüne Bundesregierung hat trotz großer<br />
Steuerreform und umfassender Klimaschutzmaßnahmen für<br />
2020 einen ausgeglichenen Haushalt geplant. Doch das Ziel wird<br />
durch ein Multi-Milliarden-Hilfspaket zur Corona-Überbrückung<br />
nicht erreichbar sein, die Staatsschulden-Quote damit wieder in<br />
Richtung 70 Prozent drücken.<br />
Papierproduktion in Österreich<br />
[in Mio. t ]<br />
<strong>Austropapier</strong>-Grafik<br />
Zellstoffproduktion in Österreich<br />
[in Mio. t ]<br />
<strong>Austropapier</strong>-Grafik<br />
Wirtschaftskrise<br />
Sortenwechsel<br />
in Laakirchen Sortenwechsel in Hallein Umbau in Pöls<br />
5<br />
4<br />
2<br />
3<br />
2<br />
1<br />
1<br />
0<br />
2000 .01<br />
.02 .03 .04 .05 .06 .07 .08 .09 .10<br />
.11<br />
.12<br />
.13<br />
.14<br />
.15<br />
.16<br />
.17<br />
.18<br />
.19<br />
0<br />
2000 .01<br />
.02 .03 .04 .05 .06 .07 .08 .09 .10<br />
.11<br />
.12<br />
.13<br />
.14<br />
.15<br />
.16<br />
.17<br />
.18<br />
.19<br />
Grafisch Verpackung Spezial Papierzellstoff Holzstoff Textilzellstoff<br />
18
ÖSTERREICH IM INTERNATIONALEN<br />
VERGLEICH GUT<br />
2006 bleibt mit seinen 5,2 Millionen Tonnen Produktion das<br />
Rekordjahr der Österreichischen Papierindustrie. 2019 fiel die<br />
Papiermenge um 1,4 Prozent und erreichte diesmal rund 5,0 Millionen<br />
Tonnen. Das schwächere Ergebnis lag hauptsächlich an der<br />
auf 90,1 Prozent gefallenen Auslastung; dabei war die Kapazität<br />
der Papierindustrie durch das Anlaufen der neuen PM 3 im Mai in<br />
Pöls auf über 5,5 Millionen Tonnen gestiegen. Zwar setzte sich das<br />
Wachstum für Verpackungspapiere weiter fort und stieg diesmal<br />
um 2,3 Prozent auf 2,4 Millionen Tonnen, unter anderem wegen<br />
des zusätzlichen Kraft-Sackpapiers aus Pöls. Aber der grafische<br />
Bereich ging erneut stark zurück, um 4,9 Prozent auf 2,3 Millionen<br />
Tonnen, und auch der Sektor Spezialpapiere verlor und landete bei<br />
rund 310.000 Tonnen. Für das kleine Land Österreich sind solche<br />
Produktionsmengen nur durch eine sehr hohe Exportquote möglich,<br />
diese lag 2019 bei 87,7 Prozent. Kostenmanagement, Qualität<br />
und Kundenorientierung haben einen hohen Stellenwert. Auf der<br />
Produktionsseite entwickelte sich die Österreichische Papierindustrie<br />
über dem europäischen Mittel, das bei minus 3,0 Prozent lag.<br />
Die produzierten 89 Millionen Tonnen Papier bedeuten allerdings<br />
einen deutlichen Rückgang im Vergleich zu den 102 Millionen<br />
Tonnen des Rekordjahres 2007. In diesen Mengen sind die Sektoren<br />
ungefähr mit 30 Prozent grafischem, 50 Prozent Verpackungs- und<br />
20 Prozent Spezialpapier gewichtet. Der Rückgang bei den grafischen<br />
Sorten trifft den europäischen Großhandel besonders: Er<br />
betreibt seine Geschäfte überwiegend mit Publikationspapieren.<br />
KEIN WACHSTUM BEI PRINTMEDIEN<br />
Aufgrund der schwächeren Wirtschaftslage 2019 ging der Konsum<br />
besonders von Printmedien zurück. Insgesamt fiel der Papierverbrauch<br />
in Österreich um 4,4 Prozent auf 1,8 Millionen Tonnen.<br />
Diese errechneten Werte sind aber durch Lagerstandsveränderungen<br />
beeinflusst. Bei den Publikationspapieren hält die Konkurrenz<br />
durch elektronische Medien an, die sich für den schnellen Konsum<br />
von Informationen anbieten. Zu einer positiven Entwicklung im<br />
Verbrauch von Verpackungspapieren tragen die Zunahme von<br />
Konsumgütern, kleinere Packgrößen im Lebensmittelbereich und<br />
der boomende Versandhandel bei. Ein Wachstumsmarkt innerhalb<br />
der Spezialitäten sind Hygienepapiere, die auch weiter eine gute<br />
Verbrauchsprognose haben.<br />
MARKT VON KÄFERHOLZ GEPRÄGT<br />
In Europa wurden im vergangenen Jahr 38 Millionen Tonnen<br />
Zellstoff und Holzstoff hergestellt, um 0,8 Prozent mehr als 2018.<br />
In Österreich war die Mengenentwicklung beim Frischfaserstoff<br />
schwächer, die Produktion stieg um 0,3 Prozent auf 2,1 Millionen<br />
Tonnen. Gleichzeitig blieb die Nachfrage nach dem Rohstoff Holz<br />
auf dem Vorjahresniveau von 8,9 Millionen Festmetern. Die Menge<br />
konnte großteils aus dem Inland bezogen werden, die Importquote<br />
fiel auf unter 30 Prozent. Der Holzmarkt war 2019 von einem<br />
massiven Anfall von Käferholz betroffen. Die Papierindustrie<br />
zeigte sich wieder als verlässlicher Partner, indem sie Schäden der<br />
Forstwirtschaft ausbalancierte. Die kontinuierliche Abnahme von<br />
Holz wurde durch erhöhte Lagerhaltung und die Rücknahme von<br />
Importen möglich. Mittelfristig wird die Zellstoffproduktion in<br />
Österreich weiter steigen, denn an Standorten wie Pöls, Lenzing<br />
oder Hallein laufen Programme zum Kapazitätsausbau. Die ausreichende<br />
Holzverfügbarkeit für die heimischen Standorte bleibt<br />
also sehr wichtig – auch deshalb, weil große Mengen in mehr oder<br />
minder effizienten Biomasse-Heizkraftwerken, vom Ökostromgesetz<br />
(ÖSG) gefördert, thermisch verwertet werden. Eine grundsätzliche<br />
Neuregelung durch das Erneuerbaren-Ausbau-Gesetz (EAG)<br />
ist für Ende 2020 angekündigt. In die Diskussion der Klimastrategie<br />
bringt die Papierindustrie Argumente wie Effizienz, Rohstoffunabhängigkeit<br />
und Investitions- statt Tarifförderung ein: CO2 soll<br />
unter Berücksichtigung von Förderkosten bestmöglich eingespart<br />
werden. Der zweite wichtige Rohstoff ist Altpapier – 2019 mit rund<br />
2,6 Millionen Tonnen Einsatz. Auch hier zeigte sich die allgemeine<br />
Schwäche des Papiermarktes. Ein guter Teil der Sekundärfasern<br />
kommt aus inländischer Sammlung, der größere Teil jedoch aus<br />
Importen. Das Recycling in Österreich funktioniert gut, die 2019 erzielte<br />
Rücklaufquote von 76,2 Prozent liegt über dem europäischen<br />
Durchschnitt und schon nahe an der technischen Machbarkeit<br />
von ungefähr 80 Prozent.<br />
Durchschnittserlöse<br />
Durchschnittserlöse der Österreichischen<br />
Papierindustrie [in €/t Papier]<br />
<strong>Austropapier</strong>-Grafik<br />
Umsatz<br />
Umsatz der Österreichischen Papierindustrie<br />
[in Mio. €]<br />
<strong>Austropapier</strong>-Grafik<br />
800<br />
4.500<br />
4.000<br />
700<br />
3.500<br />
600<br />
3.000<br />
2.500<br />
500<br />
2000 .01<br />
.02 .03 .04 .05 .06 .07 .08 .09 .10<br />
.11<br />
.12<br />
.13<br />
.14<br />
.15<br />
.16<br />
.17<br />
.18<br />
.19<br />
.20<br />
2.000<br />
2000 .01<br />
.02 .03 .04 .05 .06 .07 .08 .09 .10<br />
.11<br />
.12<br />
.13<br />
.14<br />
.15<br />
.16<br />
.17<br />
.18<br />
.19<br />
19
Vorwort | <strong>Austropapier</strong> <strong>Branchenbericht</strong> 2018]19<br />
ENERGIE ALS WICHTIGES NEBENPRODUKT<br />
Um die Wettbewerbsfähigkeit zu erhöhen, gehen mehrere Unternehmen<br />
im Papierbereich in attraktivere Märkte und in Nischen.<br />
Dazu entwickeln sie Papiersorten mit neuen Eigenschaften für<br />
spezielle Anwendungen besonders im technischen Bereich und<br />
in der Verpackung. Für Zellstofffabriken ist Dissolving Pulp, aus<br />
dem Textilgarne hergestellt werden, eine alternative Möglichkeit<br />
zur Wertschöpfung. Die Bioraffinerie entwickelt weitere Möglichkeiten,<br />
um die Holz-Bestandteile Zellulose und Lignin besser<br />
zu nutzen und hochwertigere Faserprodukte, Chemikalien und<br />
Brennstoffe daraus zu machen. Besonders Fabriken, die Zellstofflauge<br />
zur Verfügung haben, verbessern ihren Umsatz, wenn sie<br />
Strom einspeisen oder Fernwärme für nahegelegene Kommunen<br />
auskoppeln, zuletzt im Wert von rund 30 Millionen Euro. Die<br />
künftige Nutzung freier Abwärmepotenziale und ein erleichterter<br />
Zugang in den Markt für das Engpassmanagement im Stromnetz<br />
wären weitere Beiträge zur Erreichung der Klimaziele.<br />
FALLENDE DURCHSCHNITTSERLÖSE<br />
2019 fielen die Durchschnittserlöse für eine Tonne Papier bis zum<br />
Jahresende auf rund 700 Euro. In dieser wirtschaftlich schwachen<br />
Situation gingen aber auch einige Positionen bei den Vorkosten<br />
nach unten. Was Zellstofffabriken für Holz bezahlen, setzt sich aus<br />
den Kosten für das Holz und für den Transport zusammen. Das Niveau<br />
für einen Festmeter Holz frei Werk lag 2019 bei unter 60 Euro.<br />
Der Preis für das Vorprodukt Zellstoff fiel nach einem Höhenflug<br />
bei 1.200 spürbar auf nur noch 800 Dollar pro Tonne der Referenzsorte<br />
skandinavischer Kraftzellstoff (NBSK). Der seit 2018 etwas<br />
schwächere Euro verteuert den Import von Kurzfaserzellstoff (BEK)<br />
aus Lateinamerika. Auch der durchschnittliche Preis für eine<br />
Tonne Altpapier, den zweiten wichtigen Rohstoff der Branche,<br />
fiel – zwischenzeitlich auf unter 100 Euro pro Tonne. Prinzipiell<br />
bleibt der Markt aber angespannt: Zum einen wird die Sammlung<br />
bei rückläufigem Papierverbrauch schwieriger, zum anderen steigt<br />
die Nachfrage nach Altpapier im Verpackungssektor deutlich.<br />
Außerdem stört ein asiatischer Importstopp von gewissen Altpapiersorten<br />
die Handelsmengen seit einem Jahr. Ein kritischer<br />
Faktor für die Fabriken sind die Energiekosten. Hier wirken sich insbesondere<br />
die Nebenkosten wie Netzgebühren, Steuern, CO2-Kosten<br />
und Ökostromförderung negativ aus. Im Vergleich zu anderen<br />
Ländern, wo es Entlastungen für energieintensive Betriebe gibt,<br />
haben österreichische Unternehmen hier einen klaren Wettbewerbsnachteil<br />
– und dieser verstärkt sich noch, wenn die Politik<br />
keine stabilen Rahmenbedingungen für eine langfristige unternehmerische<br />
Planung schaffen kann. Zusätzliche Kosten entstanden<br />
ab 2018 durch die Trennung der gemeinsamen deutsch-österreichischen<br />
Strompreiszone. Die Lohn- und Gehaltssumme betrug<br />
über 480 Millionen Euro, das ist eine Erhöhung um 5,4 Prozent.<br />
Ein von den Unternehmen häufig genanntes Problem ist die Bürokratie:<br />
Die Betriebe müssen immer mehr Zeit und Mühe aufwenden,<br />
um alle geforderten Unterlagen und Nachweise zu führen.<br />
TROTZDEM POSITIVE ERGEBNISSE<br />
Der Umsatz der Branche entwickelte sich unerfreulich, er fiel um<br />
2,7 Prozent auf 4,2 Milliarden Euro – ein Minus, das mit geringeren<br />
Mengen, aber auch mit niedrigeren Verkaufspreisen bei Zellstoff<br />
und Papier erklärt werden kann. Das konsequente Kostenmanagement<br />
der Papierfabriken half, die Ergebnisse dennoch positiv zu<br />
halten. Für 2019 bleibt festzuhalten, dass viele der in Österreich<br />
tätigen Papierunternehmen ein gutes Ergebnis erzielt haben und<br />
eine solide Eigenkapitalquote von fast 50 Prozent aufweisen –<br />
zehn Prozentpunkte über der Gesamtindustrie.<br />
IN MEHR BIOENERGIE INVESTIEREN<br />
Einige große Vorhaben trugen dazu bei, dass auch 2019 über 200<br />
Millionen Euro investiert wurden. Spektakulär sind natürlich neu<br />
gebaute Papiermaschinen, die je nach Größe mehrere 100 Millionen<br />
Euro kosten. Die Arbeiten an der PM 3 in Pöls sind mittlerweile<br />
abgeschlossen. Weiter nennenswert sind große Energieprojekte<br />
Holz<br />
Holzkosten frei Werk,<br />
Durchschnitt aller Sortimente, Inland und Import [€/Fm]<br />
<strong>Austropapier</strong>-Grafik<br />
Altpapier<br />
Preise, Durchschnitt aller Sorten [in €/t]<br />
<strong>Austropapier</strong>-Grafik<br />
Start der<br />
ÖSG/feste Biomasse: kein weiterer<br />
ÖSG-Förderung Zuwachs der installierten Leistung<br />
Wirtschaftskrise chinesisches Importembargo<br />
80<br />
160<br />
140<br />
60<br />
120<br />
100<br />
40<br />
20<br />
vermehrtes Schadholz<br />
und Lageraufbau<br />
80<br />
60<br />
40<br />
20<br />
0<br />
2000 .01<br />
.02 .03 .04 .05 .06 .07 .08 .09 .10<br />
.11<br />
.12<br />
.13<br />
.14<br />
.15<br />
.16<br />
.17<br />
.18<br />
.19<br />
.20<br />
0<br />
2000 .01<br />
.02 .03 .04 .05 .06 .07 .08 .09 .10<br />
.11<br />
.12<br />
.13<br />
.14<br />
.15<br />
.16<br />
.17<br />
.18<br />
.19<br />
.20<br />
20
in Nettingsdorf, Laakirchen und demnächst<br />
auch in Bruck. Dazu kommt eine neuartige<br />
Anlage in Hallein, die Bioethanol aus Holzzucker<br />
herstellen wird. Nachdem sich die<br />
europäische Papiernachfrage aber seit mehreren<br />
Jahren schwach entwickelt, ergeben<br />
sich in einigen Sektoren Überkapazitäten.<br />
So ist in den letzten zehn Jahren in Europa<br />
im grafischen Bereich fast die Hälfte der<br />
Produktionskapazität abgestellt, der Verpackungssektor<br />
jedoch ausgebaut worden.<br />
Produktion von Papier & Zellstoff<br />
[in Mio. t] in 2018<br />
<strong>Austropapier</strong>-Grafik<br />
% Änderung im Zehn-Jahres-Vergleich Quelle: CEPI, PPI<br />
82<br />
(–15 %)<br />
63<br />
(–10 %)<br />
110<br />
(0 %)<br />
47<br />
(–5 %)<br />
87<br />
(15 %)<br />
110<br />
(40 %)<br />
CHINA SCHWÄCHELT<br />
Die weltweite Papierproduktion stand 2018<br />
bei rund 420 Millionen Tonnen, wobei sich<br />
die in der Vergangenheit starken Papierregionen<br />
Nordamerika, Westeuropa und<br />
Fernost mit Japan und Korea schwächer<br />
zeigten. Auch die planwirtschaftlich gelenkte<br />
chinesische Papierindustrie, deren<br />
Aufwärtstrend in den vergangenen Jahren<br />
atemberaubend war, musste 2018 einen<br />
Rückschritt (–4,0 Prozent) hinnehmen.<br />
China bleibt aber der weltgrößte Papierhersteller<br />
und produzierte auch im vergangenen<br />
Jahr wieder mehr als 100 Millionen<br />
Tonnen. Die Unternehmen dort beliefern<br />
Nordamerika<br />
hauptsächlich den inländischen Markt, verschiffen aber auch große<br />
Mengen an grafischem Papier in Überseemärkte. Der Schwerpunkt<br />
im Inland liegt auf Verpackungspapieren, die die chinesische<br />
Exportindustrie zum Transport ihrer Güter benötigt. Fünf der<br />
globalen Top-20-Unternehmen sind in China angesiedelt. Die fünf<br />
weltweit größten sind International Paper (USA), Nine Dragons<br />
(China), WestRock (USA), Oji (Japan) und DS Smith (England). Nach<br />
den Fortschritten im weltweiten Freihandel kommt es in jüngster<br />
Zeit immer mehr zu protektionistischen Maßnahmen – auch bei<br />
Zellstoff<br />
Preise pro Tonne NBSK<br />
(Northern bleached softwood kraft)<br />
1.200<br />
1.000<br />
800<br />
600<br />
400<br />
200<br />
0<br />
2000 .01<br />
.02 .03 .04 .05 .06 .07 .08 .09 .10<br />
.11<br />
.12<br />
.13<br />
.14<br />
.15<br />
Papier<br />
Zellstoff<br />
<strong>Austropapier</strong>-Grafik<br />
Quelle: Euwid, ÖNB<br />
.16<br />
Dollar<br />
Euro<br />
.17<br />
.18<br />
.19<br />
.20<br />
23<br />
(15 %)<br />
Lateinamerika<br />
31<br />
(50 %)<br />
Europa<br />
5<br />
(0 %)<br />
Afrika<br />
2<br />
(–40 %)<br />
Asien<br />
China<br />
Australien<br />
Holz, Papier und Altpapier. Für die EU bleiben wirksame handelspolitische<br />
Instrumente, wie etwa Antidumping-Verfahren, auch<br />
weiterhin wichtig. Skeptisch äußerte sich die Papierindustrie zum<br />
Brexit, die Möglichkeiten eines fortgeführten Freihandels werden<br />
zurzeit verhandelt. Darüber hinaus dämpfen Quarantäne und<br />
Grenzschließung zur Coronavirus-Eindämmung den internationalen<br />
Warenverkehr.<br />
HOHE AUFMERKSAMKEIT<br />
FÜR UMWELTTHEMEN<br />
24<br />
(0 %)<br />
18<br />
(–15 %)<br />
4<br />
(5 %)<br />
3<br />
(0 %)<br />
Für die nächsten 15 Jahre hat Pöyry Consulting ein globales Wachstum<br />
von jährlich 1,1 Prozent im Papierverbrauch prognostiziert.<br />
Gründe dafür sind ein Bevölkerungsplus, zunehmende Urbanisierung<br />
und eine wachsende Mittelschicht, besonders in den großen<br />
Märkten China und Indien. Für die entwickelten Volkswirtschaften<br />
in Europa, Nordamerika und Japan wird jedoch ein mit minus<br />
0,8 Prozent pro Jahr schrumpfender Markt vorhergesagt. Hier<br />
müssen die Hersteller damit rechnen, auf einem Verdrängungsmarkt<br />
mit Überkapazitäten um niedrigere Stückkosten zu<br />
kämpfen. Dies gilt sowohl für die einzelnen Unternehmen<br />
untereinander als auch für die verschiedenen Standorte innerhalb<br />
eines Konzerns. In so einer Situation ist es hilfreich, beim Kunden<br />
zusätzlich mit exzellenter Qualität und mit überzeugender<br />
Nachhaltigkeit zu punkten. Gleichzeitig werden sich für jene<br />
Unternehmen Chancen ergeben, die sich durch Spezialisierung<br />
auf neue Papieranwendungen von anderen unterscheiden. Ein<br />
weiteres Potenzial für die Branche liegt darin, die Papierherstellung<br />
durch neue Produkte aus der Bioraffinerie zu ergänzen. Dafür<br />
ist sie gut geeignet, weil sie große Anlagen beherrscht und viel<br />
Erfahrung darin hat, Biomasse mit Wertsteigerung zu verarbeiten.<br />
21
Vorwort Summary | | <strong>Austropapier</strong> <strong>Branchenbericht</strong> 2018]19 2019]20<br />
FAKTEN<br />
Papierproduktion:<br />
5,0 Millionen Tonnen<br />
Produktion von Zellstoff und<br />
Holzstoff: 2,1 Millionen Tonnen<br />
Branchenumsatz:<br />
4,2 Milliarden Euro<br />
Produktion mit 8.020 Mitarbeitern<br />
an 24 Standorten<br />
HINTERGRUND<br />
Papier entsteht aus dem nachwachsenden Rohstoff Holz und wird intensiv recycelt.<br />
Daraus werden Produkte erzeugt, die von Konsumenten täglich und in großem Umfang<br />
nachgefragt werden, weil sie in den unterschiedlichsten Lebenslagen nützlich sind.<br />
Österreich ist ein wichtiges und wettbewerbsfähiges Papierland, die Exportquote von<br />
87,7 Prozent zeigt das. Für die Zukunft suchen viele Unternehmen neue Möglichkeiten,<br />
um mit einer breit konzipierten Bioraffinerie mehr Wertschöpfung aus Fasern und<br />
anderen Holzkomponenten zu erzielen.<br />
2019 war die Situation für die meisten Unternehmen gut, allerdings auch<br />
herausfordernd. Langfristig bleibt die Wettbewerbsfähigkeit der Branche besonders<br />
von den Entwicklungen bei Holz und Energie abhängig.<br />
Erste Schritte in diese Richtung sind bereits getan: Es gibt schon<br />
Unternehmen, die aus den Holzbestandteilen Lignin und Hemizellulose<br />
hochwertige Chemikalien oder Brennstoffe generieren.<br />
In den Betrieben laufen zahlreiche Forschungsprojekte dazu.<br />
Im gesellschaftlichen Diskurs setzen sich zurzeit einige Erkenntnisse<br />
durch, die auch auf die Papierwirtschaft Auswirkungen haben.<br />
Die Erderwärmung nimmt zu: Dass der Klimawandel real<br />
ist, weiß die Wissenschaft schon seit Langem. Doch nach<br />
vielen heißen, trockenen Sommern und milden, schneearmen<br />
Wintern spüren alle, dass tatsächlich etwas dagegen<br />
getan werden muss. Die Bereitschaft dazu zeigt nun auch<br />
die Politik, auf nationaler wie auf europäischer Ebene: Sie<br />
setzt sich für die nächsten Jahrzehnte sehr ehrgeizige Ziele.<br />
Die Papierindustrie sieht sichselbst beim Ausstieg aus der<br />
fossilen Energie als Vorreiter.<br />
Unsere Meere sind voller Plastik: Fotos davon haben eine<br />
breite emotionale Diskussion zur Verschmutzung durch<br />
Kunststoff hervorgerufen. Eine der ersten Konsequenzen<br />
daraus ist das Plastiksackerl-Verbot. Auf der Suche nach<br />
Alternativen, auch bei Einweg-Anwendungen, bieten sich<br />
häufig Produkte aus Papier an, die kein Littering-Problem<br />
haben. Sollte der Naturstoff einmal nicht im Altpapierkreislauf,<br />
sondern in der Umwelt landen, zersetzt er sich rasch.<br />
Unser Internet weiß immer mehr: Die Digitalisierung<br />
schreitet zügig voran; mehr Information für Bürger, schnellerer<br />
