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Nr. 63 - Sommer 2017

Côte d'Azur: Hyères, eine authentische Ecke am Mittelmeer Hauts-de-France: eine beeindruckende Reise in der Baie de Somme Nouvelle-Aquitaine: Les Pans de Travassac, eine Spektakuläre Reise in das Land des Schiefers Bretagne: Vallée des Saints, die bretonische Osterinsel Chantals Rezept: Milleufeuille de crabe au saumon fumé

Côte d'Azur: Hyères, eine authentische Ecke am Mittelmeer
Hauts-de-France: eine beeindruckende Reise in der Baie de Somme
Nouvelle-Aquitaine: Les Pans de Travassac, eine Spektakuläre Reise in das Land des Schiefers
Bretagne: Vallée des Saints, die bretonische Osterinsel
Chantals Rezept: Milleufeuille de crabe au saumon fumé

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DAS UNABHÄNGIGE FRANKREICH-MAGAZIN <strong>Nr</strong>. <strong>63</strong> · <strong>Sommer</strong> <strong>2017</strong><br />

Côte d’Azur<br />

Hyères: eine authentische<br />

Ecke am Mittelmeer<br />

Burgund<br />

Auf den Spuren der Gallier in Alésia<br />

Baie de Somme<br />

Ein Paradies für Vögel und Vogelfreunde<br />

Bretagne<br />

Eine bretonische Osterinsel<br />

Marseille Der größte Boulewettkampf der Welt<br />

Corrèze Eine Reise in das Land des Schiefers<br />

Politik Präsidiale Orte<br />

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EDITORIAL<br />

Liebe Leserin,<br />

lieber Leser,<br />

ich bin mir sicher, dass Sie bereits<br />

bemerkt haben, dass es über die Côte<br />

d‘Azur in Sachen Tourismus nicht sehr<br />

viel gibt, was noch nicht geschrieben<br />

wurde. Sobald die Tage wärmer werden, häufen sich<br />

in Zeitschriften Artikel, die quasi ausschließlich von<br />

Sonne und Licht, von Stränden und Luxushotels, von<br />

Segelbooten und Palmen, von Pastis, Rosé und<br />

Pétanque handeln. Es scheint so, als sei « die<br />

Côte » ein wunderschönes Bild, das man Jahr<br />

für Jahr zwar erneut, aber immer identisch<br />

und mit denselben Farben zeichnet. Bei<br />

der Vorbereitung dieser Ausgabe wollten wir<br />

Ihnen mehr als ein solches Porträt bieten,<br />

das in unseren Augen zu statisch ist,<br />

um wirklich repräsentativ zu sein.<br />

Deshalb haben wir uns eine<br />

einfache Frage gestellt: Gibt es an<br />

der Côte d’Azur trotz des starken<br />

Drucks der Tourismus- und<br />

Immobilienbranche eine Ecke,<br />

wo die Menschen einfach<br />

noch den Boden bestellen,<br />

Vieh züchten, auf Fischfang<br />

gehen? Also von etwas anderem<br />

als vom Tourismus leben?<br />

Schnell ist unser Blick dann auf eine<br />

Gegend ganz im Süden der Provence,<br />

zwischen Toulon und Saint-Tropez, gefallen.<br />

In gewisser Weise auf die « Provence<br />

der Provence ». Hier, zwischen Himmel und<br />

Meer, ragt die antike, im 4. Jahrhundert<br />

v. Chr. gegründete Stadt Olbia<br />

auf einem<br />

schmalen<br />

Streifen Land<br />

ins Mittelmeer<br />

hinein. Aus ihr ist heute<br />

die moderne Stadt Hyères<br />

geworden, die sich bis auf die<br />

Halbinsel Giens erstreckt. Nachdem die<br />

Stadt jahrhundertelang ein « kuscheliges » Seebad<br />

war, das bei einer gewissen Elite aus Kultur und Politik<br />

« im Trend » lag, ist ihr, im Gegensatz zu vielen ihrer<br />

Nachbarinnen, eine maßvolle Entwicklung gelungen.<br />

Sie hat sich dem Tourismus geöffnet, gleichzeitig aber<br />

den Charme eines ländlichen Städtchens bewahrt, in<br />

dem Gartenbau einen hohen Stellenwert hat und das<br />

seiner Geschichte und Tradition treu geblieben ist.<br />

Wir haben uns mit Bewohnern der Stadt<br />

unterhalten. Mit offenen, begeisterten und<br />

begeisternden Menschen, die sich der<br />

Besonderheit ihrer Gegend – offensichtlich<br />

eine der letzten Enklaven an der Côte<br />

d’Azur, die nicht vollständig auf Tourismus<br />

ausgerichtet ist – bewusst sind.<br />

Sie werden darüber hinaus<br />

mehr über ungewöhnliche Orte in der<br />

Bretagne, in Burgund sowie in den Regionen<br />

Nouvelle-Aquitaine und Hauts-de-France<br />

erfahren, und wir werden mit einem etwas<br />

anderen und touristischen Blick die nicht<br />

lange zurückliegende Präsidentschaftswahl<br />

streifen. Schließlich werden Sie auch noch die<br />

neue Rubrik Coup de cœur entdecken, in der wir<br />

Ihnen von nun an regelmäßig mit einem kleinen<br />

Augenzwinkern Orte vorstellen, die uns gefallen.<br />

Mehr verrate ich aber nicht, das dürfen Sie selbst<br />

entdecken! Viel Spaß beim Lesen und einen schönen<br />

<strong>Sommer</strong>!<br />

Titelbild: Ein Blick vom Küstenweg der Halbinsel Giens (Var).<br />

Jean-Charles Albert<br />

Chefredakteur<br />

jc.albert@frankreicherleben.de<br />

Frankreich erleben · <strong>Sommer</strong> <strong>2017</strong> · 3


INHALT<br />

Coup de<br />

Cœur · 70<br />

Alésia · 50<br />

Côte d‘Azur · 22<br />

Pans de<br />

Travassac · 38<br />

Rezept · 84<br />

Tromelin · 76<br />

Baie de Somme · 64<br />

Vallée des Saints · 44<br />

4 · Frankreich erleben · <strong>Sommer</strong> <strong>2017</strong>


44 · Bretagne<br />

Nantes<br />

72 · Paris<br />

Tours<br />

Lille<br />

64 · Parc du Marquenterre<br />

Toulouse<br />

72 · Colombeyles-Deux-Eglises<br />

50 · Alesia<br />

Dijon<br />

72 · Château-Chinon<br />

Unterwegs in Frankreich<br />

Strasbourg<br />

72 · Roche de Solutré<br />

70 · Béceleuf<br />

72 · Vulcania<br />

Lyon<br />

72 · Sarran<br />

38 · Travassac<br />

Bordeaux<br />

82 · Marseille<br />

22 · Hyères<br />

72 · Bormesles-Mimosas<br />

22 Côte d‘Azur<br />

Hyères: eine authentische Ecke am Mittelmeer<br />

Ganz im Süden der Provence liegt die Stadt Hyères, die<br />

sich seit Jahrhunderten eine für diese Region unerwartete<br />

Authentizität und Lebensart bewahrt hat, durch die sie<br />

sich von den umliegenden Orten deutlich unterscheidet.<br />

38 Nouvelle-Aquitaine<br />

Eine spektakuläre Reise in das Land des Schiefers<br />

Die Naturlandschaft Pans de Travassac liefert die berühmten<br />

Schieferplatten, mit denen die Dächer zahlreicher<br />

prestigeträchtiger Monumente – wie beispielsweise<br />

der Abbaye du Mont-Saint-Michel – gedeckt sind.<br />

44 Côtes-d‘Armor<br />

Vallée des Saints: die bretonische Osterinsel<br />

Im Departement Côtes-d‘Armor sollen 1000 monumentale<br />

Statuen aus Granit errichtet werden, die Heilige der bretonischen<br />

Mythologie darstellen. Ein Versuch zur Erhaltung<br />

von Geschichte und Kulturerbe der Bretagne oder ein<br />

Erlebnispark, über dessen Geschmack sich streiten lässt?<br />

50 Bourgogne-Franche-Comté<br />

Auf den Spuren der Gallier in Alésia<br />

Der MuséoParc in Alésia lässt die Besucher nicht<br />

nur die Kämpfe nachvollziehen, die hier vor vielen<br />

Jahren zwischen Römern und Galliern stattfanden,<br />

sondern er hilft ihnen auch dabei, die Beziehung<br />

der Franzosen zu ihrer Geschichte und zu « ihren<br />

Vorfahren, den Galliern » besser zu verstehen.<br />

64 Hauts-de-France<br />

Eine beeindruckende Reise in<br />

der Baie de Somme (Teil 2)<br />

Wir setzen unsere Entdeckungsreise in der Baie de<br />

Somme im Parc du Marquenterre fort. Dies ist einer<br />

der berühmtesten ornithologischen Parks Frankreichs,<br />

der mit drei Rundwegen und insgesamt 13 Beobachtungsstationen<br />

Natur- und Vogelliebhaber erfreut.<br />

70 Coup de Cœur<br />

Die Eiche im Taubenschlag von Pouzay<br />

Frankreich heute<br />

72 Politik<br />

Präsidiale Orte<br />

Ein etwas unkonventioneller Blick auf einige Orte, die zutiefst<br />

in den Herzen der Franzosen verankert und eng mit der<br />

politischen Geschichte des Landes sowie mit ehemaligen<br />

Staatspräsidenten verknüpft sind. Eine etwas andere Reise<br />

durch das Hexagon, zwischen Tourismus und Politik …<br />

76 Geschichte<br />

Die Insel der vergessenen Sklaven<br />

Die winzige Insel Tromelin war der Schauplatz einer<br />

wenig rühmlichen und lange Zeit in Vergessenheit<br />

geratenen Episode in der Geschichte Frankreichs:<br />

Nach einem Schiffbruch im Jahr 1761 wurden 160 madagassische<br />

Sklaven 15 Jahre lang dort « vergessen ».<br />

82 Gesellschaft<br />

Der größte Boule-Wettkampf der Welt<br />

Die Pétanque-Weltmeisterschaft Mondial la Marseillaise<br />

à pétanque versammelt seit 1962 alljährlich knapp 12 000<br />

Spieler in Marseille und ist ein sportliches Ereignis, das<br />

nicht nur international einen guten Ruf hat, sondern vor<br />

allem auch ein beliebtes und geselliges Volksfest ist.<br />

Art de vivre<br />

84 Chantals Rezept<br />

Millefeuille de crabe au saumon fumé<br />

86 Crémant<br />

Ein kleiner Schaumwein mausert sich<br />

Der Crémant wurde lange Zeit zu unrecht als « Champagner<br />

für Arme » betrachtet. Seit einigen Jahren hat er jedoch viel<br />

für sein Image getan und wird heute immer mehr geschätzt.<br />

92 Produkte<br />

Das Salz La Baleine<br />

Ein banaleres Produkt als Speisesalz gibt es wohl kaum.<br />

Und doch ist es in Frankreich einem Hersteller dieses<br />

Gewürzes gelungen, seine Marke zu einem festen<br />

Bestandteil in den französischen Küchen zu machen.<br />

3 Editorial<br />

6 On en parle<br />

12 Frankreichkalender<br />

14 On lit<br />

16 On écoute<br />

18 On regarde<br />

20 On surfe<br />

21 Leserbriefe<br />

75 Abonnement<br />

88 Nachbestellungen<br />

94 Kulturschock<br />

96 Guéwen a testé<br />

97 Impressum<br />

98 Vorschau<br />

Frankreich erleben im Internet:<br />

www.frankreicherleben.de<br />

Frankreich erleben · <strong>Sommer</strong> <strong>2017</strong> · 5


ON EN PARLE<br />

Museum<br />

Wiedereröffnung des Anwesens von Caillebotte<br />

Gustave Caillebotte (1848-1894) war lange Zeit<br />

als Mäzen vieler Impressionisten bekannt, bevor<br />

er sich, noch zu Lebzeiten, auch als Maler einen<br />

Namen machte. Einigen Künstlern bezahlte er sogar die<br />

Miete für ihr Atelier – beispielsweise Monet –, er kaufte<br />

die Bilder von befreundeten Malern und organisierte einen<br />

Teil der acht bedeutenden Ausstellungen von Impressionisten<br />

(in den Jahren 1876, 1878, 1879 und 1882). Lange<br />

Zeit lebte er auf dem Propriété Caillebotte, einem Anwesen,<br />

das seinen Namen trägt und in Yerres liegt, rund 20 Kilometer<br />

von Paris entfernt. Es grenzt an einen Fluss und besitzt<br />

einen 11 Hektar großen Park. Nach 20 Jahren der<br />

Renovierung wurde es nun wieder für die Öffentlichkeit<br />

geöffnet. Der Ort, an dem man das Atelier des Künstlers,<br />

die Salons und vor allem den Park, dessen vielfältige Ansichten<br />

den Künstler inspiriert haben, besichtigen kann,<br />

wird vermutlich bald zu einem der wichtigen Orte des Impressionismus<br />

in Frankreich werden.<br />

www.proprietecaillebotte.com<br />

Museum<br />

Wiedereröffnung des Musée des Beaux-Arts in<br />

Nantes<br />

Nach fünf Jahren, in denen große Renovierungs- und<br />

Erweiterungsarbeiten durchgeführt wurden, eröffnet das Musée des<br />

Beaux-Arts in Nantes am 23. Juni <strong>2017</strong> wieder seine Pforten. Es wurde von<br />

Grund auf renoviert, vor allem aber mit einer spektakulären Erweiterung<br />

versehen. Dafür wurde ein neues, vierstöckiges Gebäude in einem<br />

ultramodernen Design gebaut, das « der Würfel » genannt wird und<br />

ganz der zeitgenössischen Kunst gewidmet ist. Die Gesamtkosten für<br />

die Arbeiten belaufen sich auf knapp 90 Millionen Euro. Es ist die größte<br />

Investition der Stadt seit Beginn dieses Jahrtausends. Aus diesem Anlass<br />

wird das Museum nun offiziell in Musée d‘arts de Nantes umgetauft.<br />

6 · Frankreich erleben · <strong>Sommer</strong> <strong>2017</strong>


Gärten<br />

Die Wiedergeburt der Gärten à la française<br />

in Chambord<br />

Nach sieben Monate andauernden Arbeiten riesigen Ausmaßes präsentieren<br />

sich die Jardins à la française wieder so schön wie früher. Sie wurden unter<br />

Ludwig dem XIV. (1<strong>63</strong>8-1715) konzipiert und unter Ludwig dem XV. (1710-<br />

1774) realisiert. In der Zeit zwischen den zwei Weltkriegen sind sie dann<br />

verschwunden. Die Gärten, die direkt zu Füßen des Schlosses liegen, erstrecken<br />

sich nun mit mehr als 600 Bäumen, 800 Büschen, 200 Rosenstöcken und knapp<br />

20 000 m 2 Rasen über eine Fläche von insgesamt sechseinhalb Hektar. Die<br />

Wiederherstellung wird als mustergültig bezeichnet. Umfangreiche Recherchen<br />

haben es möglich gemacht, die Anordnung der Beete und Alleen, wie sie Mitte<br />

des 18. Jahrhunderts existierten, so exakt wie möglich nachzustellen.<br />

Kunst<br />

Hommage an<br />

Camille Claudel<br />

Camille Claudel (1864-1943) war Muse, Mitarbeiterin<br />

und Maitresse des berühmten Bildhauers Auguste<br />

Rodin (1840-1917). Ihr Schicksal war es, im Schatten<br />

ihres Geliebten zu leben. Sie musste hart dafür kämpfen, dass<br />

ihre eigene Arbeit in der Welt der Bildhauerkunst ebenfalls<br />

wahrgenommen wurde. Mit ihren gewagten, für die damalige<br />

Zeit äußerst revolutionären Skulpturen gelang es ihr ebenfalls,<br />

sich einen Namen zu machen, was Rodin nur schwer verkraftete.<br />

1898, nach fünfzehnjähriger Wartezeit und mehreren Trennungen,<br />

wurde der jungen Frau klar, dass der 24 Jahre ältere<br />

Rodin – der im Übrigen eine « offizielle » Mätresse hatte – sie<br />

niemals heiraten würde. Es kam zur endgültigen Trennung. Sie<br />

fiel damals in eine schwere Depression und wurde auf Betreiben<br />

ihrer Mutter und ihres Bruders, des Schriftstellers Paul<br />

Claudel (1868-1955), sogar in eine Anstalt eingewiesen.<br />

Die 100 km südöstlich von Paris gelegene Stadt Nogent-sur-Seine besitzt eine Referenzsammlung mit<br />

Werken von Camille Claudel und hat nun in ihrem ehemaligen Wohnhaus das erste Museum eröffnet,<br />

das ausschließlich den Werken dieser Künstlerin gewidmet ist. Es zeigt die weltweit größte Sammlung<br />

ihrer Skulpturen.<br />

Gleichzeitig erweist jetzt auch (endlich) das Musée Rodin in Paris erstmals Camille die Ehre, indem<br />

es ihrem Werk einen ganzen Saal widmet. Man kann dort eine<br />

große Anzahl der Arbeiten von Camille Claudel bewundern.<br />

Werke, die nicht dem Zerstörungswahn der Künstlerin zum<br />

Opfer gefallen waren, unter dem diese durch ihre psychische<br />

Erkrankung litt. Mit dieser Präsentation kommt das Museum<br />

im Übrigen auch einem Wunsch Rodins nach, den dieser bei der<br />

Übereignung seiner Sammlung an den Staat im Jahr 1916 geäußert<br />

hatte.<br />

www.museecamilleclaudel.fr · www.musee-rodin.fr<br />

Frankreich erleben · <strong>Sommer</strong> <strong>2017</strong> · 7


ON EN PARLE<br />

Tourismus<br />

Paris erzielt neue Besucherrekorde<br />

Laut der Pariser Bürgermeisterin haben<br />

die Besucherzahlen in der französischen<br />

Hauptstadt wieder einen Rekordwert<br />

erreicht, der mit dem des Jahres 2014<br />

vergleichbar ist. Paris ist für französische,<br />

aber auch für ausländische Touristen<br />

wieder besonders attraktiv geworden.<br />

Die Stadt verzeichnet beispielsweise im<br />

Vergleich zu 2015 eine klare Steigerung<br />

bei Besuchern aus dem Nahen und<br />

Mittleren Osten (+47,9 %), aus China<br />

(+40,8 %), aus Afrika (+26,2 %) und<br />

aus den Vereinigten Staaten (+24,7 %). Gleiches gilt für Besucher aus Europa: 36,5 % mehr<br />

deutsche Touristen, 30,5 % mehr spanische und belgische Touristen sowie 19,5 % mehr<br />

italienische Touristen kamen in die Seinestadt.<br />

Transporte<br />

Sprache<br />

Man spricht weltweit immer mehr Französisch<br />

Nach der neuesten Statistik wird die Zahl der Französisch sprechenden<br />

Menschen weltweit auf 275 Millionen geschätzt. Demzufolge nahm die<br />

Sprache in Subsahara-Afrika um 15 % zu (2010-2014); als Unterrichtssprache<br />

auf dem gesamten afrikanischen Kontinent (Burkina Faso, Senegal,<br />

Gabun, Kongo, Benin, Burundi …) beträgt die Steigerung 30 %. Nach<br />

Hochrechnungen des Institut d’études nationales démographiques<br />

(INED) könnte Französisch bis 2050 vor Englisch und Mandarin die<br />

meistgesprochene Sprache auf der ganzen Welt sein. Das Institut schätzt,<br />

dass sich die afrikanische Bevölkerung in den kommenden Jahrzehnten<br />

vervielfachen wird und von 800 Millionen Menschen im Jahr 2010 auf 4,5<br />

Milliarden im Jahr 2100 ansteigen wird.<br />

Pflanzen in der Pariser<br />

Metro<br />

Die Régie Autonome des<br />

Transports Parisiens (RATP)<br />

prüft gerade die Möglichkeit,<br />

überirdische Stationen der<br />

Pariser Metro mit Pflanzen<br />

und begrünten Wänden zu<br />

verschönern. Das Projekt soll<br />

auch Vereine des jeweiligen<br />

Viertels und Gartenbauschulen einbeziehen. Die ersten begrünten Stationen<br />

dürften auf den Linien 2 und 6 der überirdischen Metro realisiert werden.<br />

Sport<br />

Tour de<br />

3516 km: Gesamtdistanz<br />

183,2 km: durchschnittliche Länge<br />

der 19 Tour-Etappen<br />

3 ausländische Länder werden<br />

durchquert: Deutschland, Belgien<br />

und Luxemburg<br />

4. Tourstart in Deutschland<br />

(Düsseldorf): Das erste Mal startete<br />

die Tour 1965 in Köln, 1980 dann<br />

in Frankfurt am Main und 1987 in<br />

Westberlin.<br />

5 Bergmassive: Bei dieser 104.<br />

Auflage der Tour de France<br />

werden seit 1992 erstmals wieder<br />

die 5 wichtigsten französischen<br />

Bergmassive bezwungen, und zwar<br />

in der Reihenfolge Vogesen, Jura,<br />

Pyrenäen, Zentralmassiv und Alpen.<br />

35 Start- und Zielorte: Die Städte<br />

Düsseldorf, Vittel, Troyes, Pau, Le Puyen-Velay<br />

und Marseille sind sowohl<br />

Etappenstart als auch Etappenziel.<br />

100 km: Die kürzeste Etappe von<br />

Saint-Girons nach Foix wird am<br />

Freitag, 14. Juli <strong>2017</strong>, ausgetragen. Es<br />

ist die kürzeste Bergetappe seit rund<br />

dreißig Jahren.<br />

220 km: Die längste Etappe von<br />

Embrun nach Salon-de-Provence<br />

wird am Freitag 21. Juli <strong>2017</strong> bestritten.<br />

Insgesamt 8 Etappen sind länger als<br />

200 km.<br />

2642 m: Der höchste Punkt der Tour<br />

<strong>2017</strong>, der Col du Galibier, muss am<br />

19. Juli (17. Etappe) bezwungen<br />

werden. Drei weitere Pässe<br />

übersteigen die 2000-Meter-Marke:<br />

Croix de Fer (2067 m), Vars (2109 m)<br />

und Izoard (2360 m).<br />

8 · Frankreich erleben · <strong>Sommer</strong> <strong>2017</strong>


France <strong>2017</strong><br />

PARIS<br />

Champs-Élysées<br />

BELGIEN<br />

LIÈGE<br />

LONGWY<br />

Sonntag,<br />

2.Juli<br />

Montag,<br />

3.Juli<br />

DÜSSELDORF<br />

Rennstart<br />

VERVIERS<br />

LUXEMBURG<br />

Samstag,<br />

1.Juli<br />

DEUTSCHLAND<br />

MONDORF-LES-BAINS<br />

Sonntag,<br />

23.Juli<br />

MONTGERON<br />

TROYES<br />

Freitag,<br />

7.Juli<br />

Donnerstag,<br />

6.Juli<br />

Dienstag,<br />

4.Juli<br />

VITTEL<br />

VESOUL<br />

Mittwoch, 5.Juli<br />

LA PLANCHE<br />

DES BELLES FILLES<br />

NUITS-SAINT-GEORGES<br />

DOLE<br />

Samstag, 8.Juli<br />

STATION DES ROUSSES<br />

PAU<br />

DORDOGNE<br />

PÉRIGEUX<br />

BERGERAC<br />

Mittwoch,<br />

12.Juli<br />

EYMET<br />

Donnerstag,<br />

13.Juli<br />

PEYRAGUDES<br />

Ruhetag<br />

Montag,<br />

10.Juli<br />

RODEZ<br />

BLAGNAC<br />

SAINT<br />

GIRONS<br />

Freitag,<br />

14.Juli<br />

Dienstag,<br />

11.Juli<br />

Samstag,<br />

15.Juli<br />

FOIX<br />

Ruhetag<br />

Montag,<br />

17.Juli<br />

LE PUY<br />

EN-VELAY<br />

Sonntag,<br />

16.Juli<br />

LAISSAC<br />

SÉVÉRAC L‘ÉGLISE<br />

NANTUA<br />

ROMANS<br />

SUR<br />

ISÈRE<br />

Dienstag,<br />

18.Juli<br />

MARSEILLE<br />

Mittwoch,<br />

19.Juli<br />

Sonntag,<br />

9.Juli<br />

LA MURE<br />

EMBRUN<br />

Freitag,<br />

21.Juli<br />

CHAMBÉRY<br />

SALON-DE-PROVENCE<br />

Samstag,<br />

22.Juli<br />

SERRE-CHEVALIER<br />

BRIANÇON<br />

IZOARD<br />

Donnerstag,<br />

20.Juli<br />

Frankreich erleben · <strong>Sommer</strong> <strong>2017</strong> · 9


ON EN PARLE<br />

Service<br />

Ein Wagenmeister vor der Zugfahrt<br />

Die Société Nationale des Chemins de Fer Français (SNCF)<br />

bietet einen neuen Service an, den man über die kostenlose<br />

Smartphone-App IDPASS buchen kann: Ein Reisender, der mit<br />

dem Auto zum Bahnhof fährt, um dort in den Zug zu steigen,<br />

kann nun mit wenigen Klicks die Dienste eines Wagenmeisters<br />

buchen. Dieser kümmert sich bei der Ankunft um das Auto und parkt es auf einem bewachten Parkplatz in der<br />

Nähe des Bahnhofs. Bei der Rückkehr nimmt der Fahrzeugbesitzer sein Vehikel genauso einfach wieder in Empfang<br />

und entrichtet den – zugegebenermaßen nicht geringen – Preis: Ein Tag kostet 33 €, bei längeren Aufenthalten<br />

wird es jedoch günstiger (bei 8 Tagen beispielsweise 8 € pro Tag). Der Service wird bereits an den Bahnhöfen von<br />

Paris, Marne-la-Vallée TGV und Lyon angeboten. Er soll auf die Städte Nantes, Toulouse, Bordeaux, Marseille und Lille<br />

ausgeweitet werden.<br />

Restaurants<br />

Spitzengastronomie an Flughäfen<br />

Paris Aéroport, das Unternehmen, das die Pariser Flughäfen managt, hat beschlossen, bis 2020<br />

an jedem Terminal Spitzengastronomie durch einen Grand Chef anzubieten. Nach Gilles Epié<br />

und Guy Martin (am Flughafen Paris Charles de Gaulle) sowie Gilles Choukroun (am Flughafen<br />

Paris Orly; Sie konnten das Porträt dieses Spitzenkochs in unserer letzten Ausgabe lesen) wird<br />

nun Thierry Marx ein Restaurant am Terminal 1 in Roissy eröffnen. Guy Martin eröffnet ein zweites<br />

Restaurant am Terminal 2F (ebenfalls Paris Charles de Gaulle), während die Feinkostläden<br />

Bellota-Bellota und Maison Pradier im ersten Halbjahr <strong>2017</strong> am Flughafen in Roissy eröffnen.<br />

Großbaustelle<br />

Projekt für das Hôtel de la Marine vorgestellt<br />

Das Hôtel de la Marine am Place de la Concorde<br />

ist eines der weitläufigsten und prestigeträchtigsten<br />

Stadtpalais in Paris. Im Dezember 2015<br />

zog der Führungsstab der Marine aus, und jetzt hat das<br />

Centre des Monuments Nationaux (CMN) das Projekt für<br />

Renovierung und Ausbau präsentiert. Das Gebäude soll<br />

zu weiten Teilen für die Öffentlichkeit zugänglich sein<br />

und zu einem der symbolträchtigsten und attraktivsten<br />

Orte für Besucher der Hauptstadt werden. Laut den Urhebern<br />

des Projekts soll diese neue Stätte neben « dem<br />

architektonischen Kulturerbe » sowie « Gastronomie und<br />

Tischkultur », die « schon immer eng mit dem Renommee<br />

Frankreichs » verbunden waren, vor allem auch die<br />

für die Geschichte des Hauses unumgängliche « Bedeutung<br />

der Marine » hervorheben. Die umfangreichen Arbeiten<br />

sollen bis Ende 2019 dauern.<br />

10 · Frankreich erleben · <strong>Sommer</strong> <strong>2017</strong>


Umwelt<br />

Der Wald von Bercé (Sarthe)<br />

erhält die Auszeichnung<br />

« Forêt d’exception »<br />

Der Forêt de Bercé im Departement Sarthe erstreckt sich<br />

über 5400 Hektar und ist mit Eichen, Buchen und Nadelhölzern<br />

bestanden, von denen viele mehrere Jahrhunderte<br />

alt sind. Kürzlich wurde er vom Landwirtschaftsministerium mit dem<br />

renommierten Label Forêt d’exception ausgezeichnet. Damit wurde er<br />

in einen intimen Club aufgenommen, dem bisher nur sechs andere<br />

Wälder in Frankreich angehören (nämlich Fontainebleau, Rouen,<br />

Verdun, Montagne de Reims, Val Suzon und Grande Chartreuse).<br />

Die Auszeichnung wird für ein Gebietsprojekt vergeben, bei dem<br />

sich mehrere lokale Akteure gemeinsam auf herausragendem Niveau<br />

für ein bestimmtes Naturerbe engagieren. Mehrere andere<br />

Wälder haben ähnliche Schritte unternommen und dürften demnächst<br />

ebenfalls ausgezeichnet werden.<br />

Legende: ausgezeichneter Wald / Wald im Status der Bewerbung / vorausgewählter Wald)<br />

Kulturerbe<br />

Die Renaissance der<br />

Pfeifsprache der Schäfer<br />

aus Aas<br />

Die Schäfer im Dörfchen Aas im<br />

Vallée d‘Ossau in den Pyrénées-<br />

Atlantiques waren einst dafür bekannt,<br />

dass sie über mehrere Generationen hinweg<br />

in einer Sprache miteinander kommunizierten, die nicht<br />

gesprochen, sondern gepfiffen wird. Sie basiert auf<br />

einer Technik, bei der die Wörter quasi buchstabiert<br />

werden, wobei jeder Buchstabe durch einen bestimmten<br />

Pfeiflaut umgesetzt wird. Im Laufe der Jahre wäre diese<br />

altüberlieferte Kultur – die man auch noch auf der<br />

spanischen Insel Gomera findet – in Frankreich beinahe<br />

verschwunden. Ihre Rettung verdankt sie der Tatsache,<br />

dass ein Collège im Vallée d‘Ossau seit 1995 wieder<br />

Unterricht in der Pfeifsprache anbietet. Seitdem lässt<br />

die Begeisterung nicht nach! Zwei Drittel der Schüler<br />

dieser Schule wählen heute diese Option. Und es kommt<br />

noch besser: Die Universität von Pau interessiert sich<br />

ebenfalls für die Pfeifsprache und bietet als einzige<br />

Universität Europas einen Kurs an. In Kürze soll man<br />

diesem Unterricht sogar im Internet folgen können, sodass<br />

jeder die Möglichkeit hat, diese Sprache zu erlernen. Die<br />

Pfeifsprache der Schäfer aus Aas scheint gerettet zu sein.<br />

Street Art<br />

Ein monumentales Fresko<br />

für die Versöhnung<br />

François Hollande hat im April dieses Jahres, kurz vor Ende<br />

seiner Amtszeit, in Montfermeil (Departement Seine-Saint-<br />

Denis) ein riesiges Fresko eingeweiht. Es stammt von JR<br />

und Ladj Ly und befindet sich an dem Ort, von dem im<br />

Jahr 2005 die Krawalle in den Pariser Vororten ausgingen.<br />

Dieses schwarz-weiße Fresko mit dem Namen Chroniques<br />

de Clichy-Montfermeil erstreckt sich über eine Länge von 40<br />

Metern und stellt die Gesichter von knapp 800 Einwohnern<br />

des Viertels dar. « Das ist kein Gruppenfoto, sondern eine<br />

Gruppe von Fotos. Jeder ist im selben Licht dargestellt,<br />

keine Person dominiert gegenüber einer anderen », hat der<br />

international renommierte Straßenkünstler JR erklärt, der<br />

selbst in diesem Viertel aufgewachsen ist.<br />

Frankreich erleben · <strong>Sommer</strong> <strong>2017</strong> · 11


FRANKREICHKALENDER<br />

Auf keinen Fall verpassen<br />

Lichterstadt Chartres<br />

Bis zum 7. Oktober erstrahlt die Stadt Chartres – im Departement Eureet-Loir,<br />

rund 90 km südwestlich von Paris – jeden Abend bei Einbruch der<br />

Dämmerung im Lichterglanz, um so auf spektakuläre Art und Weise ihr<br />

Kulturerbe in Szene zu setzen. Diese Veranstaltung zieht seit 2003 jährlich<br />

mehr als eine Million Touristen an und gilt als eine der größten Illuminationen<br />

dieser Art weltweit. <strong>2017</strong> werden 24 Orte im denkmalgeschützten Herzen der<br />

Stadt beleuchtet, und dies bietet Besuchern damit die Möglichkeit, Chartres<br />

auf einem märchenhaften Parcours durch das Zentrum auf andere Art zu<br />

entdecken – und dies noch dazu kostenlos. Praktisch: Mit der Smartphone-<br />

App Chartres en lumières, die ebenfalls gratis angeboten wird, kann man sich<br />

besser orientieren und verpasst garantiert keine der Lichtinszenierungen.<br />

Chartres, bis 7. Oktober <strong>2017</strong>, täglich bei Einbruch der Dämmerung<br />

www.chartresenlumieres.com<br />

Tim und<br />

Struppi im<br />

Garten<br />

Anlässlich der 17. Auflage<br />

ihres Gartenfestivals<br />

wird die Saline Royale<br />

in Arc-et-Senans im<br />

Departement Doubs<br />

zum Tummelplatz für<br />

einen der bekanntesten<br />

Reporter aus dem Comicbereich:<br />

Tintin, in<br />

Deutschland bekannt<br />

als Tim (und Struppi).<br />

In diesem Jahr haben sich die Gärten – ein<br />

Werk des Architekten der Saline Royale,<br />

Claude Nicolas Ledoux – vom Universum<br />

um die Personen aus den berühmten<br />

Comics von Hergé inspirieren lassen und<br />

stellen eine originelle Verbindung zwischen<br />

einem außergewöhnlichen Dekor und<br />

einem nicht minder außergewöhnlichen<br />

Werk dar. Man kann beispielsweise das<br />

Gartenlabyrinth der Brüder Dupond<br />

& Dupont (Schulze & Schultze), einen<br />

Garten mit ungewöhnlichen akustischen<br />

Kreationen von Bianca Castafiore oder<br />

auch den von Kapitän Haddock besuchen,<br />

der besonders kreativ umgesetzt ist.<br />

Arc-et-Senans, Saline Royale,<br />

10. Juni bis 22. Oktober <strong>2017</strong><br />

www.salineroyale.com<br />

Flower Power<br />

Das Internationale Gartenfestival in Chaumont-sur-<br />

Loire im Departement Loir-et-Cher ist jedes Jahr ein<br />

Ereignis, an dem für Gartenliebhaber kaum ein Weg<br />

vorbeiführt. Ihnen ist vielleicht bereits aufgefallen,<br />

dass es auch der Redaktion von Frankreich erleben ganz<br />

besonders am Herzen liegt. Wie könnten wir es also<br />

im Jahr <strong>2017</strong> versäumen, Ihnen den Besuch dieses<br />

begeisternden Gartenfestivals, das dazu noch im<br />

herrlichen Park des Château de Chaumont stattfindet,<br />

nahezulegen? Bei dieser 26. Auflage stehen besonders<br />

die Blumen im Mittelpunkt: In den verschiedenen<br />

Gärten kann man Blumen und Blüten entdecken, die<br />

man oftmals noch nie<br />

zuvor gesehen hat, die<br />

auf unerwartete Weise<br />

arrangiert wurden und<br />

durch Formen, Farben,<br />

Düfte und vieles andere<br />

für Überraschungen sorgen.<br />

Fantasie, Üppigkeit<br />

und Überfluss werden<br />

bestimmt auch Sie in<br />

Entzücken versetzen!<br />

Chaumont-sur-Loire,<br />

bis 5. November <strong>2017</strong><br />

www.domaine-chaumont.fr<br />

12 · Frankreich erleben · <strong>Sommer</strong> <strong>2017</strong>


Die hohe Kunst<br />

des Stuhles!<br />

Man könnte meinen, dass es<br />

wohl kaum etwas Banaleres<br />

als einen Stuhl gibt. Diese<br />

Ausstellung zeigt aber,<br />

dass dem nicht so ist. Mit<br />

der Präsentation von 300<br />

Sitzmöbeln aus den Depots<br />

des französischen Mobilier<br />

national – einer öffentlichen<br />

Einrichtung, deren Aufgabe<br />

es ist, Einrichtungsgegenstände<br />

aus königlichen<br />

Gemächern und offiziellen<br />

Palästen der Republik zu<br />

restaurieren und aufzubewahren – entdeckt man eine der<br />

umfangreichsten Sammlungen von Stühlen weltweit:<br />

aus der Zeit des Sonnenkönigs bis heute. Erstaunlich!<br />

Paris, Galerie des Gobelins, bis 24. September <strong>2017</strong><br />

www.mobiliernational.culture.gouv.fr<br />

Ein Schloss im<br />

Kerzenschein<br />

Das Château de Vauxle-Vicomte<br />

– rund 50<br />

Kilometer östlich von<br />

Paris, im Departement<br />

Seine-et-Marne – im<br />

Licht von Kerzen zu<br />

besichtigen, bietet die<br />

Möglichkeit, etwas Einzigartiges zu erleben. In der wärmeren<br />

Jahreszeit illuminieren jeden Samstagabend knapp<br />

zweitausend Kerzen die prunkvollen Gemächer und<br />

Wege von Schloss und Garten und bilden so den Rahmen<br />

für einen intimen und höchst romantischen Besuch.<br />

Maincy, Château de Vaux-le-Vicomte, jeden<br />

Samstagabend, 6. Mai bis 7. Oktober <strong>2017</strong><br />

www.vaux-le-vicomte.com<br />

Eine vierzigjährige<br />

Freundschaft<br />

Das Musée de<br />

l’Annonciade in Saint-<br />

Tropez (Var) ist eines der<br />

kleinsten und schönsten<br />

Museen in Frankreich.<br />

Es zeigt aktuell eine<br />

Ausstellung, die sich<br />

der tiefen Freundschaft<br />

Außerdem lohnenswert<br />

zwischen zwei wichtigen französischen Künstlern<br />

des 20. Jahrhunderts widmet: dem Maler Georges<br />

Braque (1882-19<strong>63</strong>) und dem Bildhauer Henri<br />

Laurens (1885-1954). Eine originelle Art zu zeigen,<br />

wie sie sich gegenseitig beeinflusst haben.<br />

Saint-Tropez, Musée de l’Annonciade, 10. Juni bis 8. Oktober <strong>2017</strong><br />

www.saint-tropez.fr<br />

Christian Dior,<br />

Couturier du<br />

rêve<br />

Um den 70. Geburtstag<br />

der Gründung des<br />

Hauses Christian Dior<br />

gebührend zu feiern, lädt<br />

diese Ausstellung dazu<br />

ein, das Universum des<br />

Gründers und einiger<br />

der renommierten<br />

Modeschöpfer, die seine<br />

Nachfolge angetreten<br />

haben, zu entdecken:<br />

Yves Saint-Laurent,<br />

Marc Bohan, Gianfranco<br />

Ferré, John Galliano … Gezeigt werden unter anderem<br />

mehr als 300 Kleider aus dem Bereich der Haute<br />

Couture, die von 1947 bis heute entworfen wurden.<br />

Paris, Musée des Arts décoratifs, 5. Juli <strong>2017</strong> bis 7. Januar 2018<br />

www.lesartsdecoratifs.fr<br />

Internationaler<br />

Pyrotechnik-<br />

Wettbewerb<br />

Hinweis für alle Freunde<br />

des Feuerwerks: Drei<br />

internationale Pyrotechnikunternehmen,<br />

die<br />

zu den besten unseres<br />

Planeten zählen, treten<br />

in diesem Jahr auf der<br />

Pferderennbahn in<br />

Compiègne (Departement<br />

Oise) um den Titel<br />

des Master d‘Argent <strong>2017</strong><br />

gegeneinander an. Das<br />

Thema in diesem Jahr<br />

dreht sich um « Die Geheimnisse europäischer Hauptstädte<br />

». Tickets müssen per Internet reserviert werden.<br />

Compiègne, Hippodrome, 8. September <strong>2017</strong>, ab 18 Uhr<br />

www.mastersdefeu.com<br />

Frankreich erleben · <strong>Sommer</strong> <strong>2017</strong> · 13


ON LIT<br />

Roman<br />

Untersuchung eines Phänomens<br />

im Verlagswesen<br />

Dieser Roman ist der Beweis, dass ein Buch manchmal ein Leben auf den Kopf<br />

stellen kann. Auf der Presque-île de Crozon in der Bretagne hat ein Bibliothekar<br />

die originelle Idee, von Verlagen abgelehnte Manuskripte zu sammeln.<br />

Eine Lektorin aus Paris, die zufällig in der Gegend ist, stößt in seiner Bibliothek auf<br />

eines dieser Werke. Sie wittert darin ein Meisterwerk, nimmt das Manuskript mit<br />

nach Paris und erzählt dort davon. Einige Monate später wird es veröffentlicht und<br />

entwickelt sich frankreichweit als Bestseller. Nun stellt sich die Frage nach dem Autor,<br />

einem geheimnisvollen Henri Pick, und die Lektorin setzt alles daran, ihn zu finden.<br />

Das Buch wird das Leben einiger Menschen verändern … Der französische Schriftsteller<br />

David Foenkinos hat bereits 14 Romane publiziert, von denen die meisten sehr erfolgreich waren und<br />

in mehr als 40 Sprachen übersetzt wurden. Mit diesem Buch gelingt es ihm, den Leser mit einer Handlung<br />

zu fesseln, die oft lustig ist und teilweise einem Krimi ähnelt. Ein mitreißender Roman, den man, einmal<br />

begonnen, nur schwer wieder aus der Hand legt, so neugierig ist man darauf, wie es ausgeht. Das Ende ist im<br />

Übrigen nicht nur unerwartet, sondern auch äußerst amüsant. Eine begeisternde Überraschung!<br />

David Foenkinos: Das geheime Leben des Monsieur Pick<br />

(Originaltitel: Le mystère Henri Pick) • DVA Verlag • ISBN: 978-3421047601<br />

Krimi<br />

Mord auf<br />

provenzalisch<br />

Eiffelturm, Champs-Elysées,<br />

Pont Neuf … Paris hat durchaus<br />

seinen Charme, das ist nicht<br />

zu leugnen. Doch als Polizist<br />

kann sich Pascal Chevrier nichts<br />

Schöneres vorstellen, als in<br />

der malerischen und ruhigen<br />

Provence auf einem Weingut<br />

zu leben und dann und wann<br />

einen Kriminalfall zu lösen.<br />

Gesagt, getan … Der Hamburger Journalist Andreas Heineke<br />

ist offensichtlich verliebt in die Provence. Es liegt auf der<br />

Hand: Mit der Provence als Kulisse seines Krimis beschreibt<br />

er, was in seinen Augen ihren Charme ausmacht: Lavendel,<br />

Pastis, Rosé, Trüffel … Das Ganze könnte leicht zum Klischee<br />

werden, dem ist aber nicht so! Die Handlung ist spannend<br />

und das Bild, das entsteht, wird durch eine Reihe gefühlvoller<br />

und gut beobachteter Details realistisch. Eine interessante Art,<br />

die « Provence zu erleben ».<br />

Andreas Heineke: Tod à la Provence •<br />

Emons: Verlag • ISBN: 978-3740800598<br />

Reise<br />

Zeit für eine Entdeckungsreise in Paris<br />

Achtung: Das Buch ist kein weiterer Paris-Führer, es ist viel<br />

mehr! Obwohl beim Autor Markus Spiegelhalder (geboren<br />

im Schwarzwald, Studium der Mathematik und der Musik<br />

mit anschließender Unterrichtstätigkeit in der Region)<br />

augenscheinlich nichts darauf hingedeutet hat, dass er einmal<br />

ein Werk über die französische Hauptstadt veröffentlichen wird,<br />

haben letztendlich seine unermüdliche Neugier und seine<br />

Faszination für diese Stadt dazu geführt, dass er sie fast wie<br />

seine Westentasche und vielleicht sogar besser als viele echte<br />

Pariser kennt. Die Art, wie er « als Ausländer » die Hauptstadt<br />

betrachtet, ermöglicht originelle Entdeckungen, bei denen<br />

man einiges lernen kann. Darüber werden sich alle freuen, die<br />

ein Faible für Paris haben. Das<br />

Buch liest sich fast wie ein Roman,<br />

enthält nützliche Illustrationen, ist<br />

seriös dokumentiert und strahlt<br />

Begeisterung aus. Was will man<br />

mehr?<br />

Markus Spiegelhalder:<br />

Paris, lichte Straßen im Abglanz<br />

der Zeiten • Provinz Verlag •<br />

ISBN: 978-8899444082<br />

14 · Frankreich erleben · <strong>Sommer</strong> <strong>2017</strong>


Geschichte<br />

Die Geschichte von Paris seit 1800<br />

Dieses lehrreiche Werk richtet sich an alle, die sich für<br />

die jüngere Geschichte der französischen Hauptstadt<br />

interessieren. Der auf Frankreich spezialisierte Historiker<br />

Thankmar Freiherr von Münchhausen hat bereits mehrere<br />

Werke über die Geschichte Frankreichs im Allgemeinen<br />

und die der Stadt Paris im Besonderen veröffentlicht. Er<br />

lebt heute in Paris und beschäftigt sich präzise mit der<br />

Vergangenheit der Stadt. Der<br />

Journalist, der von 1976 bis 1998<br />

als politischer Korrespondent<br />

für die Frankfurter Allgemeine<br />

Zeitung arbeitete, beleuchtet<br />

die Ereignisse auf der Basis<br />

vielfältiger Quellen und<br />

ermöglicht es dadurch, die<br />

französische Hauptstadt besser<br />

zu erfassen.<br />

Bildband<br />

Auguste Rodin, die<br />

moderne Seite des<br />

Bildhauers<br />

Anlässlich des 100. Todestages<br />

von Auguste Rodin (1840-1917) hat<br />

die Spezialistin und Professorin für<br />

Kunstgeschichte Victoria Charles ein<br />

Werk veröffentlicht, das sich mit der<br />

modernen Seite des Schaffens dieses Bildhauers beschäftigt. Rodin<br />

hatte zu Lebzeiten den Ruf, oft skandalöse (weil nackte) Werke zu<br />

kreieren, die – selbst wenn es Auftragsarbeiten waren – nicht selten<br />

abgelehnt wurden. Für die damalige Zeit schockierte er zu sehr. Im<br />

Laufe dieses Bandes lernt man Auguste Rodin als unermüdlichen<br />

Erforscher des Modernen kennen, als jemanden, der um die<br />

Jahrhundertwende in vielen Punkten ein Vorreiter war.<br />

Victoria Charles: Rodin, la sculpture nue •<br />

Éditions Eyrolles • ISBN: 978-2212566703<br />

Thankmar Freiherr von<br />

Münchhausen: Paris,<br />

Geschichte einer Stadt<br />

seit 1800 • Pantheon Verlag •<br />

ISBN: 978-3570550649<br />

Comic<br />

Gérard Depardieu,<br />

ein spezieller Mensch<br />

Gérard Depardieu ist wahrscheinlich einer der weltweit bekanntesten<br />

Franzosen unserer Zeit. Er hat mit renommierten Regisseuren,<br />

Filmschauspielerinnen und -schauspielern zusammengearbeitet.<br />

Mit vielen Großen dieser Welt steht er auf Du und Du. Überall<br />

reißt man sich darum, mit ihm fotografiert zu werden, ein Autogramm von<br />

ihm zu bekommen. Jeder liebt ihn, nur viele Franzosen nicht. Denn Gérard<br />

ist ein spezieller Mensch. Er ist so, wie sein Körper: enorm, ein regelrechtes<br />

