Nr. 66 - Frühling 2018
Locronan: die bretonische Seele par excellence Pays de la Loire: mit dem Hausboot auf der Mayenne Burgund: Vill'Art, das zweite Leben eines Steinbruchs Provence: Salagon, ein einzigartiger Ort, um die Hochprovence zu verstehen Chantals Rezept: Spinatsalat mit harten Eiern und knusprigen Hähnchenflügeln
Locronan: die bretonische Seele par excellence
Pays de la Loire: mit dem Hausboot auf der Mayenne
Burgund: Vill'Art, das zweite Leben eines Steinbruchs
Provence: Salagon, ein einzigartiger Ort, um die Hochprovence zu verstehen
Chantals Rezept: Spinatsalat mit harten Eiern und knusprigen Hähnchenflügeln
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DAS UNABHÄNGIGE FRANKREICH-MAGAZIN <strong>Nr</strong>. <strong>66</strong> · <strong>Frühling</strong> <strong>2018</strong><br />
Pays-de-la-Loire<br />
Hausbooturlaub auf der Mayenne<br />
Bretagne<br />
Locronan, die bretonische<br />
Seele par excellence<br />
Provence-Alpes-<br />
Côte-d’Azur<br />
Ein einzigartiger Ort, um die<br />
Hochprovence zu verstehen<br />
Bourgogne-<br />
Franche-Comté<br />
Zwischenstopp für Neugierige<br />
auf dem Weg in den Süden<br />
Land-Art &<br />
Street-Art<br />
Das zweite Leben<br />
eines Steinbruchs<br />
Gastronomie Wo gibt es in Paris das beste Baguette?<br />
Politik Macron will afrikanische Kunstwerke zurückgeben<br />
Rezept Ein <strong>Frühling</strong>ssalat voller Energie!<br />
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EDITORIAL<br />
Liebe Leserin,<br />
lieber Leser,<br />
es war ein Augenzwinkern. Nicht<br />
mehr als ein Augenzwinkern. Aber<br />
nicht von irgendjemandem, das ist<br />
richtig. Gezwinkert hat immerhin der<br />
französische Staatspräsident. Also Emmanuel Macron.<br />
Und nicht einfach so: Es war am Ende der Aufzeichnung<br />
einer gemeinsamen Videobotschaft mit der deutschen<br />
Bundeskanzlerin Angela Merkel anlässlich des 55.<br />
Jahrestages des Élysée-Vertrages. Seite an Seite<br />
schlossen die beiden Staatschefs am 21. Januar<br />
<strong>2018</strong> ihre Stellungnahme auf originelle<br />
Art und Weise ab, nämlich jeweils mit einem<br />
Satz in der Sprache des anderen. « Es lebe die<br />
deutsch-französische Freundschaft », sagte<br />
der Präsident. « Vive l’amitié francoallemande<br />
», entgegnete die Kanzlerin.<br />
Beide hatten ein breites Lächeln im<br />
Gesicht und schienen einerseits zufrieden<br />
darüber, die fremde Sprache<br />
gemeistert zu haben, und anderseits<br />
amüsiert über den Akzent des<br />
anderen. Auch wir vor dem Bildschirm<br />
mussten lächeln, denn in<br />
gewisser Weise war es eine berührende<br />
Szene. Und dann war<br />
da noch eben dieses Augenzwinkern<br />
von Emmanuel Macron. Unerwartet,<br />
spontan, amüsant. Etwas, was man unter<br />
Staatschefs eigentlich nicht erwartet.<br />
Man feierte die deutsch-französische<br />
Freundschaft, die offensichtlich um eine<br />
gewisse Vertrautheit bereichert wurde.<br />
wie man<br />
mit Einfallsreichtum<br />
dem<br />
Schicksal ein Schnippchen<br />
schlagen kann. Sie erfahren<br />
mehr über das Schicksal<br />
eines Steinbruchs in Burgund, der beinahe in<br />
Vergessenheit geraten wäre, wenn nicht der Bürgermeister<br />
des Dorfes die ziemlich verrückte Idee gehabt hätte,<br />
ihn in eine riesige Freiluftgalerie zu verwandeln, in der<br />
heute international renommierte Künstler ihre Kreativität<br />
unter Beweis stellen. Es geht hier um Street-Art und<br />
Land-Art, wie in Paris, Berlin, New York oder Tokio.<br />
Dieser Artikel ist der erste einer Serie, die wir diesen<br />
neuen Kunstbewegungen in Frankreich widmen.<br />
Und dann geht es auch noch um Reiseziele,<br />
die in französischen Reiseführern eher unter<br />
« ferner liefen » aufgeführt sind: die<br />
Mayenne, Tournus, Salagon, der Parc<br />
de Majolan … All diese Orte führen<br />
ungerechtfertigterweise ein Schattendasein.<br />
Wir haben sie besucht<br />
und werden Ihnen davon berichten.<br />
In unseren Augen handelt es sich<br />
dabei um echte touristische Highlights,<br />
die es wert sind, entdeckt zu werden.<br />
Die Titelseite dieser Ausgabe, die Sie in<br />
den Händen halten, haben wir – und damit<br />
schließt sich der Kreis – mit einem Augenzwinkern<br />
ausgewählt. Vielleicht erkennen Sie<br />
darauf Chantal, aus unserer Rubrik « Chantals<br />
Rezept ». Auf diese Weise möchten wir ihr für<br />
die <strong>66</strong> Rezepte, die sie bereits mit uns geteilt hat,<br />
danken … und für die, die noch folgen werden!<br />
Viel Spaß beim Lesen!<br />
In dieser <strong>Frühling</strong>sausgabe von Frankreich<br />
erleben geht es auch darum,<br />
* Sie finden das Video auf der Facebook-Seite von Frankreich<br />
erleben, es wurde am 22. Januar <strong>2018</strong> gepostet.<br />
Titelbild: mit dem Boot auf der Mayenne, einige Kilometer südlich<br />
von Château-Gontier.<br />
Jean-Charles Albert<br />
Chefredakteur<br />
jc.albert@frankreicherleben.de<br />
Frankreich erleben · <strong>Frühling</strong> <strong>2018</strong> · 3
INHALT<br />
Coup de<br />
Cœur · 80<br />
Land-Art & Street-Art · 46<br />
Baguette · 90<br />
Bretagne · 22<br />
Salagon · 68<br />
Tournus · 60<br />
Pays-de-la-Loire · 32<br />
Rezept · 84<br />
4 · Frankreich erleben · <strong>Frühling</strong> <strong>2018</strong>
22 · Locronan<br />
Nantes<br />
32 · Mayenne<br />
Tours<br />
80 · Blanquefort<br />
Lille<br />
Toulouse<br />
PARIS<br />
Unterwegs in Frankreich<br />
Strasbourg<br />
Dijon<br />
46 · Vilars-Fontaine<br />
60 · Tournus<br />
Lyon<br />
68 · Salagon<br />
Marseille<br />
22 Bretagne<br />
Locronan, die bretonische Seele par excellence<br />
Im Süden des Departements Finistère liegt das Dorf<br />
Locronan, eines « der schönsten Dörfer Frankreichs »,<br />
das ein wenig die Seele der ganzen Bretagne widerspiegelt.<br />
Die Bewohner haben es verstanden, eine<br />
Authentizität zu wahren, die man in Dörfern mit einem<br />
derartigen Bekanntheitsgrad nur selten findet.<br />
32 Pays-de-la-Loire<br />
Hausbooturlaub auf der Mayenne<br />
Mayenne ist nicht nur der Name eines Departements<br />
im Westen Frankreichs, sondern auch der eines Flusses.<br />
Die Ufer der Mayenne sind relativ unberührt, hier ist der<br />
Massentourismus noch nicht angekommen. Daher kann<br />
man auf diesem Fluss wunderbar ausprobieren, wie es ist,<br />
als Kapitän ein Hausboot über das Wasser zu steuern.<br />
46 Land-Art & Street-Art<br />
Das zweite Leben eines Steinbruchs<br />
Wer sagt, dass zeitgenössische Kunst nur etwas für Städter<br />
sei? In Burgund verwandelt der Verein Vill’Art Jahr für Jahr<br />
den ehemaligen Steinbruch eines 140-Seelen-Dorfes in<br />
eine unglaubliche Freiluftgalerie, in der sich international<br />
renommierte Street-Art-Künstler versammeln und in diesem<br />
ländlichen Gebiet Land-Art-Kunstwerke schaffen.<br />
60 Bourgogne-Franche-Comté<br />
Tournus: ein Zwischenstopp für Neugierige<br />
auf dem Weg in den Süden<br />
Tournus ist eine sehr diskrete Stadt. Seit Jahrhunderten<br />
ist sie für die meisten Reisenden auf dem Weg<br />
nach Süden lediglich ein Durchgangsort. Dennoch<br />
sollte man Tournus nicht einfach links liegen lassen,<br />
sondern unbedingt einen Halt einlegen, denn ein<br />
Besuch wartet mit einigen Überraschungen auf!<br />
68 Provence-Alpes-Côte d’Azur<br />
Salagon: ein einzigartiger Ort, um<br />
die Hochprovence zu verstehen<br />
Salagon liegt im Herzen der Haute-Provence. Diese<br />
vielfältige Stätte ist eine Verbindung aus Monument<br />
historique, Museum und Gärten. Alle Bereiche greifen<br />
ineinander und helfen dem Besucher dabei, zu verstehen,<br />
wie die Achtung der Umwelt, das Wissen über<br />
die Natur und die bäuerliche Welt sowohl Landschaft<br />
als auch Kultur der Provence geprägt haben.<br />
80 Coup de Cœur<br />
Parc de Majolan<br />
Frankreich heute<br />
82 Politik<br />
Emmanuel Macron will afrikanische<br />
Kunstwerke zurückgeben<br />
Die Restitution afrikanischer Kunstwerke war bislang ein<br />
Tabu. Nun hat der französische Staatspräsident Emmanuel<br />
Macron die Rückgabe des afrikanischen Kulturerbes<br />
versprochen. Ein Versprechen, dessen Einlösung die<br />
jahrzehntelange postkoloniale französische Politik auf<br />
diesem Gebiet vollkommen infrage stellen würde.<br />
Art de vivre<br />
84 Chantals Rezept<br />
Spinatsalat mit harten Eiern und<br />
knusprigen Hähnchenflügeln<br />
90 Gastronomie<br />
Das beste aller Baguettes<br />
Um die Authentizität, den einzigartigen Geschmack und<br />
die knusprige Textur eines echten Baguettes zu schützen,<br />
wird in Paris jährlich der Grand Prix de la Baguette verliehen,<br />
der das beste Baguette der Hauptstadt auszeichnet.<br />
92 Produkte<br />
Les Boules Quies<br />
Es handelt sich dabei um kleine « Kugeln », die zugegebenermaßen<br />
ziemlich unscheinbar aussehen, etwa die Größe<br />
einer Haselnuss haben, mit Baumwolle überzogen sind und<br />
sich ordentlich aufgereiht in einer stabilen Kunststoffverpackung<br />
befinden. Obwohl sie so klein sind, erweisen sie vielen<br />
Franzosen einen wertvollen Dienst: Sie sorgen für Stille.<br />
3 Editorial<br />
6 On en parle<br />
12 Frankreichkalender<br />
14 On lit<br />
16 On écoute<br />
18 On regarde<br />
20 On surfe<br />
79 Abonnement<br />
86 Nachbestellungen<br />
94 Kulturschock<br />
96 Leserbriefe<br />
97 Guéwen a testé<br />
98 Impressum<br />
98 Vorschau<br />
Frankreich erleben im Internet:<br />
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Frankreich erleben · <strong>Frühling</strong> <strong>2018</strong> · 5
ON EN PARLE<br />
Einweihung<br />
Eine Welt aus Licht und Ton in Paris<br />
Das Unternehmen Culturespaces ist stolz darauf,<br />
dass seit 2012 jährlich 600 000 Besucher die Carrières<br />
de Lumières in Les Baux-de-Provence besuchen,<br />
und möchte dieses erfolgreiche Konzept nun auch in<br />
Paris anbieten. Dazu hat man im weitläufigen Gebäude einer<br />
ehemaligen Gießerei im 11. Arrondissement – zwischen<br />
dem Place de la Bastide und dem Place de la Nation<br />
– rund 120 Videoprojektoren und die passende Beschallungsanlage<br />
installiert. Wie in Les Baux-de-Provence können<br />
die Besucher in dem Raum (immerhin 3300 m²<br />
Grundfläche und 10 m Höhe) in eine virtuelle Welt aus<br />
Licht und Ton eintauchen, die durch diese Multimediaausstattung<br />
erzeugt wird. Die erste Ausstellung ist Gustav<br />
Klimt und Egon Schiele gewidmet.<br />
Geöffnet ab 13. April <strong>2018</strong>. www.atelier-lumieres.com<br />
Leihgabe<br />
Werden die Mona Lisa und der Teppich von Bayeux bald verliehen?<br />
Die Information kam für Museumskonservatoren und die Welt der Kultur verständlicherweise<br />
sehr überraschend: Emmanuel Macron hatte seinem Wunsch Ausdruck verliehen, dass<br />
die französischen Museen weniger zögerlich beim Verleihen ihrer Kunstwerke – die<br />
berühmtesten eingeschlossen – an ausländische Museen sein sollten. Der französische<br />
Staatspräsident hat bereits angekündigt, dass der berühmte Teppich von Bayeux 2022 für<br />
eine Ausstellung zu Ehren der französisch-britischen Freundschaft nach England reisen<br />
wird. Die Kulturministerin Françoise Nyssen will sogar noch weiter gehen: « Wir werden<br />
nicht den Louvre auf Reisen schicken, aber warum sollte es nicht möglich sein, die<br />
Mona Lisa oder den Teppich von Bayeux zu verleihen? », meinte sie vor Kurzem, bevor sie<br />
jedoch ergänzte, es handele sich lediglich um « ein Beispiel ». Ein Beispiel, das auf jeden Fall<br />
viel über den Willen der Regierung aussagt, vor keinem Tabu haltzumachen. Das letzte Mal verlieh<br />
der Louvre die Mona Lisa im Jahr 1974. Damals reiste das berühmte Gemälde nach Japan und machte auf dem<br />
Rückweg in Moskau halt.<br />
6 · Frankreich erleben · <strong>Frühling</strong> <strong>2018</strong>
Transport<br />
Eine gute Verbindung<br />
zwischen Deutschland und Frankreich<br />
Für Alleo, das gemeinsame Angebot der Deutschen Bahn und<br />
der französischen SNCF, verlief das Jahr 2017 mit zwei Millionen<br />
Passagieren sehr erfolgreich. 24 Hochgeschwindig keitszüge fahren<br />
täglich auf den Strecken zwischen Paris und Frankfurt, Paris und<br />
Stuttgart sowie Frankfurt<br />
und Marseille. Ziel von<br />
Alleo ist es, aus diesem<br />
deutsch-französischen<br />
Angebot das bevorzugte<br />
Transportmittel<br />
von Deutschen<br />
und Franzosen für<br />
länderübergreifende<br />
Fahrten zu machen. Die<br />
Kunden scheinen es zu<br />
schätzen: Bei einer kürzlich durchgeführten Umfrage äußerten sich<br />
92 % der Fahrgäste zufrieden, vor allem mit dem Bordservice durch<br />
die deutsch-französischen Teams.<br />
Erfolg<br />
Mehr als eine Million Besucher<br />
in Chambord<br />
2017 war ein erfolgreiches Jahr für das Château<br />
de Chambord: Die Anzahl der Besucher hat<br />
die Millionenmarke überschritten, was eine<br />
Steigerung um mehr als 25 % gegenüber dem<br />
Vorjahr bedeutet. Ein bis dato niemals erreichter<br />
Rekordwert. Zu dem Erfolg beigetragen haben<br />
zwei wichtige Ereignisse: die Eröffnung der<br />
Jardins à la française, die beim Publikum äußerst<br />
gut ankommen, und der Erfolg der Ausstellung<br />
Georges Pompidou et l’art, une aventure du regard,<br />
die im Schloss gezeigt wurde.<br />
Museum<br />
Fécamp weiht sein<br />
neues Museum ein<br />
Die Gemeinde Fécamp, die in der Normandie, rund 40 Kilometer<br />
nördlich von Le Havre, liegt, spielte bei der Entwicklung der<br />
Fischerei in Frankreich, vor allem was den Kabeljau betrifft,<br />
eine wichtige Rolle. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurde mehr als die<br />
Hälfte der auf diesen Fischfang spezialisierten Schiffe im Hafen von<br />
Fécamp ausgerüstet. Von dort aus stachen die Fischer mehrere Monate<br />
lang in See. Ihre Suche nach Kabeljauschwärmen führte sie oft bis vor<br />
die kanadische Küste nach Neufundland. Das neue Musée des Pêcheries,<br />
das eine Gesamtfläche von 4700 m² auf sieben Ebenen umfasst und nun<br />
eingeweiht wurde, befindet sich an einem symbolischen Ort: in einer<br />
ehemaligen Kabeljaufischerei. Die Renovierungsarbeiten dauerten 15<br />
Jahre, doch das Warten hat sich gelohnt. Von einem ultramodernen<br />
Aussichtspavillon, der auf dem Dach eingerichtet wurde, hat man einen<br />
einmaligen Panoramablick auf die Stadt, den Hafen und das Meer. Das<br />
Museum wurde bereits mit dem Label Musée de France ausgezeichnet.<br />
Liebhaber des Meeres und der Fischerei werden ihre Freude haben.<br />
www.musees-haute-normandie.fr/musee/musee-de-fecamp<br />
Frankreich erleben · <strong>Frühling</strong> <strong>2018</strong> · 7
ON EN PARLE<br />
Bauarbeiten<br />
Museum La Piscine<br />
in Roubaix 6 Monate<br />
geschlossen<br />
Im Herbst 2016 begann die Stadt<br />
Roubaix mit Bauarbeiten, um ihr<br />
berühmtes und sehr originelles<br />
Museum La Piscine um 2000 m 2<br />
zu erweitern. Das Museum<br />
war während der gesamten<br />
Umbauphase geöffnet, die neuen<br />
Gebäude wurden nun vor Kurzem<br />
fertiggestellt. Um die Sammlungen<br />
neu zu gestalten, schließt La Piscine<br />
ab dem 1. April für die Dauer von<br />
sechs Monaten. Ab Herbst <strong>2018</strong><br />
sind die Ausstellungen dann in<br />
einer neuen Konfiguration wieder<br />
für die Öffentlichkeit zugänglich.<br />
Hotel<br />
Umwelt<br />
Tablets für die<br />
französischen<br />
Abgeordneten<br />
Die Nationalversammlung<br />
verbraucht Jahr für Jahr Tonnen von<br />
Papier, um den Abgeordneten die<br />
verschiedenen Texte zu übermitteln,<br />
über die sie abzustimmen haben.<br />
In diesem Jahr soll das anders<br />
werden. Jeder Volksvertreter<br />
erhält nun ein Tablet, um diese<br />
Informationen künftig in digitaler Form<br />
zu bekommen. Die Investition ist mit<br />
200 000 Euro zwar beachtlich, doch<br />
allein die Kosteneinsparung für das<br />
Papier dürfte sich pro Jahr auf 40 000<br />
Euro belaufen.<br />
Der Norden ist in Bewegung!<br />
Der Ableger des berühmten Pariser Louvre, das Musée du Louvre-Lens, feierte<br />
gerade seinen 5. Geburtstag. In seiner unmittelbaren Umgebung kündigen<br />
sich nun spektakuläre Veränderungen an: Gegenüber dem Museum, in der<br />
Rue Paul Bert, befinden sich sogenannte Corons, ehemalige Bergarbeiterhäuser, die<br />
eher trist aussahen und zudem renovierungsbedürftig waren. Da sie Teil des örtlichen<br />
Kulturerbes sind, wurde beschlossen, sie zwar zu renovieren, aber dennoch<br />
ihren Charakter zu wahren. Gleichzeitig sollten sie eine neue Bestimmung erhalten,<br />
die zum aktuellen Umfeld passt. Im kommenden Sommer wird nun in dieser Häuserzeile,<br />
deren Ziegelfassaden und zugehörige Gärten erhalten wurden, ein 4-Sterne-<br />
Hotel mit rund 50 Zimmern eröffnen. Das ist mit Sicherheit eine echte Verjüngungskur<br />
für das ganze Viertel und kommt der in dieser Region stark gestiegenen<br />
Nachfrage nach touristischen Angeboten nach.<br />
8 · Frankreich erleben · <strong>Frühling</strong> <strong>2018</strong>
SCHNAPPSCHÜSSE<br />
Flugzeug<br />
Günstiger nach Tahiti<br />
Die zum Dubreuil-Konzern (Air Caraïbes) gehörende<br />
Low-Cost-Fluggesellschaft FrenchBlue ist bereits für<br />
ihre Verbindungen zwischen Frankreich und der<br />
Insel Réunion zu Preisen von unter 200 Euro (für einen<br />
einfachen Flug) bekannt. Am 11. Mai <strong>2018</strong> startet nun<br />
ein erster Flug von Paris-Orly nach Papeete, ebenfalls<br />
zu einem sehr wettbewerbsfähigen Preis: 639 Euro<br />
für einen einfachen Flug in der Klasse Basic. Darin<br />
sind zwar weder Gepäck noch Bordverpflegung<br />
eingeschlossen, doch bei diesem Angebot werden<br />
Air Tahiti Nui und Air France, die bisher diesen Markt<br />
alleine beherrschten, reagieren müssen.<br />
Finanzen<br />
Ein « Kulturerbe-Lotto »<br />
Der französische Spitzenplatz bei den Geburt<br />
en zahlen bröckelt ++ 2017 ist die Geburtenzahl<br />
in Frank reich zum dritten Mal in Folge zurückgegangen: Es wurden<br />
767 000 Geburten verzeichnet, fast 60 000 weniger als im Rekord jahr<br />
2010. Die Geburtenrate ist damit auf 1,88 Kinder pro Frau zurückgegangen;<br />
dieser Wert liegt unter der Schwelle für die Ge ne ra ti o -<br />
nen erneuerung (2,05 Kinder). Der Rückgang lässt sich zum Teil durch<br />
die gesunkene Anzahl der Frauen im gebärfähigen Alter erklären.<br />
Erfolgreiche TGV-Verbindung Paris-Bordeaux<br />
++ In nur sechs Monaten fuhren 2,7 Millionen Passagiere auf der<br />
TGV-Verbindung zwischen Paris und Bordeaux. Diese Strecke liegt<br />
damit hinter Paris-Lille und Paris-Lyon auf dem dritten Platz der<br />
meistgenutzten Schnellzugverbindungen.<br />
Verlassene Gepäckstücke in Roissy besser<br />
über prüfen ++ Im vergangenen Jahr wurde auf dem Pariser<br />
Flug hafen Roissy-Charles-de-Gaulle 1280 Mal Alarm wegen ver lassener<br />
Gepäckstücke ausgelöst. Am meisten betroffen war davon<br />
der Ter minal 2A. Ein solcher Alarm löst jedes Mal zwangsläufig eine<br />
schwer fällige Prozedur aus: Einrichtung einer Sicherheitszone von<br />
100 m um das verdächtige Objekt, Evakuierung des Bereichs, syste<br />
matische Intervention von Sprengstoffspezialisten … Dadurch<br />
ver zögern sich jeden Monat zwischen 30 und 50 Flüge um durchschnitt<br />
lich 30 Minuten. Um diese Situation zu verbessern und trotzdem<br />
eine maximale Sicherheit zu gewährleisten, wird nun für<br />
den Fall der Entdeckung verlassener Gepäckstücke über ein en<br />
Zeitraum von sechs Monaten versuchsweise eine neue Vor gehens<br />
weise getestet. Diese besteht aus einer doppelten Prüfung:<br />
Zu nächst werden Ermittlungen in der Umgebung vor ge nom men<br />
(In augen schein nahme der Videoaufzeichnungen, Auf rufe per<br />
Lautsprecher …), anschließend wird systematisch ein Spreng stoffspürhund<br />
eingesetzt. Ziel ist es, so viele Gepäckstücke wie möglich<br />
dem Flughafenfundbüro zu übergeben und Flugverspätungen zu<br />
reduzieren.<br />
Warum nicht die Erhaltung und Restaurierung von<br />
Kulturgütern durch Lotteriespiele finanzieren? Das<br />
System gibt es bereits in einigen europäischen<br />
Ländern, beispielsweise in Italien. Auch Frankreich<br />
will dies künftig nutzen: Die Kulturministerin<br />
hat für September <strong>2018</strong> die Einführung einer<br />
Sonderziehung des staatlichen Lottos sowie<br />
eines neuen Rubbelloses angekündigt.<br />
Nationalversammlung und Senat haben die neuen<br />
Lotteriespiele bereits genehmigt. Da die Franzosen<br />
sehr spielfreudig sind und besonders Rubbellose<br />
schätzen, rechnet die Ministerin dadurch mit<br />
Einnahmen in Höhe von 20 Millionen Euro pro Jahr.<br />
Windrekord auf Korsika ++ Am 17. Januar <strong>2018</strong> wurde<br />
am Cap Corse eine Windböe mit einer Geschwindigkeit von<br />
222,1 km/h registriert. Damit wurde der bestehende Rekord von<br />
216 km/h aus dem Jahr 1993 gebrochen.<br />
Statistik zur französischen Bevölkerung ++<br />
Nach dem aktuellsten Bericht des Institut National de la Statistique<br />
et des Études économiques (INSEE) hatte Frankreich am 1. Januar<br />
<strong>2018</strong> genau 67 187 000 Einwohner. Dies entspricht einer Steigerung<br />
von 0,3 %. 30 Millionen von ihnen sind verheiratet, leben mit einem<br />
ein ge tragenen Partner zusammen oder führen eine eheähnliche<br />
Ge mein schaft. Der Bericht zeigt darüber hinaus, dass im Osten des<br />
Hexa gons die Ehe überwiegt, während im Westen die Paare, die<br />
einen PACS (ziviler Solidaritätspakt) abgeschlossen haben, in der<br />
Mehr zahl sind.<br />
Frankreich Frankreich erleben erleben · <strong>Frühling</strong> · <strong>Frühling</strong> <strong>2018</strong> <strong>2018</strong> · 9 · 9
ON EN PARLE<br />
Flugzeug<br />
Infrastruktur<br />
Lufthansa: mehr Flüge<br />
nach Frankreich<br />
Angesichts einer gestiegenen Nachfrage<br />
wird die Fluggesellschaft Lufthansa ab<br />
dem 25. März <strong>2018</strong> täglich eine zusätzliche<br />
Verbindung zwischen Marseille und dem<br />
Hub in Frankfurt anbieten. Damit gibt es<br />
pro Woche 21 Flüge zwischen den beiden<br />
Städten. Ab Sommer werden außerdem vier<br />
neue Verbindungen pro Woche zwischen<br />
Toulouse und Frankfurt eingerichtet, womit<br />
die Zahl der wöchentlichen Flüge auf dieser<br />
Linie auf 25 steigt. Nach der Einrichtung von<br />
zwei neuen Linien an der Atlantikküste im<br />
Jahr 2017 (Nantes-München und Bordeaux-<br />
Frankfurt), der Ankündigung einer neuen<br />
Linie zwischen Bordeaux und Zürich sowie<br />
von entscheidenden Verbesserungen auf<br />
den Verbindungen Bordeaux-Frankfurt und<br />
Marseille-Zürich scheint die Lufthansa ihre<br />
Aktivitäten auf dem französischen Markt<br />
wieder deutlich zu verstärken.<br />
Der Flughafen von Marseille wird schöner<br />
Verlag<br />
Asterix führt die<br />
Verkaufszahlen an<br />
Welches ist das meistverkaufte Buch in Frankreich?<br />
Ein Roman? Nein! Ein Comic! Der berühmte<br />
Zaubertrank von Asterix und Obelix scheint auch<br />
dem Ende 2017 in Frankreich erschienenen neuen<br />
Band zugutegekommen zu sein. Die soeben<br />
veröffentlichten Verkaufszahlen der Branche<br />
offenbaren, dass von dem 37. Album, Astérix et la<br />
Transitalique (Asterix in Italien), 1 590 000 Exemplare<br />
verkauft wurden, das Doppelte also des Romans von<br />
Raphaëlle Giordano, Ta deuxième vie commence<br />
(735 000 Exemplare), der den zweiten Platz belegt.<br />
Zug<br />
Mit dem Low-Cost-TGV ins Zentrum<br />
von Paris<br />
Dass der Flughafen Marseille Provence etwas in die Jahre<br />
gekommen ist, darin sind sich alle einig. Doch das wird sich bald<br />
ändern, denn nun wurde ein zehnjähriger Investitionsplan in Höhe<br />
von 500 Millionen Euro verabschiedet, um den Flughafen zu einer<br />
« Referenz in Sachen Servicequalität und operativer Effizienz in<br />
Europa » zu machen. Das Projekt, dessen Fertigstellung für 2022<br />
geplant ist, wurde an keinen Geringeren als den renommierten<br />
Architekten Norman Foster vergeben.<br />
Die Fahrten der Low-Cost-Züge der SNCF, deren<br />
Tickets ab 10 Euro (für eine einfache Fahrt)<br />
erhältlich sind, endeten bisher am Stadtrand<br />
von Paris, beispielsweise in den Bahnhöfen<br />
Massy und Marne-la-Vallée. Reisende, deren<br />
Ziel das Zentrum der Hauptstadt war, mussten<br />
also auf ein anderes Transportmittel umsteigen.<br />
Insgesamt war das zwar immer noch günstig,<br />
allerdings auch unpraktisch. Von nun an<br />
schließt das Low-Cost-Angebot Ouigo der<br />
SNCF auch den Bahnhof Montparnasse im<br />
15. Arrondissement ein.<br />
www.ouigo.com<br />
10 · Frankreich erleben · <strong>Frühling</strong> <strong>2018</strong>
Abschied<br />
Tod von « Monsieur Paul »<br />
Paul Bocuse, der « Papst » der französischen Küche, ist<br />
im Januar im Alter von 91 Jahren in seinem Haus in<br />
Collonges-au-Mont-d’Or gestorben. « Monsieur<br />
Paul », wie er von vielen respektvoll genannt wurde, trug auf<br />
dem linken Oberarm einen tätowierten Hahn und war sein<br />
ganzes Leben ein seinem Terroir eng verbundener Visionär,<br />