Service für Konsumenten und steigende Effizienz für<br />
Unternehmen sind die Vorteile. Zugleich sehen wir aber,<br />
dass dieser Sektor immer mehr kritische Rohstoffe und<br />
wachsende Mengen an Strom verbraucht. Außerdem wird<br />
offensichtlich, dass wir das kostenlose Angebot im Internet<br />
mit persönlichen Daten bezahlen. Das ist vielen nicht recht.<br />
Printmedien und andere Papierprodukte können uns dabei<br />
helfen, den „Big Brother“ im Zaum zu halten.<br />
Unsere Wirtschaft ist krisenanfällig: Wie schon bei der<br />
Finanzkrise 2008/09 zeigt sich jetzt durch die nationalen<br />
Maßnahmen zur Eindämmung des Coronavirus, dass die<br />
Realwirtschaft stark in Mitleidenschaft gezogen wird. Die<br />
Auswirkungen bestehen zunächst in Schwierigkeiten bei<br />
der Versorgung der Bevölkerung und später in einer deutlich<br />
ansteigenden Arbeitslosigkeit. Beide Probleme werden<br />
durch starke Industriebetriebe eingedämmt, besonders<br />
wenn sie regionale Rohstoffe beziehen oder kritische Waren<br />
herstellen, derzeit etwa Hygieneprodukte.<br />
GOVERNMENT BATTLES THE<br />
CORONA CRISIS<br />
The phase of European prosperity of 2017/18 is over. In 2019,<br />
Austria’s GDP growth decreased from 2.5 to 1.5 percent and<br />
will slide into recession in 2020. The estimates of economic<br />
forecasters are pessimistic in this regard, due to the republic’s<br />
“emergency mode”. But also Europe with 1.2 percent and the<br />
global economy with 3.0 percent were in an economically<br />
weaker position in 2019 than in the year before. The USA were<br />
in a different situation and experienced a consistently robust<br />
economy. The rate was also higher in many emerging markets,<br />
ranging from three to six percent. China, the second biggest<br />
national economy, grew by 6.2 percent, however, China also<br />
had a decline in rates of more than ten percent, compared to a<br />
few years ago. With a weaker demand in Europe, inflation also<br />
22
decreased nationally to 1.6 percent, and will remain on that<br />
level in 2020. The good economic situation of the previous<br />
years had a positive impact on unemployment initially, with<br />
its value dropping to 4.6 percent, in Europe to 6.4 percent – but<br />
this trend is increasing again. The Austrian Trade Index (ATX)<br />
showed a moderately positive development in 2019, the index<br />
was stable in the 4 th quarter and started with 3,200 points in<br />
2020. A steady tax revenue stream and the reduced spending<br />
of the Austrian transitional government resulted in a budget<br />
surplus of 0.6 percent. The new conservative-green federal<br />
government has planned a balanced budget for 2020 despite<br />
its substantial tax reform and comprehensive climate protection<br />
measures. However, this goal will remain unreachable<br />
due to a multi-billion aid package to bridge the corona crisis<br />
and will push the government debt ratio towards 70 percent<br />
once again.<br />
AUSTRIA STRONGER IN<br />
DECREASING MARKET<br />
2006 remains the record year of the Austrian paper industry,<br />
with its 5.2 million tonnes of production. In 2019, the volume<br />
of paper decreased by 1.4 percent and reached 5.0 million<br />
tonnes this time. The weaker result was mainly due to the<br />
decreased capacity utilisation of 90.1 percent. However, the<br />
paper industry’s capacity increased to 5.5 million tonnes due<br />
to the start of the new PM 3 in Pöls in May. The graphics business<br />
decreased significantly once again, by 4.9 percent to 2.3<br />
million tonnes. However, the growth of the packaging paper<br />
sector continued and increased by 2.3 percent to 2.4 million<br />
tonnes, inter alia, because of the additional sack kraft paper<br />
from Pöls. The specialty paper sector also declined and ended<br />
up at approximately 310,000 tonnes. For a small country like<br />
Austria, these production volumes are only possible due to a<br />
very high export quota, which stood at 87.7 percent in 2019.<br />
Cost management, quality, and customer orientation are<br />
very important. On the production side, the Austrian paper<br />
industry ended up above the European average, which was at<br />
-3.0 percent. The 89 million tonnes of produced paper indicate<br />
a clear decline in comparison to the 102 million tonnes of the<br />
record year 2007. At these volumes, the segments are split into<br />
30 percent graphics, 50 percent packaging, and 20 percent<br />
specialty paper. The decline in graphic papers has a significant<br />
impact on European wholesalers, as they make their business<br />
predominantly with publication papers.<br />
NO GROWTH IN THE PRINT MEDIA SECTOR<br />
Due to the weaker economic situation in 2019, consumption<br />
declined in the print media sector particularly. Overall, paper<br />
consumption in Austria decreased by 4.4 percent to 1.8 million<br />
tonnes. However, these calculated values are affected by<br />
changes in inventory levels. In the case of publication papers,<br />
competition from electronic media, which allows the rapid<br />
consumption of information, persists. A positive development<br />
in the consumption of packaging papers came about due to<br />
an increase in consumer goods, smaller pack sizes in the food<br />
sector, and the booming mail order business. A growth market<br />
within the specialties segment are hygiene papers, which have<br />
a solid consumption forecast.<br />
WOOD MARKET CHARACTERISED<br />
BY BEETLE DAMAGE<br />
In Europe, 38 million tonnes of pulp were produced last year,<br />
0.8 percent more than in 2018. In Austria, the demand for<br />
virgin pulp was weaker, production increased by 0.3 percent to<br />
2.1 million tonnes. At the same time, the demand for wood as a<br />
raw material decreased by 0.8 percent to 8.9 million cubic metres.<br />
The amount was mostly sourced from Austria, the import<br />
quota fell below 30 percent. The wood market was affected<br />
substantially by massive beetle damage in 2019. However, the<br />
paper industry proved once again to be a reliable partner by<br />
balancing out the damages of the forestry sector. The continuous<br />
acquisition of wood became possible due to increased<br />
storage and a decrease in imports. In the medium term, pulp<br />
production in Austria will continue to increase as capacity<br />
expansion projects are ongoing in places like Pöls, Lenzing, and<br />
Hallein. Therefore, sufficient supply of wood to domestic mills<br />
FACTS<br />
Paper production:<br />
5.0 million tonnes<br />
Production of cellulose and wood<br />
pulp: 2.1 million tonnes<br />
Industry turnover: 4.2 billion euros<br />
Production with 8,020 employees<br />
at 24 sites<br />
BACKGROUND<br />
Paper is made from a renewable resource and is recycled intensively. The resulting products are<br />
used by consumers on a daily basis and on a large scale since they are useful for a wide range<br />
of purposes.<br />
Austria is an important and competitive paper country, as the export rate of 87.7 percent shows.<br />
For the future, many companies are looking for new ways to create more value from fibres and<br />
other wood components by a broad biorefinery concept.<br />
In 2019, the situation was good but also challenging for most companies. In the long term, the<br />
competitiveness of the industry will depend on trends in the wood and energy sectors.<br />
23
Summary | <strong>Austropapier</strong> <strong>Branchenbericht</strong> 2019]20<br />
remains very important, also because large quantities<br />
are being used thermally in more or less efficient biomass<br />
cogeneration plants, which are subsidized under the Austrian<br />
Green Electricity Act (Ökostromgesetz – ÖSG). However, the<br />
issuance of fundamentally new regulations by the Renewable<br />
Energy Act (Erneuerbaren-Ausbau-Gesetz – EAG) has been<br />
announced for the end of 2020. The paper industry purports<br />
arguments like efficiency, commodity independence, and<br />
investment grants instead of tariff subsidies to the discussion<br />
regarding the climate strategy. CO2 is to be reduced whenever<br />
possible, taking omission costs into account. The second<br />
important resource is waste paper – with approximately<br />
2.6 million tonnes in 2019. A substantial amount of secondary<br />
fibres comes from domestic collections, however most of<br />
them are imported. Recycling in Austria is working well, the<br />
collection rate of 76.2 % achieved in 2019 is above the European<br />
average and already close to the technical feasibility of<br />
about 80 percent.<br />
ENERGY AS AN IMPORTANT<br />
SECONDARY PRODUCT<br />
Several paper companies are moving into more attractive<br />
markets and niches to increase their competitiveness. In order<br />
to do that, they develop grades of paper with new properties<br />
for special applications, particularly in the technical and packaging<br />
sector. For pulp mills, dissolving pulp, which is used to<br />
manufacture textile yarns, offers an alternative way of adding<br />
value. The biorefinery branch is developing more ways to make<br />
better use of wood properties like cellulose and lignin to produce<br />
higher value fibre products, chemicals, and fuels. Especially<br />
pulp mills increase their turnover when they feed electricity or<br />
extract district heating to nearby municipalities, most recently<br />
by approximately 30 million euros. The future use of free heat<br />
potential and improved market access for<br />
bottleneck management in the power grid may further<br />
contribute to achieving the climate goals.<br />
AVERAGE REVENUES ARE DECLINING<br />
In 2019, average revenues for one tonne of paper declined to<br />
approximately 700 euros by the end of the year. However,<br />
in this economically weak situation some initial costs also<br />
decreased. What pulp mills pay for wood is based on the cost of<br />
timber and transport costs. The price level for a cubic metre of<br />
wood including delivery was below 60 euro in 2019. The price<br />
for the intermediate product pulp dropped to 800 dollars per<br />
tonne of the reference Scandinavian kraft pulp (NBSK), after<br />
high levels at 1,200 dollars. The euro, which has been a little<br />
weaker since 2018, increases prices for imports of short fibre<br />
pulp (BEK) from Latin America. The average price for a tonne of<br />
paper for recovery, the industry’s second important commodity,<br />
fell, at times, below 100 euros per tonne. However, the market<br />
remains tense: On the one hand, collection becomes more<br />
difficult with declining paper consumption, and on the other,<br />
the demand for waste paper in the packaging sector is rising<br />
significantly. Furthermore, an Asian ban on imports of certain<br />
types of waste paper has been disrupting trade quantities<br />
for a year now. The cost of energy remains a critical factor for<br />
mills. This is where ancillary costs like network fees, taxes, CO2<br />
costs, and subsidies for eco-electricity have a negative impact.<br />
Contrary to other countries, where subsidies for energyintensive<br />
businesses are available, Austrian company are at a<br />
clear competitive disadvantage here. And this disadvantage<br />
increases even further when politics cannot establish stable<br />
framework conditions for long-term entrepreneurial planning.<br />
Further additional costs have been incurred since 2018 by<br />
the separation of the joint German-Austrian electricity price<br />
zone. The payroll totalled over 480 million euros, an increase<br />
of 5.4 percent. One problem businesses commonly refer to is<br />
bureaucracy: Companies must spend considerable time and<br />
effort to retain all required documents and certificates.<br />
BALANCE SHEETS GENERALLY POSITIVE<br />
Sales in the sector performed below expectations, decreasing<br />
by 2.7 percent to 4.2 billion euros – a decline that can be explained<br />
by smaller quantities, but also lower sales prices for pulp<br />
and paper. However, the paper mills’ consistent cost management<br />
helped to keep the results positive. For 2019, it should be<br />
noted that many of the paper companies operating in Austria<br />
have achieved good results and a solid equity ratio of almost 50<br />
percent – ten points higher than the industry<br />
as a whole.<br />
INVESTING MORE IN BIOENERGY<br />
Some major projects once again contributed to an overall investment<br />
of more than 300 million euros in 2019. Newly built<br />
paper machines, which cost several hundred million euros<br />
depending on their size, are naturally the most spectacular investments.<br />
The works on the new PM 3 in Pöls are now completed.<br />
Other noteworthy endeavours are major energy projects in<br />
Nettingsdorf, Laakirchen, and soon also in Bruck. There is also<br />
a new facility in Hallein, which will turn wood sugar into bioethanol.<br />
Since the European demand for paper has been week<br />
for several years, overcapacities are emerging in some sectors.<br />
For instance, production volumes in Europe have decreased by<br />
half in the graphic sector over the last ten years, however the<br />
packaging sector has expanded during that time.<br />
24
Der seit zwanzig Jahren zum Smurfit-Kappa-Konzern gehörende Standort in Nettingsdorf produziert braunen Sulfat-Zellstoff<br />
und daraus Kraftliner. Das Papier wird auf der großen Papiermaschine (PM 6) produziert und dann an Hersteller von Wellpappe<br />
verkauft. Am Standort werden dafür insgesamt rund 1.200 Gigawattstunden Energie benötigt, die das Werk hauptsächlich<br />
mit den Brennstoffen Biolauge und Erdgas selbst erzeugt. Dafür stand bisher eine Anlage mit Kraft-Wärme-Kopplung aus den<br />
70er Jahren zu Verfügung.
Leitgeb<br />
Gibt es jetzt schon eine Entscheidung<br />
zur Energie-Anlage?<br />
Also, Herr Leitgeb. Dann wartet jetzt<br />
viel Arbeit auf uns – und auf Sie.<br />
Hochrathner<br />
Vor fünf Jahren war der Unternehmensleitung klar,<br />
dass in die Energiezentrale investiert werden muss.<br />
Zum einen stand altersbedingt der Tausch einiger<br />
Bauteile an, zum anderen sollte die Energieeffizienz<br />
verbessert werden. Hinzu kamen neue Vorgaben aus<br />
der Umwelt-Gesetzgebung. In den dabei relevanten<br />
sogenannten BREF-Dokumenten wird geregelt, auf<br />
welchem Stand der Technik eine Anlage sein muss<br />
und welche Emissionen zulässig sind. Anfang 2016<br />
beauftragte Günter Hochrathner, CEO des Werks, deshalb<br />
eine Machbarkeitsstudie.<br />
Ja, ich hab’ nochmal mit Fuhrmann<br />
und Reiter darüber gesprochen.<br />
Wir werden alles ganz neu bauen.<br />
Hochrathner<br />
Für den Bau musste zum einen die Behörde mit eingebunden, zum anderen das Projekt technisch zügig<br />
vorbereitet werden. Weil die Anlage mit knapp 200 Megawatt gleich groß geplant war wie die bisherige, war<br />
keine neue Umweltverträglichkeitsprüfung notwendig. So war es möglich, die Ausschreibungen für die<br />
Auftragsvergabe parallel zu den Einreichungen zu machen.<br />
Was braucht die Behörde für die<br />
Baugenehmigung jetzt eigentlich?<br />
Hochrathner<br />
Leitgeb<br />
Wir brauchen die Nachweise zur Einhaltung der<br />
Maschinenbau- und Elektrotechnik- Richtlinie,<br />
Unterlagen über die zu erwartenden Emissionen<br />
und natürlich alle Sicherheitsunterlagen –<br />
Brandschutz, Arbeitsschutz und so weiter.<br />
Leitgeb<br />
Und wir werden dafür eine<br />
ganze Reihe Gutachten von<br />
Sachverständigen brauchen,<br />
bevor wir in die Verhandlungen<br />
gehen können.<br />
Nachdem das Platzangebot auf dem Werksgelände beschränkt ist und das neue Kesselhaus nicht so weit von der Brennstoffquelle, nämlich der Zellstoffanlage, entfernt<br />
stehen sollte, musste zuerst ein geeigneter Bauplatz geschaffen werden. Das geschah 2018. Anschließend wurde der Boden untersucht und mit 400 Pfählen verstärkt,<br />
damit er die Gebäude samt Installationen trägt. Projektleiter Jörg Neubauer kümmerte sich um diese Arbeiten.<br />
Leitgeb<br />
Die Halle vom alten Sodakessel 1 lassen wir<br />
stehen. Da kommt die<br />
Kesselwasseraufbereitung rein.<br />
Leitgeb<br />
Aber den alten Kalkofen brauchen<br />
wir nicht mehr – und auch der<br />
Rest kommt weg.<br />
Gut, dann können wir<br />
ja bald mit dem Fundament<br />
beginnen.<br />
Neubauer
In einem ersten Bauabschnitt wurde das Stiegenhaus über 60 Meter nach oben gezogen – im wahrsten Sinne des Wortes. Zur Errichtung wurde nämlich ein kontinuierliches<br />
Verfahren gewählt, mit dem die Verschalung über drei Wochen lang nach oben gefahren und der Beton nachgegossen wird, sodass nahtlose Wände entstehen.<br />
Während der Bauzeit besuchte Anthony Smurfit, der Group-CEO aus Irland, Nettingsdorf mehrmals.<br />
Neubauer<br />
Da oben, über der Turbinenhalle,<br />
kommt der Dampfspeicher hin – vorher<br />
hatten wir ja keinen.<br />
Es ginge ja aber auch ohne, oder?<br />
Smurfit<br />
Leitgeb<br />
Stimmt, aber so haben wir natürlich<br />
eine bessere Energieeffizienz.<br />
In den fertigen Gebäuden wurde eine Reihe von Anlagen untergebracht:<br />
Das größte Aggregat ist der Sodakessel<br />
(SoKe 4), der über 40 Meter hoch ist.<br />
Dort wird die Lauge verbrannt, um den<br />
Schwefel wieder zurückzugewinnen.<br />
Die Hitze, die dabei entsteht, wird eingesetzt,<br />
um das Werk mit Strom und<br />
Dampf zu versorgen.<br />
Vorgeschaltet ist der Speisewassertank,<br />
der das entsalzte Wasser für den<br />
Dampfkreislauf bereithält.<br />
Nachgeschaltet ist die Kesseltrommel,<br />
die den Hochdruckdampf sammelt.<br />
Danach folgt noch ein Dampfspeicher.<br />
Manchmal passiert es, dass die Papierproduktion<br />
abreißt und die PM 6 keinen<br />
Dampf mehr abnimmt. Ohne Speicher<br />
müsste man den Dampf dann ablassen.<br />
Nachgeschaltet ist die Rauchgasreinigung.<br />
Die eingesetzten Elektrofilter<br />
reduzieren die Emissionen deutlich.<br />
Die Turbine (DT 4) erzeugt elektrischen<br />
Strom. Sie arbeitet mit dem Dampf-<br />
Gegendruck-Prinzip und leistet fast<br />
30 Megawatt.<br />
Nachdem die Gebäude außen und der Stahlbau innen<br />
errichtet und die Aggregate eingebaut waren, wurden<br />
noch Isolierungen, Rohre und kilometerweise Verkabelung<br />
verlegt. Außerdem musste Andritz alle Schweißarbeiten<br />
an Druckbehältern überprüfen, insgesamt über<br />
10.000 Nähte. Dazu wurden die Stellen zuerst geröntgt<br />
und ausgebessert. Als zweite Prüfung folgte eine Druckbelastung<br />
bei 160 Bar, dem Doppelten der vorgesehenen<br />
Betriebsbelastung. Bei undichten Stellen würde<br />
man dann einen Wasseraustritt sehen und insgesamt<br />
einen Druckabfall feststellen. Vor der Inbetriebnahme<br />
im Frühjahr 2020 wurden noch alle wasserführenden<br />
Teile und Rohre von innen gebeizt. Dazu füllte man spezielle<br />
Chemikalien ein und ließ diese nach einer Weile<br />
wieder ab. Im Anschluss daran konnte der Brenner das<br />
erste Mal probeweise gezündet werden.<br />
Fertig! Die haben jetzt alle Nähte<br />
geröntgt und keine weiteren<br />
Fehler gefunden.<br />
Lipponen<br />
Neubauer<br />
Sehr gut, dann steht der<br />
Kesseldruckprobe ja nichts mehr<br />
im Wege.
