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Austropapier Branchenbericht

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Moderatorin<br />

Energie und Klimaschutz<br />

sind zurzeit Zeit wichtige ein wichtige<br />

Themen. Macht Ihre Branche<br />

dazu dazu eigentlich eigentlich etwas?<br />

Branche<br />

etwas?<br />

Ja, es Ja, gibt es gibt sehr sehr viele viele kleine kleine und<br />

große und große Investitionen Investitionen dazu. Lesen dazu.<br />

Sie Lesen über einige Sie über dieser einige Projekte dieser<br />

Projekte in diesem Bericht.<br />

Skilich<br />

Die Papierindustrie wird zur Bioökonomie.<br />

Gleichzeitig arbeitet sie daran, die Energieeffizienz zu<br />

verbessern und die Dekarbonisierung voranzutreiben.<br />

BRANCHENBERICHT<br />

ANNUAL REPORT


Moderatorin<br />

Energie und Klimaschutz<br />

sind zurzeit wichtige<br />

Themen. Macht Ihre Branche<br />

dazu eigentlich etwas?<br />

Ja, es Ja, gibt es gibt sehr sehr viele viele kleine kleine und<br />

große und große Investitionen Investitionen dazu. Lesen dazu.<br />

Sie Lesen über einige Sie über dieser einige Projekte dieser<br />

Projekte in diesem Bericht.<br />

Skilich<br />

Die Papierindustrie wird zur Bioökonomie.<br />

Gleichzeitig arbeitet sie daran, die Energieeffizienz zu<br />

verbessern und die Dekarbonisierung voranzutreiben.


Smurfit Kappa<br />

Nettingsdorfer<br />

Kraftliner braun<br />

275 g


DIE ÖSTERREICHISCHE PAPIERINDUSTRIE<br />

REPORT OF THE AUSTRIAN PAPER INDUSTRY<br />

4<br />

8<br />

Corona-Krise: Berichte aus den Unternehmen<br />

Mitglieder im Betriebsverzeichnis<br />

Produktion im Überblick (Papier, Zellstoff und andere Bioraffinerie)<br />

17<br />

Der Bericht über die Entwicklung der Branche<br />

Summary: Report on the Austrian Paper Industry<br />

29<br />

Fakten und Kommentare aus den Fachbereichen der Branche<br />

30 Menschen & Ausbildung<br />

32 Rohstoffe<br />

34 Umwelt<br />

36 Energie<br />

38 Innovation<br />

45<br />

46 Zellstoff<br />

48 Branche<br />

48 Papier<br />

50 Holz<br />

51 Chemikalien<br />

52 Altpapier<br />

53 Menschen<br />

54 Umwelt<br />

55 Energie<br />

56 International<br />

58<br />

Über die Vereinigung<br />

60<br />

Impressum, Abkürzungen, Links<br />

Norske Skog Bruck<br />

NorCote Silk 90 g<br />

fachverband der papierindustrie<br />

3


Vorwort | <strong>Austropapier</strong> <strong>Branchenbericht</strong> 2019]20<br />

IM GESPRÄCH MIT<br />

DI CHRISTIAN SKILICH<br />

UNSER BEITRAG<br />

ZUM KLIMASCHUTZ?<br />

WIE WERDEN WIR CO2-NEUTRAL?<br />

Energiekosten sind bei uns spätestens durch die Ölkrise in den 70er<br />

Jahren zu einem wichtigen Thema geworden. Der Fokus liegt seither<br />

auf Effizienz – erstens bei der Energieerzeugung und zweitens<br />

beim Energieeinsatz. Die Anstrengungen von damals haben sich<br />

gelohnt: Jetzt sind wir schon seit zwanzig Jahren top, unser Bioenergie-Anteil<br />

steigt beständig und liegt mittlerweile bei über 60<br />

Prozent. Was wir jetzt noch machen werden, ist die weitere Verlagerung<br />

weg von fossilen Brennstoffen, besonders Öl und Kohle, aber<br />

auch Gas, hin zu erneuerbaren Energieträgern. Gerade wenn man<br />

Kalköfen betreibt, bietet sich das an.<br />

Auch in der Logistik kann man CO2-Emissionen einsparen. Jetzt<br />

warten wir auf die angekündigten, massiven Investitionen in die<br />

Schiene: bei den Strecken, dem Waggon-Material und der Aufstockung<br />

des Bahnpersonals. An der EU liegt es, den Ausbau der internationalen<br />

Netze voranzutreiben. Ich glaube, dass wir hier noch einiges<br />

erreichen können. Auf keinen Fall dürfen wir den Weg einiger<br />

Nachbarländer gehen, wo falsch gesetzte Förderungen die Schiene<br />

gegenüber der Straße weiter vernachlässigen.<br />

Ein weiterer verstärkter Einsatz von Altpapier ist nur noch theoretisch<br />

möglich. Aktuell stoßen wir da an Grenzen, weil der Frischfaser-Anteil<br />

im Kreislauf weiter sinkt und die Festigkeit des Papiers<br />

damit spürbar negativ beeinflusst wird. Zellstoff wird mit Sicherheit<br />

auch in Zukunft unverzichtbar bleiben. Doch wenn wir das<br />

restliche Potenzial aus Recycling holen wollen, müssen zwei Voraussetzungen<br />

europaweit erfüllt werden: Es muss gelingen, die<br />

Recyclingquoten, speziell im Osten Europas, weiter zu steigern und<br />

die Verschmutzung des gesammelten Rohstoffs zu reduzieren.<br />

WELCHE ENTWICKLUNGEN<br />

GAB ES ZULETZT?<br />

WIE BEWERTEN<br />

SIE DAS JAHR 2019?<br />

Zwei Trends haben auch 2019 angehalten: einerseits der rückläufige<br />

Verbrauch bei grafischen Papieren und andererseits das Wachstum<br />

im Verpackungsbereich. Insgesamt war das Jahr mit einem Rückgang<br />

von 1,7 Prozent in der Papierherstellung schwierig. Im Wettbewerb<br />

scheinen sich die Standorte in Österreich allerdings gut zu<br />

behaupten, denn das Minus für Europa insgesamt fiel doppelt so<br />

hoch aus. Die nötigen Abstellungen fanden also woanders statt.<br />

Unsere Branche kann sich nicht von den Trends der Weltmärkte abkoppeln.<br />

Besonders in der zweiten Jahreshälfte war die Konjunktur<br />

gedämpft; dabei gingen nicht nur die Mengen, sondern auch die<br />

Preise zurück, was beim Umsatz zu einem Minus von 2,7 Prozent geführt<br />

hat. Mit einem Ausblick auf eine ähnliche Weiterentwicklung<br />

ging es zunächst in das Jahr 2020.<br />

4


„Unser Weg von einer<br />

Papierindustrie zu einer<br />

breit aufgestellten<br />

Bioökonomie geht voran.“<br />

WIE IST DER AUSBLICK?<br />

WAS IST DER PAPIERINDUSTRIE<br />

2020 WICHTIG?<br />

Vor ein paar Monaten hat die neue Bundesregierung ihr Koalitionsabkommen<br />

präsentiert, darunter auch einige Maßnahmen<br />

für Wirtschaft und Klimaschutz, die wir unterstützen. Heuer<br />

und in den kommenden Jahren wird es nun darum gehen, diese<br />

Schlagworte in echte Politik umzuwandeln. Einer der Punkte, die<br />

uns wichtig sind, ist das angekündigte Gesetz zum Ausbau der<br />

erneuerbaren Energien (EAG). Damit kann das Förderregime endlich<br />

so gestaltet werden, dass jeder investierte Euro möglichst viel<br />

Ökostrom bringt.<br />

Wir werden 2020 weiter investieren. Einige große Projekte werden<br />

fortgeführt oder neu gestartet, zum Beispiel in Hallein, Bruck,<br />

Nettingsdorf oder Pöls. Dabei bleibt der Fokus auf der Energieoptimierung.<br />

Zusätzlich kann ein Debottlenecking kleine Kapazitätszuwächse<br />

ermöglichen, die Digitalisierung die Systeme optimieren;<br />

durch erweiterte Papiersortimente können außerdem neue<br />

Marktnischen besetzt werden. Für diese Vorhaben brauchen wir<br />

noch mehr Mitarbeiter – allein im letzten Jahr ist die Zahl der Beschäftigten<br />

um 1,5 Prozent gestiegen. Ausbildung bleibt dabei<br />

ein Muss, deshalb investieren wir auch weiter in unsere Schule in<br />

Steyrermühl.<br />

Die schweren Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Weltwirtschaft<br />

sind noch nicht abzuschätzen, die Experten rechnen<br />

aber mit einer spürbaren Rezession. Für unsere Branche gewinnen<br />

auf der einen Seite Sanitärpapiere für die Hygiene, Lebensmittelverpackungen<br />

für die Grundversorgung und Zeitungen für die Information<br />

der Bevölkerung an Bedeutung. Auf der anderen Seite<br />

nimmt jedoch die Nachfrage nach Papierprodukten wie Veranstaltungsplakaten,<br />

Verkaufsbroschüren oder Fastfood-Verpackungen<br />

ab. Intern sind unsere Unternehmen damit beschäftigt, die Anlieferung<br />

von Rohstoffen und die Logistik der Produkte ungestört laufen<br />

zu lassen.<br />

Zum Schluss möchte ich drei Einladungen aussprechen:<br />

Kennen Sie junge Männer oder Frauen, die dabei sind,<br />

sich für einen Beruf zu entscheiden? – Machen Sie<br />

Werbung für einen Job in einer Papierfabrik!<br />

Wir suchen gute Nachwuchskräfte.<br />

Kommen Sie Ende Oktober nach Graz zur<br />

Paper & Biorefinery Conference. Infos gibt es hier:<br />

www.paper-biorefinery.com<br />

Lesen Sie unseren regelmäßig erscheinenden Newsletter<br />

Papierindustrie aktuell. Hier können Sie ihn bestellen:<br />

austropapier@austropapier.at<br />

Jetzt wünsche ich Ihnen viel Spaß beim Blättern<br />

und Lesen in unserem <strong>Branchenbericht</strong>!<br />

Ihr Christian Skilich<br />

Präsident der <strong>Austropapier</strong><br />

Wien, im März 2020<br />

5


Stimmen | <strong>Austropapier</strong> <strong>Branchenbericht</strong> 2019]20<br />

Seit Mitte März läuft Österreich im „Notbetrieb“. Für die Wirtschaft bedeutet das eine Zweiteilung: Auf der einen Seite stehen<br />

die Aufrechterhaltung der Produktion und die Versorgung der Bevölkerung, auf der anderen Seite gibt es eine große Zahl häufig<br />

kleinerer Firmen und Dienstleister, die geschlossen halten müssen. Zusätzlich hat die Regelung der Regierung, dass alle, ob Mitarbeiter<br />

oder Konsumenten, möglichst zu Hause bleiben sollen, erhebliche Auswirkungen. – Wie erlebt die Papierindustrie diese<br />

wirklich außergewöhnliche Situation?<br />

Andreas Greiner (Essity)<br />

Ein kleiner Vorrat an Toilettenpapier<br />

scheint das Sicherheitsgefühl der<br />

Bevölkerung zu erhöhen.<br />

Wir waren, ehrlich gesagt, ein bisschen überrascht, dass das Thema Toilettenpapier<br />

einen so hohen Stellenwert bekommen hat. Dabei ist es wohl so, dass die Menschen<br />

in einer Situation wie der jetzigen verunsichert sind und deshalb zumindest<br />

Kontrolle über ihre Grundbedürfnisse haben wollen. Ein kleiner Vorrat an Hygieneartikeln<br />

scheint da hilfreich zu sein. Bei uns im Werk hat das natürlich zu einigen<br />

Umstellungen geführt: Zum einen mussten wir die Arbeitsplätze und Schichten so<br />

organisieren, dass es zu weniger Kontakten zwischen den Mitarbeitern kommt, zum<br />

anderen haben wir deutlich mehr ausgeliefert, auch am Wochenende. Der Absatz<br />

im Einzelhandel hat sich stark erhöht. Hingegen sind Hotels, Restaurants und Schulen<br />

geschlossen. Nicht zuletzt mussten wir aber auch an den Betrieb der Kläranlage<br />

auf unserem Betriebsgelände denken. Die behandelt ja nicht nur unsere eigenen<br />

Abwässer, sondern auch die des oberen Piestingtals – heute ist so etwas eine systemrelevante<br />

Tätigkeit.<br />

Horst Bittermann (Mayr-Melnhof Karton)<br />

Wir arbeiten mit voller Kraft daran, die<br />

Hygieneprodukte-, Lebensmittel- und Pharmaindustrie<br />

mit Verpackungen zu beliefern.<br />

Unsere Produkte sind essenziell, um die Lieferkette von Lebensmitteln, Arzneimitteln<br />

und sonstigen Gütern des täglichen Bedarfs aufrechtzuerhalten. Diese<br />

Systemrelevanz wurde durch das deutsche Bundesministerium für Ernährung und<br />

Landwirtschaft bestätigt. Die Produktion in unseren Werken läuft trotz der derzeit<br />

außergewöhnlichen Situation auf Hochtouren, nur so können wir dem erhöhten<br />

Bedarf nachkommen. Während die Nachfrage in den Segmenten Fastfood und Non-<br />

Food schwach ist, ist der Lebensmittelabsatz im Supermarkt hoch und wiegt den<br />

Rückgang der anderen Bereiche auf. Die größte Herausforderung sehen wir zurzeit<br />

in der Verfügbarkeit von Transportkapazität und in der Lage an den Beschaffungsmärkten:<br />

Einige große Frächter haben den Betrieb eingestellt und die Zahl der<br />

einsatzbereiten Fahrer nimmt ab, gerade über und nach Ostern, wenn viele von<br />

ihnen in ihren Heimatländern in Quarantäne müssen. Zusätzlich sind die Kosten<br />

für Rohstoffe gestiegen, da die Schließung der Geschäfte und der Rückgang der<br />

Sammelmengen aus den Haushalten zu einer Verknappung des Altpapiers führen.<br />

Herbert Baumgartner (Profümed)<br />

Wir wurden aufgefordert, hauptsächlich<br />

Krankenhausbedarf herzustellen.<br />

Die Nachfrage nach unseren Produkten steigt. In Deutschland wurde Profümed als<br />

systemrelevant eingestuft und das Ministerium hat uns aufgefordert, bevorzugt<br />

medizinische Produkte, zum Beispiel Krankenhausunterlagen und Zellstofftupfer,<br />

herzustellen. Damit das möglich ist, haben wir in der Verarbeitung zusätzliche<br />

Schichten eingesetzt. Sicherheitshalber gibt es jetzt auch Reserveteams. Einige von<br />

uns sind im Homeoffice und wir sehen, dass das erfreulich gut funktioniert. Problematisch<br />

hingegen könnte die Rohstoffversorgung sein, nicht bei Zellstoff, aber bei<br />

Altpapier – hier müssen wir schauen, wie sich das weiterentwickelt.<br />

6


Unser spezielles Kraftpapier findet sich ja in sehr vielen Produkten: als Beutel beim<br />

Bäcker, zum Verkauf von Suppen oder Mehl, als Einwegverpackung im Medizinbereich,<br />

für die Klebestreifen bei Damenbinden oder auch als Blumen- oder Geschenkpapier.<br />

In fast allen Kategorien erleben wir zurzeit eine sehr starke Nachfrage. Das<br />

liegt am steigenden Home-Markt, aber auch daran, dass sich die Konsumenten<br />

jetzt einen Vorrat anlegen wollen. Außerdem hilft es, dass sich Coronaviren auf<br />

Papier anscheinend weniger lang halten als auf Plastik. In der Produktion in Pöls läuft<br />

alles rund, wir kommen mit den neuen Herausforderungen gut zurecht. Im Vorstand<br />

werden Neuerungen zügig beschlossen, unsere Leute im Homeoffice sind<br />

sehr flexibel und auch im Werk läuft die Teamarbeit gut. Dort haben wir Maßnahmen<br />

getroffen, um Kontakte zu vermeiden, zum Beispiel beim Schichtwechsel und<br />

bei Anlieferungen. Besucher kommen bis auf Weiteres nicht herein, auch Wartungen<br />

durch werkfremdes Personal werden verschoben.<br />

Werner Hartmann (Starkraft)<br />

Im Verkauf sind die Virus-hemmenden<br />

Eigenschaften der Papieroberfläche hilfreich.<br />

Seit sich das Virus Ende Februar schnell über China hinaus ausgebreitet hat, sind<br />

auch Länder betroffen, aus denen wir als Norske Skog Rohstoffe beziehen oder in<br />

die wir unsere Produkte liefern. Wir mussten deshalb rasch einige Entscheidungen<br />

treffen: Es galt, Maßnahmen zum Schutz der Mitarbeiter zu treffen und gleichzeitig<br />

unsere Lieferketten in und aus dem Werk aufrechtzuerhalten. Dass wir so unverzüglich<br />

reagiert haben, erweist sich rückblickend als überaus berechtigt. Die Hygienerichtlinien<br />

sind nun verschärft, wir arbeiten mit Flächendesinfektionsmitteln, haben<br />

Homeoffice-Möglichkeiten geschaffen und neue Schichtmodelle zur Minimierung<br />

der Kontakte zwischen den Mitarbeitern eingeführt; zudem achten wir auch auf<br />

räumliche Trennungen bei internen und externen Kontakten. Mitarbeiter, deren<br />

Anwesenheit vor Ort notwendig war, bekamen eine kostenlose Jause oder ein<br />

Mittagsgericht aus der Kantine zugestellt. Die Einsatzbereitschaft der Betriebsfeuerwehr<br />

war ein weiteres wichtiges Schwerpunktthema.<br />

Enzo Zadra (Norske Skog Bruck)<br />

Wie funktioniert die Frachtscheinübergabe,<br />

die Betriebsfeuerwehr oder die Werkskantine?<br />

Diese Fragen haben wir frühzeitig geklärt.<br />

Unser oberstes Ziel ist es, die Sicherheit und Gesundheit unserer Kollegen und ihrer<br />

Familien zu gewährleisten. Zugleich sind wir dafür verantwortlich, unsere Kunden<br />

weiterhin mit Papier zu versorgen, das beispielsweise zum Verpacken von Lebensund<br />

Futtermitteln verwendet wird. Erzeugnisse von Mondi Frantschach tragen also<br />

zur Grundversorgung der Bevölkerung mit Artikeln des täglichen Lebens bei. Mit<br />

der Abwärme der Papierproduktion deckt der Betrieb in Frantschach zudem den<br />

Wärmebedarf des Fernwärmenetzes Wolfsberg und des dortigen Krankenhauses.<br />

Gottfried Joham (Mondi Frantschach)<br />

Wir sind nicht nur unseren Kunden<br />

verpflichtet, sondern auch dem Krankenhaus<br />

und der Gemeinde Wolfsberg – denn<br />

diese kriegen Fernwärme von uns.<br />

7


Branchenporträt | <strong>Austropapier</strong> <strong>Branchenbericht</strong> 2019]20<br />

UNSERE<br />

IN 24 FABRIKEN<br />

4<br />

10<br />

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11a<br />

Stand: März 2020<br />

Papier wird seit ungefähr 2.000 Jahren hergestellt, zuerst im Fernen Osten,<br />

seit dem Mittelalter auch in Europa. Im Raum des heutigen Österreich wurde<br />

das erste Papier im 14. Jahrhundert gefertigt, in der Nähe von Baden. Durch<br />

die Erfindung der Papiermaschine und die Möglichkeit, Holz als Faserstoff<br />

einzusetzen, begann vor 200 Jahren die industrielle Produktion von Papier.<br />

EIN GROSSES PAPIERLAND<br />

Heute werden in Europa über 90 Millionen Tonnen Papier in rund 940 Fabriken<br />

hergestellt. In Österreich produzieren 24 Betriebe rund 5 Millionen Tonnen<br />

Papier. Das ist weit mehr als der Inlandsverbrauch von 2 Millionen Tonnen.<br />

Infolgedessen wird viel exportiert und Österreich ist, gemessen an seiner Größe,<br />

ein bedeutendes Papierland. Von den 24 Standorten sind knapp die Hälfte große<br />

Papiererzeuger, die mehr als 100.000 Tonnen jährlich herstellen. In Österreich<br />

werden Fasern hauptsächlich für den integrierten Verbrauch hergestellt, das<br />

heißt für die Papierproduktion im gleichen Werk. Dabei gibt es acht Zellstofferzeuger<br />

und drei Holzstofferzeuger; zwölf Fabriken kaufen und verarbeiten<br />

Altpapier für ihre Produktion, andere setzen Marktzellstoff ein.<br />

Die Anzahl der Beschäftigten beträgt über 8.000. Die Papierindustrie ist ein wichtiger<br />

Teil der Wertschöpfungskette Forst-Holz-Papier, die rund 300.000 Menschen<br />

beschäftigt und einen jährlichen Exportüberschuss von über 3 Milliarden Euro<br />

erzielt. Nachgelagert sind die Bereiche der Papierverarbeitung sowie des Drucks<br />

und der grafischen Medien. Österreichische Produkte sind weltweit gefragt. Die<br />

Verflechtung der heimischen Papierindustrie mit internationalen Firmen ist groß<br />

und liegt bei über 70 Prozent. Der Bogen der ausländischen Investoren spannt<br />

sich von Skandinavien bis Südafrika. Österreichische Unternehmen wiederum<br />

besitzen Fabriken in anderen Ländern, die hauptsächlich in Mittel- und Osteuropa<br />

über 4 Millionen Tonnen Papier herstellen.<br />

1 AustroCel Hallein GmbH<br />

A-5400 Hallein, Salzachtalstraße 88<br />

Tel. 06245/890-0<br />

office@austrocel.com<br />

www.austrocel.com<br />

Textilzellstoff | Dissolving pulp<br />

2 Brigl & Bergmeister GmbH<br />

A-8712 Niklasdorf, Proleber Straße 10<br />

Tel. 03842/800-0<br />

marketing@brigl-bergmeister.com<br />

www.brigl-bergmeister.com<br />

Etikettenpapiere,<br />

flexible Verpackungspapiere, Trinkhalmpapiere<br />

| Label paper, flexible packaging paper,<br />

drinking straw paper<br />

3 Essity Austria GmbH<br />

A-1150 Wien, Storchengasse 1<br />

Tel. 01/899 01-0<br />

welcome@essity.com<br />

www.essity.com<br />

Produktion in Ortmann/Pernitz<br />

Hygienepapiere | Hygiene paper<br />

8


4 Dr. Franz Feurstein GmbH<br />

A-4050 Traun, Fabrikstraße 20<br />

Tel. 07229/776-0<br />

feurstein@delfortgroup.com<br />

www.delfortgroup.com<br />

Mundstückbelags- und spezielle Zigarettenpapiere,<br />

flexible Verpackungspapiere |<br />

Tipping base and special cigarette paper,<br />

flexible packaging paper<br />

5 W. Hamburger GmbH<br />

A-2823 Pitten, Aspanger Straße 252<br />

Tel. 02627/800-0<br />

officepitten@hamburger-containerboard.com<br />

www.hamburger-containerboard.com/de/at<br />

Wellpapperohpapiere, Verpackungspapiere,<br />

Gipsplattenkarton | Corrugated base paper,<br />

packaging paper, plaster board<br />

6 Laakirchen Papier AG<br />

A-4663 Laakirchen, Schillerstraße 5<br />

Tel. 07613/88 00-0<br />

laakirchen@heinzelpaper.com<br />

www.heinzelpaper.com<br />

Wellpapperohpapiere, Publikationspapiere |<br />

Recycled containerboard, publication papers<br />

7 Lenzing AG<br />

A-4860 Lenzing, Werkstraße 2<br />

Tel. 07672/701-0 | office@lenzing.com<br />

www.lenzing.com<br />

Faserzellstoff, Fasern (Viskose, Modal, Lyocell) |<br />

Dissolving wood pulp, fibres<br />

8 Lenzing Papier GmbH<br />

A-4860 Lenzing, Werkstraße 2<br />

Tel. 07672/701-3283<br />

office@lenzingpapier.com<br />

www.lenzingpapier.com<br />

Recyclingpapiere, Büropapiere, Plakatpapiere,<br />

Briefumschlagpapiere | Recycling paper, office<br />

paper, billboard paper, envelope paper<br />

9 Mayr-Melnhof Karton GmbH<br />

A-1041 Wien, Brahmsplatz 6<br />

Tel. 01/501 36-0<br />

investor.relations@mm-karton.com<br />

www.mm-karton.com<br />

a) Produktion in Frohnleiten<br />

Faltschachtelkarton | Cartonboard<br />

b) Produktion in Hirschwang<br />

Faltschachtelkarton | Cartonboard<br />

10 Merckens Karton- und<br />

Pappenfabrik GmbH<br />

A-4311 Schwertberg, Josefstal 10<br />

Tel. 07262/611 61-0<br />

pappe@merckens.at<br />

www.merckens.at<br />

Grau-, Hart- und Schuhgelenkpappen |<br />

Grey-, fibre- and shankboard<br />

11 Mondi AG<br />

A-1030 Wien, Marxergasse 4A<br />

Tel. 01/790 13-0<br />

office@mondigroup.com<br />

www.mondigroup.com<br />

a) Produktion in Frantschach<br />

Sackkraft- und Kraftpapiere, ungebleichter<br />

Sulfatzellstoff | Sack kraft paper,<br />

unbleached kraft pulp<br />

b) Produktion in Hausmening<br />

Ungestrichene Feinpapiere |<br />

Uncoated fine paper<br />

c) Produktion in Kematen/Ybbs<br />

Ungestrichene Feinpapiere, gebleichter<br />

Sulfitzellstoff | Uncoated fine paper,<br />

bleached sulphite pulp<br />

12 Smurfit Kappa Nettingsdorf AG&CO KG<br />

A-4053 Haid, Nettingsdorfer Straße 40<br />

Tel. 07229/863-0<br />

nettingsdorf@smurfitkappa.at<br />

www.smurfitkappa.at/nettingsdorf<br />

Wellpapperohpapiere, ungebleichter<br />

Sulfatzellstoff | Corrugated base paper,<br />

unbleached kraft pulp<br />

13 Norske Skog Bruck GmbH<br />

A-8600 Bruck/Mur, Fabriksgasse 10<br />

Tel. 03862/800-0<br />

bruck@norskeskog.com<br />

www.norskeskog.at, www.norskeskog.com<br />

Zeitungsdruckpapiere, LWC-Papiere |<br />

Newsprint paper, LWC paper<br />

14 Zellstoff Pöls AG<br />

A-8761 Pöls, Dr.-Luigi-Angeli-Straße 9<br />

Tel. 03579/81 81-0<br />

office@zellstoff-poels.at<br />

www.zellstoff-poels.at<br />

Kraftpapiere, gebleichter Sulfatzellstoff |<br />

Kraft paper, bleached kraft pulp<br />

15 Poneder e.U.<br />

A-3363 Hausmening, Gunnersdorfer Straße 13<br />

Tel. 07475/523 54-0<br />

office@poneder.at<br />

www.poneder.at<br />

Halbstoff | Half stuff<br />

16 Profümed GmbH<br />

A-2840 Grimmenstein,<br />

Wechsel-Bundesstraße 81<br />

Tel. 02644/73 27-0<br />

office@profuemed.at<br />

www.profuemed.com<br />

Hygienepapiere | Sanitary paper<br />

17 Rondo Ganahl AG<br />

A-6820 Frastanz, Rotfarbweg 5<br />

Tel. 05522/518 41-0<br />

frastanz@rondo-ganahl.com<br />

www.rondo-ganahl.com<br />

Wellpapperohpapiere | Corrugated base paper<br />

18 Salzer Papier GmbH<br />

A-3100 St. Pölten, Stattersdorfer Hauptstraße 53<br />

Tel. 02742/290-0<br />

office@salzer.at<br />

www.salzer.at<br />

Buchdruckpapiere, Designpapiere,<br />

fettdichter Karton | Book paper, design paper,<br />

greaseproof board<br />

19 Sappi Austria Produktions-<br />

GmbH & Co KG<br />

A-8101 Gratkorn, Brucker Straße 21<br />

Tel. 03124/201-0<br />

gratkorn.mill@sappi.com<br />

www.sappi.com<br />

Holzfrei gestrichene Papiere, gebleichter<br />

Sulfitzellstoff | Coated woodfree paper,<br />

bleached sulphite pulp<br />

20 UPM Kymmene Austria GmbH<br />

A-4662 Laakirchen, Fabriksplatz 1<br />

Tel. 07613/89 00-0<br />

info.steyrermuhl@upm.com<br />

www.upm.com/at<br />

Zeitungsdruckpapiere | Newsprint paper<br />

21 Papierfabrik Wattens GmbH & Co KG<br />

A-6112 Wattens, Ludwig-Lassl-Straße 15<br />

Tel. 05224/595-0<br />

wattenspapier@delfortgroup.com<br />

www.delfortgroup.com<br />

Zigarettenpapiere, Filterpapiere, Teebeutelpapiere<br />

| Cigarette papers, filter papers,<br />

teabag papers<br />

9


Branchenporträt | <strong>Austropapier</strong> <strong>Branchenbericht</strong> 2019]20<br />