der den Ruf der französischen Küche in der ganzen Welt<br />
begründet hat. Seinen ersten Stern im Guide Michelin erhielt<br />
er 1958, in einer Zeit, in der das Besteck seines Restaurants<br />
Auberge du Pont de Collonges noch aus Edelstahl und die<br />
Tischdecken aus Papier waren. 1965 wurde ihm der dritte<br />
Stern verliehen, der ihm seither nie wieder aberkannt wurde.<br />
Frankreich erleben · <strong>Frühling</strong> <strong>2018</strong> · 11
FRANKREICHKALENDER<br />
Auf keinen Fall verpassen<br />
Le Corbusier im Musée Soulages<br />
Diese Ausstellung, die in Zusammenarbeit mit der Pariser<br />
Fondation Le Corbusier konzipiert wurde, ist eine echte<br />
Premiere: Sie wurde speziell für die Räume des Musée Soulages<br />
in Rodez kreiert und basiert auf dem von Le Corbusier<br />
(1887-1965) selbst verfassten Werk L’Atelier de la recherche<br />
patiente. Mit diesem 1960 veröffentlichten Buch gibt uns Le<br />
Corbusier einen Einblick, wie vielfältig sein intellektueller<br />
Werdegang war. Davon ausgehend präsentiert diese Ausstellung<br />
anhand von Bildern, Skulpturen, Fotografien, Modellen<br />
und Zeichnungen einen thematischen Streifzug, der dem<br />
Besucher hilft, das Werk dieses Künstlers besser zu verstehen.<br />
Rodez, Musée Soulages, bis 20. Mai <strong>2018</strong><br />
www.musee-soulages.rodezagglo.fr<br />
Eine Feier<br />
europäischer<br />
Verbundenheit<br />
Nicolas de Staël in der Provence<br />
Der aus Russland stammende französische Maler Nicolas<br />
de Staël (1914-1955) lebte von Juli 1953 bis Oktober 1954<br />
in der Provence. Während dieser kurzen Zeit, in der er<br />
nach eigenen Worten « das gleißende Licht Südfrankreichs<br />
entdeckt » hatte, schuf er – inspiriert durch die<br />
Region – eine Vielzahl von Werken. Im architektonisch<br />
herausragenden Rahmen des aus dem<br />
18. Jahrhundert stammenden Hôtel<br />
de Caumont in Aix-en-Provence zeigt<br />
die Ausstellung nun 80 seiner Bilder<br />
und Zeichnungen. Dies ist eine Gelegenheit,<br />
nachzuvollziehen, wie dieser<br />
Meister der Abstraktion das Licht<br />
und die Landschaft der Provence<br />
wahrgenommen und übertragen hat.<br />
Aix-en-Provence, Hôtel de Caumont,<br />
20. April bis 30. September <strong>2018</strong><br />
www.caumont-centredart.com<br />
Im Sommer kommt es<br />
im Musée de l’homme de<br />
Neandertal in La Chapelleaux-Saints<br />
(Corrèze) zu<br />
einer Begegnung zweier<br />
bedeutender europäischer<br />
Urmenschenfunde, nämlich<br />
zwischen dem 600 000 Jahre<br />
alten Homo heidelbergensis aus Mauer bei<br />
Heidelberg und seinem 50 000 Jahre alten<br />
Nachfahren, dem berühmten Neandertaler<br />
aus La Chapelle-aux-Saints. Grund ist<br />
das 110-jährige Jubiläum der Entdeckung<br />
beider Vorfahren. Texte, Bilder, Repliken<br />
und ausgewählte Originalfunde laden zu<br />
einem europäischen Familientreffen der<br />
besonderen Art ein. Die Ausstellung ist<br />
eine Kooperation zwischen dem Musée de<br />
l’homme de Neandertal in La Chapelle-aux-<br />
Saints und den Reiss-Engelhorn Museen<br />
in Mannheim und wurde durch eine<br />
Benefizveranstaltung des Rotary-Clubs<br />
Mannheim-Rhein-Neckar ermöglicht.<br />
La Chapelle-aux-Saints (Corrèze), Musée de<br />
l’homme de Neandertal, 2. Juli bis 16. September<br />
<strong>2018</strong><br />
www.neandertal-musee.org<br />
12 · Frankreich erleben · <strong>Frühling</strong> <strong>2018</strong>
Außerdem lohnenswert<br />
Das fotografische<br />
Abenteuer<br />
– Adolphe Braun<br />
Der französische Fotograf<br />
Adolphe Braun<br />
(1812-1877) gilt als<br />
einer der großen französischen<br />
Fotografen.<br />
Er ist vor allem für<br />
seine Lieblingsthemen<br />
« Ägypten » und « Elsass »<br />
sowie die Blumenfotografie<br />
bekannt. Für<br />
diese Ausstellung, die<br />
den Einfluss seiner Aufnahmen<br />
auf die Bilder berühmter Maler seiner Epoche<br />
(Courbet, Monet, Meissonier …) aufzeigt, haben sich<br />
mehrere Museen, darunter das Münchner Stadtmuseum<br />
zusammengeschlossen. Die Gegenüberstellung<br />
der Bilder und Fotografien ist äußerst interessant.<br />
Colmar, Unterlindenmuseum, bis 14. Mai <strong>2018</strong><br />
www.musee-unterlinden.com<br />
Niederländer in<br />
Paris, 1789-1914<br />
Diese gemeinsam mit<br />
dem Amsterdamer<br />
Van-Gogh-Museum<br />
organisierte Ausstellung<br />
stellt den umfangreichen<br />
künstlerischen<br />
Austausch zwischen<br />
niederländischen<br />
und französischen<br />
Künstlern während<br />
der Herrschaft Napoleons<br />
zu Beginn des 20. Jahrhunderts ins Zentrum.<br />
In dieser Zeit zog es knapp 1000 holländische Maler<br />
auf der Suche nach neuen Inspirationen nach Paris.<br />
Umgekehrt haben auch sie damals ihre französischen<br />
Freunde beeinflusst. Vor allem die Arbeiten des berühmtesten<br />
holländischen Malers dieser Epoche, Vincent van<br />
Gogh (1853-1890), hat die Franzosen zutiefst geprägt.<br />
Paris, Petit Palais, Musée des Beaux-Arts de la ville de Paris,<br />
6. Februar bis 13. Mai <strong>2018</strong><br />
www.petitpalais.paris.fr<br />
Corot, der Maler und seine Modelle<br />
Jean-Baptiste Camille Corot (1796-1875) ist dafür<br />
bekannt, zu den Gründern der berühmten Schule von<br />
Barbizon, am Rande des Waldes von Fontainebleau, zu<br />
gehören. Diese zog zwischen 1825 und 1875 zahlreiche<br />
Landschaftsmaler an, die für ihre Arbeit den unmittelbaren<br />
Zugang zur Natur suchten.<br />
Corot ist zwar ebenfalls<br />
für seine Landschaftsbilder<br />
bekannt, wurde jedoch<br />
darüber hinaus auch für<br />
seine Porträts, vor allem<br />
von Frauen, bewundert.<br />
Diese Ausstellung zeigt 60<br />
dieser Portraits und gibt<br />
Gelegenheit, diese Facette<br />
des Künstlers zu entdecken.<br />
Paris, Musée Marmottan Monet,<br />
8. Februar bis 2. Juli <strong>2018</strong><br />
www.marmottan.fr<br />
Die Renaissance in Toulouse<br />
Es ist relativ unbekannt, dass die Stadt<br />
Toulouse während der Renaissance, von<br />
etwa 1500 bis zum Beginn des 17. Jahrhunderts,<br />
ein goldenes Zeitalter erlebte. Mit<br />
der Ausstellung einer vielfältigen Auswahl<br />
an Zeugnissen aus dieser turbulenten Zeit<br />
(Bilder, Skulpturen, Möbel …) will die Stadt<br />
ihre prunkvolle Vergangenheit präsentieren.<br />
Toulouse, Musée des Augustins,<br />
17. März bis 24. September <strong>2018</strong><br />
www.augustins.org<br />
Frankreich erleben · <strong>Frühling</strong> <strong>2018</strong> · 13
ON LIT<br />
Comic<br />
Die französische Geschichte,<br />
wie Sie sie noch niemals<br />
gesehen haben<br />
Dies ist zurzeit eines der ausgefallensten Vorhaben<br />
im Verlagsbereich: Das erfolgreiche Magazin La<br />
Revue dessinée, das vierteljährlich aktuelle Informationen<br />
in Comicform präsentiert, hat sich mit dem renommierten<br />
Verlag La Découverte zusammengeschlossen,<br />
um ein Projekt zu realisieren, bei dem die Geschichte<br />
Frankreichs, von den Ursprüngen bis heute, zeichnerisch<br />
dargestellt wird. Das Ziel dieser ehrgeizigen Buchreihe, in<br />
deren Rahmen bis 2022 20 Bände erscheinen sollen, ist<br />
einfach erklärt: die französische Geschichte auf andere Art<br />
darzustellen. Dafür arbeiten ausgezeichnete französische<br />
Historiker mit talentierten Comiczeichnern zusammen.<br />
Die ersten beiden Bände, die soeben veröffentlicht wurden,<br />
sind wirklich gelungen! Der Ansatz, den Text eines Geschichtswissenschaftlers<br />
durch einen Zeichner in dessen<br />
Stil umsetzen zu lassen, vermittelt die Geschichte Frankreichs<br />
auf ganz neuartige, exakte und zugleich mitreißende<br />
Art. Ein wirklich sehr gut gemachtes Werk!<br />
Histoire dessinée de la France • Koedition: La Revue dessinée - La Découverte • Bisher sind zwei Bände erschienen: La balade nationale,<br />
les origines, 170 Seiten, ISBN: 979-1092530407 und L’enquête Gauloise, de Massilia à Jules César, 170 Seiten, ISBN: 979-1092530414<br />
Roman<br />
Frankreich als Kulisse<br />
Roman<br />
Den Stellenwert der Farben wiederentdecken<br />
Ihre Ehe ist perfekt, ihr<br />
attraktiver Ehemann trägt<br />
sie auf Händen, sie hat<br />
immer betont, wie glücklich<br />
sie ist: Als Imogen plötzlich<br />
verschwindet, sind alle, die sie<br />
kennen, schockiert. Hinter der<br />
wohlgeordneten Fassade einer<br />
harmonischen Beziehung ist offenbar nichts, wie es<br />
scheint. Imogen weiß, dass sie einen Neuanfang<br />
wagen muss, um wieder die Frau zu werden, die<br />
sie einmal war. Sie hofft, im Süden Frankreichs, in<br />
dem kleinen Ort am Meer, in dem sie ihre Kindheit<br />
verbrachte, zur Ruhe zu kommen. Sheila O’Flanagan<br />
stammt aus Dublin und arbeitet als Journalistin<br />
und Schriftstellerin. In diesem Buch erzählt sie eine<br />
mitreißende Geschichte von Liebe und Verlust, von<br />
Träumen und Freundschaft. Dabei nimmt sie uns<br />
mit auf eine Reise ins Ungewisse, von Dublin über<br />
Paris bis an die französische Atlantikküste. Auch<br />
wenn Frankreich in diesem Roman a priori nur die<br />
Kulisse für ein gefühlsbetontes Abenteuer darstellt,<br />
so beschreibt die Autorin das Land so treffend, dass<br />
es letzten Endes eine wichtige Rolle spielt: Es hilft der<br />
Hauptperson, erfolgreich an sich selbst zu arbeiten.<br />
Sheila O’Flanagan: Helle Nächte am Meer • Insel<br />
Taschenbuch, 500 Seiten • ISBN: 978-345836341-5<br />
Von einem Tag auf den anderen gibt es auf der Erde keine Farben<br />
mehr. In dieser neuen, schwarz-weißen Welt setzt sich ein kurioses Duo in<br />
den Kopf, die Menschheit aus der Depression zu retten. Es beginnt eine<br />
abenteuerliche Suche nach den Farben. Arthur ist eine gestrandete<br />
Existenz mit unwiderstehlichem Charme, der in einer Buntstiftfabrik<br />
arbeitet, die jedoch Konkurs anmelden muss. Seine Nachbarin<br />
Charlotte ist von Geburt an blind und hat sich als Wissenschaftlerin<br />
auf ein Gebiet spezialisiert, das sie niemals sehen konnte: Farben. Das<br />
Buch von Jean-Gabriel Causse zeichnet sich nicht nur durch eine<br />
überschäumende Vorstellungskraft, sondern vor allem auch durch<br />
mehrere Verständnisebenen aus. Zunächst einmal kann man es einfach<br />
um des Vergnügens willen lesen und sich daran erfreuen, nach und<br />
nach die gut gestrickte Handlung zu entdecken. Darüber hinaus ist es<br />
jedoch auch ein Werk, das zum Nachdenken anregt. Der Autor bringt<br />
uns nämlich unbemerkt dazu, uns Fragen zur Welt, in der wir leben, zu<br />
stellen. Zu einer Welt, die hauptsächlich aus Schwarz und Weiß besteht:<br />
Warum lebt man in der westlichen Welt in weißen Räumen? Warum<br />
sind hier drei von vier Autos grau, schwarz oder<br />
weiß? Warum kleidet man sich bei uns so selten<br />
farbig, während die Menschen in Ländern wie<br />
Asien, Afrika, Lateinamerika farbenfrohe Kleidung<br />
tragen? Wäre es nicht Zeit, die Welt wieder ein<br />
wenig bunter und damit gleichzeitig angenehmer<br />
zu machen?<br />
Jean-Gabriel Causse: Arthur und die Farben des<br />
Lebens (Originaltitel: Les crayons de couleur) •<br />
C. Bertelsmann, 300 Seiten • ISBN: 978-3570103463<br />
14 · Frankreich erleben · <strong>Frühling</strong> <strong>2018</strong>
Bildband<br />
Roger de la Fresnaye,<br />
ein Künstler des Kubismus,<br />
den man kennen sollte<br />
Die Geschichte des Kubismus wird oft<br />
auf die Saga seiner maßgeblichen<br />
Begründer Georges Braque (1882-<br />
1963) und Pablo Picasso (1881-1973)<br />
reduziert. Roger de la Fresnaye (1885-<br />
1925) hatte nicht das Glück, einen<br />
solchen Bekanntheitsgrad zu besitzen.<br />
Und doch war der Maler, Bildhauer und Dekorateur einer der wichtigsten<br />
Künstler dieser Bewegung. So ist es nur mehr als gerechtfertigt, dass<br />
dieser Band erschienen ist, der neben seinen Werken auch erstmals<br />
den vollständigen Schriftwechsel zwischen ihm und seinem engen<br />
Freund, dem Dichter Jean Cocteau (1889-1963), präsentiert. Dies ist eine<br />
Gelegenheit, mehr über den wichtigen französischen Künstler zu erfahren,<br />
der ungerechterweise relativ unbekannt geblieben ist.<br />
Michel Charzat: Roger de la Fresnaye, une peinture libre comme<br />
l’air • Editions Hazan, 258 Seiten • ISBN: 978-2754109741<br />
Krimi<br />
Provenzalische Spannung<br />
Unter Radsportlern hat der Mont<br />
Ventoux schon viele Opfer gefordert.<br />
Dieses Mal wurde der « Berg der<br />
Winde » zum Schauplatz eines<br />
brutalen Vierfachmordes. War es eine<br />
Abrechnung aus dem Drogenmilieu<br />
oder ein Konflikt unter Waffenhändlern?<br />
Oder war doch ein ehemaliger<br />
Radsportheld das eigentliche Ziel des Mörders? Die Ermittlungen<br />
in der frühsommerlichen Provence führen Capitaine Malbec in<br />
ein Spannungsfeld zwischen Gier, Eifersucht und Erpressung. Er<br />
stößt dabei auf einen alten Dopingfall, der seine Schatten bis in<br />
die Gegenwart wirft. Ralf Nestmeyer ist viel unterwegs, vor allem<br />
in Frankreich. Das hat seinen Grund, denn er ist Autor mehrerer<br />
Reiseführer. Hat er sich bei dieser Gelegenheit von der Provence<br />
inspirieren lassen? Es ist im Buch zwar nicht erwähnt, aber nach<br />
Roter Lavendel ist dies bereits sein zweiter Krimi, der in dieser<br />
Region spielt. Provence-Krimis sind im Trend, was viele Anhänger<br />
dieses Genres sehr freut.<br />
Soziologie<br />
Weit entfernt von<br />
Pariser Klischees<br />
Wenn ein auf die Sozialgeschichte<br />
von Städten spezialisierter Universitätsprofessor<br />
– Maurice Garden –<br />
und ein emeritierter Professor für zeitgenössische<br />
Geschichte (mit dem Spezialgebiet<br />
Stadtgeschichte) – Jean-Luc Pinol – gemeinsam<br />
ein Buch über Paris schreiben, so vermutet<br />
man, dass dies wohl eine Angelegenheit<br />
für Fachleute sein muss. Dies ist tatsächlich<br />
der Fall: Es quillt nur so über von Zahlen und<br />
ultrapräzisen Angaben, die es mit Sicherheit<br />
nicht zu einem Buch für « die breite Masse »<br />
machen. Doch selbst wenn man kein Soziologe<br />
ist, macht es Spaß, darin zu schmökern,<br />
hier und dort Informationen herauszupicken,<br />
die man zuvor nirgends gefunden hat. Nehmen<br />
Sie zum Beispiel die vornehme Rue<br />
Saint Dominique in der Nähe des Eiffelturms,<br />
deren einst populären Charakter uns<br />
die Autoren näherbringen. Obwohl dies ein<br />
sehr ernsthaftes Werk ist, überrascht es damit,<br />
uns eine Seite<br />
von Paris zu vermitteln,<br />
die weit<br />
von den gängigen<br />
Klischees<br />
entfernt ist!<br />
Maurice Garden<br />
und Jean-Luc<br />
Pinol: Seize<br />
promenades<br />
historiques dans<br />
Paris • Editions<br />
du détour, 272<br />
Seiten • ISBN:<br />
979-1097079161<br />
Ralf Nestmeyer: Die Toten vom Mont Ventoux • Emons:<br />
Verlag, 272 Seiten • ISBN: 978-3740802998<br />
Frankreich erleben · <strong>Frühling</strong> <strong>2018</strong> · 15
ON ÉCOUTE<br />
Chanson<br />
Gerard Depardieu:<br />
Depardieu chante Barbara<br />
Wir haben Ihnen<br />
zwar in der letzten<br />
Ausgabe bereits<br />
ein Album präsentiert,<br />
das der französischen<br />
Chansonsängerin Barbara<br />
die Ehre erweist, und doch<br />
kommen wir nicht umhin, Ihnen auch diese CD vorzustellen.<br />
Gérard Depardieu, der berühmte, imposante Kinoschauspieler<br />
mit dem weichen Kern, stand Barbara sehr nahe. Er interpretiert<br />
einige ihrer schönsten Chansons auf ganz eigene Art,<br />
aber unglaublich treffend, indem er sich zwischen Rezitation<br />
und Gesang bewegt. Der Stil ist schlicht, aufrichtig, man<br />
spürt, dass die Musik von Herzen kommt. Die Liveaufnahme<br />
des Konzertes, die im Album neben der Studioaufnahme<br />
enthalten ist, ist einfach wundervoll. Ein sehr emotionaler<br />
Augenblick! Diese bei Weitem schönste und authentischste<br />
Hommage an Barbara ist unserer großer Coup de Coeur.<br />
Hip-Hop/Rap<br />
MC Solaar: Géopoétique<br />
MC Solaar ist eine zentrale Figur des französischen<br />
Rap der 90er-Jahre. Nach zehnjähriger Pause tritt<br />
er nun mit seinem neuen Album Géopoétique,<br />
das 19 Titel enthält, wieder ins Rampenlicht. Als<br />
engagierter Sänger prangert er in seinem Song<br />
Eksassaute, den Druck an, dem Angestellte<br />
ausgesetzt sind, erzählt in Les Mirabelles von den<br />
Verwüstungen des<br />
Krieges und erweist<br />
mit dem Chanson<br />
Super Gainsbarre<br />
seinem Mentor Serge<br />
Gainsbourg die Ehre.<br />
Die CD bestätigt, dass<br />
MC Solaar ein Dichter<br />
unserer modernen<br />
Zeit ist, der mit Worten<br />
umgehen kann und die<br />
französische Sprache auf eine Weise beherrscht,<br />
wie es nur wenige Künstler können. Auch wenn<br />
Sie, wie wir, nicht zwangsläufig Anhänger von<br />
Rap sind, sollten Sie sich dieses Album anhören.<br />
Es ist quasi unmöglich, sich nicht davon mitreißen<br />
zu lassen. Achtet man genau auf die Texte, liest<br />
sie vielleicht sogar mit, so wird man sich sofort<br />
der Schönheit und des poetischen Talents dieses<br />
außergewöhnlichen französischen Künstlers<br />
bewusst.<br />
Chanson<br />
Chanson<br />
Brigitte: Nues<br />
Das berühmte Duo Brigitte, dessen Name unter<br />
anderem eine Hommage an Brigitte Bardot,<br />
Brigitte Fontaine und Brigitte Lahaie ist, stellt<br />
ein neues Album vor, auf dem orientalische<br />
Klänge dominieren. Es ist gefühlvoll, rhythmisch<br />
und sanft zugleich und lädt zum Reisen und<br />
Loslassen ein. Die beiden Sängerinnen beschäftigen sich dabei mit<br />
der Welt der Frauen, seien sie verliebt, verletzt, ungebunden oder auch<br />
nicht. Eine vielfältige und gut gemachte CD, die sowohl Frauen als auch<br />
Männer anspricht.<br />
Bernard Lavilliers: 5 minutes au<br />
paradis<br />
Anlässlich seiner fünfzigjährigen künstlerischen<br />
Laufbahn schenkt der heute 71-jährige Bernard<br />
Lavilliers seinen Fans ein 21. Album. Der in<br />
Frankreich für seine sehr « linke » Meinung gut<br />
bekannte Künstler bleibt auch auf dieser CD<br />
seinem Image treu und wirft einen zwar poetischen, aber treffenden Blick auf<br />
die Übel unserer Gesellschaft. Die Titel Vendredi 13 und 5 minutes au paradis<br />
behandeln mit viel Gefühl die blutigen Attentate von Paris. Im Chanson Croisières<br />
méditerranéennes singt der Künstler über die alarmierende Situation der Flüchtlinge,<br />
und in Bon à la casse erzählt er die Geschichte eines leitenden Angestellten, der in<br />
nicht einmal 15 Minuten entlassen wird. Ein engagiertes Album: Lavilliers authentisch<br />
und gut, wie wir ihn lieben.<br />
16 · Frankreich erleben · <strong>Frühling</strong> <strong>2018</strong>
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ON REGARDE<br />
Komödie<br />
Willkommen im Baskenland!<br />
Als die junge Pariser Geschäftsfrau Sibylle ins Baskenland fährt, um einen<br />
alteingesessenen Familienbetrieb aufzukaufen und ihn in einen Supermarkt<br />
zu verwandeln, hat sie nicht mit der Widerspenstigkeit der Dorfbewohner<br />
gerechnet. Hier wird Tradition großgeschrieben: Man kennt noch die Schafe<br />
persönlich, die die Milch für den Käse geben, und kann anlässlich des<br />
Irrintzina-Wettbewerbs, bei dem der schönste Schrei der Hirten gekürt wird,<br />
auch schon mal eine Kettensäge gewinnen. Hier stellt man sogar noch nach<br />
alter Handwerkstradition Espadrilles her, so wie Ramuntxo, der kantige, aber<br />
durchaus attraktive Neffe des Inhabers des besagten Betriebes. Ramuntxo ist<br />
hin- und hergerissen zwischen der professionellen Haltung Sibylles und ihrer<br />
ansteckenden Fröhlichkeit, vor allem, wenn sie das eine oder andere Glas<br />
des baskischen Likörs Izarra intus hat. Obwohl dieses Getränk medizinisch<br />
klingt, aussieht und schmeckt, kann es fatale Folgen haben. Aber auch<br />
nüchtern betrachtet kann Sibylle nicht verleugnen, dass Ramuntxo durchaus<br />
anziehend auf sie wirkt … Die Pariserin, Auftrag Baskenland hat nicht den<br />
Anspruch ein « großer » Film zu sein, doch es macht Spaß ihn anzusehen.<br />
Er passt zum Beginn des <strong>Frühling</strong>s, ist leicht, bringt zum Lächeln und löst<br />
manchmal sogar ein<br />
herzliches Lachen aus.<br />
Die Pariserin, Auftrag<br />
Baskenland • Frankreich<br />
2017, 100 min • Originaltitel:<br />
Mission Pays Basque<br />
• Ein Film von Ludovic<br />
Bernard, mit Elodie Fontan,<br />
Florent Peyre u. a. • Ab<br />
19. April <strong>2018</strong> im Kino.<br />
Biografie<br />
Einblick in die Privatsphäre<br />
von Paul Gauguin auf Tahiti<br />
Um die ganz besondere Beziehung<br />
aufzuzeigen, die Paul Gauguin (1848-<br />
1903) bereits bei seiner ersten Reise<br />
1891 zur französischen Insel Tahiti<br />
aufbaute, reicht es nicht, nur einen<br />
Film dort zu drehen. Man muss auch<br />
den geeigneten Schauspieler finden,<br />
der in der Lage ist, diesen von Zweifeln<br />
umgetriebenen Maler zu verkörpern. Genau dies ist Edouard<br />
Deluc mit dem feinfühligen Porträt über Gauguin gelungen.<br />
Vincent Cassel stellt den Maler auf eine Art dar, wie sie<br />
realistischer nicht sein könnte, und nimmt so das Publikum mit<br />
in die tahitische Welt, deren Charme Gauguin erlegen war. Ein<br />
sehr schöner Film!<br />
Gauguin • Frankreich, 2017, 97 min • Originaltitel: Gauguin,<br />
Voyage de Tahiti • Ein Film von Edouard Deluc, mit Vincent<br />
Cassel u. a. • Sprachen: Deutsch, Französisch • Untertitel:<br />
Deutsch, Französisch • Ab 8. März <strong>2018</strong> im Handel.<br />
Drama<br />
Drei Tage im Leben<br />
von Romy Schneider<br />
Vom 25. November bis 2. Dezember 2016<br />
fanden in dem kleinen bretonischen<br />
Städtchen Quiberon die Dreharbeiten<br />
für den Film « 3<br />
Tage in Quiberon<br />
» der Regisseurin<br />
Emily<br />
Atef (« Das<br />
Fremde in<br />
mir », « Töte<br />
mich ») statt.<br />
Dieses Ereignis<br />
ließ bei vielen<br />
Einwohnern die Erinnerung an ein Kapitel der<br />
Vergangenheit aufleben, das heute noch präsent<br />
ist: der dreitägige Aufenthalt<br />
von Romy Schneider<br />
(1938-1982) im Jahr 1981<br />
in einem Hotel der Stadt.<br />
Die berühmte Schauspielerin<br />
kam damals nach Quiberon,<br />
um sich vor ihrem<br />
nächsten Film etwas auszuruhen,<br />
aber vor allem, um<br />
ihre Alkohol- und Medikamentenabhängigkeit<br />
in den<br />
Griff zu bekommen. Dann<br />
kamen jedoch ein Reporter<br />
und ein Fotograf des Magazins<br />
Stern und baten um ein Interview … Romy<br />
Schneider, die das Sissi-Image loswerden wollte,<br />
das ihr nach wie vor anhaftete, stimmte zu. Auf<br />
diese Weise wollte sie der deutschen Öffentlichkeit<br />
zeigen, wer sie wirklich ist. Doch bei dem<br />
Gedanken an das Gespräch bekam sie Zweifel<br />
und bat eine Freundin aus Kindertagen, sie zu<br />
unterstützen. Der Schwarz-Weiß-Film von Emily<br />
Atef erzählt auf sehr realistische Art von der<br />
Unterhaltung zwischen diesen Menschen, die<br />
sich über die drei Tage hinzog, und über den<br />
Einfluss, den sie auf die Beteiligten hatte. Kurz<br />
vor Drucklegung dieser Ausgabe haben wir erfahren,<br />
dass der Film im Rahmen der 68. Berlinale<br />
(15. – 25. Februar <strong>2018</strong>) gezeigt werden soll.<br />
3 Tage in Quiberon • Österreich, Frankreich,<br />
Deutschland 2017, 115 min • Ein Film von Emily Atef,<br />
mit Marie Bäumer, Birgit Minichmayr, Robert Gwisdek,<br />
Charly Hübner u. a. • Ab 12. April <strong>2018</strong> im Kino.<br />
18 · Frankreich erleben · <strong>Frühling</strong> <strong>2018</strong>
Dokumentarfilm<br />
Eugène Delacroix – Ein Maler im Farbenrausch<br />
Eugene Delacroix tritt im Jahr 1832 eine Reise nach Marokko und Algerien<br />
an. Er ist von den überbordenden Farben und der Würde des Islam<br />
beeindruckt. Zurück kehrt er mit Skizzen und Aquarellbildern, die später<br />
zur Grundlage für seine bedeutendsten Werke werden. Im Mittelpunkt<br />
des Dokumentarfilmes steht ein europäischer Künstler, seine Reise und<br />
Eindrucke vom pulsierenden Orient zu Beginn des 19. Jahrhunderts. Es ist<br />
das Porträt eines einzigartigen Künstlers und einer künstlerischen Revolution<br />
in einem europäischen und international bedeutsamen geschichtlichen<br />
Kontext. Delacroix ist mit dem<br />
Farbstrom in seinen Bildern<br />
zu einem Wegbereiter der<br />
Moderne geworden.<br />
Dokumentarfilm von Arnaud<br />
Xainte, 90 Min. • Sonntag,<br />
1. April <strong>2018</strong> um 16.30 Uhr<br />
Dokumentation<br />
Grenzenloses<br />
Frankreich -<br />
Französisch<br />
Guyana<br />
Von La Réunion über<br />
Guadeloupe bis<br />
Neukaledonien, die Dokureihe nimmt den Zuschauer<br />
mit auf eine faszinierende Entdeckungsreise in die<br />
Französischen Überseegebiete. In dieser Folge: Vom<br />
Anbau von Regenwald-Schokolade bis hin zu einem<br />
Baumhaushotel – auch im französischen Übersee-<br />
Département Guayana schweben den Menschen viele<br />
Projekte im Einklang mit der Natur vor.<br />
Dokumentation von Laurent Martien, 52 Min. •<br />
Samstag, 8. April <strong>2018</strong> um 16:00 Uhr<br />
Tanz<br />
Maurice Béjart, ein Leben für den Tanz<br />
Im April schwingt ARTE das Tanzbein unter der Leitung<br />