Eine integrierte Papierfabrik ist ein komplexes System von Transportbändern,<br />
Wasserleitungen, Stromkabeln und Dampfrohren, die die einzelnen<br />
Aggregate der Produktion miteinander verbinden, teils auch im<br />
Kreislauf. Dabei ist es notwendig, dass man alle Komponenten über ein<br />
einheitliches System steuern kann. Wenn nun ein so wichtiges Element<br />
wie die Energie-Anlage bei laufendem Betrieb gewechselt wird, kann<br />
das Auswirkungen auf den Betrieb anderer Teile haben. Ein wesentliches<br />
Ziel der Projektmeetings war es deshalb, die Systeme trotz Bauarbeiten<br />
immer im Gleichgewicht zu halten.<br />
Um Neu und Alt miteinander zu verbinden, koppelten die<br />
Techniker an insgesamt achtzig Stellen Leitungen. Sie mussten<br />
dabei besonders darauf achten, dass die Drücke oder<br />
Stromspannungen auf beiden Seiten zusammenpassten.<br />
Wenn alte Rohre für nunmehr notwendige höhere Drücke<br />
befähigt werden sollten, mussten Verstärkungen und größere<br />
Ventile eingebaut werden. Im elektrischen System waren<br />
zusätzliche Umspanner notwendig.<br />
Neubauer<br />
Okay, dann müssen wir da<br />
noch Verstärkungen und auch<br />
eine Sicherheitsüberprüfung<br />
mit einplanen.<br />
Neubauer<br />
Da oben haben wir 3,6 Bar<br />
in den Leitungen ...<br />
... aber da hinter dem Anschluss sind nur noch 2,6<br />
Bar möglich. Das würde dann gefährlich werden.<br />
Leitgeb<br />
Die Balance of Plant wurde zudem noch komplexer,<br />
weil zeitgleich auch diverse andere<br />
Projekte am Standort durchgeführt wurden:<br />
Die PM 6 bekam zusätzliche Zylinder für mehr<br />
Trockenkapazität, die Eindampfanlage für<br />
Lauge wurde erweitert und die Entsalzungsanlage<br />
für den Dampfkreislauf erneuert.<br />
Eine Gasreduzierung wurde auch installiert.<br />
Mit rund 130 Millionen investierten Euro und nach über 750.000 eingesetzten Arbeitsstunden<br />
kommt das Projekt im Sommer 2020 zum Ende. Das Resultat kann sich sehen lassen.<br />
Hochrathner<br />
Darauf sind wir stolz: 15 Prozent mehr Energieeffizienz,<br />
60 Prozent weniger Gas-Einsatz und dadurch 40.000<br />
Tonnen weniger CO2-Emissionen. Außerdem gibt es<br />
Reduktionen bei Feinstaub und H2S, sodass der für Zellstofffabriken<br />
typische Schwefelgeruch stark zurückgeht.<br />
Hallo Günter, hast du<br />
gesehen? Deine Familie besucht<br />
dich im Büro.<br />
Kollege<br />
Mona<br />
Schau mal, Papa, wir haben<br />
deine Arbeit gemalt ...<br />
Livia<br />
… und du stehst ganz oben, damit<br />
du alles gut sehen kannst.
Lenzing Papier<br />
Impact Pure 100 g<br />
Grammatur 80 heißt,<br />
dass das Papier 80 Gramm<br />
pro Quadratmeter wiegt.<br />
vorherige Seiten<br />
Mondi<br />
Pergraphica 120 g
Menschen & Ausbildung | <strong>Austropapier</strong> <strong>Branchenbericht</strong> 2019]20<br />
In den 24 Werken der Papierindustrie arbeiten zurzeit über 8.000 Personen. Darüber hinaus ist die Branche Teil der Wertschöpfungskette<br />
Holz, die allein in Österreich 300.000 Menschen beschäftigt. In den Fabriken arbeiten sie am Holzplatz, in der Stoffaufbereitung,<br />
an der Papiermaschine, in der Versand-Ausrüstung, in Labors oder im Büro in Verkauf und Verwaltung. Dafür sind unterschiedlichste<br />
Qualifikationen und Fertigkeiten notwendig, zum Beispiel in den Bereichen Papiertechnik, Metall- und Elektrotechnik,<br />
Chemie, EDV, aber auch Betriebswirtschaft.<br />
ZAHL DER LEHRLINGE<br />
DEUTLICH GESTIEGEN<br />
Insgesamt arbeiten wieder mehr Menschen<br />
in der Papierindustrie. So hat sich<br />
die Anzahl der Mitarbeiter im Vergleich<br />
zum Vorjahr um 1,5 Prozent auf 8.020 erhöht.<br />
Dies ist vor allem auf Investitionen in<br />
einigen Betrieben zurückzuführen. Zunehmend<br />
schwierig wird es für die Papierfabriken,<br />
engagierte Lehrlinge und Nachwuchskräfte<br />
zu finden. Einerseits hat sich die<br />
Zahl der Jugendlichen generell, aus demografischen<br />
Gründen, verringert, andererseits<br />
besteht oft auch noch Konkurrenz zu<br />
anderen großen Betrieben und Schulen<br />
in der Region. Dabei liegt die Entlohnung<br />
für Lehrlinge in der Papierindustrie im<br />
Spitzenfeld der Industrie, zusätzlich gibt<br />
es noch zahlreiche weitere Anreize. Dies<br />
hat nun erfreulicherweise dazu geführt,<br />
dass sich die Zahl der Lehrlinge gegenüber<br />
dem Vorjahr auf über 350 erhöht hat. Das<br />
Lohn- und Gehaltssummen<br />
500<br />
450<br />
ist eine Zunahme um fast 15 Prozent allein<br />
in den letzten zwei Jahren. Der Beruf mit<br />
den meisten Lehrlingen ist naturgemäß<br />
die Papiertechnik mit 97 Jugendlichen – 32<br />
von ihnen haben 2019 ihre Lehre in diesem<br />
Bereich begonnen, 28 haben sie erfolgreich<br />
abgeschlossen. Einen großen Anteil haben<br />
in den letzten Jahren auch die modularen<br />
Lehrberufe mit Schwerpunkt Elektro- und<br />
Metalltechnik, in denen derzeit 214 Lehrlinge<br />
ausgebildet werden. In der stark von<br />
Schichtarbeit geprägten Papierindustrie<br />
haben Frauen insgesamt einen Anteil von<br />
rund 10 Prozent.<br />
UMFANGREICHES<br />
SCHULUNGSANGEBOT IM<br />
ABZ STEYRERMÜHL<br />
[in Mio. €] <strong>Austropapier</strong>-Grafik, Quelle: <strong>Austropapier</strong> & Lohnerhebung der WKO (Sept. 2019)<br />
Stundenlöhne ohne Zulagen und Überstunden<br />
Stundenlohn 2009<br />
Papierindustrie 13,50 €<br />
Ø Industriebranchen 12,10 €<br />
Stundenlohn 2019<br />
Papierindustrie 17,10 €<br />
Ø Industriebranchen 15,10 €<br />
Die Qualifikation ihrer Mitarbeiter – und<br />
damit deren Aus- und Weiterbildung –<br />
nimmt in der Österreichischen Papierindustrie<br />
einen hohen Stellenwert ein.<br />
Ihre Spezialisten im Produktionsbereich<br />
bildet die Branche großteils im Ausbildungszentrum<br />
Steyrermühl (ABZ) selbst<br />
aus. Der Betrieb leistet zurzeit über 9.000<br />
Ausbildungstage im Jahr. Der Kernbereich<br />
im ABZ liegt beim Fernlehrkurs im zweiten<br />
Bildungsweg zum Facharbeiter der Papiertechnik<br />
und bei der Meisterausbildung.<br />
2019 erlangten insgesamt 34 Teilnehmer<br />
über den Fernlehrkurs die Qualifikation<br />
zum Facharbeiter und 24 Teilnehmer den<br />
Abschluss zum Werkmeister der Papiertechnik.<br />
Zusätzlich kooperiert das ABZ mit<br />
der Kraftwerksschule Essen, um Energie-Fachleute<br />
auszubilden. Mittelfristig<br />
orientiert sich das ABZ stärker in Richtung<br />
Verarbeitung, erste Seminare und Workshops<br />
dazu fanden bereits statt. Mit einem<br />
großen Maschinenhersteller läuft ein<br />
modulares Ausbildungsprojekt auf internationaler<br />
Ebene für rund 300 Mitarbeiter.<br />
Die Tendenz geht zunehmend in Richtung<br />
firmenspezifischer Modelle auf Basis<br />
maßgeschneiderter In-House-Trainings<br />
vor Ort, auch papiertechnische Seminare<br />
zur Spezialisierung sind gefragt. Bei den<br />
Kursen und Seminaren sowie der Fernlehr-<br />
Ausbildung gibt es auch immer mehr<br />
ausländische Teilnehmer, vorwiegend aus<br />
dem deutschsprachigen Raum. Besonders<br />
hervorzuheben ist ein mehrstufiges Ausbildungsprogramm,<br />
das seit einigen Jahren<br />
mit Südafrika erfolgreich läuft. Ein neuer<br />
Fernlehrkurs auf Englisch startete 2019, mit<br />
Lehrabschlussprüfung im Jahr 2020.<br />
400<br />
KV-VERHANDLUNGEN MIT<br />
RASCHER EINIGUNG TROTZ<br />
SCHWIERIGEN UMFELDS<br />
350<br />
300<br />
Als einzige Industriebranche zahlt die Papierindustrie<br />
zusätzlich einen kollektivvertraglichen Pensionskassenbeitrag.<br />
2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010<br />
2011<br />
2012<br />
2013<br />
2014<br />
2015<br />
2016<br />
2017<br />
2018<br />
2019<br />
Die Branche zahlt jährlich rund 480 Millionen<br />
Euro an Löhnen und Gehältern, den<br />
jährlichen Kollektivvertragsverhandlungen<br />
kommt deshalb große Bedeutung zu. Im<br />
30
Lehrlinge<br />
Aufteilung nach Berufen in der Österreichischen Papierindustrie<br />
<strong>Austropapier</strong>-Grafik, Quelle: WKO<br />
500<br />
400<br />
300<br />
200<br />
100<br />
Modulausbildung<br />
Andere Berufe<br />
Kaufm. Berufe<br />
Elektroberufe<br />
Metallberufe<br />
Papiertechniker<br />
0<br />
2000<br />
.01<br />
.02<br />
.03<br />
.04<br />
.05<br />
.06<br />
.07<br />
.08<br />
.09<br />
.10<br />
.11<br />
.12<br />
.13<br />
.14<br />
.15<br />
.16<br />
.17<br />
.18<br />
.19<br />
Frühjahr 2019 gelang die Einigung mit den<br />
Gewerkschaften bereits in der zweiten KV-<br />
Runde. Ab Mai 2019 wurden die Ist-Löhne<br />
und Ist-Gehälter, je nach Lohn- und Verwendungsgruppe,<br />
um 3,2 bis 3,4 Prozent,<br />
mindestens aber um 80 Euro angehoben.<br />
Die KV-Löhne und Mindestgehälter<br />
wurden ebenfalls um 3,2 bis 3,4 Prozent<br />
erhöht. Die Lehrlingsentschädigungen für<br />
gewerbliche und kaufmännische Lehrlinge<br />
sind nun vereinheitlicht. In rahmenrechtlicher<br />
Hinsicht zu erwähnen ist die Einführung<br />
eines 100-Prozent-Zuschlags für<br />
ausdrücklich angeordnete Überstunden ab<br />
der 11. Stunde pro Tag und ab der 51. Stunde<br />
pro Woche ab Jänner 2020. Zudem sind die<br />
Kündigungstermine bei Arbeitern ab 2021<br />
neu geregelt und Arbeitsgruppen zum<br />
Thema Bereitschaftsentgelt und Überarbeitung<br />
der Verwendungsgruppenbeispiele<br />
vereinbart. In sozialpolitischer Hinsicht<br />
beschloss der Nationalrat im Rahmen des<br />
Pensionspakets 2020 die Wiedereinführung<br />
der umstrittenen Hacklerregelung,<br />
mit der man nach 45 Versicherungsjahren<br />
abschlagsfrei in Pension gehen kann. Auch<br />
das abschlagsfreie Sonderruhegeld für<br />
Nachtschwerarbeiter ab deren 57. Lebensjahr<br />
wurde beschlossen. Weitere Gesetzesbeschlüsse<br />
betreffen einen Rechtsanspruch<br />
auf Pflegekarenz und Pflegeteilzeit<br />
sowie auf einen Papamonat und das Recht<br />
auf einen persönlichen Feiertag, das die<br />
bisherige, vom EuGH aufgehobene Karfreitagsregelung<br />
ersetzt.<br />
DEUTLICHE<br />
VERBESSERUNG BEI DER<br />
ARBEITSSICHERHEIT<br />
Die Bemühungen der Betriebe, das<br />
Unfallrisiko durch technische und verhaltensändernde<br />
Maßnahmen zu minimieren<br />
und dem Ziel von null Unfällen näherzukommen,<br />
zeigen Wirkung: Die Zahl der<br />
Betriebsunfälle mit mehr als drei Ausfalltagen<br />
ist gegenüber dem Vorjahr von 109<br />
auf 88 deutlich gesunken, die Zahl der<br />
Unfälle mit weniger als drei Ausfalltagen<br />
von 20 auf 17 zurückgegangen. Im Industrievergleich<br />
ist das ein sehr niedriges<br />
Niveau. Zwar blieb im vergangenen Jahr<br />
kein Betrieb unfallfrei, sechs Betriebe<br />
mit nur je einem Unfall verfehlten das<br />
Ziel jedoch nur knapp. Die Ausschüsse<br />
waren auch 2019 wieder sehr effektiv: Der<br />
Arbeitskreis Arbeitssicherheit beschäftigte<br />
sich nicht nur mit der Aufarbeitung<br />
des Unfallgeschehens, sondern auch mit<br />
speziellen Sicherheitsfragen, Mitarbeitermotivation<br />
und Bewusstseinsbildung<br />
sowie betrieblichen Maßnahmen zur<br />
nachhaltigen Senkung der Unfallzahlen.<br />
Im Gesundheitsbereich gab es zwischen<br />
den Arbeitsmedizinern einen intensiven<br />
Erfahrungsaustausch sowie externe Vorträge.<br />
Und der Arbeitskreis Brandschutz<br />
befasste sich mit der Aufarbeitung des<br />
Brandgeschehens sowie mit verschiedenen<br />
anderen Themen, etwa dem Umgang<br />
mit Löschwasser, Black-out-Szenarien in<br />
Betrieben oder dem sicheren Umgang mit<br />
Lithium-Polymer-Akkus.<br />
FAKTEN<br />
8.000 Mitarbeiter (5.500 Arbeiter<br />
und 2.500 Angestellte)<br />
Fast 360 Lehrlinge in Ausbildung<br />
<br />
Lohn- und Gehaltssumme:<br />
480 Millionen Euro<br />
Lohntangente bei 18 Prozent<br />
HINTERGRUND<br />
Ein Vergleich zwischen 18 österreichischen Industriebranchen zeigt, dass die Papierindustrie<br />
seit Jahren zu den Branchen mit den höchsten Löhnen und Gehältern gehört.<br />
Tätigkeiten in der Papierindustrie sind häufig mit Schichtarbeit verbunden und erfordern<br />
hohe – vor allem technische – Qualifikationen. Ständige Weiterbildung und ein breites<br />
Spektrum von Ausbildungsangeboten sind daher notwendig.<br />
Die intensiven Bemühungen, die Arbeitsplätze noch besser und sicherer zu gestalten,<br />
waren mit einer weiter sinkenden Unfallquote erfolgreich.<br />
31
Rohstoffe | <strong>Austropapier</strong> <strong>Branchenbericht</strong> 2019]20<br />
HOLZ & ALTPAPIER<br />
Holz ist das nachwachsende Ausgangsmaterial sämtlicher Papierprodukte und die wichtigste Ressource für die Bioökonomie<br />
der Zukunft. Die Nachfrage danach steigt stetig, insbesondere durch die Forcierung erneuerbarer Energieträger, aber auch durch<br />
andere Klimaschutzmaßnahmen.<br />
NATUR ALS<br />
WICHTIGE RESSOURCE<br />
Holz ist zwar erneuerbar, aber trotzdem<br />
nicht unendlich verfügbar, denn es<br />
wächst nur langsam und hat lange Umtriebszeiten.<br />
Der sorgsame Umgang und<br />
die möglichst effiziente Nutzung dieser<br />
wertvollen Ressource haben daher hohe<br />
Priorität. In den Wäldern Österreichs<br />
stehen etwa 1,2 Milliarden Festmeter (m 3 )<br />
Holz als Vorrat. Die wichtigsten Baumarten<br />
sind Fichte und Buche, beide werden<br />
in der Zellstoffindustrie eingesetzt. Durch<br />
nachhaltige Waldwirtschaft wird gewährleistet,<br />
dass die Vorratsmenge stetig<br />
steigt und nie mehr Holz entnommen<br />
wird, als nachwächst. Die Waldfläche in<br />
Österreich hat 2018 erstmals die 4-Millionen-Hektar-Grenze<br />
überschritten; das<br />
entspricht 47,9 Prozent der Staatsfläche.<br />
Das von den Zellstofffabriken bezogene<br />
Rundholz fällt bei der Waldpflege und<br />
Durchforstung an. Es wird entnommen,<br />
um den übrigen Bäumen zu besserem<br />
Wachstum zu verhelfen. Weiters werden<br />
Hackschnitzel eingesetzt, die in Sägewerken<br />
als Nebenprodukt anfallen,<br />
wenn größere Stämme zu Schnittholz<br />
verarbeitet werden.<br />
GROSSE MENGEN<br />
SCHADHOLZ VERARBEITET<br />
Wie schon 2018 war auch 2019 von sehr<br />
hohem Schadholzanfall geprägt. Hervorgerufen<br />
wurde dieser durch einen<br />
massiven Borkenkäferbefall speziell in den<br />
Regionen nördlich der Donau. Dementsprechend<br />
hoch war das heimische Holzangebot,<br />
was zu einem weiteren Lageraufbau<br />
bei den Zellstofffabriken und einer<br />
auf 28,9 Prozent fallenden Importquote<br />
führte. Insgesamt wurden 8,9 Millionen<br />
Festmeter (–0,7 Prozent) Holz bezogen.<br />
Davon kamen 4,8 Millionen Festmeter aus<br />
der Sägeindustrie (Hackschnitzel), 4,1 Millionen<br />
Festmeter waren Durchforstungsholz<br />
(Rundholz). Die<br />
Herausforderungen im Bereich Klimawandel<br />
und Kohlenstoffspeicherung<br />
lassen die Ansprüche an Holz so stark<br />
steigen wie die Nachfrage danach. Der<br />
effizienten Nutzung dieser Ressource<br />
kommt deshalb immer größere Bedeutung<br />
zu. Die Papierindustrie nimmt dabei innerhalb<br />
der Bioökonomie eine Vorreiterrolle<br />
ein: Neben Produkten aus Papier, Karton<br />
oder Pappe entsteht aus den anfallenden<br />
Holzreststoffen eine Vielzahl innovativer<br />
und nützlicher Produkte des täglichen<br />
Lebens (siehe Grafik S. 11). Außerdem<br />
können Papierprodukte mehrmals wiederverwertet<br />
werden – und am Ende der<br />
möglichen Recycling-Umläufe noch als<br />
erneuerbarer Energieträger dienen.<br />
ZERTIFIZIERT NACHHALTIG<br />
Zertifikate sind Indikatoren für die Legalität<br />
von Holz- und holzbasierten Produkten.<br />
Unternehmen verwenden sie, um die gesetzlich<br />
vorgeschriebene Sorgfaltspflicht<br />
nachzuweisen. Österreichs Wälder sind zu<br />
rund 75 Prozent nach dem PEFC-System<br />
zertifiziert. Für eine lückenlose Nachverfolgbarkeit<br />
des Holzes müssen aber<br />
nicht nur Waldbesitzer, sondern auch die<br />
weiterverarbeitenden Betriebe zertifiziert<br />
sein. Mit über 500 PEFC-Zertifikaten in der<br />
Chain of Custody (CoC) belegt Österreich<br />
weltweit einen Top-Ten-Platz.<br />
Holzbezug und Importquote<br />
der österreichischen Zellstofffabriken [in Mio. Fm]<br />
<strong>Austropapier</strong>-Grafik<br />
9<br />
8<br />
7<br />
6<br />
5<br />
4<br />
3<br />
2<br />
1<br />
45 %<br />
40 %<br />
35 %<br />
30 %<br />
25 %<br />
20 %<br />
15 %<br />
10 %<br />
5 %<br />
Importquote<br />
Import<br />
Inlandsbezug<br />
32<br />
0<br />
2000 .01 .02 .03 .04 .05 .06 .07 .08 .09 .10 .11 .12 .13 .14 .15 .16 .17 .18 .19<br />
0 %
Waldzertifizierung durch PEFC<br />
PEFC: Top 10<br />
CoC-Zertifikate<br />
Land<br />
Anzahl<br />
Frankreich 1.988<br />
Deutschland 1.694<br />
England 1.013<br />
Spanien 965<br />
Italien 747<br />
Österreich 517<br />
Japan 507<br />
Niederlande 475<br />
China 412<br />
Malaysia 374<br />
Nordamerika<br />
171 430<br />
Europa<br />
117 9670<br />
Quelle: ProHolz, PEFC, Stand: Dez. 2019<br />
<strong>Austropapier</strong>-Grafik<br />
Asien<br />
16 1490<br />
Das PEFC-System wurde in Europa für die<br />
Erfordernisse von Familienbetrieben gegründet.<br />
Diese Zertifizierung ist in Europa<br />
weit verbreitet, sowohl in der Forstwirtschaft<br />
als auch in der Holzverarbeitung.<br />
Südamerika<br />
10 160<br />
Afrika<br />
1 20<br />
Australien<br />
12 220<br />
Mitgliedsland<br />
mit anerkanntem System<br />
Mitgliedsland noch<br />
ohne anerkanntes System<br />
Kein Mitgliedsland, CoC-<br />
Zertifikate wurden jedoch<br />
ausgestellt<br />
Zert. Forstfläche<br />
(Mio. Hektar)<br />
CoC-Zert.<br />
(Anzahl)<br />
Internationale Kunden orientieren sich<br />
häufig am von großen NGOs unterstützten<br />
FSC-Zertifikat, weshalb viele exportorientierte<br />
Papierfabriken auch FSC-zertifiziert<br />
sind. Die Nachweise sind darüber hinaus<br />
wichtig für die Erfüllung der Europäischen<br />
Holzhandelsverordnung (EUTR), die fordert,<br />
dass ausschließlich auf Legalität geprüfte<br />
Holzprodukte auf den Markt gebracht<br />
werden. Diese Regelung gilt unabhängig<br />
von der Herkunft des Holzes.<br />
SEKUNDÄRROHSTOFF<br />
ALTPAPIER<br />
Neben Zellstoff (Primärfasern) ist<br />
Altpapier (Sekundärfasern) die zweite<br />
große Rohstoffquelle für die Papierherstellung.<br />
Die Sammlung von gebrauchten<br />
Papierprodukten ist in Österreich seit<br />
Jahrzehnten etabliert und lebt von einer<br />
hohen Sammelmoral und gut funktionierenden<br />
Sammelsystemen. Das Recycling<br />
findet in den Papierfabriken statt, die das<br />