Tier, manchmal schwierig zu erfassen. Ein direkter Mensch, voller Widersprüche,<br />

sowohl zum Guten als auch zum Schlechten fähig. Mathieu Sapin hat bereits einen vielbeachteten<br />

Comic über François Hollande im Elysée-Palast veröffentlicht. Für sein neues Projekt hat<br />

er Gérard Depardieu fast fünf Jahre lang begleitet. Er hat es geschafft, vom Star akzeptiert zu werden.<br />

Dadurch ist es ihm gelungen, ein ganz eigenständiges und gefühlvolles Porträt zu zeichnen. Ein<br />

Porträt, das den imposanten Panzer von Gérard Depardieu teilweise durchbricht und dahinter die<br />

erstaunliche Sensibilität eines Menschen ans Tageslicht fördert, der oft verletzt wurde. Das Album<br />

macht es möglich, die Persönlichkeit besser zu erfassen und vorgefasste Meinungen über Bord zu<br />

werfen.<br />

Mathieu Sapin: Gérard, cinq années dans les pattes de Depardieu • Éditions Dargaud • ISBN: 978-2205076042<br />

Bücher in deutscher Sprache: · Bücher in französischer Sprache: = leicht verständlich, = mittleres Niveau, = für Fortgeschrittene<br />

Frankreich erleben · <strong>Sommer</strong> <strong>2017</strong> · 15


ON ÉCOUTE<br />

Chanson<br />

Jane Birkin: Birkin – Gainsbourg, Le symphonique<br />

Wie eine Muse, die ihrem Mentor die Ehre erweisen will, interpretiert<br />

Jane Birkin auf diesem Album einige der größten Erfolgshits neu, die<br />

der bereits vor 26 Jahren verstorbene Serge Gainsbourg einst für sie<br />

komponierte. Mit ihrer so berühmten, sanften und diskreten Stimme lässt uns<br />

die Sängerin und langjährige Lebensgefährtin von Serge Gainsbourg Melodien<br />

neu entdecken, die man eigentlich in- und auswendig zu kennen glaubte. Begleitet<br />

von einem Symphonieorchester interpretiert sie so legendär gewordene<br />

Chansons wie Pull marine, La chanson de Prévert und La Javanaise auf schlichtweg<br />

magische Art. Wenn Sie das Werk von Serge Gainsbourg noch nicht kennen,<br />

ist diese CD seiner treuesten Interpretin eine gute Gelegenheit, ihn auf berührende<br />

Weise zu entdecken.<br />

Chanson<br />

Juliette Armanet: Petite Amie<br />

Nach der einhelligen Meinung quasi aller französischen Medien gehört die<br />

33-jährige Juliette Armanet zu den begabtesten Künstlerinnen der neuen<br />

Generation von Sängerinnen und Sängern in Frankreich. Man sagt sogar, sie sei<br />

DIE Entdeckung der französischen Unterhaltungsmusik. Mit ihrer Stimme, ihrem<br />

musikalischen Stil, ihren Chansons – eine angenehme Mischung aus Gesang und<br />

Klavierbegleitung – wird sie bereits mit so renommierten Künstlern wie William<br />

Sheller, Michel Berger oder Véronique Sanson verglichen. Diese CD ist angenehm<br />

und lebendig anzuhören, was nicht zuletzt den<br />

Arrangements zu verdanken ist, die sehr von den<br />

70er- und 80er-Jahren geprägt sind. Man kann<br />

darauf wetten, dass diese Musik in diesem Jahr der<br />

ideale Begleiter für einen schönen <strong>Sommer</strong>abend<br />

ist, und sich dabei vorstellen, wie man sie sich am<br />

Strand mit seiner oder seinem Liebsten anhört<br />

und dabei einen schönen Sonnenuntergang<br />

betrachtet … Ein Album also, das einfach gut tut!<br />

Chanson<br />

Thomas Fersen: Un coup de queue de vache<br />

Dieses 10. Album von Thomas Fersen kann man auf verschiedene Arten<br />

anhören. Zunächst einmal kann man sich auf die Musik beschränken und<br />

sich von ihr und dem Streichquartett tragen lassen, ohne sich auf den Text<br />

zu konzentrieren. Die Melodien sind ausgesprochen sanft und wohlklingend<br />

und genügen sich selbst. Wenn man<br />

sich dafür entscheidet, genauer auf die<br />

Texte zu achten, dann taucht man in ein<br />

poetisches und humorvolles Universum ein<br />

und entdeckt so unterschiedliche Welten<br />

wie einen Bauernhof, einen Wald oder das<br />

Meer. Tiere sind omnipräsent: Die Helden<br />

dieses angenehmen musikalischen<br />

Traums sind Schweine, Hirschkühe und<br />

Hasen.<br />

Elektropop<br />

Malik Djoudi:<br />

Un<br />

Selbst für einen<br />

französischen<br />

Sänger<br />

liegt es nicht immer auf der Hand,<br />

in französischer Sprache zu singen.<br />

Manchmal kommt das auch erst mit<br />

der Zeit. Malik Djoudi ist algerischvietnamesischer<br />

Abstammung und hat<br />

bis dato als Mitglied diverser Bands<br />

auf Englisch gesungen. Im September<br />

2015, nach der Rückkehr von einer Reise<br />

nach Vietnam, fühlte er sich plötzlich<br />

dazu bereit « es zu wagen ». « Es hat mir<br />

gefallen, und es hat sich ganz natürlich<br />

ergeben. Es war eine richtiggehende<br />

Entdeckung: Jetzt bin ich wirklich ich<br />

selbst », erklärt er heute. Man mag es ihm<br />

glauben. Das Album mit acht Titeln, mit<br />

denen er den französischen Elektropop<br />

ins Rampenlicht stellt, ist ein echter Erfolg!<br />

Jeder der Songs hat seinen eigenen<br />

Charakter: Bei Peur de rien steht vor allem<br />

die androgyne Stimme des Sängers im<br />

Mittelpunkt, während bei Sous garantie<br />

zweifellos keiner ruhig auf dem Stuhl<br />

sitzen bleiben kann … Ein eindeutig<br />

modernes Album im Zeichen der Zeit.<br />

16 · Frankreich erleben · <strong>Sommer</strong> <strong>2017</strong>


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ON REGARDE<br />

Komödie/Drama<br />

Wider Willen ein<br />

verantwortungsvoller Vater<br />

Samuel (Omar Sy, vor allem bekannt durch seine Rolle in « Ziemlich beste<br />

Freunde ») genießt sein Leben im Süden Frankreichs, bis eines Tages eine seiner<br />

ehemaligen Eroberungen auftaucht und ihm ein wenige Monate altes Baby<br />

in die Arme drückt: sein Kind, um das er sich nun kümmern soll. Bei einem solchen<br />

Drehbuch erwartet man eine lockere Komödie, entdeckt aber einen Film mit einem<br />

ernsten Hintergrund, der auch anrührende Momente bietet. Eine angenehme Überraschung.<br />

Plötzlich Papa • Frankreich, 2016, 117 min • Originaltitel: Demain tout<br />

commence • Ein Film von Hugo Gélin, mit Omar Sy, Clémence Poésy, Antoine<br />

Bertrand u. a. • Sprachen: deutsch/französisch • Ab sofort im Handel.<br />

Drama<br />

Komödie/Drama<br />

Die Wiederauferstehung<br />

einer<br />

Sängerin<br />

Eine in Vergessenheit<br />

geratene Sängerin<br />

(Isabelle Hup pert),<br />

die in erfolg reicheren<br />

Tagen sogar<br />

am European Song Contest teil ge nom men hat,<br />

trifft in der Fabrik, in der sie nun arbeitet, einen<br />

jungen Kollegen. Dieser erkennt sie und überzeugt<br />

sie davon, ihr Comeback vorzubereiten. Diese<br />

liebevolle und unkonventionelle Handlung bringt<br />

einen manchmal zum Lachen, vor allem aber ist<br />

man angetan von einer bemerkenswerten Isabelle<br />

Huppert in ihrer Rolle zwischen harter Arbeit in<br />

der Fabrik und dem Glitzern einer neuent deckten<br />

Ambition. Ein Film, der gut tut.<br />

Ein Film, der der Front National missfällt<br />

Pauline (Émilie Dequenne) ist Krankenpflegerin in der Region Hautsde-France<br />

und kümmert sich neben ihren beiden Kindern auch noch<br />

um ihren Vater. Ihre Patienten lieben sie für ihre aufopferungsvolle und<br />

großherzige Art. Weil sie so beliebt ist, wird sie von einer extremistischen<br />

Partei gebeten, für diese bei den nächsten Kommunalwahlen zu<br />

kandidieren. Bereits vor dem Filmstart in Frankreich im Februar dieses<br />

Jahres wurde der Film von der Parteispitze der Front National – der<br />

rechtsextremistischen Partei Marine Le Pens – scharf kritisiert, obwohl<br />

bis dahin nur der Trailer gesendet worden war. Laut dem belgischen<br />

Regisseur Lucas Belvaux will der Film « die Verankerung einer Partei<br />

auf der Suche nach Ehrenhaftigkeit in ihrer ganzen Komplexität<br />

beschreiben ». Hinter der fiktiven Handlung lässt sich in der Tat unschwer<br />

eine realistische Übertragung dessen erkennen, was sich in der kleinen<br />

Stadt Henin-Beaumont in der Region Hauts-de-France, wo die Front<br />

National seit einigen Jahren gut verankert ist, zugetragen hat. Der Film<br />

stimmt nachdenklich und hat das große Verdienst, ein im französischen<br />

Kino vernachlässigtes Thema zu behandeln und eine Realität offenzulegen,<br />

die es wert ist,<br />

gezeigt und diskutiert<br />

zu werden.<br />

Ein Chanson für dich • Frankreich, 2016, 90 min •<br />

Originaltitel: Souvenir • Ein Film von Bavo<br />

Defurne mit Isabelle Huppert, Kévin Azaïs,<br />

Johan Leysen u. a. • Ab 7. Juli <strong>2017</strong> im Kino.<br />

Das ist unser Land! •<br />

Frankreich, 2016, 114<br />

min • Originaltitel:<br />

Chez nous • Ein Film<br />

von Lucas Belvaux<br />

mit Emilie Dequenne,<br />

Catherine Jacob,<br />

André Dussollier<br />

u. a. • Ab 24. August<br />

<strong>2017</strong> im Kino.<br />

18 · Frankreich erleben · <strong>Sommer</strong> <strong>2017</strong>


Dokumentationen<br />

Frankreichs mythische Orte<br />

Frankreich verfügt über zahlreiche historische Dörfer. Viele liegen in<br />

landschaftlich reizvollen Gebieten und besitzen kulturgeschichtliche<br />

Bedeutung. Die Dokumentationsreihe stellt 40 französische Dörfer<br />

mit ihren faszinierenden Besonderheiten und Geheimnissen vor, von<br />

Kaysersberg über Brantôme bis Rocamadour und Gordes.<br />

Dokumentationen von Emmanuel Descombes, 26 Min. • Ab<br />

Montag, 22. Mai, wochentags, jeweils um ca. 16.30 Uhr<br />

Fernsehfilm<br />

Drei Schwestern<br />

Die drei Schwestern Irina, Mascha und Olga leben mit ihrem<br />

Bruder Andrej auf einem abgeschiedenen russischen Landgut<br />

und träumen von einem aufregenden Leben in Moskau.<br />

Vorübergehend stationierte Soldaten bringen Abwechslung in ihr<br />

eintöniges Leben und verwandeln ihr Wohnzimmer in einen Salon<br />

der wilden Feiern und philosophischen Gespräche. Zwischen<br />

Liebestragödien und Arbeitsalltag bleibt die Erfüllung der Träume<br />

der Geschwister ungewiss.<br />

Fernsehfilm von Valeria Bruni Tedeschi, Frankreich 2015 (Les<br />

trois soeurs), nach dem gleichnamigen Theaterstück von Anton<br />

Tschechow, 124 Min • Donnerstag, 13. Juli um 23.55 Uhr<br />

Dokumentation<br />

Die Loire - Lebensader Frankreichs<br />

Diese Dokumentation folgt dem Wasser der Loire, von der<br />

Quelle bis zu ihrer Mündung im Atlantik, und geht dabei Fragen<br />

der Raumordnung und des Naturschutzes nach.<br />

Dokumentation von Dominique Marchais, 105<br />

Min. • Mittwoch, 7. Juni <strong>2017</strong> um 23.15 Uhr<br />

Das komplette tägliche ARTE TV-Programm finden Sie im ARTE Magazin.<br />

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Frankreich erleben · <strong>Sommer</strong> <strong>2017</strong> · 19


ON SURFE<br />

Baden<br />

Wo kann man baden?<br />

Wie ist die Wasserqualität?<br />

Wenn es heiß ist, hat man häufig Lust, baden zu gehen. Im<br />

Ausland ist es jedoch nicht immer einfach herauszufinden,<br />

wo sich der nächste Badestrand befindet, an dem man sich<br />

bedenkenlos im Wasser vergnügen kann. Auf dieser vom französischen<br />

Gesundheitsministerium verwalteten Website sind mehr als<br />

3300 Bademöglichkeiten in ganz Frankreich erfasst – sowohl im<br />

Meer als auch in Flüssen und Seen –, die offiziell zum Schwimmen<br />

freigegeben sind. Auf einer praktischen Karte kann man die entsprechende<br />

Region auswählen und sich die Badeplätze in der Umgebung<br />

anzeigen lassen. Für jeden dieser Orte gibt es darüber hinaus Angaben<br />

zur Wasserqualität und die Ergebnisse der Kontrollen, welche die<br />

zuständigen Behörden regelmäßig<br />

durchführen müssen.<br />

Ein weiterer Pluspunkt: Die<br />

Website wird auch in deutscher<br />

und englischer Sprache<br />

angeboten.<br />

http://baignades.sante.gouv.fr<br />

Gute Neuigkeiten:<br />

in Frankreich ohne<br />

Mehrkosten telefonieren<br />

und im Internet surfen!<br />

Das Europäische Parla ment hat<br />

entschieden, dass die Roamingge<br />

bühr en für das Telefon ieren<br />

mit dem Handy im EU-Ausland<br />

ab dem 15. Juni dieses Jahres<br />

abgeschafft wer den. Konkret<br />

heißt dies, dass Sie bei einer Reise<br />

nach Frankreich Ihr Mo bil te le fon<br />

im Rahmen Ihres Abonnements<br />

so nut zen können, als ob Sie in<br />

Deutschland unter wegs wären:<br />

Sie können also ohne Mehr kosten<br />

telefonieren, SMS und MMS<br />

versenden und emp fangen, Ihre<br />

Mails ab fra gen, Ihren Stand punkt<br />

auf einer Karte orten usw.<br />

Restaurant<br />

Wetter<br />

Vergleichen für eine<br />

bessere Vorhersage<br />

Wer hat nicht schon<br />

einmal festgestellt, dass die<br />

Wettervorhersagen von einer<br />

Quelle zur anderen schwanken? Der<br />

französische Fernsehsender Chaîne<br />

Météo, der sich ausschließlich dem<br />

Wetter widmet, bietet nun erstmals<br />

eine App an, mit der man nicht nur die Wettervorhersage<br />

des Senders erhält, sondern diese zugleich mit anderen<br />

beliebten – und konkurrierenden – Wetterdiensten<br />

vergleichen kann. Es ist also möglich, die Vorhersagen<br />

abzugleichen und sich dann seine eigene Meinung zu<br />

bilden.<br />

Kurzfristig einen Tisch reservieren und Geld sparen<br />

Über diese App freuen sich sowohl Gäste als auch Wirte:<br />

Restaurantbesitzer können kurzfristig freie Tische für den aktuellen<br />

Tag anbieten. Der Gast, der eine « Last-Minute-Reservierung » tätigt,<br />

erhält einen Rabatt von 15 bis 50 % auf die Rechnung. Der Rabatt gilt<br />

in der Regel für die À-la-carte-Gerichte (die<br />

in der App angegeben sind), nicht jedoch<br />

für die Getränke. Zusätzlich praktisch: Mithilfe<br />

der Geolokalisierung findet man schnell ein<br />

Restaurant in der Nähe. Die App ist jedoch<br />

relativ neu, deshalb gibt es das Angebot bisher<br />

nur in großen Städten. Jeden Monat kommen<br />

aber neue Restaurants hinzu, sodass diese<br />

Einschränkung bald nicht mehr gelten wird.<br />

App (kostenlos) Lastable<br />

App (kostenlos) La chaîne météo<br />

20 · Frankreich erleben · <strong>Sommer</strong> <strong>2017</strong>


LESERBRIEFE<br />

Leserbriefe<br />

unwiderstehlichen Blütenduft und hatten<br />

gleichzeitig die ungeheure Farbenpracht<br />

vor unseren Augen. Es gibt hier Pflanzen, die<br />

wir zuvor noch nie gesehen haben. Unsere<br />

Lieblingspflanze wurde der Eukalyptusbaum,<br />

der mit seinen roten Blüten in der Sonne<br />

glänzte. In der dortigen Gärtnerei füllten<br />

wir unser Reisegepäck mit einer schönen<br />

Sukkulente. Ihre Blütenform erinnert an eine<br />

Rosenblüte. So bleibt uns dieser zauberhafte<br />

Garten erhalten. Vielen Dank für die schöne<br />

Erinnerung.<br />

Liebe Grüße<br />

Sandra und Björn Anlauf<br />

Liebes Frankreich-erleben-Team,<br />

wie dieses Foto von einer Vitrine einer<br />

Hamburger Buchhandlung zeigt, wählt<br />

auch Deutschland bei den französischen<br />

Präsidentschaftswahlen mit! Angst und<br />

Hoffnung vermischen sich auch auf der<br />

anderen Seite des Rheins … Europa kennt<br />

keine Grenzen mehr …<br />

Karl Münzer<br />

Redaktion: Lieber Herr Münzer,<br />

vielen Dank, dass Sie diese Initiative mit<br />

uns teilen. Sie zeugt von einer schönen und<br />

wichtigen Solidarität im Hinblick auf das<br />

Schicksal Europas. Da wird uns richtig warm<br />

ums Herz!<br />

Sehr geehrte Damen und Herren,<br />

seit vielen Jahren lesen wir bereits Ihr<br />

Magazin. Die Beiträge sind sehr lesenswert,<br />

wir haben stets eine Menge neuer<br />

Anregungen bekommen. Aufmachung,<br />

Bilder und Texte erfüllen höchste Ansprüche.<br />

Als Frankreichfreunde sind wir jedes Jahr<br />

in verschiedenen Bereichen unterwegs.<br />

Heute haben wir eine Frage. Im Juni fahren<br />

wir u. a. nach Troyes. Im Handel haben wir<br />

leider keine deutschsprachige Fassung<br />

eines Reiseführers Champagne-Ardennen<br />

bekommen. Haben Sie Informationen, ob es<br />

so etwas gibt?<br />

Freundliche Grüße<br />

Jürgen und Rosemarie Trenz<br />

Redaktion: Liebe Frau Trenz, lieber Herr Trenz,<br />

wir haben unsererseits recherchiert und<br />

die Institutionen kontaktiert, die für die<br />

Promotion der « neuen » Region Grand Est<br />

(ein Zusammenschluss der ehemaligen<br />

Regionen Champagne-Ardennen, Elsass<br />

und Lothringen) verantwortlich sind. In der<br />

Tat scheint es keinen deutschsprachigen<br />

Reiseführer zu geben, der sich spezifisch<br />

mit dieser Region befasst. In Frankreich<br />

erleben haben wir allerdings regelmäßig<br />

Artikel über diese Gegend publiziert.<br />

Einen Überblick finden Sie auf unserer<br />

Website www.frankreicherleben.de/<br />

artikelübersicht/<br />

Liebes Frankreich-erleben-Team!<br />

Mit großer Begeisterung haben wir in<br />

der aktuellen Ausgabe Ihres Magazins<br />

den Artikel über den Jardin exotique de<br />

Roscoff gelesen. In diesem Garten kann<br />

man Pflanzen aus verschiedenen Erdteilen<br />

bestaunen (z. B. Australien, Südamerika).<br />

Diesen wunderschönen Ort haben<br />

wir vor einigen Jahren schon zweimal<br />

besucht. Beim Lesen spürten wir den<br />

Redaktion: Liebe Frau Anlauf, lieber Herr<br />

Anlauf,<br />

wir haben Ihre Nachricht an den Jardin<br />

exotique weitergeleitet. Das Team war<br />

enorm berührt und ist glücklich zu wissen,<br />

dass es einer ihrer Sukkulenten gut geht!<br />

Liebe Redaktion,<br />

mit großer Freude habe ich heute die<br />

neue Ausgabe von „Frankreich erleben“<br />

erhalten, die ich sofort - wie immer - von der<br />

ersten bis zur letzten Seite „verschlungen“<br />

habe. Gestutzt habe ich nur bei der<br />

Vorankündigung für die nächste Ausgabe.<br />

Dort wird Jacques Brel als „französischer“<br />

Künstler bezeichnet … müsste es nicht eher<br />

heißen „französischsprachiger“ Künstler,<br />

denn er war meines Wissens Belgier …<br />

Mit freundlichem Gruß<br />

Dieter Carlens<br />

Redaktion: Lieber Herr Carlens,<br />

Sie haben vollkommen recht! Durch einen<br />

bedauerlichen Fehler, der uns trotz aller<br />

Aufmerksamkeit entgangen ist, kam es in<br />

der letzten Ausgabe in der Vorschau zu<br />

einer Verwechslung von Jacques Brel und<br />

Jacques Prévert. Es handelt sich nämlich<br />

um Jacques Prévert, über den wir anlässlich<br />

seines 40. Todestages schreiben möchten.<br />

Sie finden den Artikel in der nächsten<br />

Ausgabe.<br />

Hat Ihnen unser Magazin gefallen? Haben Sie Verbesserungsvorschläge oder Anregungen?<br />

Schreiben Sie uns. Wir sind gespannt auf Ihre Meinung!<br />

Per E-Mail: leserbriefe@frankreicherleben.de<br />

Per Brief: Frankreich erleben – Leserbriefe · Ajc Presse · 57, rue Chantecrit · 33300 Bordeaux · Frankreich<br />

Die Redaktion behält sich vor, Leserbriefe in gekürzter Fassung zu veröffentlichen.


UNTERWEGS IN FRANKREICH Côte d’Azur<br />

Eine authentische Ecke am Mittelmeer<br />

Ganz im Süden der Provence, zwischen Toulon und Saint-Tropez, liegt die Stadt<br />

Hyères. Zusammen mit ihrer unmittelbaren Umgebung gilt sie als kleine Besonderheit<br />

an dieser Küste. Hyères ist vor allem dafür bekannt, dass man von dort<br />

zu den sogenannten Îles d‘Or (Porquerolles, Port-Cros und Levant) übersetzt, die<br />

genau gegenüber im Meer liegen. Darüber hinaus hat sich die Stadt aber seit<br />

Jahrhunderten eine für diese Region unerwartete Authentizität und Lebensart<br />

bewahrt, durch die sie sich von den umliegenden Orten deutlich unterscheidet.<br />

Hyères ist ein « etwas anderes » Ziel an der Côte d’Azur. Wir wollen versuchen<br />

nachzuvollziehen, warum das so ist.<br />

22 · Frankreich erleben · <strong>Sommer</strong> <strong>2017</strong>


UNTERWEGS IN FRANKREICH Côte d’Azur<br />

Elf Pannen auf 1000 Kilometer, das sind immerhin<br />

nur eins Komma eins Pannen auf 100 Kilometer,<br />

« wenn ich mich nicht irre. » Heutzutage hat man es<br />

vielleicht vergessen, aber eine Reise nach Hyères war früher<br />

eine lange Reise, wie auch die französische Schriftstellerin<br />

Colette (1873-1954) mit diesem für sie ganz untypischen,<br />

mathematischen Ansatz bezeugte. Nachdem sie mit dem<br />

Auto in Paris gestartet war, hatte sie in der Tat elf Pannen,<br />

bevor sie nach einer gut 24-stündigen Fahrt Hyères erreichte.<br />

Das war Mitte der 40er-Jahre. 1804, also knapp<br />

140 Jahre früher, hatte der deutsche Schriftsteller Christian<br />

August Fischer (1771-1829) – der einen großen Teil Europas<br />

bereiste und neben der « Reise nach Hyères » noch<br />

zahlreiche andere Reiseberichte über Frankreich veröffentlichte<br />

– bereits einem Freund geraten, die Strecke von<br />

Deutschland aus mit der Postkutsche zurückzulegen und<br />

aus Gründen der Bequemlichkeit « wann immer möglich,<br />

den ersten Platz zu nehmen » und « die Plätze 5 und 6, die<br />

sich in der Mitte befinden », zu vermeiden. Man kann sich<br />

vorstellen, dass eine solche Reise damals beschwerlich und<br />

schier unendlich gewesen sein muss … Dabei kann man<br />

noch weiter in die Vergangenheit zurückgehen, denn bereits<br />

1564 nahm Königin Katharina von Medici (1519-<br />

1589) im Rahmen einer langen Tour de France die tagelange<br />

Reise nach Hyères über kaum befahrbare Wege auf sich,<br />

um sich dort an Obstbäumen und Zitrusfrüchten, die sie<br />

an ihre italienische Heimat erinnerten, zu erfreuen. Hyères<br />

hat also im Laufe der Jahrhunderte immer schon Reisende<br />

angezogen.<br />

Odile Jacquemin ist Architektin und Städteplanerin.<br />

Vor allem aber begeistert sie sich für die Gegend um<br />

Hyères, deren Geschichte und die Menschen dort. Wir<br />

haben uns mit ihr getroffen, um die Anziehungskraft, die<br />

Hyères seit Jahrhunderten auf Reisende ausübt, besser zu<br />

verstehen. Das Buch Territoires littéraires des îles à la ville,<br />

Hyères-les-Palmiers, Écrits d’une ville, das sie vor einigen<br />

Jahren veröffentlichte, hat uns neugierig gemacht. Auf<br />

mehr als 300 Seiten kann man darin die Aussagen von<br />

Schriftstellern und anderen Persönlichkeiten lesen, die<br />

nach einer Reise Hyères entsprechend würdigen wollten.<br />

Außer Colette und Christian August Fischer findet man<br />

beispielsweise Texte von Alphonse de Lamartine (1790-<br />

1869), Alexandre Dumas (1802-1870), Jules Verne (1828-<br />

1905), Leo Tolstoi (1828-1910), Joseph Conrad (1857-<br />

1924), André Gide (1869-1951) und Robert Louis Stevenson<br />

(1850-1894). Man sagt sich, dass es dort zwangsläufig<br />

etwas Besonderes geben muss. Wie viele andere Städte<br />

können sich rühmen, so viele große Persönlichkeiten beeindruckt<br />

zu haben? « Es war so », sagte uns Odile, « dass<br />

ab 1750 zahlreiche Berühmtheiten aus der Welt der Küns-<br />

24 · Frankreich erleben · <strong>Sommer</strong> <strong>2017</strong>


Bei einem Bummel durch Hyères zeugen viele Gebäude und Anlagen davon, wie reich die Stadt im 19. Jahrhundert war,<br />

beispielsweise der Square Stalingrad, die Villa Godillot, die Villa Tunisienne und das Grand Hôtel des Îles d‘Or (oben und linke Seite).<br />

te und der Wissenschaften Hyères besucht haben. Man<br />

kam hauptsächlich wegen des Klimas hierher, vor allem<br />

im Winter. Im 18. und 19. Jahrhundert war die Stadt ein<br />

Ort, an dem man eher im Winter Urlaub machte, bevor sie<br />

dann zu einem Seebad für <strong>Sommer</strong>frischler wurde. »<br />

Die Entwicklung ging langsam vonstatten: Bis Ende<br />

des 18. Jahrhunderts war Hyères im Grunde genommen<br />

eine Stadt, in der Bauern, Handwerker und Arbeiter aus<br />

der Seiden- und Salzindustrie lebten. Sie erstreckte sich<br />

damals über das Gebiet der heutigen Altstadt und war<br />

quasi vollständig von der Stadtmauer aus dem 14. Jahrhundert<br />

eingeschlossen. Mit Beginn des 19. Jahrhunderts<br />

änderten sich die Dinge. Man kam nicht mehr nur wegen<br />

der Landschaft und des Klimas nach Hyères, sondern<br />

auch, um seiner Gesundheit etwas Gutes zu tun. Daran<br />

änderte selbst die geografische Lage dieses « Fleckchens<br />

Erde » nichts, denn im Gegensatz zu Nizza, lag Hyères<br />

damals abseits der wichtigen Verkehrsachsen. Die Stadt<br />

wuchs also rapide über die Grenzen der historischen<br />

Stadtmauer hinaus, und es entstanden die ersten Infrastrukturen<br />

für die Beherbergung von Winterurlaubern.<br />

Für sie wurden schöne Gebäude errichtet, die wie richtiggehende<br />

Kuranstalten konzipiert waren, mit Balkonen,<br />

Terrassen und großzügigen Öffnungen, um das Sonnenlicht<br />

hereinzulassen, und mit gefliesten Böden, da diese<br />

einfacher zu reinigen waren und daher als hygienischer<br />

galten. Dieses Detail erfährt man bei der Lektüre des<br />

Buches von Odile Jacquemin auf amüsante Weise, denn<br />

Christian August Fischer riet seinem Freund, der sich auf<br />

den Weg nach Hyères machte, im Gepäck « sowohl für die<br />

Reise als auch für Ihre Bequemlichkeit im Haus mehrere<br />

Paare Hausschuhe mit Ziegenledersohlen mitzunehmen,<br />

da die Appartements gefliest sind ». In dieser Zeit kamen<br />

gut betuchte Reisende aus ganz Europa, um hier ihre<br />

Leiden behandeln zu lassen. Man suchte die Sonne, das<br />

Licht und die Wärme, die es anderswo mitten im Winter<br />

nicht gab. « Es ist gut, Mitte September abzureisen und<br />

Ende April wieder nach Deutschland zurückzukehren.<br />

So vermeiden Sie die Hitze des provenzalischen <strong>Sommer</strong>s<br />

und kommen mit den Schwalben wieder zurück »,<br />

riet Christian August Fischer … Hyères hatte damals de<br />

facto den Ruf, im Winter einer der angenehmsten Orte<br />

in Frankreich zu sein. Die treuesten Gäste kamen aus der<br />

britischen Aristokratie. Diese war entscheidend daran<br />

Frankreich erleben · <strong>Sommer</strong> <strong>2017</strong> · 25


UNTERWEGS IN FRANKREICH Côte d’Azur<br />

beteiligt, dass aus Hyères das bedeutendste<br />

Seebad der Côte d’Azur wurde. Der Höhepunkt<br />

war 1892, als Königin Victoria (1819-<br />

1901) im Hotel Albion logierte.<br />

Streift man heute durch Hyères, so kann<br />

man nicht anders, als von dieser Mischung<br />

aus nüchterner mittelalterlicher Architektur<br />

– wie man sie zum Beispiel auf Höhe der Ruinen<br />

des Schlosses auf dem Castéou-Hügel<br />

und in den Straßen der Altstadt findet – und<br />

prächtigen, teilweise sogar üppig geschmückten<br />

Gebäuden beeindruckt zu sein. Letztere<br />

waren für die reichen Familien gebaut worden,<br />

die herkamen, um zu überwintern oder<br />

sich behandeln zu lassen. Die meisten dieser<br />

Gebäude wurden zwar in der Zwischenzeit<br />

in Wohnungen verwandelt und können daher<br />

nicht besichtigt werden, es gibt jedoch einen<br />

Parcours (der Plan ist im Fremdenverkehrsamt<br />

erhältlich), auf dem man mit dem Fahrrad<br />

oder zu Fuß architektonische Schätze wie<br />

das Grand Hôtel des Îles d’Or, das Maison<br />

Saint-Hubert, die Villa Mauresque und die<br />

Villa Tunisienne entdecken kann. Dies ist<br />

eine schöne Möglichkeit für einen interessanten<br />

Spaziergang mitten im Stadtzentrum.<br />

Was auffällt, wenn man durch die Straßen<br />

von Hyères spaziert, egal ob durch die Altstadt<br />

oder durch Viertel mit Grandhotels und<br />

luxuriösen Villen – beispielsweise durch das<br />

Quartier d‘Orient im Osten –, ist die beeindruckende<br />

Anzahl von Gärten und Palmen.<br />

Die Vegetation ist üppig und omnipräsent.<br />

Auch in Nizza und Cannes gibt es Palmen,<br />

aber Hyères ist definitiv grüner und hat einen<br />

opulenteren Blumenschmuck. Die Stadt<br />

kommt einem wie eine große Baumschule<br />

mit seltenen und exotischen Arten vor. Leo<br />

Tolstoi erwähnte dies bereits 1860 in seinen<br />

« Briefen »: « Das Klima hier ist herrlich. Zitronen-<br />

und Orangenbäume, Oleander, Palmen<br />

tragen den ganzen Winter über Blüten,<br />

Blätter und Früchte. » Apropos Orangenbäume:<br />

Sie säumen viele Straßen der Stadt, und<br />

ihre Früchte sehen sehr appetitlich aus. Sie<br />

müssen sich jedoch nicht auf sie stürzen, es<br />

handelt sich dabei um eine bittere Orangensorte,<br />

die wahrlich nicht angenehm schmeckt.<br />

Die Einwohner von Hyères wissen das nur<br />

zu gut. Es ist dagegen lohnender, sich etwas<br />

Zeit zu nehmen, um die städtischen Parks zu<br />

erkunden. Vier dieser öffentlichen Parks (Parc<br />

du Castel Sainte-Claire, Parc Saint-Bernard,<br />

Plantier de Costebelle und Parc Olbius<br />

Riquier) wurden mit dem renommierten Label<br />

Jardin remarquable (Sehenswerter Garten)<br />

Interview<br />

Josette Ecchelino:<br />

die Sonne ihres Viertels<br />

Josette Ecchelino ist wirklich ein besonderer Mensch. Mit ihren<br />

etwas über 70 Jahren betreibt sie noch ihren eigenen Laden – eine<br />

Art Mischung aus Trödelladen und Schatzkammer –, in dem man<br />

alles Mögliche kaufen, verkaufen oder tauschen kann und in dem<br />

sie auch lebt. In der Altstadt von Hyères kennt sie jeder: Nach einhelliger<br />

Meinung ist Josette – Tata Jojo, wie man sie hier liebevoll<br />

nennt – so etwas wie die Sonne des Viertels. Sie ist eine Person, die<br />

man einfach mögen muss, die immer bereit ist, anderen zu helfen.<br />

Sie gehört heute quasi zum « Inventar » des Viertels und macht einen<br />

Teil seiner Seele aus. Man muss wissen, dass Josette ein bisschen<br />

von allem hat: Sie ist die gute Freundin, mit der man auf dem Rückweg<br />

vom Markt einen Schwatz hält, die Nachbarin, der man die<br />

Schlüssel seiner Wohnung anvertraut, bei der der Postbote Pakete<br />

abgeben kann; sie ist wie eine Mutter oder Großmutter, die sich Respekt<br />

verschafft und die manchmal Kinder zurechtweist, wenn sie<br />

draußen Dummheiten machen …<br />

Josette, was bedeuten Hyères und die Rue Rabaton, wo Sie leben und arbeiten,<br />

für Sie?<br />

Ach, das ist ganz einfach: Das ist mein Leben. Ich glaube, so<br />

einen Werdegang, wie ich ihn habe, gibt es heute gar nicht mehr.<br />

Stellen Sie sich vor: Ich bin in der Rue Rabaton geboren und habe<br />

sie seitdem nicht verlassen. Mein Großvater – ein italienischer Einwanderer,<br />

wie es in dieser Region viele gab – war schon Schreiner in<br />

dieser Straße, etwas weiter oben, wo sich heute eine Bougainvillea<br />

an der Fassade hinaufrankt. Mein Vater hatte ein Weingeschäft,<br />

ebenfalls in dieser Straße. Dieser Laden war so etwas wie eine<br />

Anlaufstelle für alle Italiener, die in Hyères arbeiteten: Sie kamen<br />

nach der Arbeit, um Karten zu spielen und etwas zu trinken. Gleich<br />

daneben gab es ein kleines, einfaches Restaurant, das mit der Zeit<br />

quasi die « Kantine » der Italiener geworden war. Für die Männer<br />

war das praktisch, denn sie arbeiteten ja den ganzen Tag und ihre<br />

Familien lebten meist in Italien. In der Rue Rabaton fanden sie ein<br />

bisschen heimische Atmosphäre vor. Man sprach laut und hatte viel<br />

Spaß – wie in Italien. Glauben Sie mir, es herrschte eine verdammt<br />

gute Stimmung! Ich bin also in der Rue Rabaton aufgewachsen, hier<br />

hat es mir immer gefallen – so gut, dass ich sogar meinen Nachbarn<br />

geheiratet habe! Mit seinen 1,90 m war er ein richtig großer Mann,<br />

vor allem neben mir mit meinen 1,58 m …<br />

Sie leben und arbeiten heute in Ihrer Ladenwohnung …<br />

Ja. Ich sage immer scherzhaft, dass dies mein Königreich ist. Ein<br />

kleines Königreich zwar, aber ich mag es sehr. Ihnen ist sicherlich<br />

aufgefallen, dass es im Erdgeschoss relativ düster ist. Es gibt nur ein<br />

kleines Schaufenster zur Straße, die ihrerseits zudem sehr eng ist.<br />

26 · Frankreich erleben · <strong>Sommer</strong> <strong>2017</strong>


Diese Geschäfte, wie man sie in der ganzen Straße findet,<br />

waren ursprünglich Ställe für Pferde und Esel. Die Menschen<br />

lebten darüber. Mein Mann wurde krank, ich habe<br />

ihn neun Jahre lang gepflegt. Da der Arme nicht mehr<br />

Treppen steigen konnte, habe ich beschlossen, das Erdgeschoss<br />

umzubauen und in diesem kellerähnlichen Raum<br />

zu leben. Als mein Mann dann 2014 starb, fand ich mich<br />

mit einem Haufen Zeugs wieder, das sich angesammelt<br />

hatte und das nun mir alleine gehörte. Also beschloss ich,<br />

einen Trödelladen aufzumachen, eine Art Sammelsurium,<br />

wo man kuriose Dinge kaufen, zum Kauf anbieten oder<br />

gegen etwas anders tauschen kann. Wissen Sie, das ist unwahrscheinlich<br />

amüsant, und vor allem habe ich dadurch<br />

viele Freunde gefunden.<br />

Vor dem Geschäft gibt es einen Stuhl, Pflanzen und Schiefertafeln,<br />

auf die Sie jeden Tag irgendwelche Botschaften schreiben<br />

…<br />

Das haben Sie bemerkt? Das freut mich aber! Ich liebe<br />

Pflanzen. In diesem Jahr schreibe ich ihre Namen auf<br />

die Töpfe, das kann andere Menschen dann inspirieren.<br />

Der Stuhl ist für mich: Ich gebe zu, dass ich mich öfter<br />

draußen als drinnen aufhalte. In der schattigen Straße ist<br />

es angenehm, man sieht die Menschen vorbeigehen und<br />

kann sich mit ihnen unterhalten. Das ist eine alte Erinnerung<br />

aus meiner Kindheit: Genauso wie in Italien saßen<br />

auch hier die Großmütter traditionell immer auf einem<br />

Stuhl vor dem Haus. Sie verbrachten fast den ganzen Tag<br />

dort. Gleichzeitig konnten sie die Straße überwachen und<br />

ein Auge auf die Kinder haben, um sicherzustellen, dass<br />

es ihnen an nichts fehlte. Was die Schiefertafeln angeht,<br />

so schreibe ich oft Rätsel darauf, und die Leute sagen mir<br />

dann spontan ihre Lösung. Das hilft dabei, Kontakte zu<br />

knüpfen, und nicht selten endet es mit einem längeren<br />

Gespräch. Sogar mit Ausländern, die gar nicht Französisch<br />

sprechen! Aber es gibt immer ein Mittel, um sich<br />

zu verständigen. Ich liebe es, zu diskutieren. Das müssen<br />

meine italienischen Wurzeln sein!<br />

Im Grunde ist es sehr gemütlich hier …<br />

Genau das finde ich auch! Klar, wenn man an Hyères<br />

denkt, denkt man eher an die Sonne und an das Meer.<br />

Doch das findet man an vielen Orten in der Region<br />

Provence-Alpes-Côte d’Azur. Hier dagegen findet man<br />

Geselligkeit, Unkompliziertheit und Authentizität. Ein<br />

paar Dutzend Kilometer entfernt liegt Saint-Tropez. Dort<br />

ist es angenehm und amüsant. Ich verstehe, dass man das<br />

mag. Aber das wird zu hoch eingeschätzt. In Hyères ist<br />

das anders: Man lebt einfacher. Ich sage immer: Un cul c’est<br />

un cul, un chat c’est un chat (Anm. d. Red.: Dieses Zitat von<br />

Josette bedeutet so viel wie, « Man muss die Dinge beim Namen<br />

nennen »). Es ist nicht notwendig, sich gewählt auszudrücken,<br />

man spricht ganz einfach frei von der Leber weg<br />

und freut sich über den Austausch mit anderen. Meine<br />

italienischen Wurzeln sind daran bestimmt nicht unbeteiligt:<br />

Als ich klein war, wusste jeder in der Straße, wenn<br />

in der Nachbarschaft jemand Pizza machte. Man schrie<br />

das beinahe aus dem Fenster, wie eine Information, die<br />

man mit möglichst vielen teilen wollte … wie im Übrigen<br />

die Pizza selbst … Heute kocht man diskreter, das stimmt<br />

schon, aber man hat immer noch die Gewohnheit, andere<br />

um Salz oder Tomaten zu bitten oder spontan gemeinsam<br />

zu essen. Meiner Meinung nach macht gerade das immer<br />

noch die Authentizität und die besondere Seele dieser<br />

kleinen Ecke in der Region PACA aus.<br />

Josette, über was freuen Sie sich am meisten?<br />

Ich liebe die Menschen, ich liebe es, mich mit ihnen<br />

zu unterhalten. Wir alle haben das Bedürfnis nach Kontakt,<br />

und wir alle haben Dinge, die wir mit anderen teilen<br />

können. Sagen Sie also Ihren Lesern, sie sollen nicht zögern<br />

in die Rue Rabaton zu kommen und dieses Viertel zu<br />

erkunden. Hier finden sie eine authentische Provence mit<br />

italienischen Einflüssen. Sie sollen nicht zögern, mich zu<br />

besuchen! Ich freue mich darauf, sie zu sehen! Ich spreche<br />

zwar kein Deutsch, aber ich bin mir sicher, dass wir uns<br />

irgendwie verständigen werden. Das würde mich wirklich<br />

sehr freuen!<br />

Josette, vielen Dank für das Gespräch!<br />

Frankreich erleben · <strong>Sommer</strong> <strong>2017</strong> · 27


UNTERWEGS IN FRANKREICH Côte d’Azur<br />

ausgezeichnet. Das sagt viel darüber aus, wie angenehm<br />

und lohnend ein Besuch ist!<br />

Pflanzen sind in Hyères aber nicht nur eine Frage des<br />

Stadtbildes, gerade in diesem Punkt hebt die Stadt sich<br />

nämlich von ihren Nachbarinnen an der Côte d’Azur ab.<br />

Das Kultivieren von Blumen, Pflanzen, Obst und Gemüse<br />

war immer ein eigenständiger Wirtschaftszweig, von dem<br />

auch heute noch viele Bewohner der Stadt leben. Grund<br />

und Boden kann hier, wie überall an der Côte d’Azur,<br />

ein kleines Vermögen wert sein, doch die Verbundenheit<br />

mit dem Land ist nach wie vor noch stark, und selbst dem<br />

Tourismus ist es nicht gelungen, Gartenbau und Landwirtschaft<br />

zu verdrängen. Ganz im Gegenteil. Nicht nur<br />

Königin Victoria war eine der wichtigsten Botschafterinnen<br />

für die hiesigen Narzissen und Veilchen, die Mitte<br />

des 19. Jahrhunderts in großen Mengen nach Großbritannien<br />

und Deutschland exportiert wurden, Hyères ist nach<br />

wie vor Frankreichs Hauptstadt für Schnittblumen! 500<br />

Gärtner arbeiten hier, und noch heute stammen 40 % der<br />

französischen Produktion aus dem Gebiet um Hyères, das<br />

damit in diesem Bereich nicht nur in Frankreich an der<br />

Spitze, sondern sogar europaweit auf Platz 3 liegt. Dies<br />

erklärt auch die vielen Gewächshäuser, die man entlang<br />

der Straßen nach Hyères sehen kann. Parallel zur Hortikultur<br />

entwickelte sich auch der Anbau von Obst und<br />

Gemüse zu einem wichtigen Sektor. Erwähnenswert ist<br />

Ob im Parc Sainte-Claire zu Füßen des Castel Sainte-<br />

Claire, in den Gässchen der Stadt (links) oder in der<br />

Villa Noailles (unten), in Hyères ist die Vegetation<br />

omnipräsent. Dies schätzt besonders Pierre Quillier, der<br />

für die Gärten und Parks der Stadt verantwortlich ist.<br />

28 · Frankreich erleben · <strong>Sommer</strong> <strong>2017</strong>


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Lassen Sie sich von den<br />