bedeutender Choreographen, allen voran Maurice<br />
Béjart. Maurice Béjart, mit bürgerlichem Namen Maurice-<br />
Jean Berger, hat das klassische Ballett von Tutu und<br />
klassizistischem Beiwerk befreit. Er brachte mit seinen<br />
Umsetzungen von Pierre Henrys konkreter Musik oder so<br />
populärer Stücke<br />
wie dem Boléro<br />
von Ravel oder<br />
Strawinskys « Sacre<br />
du Printemps » ein<br />
breites Publikum zum<br />
Ballett. ARTE widmet<br />
dem Tanzrevolutionär<br />
ein filmisches Porträt.<br />
Dokumentation<br />
Wildes Elsass<br />
Das Elsass ist eine ganz<br />
besondere Region im<br />
Herzen Europas, in der es noch wahre Naturschätze<br />
in großer Vielfalt gibt. Zwischen Rhein und Vogesen<br />
treffen Wärme und Farbenpracht des Mittelmeers<br />
auf ein eisiges Gebirge. Hier liegen inmitten der<br />
Kulturlandschaft sehr unterschiedliche Lebensräume.<br />
Der fliegende Storch, Symboltier der Region, führt uns<br />
zu diesen Naturoasen mit ihren typischen Tierfamilien:<br />
der Zwergmaus in den Ill-Wiesen, der Smaragdeidechse<br />
in den heißen Trockenrasen und Weinbergen bei<br />
Rouffach, den Gämsen auf den Felsen und Almen der<br />
Hochvogesen am Hohneck und schließlich der eigenen<br />
Storchenfamilie im Schlettstadter Ried.<br />
Tanz von Henri de Gerlache und Jean de Garrigues,<br />
65 Min. • Sonntag, 8. April <strong>2018</strong> um 23.05 Uhr<br />
Dokumentation von Tobias Menle, 43 Min. •<br />
Freitag, 20. April <strong>2018</strong> um 18.35<br />
Das komplette tägliche ARTE TV-Programm finden Sie im ARTE Magazin.<br />
Jeden Monat neu am Kiosk oder im Abonnement. Jetzt bestellen unter: www.arte-magazin.de.<br />
Weitere Informationen und Angebote von ARTE : www.arte.tv<br />
Frankreich erleben · <strong>Frühling</strong> <strong>2018</strong> · 19
ON SURFE<br />
Genuss<br />
Naturwein<br />
Gehören auch Sie zu den Menschen, die genau wissen möchten, was sie in<br />
ihrem Weinglas haben? Möchten Sie bei Ihrem Aufenthalt in Frankreich<br />
kleine Produzenten entdecken und unterstützen? Dann ist diese<br />
App genau das Richtige für Sie. Sie wurde von Weinliebhabern kreiert, um<br />
Produzenten und Konsumenten zusammenzuführen, die sich für Naturweine<br />
einsetzen, also für Weine, die ausschließlich aus Trauben und eventuell einem<br />
Minimum an Sulfiten produziert werden. Oft handelt es sich dabei gleichzeitig<br />
um biologische bzw. biodynamische Weine. Neben anderen Angeboten erfasst<br />
die App nicht nur Winzer, die Naturwein produzieren, sondern – und das ist<br />
eine Premiere – auch Bars, Restaurants, Weinhändler usw., bei denen Sie Naturwein<br />
konsumieren oder kaufen können.<br />
App (kostenlos) Raisin<br />
Frankophilie<br />
Reisen<br />
Wohnmobil<br />
Seit mehr als<br />
17 Jahren<br />
fahren die<br />
Ersteller dieser<br />
deutschen<br />
Website<br />
mit ihrem<br />
Wohnmobil kreuz und quer durch Frankreich. Sie<br />
haben eine Vielzahl an Informationen und Tipps<br />
zusammengestellt, die sie mit anderen teilen<br />
möchten. Die Benutzerfreundlichkeit der Website<br />
könnte zwar etwas optimiert werden, doch die<br />
zahlreichen Ratschläge, die man auf ihr findet,<br />
trösten schnell über diesen kleinen Mangel<br />
hinweg. Es ist beeindruckend, wie viele Themen<br />
angesprochen werden: Informationen über<br />
die französischen Vorschriften für Wohnmobile,<br />
vielfältige Hinweise zu Stellplätzen, die Vorstellung<br />
der verschiedenen Zahlungssysteme an den Einund<br />
Ausfahrten von Parkplätzen usw. Das ist mehr<br />
als « nur » ein Führer, das ist eine echte « Bibel » für<br />
Wohnmobiltouristen!<br />
Einkaufen<br />
Auf diese Website haben alle Liebhaber von Produkten<br />
« Made in France » ungeduldig gewartet! Sie wurde mit dem<br />
Ziel erstellt, an einem einzigen Ort im Internet die Webshops<br />
von Unternehmen zusammenzufassen, deren Produkte<br />
nachgewiesenermaßen in Frankreich produziert werden.<br />
Inzwischen ist sie auf dem besten Wege, das größte Online-<br />
Einkaufszentrum für « Made in France » zu werden. Das Prinzip ist<br />
einfach: Sie wählen zunächst die entsprechende Warengruppe<br />
aus (Feinkost, Mode, Schmuck, Pflege/Wohlbefinden, Kind, Haus,<br />
Sport/Freizeit). Dann erscheinen die Marken, die in der jeweiligen<br />
Rubrik referenziert sind. Mit einem Klick gelangen Sie direkt zum<br />
Webshop des betreffenden Herstellers, können das gewünschte<br />
Produkt online bestellen und dabei sicher sein, dass Sie ein<br />
Produkt kaufen, welches zu 100 % in Frankreich hergestellt wurde.<br />
Der einzige Nachteil: Die Website existiert zurzeit ausschließlich<br />
in französischer Sprache.<br />
Selbst wenn sie auch<br />
ohne Sprachkenntnisse<br />
relativ gut verständlich<br />
ist, so wären weitere<br />
Sprachen begrüßenswert.<br />
www.bmif.fr<br />
www.frankreich-mobil-erleben.de<br />
20 · Frankreich erleben · <strong>Frühling</strong> <strong>2018</strong>
Frankreich digital erleben!<br />
Ab sofort können Sie das aktuelle Heft sowie ältere Ausgaben von<br />
Frankreich erleben auch in digitalisierter Form lesen. Erhältlich ist das<br />
Angebot über den Kiosk von Apple (für iPad), bei Google Play oder im<br />
Internet unter der Adresse e-frankreich.fr
UNTERWEGS IN FRANKREICH Bretagne<br />
22 · Frankreich erleben · <strong>Frühling</strong> <strong>2018</strong>
Locronan<br />
Die bretonische Seele par excellence<br />
Im Süden des Departements Finistère,<br />
rund 15 Kilometer nordwestlich von<br />
Quimper und nur fünf Kilometer vom<br />
Meer entfernt, liegt das Dorf Locronan,<br />
eines « der schönsten Dörfer Frankreichs ».<br />
Es ist nicht von der Hand zu weisen, dass<br />
Locronan ein wenig die Seele der ganzen<br />
Bretagne widerspiegelt. Und das Dorf ist<br />
vor allem auch deshalb einen Besuch<br />
wert, weil seine Bewohner es verstanden<br />
haben, eine Authentizität zu wahren, die<br />
man in Dörfern mit einem derartigen<br />
Bekanntheitsgrad nur selten findet.<br />
Frankreich erleben · <strong>Frühling</strong> <strong>2018</strong> · 23
UNTERWEGS IN FRANKREICH Bretagne<br />
24 · Frankreich erleben · <strong>Frühling</strong> <strong>2018</strong>
Wie so viele Orte in der Bretagne besitzt auch Locronan eine<br />
mysteriöse Seite, die seit Generationen gepflegt und am Leben<br />
erhalten wird. Man stößt dort, wie so oft in der Region,<br />
auf Erzählungen von Druiden, mit mehr oder weniger magischen Kräften,<br />
auf Geschichten über geheimnisvolle Wälder oder rätselhafte<br />
Steine. Die keltische Kultur und ihre Legenden lassen die Menschen<br />
hier seit langer Zeit erschauern … Daran hat alleine schon die besondere<br />
geografische Lage von Locronan einen nicht unwesentlichen Anteil.<br />
Der Ort liegt zu Füßen eines Hügels, der mit seinen 289 Metern nicht<br />
nur einen der höchsten Gipfel in dieser Gegend bildet, sondern seit<br />
Langem als sehr wichtiger Ort des Druidenkults gilt. Auf diesem einst<br />
heiligen Hügel, wo sich heute die Chapelle du Penity mit dem Grab des<br />
Heiligen Ronan befindet, hatte im 6. Jahrhundert der zugewanderte Ire<br />
Ronan eine Eremitage errichtet, mit dem Ziel, diese Gegend zu missionieren.<br />
Der Legende nach bewirkte Ronan mehrere Wunder, weshalb er<br />
später heiliggesprochen wurde. Darüber hinaus konnte er sich angeblich<br />
mit Tieren unterhalten. Dieses Verständnis für die Tiersprache soll dazu<br />
beigetragen haben, dass er innerhalb eines einzigen Tages die Kunst des<br />
Webens erfand, indem er in seiner Hütte Spinnen bei der Erstellung<br />
ihrer Netze beobachtete … Eine Entdeckung, die dem Ort Locronan in<br />
der Folge zu Renommee und Reichtum verholfen hat.<br />
Im 15. Jahrhundert sprossen auf bretonischem Boden nämlich bis<br />
dato unbekannte Pflanzen – Leinen und Hanf –, welche das Schicksal<br />
der Region veränderten. Durch ihren Anbau entstand ein ganz neuer<br />
Produktionszweig, nämlich die Herstellung von Segeltuch, für das<br />
Frankreich erleben · <strong>Frühling</strong> <strong>2018</strong> · 25
UNTERWEGS IN FRANKREICH Bretagne<br />
Locronan schnell eine internationale Referenz wurde: Die Qualität,<br />
vor allem die Resistenz, des im Ort hergestellten Segeltuches war so<br />
gut, dass die Königliche Marine es auf allen Booten einsetzte. Die Ostindienkompanie<br />
und zahlreiche andere ausländische Marinen folgten<br />
dem Beispiel. So wurde das Segeltuch aus Locronan zum Nonplusultra<br />
in Sachen Segelleinen und auf allen Ozeanen der Welt gesichtet.<br />
Dadurch kam Locronan völlig unterwartet zu Wohlstand. Da sich<br />
immer mehr Weber dort niederließen, wurde das zuvor eher diskrete<br />
Dorf zur Hauptstadt dieses Handwerks. Man zählte dort bis zu 150<br />
Webstühle und bis zu 200 weitere in den umliegenden Gemeinden.<br />
Dieser sowohl wirtschaftliche als auch demografische Boom zog die<br />
Ansiedlung anderer Handwerker, Händler und Geschäftsleute nach<br />
sich. Durch den Reichtum veränderte sich wiederum die Architektur<br />
des Dorfes. Man begann, den wirtschaftlichen Erfolg demonstrativ zu<br />
zeigen, baute Häuser und stattete diese mit Skulpturen, Dachfenstern<br />
und kunstvoll verzierten Kranzgesimsen aus. Der Marktplatz von Locronan,<br />
La Grande Place, zeugt noch heute von diesen glänzenden Zeiten.<br />
Er ist in seiner Gesamtheit als Monument historique klassifiziert. Die<br />
Häuser rund um diesen Platz wurden aus Granit erbaut und besitzen<br />
Fassaden, die zwar imposant erscheinen, aus der Nähe betrachtet jedoch<br />
fein ausgearbeitete Details offenbaren. Es ist daher auch kein Zufall,<br />
dass dieser Platz beziehungsweise das Dorf als Ganzes für viele Maler<br />
und Filmemacher als Kulisse diente. So drehte beispielsweise Pierre<br />
Schoendoerffer 1959 hier seinen Film Pêcheurs d’Islande, und auch einige<br />
Szenen aus Roman Polanskis Film Tess entstanden 1979 in Locronan.<br />
Bei einem Besuch von Locronan ist man also darauf gefasst, ein<br />
schönes Dorf vorzufinden, wie es einem der Plus beaux Villages de<br />
France entspricht. Man ist jedoch erstaunt festzustellen, dass man<br />
Vorherige und diese Doppelseite: Ob die hübsche Chapelle de Bonne-<br />
Nouvelle, die gepflasterten Straßen oder die Fassaden rund um den<br />
Marktplatz, in Locronan ist alles perfekt erhalten. Den Einwohnern ist es<br />
gelungen, die Stadt zu einer der renommiertesten in der Bretagne zu machen.<br />
26 · Frankreich erleben · <strong>Frühling</strong> <strong>2018</strong>
UNTERWEGS IN FRANKREICH Bretagne<br />
anscheinend eine intelligent geplante Politik der Erhaltung verfolgte,<br />
durch die sich wunderbarerweise seit den goldenen Zeiten der Renaissance<br />
nichts geändert zu haben scheint. Dies zieht die Besucher<br />
unweigerlich in Bann: In Locronan taucht man in die Geschichte der<br />
Bretagne ein, ohne dass das Bild dabei von den heute unvermeidbaren<br />
Zeichen der Modernität – Werbeplakate, Leuchtreklamen, Satellitenschüsseln,<br />
Strom- und Telefonleitungen – gestört wird. Nichts – oder<br />
so gut wie nichts – hat sich verändert. Abgesehen davon, dass seit der<br />
Ausbreitung der motorisierten Schifffahrt die Webstühle in Locronan<br />
fast alle verschwunden sind. Der letzte Weber stellte seine Tätigkeit<br />
1914 ein. Doch halt: Spitzt man seine Ohren, so kann man zumindest<br />
noch einen hören, nämlich den von Hervé le Bihan. Hervé stammt<br />
aus dem Dorf, hat sich von klein auf für die historische Tätigkeit des<br />
Webens begeistert und daher beschlossen, sie weiterzuführen. In seiner<br />
Werkstatt mit Verkaufsraum webt er weiterhin unbeirrbar Stoffe aus<br />
Leinen und Hanf. Aus ihnen fertigt er allerdings kein Tuch mehr für<br />
Schiffssegel, sondern stellt Kissen, Tischdecken, Leintücher und Taschen<br />
her. Doch die Leidenschaft für diesen Beruf ist dieselbe, und<br />
die Ausführung genauso präzise. Hervé ist es zu verdanken, dass dieser<br />
Teil der Seele von Locronan bis heute überlebt hat. Es ist eine wahre<br />
Freude, ihn zu besuchen, denn dieser Mensch teilt seine Leidenschaft<br />
gerne mit anderen.<br />
Was bei einem Besuch des Dorfes ebenfalls auffällt, ist die Kirche.<br />
Der berühmte Schriftsteller und Mitbegründer der französischen Romantik,<br />
François-René de Chateaubriand (1768-1848), der den ersten<br />
Teil seines Lebens in der Bretagne verbrachte und diese Region daher<br />
sehr gut kannte, schrieb über die Faszination, die dieses Gebäude in<br />
ihm hervorrief. Dabei waren es weder die beeindruckende Größe noch<br />
der architektonische Reichtum des zwischen 1420 und 1480 errichteten<br />
Baus, die den Schriftsteller am meisten beeindruckten, sondern die<br />
Seele dieses Poeten wurde von einem ganz unerwarteten Detail angesprochen:<br />
von der Feuchtigkeit und den Spuren, welche diese hinterließ!<br />
Für Chateaubriand war diese Kirche vor allem ein « erstaunliches<br />
Monument aus Moos », ein « Meisterwerk der Feuchtigkeit mit großen<br />
silbernen Flechten, die Wolken der Ewigkeit an die Wände zeichnen ».<br />
Hat man diese Worte des Schriftstellers im Kopf, so kann man sich<br />
auch heute noch bei einem Besuch dieser beeindruckenden Kirche<br />
die Zeit damit vertreiben, an den Wänden die Spuren dieser « großen<br />
Flechten » zu suchen und diese auf eigene Art zu interpretieren. Auch<br />
wenn es wahrscheinlich nicht mehr genau dieselben sind, so sorgt<br />
doch der berühmte Crachin bréton – der für die Bretagne so charakteristische<br />
feine Sprühregen im Winter, der regelmäßig auch Locronan<br />
heimsucht – dafür, dass das Moos und die Flechten überall « genährt »<br />
werden – zur großen Freude aller etwas poetisch veranlagten Gemüter.<br />
Man könnte sogar sagen, dass diese Pflanzen ein fester Bestandteil des<br />
architektonischen Kulturerbes der Stadt sind. Auf jeden Fall kann man<br />
nicht von der Hand weisen, dass sie in ihrer bescheidenen Art zum<br />
Charme dieses Ortes beitragen.<br />
Setzt man den Besuch durch die gepflasterten Gässchen des Dorfes<br />
fort, so wird schnell klar, dass es kein Zufall ist, dass Moos und Flechten<br />
erhalten werden. Die Bewohner legen offensichtlich ein besonderes<br />
Augenmerk auf alle Details, die zur Authentizität und zum Charme<br />
In Locronan trifft man nicht selten Frauen in traditionellen bretonischen<br />
Trachten. Sie tragen diese nicht nur für Touristen, sondern weil die<br />
Traditionen hier noch mit Hingabe gepflegt werden; die Kirche Saint-<br />
Ronan spielt im Leben der Gemeinde nach wie vor eine wichtige Rolle.<br />
28 · Frankreich erleben · <strong>Frühling</strong> <strong>2018</strong>
CAMPING PENHOAT<br />
Côte Plage<br />
Legen Sie doch eine Pause in Finistère ein! Nur 300 Meter von den<br />
Stränden von Mousterlin entfernt liegt dieser Campingplatz.<br />
Sie können bereits frische Meeresluft schnuppern …<br />
Der Platz ist ruhig gelegen und befindet sich an dem Fernwanderweg<br />
GR34; machen Sie einen Trip die Küste entlang: Aktivitäten in der Natur<br />
warten auf Sie sowie Ausflüge mit dem Mountainbike, Spaziergänge am<br />
Meer, Paddelausfahrten, Fischen im Watt, Spiele und Turniere.<br />
In Mobilheimen oder Ferienunterkünften ist Ihnen Entspannung gewiss!<br />
Sie können Gerichte mit Meeresfrüchten, Frühstück oder bretonische<br />
Spezialitäten bestellen. Pascal und Elisabeth heißen Sie in familiärer<br />
Atmosphäre herzlich willkommen!<br />
Eines ist sicher: eine Top-Adresse für Ihren Urlaub!<br />
15 Route du grand large · 29170 Fouesnant-Mousterlin<br />
www.camping-penhoat.com · infos@camping-penhoat.com<br />
tel.: 0033 2 98 56 51 89 / 0033 6 88 601 602
UNTERWEGS IN FRANKREICH Bretagne<br />
des Ortes beitragen. Vor allem wird schnell klar, dass sich alle dafür<br />
einsetzen, aus diesem Ort ein regelrechtes Beispiel in Sachen Erhalt<br />
von Kulturerbe zu machen: Während Besucher ihre Fahrzeuge auf<br />
den am Ortsrand eingerichteten (kostenpflichtigen) Parkplätzen abstellen<br />
müssen, ist es den Bewohnern zwar gestattet, mit dem Auto in<br />
das Dorfzentrum zu fahren, doch alle vermeiden dies, wann immer es<br />
möglich ist, und niemandem käme es in den Sinn, sein Auto mitten<br />
auf der Straße abzustellen. Es ist offensichtlich, dass man Wert auf ein<br />
einheitliches architektonisches Bild legt.<br />
Was Blumen angeht, so verfolgt das Dorf ebenfalls eine besondere<br />
Politik: Auch wenn man hier und da, in einem Gässchen oder an einer<br />
Mauer – ganz der bretonischen Tradition entsprechend –, wunderschöne<br />
rosa und blaue Hortensien sieht, so bleiben diese weitgehend dezent.<br />
Man respektiert den mineralischen Aspekt der Fassaden, man liebt<br />
die Steine. Und dazu steht man: Bereits 1992 erklärte der damalige<br />
Bürgermeister, Marcel Ferec, in einem Artikel der Zeitung Le Monde,<br />
dass « die Steine zu schön sind, es wäre schade, sie zu verstecken ». Offensichtlich<br />
hat sich diese Einstellung nicht verändert, eine Tatsache,<br />
die man nur begrüßen kann. Seit der ehemalige Bürgermeister Charles<br />
Daniélou (1878-1953) zu Beginn des 20. Jahrhunderts als Erster die<br />
Ausbesserung der Straßen und Häuser von Locronan in Angriff nahm,<br />
sind die Bewohner sehr darauf bedacht, das Erscheinungsbild zu erhalten.<br />
Auch wenn sie dafür manchmal mit der Faust auf den Tisch hauen<br />
mussten, wie im Jahr 1964. Damals gerieten die Geschäftsleute des<br />
Dorfes mit den staatlichen Behörden über die Erneuerung der Pflastersteine<br />
der Hauptstraße in Konflikt. Die vorgesehenen Steine aus Granit<br />
stammten zwar aus der Gegend von Saint-Pol-de-Léon, doch der<br />
örtlichen Meinung nach « passte weder die Farbe noch die Patina zu<br />
den Mauern in Locronan », also kam es nicht infrage, diese zu verlegen!<br />
Auch solchen Reaktionen ist es zu verdanken, dass Locronan heute zu<br />
den Plus beaux Villages de France gehört.<br />
Alle sechs Jahre (das nächste Mal 2019) findet in Locronan vom<br />
zweiten bis zum dritten Sonntag im Juli die Grande Troménie statt.<br />
Bei dieser dreizehn Kilometer langen Prozession rund um das Dorf<br />
versammeln sich die Bewohner und zahlreiche andere Teilnehmer in<br />
traditionellen Kostümen. Diese Zeremonie ist einerseits religiösen Ursprungs,<br />
andererseits aber auch tief in der bretonischen Kultur verwurzelt,<br />
und jeder kann – seiner Überzeugung entsprechend – entweder<br />
Saint-Ronan oder einfach das lokale Brauchtum ehren. Bei diesem<br />
Anlass ist es möglich, diese Traditionen ganz unverfälscht und weit<br />
entfernt von rein touristisch aufgemachter Folklore zu erleben. Der<br />
Geschichte nach soll jeder gläubige Bretone mindestens ein Mal in<br />
seinem Leben an dieser Prozession teilnehmen, ansonsten muss er dies<br />
nach seinem Tode tun, wobei er dabei jedes Jahr nur eine Sarglänge<br />
vorwärtskommt …<br />
Am Ende des Besuches von Locronan sagt man sich, dass hier eine<br />
echte Harmonie herrscht, die weit mehr als nur ein Postkartenimage<br />
ist. Im Hochsommer ist es zwar besser, das Dorf zu meiden, denn dann<br />
ist es im wahrsten Sinne des Wortes von Touristen überlaufen, doch im<br />
Frühjahr, im Herbst oder selbst im Winter geht von Locronan, vor allem<br />
morgens bei Tagesanbruch, eine besondere Magie aus. Zweifellos<br />
ist der Ort eines der Schmuckstücke der Bretagne. Ein einzigartiger<br />
Ort, der es dank der Entschlossenheit seiner Bewohner verstanden hat,<br />
sich selbst und seinen Traditionen treu zu bleiben und sich trotzdem<br />
dem Tourismus zu öffnen. Ein besonders authentisches Dorf, wie wir<br />
es lieben!<br />
30 · Frankreich erleben · <strong>Frühling</strong> <strong>2018</strong>
Locronan …<br />
… Berlin 1630 km … Hamburg 1481 km<br />
… Köln 1071 km … Frankfurt 1142 km<br />
… München 1412 km … Wien 1828 km<br />
… Zürich 1198 km … Paris 576 km<br />
… Brest 71 km … Quimper 17 km<br />
Die nächstgelegenen Flughäfen<br />
Quimper-Bretagne (18 km) und Brest-<br />
Bretagne (73 km) werden aus dem<br />
deutschsprachigen Raum nicht<br />
direkt angeflogen. Flugreisende<br />
müssen auf einem der Pariser<br />
Flughäfen umsteigen.<br />
Der nächstgelegene TGV-Bahnhof<br />
befindet sich in Quimper (17 km).<br />
Office de Tourisme de Locronan<br />
Place de la Mairie<br />
29180 Locronan<br />
Telefon: +33 (0)2 98 91 70 14<br />
www.locronan-tourisme.bzh<br />
Brest<br />
Locronan<br />
Quimper<br />
Lannion<br />
N12/E50<br />
Saint-Brieuc<br />
N164<br />
D768<br />
N165/E60<br />
Lorient<br />
Vannes<br />
N165/<br />
Quiberon<br />
LESETIPPS FÜR AUSFLÜGE IN DIE UMGEBUNG<br />
La<br />
Ausgabe <strong>Nr</strong>. 62 : Brest und<br />
Roscoff, mehr als nur zwei<br />
Gärten (ca. 70 km entfernt)<br />
Die Bretonen<br />
lieben Pflanzen<br />
und haben dazu<br />
noch Glück: Was<br />
das Klima angeht,<br />
so profitieren<br />
sie von etwas, von dem viele Gärtner<br />
träumen, nämlich vom Golfstromeinfluss.<br />
Was Pflanzen und Samen angeht, so<br />
besitzen sie unglaubliche Schätze, die<br />
ihre Vorfahren oft vom anderen Ende<br />
der Welt mitgebracht haben und die<br />
manchmal sogar Raritäten darstellen.<br />
Daher ist es auch nicht verwunderlich,<br />
dass es in dieser Region zahlreiche<br />
bemerkenswerte Gärten gibt. Bei<br />
zwei von ihnen kann man die enge<br />
Bindung zwischen den Bretonen und<br />
der Welt des Gartens ganz besonders<br />
gut nachzuvollziehen. Zum einen ist<br />
dies der bemerkenswerte Garten des<br />
Conservatoire Botanique National in<br />
Brest. Er gibt sich ganz diskret, obwohl<br />
man an diesem Ort die meisten vom<br />
Aussterben bedrohten Pflanzenarten in<br />
Frankreich vorfindet. Der Jardin exotique<br />
et botanique in Roscoff zeugt dagegen<br />
vom unglaublichen Wunsch einiger<br />
Bewohner, aus einem Felsen einen der<br />
schönsten Gärten des Hexagons zu<br />
machen.<br />
Ausgabe <strong>Nr</strong>. 58 : Ile<br />
Landschaft, wenn sie den Elementen<br />
d’Ouessant, eine Insel voller trotzt, die sich dort austoben. Aber man<br />
Leben (ca. 100 km entfernt) darf Ouessant nicht auf die spektakulären<br />
Die kleine Insel<br />
Stürme im Winter reduzieren. Im <strong>Frühling</strong>,<br />
Ouessant, dieser<br />
wenn eine gewisse Ruhe auf der Insel<br />
letzte Kieselstein, der eingekehrt ist, verwandelt sie sich in ein<br />
aus dem Atlantik friedliches und geschütztes Stückchen<br />
auftaucht, der<br />
Erde, fern der Umtriebe des Kontinents.<br />
äußerste Zipfel der Eine weniger bekannte Welt. Eine Welt, in<br />
Bretagne, ist gar nicht so klein, wie man der Bewohner leben, die eine besondere<br />
denken könnte. Für viele Menschen ist Herzlichkeit ausstrahlen, die sich ihren<br />
sie die legendäre Hüterin über diesen<br />
Esprit ouessantin bewahrt haben,<br />
Teil des Ozeans, wo sich die Wasser des eine weise Mischung aus Solidarität,<br />
Nordens und des Südens treffen und<br />
Weltoffenheit und vor allem Freiheit. Damit<br />
Strömungen entstehen lassen, die zu<br />
ist die Insel der ideale Rahmen für schöne<br />
den gefährlichsten auf der Welt zählen. Begegnungen, egal ob zu Fuß oder mit<br />
Man liebt die Insel für ihre wunderschöne dem Fahrrad …<br />
INFORMATIONEN ZUR BESTELLUNG DIESER UND ANDERER AUSGABEN<br />
FINDEN SIE AUF SEITE 86.<br />
Frankreich erleben · <strong>Frühling</strong> <strong>2018</strong> · 31
UNTERWEGS IN FRANKREICH Pays-de-la-Loire<br />
32 · Frankreich erleben · <strong>Frühling</strong> <strong>2018</strong>
Urlaub im natürlichen Rhythmus des Flusses<br />
Mayenne ist nicht nur der Name eines Departements im Westen Frankreichs.<br />
Auch ein Fluss, der die Regionen Pays de la Loire und Normandie<br />
durchquert, wird so genannt. Die Mayenne entspringt rund 15 Kilometer<br />
westlich von Alençon und mündet nach circa 200 Kilometern in die Loire.<br />
Ihre Ufer sind relativ unberührt, hier ist der Massentourismus noch nicht angekommen.<br />
Daher kann man an diesem Fluss wunderbar ausprobieren,<br />
wie es ist, als Kapitän ein Hausboot über das Wasser zu steuern.<br />
Frankreich erleben · <strong>Frühling</strong> <strong>2018</strong> · 33
UNTERWEGS IN FRANKREICH Pays-de-la-Loire<br />
Unten finden Sie den Link zum Bordbuch mit dem<br />
Inventar und einer Checkliste mit allen Punkten,<br />
« die Sie vor dem Start Ihrer Fahrt mit dem Hausboot<br />
wissen sollten …» Endlich! Mit einem Klick sollte<br />
ich nun also zum Kern des Themas kommen! Seit wir beschlossen<br />
hatten, eine viertägige Fahrt mit einem Hausboot<br />
auf der Mayenne zu unternehmen, konnte ich es kaum erwarten,<br />
mehr über den Ablauf dieser Reise zu erfahren. Ein<br />
Schiff auf einem Fluss zu steuern, erschien mir im Prinzip<br />
nicht kompliziert. Da aber niemand von uns bereits eine<br />
derartige Erfahrung gemacht hatte, war ich mir nicht so<br />
sicher, ob wir tatsächlich die notwenigen Mindestkenntnisse<br />
für diesen Urlaub mitbringen würden. Doch nun<br />
wollte ich es genauer wissen und klickte also den Link an.<br />
Sofort erschien auf dem Bildschirm ein Carnet de Bord, das<br />