UNSERE<br />

NACHWACHSENDE ROHSTOFFE AUS<br />

NACHHALTIGEN QUELLEN<br />

Holz und Altpapier sind die wichtigsten Rohstoffe für die Papierherstellung.<br />

Holzfasern können viele Male wiederverwertet<br />

werden. Das eingesetzte Holz stammt vorwiegend aus regionalen<br />

und nachweislich nachhaltigen Wäldern. Das schwache<br />

Rundholz kommt aus der Waldpflege; es wird bei der Durchforstung<br />

entnommen, damit sich die übrigen Bäume besser entwickeln<br />

können. Die zweite Quelle für Holz sind Hackschnitzel, die<br />

in Sägewerken als Nebenprodukt anfallen; die starken Stämme<br />

werden dort zu Brettern eingeschnitten.<br />

HOHE RECYCLINGQUOTE<br />

Mengenmäßig ebenso wichtig wie Holz ist Altpapier, das in Betrieben<br />

und in Haushalten anfällt. In Österreich sind die Systeme<br />

dafür seit Langem gut etabliert und auch die Sammelmoral bei<br />

den Konsumenten ist hoch. In den meisten west- und nordeuropäischen<br />

Ländern liegt die Sammelquote bei 70 bis 80 Prozent.<br />

Steigerungen sind hier praktisch kaum machbar, weil einige Fraktionen<br />

nicht recycelbar sind. Dazu gehören Hygienepapiere, stark<br />

verschmutzte oder beschichtete Papiere, wie Fettpapier, Kassazettel<br />

oder Tapeten, und natürlich auch Produkte aus Papier, die<br />

lange aufbewahrt werden, wie Bücher oder Urkunden.<br />

AUFSCHLUSS DER FASERN<br />

In der Fabrik wird aus Holz entweder Holzstoff oder Zellstoff<br />

gemacht. Für den Holzstoff werden die Fasern mechanisch über<br />

einen Schleifstein gerieben und fast der gesamte Stoff kommt in<br />

die Auflösetrommel, Pulper genannt. Für den Zellstoff hingegen<br />

kommt kein mechanisches, sondern ein chemisches Verfahren<br />

zum Einsatz, bei dem Hackschnitzel in einer Sulfit- oder Sulfatlauge<br />

gekocht werden. Nur die Zellulosefaser wird zu Papier weiterverarbeitet,<br />

Hemizellulose und Lignin werden herausgelöst.<br />

Deshalb nennt man Zellstoff auch holzfrei. Für weiße Papiere<br />

wird der Zellstoff noch gebleicht. Hemizellulose und Lignin stellen<br />

mittlerweile immer öfter die Basis für neue Produkte dar oder<br />

sind wertvolle biogene Energieträger.<br />

HIGHTECH-PAPIERPRODUKTION<br />

Der flüssige Stoff besteht zu 5 Prozent aus Fasern und zu<br />

95 Prozent aus Wasser; er wird mit Zusätzen wie Füllstoffen,<br />

Leimen und Farben gemischt, je nach Verwendungszweck und<br />

Qualitätsanforderungen des fertigen Papiers. Anschließend<br />

kommt die Suspension zur Papiermaschine und wird am Stoffauflauf<br />

auf ein Sieb gespült, wo die Blattbildung einsetzt. Die<br />

einzelnen Fasern verketten sich zu einem Vlies. Nach dem Sieb<br />

und mehreren Pressen ist der Wasseranteil schon auf<br />

Rundholz<br />

Schleiferei<br />

Bleiche<br />

Wäsche<br />

Stoffzentrale<br />

Hackschnitzel<br />

Zellstoffkocher<br />

Leim<br />

Füllstoff<br />

Farbe<br />

10<br />

Altpapier<br />

Pulper


50 Prozent gesunken, er wird in der folgenden Trockenpartie<br />

weiter reduziert. Die Papierbahn umfährt in sehr hohem Tempo<br />

viele geheizte Zylinder, manchmal mit bis zu 2.000 Metern<br />

pro Minute. Am Ende haben einige Papiermaschinen noch<br />

Streichanlagen oder Kalander eingebaut, um die Oberfläche des<br />

Papiers für das Bedrucken glatter zu machen. Schließlich wird<br />

alles auf einen Tambur gerollt, der 20 Tonnen schwer sein kann<br />

und mit Kränen weiterbefördert wird. Das Papier hat jetzt nur<br />

noch 10 Prozent Wassergehalt.<br />

ROLLEN- UND FORMATPAPIER<br />

Bleiche<br />

Je nach Kundenwunsch werden die großen Rollen, die bis über<br />

10 Meter breit sein können, mit Längsschneidern zu schmalen<br />

Rollen geschnitten. Wenn Formatpapier benötigt wird, dann<br />

kommt auch noch der Querschneider zum Einsatz. In der Ausrüstung<br />

werden die Rollen und Paletten transportsicher verpackt,<br />

Rundholz<br />

Schleiferei<br />

beschriftet, ins Lager gefahren oder gleich auf Waggons und<br />

LKWs verladen. Der größere Teil des Papiers wird von den Fabriken<br />

in Rollen verkauft, zum Beispiel an Druckereien mit Rotationsmaschinen<br />

oder an die großen Verarbeiter, die daraus Verpackungen<br />

machen. Der andere Teil wird in Formaten auf Paletten gestapelt<br />

und ausgeliefert, Hackschnitzel entweder in großen Bögen Zellstoffkocher nach Kundenwunsch<br />

oder nach den standardisierten Größen A0 bis A4. Die Grammaturen,<br />

das sind die Gewichte pro Quadratmeter, sind sehr unterschiedlich<br />

und reichen von 25 bis über 6.000 Gramm. Üblicherweise<br />

unterscheidet man folgende, nicht genau festgelegte<br />

Klassen: Papier bis 200 Gramm, Karton bis 600 Gramm und<br />

Pappe mit einer Grammatur von über 600 Gramm.<br />

SAUBERE FLÜSSE<br />

Bei der Produktion ist noch eine Reihe von anderen Kreisläufen<br />

wichtig. Das Wasser zum Beispiel wird am Vorfluter aus einem<br />

Gewässer entnommen oder, an einigen Standorten, aus Brunnen<br />

geholt. In der Fabrik dient es entweder als Träger, um die Papierfasern<br />

auf die Papiermaschine zu spülen, oder auch nur als Kühlwasser.<br />

Die Kreislaufschließung ist weit vorangeschritten, sodass<br />

der Wassereinsatz immer effizienter wird. Bevor das Wasser wieder<br />

der Natur zurückgegeben wird, durchläuft es mechanische und<br />

biologische Reinigungsstufen, daher ist die Sauberkeit nach jeder<br />

einzelnen Papierfabrik flussabwärts gut. Ein zweiter wichtiger<br />

Faktor ist die Energie, die benötigt wird, um die Aggregate anzutreiben<br />

und die Trockenzylinder zu heizen. Der Verbrauch verteilt<br />

sich auf zwei Drittel Wäsche Dampf und ein Drittel Stoffzentrale Strom. Die Branche<br />

erzeugt viel Energie selbst und ist diesbezüglich rechnerisch<br />

autark. Dafür gibt es zum einen leistungsstarke Gasturbinen an<br />

einigen Standorten, zum anderen ist die Lauge, die in Zellstofffabriken<br />

aus dem Holz gelöst wird, wertvoller biogener Energieträger.<br />

Auch viele Reststoffe, zum Beispiel aus der Altpapieraufbereitung,<br />

Leim<br />

Füllstoff<br />

Farbe<br />

Altpapier<br />

Pulper<br />

PAPIERMASCHINE<br />

Stoffauflauf Sieb Presse Trockenpartie Glättwerk Streichanlage Aufrollung<br />

Verladen<br />

Verpacken<br />

Schneiden<br />

11


Branchenporträt | <strong>Austropapier</strong> <strong>Branchenbericht</strong> 2019]20<br />

können thermisch genutzt werden. Auf diese Weise kann die<br />

Papierindustrie zu 60 Prozent biogene Brennstoffe, hauptsächlich<br />

Lauge als flüssige Biomasse, einsetzen, womit sie zu den<br />

größten industriellen Ökostromproduzenten Österreichs zählt.<br />

GESUNDE MITARBEITER<br />

MIT KNOW-HOW<br />

Die hohe Wettbewerbsfähigkeit der Papierfabriken in Österreich<br />

hängt auch von den hohen Qualifikationen des Personals ab.<br />

30 Prozent der Mitarbeiter sind Angestellte und 70 Prozent<br />

Arbeiter, die meist im jeweiligen Lehrberuf ausgebildet wurden<br />

und nun im Schichtbetrieb arbeiten. Die Entlohnung nimmt<br />

innerhalb der Industrie einen Spitzenplatz ein. Zugleich erfordern<br />

die hohen Ansprüche an das Know-how sowie der rasante<br />

technologische Fortschritt die Bereitschaft zur ständigen Weiterbildung.<br />

Dafür gibt es ein eigenes Ausbildungszentrum der<br />

Österreichischen Papierindustrie in Steyrermühl. Daneben legt<br />

die Papierindustrie auch großen Wert auf Arbeitssicherheit und<br />

Gesundheitsförderung der Mitarbeiter. Das Unfallgeschehen<br />

wird jährlich statistisch erfasst. Nach dem Motto Jeder Unfall ist<br />

vermeidbar arbeitet die Papierindustrie daran, ihrem Ziel Null<br />

Unfälle immer näher zu kommen.<br />

NEUE PRODUKTE<br />

Mehrere Unternehmen führen bereits eine eigene Forschungsabteilung,<br />

die nicht nur daran arbeitet, die Produktqualität und<br />

die Einhaltung der Umweltparameter zu verbessern, sondern<br />

auch daran, neue Prozesse und Produkte zu entwickeln. In der<br />

Zellstoff- und Papierherstellung gibt es viele Möglichkeiten,<br />

Fasern und Holzreststoffe bestmöglich und vielseitig zu nutzen.<br />

So können die im Zuge des Holzaufschlusses herausgelösten<br />

Substanzen als Ausgangsstoffe für spezielle Chemikalien dienen<br />

und finden sich etwa in Klebstoffen, Lacken und Druckfarben.<br />

Eine andere Möglichkeit ist die Weiterverarbeitung zu Nahrungsmittelzusatzstoffen<br />

wie Essigsäure, Xylit oder Vanillin. Auf Baustellen<br />

kann Tallpech als Bitumenersatz genutzt werden, und<br />

mit Zellstofffasern verstärkte Kunststoffe sind optimal für<br />

Armaturenbretter von Fahrzeugen.<br />

EINE<br />

PAPIERMASCHINE<br />

Auf der PM 11 in Laakirchen wird<br />

Magazinpapier hergestellt.<br />

Pressenpartie<br />

Siebpartie<br />

Stoffauflauf<br />

Kalander/<br />

Aufrollung<br />

Trockenpartie<br />

Bedienpult<br />

12


Schon in den Vorjahren hatte die Heinzel Group viel investiert. 2017 war die PM 11, die 2004 gebaut worden ist und Magazinpapier<br />

herstellt, qualitäts- und effizienzgesteigert worden. Im selben Jahr erhielt die PM 10 einen kompletten Umbau für einen Sortenwechsel.<br />

Nun produziert die Maschine aus Altpapierstoff ein braunes Rohpapier, aus dem Wellpappe gemacht wird. Dafür braucht<br />

die Fabrik rund 1.000 Gigawattstunden pro Jahr – zwei Drittel Wärme und ein Drittel Strom. Die Energie stammt zum größten Teil aus<br />

einer Anlage am Standort. Darüber hinaus werden Reststoffe der Produktion aus der Altpapier-Aufbereitung und der Kläranlage in<br />

der benachbarten Papierfabrik UPM Steyrermühl thermisch genutzt. Dadurch entsteht zusätzliche Bioenergie.


Um die Energieversorgung des Standortes langfristig zu sichern, gab es schon vor zehn Jahren erste Überlegungen zur<br />

Sanierung des hundert Jahre alten Kraftwerks. 2015 schließlich wurden die Pläne konkret: Um unterschiedliche Optionen<br />

durchzurechnen, saßen die Ingenieure des Werks mit Christian Hufnagel, dem Leiter der Energieerzeugung, zusammen.<br />

Schließlich konnten Franz Baldauf, dem CFO von Laakirchen Papier, verschiedene Varianten vorgelegt werden.<br />

Hufnagel<br />

Den Fischaufstieg müssen wir sowieso<br />

bauen. Wenn wir dazu noch die Sanierung<br />

machen, kostet uns das vielleicht<br />

10 bis 20 Millionen Euro, bringt aber<br />

maximal 3 Megawattstunden extra.<br />

Hufnagel<br />

Oder wir machen einen<br />

richtigen Neubau – das wär’<br />

langfristig natürlich besser.<br />

Ich habe Ihre Pläne angeschaut – finde ich<br />

gut. Ich werde mal mit Heinzel reden, ob wir<br />

die große Variante finanziert kriegen.<br />

BHM ist ein internationales Ingenieurunternehmen mit Sitz in Vorarlberg, das sich auf Industrie- und<br />

Energieanlagen spezialisiert hat. Nach einer Ausschreibung hatte Laakirchen Papier das Büro mit der<br />

Planung und Bauleitung beauftragt. Ansprechpartner aus Linz war Gerhard Schönhart.<br />

Baldauf<br />

Hufnagel<br />

Hallo Herr Schönhart, können<br />

wir mal über ein mögliches neues<br />

Projekt reden?<br />

Dass die Papierfabrik in Laakirchen ihr Wasserkraftwerk an der Traun renovieren musste, war seit<br />

Längerem klar. Mit der Übernahme des Standortes durch Heinzel bekam das Projekt neuen Schwung. Gedacht<br />

war an eine einfache Sanierung oder einen kompletten Neubau. Im Sommer 2016 fiel die Entscheidung<br />

für die große 40-Millionen-Euro-Variante. Im Zuge des Genehmigungsverfahrens zeigte sich dann<br />

jedoch, dass die Erhöhung des gestauten Wasserspiegels im Oberwasser aus ökologischen Gründen nicht<br />

infrage kam. Um die Fallhöhe und damit die Leistung dennoch zu erhöhen, wurden die Wasserrechte des<br />

nur 1 Kilometer entfernten Kohlwehrs gekauft. Weil diese Stufe danach rückgebaut wurde, konnte die<br />

Traun im Unterwasser eingetieft werden. So ergab sich eine auch aus wirtschaftlicher Sicht<br />

zufriedenstellende Fallhöhe von 9,20 Metern.<br />

In so einem Verfahren haben auch die Anrainer Parteienstellung.<br />

In Laakirchen kamen über 200 Nachbarn der Baustelle zusammen.<br />

Sie gründeten eine Bürgerinitiative, um die Planungen und<br />

Arbeiten zu verfolgen.<br />

Hier müssen wir also das …,<br />

danach können wir … Dann<br />

müssen wir noch darauf<br />

achten, dass …<br />

Hufnagel<br />

Die Schotterbanke würden<br />

sich im Sommer übrigens auch<br />

als Badeplatz gut eignen.<br />

Bürger 3<br />

Hufnagel<br />

Stimmt, wir waren schon als<br />

Kinder immer da.<br />

Bürger 1<br />

Wie ist das jetzt: Wie lange werden die<br />

Bauarbeiten dauern?<br />

Wie laut wird es durch die Baustelle werden? Bürger 2<br />

Mit dem Vorsitzenden der Bürgerinitiative gab es regelmäßige Treffen, bei denen der<br />

Bauablauf der nächsten Tage bekanntgegeben und erklärt wurde. Die Folge dieser<br />

Besprechungen war, dass es auf der Baustelle zwar wiederholt kleine Zugeständnisse<br />

an die Wünsche der Anrainer gab, das Projekt insgesamt aber mit Zustimmung aller<br />

Betroffenen fortgeführt werden konnte.


Für solche Projekte ist eine Prüfung der Umweltverträglichkeit<br />

(UVP) notwendig, um sicherzustellen,<br />

dass es zu keinen schwerwiegenden ökologischen<br />

Auswirkungen kommt. Zuständig war hier die<br />

Oberösterreichische Landesregierung, Elisabeth<br />

Mühlberger war die Ansprechpartnerin.<br />

Mühlberger<br />

Hallo Herr Hufnagel, wir haben uns das<br />

angesehen. Wir können das genehmigen,<br />

haben aber insgesamt 192 Auflagen<br />

für Sie. Der Fischaufstieg ist natürlich<br />

auch notwendig ...<br />

Mühlberger<br />

… und im Oberwasser<br />

müssen Sie für die Ökologie<br />

was tun: flache<br />

Wasserbereiche für die<br />

Fische und ein Steilufer<br />

für die Vögel.<br />

Das mit den Erdbewegungen passt,<br />

wir heben den Kies unten sowieso<br />

aus. Mit dem können wir dann die<br />

Schotterbänke oben anlegen.<br />

Hufnagel<br />

Wir müssen das aber so planen, dass unser<br />

Zeitplan trotzdem hält.<br />

Hufnagel<br />

Das Amt beaufsichtigt<br />

das Bauprojekt und achtet<br />

auf die Einhaltung der<br />

wasserbaulichen und ökologischen<br />

Vorgaben. Bei<br />

Wasserkraftwerken ist die<br />

Bauphase meist kritischer<br />

als die folgende Betriebsphase.<br />

Die Kontrollen<br />

fanden deshalb hauptsächlich<br />

am Anfang statt.<br />

Schönhart<br />

Seid ihr schon tief genug?<br />

Hufnagel<br />

Ja, schon. Aber der Untergrund ist<br />

anders, als wir gedacht haben. Da<br />

kommt viel mehr Wasser in die Grube.<br />

Schönhart<br />

Das heißt, wir brauchen zusätzliche<br />

Pumpen … und wir müssen<br />

den Bauablauf ändern und den<br />

Zeitplan anpassen.<br />

Das ist nicht so gut, denn<br />

eigentlich sollten wir schon in<br />

einer Woche mit dem nächsten Abschnitt<br />

anfangen.<br />

Hufnagel<br />

Bevor das eigentliche Kraftwerk eingebaut werden<br />

konnte, mussten die Wehre und Gebäude errichtet<br />

werden. Das sollte im Winter geschehen, weil die<br />

Traun dann weniger Wasser führt und dieses damit<br />

einfacher an der Baustelle vorbeigeführt werden<br />

kann. Nach kurzen Verzögerungen waren diese<br />

Arbeiten im Oktober 2018 fertig. Danach konnten die<br />

Turbinen, Generatoren, Schaltkästen und Leitungen<br />

von Voith eingebaut werden.


Bevor die Gebäude ihre Decken<br />

bekommen, werden die großen<br />

Turbinenteile eingehoben.<br />

Schönhart<br />

Die Turbine läuft gut.<br />

Der Druck stimmt auch.<br />

Hufnagel<br />

Baldauf<br />

Kennen Sie sich<br />

eigentlich auch mit<br />

Photovoltaik aus?<br />

So, alles fertig – und was machen wir jetzt?<br />

Hufnagel<br />

Mittlerweile sieht es bei Laakirchen Papier so aus, als ob<br />

das Traun-Kraftwerk nicht die letzte Energie-Investition<br />

gewesen wäre.


Norske Skog Bruck<br />

NorCote Silk 90 g<br />

Altpapier setzt sich unter anderem aus leeren Kartons<br />

von Supermärkten, Druckereiabschnitten und Verpackungen<br />

aus der Haushaltssammlung zusammen.<br />

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Mondi<br />

Pergraphica 120 g


Vorwort | <strong>Austropapier</strong> <strong>Branchenbericht</strong> 2018]19<br />

Ein großes Thema ist derzeit der Klimawandel – es wird immer wärmer. Dafür verantwortlich sind unter anderem die CO2-Emissionen,<br />

die bei der Energieerzeugung entstehen. In einer modernen Gesellschaft ist diese aber unverzichtbar, in Haushalten wie<br />

in Unternehmen, in der Landwirtschaft wie im Verkehr. Wenn wir weiter so automatisiert und mobil leben wollen, stellt sich also<br />

die Frage, woher klimafreundlicher Strom, woher Wärme und Kraftstoff kommen sollen. Wie die neue EU-Kommission ist sich<br />

auch die neue Bundesregierung zumindest schon darüber im Klaren, woher sie nicht kommen sollen: aus fossilen Brennstoffen.<br />

Bis in zwanzig, dreißig Jahren soll Europa zur Gänze fossilfrei sein. Als Treiber der Bioökonomie kann die Papierindustrie bei<br />

dieser Entwicklung eine wichtige Rolle spielen: Sie setzt auf nachwachsende Rohstoffe, hohe Effizienz, intensive Kreislaufführung<br />

und viel Ökoenergie – und sie stellt Produkte zur Verfügung, die Konsumenten täglich praktisch, essenziell oder einfach schön<br />

finden. Dabei wird in Zukunft mit Holz- und Faserprodukten noch viel mehr möglich sein als bisher schon.<br />

REGIERUNG BEKÄMPFT CORONA-KRISE<br />

Die Phase der europäischen Hochkonjunktur von 2017/18 ist vorüber.<br />

2019 sank das BIP-Wachstum in Österreich von 2,5 auf 1,5 Prozent,<br />

2020 ist mit einer Rezession zu rechnen. Die Einschätzungen<br />

der Wirtschaftsforscher sind durch den „Notbetrieb“ der Republik<br />

pessimistisch. Auch die europäische Wirtschaft mit 1,2 Prozent und<br />

die globale Wirtschaft mit 3,0 Prozent Wachstum standen 2019<br />

schwächer da als im Vorjahr. Anders die USA, die eine anhaltend<br />

gute Konjunktur erlebten; und auch in vielen Emerging Markets<br />

war die Rate höher, im Bereich von 3 bis 6 Prozent. Die zweitgrößte<br />

Volkswirtschaft, China, wuchs um 6,2 Prozent, hier gab es allerdings<br />

einen Rückgang von Werten bei über 10 Prozent im Vergleich<br />

zu jenen vor ein paar Jahren. Mit der schwächeren Nachfrage in<br />

Europa sank auch die Inflation im Inland auf 1,6 Prozent, auf etwa<br />

diesem Niveau wird sie 2020 bleiben. Die gute Konjunkturlage der<br />

Vorjahre beeinflusste die Arbeitslosigkeit noch positiv, der Wert fiel<br />

auf 4,6 Prozent, in Europa auf 6,4 Prozent – Tendenz aber wieder<br />

steigend. Der Austrian Trade Index (ATX) entwickelte sich 2019<br />

ebenfalls leicht positiv, im vierten Quartal war er stabil und ging<br />

mit 3.200 Punkten ins Jahr 2020. Durch die gut fließenden Steuereinnahmen<br />

und die verminderten Ausgaben der österreichischen<br />

Übergangsregierung erreichte das Budget einen 0,6-prozentigen<br />

Überschuss. Die türkis-grüne Bundesregierung hat trotz großer<br />

Steuerreform und umfassender Klimaschutzmaßnahmen für<br />

2020 einen ausgeglichenen Haushalt geplant. Doch das Ziel wird<br />

durch ein Multi-Milliarden-Hilfspaket zur Corona-Überbrückung<br />

nicht erreichbar sein, die Staatsschulden-Quote damit wieder in<br />

Richtung 70 Prozent drücken.<br />

Papierproduktion in Österreich<br />

[in Mio. t ]<br />

<strong>Austropapier</strong>-Grafik<br />

Zellstoffproduktion in Österreich<br />

[in Mio. t ]<br />

<strong>Austropapier</strong>-Grafik<br />

Wirtschaftskrise<br />

Sortenwechsel<br />

in Laakirchen Sortenwechsel in Hallein Umbau in Pöls<br />

5<br />

4<br />

2<br />

3<br />

2<br />

1<br />

1<br />

0<br />

2000 .01<br />

.02 .03 .04 .05 .06 .07 .08 .09 .10<br />

.11<br />

.12<br />

.13<br />

.14<br />

.15<br />

.16<br />

.17<br />

.18<br />

.19<br />

0<br />

2000 .01<br />

.02 .03 .04 .05 .06 .07 .08 .09 .10<br />

.11<br />

.12<br />

.13<br />

.14<br />

.15<br />

.16<br />

.17<br />

.18<br />

.19<br />

Grafisch Verpackung Spezial Papierzellstoff Holzstoff Textilzellstoff<br />

18


ÖSTERREICH IM INTERNATIONALEN<br />

VERGLEICH GUT<br />

2006 bleibt mit seinen 5,2 Millionen Tonnen Produktion das<br />

Rekordjahr der Österreichischen Papierindustrie. 2019 fiel die<br />

Papiermenge um 1,4 Prozent und erreichte diesmal rund 5,0 Millionen<br />

Tonnen. Das schwächere Ergebnis lag hauptsächlich an der<br />

auf 90,1 Prozent gefallenen Auslastung; dabei war die Kapazität<br />

der Papierindustrie durch das Anlaufen der neuen PM 3 im Mai in<br />

Pöls auf über 5,5 Millionen Tonnen gestiegen. Zwar setzte sich das<br />

Wachstum für Verpackungspapiere weiter fort und stieg diesmal<br />

um 2,3 Prozent auf 2,4 Millionen Tonnen, unter anderem wegen<br />

des zusätzlichen Kraft-Sackpapiers aus Pöls. Aber der grafische<br />

Bereich ging erneut stark zurück, um 4,9 Prozent auf 2,3 Millionen<br />

Tonnen, und auch der Sektor Spezialpapiere verlor und landete bei<br />

rund 310.000 Tonnen. Für das kleine Land Österreich sind solche<br />

Produktionsmengen nur durch eine sehr hohe Exportquote möglich,<br />

diese lag 2019 bei 87,7 Prozent. Kostenmanagement, Qualität<br />

und Kundenorientierung haben einen hohen Stellenwert. Auf der<br />

Produktionsseite entwickelte sich die Österreichische Papierindustrie<br />

über dem europäischen Mittel, das bei minus 3,0 Prozent lag.<br />

Die produzierten 89 Millionen Tonnen Papier bedeuten allerdings<br />

einen deutlichen Rückgang im Vergleich zu den 102 Millionen<br />

Tonnen des Rekordjahres 2007. In diesen Mengen sind die Sektoren<br />

ungefähr mit 30 Prozent grafischem, 50 Prozent Verpackungs- und<br />

20 Prozent Spezialpapier gewichtet. Der Rückgang bei den grafischen<br />

Sorten trifft den europäischen Großhandel besonders: Er<br />

betreibt seine Geschäfte überwiegend mit Publikationspapieren.<br />

KEIN WACHSTUM BEI PRINTMEDIEN<br />

Aufgrund der schwächeren Wirtschaftslage 2019 ging der Konsum<br />

besonders von Printmedien zurück. Insgesamt fiel der Papierverbrauch<br />

in Österreich um 4,4 Prozent auf 1,8 Millionen Tonnen.<br />

Diese errechneten Werte sind aber durch Lagerstandsveränderungen<br />

beeinflusst. Bei den Publikationspapieren hält die Konkurrenz<br />

durch elektronische Medien an, die sich für den schnellen Konsum<br />

von Informationen anbieten. Zu einer positiven Entwicklung im<br />

Verbrauch von Verpackungspapieren tragen die Zunahme von<br />

Konsumgütern, kleinere Packgrößen im Lebensmittelbereich und<br />

der boomende Versandhandel bei. Ein Wachstumsmarkt innerhalb<br />

der Spezialitäten sind Hygienepapiere, die auch weiter eine gute<br />

Verbrauchsprognose haben.<br />

MARKT VON KÄFERHOLZ GEPRÄGT<br />

In Europa wurden im vergangenen Jahr 38 Millionen Tonnen<br />

Zellstoff und Holzstoff hergestellt, um 0,8 Prozent mehr als 2018.<br />

In Österreich war die Mengenentwicklung beim Frischfaserstoff<br />

schwächer, die Produktion stieg um 0,3 Prozent auf 2,1 Millionen<br />

Tonnen. Gleichzeitig blieb die Nachfrage nach dem Rohstoff Holz<br />

auf dem Vorjahresniveau von 8,9 Millionen Festmetern. Die Menge<br />

konnte großteils aus dem Inland bezogen werden, die Importquote<br />

fiel auf unter 30 Prozent. Der Holzmarkt war 2019 von einem<br />

massiven Anfall von Käferholz betroffen. Die Papierindustrie<br />

zeigte sich wieder als verlässlicher Partner, indem sie Schäden der<br />

Forstwirtschaft ausbalancierte. Die kontinuierliche Abnahme von<br />

Holz wurde durch erhöhte Lagerhaltung und die Rücknahme von<br />

Importen möglich. Mittelfristig wird die Zellstoffproduktion in<br />

Österreich weiter steigen, denn an Standorten wie Pöls, Lenzing<br />

oder Hallein laufen Programme zum Kapazitätsausbau. Die ausreichende<br />

Holzverfügbarkeit für die heimischen Standorte bleibt<br />

also sehr wichtig – auch deshalb, weil große Mengen in mehr oder<br />

minder effizienten Biomasse-Heizkraftwerken, vom Ökostromgesetz<br />

(ÖSG) gefördert, thermisch verwertet werden. Eine grundsätzliche<br />

Neuregelung durch das Erneuerbaren-Ausbau-Gesetz (EAG)<br />

ist für Ende 2020 angekündigt. In die Diskussion der Klimastrategie<br />

bringt die Papierindustrie Argumente wie Effizienz, Rohstoffunabhängigkeit<br />

und Investitions- statt Tarifförderung ein: CO2 soll<br />

unter Berücksichtigung von Förderkosten bestmöglich eingespart<br />

werden. Der zweite wichtige Rohstoff ist Altpapier – 2019 mit rund<br />

2,6 Millionen Tonnen Einsatz. Auch hier zeigte sich die allgemeine<br />

Schwäche des Papiermarktes. Ein guter Teil der Sekundärfasern<br />

kommt aus inländischer Sammlung, der größere Teil jedoch aus<br />

Importen. Das Recycling in Österreich funktioniert gut, die 2019 erzielte<br />

Rücklaufquote von 76,2 Prozent liegt über dem europäischen<br />

Durchschnitt und schon nahe an der technischen Machbarkeit<br />

von ungefähr 80 Prozent.<br />

Durchschnittserlöse<br />

Durchschnittserlöse der Österreichischen<br />

Papierindustrie [in €/t Papier]<br />

<strong>Austropapier</strong>-Grafik<br />

Umsatz<br />

Umsatz der Österreichischen Papierindustrie<br />

[in Mio. €]<br />

<strong>Austropapier</strong>-Grafik<br />

800<br />

4.500<br />

4.000<br />

700<br />

3.500<br />

600<br />

3.000<br />

2.500<br />

500<br />

2000 .01<br />

.02 .03 .04 .05 .06 .07 .08 .09 .10<br />

.11<br />

.12<br />

.13<br />

.14<br />

.15<br />

.16<br />

.17<br />

.18<br />

.19<br />

.20<br />

2.000<br />

2000 .01<br />

.02 .03 .04 .05 .06 .07 .08 .09 .10<br />

.11<br />

.12<br />

.13<br />

.14<br />

.15<br />

.16<br />

.17<br />

.18<br />

.19<br />

19


Vorwort | <strong>Austropapier</strong> <strong>Branchenbericht</strong> 2018]19<br />