Wellen treiben<br />

Wussten Sie dass Porquerolles,<br />

eine der drei goldenen Inseln<br />

von Hyères, zu den 52 schönsten<br />

Orten der Welt zählt?*<br />

„Côte d’Azur“, der sagen hafte<br />

Name der französischen Riviera,<br />

wurde in Hyères erfunden,<br />

und die Stadt hat das Beste<br />

davon zu bieten: Traumstrände<br />

und hübsche Buchten, üppige<br />

Gärten am Fuße einer mittelalterlichen<br />

Altstadt, malerische<br />

Ausblickpunkte auf eine unberührte<br />

Natur.<br />

* Laut der New York Times https://www.nytimes.com/interactive/<strong>2017</strong>/travel/places­to­visit.html?<br />

Die Unterkunft<br />

Air Sport Soleil ist phantastisch<br />

gut gelegen: die Bungalows<br />

stehen an der Spitze der Halbinsel<br />

Giens, direkt am Strand,<br />

in einem Pinienwald. Sie blicken<br />

auf die schöne Bucht von Hyères<br />

und nur ein Katzensprung<br />

trennt Sie von den goldenen<br />

Inseln Porquerolles, Le Levant<br />

und Port­Cros. Hier im Naturparadies<br />

erwarten Sie entspannte,<br />

erholende und sonnige<br />

Ferien direkt am Wasser.<br />

Im Preis inbegriffen sind:<br />

• 7 Tage und 6 Nächte in einem<br />

Bungalow für zwei Personen<br />

mit Halbpension (Frühstück<br />

und Abendessen)<br />

• Ein Tagesausflug nach Porquerolles:<br />

Hin­ und Rückfahrt<br />

mit dem Boot, zwei Fahrräder<br />

zur freien Verfügung<br />

• Ihr Liegestuhl im Ferienklub<br />

• Ein halber Tag Kayak­ oder<br />

Stand­up­Paddle, um die Küste<br />

zu erkunden<br />

Nicht inbegriffen sind:<br />

• Kurtaxe<br />

• Persönliche Ausgaben<br />

• Parkplatz am Hafen der Tour<br />

Fondue am Tage des Ausfluges<br />

nach Porquerolles<br />

• Reiserückstrittsversicherung<br />

• Aktivitäten, die nicht zum Programm<br />

gehören.<br />

Als Option:<br />

Entdecken Sie noch die wunderschöne,<br />

unberührte Insel Port­<br />

Cros, im Herzen des größten<br />

maritimen Nationalparks Europas.<br />

Hin­ und Rückfahrt mit dem<br />

Boot: 28,10 € pro Person<br />

Webseite: www.hyeres­tourismus.de<br />

Telefon: + 33 (0)4 94 01 84 34<br />

Suchen Sie sich Ihre Trauminsel<br />

an der Côte d’Azur aus


UNTERWEGS IN FRANKREICH Côte d’Azur<br />

beispielsweise die berühmte violette Artischocke dieser<br />

Gegend, und auch der Weinbau ist mit 16 Weingütern in<br />

Hyères und auf Porquerolles nicht schlecht vertreten.<br />

Nach dem Ersten Weltkrieg begann ein neues Kapitel<br />

in der Geschichte von Hyères: Es war das Ende des Wintertourismus<br />

und gleichzeitig das Ende einer gewissen<br />

Sorglosigkeit. Doch die Palmenstadt kam wieder auf die<br />

Beine. In den Goldenen Zwanzigerjahren wurde sie zum<br />

Zentrum eines regen Kulturlebens, sie zog neue Persönlichkeiten<br />

an, die einen Anteil an ihrer Weiterentwicklung<br />

hatten. Dazu gehörte vor allem die amerikanische Romanschriftstellerin<br />

Edith Wharton (1862-1937), die 1927<br />

ein wunderschönes Anwesen auf der Anhöhe der Stadt<br />

kaufte, das Castel Sainte-Claire, wo sie sich dem Schreiben<br />

und – selbstverständlich – der Gartenkunst widmete<br />

… Sie hatte ausreichend Zeit und Muße, ihre nächsten<br />

Nachbarn kennenzulernen, Charles (1892-1981) und<br />

Marie-Laure (1902-1970) de Noailles, die beide aus angesehenen<br />

Familien stammten, moderne Kunst sammelten<br />

und sich als Mäzene betätigten. 1923 hatte das Ehepaar<br />

den Architekten Robert Mallet-Stevens beauftragt, für sie<br />

ein ultramodernes Gebäude oberhalb von Hyères zu bauen.<br />

(Wir haben Ihnen den Architekten und ein anderes<br />

seiner wichtigen Werke, die Villa Cavrois in der Nähe von<br />

Lille, in Frankreich erleben <strong>Nr</strong>. 59 vorgestellt.) Die Villa<br />

Noailles gehört zu den ersten im modernen Stil erbauten<br />

Häusern Frankreichs. Bei ihr kamen die grundlegenden<br />

Prinzipien des Rationalismus zur Anwendung: Funktionalität,<br />

das Fehlen dekorativer Elemente, Dachterrassen,<br />

Licht, Hygiene …<br />

Pierre Quillier, der für die Gärten und Parks der Stadt<br />

Hyères verantwortlich ist, hat die Villa gut gekannt,<br />

denn schließlich war sein Großvater früher der Butler<br />

von Charles de Noailles. Außer an all die Geschichten,<br />

die sein Großvater ihm erzählte, erinnert er sich heute<br />

vor allem an die vielen Stunden, die er als kleiner Junge<br />

in der Villa und im Garten des Anwesens zubrachte, und<br />

an die prunkvollen Feste, die dort stattfanden. « Es war<br />

ein ständiges Kommen und Gehen », erzählt er. « Man sah<br />

Dalí, Picasso, Giacometti, Cocteau und sogar die englische<br />

Königinmutter. Für sie hatte Charles de Noailles ein<br />

besonderes Zimmer einrichten lassen, dessen Badezimmer<br />

ganz aus blauem und weißem Porzellan gestaltet war, in<br />

den Farben der Schmucklilien, die sie so liebte. » Während<br />

des Gesprächs wird klar, dass in Wirklichkeit eine<br />

Art von Rivalität zwischen Edith Wharton und dem Ehepaar<br />

Noailles herrschte. Es ging darum, wer die prunkvollsten<br />

Feste gab, von wem man am meisten sprach.<br />

Am Geld haperte es nicht, ganz im Gegenteil. Hört man<br />

Pierre Quillier zu, so wird klar, dass alles erlaubt zu sein<br />

schien, selbst die erstaunlichsten Einfälle: « Für das Ehepaar<br />

Noailles war es wichtig, dass alle ihre Gäste, egal<br />

welchen Status sie in der Realität auch hatten, in der Villa<br />

auf derselben Stufe standen. Bei ihrer Ankunft war es<br />

Aufgabe meines Großvaters, ihr Gepäck ins Zimmer zu<br />

bringen und gleichzeitig dort für sie maßgeschneiderte<br />

Interview:<br />

Violette Décugis,<br />

aus Liebe zu Palmen<br />

Violette Décugis war immer von Palmen umgeben:<br />

Ihr Urgroßvater hatte im 19. Jahrhundert einen Betrieb<br />

zur Zucht von Palmen gegründet, den ihre Eltern dann<br />

übernommen haben. Er wurde zu einem der bedeutendsten<br />

Unternehmen in diesem Bereich in der Stadt.<br />

Violette lebt heute nach wie vor mit derselben Leidenschaft<br />

für den Betrieb und setzt die Arbeit fort, auch<br />

wenn es immer schwieriger ist, sich gegenüber den<br />

vielen aus dem Ausland importierten Palmen zu behaupten,<br />

zumal Krankheiten und Insekten die Arbeit<br />

zusätzlich erschweren. Täglich empfängt sie Besucher<br />

und Käufer aus der ganzen Welt, die ihre Bäume und<br />

Ratschläge zu schätzen wissen.<br />

Violette, woher kommt diese Leidenschaft für Palmen?<br />

Für mich ist die Palme eine Prinzessin in der Pflanzenwelt.<br />

Es gibt eine derartige Vielfalt an Farben, Formen,<br />

Größen, und sie ist dazu noch sehr nützlich. Ich<br />

sage immer, genau, wie man bei einem Schwein alles essen<br />

kann, hat bei einer Palme jeder Teil seinen Nutzen.<br />

Durch sie kann der Mensch sich einkleiden, schützen,<br />

wärmen und sogar ernähren: Millionen von Menschen<br />

leben von Dattel- und Kokospalmen. Aus den Früchten<br />

wird sogar ein alkoholisches Getränk hergestellt.<br />

Man sagt, Hyères sei die Hauptstadt der Palme. Es soll hier<br />

mehr als 7000 geben. Was hat es mit dieser Verbundenheit<br />

auf sich?<br />

30 · Frankreich erleben · <strong>Sommer</strong> <strong>2017</strong>


Mit der Palme hier ist es in der Tat so eine Sache.<br />

Im Übrigen erweist ihr die Stadt sogar in ihrem Namen<br />

die Ehre, denn der vollständige Name lautet, wie man<br />

auf den Ortsschildern am Ein- und Ausgang der Stadt<br />

lesen kann, Hyères-les-palmiers. Man kann es sich<br />

heute nur schwer vorstellen, aber in den 20er-Jahren<br />

wurden in Hyères mehr als 1 250 000 Palmen kultiviert<br />

und waggonweise nach ganz Europa verschickt! Das<br />

war ein richtiger Wirtschaftszweig, von dem Tausende<br />

von Menschen lebten. Die meisten Produzenten haben<br />

sich erst später der Palme zugewandt. Auch bei meinem<br />

Urgroßvater war dies so. Er war zuerst Gemüsebauer,<br />

er baute Erbsen, Artischocken und auch ein paar Veilchen<br />

an. Und dann kamen wohlhabende Leute und<br />

begannen, in der Stadt Villen zu bauen. Anfang des<br />

20. Jahrhunderts waren botanische Gärten in Mode.<br />

Jeder wollte einen Garten haben, der schöner als der<br />

seines Nachbarn war. Mein Urgroßvater hat gespürt,<br />

dass es an der Zeit war, den Beruf zu wechseln und sich<br />

mehr in Richtung Pflanzen zu orientieren. Er hat sich<br />

für Palmen interessiert und seinen Betrieb gegründet.<br />

Damit war er nicht der Einzige in Hyères, denn Boden<br />

und Klima sind ideal dafür.<br />

War die Palme in Hyères ein Symbol für Reichtum?<br />

Ganz genau. Die wohlhabenden Villenbesitzer lagen<br />

nahezu miteinander im Wettstreit, wer von ihnen die<br />

höchste oder die originellste Palme hatte. Neben einigen<br />

Menschen, die sich wirklich für sie begeisterten, ging<br />

es vor allem darum, seinen Reichtum zu zeigen. Die<br />

Geduldigsten – die am wenigsten Geld besaßen – säten<br />

ihre Palmen selbst, während die Wohlhabenderen bereits<br />

große Exemplare pflanzen ließen. Ich bin nicht einmal<br />

sicher, ob es auf der Seite der Produzenten wirklich eine<br />

Leidenschaft war oder ob nicht vor allem der wirtschaftliche<br />

Aspekt im Vordergrund stand. Auch in meiner<br />

Familie kam im Übrigen niemand außer mir jemals auf<br />

die Idee, Palmen ausschließlich deswegen zu pflanzen,<br />

um sie wachsen zu sehen und sich an ihnen zu erfreuen.<br />

Ich hatte immer das Gefühl, dass mein Vater, als er den<br />

Betrieb übernahm, seinen Beruf nicht besonders liebte. Er<br />

war immer skeptisch, wenn ich nach Italien fuhr und mit<br />

Palmensamen zurückkam, die ich dort ergattert hatte. Bei<br />

mir ist es anders, es ist eine echte Leidenschaft, und ich<br />

ziehe nach wie vor Palmen selbst. Es gibt außer mir nur<br />

noch einen weiteren Betrieb in Frankreich, der das tut.<br />

Die anderen Baumschulen sind in Wahrheit nur Importeure<br />

und Wiederverkäufer.<br />

Palmen sind heute auf der ganzen Welt bedroht. Nach dem<br />

gefräßigen, palmenschädigenden Schmetterling ist ein weiteres<br />

Insekt aufgetaucht, der Rote Rüsselkäfer namens Rhynchophorus<br />

ferrugineus, der verheerende Schäden anrichtet. Wie sehen<br />

Sie die Zukunft?<br />

Das ist alles schrecklich. Und das kommt nur von<br />

diesem Starrsinn, immer alles zu schnell haben zu wollen,<br />

lieber Pflanzen zu importieren, die bereits groß sind,<br />

statt sie zu säen. Das Ergebnis: Vor rund 12 Jahren hat<br />

man den palmenfressenden Schmetterling aus Uruguay<br />

importiert und vor 8 bis 10 Jahren den Roten Rüsselkäfer<br />

aus Ägypten. Jetzt sieht es so aus, als sei der ganze Mittelmeerbereich<br />

davon betroffen. Und wir haben noch das<br />

Glück, dass inzwischen Produkte entwickelt wurden – sogar<br />

biologische –, mit denen wir sie bekämpfen können.<br />

Was aber ist, wenn diese Plagen sich in Nordafrika ausbreiten?<br />

Dattelpalmen sind dort lebenswichtig …<br />

Violette, vielen Dank für das Gespräch.<br />

Frankreich erleben · <strong>Sommer</strong> <strong>2017</strong> · 31


UNTERWEGS IN FRANKREICH Côte d’Azur<br />

Oben: Auf dem Küstenweg hat man immer wieder wunderschöne Ausblicke auf die Îles d‘Or (Porquerolles, Port-Cros und Levant).<br />

Unten: Die Salinen am Étang des Pesquiers sind sowohl ein Naturschutzgebiet als auch ein Ort, der an die Salzindustrie erinnert.<br />

Kleidungsstücke aus dem Hause Dior bereitzulegen. So<br />

trugen alle dieselbe Marke, und es gab keine auf Äußerlichkeiten<br />

beruhenden Unterschiede. » Im Laufe des<br />

Gesprächs erfahren wir, dass Marie-Laure de Noailles<br />

ausgesprochen avantgardistisch und damit das totale Gegenteil<br />

ihres sehr konservativen Gatten war. Dieser gab<br />

sich beispielsweise einer ausgesprochenen Leidenschaft<br />

für Tapeten hin, während seine Frau ausschließlich auf<br />

zeitgenössische Architektur und Dekoration schwor …<br />

Heute hat die Villa etwas von ihrem Glanz verloren. Nach<br />

dem Tod von Marie-Laure de Noailles im Jahr 1970 wurden<br />

das Mobiliar und die Kunstwerke unter den Erben<br />

und Freunden der Familie aufgeteilt. Das Haus war nur<br />

noch eine leere Hülle. Charles de Noailles geriet in finanzielle<br />

Schwierigkeiten und bot das gesamte Anwesen der<br />

Stadt Hyères zum Kauf an, was diese 1973 annahm. In<br />

der Zwischenzeit wurde die Villa teilweise restauriert und<br />

kann kostenlos besichtigt werden.<br />

Hyères hätte von seiner glorreichen Vergangenheit<br />

leben können, sich darauf beschränken, Örtlichkeiten besichtigen<br />

zu lassen, die von der ausgesprochenen Vorliebe<br />

der Künstler, Schriftsteller und anderer wohlhabender<br />

Persönlichkeiten aus der ganzen Welt für die Stadt zeugen.<br />

Andere Städte an der Côte d’Azur machen schließlich<br />

genau das. Doch Hyères ist es gelungen, seine Besonderheit<br />

weiterzuentwickeln, sodass man heute in touristischer<br />

Hinsicht eine erstaunliche Vielfalt an Angeboten<br />

findet. Für Wanderfreunde und Fotoliebhaber ist der<br />

Küstenweg, der die Halbinsel Giens umrundet, ein wahres<br />

Paradies. Auch die Entdeckung der Halbinsel selbst,<br />

des Étang des Pesquiers und der ehemaligen Salinen, die<br />

bis 1995 von der Compagnie des Salins du Midi betrieben


Interview:<br />

Monsieur Z.<br />

Richard Zielenkiewicz, besser bekannt unter seinem<br />

Künstlernamen Monsieur Z., ist ein französischer<br />

Grafiker und Illustrator mit internationalem Ruf. Seine<br />

Zeichnungen illustrieren seit Jahren Werbekampagnen<br />

großer Marken. 2006 ist er mit seiner Familie von<br />

Straßburg nach Hyères gezogen.<br />

Hat Sie der Umzug nach Hyères verändert?<br />

Ich habe hier nicht Modernität, sondern Schönheit<br />

gefunden. Ich interessiere mich viel mehr für die Natur<br />

und habe eine gewisse Art von Freiheit entdeckt. Es mag<br />

wie eine Anekdote erscheinen, aber vorher war ich immer<br />

mehr oder weniger auf der Suche nach der perfekten<br />

Organisation. Seit ich hier wohne, habe ich in gewisser<br />

Weise gelernt, loszulassen, nicht immer alles beherrschen<br />

zu wollen. Ich weiß nun, dass man im Leben nicht<br />

unbedingt immer mit allem Schritt halten muss. Was<br />

soll‘s, wenn die Gartenstühle durch die Gischt etwas vor<br />

sich hin rosten! Das ist nicht so schlimm, es gibt wichtigere<br />

Dinge. Ich sage nicht, dass man sich nicht darum<br />

kümmern soll, sondern dass man lernen muss, sich auch<br />

einmal gehen zu lassen. Manchmal wirft man das den<br />

Menschen aus dem Süden ja vor. Aber ist es schlussendlich<br />

nicht gerade das, um das man sie beneidet?<br />

Hat sich dies auf Ihre Art zu zeichnen ausgewirkt?<br />

Ja! Ich weiß, dass meine Zeichnungen, seit ich hier<br />

lebe, mehr Unvollkommenheiten aufweisen, dadurch<br />

sind sie im Endeffekt menschlicher geworden. Ich glaube,<br />

sie vermitteln mehr Gefühle. Perfektion setzt auf alle<br />

Fälle zu sehr eine rein mechanische Arbeit voraus, das<br />

ist nur schwer mit der künstlerischen Wahrnehmung zu<br />

vereinbaren. Zu Beginn habe ich immer gut proportionierte,<br />

junge und schöne Agaven gezeichnet. Jetzt schrecke<br />

ich nicht davor zurück, sie immens zu zeigen, wie sie<br />

überhandnehmen, wie sie schmerzlich in der Sonne eingehen.<br />

Gerade dies zeigt ihre Schönheit in ihrer ganzen<br />

Komplexität. Ich habe im Übrigen bei meinen deutschen<br />

Freunden bemerkt, dass sie sich von Zeichnungen, die<br />

eine weniger organisierte Welt darstellen, generell mehr<br />

angezogen fühlen, als von einer zu stilisierten Richtung.<br />

Sie haben eine wahre Vorliebe für einen gewissen Anteil<br />

an Unschärfe und Poesie. Sie lieben die Authentizität,<br />

und Hyères kann ihnen das geben, weil diese Stadt auf<br />

keinen Fall so perfekt wie viele andere Städte an der<br />

Côte sein will.<br />

Glauben Sie, dass die Authentizität von Hyères Deutschen<br />

besonders gefällt?<br />

Wahrscheinlich. Eines ist auf jeden Fall sicher: Sobald<br />

sie einmal die Gelegenheit haben, diese geschützte<br />

Ecke der Côte d’Azur zu entdecken, werden sie regelmäßig<br />

wiederkommen. Das erstaunt mich ganz und gar<br />

nicht. Genau wie ich werden sie hier diese Fähigkeit<br />

finden, Abstand zu gewinnen, loszulassen; sie werden<br />

spüren, dass dies schlussendlich der wahre Luxus ist.<br />

Und dann gibt es noch diese unglaubliche Natur, die<br />

Landschaften! Hier gleicht kein Sonnenuntergang dem<br />

anderen, mal ist er rot, mal orange, mal gelb, manchmal<br />

schwappt das Meer überall über, Bäume nehmen erstaunliche<br />

Positionen ein. Man hat Lust, sich niederzulassen<br />

und ganz einfach die Dinge zu betrachten.<br />

Monsieur Z., wir danken Ihnen für das Gespräch.<br />

Frankreich erleben · <strong>Sommer</strong> <strong>2017</strong> · 33


Oben: Patrick Artufel nutzt seine ehemaligen Gewächshäuser nun<br />

als Ort für die Spirulinaproduktion. Unten: Der solidarische Garten von<br />

Marie-Hélène Augier und Dominique Viau, wo man das angebaute<br />

Obst und Gemüse direkt probieren kann, ist eine Oase des Friedens.<br />

wurden, sind spannende Aktivitäten. Dabei<br />

hat man die Möglichkeit, einige der mehr als<br />

260 erfassten Vogelarten zu beobachten, vor<br />

allem die rosa Flamingos, von denen große<br />

Kolonien hier leben. Meer- und Badefreunde<br />

werden sich an den knapp 25 Kilometern<br />

Strand erfreuen, die eine Vielfalt bieten, wie<br />

man sie auf einem Abschnitt in dieser Größe<br />

nur selten findet, und die von ausgedehnten<br />

Stränden mit weißem Sand bis hin zu netten<br />

unberührten Felsbuchten mit üppiger Vegetation<br />

reichen. Doch abgesehen von diesen<br />

touristischen Klassikern, gibt es in Hyères<br />

originelle Orte, die mit einer erstaunlichen<br />

Vielfalt an weniger bekannten, aber umso<br />

interessanteren Dingen aufwarten, die es zu<br />

entdecken lohnt …<br />

Unter diesem Aspekt ist ein Besuch bei<br />

Patrick Artufel Pflicht. Der ehemalige Gemüse-<br />

und Schnittblumengärtner hat sich<br />

zusammen mit seiner Tochter Céline und<br />

deren Mann in die Produktion von Spirulina,<br />

dieser Mikroalge mit vielfältigen<br />

ernährungsphysiologischen Eigenschaften,<br />

gestürzt. Heute leiten sie gemeinsam das Unternehmen<br />

Spiruline des Îles d’Or, das eine<br />

wahre Erfolgsgeschichte aufweisen kann!<br />

Das kleine Familienunternehmen ist ein gutes<br />

Beispiel für die Fähigkeit der Bewohner<br />

von Hyères, sich anzupassen und wieder aufzurappeln.<br />

In seinem ursprünglichen Beruf<br />

sah Patrick sich mehr und mehr mit großen<br />

Supermärkten und Einkaufszentralen konfrontiert.<br />

Ihm war schnell klar geworden,<br />

dass er als kleiner Selbstständiger nicht lange<br />

gegen sie würde ankämpfen können. Vor<br />

allem lehnte er auch die Vorstellung ab, dass<br />

der Beruf des Gemüsegärtners heute mehr<br />

und mehr mit dem Einsatz landwirtschaftlicher<br />

Chemikalien verbunden war. Daher<br />

beschloss er, seine Gewächshäuser als Schutz<br />

für große Bassins zu nutzen, in denen er nun<br />

Spirulina züchtet. Zu Beginn hielten ihn alle<br />

für verrückt. Heute kommt man aus ganz<br />

Frankreich – und manchmal sogar noch von<br />

weiter her –, um seine Produkte zu kaufen.<br />

Patrick ist wieder stolz auf seine Arbeit. « Ich<br />

kann nun wieder etwas Nützliches kultivieren<br />

», sagt er mit einem breiten Lächeln, bevor<br />

er Wissbegierigen Fragen über Spirulina<br />

beantwortet.<br />

Etwas weiter, aber immer noch in Hyères,<br />

öffnen uns die beiden Freundinnen Marie-<br />

Hélène Augier und Dominique Viau die<br />

Tür zu ihrem Paradies. Man betritt einen<br />

« solidarischen Garten »: 1,5 Hektar, die al-


len offenstehen, die sich mit Gartenbau – ausschließlich<br />

biodynamisch bewirtschaftetem – vertraut machen, Tipps<br />

und Samen austauschen, an Einführungsworkshops teilnehmen<br />

oder ganz einfach nur in der Natur Energie auftanken<br />

möchten. Keine Sekunde hätte man geglaubt, dass<br />

es so etwas an der Côte d’Azur gibt. Der Ort wird heute<br />

von einem Verein verwaltet, der auch das Ziel verfolgt,<br />

landwirtschaftliche Flächen, die in der Vergangenheit für<br />

Hyères so wichtig und nützlich waren, zu bewahren. Hier<br />

ist man meilenweit von der Profitgier der Côte d’Azur<br />

entfernt, man gibt und tauscht viel. Man hört auf die ältere<br />

Generation und versucht, deren Wissen an die junge<br />

Generation zu vermitteln. Während Marie-Hélène uns<br />

ihren Gemüsegarten zeigt, in dem sie gerne den ganzen<br />

Tag verbringen würde, spricht sie von « maritimem ländlichen<br />

Raum »: eine nette Art zu erklären, dass es in Hyères<br />

eine enge Verbindung zwischen dem Land und dem Meer<br />

gibt. Die Frauen und Männer, die hier leben, haben ihre<br />

Wurzeln nicht vergessen und sind ihrer Heimat dadurch<br />

nach wie vor tief verbunden. Und gerade das macht heute<br />

die Originalität und den Charme dieses kleinen Fleckchens<br />

Erde an der Côte d’Azur aus, das eindeutig etwas<br />

Besonderes ist! Zweifellos ein kleines, noch geschütztes<br />

Paradies … Hoffen wir, dass das so bleibt!<br />

LESETIPPS FÜR AUSFLÜGE IN DIE UMGEBUNG<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 38: Île de Port-Cros<br />

Kleine Trauminsel im Mittelmeer<br />

Die Île de Port-Cros im Departement Var gehört<br />

zusammen mit den Schwesterinseln Île de<br />

Bagaud, Île du Levant und Île de<br />

Porquerolles zum Archipel der Îles<br />

d‘Hyères. Seit 19<strong>63</strong> beheimatet sie<br />

einen der ältesten Nationalparks<br />

des Landes, den Parc National de<br />

Port-Cros, der gleichzeitig der älteste<br />

maritime Nationalpark Europas ist<br />

und sich über 700 Hektar Land und<br />

1300 Hektar Wasser erstreckt. Dank dieses Status wird die Île de Port-<br />

Cros besonders überwacht und geschützt, was sie bis heute trotz<br />

des Massentourismus entlang der Mittelmeerküste zu einem ganz<br />

besonderen Naturparadies macht. Es ist aber ein zerbrechliches<br />

Paradies, das einen respektvollen Umgang mit der Natur verlangt.<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 36: Domaine du Rayol<br />

Die Geschichte eines ungewöhnlichen<br />

Parks<br />

Die Domaine du Rayol ist ein ganz<br />

besonderer Park, wie er an<br />

der Mittelmeerküste, wo die<br />

Immobilienentwickler einen<br />

unersättlichen Appetit auf<br />

Grundstücke haben, nur<br />

noch selten zu finden ist.<br />

Zwischen Le Lavandou und<br />

Cavalaire-sur-Mer, rund 20<br />

Kilometer von Saint-Tropez entfernt gelegen, beherbergt der<br />

Garten Pflanzen aus Gegenden der ganzen Welt, in denen<br />

die klimatischen Bedingungen ähnlich der dieser Küste sind.<br />

Eine Reise durch mediterrane Landschaften auf einer Fläche<br />

von 20 Hektar.<br />

INFORMATIONEN ZUR BESTELLUNG DIESER UND ANDERER AUSGABEN FINDEN SIE AUF SEITE 90.<br />

Frankreich erleben · <strong>Sommer</strong> <strong>2017</strong> · 35


Le Pescher<br />

c sur<br />

ogne<br />

A20/E9<br />

Saillac<br />

Aurillac<br />

Payrac UNTERWEGS Rocamadour IN FRANKREICH Côte d’Azur<br />

Valence<br />

A7/E15<br />

Crest<br />

Saillans<br />

Die<br />

Gap<br />

Briançon<br />

Italien<br />

Hyères …<br />

… Berlin 1580 km … Hamburg 1525 km<br />

… Köln 1201 km … München 1052 km<br />

… Wien 1505 km … Zürich 749 km<br />

A75/E11<br />

Der nächstgelegene Flughafen ist<br />

Toulon-Hyères. Er wird direkt von Paris-<br />

Orly, Lyon und Bordeaux angeflogen.<br />

Lodève<br />

Toulouse<br />

Aus dem deutschsprachigen Raum<br />

gibt es Direktflüge zu den Flughäfen<br />

Bézier<br />

von Marseille (110 km) und Nizza<br />

(140 km).<br />

Narbonne<br />

A81/E80<br />

Limoux<br />

In Hyères gibt es einen SNCF-Bahn­<br />

Andorra<br />

France<br />

hof. Von Marseille aus erreicht A9/E15 man<br />

diesen Bahnhof mit dem Regionalzug,<br />

von Lyon und Paris aus gibt es<br />

Perpignan<br />

TGV-Ver bindungen.<br />

Collioure<br />

Céret<br />

Office de tourisme d’Hyères<br />

AP7/E15<br />

Rotonde du Park Hôtel<br />

Spanien<br />

16, avenue de Belgique<br />

83400 Hyères<br />

Telefon: +33 (0)4 94 01 84 50<br />

www.hyeres-tourisme.com<br />

Site archéologique d’Olbia<br />

Route de l’Almanarre<br />

83400 Hyères<br />

Telefon: +33 (0)4 94 65 51 49<br />

www.hyeres.fr/site_olbia_<br />

presentation.html<br />

Öffnungszeiten: 9.30 Uhr bis 12.00 Uhr<br />

und 14.30 Uhr bis 18.00 Uhr; Samstagund<br />

Sonntagvormittag geschlossen.<br />

Preis: 2,80 €<br />

La brocante de Tata Jojo<br />

2, rue Rabaton<br />

83400 Hyères<br />

Pépinières Violette Décugis<br />

Züchtung von Palmen und<br />

Sukkulenten<br />

1211, chemin des Nartettes, le<br />

Palyvestre<br />

83400 Hyères les Palmiers<br />

Telefon: +33 (0)4 94 57 67 78<br />

Villa Noailles<br />

Montée Noailles<br />

83400 Hyères<br />

Telefon: +33 (0)4 98 08 01 98<br />

www.villanoailles-hyeres.com<br />

Montpellier<br />

A9/E15<br />

Öffnungszeiten: Mittwoch,<br />

Donnerstag, Samstag & Sonntag<br />

13.00 Uhr bis 18.00 Uhr; Freitag<br />

15.00 Uhr bis 20.00 Uhr; Montag &<br />

Dienstag geschlossen.<br />

Eintritt frei.<br />

Salinen von Hyères<br />

Sie befinden sich an zwei verschiedenen<br />

Orten: Die Vieux Salins liegen<br />

im Norden und die Salin des<br />

Pes quiers auf der Halbinsel Giens.<br />

www.tpm-agglo.fr/tpm/article/salinsd-hyeres<br />

Les Vieux Salins<br />

Rue de Saint-Nicolas<br />

Village des Vieux Salins<br />

83400 Hyères<br />

Ein Naturgebiet in den ehemaligen<br />

Salinen, mit Möglichkeiten für wunder<br />

schöne Spaziergänge und zur<br />

Vogelbeobachtung.<br />

Ein tritt frei. Organisierte Exkursi<br />

on en (Dauer: 2 Std.) mit vorher<br />

i ger Reservierung unter<br />

+33 (0)4 94 01 09 77<br />

A9/E15<br />

Nîmes<br />

A54/E805<br />

Orange<br />

Avignon<br />

A7/E15<br />

A55<br />

Marseille<br />

Apt<br />

Le Salin des Pesquiers<br />

1746, route de Giens<br />

83400 Hyères<br />

Besichtigung ausschließlich im Rahmen<br />

der Führungen Mémoire du sel,<br />

bei denen man mitten in die Welt<br />

des Salzes und seine Vergangenheit<br />

eintaucht.<br />

Dauer der Führung: 1,5 Stunden<br />

Ausschließlich auf Reservierung unter<br />

+ 33 (0)4 94 01 84 50<br />

Aix-en-<br />

Provence<br />

A52<br />

A50<br />

A51/E712<br />

A8/E80<br />

Toulon<br />

A57<br />

Hyères<br />

France<br />

La spiruline des Îles d’or<br />

1143, Chemin de la Garde<br />

83400 Hyères<br />

Telefon: +33 (0)6 12 86 44 58<br />

www.spiruline-des-iles-dor.com<br />

Verkauf im Internet und vor Ort<br />

(Montag bis Samstag 9.00 Uhr bis<br />

19.00 Uhr)<br />

Les Jardins solidaires<br />

2<strong>63</strong>, chemin des Rougières<br />

83400 Hyères<br />

Telefon: +33 (0)4 94 03 37 97<br />

Für alle, die<br />

noch tiefer<br />

einsteigen<br />

möchten:<br />

Der Verein Maltae<br />

in Hyères<br />

en ga giert sich<br />

in bemerkenswert<br />

er Weise<br />

Cannes<br />

A8/E80<br />

Nice<br />

dafür, die<br />

Kultur und das<br />

Kulturerbe von<br />

Hyères und<br />

seiner Umgeb ung zu schützen und<br />

zu fördern. Auf der Website findet<br />

man Hinweise auf einige Werke,<br />

darunter das von Odile Jacquemin<br />

und Catherine Berro Territoires<br />

littéraires des îles à la Ville, Hyèresles-Palmiers,<br />

Écrits d’une ville, aus<br />

dem die meisten in diesem Artikel<br />

enthaltenen Zitate stammen.<br />

www.maltae.org<br />

36 · Frankreich erleben · <strong>Sommer</strong> <strong>2017</strong><br />

Frankreich erleben · <strong>Sommer</strong> <strong>2017</strong> · 36


ein kleines Stück Paradies an der Côte d`Azur<br />

Das Hotel l’Escapade in der kleinen Gemeinde Pradet<br />

ist ein wahres Schmuckstück! Es liegt in der Nähe<br />

von Toulon und dabei nur etwa 15 Kilometer von Hyères<br />

entfernt.<br />

Ein Hafen des Friedens, vollkommen ruhig und geschützt<br />

… Man glaubt sich nicht nur wenige Kilometer vom<br />

quirligen Trubel der Côte d’Azur entfernt – lediglich der<br />

herrliche Blick auf das weite Meer erinnert daran …<br />

Seine Besitzer Corinne und Didier Perrot haben den Familienbesitz<br />

im Jahre 2006 übernommen und investieren<br />

seitdem mit großer Leidenschaft und äußerst zielstrebig<br />

in ihr schönes und spannendes Unternehmen.<br />

Hier erzählt jedes Zimmer und jede Suite eine eigene<br />

Geschichte und hat somit ein unverwechselbares Ambiente.<br />

Die Zufriedenheit der Gäste ist hier nicht nur ein<br />

Wort: in den Zimmern, die mit Blick auf Meer, Garten<br />

oder Pool in ihrer variablen Gestaltung auch für Familien<br />

bestmöglich geeignet sind, am Pool und dem elegant<br />

gestalteten Hotelgarten oder aber im Restaurant - überall<br />

begegnen uns Zeichen der Kreativität und Aufmerksamkeit.<br />

Das Feinschmeckerrestaurant La Chanterelle bietet<br />

eine raffinierte provenzalische Gourmetküche (nach dem<br />

Guide Michelin mit 2 “fourchettes rouges” ausgezeichnet)<br />

mit hausgemachten Speisen, bei der frische und<br />

schmackhafte saisonale Gerichte ganz besonders zur<br />

Geltung kommen.<br />

Fisch, den Didier hervorragend zubereiten kann, findet<br />

besondere Beachtung, ist doch das Meer nur etwa hundert<br />

Meter weit entfernt.<br />

Ein Aufenthalt im Hotel Escapade bietet Ihnen die Gelegenheit,<br />

die Côte d`Azur in einer Weise zu genießen, wie<br />

sie sich Ihnen heutzutage vielleicht nur in Ausnahmefällen<br />

bietet: voller Ruhe und Beschaulichkeit.<br />

• Zwölf Zimmer und Suiten zu einem Preis von 129 bis 259<br />

Euro im Winter sowie zu einem Preis von 169 bis 309 Euro<br />

im <strong>Sommer</strong>.<br />

• Garten, Pool, geschlossener Parkplatz mit Tesla-Ladestation<br />

für Elektroautos – Klimaanlage, Fernsehen, WLAN, Haustiere<br />

erlaubt, auf Wunsch Aufenthalt mit Halbpension.<br />

Hôtel l’Escapade *** · 1, rue de la Tartane · Port des Oursinières · 83 220 Le Pradet · + 33 (0)4 94 08 39 39<br />

Restaurant la Chanterelle · + 33 (0)4 94 08 52 60<br />

www.hotel-escapade.com


Eine spektakuläre<br />

Reise in das Land<br />

des Schiefers<br />

Rund zehn Kilometer nördlich von<br />

Brive-la-Gaillarde, im Departement<br />

Corrèze, verbirgt sich eine der ungewöhnlichsten<br />

und spektakulärsten<br />

Landschaften Frankreichs:<br />

die Pans de Travassac. Diese Naturlandschaft<br />

liefert die berühmten<br />

Schieferplatten, mit denen die Dächer<br />

zahlreicher prestigeträchtiger<br />

Monumente – wie beispielsweise<br />

der Abbaye du Mont-Saint-Michel<br />

– gedeckt sind. Seit dem 16. Jahrhundert<br />

wird dieses Material hier<br />

abgebaut. Die eigentümliche geologische<br />

Formation dieses Ortes<br />

macht den Besuch zu einem ungewöhnlichen<br />

Erlebnis, das man<br />

so schnell nicht wieder vergisst …


UNTERWEGS IN FRANKREICH Nouvelle Aquitaine<br />

Die Besucher sind sich darin einig: Jeder, der die<br />

Pans de Travassac zum ersten Mal sieht, bekommt<br />

zunächst einen visuellen Schock versetzt, der<br />

– einmal überwunden – einer begeisternden historischen<br />

und kulturellen Entdeckungsreise Platz macht.<br />

Auf der Fahrt zu dieser Stätte durchquert man zunächst<br />

kilometerlang eine malerische Landschaft mit<br />

Wiesen und bewaldeten Hügeln. Betritt man dann den<br />

Ort, ändert sich das Umfeld schlagartig, und dem Besucher<br />

bietet sich ein beeindruckender und unerwarteter<br />

Anblick, der für den erwähnten Schock sorgt: Man steht<br />

vor senkrecht in den Himmel ragenden, unglaublich<br />

hohen Felswänden, die geradewegs einer Filmszene entsprungen<br />

sein könnten. Wie durch Zauberhand scheinen<br />

sie aus der Erde zu kommen. Sie schwingen sich 60 Meter<br />

in die Höhe und formen eine Reihe von mehr oder weniger<br />

engen Canyons, die der Blick kaum erfassen kann. Der<br />

Ort hat etwas Irreales. Je nach Blickwinkel gleicht er einer<br />

Mondlandschaft oder einem tief eingeschnittenen tropischen<br />

Tal, denn die Vegetation, vor allem Moos, scheint<br />

von der vorherrschenden Feuchtigkeit und der Sonne zu<br />

profitieren. Eines ist sicher: Der Ort ist beeindruckend<br />

und führt in eine andere Welt. Man fühlt sich fast ein<br />

bisschen verloren …<br />

Um das zu begreifen, muss man quasi die Augen<br />

schließen und sich im Geiste in eine Zeit zurückversetzen,<br />

die drei Jahrhunderte zurückliegt. Anfang des<br />

16. Jahrhunderts sah es hier noch ganz anders aus, denn<br />

anstelle der heutigen Felswände befand sich ein Hügel.<br />

Auf seinem Gipfel traten auf einer Breite von 100 bis<br />

120 Metern sieben Schieferadern zutage, die parallel in<br />

Nord-Süd-Richtung verliefen. Diese Adern waren durch<br />

hohe Wände aus einem harten und daher nicht brauchbaren<br />

Stein getrennt, dem sogenannten Quarzit. Um den<br />

notwendigen Schiefer zum Decken der Dächer von Häusern,<br />

Kirchen und Schlössern der Region zu beschaffen,<br />

begannen die ersten Arbeiter diese Adern auszubeuten.<br />

Da es am einfachsten und effizientesten war, dies von der<br />

Oberfläche aus zu tun, wurde im Tagebau abgebaut. Um<br />

den Schiefer zu brechen, wurden Furchen gegraben, die<br />

tiefer und tiefer wurden. Diese Arbeit war nicht nur hart,<br />

sondern auch besonders anspruchsvoll, da Schiefer ein<br />

wasserundurchlässiges Gestein ist und die Löcher, welche<br />

bei den Arbeiten entstanden, sich schnell mit Wasser füllten.<br />

Obwohl die Grabungen immer tiefer wurden, konnte<br />

der Schieferabbau nur im Tagebau erfolgen, damit das<br />

Wasser so schnell wie möglich entfernt, genauer gesagt<br />

abgeschöpft, werden konnte.<br />

Je mehr Schiefer im Laufe der Jahre abgebaut wurde,<br />

desto kleiner wurde der Hügel. Es sah aus, als würde man<br />

ihm Wunden zufügen. Die Arbeiter wollten im Grunde<br />

genommen nur den Schiefer aus dem Boden gewinnen, die<br />

Felswände aus Quarzit interessierten sie nicht, sie wurden<br />

als wertlose Bergbauabfälle betrachtet. Wenn die Schieferarbeiter<br />

dann auf eine besonders widerstandsfähige<br />

Wand stießen, gaben sie die Ader auf und machten an der<br />

danebenliegenden Ader weiter, wobei sie manchmal sogar,<br />

sofern es möglich war, einen Durchbruch quer durch die<br />

Felswand bohrten. Die riesigen Felswände, die heute an<br />

diesem Ort zu sehen sind, sind also die bei den Abbauarbeiten<br />

des Schiefers stehengelassenen Quarzitwände, die<br />

niemals eingerissen wurden und heute als Pans de Travassac<br />

die letzten Zeugnisse eines langen Schieferabbaus sind,<br />

durch den die Region zu Ruhm und Reichtum gelangte.<br />

Der Siegeszug der Elektrizität zu Beginn des 20. Jahrhunderts<br />

veränderte die Bedingungen für den Abbau und<br />

beschleunigte den Veränderungsprozess: Die ersten elektrischen<br />

Pumpen machten es möglich, das Wasser während<br />

des Abbaus abzuleiten. Die Arbeiter konnten nun viel tiefer<br />

nach Schiefer graben, und die morphologische Transformation<br />

des Ortes nahm größere Dimensionen an. Schnell<br />

entstanden schwindelerregend tiefe Schächte, von denen<br />

aus man die verschiedenen Schieferadern erreichen konnte.<br />

Bei einer Besichtigung der Pans de Travassac kann man diese<br />

Schächte heute auf beeindruckende, aber immer absolut<br />

sichere Art entdecken. Eine der umwerfendsten Ansichten<br />

bietet der Aussichtspunkt des Puits de la Girale im höchsten<br />

Bereich der Stätte, wo man sich 140 Meter über dem Grund<br />

des Brunnens, aber noch 60 Meter unterhalb des Brunnenrandes<br />

befindet. Diejenigen, die nicht schwindelfrei sind,<br />

sollten diesen Aussichtspunkt meiden, alle anderen werden<br />

jedoch den großartigen Ausblick schätzen … Etwas weiter<br />

liegt der 100 Meter tiefe Puits de la Fayotte, der von den<br />

Schieferarbeitern ausgemauert worden war, um ein Einstürzen<br />

zu vermeiden. Er bietet einen Panoramablick auf<br />

die Pans de Travassac und ist ebenfalls beeindruckend, genauso<br />

wie der Puits de la Jeanguinotte am Ende des Parcours,<br />

dessen Wasser heute teilweise abgepumpt wurde, damit<br />

man einen guten Eindruck von seiner Tiefe bekommt.<br />

Bei der Besichtigung stellt man fest, dass die Pans de<br />

Travassac über den spektakulären Anblick hinaus auch<br />

fesselnde historische und kulturelle Informationen liefern.<br />

Besonders lehrreich ist die originalgetreue Rekonstruktion<br />

einer Abbaustelle für Schiefer, wie sie früher hier üblich<br />

war. Mit den kleinen Hütten aus Ästen kommt man<br />

sich fast wie in einem Western vor. Und doch wurden dort<br />

jahrhundertelang immer mit denselben Werkzeugen und<br />

Handbewegungen Tausende von Schieferplatten gefertigt.<br />

Der Schieferabbau galt lange Zeit in Frankreich als eigenständiger<br />

Industriezweig, der im 19. Jahrhundert seinen<br />

Höhepunkt erreichte. Die wichtigsten Produktionszentren<br />

befanden sich damals in den Ardennen, in der Bretagne,<br />

im Loiregebiet – vor allem rund um die Stadt Angers,<br />

von wo die Schieferplatten stammen, mit denen die<br />

Vorherige Seiten und rechts: Beim Besuch der Stätte ist man den Felswänden ganz nahe und kann deren Größe und Besonderheit<br />

gut erfassen. Der Besuch endet in einem kleinen Museum, das sich in einem Haus im Schutze des Felsens befindet.<br />