in der Zeit bis zu unserer Abreise meine tägliche Bettlektüre<br />
sein sollte.<br />
43 Seiten! Immerhin! Während ich sie ausdruckte,<br />
dachte ich: « So viel muss man also wissen, um mit den<br />
grundlegenden Regeln zum Steuern eines Hausbootes<br />
vertraut zu sein. » Das erschien mir zunächst sehr viel,<br />
nach dem Studium des Inhaltsverzeichnisses allerdings<br />
eher wenig. Denn nach den Kapiteln « Willkommen an<br />
Bord », « Formalitäten », und « Uhrzeiten für die Übernahme<br />
des Bootes » waren der « Funktionsweise des Bootes »<br />
gerade einmal zwei Seiten gewidmet. Diese waren in klare<br />
Abschnitte unterteilt, deren Überschriften mich beruhigten:<br />
« Beleuchtung », « Strom », « Heizung », « Kühlschrank<br />
», « Gas » … Unser Boot sollte demnach über allen<br />
Komfort verfügen. Das war uns im Grunde genommen<br />
seit der Reservierung klar gewesen, aber ich gestehe, dass<br />
ich trotzdem erfreut war, schwarz auf weiß zu lesen, wie<br />
alles funktionieren würde.<br />
Doch dann weckte ein anderes, etwas umfangreicheres<br />
Kapitel mein Interesse: die « Hinweise zur Navigation ».<br />
Dies schien wirklich ein wichtiger Abschnitt zu sein!<br />
Mehrere Punkte zogen dabei meine Aufmerksamkeit<br />
auf sich. Zum einen erfuhr ich mehr über die maximale<br />
34 · Frankreich erleben · <strong>Frühling</strong> <strong>2018</strong>
Geschwindigkeit (6 bis 8 km/h), über eine essenzielle Regel,<br />
an die ich überhaupt nicht gedacht hatte (« Achtung:<br />
Es darf ausschließlich bei Tag gefahren werden, es ist<br />
nicht gestattet, nach Sonnenuntergang zu fahren. »), bis<br />
hin zu einigen Hinweisen, die im ersten Moment vielleicht<br />
schmunzeln lassen, aber letztendlich gar nicht so<br />
unnötig sind (« Befestigen Sie die Haltetaue niemals so,<br />
dass sie den Treidelpfad blockieren. Denken Sie daran,<br />
dass sich Fußgänger oder Radfahrer im Dunkeln daran<br />
verletzen könnten. ») Die größte Beachtung schenkte ich<br />
jedoch dem Kapitel « Passieren einer Schleuse ». Man<br />
muss wissen, dass dieser Punkt seit Wochen immer wieder<br />
zur Sprache gekommen war, wenn wir Freunden von dem<br />
geplanten Hausbooturlaub erzählt hatten. Unweigerlich<br />
war immer die Frage gekommen: « Glaubt ihr wirklich,<br />
dass ihr keine Probleme mit den Schleusen haben werdet?<br />
» Worauf wir immer mit einem Lächeln geantwortet<br />
hatten: « Aber nein, das ist doch überhaupt nicht kompliziert<br />
… »<br />
Ich gebe zu, dass mir beim Lesen der Hinweise plötzlich<br />
Zweifel kamen. Obwohl die Vorgehensweise relativ<br />
einfach beschrieben war, befürchtete ich nun nach dem<br />
Studium der Abläufe, im Eifer des Gefechtes möglicherweise<br />
etwas zu verwechseln, zumal es einen Unterschied<br />
macht, ob man flussaufwärts (also gegen die Flussrichtung)<br />
oder flussabwärts (also mit der Flussrichtung)<br />
unterwegs ist. Und schließlich stieß ich auf einen etwas<br />
unklaren Hinweis für die Fahrt flussaufwärts: « Im Allgemeinen<br />
ist der Schleusenwärter über Ihre Ankunft informiert<br />
und hat den Wasserstand in der Schleusenkammer<br />
(der Teil zwischen den Toren, in den Sie mit dem Boot<br />
hineinfahren) auf die entsprechende Höhe angepasst … »<br />
Der Ausdruck « im Allgemeinen » erstaunte mich etwas:<br />
« Wenn dies nicht immer der Fall ist, was passiert, wenn<br />
der Schleusenwärter über unsere Ankunft nicht informiert<br />
ist? Wie kann man ihn benachrichtigen? Gibt es<br />
eine Art ‹ Hupe › an Bord? Muss man ihn anfunken oder<br />
telefonisch benachrichtigen? Muss man im Voraus einen<br />
Frankreich erleben · <strong>Frühling</strong> <strong>2018</strong> · 35
UNTERWEGS IN FRANKREICH Pays-de-la-Loire<br />
Das Passieren der Schleusen ist anfangs beeindruckend, doch abgesehen davon<br />
geht es vorwiegend beschaulich zu. Vor allem die Schönheit der Landschaft – zum<br />
Beispiel der morgendliche Anblick des aufsteigenden Nebels – prägt sich ein. Dieses<br />
Erlebnis teilt man gerne mit den Fischern, die die Nacht am Fluss verbracht haben.<br />
genauen Plan mit den Durchfahrtszeiten erstellen? » Mir<br />
schossen eine Vielzahl von Fragen durch den Kopf, doch<br />
ich beschloss, diese bis zum Tag X zu verdrängen. Das<br />
Boot war bereits reserviert, und es sollte ein entspannter<br />
Urlaub werden. Unnötig also, sich vorher darüber den<br />
Kopf zu zerbrechen.<br />
Einige Wochen später trafen wir also nachmittags im<br />
kleinen Flusshafen Daon, rund 50 Kilometer nordwestlich<br />
von Angers, ein. Wir stellten unser Auto auf einem für<br />
Hausbootmieter vorgesehenen Parkplatz ab und begaben<br />
uns zu Christophe, dem Leiter der örtlichen Basis des<br />
Unternehmens Les Canalous, mit dem wir einen Termin<br />
vereinbart hatten. Christophe gelang es innerhalb weniger<br />
Minuten, uns zu beruhigen: « Jeder fürchtet sich vor der<br />
ersten Schleuse, aber das Boot lässt sich ganz einfach steuern,<br />
das ist überhaupt nicht schwierig. » Nachdem wir einige<br />
Dokumente unterzeichnet, einen zeitlich befristeten<br />
Führerschein (siehe Interview mit Alfred Carignant auf<br />
Seite 41) sowie einen Ordner mit dem genauen Streckenverlauf<br />
und mit allen Details für das Bordleben erhalten<br />
hatten, ging es für einen rund zweistündigen Einführungskurs<br />
an Bord.<br />
Unser Hausboot, ein Modell namens Tarpon 37N, war<br />
bereit und sah schön aus. Dieses Boot ist rund elf Meter<br />
lang und vier Meter breit. Laut Katalog können vier Erwachsene<br />
und drei Kinder darauf Urlaub machen, es hat<br />
drei Kabinen, zwei Bäder mit Dusche, einen Wohnbereich,<br />
eine Küche, ein Außendeck sowie einen Innen- und<br />
Außen steuerstand. Nachdem wir nur vier Erwachsene waren,<br />
schienen die Aussichten auf Komfort also gut zu sein.<br />
Die erste « Fahrstunde » erwies sich als einfach, leicht<br />
verständlich und war dazu angetan, uns zu beruhigen.<br />
Das Steuern der Tarpon ist relativ unkompliziert. Wie bei<br />
einem Auto steckt man einen Schlüssel ins Zündschloss,<br />
um den Motor anzulassen. Die Hauptschwierigkeit besteht<br />
vor allem darin, die Trägheit des Bootes zwischen<br />
dem Augenblick, in dem man das Ruder bewegt, und<br />
dem Augenblick, in dem das Boot tatsächlich reagiert,<br />
36 · Frankreich erleben · <strong>Frühling</strong> <strong>2018</strong>
abzuschätzen. Gleiches gilt, wenn man den Motor beschleunigt<br />
oder bremst. Mithilfe der wertvollen Hinweise<br />
von Christophe gelangen uns sogar die erste Rückwärtsfahrt<br />
sowie das « Einparken », als wir wieder am Ausgangspunkt<br />
anlegten. Ein letztes (und sehr wichtiges)<br />
Detail gab es allerdings noch zu lernen: Welches ist der<br />
richtige Knoten, um das Boot festzumachen? Doch auch<br />
in diesem Punkt lernten wir von Christophe, wie echte<br />
« Süßwasserkapitäne » dabei vorgehen.<br />
Den Rest des Tages verbrachten wir damit, uns an<br />
Bord einzurichten. Unsere erste Erkenntnis war, dass auf<br />
dem Boot der Platz offensichtlich optimal ausgenutzt ist.<br />
Überall gibt es Schränke, um seine Sachen unterzubringen.<br />
Da Strom- und Wasseranschluss ebenfalls vorhanden<br />
sind, funktionieren elektrische Geräte, Duschen, Wasserhähne<br />
also wie gewohnt. Im Grunde genommen kommt<br />
man sich wie in einer kleinen Wohnung vor. Nach dem<br />
Start mussten wir lediglich auf die Wasserstandsanzeige<br />
im Innencockpit des Bootes achten. Während der rund<br />
40 Kilometer langen Fahrt Richtung Laval bis Entrammes<br />
machten wir jedoch die Erfahrung, dass der Vorrat<br />
bei einer normalen Nutzung von Duschen, Toiletten<br />
und Waschbecken für vier Personen absolut ausreichend<br />
ist. Ansonsten kann man natürlich das Wasser während<br />
der Fahrt wieder auffüllen. Alle Versorgungspunkte (für<br />
Wasser, Strom und Nahrungsmittel) sind klar auf einer<br />
Karte verzeichnet, die man vor dem Start erhält.<br />
Eine andere Erkenntnis war, dass man sich auf einem<br />
Hausboot sehr schnell daran gewöhnt, im natürlichen<br />
Rhythmus von Tag und Nacht zu leben. Sobald es dunkel<br />
wird, hat man instinktiv das Bedürfnis, nach drinnen<br />
zu gehen. Morgens ist es umgekehrt. Die großen Fenster<br />
verfügen zwar über Vorhänge, trotzdem lassen sie das<br />
Tageslicht herein. Und sobald man die Augen öffnet, hat<br />
man nur einen Wunsch: ein paar Schritte durch die Natur<br />
zu gehen und den wunderbaren Anblick zu genießen,<br />
wenn über dem Wasser ein leichter Nebel schwebt und<br />
es, abgesehen vom Quaken der ersten Frösche, noch ganz<br />
Frankreich erleben · <strong>Frühling</strong> <strong>2018</strong> · 37
UNTERWEGS IN FRANKREICH Pays-de-la-Loire<br />
Eine Hausbootfahrt ist alles andere als langweilig, da man<br />
sich der Vielfalt der Landschaften bewusst wird und die<br />
Freiheit hat, dort anzuhalten, wo man möchte, beispielsweise<br />
um ein paar Dinge einzukaufen, wie hier in Ménil.<br />
still ist. Genau das war unser tägliches Programm vor dem<br />
Frühstück, und es waren unvergessliche Momente. Sie<br />
boten zudem Gelegenheit, sich mit einigen der Angler zu<br />
unterhalten, die man am Ufer der Mayenne trifft. Hier ist<br />
es nämlich gestattet, nachts zu fischen. Die Angler stellen<br />
eine Art kleines Zelt auf, das ihnen etwas Schutz bietet<br />
und in dem sie sich nach dem stundenlangen Angeln in<br />
der Dunkelheit etwas ausruhen können.<br />
Nach den ersten Stunden auf dem Hausboot wurde<br />
uns etwas klar: An Bord hat man ein anderes Verhältnis<br />
zur Zeit, als im « normalen » Leben. Gewiss, man nimmt<br />
die Mahlzeiten etwa zur selben Uhrzeit ein. Aber es ist<br />
nicht von der Hand zu weisen, dass die Uhren hier anders<br />
ticken. Objektiv gesehen gibt es natürlich, abgesehen vom<br />
Steuern des Bootes, ein paar Aufgaben, wie Aufräumen,<br />
Zubereiten der Mahlzeiten sowie Mithilfe beim Passieren<br />
der Schleusen. Aber sonst gibt es an Bord keine besonderen<br />
Pflichten. Welch ein Luxus, absolut nichts zu tun<br />
zu haben und das Vergnügen des Dolcefarniente neu zu<br />
entdecken! Ganz nach Lust und Laune kann man sich an<br />
Deck niederlassen – sich beispielsweise vorne auf einer<br />
Matratze ausstrecken, auf eine Bank am Bug oder einfach<br />
an den Tisch setzen – und nichts anderes tun, als die<br />
Landschaft langsam an sich vorbeiziehen zu lassen, wie in<br />
einem Film in Zeitlupe. Dort entdeckt man ein Schloss,<br />
da ein einsam gelegenes Haus, Radfahrer, Fischer oder<br />
Kanufahrer erheben die Hand zum Gruß … Und im Prinzip<br />
gibt es immer etwas Neues zu entdecken! Die Bücher,<br />
die jeder von uns mitgebracht hatte, blieben schließlich<br />
gänzlich unberührt, so sehr waren wir mit Beobachten beschäftigt<br />
… Einzig und allein Gesellschaftsspiele kamen<br />
wirklich zum Einsatz: abends nach dem Essen, bevor wir<br />
uns schlafen legten.<br />
Die großen Ereignisse, die den Tag bestimmten, waren<br />
– wie vermutet – das Passieren der Schleusen: alleine<br />
auf der Hinfahrt immerhin ein Dutzend, doppelt so viele<br />
bis zur Rückkehr. Entgegen unseren Befürchtungen ist<br />
das Manöver wirklich nicht schwer. Beim ersten Mal<br />
waren alle – besonders natürlich der Kapitän – ein bisschen<br />
gestresst. Doch wir hatten die Handgriffe, auf die<br />
es ankommt, schnell heraus, und bald wurden sie Routine.<br />
Glücklicherweise gibt es an fast allen Schleusen noch<br />
Schleusenwärter. Diese arbeiten in der Regel von 9.00 bis<br />
12.00 Uhr sowie von 13.30 bis 19.00 Uhr und machen den<br />
Großteil der Arbeiten, wie das Manövrieren der Schleusentore<br />
und des Schiebers unter den Toren, um Wasser in<br />
die Schleuse ein- oder aus der Schleuse abfließen zu lassen<br />
und so den Wasserstand auszugleichen. Es ist zwar keine<br />
Pflicht, aber durchaus üblich, dass ein Mitglied der Mannschaft<br />
vor der Schleuse an Land geht, um dem Schleusenwärter<br />
zu helfen, sei es auch nur, um die Taue des Bootes<br />
zu fassen. Auch wir haben das sehr gerne so gehandhabt,<br />
denn in der Regel sind die Schleusenwärter – es gibt im<br />
Übrigen auch Schleusenwärterinnen – sehr sympathisch.<br />
Da sie nicht nur ihre Arbeit beherrschen, sondern darüber<br />
hinaus die Umgebung wie ihre Westentasche kennen, ist<br />
38 · Frankreich erleben · <strong>Frühling</strong> <strong>2018</strong>
HOTEL EDOUARD 7<br />
PARIS-OPÉRA<br />
Hier weht der Geist der Haute Couture<br />
In unmittelbarer Nähe zur Opéra Garnier<br />
und der place Vendôme befindet sich das<br />
Hôtel Edouard 7, ein ehemaliges Hôtel particulier,<br />
ein Herrenhaus des Sohnes von<br />
Königin Victoria und Prinz Albert (1840-<br />
1910), ein Nobelhotel im Herzen des Viertels<br />
Saint Honoré.<br />
Die 69 Zimmer und Suiten verteilen sich<br />
auf 7 Etagen und bilden dabei zwei verschiedene<br />
Universen an ein und demselben<br />
Ort. Die ersten vier Etagen sind inspiriert<br />
von dem Schmuckuniversum der<br />
place Vendôme, wobei jede einzelne Etage<br />
einen Edelstein in den Vordergrund rückt:<br />
die erste Etage den Saphir, die zweite den<br />
Smaragd, die dritte den Rubin und die vierte<br />
Etage den Zitrin.<br />
In den drei oberen Etagen, die von der<br />
Haute Couture geprägt sind, kommt in den<br />
Zimmer und Suiten ( 5 von ihnen tragen die<br />
Namen Melba, Alexandra, Lily, Sarah und<br />
Alice – Namen der Maîtressen von Edourd<br />
VII) eine gewagte Dekoration zum Ausdruck<br />
… Eine Ode auf das Universum der<br />
Haute Couture der Hauptstadt!<br />
Im Rahmen dieses extravaganten Luxusambiente<br />
werden selbstverständlich Concierge-Dienste<br />
angeboten. Darüber hinaus<br />
gibt es Fitnessmöglichkeiten. Sie können<br />
den Zimmerservice nutzen. Auch stehen<br />
Ihnen Konferenzräume, Lounges, das Restaurant<br />
„la Cuisine de l`E7“ sowie eine Bar<br />
zur Verfügung.<br />
Hôtel Edouard 7 | 39 avenue de l‘Opéra - 75002 Paris - France<br />
www.edouard7hotel.com | T : +33 1 42 61 56 90 | F : +33 1 42 61 47 73
UNTERWEGS IN FRANKREICH Pays-de-la-Loire<br />
es selten, dass man eine Schleuse passiert, ohne ein paar<br />
Worte zu wechseln, eine Anekdote erzählt zu bekommen,<br />
einen Tipp zu erhalten oder sogar – wenn kein anderes<br />
Boot flussauf- oder abwärts wartet – eine längere Unterhaltung<br />
zu führen.<br />
Tagsüber kann man eine Schleuse auch außerhalb<br />
der Präsenzzeiten der Schleusenwärter passieren. Man<br />
muss dann lediglich alleine zurechtkommen. Doch selbst<br />
in diesem Fall ist das Manöver nicht schwierig. Einige<br />
Schleusen wurden bereits automatisiert, und es reicht aus,<br />
an einem Kontrollpult auf einen Knopf zu drücken. Die<br />
Schleusentore und Schieber öffnen und schließen sich<br />
dann automatisch. Bei Schleusen, die noch manuell bedient<br />
werden, muss man mehrere Kurbeln schnell drehen.<br />
Beherrscht man diese Bewegung, macht das richtig Spaß.<br />
Der Conseil départemental de la Mayenne verfolgt eine<br />
gezielte Politik zum Erwerb und zur Gestaltung der Ufer.<br />
So gibt es heute einen sehr gut unterhaltenen Treidelpfad<br />
entlang der Mayenne, was Spaziergänger und Radfahrer<br />
besonders freut. Es ist also durchaus möglich, dass einzelne<br />
oder mehrere Mannschaftsmitglieder einen Teil der<br />
Strecke mit den an Bord vorhandenen Rädern oder zu<br />
Fuß zurücklegen und an einem vereinbarten Ort wieder<br />
an Bord kommen. Das Departement hat sich darüber hinaus<br />
verpflichtet, im Rahmen eines ehrgeizigen Projektes,<br />
Schleusenwärterhäuser in Gästezimmer oder Ferienhäuser<br />
umzuwandeln und diese so wieder zu neuem Leben zu<br />
erwecken. Eine Schleuse entlang unserer Strecke gefiel<br />
uns besonders: die Schleuse La Benâtre. Dort gibt es ein<br />
kleines Restaurant mit einer schönen Terrasse direkt zum<br />
Fluss hin. Es ist ein sehr angenehmer Ort, und es machte<br />
uns viel Spaß, unser Boot vor dem Landgang zum Mittagessen<br />
zu « parken ».<br />
Nach den vier Tagen an Bord mussten wir feststellen,<br />
dass dieses Hausboot ein bisschen « unser Heim » geworden<br />
war. Jedem von uns war es ans Herz gewachsen, jeder<br />
hatte seine Gewohnheiten entwickelt, hatte « seine » Lieblingsecke<br />
gefunden, hatte den Tag nach seinem eigenen<br />
Rhythmus gelebt. Dies hat uns sogar die sehr begrenzte<br />
Größe der Betten (140 x 190 cm für die Doppelbetten, 78<br />
x 178 cm für die Einzelbetten, die allerdings auf neueren<br />
Booten durch etwas größere Modelle ersetzt wurden) vergessen<br />
lassen, und wir gewöhnten uns schnell daran, etwas<br />
zusammengekauert zu schlafen. Doch das war bei Weitem<br />
nicht das Wesentliche. Wir hatten den Eindruck, während<br />
dieser Tage einzigartige Augenblicke zu verleben, in<br />
denen die Zeit nahezu stillstand. Eine Art willkommene<br />
Auszeit, in der wir im Tempo des Stromes unbekannte<br />
Landschaften einer wunderschönen Ecke Frankreichs<br />
entdecken konnten. Das war mehr als ein touristischer<br />
Abstecher, das war eine beeindruckende Reise, die uns<br />
immer im Gedächtnis bleiben wird.<br />
40 · Frankreich erleben · <strong>Frühling</strong> <strong>2018</strong>
Begegnung mit Gilles,<br />
dem Schleusen wärter an<br />
der Écluse de la Fosse<br />
Gilles ist ein junger, glücklicher Mann. Er stammt<br />
aus der Region, navigiert seit dem Alter von drei<br />
Jahren auf der Mayenne und kennt den Fluss und<br />
sein Umfeld sehr gut. Heute lebt er nur wenige<br />
Hundert Meter von der Schleuse entfernt auf einem<br />
Boot und kommt jeden Morgen mit dem Kahn zur<br />
Arbeit. Für ihn ist die Mayenne « einer der schönsten<br />
Flüsse im Westen Frankreichs ». Vor Kurzem stellte er<br />
alte Postkarten von der Umgebung dieser Schleuse<br />
aus. Den Boots fahrern und Spaziergängern hat das<br />
gut gefallen. « Wir Schleusenwärter ver suchen, eine<br />
Art Mini-Fremden ver kehrs amt zu sein », erklärt er.<br />
Er hofft, dass der Conseil départemental weiter hin<br />
Sa nier ungs projekte für Schleu sen um setzt. « Es gibt<br />
genug zu tun. Die Schleu sen wärter häuser könnten<br />
richtig ge hen de kleine Museen über das Leben<br />
am Fluss, die Umwelt, die Natur werden. Wir haben<br />
wirklich Glück, dass dieses Kultur erbe noch existiert,<br />
und es sollte ent sprechend aufgewertet werden. »<br />
Interview mit Alfred Carignant,<br />
Geschäftsführer von Les Canalous<br />
Vor 36 Jahren setzten René Carignant und sein<br />
Sohn Claude auf die verrückte Idee, Touristen die<br />
Erkundung der Region Burgund auf ganz neuartige<br />
Weise möglich zu machen: mit einem bewohnbaren<br />
Boot, das ohne Führerschein über die Kanäle gesteuert<br />
wird. Das war die Geburtsstunde von Les Canalous. Heute<br />
wird das Unternehmen, das sich nach wie vor im Familienbesitz<br />
befindet, von Alfred (34 Jahre), dem Enkel bzw.<br />
Sohn der Gründer, geführt.<br />
Alfred Carignant, Ihre Familie und der Flusstourismus, das<br />
ist so eine Sache …<br />
In der Tat! Alles begann mit meinem Großvater René.<br />
Er war gelernter Schreiner und Tischler und arbeitete<br />
als Bootsbauer. Das hatte also zunächst gar nichts mit<br />
Tourismus zu tun. Doch während eines Essens im Kreise<br />
der Familie – es war im Jahr 1981 – entstand im Rahmen<br />
einer Diskussion zwischen ihm und seinem Sohn Claude<br />
– meinem Vater – eine verrückte Idee: Warum nicht<br />
ein bewohnbares Boot bauen, mit dem Touristen über die<br />
Kanäle fahren und auf diese Weise die Region erkunden<br />
können? Damals gab es dies noch nicht, die Kombination<br />
von Unterkunft und Transportmittel war etwas ganz Neuartiges.<br />
Zu Beginn schien es einfach eine lustige Idee zu<br />
Frankreich erleben · <strong>Frühling</strong> <strong>2018</strong> · 41
UNTERWEGS IN FRANKREICH Pays-de-la-Loire<br />
Auf der ganzen Strecke gibt es<br />
immer wieder Häfen, in denen man<br />
kostenlos anlegen kann und sowohl<br />
Wasser- als auch Stromanschluss<br />
hat. Rechts: Château-Gontier<br />
ist die einzige Stadt, die man<br />
bei dieser Fahrt durchquert.<br />
sein, eine Art Bootswohnung auf dem Kanal. Eine Idee,<br />
die zunächst vor allem an den Freundeskreis gerichtet<br />
war. René und Claude stellten sich der Herausforderung<br />
und ließen sich auf das Abenteuer ein. Sie wussten damals<br />
noch nicht, dass sie damit den Erfolg des Familienunternehmens<br />
Les Canalous begründeten.<br />
Durch Mund-zu-Mund-Propaganda gab es jedoch sehr schnell<br />
immer mehr Anhänger dieser neuen Art von Tourismus, das<br />
Konzept wurde ein Erfolg …<br />
Ja. René und Claude waren am meisten von der<br />
schnellen Entwicklung überrascht, die ihre Vorstellungen<br />
weit übertraf! Ihre ersten beiden Boote hatten einen<br />
solchen Erfolg, dass sie die Flotte unverzüglich erweitern<br />
mussten. Wenn sie weitermachen wollten, mussten<br />
sie die Nachfrage befriedigen. Sie hatten keine andere<br />
Wahl. Auf der Basis der ersten Erfahrungen mit der Vermietung<br />
und vor allem durch Rückmeldungen von Kunden<br />
entwickelten sie neue Modelle, die sie nach und nach<br />
perfektionierten: Triton, Tarpon, Wanday, Fred, Espade<br />
… So ergänzten also immer neue Boote die Flotte.<br />
Parallel dazu beschlossen René und Claude, ein Netzwerk<br />
selbstständiger Vermieter aufzubauen und weitere<br />
Basen zu eröffnen. Dies verschaffte der Werft Arbeit,<br />
und gleichzeitig konnten sie einen Katalog mit gemeinsamen<br />
Angeboten zu einheitlichen Tarifen entwickeln.<br />
Die Ausbreitung erfolgte zunächst in Burgund, dann<br />
in den Regionen Franche-Comté, Midi, Camargue,<br />
Mayenne, Elsass, Charente, Aquitaine, Bretagne, Ardennen,<br />
Lot … und schließlich in anderen europäischen<br />
Ländern. Mit mehr als 35 Jahren Erfahrung ist Les Canalous<br />
heute der größte Konstrukteur und Vermieter von<br />
Hausbooten in Frankreich. Knapp 300 Boote, die exklusiv<br />
von uns gebaut wurden, sind auf 44 Basen innerhalb<br />
und außerhalb Frankreichs verteilt.<br />
Sie bauen die Boote nach wie vor in Frankreich?<br />
Ganz genau. In Digoin, in Burgund. Dies liegt uns<br />
am Herzen. Wir bauen sowohl Boote zur Vermietung für<br />
unsere eigene Flotte als auch für andere Unternehmen<br />
und Privatleute. Durch unsere Tätigkeit als Vermieter<br />
können wir die neuen Modelle ständig an neue Erwartungen<br />
der Kunden anpassen. Wir bieten heute sechs<br />
Modellreihen an, die vom klassischen Flussboot bis hin zu<br />
einem speziell für Menschen mit eingeschränkter Mobilität<br />
ausgestatteten Boot reichen. Unser neuestes Modell,<br />
LaPéniche, ist beispielsweise ein in seiner Art einzigartiges,<br />
15 Meter langes Boot, das über sechs Kabinen<br />
sowie drei Badezimmer verfügt und bis zu 12 Personen<br />
beherbergen kann. Es ist die Verbindung eines klassischen<br />
Hausbootes mit dem Charme eines Schleppkahns.<br />
Ist Frankreich ein ideales Land für den Flusstourismus?<br />
Ich würde sogar so weit gehen, zu sagen, dass Frankreich<br />
in dieser Hinsicht von den Göttern gesegnet ist: Es<br />
verfügt über 8500 Kilometer schiffbare Wasserwege. Das<br />
ist beachtlich. Die Flüsse und Kanäle sind über das ganze<br />
Hexagon verteilt und befinden sich oft in geschützten und<br />
noch wenig bekannten Regionen. Man kann unzählige<br />
Dinge unternehmen! Jeder kennt den Canal du Midi, der<br />
zum Weltkulturerbe gehört. Er ist natürlich wunderschön.<br />
Aber in anderen Regionen, wie Mayenne, Burgund, Elsass,<br />
gibt es ebenfalls fantastische Dinge im Bereich des<br />
Flusstourismus. Dabei ist man weit vom Massentourismus<br />
entfernt. Sie haben selbst erlebt, dass eine Bootsfahrt auf<br />
der Mayenne die Möglichkeit bietet, Frankreich in einem<br />
ganz unerwarteten Tempo zu entdecken. Wir sind heute<br />
nicht daran gewöhnt, uns in einer Geschwindigkeit von<br />
maximal 8 km/h fortzubewegen. Geht man an Bord eines<br />
Hausbootes, so ist man bereits fern dem Alltag, doch<br />
42 · Frankreich erleben · <strong>Frühling</strong> <strong>2018</strong>
Frankreich erleben · <strong>Frühling</strong> <strong>2018</strong> · 43
UNTERWEGS IN FRANKREICH Pays-de-la-Loire<br />
sobald man losfährt, schaltet man vollständig ab. Man<br />
ist in einer anderen Welt. Man entdeckt die Umgebung<br />
auf authentische Art und in einem wahrhaft angenehmen<br />
Rhythmus.<br />
Unter all den Strecken, die Sie anbieten, scheint die Mayenne<br />
Ihnen besonders ans Herz gewachsen zu sein …<br />
Ja, für mich ist das wirklich ein Highlight. Eine kleine,<br />
paradiesische Ecke, die selbst viele Franzosen nicht<br />
kennen. Stellen Sie sich vor, dass die meisten weder den<br />
Fluss noch das Departement Mayenne auf einer Karte<br />
lokalisieren können. Daher ist dieser Fluss für uns auch<br />
schwieriger zu vermarkten. Doch wenn wir in dieser Beziehung<br />
hartnäckig bleiben, so hat dies einen einfachen<br />
Grund: Alle Kunden, die diese Gegend entdeckt haben,<br />
sagen uns am Ende der Reise, dass sie einfach wunderschön<br />
ist. Eine ursprüngliche, authentische und ruhige<br />