ENERGIE ALS WICHTIGES NEBENPRODUKT<br />

Um die Wettbewerbsfähigkeit zu erhöhen, gehen mehrere Unternehmen<br />

im Papierbereich in attraktivere Märkte und in Nischen.<br />

Dazu entwickeln sie Papiersorten mit neuen Eigenschaften für<br />

spezielle Anwendungen besonders im technischen Bereich und<br />

in der Verpackung. Für Zellstofffabriken ist Dissolving Pulp, aus<br />

dem Textilgarne hergestellt werden, eine alternative Möglichkeit<br />

zur Wertschöpfung. Die Bioraffinerie entwickelt weitere Möglichkeiten,<br />

um die Holz-Bestandteile Zellulose und Lignin besser<br />

zu nutzen und hochwertigere Faserprodukte, Chemikalien und<br />

Brennstoffe daraus zu machen. Besonders Fabriken, die Zellstofflauge<br />

zur Verfügung haben, verbessern ihren Umsatz, wenn sie<br />

Strom einspeisen oder Fernwärme für nahegelegene Kommunen<br />

auskoppeln, zuletzt im Wert von rund 30 Millionen Euro. Die<br />

künftige Nutzung freier Abwärmepotenziale und ein erleichterter<br />

Zugang in den Markt für das Engpassmanagement im Stromnetz<br />

wären weitere Beiträge zur Erreichung der Klimaziele.<br />

FALLENDE DURCHSCHNITTSERLÖSE<br />

2019 fielen die Durchschnittserlöse für eine Tonne Papier bis zum<br />

Jahresende auf rund 700 Euro. In dieser wirtschaftlich schwachen<br />

Situation gingen aber auch einige Positionen bei den Vorkosten<br />

nach unten. Was Zellstofffabriken für Holz bezahlen, setzt sich aus<br />

den Kosten für das Holz und für den Transport zusammen. Das Niveau<br />

für einen Festmeter Holz frei Werk lag 2019 bei unter 60 Euro.<br />

Der Preis für das Vorprodukt Zellstoff fiel nach einem Höhenflug<br />

bei 1.200 spürbar auf nur noch 800 Dollar pro Tonne der Referenzsorte<br />

skandinavischer Kraftzellstoff (NBSK). Der seit 2018 etwas<br />

schwächere Euro verteuert den Import von Kurzfaserzellstoff (BEK)<br />

aus Lateinamerika. Auch der durchschnittliche Preis für eine<br />

Tonne Altpapier, den zweiten wichtigen Rohstoff der Branche,<br />

fiel – zwischenzeitlich auf unter 100 Euro pro Tonne. Prinzipiell<br />

bleibt der Markt aber angespannt: Zum einen wird die Sammlung<br />

bei rückläufigem Papierverbrauch schwieriger, zum anderen steigt<br />

die Nachfrage nach Altpapier im Verpackungssektor deutlich.<br />

Außerdem stört ein asiatischer Importstopp von gewissen Altpapiersorten<br />

die Handelsmengen seit einem Jahr. Ein kritischer<br />

Faktor für die Fabriken sind die Energiekosten. Hier wirken sich insbesondere<br />

die Nebenkosten wie Netzgebühren, Steuern, CO2-Kosten<br />

und Ökostromförderung negativ aus. Im Vergleich zu anderen<br />

Ländern, wo es Entlastungen für energieintensive Betriebe gibt,<br />

haben österreichische Unternehmen hier einen klaren Wettbewerbsnachteil<br />

– und dieser verstärkt sich noch, wenn die Politik<br />

keine stabilen Rahmenbedingungen für eine langfristige unternehmerische<br />

Planung schaffen kann. Zusätzliche Kosten entstanden<br />

ab 2018 durch die Trennung der gemeinsamen deutsch-österreichischen<br />

Strompreiszone. Die Lohn- und Gehaltssumme betrug<br />

über 480 Millionen Euro, das ist eine Erhöhung um 5,4 Prozent.<br />

Ein von den Unternehmen häufig genanntes Problem ist die Bürokratie:<br />

Die Betriebe müssen immer mehr Zeit und Mühe aufwenden,<br />

um alle geforderten Unterlagen und Nachweise zu führen.<br />

TROTZDEM POSITIVE ERGEBNISSE<br />

Der Umsatz der Branche entwickelte sich unerfreulich, er fiel um<br />

2,7 Prozent auf 4,2 Milliarden Euro – ein Minus, das mit geringeren<br />

Mengen, aber auch mit niedrigeren Verkaufspreisen bei Zellstoff<br />

und Papier erklärt werden kann. Das konsequente Kostenmanagement<br />

der Papierfabriken half, die Ergebnisse dennoch positiv zu<br />

halten. Für 2019 bleibt festzuhalten, dass viele der in Österreich<br />

tätigen Papierunternehmen ein gutes Ergebnis erzielt haben und<br />

eine solide Eigenkapitalquote von fast 50 Prozent aufweisen –<br />

zehn Prozentpunkte über der Gesamtindustrie.<br />

IN MEHR BIOENERGIE INVESTIEREN<br />

Einige große Vorhaben trugen dazu bei, dass auch 2019 über 200<br />

Millionen Euro investiert wurden. Spektakulär sind natürlich neu<br />

gebaute Papiermaschinen, die je nach Größe mehrere 100 Millionen<br />

Euro kosten. Die Arbeiten an der PM 3 in Pöls sind mittlerweile<br />

abgeschlossen. Weiter nennenswert sind große Energieprojekte<br />

Holz<br />

Holzkosten frei Werk,<br />

Durchschnitt aller Sortimente, Inland und Import [€/Fm]<br />

<strong>Austropapier</strong>-Grafik<br />

Altpapier<br />

Preise, Durchschnitt aller Sorten [in €/t]<br />

<strong>Austropapier</strong>-Grafik<br />

Start der<br />

ÖSG/feste Biomasse: kein weiterer<br />

ÖSG-Förderung Zuwachs der installierten Leistung<br />

Wirtschaftskrise chinesisches Importembargo<br />

80<br />

160<br />

140<br />

60<br />

120<br />

100<br />

40<br />

20<br />

vermehrtes Schadholz<br />

und Lageraufbau<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

2000 .01<br />

.02 .03 .04 .05 .06 .07 .08 .09 .10<br />

.11<br />

.12<br />

.13<br />

.14<br />

.15<br />

.16<br />

.17<br />

.18<br />

.19<br />

.20<br />

0<br />

2000 .01<br />

.02 .03 .04 .05 .06 .07 .08 .09 .10<br />

.11<br />

.12<br />

.13<br />

.14<br />

.15<br />

.16<br />

.17<br />

.18<br />

.19<br />

.20<br />

20


in Nettingsdorf, Laakirchen und demnächst<br />

auch in Bruck. Dazu kommt eine neuartige<br />

Anlage in Hallein, die Bioethanol aus Holzzucker<br />

herstellen wird. Nachdem sich die<br />

europäische Papiernachfrage aber seit mehreren<br />

Jahren schwach entwickelt, ergeben<br />

sich in einigen Sektoren Überkapazitäten.<br />

So ist in den letzten zehn Jahren in Europa<br />

im grafischen Bereich fast die Hälfte der<br />

Produktionskapazität abgestellt, der Verpackungssektor<br />

jedoch ausgebaut worden.<br />

Produktion von Papier & Zellstoff<br />

[in Mio. t] in 2018<br />

<strong>Austropapier</strong>-Grafik<br />

% Änderung im Zehn-Jahres-Vergleich Quelle: CEPI, PPI<br />

82<br />

(–15 %)<br />

63<br />

(–10 %)<br />

110<br />

(0 %)<br />

47<br />

(–5 %)<br />

87<br />

(15 %)<br />

110<br />

(40 %)<br />

CHINA SCHWÄCHELT<br />

Die weltweite Papierproduktion stand 2018<br />

bei rund 420 Millionen Tonnen, wobei sich<br />

die in der Vergangenheit starken Papierregionen<br />

Nordamerika, Westeuropa und<br />

Fernost mit Japan und Korea schwächer<br />

zeigten. Auch die planwirtschaftlich gelenkte<br />

chinesische Papierindustrie, deren<br />

Aufwärtstrend in den vergangenen Jahren<br />

atemberaubend war, musste 2018 einen<br />

Rückschritt (–4,0 Prozent) hinnehmen.<br />

China bleibt aber der weltgrößte Papierhersteller<br />

und produzierte auch im vergangenen<br />

Jahr wieder mehr als 100 Millionen<br />

Tonnen. Die Unternehmen dort beliefern<br />

Nordamerika<br />

hauptsächlich den inländischen Markt, verschiffen aber auch große<br />

Mengen an grafischem Papier in Überseemärkte. Der Schwerpunkt<br />

im Inland liegt auf Verpackungspapieren, die die chinesische<br />

Exportindustrie zum Transport ihrer Güter benötigt. Fünf der<br />

globalen Top-20-Unternehmen sind in China angesiedelt. Die fünf<br />

weltweit größten sind International Paper (USA), Nine Dragons<br />

(China), WestRock (USA), Oji (Japan) und DS Smith (England). Nach<br />

den Fortschritten im weltweiten Freihandel kommt es in jüngster<br />

Zeit immer mehr zu protektionistischen Maßnahmen – auch bei<br />

Zellstoff<br />

Preise pro Tonne NBSK<br />

(Northern bleached softwood kraft)<br />

1.200<br />

1.000<br />

800<br />

600<br />

400<br />

200<br />

0<br />

2000 .01<br />

.02 .03 .04 .05 .06 .07 .08 .09 .10<br />

.11<br />

.12<br />

.13<br />

.14<br />

.15<br />

Papier<br />

Zellstoff<br />

<strong>Austropapier</strong>-Grafik<br />

Quelle: Euwid, ÖNB<br />

.16<br />

Dollar<br />

Euro<br />

.17<br />

.18<br />

.19<br />

.20<br />

23<br />

(15 %)<br />

Lateinamerika<br />

31<br />

(50 %)<br />

Europa<br />

5<br />

(0 %)<br />

Afrika<br />

2<br />

(–40 %)<br />

Asien<br />

China<br />

Australien<br />

Holz, Papier und Altpapier. Für die EU bleiben wirksame handelspolitische<br />

Instrumente, wie etwa Antidumping-Verfahren, auch<br />

weiterhin wichtig. Skeptisch äußerte sich die Papierindustrie zum<br />

Brexit, die Möglichkeiten eines fortgeführten Freihandels werden<br />

zurzeit verhandelt. Darüber hinaus dämpfen Quarantäne und<br />

Grenzschließung zur Coronavirus-Eindämmung den internationalen<br />

Warenverkehr.<br />

HOHE AUFMERKSAMKEIT<br />

FÜR UMWELTTHEMEN<br />

24<br />

(0 %)<br />

18<br />

(–15 %)<br />

4<br />

(5 %)<br />

3<br />

(0 %)<br />

Für die nächsten 15 Jahre hat Pöyry Consulting ein globales Wachstum<br />

von jährlich 1,1 Prozent im Papierverbrauch prognostiziert.<br />

Gründe dafür sind ein Bevölkerungsplus, zunehmende Urbanisierung<br />

und eine wachsende Mittelschicht, besonders in den großen<br />

Märkten China und Indien. Für die entwickelten Volkswirtschaften<br />

in Europa, Nordamerika und Japan wird jedoch ein mit minus<br />

0,8 Prozent pro Jahr schrumpfender Markt vorhergesagt. Hier<br />

müssen die Hersteller damit rechnen, auf einem Verdrängungsmarkt<br />

mit Überkapazitäten um niedrigere Stückkosten zu<br />

kämpfen. Dies gilt sowohl für die einzelnen Unternehmen<br />

untereinander als auch für die verschiedenen Standorte innerhalb<br />

eines Konzerns. In so einer Situation ist es hilfreich, beim Kunden<br />

zusätzlich mit exzellenter Qualität und mit überzeugender<br />

Nachhaltigkeit zu punkten. Gleichzeitig werden sich für jene<br />

Unternehmen Chancen ergeben, die sich durch Spezialisierung<br />

auf neue Papieranwendungen von anderen unterscheiden. Ein<br />

weiteres Potenzial für die Branche liegt darin, die Papierherstellung<br />

durch neue Produkte aus der Bioraffinerie zu ergänzen. Dafür<br />

ist sie gut geeignet, weil sie große Anlagen beherrscht und viel<br />

Erfahrung darin hat, Biomasse mit Wertsteigerung zu verarbeiten.<br />

21


Vorwort Summary | | <strong>Austropapier</strong> <strong>Branchenbericht</strong> 2018]19 2019]20<br />

FAKTEN<br />

Papierproduktion:<br />

5,0 Millionen Tonnen<br />

Produktion von Zellstoff und<br />

Holzstoff: 2,1 Millionen Tonnen<br />

Branchenumsatz:<br />

4,2 Milliarden Euro<br />

Produktion mit 8.020 Mitarbeitern<br />

an 24 Standorten<br />

HINTERGRUND<br />

Papier entsteht aus dem nachwachsenden Rohstoff Holz und wird intensiv recycelt.<br />

Daraus werden Produkte erzeugt, die von Konsumenten täglich und in großem Umfang<br />

nachgefragt werden, weil sie in den unterschiedlichsten Lebenslagen nützlich sind.<br />

Österreich ist ein wichtiges und wettbewerbsfähiges Papierland, die Exportquote von<br />

87,7 Prozent zeigt das. Für die Zukunft suchen viele Unternehmen neue Möglichkeiten,<br />

um mit einer breit konzipierten Bioraffinerie mehr Wertschöpfung aus Fasern und<br />

anderen Holzkomponenten zu erzielen.<br />

2019 war die Situation für die meisten Unternehmen gut, allerdings auch<br />

herausfordernd. Langfristig bleibt die Wettbewerbsfähigkeit der Branche besonders<br />

von den Entwicklungen bei Holz und Energie abhängig.<br />

Erste Schritte in diese Richtung sind bereits getan: Es gibt schon<br />

Unternehmen, die aus den Holzbestandteilen Lignin und Hemizellulose<br />

hochwertige Chemikalien oder Brennstoffe generieren.<br />

In den Betrieben laufen zahlreiche Forschungsprojekte dazu.<br />

Im gesellschaftlichen Diskurs setzen sich zurzeit einige Erkenntnisse<br />

durch, die auch auf die Papierwirtschaft Auswirkungen haben.<br />

Die Erderwärmung nimmt zu: Dass der Klimawandel real<br />

ist, weiß die Wissenschaft schon seit Langem. Doch nach<br />

vielen heißen, trockenen Sommern und milden, schneearmen<br />

Wintern spüren alle, dass tatsächlich etwas dagegen<br />

getan werden muss. Die Bereitschaft dazu zeigt nun auch<br />

die Politik, auf nationaler wie auf europäischer Ebene: Sie<br />

setzt sich für die nächsten Jahrzehnte sehr ehrgeizige Ziele.<br />

Die Papierindustrie sieht sichselbst beim Ausstieg aus der<br />

fossilen Energie als Vorreiter.<br />

Unsere Meere sind voller Plastik: Fotos davon haben eine<br />

breite emotionale Diskussion zur Verschmutzung durch<br />

Kunststoff hervorgerufen. Eine der ersten Konsequenzen<br />

daraus ist das Plastiksackerl-Verbot. Auf der Suche nach<br />

Alternativen, auch bei Einweg-Anwendungen, bieten sich<br />

häufig Produkte aus Papier an, die kein Littering-Problem<br />

haben. Sollte der Naturstoff einmal nicht im Altpapierkreislauf,<br />

sondern in der Umwelt landen, zersetzt er sich rasch.<br />

Unser Internet weiß immer mehr: Die Digitalisierung<br />

schreitet zügig voran; mehr Information für Bürger, schnellerer<br />

Service für Konsumenten und steigende Effizienz für<br />

Unternehmen sind die Vorteile. Zugleich sehen wir aber,<br />

dass dieser Sektor immer mehr kritische Rohstoffe und<br />

wachsende Mengen an Strom verbraucht. Außerdem wird<br />

offensichtlich, dass wir das kostenlose Angebot im Internet<br />

mit persönlichen Daten bezahlen. Das ist vielen nicht recht.<br />

Printmedien und andere Papierprodukte können uns dabei<br />

helfen, den „Big Brother“ im Zaum zu halten.<br />

Unsere Wirtschaft ist krisenanfällig: Wie schon bei der<br />

Finanzkrise 2008/09 zeigt sich jetzt durch die nationalen<br />

Maßnahmen zur Eindämmung des Coronavirus, dass die<br />

Realwirtschaft stark in Mitleidenschaft gezogen wird. Die<br />

Auswirkungen bestehen zunächst in Schwierigkeiten bei<br />

der Versorgung der Bevölkerung und später in einer deutlich<br />

ansteigenden Arbeitslosigkeit. Beide Probleme werden<br />

durch starke Industriebetriebe eingedämmt, besonders<br />

wenn sie regionale Rohstoffe beziehen oder kritische Waren<br />

herstellen, derzeit etwa Hygieneprodukte.<br />

GOVERNMENT BATTLES THE<br />

CORONA CRISIS<br />

The phase of European prosperity of 2017/18 is over. In 2019,<br />

Austria’s GDP growth decreased from 2.5 to 1.5 percent and<br />

will slide into recession in 2020. The estimates of economic<br />

forecasters are pessimistic in this regard, due to the republic’s<br />

“emergency mode”. But also Europe with 1.2 percent and the<br />

global economy with 3.0 percent were in an economically<br />

weaker position in 2019 than in the year before. The USA were<br />

in a different situation and experienced a consistently robust<br />

economy. The rate was also higher in many emerging markets,<br />

ranging from three to six percent. China, the second biggest<br />

national economy, grew by 6.2 percent, however, China also<br />

had a decline in rates of more than ten percent, compared to a<br />

few years ago. With a weaker demand in Europe, inflation also<br />

22


decreased nationally to 1.6 percent, and will remain on that<br />

level in 2020. The good economic situation of the previous<br />

years had a positive impact on unemployment initially, with<br />

its value dropping to 4.6 percent, in Europe to 6.4 percent – but<br />

this trend is increasing again. The Austrian Trade Index (ATX)<br />

showed a moderately positive development in 2019, the index<br />

was stable in the 4 th quarter and started with 3,200 points in<br />

2020. A steady tax revenue stream and the reduced spending<br />

of the Austrian transitional government resulted in a budget<br />

surplus of 0.6 percent. The new conservative-green federal<br />

government has planned a balanced budget for 2020 despite<br />

its substantial tax reform and comprehensive climate protection<br />

measures. However, this goal will remain unreachable<br />

due to a multi-billion aid package to bridge the corona crisis<br />

and will push the government debt ratio towards 70 percent<br />

once again.<br />

AUSTRIA STRONGER IN<br />

DECREASING MARKET<br />

2006 remains the record year of the Austrian paper industry,<br />

with its 5.2 million tonnes of production. In 2019, the volume<br />

of paper decreased by 1.4 percent and reached 5.0 million<br />

tonnes this time. The weaker result was mainly due to the<br />

decreased capacity utilisation of 90.1 percent. However, the<br />

paper industry’s capacity increased to 5.5 million tonnes due<br />

to the start of the new PM 3 in Pöls in May. The graphics business<br />

decreased significantly once again, by 4.9 percent to 2.3<br />

million tonnes. However, the growth of the packaging paper<br />

sector continued and increased by 2.3 percent to 2.4 million<br />

tonnes, inter alia, because of the additional sack kraft paper<br />

from Pöls. The specialty paper sector also declined and ended<br />

up at approximately 310,000 tonnes. For a small country like<br />

Austria, these production volumes are only possible due to a<br />

very high export quota, which stood at 87.7 percent in 2019.<br />

Cost management, quality, and customer orientation are<br />

very important. On the production side, the Austrian paper<br />

industry ended up above the European average, which was at<br />

-3.0 percent. The 89 million tonnes of produced paper indicate<br />

a clear decline in comparison to the 102 million tonnes of the<br />

record year 2007. At these volumes, the segments are split into<br />

30 percent graphics, 50 percent packaging, and 20 percent<br />

specialty paper. The decline in graphic papers has a significant<br />

impact on European wholesalers, as they make their business<br />

predominantly with publication papers.<br />

NO GROWTH IN THE PRINT MEDIA SECTOR<br />

Due to the weaker economic situation in 2019, consumption<br />

declined in the print media sector particularly. Overall, paper<br />

consumption in Austria decreased by 4.4 percent to 1.8 million<br />

tonnes. However, these calculated values are affected by<br />

changes in inventory levels. In the case of publication papers,<br />

competition from electronic media, which allows the rapid<br />

consumption of information, persists. A positive development<br />

in the consumption of packaging papers came about due to<br />

an increase in consumer goods, smaller pack sizes in the food<br />

sector, and the booming mail order business. A growth market<br />

within the specialties segment are hygiene papers, which have<br />

a solid consumption forecast.<br />

WOOD MARKET CHARACTERISED<br />

BY BEETLE DAMAGE<br />

In Europe, 38 million tonnes of pulp were produced last year,<br />

0.8 percent more than in 2018. In Austria, the demand for<br />

virgin pulp was weaker, production increased by 0.3 percent to<br />

2.1 million tonnes. At the same time, the demand for wood as a<br />

raw material decreased by 0.8 percent to 8.9 million cubic metres.<br />

The amount was mostly sourced from Austria, the import<br />

quota fell below 30 percent. The wood market was affected<br />

substantially by massive beetle damage in 2019. However, the<br />

paper industry proved once again to be a reliable partner by<br />

balancing out the damages of the forestry sector. The continuous<br />

acquisition of wood became possible due to increased<br />

storage and a decrease in imports. In the medium term, pulp<br />

production in Austria will continue to increase as capacity<br />

expansion projects are ongoing in places like Pöls, Lenzing, and<br />

Hallein. Therefore, sufficient supply of wood to domestic mills<br />

FACTS<br />

Paper production:<br />

5.0 million tonnes<br />

Production of cellulose and wood<br />

pulp: 2.1 million tonnes<br />

Industry turnover: 4.2 billion euros<br />

Production with 8,020 employees<br />

at 24 sites<br />

BACKGROUND<br />

Paper is made from a renewable resource and is recycled intensively. The resulting products are<br />

used by consumers on a daily basis and on a large scale since they are useful for a wide range<br />

of purposes.<br />

Austria is an important and competitive paper country, as the export rate of 87.7 percent shows.<br />

For the future, many companies are looking for new ways to create more value from fibres and<br />

other wood components by a broad biorefinery concept.<br />

In 2019, the situation was good but also challenging for most companies. In the long term, the<br />

competitiveness of the industry will depend on trends in the wood and energy sectors.<br />

23


Summary | <strong>Austropapier</strong> <strong>Branchenbericht</strong> 2019]20<br />

remains very important, also because large quantities<br />

are being used thermally in more or less efficient biomass<br />

cogeneration plants, which are subsidized under the Austrian<br />

Green Electricity Act (Ökostromgesetz – ÖSG). However, the<br />

issuance of fundamentally new regulations by the Renewable<br />

Energy Act (Erneuerbaren-Ausbau-Gesetz – EAG) has been<br />

announced for the end of 2020. The paper industry purports<br />

arguments like efficiency, commodity independence, and<br />

investment grants instead of tariff subsidies to the discussion<br />

regarding the climate strategy. CO2 is to be reduced whenever<br />

possible, taking omission costs into account. The second<br />

important resource is waste paper – with approximately<br />

2.6 million tonnes in 2019. A substantial amount of secondary<br />

fibres comes from domestic collections, however most of<br />

them are imported. Recycling in Austria is working well, the<br />

collection rate of 76.2 % achieved in 2019 is above the European<br />

average and already close to the technical feasibility of<br />

about 80 percent.<br />

ENERGY AS AN IMPORTANT<br />

SECONDARY PRODUCT<br />

Several paper companies are moving into more attractive<br />

markets and niches to increase their competitiveness. In order<br />

to do that, they develop grades of paper with new properties<br />

for special applications, particularly in the technical and packaging<br />

sector. For pulp mills, dissolving pulp, which is used to<br />

manufacture textile yarns, offers an alternative way of adding<br />

value. The biorefinery branch is developing more ways to make<br />

better use of wood properties like cellulose and lignin to produce<br />

higher value fibre products, chemicals, and fuels. Especially<br />

pulp mills increase their turnover when they feed electricity or<br />

extract district heating to nearby municipalities, most recently<br />

by approximately 30 million euros. The future use of free heat<br />

potential and improved market access for<br />

bottleneck management in the power grid may further<br />

contribute to achieving the climate goals.<br />

AVERAGE REVENUES ARE DECLINING<br />

In 2019, average revenues for one tonne of paper declined to<br />

approximately 700 euros by the end of the year. However,<br />

in this economically weak situation some initial costs also<br />

decreased. What pulp mills pay for wood is based on the cost of<br />

timber and transport costs. The price level for a cubic metre of<br />

wood including delivery was below 60 euro in 2019. The price<br />

for the intermediate product pulp dropped to 800 dollars per<br />

tonne of the reference Scandinavian kraft pulp (NBSK), after<br />

high levels at 1,200 dollars. The euro, which has been a little<br />

weaker since 2018, increases prices for imports of short fibre<br />

pulp (BEK) from Latin America. The average price for a tonne of<br />

paper for recovery, the industry’s second important commodity,<br />

fell, at times, below 100 euros per tonne. However, the market<br />

remains tense: On the one hand, collection becomes more<br />

difficult with declining paper consumption, and on the other,<br />

the demand for waste paper in the packaging sector is rising<br />

significantly. Furthermore, an Asian ban on imports of certain<br />

types of waste paper has been disrupting trade quantities<br />

for a year now. The cost of energy remains a critical factor for<br />

mills. This is where ancillary costs like network fees, taxes, CO2<br />

costs, and subsidies for eco-electricity have a negative impact.<br />

Contrary to other countries, where subsidies for energyintensive<br />

businesses are available, Austrian company are at a<br />

clear competitive disadvantage here. And this disadvantage<br />

increases even further when politics cannot establish stable<br />

framework conditions for long-term entrepreneurial planning.<br />

Further additional costs have been incurred since 2018 by<br />

the separation of the joint German-Austrian electricity price<br />

zone. The payroll totalled over 480 million euros, an increase<br />

of 5.4 percent. One problem businesses commonly refer to is<br />

bureaucracy: Companies must spend considerable time and<br />

effort to retain all required documents and certificates.<br />

BALANCE SHEETS GENERALLY POSITIVE<br />

Sales in the sector performed below expectations, decreasing<br />

by 2.7 percent to 4.2 billion euros – a decline that can be explained<br />

by smaller quantities, but also lower sales prices for pulp<br />

and paper. However, the paper mills’ consistent cost management<br />

helped to keep the results positive. For 2019, it should be<br />

noted that many of the paper companies operating in Austria<br />

have achieved good results and a solid equity ratio of almost 50<br />

percent – ten points higher than the industry<br />

as a whole.<br />

INVESTING MORE IN BIOENERGY<br />

Some major projects once again contributed to an overall investment<br />

of more than 300 million euros in 2019. Newly built<br />

paper machines, which cost several hundred million euros<br />

depending on their size, are naturally the most spectacular investments.<br />

The works on the new PM 3 in Pöls are now completed.<br />

Other noteworthy endeavours are major energy projects in<br />

Nettingsdorf, Laakirchen, and soon also in Bruck. There is also<br />

a new facility in Hallein, which will turn wood sugar into bioethanol.<br />

Since the European demand for paper has been week<br />

for several years, overcapacities are emerging in some sectors.<br />

For instance, production volumes in Europe have decreased by<br />

half in the graphic sector over the last ten years, however the<br />

packaging sector has expanded during that time.<br />

24


Der seit zwanzig Jahren zum Smurfit-Kappa-Konzern gehörende Standort in Nettingsdorf produziert braunen Sulfat-Zellstoff<br />

und daraus Kraftliner. Das Papier wird auf der großen Papiermaschine (PM 6) produziert und dann an Hersteller von Wellpappe<br />

verkauft. Am Standort werden dafür insgesamt rund 1.200 Gigawattstunden Energie benötigt, die das Werk hauptsächlich<br />

mit den Brennstoffen Biolauge und Erdgas selbst erzeugt. Dafür stand bisher eine Anlage mit Kraft-Wärme-Kopplung aus den<br />

70er Jahren zu Verfügung.