Altpapier auflösen, Störstoffe und Faserbruch<br />
ausscheiden und den Halbstoff zu<br />
neuem Papier verarbeiten. Dabei anfallende<br />
Reststoffe und Schlämme werden<br />
energetisch verwertet. In Europa werden<br />
jährlich fast 58,7 Millionen Tonnen Papier<br />
gesammelt und wiederverwertet. 2018<br />
entsprach dies einer Recyclingquote von<br />
71,6 Prozent. In Österreich werden pro<br />
Jahr rund 1,4 Millionen Tonnen Altpapier<br />
gesammelt, das ergibt eine Recyclingrate<br />
von zuletzt 76,2 Prozent. Insgesamt<br />
2,6 Millionen Tonnen Altpapier setzt die<br />
Branche für die Produktion neuer Papierprodukte<br />
ein; also wesentlich mehr, als im<br />
Inland gesammelt werden kann. Deswegen<br />
müssen große Mengen importiert werden,<br />
nämlich weitere 1,5 Millionen Tonnen, da<br />
Handelsfirmen zugleich 297.000 Tonnen<br />
Altpapier exportieren. Eine weitere Steigerung<br />
der Recyclingrate auf über 80 Prozent<br />
stößt an die Grenzen der technischen<br />
Machbarkeit. Die limitierenden Fraktionen<br />
beim Papierrecycling sind vor allem stark<br />
verschmutzte oder beschichtete Papiere,<br />
wie Hygieneprodukte, Fettpapier, Kassazettel<br />
oder Tapeten, und natürlich auch<br />
Produkte, die lange aufbewahrt werden,<br />
wie Bücher oder Urkunden.<br />
FAKTEN<br />
HINTERGRUND<br />
8,9 Millionen Festmeter Holzbezug, davon<br />
71,5 Prozent aus dem Inland<br />
4,1 Millionen Festmeter Durchforstungsholz (Rundholz) und<br />
4,8 Millionen Festmeter Sägenebenprodukte (Hackschnitzel)<br />
2,6 Millionen Tonnen Altpapiereinsatz,<br />
davon 42,6 Prozent aus dem Inland<br />
100 Prozent legales und zertifiziertes Holz aus<br />
nachhaltiger Forstwirtschaft<br />
Mehrwert aus Holz: Die Papierindustrie stellt Produkte und Nebenprodukte<br />
aus Holz her und nutzt die Reststoffe zur Energiegewinnung. Das<br />
ist optimierte, ressourcenschonende Nutzung und steigert Wertschöpfung<br />
und Arbeitsplätze.<br />
Holzaufbringung in Österreich: Ziel ist eine gesteigerte Erntemenge,<br />
denn die Zellstofffabriken bevorzugen Holz aus der Region. Für eine gesicherte<br />
Versorgung kooperieren sie auf zahlreichen Ebenen mit<br />
Partnern der Forst- und Holzwirtschaft.<br />
Klimafitte Wälder: Die Branche unterstützt die Schaffung bewirtschafteter<br />
und durchforsteter Wälder – sie sind stabiler gegenüber Waldschädlingen,<br />
etwa dem Borkenkäfer, und der Klimaerwärmung.<br />
33
Umwelt | <strong>Austropapier</strong> <strong>Branchenbericht</strong> 2019]20<br />
Das Thema Klimaschutz steht weiterhin ganz oben auf<br />
der politischen Agenda. Mit dem Green Deal gibt die<br />
EU- Kommission einen Weg vor, den es national zu verfolgen<br />
gilt: Dekarbonisierung bis 2050, Zero Pollution für Luft,<br />
Wasser und Böden, die Maßnahmen im Circular Economy<br />
Package 2.0 – die Ziele sind allesamt sehr ambitioniert. Die<br />
Papierindustrie setzt hierbei auf energieeffizientere und<br />
CO2-ärmere Technologien sowie auf die Forcierung von Innovationen,<br />
insbesondere in Richtung Wandel zur Bioökonomie.<br />
DEKARBONISIERUNG AUF ALLEN EBENEN<br />
Als ihr Prestigeprojekt hat die neue EU-Kommissionspräsidentin<br />
Ursula von der Leyen Anfang Dezember 2019 den Green Deal<br />
präsentiert. Die Schwerpunkte des Vorhabens sowie der weitere<br />
Fahrplan sind dazu bereits bekannt. Übergeordnetes Ziel ist es,<br />
die Klimaneutralität der Union bis 2050 zu erreichen. Die neue<br />
österreichische Bundesregierung hat sich in ihrem Programm<br />
dazu bekannt, dieses Ziel bereits zehn Jahre früher zu erreichen,<br />
also bis 2040. Dafür will sie alle relevanten Klima- und Energievorschriften<br />
nachschärfen. So soll es bis Juni 2021 eine Neuauflage<br />
oder sogar Ausweitung einiger Materien geben: zum Beispiel<br />
des europäischen Emissionshandelssystems, der Maßnahmen<br />
für den Non-ETS-Bereich und der Richtlinien für erneuerbare<br />
Energie und Energieeffizienz. Zusätzlich sind eine Überarbeitung<br />
der Energiebesteuerungsrichtlinie und die Einführung eines<br />
Carbon-Border-Adjustment-Mechanismus geplant. Diese CO2-<br />
Steuer für Importe an der EU-Außengrenze soll dann die bereits<br />
stark belastete Wirtschaft im internationalen Wettbewerb<br />
stärken. Erste Strategien sind schon in Vorbereitung, konkrete<br />
Pläne liegen aber noch nicht vor. Für die Papierindustrie bedeutet<br />
diese Entwicklung, sich auf neue Herausforderungen, aber auch<br />
auf Chancen vorzubereiten. Wesentlich auf dem Weg in Richtung<br />
Klimaneutralität ist der Wandel hin zu einer Bioökonomie – also<br />
zu einer Wirtschaftsform, die auf erneuerbaren statt fossilen<br />
Rohstoffen beruht. Die Papierindustrie ist in diesem Bereich eine<br />
Vorzeigebranche: Zellstofffabriken sind heute bereits Bioraffinerien,<br />
die Holz in seine Bestandteile Zellulose, Hemizellulose und<br />
Lignin trennen. Sie erzeugen nicht nur Papier- und Faserprodukte,<br />
sondern mittlerweile auch zahlreiche Nebenprodukte wie Kraftstoffe,<br />
hochwertige Chemikalien und Zusatzstoffe für Lebensmittel.<br />
In den letzten Jahrzehnten hat sich die Papierindustrie damit<br />
zu einer der nachhaltigsten Branchen überhaupt entwickelt.<br />
Aufgrund der Notwendigkeit, ständig am neuesten Stand der<br />
Technik zu sein und sich zugleich an gesetzlichen Neuerungen zu<br />
orientieren, ist die Branche stets mit der Entwicklung innovativer<br />
Prozesse und Produkte befasst. Um die bestehenden Stärken zu<br />
nutzen, auf politische Zielsetzungen einzugehen und den weiter<br />
steigenden Standards im Umweltbereich gerecht zu werden,<br />
wendete die Papierindustrie 2019 wieder 93 Millionen Euro für<br />
Umweltschutzmaßnahmen auf.<br />
FAKTEN<br />
Langfristig sinkende CO2-Emissionen:<br />
1,7 Millionen Tonnen fossil, 4,2 Millionen<br />
Tonnen biogen<br />
Umweltschutz-Investitionen:<br />
93 Millionen Euro<br />
Mehr als 95 Prozent der Reststoffe werden<br />
stofflich oder thermisch verwertet.<br />
HINTERGRUND<br />
Die Papierindustrie hat über die Jahre mehr als eine Milliarde Euro in Umweltschutzmaßnahmen<br />
investiert, sodass sie heute zu den Vorreitern in Sachen<br />
Nachhaltigkeit gehört.<br />
Rund 90 Prozent des Wassers gelangen sauber zurück in den Vorfluter, der Rest<br />
ist Dampf oder verbleibt im Produkt. Das Abwasser wird zur Gänze in eigenen,<br />
kommunalen oder Verbandskläranlagen mehrstufig gereinigt.<br />
Die kaskadische Nutzung des Rohstoffes Holz stellt sicher, dass mit einer Tonne<br />
emittiertem CO2 viel Wertschöpfung entsteht, und trägt damit zum Klimaschutz<br />
bei.<br />
34
LAUGE UND RESTSTOFFE<br />
WEITER NUTZEN<br />
Die Papierindustrie benötigt im Jahr über 16 Terawattstunden<br />
Energie, die großteils in eigenen Anlagen mit Produktionsreststoffen<br />
wie Biolauge, Rinde oder Klärschlämmen erzeugt wird.<br />
Diese Brennstoffe stammen aus nachwachsenden Quellen und<br />
sind deshalb CO2-neutral. Durch die kaskadische Nutzung von<br />
Holz und Altpapier, die zunächst stofflich und erst im letzten<br />
Schritt energetisch verwertet werden, ist sichergestellt, dass<br />
der Rohstoff optimal eingesetzt und dessen gesamtes Potenzial<br />
ausgeschöpft wird. Mithilfe moderner Technologien emittiert die<br />
Branche kontinuierlich weniger – die Statistik zeigt die Entkoppelung<br />
vom Produktionswachstum seit 2000. Die fossilen CO2-<br />
Emissionen liegen mittlerweile bei rund 1,7 Millionen Tonnen.<br />
Mit der National-Emission-Ceilings-Richtlinie (NEC-RL) wurden<br />
Österreich nationale Grenzwerte für bestimmte Luft-Schadstoffe<br />
wie Stickoxyde, Schwefel oder Feinstaub auferlegt. Als einer<br />
der größten Emittenten von NOx ist die gesamte österreichische<br />
Industrie gefordert, ihren Schadstoffausstoß zu minimieren. Eine<br />
2018 in Auftrag gegebene Studie zeigt, dass die spezifischen Faktoren<br />
für NOx und Staub trotz Anstieg des Energieeinsatzes (im<br />
Zeitraum 2015–2017) bei allen relevanten Brennstoffen gesunken<br />
sind. Eine Entkoppelung der Emissionen vom Energieverbrauch<br />
ist also bereits gelungen, und die Maßnahmen zur Reduktion erweisen<br />
sich als erfolgreich; hilfreich ist hier nicht zuletzt, dass die<br />
Anlagen dem aktuellen Stand der Technik entsprechen. Weitere<br />
Investitionen zur Senkung der Emissionen bis 2030 sind geplant.<br />
GELEBTE KREISLAUFWIRTSCHAFT<br />
Die Papierindustrie gehört heute zu den Vorreitern in Sachen<br />
Nachhaltigkeit. Rund 90 Prozent des Wassers gelangen sauber<br />
in den Vorfluter zurück, der Rest ist Dampf oder verbleibt im<br />
Produkt. Das Abwasser wird zur Gänze in eigenen, kommunalen<br />
oder Verbandskläranlagen mehrstufig gereinigt. Altpapier kann<br />
mehrmals recycelt und wiederverwertet werden, erst wenn die<br />
Fasern zu kurz sind, werden sie energetisch genutzt. Schlämme<br />
aus der Abwasserreinigung, Sortierrückstände oder Holzreststoffe<br />
wie Rinde sind wertvolle Energieträger. Zusätzlich können<br />
Klärschlämme, Aschen und Schlacken in der Ziegel- oder<br />
Zementindustrie stofflich verwertet werden.<br />
VERBOTE VON EINWEGPLASTIK<br />
Zur Umsetzung einer ganzheitlichen Ressourcennutzung hat<br />
die EU-Kommission neben dem Paket zur Europäischen Kreislaufwirtschaft<br />
auch die Single-Use-Plastik-Richtlinie (SUP-RL)<br />
beschlossen. Sie hat zum Ziel, die Verschmutzung der Weltmeere<br />
einzudämmen, indem gewisse Einwegprodukte ab 2022 verboten<br />
und durch Alternativen zu ersetzen sind. An der konkreten<br />
Definition und Abgrenzung von natürlichen Polymeren wird aber<br />
erst jetzt gearbeitet. In der Folge hat Österreich ein Verbot von<br />
Einweg-Plastiksackerln ab 2020 beschlossen. Denn auch über<br />
die Donau werden täglich mehr als 100 Kilogramm Plastik in die<br />
Meere transportiert. Tragetaschen aus Papier stellen eine ökologische<br />
Alternative zu Kunststoff dar, da sie aus nachwachsenden<br />
Rohstoffen hergestellt und wiederverwertbar sind. Außerdem<br />
zersetzen sie sich rasch, wenn sie doch in der Umwelt landen.<br />
CO2-Emission<br />
[in Mio. t]<br />
<strong>Austropapier</strong>-Grafik<br />
Bioenergie<br />
Anteil biogener Brennstoffe in der Eigenerzeugung<br />
der Österreichischen Papierindustrie<br />
<strong>Austropapier</strong>-Grafik<br />
Substitution: Die Lage auf dem Energiemarkt machte<br />
Fremdstrom gegenüber Eigenstrom wettbewerbsfähiger.<br />
Rückgang infolge<br />
der Wirtschaftskrise<br />
Durch Umbauten wird<br />
vorübergehend weniger<br />
Biolauge verbrannt.<br />
In Frantschach geht<br />
ein neuer Kessel (RB 4)<br />
in Betrieb.<br />
Durch Umbauten in Pöls und<br />
Gratkorn wird vorübergehend<br />
weniger Biolauge zu Energie.<br />
6000<br />
5000<br />
4000<br />
Einsatzquote<br />
70<br />
60<br />
50<br />
3000<br />
40<br />
2000<br />
30<br />
1000<br />
2000 .01<br />
.02<br />
.03<br />
.04<br />
.05<br />
.06<br />
.07<br />
.08 .09<br />
.10<br />
.11<br />
.12<br />
.13<br />
.14<br />
.15<br />
.16<br />
.17<br />
.18<br />
.19<br />
20<br />
2000 .01<br />
.02<br />
.03 .04 .05 .06 .07 .08 .09<br />
.10<br />
.11<br />
.12<br />
.13<br />
.14<br />
.15<br />
.16<br />
.17<br />
.18<br />
.19<br />
Papierproduktion CO2 bio CO2 fossil<br />
35
Energie | <strong>Austropapier</strong> <strong>Branchenbericht</strong> 2019]20<br />
Die Papierindustrie gehört zu den energieintensiven Industriebranchen, ist aber gleichzeitig<br />
auch einer der größten industriellen Ökostromerzeuger. Besonders viel Energie benötigen der<br />
Aufschluss von Holz und die Trocknung der nassen Papierbahn. Neben Rohstoff und Arbeit zählt<br />
Energie damit zu den größten Kostenfaktoren. Demgegenüber stehen ein hoher Grad an Eigenversorgung<br />
sowie ein über 60-prozentiger Anteil an erneuerbaren Brennstoffen.<br />
ENERGIEVERBRAUCH GEHT ZURÜCK<br />
Der Energieverbrauch der Österreichischen Papierindustrie lag<br />
2019 bei rund 16.400 Gigawattstunden (4.600 GWh Strom und<br />
11.800 GWh Wärme). Im Vergleich zum Vorjahr bedeutet das<br />
einen Rückgang von 1,0 Prozent. Dies lässt sich einerseits durch<br />
geringere Produktionsmengen, andererseits durch die stetigen<br />
Bemühungen zur Steigerung der Energieeffizienz in den einzelnen<br />
Betrieben erklären. Mittels hocheffizienter Kraft-Wärme-<br />
Kopplungsanlagen, die in der Branche bereits seit Jahren<br />
Standard sind, decken die Fabriken über 95 Prozent des Energiebedarfs<br />
selbst. Teilweise erzeugen sie sogar mehr Energie, als sie<br />
verbrauchen. Diese kann in öffentliche Netze eingespeist werden<br />
und versorgt Gewerbebetriebe und Haushalte mit Strom und<br />
Fernwärme. 2019 lieferte die Papierindustrie damit Elektrizität für<br />
95.000 und Fernwärme für über 110.000 Haushalte.<br />
GLOBALE FORDERUNG NACH<br />
MEHR NACHHALTIGKEIT<br />
In den letzten Jahren zeigt sich ein wachsendes Bewusstsein<br />
bezüglich Nachhaltigkeit und Klimaschutz. Die Forderungen<br />
nach einem gesellschaftlichen Wandel, ausgelöst durch die weltweite<br />
Fridays for Future-Bewegung, können nicht mehr überhört<br />
werden. Das spiegelt sich auch zunehmend in den politischen<br />
Zielsetzungen wider: einerseits auf internationaler Ebene, wie<br />
im Green Deal der EU-Kommission, andererseits im nationalen<br />
Klimaplan, wo sich 0 Österreich 100<br />
.00<br />
zu 0100 Prozent 200<br />
.00<br />
000 Ökostrom bis 300.00<br />
2030 0<br />
verpflichtet. Schon jetzt leistet die Österreichische Papierindustrie<br />
wichtige Beiträge Erzeugung dazu. Da die Bereitstellung von Energie<br />
biogen fossil<br />
Import<br />
einen erheblichen Kostenfaktor in der Branche darstellt, arbeiten<br />
die Unternehmen bereits seit Jahrzehnten intensiv an der Steigerung<br />
der Prozess- und Energieeffizienz Verbrauch – mit guten<br />
Umwandlung<br />
Ergebnissen:<br />
0 100.000 200.000 300.000 400.000<br />
0 0<br />
Ex<br />
Energiebilanz in Österreich<br />
in GWh, 2017<br />
Landwirtschaft Industrie 1 Dienstleistung Haushalte Verkehr<br />
<strong>Austropapier</strong>-Grafik<br />
Quelle: BM NT<br />
0 100.000 0 200.000 000 300.000 400.000 0 0 500.000 0 0 600.000 0G<br />
GWh<br />
W<br />
biogen fossil<br />
Erzeugung<br />
Import<br />
Verbrauch<br />
Umwandlung<br />
Export<br />
Landwirtschaft Industrie 1 Dienstleistung Haushalte Verkehr<br />
Sonstige 3<br />
Holzbrennstoffe<br />
Solar + PV<br />
Energie in Österreich wird überwiegend aus erneuerbaren<br />
Ressourcen erzeugt, die Papierindustrie hat<br />
daran einen gewichtigen Anteil von 10 Prozent. Mit<br />
ihren Kesseln, Turbinen und KWK-Anlagen kann sie<br />
die gesamte Branche versorgen und darüber hinaus<br />
noch Strom und Wärme ins Netz abgeben.<br />
Biokraftstoffe<br />
Windkraft<br />
Papierindustrie 2<br />
Erzeugung von<br />
Bioenergie<br />
Wasserkraft<br />
36<br />
Sonstige 3<br />
Holzbrennstoffe
FAKTEN<br />
Energieverbrauch: 16.300 Gigawattstunden,<br />
1/3 Strom und 2/3 Wärme<br />
Energieeigenerzeugung: 18.600 Gigawattstunden,<br />
mit Bioanteil von 60 Prozent; dabei 300<br />
Gigawattstunden Strom ausgekoppelt und<br />
2.000 Gigawattstunden Fernwärme geliefert –<br />
ausreichend für rund 100.000 Haushalte<br />
CO2-Emissionen pro Tonne Papier seit 1990<br />
um 40 Prozent reduziert<br />
Papierindustrie erzeugt 10 Prozent der<br />
nationalen Ökoenergie<br />
HINTERGRUND<br />
Die vorteilhafte Kraft-Wärme-Kopplung als Standard und der Einsatz von<br />
60 Prozent biogener Brennstoffe haben die Branche zu einer Vorreiterin in<br />
Sachen Energieeffizienz gemacht.<br />
Die Energiekosten liegen bei den meisten Unternehmen zwischen 15 und<br />
20 Prozent. Die Entwicklung dieser Kosten ist eine zentrale Herausforderung<br />
für unsere Wettbewerbsfähigkeit.<br />
Energieeffizienz und erneuerbare Energieträger haben auch auf EU-Ebene<br />
Priorität. Die nationale Umsetzung in Form von Energieeffizienzgesetz und<br />
Ökostromgesetz führt im internationalen Vergleich jedoch zu Kostennachteilen<br />
für die österreichischen Standorte.<br />
Seit 1990 sanken die spezifischen CO2-Emissionen pro Tonne<br />
Papier um 40 Prozent. Zusätzlich ist die Branche ein wichtiger<br />
Ökostromproduzent. Rund 60 Prozent des selbst produzierten<br />
Stroms und der erzeugten Wärme stammen aus nachwachsenden<br />
Energieträgern, wie zum Beispiel Rinde, Schlämme und<br />
Biolauge. Auf diese Weise produzierte die Branche 2019 allein<br />
über 1.800 Gigawattstunden Ökostrom. Insgesamt stammen<br />
damit rund 10 Prozent der erneuerbaren Energie in Österreich<br />
aus der Papierindustrie. Weiters tragen die Industriebetriebe<br />
bereits jetzt zur Stabilisierung der Netze durch ihre Beteiligung<br />
am Regel- und Netzreservemarkt bei. Diese Aktivitäten werden<br />
mit steigendem Anteil fluktuierender, erneuerbarer Energieträger<br />
wie Photovoltaik oder Windenergie an Bedeutung gewinnen;<br />
politisch sollten Anreize gesetzt werden, um sie auszuweiten.<br />
Eine wichtige Voraussetzung für alle genannten Aktivitäten und<br />
das Erreichen der Klimaziele sind stabile Rahmenbedingungen:<br />
Betriebliches Handeln muss langfristig ausgerichtet werden, um<br />
wirtschaftlich erfolgreich zu sein – Unsicherheit hält Vorreiter<br />
davon ab, wichtige Schritte zu setzen.<br />
erreicht werden könnten. Die Österreichische Papierindustrie<br />
setzt sich für eine rasche Fertigstellung des Erneuerbaren-Ausbau-Gesetzes<br />
ein. Sie appelliert für ein marktnahes und effizientes<br />
Fördersystem, das es den Betreibern von Ökostromanlagen<br />
ermöglicht, Systemverantwortung zu übernehmen und mit<br />
jedem eingesetzten Euro ein Maximum an Strom zu produzieren.<br />
Besonders wichtig ist es dabei auch, nur jene Sortimente für<br />
die energetische Nutzung einzusetzen, die nicht mehr anders<br />
verwendet werden können, zum Beispiel Rinde oder Wipfel. So<br />
wird verhindert, dass der stofflichen Verwertung die Ressourcen<br />
entzogen werden. Mit dieser langfristigen, wirtschaftlichen<br />
Auslegung können Rohstoffkonflikte gelöst werden und alle<br />
Stakeholder optimal am Erreichen der Klima- und Energieziele<br />
mitwirken.<br />
Energie-Einspeisung<br />
Gelieferte Energie aus den<br />
Werken der Papierindustrie [in GWh]<br />
<strong>Austropapier</strong>-Grafik<br />
Annahme Ø Haushaltsverbrauch:<br />
3.000 kWh Strom / 18.000 kWh Wärme<br />
AUFHOLBEDARF IN DER<br />