Region. Ein Traum zum Navigieren! Und da kann ich<br />
ihnen nur zustimmen. Dies ist eine echte Perle unter den<br />
Flüssen. Ebenso wie andere noch unbekannte Ziele, beispielsweise<br />
in der Charente oder im Lot, die wir ebenfalls<br />
im Angebot haben. Ich sage dies nicht zu laut, damit sie<br />
ihre Ursprünglichkeit bewahren … Aber das sind gute<br />
Tipps für Ihre Leser.<br />
Sind deutsche Kunden heute für Les Canalous eine wichtige<br />
Zielgruppe?<br />
Ja, sogar sehr wichtig: Sie repräsentieren etwa ein<br />
Drittel unserer Kunden und haben damit denselben Anteil<br />
wie die Franzosen. Deutsche sind große Anhänger des<br />
Flusstourismus. Diese Art zu reisen passt ideal zu ihnen:<br />
Auf einem Boot ist es einfach, für die ganze Familie ein<br />
« Zuhause » zu schaffen, man reist in einem natürlichen,<br />
ursprünglichen Umfeld, die Räder sind in Reichweite und<br />
die Kinder in Sicherheit. Im Übrigen hat Deutschland uns<br />
hinsichtlich der Gesetzgebung für den Flusstourismus unwissentlich<br />
enorm geholfen. In Deutschland ist es nämlich<br />
nicht notwendig, einen Bootsführerschein zu besitzen. Im<br />
Gegensatz dazu muss in Frankreich jeder Bootsbesitzer<br />
einen Führerschein erwerben, damit er navigieren darf.<br />
Für Bootsvermieter gab es also zwischen den beiden Ländern<br />
eine Wettbewerbsverzerrung. Glücklicherweise hat<br />
uns ein juristischer Kniff dabei geholfen, eine Gleichheit<br />
zwischen Deutschland und Frankreich herzustellen: Als<br />
Vermieter besitzen wir heute eine besondere Zulassung,<br />
die es uns ermöglicht, den Kunden für die Zeit ihrer Fahrt<br />
mit dem Hausboot einen befristeten Führerschein auszustellen.<br />
Somit kann jeder auch in Frankreich problemlos<br />
ein Boot mieten. Dank Deutschland!<br />
44 · Frankreich erleben · <strong>Frühling</strong> <strong>2018</strong>
Cherbourg-<br />
Octeville<br />
N13<br />
Le A29/E44 Havre<br />
A131<br />
Honfleur<br />
Jum<br />
Daon …<br />
… Berlin 1345 km … Hamburg 1197 km<br />
… Köln 786 km … Frankfurt 857 km<br />
… München 1127 km … Wien 1543 km<br />
… Zürich 913 km … Paris 291 km<br />
… Le Mans 97 km … Angers 46 km<br />
Brest<br />
Die nächstgelegenen Flughäfen, die<br />
aus dem deutschsprachigen Raum<br />
Ile de Sein<br />
direkt angeflogen werden, sind<br />
Nantes Atlantique (134 Pointe km), Paris-Orly<br />
(286 km) und Paris-Roissy-Charles du Raz de<br />
Gaulle (317 km).<br />
Der nächstgelegene TGV-Bahnhof ist<br />
der von Angers Saint-Laud (46 km).<br />
Les Canalous Bootsvermietung<br />
Base de Daon<br />
Le port<br />
53200 Daon<br />
Telefon: +33 (0)3 85 53 76 74<br />
www.canalous-mayenne.com<br />
Restaurant l’Ecluse<br />
Écluse de la Benâtre<br />
53360 Origné<br />
Telefon: +33 (0)2 43 26 68 19<br />
www.restaurant-lecluse-origne.com<br />
Die Mietpreise hängen von der Bootskategorie,<br />
der Saison und der Mietdauer<br />
ab. Die Basis Les Ca na lous in<br />
Daon hat Vorschläge für Haus bootfahrten,<br />
die ein Wochen ende, Dinard ein<br />
Lannion<br />
paar Tage, N12/E50eine Woche, zwei Wochen<br />
oder noch Saint-Brieuc länger dauern. N12/E50Es gibt<br />
auch Angebote für Einwegstrecken.<br />
Bett decken, N164Kissen und Bett wäsche<br />
sind im Preis enthalten.<br />
Quimper<br />
Die Kosten für den D768Treibstoff müssen<br />
N165/E60 bei der Rückkehr entsprechend der<br />
N24<br />
An zahl der Motorstunden beglichen<br />
Lorient<br />
werden.<br />
Vannes<br />
Es gibt diverse Optionen für die Miete<br />
N165/E60<br />
von Hand tüchern, Geschirrtüchern,<br />
Quiberon<br />
Rä dern, Grill oder Angelausrüstung<br />
sowie für umweltverträgliche La Baule Pro dukte<br />
wie Seife und Spülmittel. St. Nazaire<br />
Denken Sie daran, Sonnenbrille<br />
und Sonnencreme (die Sonnen einstrahl<br />
ung wird durch das Was ser<br />
ver stärkt) sowie ein Antimücken mittel<br />
(unverzichtbar bei Einbruch der<br />
Nacht) mitzunehmen. Eben falls empfehlens<br />
wert sind Gesellschafts spiele,<br />
ein Fern glas, Taschenlampen und<br />
Hand schuhe zum Manövrieren der<br />
Taue.<br />
Saint-Lô<br />
Caen<br />
A84/E401<br />
Avranches<br />
A28/E402<br />
Mont-Saint-Michel<br />
Alençon<br />
A84<br />
Rennes<br />
Laval<br />
Le Mans<br />
Daon<br />
A11/E501<br />
A28/E502<br />
Angers<br />
A11/E60<br />
Tours<br />
A86/E60<br />
Nantes<br />
A87<br />
Monts A10/E5<br />
A83<br />
A83<br />
Poitiers<br />
N11/E601<br />
Niort<br />
La Rochelle E5/A10<br />
E602/A837<br />
LESETIPPS FÜR AUSFLÜGE IN DIE UMGEBUNG<br />
Angoulême<br />
Ausgabe <strong>Nr</strong>. 30 : Angers, einfach l(i)ebenswert<br />
(42 km entfernt)<br />
Angers, die idyllische Stadt; Angers, die grüne<br />
Stadt; Angers, die Stadt, in der es sich gut leben<br />
lässt - alles Attribute, die man der Hauptstadt<br />
des Anjou in der Region Pays<br />
de la Loire gerne zuschreibt.<br />
Regelmäßig erreicht Angers in<br />
Rankings zu Städten mit hoher<br />
Lebensqualität den ersten Platz.<br />
Doch was macht Angers so<br />
besonders? Eine Suche nach<br />
Antworten.<br />
Ausgabe Montalivet <strong>Nr</strong>. 55 : Saumur, Stall, Schloss, Fluss<br />
(84 km entfernt)<br />
Das Loire-Tal ist berühmt für seine ma jes tä ti schen Périgueux<br />
Schlösser, mundenden Weine, sehens wer ten A89/E70<br />
E5/A10<br />
Orte und liebliche Landschaft. Die Kleinstadt<br />
Bordeaux Saumur auf halbem We ge<br />
Le Porge<br />
Sarlat-le-Canéda<br />
zwischen Tours und Angers er füllt<br />
Cap-Ferret<br />
perfekt die Vorstellungen, A52/E72 die<br />
Mimizan<br />
Besucher von dieser Region ha ben.<br />
Zu ihren Attraktionen ge hör en aber<br />
nicht nur bauliche Meis te rwerke,<br />
sondern auch Pfer de. Ein Besuch<br />
in der Stadt des Cadre Noir.<br />
E5-E70/A63<br />
Soui<br />
Dor<br />
INFORMATIONEN ZUR BESTELLUNG DIESER UND ANDERER AUSGABEN FINDEN SIE AUF SEITE 86.<br />
Hossegor<br />
France<br />
Biarritz Bayonne<br />
Hendaye<br />
Sare<br />
Donostia-<br />
S. Sebastian<br />
A64/E80<br />
Frankreich Pauerleben · <strong>Frühling</strong> <strong>2018</strong> · 45
UNTERWEGS IN FRANKREICH Land-Art & Street-Art<br />
46 · Frankreich erleben · <strong>Frühling</strong> <strong>2018</strong>
Vill’Art<br />
Das zweite<br />
Leben eines<br />
Steinbruchs<br />
Wer sagt, dass zeitgenössische Kunst nur etwas für Städter sei?<br />
Die Einwohner des 140-Seelen-Dorfes Villars-Fontaine, das rund<br />
30 Kilometer südlich von Dijon inmitten der berühmten Weinberge<br />
von Burgund liegt, sicher nicht. Sie haben sich nämlich<br />
von der Kunstbegeisterung ihres Bürgermeisters, des<br />
ehemaligen Direktors einer Kunstschule, anstecken<br />
lassen und den Verein Vill’Art gegründet. Dieser verwandelt<br />
nun Jahr für Jahr einen ehemaligen Steinbruch<br />
in eine unglaubliche Freiluftgalerie, in der<br />
sich international anerkannte Street-Art-Künstler,<br />
deren Werke normalerweise im urbanen Umfeld<br />
entstehen, versammeln und die nun hier,<br />
in diesem ländlichen Gebiet, Land-Art auf<br />
Stein kreieren.<br />
Frankreich erleben · <strong>Frühling</strong> <strong>2018</strong> · 47
UNTERWEGS IN FRANKREICH Land-Art & Street-Art<br />
Die monumentalen Wände des Steinbruchs erfordern gewisse<br />
technische Voraussetzungen sowie Sicherheitsmaßnahmen<br />
für die Künstler. Diese haben hier die Gelegenheit,<br />
direkt auf rohem, unbearbeitetem Stein zu arbeiten.<br />
Nähert man sich Villars-Fontaine und liest die<br />
Hinweisschilder mit so prestigeträchtigen Namen<br />
wie Gevrey-Chambertin, Vougeot, Vosne-Romanée,<br />
Nuits-Saint-Georges, Beaune usw., dann wird einem<br />
sofort klar, dass man sich hier in einer besonderen Gegend<br />
befindet. All diese Namen weisen auf einige der renommiertesten<br />
Weinbaugebiete Frankreichs hin, deren Ruf<br />
weit über die Landesgrenzen hinausgeht. Eine einzige Reihe<br />
mit Rebstöcken kostet hier bereits ein Vermögen, und<br />
die Preise der meisten Weine liegen ebenfalls weit über<br />
dem Durchschnitt. Nicht umsonst trägt die Straße, die von<br />
Dijon kommend an den namhaften Parzellen entlangführt<br />
– die Departementsstraße 974 – einen Spitznamen, der viel<br />
über das Ansehen dieser Region aussagt: Champs-Élysées de<br />
la Bourgogne. Im Übrigen hat hier bereits das für den<br />
Weinbau so wichtige Terroir eine ganz besondere Bezeichnung.<br />
Man spricht nämlich von Climat, und dieser Begriff<br />
hat überhaupt nichts mit dem deutschen Wort « Klima » zu<br />
tun, sondern damit, dass jede der seit Jahrhunderten genau<br />
abgegrenzten Rebparzellen ihre eigene Geschichte, ihre eigenen<br />
geologischen Bedingungen und ihr eigenes spezifisches<br />
Mikroklima hat. Auf dem schmalen Streifen, der<br />
von Dijon bis in den südlich von Beaune gelegenen Ort<br />
Santenay führt, reihen sich mehr als 1000 solcher Climats<br />
aneinander. Diese Charakteristik ist einer der entscheidenden<br />
Faktoren, die diese Gegend und ihre Weine so<br />
einzigartig machen, was im Übrigen die UNESCO mit der<br />
Aufnahme der Climats de Bourgogne ins Weltkulturerbe am<br />
4. Juli 2015 anerkannt hat.<br />
Und inmitten dieses besonderen und angesehenen Territoriums<br />
liegt das kleine Dorf Villars-Fontaine. Um es zu<br />
erreichen, nimmt man von Dijon aus die D974 und biegt<br />
auf der Höhe von Nuits-Saint-Georges nach rechts auf die<br />
kleine Departementsstraße 25 ein, die leicht ansteigt und<br />
ins Hinterland führt, in eine Gegend, die Hautes-Côtes<br />
de Nuit genannt wird. Nach nur wenigen Kilometern erreicht<br />
man auch schon das Zentrum des Marktfleckens.<br />
Diese Straße wurde lange Zeit nur von den Einwohnern<br />
von Villars-Fontaine und den umliegenden Dörfern genutzt,<br />
denn obwohl der Ort nur wenige Kilometer von<br />
den Champs-Élysées de la Bourgogne entfernt liegt und<br />
voller Charme ist, gehört er nicht zu den « Insidertipps »<br />
von Reiseführern. Genau genommen interessierte sich<br />
niemand für ihn. Selbst in der Region schenkte niemand<br />
dem Dorf « da oben » in den Hautes-Côtes de Nuits Beachtung.<br />
Man sagte sich vermutlich, dass das Leben dort<br />
extrem ruhig und daher nicht von Interesse sein müsse.<br />
Doch das hat sich geändert, denn in Villars-Fontaine gab<br />
es eine ganz erstaunliche und innovative Initiative. Und<br />
genau darüber möchten wir Ihnen mehr erzählen …<br />
Alles begann mit einem Bürgermeister, der sich von<br />
den meisten seiner Berufskollegen unterscheidet. Sie haben<br />
sicher schon erraten, dass es sich dabei um den Bürgermeister<br />
von Villars-Fontaine handelt. Pierre Lignier<br />
ist ein Mensch mit einem besonderen Naturell, denn<br />
dieser Mann, der heute auf die Achtzig zugeht, besitzt<br />
48 · Frankreich erleben · <strong>Frühling</strong> <strong>2018</strong>
Frankreich erleben · <strong>Frühling</strong> <strong>2018</strong> · 49
Die Mithilfe der Einwohner ist eines der wichtigsten<br />
Merkmale von Vill’Art. Jedes Jahr sind zahlreiche<br />
freiwillige Helfer im Einsatz, um den Künstlern Modell zu<br />
stehen oder, wie hier, als « Untergrund » zu dienen.<br />
eine unglaubliche Dynamik und eine kommunikative<br />
Lebensfreude! Spontan wünscht man sich, so jemanden<br />
als Bürgermeister zu haben. Wie so viele in der Region<br />
stammt auch er aus einer Familie, die lange Zeit im Weinbau<br />
tätig war. Wein und Weinbau liegen ihm in gewisser<br />
Weise also seit seiner Kindheit im Blut, aber für Monsieur<br />
le Maire gab es schon immer auch noch einen anderen<br />
wichtigen Bestandteil in seinem Leben, nämlich die<br />
Kunst. Das ging so weit, dass er sie lange Zeit unterrichtete,<br />
bevor er dann in Villars-Fontaine seinen wohlverdienten<br />
Ruhestand antrat. Doch das « Problem » als Rentner<br />
besteht oft darin, dass man nun die Zeit hat, seinen<br />
Leidenschaften nachzugehen. Genau so ging es Pierre<br />
Lignier. Rente schön und gut, aber eine aktive Rente, in<br />
der man etwas Nützliches tun kann! So kam er schließlich<br />
auf die etwas verrückte Idee, die Kunst nach Villars-<br />
Fontaine zu holen. Und – wennschon, dennschon – dann<br />
gleich die zeitgenössische Kunst, die in der Regel Städten<br />
vorbehalten zu sein scheint und nichts für « das Land »<br />
ist. Um seine Idee zu verwirklichen, hatte Monsieur le<br />
Maire den schlauen Gedanken, zunächst seine Mitbürger<br />
für Kunst zu interessieren und zu sensibilisieren und sie<br />
ganz eng in sein Kunstprojekt einzubinden. Er ließ daher<br />
durch Künstler rund hundert großformatige Porträts von<br />
Dorfbewohnern – selbstverständlich mit deren Einverständnis<br />
– anfertigen und stellte diese im ganzen Dorf<br />
aus. Die Aktion war ein voller Erfolg! Die Menschen in<br />
Villars-Fontaine machten nicht nur die Erfahrung, wie<br />
es ist, wenn sich Künstler für sie interessieren, sondern<br />
sie entdeckten auch eine Kunstrichtung, die sie ansprach.<br />
Die Porträts lösten bei ihnen Reaktionen aus, brachten<br />
sie zum Lächeln, berührten sie, machten sie stolz … Der<br />
Bürgermeister hatte die Herausforderung gewonnen: Die<br />
Kunst war ein Teil des Alltagslebens in Villars-Fontaine<br />
geworden, und gleichzeitig war etwas Einzigartiges entstanden.<br />
Damit hätte die Geschichte enden können, was<br />
alles in allem schon nicht schlecht gewesen wäre. Dass<br />
die Geschichte von Villars-Fontaine noch weitergeht, ist<br />
wiederum dem außergewöhnlichen Einfallsreichtum von<br />
Pierre Lignier sowie einer unglaublichen Verkettung von<br />
Umständen zu verdanken …<br />
Was die Umstände angeht, so muss man zwei Dinge<br />
erwähnen: erstens einen, nach dem Konkurs des Betreibers<br />
2003 stillgelegten und sich selbst überlassenen Steinbruch<br />
auf dem Gemeindegebiet, und zweitens die Tatsache, dass<br />
die Region gerade dabei war, dem Begriff Climats de Bourgogne<br />
eine neue Bedeutung zu verleihen, was letztendlich<br />
2015 zur Klassifizierung als Weltkulturerbe führte. In<br />
beiden Fällen ging es um Steine, um Geschichte und um<br />
Kulturerbe. Dies hatte Pierre Lignier genau erkannt.<br />
Der Wein aus Burgund ist zwar heute bis weit über<br />
die Grenzen Frankreichs hinaus bekannt, doch auch die<br />
Steinbrüche, die seit dem Mittelalter vor allem in der sogenannten<br />
Côte des Pierres, zwischen Nuits-Saint-Georges<br />
und Chassagne-Montrachet, entstanden, sind wesentliche<br />
Bestandteile des regionalen Erbes. Heute werden<br />
50 · Frankreich erleben · <strong>Frühling</strong> <strong>2018</strong>
Die Inseln von<br />
Guadeloupe<br />
Bienvenue in der Karibik<br />
Französisches Flair gemischt mit kreolischer<br />
Lebensfreude – die Inseln von Guadeloupe haben<br />
ihren ganz besonderen Reiz. Neben Traumstränden,<br />
schönen Hotels, unzähligen Sportangeboten und<br />
einer fantastischen Küche werden anspruchsvolle<br />
Reisende vor allem von der vorbildlich geschützten<br />
Natur in ihren Bann gezogen.<br />
So nah und doch so fern –<br />
Ein Schmetterling<br />
namens Guadeloupe<br />
Guadeloupe! Das ganze Jahr über herrscht<br />
tropisches Klima, lauwarme Passatwinde<br />
streichen sanft über die Inseln. Das fröhliche<br />
und sorglose Leben findet zum größten Teil<br />
draußen statt, und die vielen Strände am Atlantischen<br />
Ozean oder dem Karibischen Meer<br />
laden zum Sonnenbaden oder zum Treiben<br />
von Wassersport ein. Unglaublich, wie konstant<br />
schön es in einem EU-Land sein kann.<br />
Richtig: Die Inseln von Guadeloupe gehören<br />
als französisches Department vollständig zur<br />
Europäischen Union, obwohl sie 7.000 Kilometer<br />
und etwa acht Flugstunden von Frankreich<br />
entfernt liegen. Aber es ist gerade dieses<br />
Kuriosum, das den Inseln eine einzigartige Atmosphäre<br />
verleiht – hier verbindet sich französische<br />
Lebensart mit karibischem Klima,<br />
frankophile Küche mit kreolischen Zutaten<br />
und mediterrane Gelassenheit mit der Leichtigkeit<br />
der Karibik. Auch Feiern wird hier groß<br />
geschrieben; vor allem der farbenfrohe Karneval<br />
zu Beginn des Jahres ist ein Erlebnis ganz<br />
besonderer Art.<br />
Die bezaubernde Inselgruppe erkennt man<br />
auf der Landkarte gleich an ihrer Schmetterlingsform.<br />
Jede der fünf Inseln, die zu Guadeloupe<br />
gehören, hat ihre eigene Geschichte,<br />
Kultur und Tradition. Sie alle bieten einzigartige<br />
Natur, idyllische Sandstrände und eine<br />
sprichwörtliche Gastfreundschaft. Auch Ökotouristen<br />
kommen hier auf ihre Kosten.<br />
Basse-Terre: wild und schön<br />
Basse-Terre, der linken Flügel von Guadeloupe,<br />
wird von der Silhouette seiner bergigen<br />
Landschaft geprägt, allen voran der 1.467<br />
Meter hohe Vulkan „La Soufrière“. Hier befindet<br />
sich der größte Nationalpark der Karibik<br />
mit seinen Flüssen und Wasserfällen, seiner<br />
einzigartigen Vegetation – ein Traum für jeden<br />
Naturfan! Wer’s sportlich mag: Rafting,<br />
Canyoning, Wandern auf 300 Kilometer markierten<br />
Wegen – das alles und noch viel mehr<br />
ist machbar. Die Insel ist umsäumt von Stränden<br />
in Zartrosa über Goldocker und warmem<br />
Braun bis hin zu tiefem Schwarz. Bei Bouillante<br />
finden Tauchsportler im Naturreservat<br />
„Jacques Cousteau“ eine intakte und fast märchenhafte<br />
Unterwasserwelt.<br />
Grande-Terre: Top-Hotels<br />
und weiße Traumstrände<br />
Auf Grande-Terre, dem rechten Flügel, locken<br />
eine Vielzahl attraktiver Hotels und Restaurants<br />
mit tollem Ambiente und erstklassiger Küche. Entspannung<br />
findet man an den wunderschönen weißen<br />
Sandstränden, wo man die Wahl hat zwischen<br />
ruhigen, türkisfarbenen Meereslagunen mit kristallklarem<br />
Wasser und windreichen Surfspots. Ein<br />
Großteil der Insel wird vom Anbau von Zuckerrohr<br />
dominiert – was vor allem für die Rumproduktion<br />
von großer Bedeutung ist.<br />
Les Saintes, von Kolumbus entdeckt, bietet<br />
auf zwei bewohnten von insgesamt neun Inselchen<br />
eine der 10 schönsten Buchten weltweit,<br />
ein Fort hoch über dem Meer, ein beschauliches<br />
kleines Städtchen…<br />
Marie-Galante ist bekannt für seine zahlreichen<br />
Rumbrennereien, seine weißen Traumstrände<br />
und das einmal jährlich stattfindende<br />
Blues-Festival „Terre de Blues“…<br />
La Désirade für die Auszeit vom Alltag an<br />
weißen, durch lange Korallenriffe geschützten<br />
Sandstränden und um die Gastfreundlichkeit der<br />
Einwohner und die Unverfälschtheit des Lebens<br />
zu genießen…<br />
Eine Reise auf die Inseln von Guadeloupe erhalten Sie bereits ab € 840 p. P. für Flug und Unterkunft.<br />
Angebote unter www.guadeloupe-inseln.com<br />
Weitere Informationen unter:<br />
Fremdenverkehrsbüro von Guadeloupe<br />
Tel: 0711-5053511<br />
E-Mail: fva.guadeloupe@t-online.de<br />
Web: www.guadeloupe-inseln.com
UNTERWEGS IN FRANKREICH Land-Art & Street-Art<br />
im Bereich der von der UNESCO klassifizierten Climats<br />
immer noch 15 große Steinbrüche betrieben, in denen ein<br />
überaus begehrter Kalkstein abgebaut wird, der sowohl als<br />
Bodenfliesen für Innenräume als auch für Mauern, Fassaden,<br />
Bodenbeläge usw. im Freien Verwendung findet.<br />
Betrachtet man die Weinberge in dieser Gegend, so wird<br />
schnell klar, wieso die Steinbrüche auch für den Weinbau<br />
von Bedeutung waren. Jahrhundertelang haben sie nämlich<br />
die Steine für die Errichtung der unzähligen charakteristischen<br />
Mäuerchen geliefert, mit denen die einzelnen<br />
Parzellen abgegrenzt sind. Dies ist ein entscheidendes<br />
Merkmal der Climats, folglich sind diese Steinbrüche, die<br />
einen nicht unwesentlichen Anteil an der Strukturierung<br />
dieses Weinbaugebiets haben, ebenfalls ein Kulturerbe,<br />
das es zu erhalten und ins rechte Licht zu setzen gilt. Der<br />
UNESCO war dies im Übrigen auch bewusst, deshalb hat<br />
sie die Steinbrüche in eine « Erweiterung » des Begriffs der<br />
Climats aufgenommen.<br />
Pierre Lignier gehörte zu den Ersten, die sich darüber<br />
bewusst waren. Vor diesem Hintergrund konnte er sich<br />
auch nicht damit abfinden, dass der verlassene Steinbruch<br />
seines Dorfes im Laufe der Zeit seine Seele verloren hatte<br />
und sogar für die illegale Ablagerung von Bauschutt und<br />
anderem Müll missbraucht wurde. Doch was sollte man<br />
mit diesem beeindruckend großen Ort anfangen, der<br />
keinem Zweck mehr diente, der dazu verdammt zu sein<br />
schien, eine « Narbe » in der Landschaft zu bleiben? Der<br />
umtriebige Bürgermeister brauchte nicht lange, bis er die<br />
zündende Idee hatte: Erneut sollte die zeitgenössische<br />
Kunst der bestimmende Faktor sein, der Steinbruch von<br />
Villars-Fontaine sollte ein in seiner Art einzigartiger Ort<br />
für künstlerische Kreationen werden – so wahr er Bürgermeister<br />
war!<br />
Dafür entwickelte Pierre Lignier nicht nur ein Projekt,<br />
sondern er brachte es auch den Dorfbewohnern nahe.<br />
Unterstützung fand er darüber hinaus in Cécile Lepers-<br />
52 · Frankreich erleben · <strong>Frühling</strong> <strong>2018</strong>
Jobard. Diese energiegeladene Frau stammt aus Lyon,<br />
hatte sich jedoch in diese Gegend verliebt und verfügte<br />
zudem über die notwendige Fachkompetenz. Da sie eine<br />
Zeit lang Geschäftsführerin des bekannten Château de<br />
Pommard ganz in der Nähe gewesen war, kannte sie alle<br />
Kniffe für die Umsetzung künstlerischer Events. Die beiden<br />
setzten Himmel und Hölle in Bewegung. Zunächst<br />
brachten sie den Gemeinderat dazu, dem Kauf des Steinbruchs<br />
durch das Dorf zuzustimmen. Dann überzeugten<br />
sie Partner von ihrem Projekt und machten diese zu Mäzenen.<br />
Schließlich fanden sie die notwendigen freiwilligen<br />
Helfer, die als treibende Kraft an der Umsetzung des<br />
verrückten Traumes mitwirken sollten. Denn zu Beginn<br />
war es nichts weiter als ein Traum. Der Traum, diesen verlassenen<br />
Steinbruch in einen kreativen Ort zu verwandeln,<br />
an dessen Wänden sich nicht nur renommierte Street-Art-<br />
Künstler verwirklichen sollten, sondern der auch anderen<br />
Künstlern – Musikern, Filmemachern, Schauspielern,<br />
Bildhauern – ein Forum bieten sollte, um so aus ihm eine<br />
riesige Freiluftgalerie zu machen.<br />
« Wir wollten einfach zeigen, dass es uns gibt », erinnert<br />
sich Cécile Lepers-Jobard. « Daher mussten wir beweisen,<br />
dass dieses Hinterland kein kulturelles Niemandsland ist,<br />
sondern dass hier etwas los ist. Also haben wir es gewagt,<br />
die ersten Künstler zu kontaktieren. Sie waren von diesem<br />
Vorstoß genauso erstaunt wie wir, aber wir haben uns sofort<br />
verstanden und es gemeinsam riskiert! » Allen war bewusst,<br />
dass die Herausforderung total verrückt war, umso<br />
mehr, als dass die Künstler, an die Pierre Lignier und<br />
Cécile Lepers-Jobard sich wandten, daran gewöhnt waren,<br />
ihre Kreativität in der Stadt, im urbanen Umfeld, auszuleben.<br />
« Letztendlich hat ihnen aber gerade diese Herausforderung<br />
sofort zugesagt, die Herausforderung, nicht mit einem<br />
Gebäude, sondern mit der Natur konfrontiert zu sein,<br />
mit einem edlen Stein, der 160 Millionen Jahre alt ist »,<br />
erinnert sich Cécile Lepers-Jobard. So lancierte die durch
UNTERWEGS IN FRANKREICH Land-Art & Street-Art<br />
Rechts: Bevor<br />
die Gemeinde<br />
Villars-Fontaine<br />
den Steinbruch<br />
kaufte und<br />
reinigte,<br />
war dies ein<br />
verlassener<br />
Ort, der mehr<br />
oder weniger<br />
als Müllhalde<br />
diente.<br />
Pierre Lignier gegründete Vereinigung Vill ’Art vor zwei<br />
Jahren offiziell das Festival « Street Art on the Roc ». Mit<br />
der Unterstützung von Partnern und Förderern, die beispielsweise<br />
die notwenigen Farben oder Hebebühnen zur<br />
Verfügung stellten, malten die ersten Künstler während<br />
des achttägigen Festivals im August 2016 vor den Augen<br />
des Publikums Fresken auf die Wände des Steinbruchs.<br />
Insgesamt 5000 Menschen kamen zu dieser ersten Veranstaltung.<br />
Im letzten Jahr waren es bereits 11 000, und man<br />
ist zuversichtlich, dass die Besucherzahlen in diesem Jahr<br />
einen neuen Rekord brechen werden. Der Erfolg ließ also<br />
nicht lange auf sich warten!<br />
Dass dem so ist, liegt vor allem daran, dass man sich<br />
in Villars-Fontaine nicht damit begnügt, einfach nur<br />
die Wände eines Steinbruchs zu bemalen. Das hat man<br />
an anderen Orten auch schon gemacht. Hier geht es um<br />
künstlerischen Anspruch und Vielfalt. Alle Künstler sind<br />
im Bereich der Street-Art anerkannt. Die meisten zeigen<br />
ihr Talent gewöhnlich in großen Städten auf der ganzen<br />
Welt. Sie erhalten im Übrigen eine hohe Gage dafür, und<br />
« das ist absolut normal », erläutern die Organisatoren,<br />
denen es wichtig ist, die Arbeit der Künstler auch entsprechend<br />
zu honorieren. Alleine der kulturelle und künstlerische<br />
Bereich eines Festivals kostet pro Jahr 160 000 Euro,<br />
wobei darin die Kosten für den Unterhalt des Steinbruchs,<br />
die Infrastruktur sowie die notwendigen Sicherheitsvorkehrungen<br />