Leitgeb<br />

Gibt es jetzt schon eine Entscheidung<br />

zur Energie-Anlage?<br />

Also, Herr Leitgeb. Dann wartet jetzt<br />

viel Arbeit auf uns – und auf Sie.<br />

Hochrathner<br />

Vor fünf Jahren war der Unternehmensleitung klar,<br />

dass in die Energiezentrale investiert werden muss.<br />

Zum einen stand altersbedingt der Tausch einiger<br />

Bauteile an, zum anderen sollte die Energieeffizienz<br />

verbessert werden. Hinzu kamen neue Vorgaben aus<br />

der Umwelt-Gesetzgebung. In den dabei relevanten<br />

sogenannten BREF-Dokumenten wird geregelt, auf<br />

welchem Stand der Technik eine Anlage sein muss<br />

und welche Emissionen zulässig sind. Anfang 2016<br />

beauftragte Günter Hochrathner, CEO des Werks, deshalb<br />

eine Machbarkeitsstudie.<br />

Ja, ich hab’ nochmal mit Fuhrmann<br />

und Reiter darüber gesprochen.<br />

Wir werden alles ganz neu bauen.<br />

Hochrathner<br />

Für den Bau musste zum einen die Behörde mit eingebunden, zum anderen das Projekt technisch zügig<br />

vorbereitet werden. Weil die Anlage mit knapp 200 Megawatt gleich groß geplant war wie die bisherige, war<br />

keine neue Umweltverträglichkeitsprüfung notwendig. So war es möglich, die Ausschreibungen für die<br />

Auftragsvergabe parallel zu den Einreichungen zu machen.<br />

Was braucht die Behörde für die<br />

Baugenehmigung jetzt eigentlich?<br />

Hochrathner<br />

Leitgeb<br />

Wir brauchen die Nachweise zur Einhaltung der<br />

Maschinenbau- und Elektrotechnik- Richtlinie,<br />

Unterlagen über die zu erwartenden Emissionen<br />

und natürlich alle Sicherheitsunterlagen –<br />

Brandschutz, Arbeitsschutz und so weiter.<br />

Leitgeb<br />

Und wir werden dafür eine<br />

ganze Reihe Gutachten von<br />

Sachverständigen brauchen,<br />

bevor wir in die Verhandlungen<br />

gehen können.<br />

Nachdem das Platzangebot auf dem Werksgelände beschränkt ist und das neue Kesselhaus nicht so weit von der Brennstoffquelle, nämlich der Zellstoffanlage, entfernt<br />

stehen sollte, musste zuerst ein geeigneter Bauplatz geschaffen werden. Das geschah 2018. Anschließend wurde der Boden untersucht und mit 400 Pfählen verstärkt,<br />

damit er die Gebäude samt Installationen trägt. Projektleiter Jörg Neubauer kümmerte sich um diese Arbeiten.<br />

Leitgeb<br />

Die Halle vom alten Sodakessel 1 lassen wir<br />

stehen. Da kommt die<br />

Kesselwasseraufbereitung rein.<br />

Leitgeb<br />

Aber den alten Kalkofen brauchen<br />

wir nicht mehr – und auch der<br />

Rest kommt weg.<br />

Gut, dann können wir<br />

ja bald mit dem Fundament<br />

beginnen.<br />

Neubauer


In einem ersten Bauabschnitt wurde das Stiegenhaus über 60 Meter nach oben gezogen – im wahrsten Sinne des Wortes. Zur Errichtung wurde nämlich ein kontinuierliches<br />

Verfahren gewählt, mit dem die Verschalung über drei Wochen lang nach oben gefahren und der Beton nachgegossen wird, sodass nahtlose Wände entstehen.<br />

Während der Bauzeit besuchte Anthony Smurfit, der Group-CEO aus Irland, Nettingsdorf mehrmals.<br />

Neubauer<br />

Da oben, über der Turbinenhalle,<br />

kommt der Dampfspeicher hin – vorher<br />

hatten wir ja keinen.<br />

Es ginge ja aber auch ohne, oder?<br />

Smurfit<br />

Leitgeb<br />

Stimmt, aber so haben wir natürlich<br />

eine bessere Energieeffizienz.<br />

In den fertigen Gebäuden wurde eine Reihe von Anlagen untergebracht:<br />

Das größte Aggregat ist der Sodakessel<br />

(SoKe 4), der über 40 Meter hoch ist.<br />

Dort wird die Lauge verbrannt, um den<br />

Schwefel wieder zurückzugewinnen.<br />

Die Hitze, die dabei entsteht, wird eingesetzt,<br />

um das Werk mit Strom und<br />

Dampf zu versorgen.<br />

Vorgeschaltet ist der Speisewassertank,<br />

der das entsalzte Wasser für den<br />

Dampfkreislauf bereithält.<br />

Nachgeschaltet ist die Kesseltrommel,<br />

die den Hochdruckdampf sammelt.<br />

Danach folgt noch ein Dampfspeicher.<br />

Manchmal passiert es, dass die Papierproduktion<br />

abreißt und die PM 6 keinen<br />

Dampf mehr abnimmt. Ohne Speicher<br />

müsste man den Dampf dann ablassen.<br />

Nachgeschaltet ist die Rauchgasreinigung.<br />

Die eingesetzten Elektrofilter<br />

reduzieren die Emissionen deutlich.<br />

Die Turbine (DT 4) erzeugt elektrischen<br />

Strom. Sie arbeitet mit dem Dampf-<br />

Gegendruck-Prinzip und leistet fast<br />

30 Megawatt.<br />

Nachdem die Gebäude außen und der Stahlbau innen<br />

errichtet und die Aggregate eingebaut waren, wurden<br />

noch Isolierungen, Rohre und kilometerweise Verkabelung<br />

verlegt. Außerdem musste Andritz alle Schweißarbeiten<br />

an Druckbehältern überprüfen, insgesamt über<br />

10.000 Nähte. Dazu wurden die Stellen zuerst geröntgt<br />

und ausgebessert. Als zweite Prüfung folgte eine Druckbelastung<br />

bei 160 Bar, dem Doppelten der vorgesehenen<br />

Betriebsbelastung. Bei undichten Stellen würde<br />

man dann einen Wasseraustritt sehen und insgesamt<br />

einen Druckabfall feststellen. Vor der Inbetriebnahme<br />

im Frühjahr 2020 wurden noch alle wasserführenden<br />

Teile und Rohre von innen gebeizt. Dazu füllte man spezielle<br />

Chemikalien ein und ließ diese nach einer Weile<br />

wieder ab. Im Anschluss daran konnte der Brenner das<br />

erste Mal probeweise gezündet werden.<br />

Fertig! Die haben jetzt alle Nähte<br />

geröntgt und keine weiteren<br />

Fehler gefunden.<br />

Lipponen<br />

Neubauer<br />

Sehr gut, dann steht der<br />

Kesseldruckprobe ja nichts mehr<br />

im Wege.


Eine integrierte Papierfabrik ist ein komplexes System von Transportbändern,<br />

Wasserleitungen, Stromkabeln und Dampfrohren, die die einzelnen<br />

Aggregate der Produktion miteinander verbinden, teils auch im<br />

Kreislauf. Dabei ist es notwendig, dass man alle Komponenten über ein<br />

einheitliches System steuern kann. Wenn nun ein so wichtiges Element<br />

wie die Energie-Anlage bei laufendem Betrieb gewechselt wird, kann<br />

das Auswirkungen auf den Betrieb anderer Teile haben. Ein wesentliches<br />

Ziel der Projektmeetings war es deshalb, die Systeme trotz Bauarbeiten<br />

immer im Gleichgewicht zu halten.<br />

Um Neu und Alt miteinander zu verbinden, koppelten die<br />

Techniker an insgesamt achtzig Stellen Leitungen. Sie mussten<br />

dabei besonders darauf achten, dass die Drücke oder<br />

Stromspannungen auf beiden Seiten zusammenpassten.<br />

Wenn alte Rohre für nunmehr notwendige höhere Drücke<br />

befähigt werden sollten, mussten Verstärkungen und größere<br />

Ventile eingebaut werden. Im elektrischen System waren<br />

zusätzliche Umspanner notwendig.<br />

Neubauer<br />

Okay, dann müssen wir da<br />

noch Verstärkungen und auch<br />

eine Sicherheitsüberprüfung<br />

mit einplanen.<br />

Neubauer<br />

Da oben haben wir 3,6 Bar<br />

in den Leitungen ...<br />

... aber da hinter dem Anschluss sind nur noch 2,6<br />

Bar möglich. Das würde dann gefährlich werden.<br />

Leitgeb<br />

Die Balance of Plant wurde zudem noch komplexer,<br />

weil zeitgleich auch diverse andere<br />

Projekte am Standort durchgeführt wurden:<br />

Die PM 6 bekam zusätzliche Zylinder für mehr<br />

Trockenkapazität, die Eindampfanlage für<br />

Lauge wurde erweitert und die Entsalzungsanlage<br />

für den Dampfkreislauf erneuert.<br />

Eine Gasreduzierung wurde auch installiert.<br />

Mit rund 130 Millionen investierten Euro und nach über 750.000 eingesetzten Arbeitsstunden<br />

kommt das Projekt im Sommer 2020 zum Ende. Das Resultat kann sich sehen lassen.<br />

Hochrathner<br />

Darauf sind wir stolz: 15 Prozent mehr Energieeffizienz,<br />

60 Prozent weniger Gas-Einsatz und dadurch 40.000<br />

Tonnen weniger CO2-Emissionen. Außerdem gibt es<br />

Reduktionen bei Feinstaub und H2S, sodass der für Zellstofffabriken<br />

typische Schwefelgeruch stark zurückgeht.<br />

Hallo Günter, hast du<br />

gesehen? Deine Familie besucht<br />

dich im Büro.<br />

Kollege<br />

Mona<br />

Schau mal, Papa, wir haben<br />

deine Arbeit gemalt ...<br />

Livia<br />

… und du stehst ganz oben, damit<br />

du alles gut sehen kannst.


Lenzing Papier<br />

Impact Pure 100 g<br />

Grammatur 80 heißt,<br />

dass das Papier 80 Gramm<br />

pro Quadratmeter wiegt.<br />

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Mondi<br />

Pergraphica 120 g


Menschen & Ausbildung | <strong>Austropapier</strong> <strong>Branchenbericht</strong> 2019]20<br />

In den 24 Werken der Papierindustrie arbeiten zurzeit über 8.000 Personen. Darüber hinaus ist die Branche Teil der Wertschöpfungskette<br />

Holz, die allein in Österreich 300.000 Menschen beschäftigt. In den Fabriken arbeiten sie am Holzplatz, in der Stoffaufbereitung,<br />

an der Papiermaschine, in der Versand-Ausrüstung, in Labors oder im Büro in Verkauf und Verwaltung. Dafür sind unterschiedlichste<br />

Qualifikationen und Fertigkeiten notwendig, zum Beispiel in den Bereichen Papiertechnik, Metall- und Elektrotechnik,<br />

Chemie, EDV, aber auch Betriebswirtschaft.<br />

ZAHL DER LEHRLINGE<br />

DEUTLICH GESTIEGEN<br />

Insgesamt arbeiten wieder mehr Menschen<br />

in der Papierindustrie. So hat sich<br />

die Anzahl der Mitarbeiter im Vergleich<br />

zum Vorjahr um 1,5 Prozent auf 8.020 erhöht.<br />

Dies ist vor allem auf Investitionen in<br />

einigen Betrieben zurückzuführen. Zunehmend<br />

schwierig wird es für die Papierfabriken,<br />

engagierte Lehrlinge und Nachwuchskräfte<br />

zu finden. Einerseits hat sich die<br />

Zahl der Jugendlichen generell, aus demografischen<br />

Gründen, verringert, andererseits<br />

besteht oft auch noch Konkurrenz zu<br />

anderen großen Betrieben und Schulen<br />

in der Region. Dabei liegt die Entlohnung<br />

für Lehrlinge in der Papierindustrie im<br />

Spitzenfeld der Industrie, zusätzlich gibt<br />

es noch zahlreiche weitere Anreize. Dies<br />

hat nun erfreulicherweise dazu geführt,<br />

dass sich die Zahl der Lehrlinge gegenüber<br />

dem Vorjahr auf über 350 erhöht hat. Das<br />

Lohn- und Gehaltssummen<br />

500<br />

450<br />

ist eine Zunahme um fast 15 Prozent allein<br />

in den letzten zwei Jahren. Der Beruf mit<br />

den meisten Lehrlingen ist naturgemäß<br />

die Papiertechnik mit 97 Jugendlichen – 32<br />

von ihnen haben 2019 ihre Lehre in diesem<br />

Bereich begonnen, 28 haben sie erfolgreich<br />

abgeschlossen. Einen großen Anteil haben<br />

in den letzten Jahren auch die modularen<br />

Lehrberufe mit Schwerpunkt Elektro- und<br />

Metalltechnik, in denen derzeit 214 Lehrlinge<br />

ausgebildet werden. In der stark von<br />

Schichtarbeit geprägten Papierindustrie<br />

haben Frauen insgesamt einen Anteil von<br />

rund 10 Prozent.<br />

UMFANGREICHES<br />

SCHULUNGSANGEBOT IM<br />

ABZ STEYRERMÜHL<br />

[in Mio. €] <strong>Austropapier</strong>-Grafik, Quelle: <strong>Austropapier</strong> & Lohnerhebung der WKO (Sept. 2019)<br />

Stundenlöhne ohne Zulagen und Überstunden<br />

Stundenlohn 2009<br />

Papierindustrie 13,50 €<br />

Ø Industriebranchen 12,10 €<br />

Stundenlohn 2019<br />

Papierindustrie 17,10 €<br />

Ø Industriebranchen 15,10 €<br />

Die Qualifikation ihrer Mitarbeiter – und<br />

damit deren Aus- und Weiterbildung –<br />

nimmt in der Österreichischen Papierindustrie<br />

einen hohen Stellenwert ein.<br />

Ihre Spezialisten im Produktionsbereich<br />

bildet die Branche großteils im Ausbildungszentrum<br />

Steyrermühl (ABZ) selbst<br />

aus. Der Betrieb leistet zurzeit über 9.000<br />

Ausbildungstage im Jahr. Der Kernbereich<br />

im ABZ liegt beim Fernlehrkurs im zweiten<br />

Bildungsweg zum Facharbeiter der Papiertechnik<br />

und bei der Meisterausbildung.<br />

2019 erlangten insgesamt 34 Teilnehmer<br />

über den Fernlehrkurs die Qualifikation<br />

zum Facharbeiter und 24 Teilnehmer den<br />

Abschluss zum Werkmeister der Papiertechnik.<br />

Zusätzlich kooperiert das ABZ mit<br />

der Kraftwerksschule Essen, um Energie-Fachleute<br />

auszubilden. Mittelfristig<br />

orientiert sich das ABZ stärker in Richtung<br />

Verarbeitung, erste Seminare und Workshops<br />

dazu fanden bereits statt. Mit einem<br />

großen Maschinenhersteller läuft ein<br />

modulares Ausbildungsprojekt auf internationaler<br />

Ebene für rund 300 Mitarbeiter.<br />

Die Tendenz geht zunehmend in Richtung<br />

firmenspezifischer Modelle auf Basis<br />

maßgeschneiderter In-House-Trainings<br />

vor Ort, auch papiertechnische Seminare<br />

zur Spezialisierung sind gefragt. Bei den<br />

Kursen und Seminaren sowie der Fernlehr-<br />

Ausbildung gibt es auch immer mehr<br />

ausländische Teilnehmer, vorwiegend aus<br />

dem deutschsprachigen Raum. Besonders<br />

hervorzuheben ist ein mehrstufiges Ausbildungsprogramm,<br />

das seit einigen Jahren<br />

mit Südafrika erfolgreich läuft. Ein neuer<br />

Fernlehrkurs auf Englisch startete 2019, mit<br />

Lehrabschlussprüfung im Jahr 2020.<br />

400<br />

KV-VERHANDLUNGEN MIT<br />

RASCHER EINIGUNG TROTZ<br />

SCHWIERIGEN UMFELDS<br />

350<br />

300<br />

Als einzige Industriebranche zahlt die Papierindustrie<br />

zusätzlich einen kollektivvertraglichen Pensionskassenbeitrag.<br />

2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010<br />

2011<br />

2012<br />

2013<br />

2014<br />

2015<br />

2016<br />

2017<br />

2018<br />

2019<br />

Die Branche zahlt jährlich rund 480 Millionen<br />

Euro an Löhnen und Gehältern, den<br />

jährlichen Kollektivvertragsverhandlungen<br />

kommt deshalb große Bedeutung zu. Im<br />

30


Lehrlinge<br />

Aufteilung nach Berufen in der Österreichischen Papierindustrie<br />

<strong>Austropapier</strong>-Grafik, Quelle: WKO<br />

500<br />

400<br />

300<br />

200<br />

100<br />

Modulausbildung<br />

Andere Berufe<br />

Kaufm. Berufe<br />

Elektroberufe<br />

Metallberufe<br />

Papiertechniker<br />

0<br />

2000<br />

.01<br />

.02<br />

.03<br />

.04<br />

.05<br />

.06<br />

.07<br />

.08<br />

.09<br />

.10<br />

.11<br />

.12<br />

.13<br />

.14<br />

.15<br />

.16<br />

.17<br />

.18<br />

.19<br />

Frühjahr 2019 gelang die Einigung mit den<br />

Gewerkschaften bereits in der zweiten KV-<br />

Runde. Ab Mai 2019 wurden die Ist-Löhne<br />

und Ist-Gehälter, je nach Lohn- und Verwendungsgruppe,<br />

um 3,2 bis 3,4 Prozent,<br />

mindestens aber um 80 Euro angehoben.<br />

Die KV-Löhne und Mindestgehälter<br />

wurden ebenfalls um 3,2 bis 3,4 Prozent<br />

erhöht. Die Lehrlingsentschädigungen für<br />

gewerbliche und kaufmännische Lehrlinge<br />

sind nun vereinheitlicht. In rahmenrechtlicher<br />

Hinsicht zu erwähnen ist die Einführung<br />

eines 100-Prozent-Zuschlags für<br />

ausdrücklich angeordnete Überstunden ab<br />

der 11. Stunde pro Tag und ab der 51. Stunde<br />

pro Woche ab Jänner 2020. Zudem sind die<br />

Kündigungstermine bei Arbeitern ab 2021<br />

neu geregelt und Arbeitsgruppen zum<br />

Thema Bereitschaftsentgelt und Überarbeitung<br />

der Verwendungsgruppenbeispiele<br />

vereinbart. In sozialpolitischer Hinsicht<br />

beschloss der Nationalrat im Rahmen des<br />

Pensionspakets 2020 die Wiedereinführung<br />

der umstrittenen Hacklerregelung,<br />

mit der man nach 45 Versicherungsjahren<br />

abschlagsfrei in Pension gehen kann. Auch<br />

das abschlagsfreie Sonderruhegeld für<br />

Nachtschwerarbeiter ab deren 57. Lebensjahr<br />

wurde beschlossen. Weitere Gesetzesbeschlüsse<br />

betreffen einen Rechtsanspruch<br />

auf Pflegekarenz und Pflegeteilzeit<br />

sowie auf einen Papamonat und das Recht<br />

auf einen persönlichen Feiertag, das die<br />

bisherige, vom EuGH aufgehobene Karfreitagsregelung<br />

ersetzt.<br />

DEUTLICHE<br />

VERBESSERUNG BEI DER<br />

ARBEITSSICHERHEIT<br />

Die Bemühungen der Betriebe, das<br />

Unfallrisiko durch technische und verhaltensändernde<br />

Maßnahmen zu minimieren<br />

und dem Ziel von null Unfällen näherzukommen,<br />

zeigen Wirkung: Die Zahl der<br />

Betriebsunfälle mit mehr als drei Ausfalltagen<br />

ist gegenüber dem Vorjahr von 109<br />

auf 88 deutlich gesunken, die Zahl der<br />

Unfälle mit weniger als drei Ausfalltagen<br />

von 20 auf 17 zurückgegangen. Im Industrievergleich<br />

ist das ein sehr niedriges<br />

Niveau. Zwar blieb im vergangenen Jahr<br />

kein Betrieb unfallfrei, sechs Betriebe<br />

mit nur je einem Unfall verfehlten das<br />

Ziel jedoch nur knapp. Die Ausschüsse<br />

waren auch 2019 wieder sehr effektiv: Der<br />

Arbeitskreis Arbeitssicherheit beschäftigte<br />

sich nicht nur mit der Aufarbeitung<br />

des Unfallgeschehens, sondern auch mit<br />

speziellen Sicherheitsfragen, Mitarbeitermotivation<br />

und Bewusstseinsbildung<br />

sowie betrieblichen Maßnahmen zur<br />

nachhaltigen Senkung der Unfallzahlen.<br />

Im Gesundheitsbereich gab es zwischen<br />

den Arbeitsmedizinern einen intensiven<br />

Erfahrungsaustausch sowie externe Vorträge.<br />

Und der Arbeitskreis Brandschutz<br />

befasste sich mit der Aufarbeitung des<br />

Brandgeschehens sowie mit verschiedenen<br />

anderen Themen, etwa dem Umgang<br />

mit Löschwasser, Black-out-Szenarien in<br />

Betrieben oder dem sicheren Umgang mit<br />

Lithium-Polymer-Akkus.<br />

FAKTEN<br />

8.000 Mitarbeiter (5.500 Arbeiter<br />

und 2.500 Angestellte)<br />

Fast 360 Lehrlinge in Ausbildung<br />

<br />

Lohn- und Gehaltssumme:<br />

480 Millionen Euro<br />

Lohntangente bei 18 Prozent<br />

HINTERGRUND<br />

Ein Vergleich zwischen 18 österreichischen Industriebranchen zeigt, dass die Papierindustrie<br />

seit Jahren zu den Branchen mit den höchsten Löhnen und Gehältern gehört.<br />

Tätigkeiten in der Papierindustrie sind häufig mit Schichtarbeit verbunden und erfordern<br />

hohe – vor allem technische – Qualifikationen. Ständige Weiterbildung und ein breites<br />

Spektrum von Ausbildungsangeboten sind daher notwendig.<br />

Die intensiven Bemühungen, die Arbeitsplätze noch besser und sicherer zu gestalten,<br />

waren mit einer weiter sinkenden Unfallquote erfolgreich.<br />

31


Rohstoffe | <strong>Austropapier</strong> <strong>Branchenbericht</strong> 2019]20<br />

HOLZ & ALTPAPIER<br />

Holz ist das nachwachsende Ausgangsmaterial sämtlicher Papierprodukte und die wichtigste Ressource für die Bioökonomie<br />

der Zukunft. Die Nachfrage danach steigt stetig, insbesondere durch die Forcierung erneuerbarer Energieträger, aber auch durch<br />

andere Klimaschutzmaßnahmen.<br />

NATUR ALS<br />

WICHTIGE RESSOURCE<br />

Holz ist zwar erneuerbar, aber trotzdem<br />

nicht unendlich verfügbar, denn es<br />

wächst nur langsam und hat lange Umtriebszeiten.<br />

Der sorgsame Umgang und<br />

die möglichst effiziente Nutzung dieser<br />

wertvollen Ressource haben daher hohe<br />

Priorität. In den Wäldern Österreichs<br />

stehen etwa 1,2 Milliarden Festmeter (m 3 )<br />

Holz als Vorrat. Die wichtigsten Baumarten<br />

sind Fichte und Buche, beide werden<br />

in der Zellstoffindustrie eingesetzt. Durch<br />

nachhaltige Waldwirtschaft wird gewährleistet,<br />

dass die Vorratsmenge stetig<br />

steigt und nie mehr Holz entnommen<br />

wird, als nachwächst. Die Waldfläche in<br />

Österreich hat 2018 erstmals die 4-Millionen-Hektar-Grenze<br />

überschritten; das<br />

entspricht 47,9 Prozent der Staatsfläche.<br />

Das von den Zellstofffabriken bezogene<br />

Rundholz fällt bei der Waldpflege und<br />

Durchforstung an. Es wird entnommen,<br />

um den übrigen Bäumen zu besserem<br />

Wachstum zu verhelfen. Weiters werden<br />

Hackschnitzel eingesetzt, die in Sägewerken<br />

als Nebenprodukt anfallen,<br />

wenn größere Stämme zu Schnittholz<br />

verarbeitet werden.<br />

GROSSE MENGEN<br />

SCHADHOLZ VERARBEITET<br />

Wie schon 2018 war auch 2019 von sehr<br />

hohem Schadholzanfall geprägt. Hervorgerufen<br />

wurde dieser durch einen<br />

massiven Borkenkäferbefall speziell in den<br />

Regionen nördlich der Donau. Dementsprechend<br />

hoch war das heimische Holzangebot,<br />

was zu einem weiteren Lageraufbau<br />

bei den Zellstofffabriken und einer<br />

auf 28,9 Prozent fallenden Importquote<br />

führte. Insgesamt wurden 8,9 Millionen<br />

Festmeter (–0,7 Prozent) Holz bezogen.<br />

Davon kamen 4,8 Millionen Festmeter aus<br />

der Sägeindustrie (Hackschnitzel), 4,1 Millionen<br />

Festmeter waren Durchforstungsholz<br />

(Rundholz). Die<br />

Herausforderungen im Bereich Klimawandel<br />

und Kohlenstoffspeicherung<br />

lassen die Ansprüche an Holz so stark<br />

steigen wie die Nachfrage danach. Der<br />

effizienten Nutzung dieser Ressource<br />

kommt deshalb immer größere Bedeutung<br />

zu. Die Papierindustrie nimmt dabei innerhalb<br />

der Bioökonomie eine Vorreiterrolle<br />

ein: Neben Produkten aus Papier, Karton<br />

oder Pappe entsteht aus den anfallenden<br />

Holzreststoffen eine Vielzahl innovativer<br />

und nützlicher Produkte des täglichen<br />

Lebens (siehe Grafik S. 11). Außerdem<br />

können Papierprodukte mehrmals wiederverwertet<br />

werden – und am Ende der<br />

möglichen Recycling-Umläufe noch als<br />

erneuerbarer Energieträger dienen.<br />

ZERTIFIZIERT NACHHALTIG<br />

Zertifikate sind Indikatoren für die Legalität<br />

von Holz- und holzbasierten Produkten.<br />

Unternehmen verwenden sie, um die gesetzlich<br />

vorgeschriebene Sorgfaltspflicht<br />

nachzuweisen. Österreichs Wälder sind zu<br />

rund 75 Prozent nach dem PEFC-System<br />

zertifiziert. Für eine lückenlose Nachverfolgbarkeit<br />

des Holzes müssen aber<br />

nicht nur Waldbesitzer, sondern auch die<br />

weiterverarbeitenden Betriebe zertifiziert<br />

sein. Mit über 500 PEFC-Zertifikaten in der<br />

Chain of Custody (CoC) belegt Österreich<br />

weltweit einen Top-Ten-Platz.<br />

Holzbezug und Importquote<br />

der österreichischen Zellstofffabriken [in Mio. Fm]<br />

<strong>Austropapier</strong>-Grafik<br />

9<br />

8<br />

7<br />

6<br />

5<br />

4<br />

3<br />

2<br />

1<br />

45 %<br />

40 %<br />

35 %<br />

30 %<br />

25 %<br />

20 %<br />

15 %<br />

10 %<br />

5 %<br />

Importquote<br />

Import<br />

Inlandsbezug<br />

32<br />

0<br />

2000 .01 .02 .03 .04 .05 .06 .07 .08 .09 .10 .11 .12 .13 .14 .15 .16 .17 .18 .19<br />