ÖSTERREICHISCHEN ENERGIEPOLITIK<br />
Zellstoff Pöls liefert<br />
nach Judenburg.<br />
Ausbau<br />
Lenzing<br />
Sappi Gratkorn<br />
liefert nach Graz.<br />
Die neuen Klima- und Energieziele, darunter das Clean Energy<br />
Package und die CO2-Neutralität bis 2040, machen die Anpassung<br />
nationaler Gesetze notwendig. 2019 hätte deshalb wichtige<br />
Fortschritte in der heimischen Energiepolitik bringen sollen. So<br />
standen die Überarbeitung des Energieeffizienzgesetzes, die<br />
Wärmestrategie und das Erneuerbaren-Ausbau-Gesetz vor der<br />
Fertigstellung. Aufgrund der politischen Turbulenzen in Österreich<br />
und der daraus resultierenden Neuwahlen im September<br />
2019 verzögerten sich diese Prozesse allerdings. Statt der Entwicklung<br />
eines dringend benötigten langfristigen Rahmens wurde<br />
gerade im Ökostrombereich ein Flickenwerk an Übergangslösungen<br />
geschaffen. Das Biomasseförderung-Grundsatzgesetz<br />
verpflichtet die Bundesländer, ihre eigenen alten Biomasseanlagen<br />
selbst zu fördern. Dies führt zu einer Zersplitterung des<br />
Wirtschaftsstandortes Österreich, da die einzelnen Bundesländer<br />
unterschiedliche Förderkosten aufbringen müssen. Die letzte<br />
Novelle des Ökostromgesetzes bewirkt, dass zusätzliche Geldmittel<br />
in ein veraltetes Fördersystem fließen, obwohl mit einer<br />
effizienten Mittelvergabe deutlich mehr positive Klimaeffekte<br />
2100<br />
2.000<br />
1900<br />
1.800<br />
1700<br />
1.600<br />
1500<br />
1.400<br />
1.300<br />
1200<br />
1100<br />
1.000<br />
900<br />
800<br />
700<br />
600<br />
500<br />
400<br />
300<br />
200<br />
100<br />
0<br />
Fernwärme<br />
Stromabgabe<br />
2008 2009<br />
2010<br />
2011<br />
2012<br />
2013<br />
2014<br />
2015<br />
2016<br />
2017<br />
2018<br />
Strom: für 95.000 Haushalte<br />
Wärme: für 100.000 Haushalte<br />
2019<br />
37
Innovation | <strong>Austropapier</strong> <strong>Branchenbericht</strong> 2019]20<br />
Investitionen sind notwendig, um die Anlagen auf dem aktuellen Stand der Technik zu halten und CO2-Verminderungen zu<br />
ermöglichen. Dazu gibt es in vielen Unternehmen der Papierindustrie eigene Forschungsabteilungen. Die Ergebnisse sind zum<br />
einen verbesserte Prozesse und Maschinen, die effizient und wettbewerbsfähig sind. Zum anderen erhält man so die anspruchsvollen<br />
Papierqualitäten, die heute von Verarbeitern und Konsumenten nachgefragt werden. In mehreren Fällen forschen die<br />
Unternehmen gemeinsam.<br />
DREI GROSSE<br />
ENERGIE-PROJEKTE<br />
Investitionen in Energieanlagen sind für<br />
Papierfabriken eine gute Gelegenheit, die<br />
Effizienz zu steigern und damit zwei Ziele<br />
gleichzeitig zu erreichen: die Senkung<br />
der Kosten und den Schutz der Umwelt.<br />
Drei große Projekte dazu stellen wir in<br />
den Bildergeschichten zu diesem Bericht<br />
ausführlich vor:<br />
das Wasserkraftwerk in Laakirchen<br />
für 40 Millionen Euro<br />
(fertig im Sommer 2019),<br />
den Laugenkessel samt angeschlossener<br />
Dampfturbine in Nettingsdorf<br />
für 130 Millionen Euro<br />
(fertig Mitte 2020) und<br />
die Bioethanol-Anlage in Hallein<br />
für 40 Millionen Euro<br />
(fertig Ende 2020).<br />
NEUE PM 3<br />
FÜR PÖLS<br />
Am Standort in der Obersteiermark<br />
hat die Heinzel-Gruppe eine weitere<br />
Maschine für MG-Kraftpapier errichtet.<br />
Die PM 3 kostete 130 Millionen Euro<br />
und produziert seit Mitte 2019 100.000<br />
Jahrestonnen weißes Kraftpapier, das für<br />
Verpackungen und im Lebensmittelbereich<br />
nachgefragt wird.<br />
LENZING STÄRKT<br />
EIGENVERSORGUNG<br />
Hier gibt es nicht nur ein Programm<br />
zur Erweiterung der Zellstoffkapazität,<br />
darüber hinaus investiert die Gruppe<br />
zurzeit 40 Millionen Euro in die bestehende<br />
Energieanlage in Lenzing. Dadurch<br />
wird die Schwefel-Rückgewinnung aus<br />
der Lauge optimiert, die Reinigung der<br />
Verbrennungsluft verbessert und die<br />
Energieausbeute erhöht. Allgemein sind<br />
damit mehr Eigenversorgung und zusätzliche<br />
Prozesssicherheit gewährleistet. Die<br />
Maßnahmen sind außerdem ein Teil der<br />
Zero-Emission-Strategie bis 2050.<br />
FRANTSCHACH MINIMIERT<br />
GERUCHSBILDUNG<br />
Das Mondi-Werk im Lavanttal investierte<br />
in eine neue Verbrennungsanlage für<br />
Geruchsgas. Die Abluft wird über einen<br />
SO2-Wäscher geführt, gereinigt und<br />
anschließend über den Kamin abgeleitet.<br />
Diese Neuerung entspricht dem<br />
aktuellen Stand der Technik und löst mit<br />
deutlich niedrigeren Emissionen die bestehende<br />
Anlage ab.<br />
FAKTEN<br />
Investitionen 2019: 319 Millionen<br />
Die Unternehmen investieren weiter in den<br />
Stand der Technik und besonders in Energieeffizienz.<br />
Doch es kommmt auch zu Kapazitätserweiterungen,<br />
zum Beispiel in Laakirchen,<br />
Traun, Pöls oder Lenzing.<br />
Budget für gemeinsame, überbetriebliche<br />
Forschungsprojekte: jährlich rund 600.000 Euro<br />
HINTERGRUND<br />
<br />
Investitionen in Anlagen sind ein wesentlicher Weg, um die Wettbewerbsfähigkeit<br />
der Standorte für die nächsten Jahre zu verbessern.<br />
Große Projekte haben fast immer intensivierten Umweltschutz zur Folge. Abgesehen<br />
von Standortschließungen, die niemand will, sind sie der beste Weg,<br />
Emissionen und Ressourcenverbrauch weiter zu senken.<br />
Aktuell wird nicht nur an einer Optimierung der Papiertechnologie geforscht,<br />
sondern auch zu einer Erweiterung der stofflichen Nutzung aller<br />
Holzbestandteile. So werden neue Wege zur Bioökonomie beschritten.<br />
38
Investitionen<br />
[in Mio. €]<br />
<strong>Austropapier</strong>-Grafik<br />
Laakirchen<br />
Bau der PM 11<br />
Feurstein<br />
Bau der PM 3<br />
Zellstoff Pöls<br />
Bau der PM 2<br />
Zellstoff Pöls,<br />
Bau der PM 3<br />
400<br />
350<br />
300<br />
250<br />
200<br />
150<br />
100<br />
50<br />
0<br />
2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010<br />
2011<br />
2012<br />
2013<br />
2014<br />
2015<br />
2016<br />
2017<br />
2018<br />
2019<br />
GEMEINSAM<br />
BESSER FORSCHEN<br />
Forschung und Entwicklung sind für die Wettbewerbsfähigkeit<br />
und den Fortschritt der Papierindustrie besonders wichtig.<br />
Neben der produktbezogenen Forschung an den jeweiligen<br />
Standorten gibt es auch Vorhaben von firmenübergreifendem<br />
Interesse, welche ein einzelnes Unternehmen alleine nicht<br />
finanzieren könnte. Diese Themen bearbeiten die Firmen in kooperativen<br />
Forschungsprojekten, die von <strong>Austropapier</strong> gemanagt<br />
werden. Den Rahmen dafür bietet der Ausschuss Forschung und<br />
Entwicklung der ÖZEPA (Österreichische Vereinigung der Zellstoffund<br />
Papierchemiker und -techniker). Die Forschungsförderungsgesellschaft<br />
(FFG) unterstützt diese Projekte mit einer Kostenübernahme<br />
von bis zu 60 Prozent. Die verbleibenden Kosten werden<br />
zwischen den beteiligten Firmen fair aufgeteilt.<br />
Die untersuchten Schwerpunkte liegen in den Bereichen<br />
Grundlagen- und angewandte Forschung; im Zentrum stehen<br />
beispielsweise besseres Prozessverständnis, Verfahrungsoptimierung<br />
und die Entwicklung neuer Produkte. Insgesamt liefen 2019<br />
fünf kooperative Projekte mit einem Gesamtbudget von rund<br />
600.000 Euro:<br />
Das Institut für Papier-, Zellstoff- und Fasertechnik (IPZ)<br />
an der TU Graz untersucht zwei Themen:<br />
Herstellung von Barrierepapieren (2019 abgeschlossen)<br />
Steuerung der Wechselwirkungen von Stärke<br />
mit cellulosischen Materialien<br />
Die Holzforschung Austria erarbeitet alternative<br />
Komplexbildner für die Papierindustrie.<br />
Das AC 2 T-Research-Institut in Wiener Neustadt führt<br />
Untersuchungen zur Effizienzsteigerung im Kalander<br />
durch tribo-technische Maßnahmen durch.<br />
Das Institut für Umweltbiotechnologie der BOKU Wien erforscht<br />
die Wirkung von Enzymen auf Fasern.<br />
Neben den genannten Projekten entwickelt der ÖZEPA-Arbeitskreis<br />
Analytik mit der BOKU Wien seit 2018 im Rahmen eines<br />
Projektes (NIR) eine Methode zur schnellen Prozesskontrolle mittels<br />
nahen Infrarots. Gefördert wird dieses Forschungsvorhaben<br />
durch das Doktorandenkolleg der BOKU. Zusätzlich sind einige<br />
Unternehmen seit 2017 gemeinsam mit der BOKU Wien, der TU<br />
Graz und der Universität Graz auch am Flippr 2 -Projekt beteiligt.<br />
Dieses sucht neue Möglichkeiten zur stofflichen Nutzung von<br />
Lignin und erforscht Feinstoffe aus der Fasererzeugung.<br />
NACHHALTIGE BIOMASSENUTZUNG IM<br />
RAHMEN DER BIOÖKONOMIE<br />
Die Papier- und Zellstoffindustrie hat viel Erfahrung beim Aufschluss<br />
von Biomasse, besonders bei Holz. Durch vertiefende<br />
Forschung ist die Branche heute ein Vorreiter der Bioökonomie.<br />
Die allgemeinen Anstrengungen gegen die Klimaerwärmung<br />
haben dem Sektor einen hohen Stellenwert in der Innovationspolitik<br />
gegeben. Bereitstellung von Bioenergie und Produktion<br />
mit nachwachsenden Rohstoffen stehen seit vielen Jahren im<br />
Fokus. Für den Standort Österreich wird die Bedeutung der biobasierten<br />
Industrie, zu der auch die Papierindustrie zählt, weiter<br />
steigen. Schlussendlich könnte die Abhängigkeit von fossilen<br />
Rohstoffen und Brennstoffen überwunden werden, während<br />
die Wertschöpfung für Textilfasern, Chemikalien, Verbundstoffe,<br />
Treibstoffe oder Energie in der Region verbleibt. 2019 hat sich die<br />
Österreichische Papierindustrie bei der Erarbeitung der nationalen<br />
Bioökonomiestrategie, in der sie als sogenanntes Stärkefeld<br />
definiert ist, intensiv für förderliche Rahmenbedingungen und<br />
die effektive Nutzung von biogenen Rohstoffen eingesetzt. Dabei<br />
ergeben sich Handlungsfelder in mehreren Bereichen. So soll<br />
die Entwicklung neuer Produkte aus Reststoffen und Nebenprodukten<br />
weiter forciert werden. Außerdem wird die Ausbildungsqualität<br />
in bioökonomierelevanten Bereichen verbessert. Auch<br />
im Aktionsplan zur Strategie, der im Jahr 2020 folgt, sollen die<br />
Möglichkeiten unserer Branche berücksichtigt werden.<br />
39
40<br />
<strong>Austropapier</strong> <strong>Branchenbericht</strong> 2019]20
Nachdem die Produktion von Feinpapier in Hallein 2008 eingestellt worden war, erschien die Zukunft des Standortes<br />
ungewiss. Die Produktion von Sulfitzellstoff wurde aber bis auf Weiteres fortgeführt. 2010 beschloss der neue Eigentümer,<br />
eine wachsende Marktlücke zu nutzen und auf Textilzellstoff umzusteigen. Mit der weiter anfallenden Lauge stand eine<br />
große Menge an Brennstoff zur Energiegewinnung bereit.
Das Konzept Zero Waste ist eine Strategie,<br />
bei der alle eingesetzten Rohstoffe zur<br />
Gänze genutzt werden und keine Reststoffe<br />
mehr anfallen. Für AustroCel heißt<br />
das hauptsächlich, aus Holz Zellulose zu<br />
gewinnen. Doch zusätzlich werden auch die<br />
Nebenstoffe genutzt: Aus Hemizellulose<br />
wird Zucker und daraus Ethanol, aus Lignin<br />
und Biogas wird Energie. Diese kann entweder<br />
im Werk eingesetzt oder in Strom- und<br />
Fernwärmenetze eingespeist werden. Bei<br />
der Gärung in den neuen Fermentern wird<br />
außerdem reines CO2 anfallen, das auch<br />
für industrielle Anwendungen oder in der<br />
Getränkeindustrie nutzbar wäre.<br />
Ethanol ist eine klare Flüssigkeit, die aus dem in der<br />
verbrauchten Sulfit-Kochsäure enthaltenen Holzzucker<br />
gewonnen werden kann – aber nicht aus Sulfatlauge.<br />
Demgegenüber kann der im Sulfit-Verfahren anfallende<br />
Holzbestandteil Lignin kaum zur Herstellung höherwertiger<br />
Substanzen verwendet werden, sondern nur für<br />
die direkte Energieerzeugung durch Verbrennen.<br />
Die Herstellung von Ethanol ist relativ einfach: Hefepilze<br />
verwandeln den Zucker, der in der Zellstofflauge<br />
schwimmt, in Alkohol, genauer gesagt in Ethanol. Dazu<br />
braucht man zuerst eine Fermentationsstufe, dann eine<br />
Destillation und zum Schluss eine Lagermöglichkeit.<br />
Eine Schwierigkeit war, dass die letzte Anlage dieser Art<br />
vor fünfzig Jahren gebaut wurde und nicht als Vorlage<br />
für eine moderne Kraftstoff-Erzeugung der zweiten<br />
Generation dienen konnte. Also war es notwendig, in<br />
Hallein eine Pilotanlage im Maßstab 1:1000 zu bauen. In<br />
den Kesseln wurden früher eingelagerte Hefestämme in<br />
der vorhandenen sauren Sulfit-Umgebung kultiviert. In<br />
den Versuchsreihen wurden Parameter wie Temperatur,<br />
pH-Wert und verschiedene Inhibitoren getestet. Darüber<br />
redet AustroCel-Chef Jörg Harbring mit Franz Dieterich,<br />
dem Projektleiter.<br />
Harbring<br />
Was machen die Tests?<br />
Die Hefe wächst gut, mit dem pH-Wert haben wir kein Problem und<br />
auch die Nährstoff-Situation ist anscheinend ausreichend.<br />
Dieterich<br />
In Europa gibt es die politische Absicht, den Energiesektor so umzubauen, dass ein<br />
spürbarer Wechsel von fossilen zu erneuerbaren Quellen stattfindet. Dazu hat die EU<br />
2018 eine Erneuerbare-Energie-Richtlinie (RED II) erlassen, die die einzelnen Mitgliedstaaten<br />
bis 2021 umsetzen müssen. In Österreich sind deshalb Novellen der Kraftstoffverordnung<br />
(KVO) und das Erneuerbaren-Ausbau-Gesetz (EAG 2020) in Vorbereitung. Damit soll der Ausbau der<br />
Ökostrom-Erzeugung sichergestellt werden. Als Sammelgesetz behandelt das EAG auch Bereiche aus<br />
Energieeffizienz, Wärme und Mobilität. Für den Verkehrsbereich gelten erste Bio-Mindestquoten jetzt schon,<br />
bis 2030 muss der Anteil erneuerbarer Energien aber auf über 10 Prozent steigen. Darüber hinaus wird auch eine<br />
bestimmte Menge „fortschrittlicher Biokraftstoffe“ vorgeschrieben. Diese dürfen dann nicht aus Getreide, sondern nur<br />
aus Abfall- und Reststoffen hergestellt werden. Die Anlage in Hallein erfüllt diese Vorgabe und wird deshalb einen Großteil<br />
des benötigten Bioethanols in Österreich selbst bereitstellen. Dieser Ausblick beschäftigt natürlich alle Treibstoffhersteller<br />
und Tankstellenbetreiber, zum Beispiel auch die OMV, die nun einen ersten Vertrag im Bereich fortschrittlicher Biokraftstoffe<br />
abgeschlossen hat. Nicole Löschl, Department Manager Bio Supply & Feedstock, war ab 2018 mit AustroCel in Kontakt,<br />
um die technischen, logistischen, kaufmännischen und juristischen Modalitäten dieses Geschäfts zu regeln.<br />
So, nach unseren Gesprächen haben wir<br />
jetzt einen Vertrag entworfen. Der sieht die<br />
ersten Lieferungen ab Frühjahr 2021 vor.<br />
Löschl<br />
Die Mengen kommen hauptsächlich<br />
an unserem Standort in Schwechat<br />
zum Einsatz. Wie können wir den<br />
Transport dorthin effizient regeln?<br />
Löschl<br />
Harbring<br />
Ich glaube, Bahntransport wird das<br />
Beste sein. Zum Beispiel ein Zug mit<br />
1.000 Tonnen alle zwei Wochen.
Mit der OMV war nun schon ein Käufer gefunden. Die Finanzierung durch die Erste Bank und<br />
eine Förderung des Projekts durch das Umweltministerium waren auch schon vorbereitet. Nun<br />
musste die 40-Millionen-Euro-Investition noch vom Eigentümer, der TowerBrook-Gesellschaft,<br />
beschlossen werden. Im August 2019 reisten Jörg Harbring und sein CFO Bernhard Krill zur<br />
entscheidenden Sitzung des Aufsichtsrats nach Amsterdam.<br />
Harbring<br />
Das Projekt ist eine sinnvolle Ergänzung.<br />
Es unterstützt unsere Zero-Waste-Strategie und<br />
bringt uns bis zu 15 Prozent mehr Umsatz.<br />
Und wie schnell<br />
kann sich das Projekt<br />
amortisieren?<br />
Smurfit<br />
Krill<br />
Wenn alles gut geht,<br />
haben wir den Pay-back<br />
in vier Jahren geschafft.<br />
Den Auftrag für den Bau erhielt die Firma Montz aus Deutschland, ein Spezialist für die<br />
industrielle Alkoholerzeugung. Sie war verantwortlich für alle Gebäude, den Stahlbau und<br />
die Montage der Aggregate. Nicht zuständig war sie für die abschließende Programmierung<br />
und Steuerung der Anlage. Das macht AustroCel selbst, damit sich die neue Anlage<br />
problemlos in die bestehenden Prozesse der Fabrik eingliedert.<br />
Gratt<br />
Ich hab’ mir die Anforderungen angesehen.<br />
Dieses Projekt ist ja wesentlich komplexer<br />
als eine neue Stand-alone-Anlage.<br />
Zuerst musste eine alte Halle<br />
abgerissen werden. Dabei<br />
tauchte Verkabelung auf, von der<br />
man nicht wusste, ob sie noch<br />
gebraucht würde. Nachdem die<br />
Grube ausgehoben war und die<br />
Fundamente gesetzt waren,<br />
begann der Bau der eigentlichen<br />
Anlage. Im Herbst 2019 wurden<br />
die vorgeschriebenen Brandschutzwände<br />
errichtet und sechs<br />
Fermenter aufgestellt. Die neuen<br />
Kessel sind fast 20 Meter hoch<br />
und fassen 1.500 Kubikmeter.<br />
Wir müssen das alles in den schon<br />
bestehenden Energietechnik-Verbund von Zellstoff,<br />
Lauge, Biogas und Fernwärme integrieren.<br />
Gratt<br />
Die Seveso-Richtlinie besteht seit<br />
1996 und regelt die Maßnahmen<br />
zur Verhütung von schweren Unfällen<br />
in Industriebetrieben. Im<br />
Fall von Hallein bedeutet das zum<br />
Beispiel erhöhte Anforderungen<br />
an den Leckage-Schutz, den<br />
Brandschutz und den Explosionsschutz,<br />
die gemäß ATEX-Richtlinien<br />
eingehalten und kontrolliert<br />
werden müssen.<br />
Dieterich<br />
Und dazu kommt, dass die ganze Anlage unter<br />
die Seveso-Regelungen fällt.
Für den Betrieb und die Instandhaltung der Ethanol-Anlage ist AustroCel<br />
auf der Suche nach zehn zusätzlichen Mitarbeitern, Männern<br />
und Frauen für die Labortechnik, besonders die Mikrobiologie, und<br />
zum Fahren der Anlage sowie für die Elektrik.<br />
Gassner<br />
(am Telefon)<br />
Ja, gehen Sie auf<br />
Salzburger Nachrichten<br />
und dann<br />
Karriere-Ratgeber.<br />
Harbring<br />
Danke,<br />
schon gefunden.<br />
Harbring<br />
Frau Gassner, wir haben doch ein Bewerbungsvideo<br />
gemacht. Ist das schon online?<br />
Harbring<br />
Wir verkaufen Zellstoff an die Textilindustrie,<br />
Lauge als Brennstoff oder für die stoffliche<br />
Nutzung, Fernwärme und Strom. Jetzt kommt<br />
auch noch fortschrittliches Bioethanol dazu.<br />
Allein die Menge aus Hallein wird 1 Prozent<br />
des gesamten österreichischen Benzinverbrauchs<br />
ersetzen und so 50.000 Tonnen<br />
CO 2 einsparen.<br />
Mit diesem Projekt zeigt die<br />
Papier- und Zellstoff-Industrie wieder,<br />
wie ihr Weg zur Bioökonomie konkret<br />
aussehen kann.