noch gar nicht eingeschlossen sind. Für ein<br />
Dorf mit 140 Einwohnern ist das ein sehr hohes Budget!<br />
Doch mit Überzeugungskraft und leidenschaftlichem<br />
Engagement ist es dem kleinen Verein bisher gelungen,<br />
die Kosten aufzubringen. Im Übrigen könnte das Budget<br />
in Zukunft noch steigen, denn nach nur zwei Ausgaben<br />
macht das Festival bereits von sich reden, sodass man sich<br />
vonseiten der Champs-Élysées de la Bourgogne bereits fragt,<br />
ob es nicht einmal interessant wäre, die kleine Straße D25<br />
zu nehmen und nachzusehen, was « da oben », in Villars-<br />
Fontaine eigentlich vor sich geht …<br />
In der Zwischenzeit haben Einwohner, Organisatoren,<br />
Festivalbesucher und Künstler während der acht Festtage<br />
ihren Spaß. Tagsüber kreieren die Künstler ihre Werke,<br />
abends trifft man sich zu erstrangigen Kulturveranstaltungen<br />
oder zu geselligen Mahlzeiten an langen Tischen.<br />
Man kommt, um Filme anzusehen, die unter freiem Himmel<br />
an die Wände des Steinbruchs projiziert werden, oder<br />
um Klassik, Jazz-, oder Rockkonzerte zu besuchen. Das<br />
ist typisch für Villars-Fontaine: Man weiß zu feiern und<br />
steht dazu. Und vor allem hat man gelernt, keine Vorurteile<br />
gegenüber der Kunst zu haben: Heute betrachtet<br />
niemand mehr im Dorf zeitgenössische Kunst als etwas<br />
Unverständliches, als etwas Fremdes. Im Gegenteil. Jeder<br />
ist darin geübt, sich mit ihr auseinanderzusetzen, und versucht,<br />
sie zu verstehen. Alle sind neugierig geworden. Die<br />
Kunst ist nun Bestandteil der Landschaft, wenn nicht sogar<br />
umgekehrt. Im Grunde kann man das gar nicht mehr<br />
so genau sagen. Aber alle sind glücklich, und das ist das<br />
Wichtigste!<br />
54 · Frankreich erleben · <strong>Frühling</strong> <strong>2018</strong>
Rennes<br />
Le Mans<br />
A11/E501<br />
A28/E502<br />
ontalivet<br />
A10/E5<br />
Orléans<br />
Châtillon-sur-Seine<br />
Auxerre<br />
A6/E15<br />
A72/E70<br />
A5/E17-E54<br />
A38<br />
A6/E15<br />
A31/E17-E21<br />
A31/E21-E23<br />
Blois<br />
Chambord<br />
A10/E5-E60<br />
Villars-Fontaine Angers …<br />
21700 Vilars-Fontaine<br />
A11/E60<br />
Cheverny<br />
… Berlin 1085 A86/E60 km … Hamburg 983 km<br />
Telefon: +33 (0) 6 45 87 96 87<br />
Tours Chenonceau<br />
A71/E9<br />
A85<br />
… Köln 572 km … Frankfurt 541 km<br />
Nantes<br />
… A87 München 710 km Monts … Wien A10/E5 1168 km<br />
www.villart.fr<br />
Bourges<br />
Clisson … Zürich 369 km … Paris 321 km<br />
Cholet<br />
… Lyon 176 km … Dijon 30 km<br />
Aus Sicherheitsgründen ist der<br />
A83<br />
A20/E9<br />
Steinbruch nicht A71/E11 frei zugänglich.<br />
blesnne<br />
Der nächstgelegene Flughafen, der<br />
Momentan ist eine Besichtigung nur<br />
aus dem deutschsprachigen Raum<br />
am ersten Sonntag eines Monats<br />
A83<br />
Poitiers<br />
angeflogen wird, ist Lyon-Saint-<br />
möglich. Angesichts der Nachfrage<br />
Saint-Sigismond Exupéry (191 km).<br />
hat der Verein jedoch vor, die<br />
N11/E601<br />
Öffnungszeiten auszudehnen.<br />
Niort<br />
Montluçon<br />
Die nächstgelegenen TGV-Bahnhöfe<br />
Genauere Informationen können Sie<br />
La Rochelle<br />
E5/A10 befinden sich in Beaune (17 km) und<br />
der Website entnehmen.<br />
A71/E11<br />
Dijon (30 km).<br />
Festival « Street Art on the Roc »: 19.<br />
E602/A837<br />
bis 26. August <strong>2018</strong>; das Programm<br />
Clermont-<br />
Association Vill’Art<br />
Limoges wird ebenfalls auf der Ferrand Website<br />
Mairie<br />
veröffentlicht. A89/E70<br />
Angoulême<br />
15, rue François Rodier<br />
A75/E11<br />
le Mont-Dore<br />
Tulle<br />
Gren<br />
Ausgabe <strong>Nr</strong>.<br />
Périgueux<br />
61: Route des Grands Crus, Brive-la-Gaillarde<br />
die<br />
internationale Rennen um die begehrten neuen Welterbetitel geht. A49/E713<br />
Champs-Élysées A89/E70 von Burgund Le (5 Pescher km entfernt)<br />
In den beiden betroffenen Regionen Burgund und Champagne-<br />
E5/A10<br />
Saillac<br />
Spricht man Namen Souillac sur<br />
Dordogne wie Gevrey-Chambertin,<br />
Ardennes ist die Freude natürlich groß. Man versucht Valence jeweils, die<br />
orge<br />
Aurillac<br />
Bordeaux<br />
Clos de Vougeot, Romanée-Conti, Pommard oder Einzigartigkeit der eigenen Tradition hervorzuheben. Ob dies<br />
Crest<br />
Die<br />
Sarlat-le-Canéda<br />
Montrachet aus, Payrac dann läuft manchen Rocamadour reicht, wird sich nächsten Sommer zeigen. In Vorbereitung der<br />
erret<br />
A52/E72<br />
Weinfreunden sofort das A20/E9 Wasser im<br />
Entscheidung der UNESCO wollen wir in dieser Ausgabe A7/E15die<br />
Saillans<br />
G<br />
Mund zusammen, und sie fangen an zu « Climats du vignoble de Bourgogne » beleuchten, bevor wir uns in<br />
träumen. Kein Zweifel : Burgund gehört der kommenden Ausgabe mit den « Coteaux, maisons et caves de<br />
an<br />
zu den legendärsten Weingebieten der Champagne » beschäftigen.<br />
Welt. Die Route des Grands Crus ist eine<br />
Orange<br />
gut ausgeschilderte Strecke, die südlich<br />
Ausgabe <strong>Nr</strong>. 63: Alésia, Auf den Spuren der Gallier<br />
A5<br />
E5-E70/A63<br />
A9/E15<br />
von Dijon beginnt und über 70 Kilometer bis nach Santenay führt.<br />
(67 km entfernt)<br />
A75/E11<br />
Avignon Apt<br />
Dabei durchquert sie rund vierzig Gemeinden in den berühmten<br />
Alésia<br />
Saint-Guilhemle-Désertim<br />
Departement Côte d’Or<br />
liegt auf dem Gebiet der Gemeinde<br />
Nîmes<br />
Weinbauregionen Côte de Nuits und Côte de Beaune. Auf dieser<br />
Alise-Sainte-Reine A54/E805<br />
France<br />
A7/E15<br />
Straße ist man den prestigeträchtigen Weinbergen ganz nah und<br />
Lodève und ist in mehrfacher Hinsicht einen<br />
Arles<br />
Aix-en-<br />
Toulouse<br />
Montpellier<br />
Provence<br />
ayonne kann erkunden, wie extrem vielfältig das Terroir ist, von dem die<br />
Abstecher wert. Zum einen wegen<br />
A64/E80<br />
A9/E15<br />
ebenso vielfältigen Burgunderweine stammen.<br />
der Schönheit des Ortes mit seiner<br />
A55<br />
Bézier<br />
A52<br />
sattgrünen hügeligen Landschaft,<br />
Pau<br />
Ausgabe <strong>Nr</strong>. 52: Frankreichs Winzer greifen zum<br />
Narbonne<br />
die sich dem Besucher, so weit das Marseille A50<br />
Welterbetitel : Les Climats de Bourgogne<br />
A81/E80<br />
Auge reicht, darbietet. Zum anderen<br />
Auf der 39. Welterbekonferenz der UNESCO, die<br />
Limoux<br />
natürlich wegen seiner Geschichte,<br />
Spanien<br />
im Juni 2015 in Berlin abgehalten werden wird,<br />
denn hier A9/E15 fand im Jahr 52 v. Chr. die Schlacht um Alésia statt, bei<br />
France<br />
setzt Frankreich ganz auf seine Winzer der die Römer unter Cäsar die von Vercingetorix angeführten<br />
und die Weinanbautradition im Land. Gallier besiegten und damit dem Gallischen Krieg ein Ende<br />
Perpignan<br />
Die französische Kulturministerin hat<br />
bereiteten. Des Weiteren aber auch, weil man an diesem Ort viel<br />
Andorra<br />
Collioure<br />
verkündet, dass ihr Land mit den<br />
Céret über Frankreich und vor allem über die Franzosen erfährt, die dieser<br />
« Climats du vignoble de Bourgogne » Niederlage im 19. Jahrhundert eine erstaunliche, begründende<br />
AP7/E15<br />
und den « Coteaux, maisons et caves Kraft zuschrieben und aus ihr damit den Ursprung ihrer Nation<br />
Spanien<br />
de Champagne », also kurz gesagt<br />
machen wollten: das Jahr Null der Geschichte Frankreichs.<br />
mit dem burgundischen Weinanbau und mit Champagner, ins<br />
Sens<br />
LESETIPPS FÜR AUSFLÜGE IN DIE UMGEBUNG<br />
Avallon<br />
Flavigny<br />
Lyon<br />
St.-Etienne<br />
Dijon<br />
Villars-Fontaine<br />
Beaune<br />
Chalon-sur-Saône<br />
A43/E70<br />
Cham<br />
INFORMATIONEN ZUR BESTELLUNG DIESER UND ANDERER AUSGABEN FINDEN SIE AUF SEITE 86.<br />
Frankreich erleben · <strong>Frühling</strong> <strong>2018</strong> · 55
ADVERTORIAL<br />
EINDRUCKSVOLL<br />
UND FOTOGEN:<br />
KULTURERBE<br />
IN BURGUND-<br />
FRANCHE-COMTE<br />
Im Winter schaut man sich gerne Fotoalben an und lässt den vergangenen Sommerurlaub<br />
Revue passieren. Ich bin da keine Ausnahme. Mit viel Vergnügen blättere ich durch die<br />
Eindrücke meiner Rundreise durch Burgund-Franche-Comté. Die französische Region von<br />
der Größe Niedersachsens besteht seit dem 1. Januar 2016 und besitzt ein außerordentlich<br />
reiches Kulturerbe. Zahlreiche Sehenswürdigkeiten zählen sogar zum UNESCO Welterbe. Bei<br />
meiner Entdeckungstour habe ich aber auch Geheimtipps nicht ausgelassen.
ADVERTORIAL<br />
Bei der Anreise von Süddeutschland war Belfort<br />
unumgänglich. Dort ist der Löwe von Bartholdi der stolze<br />
Beschützer der Stadt. Er ist das Symbol der Freiheit und<br />
des heldenhaften Widerstandes gegen die preußische<br />
Armee 1870-1871. Mit elf Metern Höhe und 22 Metern<br />
Länge wacht er seit 1880 über die Stadt. Die Zitadelle,<br />
die in Etappen vom Mittelalter bis zum Ende des 19.<br />
Jahrhunderts erbaut wurde, diente den Bewohnern<br />
Belforts als Zuucht. Belfort bietet auch schöne Museen:<br />
das Museum für Moderne Kunst - Donation Jardot, das<br />
Museum der Geschichte der Zitadelle, das Museum<br />
der schönen Künste und die Wechselausstellungen im<br />
Wehrturm 46.<br />
Weiter ging es zur kleinen Stadt Luxeuil-les-Bains mit ihren<br />
7000 Einwohnern. Der Kurort am Fuße der Vogesen ist seit<br />
der Antike für seine wohltuenden heißen Quellen bekannt.<br />
Das Thermalbad ist eines der ältesten Frankreichs. Laut<br />
den Römern schenkt es Langlebigkeit und Fruchtbarkeit.<br />
Die Basilika Saint-Pierre in romanisch-gotischem Baustil<br />
oder die Abtei Saint-Colomban sind Zeugnisse für ein<br />
bemerkenswertes Kulturerbe. Im Schöffenturm bendet<br />
sich das älteste Museum Frankreichs, denn es wurde vom<br />
Rat der Stadt 1673 gegründet. Typisch für diesen Ort ist<br />
auch die Allgegenwart des roten Sandsteines.<br />
Ein schönes Foto erinnert mich an meinen Besuch im<br />
MuséoParc Alésia. Dieses weiter westlich gelegene<br />
Museum und Interpretationszentrum hat 2012 eröffnet.<br />
Es steht auf freiem Feld an der Stelle, wo 52 v. Christus<br />
die berühmte Schlacht zwischen der römischen Armee<br />
unter Julius Cäsar und der gallischen Streitmacht unter<br />
Vercingetorix stattfand. Freunden von Asterix ist das<br />
bestimmt ein Begriff! Die zylindrische Form des Gebäudes<br />
soll die Einkesselung der Gallier durch die Römer<br />
symbolisieren. Bei meinem Besuch hatte ich viel Glück:<br />
in historische Gewänder gekleidete Statisten ließen<br />
Geschichte wieder lebendig werden.<br />
Nicht sehr weit entfernt liegt Vézelay, ein Höhepunkt jeder<br />
Burgund-Reise. Der Ort gehört zum UNESCO-Welterbe<br />
und ist als eines der schönsten Dörfer Frankreichs<br />
bekannt. Auf der Höhe des „Ewigen Hügels“ ist die Basilika<br />
Sainte-Madeleine schon von weitem zu sehen. Der Ort<br />
hat eine mehr als tausendjährige Geschichte und besitzt<br />
eine ganz besondere Atmosphäre. Prinzen, Könige, Kaiser,<br />
Leute aus dem Volk und tausende Pilger sind seit dem<br />
12. Jahrhundert hierhergekommen, um die Reliquien der<br />
Heiligen zu verehren, bevor sie sich auf den Jakobsweg<br />
oder die Kreuzzüge begaben. Hier begreift man, was ein<br />
Meisterwerk der romanischen Kunst ist. Schon der Anstieg<br />
zur Basilika durch das mittelalterliche Ortszentrum ist ein<br />
Erlebnis.
ADVERTORIAL<br />
Aus der Antike sind zahlreiche Schätze in Autun und<br />
Umland erhalten. Das römische Theater wurde um 70<br />
nach J. C. erbaut. Mit 148 Metern im Durchmesser und Platz<br />
für 20.000 Zuschauer, war es das zweitgrößte im ganzen<br />
Römerreich. Die römische Stadtmauer von Augustodunum<br />
mit zwei prächtigen Toren umringt noch fast komplett zehn<br />
Meter hoch die Altstadt. Der Janustempel ist sehenswert,<br />
auch wenn man bis heute nicht weiß, welche Gottheit dort<br />
wirklich verehrt wurde. Die Bedeutung der Stadt setzte<br />
sich im Mittelalter fort wie die Kathedrale Saint-Lazare<br />
aus dem 12. Jahrhundert meisterhaft veranschaulicht.<br />
Ein spannendes Foto bringt mich ins 1. Jahrhundert vor<br />
Christus auf den Mont Beuvray in der Nähe von Autun. Hier<br />
befand sich die Hauptstadt Bibracte des gallo-keltischen<br />
Volkes der Häduer. Vercingetorix erklärte sich an diesem<br />
Ort zum Anführer der Koalition. Ein hochmodernes<br />
Museum gibt Einblick in die archäologischen Forschungen<br />
und ermöglicht auch die Grabungen auf dem Berg besser<br />
zu verstehen. Leicht kann man sich dann vorstellen, wie<br />
die antike Stadt mit Befestigungen, monumentalen Toren,<br />
Häusern, Werkstätten und öffentlichen Gebäuden einmal<br />
ausgesehen hat.<br />
Im Südburgund denke ich gerne an Cluny. Der Ort war<br />
vor ein paar Monaten aufgrund eines sensationellen<br />
Schatzfundes in den Schlagzeilen. Eigentlich ist die einst<br />
größte Kirche der Christenheit heute nur noch eine Ruine,<br />
da sie nach der französischen Revolution Stein um Stein<br />
abgetragen wurde. Aber allein schon die Überreste sind<br />
überwältigend und zeugen vom religiösen, künstlerischen<br />
und politischen Einuss der Abtei auf ganz Europa.<br />
Zudem bekommt der Besucher eine moderne Hilfe für<br />
sein Vorstellungsvermögen: Bildschirme mit erweiterter<br />
Realität geben einen Eindruck der kompletten Anlage. Die<br />
Zeitreise lässt sich auch im Ortszentrum fortsetzen. Dort<br />
nden sich romanische Häuser mit viel Charme.
ADVERTORIAL<br />
Einen religiösen Hintergrund hat auch die Entstehung der<br />
Stadt Saint-Claude weiter östlich, im Juragebirge. Der Ort ist<br />
um eine mächtige Benediktinerabtei entstanden. Zunächst<br />
stellten Kunsthandwerker Votivobjekte her und erweiterten<br />
ihr Know-How dann immer mehr auch auf Pfeifenherstellung,<br />
Drechslerei, Edelsteinschleifen und im Dienst für die<br />
benachbarte Schweizer Uhrenindustrie. In der reizvollen<br />
Berglandschaft um Saint-Claude und Morez ist das Haut-Jura<br />
auch heute noch ein Begriff für einmaliges Fachwissen.<br />
Salins-les-Bains hat auch eine großartige Lage. Zwei<br />
Festungen und der „Mont Poupet“ überragen den Ort, der für<br />
seine salzhaltige Erde berühmt ist. Früher wurde hier Salz für<br />
den Handel produziert. Heute wird es eher für Thermalkuren<br />
genutzt. Ganz neu hat hier ein modernes Wellnesszentrum<br />
eröffnet. Seit der Antike verdankt die Stadt ihren Reichtum<br />
dem „Weißen Gold“. Die industriellen Gebäude gehören<br />
zum UNESCO-Welterbe und lassen sich besichtigen. An den<br />
Spitzbogengewölben der 400 Meter langen, unterirdischen<br />
Galerie glitzern Salzkristalle. Auch die Gassen des Zentrums<br />
mit Rathaus, Krankenhaus und Apotheke und der Stiftskirche<br />
Saint-Anatole haben ihren eigenen Reiz.<br />
Jetzt aber genug geblättert. In Burgund-Franche-Comté<br />
gibt es noch so vieles mehr zu sehen. Es ist Zeit die<br />
Urlaubsplanung für <strong>2018</strong> anzugehen!<br />
FÜR WEITERE INFORMATIONEN:<br />
kulturerbe.bourgognefranchecomte.com<br />
<strong>2018</strong> hat das Museum des<br />
Abenteuers Peugeot in Sochaux<br />
gleich mehrere Geburtstage,<br />
darunter sein 30-jähriges<br />
Bestehen, das während des<br />
ganzen Sommers gebührend<br />
gefeiert wird. Sägeblätter,<br />
Kaffeemühlen, Nähmaschinen,<br />
Werkzeug, Fahrräder und<br />
Motorräder, Autos aus allen<br />
Epochen, neue Sportwagen und<br />
futuristische Concept-Cars…<br />
Von 1810 bis Heute, enthüllt<br />
das Peugeot Museum die<br />
Industriegeschichte ausgehend<br />
von Montbéliard und Umland bis<br />
in die ganze Welt. Über das Jahr<br />
verteilt, werden auch zahlreiche<br />
Ausstellungen zu Ehren des 50.<br />
Geburtstages des Peugeot 504 des<br />
70. Geburtstages des 203 und des<br />
80. Geburtstags des 202 gezeigt.<br />
Um den hundertsten Jahrestag<br />
des Waffenstillstandes am Ende<br />
des 1. Weltkrieges würdig zu<br />
begehen, bietet das Museum<br />
im November die Ausstellung<br />
« Kriegsfabriken » (Usines de<br />
guerre).
UNTERWEGS IN FRANKREICH Bourgogne-Franche-Comté<br />
60 · Frankreich erleben · <strong>Frühling</strong> <strong>2018</strong>
TOURNUS<br />
Ein Zwischenstopp für Neugierige auf<br />
dem Weg in den Süden<br />
Tournus ist eine sehr diskrete Stadt. Sie liegt zwischen<br />
Dijon und Lyon und zieht sich an den Ufern der Saône<br />
entlang. Seit Jahrhunderten ist sie für die meisten Reisenden<br />
auf dem Weg nach Süden lediglich ein Durchgangsort.<br />
Man passiert die Stadt, ohne sie genauer zu<br />
beachten, und übersieht dabei völlig, dass die Architektur<br />
ihr in gewisser Weise bereits ein südliches Flair<br />
verleiht. Deshalb sollte man Tournus nicht einfach links<br />
liegen lassen, sondern unbedingt einen Halt einlegen,<br />
denn ein Besuch wartet mit einigen Überraschungen<br />
auf!<br />
Da in den letzten Jahren in Tournus zahlreiche Läden geschlossen<br />
wurden, ließ die Stadt Tompe-l‘œils auf die Schaufensterscheiben<br />
malen. Das Kino ist immer noch in Betrieb, und nach und<br />
nach kehrt das Leben wieder in das Zentrum zurück.<br />
Frankreich erleben · <strong>Frühling</strong> <strong>2018</strong> · 61
UNTERWEGS IN FRANKREICH Bourgogne-Franche-Comté<br />
Ich sehe, Sie interessieren sich für alte Gebäude. Kommen<br />
Sie mit, ich zeige Ihnen etwas …» Vor kaum einmal<br />
zehn Minuten hatten wir unser Auto in Tournus<br />
«<br />
abgestellt, da wir auf dem Weg nach Lyon eine Pause einlegen<br />
wollten. Zu Fuß schlenderten wir Richtung Rathaus<br />
und beobachteten dabei in Ruhe die alten Häuserfassaden<br />
in der hübschen Rue du Docteur Privey, als aus dem Haus<br />
Nummer 62 ein Bewohner herauskam und uns mit einem<br />
breiten Lächeln ansprach, obwohl er offensichtlich gerade<br />
am Renovieren war. Neugierig darauf, das Innere eines dieser<br />
pittoresken alten Stadthäuser zu sehen, folgten wir seiner<br />
Einladung. Nach einigen Metern standen wir mitten in<br />
einem bezaubernden Innenhof, in dem wir uns fast in eine<br />
andere Zeit versetzt fühlten. « Sehen Sie, hier hat sich so<br />
gut wie nichts verändert! » In der Tat erweckten die architektonischen<br />
Details und der ausgebleichte Putz der Wände,<br />
die Spuren von Moos auf den Steinen sowie ein alter<br />
Brunnen bei uns den Eindruck, direkt im Mittelalter gelandet<br />
zu sein. Alles erinnerte an eine fast unwirkliche<br />
Zeitreise. Der Mann ging voraus und stieg eine wunderschöne<br />
Steintreppe nach oben. Eine Treppe, wie man sie<br />
sonst nur in Schlössern findet. Er öffnete eine Tür und<br />
führte uns in einen beeindruckenden Dachstuhl aus Eichenholz.<br />
Mit der Hand deutete er auf einen Balken in einer<br />
Ecke. « Schauen Sie, was dort steht », sagte er, « 1769 …<br />
der hat fast noch ein jugendliches Alter! In Tournus hat<br />
nahezu jeder solche Zeugnisse der Vergangenheit bei sich<br />
zu Hause. Leider nehmen viele sie gar nicht mehr wahr.<br />
Gut, dass es noch Menschen wie Sie gibt, die sich dafür<br />
interessieren! »<br />
Diese spontane und unerwartete Begegnung beschreibt<br />
sehr gut die Atmosphäre der Stadt, die ein unglaubliches<br />
historisches Erbe besitzt. Spaziert man durch die Straßen,<br />
so fällt der Blick unweigerlich auf Fachwerk, Dekor aus<br />
der Renaissance, Häuserfassaden aus der Zeit Ludwigs<br />
XV., Türme oder üppig verzierte Türen. Und doch sagt<br />
der Name Tournus im Grunde genommen fast niemandem<br />
etwas. Aber das ist wirklich schade! Diese Stadt liegt<br />
zwar nur ein paar Dutzend Kilometer von der international<br />
renommierten Abbaye de Cluny entfernt, doch sie<br />
scheint vollkommen im Schatten ihrer berühmten Nachbarin<br />
zu stehen und nahezu unsichtbar zu sein. Hier ist es<br />
überflüssig, sich auf die Suche nach großen Parkplätzen<br />
für Touristenbusse oder nach Souvenirgeschäften zu machen.<br />
Auch « interaktive Rundgänge » wird man vergebens<br />
suchen. Nein, Tournus entdeckt man ganz einfach, indem<br />
man durch die Straßen bummelt und neugierig ist. Das<br />
Fremdenverkehrsamt wusste die schlichte, aber authentische<br />
Schönheit der Gassen zu nutzen und hat deshalb<br />
einen Parcours eingerichtet, der durch hübsche Pflastersteine<br />
im Boden gekennzeichnet ist. Ein Plan, auf dem<br />
Im Innenhof des Hauses in der Rue du Docteur Privey<br />
<strong>Nr</strong>. 62 wird der Besucher, wie in vielen anderen Häusern<br />
der Stadt, in die Vergangenheit zurückversetzt. Die<br />
Krankensäle des Hôtel-Dieu sind wunderschön erhalten.<br />
62 · Frankreich erleben · <strong>Frühling</strong> <strong>2018</strong>
Frankreich erleben · <strong>Frühling</strong> <strong>2018</strong> · 63
UNTERWEGS IN FRANKREICH Bourgogne-Franche-Comté<br />
64 · Frankreich erleben · <strong>Frühling</strong> <strong>2018</strong>
alles genau verzeichnet ist, ist kostenlos erhältlich.<br />
Um die Besonderheit von Tournus zu erfassen, sollte<br />
man auf jeden Fall die Abbaye Saint-Philibert besichtigen.<br />
Die Klosterkirche ist ein romanisches Meisterwerk und<br />
zählt zu den schönsten in Frankreich. Das unglaubliche<br />
Gebäude ist Teil der ehemaligen Abtei, die um das Jahr<br />
1000 errichtet wurde. Dies war eine Zeit, in der man es<br />
verstand, solide und beständig zu bauen. Eine Zeit, in<br />
der Gebäude vor allem Respekt einflößen und schützen<br />
sollten. Daher besitzt die Kirche eine immens große<br />
und massive Fassade ohne jede Verzierung sowie einen<br />
dunklen und schmucklosen Eingangsbereich, einen sogenannten<br />
Narthex. Man sagt sich unweigerlich, dass<br />
man wirklich mutig sein musste, um es zu « wagen », dort<br />
einzudringen … Doch welch ein Kontrast, wenn man das<br />
große Kirchenschiff betritt! Man erlebt eine richtiggehende<br />
Überraschung, ist unweigerlich beeindruckt: Auch hier<br />
fehlt jedes dekorative Element, alles wirkt leicht, schlank<br />
und unglaublich hell. Die oft intensiven Sonnenstrahlen<br />
werden von den Säulen aus rosa Steinen, die aus dieser<br />
Gegend stammen, zurückgeworfen. Eine weitere Besonderheit<br />
der Kirche ist die Chapelle Saint-Michel. Um sie zu<br />
betreten, geht man zurück in den Eingangsbereich. Von<br />
dort führt eine Treppe nach oben, von der man logischerweise<br />
annimmt, sie würde auf den Kirchturm führen.<br />
Doch dies ist nicht der Fall. Nach einigen Stufen erreicht<br />
man eine unglaubliche « Kirche in der Kirche », die sich<br />
oberhalb des Vorraums befindet. Ihre Höhe und ihre<br />
breite Öffnung zur Orgelempore hin versetzen in Erstaunen.<br />
Die Orgel, die 1629 gebaut wurde, scheint über dem<br />
Nichts zu schweben.<br />
Bevor man diesen Ort verlässt, sollte man noch einen<br />
Blick auf den schönen Kreuzgang der Abtei werfen. Im<br />
Anschluss bietet sich ein Spaziergang durch die Straßen<br />
von Tournus an. Der Verkehr ist sehr reglementiert, sodass<br />
es angenehm ist, dort zu bummeln. Man kann beispielsweise<br />
durch die Rue du Docteur Privey und die Rue<br />
de la République Richtung Place de la Mairie gehen. Beide<br />
Straßen warten mit schönen architektonischen Elementen<br />
auf, denn hier wechseln sich Fassaden aus der Renaissance,<br />
schön gestaltete herrschaftliche Stadthäuser und Fachwerkhäuser<br />
mit behauenen Eckbalken ab. An manchen<br />
Stellen glaubt man, in den Gässchen der mittelalterlichen<br />
Altstadt von Mans oder in einer der engen Straßen von<br />
Dijon oder Tours zu sein … Es gibt viele Möglichkeiten,<br />
um auf Entdeckungsreise zu gehen. An allen Ecken stößt<br />
man auf verblichenen Putz, auf alte Schilder, die auf fast<br />
nostalgische Art auf eine Apotheke oder einen Tabakladen<br />
hinweisen, auf Werbung, die vor Jahrzehnten direkt<br />
auf die Fassade gemalt wurde, aber immer noch sichtbar<br />
ist, auf Schaufenster, die aus einem anderen Jahrhundert<br />
zu stammen scheinen … Kein Zweifel, in Tournus scheinen<br />
die Uhren langsamer zu ticken als anderswo, was bei<br />
Weitem nicht heißen soll, dass die Stadt deswegen langweilig<br />
oder rückständig ist. Im Gegenteil, das verleiht ihr<br />
eher eine gewisse Ursprünglichkeit und einen unglaublichen<br />
Charme!<br />
Am Place de la Mairie mit seinen zahlreichen Arkaden<br />
vor den Geschäften, unter denen man bei Regen geschützt<br />
ist und die dem Ort beinahe einen italienischen Charakter<br />
verleihen, steht die Statue des berühmtesten Sohnes der<br />
Stadt: Jean-Baptiste Greuze (1725-1805). Zu Ehren dieses<br />
Malers und Zeichners, dessen letzte Ruhestätte sich auf<br />
dem Pariser Cimetière de Montmartre befindet, hat seine<br />
Geburtsstadt ein Museum ganz in der Nähe, in der Rue<br />
de l’Hôpital, nach ihm benannt. Das Gebäude, in dem es<br />
Die ehemalige Apotheke des Hôtel-Dieu ist reich dekoriert und gehört zu den schönsten in Europa.<br />
Ein zentral gelegener Altar war von den Betten aller Krankensäle aus zu sehen.<br />
Französisch lernen mit dem Original<br />
Für noch mehr<br />
Frankreichgefühl:<br />
die Themenhefte<br />
Paris und À table.<br />