40 · Frankreich erleben · <strong>Sommer</strong> <strong>2017</strong>


UNTERWEGS IN FRANKREICH Nouvelle Aquitaine<br />

Man entdeckt hier nicht nur eine außergewöhnliche Landschaft, die Demonstration der<br />

Tätigkeit eines Schieferarbeiters ist beim Besuch ebenfalls sehr interessant.<br />

Schlösser der Loire gedeckt sind – in den Alpen und hier<br />

in der Corrèze. Allein in der Gemeinde Donzenac waren<br />

in dieser Zeit 250 Arbeiter im Bereich der Schiefergewinnung<br />

beschäftigt. Man muss wissen, dass der örtliche<br />

Schiefer einen sehr guten Ruf hatte, da er als besonders<br />

wasserundurchlässig und unwetterbeständig bekannt war.<br />

Diese Merkmale gelten im Übrigen nach wie vor: Man<br />

geht auch heute noch davon aus, dass Schiefer von hier<br />

ein Dach 250 bis 300 Jahre lang schützen kann, was dem<br />

Material trotz seines hohen Grundpreises – ungefähr 75<br />

Euro reine Materialkosten pro Quadratmeter, zwischen<br />

170 und 200 Euro inklusive Arbeitszeit – letztendlich ein<br />

gutes Preis-Leistungs-Verhältnis verleiht.<br />

Während der Besichtigung, die immer in kleinen<br />

Gruppen erfolgt, erklärt ein Fremdenführer den Ort und<br />

seine Geschichte. Dies ist an sich nicht wirklich etwas<br />

Besonderes. Erreicht man jedoch die rekonstruierte Abbaustelle,<br />

dann schlüpft dieser Fremdenführer plötzlich in<br />

eine ganz andere Rolle: Der Guide lässt sich unter einer<br />

der Hütten nieder, nimmt einen Schieferblock und ein<br />

Werkzeug und beginnt mit der Arbeit. Er ist nämlich<br />

nicht nur Fremdenführer, sondern gleichzeitig Schieferarbeiter!<br />

Und diese Demonstration verleiht der Besichtigung<br />

nochmals einen ganz anderen Sinn. Alle Blicke<br />

sind jetzt auf die äußerst präzisen Gesten gerichtet, mit<br />

denen er seine Arbeit ausführt. Jedem wird klar, wozu die<br />

Demonstration dient, und alle spüren die Emotion, die<br />

von ihr ausgeht: Der Beruf des Schieferarbeiters konnte<br />

nicht mechanisiert werden, die Handbewegungen sind<br />

dieselben geblieben und wurden oft von Generation zu<br />

Generation innerhalb der Familie übermittelt. Unter den<br />

erstaunten und bewundernden Blicken nimmt der Arbeiter<br />

einen Schieferblock, der dick genug ist. Das Spalten<br />

ist ein sehr delikater Vorgang, der voraussetzt, dass man<br />

den Stein « spürt » und in diesem Millefeuille aus aufeinanderliegenden<br />

Schieferschichten den Punkt findet, an<br />

dem man den Stichel gezielt ansetzen, mit einem leichten<br />

Schlag die Schichten trennen und den Block wie<br />

ein Buch öffnen kann. Der Fremdenführer erklärt, dass<br />

dünne Schiefertafeln teilweise nur 4 bis 5 Millimeter dick<br />

sind. Der Meißel darf nicht in den Stein eindringen, die<br />

Schichten werden nur durch die durch den Schlag ausgelöste<br />

Stoßwelle voneinander getrennt. Nachdem diese<br />

heikle Bewegung ausgeführt ist, lässt der Fremdenführer<br />

& Schieferarbeiter die so entstandene Schindel « tönen »,<br />

um mit geübtem Ohr zu hören, ob sie auch keinen Riss<br />

hat. Anschließend bringt er die Schindel in die endgültige<br />

Form und durchbohrt sie, damit sie auf dem Dach angebracht<br />

werden kann. Die ganze Demonstration wurde mit<br />

präzisen und effizienten Bewegungen ausgeführt, sodass<br />

in diesem Fall kein Abfall entstanden ist. Er erklärt uns,<br />

dass dies jedoch bei Weitem nicht immer der Fall ist: Man<br />

schätzt, dass ein Schieferarbeiter rund 80 % Abfall produziert,<br />

da das Material so empfindlich und die Qualität des<br />

Endprodukts höchst anspruchsvoll ist. Dies ist also eine<br />

echte künstlerische Arbeit!<br />

1989 wurde in Donzenac der Abbau, der seit dem<br />

Zweiten Weltkrieg stark zurückgegangen war, wieder in-<br />

42 · Frankreich erleben · <strong>Sommer</strong> <strong>2017</strong>


N165/E60<br />

D768<br />

N24<br />

Rennes<br />

A83<br />

Angers<br />

Le Mans<br />

A11/E501<br />

A28/E502<br />

Lorient<br />

Vannes<br />

N165/E60<br />

Quiberon<br />

tensiviert. Da auf der einen Seite die Bestände von Schiefer<br />

für die Wiederverwendung<br />

A11/E60<br />

La Baule sinken und auf der anderen<br />

Seite die Nachfrage seitens Architekten St. Nazaire und Dachdeckern<br />

Nantes<br />

steigt, ist der Schieferabbau erneut im Aufwind und<br />

A87<br />

entwickelt<br />

sich wieder zu einer wirtschaftlich rentablen<br />

Clisson<br />

Angelegenheit.<br />

Die Zukunft des Schieferhandwerks vor Ort<br />

Cholet<br />

scheint erneut gesichert zu sein. Über den Schiefer A83 aus der<br />

Corrèze ist also das letzte Wort noch Les nicht Sables-gesprochend’Olonne<br />

Saint-Sigismond<br />

N11/E601<br />

<br />

Die Pans de Travassac liegen Die Stätte ist von Niort April bis November<br />

Montluçon<br />

auf dem Gebiet der Gemeinde geöffnet. La Rochelle In den Monaten Mai, Juni,<br />

E5/A10<br />

A71/E11<br />

Donzenac, ungefähr 80 km östlich September und Oktober starten die<br />

von Périgueux und 10 km nördlich Führungen E602/A837 an Sonn- und Feiertagen<br />

von Brive-la-Gaillarde. Man erreicht von 14.30 Uhr bis 17.30 Uhr im<br />

Clermont-<br />

Limoges<br />

sie über die Autobahn A20, die man halbstündigen Rhythmus. In den<br />

Ferrand<br />

an der Ausfahrt <strong>Nr</strong>. 48 verlässt; von Monaten Juli und Angoulême August starten<br />

A75/E11<br />

dort aus sind es nur wenige Kilometer die Führungen täglich von 10.30 Uhr<br />

A89/E70<br />

bis zur Stätte. Kostenloser Parkplatz Montalivet bis 11.30 Uhr und von 14.30 Uhr bis<br />

vor Ort.<br />

17.30 Uhr ebenfalls jede halbe Stunde.<br />

Périgueux<br />

Donzenac<br />

Brive-la-Gaillarde<br />

Donzenac …<br />

Erwachsene 8 €, ermäßigt 5 €. A89/E70<br />

E5/A10<br />

… Berlin 1508 km … Hamburg 1370 km<br />

Kinder bis 8 Jahre haben freien<br />

… Köln 965 km … München 1083 kmLe Porge Eintritt.<br />

A20/E9<br />

Aurillac<br />

… Wien 1516 km … Zürich 780 km<br />

Bordeaux<br />

Cap-Ferret<br />

A52/E72<br />

Der nächstgelegene Flughafen ist<br />

Brive Vallée de la Dordogne (26 km<br />

entfernt). Er wird vor allem von Paris und<br />

LESETIPP FÜR EINEN AUSFLUG IN DIE UMGEBUNG<br />

Lyon aus angeflogen. Die nächsten Mimizan<br />

Flughäfen mit Verbindungen in<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 60: Vallée de la Dordogne<br />

den deutschsprachigen Raum sind<br />

E5-E70/A<strong>63</strong><br />

Wo man « wie Gott in Frankreich lebt »<br />

Toulouse Blagnac und Bordeaux<br />

Das Vallée de la Dordogne zieht sich durch drei Departements<br />

A<br />

Mérignac. Beide sind rund 220 km<br />

(Dordogne, Lot und Corrèze) und ist eine besonders privilegierte<br />

entfernt.<br />

Hossegor France Gegend. Hier lässt es sich angenehm und friedlich leben, man<br />

L<br />

ist umgeben von wunderschönen ToulouseLandschaften,<br />

Der<br />

Biarritz Bayonne<br />

nächstgelegene Hendaye Bahnhof<br />

A64/E80<br />

außergewöhnlichen architektonischen und<br />

befindet sich im rund 12 km Sare<br />

historischen Kulturgütern und kann dazu noch<br />

B<br />

Donostiaentfernten<br />

Brive-la-Gaillarde. Mit<br />

Pau<br />

S. Sebastian<br />

eine schmackhafte Küche genießen. Kurz:<br />

Narbonne<br />

einer Direktverbindung von Paris aus<br />

Diese Ecke Frankreichs kann zu Recht als kleines<br />

A81/E80<br />

beträgt die Fahrzeit etwas mehr als<br />

Paradies bezeichnet werden! Sarlat, La Roque Limoux<br />

vier Stunden.<br />

Pamplona<br />

Gageac, Rocamadour, Gouffre du Padirac und<br />

A9/E15<br />

der Neandertaler sind zwar die bekanntesten France<br />

Les Pans de Travassac<br />

Spanien Botschafter dieser Region, aber bei Weitem nicht die einzigen. Vor allem im östlichen<br />

19270 Donzenac<br />

Teil des Tals (Lot und Corrèze), über den wir hier berichten wollen, gibt es ein Perpignan<br />

Telefon: +33 (0)5 55 85 66 33<br />

touristisches Potenzial, das überraschenderweise noch Andorra<br />

weitgehend unbekannt ist.<br />

Co<br />

Céret<br />

www.lespansdetravassac.com<br />

Verlässt man also die ausgetretenen Pfade und folgt den Hinweisen derer, die hier<br />

leben, dann entdeckt man schnell den Charme eines Tales, der den Ausdruck « leben AP7/E15<br />

Die Besichtigung der Stätte erfolgt wie Gott in Frankreich » absolut rechtfertigt.<br />

Spanien<br />

ausschließlich in kleinen geführten<br />

Gruppen. Die Führungen weisen<br />

keine besonderen Schwierigkeiten<br />

auf und dauern ca. 1,5 Stunden.<br />

INFORMATIONEN ZUR BESTELLUNG DIESER UND ANDERER AUSGABEN<br />

FINDEN SIE AUF SEITE 90.<br />

A10/E5<br />

Orléans<br />

Blois<br />

Chambord<br />

A10/E5-E60<br />

Cheverny<br />

Tours Chenonceau<br />

A71/E9<br />

A85<br />

Beim Verlassen der Stätte beugen sich viele nach unten<br />

und heben einen der unzähligen Schiefersplitter auf,<br />

die von den jahrhundertelangen Abbauarbeiten zeugen.<br />

A86/E60<br />

Als ob jeder das Bedürfnis hätte, ein kleines Andenken<br />

an dieses so besondere Gestein mitzunehmen … Die<br />

Monts A10/E5<br />

Ausführungen des Fremdenführers & Schieferarbeiters<br />

Bourges<br />

waren daran bestimmt nicht unbeteiligt. Und so nehmen<br />

wir nicht nur ein kleines Stück Schiefer A20/E9mit nach Hause,<br />

A71/E11<br />

sondern die Erinnerung an einen erstaunlichen Ort und<br />

an ein schönes menschliches Abenteuer …<br />

Poitiers<br />

Sen<br />

Frankreich erleben · <strong>Sommer</strong> <strong>2017</strong> · 43


UNTERWEGS IN FRANKREICH Bretagne<br />

Die bretonische Osterinsel<br />

Im Herzen der Bretagne, im Departement Côtes-d‘Armor, ist 2008 ein gemeinnütziges<br />

Projekt entstanden, in dessen Rahmen 1000 monumentale<br />

Statuen aus Granit errichtet werden sollen. Alle Statuen stellen Heilige<br />

der bretonischen Mythologie dar. Ein origineller und mutiger Versuch zur<br />

Erhaltung von Geschichte und Kulturerbe der Bretagne oder ein Erlebnispark,<br />

über dessen Geschmack sich streiten lässt? Die Initiative ist umstritten.<br />

Diese Informationen haben uns darin bestärkt, uns vor Ort selbst<br />

eine Meinung zu bilden …


UNTERWEGS IN FRANKREICH Bretagne<br />

Auf dem Papier erscheint das Projekt vollkommen<br />

verrückt, sogar fast größenwahnsinnig: 1000 Statuen<br />

inmitten von Feldern in der Bretagne zu errichten,<br />

nach dem Vorbild – man steht dazu – der berühmten<br />

Statuen der Osterinseln! Die fraglichen Skulpturen<br />

müssen « monumentale » Ausmaße aufweisen (jede<br />

ist ungefähr vier Meter hoch oder lang, je nach Position,<br />

und wiegt zwischen 15 und 20 Tonnen), aus reinem blauen,<br />

grauen oder rosa Granit gehauen sein (natürlich aus Steinbrüchen<br />

in der Bretagne) und dazu noch bretonische Heilige<br />

darstellen (mehr oder weniger legendäre Persönlichkeiten,<br />

die ab dem 4. Jahrhundert aus Großbritannien kamen,<br />

um die Bretagne zu missionieren). Angesichts dieser<br />

Ambitionen kann man sich wahrlich fragen, welchen Sinn<br />

dieses 2008 lancierte Unterfangen riesigen Ausmaßes haben<br />

soll. Initiatoren sind ein örtlicher Philosophielehrer<br />

und ein junger Bankangestellter; der Ort des Projektes liegt<br />

auf der Gemarkung des kleinen Dorfes Carnoët, rund 40<br />

Kilometer südwestlich von Guingamp, das darüber hinaus<br />

zu den abgelegensten und ärmsten Gemeinden der Region<br />

zählt. Aber gerade die Tatsache, dass dieses Projekt so verrückt<br />

erscheint, macht es anziehend. Wir leben in einer<br />

Zeit, in der wir ständig zu hören bekommen, dass alles<br />

kompliziert ist, dass – vor allem aus wirtschaftlichen Gründen<br />

– vieles nicht möglich ist. Und da soll es also in der<br />

Bretagne Menschen geben, die – ganz nach dem Vorbild<br />

eines Facteur Cheval (1836-1924), der sein ganzes Leben<br />

damit zugebracht hat, seinen Palais Idéal<br />

zu errichten – an ihre Träume glauben<br />

und genügend Mittel und Freiwillige<br />

mobilisieren können, um diese Träume<br />

zu realisieren. Mögen sie auch noch so<br />

verrückt sein … Ein Besuch vor Ort<br />

drängte sich geradezu auf!<br />

Will man das Vallée des Saints (das<br />

Tal der Heiligen) erkunden, so absolviert<br />

man zunächst einmal eine angenehme<br />

Spazierfahrt durch die bretonische<br />

Landschaft, denn das kleine Dorf Carnoët liegt<br />

in einer abgelegenen Gegend. Es gleicht bei Weitem nicht<br />

den klassischen Postkartenmotiven der Bretagne, denn<br />

hier gibt es weder eine wild zerklüftete Küste, an der sich<br />

die Wellen brechen, noch einen der symbolträchtigen<br />

Leuchttürme. Obwohl das Meer nicht weit entfernt ist,<br />

lässt einen die Landschaft diese Nähe fast vergessen. Die<br />

Gegend ist übersät mit einer Vielzahl bestellter Felder,<br />

die hier noch durch hübsche Hecken geschützt werden,<br />

was unweigerlich an die Normandie denken lässt. Während<br />

der Fahrt nach Carnoët sage ich mir, dass dies nicht<br />

schlecht ist. So kann ich endlich einmal « die unbekannte<br />

Seite der Bretagne » entdecken, das weniger frequentierte<br />

Landesinnere, denn die meisten von uns bevorzugen<br />

gewohnheitsmäßig ja eher die bretonische Küste. Hinter<br />

dem Dorf Carnoët fühlt man sich auf den letzten Kilome-<br />

46 · Frankreich erleben · <strong>Sommer</strong> <strong>2017</strong>


tern bis zum Ziel eher wie bei einer Schnitzeljagd – was<br />

in Zeiten von GPS nicht unangenehm ist –, denn man<br />

ist gezwungen, nach den Schildern Ausschau zu halten,<br />

die den Weg zum Vallée des Saints weisen. Mein Navigationssystem<br />

ist nämlich mit diesem Zielort überfragt,<br />

sodass ich zu meiner eigenen Freude wieder einmal auf<br />

meinen Orientierungssinn angewiesen bin.<br />

Bei der Ankunft bin ich angenehm überrascht: Angesichts<br />

des ehrgeizigen Projektes habe ich mich auf eine umfangreiche<br />

Infrastruktur eingestellt, mit einem ausgedehnten<br />

Parkplatz für Pkw und Busse, mit großen Schildern,<br />

auf denen angegeben ist, was erlaubt und was verboten<br />

ist, und natürlich mit einer Kasse, um das Eintrittsticket<br />

zu kaufen. Aber dem ist ganz und gar nicht so! Ich habe<br />

das Gefühl, im Hof eines mehr oder weniger verlassenen<br />

Bauernhofes anzukommen, dessen Gebäude offensichtlich<br />

gerade renoviert werden. Lediglich einige Autos, die<br />

bereits im Schatten großer Bäume parken, lassen darauf<br />

schließen, dass man hier etwas besichtigen kann. Ich folge<br />

also diesem Beispiel und parke ebenfalls dort.<br />

Eine Feststellung drängt sich auf: Bis jetzt ist nicht<br />

die kleinste Statue in Sicht. Im Übrigen auch nichts, wo<br />

man eine Eintrittskarte kaufen könnte. Neugierig wende<br />

ich mich an eine Familie, die soeben zu ihrem Fahrzeug<br />

zurückkehrt. Sie brechen zunächst in Lachen aus und<br />

erklären mir dann schließlich: « Ihnen geht es wie uns,<br />

wir waren ebenfalls überrascht! Es gibt tatsächlich keine<br />

Kasse hier, der Eintritt ist frei! Das ist echt toll! Es gibt<br />

keinen bestimmten Eingang, das ist zunächst verwirrend.<br />

Die Statuen befinden sich dort auf dem Feld, hinter der<br />

Böschung. Sie können sich nach Lust und Laune bewegen.<br />

Viel Spaß! » Ich folge also dem Ratschlag und wende<br />

mich in Richtung Böschung.<br />

Nachdem ich diese hinaufgeklettert bin, mache ich eine<br />

überraschende, wenn nicht sogar irreale Entdeckung: Vor<br />

mir befindet sich nicht nur eine wunderschöne hügelige<br />

Landschaft mit Wiesen und Wallhecken so weit das Auge<br />

reicht, sondern vor allem Dutzende monumentaler Statuen.<br />

Sie stehen da und dort auf dem Feld, ohne augenfällige<br />

Anordnung, alle sind unterschiedlich, es scheint, als suchten<br />

sie etwas am Horizont. Obwohl ich darauf gefasst war,<br />

große Statuen zu sehen, bin ich bei der Entdeckung dieser<br />

riesigen Kolosse, die einfach so mitten in der Landschaft<br />

stehen, überwältigt. Ich gehe auf die ersten Skulpturen<br />

zu. Hier gibt es keine Absperrung, keinen « Sicherheitsabstand<br />

», jedem steht es frei, sich ihnen zu nähern, man soll<br />

sie sogar berühren, in Kontakt mit dem Granit treten, mit<br />

diesem für die Region so symbolträchtigen Material. Der<br />

Stein ist kalt und körnig. Aber es ist angenehm, ihn anfassen<br />

zu können. Ich hebe den Kopf. Knapp vier Meter über<br />

mir blickt ein erstaunlich sanftes Gesicht gelassen in die<br />

Ferne. Dem kleinen Führer, den ich später in der Boutique,<br />

die sich hinter den Gebäuden des ehemaligen Bauernhofs<br />

versteckt, kaufe und in dem die Statuen beschrieben sind,<br />

entnehme ich, dass es sich dabei um « Idi » handelt, einen<br />

Heiligen aus dem 4. Jahrhundert. Der Legende nach ist<br />

er einem unvorsichtigen Menschen zu Hilfe gekommen,<br />

der einen Pakt mit dem Teufel geschlossen hatte. Letzter<br />

ist sogar zu Füßen der Skulptur dargestellt. Ich gehe von<br />

einem Heiligen zum nächsten, ohne bestimmten Plan,<br />

ohne Logik, ganz nach dem Zufallsprinzip. Die meisten<br />

der riesigen Personen stehen aufrecht, einige liegen. Zwischen<br />

ihnen vergnügen sich ein paar Kinder, offensichtlich<br />

erfreut darüber, in diesem Freilichtmuseum nach Herzenslust<br />

herumtollen zu können.<br />

Mir wird bewusst, dass es sich hier im Grunde genommen<br />

gar nicht um ein « Tal » handelt, denn die Stätte liegt<br />

auf einem riesigen Hügel, der sich über eine Fläche von<br />

40 Hektar erstreckt. Ich erfahre, dass die Gemeinde das<br />

Areal den Initiatoren des Projekts für eine relativ bescheidene<br />

Pachtsumme überlässt; man spricht von weniger als<br />

10 000 Euro pro Jahr. Während ich von Statue zu Statue<br />

schlendere, komme ich nicht um die Feststellung umhin,<br />

dass mich aus künstlerischer Sicht keines dieser Werke anspricht.<br />

Die bildhauerische Arbeit ist vollkommen korrekt<br />

und gut ausgeführt, aber sie strahlt – zumindest was mich<br />

angeht – keine besondere Emotion aus. Trotzdem bin ich<br />

bei Weitem nicht enttäuscht. Wie bei den meisten Besuchern<br />

ist es auch bei mir nicht die Kunst als solche, die<br />

beeindruckt – die Skulpturen bewegen sich wohl irgendwo<br />

zwischen Art brut und naiver Kunst –, sondern die Originalität<br />

und die Eigenständigkeit des Ortes. Es ist klar,<br />

dass die Initiatoren des Projektes der Freiheit der Bildhauer<br />

den Vorzug gegenüber einem ästhetischen Ansatz gegeben<br />

Frankreich erleben · <strong>Sommer</strong> <strong>2017</strong> · 47


UNTERWEGS IN FRANKREICH Bretagne<br />

haben. Dies geht soweit, dass diese Stätte mit den mittlerweile<br />

80 auf dem Hügel errichteten Granitriesen ungewollt<br />

zur größten, wenn nicht sogar einzigen Schule für monumentale<br />

Bildhauerei in Europa geworden ist.<br />

Jedes Jahr werden rund ein Dutzend Bildhauer eingeladen,<br />

um – quasi als « Artist in Residence » – einen solchen<br />

riesigen Block vor Ort zu behauen. Sie profitieren dabei von<br />

der Erfahrung der Künstler, die vor ihnen bereits dieser<br />

Einladung gefolgt sind. Das Pflichtenheft ist einfach: Sie<br />

müssen einen bretonischen Heiligen in einer Größe von<br />

rund vier Metern kreieren. Die Skulpturen bleiben für<br />

immer auf dem Hügel. An einem anderen Ort könnte so<br />

ein Projekt total verrückt erscheinen. Man hätte es sofort<br />

– zumindest aus finanzieller Hinsicht – als unrealistisch<br />

eingestuft, denn die Kosten für die Kreation einer solchen<br />

Statue sind mit rund 12 000 Euro nicht gerade gering. Wer<br />

würde denn schon das Geld für 1000 Statuen ausgeben, die<br />

zudem an einem Ort stehen, der gemäß dem Wunsch der<br />

Initiatoren immer kostenlos zugänglich bleiben soll und der<br />

keinerlei Subventionen von öffentlicher Seite erhält?<br />

Philippe Abjean, der Gründungspräsident des Vereins,<br />

der das Vallée des Saints verwaltet, hat es jedoch geschafft,<br />

einige Menschen zu überzeugen, denn die Stätte wird<br />

durch die Freigiebigkeit von privaten Spendern und durch<br />

Mäzenatentum finanziert. « Wir machen das ein bisschen<br />

so, wie man früher Kathedralen gebaut hat. Wenn Geld zur<br />

Verfügung steht, machen wir weiter, wenn nicht, warten wir<br />

ab », erläutert der Philosophielehrer aus Saint-Pol-de-Léon<br />

(Finistère). Zusammen mit dem dreißigjährigen Bankangestellten<br />

Sébastien Minguy hat er dieses Projekt, das heute<br />

bereits erstaunliche Ausmaße angenommen hat, erfolgreich<br />

lanciert: Im letzten Jahr hat das Vallée des Saints 236 000<br />

Besucher angezogen. Dies sind 75 % mehr als 2015!<br />

Dies hat ebenfalls Auswirkungen auf das Leben im<br />

Dorf. Der Bürgermeister plant die baldige Schaffung<br />

einer Umgehungsstraße, und noch in diesem Jahr soll<br />

der Bau eines Empfangsgebäudes in Angriff genommen<br />

werden, in dem außerdem ein Restaurantbereich vorgesehen<br />

ist. Man muss wissen, dass das einzige Restaurant<br />

im Dorf bereits an seine Kapazitätsgrenze stößt. Was die<br />

finanzielle Seite angeht, so beteiligen sich mehr als 2000<br />

Mäzene an der Finanzierung der Statuen. Darunter sind<br />

neben vielen bretonischen Unternehmen (Supermärkte,<br />

Bekleidungshersteller, Industrieunternehmen …) auch<br />

Privatleute, die ganz einfach die Geschichte ihrer Region<br />

ehren oder ihrer eigenen Vorstellung von einer bestimmten<br />

religiösen Bedeutung Ausdruck verleihen möchten.<br />

Die spirituelle Dimension ist vielleicht der Punkt,<br />

der bei einem Besuch der Stätte am schwierigsten zu erfassen<br />

ist: Was hat es mit diesen Heiligen nun wirklich<br />

auf sich? Haben sie, objektiv gesehen, in der Bretagne,<br />

wo die Religion schon immer eine besonders komplexe<br />

Angelegenheit war, wirklich einen so spektakulären Stellenwert?<br />

Obwohl die meisten Dörfer hier die Namen von<br />

Heiligen tragen und religiöse Symbole wie Kalvarienberge<br />

sehr verbreitet sind, wurden während der Revolution viele<br />

dieser religiösen Zeugnisse zerstört. Die Bretonen hatten<br />

schon immer eine sehr besondere und sehr persönliche<br />

Beziehung zur Religion, die irgendwo zwischen Inbrunst<br />

und Unabhängigkeit, zwischen Vergötterung und Widerspenstigkeit<br />

angesiedelt ist … Die Frage, ob die Anwesenheit<br />

dieser Heiligen überhaupt ihre Berechtigung hat,<br />

wurde zwar diskutiert, ist heute jedoch kein Thema mehr.<br />

Für die meisten Bretonen sind diese Statuen inzwischen<br />

einfach « ein Teil dieser Landschaft », und schlussendlich<br />

ist es jedem selbst überlassen, ob er ihnen eine spirituelle<br />

Dimension zuspricht oder nicht. Die meisten Besucher<br />

kommen ohne jeden religiösen Anspruch hierher, sie erfreuen<br />

sich einfach an diesen Darstellungen, die auch ein<br />

wichtiger Bestandteil der keltischen Mythologie sind.<br />

Als ich im Begriff bin, den Ort wieder zu verlassen,<br />

passiere ich einen Block aus Granit, der nur darauf zu<br />

warten scheint, dass ein Bildhauer kommt und ihn in die<br />

Statue eines Heiligen verwandelt. Da sage ich mir, dass<br />

noch viel Arbeit ansteht, bevor dieses verrückte Projekt<br />

beendet ist. Dabei fällt mir plötzlich die Kirche La Sagrada<br />

Familia in Barcelona ein. Vielleicht sollte man beim<br />

Anblick des Vallée des Saints nicht an die Osterinsel,<br />

sondern an Spanien denken: Antoni Gaudí (1852-1926),<br />

der Architekt der symbolträchtigen Basilika in Barcelona,<br />

48 · Frankreich erleben · <strong>Sommer</strong> <strong>2017</strong>


wusste bei Beginn der Arbeiten im Jahr 1882 ebenfalls,<br />

dass sein Projekt total verrückt war. Nach neuestem Stand<br />

ist die Fertigstellung des heute meistbesuchten Bauwerks<br />

Spaniens, auf das die Einwohner der Stadt so stolz sind,<br />

für 2027 geplant … Die 100. Statue in Carnoët soll laut<br />

Plan im Jahr 2018 realisiert sein. Wenn sich die Prognose<br />

als richtig erweist, wird man also insgesamt 10 Jahre<br />

benötigt haben, um dieses Etappenziel zu erreichen. Bei<br />

einem Durchschnitt von 10 Statuen pro Jahr wäre also<br />

das Ziel der 1000 Heiligen im Jahr 2108 erreicht! Dann<br />

wird man wissen, ob diese Stätte zu einem ebenso symbolträchtigen<br />

touristischen Ort in der Bretagne geworden<br />

ist, wie andere berühmte Granitblöcke, beispielsweise die<br />

Steinreihen von Carnac …<br />

Das Vallée des Saints liegt ungefähr<br />

40 km südwestlich von Guingamp.<br />

In Guingamp nimmt man die D787<br />

in Richtung Carhaix-Plouguer. 4 km<br />

nach Callac befindet sich rechts das<br />

erste Hinweisschild zum Vallée des<br />

Saints. Die Ausschilderung führt über<br />

einige Kilometer bis zum Parkplatz.<br />

Carnoët …<br />

… Berlin 1560 km … Hamburg 1373 km<br />

… Köln 987 km … München 1348 km<br />

… Wien 1779 km … Zürich 1145 km<br />

Brest hat einen eigenen Flughafen<br />

(Brest Bretagne), der jedoch aus<br />

dem deutschsprachigen Raum<br />

nicht direkt angeflogen wird. Dafür<br />

gibt es zahlreiche innerfranzösische<br />

Verbindungen dorthin, vor allem vom<br />

Flughafen Paris Charles de Gaulle aus.<br />

Im Dorf Carnoët (2 km von der Stätte<br />

entfernt) gibt es einen Bahnhof. Der<br />

nächste TGV-Bahnhof befindet sich<br />

in Guingamp (39 km), von wo aus ein<br />

Regionalzug nach Carnoët fährt.<br />

La Vallée des Saints<br />

Quénéquillec<br />

22160 Carnoët<br />

Telefon: +33 (0)2 96 91 62 26<br />

www.lavalleedessaints.com<br />

Die Stätte liegt inmitten von Feldern<br />

und ist täglich rund um die Uhr<br />

zugänglich.<br />

Neben dem (kostenlosen) Parkplatz<br />

befindet sich eine kleine Boutique<br />

(Öffnungszeiten: Mai - September<br />

täglich 11.00 - 13.00 Uhr & 14.00 -<br />

18.30 Uhr / Oktober - April täglich<br />

10.00 - 13.00 Uhr & 14.00 - 17.30 Uhr), in<br />

der Interessierte einen Führer kaufen<br />

können, der jede Statue detailliert<br />

beschreibt (Name und Geschichte<br />

des Heiligen, Bildhauer, Datum der<br />

Installation, Größe …).<br />

Ziehen Sie bequeme Schuhe an<br />

und nehmen Sie gegebenenfalls<br />

eine Kopfbedeckung sowie etwas<br />

zu trinken mit. Die Stätte erstreckt<br />

sich über 8 Hektar, die inmitten von<br />

Feldern liegen, wo es quasi keinen<br />

LESETIPPS FÜR AUSFLÜGE IN DIE UMGEBUNG<br />

Schatten gibt. Der Spaziergang<br />

von Statue zu Statue ist zwar<br />

angenehm, die Sonne kann jedoch<br />

erbarmungslos brennen, sodass<br />

schnell Durst aufkommt.<br />

Menschen, die nicht so weit laufen<br />

können oder möchten, erhalten<br />

bereits in der näheren Umgebung des<br />

Parkplatzes einen guten Eindruck, da<br />

sich dort zahlreiche Statuen befinden.<br />

Brest<br />

Quimper<br />

N165/E60<br />

N12/E50<br />

Saint-Brieuc<br />

N12/E50<br />

Carnoët<br />

N164<br />

Quiberon<br />

Lannion<br />

Lorient<br />

D768<br />

Vannes<br />

N165/E60<br />

N24<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 62: Brest und Roscoff<br />

Mehr als nur zwei Gärten<br />

Die Bretagne profitiert von etwas, von dem viele<br />

Gärtner träumen, nämlich vom Golfstromeinfluss.<br />

Was Pflanzen und Samen angeht, so<br />

gibt es hier unglaubliche Schätze,<br />

die oft vom anderen Ende der Welt<br />

stammen. Besuch zweier Gärten, die<br />

von der engen Bindung zwischen<br />

den Bretonen und der Welt des<br />

Gartens zeugen.<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 58: Île d’Ouessant<br />

Eine Insel voller Leben<br />

Die kleine Insel Ouessant ist gar<br />

nicht so klein, wie es den Anschein<br />

hat. Begegnungen mit<br />

Menschen, die eine<br />

besondere Herzlichkeit<br />

ausstrahlen, eine weise<br />

Mischung aus Solidarität,<br />

Weltoffenheit und vor<br />

allem Freiheit.<br />

La Baule<br />

INFORMATIONEN ZUR BESTELLUNG DIESER UND ANDERER AUSGABEN FINDEN SIE AUF SEITE 90.<br />

Frankreich erleben · <strong>Sommer</strong> <strong>2017</strong> · 49


UNTERWEGS IN FRANKREICH Bourgogne-Franche-Comté<br />

Auf den Spuren der Gallier<br />

Alésia liegt auf dem Gebiet der Gemeinde Alise-Sainte-Reine<br />

im Departement Côte d’Or und ist in mehrfacher Hinsicht einen<br />

Abstecher wert. Zum einen wegen der Schönheit des Ortes mit<br />

seiner sattgrünen hügeligen Landschaft, die sich dem Besucher,<br />

so weit das Auge reicht, darbietet. Zum anderen natürlich wegen<br />

seiner Geschichte, denn hier fand im Jahr 52 v. Chr. die Schlacht<br />

um Alésia statt, bei der die Römer unter Cäsar die von Vercingetorix<br />

angeführten Gallier besiegten und damit dem Gallischen Krieg ein<br />

Ende bereiteten. Des Weiteren aber auch, weil man an diesem Ort<br />

viel über Frankreich und vor allem über die Franzosen erfährt, die<br />

dieser Niederlage im 19. Jahrhundert eine erstaunliche,<br />

begrün dende Kraft zuschrieben und aus ihr damit den Ursprung<br />

ihrer Nation machen wollten: das Jahr Null der Geschichte Frankreichs.<br />

Zuletzt ist Alésia aber auch einen Besuch wert, weil der vor<br />

fünf Jahren eröffnete MuséoParc wissenschaftlich fundiert und<br />

neutral mit dieser Vergangenheit umgeht und die Besucher nicht<br />

nur die Kämpfe nachvollziehen lässt, sondern ihnen gleichzeitig<br />

dabei hilft, die Beziehung der Franzosen zu ihrer Geschichte besser<br />

zu verstehen.<br />

50 · Frankreich erleben · <strong>Sommer</strong> <strong>2017</strong>


UNTERWEGS IN FRANKREICH Bourgogne-Franche-Comté<br />

Unsere Vorfahren, die Gallier …» Dieser kleine Satz<br />

klingt ganz harmlos. Generationen junger Franzosen<br />

haben ihn in der Schule immer wieder brav<br />

wiederholt – und das, egal ob sie sich im Mutterland, in<br />

Afrika, in der Karibik, in Asien oder in einer der ehemaligen<br />

Kolonien irgendwo anders auf der Welt befunden<br />

haben –, sodass er lange Jahre als eine Art unbestreitbare –<br />

und unbestrittene – historische Wahrheit galt. Um ehrlich<br />

zu sein, man hätte ihn beinahe vergessen. Doch er ist wieder<br />

von großer Aktualität, seit der ehemalige Präsident der<br />

Republik Nicolas Sarkozy vor nicht allzu langer Zeit, im<br />

Rahmen einer Wahlkampfveranstaltung für die Vorwahlen<br />

der politischen Rechten um die Kandidatur für das Amt<br />

des Präsidenten, seine Vorstellung von der französischen<br />

Identität folgendermaßen zusammenfasste: « Sobald Sie<br />

Franzose sind, sind Ihre Vorfahren die Gallier. » Die Reaktionen<br />

sowohl von links als auch von rechts ließen nicht<br />

lange auf sich warten, und die Medien haben sich den Spaß<br />

gemacht, eine andere Rede über dasselbe Thema aus der<br />

Schublade zu ziehen, nämlich die des ehemaligen Präsidenten<br />

François Mitterrand (1916-1996), die dieser am<br />

18. Mai 1987 hielt, also fast 30 Jahre zuvor. Darin sagte er:<br />

« Wir sind Franzosen …, unsere Vorfahren die Gallier …,<br />

ein bisschen germanisch …, ein bisschen römisch …, ein<br />

bisschen jüdisch …, ein bisschen italienisch …, immer<br />

mehr portugiesisch …, ein bisschen polnisch …, und ich<br />

frage mich, ob wir nicht immer mehr arabisch sind …»<br />

Die Menschen im Saal der Universität Sorbonne, wo er<br />

diese Rede hielt, lachten damals und der Präsident ergänzte,<br />

ebenfalls lächelnd: « Ich gebe zu, dass dies eine unvorsichtige<br />

Aussage ist, genau diese wird man herauspicken,<br />

und sie wird dazu verleiten, zu sagen „Sehen Sie, der<br />

Präsident der Republik hat das gesagt …“ » Damit ist also<br />

aktuell in Frankreich die Fragestellung, ob « unsere Vorfahren,<br />

die Gallier » eine unsinnige Bezugnahme oder tatsächlich<br />

eine historisch fundierte Feststellung ist, wieder ins<br />

Licht der Öffentlichkeit gerückt worden.<br />

Die meisten Historiker sind der Ansicht, dass diese<br />

Aussage nicht vollkommen falsch ist: Wenn man auf die<br />

Geschichte Frankreichs zurückblickt, so ist es Fakt, dass<br />

zu einem bestimmten Zeitpunkt gallische Stämme einen<br />

großen Teil des französischen Bodens besetzt hatten. In<br />

dieser Hinsicht können die Franzosen also mit Fug und<br />

Recht in ihnen ihre « Vorfahren » sehen. Und doch gibt es<br />

eine Nuance, die man nicht vergessen darf, auch darin sind<br />

sich die Historiker einig: Es ist absolut unvollständig, die<br />

französischen Wurzeln ausschließlich auf « unsere Vorfahren,<br />

die Gallier » reduzieren zu wollen. Die Gallier sind<br />

nämlich nur ein Teil der Vorfahren, neben den Römern,<br />

den Franken, den Germanen und sogar den Wikingern,<br />

um nur die am weitesten zurückliegenden Ursprünge zu<br />

nennen … Und das, obwohl Ende des 18. Jahrhunderts,<br />

zu Beginn der Dritten Republik, eine Art Roman national<br />

français (dieser typisch französische Ausdruck kann in<br />

etwa durch « nationale Meistererzählung » übersetzt werden)<br />

entstanden ist, der die Geschichte neu interpretieren<br />

52 · Frankreich erleben · <strong>Sommer</strong> <strong>2017</strong>


Vorherige Seiten: Die Statue des Vercingetorix dominiert die umliegende Landschaft.<br />