0 %


Waldzertifizierung durch PEFC<br />

PEFC: Top 10<br />

CoC-Zertifikate<br />

Land<br />

Anzahl<br />

Frankreich 1.988<br />

Deutschland 1.694<br />

England 1.013<br />

Spanien 965<br />

Italien 747<br />

Österreich 517<br />

Japan 507<br />

Niederlande 475<br />

China 412<br />

Malaysia 374<br />

Nordamerika<br />

171 430<br />

Europa<br />

117 9670<br />

Quelle: ProHolz, PEFC, Stand: Dez. 2019<br />

<strong>Austropapier</strong>-Grafik<br />

Asien<br />

16 1490<br />

Das PEFC-System wurde in Europa für die<br />

Erfordernisse von Familienbetrieben gegründet.<br />

Diese Zertifizierung ist in Europa<br />

weit verbreitet, sowohl in der Forstwirtschaft<br />

als auch in der Holzverarbeitung.<br />

Südamerika<br />

10 160<br />

Afrika<br />

1 20<br />

Australien<br />

12 220<br />

Mitgliedsland<br />

mit anerkanntem System<br />

Mitgliedsland noch<br />

ohne anerkanntes System<br />

Kein Mitgliedsland, CoC-<br />

Zertifikate wurden jedoch<br />

ausgestellt<br />

Zert. Forstfläche<br />

(Mio. Hektar)<br />

CoC-Zert.<br />

(Anzahl)<br />

Internationale Kunden orientieren sich<br />

häufig am von großen NGOs unterstützten<br />

FSC-Zertifikat, weshalb viele exportorientierte<br />

Papierfabriken auch FSC-zertifiziert<br />

sind. Die Nachweise sind darüber hinaus<br />

wichtig für die Erfüllung der Europäischen<br />

Holzhandelsverordnung (EUTR), die fordert,<br />

dass ausschließlich auf Legalität geprüfte<br />

Holzprodukte auf den Markt gebracht<br />

werden. Diese Regelung gilt unabhängig<br />

von der Herkunft des Holzes.<br />

SEKUNDÄRROHSTOFF<br />

ALTPAPIER<br />

Neben Zellstoff (Primärfasern) ist<br />

Altpapier (Sekundärfasern) die zweite<br />

große Rohstoffquelle für die Papierherstellung.<br />

Die Sammlung von gebrauchten<br />

Papierprodukten ist in Österreich seit<br />

Jahrzehnten etabliert und lebt von einer<br />

hohen Sammelmoral und gut funktionierenden<br />

Sammelsystemen. Das Recycling<br />

findet in den Papierfabriken statt, die das<br />

Altpapier auflösen, Störstoffe und Faserbruch<br />

ausscheiden und den Halbstoff zu<br />

neuem Papier verarbeiten. Dabei anfallende<br />

Reststoffe und Schlämme werden<br />

energetisch verwertet. In Europa werden<br />

jährlich fast 58,7 Millionen Tonnen Papier<br />

gesammelt und wiederverwertet. 2018<br />

entsprach dies einer Recyclingquote von<br />

71,6 Prozent. In Österreich werden pro<br />

Jahr rund 1,4 Millionen Tonnen Altpapier<br />

gesammelt, das ergibt eine Recyclingrate<br />

von zuletzt 76,2 Prozent. Insgesamt<br />

2,6 Millionen Tonnen Altpapier setzt die<br />

Branche für die Produktion neuer Papierprodukte<br />

ein; also wesentlich mehr, als im<br />

Inland gesammelt werden kann. Deswegen<br />

müssen große Mengen importiert werden,<br />

nämlich weitere 1,5 Millionen Tonnen, da<br />

Handelsfirmen zugleich 297.000 Tonnen<br />

Altpapier exportieren. Eine weitere Steigerung<br />

der Recyclingrate auf über 80 Prozent<br />

stößt an die Grenzen der technischen<br />

Machbarkeit. Die limitierenden Fraktionen<br />

beim Papierrecycling sind vor allem stark<br />

verschmutzte oder beschichtete Papiere,<br />

wie Hygieneprodukte, Fettpapier, Kassazettel<br />

oder Tapeten, und natürlich auch<br />

Produkte, die lange aufbewahrt werden,<br />

wie Bücher oder Urkunden.<br />

FAKTEN<br />

HINTERGRUND<br />

8,9 Millionen Festmeter Holzbezug, davon<br />

71,5 Prozent aus dem Inland<br />

4,1 Millionen Festmeter Durchforstungsholz (Rundholz) und<br />

4,8 Millionen Festmeter Sägenebenprodukte (Hackschnitzel)<br />

2,6 Millionen Tonnen Altpapiereinsatz,<br />

davon 42,6 Prozent aus dem Inland<br />

100 Prozent legales und zertifiziertes Holz aus<br />

nachhaltiger Forstwirtschaft<br />

Mehrwert aus Holz: Die Papierindustrie stellt Produkte und Nebenprodukte<br />

aus Holz her und nutzt die Reststoffe zur Energiegewinnung. Das<br />

ist optimierte, ressourcenschonende Nutzung und steigert Wertschöpfung<br />

und Arbeitsplätze.<br />

Holzaufbringung in Österreich: Ziel ist eine gesteigerte Erntemenge,<br />

denn die Zellstofffabriken bevorzugen Holz aus der Region. Für eine gesicherte<br />

Versorgung kooperieren sie auf zahlreichen Ebenen mit<br />

Partnern der Forst- und Holzwirtschaft.<br />

Klimafitte Wälder: Die Branche unterstützt die Schaffung bewirtschafteter<br />

und durchforsteter Wälder – sie sind stabiler gegenüber Waldschädlingen,<br />

etwa dem Borkenkäfer, und der Klimaerwärmung.<br />

33


Umwelt | <strong>Austropapier</strong> <strong>Branchenbericht</strong> 2019]20<br />

Das Thema Klimaschutz steht weiterhin ganz oben auf<br />

der politischen Agenda. Mit dem Green Deal gibt die<br />

EU- Kommission einen Weg vor, den es national zu verfolgen<br />

gilt: Dekarbonisierung bis 2050, Zero Pollution für Luft,<br />

Wasser und Böden, die Maßnahmen im Circular Economy<br />

Package 2.0 – die Ziele sind allesamt sehr ambitioniert. Die<br />

Papierindustrie setzt hierbei auf energieeffizientere und<br />

CO2-ärmere Technologien sowie auf die Forcierung von Innovationen,<br />

insbesondere in Richtung Wandel zur Bioökonomie.<br />

DEKARBONISIERUNG AUF ALLEN EBENEN<br />

Als ihr Prestigeprojekt hat die neue EU-Kommissionspräsidentin<br />

Ursula von der Leyen Anfang Dezember 2019 den Green Deal<br />

präsentiert. Die Schwerpunkte des Vorhabens sowie der weitere<br />

Fahrplan sind dazu bereits bekannt. Übergeordnetes Ziel ist es,<br />

die Klimaneutralität der Union bis 2050 zu erreichen. Die neue<br />

österreichische Bundesregierung hat sich in ihrem Programm<br />

dazu bekannt, dieses Ziel bereits zehn Jahre früher zu erreichen,<br />

also bis 2040. Dafür will sie alle relevanten Klima- und Energievorschriften<br />

nachschärfen. So soll es bis Juni 2021 eine Neuauflage<br />

oder sogar Ausweitung einiger Materien geben: zum Beispiel<br />

des europäischen Emissionshandelssystems, der Maßnahmen<br />

für den Non-ETS-Bereich und der Richtlinien für erneuerbare<br />

Energie und Energieeffizienz. Zusätzlich sind eine Überarbeitung<br />

der Energiebesteuerungsrichtlinie und die Einführung eines<br />

Carbon-Border-Adjustment-Mechanismus geplant. Diese CO2-<br />

Steuer für Importe an der EU-Außengrenze soll dann die bereits<br />

stark belastete Wirtschaft im internationalen Wettbewerb<br />

stärken. Erste Strategien sind schon in Vorbereitung, konkrete<br />

Pläne liegen aber noch nicht vor. Für die Papierindustrie bedeutet<br />

diese Entwicklung, sich auf neue Herausforderungen, aber auch<br />

auf Chancen vorzubereiten. Wesentlich auf dem Weg in Richtung<br />

Klimaneutralität ist der Wandel hin zu einer Bioökonomie – also<br />

zu einer Wirtschaftsform, die auf erneuerbaren statt fossilen<br />

Rohstoffen beruht. Die Papierindustrie ist in diesem Bereich eine<br />

Vorzeigebranche: Zellstofffabriken sind heute bereits Bioraffinerien,<br />

die Holz in seine Bestandteile Zellulose, Hemizellulose und<br />

Lignin trennen. Sie erzeugen nicht nur Papier- und Faserprodukte,<br />

sondern mittlerweile auch zahlreiche Nebenprodukte wie Kraftstoffe,<br />

hochwertige Chemikalien und Zusatzstoffe für Lebensmittel.<br />

In den letzten Jahrzehnten hat sich die Papierindustrie damit<br />

zu einer der nachhaltigsten Branchen überhaupt entwickelt.<br />

Aufgrund der Notwendigkeit, ständig am neuesten Stand der<br />

Technik zu sein und sich zugleich an gesetzlichen Neuerungen zu<br />

orientieren, ist die Branche stets mit der Entwicklung innovativer<br />

Prozesse und Produkte befasst. Um die bestehenden Stärken zu<br />

nutzen, auf politische Zielsetzungen einzugehen und den weiter<br />

steigenden Standards im Umweltbereich gerecht zu werden,<br />

wendete die Papierindustrie 2019 wieder 93 Millionen Euro für<br />

Umweltschutzmaßnahmen auf.<br />

FAKTEN<br />

Langfristig sinkende CO2-Emissionen:<br />

1,7 Millionen Tonnen fossil, 4,2 Millionen<br />

Tonnen biogen<br />

Umweltschutz-Investitionen:<br />

93 Millionen Euro<br />

Mehr als 95 Prozent der Reststoffe werden<br />

stofflich oder thermisch verwertet.<br />

HINTERGRUND<br />

Die Papierindustrie hat über die Jahre mehr als eine Milliarde Euro in Umweltschutzmaßnahmen<br />

investiert, sodass sie heute zu den Vorreitern in Sachen<br />

Nachhaltigkeit gehört.<br />

Rund 90 Prozent des Wassers gelangen sauber zurück in den Vorfluter, der Rest<br />

ist Dampf oder verbleibt im Produkt. Das Abwasser wird zur Gänze in eigenen,<br />

kommunalen oder Verbandskläranlagen mehrstufig gereinigt.<br />

Die kaskadische Nutzung des Rohstoffes Holz stellt sicher, dass mit einer Tonne<br />

emittiertem CO2 viel Wertschöpfung entsteht, und trägt damit zum Klimaschutz<br />

bei.<br />

34


LAUGE UND RESTSTOFFE<br />

WEITER NUTZEN<br />

Die Papierindustrie benötigt im Jahr über 16 Terawattstunden<br />

Energie, die großteils in eigenen Anlagen mit Produktionsreststoffen<br />

wie Biolauge, Rinde oder Klärschlämmen erzeugt wird.<br />

Diese Brennstoffe stammen aus nachwachsenden Quellen und<br />

sind deshalb CO2-neutral. Durch die kaskadische Nutzung von<br />

Holz und Altpapier, die zunächst stofflich und erst im letzten<br />

Schritt energetisch verwertet werden, ist sichergestellt, dass<br />

der Rohstoff optimal eingesetzt und dessen gesamtes Potenzial<br />

ausgeschöpft wird. Mithilfe moderner Technologien emittiert die<br />

Branche kontinuierlich weniger – die Statistik zeigt die Entkoppelung<br />

vom Produktionswachstum seit 2000. Die fossilen CO2-<br />

Emissionen liegen mittlerweile bei rund 1,7 Millionen Tonnen.<br />

Mit der National-Emission-Ceilings-Richtlinie (NEC-RL) wurden<br />

Österreich nationale Grenzwerte für bestimmte Luft-Schadstoffe<br />

wie Stickoxyde, Schwefel oder Feinstaub auferlegt. Als einer<br />

der größten Emittenten von NOx ist die gesamte österreichische<br />

Industrie gefordert, ihren Schadstoffausstoß zu minimieren. Eine<br />

2018 in Auftrag gegebene Studie zeigt, dass die spezifischen Faktoren<br />

für NOx und Staub trotz Anstieg des Energieeinsatzes (im<br />

Zeitraum 2015–2017) bei allen relevanten Brennstoffen gesunken<br />

sind. Eine Entkoppelung der Emissionen vom Energieverbrauch<br />

ist also bereits gelungen, und die Maßnahmen zur Reduktion erweisen<br />

sich als erfolgreich; hilfreich ist hier nicht zuletzt, dass die<br />

Anlagen dem aktuellen Stand der Technik entsprechen. Weitere<br />

Investitionen zur Senkung der Emissionen bis 2030 sind geplant.<br />

GELEBTE KREISLAUFWIRTSCHAFT<br />

Die Papierindustrie gehört heute zu den Vorreitern in Sachen<br />

Nachhaltigkeit. Rund 90 Prozent des Wassers gelangen sauber<br />

in den Vorfluter zurück, der Rest ist Dampf oder verbleibt im<br />

Produkt. Das Abwasser wird zur Gänze in eigenen, kommunalen<br />

oder Verbandskläranlagen mehrstufig gereinigt. Altpapier kann<br />

mehrmals recycelt und wiederverwertet werden, erst wenn die<br />

Fasern zu kurz sind, werden sie energetisch genutzt. Schlämme<br />

aus der Abwasserreinigung, Sortierrückstände oder Holzreststoffe<br />

wie Rinde sind wertvolle Energieträger. Zusätzlich können<br />

Klärschlämme, Aschen und Schlacken in der Ziegel- oder<br />

Zementindustrie stofflich verwertet werden.<br />

VERBOTE VON EINWEGPLASTIK<br />

Zur Umsetzung einer ganzheitlichen Ressourcennutzung hat<br />

die EU-Kommission neben dem Paket zur Europäischen Kreislaufwirtschaft<br />

auch die Single-Use-Plastik-Richtlinie (SUP-RL)<br />

beschlossen. Sie hat zum Ziel, die Verschmutzung der Weltmeere<br />

einzudämmen, indem gewisse Einwegprodukte ab 2022 verboten<br />

und durch Alternativen zu ersetzen sind. An der konkreten<br />

Definition und Abgrenzung von natürlichen Polymeren wird aber<br />

erst jetzt gearbeitet. In der Folge hat Österreich ein Verbot von<br />

Einweg-Plastiksackerln ab 2020 beschlossen. Denn auch über<br />

die Donau werden täglich mehr als 100 Kilogramm Plastik in die<br />

Meere transportiert. Tragetaschen aus Papier stellen eine ökologische<br />

Alternative zu Kunststoff dar, da sie aus nachwachsenden<br />

Rohstoffen hergestellt und wiederverwertbar sind. Außerdem<br />

zersetzen sie sich rasch, wenn sie doch in der Umwelt landen.<br />

CO2-Emission<br />

[in Mio. t]<br />

<strong>Austropapier</strong>-Grafik<br />

Bioenergie<br />

Anteil biogener Brennstoffe in der Eigenerzeugung<br />

der Österreichischen Papierindustrie<br />

<strong>Austropapier</strong>-Grafik<br />

Substitution: Die Lage auf dem Energiemarkt machte<br />

Fremdstrom gegenüber Eigenstrom wettbewerbsfähiger.<br />

Rückgang infolge<br />

der Wirtschaftskrise<br />

Durch Umbauten wird<br />

vorübergehend weniger<br />

Biolauge verbrannt.<br />

In Frantschach geht<br />

ein neuer Kessel (RB 4)<br />

in Betrieb.<br />

Durch Umbauten in Pöls und<br />

Gratkorn wird vorübergehend<br />

weniger Biolauge zu Energie.<br />

6000<br />

5000<br />

4000<br />

Einsatzquote<br />

70<br />

60<br />

50<br />

3000<br />

40<br />

2000<br />

30<br />

1000<br />

2000 .01<br />

.02<br />

.03<br />

.04<br />

.05<br />

.06<br />

.07<br />

.08 .09<br />

.10<br />

.11<br />

.12<br />

.13<br />

.14<br />

.15<br />

.16<br />

.17<br />

.18<br />

.19<br />

20<br />

2000 .01<br />

.02<br />

.03 .04 .05 .06 .07 .08 .09<br />

.10<br />

.11<br />

.12<br />

.13<br />

.14<br />

.15<br />

.16<br />

.17<br />

.18<br />

.19<br />

Papierproduktion CO2 bio CO2 fossil<br />

35


Energie | <strong>Austropapier</strong> <strong>Branchenbericht</strong> 2019]20<br />

Die Papierindustrie gehört zu den energieintensiven Industriebranchen, ist aber gleichzeitig<br />

auch einer der größten industriellen Ökostromerzeuger. Besonders viel Energie benötigen der<br />

Aufschluss von Holz und die Trocknung der nassen Papierbahn. Neben Rohstoff und Arbeit zählt<br />

Energie damit zu den größten Kostenfaktoren. Demgegenüber stehen ein hoher Grad an Eigenversorgung<br />

sowie ein über 60-prozentiger Anteil an erneuerbaren Brennstoffen.<br />

ENERGIEVERBRAUCH GEHT ZURÜCK<br />

Der Energieverbrauch der Österreichischen Papierindustrie lag<br />

2019 bei rund 16.400 Gigawattstunden (4.600 GWh Strom und<br />

11.800 GWh Wärme). Im Vergleich zum Vorjahr bedeutet das<br />

einen Rückgang von 1,0 Prozent. Dies lässt sich einerseits durch<br />

geringere Produktionsmengen, andererseits durch die stetigen<br />

Bemühungen zur Steigerung der Energieeffizienz in den einzelnen<br />

Betrieben erklären. Mittels hocheffizienter Kraft-Wärme-<br />

Kopplungsanlagen, die in der Branche bereits seit Jahren<br />

Standard sind, decken die Fabriken über 95 Prozent des Energiebedarfs<br />

selbst. Teilweise erzeugen sie sogar mehr Energie, als sie<br />

verbrauchen. Diese kann in öffentliche Netze eingespeist werden<br />

und versorgt Gewerbebetriebe und Haushalte mit Strom und<br />

Fernwärme. 2019 lieferte die Papierindustrie damit Elektrizität für<br />

95.000 und Fernwärme für über 110.000 Haushalte.<br />

GLOBALE FORDERUNG NACH<br />

MEHR NACHHALTIGKEIT<br />

In den letzten Jahren zeigt sich ein wachsendes Bewusstsein<br />

bezüglich Nachhaltigkeit und Klimaschutz. Die Forderungen<br />

nach einem gesellschaftlichen Wandel, ausgelöst durch die weltweite<br />

Fridays for Future-Bewegung, können nicht mehr überhört<br />

werden. Das spiegelt sich auch zunehmend in den politischen<br />

Zielsetzungen wider: einerseits auf internationaler Ebene, wie<br />

im Green Deal der EU-Kommission, andererseits im nationalen<br />

Klimaplan, wo sich 0 Österreich 100<br />

.00<br />

zu 0100 Prozent 200<br />

.00<br />

000 Ökostrom bis 300.00<br />

2030 0<br />

verpflichtet. Schon jetzt leistet die Österreichische Papierindustrie<br />

wichtige Beiträge Erzeugung dazu. Da die Bereitstellung von Energie<br />

biogen fossil<br />

Import<br />

einen erheblichen Kostenfaktor in der Branche darstellt, arbeiten<br />

die Unternehmen bereits seit Jahrzehnten intensiv an der Steigerung<br />

der Prozess- und Energieeffizienz Verbrauch – mit guten<br />

Umwandlung<br />

Ergebnissen:<br />

0 100.000 200.000 300.000 400.000<br />

0 0<br />

Ex<br />

Energiebilanz in Österreich<br />

in GWh, 2017<br />

Landwirtschaft Industrie 1 Dienstleistung Haushalte Verkehr<br />

<strong>Austropapier</strong>-Grafik<br />

Quelle: BM NT<br />

0 100.000 0 200.000 000 300.000 400.000 0 0 500.000 0 0 600.000 0G<br />

GWh<br />

W<br />

biogen fossil<br />

Erzeugung<br />

Import<br />

Verbrauch<br />

Umwandlung<br />

Export<br />

Landwirtschaft Industrie 1 Dienstleistung Haushalte Verkehr<br />

Sonstige 3<br />

Holzbrennstoffe<br />

Solar + PV<br />

Energie in Österreich wird überwiegend aus erneuerbaren<br />

Ressourcen erzeugt, die Papierindustrie hat<br />

daran einen gewichtigen Anteil von 10 Prozent. Mit<br />

ihren Kesseln, Turbinen und KWK-Anlagen kann sie<br />

die gesamte Branche versorgen und darüber hinaus<br />

noch Strom und Wärme ins Netz abgeben.<br />

Biokraftstoffe<br />

Windkraft<br />

Papierindustrie 2<br />

Erzeugung von<br />

Bioenergie<br />

Wasserkraft<br />

36<br />

Sonstige 3<br />

Holzbrennstoffe


FAKTEN<br />

Energieverbrauch: 16.300 Gigawattstunden,<br />

1/3 Strom und 2/3 Wärme<br />

Energieeigenerzeugung: 18.600 Gigawattstunden,<br />

mit Bioanteil von 60 Prozent; dabei 300<br />

Gigawattstunden Strom ausgekoppelt und<br />

2.000 Gigawattstunden Fernwärme geliefert –<br />

ausreichend für rund 100.000 Haushalte<br />

CO2-Emissionen pro Tonne Papier seit 1990<br />

um 40 Prozent reduziert<br />

Papierindustrie erzeugt 10 Prozent der<br />

nationalen Ökoenergie<br />

HINTERGRUND<br />

Die vorteilhafte Kraft-Wärme-Kopplung als Standard und der Einsatz von<br />

60 Prozent biogener Brennstoffe haben die Branche zu einer Vorreiterin in<br />

Sachen Energieeffizienz gemacht.<br />

Die Energiekosten liegen bei den meisten Unternehmen zwischen 15 und<br />

20 Prozent. Die Entwicklung dieser Kosten ist eine zentrale Herausforderung<br />

für unsere Wettbewerbsfähigkeit.<br />

Energieeffizienz und erneuerbare Energieträger haben auch auf EU-Ebene<br />

Priorität. Die nationale Umsetzung in Form von Energieeffizienzgesetz und<br />

Ökostromgesetz führt im internationalen Vergleich jedoch zu Kostennachteilen<br />

für die österreichischen Standorte.<br />

Seit 1990 sanken die spezifischen CO2-Emissionen pro Tonne<br />

Papier um 40 Prozent. Zusätzlich ist die Branche ein wichtiger<br />

Ökostromproduzent. Rund 60 Prozent des selbst produzierten<br />

Stroms und der erzeugten Wärme stammen aus nachwachsenden<br />

Energieträgern, wie zum Beispiel Rinde, Schlämme und<br />

Biolauge. Auf diese Weise produzierte die Branche 2019 allein<br />

über 1.800 Gigawattstunden Ökostrom. Insgesamt stammen<br />

damit rund 10 Prozent der erneuerbaren Energie in Österreich<br />

aus der Papierindustrie. Weiters tragen die Industriebetriebe<br />

bereits jetzt zur Stabilisierung der Netze durch ihre Beteiligung<br />

am Regel- und Netzreservemarkt bei. Diese Aktivitäten werden<br />

mit steigendem Anteil fluktuierender, erneuerbarer Energieträger<br />

wie Photovoltaik oder Windenergie an Bedeutung gewinnen;<br />

politisch sollten Anreize gesetzt werden, um sie auszuweiten.<br />

Eine wichtige Voraussetzung für alle genannten Aktivitäten und<br />

das Erreichen der Klimaziele sind stabile Rahmenbedingungen:<br />

Betriebliches Handeln muss langfristig ausgerichtet werden, um<br />

wirtschaftlich erfolgreich zu sein – Unsicherheit hält Vorreiter<br />

davon ab, wichtige Schritte zu setzen.<br />

erreicht werden könnten. Die Österreichische Papierindustrie<br />

setzt sich für eine rasche Fertigstellung des Erneuerbaren-Ausbau-Gesetzes<br />

ein. Sie appelliert für ein marktnahes und effizientes<br />

Fördersystem, das es den Betreibern von Ökostromanlagen<br />

ermöglicht, Systemverantwortung zu übernehmen und mit<br />

jedem eingesetzten Euro ein Maximum an Strom zu produzieren.<br />

Besonders wichtig ist es dabei auch, nur jene Sortimente für<br />

die energetische Nutzung einzusetzen, die nicht mehr anders<br />

verwendet werden können, zum Beispiel Rinde oder Wipfel. So<br />

wird verhindert, dass der stofflichen Verwertung die Ressourcen<br />

entzogen werden. Mit dieser langfristigen, wirtschaftlichen<br />

Auslegung können Rohstoffkonflikte gelöst werden und alle<br />

Stakeholder optimal am Erreichen der Klima- und Energieziele<br />

mitwirken.<br />

Energie-Einspeisung<br />

Gelieferte Energie aus den<br />

Werken der Papierindustrie [in GWh]<br />

<strong>Austropapier</strong>-Grafik<br />

Annahme Ø Haushaltsverbrauch:<br />

3.000 kWh Strom / 18.000 kWh Wärme<br />

AUFHOLBEDARF IN DER<br />

ÖSTERREICHISCHEN ENERGIEPOLITIK<br />

Zellstoff Pöls liefert<br />

nach Judenburg.<br />

Ausbau<br />

Lenzing<br />

Sappi Gratkorn<br />

liefert nach Graz.<br />

Die neuen Klima- und Energieziele, darunter das Clean Energy<br />

Package und die CO2-Neutralität bis 2040, machen die Anpassung<br />

nationaler Gesetze notwendig. 2019 hätte deshalb wichtige<br />

Fortschritte in der heimischen Energiepolitik bringen sollen. So<br />

standen die Überarbeitung des Energieeffizienzgesetzes, die<br />

Wärmestrategie und das Erneuerbaren-Ausbau-Gesetz vor der<br />

Fertigstellung. Aufgrund der politischen Turbulenzen in Österreich<br />

und der daraus resultierenden Neuwahlen im September<br />

2019 verzögerten sich diese Prozesse allerdings. Statt der Entwicklung<br />

eines dringend benötigten langfristigen Rahmens wurde<br />

gerade im Ökostrombereich ein Flickenwerk an Übergangslösungen<br />

geschaffen. Das Biomasseförderung-Grundsatzgesetz<br />

verpflichtet die Bundesländer, ihre eigenen alten Biomasseanlagen<br />

selbst zu fördern. Dies führt zu einer Zersplitterung des<br />

Wirtschaftsstandortes Österreich, da die einzelnen Bundesländer<br />

unterschiedliche Förderkosten aufbringen müssen. Die letzte<br />

Novelle des Ökostromgesetzes bewirkt, dass zusätzliche Geldmittel<br />

in ein veraltetes Fördersystem fließen, obwohl mit einer<br />

effizienten Mittelvergabe deutlich mehr positive Klimaeffekte<br />

2100<br />

2.000<br />

1900<br />

1.800<br />

1700<br />

1.600<br />

1500<br />

1.400<br />

1.300<br />

1200<br />

1100<br />

1.000<br />

900<br />

800<br />

700<br />

600<br />

500<br />

400<br />

300<br />

200<br />

100<br />

0<br />

Fernwärme<br />

Stromabgabe<br />

2008 2009<br />

2010<br />

2011<br />

2012<br />

2013<br />

2014<br />

2015<br />

2016<br />

2017<br />

2018<br />

Strom: für 95.000 Haushalte<br />

Wärme: für 100.000 Haushalte<br />

2019<br />

37


Innovation | <strong>Austropapier</strong> <strong>Branchenbericht</strong> 2019]20<br />

Investitionen sind notwendig, um die Anlagen auf dem aktuellen Stand der Technik zu halten und CO2-Verminderungen zu<br />

ermöglichen. Dazu gibt es in vielen Unternehmen der Papierindustrie eigene Forschungsabteilungen. Die Ergebnisse sind zum<br />

einen verbesserte Prozesse und Maschinen, die effizient und wettbewerbsfähig sind. Zum anderen erhält man so die anspruchsvollen<br />