Delfort<br />
Thinbook 60 g<br />
Das Papier wird entweder<br />
in Rollen oder in Bögen<br />
auf Paletten ausgeliefert.<br />
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Mondi<br />
Pergraphica 120 g
Statistik | <strong>Austropapier</strong> <strong>Branchenbericht</strong> 2019]20<br />
DIE<br />
DER PAPIERINDUSTRIE<br />
Die Statistik der Papierindustrie gewährleistet umfangreiches<br />
und aktuelles Datenmaterial. Für die Ex-post-Betrachtung erhebt<br />
die Österreichische Papierindustrie deshalb seit Jahrzehnten eigene<br />
Zahlen, die sie zum ausreichenden Schutz der Mitgliederdaten<br />
nur in aggregierten Mengen und Werten publiziert. Die Statistik<br />
entspricht damit den wettbewerbsrechtlichen Vorschriften.<br />
ERHEBUNG<br />
Ein Großteil der Daten, die in diesem Jahresbericht veröffentlicht<br />
werden, wurde direkt bei den Mitgliedsunternehmen erhoben. Es<br />
handelt sich hierbei um eine monatliche und teilweise jährliche<br />
Vollerhebung. Der Industrie und der Öffentlichkeit steht somit<br />
eine schnelle, genaue und transparente Informationsquelle zur<br />
Verfügung. Zudem werden aus diesen Informationen die Daten<br />
generiert, die der europäischen Papierstatistik zur Verfügung<br />
gestellt werden. Die Datenmeldungen der Fabriken werden seit<br />
Kurzem mit unserer neuen Datenbank Paperfox verwaltet. Im<br />
Zuge der Programmierung wurden auch die Sorten-Hierarchien in<br />
allen Bereichen überarbeitet, sodass es in einigen Zeilen zu kleinen<br />
Strukturbrüchen gekommen ist.<br />
Die Statistik für 2019 ist endgültig. Für einen kleineren Teil des<br />
Berichtes kann nicht auf eigene Daten zurückgegriffen werden.<br />
Deshalb wird in diesen Fällen die amtliche Statistik, die zu diesem<br />
Zeitpunkt noch vorläufig ist, herangezogen und hochgerechnet.<br />
Das betrifft Daten zum Import von Papier, Altpapier und Textilzellstoff<br />
sowie zum Export von Altpapier. Da die Außenhandelszahlen<br />
zudem für die Berechnung des Verbrauchs benötigt werden, sind<br />
auch diese Werte größtenteils vorläufig. Wo keine gemessenen<br />
Daten zur Verfügung stehen, wird der Verbrauch nach der CEPIkonformen<br />
Formel (Verbrauch = Produktion + Import – Export)<br />
berechnet. Für die Jahre vor 2012 wurde teilweise die vorherige<br />
Rechnung (Inlandslieferung +Import) angewendet. Lagerstandsveränderungen<br />
können das Ergebnis beeinflussen.<br />
PRODUKTION<br />
2019 2018 ∆ 19/18 2017 2010 2000<br />
Holzstoff 309.391 304.398 1,6 % 328.581 358.525 390.380<br />
Papierzellstoff 1.319.273 1.323.113 -0,3 % 1.269.073 1.344.137 1.190.618<br />
Textilzellstoff 461.605 455.755 1,3 % 458.408 281.829 179.529<br />
PRIMÄRFASERSTOFF gesamt 2.090.269 2.083.266 0,3 % 2.056.062 1.984.491 1.760.527<br />
Angaben in Tonnen<br />
lutro 90:100<br />
Deinkstoff aus Altpapier 558.409 594.474 -6,1 % 640.817 732.591 463.071<br />
Nicht-Deinkstoff aus Altpapier 1.676.207 1.648.003 1,7 % 1.342.361 1.434.848 1.208.776<br />
SEKUNDÄRFASERSTOFF gesamt 2.234.616 2.242.477 -0,4 % 1.983.178 2.167.439 1.671.847<br />
VERBRAUCH<br />
2019* 2018 ∆ 19/18 2017 2010 2000<br />
Angaben in Tonnen<br />
*2019: vorläufig<br />
lutro 90:100<br />
Holzstoff 363.837 362.363 0,4 % 390.983 379.345 397.353<br />
Papierzellstoff 1.506.995 1.576.901 -4,4 % 1.587.792 1.573.667 1.545.000<br />
Textilzellstoff 343.227 335.588 2,3 % 328.232 324.003 184.785<br />
PRIMÄRFASERSTOFF gesamt 2.214.059 2.274.852 -2,7 % 2.307.007 2.277.015 2.127.138<br />
46
LIEFERUNGEN<br />
nach Sorten<br />
2019 2018 ∆ 19/18 2017 2010 2000<br />
Holzstoff 0 0 0 % 0 0 0<br />
Papierzellstoff 456.423 467.521 -2,4 % 431.873 630.474 425.406<br />
Textilzellstoff 461.127 443.707 3,9 % 464.542 282.253 180.992<br />
PRIMÄRFASERSTOFF gesamt (Marktzellstoff) 917.550 911.228 0,7 % 896.415 912.727 606.398<br />
Exportquote 43,1 % 42,1 % 43,8 % 51,9 % 53,2 %<br />
Angaben in Tonnen<br />
lutro 90:100<br />
LIEFERUNGEN<br />
nach Ländern<br />
2019 2018 ∆ 19/18 2017 2010 2000<br />
Österreich 395.512 383.908 3,0 % 392.330 474.007 322.488<br />
Italien 150.747 133.856 12,6 % 128.983 142.165 100.817<br />
Deutschland 65.381 73.442 -11,0 % 66.905 26.613 71.815<br />
Slowenien 40.861 44.897 -9,0 % 45.176 95.535 14.659<br />
Frankreich 13.577 15.236 -10,9 % 947 2.673 17.909<br />
EUROPA inkl. Österreich 731.059 718.851 1,7 % 700.252 849.513 578.598<br />
AFRIKA 6.720 11.089 -39,4 % 11.507 23.132 13.902<br />
AMERIKA 0 0 0 % 0 784 1.414<br />
ASIEN & AUSTRALIEN 179.771 181.288 -0,8 % 184.656 39.298 12.484<br />
LIEFERUNGEN gesamt 917.550 911.228 0,7 % 896.415 912.727 606.398<br />
Angaben in Tonnen<br />
lutro 90:100<br />
IMPORTE<br />
nach Sorten<br />
2019* 2018 ∆ 19/18 2017 2010 2000<br />
Holzstoff 54.446 57.965 -6,1 % 62.402 20.820 6.973<br />
Papierzellstoff 543.392 614.709 -11,6 % 643.521 661.661 626.212<br />
Textilzellstoff 47.990 46.209 3,9 % 49.262 48.763 13.387<br />
PRIMÄRFASERSTOFF gesamt 645.828 718.883 -10,2 % 755.185 731.244 646.572<br />
Angaben in Tonnen<br />
lutro 90:100<br />
*2019: vorläufig<br />
IMPORTE<br />
nach Ländern<br />
2019* 2018 ∆ 19/18 2017 2010 2000<br />
Schweden 123.156 99.452 23,8 % 122.322 119.294 166.563<br />
Spanien 57.363 67.310 -14,8 % 38.381 93.146 42.805<br />
Deutschland 43.518 50.572 -13,9 % 28.163 44.605 20.621<br />
Slowakei 30.030 36.638 -18,0 % 52.388 25.512 1.609<br />
Norwegen 29.338 31.595 -7,1 % 29.820 26.101 25.032<br />
EUROPA 369.698 409.008 -9,6 % 436.956 415.961 361.863<br />
AFRIKA 0 0 0 % 1 37.067 84.084<br />
AMERIKA 276.053 309.471 -10,8 % 317.929 277.666 191.900<br />
ASIEN & AUSTRALIEN 77 404 -80,9 % 299 550 8.725<br />
IMPORT gesamt 645.828 718.883 -10,2 % 755.185 731.244 646.572<br />
Angaben in Tonnen<br />
lutro 90:100<br />
*2019: vorläufig<br />
47
Statistik | <strong>Austropapier</strong> <strong>Branchenbericht</strong> 2019]20<br />
STRUKTUR<br />
2019 2018 ∆ 19/18 2017 2010 2000<br />
Angabe in Mio. Euro<br />
Umsatz: Verkauf von Papier<br />
und Marktzellstoff<br />
Unternehmen 21 21 21 22 28<br />
Betriebe 24 24 24 26 30<br />
Investitionen 319 220 45,0 % 227 114 167<br />
UMSATZ 4.167 4.281 -2,7 % 3.955 3.785 3.560<br />
im Inland 726 748 -2,9 % 701 740 705<br />
durch Export 3.441 3.533 -2,6 % 3.254 3.045 2.855<br />
PRODUKTION<br />
2019 2018 ∆ 19/18 2017 2010 2000<br />
Angaben in Tonnen<br />
Grafische Papiere 2.280.774 2.398.260 -4,9 % 2.552.071 2.773.798 2.570.329<br />
Verpackungspapiere 2.393.241 2.340.463 2,3 % 1.999.446 1.963.117 1.638.142<br />
Spezialpapiere 310.695 316.385 -1,8 % 308.902 272.020 176.775<br />
PAPIERE gesamt 4.984.710 5.055.108 -1,4 % 4.860.418 5.008.934 4.385.247<br />
Kapazität 5.530.000 5.500.000 0,5 % 5.370.000 5.420.000 4.750.000<br />
Auslastung 1 90,1 % 91,9 % - 90,5 % 92,4 % 92,3 %<br />
VERBRAUCH<br />
2019* 2018 ∆ 19/18 2017 2010 2000<br />
Angaben in Tonnen<br />
Ab 2011 CEPI-konform<br />
berechnet: Verbrauch =<br />
Produktion + Import-Export<br />
*2019: vorläufig<br />
Grafische Papiere 604.338 686.694 -12,0 % 619.999 945.115 1.022.138<br />
Verpackungspapiere 1.006.129 1.005.438 0,1 % 1.075.396 1.033.841 814.399<br />
Spezialpapiere 224.810 227.078 -1,0 % 218.810 221.993 143.793<br />
VERBRAUCH gesamt 1.835.277 1.919.210 -4,4 % 1.914.205 2.200.949 1.980.330<br />
Verbrauch pro Kopf (in kg) 206 217 -4,8 % 217 262 244<br />
48
LIEFERUNGEN<br />
nach Sorten<br />
2019 2018 ∆ 19/18 2017 2010 2000<br />
Grafische Papiere 2.274.240 2.375.198 -4,3 % 2.589.356 2.791.505 2.624.060<br />
Verpackungspapiere 2.400.515 2.350.365 2,1 % 1.955.115 1.949.779 1.621.296<br />
Spezialpapiere 348.209 345.993 0,6 % 345.797 295.821 186.356<br />
LIEFERUNGEN gesamt 5.022.964 5.071.556 -1,0 % 4.890.268 5.037.105 4.431.712<br />
Exportquote 87,7 % 87,4 % 87,8 % 85,2 % 82,8 % Angaben in Tonnen<br />
LIEFERUNGEN<br />
nach Ländern<br />
2019 2018 ∆ 19/18 2017 2010 2000<br />
Deutschland 977.758 1.020.702 -4,2 % 1.020.167 905.242 983.576<br />
Österreich 616.176 637.700 -3,4 % 598.226 744.073 763.701<br />
Italien 563.077 524.711 7,3 % 468.083 523.370 455.713<br />
Polen 328.443 307.969 6,6 % 272.964 245.658 141.385<br />
Tschechien 191.872 203.139 -5,5 % 154.930 124.268 87.040<br />
EUROPA inkl. Österreich 4.453.491 4.475.170 -0,5 % 4.173.320 4.304.821 3.931.411<br />
AFRIKA 142.997 148.505 -3,7 % 142.907 158.879 84.600<br />
AMERIKA 178.956 207.668 -13,8 % 221.123 254.941 178.471<br />
ASIEN & AUSTRALIEN 247.520 240.213 3,0 % 352.918 318.464 237.230<br />
LIEFERUNGEN gesamt 5.022.964 5.071.556 -1,0 % 4.890.268 5.037.105 4.431.712<br />
Angaben in Tonnen<br />
IMPORTE<br />
nach Sorten<br />
2019* 2018 ∆ 19/18 2017 2010 2000<br />
Grafische Papiere 390.065 419.906 -7,1 % 430.003 669.485 764.820<br />
Verpackungspapiere 703.138 721.502 -2,5 % 757.535 658.610 420.579<br />
Spezialpapiere 164.153 156.551 4,9 % 158.300 128.781 77.695<br />
IMPORT gesamt 1.257.356 1.297.959 -3,1 % 1.345.838 1.456.876 1.263.094<br />
Angaben in Tonnen<br />
*2019: vorläufig<br />
IMPORTE<br />
nach Ländern<br />
2019* 2018 ∆ 19/18 2017 2010 2000<br />
Deutschland 512.156 544.809 -6,0 % 566.317 647.861 441.939<br />
Schweden 154.701 156.126 -0,9 % 162.868 203.407 109.825<br />
Ungarn 96.338 97.543 -1,2 % 107.012 117.339 118.364<br />
Italien 89.393 87.090 2,6 % 82.953 75.669 45.211<br />
Finnland 78.656 73.299 7,3 % 69.077 88.939 206.008<br />
EUROPA 1.229.483 1.272.002 -3,3 % 1.311.465 1.444.626 1.258.287<br />
AFRIKA 15 114 -86,8 % 1.854 2.147 457<br />
AMERIKA 26.086 23.944 8,9 % 30.411 5.748 3.831<br />
ASIEN & AUSTRALIEN 1.772 1.899 -6,7 % 2.108 4.355 519<br />
IMPORT gesamt 1.257.356 1.297.959 -3,1 % 1.345.838 1.456.876 1.263.094<br />
Angaben in Tonnen<br />
*2019: vorläufig<br />
49
Statistik | <strong>Austropapier</strong> <strong>Branchenbericht</strong> 2019]20<br />
VERBRAUCH<br />
2019 2018 ∆ 19/18 2017 2010 2000<br />
∆ gerechnet mit nicht<br />
gerundeten Zahlen<br />
In 1.000 Festmetern o. R.<br />
1) Sägenebenprodukte<br />
Rundholz 4.021 4.148 -3,1 % 4.089 4.227 3.576<br />
davon Fichte/Tanne 2.310 2.475 -6,7 % 2.392 2.290 1.754<br />
Hackschnitzel 1 4.717 4.629 1,9 % 4.554 3.861 3.518<br />
HOLZ gesamt 8.738 8.777 -0,4 % 8.643 8.088 7.094<br />
INLANDSBEZÜGE<br />
2019 2018 ∆ 19/18 2017 2010 2000<br />
In 1.000 Festmetern o. R.<br />
Rundholz 2.487 2.557 -2,7 % 2.453 2.444 2.320<br />
davon Fichte/Tanne 1.753 1.765 -0,7 % 1.716 1.837 1.529<br />
Hackschnitzel 1 3.851 3.684 4,5 % 3.553 2.745 3.041<br />
HOLZ gesamt 6.338 6.241 1,6 % 6.006 5.189 5.361<br />
IMPORTE<br />
nach Sorte<br />
2019 2018 ∆ 19/18 2017 2010 2000<br />
In 1.000 Festmetern o. R.<br />
Rundholz 1.609 1.682 -4,3 % 1.559 1.732 1.251<br />
davon Fichte/Tanne 640 762 -16,0 % 651 468 208<br />
Hackschnitzel 918 1.006 -8,7 % 939 1.107 427<br />
HOLZ gesamt 2.527 2.688 -6,0 % 2.498 2.839 1.678<br />
Importanteil am Holzbezug 28,5 % 30,1 % 29,4 % 35,4 % 23,9 %<br />
IMPORTE<br />
nach Ländern<br />
2019 2018 ∆ 19/18 2017 2010 2000<br />
In 1.000 Festmetern o. R.<br />
Deutschland 792 864 -8,4 % 926 897 600<br />
Tschechien 658 720 -8,6 % 502 454 282<br />
Slowakei 557 570 -2,1 % 511 319 340<br />
Ungarn 254 213 19,1 % 280 425 345<br />
Slowenien 137 156 -12,2 % 195 105 1<br />
EUROPA 2.527 2.688 -6,0 % 2.498 2.839 1.678<br />
AFRIKA 0 0 0,0 % 0 0 0<br />
AMERIKA 0 0 0,0 % 0 0 0<br />
ASIEN & AUSTRALIEN 0 0 0,0 % 0 0 0<br />
IMPORT gesamt 2.527 2.688 -6,0 % 2.498 2.839 1.678<br />
50
ZERTIFIZIERUNGEN<br />
2019 2018 2017 2016 2010 2007 3<br />
nach PEFC 6.553 6.453 5.155 6.154 5.378 5.758<br />
nach FSC 2.192 2.380 3.349 2.545 2.606 2.365<br />
Anteil 1 98,7 % 98,9 % 100,0 % 99,0 % 99,5 % 97,8 %<br />
ohne Zertifikat 2 120 96 0 92 44 182<br />
Gesamt 8.865 8.929 8.504 8.791 8.028 8.305<br />
In 1.000 Festmetern o. R.<br />
1) Zertifiziert und/oder kontrolliert<br />
nach PEFC bzw. FSC<br />
2) Kleinstmengen aus<br />
Standortumgebung<br />
3) Beginn der<br />
statistischen Erfassung<br />
ZERTIFIZIERUNGEN<br />
nach Unternehmen<br />
Dr. Franz Feurstein X X<br />
Laakirchen Papier X X<br />
Lenzing AG X X W. Hamburger X Brigl & Bergmeister X X<br />
Ktn Mondi Frantschach X X Lenzing Papier X X MM Hirschwang X X Norske Skog Bruck X X<br />
Sbg AustroCel X Merckens X Mondi Neusiedler X X MM Frohnleiten X X<br />
Tir Wattens X X SK Nettingsdorf X X Salzer Papier X X Sappi Gratkorn X X<br />
Vbg Rondo Ganahl X UPM Steyrermühl X X Essity Ortmann X X Zellstoff Pöls X X<br />
Oberösterreich<br />
Niederösterreich<br />
Steiermark<br />
X PEFC<br />
X FSC<br />
Die Zertifizierung der<br />
Holzherkunft betrifft<br />
hauptsächlich Zellstoff und<br />
die Frischfaserpapiere.<br />
EINSATZ<br />
2019 2018 ∆ 19/18 2017 2010 2000<br />
Mineralische Stoffe 1 822.376 847.177 -2,9 % 845.994 918.800 845.381<br />
Bindemittel 174.770 180.160 -3,0 % 163.051 144.013 156.848<br />
Farbstoffe & optische Aufheller 15.279 14.170 7,8 % 17.103 8.916 7.930<br />
Sonstige 9.432 8.630 9,3 % 8.082 8.062 10.009<br />
Hilfsstoffe der Papierherstellung 36.534 37.100 -1,5 % 35.256 39.197 42.260<br />
Hilfsstoffe der Zellstoffherstellung 2 235.879 239.711 -1,6 % 244.064 227.827 253.782<br />
CHEMIKALIEN gesamt 1.294.270 1.326.948 -2,5 % 1.313.550 1.346.815 1.316.210<br />
Angaben in Tonnen<br />
1) Füll- & Strichstoffe<br />
2) Zellstoffaufschluss &<br />
Bleichmittel<br />
51
Statistik | <strong>Austropapier</strong> <strong>Branchenbericht</strong> 2019]20<br />
MENGENSTRUKTUR<br />
2019* 2018 ∆ 19/18 2017 2010 2000<br />
Angaben in Tonnen<br />
Einsatzquote: Altpapierverbrauch<br />
in % der Papier-,<br />
Faltschachtelkarton- und<br />
Pappeproduktion<br />
Recyclingrate: inländisches<br />
Altpapieraufkommen in % des<br />
Papier-, Faltschachtelkartonund<br />
Pappeverbrauches<br />
*2019: vorläufig<br />
Einsatz 2.586.089 2.597.855 -0,5 % 2.282.255 2.481.046 1.942.884<br />
Import 1.483.541 1.479.564 0,3 % 1.210.375 1.299.655 837.792<br />
Inlandsbezug 1.102.548 1.118.292 -1,4 % 1.071.880 1.181.391 1.105.092<br />
Export 296.518 348.017 -14,8 % 341.716 404.283 164.375<br />
Inlandsaufkommen 1.399.066 1.466.308 -4,6 % 1.413.596 1.585.674 1.269.467<br />
Einsatzquote 51,9 % 51,5 % 47,0 % 49,5 % 44,3 %<br />
Recyclingrate 76,2 % 76,4 % 73,8 % 72,0 % 64,1 %<br />
EINSATZ<br />
in den Papiersorten<br />
2019* 2018 2017 2016 2010 2000<br />
1) Hygienepapier +<br />
Dünnpapiere („other Paper“<br />
hat kein Altpapier)<br />
Angaben in Tonnen<br />
*2019: vorläufig<br />
Grafische Papiere 29,2 % 29,8 % 33,2 % 33,2 % 32,6 % 21,8 %<br />
Verpackungspapiere 73,2 % 72,9 % 64,9 % 64,9 % 71,5 % 75,4 %<br />
Spezialpapiere 1 54,1 % 56,1 % 54,5 % 54,5 % 63,4 % 82,8 %<br />
Gesamt 51,9 % 51,4 % 46,9 % 46,9 % 49,5 % 44,3 %<br />
EXPORTE<br />
2019* 2018 ∆ 19/18 2017 2010 2000<br />
Angaben in Tonnen<br />
*2019: vorläufig<br />
Deutschland 207.719 240.761 -13,7 % 253.499 319.055 56.177<br />
Slowenien 31.931 43.395 -26,4 % 20.544 44.788 25.553<br />
Italien 14.292 13.579 5,3 % 12.546 10.787 11.982<br />
Slowakei 11.897 8.001 48,7 % 8.598 1.043 6.530<br />
Tschechien 8.315 5.077 63,8 % 6.899 0 0<br />
EUROPA 295.887 338.200 -12,5 % 340.385 404.221 164.375<br />
AFRIKA 0 0 n. a. 0 0 0<br />
AMERIKA 0 0 n. a. 0 2 0<br />
ASIEN & AUSTRALIEN 631 9.817 -93,6 % 1.331 60 0<br />
EXPORTE gesamt 296.518 348.017 -14,8 % 341.716 404.283 164.375<br />
IMPORTE<br />
2019* 2018 ∆ 19/18 2017 2010 2000<br />
Angaben in Tonnen<br />
*2019: vorläufig<br />
Deutschland 525.671 489.595 7,4 % 385.296 510.752 679.676<br />
Tschechien 277.052 298.700 -7,2 % 272.218 142.273 11.126<br />
Italien 209.397 172.575 21,3 % 104.846 238.132 28.644<br />
Slowakei 133.343 133.976 -0,5 % 115.486 102.080 3.624<br />
Ungarn 88.805 111.625 -20,4 % 96.348 114.989 4.260<br />
EUROPA 1.482.038 1.478.663 0,2 % 1.198.625 1.298.241 837.657<br />
AFRIKA 0 493 n. a. 1.0751 2 43<br />
AMERIKA 1.478 408 >100 % 995 1.412 92<br />
ASIEN & AUSTRALIEN 25 0 n. a. 3 0 0<br />
IMPORTE gesamt 1.483.541 1.479.564 0,3 % 1.210.374 1.299.655 837.792<br />
52
MITARBEITER<br />
2019 2018 ∆ 19/18 2017 2010 2000<br />
