21.04.2020 Aufrufe

Dagmerseller Post April 2020

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Dagmerseller Post, April 2020

LA VENTA

30 Jahre «La Venta»

Vor 33 Jahren reiste der Dagmerseller

Edi Fellmann nach Honduras. Aus dem

Volontär in einem Kinderheim wurde

innerhalb von ein paar Jahren ein Projektgründer

und -Leiter. Ein Projektleiter

mit der Idee, Kindern ein Zuhause mit

Schulbildung zu ermöglichen. Das Mithelfen

in der Landwirtschaft gehörte

zur festen Tagesstruktur. Jahr für Jahr

kamen Mädchen und Jungen dazu. Doch

nicht nur die Zahl der Kinder und Jugendlichen

stieg. Auch das ganze Areal wurde

grösser.

Ende der 90-er Jahre stand ein schwerer

Entscheid an, sich vom Kinderheim und

der Landwirtschaft zu lösen. Rückblickend

hat sich gezeigt, dass keine Organisation,

mag sie noch so gut geführt sein,

ein Zuhause ersetzen kann. Diese Tatsache

war und ist nicht einfach. Dennoch

war es ein richtiger Entscheid. Nämlich,

dass die Kinder und Jugendliche in ihrer

vertrauten Umgebung wohnen bleiben

und von dort nach La Venta kommen.

Das Jahr 2000 war ein ereignisreiches

Jahr: die Eröffnungsfeier der mechanischen

Ausbildungswerkstatt und dem

Schulbetrieb. Von diesem Moment an

wurde «Nuevo Amanecer» (wie das Projekt

in Honduras genannt wird) eine

Dauer-Baustelle. Einerseits durch die

Erweiterung der diversen Ausbildungsangeboten.

Anderseits aufgrund der zunehmenden

Nachfrage der Schul- und

Ausbildungsplätze. Das Angebot hat sich

mittlerweile um ein Vielfaches erweitert.

Heute zählt das Projekt rund 900 Kinder

und Jugendliche und eine grosse Anzahl

von Lehrpersonen und Angestellten.

Das Projekt feierte am 3. März 2020 das

30-jährige Bestehen. Eine Delegation aus

der Schweiz und vom Verein Kinder- und

Jugendhilfswerk La Venta war vor Ort. So

auch die Dagmersellerin Isabelle Schürmann,

die seit Jahren die Übersetzung für

das Projekt ausübt. Die Impressionen von

der 30-Jahr-Feier schildert Isabelle Schürmann

folgendermassen.

«Aus Anlass des 30-jährigen Bestehens der

Asociación Nuevo Amanecer stieg am 3.

März ein buntes Jubliäumsfest. Die Feierlichkeiten

wurden von der Lehrerschaft organisiert,

und bereits Tage vor dem grossen

Anlass wurde viel geprobt, gebastelt und

geschmückt.

Am Tag vor dem Fest stand für uns Gäste

aus dem Ausland der Besuch des Projekts

auf dem Programm. Edi Fellmann führte

uns durch die Schule und die Werkstätten,

und wir erhielten so einen guten und sehr

interessanten Einblick in den Schul- und

Ausbildungsalltag von Nuevo Amanecer.

Vor allem für die Kleinsten der zweisprachigen

Schule war der Besuch aus dem

Ausland eine sehr spannende Angelegenheit,

und so wurden wir in jedem Schulzimmer

mit einem kräftigen «Good morning!»

willkommen geheissen.

Das gut besuchte Fest selber startete am

darauffolgenden Tag um 8 Uhr in der

Früh: Schülerinnen und Schüler, Eltern,

Lehrer und Gäste – rund 1'500 Personen

nahmen am Anlass teil. Geboten wurde

ein sehr abwechslungsreiches Programm,

und die Anwesenden geizten nicht mit Applaudieren

und feuerten die Vortragenden

frenetisch an. Die Reden und Ehrungen

von Projektgründer Edi Fellmann, Schul-

leiterin Martha Castro, der Lehrerschaft,

Gönnern sowie ehemaligen Schülerinnen

und Lehrlingen wurden aufgelockert durch

einen Film, diverse Tanzvorführungen sowie

Musik und Gesang – von

haben.

den Kleinsten

bis zu den Schülern des Bachillerato glänzten

alle Altersklassen durch flüchtlinge ganz tolle beziehen). Beiträge!

Das Publikum wurde immer wieder

einbezogen, und sehr zur Freude der Einheimischen

tanzten gar die ausländischen

Gäste wacker mit.

Jahresrückblick aus La Ven

Das Phänomen, dass Menschen ihre

mit einer ganz anderen Kultur – Arbe

unterschiedlicher Natur. Eines aber sc

meinen, geringe oder oft keine Auss

Viele Menschen, die ihre Heimat verla

ist, ein würdiges Leben zu führen. De

materielle Werte (ich möchte betonen

Nach bald 30-jährigem Wirken in Hon

«einfach Weggehen» eine eher fra

Menschen, die «davonlaufen» und da

zuletzt aufgrund falscher Vorstellun

glauben, dass man auch in armen L

sehr wohl ein würdiges Leben führen

anstrengen. Aber ganz so einfach

vorstellen, ist es letztlich auch im fern

in Ländern wie Honduras gibt es viele

möchten. Wichtige Grundvoraussetzu

Auch für Zwischenverpflegung war gesorgt.

Die Mütter der Studierenden verwöhnten

die Anwesenden mit einem typisch honduranischen

Mittagessen, die feinen Guetzli

zum Dessert lieferten die Bäckerlehrlinge.

wenn möglich, eine Berufsausbildun

Ärmsten erhalten. Eine solide Bildung

erhalten die jungen Menschen die M

nehmen und der Armut zu entfliehen.

Wir haben beispielsweise viele Kinder

Schule gehen und/oder einen Beruf

dieser Kinder, die oft aus ganz arme

gar Analphabeten sind, hohe intellek

sie in ihrem Leben Möglichkeiten h

Teufelskreis der Armut durchbrechen

dass ein Land wie Honduras kein Drit

guten Bildung hätte. Leider scheint

unüberwindbare Hürde darzustellen,

Unterstützung seitens der Regierun

fehlenden Interesse der Lehrerschaft

einfachen Umständen, eine gute Arbe

Initiative vieler Menschen oft eine auss

Wie dem auch immer sei! Man kann

gemacht werden könnte – letztlich kom

Wir sind jedenfalls überzeugt, dass vie

uns die Voraussetzungen erhalten, a

kleinen Beitrag leisten können, dam

Den Nachmittag dann stimmte eine professionelle

Musik mit sehr viel Drive und

einer mitreissenden Liederauswahl ein.

Einer der Höhepunkte des Festes war der

anschliessende Auftritt einer Garífuna-

Gruppe, die das Publikum mit ihrem traditionellen

Punta-Tanz aus dem Norden

Honduras’ begeisterte.

12

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!