Oben: Rekonstruktion der römischen Verteidigungssysteme sowie die Nachstellung eines Kampfes auf dem Gelände des MuséoParc.<br />

und aus den Galliern den unbestrittenen und gleichzeitig<br />

in gewisser Weise praktischen Ursprung des französischen<br />

Volkes und der französischen Nation machen wollte.<br />

Wenn es einen Ort in Frankreich gibt, an dem man<br />

sich des « gemischten Charakters » der französischen Ursprünge<br />

bewusst werden kann – und darüber hinaus der<br />

Tatsache, auf welche erstaunliche Weise die Franzosen sie<br />

einmal verleugnet und einmal in ihre Geschichte integriert<br />

haben – dann ist dies der MuséoParc von Alésia in<br />

Alise-Sainte-Reine. Genau dort nämlich, wo die Schlacht<br />

um Alésia stattfand, die im nationalen Gedächtnis so<br />

verankert ist. Der Ort besteht im Grunde genommen aus<br />

drei Teilen, die sich optimal ergänzen: einem Informationszentrum,<br />

den Überresten der galloromanischen Stadt<br />

und einer beeindruckenden Statue von Vercingetorix (ca.<br />

80 v. Chr.-46 v. Chr.). Der Besuch ist sowohl lehrreich als<br />

auch begeisternd, man bewegt sich zwischen Tourismus<br />

und Geschichte und entdeckt gleichzeitig, welche Beziehung<br />

die Franzosen zum Rest der Welt haben und unter<br />

welchem Blickwinkel sie ihre eigene Geschichte betrachten.<br />

Um den Ort besser zu verstehen, muss man ein wenig<br />

in die Geschichte eintauchen und versuchen sich vorzustellen,<br />

wie das heutige Frankreich wohl Mitte des ersten<br />

Jahrhunderts vor Christus ausgesehen haben könnte. Eines<br />

ist sicher: Es gab damals noch keinen gemeinsamen<br />

Staat, vielmehr herrschte ein ziemliches Durcheinander.<br />

Rund 60 gallische Stämme bevölkerten das Land, jeder<br />

hatte sein eigenes Territorium und seine eigene Hauptstadt.<br />

Die Averner lebten in der heutigen Auvergne, die<br />

Haeduer im Süden von Burgund, die Veneter am Golfe du<br />

Morbihan usw. Daher ist es korrekter, von « den Galliern »<br />

zu sprechen, als von « Gallien ». Umso mehr, als dass diese<br />

Völker sich zwar von ihrer Art zu leben und ihren Bräuchen<br />

her ziemlich ähnlich, aber dennoch zerstritten waren<br />

und auch nicht davor zurückschreckten, sich gegenseitig<br />

zu bekämpfen. Und genau das hatte Cäsar (100 v. Chr.-<br />

44 v. Chr.) erkannt und wusste es zu nutzen, nachdem er<br />

den Gallischen Krieg ausgelöst hatte, der alles verändern<br />

sollte.<br />

Alles begann im Jahr 58 v. Chr., als es den Helvetiern<br />

in ihrem Gebiet (der heutigen Schweiz) zu eng wurde und<br />

sie daher beschlossen, sich im Westen von Gallien, im<br />

heutigen Departement Charente, niederzulassen. Dafür<br />

mussten sie das Territorium der Haeduer durchqueren, des<br />

gallischen Volkes, das im heutigen Burgund lebte. Diese<br />

bekamen es mit der Angst zu tun und baten die Römer,<br />

mit denen sie verbündet waren, um Hilfe. Die Truppen<br />

Frankreich erleben · <strong>Sommer</strong> <strong>2017</strong> · 53


UNTERWEGS IN FRANKREICH Bourgogne-Franche-Comté<br />

Die Überreste der galloromanischen Stadt, die nach der Niederlage von Vercingetorix entstanden ist.<br />

von Julius Cäsar hatten sich bereits im Süden des Landes<br />

niedergelassen und die Province romaine gegründet.<br />

Die Gelegenheit kam ihm daher wie gerufen, sich in die<br />

gallischen Angelegenheiten einzumischen und Gallien<br />

zu erobern. Cäsar kam also den Haeduern zu Hilfe und<br />

drängte die Helvetier zurück. Doch damit war die Sache<br />

für ihn noch nicht beendet: Unter dem Vorwand, Gallien<br />

vor dem Einfall der Germanen und Bretonen schützen zu<br />

wollen, unterwarf er zwischen 57 und 54 v. Chr. Gallia<br />

Belgica und Armorika. Diese Eroberungen blieben nicht<br />

unbemerkt, und angesichts dieser Kühnheit begann es, in<br />

den gallischen Volksstämmen zu gären.<br />

Zu diesem Zeitpunkt gelang es einem jungen Aristokraten<br />

namens Vercingetorix, der aus dem gallischen<br />

Volk der Averner stammte, die Führung eines generellen<br />

Aufstandes gegen die Römer zu übernehmen. Cäsar sah<br />

sich in Gefahr und konzentrierte seine Legionen im Jahr<br />

52 v. Chr. vor Gergovie, der Hauptstadt der Averner (auf<br />

dem heutigen Plateau de Gergovie im Departement Puyde-Dôme).<br />

Der römischen Armee gelang es jedoch nicht,<br />

die Gallier zu besiegen, sie musste sich zurückziehen. Für<br />

Vercingetorix war dies ein großer Sieg, vor allem hatte der<br />

Gallier gezeigt, dass die römische Armee nicht unbesiegbar<br />

war. Er begab sich daher als ausgefuchster Stratege<br />

nach Bibracte, in die Hauptstadt der Haeduer, und überzeugte<br />

diese, die Allianz mit Rom zu beenden und sich<br />

ihm anzuschließen. Dies war der Anfang einer großen<br />

Vereinigungswelle, der erste Ausdruck eines gallischen<br />

« Nationalgefühls », das sich schnell ausbreiten sollte: Die<br />

überwiegende Mehrheit der gallischen Stämme schickte<br />

Abordnungen nach Bibracte, wo sie schworen, gemeinsam<br />

gegen Rom zu kämpfen. So kam es, dass für viele Geschichtsforscher<br />

Bibracte (ein Ort im Morvan, einem Bergmassiv<br />

in der Region Burgund, der besichtigt werden kann<br />

und ein schönes Museum besitzt) als einer der Geburtsorte<br />

Frankreichs gilt. Der ehemalige Präsident François<br />

Mitterand hatte eine besondere Vorliebe für den Ort und<br />

zog sogar in Betracht, sich dort bestatten zu lassen.<br />

Für Vercingetorix, dem von den gallischen Stammeschefs<br />

das Kommando über die Truppen dieser neuen<br />

Koalition übertragen worden war, war dies der Augenblick<br />

zuzuschlagen. Er beschloss daher – immer noch im<br />

Jahr 52 v. Chr. –, 30 Kilometer von Alésia entfernt einen<br />

Überraschungsangriff zu starten. Den Römern gelang es<br />

allerdings mit Unterstützung der Germanen, die gallische<br />

Armee in die Flucht zu schlagen. Vercingetorix floh mit<br />

seinen 80 000 Mann starken Truppen in das Oppidum<br />

Alésia auf dem Mont-Auxois. Der taktische Fehler liegt<br />

auf der Hand: Die Gallier waren nun in der Befestigung<br />

auf dem Hügel gefangen. Der Weizenvorrat, den sie besaßen,<br />

reichte nur für 30 Tage. Sie waren von römischen<br />

Truppen umzingelt, denen Cäsar die Anweisung gab,<br />

gigantische Befestigungslinien zu errichten, die man im<br />

Übrigen heute bis ins kleinste Detail im Informationszentrum<br />

des MuséoParc entdecken kann. Bevor die Situation<br />

für die Gallier aussichtslos wurde, hatte Vercingetorix<br />

noch die Möglichkeit, heimlich Reiter hinauszuschleusen,<br />

die die anderen gallischen Stämme um Hilfe bitten<br />

sollten. In weiser Voraussicht hatte Cäsar jedoch bereits<br />

veranlasst, eine zweite beeindruckende, nach außen gerichtete<br />

Verteidigungslinie (die sogenannte Zirkumvallationslinie)<br />

zu bilden, um sich vor der Ankunft gallischer<br />

Verstärkung zu schützen.<br />

Der Hilferuf von Vercingetorix stieß nicht auf taube<br />

Ohren: 240 000 Infanteristen und Kavalleristen aus ganz<br />

Gallien rückten auf spektakuläre Art an. Es kam zu<br />

54 · Frankreich erleben · <strong>Sommer</strong> <strong>2017</strong>


schweren Kämpfen. Doch Cäsar und seinen Truppen<br />

gelang es, mit Unterstützung der germanischen Kavallerie<br />

die Oberhand zu gewinnen und die gallische Armee<br />

in die Flucht zu schlagen. Diese musste mit Bedauern<br />

Vercingetorix und seine Männer in ihrem Oppidum<br />

zurücklassen. Angesichts der sehr hohen menschlichen<br />

Verluste wurde Vercingetorix klar, dass er verloren hatte.<br />

Nach einem rund zweimonatigen historischen Duell beschloss<br />

er, der Belagerung Alésias ein Ende zu bereiten<br />

und sich Cäsar zu ergeben. Die Niederlage war schmählich.<br />

Und doch wurde sie zum romantisierten Thema<br />

über die gallischen Wurzeln Frankreichs …<br />

Warum und wie aber kamen die Franzosen auf die<br />

Idee, eine unbestrittene Niederlage zum Ausgangspunkt<br />

ihres Roman national zu nehmen? Dass man sich im MuséoParc<br />

in Alésia dieser Frage gestellt hat, ist vielleicht<br />

gerade das Spannendste bei einem Besuch dort. Von Anfang<br />

an verfolgte man das Ziel, die Schlacht von Alésia<br />

so objektiv wie möglich zu schildern und sich dabei auf<br />

unbestrittene wissenschaftliche Fakten zu stützen. Das<br />

mag einleuchtend erscheinen, war in der Praxis allerdings<br />

nicht so einfach. Die Vorgehensweise kann sogar<br />

als sehr mutig bezeichnet werden, da sich diese Episode<br />

der französischen Geschichte im Laufe der Jahrhunderte<br />

in einen wahren Mythos verwandelt hat, über den bereits<br />

so gut wie alles Mögliche und Unmögliche gesagt und<br />

geschrieben worden war.<br />

Man muss wissen, dass die Geschichte von Alésia in<br />

puncto wissenschaftlicher Genauigkeit kläglich begonnen<br />

hatte: Es gibt keinen überlieferten Text der Gallier.<br />

Das Wesentliche, was darüber bekannt ist, stammt aus<br />

einer Erzählung über den Gallischen Krieg, die Cäsar<br />

selbst verfasste und unter dem Titel De Bello Gallico ab<br />

51 v. Chr. verbreitete. Was Objektivität angeht, ist dies<br />

also nicht gerade das Nonplusultra. « Dass selbst der letzte<br />

heroische Kampf eines Vercingetorix uns nur in Form<br />

der Erzählung des Siegers bekannt ist, ist etwas, das zu<br />

denken gibt », stellte im Übrigen mit einem gewissen<br />

Schalk der deutsche Historiker Karl Ferdinand Werner<br />

(1924-2008) fest. Cäsar wollte, das ist sicher, in seiner<br />

ganzen Erzählung das Bild eines Vercingetorix zeichnen,<br />

der tapfer, bedrohlich, schwer zu bekämpfen war … Eine<br />

Art von Gegner auf seinem Niveau, was seinen Sieg noch<br />

ruhmreicher machte. Als er dessen Übergabe niederschrieb,<br />

blieb Cäsar im Übrigen in seiner Aussage ausgesprochen<br />

wortkarg: « Vercingetorix deditur », anders<br />

gesagt, « Vercingetorix wurde ausgeliefert ». Durch wen,<br />

sagte Cäsar nicht. Eine Art, einen gewissen Zweifel und<br />

den Mythos eines allmächtigen Vercingetorix bestehen<br />

zu lassen. Ein Porträt, das ganz dem Image entsprach,<br />

das die Römer und Griechen von den Galliern hatten:<br />

groß, muskulös, blond oder rothaarig mit blauen Augen,<br />

struppig, streitlustig und rüpelhaft. Im Prinzip das komplette<br />

Gegenteil eines « zivilisierten » Galloromanen.<br />

Vielleicht wollten die Franzosen aus diesem Grund<br />

ihre « gallischen Vorfahren » jahrhundertelang vergessen,<br />

Ihr Aufenthalt<br />

in der Bourgogne<br />

mit „Gîtes de France“<br />

1500 Ferienwohnungen und 500 Gästehäuser stehen<br />

Ihnen in unserer wunderbaren Region zur Verfügung.<br />

„Gîtes de France“ steht für einen herzlichen Empfang<br />

von netten Eigentümern, die von ihrem Land begeistert<br />

sind, für einen einzigartigen und unvergesslichen<br />

Aufenthalt.<br />

Möchten Sie mehr über uns erfahren?<br />

Besuchen Sie uns doch im Internet unter<br />

de.gîtes-de-france.com<br />

Reservieren Sie Ihre Unterkunft ganz bequem online!<br />

Wir freuen uns auf Sie!<br />

Bis bald in der Bourgogne!


UNTERWEGS IN FRANKREICH Bourgogne-Franche-Comté<br />

Im Informationszentrum erhält man dank multimedialer Hilfsmittel einen guten Eindruck von der Belagerung Alésias und der Schlacht.<br />

bevor sie sich dann vom 16. bis zum 19. Jahrhundert, im<br />

Zuge der Romantik und der Revolution, erneut für sie<br />

interessierten. Zunächst waren es Schriftsteller, die sie<br />

wieder ins allgemeine Bewusstsein rückten, dann waren<br />

es die Politiker selbst: Während sich das Ancien Régime<br />

auf die Monarchie stützte, warf die Französische Revolution<br />

diese Vision über den Haufen und die Geschichte<br />

Frankreichs baute ab dieser Zeit auf dem Gedanken der<br />

Nation auf. Sie sah daher in « ihren gallischen Vorfahren »<br />

etwas, das ein gemeinsames Nationalgefühl entstehen lassen<br />

konnte. Dies war vor allem im 19. Jahrhundert unter<br />

Napoleon III. (1808-1873) der Fall, für den die im Aufbau<br />

begriffene Nation starke Symbole brauchte. Für ihn, der<br />

sich der preußischen Gefahr ausgesetzt sah, war das Bild<br />

des charismatischen Führers Vercingetorix, der die Völker<br />

Galliens vereinigt hatte, um gegen den gemeinsamen<br />

Feind zu kämpfen, die ideale Basis für eine Identitätsbildung.<br />

Er begeisterte sich für die Geschichte und war<br />

gleichzeitig darauf bedacht, aus ihr die Argumente für<br />

seine eigene Politik zu ziehen. Sofort nach seiner Thronbesteigung<br />

im Jahr 1851 begann er daher, eine bedeutende<br />

Schrift zu verfassen: Histoire de Jules César. In einer für<br />

die damalige Zeit neuartigen Weise wollte er sich jedoch<br />

nicht auf die Beschreibungen von Cäsar beschränken,<br />

sondern dessen Aussagen wissenschaftlich überprüfen. Er<br />

bediente sich dazu, als einer der Ersten in Frankreich, der<br />

Archäologie und lancierte im April 1861 ein umfangreiches<br />

Forschungsprogramm an der Stätte Alésia. Durch<br />

diese bis Dezember 1865 andauernden Ausgrabungen gelang<br />

es, Vercingetorix zum Mann des vereinten Galliens,<br />

zum Mann des heldenhaften Widerstands zu machen.<br />

Dies gefiel Napoleon III. offensichtlich und er traf eine<br />

erstaunliche Entscheidung: Er ließ am Ort der Niederlage,<br />

in Alise-Sainte-Reine auf dem Mont Auxois, eine monumentale<br />

Statue zum Ruhme von Vercingetorix errichten.<br />

Sie war 6,60 Meter hoch, stand auf einem 7 Meter hohen<br />

Sockel und ist nach demselben Prinzip wie die Freiheitsstatue<br />

konstruiert. Sie ist zweifellos eine der berühmtesten<br />

Statuen Frankreichs und hat sogar lange Zeit den Umschlag<br />

französischer Schulbücher geziert. Der gallische<br />

Führer wird dabei dargestellt, wie er sich auf sein Schwert<br />

stützt und die Augen in die Ferne, in Richtung der Hänge<br />

des Mont Réa richtet, wo die letzten Kämpfe stattgefunden<br />

hatten. Es ist gewissermaßen eine nachdenkliche<br />

56 · Frankreich erleben · <strong>Sommer</strong> <strong>2017</strong>


Haltung voller Resignation. Die geschichtlichen Erläuterungen,<br />

die der MuséoParc zu dieser Statue gibt, sind<br />

sowohl lehrreich als auch amüsant. Die Gesichtszüge von<br />

Vercingetorix seien gar nicht die seinen, sondern sie ähnelten<br />

ziemlich denen … des jungen Napoleon III.! Was<br />

die Waffen angeht, die er trägt, so stammten diese aus<br />

der Bronzezeit – also rund 800 Jahre vor der Belagerung<br />

von Alésia – und der lange Schnauzbart und die langen<br />

Haare seien ebenfalls eine Erfindung. Heute geht man<br />

davon aus, dass die Gallier Wert auf ihr Äußeres legten,<br />

vor allem ein Aristokrat wie Vercingetorix. Schnell wird<br />

klar, dass alle diese kleinen « Modifikationen » der historischen<br />

Wahrheit nur ein einziges Ziel hatten, nämlich<br />

die heroischen Taten von Vercingetorix zu rühmen und<br />

aus ihm eine Schlüsselfigur der Geschichte Frankreichs<br />

zu machen, die in der Lage war, zu vereinen. In einer<br />

Zeit, in der Frankreich vor der Notwendigkeit stand, angesichts<br />

des drohenden Konflikts mit Preußen vereint zu<br />

sein, war die politische Botschaft klar.<br />

Der Deutsch-Französische Krieg (1870-71) ließ<br />

mithilfe einer starken Propaganda, die das Image des<br />

tapferen Galliers nutzte, in den Köpfen eine Parallele entstehen:<br />

Deutschland wurde dem ehemaligen römischen<br />

Feind gleichgesetzt, eine Fiktion, die der Erste Weltkrieg<br />

noch verstärkte. Vercingetorix symbolisierte mehr denn je<br />

Opfer und Pflichtbewusstsein. Alésia repräsentierte die<br />

nationale Einheit. Das lehrte man nicht nur die jungen<br />

Soldaten, die an die Front geschickt wurden, sondern<br />

auch die Kinder in den Schulen. Während des Zweiten<br />

Weltkriegs verkörperten Vercingetorix und der gallische<br />

Mythos logischerweise den Widerstand. Aber die Politiker<br />

schafften es, ihm wirklich alles und jedes in den Mund<br />

zu legen. Auch das Vichy-Regime schreckte nicht davor<br />

zurück, ihn zu benutzen. Im August 1942 betonte Maréchal<br />

Pétain « das heilbringende Opfer von Vercingetorix »<br />

und hob die glückliche Verbindung der gallischen und römischen<br />

Kulturen hervor. Eine Art, zu einer Annäherung<br />

an das Nazi-Deutschland aufzurufen …<br />

Seitdem wurde der gallische Mythos von Politikern<br />

praktisch nicht mehr benutzt. Diese Aufgabe haben nun<br />

Comics und die Werbung übernommen. Anlässlich des<br />

zweitausendsten Jahrestages von Alésia hatte General de<br />

Gaulle Vercingetorix offiziell als « ersten Widerstandskämpfer<br />

der Geschichte Frankreichs » anerkannt. Doch<br />

1985 hielt François Mitterrand bei der Einweihung der<br />

Stätte in Bibracte eine Rede, in welcher er den tatsächlichen<br />

Beitrag von Vercingetorix zur französischen Geschichte<br />

und für das französische Volk am besten zusammenfasste:<br />

« Unsere großen Historiker haben im 19. und<br />

Anfang des 20. Jahrhunderts (…) die Seiten gestaltet, die<br />

Generationen von Schülern zu Beginn der Dritten Republik<br />

in Geschichtsbüchern gelesen und gelernt haben.<br />

Diese Ansicht der Dinge kann heute selbstverständlich<br />

etwas erzwungen, manchmal sogar idyllisch erscheinen<br />

(…) In Wahrheit entspricht diese Einheit Galliens in<br />

Bibracte weniger der Realität, als dem Wunsch unseres<br />

Hotel Golf Chateau de Chailly<br />

Dieses ehemalige mittelalterliche Schloss<br />

steht jetzt unter neuer Leitung.<br />

Nunmehr an der Spitze dieses Juwels der Luxushotellerie<br />

haben Tobias Yang und Marco Stockmeier alle Zimmer<br />

renoviert und dabei ein ganz besonderes Auge auf die<br />

Restaurants „Le Bistrot Rubillon“ und „L`Armancon“ geworfen.<br />

39 Zimmer, 6 Suiten, ein beheizter Außenpool, ein Tennisplatz<br />

und ein malerischer 18-Loch-Golf-Parcours, der von dem<br />

Golfplatzarchitekten Thierry Sprecher und dem französischen<br />

Golfprofimeister von 1989 Gery Watine gestaltet wurde, warten<br />

auf Sie und ermöglichen Ihnen einen traumhaften Aufenthalt<br />

voller Energie, Kraft und Lebensfreude.<br />

Hotel Golf Chateau de Chailly<br />

Allée du Château · 21320 Chailly-sur-Armançon<br />

Telefon: +33 3 80 90 30 30


Arras<br />

Guyencourt-Saulcourt<br />

UNTERWEGS IN FRANKREICH Bourgogne-Franche-Comté<br />

Amiens<br />

A1/E15-E19<br />

Charleville-Mézières<br />

A4/E25 Luxembourg<br />

Volkes, so tief wie möglich in seiner Geschichte verankert<br />

zu sein. Hier Le A29/E44 Havre hat der erste Akt unserer Geschichte zu unseren Vorfahren. Aber es gibt noch einige andere.<br />

mit anderen verbunden fühlt. (…) Die Gallier gehören<br />

A34/E46<br />

A131 Jumièges<br />

gespielt. Aber Honfleur es gibt noch andere Rouen Orte, die es ebenfalls Achten wir also darauf, A26/E17 was uns einander näherbringt,<br />

N13 wert sind, dass wir ihnen Aufmerksamkeit schenken (…) nehmen wir zur Kenntnis, was uns unterscheidet, sowohl<br />

Caen<br />

Ich wünsche<br />

A13/E46<br />

Reims<br />

mir, dass die Schüler aus (…) Bordeaux, Lille im Inneren, als auch im Äußeren. (…) Das ist auch eine<br />

Saint-Lô<br />

A13/E5<br />

A4<br />

A16<br />

und anderen Orten hierher kommen können, ebenso wie Einladung, über den Horizont hinaus zu blicken. Glauben<br />

Sie A4/E50 mir: Es gibt keine reduzierende Vereinfachung im<br />

Metz Sa<br />

A4/E50<br />

Evreux<br />

Kinder aus Deutschland, aus der Schweiz, aus Österreich,<br />

aus Ungarn. Ich nenne diese Länder, weil zu ihnen tiefen Zusammenhalt eines Champagne Landes wie dem unseren. Was<br />

A84/E401<br />

Epernay Châlons-en-<br />

PARIS<br />

A31/E21-E23<br />

vranches Kelten gehörten. A28/E402 Die anderen sind nicht ausgeschlossen, wir suchen müssen, sind die Wege des nationalen Zusammenhalts.<br />

Das ist der tiefe Sinn der Republik als solche.<br />

Versailles<br />

Nancy<br />

sondern sind mit ihren Eltern von Dreux ganzem Herzen eingeladen.<br />

(…) Ich wünsche mir, dass der Beuvray bezeugt, Das ist, zumindest glaube ich das mit all meiner Kraft, die<br />

aint-Michel<br />

A6/E15<br />

dass Frankreich an dem hängt, was früher war. Aber auch, Berufung A5/E54 Frankreichs. » A26/E17<br />

Alençon<br />

Chartres<br />

dass unser Land sein Kulturerbe<br />

Troyes<br />

Fra<br />

nicht eifersüchtig für sich behält, A11/E50<br />

weil es begriffen hat, dass es sich,<br />

A10/E5<br />

Sens<br />

über die schrecklichsten Ereignisse<br />

Alise-Sainte-Reine liegt 65 km<br />

A5/E17-E54 A31/E21-E23<br />

der modernen Le Mans Geschichte hinaus,<br />

nordwestlich Orléans von Dijon.<br />

A11/E501<br />

A28/E502<br />

A31/E17-E21<br />

Alise-Sainte-Reine …<br />

Auxerre<br />

Blois … Berlin 1104 km … Hamburg 1000 km<br />

Chambord<br />

A10/E5-E60<br />

Angers<br />

… Köln 590 km … München 762 km Avallon Alise-Sainte-Reine<br />

11/E60<br />

Cheverny<br />

… Wien 1220 km … Zürich 421 km Vézelay<br />

A86/E60<br />

Tours Chenonceau<br />

A71/E9<br />

A6/E15<br />

A85<br />

Dijon<br />

A38<br />

Besançon<br />

A87<br />

Monts<br />

Die nächstgelegenen Flughäfen, die<br />

A10/E5<br />

Bourges<br />

on<br />

aus dem deutschsprachigen Raum<br />

Cholet<br />

Beaune<br />

direkt angeflogen werden, sind Lyon<br />

A20/E9 (256 km) und Paris Charles de Gaulle<br />

A71/E11<br />

(279 km).<br />

A6/E15<br />

A83<br />

Poitiers<br />

Den nächstgelegenen Bahnhof in<br />

Saint-Sigismond<br />

Montbard (17 km) erreicht man mit<br />

Cluny<br />

dem TGV von Paris aus in weniger als<br />

N11/E601<br />

Niort<br />

Montluçon<br />

einer Stunde.<br />

Genève<br />

La Rochelle<br />

E5/A10<br />

A71/E11<br />

MuséoParc Alésia<br />

Annec<br />

E602/A837<br />

1, route des Trois Ormeaux<br />

Nehmen Sie sich am besten einen<br />

Clermont-<br />

A72/E70<br />

21150 Alise-Sainte-Reine<br />

ganzen Tag Zeit und beginnen Sie<br />

Limoges<br />

Ferrand<br />

Telefon: +33 (0)3 80 96 96 23<br />

idealerweise Lyon<br />

A89/E70 Puy de Dôme<br />

mit dem Besuch des<br />

Angoulême<br />

www.alesia.com<br />

A75/E11<br />

Informationszentrums (durchschnittliche<br />

Dauer 3 Stunden mit einem<br />

A43/E70<br />

Chambéry<br />

Kostenloser Parkplatzle Mont-Dore<br />

Audioguide St.-Etienne in deutscher Sprache).<br />

Das Informationszentrum und die<br />

Im MuséoParc oder im Dorf Alise-<br />

Périgueux Donzenac<br />

Tulle<br />

Überreste der galloromanischen<br />

Sainte-Reine besteht die Möglichkeit, Grenoble<br />

Brive-la-Gaillarde<br />

A49/E713<br />

A89/E70<br />

Stadt sind von Februar bis November<br />

sich zu stärken. Fahren Sie dann<br />

E5/A10<br />

täglich von 10 Uhr bis 17 Uhr oder<br />

mit dem Auto zu den Überresten<br />

Bri<br />

Sarlat-le-Canéda<br />

Valence<br />

19 Uhr (je nach<br />

Aurillac<br />

Monat) geöffnet.<br />

der galloromanischen Stadt<br />

Bordeaux<br />

Dezember und Januar geschlossen.<br />

(Besichtigung rund 45 Min.). Crest<br />

Die<br />

Von dort<br />

A52/E72<br />

A20/E9 Die Statue von Vercingetorix ist<br />

aus erreichen Sie A7/E15 zu Fuß Saillans die Statue<br />

<br />

Gap<br />

ganzjährig kostenlos zugänglich.<br />

des Vercingetorix.<br />

Es werden auch täglich Vorführungen<br />

<br />

3,50 € bis 12 €, je nach Jahreszeit<br />

mit Kämpfen zwischen Legionären<br />

Aufgrund der fragilen Struktur der<br />

Statue konnte man diese für den<br />

und je nachdem, ob man nur<br />

und römischen Kriegern angeboten.<br />

Orange<br />

Transport nicht hinlegen. Daher<br />

das Informationszentrum oder die<br />

Sie sind historisch sehr genau A51/E712<br />

/A<strong>63</strong> wurde sie von sechs Pferden aufrecht<br />

Überreste der galloromanischen<br />

nachgestellt A9/E15 und außerordentlich<br />

stehend gezogen. Die Reise von der<br />

A75/E11<br />

Avignon Apt<br />

Hauptstadt an die Stätte dauerte<br />

Stadt oder beides besichtigt.<br />

interessant.<br />

Saint-Guilhemle-Désert<br />

vom 19. bis 27. August 1865.<br />

Nîmes<br />

A54/E805<br />

France<br />

A7/E15<br />

Lodève<br />

Arles<br />

Aix-en-<br />

Toulouse<br />

Montpellier<br />

Provence<br />

A64/E80 58 · Frankreich erleben · <strong>Sommer</strong> <strong>2017</strong><br />

A9/E15<br />

A8/E80<br />

A55<br />

Bézier<br />

A52<br />

A<br />

Pau<br />

Marseille<br />

Narbonne<br />

A50


LESETIPPS FÜR AUSFLÜGE<br />

IN DIE UMGEBUNG<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 61: Route des Grands Crus<br />

Die Champs-Elysées von Burgund<br />

Die Route des Grands Crus ist eine gut<br />

ausgeschilderte Strecke, die südlich von Dijon<br />

beginnt und über 70 Kilometer<br />

bis nach Santenay führt. Dabei<br />

durchquert sie rund vierzig<br />

Gemeinden in den berühmten<br />

Weinbauregionen Côte de Nuits und<br />

Côte de Beaune. Auf dieser Straße<br />

ist man den prestigeträchtigen<br />

Weinbergen ganz nah und kann erkunden, wie extrem vielfältig<br />

das Terroir ist, von dem die ebenso vielfältigen Burgunderweine<br />

stammen.<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 53: Dijon,<br />

Mehr als nur Senf<br />

Die ganz im Nordosten Burgunds gelegene<br />

Hauptstadt der Region war bereits in der Antike<br />

ein Römerlager. Später führten<br />

wichtige Handelsrouten von Norden<br />

nach Süden und von Westen nach<br />

Osten durch die Stadt. Im Mittelalter<br />

stieg der Ort zur Hauptstadt eines<br />

Herzogtums auf, welches schließlich<br />

vom Königreich Frankreich einverleibt<br />

wurde. Dijon hat eine lange<br />

Geschichte und kann neben einer bis heute schönen Altstadt<br />

auch mit kulinarischen Spezialitäten aufwarten.<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 34: Châtillon-sur-Seine<br />

Das Erwachen einer verschlafenen Provinzstadt<br />

Es gibt einige Großstädte in Frankreich, von<br />

denen es heißt, dass sie in letzter Zeit aus ihrem<br />

Dornröschenschlaf geweckt worden<br />

seien. Berühmtestes Beispiel ist<br />

Bordeaux, das einst den Spitznamen<br />

« la belle endormie » (dt. « die<br />

schlafende Schöne ») trug. Doch ist<br />

dies eine Entwicklung, von der nur<br />

große Agglomerationen profitieren?<br />

Wenn man Châtillon-sur-Seine kennt, lautet die Antwort<br />

eindeutig nein. Die gerade einmal 6000 Seelen zählende<br />

Gemeinde in Burgund ist der Beweis, dass sich auch in der<br />

tiefsten Provinz viel tut. Ein Besuch voller Überraschungen und<br />

Geheimnisse.<br />

<br />

in Halt im Relais Bernard Loiseau im Herzen von Burgund ist ein<br />

absolutes Muss, handelt es sich doch um einen Mythos der französischen<br />

Gastronomie. Das Bernard Loiseau lädt zu einer Reise<br />

der Sinne ein, zu einer außergewöhnlichen kulinarischen Erfahrung voller<br />

Eleganz und französischem Savoir-vivre.<br />

Patrick Bertron feiert in diesem Jahr sein 35 jähriges Jubiläum als Küchenchef<br />

dieses mit 2 Michelin Sternen ausgezeichneten Relais.<br />

Er verleiht dem Relais seinen eigenen Stil und lässt sich dabei von zwei ihm<br />

ganz besonders wichtigen Gegenden beeinflussen, dem Burgund, der Region,<br />

in der er lebt, und der Bretagne, der Region, in der er geboren ist. Beide<br />

inspirieren ihn zu Gerichten, die ihresgleichen suchen …<br />

Doch die Küche ist nicht die einzige Attraktion dieses prächtigen Hauses<br />

in Burgund. Dominique Loiseau hat das Hotel zu einer in jeder Hinsicht lohnenswerten<br />

Adresse gemacht.<br />

Dabei ist jedes Detail von großer Wichtigkeit, damit die Gäste einen unvergesslichen<br />

Augenblick erleben voller Wärme und Wohlgefühl.<br />

In diesem <strong>Sommer</strong> <strong>2017</strong> bietet Ihnen das Relais eine große Neuigkeit: ein<br />

neuer Spa–Bereich der Spitzenklasse für einen Aufenthalt auf höchstem Niveau.<br />

Die Villa Loiseau des Sens verfügt auf 1500 m² und 3 Etagen über ein Spa<br />

der Ausnahmeklasse.<br />

Erleben Sie eine Wellness-Oase der Extraklasse mit Aquaspielen, die alle<br />

Sinne ansprechen; erleben Sie einen magischen und zeitlosen Ort für Körper<br />

und Geist, in dem Sie sich im wahren Sinne des Wortes wohlfühlen können:<br />

• 9 Behandlungsräume, in denen „regionaltypische“ Anwendungen<br />

angeboten werden auf der Basis des Cassis de Bourgogne mit<br />

seinem sehr hohen Grad an Antioxidantien.<br />

• private Spa-Räumlichkeiten von 70m² mit Jaccuzi, Hamam, Sauna,<br />

Kamin und Anwendungstischen, die auch als Zimmer fungieren.<br />

Das ist absolut einmalig!<br />

• das Restaurant „santé-plaisir“, das Menus zu erschwinglichen<br />

Preisen anbietet!<br />

• ein begrüntes Dach, auf dem Bienenstöcke stehen, aus denen der<br />

im Relais Bernard Loiseau angebotene Honig stammt.<br />

Für Geschäftsreisende verfügt die Villa über einen neuen entsprechend ausgestatteten<br />

Seminartrakt mit Blick auf Saulieu.<br />

INFORMATIONEN ZUR BESTELLUNG DIESER UND ANDERER<br />

AUSGABEN FINDEN SIE AUF SEITE 90.<br />

RELAIS BERNARD LOISEAU<br />

2, rue d‘Argentine<br />

21210 SAULIEU - BOURGOGNE - FR<br />

Tel. : +33 3 80 90 53 53<br />

www.bernard-loiseau.com


ADVERTORIAL<br />

ERSTAUNLICHES KULTURERBE IN<br />

Burgund-Franche-Comté<br />

Oben: Das Château de Couches<br />

Burgund-Franche-Comté ist eine französische Großregion, die seit dem 1.<br />

Januar 2016 besteht. Das Gebiet von der Größe Niedersachsens besitzt<br />

ein außerordentlich reiches Kulturerbe. Zahlreiche Sehenswürdigkeiten<br />

zählen sogar zum UNESCO-Welterbe. In der Region kannte ich bereits die<br />

Basilika von Vézelay, die Zitadelle von Besançon und die königliche Saline von<br />

Arc-et-Senans. „Aber da gibt es noch viel mehr“, versichert mir Alain, ein Bekannter,<br />

der aus der Region stammt. „Zahllose weniger bekannte Orte sind<br />

genauso beachtenswert und warten nur darauf, entdeckt zu werden“. Wir zögern<br />

nicht lange und brechen schon wenige Tage später mit Alain als Führer zu einer<br />

großen Tour durch Burgund-Franche-Comté auf. Unsere persönliche „Top 10“<br />

liefert Beispiele für die großartigen Schätze, die in der Region am Wegesrand<br />

liegen: Orte der Geschichte, der Traditionen und des besonderen Knowhows der<br />

Bewohner. Kulturerbe wird uns zum Vergnügen.<br />

Wir beginnen unsere Rundreise am Château d’Ancy-le-Franc im Departement<br />

Yonne. Ein erster Höhepunkt. Das Schloss ist ein erstaunlicher Renaissance-Palast<br />

auf dem Gebiet der Grafen von Tonnerre. Besonders beeindrucken<br />

uns die Renaissance-Wandmalereien, die Ancy-le-Franc zu einem direkten Rivalen<br />

von Fontainebleau werden ließen. Die Anlage ist ein Meisterwerk des italienischen<br />

Architekten Sebastiano Serlio, den König Franz I. zu sich an den Hof<br />

rief. Wir sind hier noch nicht sehr weit von Paris entfernt und das Château liegt<br />

an einem Kanal inmitten von schönen Parkanlagen. Ancy-le-Franc steht unter<br />

Denkmalschutz. Das üppige Dekor im Inneren geht auf die größten italie nischen,<br />

flämischen und burgundischen Künstler des 16. und 17. Jahrhunderts zurück.<br />

Bereits seit 1999 ist ein Expertenteam mit einer vollständigen Bestandsaufnahme<br />

betraut, um eine Restaurierung höchster Qualität der Anlage zu ermöglichen.<br />

Wir bleiben im Departement Yonne und gelangen schon bald zum Hôtel-Dieu<br />

von Tonnerre. Das mittelalterliche Krankenhaus ist bereits seit dem<br />

Jahr 1862 als Baudenkmal geschützt. Das Hôtel-Dieu wurde von Margarete<br />

von Burgund gestiftet und von 1293 bis 1295 errichtet. Platz gab es für 40<br />

Kranke, aber es wurden später auch deutlich mehr Personen untergebracht.<br />

Wir erfahren, dass der etwa 90 Meter lange Krankensaal ein 4.500 m² großes<br />

Dach hat, das ursprünglich mit buntglasierten Ziegeln bedeckt war. Das lässt<br />

uns an das Hôtel-Dieu in Beaune denken. Der Dachstuhl wurde in Form eines<br />

umgedrehten Schiffsrumpfes konstruiert. An der Südostseite schließt sich die<br />

Das berühmte Château d‘Ancyle-Franc<br />

mit seinem Park<br />

60 · Frankreich erleben · <strong>Sommer</strong> <strong>2017</strong>


ADVERTORIAL<br />

gotische Kapelle an. Im Inneren bewundern wir eine Grablegung Christi aus<br />

dem Jahr 1454, eine der ältesten ihrer Art. Ein Museum, das der Anlage angeschlossen<br />

ist, zeigt in einem Raum auch die Ausstattung des Krankensaales,<br />

wie er im 19. Jahrhundert aussah. Im Hôtel-Dieu finden manchmal Ausstellungen<br />

und Konzerte statt.<br />

Weit ist es jetzt nicht zur ehemaligen Zisterzienserabtei von Reigny in Vermenton.<br />

Sie liegt rund 27 km südöstlich von Auxerre im Grünen, am rechten<br />

Flussufer der Cure. Der Reiseführer befriedigt unsere Neugier. Die Abtei wurde<br />

1128 gegründet und steht seit 1921 unter Denkmalschutz. Sie blühte vor allem<br />

im Mittelalter und zählte bis zu 300 Mönche, hatte aber unter dem Hundertjährigen<br />

Krieg und in den Hugenottenkriegen zu leiden. 1759 bis 1765 wurde<br />

die Klosterkirche unter Leitung des Architekten Claude-Nicolas Ledoux, den<br />

wir auch von der Königlichen Saline in Arc-et-Senans kennen, neu errichtet.<br />

Klosterkirche, Kapitelsaal und weitere Gebäude wurden nach der Auflösung des<br />

Klosters abgebrochen. Die mittelalterliche Klosterkirche war eine dreischiffige<br />

Anlage in Form eines lateinischen Kreuzes. Das Refektorium der Zisterzienser<br />

aus dem 14. Jahrhundert mit Kreuzrippengewölben blieb erhalten.<br />

Jetzt geht es in den südwestlichen Bereich der Region, wo das Château de<br />

Couches im Departement Saône-et-Loire auf unseren Besuch wartet. Hier zeugt<br />

der Bergfried eindrucksvoll vom wehrhaften Charakter der Burg. Wir besichtigen<br />

die Kapelle aus dem 15. Jahrhundert. Skulpturen und Altaraufsatz stammen<br />

aus dieser Epoche. Erst vor kurzem wurden die unterirdischen Gänge, die die<br />

Burg mit dem Wald und Burgen der Umgebung verbinden, für Besichtigungen<br />

geöffnet. Sie ermöglichten es, sich bei Angriffen in Deckung zu bewegen und<br />

Lebensmittel zu lagern. Nach dieser spannenden Besichtigung gehen wir zum<br />

gemütlichen Teil über und verkosten in den Kellern die Weine des Couchois.<br />

Wir sind schließlich in Burgund! Auch einen kleinen Spaziergang in den Gärten<br />

lassen wir uns nicht entgehen, bevor wir unsere Reise fortsetzen.<br />

Im Musée du Jouet in Moirans-en-<br />

Montagne findet sich eine der schönsten<br />

Spielzeugsammlungen Europas<br />

Das Hôtel-Dieu in Tonnerre – ein<br />

mittelalterliches Krankenhaus<br />

von beeindruckender Größe<br />

Schon von weitem ist der 22 Meter hohe Förderturm der ehemaligen Zeche<br />

Saint-Claude in Blanzy zu sehen. Das Bergwerkmuseum bietet eine naturgetreue<br />

Nachstellung der Arbeit der Bergleute im Laufe der zweihundertjährigen<br />

Abbaugeschichte. Die Bergwerkstätigkeit war im Becken von Blanzy-Montceau<br />

sehr intensiv. Wir begutachten die Grubenhalde, den Förderturm und den<br />

Maschinensaal, bevor wir den Weg einschlagen, den die Bergleute Tag um Tag<br />

nahmen. Seit 1975 hat sich der Verein „La Mine et les Hommes“ zur Aufgabe<br />

gemacht, dieses Kulturerbe zu wahren. Wir haben Glück, da unser Führer<br />

ein ehemaliger Bergmann ist und spannend über die Arbeiten unter Tage zu<br />

berichten weiß. Das unterirdische Abenteuer beginnt: Über 200 Meter Stollen<br />

sind für Besichtigungen zugänglich. Der Einblick unter Tage reicht von<br />

historischen Stollen mit Holzstreben bis hin zu ultramodernen Stützvorrichtungen.<br />

Die Ausführungen des Bergmannes machen uns nur noch neugieriger.<br />

Wir freuen uns über interessante Ausstellungen und einen Videofilm, der die<br />

zweistündige Besichtigung noch spannender macht.<br />

Nach einer etwas längeren Fahrt in östliche Richtung erreichen wir das<br />

Spielzeugmuseum in Moirans-en-Montagne. Es beherbergt eine der schönsten<br />

Spiele- und Spielzeugsammlungen Europas mit mehr als 3.000 Ausstellungstücken<br />

aus der ganzen Welt. Sie sind Zeugnisse einer 5.000 Jahre alten<br />

Geschichte. Das Spielzeug aus dem Jura ist hier wunderbar vertreten. Die<br />

Franche-Comté gilt als Wiege des französischen Spielzeuges. Wir werden in<br />

unsere Kindertage zurückversetzt und bestaunen die Handwerkskünste der Region.<br />

Das Museum ist speziell für Kinder entworfen. Spielbereiche drinnen und<br />

draußen laden zu spielerischen Pausen ein. Aber Erwachsene begeistert die Anlage<br />

ebenfalls, und man schaut wieder einmal wie mit Kinderaugen in die Welt.<br />

Alain wäre am liebsten noch länger geblieben, aber nach einer Fahrt in Richtung<br />

Besançon wartet schon der nächste Höhepunkt auf uns.<br />

Frankreich erleben · <strong>Sommer</strong> <strong>2017</strong> · 61


ADVERTORIAL<br />

Das in seiner Art einzige Museum der Häuser der Comté befindet sich in Nancray<br />

auf einem 15 Hektar großen Gelände. Das Freilichtmuseum lädt zum Spazieren ein.<br />

Authentische Häuser der Franche-Comté aus dem 17., 18. und 19. Jahrhundert, die<br />

an ihrem ursprünglichen Standort ab- und auf dem Gelände sorgfältig wieder aufgebaut<br />

worden sind, bringen uns dem Leben unserer Vorfahren näher. Um die Häuser<br />

werden Themengärten biologisch angebaut: historischer Garten, Garten der in Vergessenheit<br />

geratenen Gemüsesorten, Heilkräutergarten, Garten mit Textil- und Färbepflanzen,<br />

Berg-Gemüsegarten, Kartoffelgarten. Das Museum dokumentiert auch<br />

die Beziehungen, die sich zwischen Mensch und Tier entwickelt haben und trägt zur<br />

Rettung alter Haustierrassen bei. Es beherbergt Bienen in einem Bergbienenhaus aus<br />

dem 19. Jahrhundert. In der landschaftlich gestalteten Umgebung mit Teich, Unterholz,<br />

Wegen, Obstgärten und Hecken atmen wir einmal richtig durch, bevor wir ins<br />

Tal des Doubs nach Besançon hinabfahren.<br />

Der Fonds Régional d’Art Contemporain de Franche-Comté ist zunächst einmal<br />

ein pompöser Name, der für Besucher nicht sehr attraktiv erscheint. Dennoch drängt<br />

mich Alain, einmal diese kulturelle Einrichtung zu besichtigen, die in jeder Region<br />

Frankreichs existiert. Sie besitzt seltene Sammlungen zeitgenössischer Kunst und einen<br />

eindrucksvollen künstlerischen Reichtum. In Besançon ist der FRAC seit drei<br />

Jahren in der herrlichen „Cité des Arts“ untergebracht, die der japanische Architekt<br />

Kengo Kuma entworfen hat. Die ausgestellten Werke lassen uns nicht unberührt. Die<br />

Kunstwerke sind sicherlich zeitgenössisch und ganz bestimmt experimentell. Wie<br />

dem auch sei, allein schon das Bauwerk lohnt einen Umweg. Es ist ein wahres Meisterwerk<br />

an sich, spielt mit Licht, Formen und Materialien und ist eine rechte Zierde<br />

für das Flussufer.<br />

Der „FRAC“ in Besançon<br />

beherbergt eine eindrucksvolle<br />

Sammlung moderner Kunst<br />

Oben: In der Cristallerie von Passavant La Rochère<br />

Unten: Destillierkolben im<br />

Ökomuseum von Fougrelles<br />

Wir verlassen Besançon in Richtung Norden, um die Cristallerie<br />

von Passavant La Rochère im Departement Haute-Saône zu besichtigen.<br />

Sie ist die älteste französische Glasbläserei, die für die kunstfertige<br />

Glasherstellung noch in Betrieb ist. Vor Ort erleben wir das Fingerspitzengefühl<br />

der Glasbläser, die das flüssige Glas zu großartigen Gegenständen<br />

formen. Die Sammlungen von La Rochère sind wirklich<br />

etwas Besonderes, da sie die jahrhundertealten Techniken und das<br />

Knowhow mit einer beständigen Suche nach neuen Formen vereinen.<br />

Es werden Gegenstände für den festlichen Tisch, für Dekorationen<br />

und Schmuckstücke hergestellt. Da kommen wir natürlich nicht am<br />

Andenkenladen vorbei, ohne ein Souvenir zu erstehen, denn schon<br />

bald machen wir uns auf den Heimweg.<br />

Zum Abschluss haben wir uns noch das Ökomuseum im Land der<br />

Kirschen ausgesucht. Das Museum befindet sich in Fougerolles, im<br />

Nord-Osten der Region. Seit dem 16. Jahrhundert sind der Ort und<br />

seine Umgebung für den Kirschanbau und das Brennen von Kirschwasser<br />

bekannt. Die Gestaltung des Museums ist sehr modern und ermöglicht<br />

es, zu verstehen, wie aus einer landwirtschaftlichen Beschäftigung<br />

eine wahre Industrie wurde. Wir erfahren, dass das Gebiet eine<br />

kontrollierte Herkunftsbezeichnung AOC besitzt. Traditionen und<br />

wirtschaftliche und soziale Rahmenbedingungen werden dar gestellt.<br />

Im alten Destilliergebäude bestaunen wir eine außerordent liche<br />

Sammlung von Destillierkolben. Eine autofahrergerechte Minimalverkostung<br />

ist ein Muss, bevor wir den Heimweg nach Deutschland<br />

antreten.<br />

Welche dieser zehn Sehenswürdigkeiten des Kulturerbes war die<br />

schönste? Die Wahl fällt nicht leicht.<br />

kulturerbe.bourgognefranchecomte.com<br />

REDAKTION: JÖRG HARTWIG. FOTOS: CHÂTEAU DE COUCHES: CHÂTEAU DE COUCHES. CHÂTEAU D‘ANCY-LE-FRANCE: CRT FRANCHE-COMTE. MUSÉE DU JOUET MOIRANS-EN-<br />

MONTAGNE: CRT FRANCHE-COMTE / SANDRINE BAVEREL. HÔTEL-DIEU TONNERRE: DOIRE ALAIN. FRAC BESANÇON: MAXIME COQUARD & ELISA DETREZ @BESTJOBERS BOURGOGNE-<br />

FRANCHE-COMTÉ TOURISME. CRISTALLERIE VON PASSAVANT LA ROCHÈRE: CRT FRANCHE-COMTÉ / LA ROCHÈRE.ÖKOMUSEUM VON FOUGRELLES: CRT FRANCHE COMTÉ.<br />

62 · Frankreich erleben · <strong>Sommer</strong> <strong>2017</strong>


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UNTERWEGS IN FRANKREICH Hauts-de-France<br />

Baie de Somme<br />

EINE BEEINDRUCKENDE REISE (TEIL 2)<br />

Le Parc du<br />

Marquenterre<br />

Ein Paradies für Vögel und Vogelfreunde<br />

Nachdem wir Ihnen in der letzten Ausgabe<br />

die Abbaye de Saint-Riquier vorgestellt haben,<br />

setzen wir unsere Entdeckungsreise in der Baie<br />

de Somme in einem der berühmtesten ornithologischen<br />

Parks Frankreichs, dem Parc du<br />

Marquen terre, fort. Seit seiner Eröffnung im<br />

Jahr 1973 erfreuen drei Rundwege mit<br />

insgesamt 13 Beobachtungsstationen Naturund<br />

Vogelliebhaber.