En français bien sur, mit<br />
deutschen Vokabeln.<br />
www.sprachzeitungen.de
UNTERWEGS IN FRANKREICH Bourgogne-Franche-Comté<br />
untergebracht ist, ist wunderschön und<br />
wurde großartig renoviert. Es beherbergt<br />
noch eine weitere Überraschung,<br />
auf die man in einer nach außen hin so<br />
bescheidenen Stadt gar nicht gefasst<br />
ist: das Hôtel-Dieu, neben den Hospices<br />
de Beaune eines der schönsten in<br />
Frankreich. Es wurde 1675 durch den<br />
Abt von Tournus eröffnet, dem es einst<br />
wichtig war, dass die Stadt über eine<br />
Einrichtung zur Versorgung von Kranken<br />
verfügte, die einer solchen Bezeichnung<br />
auch würdig war. Im Laufe der<br />
Jahrhunderte wurden drei Krankensäle<br />
mit wunderschön erhaltenen geschlossenen<br />
Betten eingerichtet, die an die<br />
Anforderungen der jeweiligen Epoche<br />
angepasst wurden. So gab es beispielsweise<br />
einen Saal ausschließlich für Soldaten.<br />
Der Zweck dieser Einrichtung<br />
ging jedoch über die rein medizinische<br />
Versorgung hinaus, denn um auch dem<br />
religiösen Charakter des Ortes gerecht<br />
zu werden, läuft jeder Saal auf einen<br />
Altar zu, damit alle Kranken die Möglichkeit<br />
hatten, der Messe zu folgen.<br />
Die Apothicairerie – der Vorläufer einer<br />
heutigen Apotheke – versetzt ebenfalls<br />
in Erstaunen. Mit den 300 Gefäßen<br />
aus Faïence de Nevers, den Regalen aus<br />
Nussbaum- und Eichenholz und dem<br />
makellos gewachsten Steinboden gehört<br />
sie zu den schönsten in Burgund,<br />
wenn nicht gar in ganz Frankreich.<br />
Jahrhundertelang wurde an diesem Ort<br />
auf sehr geordnete Art und Weise alles<br />
gelagert, was man für die Behandlung<br />
der zahlreichen Kranken benötigte. Die<br />
Bewohner von Tournus wissen, dass<br />
sie ihr viel zu verdanken haben. Eine<br />
allerletzte Überraschung erwartet den<br />
aufmerksamen Besucher von Tournus,<br />
wenn er beim Verlassen des Gebäudes<br />
entdeckt, wann das Hôtel-Dieu seine<br />
Türen für die Kranken schloss, um in<br />
ein Museum umgewandelt zu werden:<br />
1982! Das ist noch gar nicht so lange<br />
her … Und doch kommt man sich hier<br />
– wie überall in der Stadt – vor, wie in<br />
einer anderen Welt<br />
Viele Häuserfassaden in Tournus<br />
stammen aus dem Mittelalter. Am<br />
Place de la Mairie befindet sich<br />
die Statue des berühmten Sohnes<br />
der Stadt: Jean-Baptiste Greuze.<br />
<strong>66</strong> · Frankreich erleben · <strong>Frühling</strong> <strong>2018</strong>
Rennes<br />
Le Mans<br />
A11/E501<br />
A28/E502<br />
Orléans<br />
Blois<br />
Chambord<br />
A10/E5-E60<br />
Angers<br />
A11/E60<br />
Cheverny<br />
Tournus …<br />
A86/E60<br />
www.tournus-tourisme.com<br />
Tours Chenonceau<br />
A71/E9<br />
zaire<br />
… Berlin 1131 km … Hamburg 1083 km<br />
A85<br />
Nantes<br />
… A87 Köln 632 km … Frankfurt Monts 599 km A10/E5 Abbaye Saint-Philibert<br />
Bourges<br />
Clisson … München 750 km … Wien 1208 km<br />
2, place de l’Abbaye<br />
Cholet<br />
… Genf 180 km … Paris 363 km<br />
71700 Tournus<br />
A83<br />
… Lyon 106 km … Dijon 95 km<br />
www.tournus.fr/le-site-abbatial-desaint-philibert<br />
A20/E9<br />
A71/E11<br />
Les Sablesd’Olonne<br />
Die nächstgelegenen Flughäfen,<br />
A83 die aus dem deutschsprachigen<br />
Poitiers<br />
Geöffnet täglich von 8 bis 18 Uhr.<br />
Eintritt frei.<br />
Raum Saint-Sigismond direkt angeflogen werden,<br />
N11/E601 sind Lyon- Saint-Exupéry (124 km) und<br />
Hôtel-Dieu und Musée Greuze<br />
Niort<br />
Montluçon<br />
Genf (182 km).<br />
21, rue de l’Hôpital<br />
La Rochelle<br />
E5/A10<br />
71700 Tournus<br />
A71/E11<br />
Der nächstgelegene TGV-Bahnhof<br />
www.tournus.fr/hotel-dieu-museegreuze<br />
E602/A837 liegt in Dijon (93 km).<br />
Clermont-<br />
Limoges Geöffnet 1. April bis 31. Oktober, Ferrand<br />
Office de Tourisme de Tournus Sud<br />
täglich außer dienstags, 10 - A89/E70 13 Uhr<br />
Angoulême<br />
A75/E11<br />
Bourgogne<br />
und 14 - 18 Uhr.<br />
2, place de l’Abbaye, 71700 Tournus<br />
Eintritt: 5 €, ermäßig 3 €.<br />
le Mont-Dore<br />
Montalivet Telefon: +33 (0)3 85 27 00 20<br />
A31/E21-E23<br />
Châtillon-sur-Seine<br />
Auxerre<br />
A6/E15<br />
A31/E17-E21<br />
Dijon<br />
A38<br />
Beaune<br />
Chalon-sur-Saône<br />
A6/E15<br />
Tournus<br />
Cluny<br />
A72/E70<br />
Lyon<br />
A43/E70<br />
St.-Etienne<br />
E5/A10<br />
Périgueux<br />
A89/E70<br />
Tulle<br />
Brive-la-Gaillarde<br />
Le Porge<br />
Bordeaux<br />
Ausgabe <strong>Nr</strong>. Sarlat-le-Canéda<br />
24: Cluny und Flavigny, Payrac eine Reise<br />
Cap-Ferret<br />
A52/E72ins mittelalterliche Burgund (ca. 35 km A20/E9 entfernt)<br />
Die Abtei von Cluny mit der bis ins 16.<br />
Jahrhundert größten Kirche der Welt<br />
ist vielen bekannt, zumindest den<br />
Mimizan<br />
Namen haben die meisten schon<br />
einmal gehört. Wenige kennen<br />
E5-E70/A63<br />
dagegen das kleine Dorf Flavigny-sur-<br />
Ozerain. Beide Orte werden wegen<br />
ihres mittelalterlichen Charakters<br />
egor France<br />
gepriesen und zeugen von der reichen Vergangenheit Burgunds.<br />
Toulouse<br />
ritz Bayonne<br />
Ausgabe A64/E80 <strong>Nr</strong>. 41: Hospices de Beaune, ein Krankenhaus mit<br />
Sare<br />
Weinbergen (60 km entfernt)<br />
Pau<br />
Es war einmal der Kanzler des Herzogs von Burgund, der<br />
einen Teil seines Vermögens dafür einsetzte,<br />
Bedürftigen zu helfen. Er baute in Beaune das<br />
a<br />
wunderschöne Hôtel-Dieu und ließ darin Kranke<br />
pflegen. Die Winzer in der Umgebung waren<br />
Spanien<br />
von der Großzügigkeit derart begeistert, dass sie<br />
das Hospital in ihren Testamenten<br />
bedachten. So kam das Krankenhaus Andorra<br />
zu einer größeren Zahl von<br />
Weinbergen und wurde im Laufe der<br />
Zeit auch zu einem Weingut. Heute<br />
werden die edlen Tropfen einmal im<br />
Le Pescher<br />
Souillac LESETIPPS sur FÜR AUSFLÜGE Saillac IN DIE UMGEBUNG<br />
Dordogne<br />
Rocamadour<br />
A49/E713<br />
Valence<br />
Aurillac<br />
Crest<br />
Die<br />
Jahr auf einer populären Auktion angeboten. Sie tragen damit zur<br />
Finanzierung der Klinik bei. Außerdem ist das Hôtel-Dieu eine A7/E15 der Saillans<br />
Hauptsehenswürdigkeiten Burgunds geworden. Die Geschichte des<br />
Hospitals von Beaune hat alles, was ein gutes Märchen ausmacht.<br />
Ausgabe <strong>Nr</strong>. 43: Maison de Louis Pasteur, ein Dorf<br />
Orange<br />
im Fokus der Wissenschaft (110 km entfernt)<br />
Arbois ist mit knapp 4000 Einwohnern, einem A9/E15<br />
A75/E11<br />
Avignon Apt<br />
regionaltypischen Kirchturm, Dächern mit<br />
Saint-Guilhemle-Désert<br />
braunen Ziegeln, einem schönen<br />
Nîmes<br />
A54/E805<br />
A7/E15<br />
Lodève Marktplatz mit Arkaden und<br />
Arles<br />
Aix-en-<br />
Weinbergen Montpellier im Umland auf den Provence<br />
A9/E15<br />
ersten Blick ein ruhiges unscheinbares<br />
A55<br />
Bézier<br />
A<br />
Dorf im Jura. Doch dieser Eindruck<br />
Marseille<br />
Narbonne<br />
täuscht. Denn Arbois hat einen<br />
A81/E80<br />
Forscher hervorgebracht, dem<br />
Limoux<br />
Frankreich und die Welt viel<br />
verdanken: Louis A9/E15 Pasteur, der berühmteste französische Biologe und<br />
Chemiker,<br />
France<br />
der einen Großteil seines Lebens in dem Ort verbrachte<br />
und dort abseits des hauptstädtischen Wissenschaftsbetriebs sein<br />
Perpignan<br />
privates Labor einrichtete. In Arbois gewann Pasteur entscheidende<br />
Collioure<br />
Erkenntnisse Céret über Gärungsprozesse und entwickelte seine<br />
Keimtheorie sowie einen Impfstoff gegen Tollwut, eine seiner<br />
wichtigsten Leistungen. AP7/E15 Die Maison de Louis Pasteur erinnert heute<br />
an Spanien<br />
diesen großen Wissenschaftler, der Arbois vor dem Schicksal<br />
bewahrt hat, ein Dorf wie jedes andere zu sein.<br />
INFORMATIONEN ZUR BESTELLUNG DIESER UND ANDERER AUSGABEN FINDEN SIE AUF SEITE 86.<br />
Frankreich erleben · <strong>Frühling</strong> <strong>2018</strong> · 67
UNTERWEGS IN FRANKREICH Provence-Alpes-Côte d’Azur<br />
68 · Frankreich erleben · <strong>Frühling</strong> <strong>2018</strong>
Im Herzen der Haute-Provence, nicht<br />
weit von Forcalquier entfernt, liegt in<br />
einer sehr ursprünglichen Umgebung<br />
ein Ort, der trotz seiner Einzigartigkeit<br />
relativ unbekannt ist: Salagon. Diese<br />
vielfältige Stätte ist eine Verbindung<br />
aus Monument historique, Museum und<br />
mehreren Gärten. Alle drei Bereiche<br />
greifen ineinander und helfen dem Besucher<br />
dabei, zu verstehen, wie die<br />
Achtung der Umwelt, das Wissen über<br />
die Natur und die bäuerliche Welt im<br />
Laufe der Jahrhunderte sowohl Landschaft<br />
als auch Kultur der Provence<br />
geprägt haben.<br />
Frankreich erleben · <strong>Frühling</strong> <strong>2018</strong> · 69
UNTERWEGS IN FRANKREICH Provence-Alpes-Côte d’Azur<br />
70 · Frankreich erleben · <strong>Frühling</strong> <strong>2018</strong>
Es gibt mehrere Arten, die provenzalische Landschaft zu betrachten.<br />
Es spricht überhaupt nichts dagegen, sich einfach von ihrer<br />
Schönheit mitreißen zu lassen, über die Mannigfaltigkeit und<br />
Intensität der Farben in Entzücken zu geraten: das Blau des Himmels,<br />
das Violett des Lavendels, das Rot der Mohnblumen, das Gelb der Weizenfelder,<br />
das Grün der Olivenhaine … All diese harmonischen Farbtöne<br />
bilden eine unverwechselbare und fast unglaubliche Palette, die seit<br />
Jahrhunderten große Maler inspiriert und in ihren Bann gezogen hat.<br />
Doch man kann die provenzalische Landschaft auch noch mit ganz anderen<br />
Augen betrachten. Indem man zwar ebenso über die Schönheit<br />
dieser Gegend staunt, doch gleichzeitig das Bedürfnis verspürt, sie<br />
verstehen und eine Beziehung zwischen der Umgebung, ihren Bewohnern<br />
und ihrer Geschichte herstellen zu wollen. Schließlich sind die<br />
Lavendelfelder, Olivenhaine, Mandelbäume …, die heute bei uns und<br />
ganz besonders bei Fotografen solche Glücksgefühle auslösen, nicht einfach<br />
zufällig hier entstanden. Dabei wird man feststellen, dass der Versuch,<br />
mehr über die enge Verbindung zwischen der Natur und dem Leben<br />
in der Provence zu erfahren, schnell zur Leidenschaft werden kann.<br />
Der Anbau von Pflanzen und das Ernten ihrer Früchte haben in der<br />
Provence, besonders in der Hochprovence, eine sehr lange Tradition.<br />
Ihre Kultur soll bereits in der Jungsteinzeit, zwischen 5000 und 1800<br />
v. Chr. begonnen haben, bevor sich dann daraus im Laufe der Jahrhunderte<br />
ein regionaler Wirtschaftszweig entwickelte. So haben die<br />
hier angebauten Früchte, Gemüse, Getreide, Oliven und Trauben, der<br />
gewonnene Honig und die ätherischen Öle schon seit Langem diesen<br />
Landstrich geprägt, dessen Anblick uns heute so fasziniert. Der in unseren<br />
Tagen so verbreitete Lavendelanbau ist dagegen – man vergisst es<br />
oft – erst relativ spät, nämlich im 19. Jahrhundert, aufgekommen. Beschäftigt<br />
man sich also mit dem Vorkommen all der Pflanzen in dieser<br />
Gegend, so ist das gleichzeitig die Gelegenheit, zu hinterfragen, wie sie<br />
seit Jahrhunderten von den Frauen und Männern beharrlich kultiviert<br />
Frankreich erleben · <strong>Frühling</strong> <strong>2018</strong> · 71
UNTERWEGS IN FRANKREICH Provence-Alpes-Côte d’Azur<br />
In den Gärten von Salagon, zu Füßen des<br />
Dorfes Mane, kann man ganz einfach wie<br />
in einem Park flanieren oder sich intensiver<br />
mit den verschiedenen, wissenschaftlich<br />
präsentierten Pflanzen beschäftigen.<br />
wurden. Aus diesen Arbeiten haben sich letztendlich beliebte Traditionen,<br />
Wissen über die Natur und die provenzalische Kultur als solche<br />
entwickelt.<br />
Zu diesem Schluss kamen auch nach und nach die Gebietskörperschaften,<br />
und es entstand ein Gemeinschaftsprojekt der Gemeinde<br />
Mane, des Kultusministeriums und vor allem des Departements Alpes-de-Haute-Provence,<br />
in dessen Rahmen ein ausgedehntes und mehr<br />
oder weniger verlassenes Monument, nämlich die ehemalige Klosteranlage<br />
Salagon – in der Nähe von Forcalquier, am Rande der Ebene<br />
um das Dorf Mane – erworben und saniert wurde. Ziel war es, den Ort<br />
umzugestalten und der Öffentlichkeit diese Verbindung zwischen der<br />
hiesigen Kultur und ihrer Umwelt auf ganz innovative Art und Weise<br />
aufzuzeigen. Aus dieser Idee, die in den 80er-Jahren aufkam, ist durch<br />
jahrelange Renovierungsarbeiten, wissenschaftliche Forschungen und<br />
politisches Engagement, das « neue Salagon » entstanden. Es ist sowohl<br />
historische Stätte als auch Museum und Garten, wo der Besucher im<br />
Laufe der Besichtigung von einer Welt in die nächste eintauchen und<br />
dabei konkret nachvollziehen kann, wie sich durch die enge Verzahnung<br />
zwischen Natur, landwirtschaftlicher Nutzung und Volkskultur<br />
die Landschaften und die Kultur der Provence, die wir heute so lieben,<br />
entwickelt haben.<br />
Salagon ist zunächst einmal ein Monument. Aber nicht irgendein<br />
Monument. Es ist ein großartiges historisches Denkmal, das im Laufe<br />
der Jahrhunderte als heilige Stätte, Totenstadt, Priorat, Wohngebäude<br />
und sogar Bauernhof genutzt wurde. Seit 1981 ist es als Monument<br />
historique geschützt, wurde seitdem vollkommen restauriert, und der<br />
ausgedehnte Gebäudekomplex erstreckt sich heute über eine Fläche<br />
von mehr als 1500 Quadratmetern. Er besteht im Wesentlichen aus<br />
einer romanischen Kirche und einem Priorat. Von den 60er-Jahren bis<br />
Ende der 2000er-Jahre wurden dort nach und nach acht archäologische<br />
Ausgrabungskampagnen durchgeführt. Dabei entdeckte man, dass der<br />
Ort eine mehr als 2000-jährige Geschichte hat, was die Umwandlung<br />
von Salagon in eine Hochburg des lokalen Kulturerbes mehr als rechtfertigt.<br />
Die im 11. Jahrhundert erbaute Kirche ist vermutlich der Bereich,<br />
der bei einem Besuch am meisten berührt. Sie wurde perfekt renoviert<br />
und ist heute ein typisches Beispiel der traditionellen provenzalischen<br />
Architektur. Sowohl innen als auch außen findet man an den Wänden<br />
zahlreiche Skulpturen, die lokale Persönlichkeiten oder Tiere darstellen:<br />
menschliche Masken, den Kopf eines Widders und eines Stiers …<br />
Was neben der Ruhe des Ortes jedoch am meisten überrascht, ist vermutlich<br />
das Licht. Dieses für die Provence so charakteristische und<br />
wichtige Licht. Um es entsprechend zu würdigen, hatten die mit der<br />
Renovierung beauftragten Architekten die großartige Idee, sechs Kirchenfenster<br />
von Aurélie Nemours kreieren zu lassen. Diese bedeutende<br />
zeitgenössische Künstlerin gestaltete alle Fenster in nur einer Farbe: in<br />
einem intensiven Purpurrot, der Farbe des Feuers. Dazu verwendete<br />
sie Selen, ein Material, das laut der Künstlerin « das einzige Glas ist,<br />
mit dem man das reinste Rot, das es gibt, erzielen kann ». Diese Fenster<br />
schaffen eine ganz besondere Atmosphäre, die das Sonnengestirn<br />
verherrlicht und dessen Stellenwert in der provenzalischen Welt eindrucksvoll<br />
unter Beweis stellt. Am besten nachvollziehen kann man<br />
dies, wenn man die Kirche an einem sonnigen Tag und vorzugsweise<br />
am Ende des Nachmittags besichtigt. Der Effekt, der sowohl den<br />
geschichtsträchtigen Ort respektiert als auch Modernität beweist, ist<br />
ergreifend.<br />
72 · Frankreich erleben · <strong>Frühling</strong> <strong>2018</strong>
Frankreich erleben · <strong>Frühling</strong> <strong>2018</strong> · 73
UNTERWEGS IN FRANKREICH Provence-Alpes-Côte d’Azur<br />
Am Eingang befindet sich ein Verkaufsbereich,<br />
wo man einige der Pflanzen, die man<br />
im Garten gesehen hat, zu absolut<br />
korrekten Preisen erwerben kann.<br />
In unmittelbarer Nähe der Kirche, gegenüber dem Priorat, beschäftigt<br />
sich ein interessantes Museum mit dem Leben der Bewohner dieser<br />
südfranzösischen Region vom Beginn des 20. Jahrhunderts bis in<br />
die 50er-Jahre. Die Sammlung ist beeindruckend, denn die vier großen<br />
Teilbereiche umfassen nicht weniger als 15 000 Objekte: landwirtschaftliche<br />
Gerätschaften, Werkzeuge handwerklicher Berufe, Haushaltsgegenstände<br />
sowie « zusammengebastelte und zurechtgeschusterte<br />
» Objekte. Letzteres ist ein besonders origineller und aufschlussreicher<br />
Bereich, in dem man sich darüber bewusst wird, mit welcher<br />
Erfindungsgabe Bauern bestimmte Dinge fabriziert hatten, die sie<br />
unbedingt benötigten. Neben diesen Objekten gibt es eine faszinierende<br />
Sammlung an Fotografien (knapp 38 000), im Wesentlichen von der<br />
Hochprovence. Darunter befinden sich auch 4500 alte Postkarten, die<br />
im Rahmen von dauerhaften und temporären Ausstellungen gezeigt<br />
werden. Zugegeben, die Präsentation solcher Objekte und Fotografien<br />
kann in manchen Museen bei Menschen, die sich nicht leidenschaftlich<br />
für derartige Stücke begeistern, schnell Langeweile auslösen. Der<br />
große Erfolg von Salagon ist jedoch die Tatsache, dass man es dort<br />
schafft, den Besucher neugierig zu machen, da dieser sich frei zwischen<br />
Kirche, Museum, Priorat und Gärten bewegen kann. Aus dieser Freiheit<br />
entsteht schnell das Verständnis dafür, welch enge Beziehung zwischen<br />
diesen a priori so unterschiedlichen Welten besteht: Es wird beispielsweise<br />
klar, dass die in den Schaukästen ausgestellten Werkzeuge<br />
und Geräte zum Kultivieren der Pflanzen genutzt wurden, welche man<br />
zuvor draußen gesehen hat. Wenn man aus der Kirche tritt und plötzlich,<br />
von der Sonne geblendet, im Garten steht, erwachen die Schwarz-<br />
Weiß-Fotografien von früher plötzlich zu Leben. Dem Besucher wird<br />
bewusst, dass Vergangenheit und Gegenwart eng zusammengehören,<br />
dass die Vergangenheit in der Gegenwart fortbesteht. Hier in Salagon<br />
« spürt » man bestimmte Dinge, ohne dass einem diese erklärt wurden.<br />
Dies liegt daran, dass es zwischen Kirche, Priorat, Museum und Garten<br />
keine Grenzen gibt – ganz im Gegenteil. Und gerade dies macht<br />
den Erfolg aus. Weil der Besucher vollkommen frei ist, nach oder während<br />
des Betrachtens alter Fotos vom Lavendelanbau nach draußen zu<br />
gehen, um den Duft dieser Pflanze an einem Beet in sich aufzunehmen,<br />
von einem Universum ins nächste zu schlendern, wird er sich der<br />
Besonderheiten des außergewöhnlichen provenzalischen Umfelds voll<br />
bewusst. Salagon zu besuchen, bedeutet, eine sensorische Erfahrung zu<br />
machen. Wie überall in der Provence.<br />
Die Gärten rahmen die Gebäude wie eine grüne Oase ein und sind<br />
schlichtweg außergewöhnlich. Sie wurden so konzipiert, dass sie das<br />
Wissen darüber vermitteln, wie der Mensch Pflanzen früher verwendete<br />
beziehungsweise heute verwendet. Vor allem sprechen sie unsere<br />
eigene Relation zur Pflanzenwelt um uns herum an. Der Urheber dieser<br />
Gärten ist Pierre Lieutaghi. Seine Arbeiten finden auf der ganzen<br />
Welt Beachtung, vor allem weil sie den Stellenwert eines Teilbereichs<br />
der Ethnologie aufgezeigt haben, für den die Gärten von Salagon eine<br />
internationale Referenz geworden sind: die Ethnobotanik. Diese Wissenschaft<br />
untersucht die Beziehungen zwischen Mensch und Pflanzenwelt,<br />
wobei dies von der ganz konkreten Nutzung – als Medizin,<br />
Nahrungsmittel, Heilmittel oder für technische Zwecke … – bis hin<br />
zur symbolischen Verwendung – um die Götter zu verehren oder die<br />
Zukunft vorauszusagen – reicht. Als man Anfang der 80er-Jahre das<br />
Land um das Priorat herum, das damals ausschließlich aus landwirtschaftlicher<br />
Nutzfläche (vorwiegend Weizen- und Melonenfelder) bestand,<br />
in Gärten verwandeln wollte, bat man Pierre Lieutaghi darum,<br />
74 · Frankreich erleben · <strong>Frühling</strong> <strong>2018</strong>
Es gibt viele Villen in der Provence, die Sie mieten können.<br />
Doch in diese Villa werden Sie sich verlieben!<br />
Denn Sie genießen eine atemberaubende Aussicht über das weite Tal des Naturparks<br />
Lubéron, nach Gordes, auf die Monts de Vaucluse und den Mont Ventoux. Allein dieser<br />
atemberaubende Panoramablick ist unbezahlbar! Außerdem erreichen Sie in nur wenigen<br />
Minuten zu Fuß den Dorfkern von Roussillon mit seinen Geschäften und Restaurants<br />
und bekommen trotzdem wegen der geschützten Lage der Villa nichts vom Trubel im Ort<br />
mit. Schließlich bilden die provenzalische Architektur und die Einrichtung im modernen<br />
Design eine gekonnte Symbiose, die Sie so schnell nicht ein zweites Mal in der Provence<br />
finden werden.<br />
www.provence-living.fr
UNTERWEGS IN FRANKREICH Provence-Alpes-Côte d’Azur<br />
Im Museumsbereich erfährt man mehr<br />
über die Verbindung zwischen Mensch und<br />
Umwelt in der Hochprovence; in der Kirche<br />
finden regelmäßig Ausstellungen statt.<br />
sich Gedanken über deren zukünftige Gestaltung zu machen. Dieser<br />
begann erst einmal damit, Erhebungen über die pflanzliche Pharmakopöe<br />
und die pflanzlichen Nahrungsmittel der Menschen in der Gegend<br />
durchzuführen.<br />
Heute kümmert sich ein Team aus sechs Gärtnern – ausschließlich<br />
nach ökologischen Prinzipien – um den Unterhalt der Gärten von<br />
Salagon. Dabei lassen sie sich nach wie vor von den Lehren Pierre<br />
Lieutaghis sowie populärem naturwissenschaftlichem Wissen leiten.<br />
Dieser Bereich, der mit dem Label Jardin remarquable ausgezeichnet<br />
wurde, erzählt ebenfalls die Geschichte der Menschen in der Hochprovence.<br />
Er besteht aus vier Themengärten. Dabei gibt es zunächst<br />
einen Jardin des simples et des plantes villageoises (Garten der Heilkräuter<br />
und Dorfpflanzen). Hier wachsen Pflanzen « des alltäglichen gesunden<br />
Menschenverstandes », die traditionell in dieser Gegend verwendet<br />
wurden. Mit dem Begriff Simples bezeichnete man im Mittelalter<br />
ein Heilmittel auf der Basis einer einzigen Pflanze. Man findet<br />
hier zahlreiche Gewächse für die Ernährung oder zur Behandlung<br />
von Krankheiten, beispielsweise die Klette, ein stark blutreinigendes<br />
Mittel, oder die Brennnessel, die bei Blutungen und rheumatischen<br />
Erkrankungen eingesetzt wurde. Darüber hinaus erfährt man, dass<br />
die Bewohner der Region früher regelmäßig wilde Salate und wildes<br />
Gemüse sammelten, was vor allem in Zeiten von Nahrungsmittelmangel<br />
eine willkommene Ergänzung war. Auch heute noch werden<br />
hier rund vierzig Obst- und Gemüsesorten, darunter rund zwanzig<br />
Salatsorten, wild geerntet, zur großen Freude einiger Küchenchefs in<br />
der Gegend. Der Jardin médiéval (der mittelalterliche Garten) stützt<br />
sich auf mündliche Überlieferungen und Schriften, wie landwirtschaftliche<br />
Verträge oder Arzneibücher aus dieser Zeit, und besteht<br />
aus einem Gemüsegarten, Beeten mit Arzneipflanzen, einem Blumengarten<br />
sowie einem Beet, das Pflanzen vorbehalten ist, die früher<br />
als « magisch » bezeichnet wurden, zum Beispiel Eisenkraut, das<br />
Kraut der « Liebesmagie », oder der Mönchspfeffer, der angeblich den<br />
Mönchen dabei helfen sollte, ihre Keuschheit zu bewahren … Der<br />
Jardin des temps modernes (Garten der Moderne) widmet sich dagegen<br />
der Herkunft und Geschichte von Gemüse, Früchten und Blumen. Er<br />
besteht aus drei großen Bereichen: Europa, Asien und Amerika. Der<br />
2011 eingeweihte Jardin des senteurs (Garten der Düfte) lädt zu einem<br />
in Frankreich in dieser Vielfalt einzigartigen sensorischen und haptischen<br />
Parcours ein. Fünf Wege regen die Besucher dazu an, nicht<br />
nur die olfaktorische Wahrnehmung zu nutzen, sondern die Pflanzen<br />
auch zu berühren. Piktogramme zeigen dabei auf originelle und hilfreiche<br />
Weise, welcher Teil einer Pflanze (Blatt, Blüte, Wurzel, Holz,<br />
Saft …) den Geruch verbreitet, sodass Zweifel ausgeschlossen sind.<br />
Selbstverständlich findet man hier Thymian, Rosmarin, Lavendel<br />
und Salbei, doch auch weniger bekannte Pflanzen versprechen echte<br />
Entdeckungen.<br />
Es ist nicht einfach, Salagon zu verlassen. Groß und Klein geht<br />
es dabei gleich: Immer gibt es noch ein letztes Objekt oder eine letzte<br />
Pflanze anzusehen, ein letztes Foto zu machen. Oder man verspürt<br />
einfach Lust, sich noch etwas im Schatten eines Baumes auf eine Bank<br />
zu setzen und die Gegend zu betrachten. Auch das gehört zum Besuch<br />
von Salagon, macht den Charme aus. Eines ist auf jeden Fall sicher:<br />
Wenn man diesen Ort verlässt, so ist man der Haute-Provence noch<br />
etwas mehr verfallen. Vor allem aber hat man das Gefühl, viel über sie<br />
gelernt zu haben. Und dies auf eine einfache und zutiefst menschliche<br />
Weise. Merci Salagon!<br />
76 · Frankreich erleben · <strong>Frühling</strong> <strong>2018</strong>
70<br />
Lyon<br />
A43/E70<br />
Chambéry<br />
Annecy<br />
UNTERWEGS IN FRANKREICH Provence-Alpes-Côte d’Azur<br />
A9/E15<br />
Montpellier<br />
St.-Etienne<br />
Valence<br />
A7/E15<br />
A9/E15<br />
Nîmes<br />
A54/E805<br />
Arles<br />
Orange<br />