Papierqualitäten, die heute von Verarbeitern und Konsumenten nachgefragt werden. In mehreren Fällen forschen die<br />

Unternehmen gemeinsam.<br />

DREI GROSSE<br />

ENERGIE-PROJEKTE<br />

Investitionen in Energieanlagen sind für<br />

Papierfabriken eine gute Gelegenheit, die<br />

Effizienz zu steigern und damit zwei Ziele<br />

gleichzeitig zu erreichen: die Senkung<br />

der Kosten und den Schutz der Umwelt.<br />

Drei große Projekte dazu stellen wir in<br />

den Bildergeschichten zu diesem Bericht<br />

ausführlich vor:<br />

das Wasserkraftwerk in Laakirchen<br />

für 40 Millionen Euro<br />

(fertig im Sommer 2019),<br />

den Laugenkessel samt angeschlossener<br />

Dampfturbine in Nettingsdorf<br />

für 130 Millionen Euro<br />

(fertig Mitte 2020) und<br />

die Bioethanol-Anlage in Hallein<br />

für 40 Millionen Euro<br />

(fertig Ende 2020).<br />

NEUE PM 3<br />

FÜR PÖLS<br />

Am Standort in der Obersteiermark<br />

hat die Heinzel-Gruppe eine weitere<br />

Maschine für MG-Kraftpapier errichtet.<br />

Die PM 3 kostete 130 Millionen Euro<br />

und produziert seit Mitte 2019 100.000<br />

Jahrestonnen weißes Kraftpapier, das für<br />

Verpackungen und im Lebensmittelbereich<br />

nachgefragt wird.<br />

LENZING STÄRKT<br />

EIGENVERSORGUNG<br />

Hier gibt es nicht nur ein Programm<br />

zur Erweiterung der Zellstoffkapazität,<br />

darüber hinaus investiert die Gruppe<br />

zurzeit 40 Millionen Euro in die bestehende<br />

Energieanlage in Lenzing. Dadurch<br />

wird die Schwefel-Rückgewinnung aus<br />

der Lauge optimiert, die Reinigung der<br />

Verbrennungsluft verbessert und die<br />

Energieausbeute erhöht. Allgemein sind<br />

damit mehr Eigenversorgung und zusätzliche<br />

Prozesssicherheit gewährleistet. Die<br />

Maßnahmen sind außerdem ein Teil der<br />

Zero-Emission-Strategie bis 2050.<br />

FRANTSCHACH MINIMIERT<br />

GERUCHSBILDUNG<br />

Das Mondi-Werk im Lavanttal investierte<br />

in eine neue Verbrennungsanlage für<br />

Geruchsgas. Die Abluft wird über einen<br />

SO2-Wäscher geführt, gereinigt und<br />

anschließend über den Kamin abgeleitet.<br />

Diese Neuerung entspricht dem<br />

aktuellen Stand der Technik und löst mit<br />

deutlich niedrigeren Emissionen die bestehende<br />

Anlage ab.<br />

FAKTEN<br />

Investitionen 2019: 319 Millionen<br />

Die Unternehmen investieren weiter in den<br />

Stand der Technik und besonders in Energieeffizienz.<br />

Doch es kommmt auch zu Kapazitätserweiterungen,<br />

zum Beispiel in Laakirchen,<br />

Traun, Pöls oder Lenzing.<br />

Budget für gemeinsame, überbetriebliche<br />

Forschungsprojekte: jährlich rund 600.000 Euro<br />

HINTERGRUND<br />

<br />

Investitionen in Anlagen sind ein wesentlicher Weg, um die Wettbewerbsfähigkeit<br />

der Standorte für die nächsten Jahre zu verbessern.<br />

Große Projekte haben fast immer intensivierten Umweltschutz zur Folge. Abgesehen<br />

von Standortschließungen, die niemand will, sind sie der beste Weg,<br />

Emissionen und Ressourcenverbrauch weiter zu senken.<br />

Aktuell wird nicht nur an einer Optimierung der Papiertechnologie geforscht,<br />

sondern auch zu einer Erweiterung der stofflichen Nutzung aller<br />

Holzbestandteile. So werden neue Wege zur Bioökonomie beschritten.<br />

38


Investitionen<br />

[in Mio. €]<br />

<strong>Austropapier</strong>-Grafik<br />

Laakirchen<br />

Bau der PM 11<br />

Feurstein<br />

Bau der PM 3<br />

Zellstoff Pöls<br />

Bau der PM 2<br />

Zellstoff Pöls,<br />

Bau der PM 3<br />

400<br />

350<br />

300<br />

250<br />

200<br />

150<br />

100<br />

50<br />

0<br />

2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010<br />

2011<br />

2012<br />

2013<br />

2014<br />

2015<br />

2016<br />

2017<br />

2018<br />

2019<br />

GEMEINSAM<br />

BESSER FORSCHEN<br />

Forschung und Entwicklung sind für die Wettbewerbsfähigkeit<br />

und den Fortschritt der Papierindustrie besonders wichtig.<br />

Neben der produktbezogenen Forschung an den jeweiligen<br />

Standorten gibt es auch Vorhaben von firmenübergreifendem<br />

Interesse, welche ein einzelnes Unternehmen alleine nicht<br />

finanzieren könnte. Diese Themen bearbeiten die Firmen in kooperativen<br />

Forschungsprojekten, die von <strong>Austropapier</strong> gemanagt<br />

werden. Den Rahmen dafür bietet der Ausschuss Forschung und<br />

Entwicklung der ÖZEPA (Österreichische Vereinigung der Zellstoffund<br />

Papierchemiker und -techniker). Die Forschungsförderungsgesellschaft<br />

(FFG) unterstützt diese Projekte mit einer Kostenübernahme<br />

von bis zu 60 Prozent. Die verbleibenden Kosten werden<br />

zwischen den beteiligten Firmen fair aufgeteilt.<br />

Die untersuchten Schwerpunkte liegen in den Bereichen<br />

Grundlagen- und angewandte Forschung; im Zentrum stehen<br />

beispielsweise besseres Prozessverständnis, Verfahrungsoptimierung<br />

und die Entwicklung neuer Produkte. Insgesamt liefen 2019<br />

fünf kooperative Projekte mit einem Gesamtbudget von rund<br />

600.000 Euro:<br />

Das Institut für Papier-, Zellstoff- und Fasertechnik (IPZ)<br />

an der TU Graz untersucht zwei Themen:<br />

Herstellung von Barrierepapieren (2019 abgeschlossen)<br />

Steuerung der Wechselwirkungen von Stärke<br />

mit cellulosischen Materialien<br />

Die Holzforschung Austria erarbeitet alternative<br />

Komplexbildner für die Papierindustrie.<br />

Das AC 2 T-Research-Institut in Wiener Neustadt führt<br />

Untersuchungen zur Effizienzsteigerung im Kalander<br />

durch tribo-technische Maßnahmen durch.<br />

Das Institut für Umweltbiotechnologie der BOKU Wien erforscht<br />

die Wirkung von Enzymen auf Fasern.<br />

Neben den genannten Projekten entwickelt der ÖZEPA-Arbeitskreis<br />

Analytik mit der BOKU Wien seit 2018 im Rahmen eines<br />

Projektes (NIR) eine Methode zur schnellen Prozesskontrolle mittels<br />

nahen Infrarots. Gefördert wird dieses Forschungsvorhaben<br />

durch das Doktorandenkolleg der BOKU. Zusätzlich sind einige<br />

Unternehmen seit 2017 gemeinsam mit der BOKU Wien, der TU<br />

Graz und der Universität Graz auch am Flippr 2 -Projekt beteiligt.<br />

Dieses sucht neue Möglichkeiten zur stofflichen Nutzung von<br />

Lignin und erforscht Feinstoffe aus der Fasererzeugung.<br />

NACHHALTIGE BIOMASSENUTZUNG IM<br />

RAHMEN DER BIOÖKONOMIE<br />

Die Papier- und Zellstoffindustrie hat viel Erfahrung beim Aufschluss<br />

von Biomasse, besonders bei Holz. Durch vertiefende<br />

Forschung ist die Branche heute ein Vorreiter der Bioökonomie.<br />

Die allgemeinen Anstrengungen gegen die Klimaerwärmung<br />

haben dem Sektor einen hohen Stellenwert in der Innovationspolitik<br />

gegeben. Bereitstellung von Bioenergie und Produktion<br />

mit nachwachsenden Rohstoffen stehen seit vielen Jahren im<br />

Fokus. Für den Standort Österreich wird die Bedeutung der biobasierten<br />

Industrie, zu der auch die Papierindustrie zählt, weiter<br />

steigen. Schlussendlich könnte die Abhängigkeit von fossilen<br />

Rohstoffen und Brennstoffen überwunden werden, während<br />

die Wertschöpfung für Textilfasern, Chemikalien, Verbundstoffe,<br />

Treibstoffe oder Energie in der Region verbleibt. 2019 hat sich die<br />

Österreichische Papierindustrie bei der Erarbeitung der nationalen<br />

Bioökonomiestrategie, in der sie als sogenanntes Stärkefeld<br />

definiert ist, intensiv für förderliche Rahmenbedingungen und<br />

die effektive Nutzung von biogenen Rohstoffen eingesetzt. Dabei<br />

ergeben sich Handlungsfelder in mehreren Bereichen. So soll<br />

die Entwicklung neuer Produkte aus Reststoffen und Nebenprodukten<br />

weiter forciert werden. Außerdem wird die Ausbildungsqualität<br />

in bioökonomierelevanten Bereichen verbessert. Auch<br />

im Aktionsplan zur Strategie, der im Jahr 2020 folgt, sollen die<br />

Möglichkeiten unserer Branche berücksichtigt werden.<br />

39


40<br />

<strong>Austropapier</strong> <strong>Branchenbericht</strong> 2019]20


Nachdem die Produktion von Feinpapier in Hallein 2008 eingestellt worden war, erschien die Zukunft des Standortes<br />

ungewiss. Die Produktion von Sulfitzellstoff wurde aber bis auf Weiteres fortgeführt. 2010 beschloss der neue Eigentümer,<br />

eine wachsende Marktlücke zu nutzen und auf Textilzellstoff umzusteigen. Mit der weiter anfallenden Lauge stand eine<br />

große Menge an Brennstoff zur Energiegewinnung bereit.


Das Konzept Zero Waste ist eine Strategie,<br />

bei der alle eingesetzten Rohstoffe zur<br />

Gänze genutzt werden und keine Reststoffe<br />

mehr anfallen. Für AustroCel heißt<br />

das hauptsächlich, aus Holz Zellulose zu<br />

gewinnen. Doch zusätzlich werden auch die<br />

Nebenstoffe genutzt: Aus Hemizellulose<br />

wird Zucker und daraus Ethanol, aus Lignin<br />

und Biogas wird Energie. Diese kann entweder<br />

im Werk eingesetzt oder in Strom- und<br />

Fernwärmenetze eingespeist werden. Bei<br />

der Gärung in den neuen Fermentern wird<br />

außerdem reines CO2 anfallen, das auch<br />

für industrielle Anwendungen oder in der<br />

Getränkeindustrie nutzbar wäre.<br />

Ethanol ist eine klare Flüssigkeit, die aus dem in der<br />

verbrauchten Sulfit-Kochsäure enthaltenen Holzzucker<br />

gewonnen werden kann – aber nicht aus Sulfatlauge.<br />

Demgegenüber kann der im Sulfit-Verfahren anfallende<br />

Holzbestandteil Lignin kaum zur Herstellung höherwertiger<br />

Substanzen verwendet werden, sondern nur für<br />

die direkte Energieerzeugung durch Verbrennen.<br />

Die Herstellung von Ethanol ist relativ einfach: Hefepilze<br />

verwandeln den Zucker, der in der Zellstofflauge<br />

schwimmt, in Alkohol, genauer gesagt in Ethanol. Dazu<br />

braucht man zuerst eine Fermentationsstufe, dann eine<br />

Destillation und zum Schluss eine Lagermöglichkeit.<br />

Eine Schwierigkeit war, dass die letzte Anlage dieser Art<br />

vor fünfzig Jahren gebaut wurde und nicht als Vorlage<br />

für eine moderne Kraftstoff-Erzeugung der zweiten<br />

Generation dienen konnte. Also war es notwendig, in<br />

Hallein eine Pilotanlage im Maßstab 1:1000 zu bauen. In<br />

den Kesseln wurden früher eingelagerte Hefestämme in<br />

der vorhandenen sauren Sulfit-Umgebung kultiviert. In<br />

den Versuchsreihen wurden Parameter wie Temperatur,<br />

pH-Wert und verschiedene Inhibitoren getestet. Darüber<br />

redet AustroCel-Chef Jörg Harbring mit Franz Dieterich,<br />

dem Projektleiter.<br />

Harbring<br />

Was machen die Tests?<br />

Die Hefe wächst gut, mit dem pH-Wert haben wir kein Problem und<br />

auch die Nährstoff-Situation ist anscheinend ausreichend.<br />

Dieterich<br />

In Europa gibt es die politische Absicht, den Energiesektor so umzubauen, dass ein<br />

spürbarer Wechsel von fossilen zu erneuerbaren Quellen stattfindet. Dazu hat die EU<br />

2018 eine Erneuerbare-Energie-Richtlinie (RED II) erlassen, die die einzelnen Mitgliedstaaten<br />

bis 2021 umsetzen müssen. In Österreich sind deshalb Novellen der Kraftstoffverordnung<br />

(KVO) und das Erneuerbaren-Ausbau-Gesetz (EAG 2020) in Vorbereitung. Damit soll der Ausbau der<br />

Ökostrom-Erzeugung sichergestellt werden. Als Sammelgesetz behandelt das EAG auch Bereiche aus<br />

Energieeffizienz, Wärme und Mobilität. Für den Verkehrsbereich gelten erste Bio-Mindestquoten jetzt schon,<br />

bis 2030 muss der Anteil erneuerbarer Energien aber auf über 10 Prozent steigen. Darüber hinaus wird auch eine<br />

bestimmte Menge „fortschrittlicher Biokraftstoffe“ vorgeschrieben. Diese dürfen dann nicht aus Getreide, sondern nur<br />

aus Abfall- und Reststoffen hergestellt werden. Die Anlage in Hallein erfüllt diese Vorgabe und wird deshalb einen Großteil<br />

des benötigten Bioethanols in Österreich selbst bereitstellen. Dieser Ausblick beschäftigt natürlich alle Treibstoffhersteller<br />

und Tankstellenbetreiber, zum Beispiel auch die OMV, die nun einen ersten Vertrag im Bereich fortschrittlicher Biokraftstoffe<br />

abgeschlossen hat. Nicole Löschl, Department Manager Bio Supply & Feedstock, war ab 2018 mit AustroCel in Kontakt,<br />

um die technischen, logistischen, kaufmännischen und juristischen Modalitäten dieses Geschäfts zu regeln.<br />

So, nach unseren Gesprächen haben wir<br />

jetzt einen Vertrag entworfen. Der sieht die<br />

ersten Lieferungen ab Frühjahr 2021 vor.<br />

Löschl<br />

Die Mengen kommen hauptsächlich<br />

an unserem Standort in Schwechat<br />

zum Einsatz. Wie können wir den<br />

Transport dorthin effizient regeln?<br />

Löschl<br />

Harbring<br />

Ich glaube, Bahntransport wird das<br />

Beste sein. Zum Beispiel ein Zug mit<br />

1.000 Tonnen alle zwei Wochen.


Mit der OMV war nun schon ein Käufer gefunden. Die Finanzierung durch die Erste Bank und<br />

eine Förderung des Projekts durch das Umweltministerium waren auch schon vorbereitet. Nun<br />

musste die 40-Millionen-Euro-Investition noch vom Eigentümer, der TowerBrook-Gesellschaft,<br />

beschlossen werden. Im August 2019 reisten Jörg Harbring und sein CFO Bernhard Krill zur<br />

entscheidenden Sitzung des Aufsichtsrats nach Amsterdam.<br />

Harbring<br />

Das Projekt ist eine sinnvolle Ergänzung.<br />

Es unterstützt unsere Zero-Waste-Strategie und<br />

bringt uns bis zu 15 Prozent mehr Umsatz.<br />

Und wie schnell<br />

kann sich das Projekt<br />

amortisieren?<br />

Smurfit<br />

Krill<br />

Wenn alles gut geht,<br />

haben wir den Pay-back<br />

in vier Jahren geschafft.<br />

Den Auftrag für den Bau erhielt die Firma Montz aus Deutschland, ein Spezialist für die<br />

industrielle Alkoholerzeugung. Sie war verantwortlich für alle Gebäude, den Stahlbau und<br />

die Montage der Aggregate. Nicht zuständig war sie für die abschließende Programmierung<br />

und Steuerung der Anlage. Das macht AustroCel selbst, damit sich die neue Anlage<br />

problemlos in die bestehenden Prozesse der Fabrik eingliedert.<br />

Gratt<br />

Ich hab’ mir die Anforderungen angesehen.<br />

Dieses Projekt ist ja wesentlich komplexer<br />

als eine neue Stand-alone-Anlage.<br />

Zuerst musste eine alte Halle<br />

abgerissen werden. Dabei<br />

tauchte Verkabelung auf, von der<br />

man nicht wusste, ob sie noch<br />

gebraucht würde. Nachdem die<br />

Grube ausgehoben war und die<br />

Fundamente gesetzt waren,<br />

begann der Bau der eigentlichen<br />

Anlage. Im Herbst 2019 wurden<br />

die vorgeschriebenen Brandschutzwände<br />

errichtet und sechs<br />

Fermenter aufgestellt. Die neuen<br />

Kessel sind fast 20 Meter hoch<br />

und fassen 1.500 Kubikmeter.<br />

Wir müssen das alles in den schon<br />

bestehenden Energietechnik-Verbund von Zellstoff,<br />

Lauge, Biogas und Fernwärme integrieren.<br />

Gratt<br />

Die Seveso-Richtlinie besteht seit<br />

1996 und regelt die Maßnahmen<br />

zur Verhütung von schweren Unfällen<br />

in Industriebetrieben. Im<br />

Fall von Hallein bedeutet das zum<br />

Beispiel erhöhte Anforderungen<br />

an den Leckage-Schutz, den<br />

Brandschutz und den Explosionsschutz,<br />

die gemäß ATEX-Richtlinien<br />

eingehalten und kontrolliert<br />

werden müssen.<br />

Dieterich<br />

Und dazu kommt, dass die ganze Anlage unter<br />

die Seveso-Regelungen fällt.


Für den Betrieb und die Instandhaltung der Ethanol-Anlage ist AustroCel<br />

auf der Suche nach zehn zusätzlichen Mitarbeitern, Männern<br />

und Frauen für die Labortechnik, besonders die Mikrobiologie, und<br />

zum Fahren der Anlage sowie für die Elektrik.<br />

Gassner<br />

(am Telefon)<br />

Ja, gehen Sie auf<br />

Salzburger Nachrichten<br />

und dann<br />

Karriere-Ratgeber.<br />

Harbring<br />

Danke,<br />

schon gefunden.<br />

Harbring<br />

Frau Gassner, wir haben doch ein Bewerbungsvideo<br />

gemacht. Ist das schon online?<br />

Harbring<br />

Wir verkaufen Zellstoff an die Textilindustrie,<br />

Lauge als Brennstoff oder für die stoffliche<br />

Nutzung, Fernwärme und Strom. Jetzt kommt<br />

auch noch fortschrittliches Bioethanol dazu.<br />

Allein die Menge aus Hallein wird 1 Prozent<br />

des gesamten österreichischen Benzinverbrauchs<br />

ersetzen und so 50.000 Tonnen<br />

CO 2 einsparen.<br />

Mit diesem Projekt zeigt die<br />

Papier- und Zellstoff-Industrie wieder,<br />

wie ihr Weg zur Bioökonomie konkret<br />

aussehen kann.


Delfort<br />

Thinbook 60 g<br />

Das Papier wird entweder<br />

in Rollen oder in Bögen<br />

auf Paletten ausgeliefert.<br />

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Mondi<br />

Pergraphica 120 g


Statistik | <strong>Austropapier</strong> <strong>Branchenbericht</strong> 2019]20<br />

DIE<br />

DER PAPIERINDUSTRIE<br />

Die Statistik der Papierindustrie gewährleistet umfangreiches<br />

und aktuelles Datenmaterial. Für die Ex-post-Betrachtung erhebt<br />

die Österreichische Papierindustrie deshalb seit Jahrzehnten eigene<br />

Zahlen, die sie zum ausreichenden Schutz der Mitgliederdaten<br />

nur in aggregierten Mengen und Werten publiziert. Die Statistik<br />

entspricht damit den wettbewerbsrechtlichen Vorschriften.<br />

ERHEBUNG<br />

Ein Großteil der Daten, die in diesem Jahresbericht veröffentlicht<br />

werden, wurde direkt bei den Mitgliedsunternehmen erhoben. Es<br />

handelt sich hierbei um eine monatliche und teilweise jährliche<br />

Vollerhebung. Der Industrie und der Öffentlichkeit steht somit<br />

eine schnelle, genaue und transparente Informationsquelle zur<br />

Verfügung. Zudem werden aus diesen Informationen die Daten<br />

generiert, die der europäischen Papierstatistik zur Verfügung<br />

gestellt werden. Die Datenmeldungen der Fabriken werden seit<br />

Kurzem mit unserer neuen Datenbank Paperfox verwaltet. Im<br />

Zuge der Programmierung wurden auch die Sorten-Hierarchien in<br />

allen Bereichen überarbeitet, sodass es in einigen Zeilen zu kleinen<br />

Strukturbrüchen gekommen ist.<br />

Die Statistik für 2019 ist endgültig. Für einen kleineren Teil des<br />

Berichtes kann nicht auf eigene Daten zurückgegriffen werden.<br />

Deshalb wird in diesen Fällen die amtliche Statistik, die zu diesem<br />

Zeitpunkt noch vorläufig ist, herangezogen und hochgerechnet.<br />

Das betrifft Daten zum Import von Papier, Altpapier und Textilzellstoff<br />

sowie zum Export von Altpapier. Da die Außenhandelszahlen<br />

zudem für die Berechnung des Verbrauchs benötigt werden, sind<br />

auch diese Werte größtenteils vorläufig. Wo keine gemessenen<br />

Daten zur Verfügung stehen, wird der Verbrauch nach der CEPIkonformen<br />

Formel (Verbrauch = Produktion + Import – Export)<br />

berechnet. Für die Jahre vor 2012 wurde teilweise die vorherige<br />

Rechnung (Inlandslieferung +Import) angewendet. Lagerstandsveränderungen<br />

können das Ergebnis beeinflussen.<br />

PRODUKTION<br />

2019 2018 ∆ 19/18 2017 2010 2000<br />

Holzstoff 309.391 304.398 1,6 % 328.581 358.525 390.380<br />

Papierzellstoff 1.319.273 1.323.113 -0,3 % 1.269.073 1.344.137 1.190.618<br />

Textilzellstoff 461.605 455.755 1,3 % 458.408 281.829 179.529<br />

PRIMÄRFASERSTOFF gesamt 2.090.269 2.083.266 0,3 % 2.056.062 1.984.491 1.760.527<br />

Angaben in Tonnen<br />

lutro 90:100<br />

Deinkstoff aus Altpapier 558.409 594.474 -6,1 % 640.817 732.591 463.071<br />

Nicht-Deinkstoff aus Altpapier 1.676.207 1.648.003 1,7 % 1.342.361 1.434.848 1.208.776<br />

SEKUNDÄRFASERSTOFF gesamt 2.234.616 2.242.477 -0,4 % 1.983.178 2.167.439 1.671.847<br />

VERBRAUCH<br />

2019* 2018 ∆ 19/18 2017 2010 2000<br />

Angaben in Tonnen<br />

*2019: vorläufig<br />

lutro 90:100<br />

Holzstoff 363.837 362.363 0,4 % 390.983 379.345 397.353<br />

Papierzellstoff 1.506.995 1.576.901 -4,4 % 1.587.792 1.573.667 1.545.000<br />

Textilzellstoff 343.227 335.588 2,3 % 328.232 324.003 184.785<br />

PRIMÄRFASERSTOFF gesamt 2.214.059 2.274.852 -2,7 % 2.307.007 2.277.015 2.127.138<br />

46


LIEFERUNGEN<br />

nach Sorten<br />

2019 2018 ∆ 19/18 2017 2010 2000<br />

Holzstoff 0 0 0 % 0 0 0<br />

Papierzellstoff 456.423 467.521 -2,4 % 431.873 630.474 425.406<br />

Textilzellstoff 461.127 443.707 3,9 % 464.542 282.253 180.992<br />

PRIMÄRFASERSTOFF gesamt (Marktzellstoff) 917.550 911.228 0,7 % 896.415 912.727 606.398<br />

Exportquote 43,1 % 42,1 % 43,8 % 51,9 % 53,2 %<br />

Angaben in Tonnen<br />

lutro 90:100<br />

LIEFERUNGEN<br />

nach Ländern<br />

2019 2018 ∆ 19/18 2017 2010 2000<br />

Österreich 395.512 383.908 3,0 % 392.330 474.007 322.488<br />

Italien 150.747 133.856 12,6 % 128.983 142.165 100.817<br />

Deutschland 65.381 73.442 -11,0 % 66.905 26.613 71.815<br />

Slowenien 40.861 44.897 -9,0 % 45.176 95.535 14.659<br />

Frankreich 13.577 15.236 -10,9 % 947 2.673 17.909<br />

EUROPA inkl. Österreich 731.059 718.851 1,7 % 700.252 849.513 578.598<br />

AFRIKA 6.720 11.089 -39,4 % 11.507 23.132 13.902<br />

AMERIKA 0 0 0 % 0 784 1.414<br />

ASIEN & AUSTRALIEN 179.771 181.288 -0,8 % 184.656 39.298 12.484<br />

LIEFERUNGEN gesamt 917.550 911.228 0,7 % 896.415 912.727 606.398<br />

Angaben in Tonnen<br />

lutro 90:100<br />

IMPORTE<br />

nach Sorten<br />

2019* 2018 ∆ 19/18 2017 2010 2000<br />

Holzstoff 54.446 57.965 -6,1 % 62.402 20.820 6.973<br />

Papierzellstoff 543.392 614.709 -11,6 % 643.521 661.661 626.212<br />

Textilzellstoff 47.990 46.209 3,9 % 49.262 48.763 13.387<br />

PRIMÄRFASERSTOFF gesamt 645.828 718.883 -10,2 % 755.185 731.244 646.572<br />

Angaben in Tonnen<br />

lutro 90:100<br />

*2019: vorläufig<br />

IMPORTE<br />

nach Ländern<br />

2019* 2018 ∆ 19/18 2017 2010 2000<br />

Schweden 123.156 99.452 23,8 % 122.322 119.294 166.563<br />

Spanien 57.363 67.310 -14,8 % 38.381 93.146 42.805<br />

Deutschland 43.518 50.572 -13,9 % 28.163 44.605 20.621<br />

Slowakei 30.030 36.638 -18,0 % 52.388 25.512 1.609<br />

Norwegen 29.338 31.595 -7,1 % 29.820 26.101 25.032<br />

EUROPA 369.698 409.008 -9,6 % 436.956 415.961 361.863<br />

AFRIKA 0 0 0 % 1 37.067 84.084<br />

AMERIKA 276.053 309.471 -10,8 % 317.929 277.666 191.900<br />

ASIEN & AUSTRALIEN 77 404 -80,9 % 299 550 8.725<br />

IMPORT gesamt 645.828 718.883 -10,2 % 755.185 731.244 646.572<br />

Angaben in Tonnen<br />

lutro 90:100<br />

*2019: vorläufig<br />

47


Statistik | <strong>Austropapier</strong> <strong>Branchenbericht</strong> 2019]20<br />