UNTERWEGS IN FRANKREICH Drôme<br />

Oh! Schauen Sie! Das ist ja genial, welch ein Glücksfall! Der erste Flug<br />

des FBLX! » Für den pädagogischen Leiter des Parc du Marquenterre,<br />

« Philippe Carruette, scheint diese, bei unserem gemeinsamen Rundgang<br />

über eine Düne der Baie de Somme enthusiastisch ausgestoßene Bemerkung, unmissverständlich<br />

zu sein. Ich gestehe, dass ich dagegen eher naiv den Himmel<br />

absuche, um irgendein Flugzeug mit dieser Zulassungsnummer zu erspähen.<br />

« Das ist echt super! Vor drei Wochen erst haben wir diesen jungen Storch oben in<br />

seinem Nest beringt », setzt der Vogelkenner fort. « Bisher ist er noch nie geflogen!<br />

So ein Glück, dass wir diesen Moment miterleben dürfen! Schauen Sie, FBLY,<br />

seine Schwester oder sein Bruder, sitzt dagegen immer noch oben im Nest! » Nun<br />

wird mir klar, was mit FBLX gemeint ist, und ich versuche, mit dem Fernglas den<br />

jungen Storch zu erhaschen, der einige Dutzend Meter über unseren Köpfen seine<br />

ersten Kreise zieht. Nachdem ich das Fernglas scharfgestellt habe, erkenne ich<br />

die gut lesbare Aufschrift « FBLX » auf dem grünen Ring an einem seiner Füße.<br />

Ringe, die Grenzen überwinden<br />

Wie vermutlich für die meisten Menschen ist die Beringung für mich ein eher<br />

unbekannter Aspekt der Ornithologie. Dabei ist dies eine wunderbare Sache, über<br />

die man eigentlich mehr wissen sollte. Ein Ring darf nur von jemandem<br />

angebracht werden, der dazu befugt ist und zuvor eine Ausbildung<br />

absolviert hat. Er dient dazu, einen Vogel eindeutig zu identifizieren<br />

und seinen Zug nachzuvollziehen. Meistens erfolgt die Beringung,<br />

wie in diesem Fall, an den Füßen, manchmal sogar doppelt: an einem<br />

Fuß der kleine – in Frankreich vorgeschriebene – Ring aus Aluminium<br />

des Museum de France mit einem Code, der aus einer größeren<br />

Entfernung nur schwer lesbar ist, und der teilweise mit<br />

einem größeren farbigen Ring am anderen Fuß vervoll-<br />

66 · Frankreich erleben · <strong>Sommer</strong> <strong>2017</strong>


ständigt wird. Letzterer ist lesbar, ohne den Vogel fangen zu müssen, und er<br />

hilft dabei, spezifische Beobachtungsprogramme umzusetzen. Die Beringung<br />

ist ein schönes Beispiel für internationale Solidarität und Kooperation. Sie setzt<br />

den Austausch aller Programme und Daten, egal aus welchem Land, sowie die<br />

Mitarbeit von Vogelbeobachtern – Amateuren und Spezialisten – auf der ganzen<br />

Welt voraus. Philippe Carruette und sein Team im ornithologischen Park von<br />

Marquenterre beringen pro Jahr rund 4000 Vögel. Ich erfahre von ihm, dass es<br />

beispielsweise einen regelmäßigen Informationsaustausch zwischen Nord- und<br />

Südkorea sowie zwischen israelischen und palästinensischen Ornithologen gibt.<br />

Beringung und Naturschutz scheinen also unüberwindbare Grenzen und Konflikte<br />

vergessen zu lassen. Im Übrigen fließen die Informationen aus der ganzen<br />

Welt in Paris, genauer gesagt im Naturhistorischen Museum, zusammen, wo<br />

man sie sofort verarbeitet und so effizient wie möglich verbreitet. Auf diese Weise<br />

kann man unseren Storch FBLX dann vielleicht eines Tages bei einer seiner<br />

Migrationen beobachten und identifizieren. Es gibt ausgezeichnete Websites,<br />

wie beispielsweise http://app.bto.org/euring/main/, auf denen jeder – sofern es<br />

ihm gelingt, einen Ring zu entziffern – wertvolle Informationen über die Position<br />

des jeweiligen Vogels geben kann. Daraus entwickeln sich manchmal echte<br />

Freundschaften, wie mir mein Begleiter anvertraut: « Wir vom Parc du Marquenterre<br />

sind seit Langem regelmäßig mit einer Frau in Madrid in Kontakt, die<br />

viele Störche beobachtet, die bei uns beringt wurden. Wenn ich eines Tages nach<br />

Spanien reise, werde ich sie sicher besuchen! Wir teilen dieselbe Leidenschaft. »<br />

Nachdem Philippe Carruette sich etwas genauer über das Magazin<br />

Frankreich erleben erkundigt hat, erklärt er mir, dass Deutschland, vor allem<br />

die kleine Insel Helgoland, innerhalb von Europa eine führende Rolle in der<br />

Beringung innehat. Auf Helgoland befindet sich nämlich eine der größten<br />

europäischen Beringungsstationen, da Zugvögel vor allem kleine und isoliert<br />

liegende Orte als Orientierungspunkte bevorzugen. Genau dies ist bei der<br />

kleinen, abgelegenen Insel Helgoland in der Nordsee der Fall, ebenso wie bei<br />

der französischen Insel Ouessant. Bestimmte Buchten oder Einzugsgebiete<br />

von Flüssen, in denen es Nahrung im Überfluss und Rückzugsmöglichkeiten<br />

gibt – wie die Baie de Somme oder das Bassin d‘Arcachon in der Gironde, in<br />

dem sich der ebenfalls sehr schöne Parc ornithologique du Teich befindet –,<br />

werden von Vögeln ebenfalls sehr geschätzt.<br />

Holländisches Know-how<br />

Atlantik pur plus Pyrenäen,<br />

Urlaub für Liebhaber<br />

der Vielseitigkeit.<br />

Strände, Berge, wilde Küste, französische,<br />

baskische und spanische Kultur und<br />

Kulinarik. Biarritz, San Sebastian und vieles<br />

mehr. Charmante Ferien wohnungen mit<br />

schönen Aussichten an der<br />

Côte Basque bei<br />

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Linke Seite oben: Die beiden Graureiher<br />

gehören zu den 300 Vogelarten, die<br />

man im Park beobachten kann.<br />

Neben der Beobachtung von Vögeln und Landschaft sollte man auch nicht<br />

vergessen, dass die Geschichte des Parc du Marquenterre als solche bereits<br />

ein schönes Beispiel für europäische Zusammenarbeit ist. Es ist allgemein bekannt,<br />

dass Franzosen, selbst wenn sie in so feuchten Gebieten wie hier leben,<br />

niemals mit dem herausragenden Knowhow der Niederländer mithalten können,<br />

wenn es darum geht, dem Meer Land abzuringen. Daher war es naheliegend,<br />

dass der Besitzer des Ortes, Michel Jeanson, in den 50er-Jahren auf die<br />

Kenntnisse von Holländern zurückgriff, um einen Polder zu konstruieren und<br />

auf diese Weise seine Felder um 200 Hektar zu erweitern. Die niederländische<br />

Hilfe war umso wertvoller, als dass er hier mehrere Jahre lange Tulpen und<br />

Hyazinthen kultiviert hat. In den 70er-Jahren musste er jedoch aus Rentabilitätsgründen<br />

die Produktion einstellen, da die Konkurrenz – aus den Niederlanden<br />

– zu groß war … Michel Jeanson entschied seinerzeit, seine Felder in<br />

ein Vogelschutzgebiet nach dem Vorbild großer europäischer Reservate (wie<br />

die Parks im belgischen Zwin oder im englischen Slimbridge) umzuwandeln.<br />

1986 trat er den Parc du Marquenterre an den französischen Staat ab, der ihn<br />

dem Conservatoire du Littoral übereignete. Ein schönes Beispiel dafür, wie<br />

ein privates Unternehmen in ein Naturschutzgebiet verwandelt wurde, das<br />

heute dem Staat untersteht.<br />

Frankreich erleben · <strong>Sommer</strong> <strong>2017</strong> · 67


UNTERWEGS IN FRANKREICH Drôme<br />

Ornithologie, die Schule der Demut<br />

Über die Möglichkeit hinaus, Freundschaften zu knüpfen, ist die Ornithologie,<br />

wie ich erfahre, eine gute Schule, um Demut zu lernen. Während<br />

wir unsere Entdeckungsreise auf den Wegen des Parks fortsetzen,<br />

erklärt mir Philippe Carruette, dass hier ab Juli immer schwarze Störche<br />

aus Deutschland Station machen. Lange Zeit fragten sich die europäischen<br />

Vogelkundler bei ihrer Beobachtung, wo diese denn den Winter<br />

verbrächten. Das war für sie ein großes Mysterium. Bis zu dem Tag, als<br />

einer von ihnen beschloss, dieses Rätsel unter Aufbietung nicht unerheblicher<br />

Mittel zu lösen und den Störchen mit dem Flugzeug zu folgen. Die<br />

Reise führte ihn bis ins westafrikanische Burkina Faso. Vor Ort angekommen<br />

stellte er fest, dass die in Europa unbekannte Flugroute dort eine<br />

bekannte Tatsache war. Die einheimischen Lehrer hatten den Schülern<br />

schon lange erklärt, dass die Störche eine weite Reise von Europa nach<br />

Afrika zurücklegen und sie immer Vorboten eines freudigen Ereignisses<br />

sind: der Ankunft des heiß ersehnten Regens.<br />

Eine bescheidene Größe kann täuschen<br />

Von oben nach unten: eine Uferschnepfe,<br />

ein Weißstorchenpaar, ein Löffelreiher, ein<br />

Austernfischerpaar und ein Grauer Kranich.<br />

Die Baie de Somme ist seit jeher ein bevorzugter Ort für Vögel, die<br />

hier zu Tausenden Rast machen. Die meisten bleiben nur ein paar Tage,<br />

gerade lange genug, um sich zu erholen und wieder die nötige Kraft zu<br />

schöpfen, um anschließend ihr Überwinterungsgebiet im Süden (Portugal,<br />

Marokko, Mauretanien, Senegal, Guinea-Bissau …) oder ihren Nistplatz<br />

im Norden (Skandinavien, Russland …) zu erreichen. Konkret bietet<br />

der Parc du Marquenterre den Besuchern 13 Observationsposten, die auf<br />

drei gut ausgeschilderte Rundwege verteilt sind: Grün (2 km, 45 Minuten),<br />

Blau (4 km, 1,5 Stunden), Rot (6 km, 2 Stunden). Vergleicht man die<br />

Ausdehnung des Parks mit der anderer Vogelparks – vor allem deutsche<br />

Parks sind oft viel weitläufiger –, so mögen seine 200 Hektar auf den ersten<br />

Blick relativ bescheiden wirken. Doch wie so oft trügt auch hier der<br />

erste Eindruck: Dadurch, dass der Park ideal auf den wichtigsten Migrationsrouten<br />

gelegen ist, ist er bei Vögeln sehr beliebt. Seit seiner Eröffnung<br />

im Jahr 1973 wurden hier mehr als 300 Vogelarten erfasst – eine sehr hohe<br />

Zahl. Vorausgesetzt man ist neugierig genug und lässt sich darauf ein, ist<br />

es durchaus möglich, selbst auf dem grünen Rundweg, der eigentlich für<br />

eine Dauer von nur 45 Minuten ausgelegt ist, Stunden zu verbringen.<br />

Wir sind ebenfalls bereits mehrere Stunden auf den Wegen des Parks<br />

unterwegs, und ich tausche mich immer noch leise – bei der Vogelbeobachtung<br />

ist Ruhe oberstes Gebot – mit Philippe Carruette aus. Er erzählt<br />

mir, dass er aus dieser Gegend stammt und schon als Kind regelmäßig<br />

herkam, um hier, inmitten der Dünen, Vögel zu beobachten: « Alle diese<br />

Vögel brachten mich zum Träumen, ließen mich in meiner Fantasie<br />

reisen. Das war mein Afrika », sagt er mir, wobei in seinem Blick eine<br />

gewisse Emotion zu lesen ist. Mir wird dabei bewusst, dass er in gewisser<br />

Weise immer noch den Blick eines Kindes besitzt. Mit dem Blick eines<br />

Erwachsenen kann er nun jeden Vogel, der ihm begegnet, beim Namen<br />

nennen, aber das Staunen ist immer noch dasselbe. « Nehmen Sie diesen<br />

Vogel dort, das ist ein Kampfläufer (Philomachus pugnax), er kommt aus<br />

Russland. In drei Wochen wird er in Afrika sein. Da kommt man doch<br />

zwangsläufig ins Träumen … »<br />

Unweigerlich schweifen meine Gedanken ebenfalls ab, und ich sage<br />

mir, dass – mit ein wenig Glück – der FBLX eines Tages vielleicht wieder<br />

meinen Weg kreuzen wird. Und eines ist sicher: Dann werde ich nicht<br />

mehr an ein Flugzeug denken …<br />

68 · Frankreich erleben · <strong>Sommer</strong> <strong>2017</strong>


Calais<br />

Dunkerque<br />

rest<br />

<br />

Der Parc du Marquenterre liegt im<br />

nördlichen Bereich der Baie de<br />

Som me, 34 km nordwestlich von<br />

Abbeville.<br />

Hunde haben keinen Zutritt zum<br />

Park. Am Eingang des Parks gibt es<br />

jedoch einen Zwinger, in dem Sie<br />

Ihren vierbeinigen Freund kostenlos<br />

unterbringen können.<br />

Parc du Marquenterre …<br />

… Berlin 1054 km … Hamburg 860 km<br />

Sollten Sie während des Besuchs<br />

… Köln 490 km … München 951 km<br />

Hunger bekommen, so erhalten Sie<br />

… Wien 1367 km<br />

Cherbourg-<br />

… Zürich 826 km Octeville von 12 bis 15 Uhr im Selbstbedienungs<br />

rest aurant Tablée du Marquenterre<br />

Der nächstgelegene Flughafen, der<br />

von Deutschland und Österreich aus<br />

am Eingang des Parks einfache Le A29/E44 Havre<br />

A131<br />

aber gute Gerichte, die aus Honfleur frischen<br />

angeflogen wird, ist Paris Charles de<br />

regionalen Produkten N13 zubereitet und<br />

Caen A13/E46<br />

Gaulle (208 km). Zum Flughafen in<br />

in Glasgefäßen<br />

Saint-Lô<br />

zu erschwinglichen<br />

Lille (213 km) gibt es Verbindungen<br />

Preisen angeboten werden. Die<br />

aus Genf in der Schweiz.<br />

schöne Terrasse bietet sich auch<br />

A84/E401<br />

an, um einfach nur etwas zu trinken<br />

Lannion<br />

Der nächstgelegene Bahnhof Dinard befindet<br />

Saint-Malo oder Avranches sich vor der Rückkehr A28/E402 noch<br />

N12/E50 sich in Abbeville (35 km). TGV-<br />

von einem Crêpe oder einer Waffel<br />

N176/E401 Mont-Saint-Michel<br />

Ver bin dungen Saint-Brieuc gibt N12/E50 es zum Bahnhof<br />

verführen zu lassen.<br />

im Carnoët<br />

61 km entfernten Amiens-Haute<br />

A84<br />

Alençon<br />

Picar die. N164<br />

LESETIPPS FÜR AUSFLÜGE IN DIE UMGEBUNG<br />

Quimper Parc du Marquenterre<br />

D768<br />

Rennes<br />

A10/E5<br />

Sen<br />

25 bis, chemin des Garennes<br />

N165/E60<br />

N24<br />

80120 Saint-Quentin-en-Tourmont<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 62: Baie Le Mans de Somme<br />

Orléans<br />

Telefon: Lorient +33 (0)3 22 25 68 99<br />

Vannes<br />

Eine beeindruckende A11/E501 Reise (Teil 1): die Abbaye de Saint-Riquier<br />

A28/E502<br />

Die Baie de Somme ist eine magische Gegend. Zu Recht ist dies ein<br />

N165/E60<br />

www.baiedesomme.fr und<br />

wichtiger touristischer Anziehungspunkt in der Blois Region Hauts-de-France.<br />

Quiberon<br />

Chambord<br />

A10/E5-E60<br />

www.marquenterrenature.fr<br />

Angers Weniger bekannt ist jedoch, dass sich nur wenige Dutzend<br />

A11/E60<br />

Cheverny<br />

(offizielles Blog) La Baule<br />

Kilometer von hier ein ebenso beeindruckender, erholsamer<br />

A86/E60<br />

Tours Chenonceau<br />

A71/E9<br />

St. Nazaire<br />

und einzigartiger Ort verbirgt. Ein Ort, an dem A85 es seltsamerweise<br />

Nantes<br />

Der Park ist in der Regel wie folgt<br />

A87 um einen Monts zertrümmerten A10/E5 Schädel, um ein Pergament, das die<br />

Bourges<br />

geöffnet: Januar & Mitte November<br />

Clisson<br />

Geburt der französischen Sprache markiert, um eine wundersame<br />

Cholet<br />

bis Ende Dezember 10 Uhr bis<br />

Quelle, die den Königen besondere Fähigkeiten verlieh, um die<br />

A83<br />

17 Uhr; Februar, März & Oktober bis Fundamente Europas und um einen Dirigenten mit internationalem A20/E9 Ruf geht, der während<br />

A71/E11<br />

Mitte November 10 Uhr bis 18 Uhr; Les Sablesd’Olonne<br />

seines Musikfestivals eigenhändig die Blumen für die Sträuße schneidet, die nach dem<br />

April bis September 10 Uhr bis<br />

Konzert den Musikern überreicht werden. Dieser Ort, das ist die Abbaye de Saint-Riquier.<br />

19 Uhr. Genauere Informationen<br />

entnehmen Sie bitte der Website.<br />

A83<br />

Poitiers<br />

Saint-Sigismond<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 55: Le Touquet-Paris-Plage<br />

Ein Strand für die Hauptstadt<br />

Erwachsene 10,50 €, Kinder &<br />

N11/E601<br />

Niort<br />

Montluçon<br />

Das Seebad Le Touquet-Paris-Plage ist einer der sehenswertesten Orte<br />

Jugendliche (bis 16 Jahre) 7,90 €<br />

La Rochelle<br />

entlang E5/A10 der nordfranzösischen Côte d’Opale. Wo früher die Schönen<br />

Ausleihen von Ferngläsern:<br />

und Reichen dem Müßiggang frönten, machen heute meist<br />

A71/E11<br />

Erwachsene 4 €, Kinder 2 €. Bitte<br />

bringen Sie dazu Ihren Ausweis mit.<br />

E602/A837 gut situierte Familien aus der näheren Umgebung Urlaub bzw.<br />

Clermontverbringen<br />

hier ihre Wochenenden. Le Touquet-Paris-Plage<br />

Limoges<br />

Ferrand<br />

bietet dabei aber nicht nur eine charmante Kulisse aus der Belle A89/E70 Pu<br />

Angoulême<br />

Das Eintrittsticket gilt den ganzen Tag.<br />

Epoche, sondern zeigt sich auch als ungewöhnlich vielfältig im<br />

A75/E<br />

Sie können also problemlos mehrmals<br />

Erscheinungsbild. Eine Reise an den Ärmelkanal.<br />

le Mont-Dore<br />

am selben Tag hierherkommen. Montalivet<br />

Rouen<br />

A13/E5<br />

Evreux<br />

Dieppe<br />

Dreux<br />

Chartres<br />

A11/E50<br />

Boulogne<br />

Saint-Quentinen-Tourmont<br />

Abbeville<br />

Amiens<br />

A16<br />

PARIS<br />

A6/E15<br />

Roubaix<br />

Lille<br />

Arras<br />

A1/E15-E19<br />

A5/E54<br />

A4/E50<br />

Ein kostenloser Parkplatz mit zahl reich<br />

Périgueux<br />

INFORMATIONEN ZUR BESTELLUNG DIESER UND Donzenac<br />

Tulle<br />

ANDERER AUSGABEN FINDEN SIE AUF<br />

Brive-la-Gaillarde<br />

en Schattenplätzen ist vorhan den.<br />

E5/A10<br />

A89/E70 SEITE 90.<br />

Le Porge<br />

Sarlat-le-Canéda<br />

Aurillac<br />

Bordeaux<br />

Cap-Ferret<br />

A52/E72<br />

Frankreich erleben · <strong>Sommer</strong> <strong>2017</strong> ·<br />

A20/E9<br />

69


Coup de cœur<br />

Die Eiche<br />

im Taubenschlag<br />

von Pouzay<br />

In der kleinen Gemeinde Béceleuf, rund 20 Kilometer<br />

nördlich von Niort, steht ein nicht ganz alltägliches Gebäude,<br />

das bei den Bewohnern der Region gut bekannt<br />

ist. Dieser Taubenschlag erhält jedes Jahr im Frühjahr aufs<br />

Neue ein grünes Dach – ist also damit eine Verbindung aus<br />

Stein und Vegetation – und hat<br />

quasi den Status einer lokalen<br />

Berühmtheit. Doch nicht nur<br />

lokal, denn mittlerweile kommt<br />

man auch von weit her, um ihn<br />

zu sehen und zu fotografieren …<br />

Im Grunde genommen ist<br />

der Star jedoch weniger das Behältnis<br />

als sein Inhalt, denn das<br />

eigentlich Erstaunliche ist nicht<br />

die Architektur des Gebäudes,<br />

sondern die Tatsache, dass in<br />

seinem Inneren eine große Eiche<br />

wächst.<br />

Die Geschichte dieser Eiche<br />

begann sehr wahrscheinlich mit einer Eichel, die vor langer<br />

Zeit von einem Vogel dort zufällig fallengelassen oder<br />

von einem Nagetier – auf der Suche nach einem sicheren<br />

Versteck für seine Vorräte – deponiert wurde. Dort blieb<br />

sie liegen und geriet in Vergessenheit. Doch – und das<br />

ist in diesem Fall die Besonderheit – begann gerade diese<br />

Eichel inmitten des im 15. Jahrhundert erbauten und in<br />

der Zwischenzeit « dachlos » gewordenen Taubenschlags<br />

zu keimen.<br />

Im Schutz des Gebäudes wurde aus dem Keim ein<br />

Pflänzchen und aus dem Pflänzchen ein Baum. Ein schöner<br />

Baum im Übrigen, denn der Stamm hat heute in einer<br />

Höhe von 1,30 Metern einen Umfang von 2,40 Metern.<br />

Er reckt sich stolze 16 Meter in die Höhe und überragt<br />

damit den Taubenschlag, dem er nun seinerseits Schutz<br />

bietet.<br />

Seit Juni 2007 trägt die Eiche das offizielle Label Arbre<br />

remarquable de France. Die Zugehörigkeit zu diesem relativ<br />

elitären Club, der nur aus rund 250 Bäumen im ganzen<br />

Land besteht, garantiert ihm<br />

einen besonderen Status, und<br />

die Gemeine Béceleuf hat sich<br />

verpflichtet, ihn zu schützen, zu<br />

pflegen und entsprechend zur<br />

Geltung zu bringen. Auf jeden<br />

Fall ist dies eine schöne Anerkennung!<br />

Der Taubenschlag dagegen<br />

hat keine besondere Auszeichnung<br />

erhalten. Dabei hat er<br />

jahrhundertelang in seinen 2800<br />

Nischen bis zu 5000 Tauben<br />

beherbergt. Das Fleisch dieser<br />

Vögel war zeitweise sehr gefragt<br />

und ihr Kot lieferte den Bewohnern der Gegend einen<br />

wertvollen Dünger. Aber die Zeiten haben sich geändert,<br />

heute interessiert sich niemand mehr für Tauben. Die Besucher<br />

kommen vor allem, um sein ungewöhnliches Dach<br />

zu betrachten, das nicht aus harter, sondern aus lebender<br />

Materie besteht. Nur selten schenkt jemand dem findigen,<br />

überstehenden Kranzgesims Aufmerksamkeit, das Nagetiere<br />

davon abhalten soll, die Mauer hochzuklettern und<br />

so ins Innere des Gebäudes zu gelangen.<br />

Eines ist auf jeden Fall sicher: Taubenschlag und Eiche<br />

sind heute durch ihr gemeinsames Schicksal und die daraus<br />

entstandene Bekanntheit verbunden; jeder bietet dem<br />

anderen nun auf immer und ewig Schutz. Eine schöne<br />

und ungewöhnliche Liebesgeschichte!<br />

Region: Nouvelle Aquitaine · Departement: Deux-Sèvres · Gemeinde: 79160 Béceleuf<br />

Frankreich erleben · <strong>Sommer</strong> <strong>2017</strong> · 71


FRANKREICH HEUTE Politik<br />

PRÄSIDENTSCHAFTSWAHLEN <strong>2017</strong><br />

Präsidiale Orte<br />

Anlässlich der Ende April/<br />

Anfang Mai in Frankreich<br />

durchgeführten Präsidentschaftswahlen<br />

möchten<br />

wir einen etwas unkonventionellen<br />

Blick auf einige<br />

Orte werfen, die zutiefst in<br />

den Herzen der Franzosen<br />

verankert und eng mit der<br />

politischen Geschichte des<br />

Landes sowie mit ehemaligen<br />

Staatspräsidenten verknüpft<br />

sind. Ein schöner Vorwand<br />

für eine etwas andere Reise<br />

durch das Hexagon, zwischen<br />

Tourismus und Politik …<br />

Das Fort de Brégançon (Var), eine der<br />

offiziellen Residenzen der Präsidenten<br />

Die Französische Republik beherbergt ihre Präsidenten nicht nur kostenlos<br />

an ihrem Pariser Arbeitsort nahe der Champs-Elysées, im Elysée-Palast,<br />

sondern sorgt sich auch um deren Urlaubsquartier. Dafür stellt sie ihnen –<br />

selbstverständlich ebenfalls kostenlos – verschiedene Residenzen zur Verfügung.<br />

Die berühmteste darunter ist das Fort de Brégançon, das im Departement<br />

Var zwischen Toulon und Saint-Tropez auf einer kleinen Privatinsel an<br />

der Côte d’Azur liegt – ganz in der Nähe der Anwesen der belgischen und<br />

luxemburgischen Königsfamilien. Seit der Amtszeit von François Hollande<br />

ist das Fort zwar eine bestimmte Zeit im Jahr für das Publikum geöffnet,<br />

die Präsidenten können es jedoch jederzeit schließen lassen, wenn sie sich<br />

dort aufhalten möchten. Da der Ort über keinen Swimmingpool verfügt und<br />

ziemlich düster ist – die Befestigungsanlage stammt aus dem 6. Jahrhundert<br />

– bleiben die Staatsoberhäupter dort im Allgemeinen nicht sehr lange. Nicolas<br />

Sarkozy bevorzugte im Übrigen das Cap Nègre ganz in der Nähe, ein<br />

luxuriöses Anwesen, das der Familie seiner Frau Carla Bruni gehört.<br />

<br />

Le Fort de Brégançon, Bormes les Mimosas. Informationen zu den Besichtigungen<br />

beim Fremdenverkehrsamt<br />

www.bormeslesmimosas.com<br />

www.fort-bregancon.fr<br />

72 · Frankreich erleben · <strong>Sommer</strong> <strong>2017</strong>


Beaubourg (Paris) und<br />

Georges Pompidou<br />

Colombey-les-Deux-Eglises<br />

(Haute-Marne) und General de Gaulle<br />

1934 kaufte General de Gaulle zusammen mit seiner Frau<br />

Yvonne das hübsche Anwesen La Boisserie in dem kleinen Dorf<br />

Colombey-les-Deux-Eglises. Es wurde im Laufe der Jahre zum<br />

Ort für Familienzusammenkünfte, Urlaube, manchmal auch zum<br />

Arbeiten. 1958 empfing der General dort beispielsweise den deutschen<br />

Kanzler Konrad Adenauer. Seit 2008 beherbergt das kleine<br />

Dorf Colombey-les-Deux-Eglises neben der Grabstätte General de<br />

Gaulles auch das Mémorial Charles-de-Gaulle, einen weitläufigen,<br />

ganzjährig geöffneten Ausstellungsbereich zum Gedenken an den<br />

berühmten Politiker.<br />

<br />

www.memorial-charlesdegaulle.fr<br />

1977 wurde im Herzen von Paris, im<br />

Viertel Les Halles, das Centre National<br />

d’Art et de Culture Georges Pompidou<br />

– in der Umgangssprache Centre Pompidou,<br />

Centre Beaubourg oder auch nur<br />

ganz einfach Beaubourg genannt – eingeweiht.<br />

Lange Zeit wurde es wegen seiner<br />

gewagten Architektur verunglimpft.<br />

Heute gehört es zum Pariser Stadtbild<br />

und niemand würde seine Existenz noch<br />

infrage stellen. Ganz im Gegenteil, denn<br />

im Centre Pompidou, das <strong>2017</strong> seinen<br />

40. Geburtstag feiert und heute aktueller<br />

denn je ist, befindet sich eines der größten<br />

Museen für moderne Kunst weltweit.<br />

Die Dachterrasse gehört zu den schönsten<br />

Aussichtspunkten mit Blick auf die<br />

Hauptstadt.<br />

Vulcania (Puy-de-Dôme) und<br />

Valéry Giscard d‘Estaing<br />

Bevor Valéry Giscard d‘Estaing 1974 zum Präsidenten der Republik<br />

gewählt wurde, war er Präsident der Region Auvergne. Er<br />

wollte dieser Region seinen Stempel aufdrücken und einen Freizeitpark<br />

einrichten, um den Tourismus anzukurbeln. So entstand,<br />

rund 15 Kilometer von Clermont-Ferrand entfernt, inmitten der<br />

Vulkane der Chaîne des Puys, Vulcania. Seit 2002 zieht dieser<br />

Freizeitpark jährlich mehr als 350 000 Besucher an, die einen in<br />

seiner Art einzigartigen Ort entdecken, an dem man mehr über die<br />

erstaunliche Welt der Vulkane erfahren kann.<br />

<br />

www.vulcania.com<br />

<br />

www.centrepompidou.fr<br />

Frankreich erleben · <strong>Sommer</strong> <strong>2017</strong> · 73


FRANKREICH HEUTE Politik<br />

Das Musée du Quai Branly (Paris) und Jacques Chirac<br />

Dieses Museum, das auf Betreiben von Jacques Chirac entstanden ist,<br />

liegt ideal am Ufer der Seine, nicht weit vom Eiffelturm entfernt. Es ist einer<br />

der größten Leidenschaften des ehemaligen Staatspräsidenten gewidmet:<br />

den Künsten und Zivilisationen von Afrika, Asien, Ozeanien, Nordund<br />

Südamerika. Neben einer beeindruckenden Sammlung mit mehr als<br />

3500 Werken bietet es darüber hinaus die Gelegenheit, die interessante,<br />

von Jean Nouvel konzipierte Architektur sowie einen zauberhaften Garten<br />

zu entdecken. Das Panoramarestaurant auf der Dachterrasse ist ebenfalls<br />

ein äußerst ansprechender Ort und ein angenehmer Rahmen für ein Mittag-<br />

oder Abendessen gegenüber dem Eiffelturm.<br />

<br />

www.quaibranly.fr<br />

Die Museen für die Geschenke an die Präsidenten<br />

Die Geschenke, die ein französischer Staatspräsident während<br />

seiner Amtszeit erhält, werden zum überwiegenden Teil beim Ausscheiden<br />

aus dem Amt einem besonderen Staatsdienst übergeben,<br />

in dessen Verantwortung die Verwaltung dieser Objekte liegt. Die<br />

Präsidenten Jacques Chirac und François Mitterrand haben jedoch<br />

entschieden, ihnen ein Museum zu widmen und sie so der Öffentlichkeit<br />

zu präsentieren. Diese Orte sind regelrechte Sammelsurien<br />

voller unterschiedlichster und oft amüsanter Objekte.<br />

<br />

Musée du Président Jacques Chirac, Sarran (Corrèze)<br />

www.museepresidentjchirac.fr<br />

Musée du Septennat de François Mitterrand, Château-Chinon (Nièvre)<br />

www.nievre.fr/services-ouverts-au-public/musees-de-la-nievre/<br />

Der Roche de Solutré (Saône-et-<br />

Loire) und François Mitterrand<br />

Während des Zweiten Weltkriegs<br />

haben François Mitterand und einige<br />

Widerstandskämpfer sich gegenseitig<br />

versprochen, sich jedes Jahr auf dem<br />

Gipfel des Roche de Solutré, einer erstaunlichen<br />

Bergspitze inmitten der<br />

burgundischen Reben, zu treffen. So<br />

kam es, dass der Mann, der von 1981<br />

bis 1995 als Präsident die Geschicke<br />

des Landes leitete, ab 1946 jedes Jahr<br />

am Pfingstmontag den Felsen erklomm.<br />

Was zunächst als Wanderung mit der<br />

Familie und mit Freunden begann,<br />

wurde später zu einer sehr mediatisierten<br />

Pilgerfahrt. Der Ort ist heute als<br />

Grand Site de France klassifiziert und<br />

bietet noch immer die Gelegenheit für<br />

eine schöne Wanderung und einen herrlichen<br />

Ausblick auf die Umgebung.<br />

<br />

www.rochedesolutre.com


Frankreich<br />

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FRANKREICH HEUTE Geschichte<br />