Arbeiter gesamt 5.506 5.489 0,3 % 5.464 5.782 6.999<br />
männlich 5.341 5.325 0,3 % 5.300 5.608 6.710<br />
weiblich 165 164 0,6 % 164 174 289<br />
Angestellte gesamt 2.514 2.414 4,1 % 2.371 2.306 2.412<br />
männlich 1.852 1.778 4,2 % 1.728 1.671 1.734<br />
weiblich 662 636 4,1 % 643 636 678<br />
Gesamt 1 8.020 7.903 1,5 % 7.835 8.089 9.411<br />
Frauenquote 10,3 % 10,1 % 10,3 % 10,0 % 10,3 %<br />
Lehrlinge 2 357 335 6,6 % 315 398 320<br />
davon Papiertechniker 97 97 0,0 % 94 122 58<br />
1) Inkl. Lehrlingen<br />
(Stand Dezember)<br />
2) Quelle: WKO<br />
(inkl. Doppellehren ab 1995<br />
und Modullehren ab 2008)<br />
BEZAHLUNG & ARBEITSZEIT<br />
2019 2018 ∆ 19/18 2017 2010 2000<br />
Bruttolohnsumme 280.854 269.600 4,2 % 266.673 237.916 228.113<br />
Bruttogehaltssumme 201.903 188.545 7,1 % 182.350 154.301 128.276<br />
Gesamt 1 (in 1.000 €) 482.757 458.145 5,4 % 449.023 392.217 356.389<br />
Bezahlte Arbeitsstunden 2 10.541.288 10.780.398 -2,2 % 10.576.415 11.303.524 13.972.234<br />
pro Woche und Arbeiter 36,72 37,67 -2,5 % 37,12 37,49 38,29<br />
Geleistete Arbeitsstunden 8.515.956 8.770.325 -2,9 % 8.427.472 9.188.586 11.500.628<br />
pro Woche und Arbeiter 29,66 30,64 -3,2 % 29,58 30,48 31,51<br />
1) Die Summe enthält Löhne<br />
und Gehälter sowie andere<br />
Bezüge (u. a. Überstunden,<br />
Zulagen, Abfertigungen).<br />
2) Inkl. geblockter<br />
Altersteilzeit<br />
ARBEITSSICHERHEIT<br />
2019 2018 ∆ 19/18 2017 2010 2000<br />
Werke 23 23 0,0 % 23 23 20<br />
Beschäftigte 1 7.893 7.877 0,2 % 7.861 8.461 11.656<br />
Betriebsunfälle 2 87 109 -20,2 % 110 116 320<br />
Ausfalltage 3 1.877 1.944 -3,4 % 1.744 2.243 7.228<br />
Betriebsunfälle/1.000 Beschäftigte 11,0 13,8 -20,3 % 14,0 13,7 27,4<br />
Ausfalltage/Unfall 21,6 17,8 21,3 % 15,9 19,3 22,6<br />
Tödliche Unfälle 0 0 0,0 % 0 0 0<br />
1) Die ASI-Statistik evaluiert<br />
teilweise auch Betriebsmitarbeiter<br />
außerhalb der<br />
Papierindustrie.<br />
2) Anzahl meldepflichtiger<br />
Unfälle (mehr als drei<br />
Ausfalltage/Kalendertage)<br />
3) Ausfalltage zu Kategorie A2<br />
(im jeweiligen Kalenderjahr)<br />
53
Statistik | <strong>Austropapier</strong> <strong>Branchenbericht</strong> 2019]20<br />
WASSER<br />
2019 2018 ∆ 19/18 2017 2010 2000<br />
∆ gerechnet mit nicht<br />
gerundeten Zahlen<br />
Wasser: Ang. in Mio. m 3<br />
Kühlwasser 82 83 -0,9 % 75 69 70<br />
Einlauf am Vorfluter 105 107 -1,5 % 108 113 113<br />
Abwassermenge daraus 99 98 0,8 % 97 99 106<br />
Feststoffe 5.389 5.487 -1,8 % 4.796 3.485 3.397<br />
CSB 35.775 35.585 0,5 % 34.722 32.038 31.454<br />
BSB 5 3.852 4.260 -9,6 % 3.935 2.540 3.239<br />
AOX 57 52 9,7 % 49 41 86<br />
Angaben in Tonnen<br />
CO2 in 1.000 Tonnen<br />
(inkl. CMOÖ)<br />
1) Tlw. diskontinuierliche<br />
Messung<br />
2) Diese Daten werden erst<br />
Mitte Mai verifiziert zur Verfügung<br />
stehen; inkl. CMOÖ.<br />
LUFT<br />
Prozesswasser<br />
Abwasserfrachten<br />
Luftemissionen<br />
2019 2018 ∆ 19/18 2017 2010 2000<br />
Staub 1 235 258 -9,1 % 191 220 341<br />
SO2 524 805 -34,9 % 940 1.168 1.216<br />
NOx 3.369 3.831 -12,1 % 3.584 4.609 4.960<br />
CO 3.817 2.934 30,1 % 2.174 1.984 898<br />
CO2 (fossil) 2 1.732 1.752 -1,2 % 1.587 2.053 2.157<br />
CO2 (biogen) 4.224 4.157 1,6 % 4.058 4.158 3.431<br />
RESTSTOFFE<br />
2019 2018 ∆ 19/18 2017 1 2010 2000<br />
Angaben in Tonnen<br />
1) 2017 geänderte Abfrage<br />
2) ohne Zellstofflauge<br />
Stofflich 238.302 253.264 -5,9 % 327.204 307.571 413.912<br />
davon branchenintern 15,5 % 14,4 % 9,1 % 1,9 % 2,7 %<br />
Thermisch 2 1.071.784 1.103.303 -2,9 % 1.057.740 1.065.423 833.759<br />
davon branchenintern 77,8 % 78,9 % 77,3% 81,3% 96,6 %<br />
Deponie 32.465 30.204 7,5 % 26.910 37.454 106.312<br />
davon branchenintern 2,7 % 6,9 % 9,5 % 24,9 % 21,8 %<br />
Sonstige 18.173 16.999 6,9 % 13.166 3.769 3.877<br />
RESTSTOFFE gesamt 1.360.724 1.403.770 -3,1 % 1.425.020 1.414.217 1.357.860<br />
Angaben in Mio. €<br />
n. v. = nicht verfügbar<br />
∆ gerechnet mit nicht<br />
gerundeten Zahlen<br />
UMWELTSCHUTZ<br />
2019 2018 ∆ 19/18 2017 2010 2000<br />
Aufwand 88 93 -5,5 % 83 85 63<br />
davon Investitionen 24 35 -32,9 % 23 31 n. v.<br />
54
BRENNSTOFFE<br />
2019 2018 ∆ 19/18 2017 2010 2000 1<br />
Kohle<br />
Heizöl<br />
Erdgas<br />
sonstige fossil<br />
GWh 1.167 1.209 -3,5 % 1.248 987 1.276<br />
t 147.296 148.403 -0,7 % 143.603 121.869 222.648<br />
GWh 33 41 -19,5 % 41 268 552<br />
t 2.926 3.578 -18,2 % 3.647 24.185 49.295<br />
GWh 6.313 6.339 -0,4 % 5.860 8.026 8.488<br />
1.000 m 3 608.555 623.516 -2,4 % 580.485 783.878 845.243<br />
GWh 39 44 -11,4 % 25<br />
1.000 m 3 11.154 13.593 -17,9 % 8.206<br />
Anteil fossil 1 40,5 % 41,1 % 40,2 % 50,2 % 57,6 %<br />
Ablauge<br />
GWh 9.135 9.007 1,4 % 8.783 7.498 6.358<br />
t 4.232.457 4.175.521 1,4 % 4.049.950 3.178.600 2.826.374<br />
Feste Biomasse 2 GWh 970 1.040 -6,7 % 1.094 672 921<br />
t 379.565 400.999 -5,3 % 452.642 330.946 528.688<br />
Schlamm 3 GWh 521 481 8,3 % 446 693 326<br />
t 526.443 513.002 2,6 % 399.449 485.162 321.646<br />
Sonstige 4 GWh 458 404 13,4 % 352 358 n. v.<br />
Anteil biogen 59,5 % 58,9 % 59,8 % 49,8 % 42,4 %<br />
Gesamt GWh 18.636 18.565 0,4 % 17.849 18.501 17.919<br />
Angaben in GWh<br />
n. v. = nicht verfügbar<br />
1) Inkl. CMOÖ<br />
2) Rinde, ab 2016<br />
inkl. Hackgut<br />
3) Trockengehalt<br />
Abwasserschlamm: Ø 45 %<br />
4) Biogas und anderes<br />
*) Veränderungen sind<br />
von den ungerundeten<br />
Daten berechnet.<br />
STROM<br />
2019 2018 ∆ 19/18 2017 2010 2000 1<br />
Gasturbinen 662 628 5,4 % 535 1.276 1.069<br />
Dampfgegendruck 1.967 1.958 0,5 % 1.851 2.178 2.027<br />
Dampfkondensation 323 310 4,2 % 319 171 263<br />
Anteil KWK 95,2 % 95,7 % 94,7 % 94,4 % 94,1 %<br />
Wasserkraft 130 104 25,0 % 127 217 201<br />
Sonstige Anlagen 20 25 -20,0 % 24 0 9<br />
Anteil sonstige 4,8 % 4,3 % 5,3 % 5,6 % 5,9 %<br />
ERZEUGUNG gesamt 3.102 3.025 2,5 % 2.856 3.842 3.569<br />
minus Einspeisung 261 296 -11,8 % 249 364 119<br />
plus Fremdstromverbrauch 1.658 1.805 -8,1 % 1.925 1.283 1.139<br />
VERBRAUCH gesamt 4.499 4.534 -0,8 % 4.532 4.761 4.589<br />
Angaben in GWh<br />
*) Veränderungen sind<br />
von den ungerundeten<br />
Daten berechnet.<br />
DAMPF<br />
2019 2018 ∆ 19/18 2017 2010 2000 1<br />
Dampferzeugung 13.489 13.366 0,9 % 12.595 11.945 n. v.<br />
Fernwärme Abgabe 2 2.009 1.728 16,3 % 1.576 1.159 n. v.<br />
Bezug 325 342 -5,0 % 293 329 n. v.<br />
Dampfverbrauch 11.805 11.980 -1,5 % 11.312 11.115 n. v.<br />
Angaben in GWh<br />
n. v. = nicht verfügbar<br />
1) Die statistische Erfassung<br />
von Dampf und Wärme wurde<br />
2010 ausgeweitet, für die Jahre<br />
davor stehen keine validen<br />
Daten zur Verfügung.<br />
2) Inkl. Abwärmenutzung<br />
am Standort<br />
55
Statistik | <strong>Austropapier</strong> <strong>Branchenbericht</strong> 2019]20<br />
2018 ANZAHL PAPIER ZELLSTOFF * ALTPAPIER<br />
* Papierzellstoff, Holzstoff und<br />
andere Zellstoffe<br />
Angaben in 1.000 Tonnen<br />
n. v. = nicht verfügbar<br />
k. A. = keine Angaben<br />
1) Inkl. Holzstofffabriken<br />
2) In kg<br />
3) Ungefähr 80 % des<br />
Papiers sind maximal<br />
sammelbar; Rücklaufquoten,<br />
die darüber liegen, entstehen,<br />
wenn zusätzlich Papier<br />
importiert wird, z. B. als<br />
Verpackung anderer Güter.<br />
4) Die vom Europäischen<br />
Altpapier-Rat veröffentlichten<br />
Zahlen berücksichtigen<br />
z. T. andere Länder. Die hier<br />
ausgewiesene Quote ist<br />
deshalb 71,6 %<br />
(www.paperrecovery.org).<br />
Quelle:<br />
<strong>Austropapier</strong><br />
CEPI – Annual Report<br />
PPI – Annual Review<br />
Birkner<br />
Papierfabriken<br />
Zellstofffabriken<br />
1<br />
Verbrauch<br />
Mitarbeiter<br />
Produktion<br />
Pro-Kopf-<br />
Verbrauch 2 Produktion Verbrauch<br />
Verbrauch<br />
Aufkommen<br />
Rücklaufquote<br />
3<br />
EUROPA n. v. n. v. n. v. 109.648 98.991 117 46.806 50.378 67.162 59.674 67,8 % 54,4 %<br />
Deutschland 155 15 40.600 22.666 19.891 240 2.460 6.131 15.070 17.200 75,8 % 75,9 %<br />
Finnland 30 29 19.900 10.544 1.563 149 11.550 8.195 603 581 70,7 % 57,0 %<br />
Schweden 38 40 20.500 10.142 1.619 160 11.945 9.021 1.158 1.148 71,5 % 11,3 %<br />
Italien 153 4 19.300 9.081 10.693 177 392 3.503 6.646 5.144 62,2 % 56,6 %<br />
Russland 95 27 n. v. 8.953 6.984 49 572 3.639 3.846 3.498 55,1 % 39,1 %<br />
Frankreich 80 10 12.000 7.864 8.760 130 1.613 3.178 6.938 5.395 79,2 % 68,6 %<br />
Spanien 70 10 16.600 6.157 6.932 149 1.713 1.903 4.452 4.894 64,2 % 79,5 %<br />
Österreich 21 9 7.900 5.055 1.919 217 1.628 1.939 1.466 2.598 76,4 % 51,4 %<br />
Polen 52 5 7.000 4.857 6.556 173 1.157 2.140 2.872 2.344 43,8 % 48,2 %<br />
Türkei 29 6 n. v. 4.417 6.056 74 65 1.242 3.185 3.807 52,6 % 86,2 %<br />
Großbritannien 47 3 7.900 3.894 8.648 131 k. A. 1.129 7.540 3.130 87,2 % 80,4 %<br />
Niederlande 22 1 3.800 2.980 2.788 162 k. A. 703 2.510 2.628 90,1 % 88,2 %<br />
Portugal 25 7 3.000 2.060 1.057 103 2.773 1.794 632 247 59,8 % 12,0 %<br />
Belgien 8 2 2.800 1.946 2.758 242 k. A. 715 1.770 1.219 52,2 % 62,6 %<br />
Norwegen 6 7 2.500 1.136 577 109 1.038 744 724 290 118,1 % 25,5 %<br />
Schweiz 11 2 1.900 1.094 1.140 137 k. A. 206 1.281 1.016 112,4 % 92,9 %<br />
Ukraine 25 3 n. v. 900 1.237 28 k. A. 64 568 951 45,9 % 105,7 %<br />
Tschechien 14 2 5.000 843 1.563 147 k. A. 687 1.034 215 66,2 % 25,5 %<br />
Ungarn 4 1 400 806 806 93 k. A. 168 616 770 61,3 % 101,2 %<br />
Slowakei 5 3 2.600 751 415 76 k. A. 607 402 117 86,3 % 15,6 %<br />
EU (28) 768 149 180.036 92.091 81.309 159 37.878 42.754 56.941 49.424 70,0 % 4 53,7 %<br />
AFRIKA n. v. n. v. n. v. 4.705 9.158 7 1.461 2.048 3.531 3.287 38,6 % 69,9 %<br />
Südafrika 2.254 2.311 42 1.230 1.247 1.491 1.390 64,5 % 61,7 %<br />
Ägypten 1.595 2.501 25 160 454 1.262 1.274 50,5 % 79,9 %<br />
AMERIKA n. v. n. v. n. v. 104.710 105.423 105 93.920 63.862 65.384 46.708 62,0 % 44,6 %<br />
USA 72.062 70.674 215 47.135 46.582 47.831 29.035 67,7 % 40,3 %<br />
Brasilien 10.557 9.595 46 21.148 6.273 4.570 4.550 47,6 % 43,1 %<br />
Kanada 10.180 5.634 157 16.313 7.260 3.924 2.926 69,6 % 28,7 %<br />
Mexiko 5.956 8.938 71 126 1.093 4.796 6.040 53,7 % 101,4 %<br />
ASIEN, AUSTRALIEN n. v. n. v. n. v. 200.657 208.304 47 45.009 70.307 114.118 139.012 54,8 % 69,3 %<br />
China 109.963 110.151 79 17.849 39.351 57.316 74.349 52,0 % 67,6 %<br />
Japan 26.070 25.459 202 8.626 9.914 20.695 16.958 81,3 % 65,0 %<br />
Indien 15.214 16.713 13 4.200 5.166 3.945 10.360 23,6 % 68,1 %<br />
Indonesien 12.478 8.224 31 8.368 5.079 3.767 6.902 45,8 % 55,3 %<br />
Korea (Süd) 11.532 9.951 194 575 2.745 8.631 9.445 86,7 % 81,9 %<br />
WELT Gesamt n. v. n. v. n. v. 419.720 421.876 56 187.196 186.595 250.195 248.681 59,3 % 59,2 %<br />
Einsatzquote<br />
TOP15 – DIE WELTGRÖSSTEN PAPIERHERSTELLER<br />
(12,3) Angabe der Produktionskapazität<br />
in Millionen Tonnen.<br />
Quelle: Paper360°, The 2 million<br />
tonners’ club<br />
2010: International (US) 12,3 | Stora Enso (SE) 9,2 | UPM (FI) 9,0 | SCA (SE) 8,8 | Oji (JP) 7,0 | Nippon (JP) 6,9 | Sappi (SA) 6,8 | Nine Dragons (CN) 6,5<br />
Smurfit Kappa (EI) 6,3 | Smurfit Stone (US) 5,7 | Abitibi (CA) 5,5 | Domtar (CA) 4,0 | Norske Skog (NO) 3,9 | Mondi (SA) 6,7 | Lee & Man (CN) 3,6<br />
2018: International (US) 21,3 | Nine Dragons (CN) 15,0 | WestRock (US) 11,8 | Oji (JP) 10,6 | DS Smith (UK) 9,7 | UPM (FI) 9,0 | Stora Enso (SE) 8,9<br />
Smurfit Kappa (EI) 7,5 | Nippon (JP) 6,0| Lee & Man (CN) 5,5 | Mondi (SA) 5,3 | Sappi (SA) 5,2| Packaging America (US) 4,6 | Anhui Shanying (CN) 4,6<br />
56
IN DER VERBANDSARBEIT<br />
– Vereinigung der Österreichischen Papierindustrie<br />
Christian Skilich<br />
(Mondi)<br />
Stefan Doboczky<br />
(Lenzing)<br />
Günter Hochrathner<br />
(Nettingsdorf)<br />
Peter Orisich<br />
Thomas Strasser<br />
(Mondi)<br />
(Essity)<br />
Kurt Maier (Heinzel Holding)<br />
Roland Faihs<br />
(Delfort)<br />
Wilhelm Hörmanseder<br />
(Mayr-Melnhof))<br />
Sigrid Rauscher<br />
(Rondo)<br />
Enzo Zadra<br />
(Norske Skog)<br />
Martin Zahlbruckner<br />
(Delfort)<br />
Harald Ganster<br />
(W. Hamburger)<br />
Robert Launsky-Tieffenthal<br />
(Ehrenpräsident)<br />
Andreas Rauscher<br />
(Zellstoff Pöls)<br />
Markus Bammer<br />
(Brigl & Bergmeister)<br />
Michael Gröller<br />
(Ehrenpräsident)<br />
Christoph Merckens<br />
(Merckens)<br />
Thomas Salzer<br />
(Salzer)<br />
Ernst Brunbauer<br />
(Lenzing Papier)<br />
Jörg Harbring<br />
(AustroCel)<br />
Max Oberhumer<br />
(Sappi)<br />
Ernst Spitzbart<br />
(UPM Steyrermühl)<br />
Gabriele Herzog<br />
(Geschäftsführung)<br />
– Fachverband der Papierindustrie<br />
Roland Faihs<br />
Jörg Harbring<br />
(Delfort)<br />
(AustroCel)<br />
Hubert Marte<br />
(Rondo Ganahl)<br />
Enzo Zadra<br />
(Norske Skog)<br />
Max Oberhumer<br />
(Sappi)<br />
Josef Hirschenberger<br />
(Sappi)<br />
Kurt Maier (Heinzel Holding)<br />
Martin Zahlbruckner<br />
kooptiert<br />
(Delfort)<br />
Franz Baldauf<br />
(Laakirchen)<br />
Günter Hochrathner<br />
(Nettingsdorf)<br />
Peter Orisich<br />
(Mondi)<br />
Markus Bammer<br />
(Brigl & Bergmeister)<br />
Wilhelm Hörmanseder<br />
(Mayr-Melnhof)<br />
Thomas Salzer<br />
(Salzer)<br />
Ernst Brunbauer<br />
(Lenzing Papier)<br />
Gottfried Joham<br />
(Mondi)<br />
Andreas Windischbauer<br />
(Delfort)<br />
Werner Auracher<br />
(Geschäftsführung)<br />
der Papierindustrie<br />
Martin Zahlbruckner<br />
(Delfort)<br />
Walter Pillwein<br />
(Ehrenpräsident)<br />
Günter Hochrathner<br />
(Nettingsdorf)<br />
Thomas Welt<br />
(Laakirchen Papier)<br />
Jörg Harbring<br />
(AustroCel)<br />
Manfred Hartinger<br />
(Sappi)<br />
Werner Auracher<br />
(Geschäftsführung)<br />
Gottfried Joham<br />
(Mondi)<br />
Michael Coutandin<br />
(Direktor ABZ)<br />
– Österreichische Vereinigung der Zellstoff- und Papierchemiker und -techniker<br />
Kurt Maier (Heinzel Holding)<br />
Harm Bergmann-Kramer<br />
(Mondi)<br />
Andreas Greiner<br />
Max Oberhumer<br />
Rolf Yaldez<br />
(Essity)<br />
(Sappi)<br />
(Lenzing)<br />
Jörg Harbring<br />
(Schweighofer Fiber)<br />
Manfred Brandstätter<br />
(Holzforschung)<br />
Georg Hammer<br />
(Mayr-Melnhof)<br />
Andreas Rauscher<br />
(Zellstoff Pöls)<br />
Enzo Zadra<br />
(Norske Skog)<br />
Ernst Spitzbart<br />
(UPM Steyrermühl)<br />
Ernst Brunbauer<br />
(Lenzing Papier)<br />
Günter Hochrathner<br />
(Nettingsdorf)<br />
Martin Ruopp<br />
(Mondi)<br />
Martin Zahlbruckner<br />
(Delfort)<br />
Markus Bammer<br />
(Brigl & Bergmeister)<br />
Michael Coutandin<br />
Gottfried Joham<br />
Christian Skilich<br />
Franz Zehetner<br />
(ABZ)<br />
(Mondi)<br />
(Mondi)<br />
(Salzer)<br />
Wolfgang Bauer (TU Graz)<br />
Roland Faihs<br />
(Delfort)<br />
Josef Krenn (W. Hamburger)<br />
Thomas Welt<br />
(Laakirchen Papier)<br />
Gabriele Herzog<br />
(Geschäftsführung)<br />
Kathrin Höfferer<br />
(Geschäftsführung)<br />
Papierindustrie – Die Arbeitskreise<br />
Altpapier Christian Skilich (Mondi) Instandhaltung Harm Bergmann-Kramer (Mondi)<br />
Arbeitssicherheit Gottfried Joham (Mondi) KV-Verhandlung Thomas Salzer (Salzer)<br />
Energie Max Oberhumer (Sappi) Personalleiter Werner Auracher (FV Papierindustrie)<br />
Forschung Christian Skilich (Mondi) Umwelt Ernst Spitzbart (UPM Steyrermühl)<br />
Gesundheit Günter Hochrathner (Nettingsdorf) Brandschutz Georg Hammer (Mayr-Melnhof)<br />
Holz Hans Grieshofer (<strong>Austropapier</strong>) Zertifizierung Hans Grieshofer (<strong>Austropapier</strong>)<br />
Die jeweiligen Präsidenten<br />
sind farbig unterlegt.<br />
Alle Angaben<br />
Stand Jänner 2020<br />
57
<strong>Austropapier</strong> | <strong>Austropapier</strong> <strong>Branchenbericht</strong> 2019]20<br />
Wir sind die Vereinigung der Österreichischen Papierindustrie<br />
und arbeiten in der Gumpendorfer Straße in Wien. Hier kümmern<br />
wir uns um die Interessenvertretung der Branche nach<br />
außen und um ein gutes Mitgliederservice nach innen.<br />