STRUKTUR<br />

2019 2018 ∆ 19/18 2017 2010 2000<br />

Angabe in Mio. Euro<br />

Umsatz: Verkauf von Papier<br />

und Marktzellstoff<br />

Unternehmen 21 21 21 22 28<br />

Betriebe 24 24 24 26 30<br />

Investitionen 319 220 45,0 % 227 114 167<br />

UMSATZ 4.167 4.281 -2,7 % 3.955 3.785 3.560<br />

im Inland 726 748 -2,9 % 701 740 705<br />

durch Export 3.441 3.533 -2,6 % 3.254 3.045 2.855<br />

PRODUKTION<br />

2019 2018 ∆ 19/18 2017 2010 2000<br />

Angaben in Tonnen<br />

Grafische Papiere 2.280.774 2.398.260 -4,9 % 2.552.071 2.773.798 2.570.329<br />

Verpackungspapiere 2.393.241 2.340.463 2,3 % 1.999.446 1.963.117 1.638.142<br />

Spezialpapiere 310.695 316.385 -1,8 % 308.902 272.020 176.775<br />

PAPIERE gesamt 4.984.710 5.055.108 -1,4 % 4.860.418 5.008.934 4.385.247<br />

Kapazität 5.530.000 5.500.000 0,5 % 5.370.000 5.420.000 4.750.000<br />

Auslastung 1 90,1 % 91,9 % - 90,5 % 92,4 % 92,3 %<br />

VERBRAUCH<br />

2019* 2018 ∆ 19/18 2017 2010 2000<br />

Angaben in Tonnen<br />

Ab 2011 CEPI-konform<br />

berechnet: Verbrauch =<br />

Produktion + Import-Export<br />

*2019: vorläufig<br />

Grafische Papiere 604.338 686.694 -12,0 % 619.999 945.115 1.022.138<br />

Verpackungspapiere 1.006.129 1.005.438 0,1 % 1.075.396 1.033.841 814.399<br />

Spezialpapiere 224.810 227.078 -1,0 % 218.810 221.993 143.793<br />

VERBRAUCH gesamt 1.835.277 1.919.210 -4,4 % 1.914.205 2.200.949 1.980.330<br />

Verbrauch pro Kopf (in kg) 206 217 -4,8 % 217 262 244<br />

48


LIEFERUNGEN<br />

nach Sorten<br />

2019 2018 ∆ 19/18 2017 2010 2000<br />

Grafische Papiere 2.274.240 2.375.198 -4,3 % 2.589.356 2.791.505 2.624.060<br />

Verpackungspapiere 2.400.515 2.350.365 2,1 % 1.955.115 1.949.779 1.621.296<br />

Spezialpapiere 348.209 345.993 0,6 % 345.797 295.821 186.356<br />

LIEFERUNGEN gesamt 5.022.964 5.071.556 -1,0 % 4.890.268 5.037.105 4.431.712<br />

Exportquote 87,7 % 87,4 % 87,8 % 85,2 % 82,8 % Angaben in Tonnen<br />

LIEFERUNGEN<br />

nach Ländern<br />

2019 2018 ∆ 19/18 2017 2010 2000<br />

Deutschland 977.758 1.020.702 -4,2 % 1.020.167 905.242 983.576<br />

Österreich 616.176 637.700 -3,4 % 598.226 744.073 763.701<br />

Italien 563.077 524.711 7,3 % 468.083 523.370 455.713<br />

Polen 328.443 307.969 6,6 % 272.964 245.658 141.385<br />

Tschechien 191.872 203.139 -5,5 % 154.930 124.268 87.040<br />

EUROPA inkl. Österreich 4.453.491 4.475.170 -0,5 % 4.173.320 4.304.821 3.931.411<br />

AFRIKA 142.997 148.505 -3,7 % 142.907 158.879 84.600<br />

AMERIKA 178.956 207.668 -13,8 % 221.123 254.941 178.471<br />

ASIEN & AUSTRALIEN 247.520 240.213 3,0 % 352.918 318.464 237.230<br />

LIEFERUNGEN gesamt 5.022.964 5.071.556 -1,0 % 4.890.268 5.037.105 4.431.712<br />

Angaben in Tonnen<br />

IMPORTE<br />

nach Sorten<br />

2019* 2018 ∆ 19/18 2017 2010 2000<br />

Grafische Papiere 390.065 419.906 -7,1 % 430.003 669.485 764.820<br />

Verpackungspapiere 703.138 721.502 -2,5 % 757.535 658.610 420.579<br />

Spezialpapiere 164.153 156.551 4,9 % 158.300 128.781 77.695<br />

IMPORT gesamt 1.257.356 1.297.959 -3,1 % 1.345.838 1.456.876 1.263.094<br />

Angaben in Tonnen<br />

*2019: vorläufig<br />

IMPORTE<br />

nach Ländern<br />

2019* 2018 ∆ 19/18 2017 2010 2000<br />

Deutschland 512.156 544.809 -6,0 % 566.317 647.861 441.939<br />

Schweden 154.701 156.126 -0,9 % 162.868 203.407 109.825<br />

Ungarn 96.338 97.543 -1,2 % 107.012 117.339 118.364<br />

Italien 89.393 87.090 2,6 % 82.953 75.669 45.211<br />

Finnland 78.656 73.299 7,3 % 69.077 88.939 206.008<br />

EUROPA 1.229.483 1.272.002 -3,3 % 1.311.465 1.444.626 1.258.287<br />

AFRIKA 15 114 -86,8 % 1.854 2.147 457<br />

AMERIKA 26.086 23.944 8,9 % 30.411 5.748 3.831<br />

ASIEN & AUSTRALIEN 1.772 1.899 -6,7 % 2.108 4.355 519<br />

IMPORT gesamt 1.257.356 1.297.959 -3,1 % 1.345.838 1.456.876 1.263.094<br />

Angaben in Tonnen<br />

*2019: vorläufig<br />

49


Statistik | <strong>Austropapier</strong> <strong>Branchenbericht</strong> 2019]20<br />

VERBRAUCH<br />

2019 2018 ∆ 19/18 2017 2010 2000<br />

∆ gerechnet mit nicht<br />

gerundeten Zahlen<br />

In 1.000 Festmetern o. R.<br />

1) Sägenebenprodukte<br />

Rundholz 4.021 4.148 -3,1 % 4.089 4.227 3.576<br />

davon Fichte/Tanne 2.310 2.475 -6,7 % 2.392 2.290 1.754<br />

Hackschnitzel 1 4.717 4.629 1,9 % 4.554 3.861 3.518<br />

HOLZ gesamt 8.738 8.777 -0,4 % 8.643 8.088 7.094<br />

INLANDSBEZÜGE<br />

2019 2018 ∆ 19/18 2017 2010 2000<br />

In 1.000 Festmetern o. R.<br />

Rundholz 2.487 2.557 -2,7 % 2.453 2.444 2.320<br />

davon Fichte/Tanne 1.753 1.765 -0,7 % 1.716 1.837 1.529<br />

Hackschnitzel 1 3.851 3.684 4,5 % 3.553 2.745 3.041<br />

HOLZ gesamt 6.338 6.241 1,6 % 6.006 5.189 5.361<br />

IMPORTE<br />

nach Sorte<br />

2019 2018 ∆ 19/18 2017 2010 2000<br />

In 1.000 Festmetern o. R.<br />

Rundholz 1.609 1.682 -4,3 % 1.559 1.732 1.251<br />

davon Fichte/Tanne 640 762 -16,0 % 651 468 208<br />

Hackschnitzel 918 1.006 -8,7 % 939 1.107 427<br />

HOLZ gesamt 2.527 2.688 -6,0 % 2.498 2.839 1.678<br />

Importanteil am Holzbezug 28,5 % 30,1 % 29,4 % 35,4 % 23,9 %<br />

IMPORTE<br />

nach Ländern<br />

2019 2018 ∆ 19/18 2017 2010 2000<br />

In 1.000 Festmetern o. R.<br />

Deutschland 792 864 -8,4 % 926 897 600<br />

Tschechien 658 720 -8,6 % 502 454 282<br />

Slowakei 557 570 -2,1 % 511 319 340<br />

Ungarn 254 213 19,1 % 280 425 345<br />

Slowenien 137 156 -12,2 % 195 105 1<br />

EUROPA 2.527 2.688 -6,0 % 2.498 2.839 1.678<br />

AFRIKA 0 0 0,0 % 0 0 0<br />

AMERIKA 0 0 0,0 % 0 0 0<br />

ASIEN & AUSTRALIEN 0 0 0,0 % 0 0 0<br />

IMPORT gesamt 2.527 2.688 -6,0 % 2.498 2.839 1.678<br />

50


ZERTIFIZIERUNGEN<br />

2019 2018 2017 2016 2010 2007 3<br />

nach PEFC 6.553 6.453 5.155 6.154 5.378 5.758<br />

nach FSC 2.192 2.380 3.349 2.545 2.606 2.365<br />

Anteil 1 98,7 % 98,9 % 100,0 % 99,0 % 99,5 % 97,8 %<br />

ohne Zertifikat 2 120 96 0 92 44 182<br />

Gesamt 8.865 8.929 8.504 8.791 8.028 8.305<br />

In 1.000 Festmetern o. R.<br />

1) Zertifiziert und/oder kontrolliert<br />

nach PEFC bzw. FSC<br />

2) Kleinstmengen aus<br />

Standortumgebung<br />

3) Beginn der<br />

statistischen Erfassung<br />

ZERTIFIZIERUNGEN<br />

nach Unternehmen<br />

Dr. Franz Feurstein X X<br />

Laakirchen Papier X X<br />

Lenzing AG X X W. Hamburger X Brigl & Bergmeister X X<br />

Ktn Mondi Frantschach X X Lenzing Papier X X MM Hirschwang X X Norske Skog Bruck X X<br />

Sbg AustroCel X Merckens X Mondi Neusiedler X X MM Frohnleiten X X<br />

Tir Wattens X X SK Nettingsdorf X X Salzer Papier X X Sappi Gratkorn X X<br />

Vbg Rondo Ganahl X UPM Steyrermühl X X Essity Ortmann X X Zellstoff Pöls X X<br />

Oberösterreich<br />

Niederösterreich<br />

Steiermark<br />

X PEFC<br />

X FSC<br />

Die Zertifizierung der<br />

Holzherkunft betrifft<br />

hauptsächlich Zellstoff und<br />

die Frischfaserpapiere.<br />

EINSATZ<br />

2019 2018 ∆ 19/18 2017 2010 2000<br />

Mineralische Stoffe 1 822.376 847.177 -2,9 % 845.994 918.800 845.381<br />

Bindemittel 174.770 180.160 -3,0 % 163.051 144.013 156.848<br />

Farbstoffe & optische Aufheller 15.279 14.170 7,8 % 17.103 8.916 7.930<br />

Sonstige 9.432 8.630 9,3 % 8.082 8.062 10.009<br />

Hilfsstoffe der Papierherstellung 36.534 37.100 -1,5 % 35.256 39.197 42.260<br />

Hilfsstoffe der Zellstoffherstellung 2 235.879 239.711 -1,6 % 244.064 227.827 253.782<br />

CHEMIKALIEN gesamt 1.294.270 1.326.948 -2,5 % 1.313.550 1.346.815 1.316.210<br />

Angaben in Tonnen<br />

1) Füll- & Strichstoffe<br />

2) Zellstoffaufschluss &<br />

Bleichmittel<br />

51


Statistik | <strong>Austropapier</strong> <strong>Branchenbericht</strong> 2019]20<br />

MENGENSTRUKTUR<br />

2019* 2018 ∆ 19/18 2017 2010 2000<br />

Angaben in Tonnen<br />

Einsatzquote: Altpapierverbrauch<br />

in % der Papier-,<br />

Faltschachtelkarton- und<br />

Pappeproduktion<br />

Recyclingrate: inländisches<br />

Altpapieraufkommen in % des<br />

Papier-, Faltschachtelkartonund<br />

Pappeverbrauches<br />

*2019: vorläufig<br />

Einsatz 2.586.089 2.597.855 -0,5 % 2.282.255 2.481.046 1.942.884<br />

Import 1.483.541 1.479.564 0,3 % 1.210.375 1.299.655 837.792<br />

Inlandsbezug 1.102.548 1.118.292 -1,4 % 1.071.880 1.181.391 1.105.092<br />

Export 296.518 348.017 -14,8 % 341.716 404.283 164.375<br />

Inlandsaufkommen 1.399.066 1.466.308 -4,6 % 1.413.596 1.585.674 1.269.467<br />

Einsatzquote 51,9 % 51,5 % 47,0 % 49,5 % 44,3 %<br />

Recyclingrate 76,2 % 76,4 % 73,8 % 72,0 % 64,1 %<br />

EINSATZ<br />

in den Papiersorten<br />

2019* 2018 2017 2016 2010 2000<br />

1) Hygienepapier +<br />

Dünnpapiere („other Paper“<br />

hat kein Altpapier)<br />

Angaben in Tonnen<br />

*2019: vorläufig<br />

Grafische Papiere 29,2 % 29,8 % 33,2 % 33,2 % 32,6 % 21,8 %<br />

Verpackungspapiere 73,2 % 72,9 % 64,9 % 64,9 % 71,5 % 75,4 %<br />

Spezialpapiere 1 54,1 % 56,1 % 54,5 % 54,5 % 63,4 % 82,8 %<br />

Gesamt 51,9 % 51,4 % 46,9 % 46,9 % 49,5 % 44,3 %<br />

EXPORTE<br />

2019* 2018 ∆ 19/18 2017 2010 2000<br />

Angaben in Tonnen<br />

*2019: vorläufig<br />

Deutschland 207.719 240.761 -13,7 % 253.499 319.055 56.177<br />

Slowenien 31.931 43.395 -26,4 % 20.544 44.788 25.553<br />

Italien 14.292 13.579 5,3 % 12.546 10.787 11.982<br />

Slowakei 11.897 8.001 48,7 % 8.598 1.043 6.530<br />

Tschechien 8.315 5.077 63,8 % 6.899 0 0<br />

EUROPA 295.887 338.200 -12,5 % 340.385 404.221 164.375<br />

AFRIKA 0 0 n. a. 0 0 0<br />

AMERIKA 0 0 n. a. 0 2 0<br />

ASIEN & AUSTRALIEN 631 9.817 -93,6 % 1.331 60 0<br />

EXPORTE gesamt 296.518 348.017 -14,8 % 341.716 404.283 164.375<br />

IMPORTE<br />

2019* 2018 ∆ 19/18 2017 2010 2000<br />

Angaben in Tonnen<br />

*2019: vorläufig<br />

Deutschland 525.671 489.595 7,4 % 385.296 510.752 679.676<br />

Tschechien 277.052 298.700 -7,2 % 272.218 142.273 11.126<br />

Italien 209.397 172.575 21,3 % 104.846 238.132 28.644<br />

Slowakei 133.343 133.976 -0,5 % 115.486 102.080 3.624<br />

Ungarn 88.805 111.625 -20,4 % 96.348 114.989 4.260<br />

EUROPA 1.482.038 1.478.663 0,2 % 1.198.625 1.298.241 837.657<br />

AFRIKA 0 493 n. a. 1.0751 2 43<br />

AMERIKA 1.478 408 >100 % 995 1.412 92<br />

ASIEN & AUSTRALIEN 25 0 n. a. 3 0 0<br />

IMPORTE gesamt 1.483.541 1.479.564 0,3 % 1.210.374 1.299.655 837.792<br />

52


MITARBEITER<br />

2019 2018 ∆ 19/18 2017 2010 2000<br />

Arbeiter gesamt 5.506 5.489 0,3 % 5.464 5.782 6.999<br />

männlich 5.341 5.325 0,3 % 5.300 5.608 6.710<br />

weiblich 165 164 0,6 % 164 174 289<br />

Angestellte gesamt 2.514 2.414 4,1 % 2.371 2.306 2.412<br />

männlich 1.852 1.778 4,2 % 1.728 1.671 1.734<br />

weiblich 662 636 4,1 % 643 636 678<br />

Gesamt 1 8.020 7.903 1,5 % 7.835 8.089 9.411<br />

Frauenquote 10,3 % 10,1 % 10,3 % 10,0 % 10,3 %<br />

Lehrlinge 2 357 335 6,6 % 315 398 320<br />

davon Papiertechniker 97 97 0,0 % 94 122 58<br />

1) Inkl. Lehrlingen<br />

(Stand Dezember)<br />

2) Quelle: WKO<br />

(inkl. Doppellehren ab 1995<br />

und Modullehren ab 2008)<br />

BEZAHLUNG & ARBEITSZEIT<br />

2019 2018 ∆ 19/18 2017 2010 2000<br />

Bruttolohnsumme 280.854 269.600 4,2 % 266.673 237.916 228.113<br />

Bruttogehaltssumme 201.903 188.545 7,1 % 182.350 154.301 128.276<br />

Gesamt 1 (in 1.000 €) 482.757 458.145 5,4 % 449.023 392.217 356.389<br />

Bezahlte Arbeitsstunden 2 10.541.288 10.780.398 -2,2 % 10.576.415 11.303.524 13.972.234<br />

pro Woche und Arbeiter 36,72 37,67 -2,5 % 37,12 37,49 38,29<br />

Geleistete Arbeitsstunden 8.515.956 8.770.325 -2,9 % 8.427.472 9.188.586 11.500.628<br />

pro Woche und Arbeiter 29,66 30,64 -3,2 % 29,58 30,48 31,51<br />

1) Die Summe enthält Löhne<br />

und Gehälter sowie andere<br />

Bezüge (u. a. Überstunden,<br />

Zulagen, Abfertigungen).<br />

2) Inkl. geblockter<br />

Altersteilzeit<br />

ARBEITSSICHERHEIT<br />

2019 2018 ∆ 19/18 2017 2010 2000<br />

Werke 23 23 0,0 % 23 23 20<br />

Beschäftigte 1 7.893 7.877 0,2 % 7.861 8.461 11.656<br />

Betriebsunfälle 2 87 109 -20,2 % 110 116 320<br />

Ausfalltage 3 1.877 1.944 -3,4 % 1.744 2.243 7.228<br />

Betriebsunfälle/1.000 Beschäftigte 11,0 13,8 -20,3 % 14,0 13,7 27,4<br />

Ausfalltage/Unfall 21,6 17,8 21,3 % 15,9 19,3 22,6<br />

Tödliche Unfälle 0 0 0,0 % 0 0 0<br />

1) Die ASI-Statistik evaluiert<br />

teilweise auch Betriebsmitarbeiter<br />

außerhalb der<br />

Papierindustrie.<br />

2) Anzahl meldepflichtiger<br />

Unfälle (mehr als drei<br />

Ausfalltage/Kalendertage)<br />

3) Ausfalltage zu Kategorie A2<br />

(im jeweiligen Kalenderjahr)<br />

53


Statistik | <strong>Austropapier</strong> <strong>Branchenbericht</strong> 2019]20<br />

WASSER<br />

2019 2018 ∆ 19/18 2017 2010 2000<br />

∆ gerechnet mit nicht<br />

gerundeten Zahlen<br />

Wasser: Ang. in Mio. m 3<br />

Kühlwasser 82 83 -0,9 % 75 69 70<br />

Einlauf am Vorfluter 105 107 -1,5 % 108 113 113<br />

Abwassermenge daraus 99 98 0,8 % 97 99 106<br />

Feststoffe 5.389 5.487 -1,8 % 4.796 3.485 3.397<br />

CSB 35.775 35.585 0,5 % 34.722 32.038 31.454<br />

BSB 5 3.852 4.260 -9,6 % 3.935 2.540 3.239<br />

AOX 57 52 9,7 % 49 41 86<br />

Angaben in Tonnen<br />

CO2 in 1.000 Tonnen<br />

(inkl. CMOÖ)<br />

1) Tlw. diskontinuierliche<br />

Messung<br />

2) Diese Daten werden erst<br />

Mitte Mai verifiziert zur Verfügung<br />

stehen; inkl. CMOÖ.<br />

LUFT<br />

Prozesswasser<br />

Abwasserfrachten<br />

Luftemissionen<br />

2019 2018 ∆ 19/18 2017 2010 2000<br />

Staub 1 235 258 -9,1 % 191 220 341<br />

SO2 524 805 -34,9 % 940 1.168 1.216<br />

NOx 3.369 3.831 -12,1 % 3.584 4.609 4.960<br />

CO 3.817 2.934 30,1 % 2.174 1.984 898<br />

CO2 (fossil) 2 1.732 1.752 -1,2 % 1.587 2.053 2.157<br />

CO2 (biogen) 4.224 4.157 1,6 % 4.058 4.158 3.431<br />

RESTSTOFFE<br />

2019 2018 ∆ 19/18 2017 1 2010 2000<br />

Angaben in Tonnen<br />

1) 2017 geänderte Abfrage<br />

2) ohne Zellstofflauge<br />

Stofflich 238.302 253.264 -5,9 % 327.204 307.571 413.912<br />

davon branchenintern 15,5 % 14,4 % 9,1 % 1,9 % 2,7 %<br />

Thermisch 2 1.071.784 1.103.303 -2,9 % 1.057.740 1.065.423 833.759<br />

davon branchenintern 77,8 % 78,9 % 77,3% 81,3% 96,6 %<br />

Deponie 32.465 30.204 7,5 % 26.910 37.454 106.312<br />

davon branchenintern 2,7 % 6,9 % 9,5 % 24,9 % 21,8 %<br />

Sonstige 18.173 16.999 6,9 % 13.166 3.769 3.877<br />

RESTSTOFFE gesamt 1.360.724 1.403.770 -3,1 % 1.425.020 1.414.217 1.357.860<br />

Angaben in Mio. €<br />

n. v. = nicht verfügbar<br />

∆ gerechnet mit nicht<br />

gerundeten Zahlen<br />

UMWELTSCHUTZ<br />

2019 2018 ∆ 19/18 2017 2010 2000<br />

Aufwand 88 93 -5,5 % 83 85 63<br />

davon Investitionen 24 35 -32,9 % 23 31 n. v.<br />

54


BRENNSTOFFE<br />

2019 2018 ∆ 19/18 2017 2010 2000 1<br />

Kohle<br />

Heizöl<br />

Erdgas<br />

sonstige fossil<br />

GWh 1.167 1.209 -3,5 % 1.248 987 1.276<br />

t 147.296 148.403 -0,7 % 143.603 121.869 222.648<br />

GWh 33 41 -19,5 % 41 268 552<br />

t 2.926 3.578 -18,2 % 3.647 24.185 49.295<br />

GWh 6.313 6.339 -0,4 % 5.860 8.026 8.488<br />

1.000 m 3 608.555 623.516 -2,4 % 580.485 783.878 845.243<br />

GWh 39 44 -11,4 % 25<br />

1.000 m 3 11.154 13.593 -17,9 % 8.206<br />

Anteil fossil 1 40,5 % 41,1 % 40,2 % 50,2 % 57,6 %<br />

Ablauge<br />

GWh 9.135 9.007 1,4 % 8.783 7.498 6.358<br />

t 4.232.457 4.175.521 1,4 % 4.049.950 3.178.600 2.826.374<br />

Feste Biomasse 2 GWh 970 1.040 -6,7 % 1.094 672 921<br />

t 379.565 400.999 -5,3 % 452.642 330.946 528.688<br />

Schlamm 3 GWh 521 481 8,3 % 446 693 326<br />

t 526.443 513.002 2,6 % 399.449 485.162 321.646<br />

Sonstige 4 GWh 458 404 13,4 % 352 358 n. v.<br />

Anteil biogen 59,5 % 58,9 % 59,8 % 49,8 % 42,4 %<br />

Gesamt GWh 18.636 18.565 0,4 % 17.849 18.501 17.919<br />

Angaben in GWh<br />

n. v. = nicht verfügbar<br />

1) Inkl. CMOÖ<br />

2) Rinde, ab 2016<br />

inkl. Hackgut<br />

3) Trockengehalt<br />

Abwasserschlamm: Ø 45 %<br />

4) Biogas und anderes<br />

*) Veränderungen sind<br />

von den ungerundeten<br />

Daten berechnet.<br />

STROM<br />

2019 2018 ∆ 19/18 2017 2010 2000 1<br />

Gasturbinen 662 628 5,4 % 535 1.276 1.069<br />

Dampfgegendruck 1.967 1.958 0,5 % 1.851 2.178 2.027<br />

Dampfkondensation 323 310 4,2 % 319 171 263<br />

Anteil KWK 95,2 % 95,7 % 94,7 % 94,4 % 94,1 %<br />

Wasserkraft 130 104 25,0 % 127 217 201<br />

Sonstige Anlagen 20 25 -20,0 % 24 0 9<br />

Anteil sonstige 4,8 % 4,3 % 5,3 % 5,6 % 5,9 %<br />

ERZEUGUNG gesamt 3.102 3.025 2,5 % 2.856 3.842 3.569<br />

minus Einspeisung 261 296 -11,8 % 249 364 119<br />

plus Fremdstromverbrauch 1.658 1.805 -8,1 % 1.925 1.283 1.139<br />

VERBRAUCH gesamt 4.499 4.534 -0,8 % 4.532 4.761 4.589<br />

Angaben in GWh<br />

*) Veränderungen sind<br />

von den ungerundeten<br />

Daten berechnet.<br />

DAMPF<br />

2019 2018 ∆ 19/18 2017 2010 2000 1<br />

Dampferzeugung 13.489 13.366 0,9 % 12.595 11.945 n. v.<br />

Fernwärme Abgabe 2 2.009 1.728 16,3 % 1.576 1.159 n. v.<br />

Bezug 325 342 -5,0 % 293 329 n. v.<br />

Dampfverbrauch 11.805 11.980 -1,5 % 11.312 11.115 n. v.<br />

Angaben in GWh<br />

n. v. = nicht verfügbar<br />

1) Die statistische Erfassung<br />

von Dampf und Wärme wurde<br />

2010 ausgeweitet, für die Jahre<br />

davor stehen keine validen<br />

Daten zur Verfügung.<br />

2) Inkl. Abwärmenutzung<br />

am Standort<br />

55


Statistik | <strong>Austropapier</strong> <strong>Branchenbericht</strong> 2019]20<br />

2018 ANZAHL PAPIER ZELLSTOFF * ALTPAPIER<br />

* Papierzellstoff, Holzstoff und<br />

andere Zellstoffe<br />

Angaben in 1.000 Tonnen<br />

n. v. = nicht verfügbar<br />

k. A. = keine Angaben<br />

1) Inkl. Holzstofffabriken<br />

2) In kg<br />

3) Ungefähr 80 % des<br />

Papiers sind maximal<br />

sammelbar; Rücklaufquoten,<br />

die darüber liegen, entstehen,<br />

wenn zusätzlich Papier<br />

importiert wird, z. B. als<br />

Verpackung anderer Güter.<br />

4) Die vom Europäischen<br />

Altpapier-Rat veröffentlichten<br />

Zahlen berücksichtigen<br />

z. T. andere Länder. Die hier<br />

ausgewiesene Quote ist<br />

deshalb 71,6 %<br />

(www.paperrecovery.org).<br />

Quelle:<br />

<strong>Austropapier</strong><br />

CEPI – Annual Report<br />

PPI – Annual Review<br />

Birkner<br />

Papierfabriken<br />

Zellstofffabriken<br />

1<br />

Verbrauch<br />

Mitarbeiter<br />

Produktion<br />

Pro-Kopf-<br />

Verbrauch 2 Produktion Verbrauch<br />

Verbrauch<br />

Aufkommen<br />

Rücklaufquote<br />

3<br />

EUROPA n. v. n. v. n. v. 109.648 98.991 117 46.806 50.378 67.162 59.674 67,8 % 54,4 %<br />

Deutschland 155 15 40.600 22.666 19.891 240 2.460 6.131 15.070 17.200 75,8 % 75,9 %<br />

Finnland 30 29 19.900 10.544 1.563 149 11.550 8.195 603 581 70,7 % 57,0 %<br />

Schweden 38 40 20.500 10.142 1.619 160 11.945 9.021 1.158 1.148 71,5 % 11,3 %<br />

Italien 153 4 19.300 9.081 10.693 177 392 3.503 6.646 5.144 62,2 % 56,6 %<br />

Russland 95 27 n. v. 8.953 6.984 49 572 3.639 3.846 3.498 55,1 % 39,1 %<br />

Frankreich 80 10 12.000 7.864 8.760 130 1.613 3.178 6.938 5.395 79,2 % 68,6 %<br />

Spanien 70 10 16.600 6.157 6.932 149 1.713 1.903 4.452 4.894 64,2 % 79,5 %<br />

Österreich 21 9 7.900 5.055 1.919 217 1.628 1.939 1.466 2.598 76,4 % 51,4 %<br />

Polen 52 5 7.000 4.857 6.556 173 1.157 2.140 2.872 2.344 43,8 % 48,2 %<br />

Türkei 29 6 n. v. 4.417 6.056 74 65 1.242 3.185 3.807 52,6 % 86,2 %<br />

Großbritannien 47 3 7.900 3.894 8.648 131 k. A. 1.129 7.540 3.130 87,2 % 80,4 %<br />

Niederlande 22 1 3.800 2.980 2.788 162 k. A. 703 2.510 2.628 90,1 % 88,2 %<br />

Portugal 25 7 3.000 2.060 1.057 103 2.773 1.794 632 247 59,8 % 12,0 %<br />

Belgien 8 2 2.800 1.946 2.758 242 k. A. 715 1.770 1.219 52,2 % 62,6 %<br />

Norwegen 6 7 2.500 1.136 577 109 1.038 744 724 290 118,1 % 25,5 %<br />

Schweiz 11 2 1.900 1.094 1.140 137 k. A. 206 1.281 1.016 112,4 % 92,9 %<br />

Ukraine 25 3 n. v. 900 1.237 28 k. A. 64 568 951 45,9 % 105,7 %<br />

Tschechien 14 2 5.000 843 1.563 147 k. A. 687 1.034 215 66,2 % 25,5 %<br />

Ungarn 4 1 400 806 806 93 k. A. 168 616 770 61,3 % 101,2 %<br />

Slowakei 5 3 2.600 751 415 76 k. A. 607 402 117 86,3 % 15,6 %<br />

EU (28) 768 149 180.036 92.091 81.309 159 37.878 42.754 56.941 49.424 70,0 % 4 53,7 %<br />