Tromelin<br />

DIE INSEL DER VERGESSENEN SKLAVEN<br />

Tromelin ist ein winziges Eiland, das Teil des französischen<br />

Staats gebiets ist und irgendwo östlich von<br />

Madagaskar und nördlich von Mauritius und La<br />

Réunion im Indischen Ozean liegt. Die Insel hat<br />

eine Fläche von nur einem Quadratkilometer, es<br />

wächst dort so gut wie nichts, dort zu leben, scheint<br />

unmöglich zu sein. Und doch war Tromelin der Schauplatz<br />

einer wenig rühmlichen und lange Zeit in<br />

Vergessenheit geratenen Episode in der Geschichte<br />

Frankreichs: Am 31. Juli 1761 erlitt das französische Schiff<br />

« Utile » mit 160 madagassischen Sklaven an Bord vor<br />

der Insel Schiffbruch. Nach zwei Monaten gelang es<br />

der Besatzung, mit einem behelfsmäßig gebauten<br />

Boot Madagaskar zu erreichen. 80 Sklaven blieben mit<br />

dem Versprechen, sie später abzuholen, auf der Insel<br />

zurück. Doch es dauerte 15 Jahre, bis diese bedauernswerten<br />

Menschen, beziehungsweise die letzten,<br />

die auf wundersame Weise überlebt hatten, gerettet<br />

wurden. Nach mehreren archäologischen Grabungen<br />

wird in Frankreich nun – mehr als 250 Jahre nach dem<br />

Schiffbruch – eine Wanderausstellung im Gedenken<br />

an diese lange Zeit vergessenen Sklaven gezeigt.<br />

Man braucht viel Glück – oder Pech<br />

–, um auf seiner Reise auf die Insel<br />

« Tromelin zu stoßen », schreiben<br />

die beiden leidenschaftlichen Archäologen<br />

Max Guérout und Thomas Romon in ihrem<br />

Werk über Tromelin (Tromelin, l’île aux esclaves<br />

oubliés, Éditions du CNRS). Man muss<br />

wissen, dass es nur wenige Territorien gibt, die<br />

ebenso sonderbar sind wie Tromelin. Es ist<br />

ein Fleckchen Erde, wie man ihn sich überhaupt<br />

nicht vorstellen kann; eine Naturkulisse<br />

mitten im Indischen Ozean – rund 500 Kilometer<br />

östlich von Madagaskar und 700 Kilometer<br />

nördlich von Mauritius –, die selbst im<br />

Kino irreal wirken würde. Aus der Luft sieht<br />

die Insel wie ein winziges weißes Sandkorn<br />

aus: vollkommen flach – der höchste Punkt ist<br />

kaum einmal sieben Meter hoch – und a priori<br />

sehr abweisend. Das Eiland ist eine karge,<br />

sandige Wüste, windumtost, regelmäßig überflutet<br />

und umgeben von 4500 Meter tiefen<br />

Abgründen, in denen sich Haie tummeln.<br />

Hier wächst nichts oder zumindest fast nichts.<br />

Es ist offensichtlich, dass die wenigen Palmen<br />

nicht von hier stammen. Sie wurden von denjenigen<br />

gepflanzt, die noch bis vor Kurzem im<br />

76 · Frankreich erleben · <strong>Sommer</strong> <strong>2017</strong>


einzigen Zufluchtsort der Insel gelebt haben, nämlich in<br />

der in den 50er-Jahren erbauten französischen Wetterstation<br />

– bevor diese dann automatisiert wurde. Die Ausmaße<br />

sind hier so winzig, dass die wenigen Piloten, die autorisiert<br />

sind, hier zu landen – meist Militärangehörige –, nur<br />

zu gut wissen, dass man Tromelin ohne Radarunterstützung<br />

zwischen Wolken und Wellengipfeln nur sehr schwer<br />

ausmachen kann. Und dass man sich glücklich schätzt,<br />

wenn man es geschafft hat, auf der kurzen, nicht asphaltierten<br />

Piste zu landen, die die Insel wie eine Narbe durchzieht.<br />

Eine Erfahrung, die man nicht so schnell wieder<br />

vergisst …<br />

Heute kann man sich kaum vorstellen, dass sich auf<br />

dieser vom Rest der Welt abgeschnittenen, feindlichen<br />

Insel Mitte des 18. Jahrhunderts eine der schrecklichsten<br />

Tragödien der französischen Schifffahrtsgeschichte abgespielt<br />

hat – und gleichzeitig eine der unrühmlichsten Episoden<br />

der Geschichte Frankreichs. Und genau diese Vergangenheit<br />

wird heute, nach mehreren archäologischen<br />

Ausgrabungskampagnen vor Ort, im Rahmen einer Wanderausstellung<br />

durch Frankreich ans Tageslicht gebracht.<br />

Alles beginnt im Juli 1761, als sich die « Utile », ein<br />

Handelsschiff der Französischen Ostindienkompanie, das<br />

am 17. November 1760 in Bayonne gestartet war, nach<br />

einem Zwischenstopp in Madagaskar auf den Weg zur<br />

Île de France (der heutigen Insel Mauritius) macht. Das<br />

Schiff soll eigentlich auf Anweisung des Gouverneurs der<br />

Île de France ausschließlich Lebensmittel transportieren,<br />

doch der Kapitän Jean de la Fargue hat heimlich 160<br />

madagassische Sklaven an Bord genommen, die er, um<br />

seine Einkünfte aufzubessern, bei der Ankunft zu einem<br />

guten Preis verkaufen will. Damit dies möglichst diskret<br />

vonstattengeht, beschließt er, eine ungewohnte Route zu<br />

nehmen, die an der Île de Sable, dem heutigen Tromelin,<br />

vorbeiführt. Die Gegend ist als gefährlich bekannt. In der<br />

Nacht des 31. Juli rammt das Schiff nach einem Navigationsfehler,<br />

der durch die Verwendung von zwei widersprüchlichen<br />

Karten entstanden ist, das die Insel umgebende<br />

Korallenriff. Schnell füllt sich das Boot mit Wasser<br />

und beginnt zu sinken. Innerhalb weniger Stunden kommen<br />

18 Besatzungsmitglieder ums Leben, während die<br />

anderen ins Wasser springen und versuchen, die rettende<br />

Insel zu erreichen. Am dramatischsten ist die Situation jedoch<br />

für die Madagassen, die unten im Schiffsrumpf hinter<br />

zugenagelten Planken verborgen sind und von denen<br />

die meisten nicht schwimmen können: Erst als das Schiff<br />

Wem gehört Tromelin? Eine heikle und durchaus aktuelle Frage!<br />

Die Insel Tromelin – ehemals Île de Sable – wurde offiziell 1722<br />

von einem französischen Schiff entdeckt und wird seitdem<br />

nach internationalem Recht mit Fug und Recht als französisches<br />

Territorium angesehen. Und doch gibt die Frage der Souveränität<br />

Anlass zu Diskussionen, die auf den Ersten Pariser Frieden von<br />

1814, der die Napoleonischen<br />

Kriege zwischen Frankreich<br />

und England beendete,<br />

zurück gehen. Der Vertragstext<br />

ist ungenau, und die verschiedenen<br />

Übersetz un gen<br />

stiften Verwirrung. Betrachtet<br />

man die französische Version, so<br />

scheint der Fall klar: Frankreich<br />

tritt die Île de France (die spätere<br />

Insel Mauritius) sowie « die<br />

zugehörigen Nebengebiete,<br />

namentlich Rodrigues und die<br />

Seychellen » an England ab.<br />

Die englische Version nennt<br />

aber nicht ausdrücklich nur diese beiden « Nebengebiete »,<br />

sondern verwendet das Wort « especially », welches auch<br />

andere Gebiete einschließen kann. Die Insel Mauritius, die 1968<br />

unabhängig wurde, hat sich für die letztgenannte Interpretation<br />

entschieden und daher Anspruch auf Tromelin erhoben. In der<br />

Verfassung der Insel ist Tromelin sogar als Teil des Territoriums<br />

erwähnt. Trotz der regelmäßig gegenüber den Vereinten<br />

Nationen erhobenen Hoheitsansprüche ist Tromelin nach wie<br />

vor Teil der Terres australes et antarctiques françaises (TAAF), der<br />

Französischen Süd- und Antarktisgebiete. Die Frage ist jedoch<br />

noch nicht abschließend geklärt und nach wie vor aktuell: Vor<br />

Kurzem hat die Französische National versammlung beschlossen,<br />

eine 2010 zwischen der Insel<br />

Mau ritius und Frankreich unterzeichnete<br />

Verein barung über<br />

die gemeinsame Verwaltung<br />

von Tromelin auf unbestimmte<br />

Zeit hin aus zuschieben. Sie sah<br />

vor allem die Einrichtung eines<br />

« g e m e i n s a m e n w i r t s c h a f t l i c h ­<br />

en, wissen schaft lichen und<br />

u m we l t te c h n i s c h e n Ve r wa l t ­<br />

ungs systems » für die In sel, ihre<br />

H o h e i t s g ewä s s e r s o w i e i h re<br />

aus schließliche Wirt schaftszone<br />

vor. Die fran zö sischen<br />

Ab ge ord neten haben es nun<br />

vor ge zo gen, dies zu ver schieben. Man muss dazu wissen, dass<br />

Trome lin, so klein die Insel auch ist, durch die Regelungen des<br />

inter na ti onalen Rechts Frank reich ungefähr 285 000 km 2 zusätzliches<br />

Küstengebiet verschafft, über dessen Ausbeutung der<br />

natürlichen Ressourcen das Hexa gon frei bestimmen kann …<br />

Das weckt natürlich Begehrlichkeiten, und man versteht, warum<br />

diese Frage nach wie vor heikel ist.<br />

Frankreich erleben · <strong>Sommer</strong> <strong>2017</strong> · 77


FRANKREICH HEUTE Geschichte<br />

unter der Kraft der Wellen auseinanderbricht, können sie<br />

ihrem Gefängnis entkommen, doch 72 von ihnen gelingt<br />

es nicht, die Insel zu erreichen. Die überlebenden Schiffbrüchigen<br />

entdecken am frühen Morgen erschöpft, dass<br />

sie sich auf einem winzigen, unbewohnten, unwirtlichen<br />

Flecken Erde ohne Schatten befinden.<br />

Die plötzlich durch das Schicksal verbundenen Franzosen<br />

und Madagassen beginnen mit vereinten Kräften,<br />

alles vom Wrack zu retten, was möglich ist: die Segel der<br />

auf Grund gelaufenen « Utile » und diverse Materialien<br />

für den Bau eines Rettungsbootes sowie einige Essensvorräte.<br />

Glücklicherweise schaffen sie es, einen Brunnen<br />

zu graben, der sie mit Süßwasser versorgt, während die<br />

zahlreichen Vögel und die täglich zum Eierlegen an den<br />

Strand kommenden Schildkröten eine Nahrungsquelle<br />

darstellen.<br />

Am 27. September, zwei Monate nach dem Schiffbruch,<br />

haben die Überlebenden ein behelfsmäßiges Boot<br />

fertiggestellt, in das sie alle Hoffnung auf eine Rettung<br />

setzen. Man kann sich denken, dass dieses nicht groß genug<br />

ist, um alle Menschen an Bord zu nehmen. Obwohl<br />

die Madagassen – immer noch 80 an der Zahl – viel zur<br />

Konstruktion beigetragen und dabei sogar teilweise ihr<br />

Leben riskiert haben, beschließen die Franzosen, sie mit<br />

Interview: Sylvain Savoia, Zeichner<br />

Der französische Zeichner Sylvain Savoia, Autor<br />

mehrerer Comics, hat die letzte archäologische Ausgrabungskampagne<br />

auf Tromelin begleitet. Aufgrund dieser<br />

einzigartigen Erfahrung hat er den Comic Les esclaves<br />

oubliés de Tromelin (Aire Libre, Éditions Dupuis, ISBN 978-<br />

2800150390) realisiert, aus dem die Zeichnungen stammen,<br />

die diesen Artikel illustrieren. Auf begeisternde Art<br />

gelingt es ihm, eine neuartige Verbindung zwischen wissenschaftlich<br />

genauen Fakten und poetischen Zeichnungen<br />

zu schaffen. Dies ist eine sehr schöne Hommage an<br />

die Schiffbrüchigen von Tromelin und ein gutes Mittel,<br />

um ihr unglaubliches Schicksal zu verstehen.<br />

Sylvain Savoia, wie ist es dazu gekommen, dass Sie sich eines<br />

schönen Tages auf Tromelin wiedergefunden haben?<br />

Wie so oft im Leben war es eine Fügung des Schicksals.<br />

Ich kannte diese Geschichte ganz und gar nicht,<br />

habe aber einen Artikel in der Zeitung Le Monde über<br />

die ersten archäologischen Arbeiten auf Tromelin im<br />

Jahr 2006 gelesen. Diese Zeilen haben meine Neugier<br />

geweckt. Ich begann dann zu recherchieren und habe alles<br />

auf eine Karte gesetzt, indem ich den mit dieser Mission<br />

beauftragten Archäologen eine E-Mail schickte, um<br />

mein Interesse an einer Zusammenarbeit sowie meine<br />

Absicht zu bekunden, einen Comic über diese Geschich-<br />

78 · Frankreich erleben · <strong>Sommer</strong> <strong>2017</strong>


« Proviant für rund drei Monate » auf der Insel zurückzulassen.<br />

Sie geben ihnen ebenfalls ein Schreiben, das die<br />

Situation erklärt, für den Fall, dass ein Schiff vorbeikommen<br />

sollte, sowie das Versprechen, sie selbstverständlich<br />

abholen zu lassen … Nach vier Tagen auf dem Meer erreichen<br />

die Franzosen Madagaskar. Sie bitten in der Tat<br />

die Ostindienkompanie darum, eine Rettungsexpedition<br />

zu organisieren, doch der Siebenjährige Krieg (1756-17<strong>63</strong>)<br />

zwischen Frankreich und England wird als wichtiger und<br />

das Risiko, englischen Schiffen zu begegnen, als zu groß<br />

eingestuft. Im Grunde genommen schert sich niemand<br />

wirklich um das Schicksal der madagassischen Sklaven.<br />

Man zieht es vor, sich einzureden, sie seien mit großer<br />

Wahrscheinlichkeit sowieso nicht mehr am Leben.<br />

Die armen madagassischen Überlebenden müssen<br />

sage und schreibe 15 Jahre auf ihre Rettung warten, für<br />

die zudem mehrere Anläufe notwendig sind: 1775 macht<br />

sich ein erstes Schiff auf den Weg, um zu versuchen, die<br />

Schiffbrüchigen zu retten. Es sendet ein Beiboot mit<br />

zwei Besatzungsmitgliedern zur Insel aus, welches jedoch<br />

vom Seegang zerstört wird. Einem der Seeleute gelingt<br />

es, wieder zum Schiff zurückzuschwimmen, während<br />

der andere bei den Überlebenden auf der Insel bleibt<br />

– als kleiner Hoffnungsfunke. Im folgenden Jahr starten<br />

te zu realisieren. Schon am nächsten Tag antwortete mir<br />

der Verantwortliche ganz enthusiastisch. Dann ging alles<br />

ganz schnell. Zunächst sollte ich nur auf der Basis ihrer<br />

Archive arbeiten, später bot man mir an, sie zu begleiten.<br />

Wie sind Sie das Projekt, Tromelin einen Comicband zu widmen<br />

und dort einige Wochen zu leben, angegangen?<br />

Mir wurde sehr schnell klar, dass es für mich der Comic<br />

der « ersten Male » sein würde. Das erste Mal, dass ich<br />

mich auf so ein Abenteuer einlassen, dass ich die südliche<br />

Hemisphäre entdecken, dass ich meinen eigenen Comicband<br />

erstellen würde. Ich spürte aber auch, dass ich eine<br />

schwere Last auf meinen Schultern trug, da ich eine zwar<br />

unbekannte, aber wichtige Episode der französischen<br />

Vergangenheit erzählen und damit eine Verantwortung<br />

übernehmen würde.<br />

Sie schreiben in diesem Comic, dass Tromelin für einen Zeichner<br />

vermutlich das « schönste Atelier der Welt » darstellt …<br />

Ja, und das glaube ich wirklich. Zum einen ist dies<br />

ein großartiger Ort, alles ist schön dort: das Licht, die<br />

Farben, der Klang, das Gefühl. Paradoxerweise ist er dies<br />

aber auch deshalb, weil er beängstigend ist, so vollkommen<br />

isoliert und a priori nicht zum Leben geeignet. Für<br />

einen Zeichner ist dies eine einzigartige Inspirationsquelle.<br />

Und dann hat sich dort diese dramatische Geschichte<br />

zugetragen, die einem auf der Insel, was immer man auch<br />

tut, nicht aus dem Kopf geht. Es ist unmöglich, nicht daran<br />

zu denken, dass die meisten Menschen, die hier gelandet<br />

sind, hier auch gestorben sind. Man ist also ständig<br />

zwischen der Schönheit des außergewöhnlichen Ortes,<br />

dem Drama, das sich dort zugetragen hat, und in gewisser<br />

Weise auch etwas Sakralem hin- und hergerissen. Das<br />

habe ich besonders gespürt, als bei den Ausgrabungen<br />

Skelette entdeckt wurden. In einem solchen Augenblick<br />

hat Tromelin eine Dimension, die über die Erfahrung,<br />

über die zu erzählende Geschichte hinausgeht. In solchen<br />

Momenten stellt man sich selbst die Frage, was bleibt,<br />

welche Spuren man in seinem Leben hinterlassen wird.<br />

All dies habe ich versucht, in den Comic zu übertragen.<br />

Wie erklären Sie es sich, dass diese Geschichte in Frankreich so<br />

unbekannt ist?<br />

Das ist kompliziert. Diese Episode in der Geschichte<br />

Frankreichs ist eindeutig nicht glorreich. 15 Jahre lang<br />

Sklaven einfach « zu vergessen », obwohl man ihnen versprochen<br />

hat, zurückzukommen, das ist nichts, was man<br />

spontan in den Vordergrund stellen möchte. Und doch ist<br />

dies selbstverständlich zwingend notwendig! Im Übrigen<br />

ist es interessant zu sehen, wie es mehreren französischen<br />

Städten, darunter Nantes, gelungen ist, über diese dunkle<br />

Seite der Geschichte, über den Sklavenhandel, zu kommunizieren.<br />

Die Ausstellung, die derzeit durch Frankreich<br />

zieht, hat bereits 100 000 Menschen angezogen, das<br />

ist viel! Umso besser! Die Franzosen sind offensichtlich<br />

erstaunt, nicht schon früher davon gehört zu haben. Außerdem<br />

stellt man fest, dass diese Ausstellung auch dazu<br />

führt, zu hinterfragen, auf welche Art die Menschen, vor<br />

allem Flüchtlinge, heute überleben … Sie ist der Realität<br />

unserer heutigen Welt also ganz nahe.<br />

Sylvain Savoia, vielen Dank für das Gespräch.<br />

Sylvain Savoia –<br />

Les esclaves oubliés<br />

de Tromelin<br />

Aire Libre Verlag •<br />

ISBN 978-2800150383<br />

Frankreich erleben · <strong>Sommer</strong> <strong>2017</strong> · 79


FRANKREICH HEUTE Geschichte<br />

nacheinander zwei Schiffe, die ebenfalls daran scheitern,<br />

die Überlebenden des Schiffbruchs der « Utile » zu erreichen.<br />

Erst am 29. November 1776 kann das französische<br />

Schiff La Dauphine unter dem Kommando von Jacques<br />

Marie Boudin de Lanuguy de Tromelin (nachdem die<br />

Île de Sable später benannt wird) in einer dreistündigen<br />

Aktion die letzten Überlebenden von der Insel retten:<br />

sieben Frauen<br />

und ein<br />

acht Monate<br />

altes Baby.<br />

Die letzten<br />

Männer haben<br />

Tromelin<br />

einige Monate<br />

zuvor auf<br />

einem Floß<br />

verlassen,<br />

das sie aus<br />

angeschwemmten Überresten von Schiffswracks und<br />

Treibgut fabriziert hatten und dessen Segel aus Vogelfedern<br />

bestanden. Sie bleiben spurlos verschwunden. Die<br />

Geretteten werden auf die Île de France gebracht und<br />

sofort versorgt.<br />

In der Zwischenzeit wurde die Taufurkunde des Kindes,<br />

dessen Name Jacques Moyse lautete, bei Recherchen<br />

im Staatsarchiv der Insel Mauritius gefunden. In Frankreich<br />

hatte die Geschichte des Schiffbruchs der « Utile »<br />

und des Schicksals der 15 Jahre von Frankreich vergessenen<br />

Madagassen viele Gegner der Sklaverei berührt, so auch<br />

den Philosophen Nicolas de Condorcet (1743-1794). Die<br />

Abschaffung der Sklaverei war 1794 in Frankreich zum<br />

ersten Mal angeordnet, dann aber von Napoleon infrage<br />

gestellt worden. Erst 1848 wurde sie schließlich durch das<br />

Dekret von<br />

Victor Schœlcher<br />

definitiv<br />

durchgesetzt.<br />

Es dauerte<br />

245 Jahre, bis<br />

am 10. Oktober<br />

2006 die<br />

erste archäologische<br />

Ausgrabungskampagne<br />

begonnen wurde, um herauszufinden, wie die Schiffbrüchigen<br />

auf Tromelin überleben konnten. Seitdem wurden<br />

dort drei weitere Ausgrabungen durchgeführt. Die Ergebnisse<br />

werden zurzeit im Rahmen einer sehr interessanten<br />

und berührenden Wanderausstellung in ganz Frankreich<br />

gezeigt. Dadurch soll diesen so lange von Frankreich vergessenen<br />

Männern und Frauen nun endlich Ehre erwiesen<br />

werden.<br />

80 · Frankreich erleben · <strong>Sommer</strong> <strong>2017</strong>


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FRANKREICH HEUTE Gesellschaft<br />

Mondial la Marseillaise à pétanque<br />

Der größte Boulewettkampf der Welt<br />

Neben dem Radsportereignis Tour de France<br />

gehört auch die Pétanque-Weltmeisterschaft<br />

Mondial la Marseillaise à pétanque im <strong>Sommer</strong><br />

zu den « Pflichtveranstaltungen » in Frankreich.<br />

Seit 1962 versammeln sich alljährlich<br />

knapp 12 000 Spieler in Marseille – sowohl<br />

Experten als auch Amateure –, um am größten<br />

Bouleturnier der Welt teilzunehmen. Das<br />

sportliche Ereignis hat nicht nur international<br />

einen guten Ruf, sondern ist vor allem auch<br />

ein beliebtes und geselliges Volksfest.<br />

Leben wie Gott in Frankreich! Oder vielmehr: Leben<br />

wie ein Boulespieler in Frankreich! Können Sie sich<br />

vorstellen, welches Paradies Frankreich für Boulespieler<br />

darstellt? Dieses Land, in dem man sich in fast jedem<br />

Dorf wöchentlich mit Freunden zum Boulespielen<br />

trifft – und das nicht nur aus Freude am Spiel, sondern weil<br />

dies beinahe eine Institution ist, die man um keinen Preis<br />

der Welt versäumen würde! Dieses Land, in dem quasi jeder<br />

Haushalt einen Satz Boulekugeln besitzt, die sorgfältig<br />

in einem Etui – oder irgendwo in den Tiefen eines Kartons<br />

– verstaut sind und von denen manche sogar von Generation<br />

zu Generation vererbt werden! Dieses Land mit schätzungsweise<br />

15 Millionen Boulespielern, von denen mehr<br />

als 320 000 eine Lizenz der offiziellen Fédération française<br />

de pétanque et jeu provençal besitzen, womit diese Sportart<br />

gemessen an der Anzahl der Lizenzinhaber auf Platz zehn<br />

der französischen Sportarten liegt. Dieses Land, in dem die<br />

Schüler in der Abschlussklasse des Gymnasiums Pétanque<br />

– man glaubt es kaum – als Sportoption wählen und damit<br />

ein paar Punkte fürs Abitur sammeln können, und das<br />

große Anstrengungen unternimmt, damit dieser Sport<br />

2024 eine olympische Sportart wird! Kein Zweifel, Frankreich<br />

ist ein Paradies für Boulespieler!<br />

Diejenigen, die nun immer noch skeptisch sind, sollten<br />

Anfang Juli unbedingt einen Abstecher nach Marseille<br />

einplanen. Das ist nämlich eine gute Gelegenheit, sich<br />

der Dimension des « Boulephänomens » in Frankreich bewusst<br />

zu werden, denn die zweitgrößte Stadt des Landes<br />

verwandelt sich zu diesem Anlass fünf oder sechs Tage<br />

lang in einen riesigen Bouleplatz, auf dem es herzlich und<br />

festlich zugeht. 2016 zog dieses Ereignis nicht weniger<br />

als 11 712 Spieler an, die traditionell in Mannschaften<br />

aus drei Spielern, den berühmten Triplettes, antreten. Alle<br />

diese Spieler stellen sich dann an rund 30 Orten der Stadt<br />

– in Parks, Stadien, Boulodromes oder an Stränden – dem<br />

Wettkampf. Um das Ausmaß zu erfassen, muss man da-<br />

82 · Frankreich erleben · <strong>Sommer</strong> <strong>2017</strong>


Mondial la Marseillaise à pétanque<br />

Sonntag 2. Juli bis Freitag 7. Juli <strong>2017</strong> in Marseille<br />

www.mondialapetanque.com<br />

Wie kann man an der Mondial teilnehmen?<br />

Die Anmeldung steht allen offen. Die Frist für die Anmeldung<br />

im Internet beginnt am 8. April und endet am Abend des<br />

30. Juni <strong>2017</strong>. Vom 20. Juni bis 1. Juli <strong>2017</strong> ist es auch möglich,<br />

sich direkt in der Zentrale (Cours Honoré d’Estienne d’Orves<br />

17-19) in Marseille anzumelden. Die Einschreibung erfolgt als<br />

Triplette (also als dreiköpfige Mannschaft), die Gebühren<br />

betragen 18 Euro pro Triplette. Bei der Anmeldung muss das<br />

Team, das unter dem Namen des Kapitäns geführt wird,<br />

feststehen. Außer dem Kapitän kann man die Teammitglieder<br />

bis zum ersten Spieltag (2. Juli <strong>2017</strong>) 9 Uhr durch persönliche<br />

Vorsprache im Büro austauschen. Die Partien finden im Parc<br />

Borély und an rund 30 anderen Austragungsorten in ganz<br />

Marseille statt. Für die Beförderung der Spieler zwischen<br />

den verschiedenen Spielstätten gibt es einen kostenlosen<br />

Shuttleservice.<br />

rüber hinaus noch wissen, dass alleine am Hauptaustragungsort<br />

des Turniers, dem bekannten Parc Borély, einer<br />

wunderschönen grünen Oase am Meer, jedes Jahr mehr<br />

als 200 000 Zuschauer erwartet werden, während weitere<br />

Tausende Neugierige den Partien an den anderen Spielstätten<br />

beiwohnen.<br />

Nur wenige Menschen wissen, dass man sich selbst<br />

bei France Télévisions – dem Zusammenschluss der französischen<br />

öffentlichen Fernsehsender – mittlerweile die<br />

Hände reibt: Le Mondial ist im Laufe der Jahre hinter der<br />

Tour de France und Roland-Garros das drittwichtigste<br />

Sportereignis geworden, das übertragen wird. Aus der<br />

ganzen Welt kommen Sportjournalisten, um darüber zu<br />

berichten. Und die Zuschauer lieben es! Wer hätte sich<br />

vorstellen können, dass Pétanque eines Tages telegen<br />

werden würde? Marseille wird einige Tage lang zur Welthauptstadt<br />

des Boulespiels, und niemand kommt auf die<br />

Idee, sich daran zu stören, ganz im Gegenteil!<br />

Man muss wissen, dass diese Veranstaltung unglaublich<br />

unterhaltsam ist und allen offen steht! Neben der<br />

legendären Geselligkeit der Sportart – es gibt kaum eine<br />

Partie, die nicht mit einem Glas gut gekühlten Rosé oder<br />

einem Pastis, mit einem gemeinsamen Aperitif oder Essen<br />

endet – ist Le Mondial la Marseillaise à pétanque der einzige<br />

Sportwettkampf dieses Niveaus weltweit, bei dem Amateure<br />

und Champions sich ganz ungezwungen begegnen:<br />

Kein Team, egal welchen Status es hat, wird abgeschottet.<br />

Die Spielfelder sind zwar alle genau abgegrenzt, doch bis<br />

zum Achtelfinale gibt es keine Absperrungen, die die Zuschauer<br />

in ihre Schranken weisen. Man hat die Freiheit,<br />

auf die Spieler zuzugehen, sich mit ihnen zu unterhalten.<br />

Allerdings müssen die Spieler manchmal auch in der Lage<br />

sein, dem Druck des begeisterten Publikums standzuhalten,<br />

das nicht davor zurückschreckt, jederzeit seine Meinung<br />

zur jeweiligen Partie kundzutun.<br />

Auch wenn seit der ersten Austragung der Mondial<br />

im Jahr 1962 zwei spezifische Wettkämpfe für Frauen<br />

und Kinder eingeführt wurden, so steht der allgemeine<br />

Wettkampf nach wie vor allen offen: Frauen, Männern<br />

und Kindern ohne Altersbeschränkung, Champions und<br />

Amateuren, mit oder ohne Lizenz. Jeder kann sich mit<br />

anderen Familienmitgliedern oder Freunden ungehindert<br />

anmelden (beispielsweise per Internet, siehe rechts). Jeder<br />

kann also mitmachen und, sofern er nicht ausscheidet, die<br />

insgesamt 12 Partien spielen, mit ein wenig Glück gewinnen<br />

und dann auf dem höchsten Treppchen stehen und einen<br />

der Salvadors de la pétanque entgegennehmen, die offizielle<br />

Trophäe, die für Boulespieler in etwa das bedeutet,<br />

was ein Oscar, ein César oder ein Bär für Kinofreunde ist.<br />

Nun ja, zugegeben, die Mondial erscheint manchmal<br />

ein bisschen unkonventionell. Fast überall sieht man dann<br />

Menschen, die zusammen essen, viel und laut reden – so<br />

wie es halt in Marseille üblich ist –, singen und nicht gerade<br />

wenig trinken. Im Übrigen nicht immer Wasser oder<br />

Orangina … Der Pastis – er kostet hier 1 Euro – scheint<br />

in Strömen zu fließen. Und doch verströmt alles eine angenehme<br />

und vor allem sehr gesellige Volksfeststimmung.<br />

Die Atmosphäre ist fröhlich, was die Spieler paradoxerweise<br />

nicht daran hindert, sich höchstkonzentriert ihrem<br />

Spiel zu widmen, das vom Publikum (vielleicht etwas weniger)<br />

konzentriert verfolgt wird … Erst wenn man selbst<br />

erlebt hat, wie das Publikum in Begeisterungsstürme<br />

verfällt, wenn sich eine Boulekugel dem « Schweinchen »<br />

nähert oder wenn ein Spieler seinen Wurf vermasselt,<br />

dann versteht man, dass hinter der zur Schau gestellten<br />

Lässigkeit des Spiels echte Anspannung steht. Und sieht<br />

man den Spielern zu, wie sie in der glühenden Sonne in<br />

die Hocke gehen, sich wieder erheben, sich bücken – wobei<br />

eine Partie manchmal zweieinhalb Stunden dauern<br />

kann –, dann versteht man, warum für sie Pétanque ein<br />

echter Sport ist. Dann muss man ihnen recht geben. Aber<br />

über den Sport hinaus sagt man sich, dass dies vor allem<br />

eine bestimmte Lebensart ist. Man hat Spaß daran, nicht<br />

nur die Leidenschaft für den Sport, sondern auch gesellige<br />

und unterhaltsame Augenblicke mit anderen zu teilen.<br />

Man ist in der Lage, seine Sorgen zu vergessen und auf<br />

andere Gedanken zu kommen. Boulespiel ist offenbar der<br />

beste Verbündete von Menschen mit guter Laune!<br />

Frankreich erleben · <strong>Sommer</strong> <strong>2017</strong> · 83


ART DE VIVRE Chantals Rezept<br />

Dieses Mal präsentiere ich Ihnen ein besonderes Rezept,<br />

das köstlich schmeckt und im <strong>Sommer</strong> herrlich<br />

erfrischend ist. Dabei ist es ganz einfach zuzubereiten<br />

und die Präsentation ist eines Küchenchefs würdig.<br />

Ihre Gäste werden beeindruckt sein!<br />

Millefeuille de crabe<br />

au saumon fumé<br />

Für 6 Personen • Zubereitungszeit: 25 Minuten<br />

84 · Frankreich erleben · <strong>Sommer</strong> <strong>2017</strong>


Zutaten:<br />

•<br />

Ungefähr 12 Scheiben Räucherlachs<br />

(die Menge richtet sich<br />

nach der Größe der Scheiben;<br />

Sie benötigen insgesamt 18<br />

Kreise mit 8 cm Durchmesser)<br />

•<br />

300 g Krabbenfleisch (Krebsfleisch)<br />

aus der Dose (Achtung: Gemeint<br />

sind nicht die Nordseegarnelen, die<br />

in der deutschen Küchensprache<br />

üblicherweise als « Krabben »<br />

bezeichnet werden, sondern die<br />

großen « echten » Krabben aus<br />

der Gattung der Zehnfußkrebse.)<br />

Wenn Sie Fleisch der Königskrabbe<br />

(auch Kamtschatka-Krabbe<br />

genannt) bekommen, so ist dies<br />

zwar etwas teurer, schmeckt aber<br />

umso besser. Krabbenfleisch in<br />

Dosen erhalten Sie in gutsortierten<br />

Supermärkten, Feinkostgeschäften<br />

sowie im Internet.<br />

4 Schalotten<br />

1/2 Bund Petersilie<br />

1/2 Bund Basilikum<br />

1/2 Bund Schnittlauch<br />

3 EL Olivenöl<br />

Pfeffer aus der Mühle<br />

Hilfsmittel:<br />

•<br />

eine halbrunde Rührschüssel<br />

(oder eine Salatschüssel)<br />

einem<br />

• eine runde Ausstechform mit<br />

Durchmesser von 8 cm<br />

und einer Höhe von 4,5 cm<br />

Zubereitung:<br />

•<br />

Räucherlachsscheiben nebeneinander<br />

auf ein Schneidebrett<br />

legen und mit der Ausstechform<br />

18 Kreise ausstechen (3 Kreise<br />

pro Person). Kühl stellen.<br />

• Die Reste des Räucherlachses<br />

mit einem Messer fein hacken.<br />

• Schalotten schälen und zusammen<br />

mit Petersilie, Basilikum<br />

und Schnittlauch hacken. Ggf.<br />

einen kleinen Teil der Kräuter<br />

beiseitestellen, siehe Tipp unten.<br />

• Krabbenfleisch abtropfen<br />

lassen, zerzupfen und in die<br />

Rührschüssel geben.<br />

• Gehackten Lachs, Schalotten,<br />

Kräuter und Olivenöl zugeben.<br />

Nach Geschmack mit frisch<br />

gemahlenem Pfeffer würzen.<br />

Schichten der Millefeuille:<br />

•<br />

Ausstechform in der Mitte eines<br />

Tellers platzieren und einen<br />

Kreis Räucherlachs hineinlegen.<br />

Bis zur halben Höhe mit der<br />

Mischung aus Krabbenfleisch,<br />

Lachs und Kräutern bedecken.<br />

Mit dem Löffel gut festdrücken.<br />

• Darauf einen zweiten Räucherlachskreis<br />

legen und diesen ebenfalls mit<br />

der Krabbenfleisch-Lachs-Kräuter-<br />

Mischung bedecken (bis zum<br />

oberen Rand der Ausstechform).<br />

• Den dritten Räucherlachskreis<br />

darauflegen und die Ausstechform<br />

vorsichtig nach oben abziehen.<br />

• Kühl stellen. Die übrigen Portionen<br />

ebenso aufschichten.<br />

• Vor dem Servieren jedes Millefeuille<br />

mit einem oder zwei Stielen Rucola<br />

oder Schnittlauch garnieren.<br />

Mein Tipp:<br />

Ich persönlich ergänze das Rezept<br />

mit einer Sauce. Dafür verrühre ich<br />

Crème fraîche mit Zitronensaft,<br />

einem kleinen Teil der Kräutermischung<br />

(den ich dafür aufgehoben<br />

habe) und etwas Pfeffer. Diese<br />

Sauce gebe ich zuerst in den Teller<br />

(in diesem Fall verwende ich tiefe<br />

Teller) und setze darauf vorsichtig<br />

das Millefeuille. Das sieht noch attraktiver<br />

aus und schmeckt sehr gut.<br />

Ich wünschen Ihnen allen bon appétit<br />

und einen schönen <strong>Sommer</strong>!<br />

Frankreich erleben · <strong>Sommer</strong> <strong>2017</strong> · 85


FRANKREICH HEUTE Wein<br />

Crémant<br />

Ein kleiner Schaumwein mausert sich<br />

Der Crémant wurde lange Zeit zu Unrecht<br />

als « Champagner für Arme » betrachtet. Seit<br />

einigen Jahren hat dieser zweite bekannte<br />

Schaumwein neben dem Champagner jedoch<br />

viel für sein Image getan: Produzenten<br />

haben sich zusammengeschlossen und einen<br />

Bundesverband gegründet, die Qualität<br />

ist gestiegen, man findet ihn nun auch in<br />

gehobenen Preisklassen, es wurden offizielle<br />

Herkunftsbezeichnungen eingeführt … Alle<br />

diese Maßnahmen haben dazu geführt,<br />

dass der « kleine Perlwein » heute zu den<br />

Großen zählt. Jahr für Jahr schätzen daher<br />

immer mehr Menschen im In- und Ausland<br />

dieses erschwingliche und dennoch festlich<br />

sprudelnde Getränk und unterstreichen<br />

damit den mutig erkämpften Stellenwert<br />

im Markt der Schaumweine.<br />

In der Region Champagne bereut man es heute vermutlich<br />

ein bisschen, dass man vor rund dreißig Jahren<br />

den Crémant entwischen ließ. Denn genau hier hat<br />

die Geschichte dieses Getränks begonnen. Ursprünglich<br />

bezeichnete der Begriff Crémant nämlich einen<br />

Champagner, dessen zweite Gärung – also der Prozess,<br />

bei dem die Bläschen entstehen – nicht bis zum Ende<br />

abgelaufen war. Für die Champagnerproduzenten war<br />

dieser Wein daher nicht perfekt, eine Art « misslungener<br />

Champagner », der nicht alle Kriterien der renommierten<br />

Herkunftsbezeichnung erfüllte und deshalb für sie überhaupt<br />

nicht interessant war.<br />

Man muss wissen, dass man sich in der Champagne<br />

mit Bläschen und dem Ausbau prickelnder Getränke<br />

auskennt. Da steht es außer Frage, sich nicht von A bis<br />

Z an den ursprünglichen Herstellungsprozess zu halten!<br />

Nach der verbreitetsten Erklärung hat nämlich ein Benediktinermönch<br />

namens Pierre Pérignon (ca. 1<strong>63</strong>8-1715)<br />

– später bekannt unter dem Namen Dom Pérignon – in<br />

der Abbaye de Hautvilliers in der Nähe von Épernay vermutlich<br />

als Erster einen « stillen » in einen « moussieren-<br />

86 · Frankreich erleben · <strong>Sommer</strong> <strong>2017</strong>


den » Wein verwandelt. Er soll dabei die Flaschengärung<br />

nach einem Verfahren durchgeführt haben, das er aus<br />

der Stadt Limoux mitgebracht hatte, die in der heutigen<br />

Region Okzitanien liegt. Diese Methode wurde dann in<br />

der Folge als Méthode champenoise (Champagnerverfahren)<br />

bezeichnet.<br />

Problematisch wurde es, als man in anderen Regionen<br />

Frankreichs ebenfalls begann, Schaumweine zu produzieren.<br />

Diese ähnelten den Weinen, welche die Champagnerhersteller<br />

abfällig – aus Chauvinismus oder aus<br />

gutem Grund? – nur als einfachen Crémant titulierten.<br />

Ohne Zögern verwendete man dort für solche Perlweine<br />

ebenfalls den Begriff Méthode champenoise. Dies gefiel<br />

selbstverständlich den Herstellern in der Champagne<br />

überhaupt nicht, die ihrerseits die Bezeichnung Crémant<br />

de Champagne für einen ihres Erachtens « nicht perfekten<br />

» Champagner verwendeten.<br />

Erst im Jahr 1990 stellte der Gesetzgeber einige Regelungen<br />

hinsichtlich des Gebrauchs dieser Bezeichnungen<br />

auf, um Klarheit in das Durcheinander zu bringen:<br />

Seit diesem Zeitpunkt dürfen nur Weine, die in der<br />

Appellation Champagne produziert wurden, die Méthode<br />

champenoise auf dem Etikett ausloben. Für alle anderen<br />

Regionen wurde der Begriff Méthode traditionnelle eingeführt.<br />

Den Weinen aus der Champagne wurde allerdings<br />

im Gegenzug untersagt, das Attribut Crémant auf<br />

den Etiketten zu nutzen. Auf dieser Basis konnten sich<br />

nun zahlreiche Crémant-Hersteller aus verschiedenen<br />

Regionen Frankreichs unter dem Dach dieses Begriffs,<br />

der nun offiziell für ihre Weine reserviert war, zusammenschließen<br />

und sich gemeinsam organisieren, um ihre<br />

Weine qualitativ aufzuwerten und deren Bekanntheit zu<br />

steigern.<br />

Heute werden von der INAO (Institut National de<br />

l‘Origine et de la Qualité), dem Institut, das in Frankreich<br />

für die Kontrolle und Überwachung der offiziellen Qualitäts-<br />

und Herkunftsbezeichnungen zuständig ist, sieben<br />

Regionen anerkannt, in denen Crémant produziert<br />

werden darf: Crémant de Loire, Crémant de Bourgogne,<br />

Crémant de Bordeaux, Crémant d’Alsace, Crémant du<br />

Jura, Crémant de Limoux, Crémant de Die. Lediglich<br />

die Produzenten, die dort Schaumweine produzieren,<br />

dürfen die Etiketten ihrer Flaschen mit dem Begriff<br />

Crémant schmücken.<br />

Über die offizielle Namensgebung hinaus hat sich<br />

der Crémant jedoch seit einigen Jahren einen immer<br />

besseren Ruf erarbeitet, sodass er heute eine solche Eigenständigkeit<br />

hat, dass der Vergleich mit dem Champagner<br />

überholt zu sein scheint. Die Produktion und<br />

der Konsum dieses Perlweins sind demzufolge konstant<br />

gestiegen: 2015 wurden von knapp 1200 Produzenten<br />

rund 87,3 Millionen Flaschen abgefüllt, und sowohl im<br />

Elsass als auch im Jura entfällt mehr als ein Viertel der<br />

Weinproduktion auf den Crémant. Ein schöner Erfolg<br />

für einen Wein, dessen Geschichte ursprünglich so unglücklich<br />

begonnen hatte.<br />

Nachdem lange Zeit der Preis nicht unerheblich<br />

zum Erfolg des Crémant beigetragen hat – sowohl im<br />

renommierten Weinhandel als auch in Supermärkten<br />

findet man Flaschen um rund 10 Euro –, scheint heute<br />

vor allem auch die Vielfalt dieser Weine die Konsumenten<br />

anzuziehen. Jede Region bietet nämlich Schaumweine<br />

mit eigenständigem Charakter an: Im Elsass ist<br />

es ein frischer und fruchtiger Geschmack, an der Loire<br />

dominieren eher florale und mineralische Noten, während<br />

die Weine in Burgund kräftiger und langanhaltend<br />

im Mund sind … Für jeden Geschmack und für<br />

jeden Geldbeutel ist also etwas dabei. Manche Erzeuger<br />

wollen mit dem Crémant immer höher hinaus und<br />

bieten nun Cuvées d‘excellence an, deren Preise bereits<br />

manche Champagner übertreffen. Dies gilt beispielsweise<br />

in Burgund für die Cuvée Éminent und im Elsass<br />

für die Cuvée Émotion. Diese Positionierung bestätigt,<br />

dass der ehemals « kleine » Schaumwein nun in der Liga<br />

der Großen mitspielt. Zögern Sie also nicht, lassen Sie<br />

sich verführen, und stoßen auch Sie mit einem Crémant<br />

an!<br />

Frankreich erleben · <strong>Sommer</strong> <strong>2017</strong> · 87


Ausgabe <strong>Nr</strong>. 23<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 28<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 31<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 34<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 36<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 37<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 38 Ausgabe <strong>Nr</strong>. 39<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 40<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 41 Ausgabe <strong>Nr</strong>. 42 Ausgabe <strong>Nr</strong>. 43<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 44 Ausgabe <strong>Nr</strong>. 45<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 46<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 47 Ausgabe <strong>Nr</strong>. 48<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 49<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 50<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 51<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 52<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 53 Ausgabe <strong>Nr</strong>. 54 Ausgabe <strong>Nr</strong>. 55<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 57 Ausgabe <strong>Nr</strong>. 58 Ausgabe <strong>Nr</strong>. 59 Ausgabe <strong>Nr</strong>. 60 Ausgabe <strong>Nr</strong>. 61 Ausgabe <strong>Nr</strong>. 62