DOPPELT VERTRITT BESSER<br />
Die Arbeit einer Interessenvertretung im Sinne von Public Affairs<br />
vollzieht sich hinter den Kulissen. Denn es geht nicht darum, der<br />
Politik die Bühne streitig zu machen, sondern ihren Akteuren<br />
die richtigen Entscheidungsgrundlagen zu liefern. Das gilt besonders<br />
nach einer Nationalratswahl, wenn in den Ministerien<br />
und Kabinetten viele neue Mitarbeiter sitzen. Die dabei hilfreiche<br />
Diskretion beruht auf den Erfahrungen aus einer langen<br />
Tradition. <strong>Austropapier</strong> – Vereinigung der Österreichischen Papierindustrie<br />
ist aus dem bereits 1872 gegründeten Verein der österreichisch-ungarischen<br />
Papierfabrikanten hervorgegangen. Sie<br />
vertritt heute gemeinsam mit dem durch das Handelskammergesetz<br />
1946 entstandenen Fachverband der Papierindustrie die<br />
Interessen der Branche. Doppelt vertritt besser, meint <strong>Austropapier</strong>-Geschäftsführerin<br />
Gabriele Herzog und erläutert die Organe<br />
der Organisation: Generalversammlung, Vorstand und Präsidium.<br />
An der Spitze steht der Präsident, der – wie der gesamte Vorstand<br />
– ohne Funktionsentschädigung arbeitet. Für den Vorstand<br />
nominieren die Mitgliedsunternehmen Vertreter aufgrund ihrer<br />
Leitungsfunktionen in den Unternehmen. Die Generalversammlung<br />
beschließt dann die Zusammensetzung des Vorstands, der<br />
das Präsidium wählt, erklärt Herzog den demokratischen Aufbau.<br />
Auch in die Ausschüsse entsendet jedes Unternehmen Mitarbeiter.<br />
Für alle Sitzungen gelten die Regeln des Verhaltenskodex zur<br />
Wahrung des Wettbewerbs und der kartellrechtlichen Bestimmungen.<br />
Der Obmann des Fachverbandes verzichtet ebenfalls auf<br />
die Funktionsentschädigung, zugunsten des Instituts für Papier-,<br />
Zellstoff- und Fasertechnik an der TU Graz, verweist Werner Auracher,<br />
der Geschäftsführer des Fachverbandes, auf die insgesamt<br />
kostenbewusste Führung der Interessenvertretung.<br />
SCHULUNG UND FINANZIERUNG<br />
Neben diesen beiden Organisationen befasst sich die 1912 gegründete<br />
Österreichische Vereinigung der Zellstoff- und Papierchemiker<br />
und -techniker (ÖZEPA) mit technischen und produktionsnahen<br />
Fragestellungen. Seit 1957 gibt es zudem den Schulverein, dessen<br />
Aufgabe der Betrieb des Ausbildungszentrums (ABZ) Steyrermühl<br />
ist. <strong>Austropapier</strong> bilanziert nach den Regeln eines großen Vereins.<br />
Das Budget stammt großteils aus Mitgliedsbeiträgen. Subventionen<br />
oder andere öffentliche Förderungen gibt es keine. Lediglich<br />
die Forschungsförderungsgesellschaft (FFG) und die Allgemeine<br />
Unfallversicherungsanstalt (AUVA) unterstützen einzelne Projekte.<br />
„<strong>Austropapier</strong> ist die gemeinsame Stimme der<br />
24 österreichischen Papierfabriken gegenüber Politik,<br />
Medien und anderen Stakeholdern. Wir sprechen die<br />
Bedürfnisse der Branche an – aktuell heißen die Brennpunkte<br />
Energiepolitik und Standortfaktoren. Gleichzeitig<br />
zeigen wir auf, dass die Unternehmen positive<br />
Beiträge liefern und Probleme lösen.“<br />
Dipl.-Ing. Gabriele Herzog<br />
Geschäftsführerin<br />
PARTNERSCHAFT UND VERNETZUNG<br />
Um die Interessen der Branche bestmöglich zu wahren, pflegt<br />
<strong>Austropapier</strong> Partnerschaften:<br />
Für die Holzversorgung ist das die Kooperationsplattform<br />
Forst Holz Papier (FHP).<br />
Geht es um Umwelt-, Klima- und Energiepolitik, sind<br />
Kontakte zum Ministerium für Klimaschutz wichtig.<br />
Die Papierindustrie ist an einigen kooperativen Forschungsprojekten<br />
in mehreren Forschungseinrichtungen beteiligt.<br />
Mit den Holzzertifizierungssystemen PEFC Austria und<br />
FSC bestehen Kooperationen.<br />
Darüber hinaus arbeitet die Interessenvertretung der Papierindustrie<br />
mit Organisationen aller wesentlichen Stakeholder<br />
und mit Verbänden anderer Branchen zusammen. Europäische<br />
Agenden nimmt sie über den Dachverband CEPI wahr, dessen<br />
Mitglied <strong>Austropapier</strong> ist. Auch intern ist die Branche gut vernetzt,<br />
vor allem über den <strong>Austropapier</strong>-Vorstand. Auf der zweiten<br />
Management-Ebene bestehen zahlreiche Arbeitskreise<br />
(siehe S. 57 unten).<br />
TAGUNGEN UND PROJEKTE<br />
Auf österreichischer Ebene kommt die Branche mit Teilen der<br />
Wertschöpfungskette jährlich in Graz zusammen – auf<br />
der Paper & Biorefinery Conference. Co-Veranstalter dieser<br />
Fachtagung mit Vorträgen und einer Ausstellung ist das Institut<br />
für Papier-, Zellstoff- und Fasertechnik (IPZ) der TU Graz. Auf<br />
europäischer Ebene trifft sich die Papierindustrie jedes Jahr im<br />
Herbst zur Paper & Beyond Conference in Brüssel. Um Jugendliche<br />
mit den Themen Papier und Arbeitsplatz Papierfabrik zu erreichen,<br />
unterstützt <strong>Austropapier</strong> die Initiative papiermachtschule,<br />
zu der sich Pädagogen in mehreren Bundesländern vernetzt<br />
haben. Die Vereinigung setzt sich außerdem für die europäischen<br />
Kampagnen Two Sides und Print Power ein.<br />
58
MITARBEITER<br />
GESCHÄFTSFÜHRUNG<br />
MITARBEITER<br />
TECHNISCHE THEMEN<br />
Gabriele Herzog Geschäftsführerin Ich leite die <strong>Austropapier</strong><br />
und bin verantwortlich für Organisation, Personal, Finanzen<br />
und Verwaltung sowie das Service meines Teams für unsere<br />
Mitglieder. In der Interessenvertretung arbeite ich eng mit lokalen<br />
und internationalen Organisationen, wie dem Verband<br />
der Europäischen Papierindustrie (CEPI) in Brüssel, zusammen.<br />
Kathrin Höfferer Referentin für Umwelt- und Energiepolitik und<br />
Geschäftsführerin der ÖZEPA Meine Hauptaufgabe ist es, unsere<br />
Mitglieder über Klima- und Energiepolitik zu informieren und sie<br />
zu vertreten. Momentan beschäftige ich mich mit Lösungen für<br />
die Wasser- und Luftreinhaltung. Dafür sind Kontakte auf europäischer<br />
Ebene und zu den Ministerien in Österreich sehr wichtig.<br />
Werner Auracher Geschäftsführer des Fachverbandes der Papierindustrie<br />
Einmal im Jahr stehen für mich die Kollektivvertragsverhandlungen<br />
mit den Gewerkschaften im Mittelpunkt.<br />
Darüber hinaus bin ich mit arbeitsrechtlichen Beratungen sowie<br />
Aus- und Weiterbildung, vor allem in unserem Ausbildungszentrum<br />
Steyrermühl, befasst.<br />
Renate Kepplinger Referentin für Energie, Forschung & Entwicklung<br />
Energie, vor allem Strom, ist ein großer Kostenfaktor und<br />
deshalb in der Interessenvertretung besonders wichtig. 2019<br />
haben wir uns aktiv ins neue Erneuerbaren-Ausbau-Gesetz<br />
und ins Energieeffizienzgesetz eingebracht. Außerdem betreue<br />
ich aktuell fünf Forschungsprojekte.<br />
*<br />
Ulrike Jelinek Assistenz Geschäftsführung Ich unterstütze die<br />
Geschäftsführung der <strong>Austropapier</strong> und des Fachverbandes bei<br />
*<br />
Birgit Krista Referentin für Umwelt Ich unterstütze unsere<br />
Mitgliedsunternehmen schwerpunktmäßig in Umweltfragen,<br />
organisatorischen und administrativen Arbeiten. Außerdem bin<br />
zuletzt bei der Umsetzung des Ökostrom- und des Abfallwirt-<br />
ich zuständig für den Zahlungsverkehr, arbeite in der externen<br />
schaftsgesetzes. Derzeit geht es um die Reform des EU-Emis-<br />
Buchhaltung mit und führe die Personalunterlagen für unsere<br />
sionshandels (ETS), die Lebensmittelsicherheit und das Ein-<br />
Organisationen.<br />
wegplastikverbot.<br />
MITARBEITER<br />
INFORMATION<br />
*<br />
Julia Löwenstein Referentin für Öffentlichkeitsarbeit Wir arbeiten<br />
gerade an einer neuen Content-Plattform zu den verschiedenen<br />
Themen der Papierindustrie. Außerdem kümmere<br />
ich mich um die Paper & Biorefinery Conference, die heuer im<br />
Herbst stattfindet, und das Projekt papiermachtschule.<br />
*<br />
Theresa Bernhart Assistenz der ÖZEPA Ich organisiere die laufenden<br />
Ausschusssitzungen und Arbeitskreise der ÖZEPA. Für<br />
Jahresabschlussarbeiten und vereinsrechtliche Prüfungen bereite<br />
ich alle Unterlagen vor. Außerdem bin ich für unsere 250<br />
Mitglieder Ansprechpartnerin in allen Belangen.<br />
Yvonne Linhart Referentin für Energie<br />
in Karenz<br />
*<br />
Patrick Mader Referent für Wirtschaft & Datenservice Eines<br />
meiner Projekte war dieser <strong>Branchenbericht</strong>. Danach kümmere<br />
ich mich wieder um Daten und Fakten, die ich auch brauche,<br />
um Anfragen von Journalisten, Studenten, Händlern und anderen<br />
zu beantworten. Ich halte den Kontakt zur Print-Kette<br />
und manage die Nachhaltigkeitskampagne Two Sides.<br />
Elisabeth Kodys Assistenz Statistik Ich betreue unsere Statistik<br />
und die IT. Zuletzt war ich mit der Netzwerksicherheit und<br />
der Begleitung bei der Erneuerung der gesamten EDV befasst.<br />
Außerdem versorge ich alle mit den benötigten Daten. Selbstverständlich<br />
beachte ich dabei den Datenschutz.<br />
Nina Kainz Assistenz für Öffentlichkeitsarbeit Ich kümmere<br />
mich um Sitzungen, die Presseaussendungen, den Druck von<br />
Broschüren und unsere Adressdatenbank. Sollten Sie in unseren<br />
Newslettern Werbung schalten wollen, bin ich die richtige<br />
Ansprechpartnerin. (In Mutterschutz bis September.)<br />
MITARBEITER<br />
ROHSTOFFE<br />
Hans Grieshofer Referent für Rohstoffe und Logistik Unsere wichtigsten<br />
Rohstoffe sind Holz und Altpapier. Hier geht es vor allem<br />
um Versorgungssicherheit, Logistik und Transporte. Besonders<br />
wichtig sind mir der Kontakt zur Wertschöpfungskette Forst-Holz-<br />
Papier und die Mitarbeit in verschiedenen Arbeitsgruppen wie der<br />
Holzbilanz.<br />
Veit Heigenhauser Referent für Zertifizierung Der Nachweis, dass<br />
Holz aus zertifizierter, verantwortungsvoller und legaler Waldwirtschaft<br />
stammt, ist für unsere Mitglieder äußerst wichtig. Ich<br />
unterstütze die weiterverarbeitenden Unternehmen bei der Zertifizierung<br />
und den Audits sowie die Zertifizierungsorganisationen<br />
bei der Weiterentwicklung der Systeme und Standards.<br />
Redzep Ismael Backoffice Ich erledige Botengänge und kleinere<br />
handwerkliche Arbeiten. Außerdem kümmere ich mich darum,<br />
dass in unserem Büro und bei Sitzungen alles rundläuft.<br />
Besonders wichtig ist es mir, dass sich Gäste bei uns wohlfühlen,<br />
zum Beispiel, wenn ich meinen Spezialkaffee serviere.<br />
Karin Schultmeyer Assistenz Geschäftsführung und Rohstoffe Im<br />
Bereich Rohstoffe und Zertifizierung sind zahlreiche Sitzungen<br />
und Statistiken zu organisieren und vorzubereiten sowie Weiterverrechnungen<br />
vorzunehmen. In meinen Zuständigkeitsbereich<br />
fallen auch Büroorganisation und Verwaltung. Es ist mir ein großes<br />
Anliegen, dass immer alles reibungslos funktioniert.<br />
* arbeitet Teilzeit<br />
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<strong>Branchenbericht</strong> | <strong>Austropapier</strong> <strong>Branchenbericht</strong> 2019]20<br />
Berichtsprofil – Dieser Bericht enthält Informationen und Indikatoren zur Darstellung wesentlicher Aktivitäten und Leistungen der<br />
Österreichischen Papierindustrie. Der vorliegende Bericht wurde im März 2020 verfasst und betrifft das Jahr 2019 sowie den Jahresbeginn<br />
2020. Die Nachhaltigkeitsberichte seit 2007 und weitere Informationen über die Branche stehen als Downloads auf der Website<br />
zur Verfügung: www.austropapier.at/MediaCenter/Downloads.<br />
Umfang – Der Bericht dokumentiert die Leistungen und Kennzahlen der <strong>Austropapier</strong>-Mitgliedsunternehmen. Mit eingeschlossen<br />
sind jene Unternehmen, die international agierenden Papierunternehmen zugehören, wobei ausschließlich deren Geschäftstätigkeit<br />
am Standort Österreich berücksichtigt wird. Am Schluss stellt die Branchenvertretung ihre Aktivitäten kurz vor.<br />
PAPIER<br />
Für diesen <strong>Branchenbericht</strong> haben wir unterschiedliche<br />
Papiere verwendet. Wir bedanken uns bei unseren<br />
Mitgliedern für die Beistellung der Papiersorten. Für die<br />
Herstellung der Papiere wurde ausschließlich Zellstoff<br />
aus nachweisbaren Quellen (PEFC oder FSC) benutzt.<br />
Alle Papiersorten wurden in Österreich hergestellt.<br />
Deckel<br />
Umschlag<br />
Teil 1 + 2<br />
(Branche)<br />
Teil 3<br />
(Themen)<br />
Teil 4<br />
(Statistik)<br />
Trenner:<br />
Kuvertbox<br />
Begleitbrief<br />
NEWSLETTER<br />
Papierindustrie aktuell<br />
Der Newsletter für<br />
papierinteressierte Leser<br />
Hartpappe Schwarz 1.000 g<br />
Merckens, Fibre Board black<br />
Wellpappepapier 275 g<br />
SK Nettingsdorf, Kraftliner braun<br />
Magazinpapier 90 g<br />
Norske Skog Bruck, NorCote Silk<br />
Recyclingpapier 100 g<br />
Lenzing Papier, Impact Pure<br />
Dünnpapier 60 g<br />
Delfort, Thinbook<br />
Naturpapier 120 g<br />
Mondi, Pergraphica<br />
Faltschachtelkarton 400 g<br />
Mayr-Melnhof Karton, Excellent Top<br />
Feinpapier 200 g<br />
Sappi, MagnoSatin<br />
kommt alle zwei<br />
Monate kostenfrei in<br />
Ihr Mail-Postfach.<br />
liefert Neuigkeiten aus<br />
der Papierindustrie –<br />
Spannendes und<br />
Wissenswertes.<br />
Über 2.000 Experten der<br />
österreichischen Papierwirtschaft sind<br />
schon dabei! Anmeldung per Mail an:<br />
nina.kainz@austropapier.at<br />
IMPRESSUM<br />
Herausgeber & <strong>Austropapier</strong> – Vereinigung der Österreichischen<br />
Medieninhaber Papierindustrie, Haus der Österreichischen<br />
Papierindustrie, Gumpendorfer Straße 6, 1060 Wien<br />
Geschäftsführung DI Gabriele Herzog<br />
Redaktion<br />
Mag. Patrick Mader (Koordination)<br />
Dr. Werner Auracher, DI Hans Grieshofer,<br />
Veit Heigenhauser, DI Kathrin Höfferer,<br />
DI Renate Kepplinger, Mag. Birgit Krista,<br />
Mag. Julia Löwenstein<br />
Statistik<br />
Elisabeth Kodys, Karin Schultmeyer<br />
(kommerzielle Verwendung der Tabellen<br />
nur nach Freigabe durch <strong>Austropapier</strong>)<br />
Assistenz<br />
Nina Kainz<br />
Preis BB<br />
Inland € 10,–, Ausland € 12,– (Preis exkl. 10 % Mwst.)<br />
P.b.b. Erscheinungsort Wien, Verlagspostamt<br />
1060 Wien, Zulassungsnummer 02Z034276M<br />
ISSN 1011–0186<br />
Konzept & Design meierc grafik|design (2120 Obersdorf)<br />
Illustration Alfons Theininger<br />
Lektorat<br />
Dr. Margret Haider (dt), Claus Westermayer (en)<br />
Produktion Gugler* print (3390 Melk/Donau), im<br />
Offset-Verfahren gedruckt, Deckel Siebdruck<br />
Die im Text vorkommenden männlichen Formen<br />
schließen natürlich auch Frauen mit ein.<br />
LINKS<br />
www.austropapier.at<br />
<strong>Austropapier</strong>, Fachverband, ÖZEPA, Schulverein<br />
www.abz.austropapier.at Ausbildungszentrum der Österr. Papierindustrie<br />
www.forstholzpapier.at Kooperationsplattform Forst Holz Papier<br />
www.pefc.at<br />
Holzzertifizierungssystem<br />
www.papiermuseum.at Österreichisches Papiermachermuseum<br />
www.printpower.eu<br />
Europäische Papier- und Druckkampagne<br />
www.twosides.at<br />
Europäische Papiernachhaltigkeitskampagne<br />
www.cepi.org<br />
Confederation of European Paper Industries<br />
www.paperrecovery.org European Recovered Paper Council<br />
www.unfoldthefuture.eu CEPI 2050 Roadmap<br />
www.papiermachtschule.at Papierberufe (für Schüler)<br />
www.papierundmehr.at Geschichten der Papierindustrie (startet 2020)<br />
www.twitter.com/austropapier Die Tweets der Österr. Papierindustrie<br />
www.facebook.com<br />
Facebook-Plattform der Österreichischen<br />
/paperdimension<br />
Papierindustrie für Papierliebhaber<br />
Die Internetadressen der Zellstoff- und Papierfabriken<br />
finden Sie auf Seite 8 dieses Berichts.<br />
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Ja, und vieles, was daraus<br />
gemacht wird, brauche ich<br />
tatsächlich täglich.<br />
Eigentlich interessant,<br />
wie das alles so<br />
zusammenhängt.<br />
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www.austropapier.at