AFRIKA n. v. n. v. n. v. 4.705 9.158 7 1.461 2.048 3.531 3.287 38,6 % 69,9 %<br />

Südafrika 2.254 2.311 42 1.230 1.247 1.491 1.390 64,5 % 61,7 %<br />

Ägypten 1.595 2.501 25 160 454 1.262 1.274 50,5 % 79,9 %<br />

AMERIKA n. v. n. v. n. v. 104.710 105.423 105 93.920 63.862 65.384 46.708 62,0 % 44,6 %<br />

USA 72.062 70.674 215 47.135 46.582 47.831 29.035 67,7 % 40,3 %<br />

Brasilien 10.557 9.595 46 21.148 6.273 4.570 4.550 47,6 % 43,1 %<br />

Kanada 10.180 5.634 157 16.313 7.260 3.924 2.926 69,6 % 28,7 %<br />

Mexiko 5.956 8.938 71 126 1.093 4.796 6.040 53,7 % 101,4 %<br />

ASIEN, AUSTRALIEN n. v. n. v. n. v. 200.657 208.304 47 45.009 70.307 114.118 139.012 54,8 % 69,3 %<br />

China 109.963 110.151 79 17.849 39.351 57.316 74.349 52,0 % 67,6 %<br />

Japan 26.070 25.459 202 8.626 9.914 20.695 16.958 81,3 % 65,0 %<br />

Indien 15.214 16.713 13 4.200 5.166 3.945 10.360 23,6 % 68,1 %<br />

Indonesien 12.478 8.224 31 8.368 5.079 3.767 6.902 45,8 % 55,3 %<br />

Korea (Süd) 11.532 9.951 194 575 2.745 8.631 9.445 86,7 % 81,9 %<br />

WELT Gesamt n. v. n. v. n. v. 419.720 421.876 56 187.196 186.595 250.195 248.681 59,3 % 59,2 %<br />

Einsatzquote<br />

TOP15 – DIE WELTGRÖSSTEN PAPIERHERSTELLER<br />

(12,3) Angabe der Produktionskapazität<br />

in Millionen Tonnen.<br />

Quelle: Paper360°, The 2 million<br />

tonners’ club<br />

2010: International (US) 12,3 | Stora Enso (SE) 9,2 | UPM (FI) 9,0 | SCA (SE) 8,8 | Oji (JP) 7,0 | Nippon (JP) 6,9 | Sappi (SA) 6,8 | Nine Dragons (CN) 6,5<br />

Smurfit Kappa (EI) 6,3 | Smurfit Stone (US) 5,7 | Abitibi (CA) 5,5 | Domtar (CA) 4,0 | Norske Skog (NO) 3,9 | Mondi (SA) 6,7 | Lee & Man (CN) 3,6<br />

2018: International (US) 21,3 | Nine Dragons (CN) 15,0 | WestRock (US) 11,8 | Oji (JP) 10,6 | DS Smith (UK) 9,7 | UPM (FI) 9,0 | Stora Enso (SE) 8,9<br />

Smurfit Kappa (EI) 7,5 | Nippon (JP) 6,0| Lee & Man (CN) 5,5 | Mondi (SA) 5,3 | Sappi (SA) 5,2| Packaging America (US) 4,6 | Anhui Shanying (CN) 4,6<br />

56


IN DER VERBANDSARBEIT<br />

– Vereinigung der Österreichischen Papierindustrie<br />

Christian Skilich<br />

(Mondi)<br />

Stefan Doboczky<br />

(Lenzing)<br />

Günter Hochrathner<br />

(Nettingsdorf)<br />

Peter Orisich<br />

Thomas Strasser<br />

(Mondi)<br />

(Essity)<br />

Kurt Maier (Heinzel Holding)<br />

Roland Faihs<br />

(Delfort)<br />

Wilhelm Hörmanseder<br />

(Mayr-Melnhof))<br />

Sigrid Rauscher<br />

(Rondo)<br />

Enzo Zadra<br />

(Norske Skog)<br />

Martin Zahlbruckner<br />

(Delfort)<br />

Harald Ganster<br />

(W. Hamburger)<br />

Robert Launsky-Tieffenthal<br />

(Ehrenpräsident)<br />

Andreas Rauscher<br />

(Zellstoff Pöls)<br />

Markus Bammer<br />

(Brigl & Bergmeister)<br />

Michael Gröller<br />

(Ehrenpräsident)<br />

Christoph Merckens<br />

(Merckens)<br />

Thomas Salzer<br />

(Salzer)<br />

Ernst Brunbauer<br />

(Lenzing Papier)<br />

Jörg Harbring<br />

(AustroCel)<br />

Max Oberhumer<br />

(Sappi)<br />

Ernst Spitzbart<br />

(UPM Steyrermühl)<br />

Gabriele Herzog<br />

(Geschäftsführung)<br />

– Fachverband der Papierindustrie<br />

Roland Faihs<br />

Jörg Harbring<br />

(Delfort)<br />

(AustroCel)<br />

Hubert Marte<br />

(Rondo Ganahl)<br />

Enzo Zadra<br />

(Norske Skog)<br />

Max Oberhumer<br />

(Sappi)<br />

Josef Hirschenberger<br />

(Sappi)<br />

Kurt Maier (Heinzel Holding)<br />

Martin Zahlbruckner<br />

kooptiert<br />

(Delfort)<br />

Franz Baldauf<br />

(Laakirchen)<br />

Günter Hochrathner<br />

(Nettingsdorf)<br />

Peter Orisich<br />

(Mondi)<br />

Markus Bammer<br />

(Brigl & Bergmeister)<br />

Wilhelm Hörmanseder<br />

(Mayr-Melnhof)<br />

Thomas Salzer<br />

(Salzer)<br />

Ernst Brunbauer<br />

(Lenzing Papier)<br />

Gottfried Joham<br />

(Mondi)<br />

Andreas Windischbauer<br />

(Delfort)<br />

Werner Auracher<br />

(Geschäftsführung)<br />

der Papierindustrie<br />

Martin Zahlbruckner<br />

(Delfort)<br />

Walter Pillwein<br />

(Ehrenpräsident)<br />

Günter Hochrathner<br />

(Nettingsdorf)<br />

Thomas Welt<br />

(Laakirchen Papier)<br />

Jörg Harbring<br />

(AustroCel)<br />

Manfred Hartinger<br />

(Sappi)<br />

Werner Auracher<br />

(Geschäftsführung)<br />

Gottfried Joham<br />

(Mondi)<br />

Michael Coutandin<br />

(Direktor ABZ)<br />

– Österreichische Vereinigung der Zellstoff- und Papierchemiker und -techniker<br />

Kurt Maier (Heinzel Holding)<br />

Harm Bergmann-Kramer<br />

(Mondi)<br />

Andreas Greiner<br />

Max Oberhumer<br />

Rolf Yaldez<br />

(Essity)<br />

(Sappi)<br />

(Lenzing)<br />

Jörg Harbring<br />

(Schweighofer Fiber)<br />

Manfred Brandstätter<br />

(Holzforschung)<br />

Georg Hammer<br />

(Mayr-Melnhof)<br />

Andreas Rauscher<br />

(Zellstoff Pöls)<br />

Enzo Zadra<br />

(Norske Skog)<br />

Ernst Spitzbart<br />

(UPM Steyrermühl)<br />

Ernst Brunbauer<br />

(Lenzing Papier)<br />

Günter Hochrathner<br />

(Nettingsdorf)<br />

Martin Ruopp<br />

(Mondi)<br />

Martin Zahlbruckner<br />

(Delfort)<br />

Markus Bammer<br />

(Brigl & Bergmeister)<br />

Michael Coutandin<br />

Gottfried Joham<br />

Christian Skilich<br />

Franz Zehetner<br />

(ABZ)<br />

(Mondi)<br />

(Mondi)<br />

(Salzer)<br />

Wolfgang Bauer (TU Graz)<br />

Roland Faihs<br />

(Delfort)<br />

Josef Krenn (W. Hamburger)<br />

Thomas Welt<br />

(Laakirchen Papier)<br />

Gabriele Herzog<br />

(Geschäftsführung)<br />

Kathrin Höfferer<br />

(Geschäftsführung)<br />

Papierindustrie – Die Arbeitskreise<br />

Altpapier Christian Skilich (Mondi) Instandhaltung Harm Bergmann-Kramer (Mondi)<br />

Arbeitssicherheit Gottfried Joham (Mondi) KV-Verhandlung Thomas Salzer (Salzer)<br />

Energie Max Oberhumer (Sappi) Personalleiter Werner Auracher (FV Papierindustrie)<br />

Forschung Christian Skilich (Mondi) Umwelt Ernst Spitzbart (UPM Steyrermühl)<br />

Gesundheit Günter Hochrathner (Nettingsdorf) Brandschutz Georg Hammer (Mayr-Melnhof)<br />

Holz Hans Grieshofer (<strong>Austropapier</strong>) Zertifizierung Hans Grieshofer (<strong>Austropapier</strong>)<br />

Die jeweiligen Präsidenten<br />

sind farbig unterlegt.<br />

Alle Angaben<br />

Stand Jänner 2020<br />

57


<strong>Austropapier</strong> | <strong>Austropapier</strong> <strong>Branchenbericht</strong> 2019]20<br />

Wir sind die Vereinigung der Österreichischen Papierindustrie<br />

und arbeiten in der Gumpendorfer Straße in Wien. Hier kümmern<br />

wir uns um die Interessenvertretung der Branche nach<br />

außen und um ein gutes Mitgliederservice nach innen.<br />

DOPPELT VERTRITT BESSER<br />

Die Arbeit einer Interessenvertretung im Sinne von Public Affairs<br />

vollzieht sich hinter den Kulissen. Denn es geht nicht darum, der<br />

Politik die Bühne streitig zu machen, sondern ihren Akteuren<br />

die richtigen Entscheidungsgrundlagen zu liefern. Das gilt besonders<br />

nach einer Nationalratswahl, wenn in den Ministerien<br />

und Kabinetten viele neue Mitarbeiter sitzen. Die dabei hilfreiche<br />

Diskretion beruht auf den Erfahrungen aus einer langen<br />

Tradition. <strong>Austropapier</strong> – Vereinigung der Österreichischen Papierindustrie<br />

ist aus dem bereits 1872 gegründeten Verein der österreichisch-ungarischen<br />

Papierfabrikanten hervorgegangen. Sie<br />

vertritt heute gemeinsam mit dem durch das Handelskammergesetz<br />

1946 entstandenen Fachverband der Papierindustrie die<br />

Interessen der Branche. Doppelt vertritt besser, meint <strong>Austropapier</strong>-Geschäftsführerin<br />

Gabriele Herzog und erläutert die Organe<br />

der Organisation: Generalversammlung, Vorstand und Präsidium.<br />

An der Spitze steht der Präsident, der – wie der gesamte Vorstand<br />

– ohne Funktionsentschädigung arbeitet. Für den Vorstand<br />

nominieren die Mitgliedsunternehmen Vertreter aufgrund ihrer<br />

Leitungsfunktionen in den Unternehmen. Die Generalversammlung<br />

beschließt dann die Zusammensetzung des Vorstands, der<br />

das Präsidium wählt, erklärt Herzog den demokratischen Aufbau.<br />

Auch in die Ausschüsse entsendet jedes Unternehmen Mitarbeiter.<br />

Für alle Sitzungen gelten die Regeln des Verhaltenskodex zur<br />

Wahrung des Wettbewerbs und der kartellrechtlichen Bestimmungen.<br />

Der Obmann des Fachverbandes verzichtet ebenfalls auf<br />

die Funktionsentschädigung, zugunsten des Instituts für Papier-,<br />

Zellstoff- und Fasertechnik an der TU Graz, verweist Werner Auracher,<br />

der Geschäftsführer des Fachverbandes, auf die insgesamt<br />

kostenbewusste Führung der Interessenvertretung.<br />

SCHULUNG UND FINANZIERUNG<br />

Neben diesen beiden Organisationen befasst sich die 1912 gegründete<br />

Österreichische Vereinigung der Zellstoff- und Papierchemiker<br />

und -techniker (ÖZEPA) mit technischen und produktionsnahen<br />

Fragestellungen. Seit 1957 gibt es zudem den Schulverein, dessen<br />

Aufgabe der Betrieb des Ausbildungszentrums (ABZ) Steyrermühl<br />

ist. <strong>Austropapier</strong> bilanziert nach den Regeln eines großen Vereins.<br />

Das Budget stammt großteils aus Mitgliedsbeiträgen. Subventionen<br />

oder andere öffentliche Förderungen gibt es keine. Lediglich<br />

die Forschungsförderungsgesellschaft (FFG) und die Allgemeine<br />

Unfallversicherungsanstalt (AUVA) unterstützen einzelne Projekte.<br />

„<strong>Austropapier</strong> ist die gemeinsame Stimme der<br />

24 österreichischen Papierfabriken gegenüber Politik,<br />

Medien und anderen Stakeholdern. Wir sprechen die<br />

Bedürfnisse der Branche an – aktuell heißen die Brennpunkte<br />

Energiepolitik und Standortfaktoren. Gleichzeitig<br />

zeigen wir auf, dass die Unternehmen positive<br />

Beiträge liefern und Probleme lösen.“<br />

Dipl.-Ing. Gabriele Herzog<br />

Geschäftsführerin<br />

PARTNERSCHAFT UND VERNETZUNG<br />

Um die Interessen der Branche bestmöglich zu wahren, pflegt<br />

<strong>Austropapier</strong> Partnerschaften:<br />

Für die Holzversorgung ist das die Kooperationsplattform<br />

Forst Holz Papier (FHP).<br />

Geht es um Umwelt-, Klima- und Energiepolitik, sind<br />

Kontakte zum Ministerium für Klimaschutz wichtig.<br />

Die Papierindustrie ist an einigen kooperativen Forschungsprojekten<br />

in mehreren Forschungseinrichtungen beteiligt.<br />

Mit den Holzzertifizierungssystemen PEFC Austria und<br />

FSC bestehen Kooperationen.<br />

Darüber hinaus arbeitet die Interessenvertretung der Papierindustrie<br />

mit Organisationen aller wesentlichen Stakeholder<br />

und mit Verbänden anderer Branchen zusammen. Europäische<br />

Agenden nimmt sie über den Dachverband CEPI wahr, dessen<br />

Mitglied <strong>Austropapier</strong> ist. Auch intern ist die Branche gut vernetzt,<br />

vor allem über den <strong>Austropapier</strong>-Vorstand. Auf der zweiten<br />

Management-Ebene bestehen zahlreiche Arbeitskreise<br />

(siehe S. 57 unten).<br />

TAGUNGEN UND PROJEKTE<br />

Auf österreichischer Ebene kommt die Branche mit Teilen der<br />

Wertschöpfungskette jährlich in Graz zusammen – auf<br />

der Paper & Biorefinery Conference. Co-Veranstalter dieser<br />

Fachtagung mit Vorträgen und einer Ausstellung ist das Institut<br />

für Papier-, Zellstoff- und Fasertechnik (IPZ) der TU Graz. Auf<br />

europäischer Ebene trifft sich die Papierindustrie jedes Jahr im<br />

Herbst zur Paper & Beyond Conference in Brüssel. Um Jugendliche<br />

mit den Themen Papier und Arbeitsplatz Papierfabrik zu erreichen,<br />

unterstützt <strong>Austropapier</strong> die Initiative papiermachtschule,<br />

zu der sich Pädagogen in mehreren Bundesländern vernetzt<br />

haben. Die Vereinigung setzt sich außerdem für die europäischen<br />

Kampagnen Two Sides und Print Power ein.<br />

58


MITARBEITER<br />

GESCHÄFTSFÜHRUNG<br />

MITARBEITER<br />

TECHNISCHE THEMEN<br />

Gabriele Herzog Geschäftsführerin Ich leite die <strong>Austropapier</strong><br />

und bin verantwortlich für Organisation, Personal, Finanzen<br />

und Verwaltung sowie das Service meines Teams für unsere<br />

Mitglieder. In der Interessenvertretung arbeite ich eng mit lokalen<br />

und internationalen Organisationen, wie dem Verband<br />

der Europäischen Papierindustrie (CEPI) in Brüssel, zusammen.<br />

Kathrin Höfferer Referentin für Umwelt- und Energiepolitik und<br />

Geschäftsführerin der ÖZEPA Meine Hauptaufgabe ist es, unsere<br />

Mitglieder über Klima- und Energiepolitik zu informieren und sie<br />

zu vertreten. Momentan beschäftige ich mich mit Lösungen für<br />

die Wasser- und Luftreinhaltung. Dafür sind Kontakte auf europäischer<br />

Ebene und zu den Ministerien in Österreich sehr wichtig.<br />

Werner Auracher Geschäftsführer des Fachverbandes der Papierindustrie<br />

Einmal im Jahr stehen für mich die Kollektivvertragsverhandlungen<br />

mit den Gewerkschaften im Mittelpunkt.<br />

Darüber hinaus bin ich mit arbeitsrechtlichen Beratungen sowie<br />

Aus- und Weiterbildung, vor allem in unserem Ausbildungszentrum<br />

Steyrermühl, befasst.<br />

Renate Kepplinger Referentin für Energie, Forschung & Entwicklung<br />

Energie, vor allem Strom, ist ein großer Kostenfaktor und<br />

deshalb in der Interessenvertretung besonders wichtig. 2019<br />

haben wir uns aktiv ins neue Erneuerbaren-Ausbau-Gesetz<br />

und ins Energieeffizienzgesetz eingebracht. Außerdem betreue<br />

ich aktuell fünf Forschungsprojekte.<br />

*<br />

Ulrike Jelinek Assistenz Geschäftsführung Ich unterstütze die<br />

Geschäftsführung der <strong>Austropapier</strong> und des Fachverbandes bei<br />

*<br />

Birgit Krista Referentin für Umwelt Ich unterstütze unsere<br />

Mitgliedsunternehmen schwerpunktmäßig in Umweltfragen,<br />

organisatorischen und administrativen Arbeiten. Außerdem bin<br />

zuletzt bei der Umsetzung des Ökostrom- und des Abfallwirt-<br />

ich zuständig für den Zahlungsverkehr, arbeite in der externen<br />

schaftsgesetzes. Derzeit geht es um die Reform des EU-Emis-<br />

Buchhaltung mit und führe die Personalunterlagen für unsere<br />

sionshandels (ETS), die Lebensmittelsicherheit und das Ein-<br />

Organisationen.<br />

wegplastikverbot.<br />

MITARBEITER<br />

INFORMATION<br />

*<br />

Julia Löwenstein Referentin für Öffentlichkeitsarbeit Wir arbeiten<br />

gerade an einer neuen Content-Plattform zu den verschiedenen<br />

Themen der Papierindustrie. Außerdem kümmere<br />

ich mich um die Paper & Biorefinery Conference, die heuer im<br />

Herbst stattfindet, und das Projekt papiermachtschule.<br />

*<br />

Theresa Bernhart Assistenz der ÖZEPA Ich organisiere die laufenden<br />

Ausschusssitzungen und Arbeitskreise der ÖZEPA. Für<br />

Jahresabschlussarbeiten und vereinsrechtliche Prüfungen bereite<br />

ich alle Unterlagen vor. Außerdem bin ich für unsere 250<br />

Mitglieder Ansprechpartnerin in allen Belangen.<br />

Yvonne Linhart Referentin für Energie<br />

in Karenz<br />

*<br />

Patrick Mader Referent für Wirtschaft & Datenservice Eines<br />

meiner Projekte war dieser <strong>Branchenbericht</strong>. Danach kümmere<br />

ich mich wieder um Daten und Fakten, die ich auch brauche,<br />

um Anfragen von Journalisten, Studenten, Händlern und anderen<br />

zu beantworten. Ich halte den Kontakt zur Print-Kette<br />

und manage die Nachhaltigkeitskampagne Two Sides.<br />

Elisabeth Kodys Assistenz Statistik Ich betreue unsere Statistik<br />

und die IT. Zuletzt war ich mit der Netzwerksicherheit und<br />

der Begleitung bei der Erneuerung der gesamten EDV befasst.<br />

Außerdem versorge ich alle mit den benötigten Daten. Selbstverständlich<br />

beachte ich dabei den Datenschutz.<br />

Nina Kainz Assistenz für Öffentlichkeitsarbeit Ich kümmere<br />

mich um Sitzungen, die Presseaussendungen, den Druck von<br />

Broschüren und unsere Adressdatenbank. Sollten Sie in unseren<br />

Newslettern Werbung schalten wollen, bin ich die richtige<br />

Ansprechpartnerin. (In Mutterschutz bis September.)<br />

MITARBEITER<br />

ROHSTOFFE<br />

Hans Grieshofer Referent für Rohstoffe und Logistik Unsere wichtigsten<br />

Rohstoffe sind Holz und Altpapier. Hier geht es vor allem<br />

um Versorgungssicherheit, Logistik und Transporte. Besonders<br />

wichtig sind mir der Kontakt zur Wertschöpfungskette Forst-Holz-<br />

Papier und die Mitarbeit in verschiedenen Arbeitsgruppen wie der<br />

Holzbilanz.<br />

Veit Heigenhauser Referent für Zertifizierung Der Nachweis, dass<br />

Holz aus zertifizierter, verantwortungsvoller und legaler Waldwirtschaft<br />

stammt, ist für unsere Mitglieder äußerst wichtig. Ich<br />

unterstütze die weiterverarbeitenden Unternehmen bei der Zertifizierung<br />

und den Audits sowie die Zertifizierungsorganisationen<br />

bei der Weiterentwicklung der Systeme und Standards.<br />

Redzep Ismael Backoffice Ich erledige Botengänge und kleinere<br />

handwerkliche Arbeiten. Außerdem kümmere ich mich darum,<br />

dass in unserem Büro und bei Sitzungen alles rundläuft.<br />

Besonders wichtig ist es mir, dass sich Gäste bei uns wohlfühlen,<br />

zum Beispiel, wenn ich meinen Spezialkaffee serviere.<br />

Karin Schultmeyer Assistenz Geschäftsführung und Rohstoffe Im<br />

Bereich Rohstoffe und Zertifizierung sind zahlreiche Sitzungen<br />

und Statistiken zu organisieren und vorzubereiten sowie Weiterverrechnungen<br />

vorzunehmen. In meinen Zuständigkeitsbereich<br />

fallen auch Büroorganisation und Verwaltung. Es ist mir ein großes<br />

Anliegen, dass immer alles reibungslos funktioniert.<br />

* arbeitet Teilzeit<br />

59


<strong>Branchenbericht</strong> | <strong>Austropapier</strong> <strong>Branchenbericht</strong> 2019]20<br />

Berichtsprofil – Dieser Bericht enthält Informationen und Indikatoren zur Darstellung wesentlicher Aktivitäten und Leistungen der<br />

Österreichischen Papierindustrie. Der vorliegende Bericht wurde im März 2020 verfasst und betrifft das Jahr 2019 sowie den Jahresbeginn<br />

2020. Die Nachhaltigkeitsberichte seit 2007 und weitere Informationen über die Branche stehen als Downloads auf der Website<br />

zur Verfügung: www.austropapier.at/MediaCenter/Downloads.<br />

Umfang – Der Bericht dokumentiert die Leistungen und Kennzahlen der <strong>Austropapier</strong>-Mitgliedsunternehmen. Mit eingeschlossen<br />

sind jene Unternehmen, die international agierenden Papierunternehmen zugehören, wobei ausschließlich deren Geschäftstätigkeit<br />

am Standort Österreich berücksichtigt wird. Am Schluss stellt die Branchenvertretung ihre Aktivitäten kurz vor.<br />

PAPIER<br />

Für diesen <strong>Branchenbericht</strong> haben wir unterschiedliche<br />

Papiere verwendet. Wir bedanken uns bei unseren<br />

Mitgliedern für die Beistellung der Papiersorten. Für die<br />

Herstellung der Papiere wurde ausschließlich Zellstoff<br />

aus nachweisbaren Quellen (PEFC oder FSC) benutzt.<br />

Alle Papiersorten wurden in Österreich hergestellt.<br />

Deckel<br />

Umschlag<br />

Teil 1 + 2<br />

(Branche)<br />

Teil 3<br />

(Themen)<br />

Teil 4<br />

(Statistik)<br />

Trenner:<br />

Kuvertbox<br />

Begleitbrief<br />

NEWSLETTER<br />

Papierindustrie aktuell<br />

Der Newsletter für<br />

papierinteressierte Leser<br />

Hartpappe Schwarz 1.000 g<br />

Merckens, Fibre Board black<br />

Wellpappepapier 275 g<br />

SK Nettingsdorf, Kraftliner braun<br />

Magazinpapier 90 g<br />

Norske Skog Bruck, NorCote Silk<br />

Recyclingpapier 100 g<br />

Lenzing Papier, Impact Pure<br />

Dünnpapier 60 g<br />

Delfort, Thinbook<br />

Naturpapier 120 g<br />

Mondi, Pergraphica<br />

Faltschachtelkarton 400 g<br />

Mayr-Melnhof Karton, Excellent Top<br />

Feinpapier 200 g<br />

Sappi, MagnoSatin<br />

kommt alle zwei<br />

Monate kostenfrei in<br />

Ihr Mail-Postfach.<br />

liefert Neuigkeiten aus<br />

der Papierindustrie –<br />

Spannendes und<br />

Wissenswertes.<br />

Über 2.000 Experten der<br />

österreichischen Papierwirtschaft sind<br />

schon dabei! Anmeldung per Mail an:<br />

nina.kainz@austropapier.at<br />

IMPRESSUM<br />

Herausgeber & <strong>Austropapier</strong> – Vereinigung der Österreichischen<br />

Medieninhaber Papierindustrie, Haus der Österreichischen<br />

Papierindustrie, Gumpendorfer Straße 6, 1060 Wien<br />

Geschäftsführung DI Gabriele Herzog<br />

Redaktion<br />

Mag. Patrick Mader (Koordination)<br />

Dr. Werner Auracher, DI Hans Grieshofer,<br />

Veit Heigenhauser, DI Kathrin Höfferer,<br />

DI Renate Kepplinger, Mag. Birgit Krista,<br />

Mag. Julia Löwenstein<br />

Statistik<br />

Elisabeth Kodys, Karin Schultmeyer<br />

(kommerzielle Verwendung der Tabellen<br />

nur nach Freigabe durch <strong>Austropapier</strong>)<br />

Assistenz<br />

Nina Kainz<br />

Preis BB<br />

Inland € 10,–, Ausland € 12,– (Preis exkl. 10 % Mwst.)<br />

P.b.b. Erscheinungsort Wien, Verlagspostamt<br />

1060 Wien, Zulassungsnummer 02Z034276M<br />

ISSN 1011–0186<br />

Konzept & Design meierc grafik|design (2120 Obersdorf)<br />

Illustration Alfons Theininger<br />

Lektorat<br />

Dr. Margret Haider (dt), Claus Westermayer (en)<br />

Produktion Gugler* print (3390 Melk/Donau), im<br />

Offset-Verfahren gedruckt, Deckel Siebdruck<br />

Die im Text vorkommenden männlichen Formen<br />

schließen natürlich auch Frauen mit ein.<br />

LINKS<br />

www.austropapier.at<br />

<strong>Austropapier</strong>, Fachverband, ÖZEPA, Schulverein<br />

www.abz.austropapier.at Ausbildungszentrum der Österr. Papierindustrie<br />

www.forstholzpapier.at Kooperationsplattform Forst Holz Papier<br />

www.pefc.at<br />

Holzzertifizierungssystem<br />

www.papiermuseum.at Österreichisches Papiermachermuseum<br />

www.printpower.eu<br />

Europäische Papier- und Druckkampagne<br />

www.twosides.at<br />

Europäische Papiernachhaltigkeitskampagne<br />

www.cepi.org<br />

Confederation of European Paper Industries<br />

www.paperrecovery.org European Recovered Paper Council<br />

www.unfoldthefuture.eu CEPI 2050 Roadmap<br />

www.papiermachtschule.at Papierberufe (für Schüler)<br />

www.papierundmehr.at Geschichten der Papierindustrie (startet 2020)<br />

www.twitter.com/austropapier Die Tweets der Österr. Papierindustrie<br />

www.facebook.com<br />

Facebook-Plattform der Österreichischen<br />

/paperdimension<br />

Papierindustrie für Papierliebhaber<br />

Die Internetadressen der Zellstoff- und Papierfabriken<br />

finden Sie auf Seite 8 dieses Berichts.<br />

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Ja, und vieles, was daraus<br />

gemacht wird, brauche ich<br />

tatsächlich täglich.<br />

Eigentlich interessant,<br />

wie das alles so<br />

zusammenhängt.<br />

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www.austropapier.at

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