Haben Sie eine Ausgabe verpasst?<br />

Stöbern Sie in den Themen der noch erhältlichen Ausgaben!<br />

Reisethemen,<br />

nach Regionen geordnet:<br />

8<br />

9<br />

7<br />

12<br />

6<br />

11<br />

Landesweite Themen<br />

1 2<br />

3<br />

10<br />

13<br />

5<br />

14<br />

16<br />

4<br />

15<br />

17<br />

18<br />

Fahrradrouten – Die schönsten Strecken entlang der Küsten 59<br />

Weihnachtsmärkte – Wo geht es noch authentisch zu? 57<br />

Winterurlaub – Romantische Skistationen anstatt<br />

57<br />

Bettenburgen<br />

Künstlerdörfer – 10 Künstlerdörfer zum Verlieben 54<br />

Kultur – Museumseröffnungen wie am Fließband 54<br />

Brücken – Frankreichs bemerkenswerteste Brücken 53<br />

Küsten – Frankreichs schönste Küsten 51<br />

Dörfer – Frankreichs spektakulärste Dörfer 50<br />

Traumstraßen – Frankreichs spektakulärste Traumstraßen 48<br />

Camping – Frankreichs außergewöhnliche Campingplätze 45<br />

(Teil 2: Westfrankreich)<br />

Camping – Frankreichs außergewöhnliche Campingplätze 44<br />

(Teil 1: Ostfrankreich)<br />

Wellness in den Bergen – Nach dem Sport die Erholung 43<br />

10 Ideen… – …für Ferien am Meer 40<br />

Inseln – Die 10 schönsten Inseln Frankreichs 34<br />

Naturwunder – Die 10 schönsten Naturwunder Frankreichs 33<br />

1 Paris <strong>Nr</strong>.<br />

Saint-Germain-des-Prés: Mehr als ein Viertel, die Seele 60<br />

von Paris?<br />

Le Train Bleu – Ist das legendäre Restaurant noch immer 58<br />

einen Besuch wert ?<br />

Musée d‘Histoire de la Médecine – ein ungewöhnliches 57<br />

Museum im Herzen der Hauptstadt<br />

Events – Olympische Spiele oder Weltausstellung? 55<br />

Pariser Rathaus – Ein Palast für die Hauptstädter 53<br />

Stadtentwicklung – Die ambitionierten Projekte der neuen 51<br />

Bürgermeisterin<br />

Louvre – Wie Mona Lisa & Co. den Krieg überlebten 50<br />

Oscar Niemeyer – Mit Frankreich auf Du und Du 48<br />

Monnaie de Paris – MétaLmorphoses, die Geburt eines 48<br />

neuen Stadtteils<br />

Monnaie de Paris – Eine Fabrik hinter königlicher Fassade 46<br />

Paris mit Kindern – Tipps für einen Städtebesuch mit dem 42<br />

Nachwuchs<br />

Le Bon Marché – Eine Pariser Institution feiert ihren 160. 41<br />

Geburtstag<br />

Hôtel des Invalides – Ein kleines Militär-Versailles mitten 38<br />

in Paris<br />

Les Arènes de Lutèce – Die unerwartete Entdeckung eines 37<br />

römischen Amphitheaters<br />

Lido – Carien, Porträt einer Startänzerin 37<br />

Avenue des Champs-Elysées – Wie steht es um den Glanz 36<br />

des Prachtboulevards?<br />

Haussmann und die Impressionisten – Wie Haussmann 34<br />

Paris neu erfand<br />

Butte-aux-Cailles – Aus der Mitte entsprang ein Fluss 31<br />

Serie: Restaurants und Brasserien der französischen 31<br />

Hauptstadt (6): Designrestaurants<br />

<strong>Nr</strong>.<br />

Batobus – Mit dem Linienschiff über die Seine 28<br />

Stadtentwicklung – Seine-Ufer: Neugestaltung der Ufer der 28<br />

Seine<br />

Serie: Restaurants und Brasserien der französischen 28<br />

Hauptstadt (3) – Ungewöhnliche Restaurants<br />

Mehr als nur Kino – Legendäre Lichtspielhäuser der 23<br />

französischen Hauptstadt<br />

Hotels<br />

Le Narcisse Blanc – Paris 62<br />

La Belle Juliette – Paris 54<br />

Hotel Lutetia – Paris 32<br />

2 Pariser Umland <strong>Nr</strong>.<br />

Ecouen – Ein Museum für die Renaissance 50<br />

Saint-Denis – Ruhestätte der Könige 33<br />

3 Norden & Champagne <strong>Nr</strong>.<br />

Baie de Somme – Eine beeindruckende Reise (Teil 1): die 62<br />

Abbaye de Saint-Riquier<br />

Nordfrankreich – Auf den Spuren eines großen französischen 59<br />

Architekten<br />

Marais Audomarois – Ein Sumpfgebiet für Kenner 58<br />

Le Touquet-Paris-Plage – Ein Strand für die Hauptstadt 55<br />

Lille – Die unterschätzte Metropole 54<br />

Calais – Eine Stadt mit Spitze 48<br />

Musée Matisse – Kunstgenuss auf dem platten Land 47<br />

Pays de Condé – Eine Bergbaugegend erfindet sich neu 43<br />

Maison de Robert Schuman – Zu Besuch bei einem der Väter 42<br />

des vereinten Europas<br />

Marne – In der Heimat des Champagners 40<br />

10 Ideen… für Nord-Pas-de-Calais 38<br />

Arras & Douai – Riesen für den Kleinen 36<br />

Jardin Mosaic – Ein Spaziergang wird zur Reise 33<br />

Hotels<br />

Le Domaine de la Chartreuse – Gosnay 57<br />

Pasino – Saint-Amand-les-Eaux 43<br />

4 Elsass & Lothringen <strong>Nr</strong>.<br />

Kirrwiller – 520 Einwohner und die drittgrößte Music Hall 62<br />

Frankreichs<br />

Weihnachtskugeln aus Meisenthal – nicht nur Kugeln, 61<br />

sondern Objekte voller Sinn<br />

Château de Lunéville – Wie Phoenix aus der Asche 52<br />

Grosbliederstroff & Kleinblittersdorf – Ein Grenzfall: Zwei 49<br />

zwangsverbrüderte Orte stellen sich vor<br />

Abbaye de Murbach – Es steht ein Kloster im Walde 47<br />

Schiffshebewerk Saint-Louis/Arzviller – Ein Fahrstuhl für 45<br />

Schiffe<br />

Musée Lalique – Eine Hommage an die Glasmacherkunst 43<br />

Genuss – Die AOC des Elsass 42<br />

10 Ideen… für ein Wochenende im Elsass 41<br />

Haut-Koenigsbourg – Ein wahrhaft deutsch-französisches 40<br />

Kulturerbe<br />

Bitche – Das zweite Leben einer Zitadelle 38<br />

Grand Ballon – Eine Wanderung auf die Spitze der Vogesen 37<br />

Neufchef & Aumetz – Das stolze Erbe der lothringischen 36<br />

Kumpel<br />

Städtevergleich – Metz versus Nancy 34<br />

Hotels<br />

La Cheneaudière – Colroy-la-Roche 61<br />

La Clairière Bio- & Spa-Hotel – La Petite-Pierre 38<br />

5 Burgund & Jura <strong>Nr</strong>.<br />

Route des Grands Crus – Die Champs-Elysées von Burgund 61<br />

Montbéliard – 30 Jahre Lumières de Noël 61<br />

Dijon – Mehr als nur Senf 53<br />

Genuss – Die AOC der Franche-Comté 47<br />

Genuss – Die AOC Burgunds 48<br />

Saône – Mit dem Hausboot auf der Saône unterwegs 44<br />

Maison de Louis Pasteur – Ein Dorf im Fokus der<br />

43<br />

Wissenschaft<br />

Hospices de Beaune – Ein Krankenhaus mit Weinbergen 41<br />

Lac de Pannecière – Spaziergang durch die Ruinen eines 41<br />

untergegangenen Dorfes<br />

Montbéliard – Die Farben einer Stadt 41<br />

Peugeot-Museum – Mehr als ein Automobilmuseum 39<br />

Wein – Saint-Véran aus Burgund 35<br />

Châtillon-sur-Seine – Das Erwachen einer verschlafenen 34<br />

Provinzstadt<br />

6 Loire-Tal <strong>Nr</strong>.<br />

La grange de Meslay: Von der Holzkathedrale zum<br />

60<br />

Musiktempel<br />

Tours – Frischer Wind im Loiretal 59<br />

Chambord – Mehr als nur ein beeindruckendes Schloss 58<br />

Saumur – Stall, Schloss, Fluss 55<br />

Genuss – Die AOC der Pays de la Loire 45<br />

Cheverny – Das Schloss von Tim und Struppi 43<br />

Ballonfahrt übers Loire-Tal – Bitte zeichne mir ein Schloss 38<br />

Blois – Ein Schloss der Geheimnisse und Intrigen 36<br />

Wein – Chinon, ein Wein für alle Fälle 34<br />

Le Mans – Unerwartet anders 33<br />

Angers – Einfach l(i)ebenswert 30<br />

Hotels<br />

Troglododo – Azay-le-Rideau 31<br />

7 Normandie <strong>Nr</strong>.<br />

Le Havre – 500 Jahre, das will gefeiert werden ! 62<br />

Cherbourg – Dem Meer zugewandt 53<br />

Rouen – Die normannische Hauptstadt 51<br />

Cabour, Deauville, Trouville-sur-Mer, Honfleur –<br />

49<br />

Die Stars der Côte Fleurie<br />

Oscar Niemeyer – Mit Frankreich auf Du und Du 48<br />

Mont-Saint-Michel – Der Wunsch, eine Insel zu werden 48<br />

Impressionismus – Normandie, Heimat des<br />

45<br />

Impressionismus<br />

Genuss – Die AOC der Normandie 39<br />

10 Ideen… für die Normandie 37<br />

Dieppe – Die Stadt und das Meer 34<br />

Mémorial Caen – Ein Museum für den Frieden 31<br />

Ile de Tatihou – Eine fantastische Reise 28<br />

Jumièges – Die Ruinenreste der Abtei von Jumièges 23<br />

Hotels<br />

Hotel de Bourgtheroulde – Rouen 51<br />

Hôtel les bains de Cabourg – Cabourg 49<br />

Domaine de la Corniche – Rolleboise 36<br />

8 Bretagne <strong>Nr</strong>.<br />

Brest und Roscoff – Mehr als nur zwei Gärten 62<br />

Bretagne – Umfriedete Pfarrbezirke 61<br />

Ile d’Ouessant – Eine Insel voller Leben 58<br />

L’Aber-Wrac’h – Eine Handbreit Wasser unterm Kiel 55<br />

Montagnes Noires – Wo die Bretagne in die Höhe wächst 54<br />

Côte d’Emeraude – Vom Cap Fréhel zur Pointe du Grouin 52<br />

Ploumanac’h – Die Magie der bretonischen Nordküste 48<br />

Vitré, Fougères, Combourg, Château des Rochers-Sévigné 47<br />

– Mittelalterliche Festungen und literarische Vermächtnisse<br />

Brest – Die unterschätzte Hafenstadt am Ende der Welt 41<br />

Genuss – Die AOC der Bretagne 40<br />

Abbaye de Daoulas – Kloster der Kultur und der Heilpflanzen 39<br />

Pointe du Raz – Das Ende der Welt 31<br />

Hotels<br />

Château de Sable – Porspoder 58<br />

Castel Beau Site – Ploumanac’h 48<br />

9 Atlantikküste <strong>Nr</strong>.<br />

Bordeaux 60<br />

Baskenland – Corniche Basque, von Saint-Jean-de-Luz nach 55<br />

Hendaye<br />

Angoulême – Provinznest und Hauptstadt 52<br />

Rochefort – Die Stadt, die ihre Träume lebt 49<br />

Wein – Jurade de Saint-Emilion 47<br />

Bordeaux – Bordeaux 2.0 46<br />

Ile d’Oléron, Ile de Ré, Ile Madame, Ile d’Aix, Fort Boyard 46<br />

– Reif für die Insel(n)<br />

Wein – Ein asiatischer Winzer im Bordelais 46<br />

Loire-Mündung – Kunst am Fluss 45<br />

Nantes – Im Westen viel Neues 44<br />

Cognac – Von betrunkenen Spinnen und verdächtig<br />

42<br />

schwarzen Fassaden<br />

Radfernweg – Velodyssey, immer am Atlantik entlang 41<br />

Klöster – Abteien, die sogar Kinder begeistern 40<br />

Marais Poitevin – Die grünen Kanäle des Marais Poitevin 38<br />

Likör – Angélique de Niort, Likor aus einer Heilpflanze 38<br />

Wein – Château Bardins 37<br />

Futuroscope – Zukunftspark mit rosiger Zukunft 37<br />

Gironde – Wie Vauban eine Flussmündung abriegelte 36<br />

Genuss – Gâteau basque 34<br />

Bassin d’Arcachon – Auf den Spuren der Austernzüchter 28<br />

Hotels<br />

Surprenantes – Nantes 55


Hôtel Napoléon – Ile d’Aix 46<br />

Logis Saint-Martin – Saint-Maixent-l’Ecole 37<br />

L’Avant-Scène – Bordeaux 34<br />

10 Auvergne & Limousin <strong>Nr</strong>.<br />

Cevennen – Im Land einsamer Hochebenen und tiefer 52<br />

Schluchten<br />

Vichy – Ein Kurbad mit schicksalhafter Vergangenheit 49<br />

Genuss – Die AOC des Limousin 48<br />

Clermont-Ferrand – Aufbruch aus schwieriger Position 47<br />

Genuss – Die AOC der Auvergne 38<br />

Viaduc de Garabit – Der horizontale Eiffelturm im<br />

37<br />

Zentralmassiv<br />

Hotels<br />

Domaine Saint Estève – Millau 53<br />

11 Périgord & Midi-Pyrénées <strong>Nr</strong>.<br />

Vallée de la Dordogne: Wo man « wie Gott in Frankreich 60<br />

lebt »<br />

Rodez – In der Heimat von Pierre Soulages 54<br />

Genuss – Die AOC von Midi-Pyrénées 50<br />

Tradition – Toulouse im Zeichen des Veilchens 47<br />

Airbus-Fabrik – Zu Besuch bei Airbus in Toulouse 46<br />

Gouffre de Padirac – Der Erdmitte ein Stückchen<br />

44<br />

näherkommen<br />

Trüffel in Sarlat-la-Canéda – Schwarze Diamanten 44<br />

Pastell – Das blaue Gold 43<br />

Bastiden – Die neuen Städte des Mittelalters 42<br />

Genuss – Diskrete Früchtchen, Backpflaumen aus Agen 33<br />

Im Katharerland – Ein Wanderweg zwischen Mittelmeer und 30<br />

den Pyrenäen<br />

Hotels<br />

Chateau de la Treyne – Lacave, Vallée de la Dordogne 60<br />

Grand Hôtel Le Turenne – Beaulieu-sur-Dordogne 47<br />

Le Grand Balcon – Toulouse 42<br />

12 Pyrenäen <strong>Nr</strong>.<br />

Le Train Jaune – Ein Zug als Wahrzeichen 45<br />

13 Languedoc-Roussillon <strong>Nr</strong>.<br />

Sigean: das Reservat der glücklichen Tiere 60<br />

Languedoc-Roussillon – Überraschende Mittelmeerregion 59<br />

Carcassonne – Imponierende Festungsstadt des Mittelalters 57<br />

Côte Vermeille – Paulilles, wenn die Hölle zum Paradies 57<br />

wird<br />

La Grande-Motte – Retrochic am Mittelmeer 50<br />

Sète – Authentisch und definitiv südländisch 48<br />

Saint-Guilhem-le-Désert – Wenn ein Krieger zum<br />

47<br />

Klosterbruder wird<br />

Stadtentwicklung – Montpellier, ein Synonym für Dynamik 47<br />

Le Train Jaune – Ein Zug als Wahrzeichen 45<br />

Wein – Les Grés de Montpellier 44<br />

Pont du Gard – Altes Aquädukt erfrischend jung 41<br />

Céret & Collioure – Zwei Dörfer im Fokus der Kunst 37<br />

Wein – AOC Fitou, Qualitätsgarant aus dem Süden 33<br />

Nîmes – Römische Baudenkmäler und mediterrane<br />

23<br />

Lebensfreude<br />

14 Rhône-Tal <strong>Nr</strong>.<br />

Drôme – Wandern auf den Spuren der Hugenotten 62<br />

Lyon – Die Metamorphose eines Arbeiterviertels in ein 61<br />

Freilichtmuseum<br />

Lyon – Eine Stadt gewinnt ihre Flussufer zurück 59<br />

Lyon-Confluence – 24 Stunden im Neubauviertel 48<br />

Montélimar & Umgebung – Eine Reise zwischen gestern 46<br />

und morgen<br />

Lyon & Umgebung – Eine Reise zu den städtebaulichen 44<br />

Utopien des 20. Jahrhunderts<br />

Tradition – Guignol, kleine Helden aus Lyon 43<br />

Drôme-Tal – Ein Geheimtipp zwischen Provence und Alpen 42<br />

Wein – Clairette de Die 42<br />

Genuss – Die AOC von Rhône-Alpes 41<br />

Grignan – Im Land der schönen Briefe: eine Reise nach 40<br />

Grignan<br />

Wein – Lirac, das « mediterranste » Weinanbaugebiet im 40<br />

Rhône-Tal<br />

Jardin Zen d’Erik Borja – Auf der Suche nach dem<br />

39<br />

verlorenen Garten<br />

Gastronomie – Michel Chabran, der Luxus der Simplizität 39<br />

Genuss – L’O Provençale: Olivenöl aus Nyons 36<br />

Ardèche – Zu den schönsten Dörfern der Ardèche 34<br />

Palais Idéal du Facteur Cheval – Die Kraft eines Traumes 33<br />

Hotels<br />

Cour des Loges – Lyon 44<br />

Manoir de la Roseraie – Grignan 40<br />

Helvie – Vals-les-Bains 23<br />

15 Alpen <strong>Nr</strong>.<br />

Lac d’Annecy – Einmal um den Lac d’Annecy 51<br />

Chambéry – Die alte Hauptstadt Savoyens 50<br />

Route Napoleon – Einmal quer durch die Alpen 49<br />

Montblanc – Alpine Winterfreuden 31<br />

Val d’Isère – Internationale Skistation auf 1.850 Metern Höhe 30<br />

Vogelpark von Villars-les-Dombes – Gefiederte Freunde 28<br />

Hotels<br />

Petit Hôtel Confidentiel – Chambéry 50<br />

Avenue Lodge Hotel – Val d’Isère 28<br />

16 Provence <strong>Nr</strong>.<br />

Fontaine-de-Vaucluse – Die berühmteste Quelle Frankreichs 58<br />

Sénanque – Klösterliche Besinnung in der Provence 55<br />

Arles – Römische Pracht und prachtvolle Kunstvorlage 53<br />

Roussillon – Das Colorado Frankreichs 52<br />

Marseille – Die Renaissance einer Metropole!? 49<br />

Umwelt – Lavendel der Provence in Gefahr 46<br />

Les Baux-de-Provence – Die unerwarteten Reize eines viel 44<br />

besuchten Dorfes<br />

Genuss – Die AOC von Provence-Alpes-Côte d’Azur 44<br />

Orange – Eine Stadt spielt Theater 42<br />

10 Ideen… für die Provence 39<br />

Dentelles de Montmirail – Mit dem Mountainbike durch das 34<br />

kleine Gebirge<br />

Saint-Rémy-de-Provence – Die provenzalische Idylle von 33<br />

Saint-Rémy<br />

Avignon – Ein Tag in der Stadt der Päpste 31<br />

Hotels<br />

B Design & Spa – Le Paradou 39<br />

Attrap’Rêves – Allauch 33<br />

17 Côte d’Azur <strong>Nr</strong>.<br />

Antibes – Die Überraschung an der französischen Riviera 54<br />

Monaco – Internationales Zirkusfestival von Monte Carlo 53<br />

Parks & Gärten – Exotische Gärten und grüne Oasen an der 51<br />

Côte d’Azur<br />

Gonfaron – Ein Eldorado für Schildkröten 50<br />

Monaco – Die unglaubliche Saga eines kleines Fürstentums 47<br />

Grasse – Der Duft einer Hauptstadt 45<br />

Bormes-les-Mimosas – Wo Blumen wie Königinnen verehrt 39<br />

werden<br />

Ile de Port-Cros – Kleine Trauminsel im Mittelmeer 38<br />

Domaine du Rayol – Die Geschichte eines ungewöhnlichen 36<br />

Parks<br />

Nizza – Frühlingsgefühle einer Diva 32<br />

Côte d’Azur – Jean Cocteau zwischen Nizza und Menton 28<br />

Hotels<br />

Mas du Grand Vallon – Mougins 45<br />

Clarion Grand Hôtel Aston – Nizza 41<br />

Château de la Messardière – Saint-Tropez 35<br />

18 Korsika <strong>Nr</strong>.<br />

Filitosa – Wenn Steine zu sprechen beginnen 55<br />

Bonifacio – Korsikas geschichtsträchtiger Höhepunkt 51<br />

Cap Corse – Türme, Kühe und Kanonen: Unterwegs auf dem 49<br />

Zöllnerpfad vom Cap Corse<br />

Gesellschaft – Korsika, die Revolution der Frauen geht weiter 44<br />

Genuss – Die AOC Korsikas 43<br />

Überseegebiete (DOM/TOM)<br />

<strong>Nr</strong>.<br />

Guadeloupe – Mehr als eine Insel, ein ganzes Archipel 52<br />

Französisch-Guayana – Natur, Geschichte, Raumfahrt 37<br />

Martinique – Entdeckungen in einer Postkartenidylle 31<br />

Ti’Punch & Planteur – Der Charme der Antillen in zwei 31<br />

Cocktails<br />

Hotels<br />

La Toubana Hôtel & Spa – Guadeloupe 52<br />

Cap Est Lagoon Resort & Spa – Martinique 30<br />

Weitere Themen<br />

Chantals Rezepte<br />

<strong>Nr</strong>.<br />

Appetitanreger<br />

Gratin de légumes du jardin 47<br />

Suppen<br />

La soupe aux champignons de Paris 52<br />

Soupe à l’oignon gratinée 48<br />

Gaspacho de tomates et fraises 46<br />

Gaspacho de tomate 40<br />

Velouté de laitue 38<br />

Salate<br />

Salade au crottin de chèvre chaud 34<br />

Quiches & Tartes<br />

Tarte d’automne aux champignons et à la farine de<br />

60<br />

châtaignes<br />

Spezial: Quiches 55<br />

Quiche sans pâte 44<br />

Tarte aux rillettes 37<br />

Quiche Lorraine 33<br />

Gratins, Aufläufe & Toasts<br />

Camembert rôti au four 57<br />

Croque Monsieur & Croque Madame 54<br />

Parmentier de canard 31<br />

Fleischgerichte<br />

Poulet fermier basse température à l’ail 62<br />

Rôti de porc aux pruneaux 59<br />

Steak tartare 51<br />

Coq au vin 43<br />

Fischgerichte<br />

Sole meunière 61<br />

Desserts<br />

Profiteroles au chocolat chaud 58<br />

Ile flottante 49<br />

Fondant au chocolat au coeur de framboises 45<br />

Poires safranées et ses tuiles à l’orange 42<br />

Crème brûlée à la fleur d’oranger 39<br />

Soupe de fraises 28<br />

Gebäck<br />

Les petits sablés de Noël 53<br />

Le Paris-Brest 50<br />

Cannelés 41<br />

Baba au rhum 23<br />

Getränke<br />

Liqueur d’estragon 36<br />

Weine & Alkoholika<br />

<strong>Nr</strong>.<br />

Wein – Der elsässische Winzer Jean-Paul Schmitt ist seinen 61<br />

Reben näher denn je<br />

Alkoholische Getränke – Frankreich, das neue Eldorado für 60<br />

Bierliebhaber<br />

Wein – Der neue Trend beim Aperitif à la française 59<br />

Wein – Warum wird Wein nicht grundsätzlich im Holzfass 58<br />

gelagert?<br />

Champagner – Was Sie schon immer über Champagner 57<br />

wissen wollten<br />

Produktpiraterie – Wenn Weinflaschen gefälscht sind 54<br />

Weltkulturerbe – Frankreichs Winzer greifen zum Welterbetitel:<br />

53<br />

Les coteaux, maisons et caves de Champagne (Teil 2)<br />

Weltkulturerbe – Frankreichs Winzer greifen zum<br />

52<br />

Welterbetitel: Les Climats de Bourgogne (Teil 1)<br />

Muscadet – Ein Wein voller Überraschungen 51<br />

Châteauneuf-du-Pape – Ein Wein mit päpstlicher Aura 50<br />

Aperitif – Die Kunst des Aperitifs 49<br />

Weinfarbe – Eine kleine Weinfarbenkunde 48<br />

Jurade de Saint-Emilion – Mehr als Folklore: eine Tradition, 47<br />

die lebt!<br />

Peter Kwok – Ein asiatischer Winzer im Bordelais 46<br />

Karaffieren und Dekantieren – Die Kunst des Karaffierens 45<br />

und Dekantierens<br />

Les Grés de Montpellier – Ein Weinanbaugebiet auf dem 44<br />

Sprung in die nächste Liga<br />

Picon – « Un Picon-Bière, s’il vous plaît » 43<br />

Cognac – Von betrunkenen Spinnen und verdächtig<br />

42<br />

schwarzen Fassaden<br />

Clairette de Die – Der Schaumwein für glückliche Menschen 42<br />

Lagerung – Tipps zum Aufbewahren von Wein 41<br />

Bier – Schattendasein oder Geheimtipp? 40<br />

Lirac – Das « mediterranste » Weinanbaugebiet im Rhône-Tal 40<br />

Wein & Gesundheit – Vive le vin! Vive la santé! 39<br />

Angélique de Niort – Likor aus einer Heilpflanze 38<br />

Château Bardins – Ein kleines Familien-Weingut in Pessac- 37<br />

Léognan<br />

Cognac – Eine ungewöhnliche Erfolgsgeschichte 36<br />

Chinon – Ein Wein für alle Fälle 34<br />

AOC Fitou – Qualitätsgarant aus dem Süden 33<br />

Ti’Punch & Planteur – Der Charme der Antillen in zwei 31<br />

Cocktails<br />

Alpillen – Das Weingebiet Les Baux-de-Provence 28<br />

Rum – Hochprozentiges aus Übersee 23<br />

Genuss<br />

<strong>Nr</strong>.<br />

Gilles Choukroun – Ein Sternekoch, der die Pariser an den 62<br />

Flughafen zieht<br />

Gastronomie – Wenn ein junger Koch einen Michelin-Stern 61<br />

erhält<br />

Spitzengastronomie – Fabian Feldmann, ein deutscher 53<br />

Sternekoch im Land der Feinschmecker<br />

Produkte – Orangina 53<br />

Produkte – Petit Suisse 52<br />

Produkte – Hollywood- und Malabar-Kaugummis 51<br />

Serie: Frankreichs AOC – Die AOC von Midi-Pyrénées 50<br />

Serie: Frankreichs AOC – Die AOC Aquitaniens 49<br />

Pays de la Loire – Gut essen im Pays-de-la-Loire 49<br />

Serie: Frankreichs AOC – Die AOC des Limousin 48<br />

Serie: Frankreichs AOC – Die AOC der Franche-Comté 47<br />

Serie: Frankreichs AOC – Die AOC Burgunds 46<br />

Serie: Frankreichs AOC – Die AOC der Pays de la Loire 45<br />

Serie: Frankreichs AOC – Die AOC von Provence-Alpes-Côte 44<br />

d’Azur<br />

Trüffel – Schwarze Diamanten 44<br />

Serie: Frankreichs AOC – Die AOC Korsikas 43<br />

Serie: Frankreichs AOC – Die AOC des Elsass 42<br />

Serie: Frankreichs AOC – Die AOC von Rhône-Alpes 41<br />

Serie: Frankreichs AOC – Die AOC der Bretagne 40<br />

Gastronomie – Michel Chabran, der Luxus der Simplizität 39<br />

Serie: Frankreichs AOC – Die AOC der Normandie 39<br />

Serie: Frankreichs AOC – Die AOC der Auvergne 38<br />

Rillettes – Einfach, deftig, köstlich 37<br />

L’O Provençale – Olivenöl aus Nyons 36<br />

Gâteau basque – Traditionelles Gebäck aus dem Baskenland 34


Backpflaumen aus Agen – Diskrete Früchtchen 33<br />

Ti’Punch & Planteur – Der Charme der Antillen in zwei 31<br />

Cocktails<br />

Politik & Wirtschaft<br />

<strong>Nr</strong>.<br />

Wirtschaft – Atomkraft in Frankreich: der Niedergang eines 59<br />

Systems, das sich zu sicher fühlte<br />

Events – Paris: Olympische Spiele oder Weltausstellung? 55<br />

Regionen – Auf der Suche nach neuen Hauptstädten 55<br />

Regionen – Auf der Suche nach neuen Namen 54<br />

Kindergeld – Ist eine Reform überhaupt möglich? 53<br />

Pestizide – Marie-Lys Bibeyran, eine Frau kämpft gegen 53<br />

Pestizide<br />

Regionen – Neugliederung der Regionen 52<br />

SNCM – Ist die Fährgesellschaft noch zu retten? 51<br />

Landesstruktur – Reform der Regionen und Departements 50<br />

François Hollande – Es ist nicht einfach, Präsident zu sein 49<br />

Verkehrspolitik – Die Wiederentdeckung der Langsamkeit 47<br />

Monnaie de Paris – Pessac, hinter den Kulissen der Euro- 47<br />

Münzprägung<br />

Hochschulpolitik – Teaching in English? Oh mon Dieu! 46<br />

Umwelt – Lavendel der Provence in Gefahr 46<br />

Deutsch-Französische Freundschaft – Wenn eine<br />

44<br />

Freundschaft zum Ritual wird<br />

Gregor Gysi – Der Linken-Politiker und Frankreich 43<br />

Machtverhältnisse – Alles nach links 41<br />

Medien – Die politische Ausrichtung französischer Medien 40<br />

Tourismus – Hauptsache außergewöhnlich 40<br />

Volksabstimmungen – Modethema im Wahlkampf 39<br />

Fünf Jahre Sarkozy – Zeit für eine Bilanz 38<br />

François Hollande – Der neue Präsident? 37<br />

Umweltschutz – Kettensägenmassaker am Welterbe Canal 36<br />

du Midi<br />

Laizität – Ein Thema von immerwährender Aktualität 34<br />

TGV – Wieviel Hochgeschwindigkeit kann sich Frankreich 34<br />

leisten?<br />

Bistrosterben – Naht das Ende des Bistros? 33<br />

Reiseziele der Politiker – Plages de gauche, plages de 28<br />

droite, Urlaub in politischen Farben<br />

Frankophonie – Eine Situationsanalyse 28<br />

Frédéric Mitterrand – Der neue französische Kulturminister 23<br />

Gesellschaft & Alltag<br />

<strong>Nr</strong>.<br />

Yacine Aït Kaci – Der Vater von Elyx, des Botschafters der 62<br />

guten Laune<br />

David Ken – Der Fotograf, der das Glück fotografiert 62<br />

Verkehr – Paris: das Tauziehen um die Umwandlung des 61<br />

Seine-Ufers in eine Fußgängerzone geht weiter<br />

Geschichte: Die Johnnies, die Lieblingsfranzosen der 60<br />

Engländer<br />

Frauen und Männer, die sich für die deutsch-französische 60<br />

Freundschaft einsetzen: Barbara Barberon-Zimmermann,<br />

Mitbegründerin des deutsch-französischen Kulturfestivals<br />

arabesques<br />

Brexit: Wie denken Briten, die in Frankreich leben, darüber? 60<br />

Fußball – Euro 2016: 10 Stadien warten auf die Fussballfans 59<br />

Integration – die Schwächen des französischen Systems 58<br />

Erfolgsgeschichten aus Frankreich –<br />

58<br />

Denis Mollat, der Buchhändler 2.0<br />

Geschichte – 300. Todestag von Ludwig XIV. in Versailles: 57<br />

Begräbnisrituale leben länger als Könige<br />

Gesellschaft – Hinter den Kulissen des CROSS Corsen. 57<br />

Innenstädte – Das Comeback der Innenstädte 55<br />

Erinnerungskultur – Passen Gedenken und Tourismus 52<br />

zusammen?<br />

Vergangenheitsbewältigung – Die geklauten Kinder von La 51<br />

Réunion<br />

Fußball – Annike Krahn, eine deutsche Fußballerin in Paris 50<br />

Wandern – Die Franzosen entdecken das Wandern 49<br />

Fußball-EM 2016 – Frankreich im Stadienbaurausch 48<br />

Franzosen und Gesellschaftsspiele – Ein Markt mit 45<br />

Steigerungspotential<br />

Verkehr – Neuer Trend: Der Bahnhof wird zum Flughafen 44<br />

Gewalt auf Korsika – Die Revolution der Frauen geht weiter 44<br />

EU-Hauptstadtjahre: 2013 – Nantes und Marseille werden 43<br />

europäische Hauptstädte<br />

Winterschlussverkauf – Der andere Wintersport 43<br />

Michel Chevalet – Der Mann, der den Franzosen die 42<br />

Wissenschaft erklärt<br />

Kriminalität – Angst über der Stadt 42<br />

Bürgerbewegung – Libérez les menhirs 42<br />

Jean Viard – Der Mann, der Frankreich beobachtet 41<br />

Simone Hérault – Die Stimme Frankreichs 40<br />

Berühmtheiten – Die 100 bekanntesten Franzosen 39<br />

Frankreichbild – Frankreichs Image in der Welt 39<br />

Académie Française – Die Unsterblichen, die 40 Wächter der 39<br />

französischen Sprache<br />

Der Präfekt – Lebendes Symbol des Zentralismus 38<br />

Lido – Carien, Startänzerin im Lido 37<br />

Tourismus – Trends für den Winterurlaub 2011/12 36<br />

Gardienne – Félisa, Gardienne in Paris 36<br />

Ladenöffnungszeiten – Wird der Sonntag zum Werktag 34<br />

Ehrenlegion – Geht es noch um Verdienste? 33<br />

Mona Ozouf – Bretonin, Französin und Europäerin 31<br />

Fußball – Ist der Ball denn auch in Frankreich rund? 28<br />

Frankophonie – Eine Situationsanalyse 28<br />

Versailles – Traditionelle Berufe hinter historischen Mauern 23<br />

Kunst & Kultur<br />

<strong>Nr</strong>.<br />

Kultur – 1977-<strong>2017</strong>: Centre Pompidou, 40 Jahre und immer 61<br />

noch überraschend<br />

Musik: Das unglaubliche Vermächtnis von Maurice Ravel 60<br />

Neue Museen – Museumseröffnungen wie am Fließband 54<br />

Künstlerdörfer – 10 Künstlerdörfer zum Verlieben 54<br />

Musée Soulages Rodez – In der Heimat von Pierre Soulages 54<br />

Louvre – Wie Mona Lisa & Co. den Krieg überlebten 50<br />

Musée Matisse – Kunstgenuss auf dem platten Land 47<br />

Götz Alsmann – Götz Alsmann in Paris 46<br />

Patricia Kaas – Französische Chansonsängerin mit 45<br />

deutschen Wurzeln<br />

Museen – Frankreichs Museen auf der Überholspur 45<br />

ST-ART – Eine Kunstmesse zwischen den Welten 38<br />

Céret & Collioure – Zwei Dörfer im Fokus der Kunst 37<br />

Französisches Historisches Museum – Ein Projekt schlägt 31<br />

hohe Wellen<br />

Pariser Philharmonie – Wenn Politik von der Realität 31<br />

eingeholt wird<br />

Jean Cocteau an der Côte d’Azur – Jean Cocteau zwischen 28<br />

Nizza und Menton<br />

Lebensart<br />

<strong>Nr</strong>.<br />

Produkte – Das Papier d’Arménie 62<br />

Produkte – Der gelbe Briefkasten der Post 61<br />

Produkte – Der Bistrostuhl « Drucker »: zeitlos und pariserisch 60<br />

Produkte – Bol à prénom 59<br />

Produkte – Eau de Javel 58<br />

Produkte – Sophie la girafe 57<br />

Café-Kultur – Auf der Terrasse eines französischen Cafés… 55<br />

Produkte – Messer 55<br />

Spiele – Ein Puzzle als Unikat 54<br />

Produkte – Duralex-Gläser 54<br />

Tradition – Toulouse im Zeichen des Veilchens 47<br />

Guignol – Kleine Helden aus Lyon 43<br />

Le Bon Marché – Eine Pariser Institution feiert ihren 160. 41<br />

Geburtstag<br />

Bunte Töpfe – Keramik aus Vallauris 28<br />

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Ausgabe <strong>Nr</strong>. 23<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 28<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 31<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 34<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 36<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 37<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 38<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 39<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 40<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 41<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 42<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 43<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 44<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 45<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 46<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 47<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 48<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 49<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 50<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 51<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 52<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 53<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 54<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 55<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 57<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 58<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 59<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 60<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 61<br />

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ART DE VIVRE Produkte<br />

Serie: Typisch französische Produkte (13)<br />

Das Salz La Baleine<br />

Speisesalz. Ein banaleres Produkt gibt es wohl kaum.<br />

Und doch ist es in Frankreich einem Hersteller<br />

dieses Gewürzes gelungen, seine Marke im Verlauf<br />

der gut 80 Jahre seit der Unternehmensgründung zu<br />

einem festen Bestandteil in den französischen Küchen zu<br />

machen und darüber hinaus sogar im kollektiven Gedächtnis<br />

des Landes zu verankern: das Salz La Baleine. Es<br />

hat sich zu einer regelrechten Institution entwickelt und<br />

ist eines der Produkte mit dem höchsten Bekanntheitsgrad<br />

im Hexagon: Laut einer aktuellen Umfrage kennen<br />

es 94 % der Franzosen. Von einem solchen Ergebnis können<br />

die meisten Unternehmen nur träumen! Aber es<br />

kommt noch besser: Die meisten Franzosen können die<br />

Verpackung des Salzes La Baleine auf einen Blick unter<br />

den Konkurrenzprodukten im Regal des Supermarktes<br />

ausmachen. Eines ist sicher: Wenn es um « ihr Baleine »<br />

geht, haben sie ein gutes Auge!<br />

Die meisten von ihnen sind dem Logo der Marke,<br />

einen Wal auf blauem Grund, nämlich seit ihrer Kindheit<br />

immer wieder begegnet. Ein Logo, das zugegebenermaßen<br />

heutzutage etwas altmodisch erscheinen mag,<br />

das aber in gewisser Weise zum nationalen Kulturerbe<br />

zählt. Das hat seinen Grund: Dieser sympathische Wal<br />

wurde vom Illustrator Benjamin Rabier (1864-1939) entworfen,<br />

der auch für ein anderes, nicht nur in Frankreich<br />

berühmt gewordenes Tier verantwortlich zeichnet: La<br />

Vache qui rit, in Deutschland Die lachende Kuh. Damit<br />

sind ein Wal mit einer Wasserfontäne und eine lachende<br />

Kuh in Sachen Berühmtheit quasi eine Art « Mona Lisa »<br />

der französischen Küchen geworden.<br />

Was die Verpackung angeht, so brachte das Unternehmen<br />

19<strong>63</strong> die erste 225-Gramm-Einwegstreudose<br />

aus Plastik auf den Markt, eine Revolution, welche die<br />

damals übliche Kartonverpackung ersetzte. Dafür erhielt<br />

der Hersteller seinerzeit sogar den französischen<br />

« Oscar » für die beste Verpackung. Heute findet man<br />

in den meisten Küchen vor allem die 600-Gramm-<br />

Streudose aus Karton. Was den Inhalt angeht, also das<br />

Salz selbst, hat sich daran so gut wie nichts geändert.<br />

Selbstverständlich hat man inzwischen im Namen der<br />

Volksgesundheit ein bisschen Fluor hinzugefügt, das ist<br />

aber auch schon alles. Es ist nach wie vor ein natürliches<br />

Produkt, das quasi handwerklich hergestellt wird, und<br />

zwar hauptsächlich in der Camargue, in Aigues-Mortes.<br />

Die dortigen Salinen erfreuen nicht nur die rosaroten<br />

Flamingos, sondern auch zahlreiche Touristen, da sie zu<br />

einer der größten Attraktionen in der Region zählen.<br />

Das Salz La Baleine wird nach wie vor vom französischen<br />

Konzern Les Salins produziert, der hinsichtlich<br />

der Produktionsmenge hinter den deutschen Unternehmen<br />

Esco und Südsalz sowie dem holländischen Unternehmen<br />

AkzoNobel der viertgrößte Hersteller Europas<br />

in dieser Branche ist. Die Konkurrenz ist also hart. Doch<br />

der « alte » und offensichtlich sanfte französische Wal<br />

ist immer noch innovativ, wie man an Baleine Essentiel<br />

sieht, einem Salz, das 50 % weniger Natrium enthält und<br />

sich daher speziell für ältere Menschen und Menschen<br />

mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen eignet. Als ob dieser<br />

französische Wal uns aus den Tiefen des Meeres daran<br />

erinnern wollte, dass er noch lange nicht zum alten Eisen<br />

gehört, sondern auch in Zukunft weiterhin eine führende<br />

Rolle in der Welt des Speisesalzes spielen will …<br />

In dieser Serie werden Produkte vorgestellt, die sich in fast jedem französischen Haushalt befinden oder die für viele Franzosen<br />

kleine Nationalheiligtümer sind. In den letzten Ausgaben sind erschienen: Hollywood- und Malabar-Kaugummis (<strong>Nr</strong>. 51), Petit Suisse<br />

(<strong>Nr</strong>. 52), Orangina (<strong>Nr</strong>. 53), Duralex-Gläser (<strong>Nr</strong>. 54), Messer (<strong>Nr</strong>. 55), l’école des loisirs (<strong>Nr</strong>. 56), Sophie la girafe (<strong>Nr</strong>. 57), Eau de Javel (<strong>Nr</strong>.<br />

58), Bol à prénom (<strong>Nr</strong>. 59), Bistrostuhl « Drucker » (<strong>Nr</strong>. 60), der gelbe Briefkasten der Post (<strong>Nr</strong>. 61) und Papier d’Arménie (<strong>Nr</strong>. 62).<br />

92 · Frankreich erleben · <strong>Sommer</strong> <strong>2017</strong>


Frankreich erleben · <strong>Sommer</strong> <strong>2017</strong> · 93


KULTURSCHOCK<br />

94 · Frankreich erleben · <strong>Sommer</strong> <strong>2017</strong>


Frankreich erleben · <strong>Sommer</strong> <strong>2017</strong> · 95


… die Funktion eines Geschworenen<br />

Menschen, die in Frankreich für die Ausübung oder versuchte Ausübung<br />

von Verbrechen wie Mord, Vergewaltigung oder Raub, beziehungsweise<br />

für eine Mitwirkung an solchen Verbrechen angeklagt sind, müssen sich vor<br />

einem sogenannten Cours d‘assises, einem Schwurgericht, verantworten.<br />

Jedes französische Departement verfügt über ein solches Gericht. Das<br />

wesentliche Merkmal eines Cours d‘assises besteht darin, dass neben Berufsrichtern<br />

eine Jury aus Staatsbürgern, die per Losverfahren bestimmt<br />

werden, an der Urteilssprechung beteiligt ist. Jedem französischen Staatsbürger<br />

kann also von heute auf morgen die Verantwortung der Aburteilung<br />

übertragen werden – eine Verantwortung, die beängstigend sein<br />

kann. Ich selbst war vor einigen Monaten in dieser Situation.<br />

Wie setzt sich das Schwurgericht<br />

zusammen?<br />

Es besteht aus drei Berufsrichtern,<br />

einer sechs- bis<br />

neunköpfigen Jury aus Staatsbürgern,<br />

stellvertretenden Geschworenen<br />

für den Fall einer<br />

Verhinderung, einem Generalanwalt<br />

– ein Berufsrichter, der<br />

die Interessen der Gesellschaft<br />

vertritt – und einem Gerichtsschreiber,<br />

der dem Gericht<br />

beisitzt und vor allem den<br />

Ablauf der Debatten festhält.<br />

Wer kann Geschworener<br />

werden?<br />

Prinzipiell jeder französische Staatsbürger, der mindestens<br />

23 Jahre alt und in die Wählerverzeichnisse eingetragen<br />

ist. Bedingung ist allerdings, dass der Betreffende die französische<br />

Sprache in Wort und Schrift beherrscht, dass er<br />

nicht wegen einer Straftat oder eines Verbrechens zu einer<br />

Gefängnisstrafe von mehr als sechs Monaten verurteilt<br />

wurde und dass er weder der Regierung oder dem Parlament<br />

angehört, noch Polizist, Gendarm oder Richter ist.<br />

Wie wird man Geschworener?<br />

Der Ablauf besteht aus einer Abfolge von Auslosungen.<br />

Hat man das Glück, bei jeder dieser « Lotterien<br />

» gezogen zu werden, findet man schließlich<br />

einen Umschlag in seinem Briefkasten vor.<br />

Die Ziehungen erfolgen auf Departementsebene auf<br />

Basis der Wählerverzeichnisse. Zunächst zieht der<br />

Bürgermeister jeder Gemeinde öffentlich mehrere<br />

Namen, die Anzahl richtet sich dabei nach der Größe<br />

der Kommune. Diese Liste übermittelt er dann dem<br />

Geschworenengericht des Departements, das die Namen<br />

überprüft und daraus einmal jährlich die Geschworenen<br />

für das betreffende Jahr auslost. Aus dieser neuen Liste<br />

werden die festen und stellvertretenden Geschworenen<br />

bestimmt, die offiziell für die nächste Verhandlungsperiode<br />

des Schwurgerichts vorgeladen werden. Beim<br />

ersten Verhandlungstermin jedes Falls der entsprechenden<br />

Verhandlungsperiode müssen alle Geschworenen<br />

anwesend sein, und es findet eine letzte Auslosung statt.<br />

Die Namen der Geschworenen befinden sich in einer<br />

Urne, aus der der Vorsitzende des Schwurgerichts die<br />

Geschworenen zieht, welche den entsprechenden Fall<br />

aburteilen werden. Bei Nennung seines Namens muss<br />

sich der jeweilige Geschworene erheben und offiziell<br />

seinen Platz an der Seite der Berufsrichter einnehmen.<br />

Wie manifestiert sich<br />

die Verpflichtung des<br />

Geschworenen?<br />

Ist die Geschworenenjury<br />

vollzählig, verliest der Präsident<br />

einen Text, mit dem<br />

der Geschworene sich unter<br />

anderem verpflichtet, « weder<br />

die Interessen des Angeklagten,<br />

noch die der Gesellschaft,<br />

die ihn anklagt, oder die des<br />

Opfers zu verraten », « weder<br />

96 · Frankreich erleben · <strong>Sommer</strong> <strong>2017</strong>


Hass, Bosheit, Furcht oder Zuneigung walten zu lassen » sowie<br />

« daran zu denken, dass für den Angeklagten die Unschuldsvermutung<br />

gilt und dass der Zweifel für ihn spricht ». Der Geschworene<br />

muss sich daraufhin erheben, die rechte Hand heben und sagen:<br />

« Ich schwöre. » Wenn man dies so liest, mag es einfach erscheinen,<br />

in der Realität ist dies jedoch ein sehr feierlicher Moment.<br />

Kann man die Berufung als Geschworener<br />

ablehnen?<br />

Nein, es ist eine staatsbürgerliche Pflicht. Entzieht man sich ihr,<br />

so kann das mit einer Geldbuße von bis zu 3750 Euro geahndet<br />

werden. Das Gesetz sieht lediglich bestimmte, sehr restriktive Fälle<br />

vor, in denen man von dieser Pflicht befreit werden kann (z. B.<br />

schwere Krankheit, Schwerhörigkeit, ein schwerkrankes Kind). Ein<br />

Arbeitgeber ist verpflichtet, einen Arbeitnehmer bei einer solchen<br />

Vorladung freizustellen, er kann jedoch die Zeit der Abwesenheit<br />

(einige Tage bis mehrere Wochen) vom Gehalt abziehen. Der<br />

Arbeitnehmer (Gleiches gilt für Selbstständige) hat Anspruch auf<br />

eine Ausgleichsentschädigung von rund 80 Euro pro Tag zuzüglich<br />

einer Entschädigung von 9 bis 10 Euro pro Verhandlungsstunde.<br />

Was ist die Rolle eines Geschworenen?<br />

Die Funktion eines Geschworenen beinhaltet eine große Verantwortung.<br />

Man wohnt allen Verhandlungen bei und entscheidet<br />

am Ende zusammen mit den Richtern und den anderen Geschworenen<br />

über die Schuld des Angeklagten und die Höhe der<br />

Strafe. Die Abstimmung erfolgt geheim und unter Ausschluss<br />

der Öffentlichkeit; es entscheidet die qualifizierte Mehrheit.<br />

In diesem Moment verwandelt sich bei vielen der « Stolz », für<br />

diese Aufgabe ausgewählt worden zu sein, in die Angst, « der<br />

Aufgabe nicht gewachsen zu sein ». Glücklicherweise sind die<br />

Berufsrichter da, um alle aufkommenden Fragen zu beantworten.<br />

Welche Pflichten hat ein Geschworener<br />

während des Prozesses?<br />

Eine Verhandlung ist nicht nur eine formgebundene und einschüchternde<br />

Angelegenheit, sie ist oft auch mit der Offenlegung<br />

schmutziger Fakten verbunden, die zudem meist ungeschminkt<br />

und schamlos dargestellt werden. Als Geschworener muss man<br />

in der Lage sein, vollkommen neutral zu bleiben, den Blicken des<br />

Angeklagten, der Anwälte, der Opfer standzuhalten und vor allem<br />

seinen eigenen Gemütszustand unter Kontrolle zu halten; man darf<br />

keinerlei Reaktion zeigen. Das ist nicht immer einfach. Man darf<br />

sich zwar Notizen machen, aber nichts aufnehmen oder fotografieren.<br />

Es ist nicht gestattet, dass man sich mit anderen Menschen<br />

über den Fall unterhält, vor allem aber darf man keine Details der<br />

Beratung preisgeben, auch nicht nach Abschluss des Prozesses:<br />

Kein Mensch darf jemals weder Kenntnis von den Diskussionen<br />

und Meinungsäußerungen haben, die der Abstimmung vorausgegangen<br />

sind, noch das konkrete Abstimmungsergebnis erfahren.<br />

Ein Geschworener, der sich nicht an diese Geheimhaltungspflicht<br />

hält, kann mit einer Geldstrafe von bis zu 15 000 Euro und<br />

einer Gefängnisstrafe von bis zu einem Jahr belegt werden.<br />

Impressum<br />

Frankreich erleben ist das Ergebnis von Teamarbeit. Neben den<br />

Autoren und Fotografen tragen auch die Lektoren, Grafiker und alle<br />

anderen Mitarbeiter zur Qualität der einzelnen Artikel bei. Daher sind<br />

keine einzelnen Personen am Ende eines Artikels hervorgehoben,<br />

sondern findet die Nennung im Impressum statt.<br />

Frankreich erleben erscheint im Verlag<br />

Ajc Presse · 57, rue Chantecrit · 33300 Bordeaux<br />

Telefon: +33 (0)1 75 439 440 · Fax: +33 (0)1 75 434 549<br />

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ISSN: 1861-4256<br />

Gründer des Magazins: Jean-Charles Albert und Markus Harnau<br />

Herausgeber: Jean-Charles Albert<br />

Chefredakteur (V.i.S.d.P.): Jean-Charles Albert<br />

Redaktionsbüro:<br />

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Telefon: +33 (0)1 75 439 440 · Fax: +33 (0)1 75 434 549<br />

Mitarbeiter dieser Ausgabe:<br />

Jean-Julien Bault, Sabine Beck, Guéwen Brown, Chantal Cobac, Martine<br />

Doucet, Laurent Fournerie, Alain Lardière, Ina Muñoz, Annaïs Quetsub,<br />

Gérard Rival, Serge Robin, Sabine Schmitt, Uta Schütze<br />

Layout: Zauberhaus.eu<br />

Anzeigen:<br />

Isabelle Schmidt<br />

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Druck: pva, Druck und Medien-Dienstleistungen GmbH, Landau<br />

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VU Verlagsunion KG · Am Klingenweg 10 · 65396 Walluf<br />

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Sämtliche Informationen sind nach bestem Wissen und mit Sorgfalt<br />

zusammen gestellt. Eine Gewährleistung für die Rich tig keit und<br />

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sowie Nutz ung auf Da ten trägern bedürfen der schrift lichen Zustimmung<br />

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Frankreich erleben erscheint alle drei Monate und ist im gut sortierten<br />

Zeitschriftenhandel in Deutschland, Österreich, der Schweiz, Luxemburg<br />

und Südtirol sowie per Abonnement erhältlich.<br />

Einzelpreise im Handel: 5,90 E (D), 6,50 E (A),<br />

9,60 CHF (CH), 7,00 E (F/L/B/NL), 7,00 E (I)<br />

Abonnement (Preise pro Jahr): 19,90 E (D), 21,90 E (A),<br />

33,90 CHF (CH), alle anderen Länder: 26,90 E<br />

Bezugspreise beinhalten, wo erforderlich, die gesetzliche<br />

Mehrwertsteuer.<br />

© <strong>2017</strong> Ajc Presse, Bordeaux<br />

Bildnachweise (nach Seiten, Anordnung von links nach rechts, oben nach<br />

unten): Titel: Jean-Charles Albert, Ajc Presse • S.3: Serge Robin, Ajc Presse<br />

• S.4: Serge Robin, Ajc Presse, Cédric Brown, Ajc Presse; Jean-Charles<br />

Albert, Ajc Presse; Nicole Cobac, Ajc presse; Nathanaël Herrmann, Parc<br />

du Marquenterre; Nelly Gravier, DR; Serge Robin, Ajc Presse; • S.6-7:<br />

Christophe Brachet, Propriété Caillebotte; S.Menoret, ville de Nantes;<br />

Léonard de Serres, Château de Chambord; César, Musée Rodin de Paris;<br />

Marco Illuminati, Musée Camille Claudel • S.8: Serge Robin, Ajc Presse<br />

• S.9: Amaury Sport Organisation (ASO), DR • S.10-11: Pixabay; Jean-<br />

Pierre Delagarde, Centre des Monuments Nationaux (CMN); Office National<br />

des Forêts (ONF), DR; J.R; DR • S.12-13: DR • S.14-16: DR • S.18: DR •<br />

S.20: DR • S.21: Karl Münzer • S.22-28: Jean-Charles Albert, Ajc Presse<br />

• S.30-35: Jean-Charles Albert, DR • S.38-43: Cédric Brown, Ajc Presse<br />

• S.44-49: Serge Robin, Ajc Presse • S.50-51: T. Clarté, Balloïde Photo,<br />

MuséoParc Alésia • S.52-53: David Darrault, MuséoParc Alésia; Serge<br />

Robin, Ajc Presse • S.54: D. Fouilloux, Mrw Zeppeline, MuséoParc Alésia;<br />

Serge Robin, Ajc Presse • S.56: Serge Robin, Ajc Presse; Iwan Baan,<br />

MuséoParc Alésia; Serge Robin, Ajc Presse; Agat Films, MuséoParc Alésia<br />

• S.58: T. Clarté, MuséoParc Alésia • S.60-62: DR • S.64-65: Nathanaël<br />

Herrmann, Parc du Marquenterre • S.66-68: Nathanaël Herrmann, Parc du<br />

Marquenterre, Serge Robin, Ajc Presse • S.70-71: Serge Robin, Ajc Presse<br />

• S.72: Philippe Berthé, Centre des Monuments Nationaux (CMN) • S.73:<br />

Serge Robin, Ajc Presse; Philippe Lemoine, Mémorial Charles de Gaulle;<br />

Françis Debaisieux, Vulcania • S.74: David Lefranc, Office de Tourisme de<br />

Paris; Serge Robin, Ajc Presse; Musée du Président Jacques Chirac, DR<br />

• S.76-79: Nelly Gravier; Sylvain Savoia • S.80: J-F. Rebeyrotte; Sylvain<br />

Savoia • S.82-83: Vincent Couderc, Mondial la Marseillaise à pétanque •<br />

S.84-85: Maurice Albert, Ajc Presse • Nicole Cobac, Ajc Presse • S.86-<br />

87: Creations Etoile, Conseil des Vins d’Alsace • S.92-<strong>63</strong>: Sel la Baleine,<br />

DR • S.95: L. Blevennec, Présidence de la République; Presse und<br />

Informationsamt der Bundesregierung, DR • S.96: Serge Robin, Ajc Presse<br />

• S.98: Serge Robin, Ajc Presse; Xavier Renoux, Familistère de Guise; Anaïs<br />

Quetsub, Ajc Presse, Serge Robin, Ajc Presse<br />

Frankreich erleben · <strong>Sommer</strong> <strong>2017</strong> · 97


VORSCHAU<br />

In der nächsten Ausgabe<br />

von Frankreich erleben entdecken<br />

wir den nördlichen Teil<br />

der VOGESEN, eine Gegend,<br />

in der Wald eine ganz besondere<br />

Rolle spielt.<br />

In der Region<br />

HAUTS-DE-FRANCE besichtigen wir<br />

einen immensen « Sozialpalast », das Lebenswerk<br />

eines Unternehmers aus dem 19. Jahrhundert,<br />

dem das Wohl der Arbeiter in seiner<br />

Fabrik sehr am Herzen lag.<br />

Im Südwesten versuchen<br />

wir zu verstehen, was<br />

den unglaublichen touristischen<br />

Erfolg der Region<br />

um BORDEAUX ausmacht,<br />

deren Metamorphose noch<br />

lange nicht beendet ist.<br />

In LYON begeben wir uns<br />

zu den Ursprüngen des Kinos,<br />

an den Ort, an dem die Brüder<br />

Lumière es erfunden haben.<br />

Die Herbstausgabe bietet –<br />

neben vielem anderen – auch die<br />

Gelegenheit, uns anlässlich des<br />

40. Todestages von JACQUES<br />

PRÉVERT mit der tiefen Zuneigung<br />

der Franzosen zu diesem<br />

Künstler zu befassen.<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 64 - Herbst <strong>2017</strong><br />

Erscheint am 22. August <strong>2017</strong><br />

98 · Frankreich erleben · <strong>Sommer</strong> <strong>2017</strong>


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