A49/E713<br />
Avignon<br />
A7/E15<br />
A55<br />
Marseille<br />
Apt<br />
… Aix 89 km … Manosque 20 km<br />
Briançon<br />
Der nächstgelegene Flughafen, der<br />
aus dem deutschsprachigen Raum<br />
direkt angeflogen wird, ist Marseille-<br />
Provence (112 km).<br />
Aix-en-<br />
Provence<br />
A52<br />
Grenoble<br />
A50<br />
Gap<br />
A51/E712<br />
Mane<br />
A8/E80<br />
Toulon<br />
Salagon …<br />
… Berlin 1534 km … Hamburg 1505 km<br />
… Köln 1039 km … Frankfurt 1003 km<br />
… München 928 km<br />
… Zürich 625 Torino km<br />
Italien<br />
… Wien 1432 km<br />
… Paris 770 km<br />
France<br />
Der nächstgelegene TGV-Bahnhof ist<br />
der von Aix-en-Provence (101 km).<br />
Musée et jardins de Salagon<br />
04300 Mane<br />
Telefon: +33 (0)4 Nice92 75 70 50<br />
Cannes<br />
A8/E80<br />
www.musee-de-salagon.com<br />
A57<br />
Von Februar bis April und von Oktober<br />
bis 15. Dezember: 10 – 18 Uhr.<br />
Von Rayol- Mai bis September: 10 – 19 Uhr;<br />
Canadelsur-Mer<br />
Juni bis August: von donnerstags<br />
verlängerte Öffnungszeiten bis 22 Uhr.<br />
Achtung: Die Kassen schließen eine<br />
Stunde vor Ende der Öffnungszeit.<br />
Normaltarif: 8 €<br />
Ermäßigter Tarif: 6 €<br />
Planen Sie mindestens zwei Stunden<br />
ein, um das Museum und die Gärten<br />
zu besichtigen.<br />
Im Garten gibt es zwar zahlreiche<br />
schattige Plätze, trotzdem sollten<br />
Sie im Hochsommer einen Besuch<br />
in der Mittagszeit vermeiden oder in<br />
dieser Zeit die Kirche und das Priorat<br />
besuchen.<br />
Neben der Librairie-Boutique gibt es<br />
einen kleinen Pflanzenverkauf, wo<br />
Pflanzenliebhaber ein Souvenir aus<br />
den Gärten von Salagon erwerben<br />
können.<br />
Hunde dürfen mitgebracht werden,<br />
sie müssen jedoch Rogliano<br />
der Leine<br />
geführt werden.<br />
Erbalunga<br />
Bastia<br />
L‘Ile-Rousse<br />
Calvi<br />
LESETIPPS FÜR AUSFLÜGE IN DIE UMGEBUNG<br />
Corte<br />
Ausgabe <strong>Nr</strong>. 65 : Géoparc de Haute-Provence,<br />
eine erstaunliche Reise in die<br />
Vergangenheit der Erde (ca. 25 km<br />
entfernt)<br />
Ganz im Norden der Provence,<br />
im Departement Alpes-de-Haute-<br />
Provence, liegt ein Landstrich, der sich<br />
von anderen deutlich abhebt. Hier<br />
können neugierige Wanderfreunde und Naturliebhaber abseits<br />
ausgetretener Pfade eine Reise durch die 300 Millionen Jahre<br />
alte Geschichte unseres Planeten unternehmen, die sie so schnell<br />
nicht vergessen werden.<br />
Ausgabe <strong>Nr</strong>. 52: Roussillon, das Colorado<br />
Frankreichs (49 km entfernt)<br />
Was würden Sie tun, wenn Sie einen Tag in der<br />
Provence zur freien Verfügung hätten?<br />
Vielleicht touristische Höhepunkte<br />
wie Avignon oder den Mont Ventoux<br />
besichtigen? Warum nicht? Eine gute Idee wäre aber auch, einen<br />
Tag in Roussillon zu verbringen und dort neben den klassischen<br />
Sehenswürdigkeiten Restaurants, Ajaccio Kunstgalerien und Weingüter zu<br />
erkunden. Genießen Sie mit uns einen Tag in Roussillon!<br />
Sartène<br />
Porto-Vecchio<br />
Ausgabe <strong>Nr</strong>. 55: Sénanque, klösterliche Besinnung<br />
in der Provence (56<br />
Bonifacio<br />
km entfernt)<br />
Eine der wichtigsten Sehenswürdigkeiten der<br />
Provence. Menschen aus der ganzen Welt<br />
reisen hierher, um dieses Kleinod<br />
zu besichtigen und Bilder von<br />
Lavendelfeldern vor klösterlicher<br />
Kulisse zu machen. Einige wenige<br />
reisen aber nicht nur für ein paar<br />
Stunden nach Sénanque, sondern<br />
gleich für ein paar Tage. Denn im<br />
Kloster gibt es auch Zimmer für Besucher, die innerhalb der<br />
alten Steinmauern nach Ruhe und Besinnung suchen. Ein<br />
Selbstversuch. Fünf Tage bei den Mönchen von Sénanque.<br />
INFORMATIONEN ZUR BESTELLUNG DIESER UND ANDERER AUSGABEN FINDEN SIE AUF SEITE 86.<br />
78 · Frankreich erleben · <strong>Frühling</strong> <strong>2018</strong>
Frankreich im<br />
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Straße / Hausnummer<br />
Vorname / Name<br />
BIC<br />
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Berlin, Gläubiger-Identifikationsnummer DE39Z0200000080844<br />
wiederkehrende Zahlungen von meinem Konto mittels Lastschrift<br />
einzuziehen. Die Mandatsreferenz wird mir gesondert mitgeteilt.<br />
PLZ<br />
Ort<br />
Straße / Hausnummer<br />
Land<br />
PLZ<br />
Ort<br />
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schriftlich ohne Angabe von Gründen widerrufen werden.<br />
Telefonnummer für Rückfragen<br />
Land
Coup de cœur<br />
Parc de Majolan<br />
Es war einmal ein reicher Bankier namens Jean-<br />
Gustave Piganeau, der Ende des 19. Jahrhunderts in<br />
einem Vorort von Bordeaux lebte. Er war glücklicher<br />
Besitzer eines ausgedehnten Landguts mit Schloss<br />
auf dem Gebiet der Gemeinde Blanquefort. Der einzige<br />
Wermutstropfen in seinem Leben war die zarte Gesundheit<br />
seiner Tochter. In dem Wunsch, sie über ihre Leiden<br />
hinwegzutrösten und auf andere Gedanken zu bringen, bat<br />
er den bekannten Landschaftsarchitekten Georges Le Breton<br />
(1862-1913), einen Park zu entwerfen, in dem seine<br />
Tochter spazieren gehen und ihre Sorgen vergessen könnte.<br />
Er wollte sie wieder lächeln sehen.<br />
Der Spezialist für Parkgestaltung Le Breton machte<br />
sich sofort an die Arbeit. Da sein Kunde ein vermeintlich<br />
unbegrenztes Budget hatte, zögerte er nicht eine Sekunde,<br />
aus dem Vollen zu schöpfen: Er ließ 150 000 m 3 Erde<br />
mit Schaufeln abtragen, um einen vier Hektar großen See<br />
aus dem Boden zu stampfen; er importierte Bäume und<br />
Pflanzen aus der ganzen Welt; er richtete ein geschickt<br />
konzipiertes Labyrinth künstlicher Kanäle und Wasserfontänen<br />
ein, die mit einem komplexen Hydrauliksystem<br />
verbunden waren, und zunächst der Trockenlegung des<br />
Gebietes dienten und später dann in die Gestaltung des<br />
Parks einbezogen wurden.<br />
Da jedoch Legenden nicht zwangsläufig ganz der<br />
Wahrheit entsprechen, ist nicht auszuschließen, dass der<br />
Bankier vielleicht weniger an seine Tochter, sondern mehr<br />
an sein eigenes Prestige gedacht hatte … Le Breton wurde<br />
80 · Frankreich erleben · <strong>Frühling</strong> <strong>2018</strong>
nämlich sehr schnell klar, dass der Wunsch seines Kunden<br />
vor allem darauf abzielte, dass der zukünftige Park bei<br />
den Besuchern Eindruck machen und sie erstaunen sollte.<br />
Deshalb holte er sich seine Inspiration an einem Ort, von<br />
dem er wusste, dass man dort die extravagantesten und<br />
modernsten Parks der damaligen Zeit schuf: in Paris.<br />
Er kam mit einem Koffer voller Ideen zurück, von<br />
denen eine ausgefallener als die andere war. Es dauerte<br />
auch nicht lange, bis diese im Parc de Majolan umgesetzt<br />
wurden. Die verschiedensten « Verrücktheiten » nahmen<br />
Gestalt an: Es entstanden nachgestellte Ruinen, Brücken,<br />
von denen eine erstaunlicher als die andere war,<br />
eine romanische Kapelle, ein « Mini-Canyon » am Ufer<br />
des Sees, Bänke aus Kieselsteinen und bunten Mosaiken,<br />
eine Vielzahl von Höhlen, die für Romantik sorgen sollten.<br />
Letztere waren lange Zeit die größten vollkommen<br />
künstlich erbauten Höhlen ihrer Art in Europa, und sie<br />
werden heute noch als beispielhaft angesehen. Wie die<br />
meisten Einrichtungen des Parks hatten sie zwar ein ganz<br />
« natürliches » Aussehen, in Wirklichkeit bestanden sie<br />
jedoch aus Kalk und Zement, einem für die damalige Zeit<br />
ganz neuartigen Material, aus dem sich in der Folge bei<br />
Gartengestaltern eine regelrechte Felskunst entwickelte.<br />
Zwischen 1870 und 1880 wurde also in Blanquefort<br />
nach und nach ein sprichwörtliches Reich der Illusionen<br />
erschaffen. « Moderner » ausgedrückt würde man heute<br />
sagen: ein Vorläufer von Disneyland … Es ist nicht überliefert,<br />
ob die Tochter des Bankiers Piganeau wieder lächeln<br />
konnte. Dagegen weiß man, dass ihr Vater bank rott<br />
ging, dass Schloss und Park verkauft wurden und lange<br />
Zeit verwahrlosten, bevor 1975 glücklicherweise die Gemeinde<br />
Blanquefort das Gut kaufte und beschloss, den<br />
Park zu neuem Leben zu erwecken.<br />
Heute ist der Parc de Majolan als Monument historique<br />
klassifiziert und wurde darüber hinaus mit dem Label<br />
Jardin remarquable ausgezeichnet. Und nach wie vor ruft<br />
sein besonderes Aussehen bei vielen Besuchern Erstaunen<br />
hervor.<br />
Wo? In Blanquefort (Nouvelle-Aquitaine), Avenue du Général de Gaulle, nur 20 Minuten vom Zentrum von Bordeaux entfernt.<br />
Ganzjährig geöffnet. Eintritt frei. Besichtigung der Höhlen vom 1. April bis 30. September am Wochenende und an Feiertagen von 14 bis 19 Uhr.<br />
Frankreich erleben · <strong>Frühling</strong> <strong>2018</strong> · 81
FRANKREICH HEUTE Politik<br />
Emmanuel Macron<br />
will afrikanische<br />
Kunstwerke<br />
zurückgeben<br />
Es war vor einigen Monaten, genauer gesagt am 28.<br />
November 2017. Im Beisein des Präsidenten der<br />
Republik Burkina Faso, wo er zu einem Staatsbesuch<br />
weilte, hielt Emmanuel Macron eine längere Rede vor<br />
Studenten der Ki-Zerbo-Universität in Ouagadougou. Die<br />
Anwesenden wurden plötzlich besonders aufmerksam, als<br />
der französische Präsident ankündigte, « dass das afrikanische<br />
Kulturerbe nicht ausschließlich in privaten Sammlungen<br />
und europäischen Museen bleiben kann […] Ich<br />
kann nicht akzeptieren, dass sich ein großer Teil des Kulturerbes<br />
mehrerer afrikanischer Länder in Frankreich befindet.<br />
Es gibt historische Begründungen dafür, aber es gibt<br />
keine stichhaltige, beständige und uneingeschränkte<br />
Rechtfertigung. » Das Publikum setzte bereits an, Beifall zu<br />
spenden, als Macron fortfuhr: « Ich will, dass bis in fünf<br />
Jahren alle Bedingungen für eine temporäre oder definitive<br />
Restitution des afrikanischen Kulturerbes an Afrika erfüllt<br />
sind. »<br />
Der Satz mag banal klingen. Aus dem Munde des<br />
amtierenden französischen Staatspräsidenten könnte er<br />
jedoch eine kleine Revolution auslösen und jahrzehntelange<br />
französische Praktiken und Standpunkte mit einem<br />
Handstreich einfach beiseite wischen. Umso mehr, als<br />
dass diese Aussage im überfüllten Auditorium einer afrikanischen<br />
Universität fiel, also an einem Ort, « an dem<br />
man nicht täuschen kann », wie Emmanuel Macron selbst<br />
erklärte. Der französische Präsident wusste sehr wohl,<br />
dass er – und damit Frankreich – mit diesem Satz im<br />
Wort stand. Dem Publikum war das im Übrigen ebenfalls<br />
sofort bewusst, und nicht nur den Zuhörern in Ouagadougou,<br />
sondern auch den Menschen in Frankreich,<br />
wo die Rede des Präsidenten von France24 live gesendet<br />
und unmittelbar darauf von allen Medien umfassend aufgegriffen<br />
wurde. Jedem war sofort klar, dass Emmanuel<br />
Macron mit der Einlösung dieses Versprechens die jahrzehntelange<br />
postkoloniale französische Politik auf diesem<br />
Gebiet vollkommen infrage stellen würde. Es war also ein<br />
historischer Augenblick.<br />
Besonders in Benin, einem Land, das am 1. August<br />
1960 von Frankreich unabhängig geworden war, stieß<br />
diese Aussage auf unmittelbare Resonanz. Schließlich<br />
war dessen Staatspräsident Patrice Talon als Erster mit<br />
der Bitte um die Restitution eines Teils des während der<br />
Kolonisation geplünderten beninischen Kulturerbes an<br />
Frankreich herangetreten. Das war im Juli 2016. Auf Initiative<br />
des französischen Dachverbandes der Schwarzen-<br />
Vereinigungen Conseil représentatif des associations noires de<br />
France (CRAN) bat Benin um die Rückgabe königlicher<br />
Objekte, welche die französische Armee Ende des 19.<br />
Jahrhunderts mitgenommen hatte. Der damalige Präsident<br />
François Hollande lehnte dieses Ansinnen mit Verweis<br />
auf eine jahrhundertealte französische Rechtstradition<br />
ab. Er bezog sich dabei auf das Edikt von Moulins aus<br />
dem Jahr 15<strong>66</strong>. Seit dieser Zeit wird das « Vermögen des<br />
Königs » – das heute als « öffentliches Vermögen » bezeichnet<br />
wird – von Gesetzes wegen als « unveräußerlich » und<br />
« unantastbar » angesehen. Dem König, beziehungsweise<br />
heute dem Staatspräsidenten, ist es, von äußerst seltenen<br />
Ausnahmen abgesehen, untersagt, darüber zu verfügen.<br />
Er kann es also weder abtreten noch zurückübertragen.<br />
Um ein Gut herausgeben zu können, muss der Präsident<br />
nach der heutigen Rechtslage entweder vom Parlament ein<br />
Gesetz verabschieden lassen, welches die Entnahme jedes<br />
einzelnen Gutes aus dem öffentlichen Vermögen genehmigt,<br />
oder – was noch komplexer ist – das Gesetz als solches<br />
ändern. Die Vorschrift gilt im Übrigen selbst dann,<br />
wenn ein Gut unrechtmäßig erworben wurde. Und bisher<br />
hatte kein französischer Präsident den Willen – oder den<br />
Mut – in dieser Angelegenheit etwas zu unternehmen.<br />
Doch genau das will Emmanuel Macron jetzt ändern und<br />
hat mit seiner Aussage einen radikalen Schnitt gemacht:<br />
Von nun an ist es in Frankreich kein Tabu mehr, über eine<br />
82 · Frankreich erleben · <strong>Frühling</strong> <strong>2018</strong>
Restitution afrikanischer Kunstwerke an das Ursprungsland<br />
zu reden.<br />
Man kann sich vorstellen, dass diese politische Ankündigung<br />
einiges an Missfallen erregt hat. Vor allem in<br />
den Rängen der Museumsdirektoren, die ihre Sammlungen<br />
unter dem Druck von Rückgabeforderungen bereits<br />
schrumpfen sahen … Da diese jedoch, aufgrund ihrer<br />
engen Verbindung zur Politik nicht öffentlich « auf die<br />
Barrikaden gehen » können, hätte man von dieser Seite<br />
zumindest größte Zurückhaltung erwarten können. Im<br />
Januar stellte Bénédicte Savoy, Professorin am Collège de<br />
France und Inhaberin des Lehrstuhls Histoire culturelle<br />
des patrimoines artistiques en Europe XVIII e -XX e siècle, in<br />
einem in der Zeitung Le Monde veröffentlichten Kommentar<br />
fest, dass « heute immer noch alleine das Wort<br />
‹ Restitution › sowohl in Frankreich als auch in anderen<br />
europäischen Ländern einen automatischen Verteidigungs-<br />
und Rückzugsreflex auslöst. » Eine Änderung dieser<br />
Denkweise erscheint also nicht einfach, umso mehr,<br />
als dass dieser Reflex nicht von gestern stammt, wie die<br />
Professorin weiter ausführte: « François Mitterrand stellte<br />
1994 diesen Reflex öffentlich unter Beweis, als er Helmut<br />
Kohl für die Restitution durch Deutschland von 27<br />
durch die Nazis gestohlenen französischen Bildern dankte<br />
und dabei erklärte: ‹ Wie viele Konservatoren in unserem<br />
Land, wie viele Verantwortliche großer Museen müssen<br />
heute Abend eine gewisse Sorge verspüren. Und wenn<br />
dies allgemeine Praxis würde? Ich gehe kein großes Risiko<br />
ein, wenn ich glaube, dass dieses Beispiel ein Sonderfall<br />
bleiben und die Ausbreitung schnell eingedämmt werden<br />
wird. › » Die « Ausbreitung », eine Art rotes Tuch, das die<br />
Anhänger der Nicht-Restitution – oder zumindest einer<br />
sehr begrenzten Restitution – schwenkten …<br />
Und doch gibt es Anzeichen, dass sich die Ansichten<br />
ändern. Denn in letzter Zeit haben sich in Frankreich einige<br />
Fachleute und Museumsdirektoren zugunsten einer<br />
Rückgabe im Sinne der Zusage von Emmanuel Macron<br />
ausgesprochen. Ein Beispiel dafür ist einer der Hauptbetroffenen,<br />
Stéphane Martin, der Präsident des Pariser<br />
Musée du Quai-Branly, in dem Zehntausende afrikanische<br />
Kunstwerke aufbewahrt werden. Er hat sich in den<br />
Medien sehr schnell zum Dialog über die Restitution<br />
afrikanischen Kulturerbes bereit erklärt. Und damit steht<br />
er nicht allein. In letzter Zeit mehren sich die Stimmen,<br />
die zu einem Dialog zwischen Frankreich und Afrika<br />
auffordern, vor allem hinsichtlich der Ausstellungs- und<br />
Konservierungsbedingungen vor Ort für die restituierten<br />
Kunstwerke. Es scheint, dass endlich sowohl der politische<br />
Wille als auch die Entschlossenheit zum Handeln<br />
da sind, damit die Frage der Restitution nicht nur gestellt<br />
und diskutiert, sondern auch konkret umgesetzt wird.<br />
Wenn Emmanuel Macron damit Erfolg hat, hätte er nicht<br />
nur sein Versprechen gehalten, sondern auch die französische<br />
Rechtslehre in diesem Bereich entscheidend vorangebracht.<br />
Die kommenden Monate werden uns zeigen, ob<br />
dem tatsächlich so ist.<br />
Frankreich erleben · <strong>Frühling</strong> <strong>2018</strong> · 83
ART DE VIVRE Chantals Rezept<br />
Was halten Sie von einem einfachen und<br />
schmackhaften Rezept, das schnell zuzubereiten<br />
ist und zum bevorstehenden <strong>Frühling</strong> passt?<br />
Ich liebe diese Jahreszeit, weil der Inhalt des<br />
Tellers nun so langsam wieder farbiger wird.<br />
Jetzt beginnt die Zeit der frischen Produkte, vor<br />
allem der Salate, mit denen man schöne Gerichte<br />
auf den Teller zaubern kann, die uns mit<br />
der notwendigen Energie versorgen. Dieser Salat aus jungen,<br />
zarten Spinatblättern gehört zu meinen Lieblingsgerichten. Er<br />
schmeckt so richtig nach <strong>Frühling</strong> – und das tut einfach gut!<br />
Spinatsalat<br />
mit harten Eiern und<br />
knusprigen Hähnchenflügeln<br />
Für 4 Personen •<br />
Zubereitungszeit: 40<br />
Minuten • Garzeit: ca.<br />
15 Minuten (10 Minuten<br />
für die hart gekochten<br />
Eier, 4-5 Minuten für die<br />
Hähnchenflügel, nach<br />
dem Erhitzen des Öls<br />
auf 180 °C)<br />
84 · Frankreich erleben · <strong>Frühling</strong> <strong>2018</strong>
Zutaten<br />
200 g junger Spinat<br />
1 rote Zwiebel<br />
12 Hähnchenflügel (alternativ:<br />
4 Hähnchenbrüste, jeweils<br />
der Länge nach in drei<br />
Streifen geschnitten)<br />
6 Eier<br />
100 g Semmelbrösel (idealerweise<br />
selbstgemacht, indem man<br />
altbackenes Brot fein mahlt)<br />
60 g Mehl<br />
1 Liter Öl zum Frittieren<br />
Für die Sauce:<br />
50 ml Sojasauce<br />
2 EL flüssiger Honig<br />
50 ml Sonnenblumenöl<br />
Tabasco (nach Belieben)<br />
Pfeffer<br />
Zubereitung<br />
• 4 Eier mit einem Eierstecher<br />
anstechen. (In Deutschland<br />
sind Sie in der glücklichen Lage<br />
dieses praktische Haushaltsgerät<br />
zu erhalten, in Frankreich ist<br />
es vollkommen unbekannt!)<br />
• Eier in kochendes Wasser geben,<br />
10 Minuten kochen, in kaltem<br />
Wasser abschrecken und schälen.<br />
• Spinat waschen und abtropfen<br />
lassen.<br />
• Zwiebel schälen und in feine<br />
Ringe schneiden.<br />
• Für die Sauce den Honig mit<br />
der Sojasauce in einem kleinen<br />
Topf etwas erwärmen. Vom Herd<br />
nehmen und Sonnenblumenöl einrühren.<br />
Nach Belieben mit Pfeffer<br />
und/oder Tabasco abschmecken.<br />
Alles gut verrühren und beiseitestellen<br />
(Zimmertemperatur!).<br />
• Mehl auf einen Teller geben, die<br />
beiden verbleibenden Eier auf einem<br />
zweiten Teller verquirlen, Semmelbrösel<br />
auf einen dritten Teller geben.<br />
• Die Hähnchenflügel nacheinander<br />
zunächst in Mehl, dann in den<br />
Eiern und zum Schluss in den Semmelbröseln<br />
wenden. Beiseitestellen.<br />
• Frittieröl auf 180 °C erhitzen.<br />
•<br />
Währenddessen den gewaschenen<br />
Spinat, die Zwiebelringe und<br />
die Sauce (evtl. etwas Sauce zum<br />
Anrichten aufbewahren) in einer<br />
Schüssel mischen und anschließend<br />
auf vier Teller verteilen.<br />
Harte Eier halbieren und auf<br />
jeden Teller zwei Hälften legen.<br />
• Hähnchenflügel in das heiße<br />
Öl tauchen und so lange frittieren,<br />
bis sie eine schöne Farbe<br />
angenommen haben (4 bis 5<br />
Minuten). Herausnehmen und auf<br />
Küchenkrepp abtropfen lassen.<br />
• Auf jeden Teller drei panierte<br />
Hähnchenflügel neben<br />
das Ei legen und ggf. etwas<br />
Sauce darüber träufeln.<br />
• Als Essensbegleiter eignet<br />
sich ein gekühlter leichter<br />
Weißwein. Bon appétit!<br />
Frankreich erleben · <strong>Frühling</strong> <strong>2018</strong> · 85
RESTEXEMPLARE<br />
Ausgabe <strong>Nr</strong>. 23 Ausgabe <strong>Nr</strong>. 24<br />
Ausgabe <strong>Nr</strong>. 28 Ausgabe <strong>Nr</strong>. 30<br />
Ausgabe <strong>Nr</strong>. 31 Ausgabe <strong>Nr</strong>. 32<br />
RESTEXEMPLARE<br />
Ausgabe <strong>Nr</strong>. 34<br />
Ausgabe <strong>Nr</strong>. 36 Ausgabe <strong>Nr</strong>. 37 Ausgabe <strong>Nr</strong>. 38 Ausgabe <strong>Nr</strong>. 39<br />
Ausgabe <strong>Nr</strong>. 40<br />
RESTEXEMPLARE<br />
Ausgabe <strong>Nr</strong>. 41 Ausgabe <strong>Nr</strong>. 42 Ausgabe <strong>Nr</strong>. 43 Ausgabe <strong>Nr</strong>. 45<br />
Ausgabe <strong>Nr</strong>. 46<br />
Ausgabe <strong>Nr</strong>. 47<br />
RESTEXEMPLARE<br />
Ausgabe <strong>Nr</strong>. 48<br />
Ausgabe <strong>Nr</strong>. 49 Ausgabe <strong>Nr</strong>. 50 Ausgabe <strong>Nr</strong>. 51<br />
Ausgabe <strong>Nr</strong>. 52<br />
Ausgabe <strong>Nr</strong>. 53<br />
RESTEXEMPLARE<br />
Ausgabe <strong>Nr</strong>. 54 Ausgabe <strong>Nr</strong>. 55 Ausgabe <strong>Nr</strong>. 57<br />
Ausgabe <strong>Nr</strong>. 58 Ausgabe <strong>Nr</strong>. 59 Ausgabe <strong>Nr</strong>. 60<br />
Ausgabe <strong>Nr</strong>. 61 Ausgabe <strong>Nr</strong>. 62<br />
Ausgabe <strong>Nr</strong>. 63<br />
Ausgabe <strong>Nr</strong>. 64 Ausgabe <strong>Nr</strong>. 65
Haben Sie eine Ausgabe verpasst?<br />
Stöbern Sie in den Themen der noch erhältlichen Ausgaben!<br />
Reisethemen,<br />
nach Regionen geordnet:<br />
8<br />
9<br />
7<br />
12<br />
6<br />
11<br />
Landesweite Themen<br />
1 2<br />
3<br />
10<br />
13<br />
5<br />
14<br />
16<br />
4<br />
15<br />
17<br />
18<br />
Fahrradrouten – Die schönsten Strecken entlang der Küsten 59<br />
Weihnachtsmärkte – Wo geht es noch authentisch zu? 57<br />
Winterurlaub – Romantische Skistationen anstatt<br />
57<br />
Bettenburgen<br />
Künstlerdörfer – 10 Künstlerdörfer zum Verlieben 54<br />
Kultur – Museumseröffnungen wie am Fließband 54<br />
Brücken – Frankreichs bemerkenswerteste Brücken 53<br />
Küsten – Frankreichs schönste Küsten 51<br />
Dörfer – Frankreichs spektakulärste Dörfer 50<br />
Traumstraßen – Frankreichs spektakulärste Traumstraßen 48<br />
Camping – Frankreichs außergewöhnliche Campingplätze 45<br />
(Teil 2: Westfrankreich)<br />
Wellness in den Bergen – Nach dem Sport die Erholung 43<br />
10 Ideen… – …für Ferien am Meer 40<br />
Inseln – Die 10 schönsten Inseln Frankreichs 34<br />
Naturwunder – Die 10 schönsten Naturwunder Frankreichs 33<br />
1 Paris <strong>Nr</strong>.<br />
Coup de cœur – Die Straßenbuchhändler an den Seine-Quais 65<br />
in Paris<br />
Saint-Germain-des-Prés: Mehr als ein Viertel, die Seele 60<br />
von Paris?<br />
Le Train Bleu – Ist das legendäre Restaurant noch immer 58<br />
einen Besuch wert ?<br />
Musée d‘Histoire de la Médecine – ein ungewöhnliches 57<br />
Museum im Herzen der Hauptstadt<br />
Events – Olympische Spiele oder Weltausstellung? 55<br />
Pariser Rathaus – Ein Palast für die Hauptstädter 53<br />
Stadtentwicklung – Die ambitionierten Projekte der neuen 51<br />
Bürgermeisterin<br />
Louvre – Wie Mona Lisa & Co. den Krieg überlebten 50<br />
Oscar Niemeyer – Mit Frankreich auf Du und Du 48<br />
Monnaie de Paris – MétaLmorphoses, die Geburt eines 48<br />
neuen Stadtteils<br />
Monnaie de Paris – Eine Fabrik hinter königlicher Fassade 46<br />
Paris mit Kindern – Tipps für einen Städtebesuch mit dem 42<br />
Nachwuchs<br />
Le Bon Marché – Eine Pariser Institution feiert ihren 160. 41<br />
Geburtstag<br />
Hôtel des Invalides – Ein kleines Militär-Versailles mitten 38<br />
in Paris<br />
Les Arènes de Lutèce – Die unerwartete Entdeckung eines 37<br />
römischen Amphitheaters<br />
Lido – Carien, Porträt einer Startänzerin 37<br />
Avenue des Champs-Elysées – Wie steht es um den Glanz 36<br />
des Prachtboulevards?<br />
Haussmann und die Impressionisten – Wie Haussmann 34<br />
Paris neu erfand<br />
Butte-aux-Cailles – Aus der Mitte entsprang ein Fluss 31<br />
Serie: Restaurants und Brasserien der französischen 31<br />
Hauptstadt (6): Designrestaurants<br />
Batobus – Mit dem Linienschiff über die Seine 28<br />
Stadtentwicklung – Seine-Ufer: Neugestaltung der Ufer der 28<br />
Seine<br />
Serie: Restaurants und Brasserien der französischen 28<br />
Hauptstadt (3) – Ungewöhnliche Restaurants<br />
<strong>Nr</strong>.<br />
Mehr als nur Kino – Legendäre Lichtspielhäuser der 23<br />
französischen Hauptstadt<br />
Hotels<br />
Le Narcisse Blanc – Paris 62<br />
La Belle Juliette – Paris 54<br />
Hotel Lutetia – Paris 32<br />
2 Pariser Umland <strong>Nr</strong>.<br />
Ecouen – Ein Museum für die Renaissance 50<br />
Saint-Denis – Ruhestätte der Könige 33<br />
3 Norden & Champagne <strong>Nr</strong>.<br />
Hauts-de-France – Familistère de Guise,von «Versailles für 64<br />
Arbeiter» zum bewohnten Museum<br />
Baie de Somme – Eine beeindruckende Reise (Teil 2): 63<br />
Le parc du Marquenterre<br />
Baie de Somme – Eine beeindruckende Reise (Teil 1): die 62<br />
Abbaye de Saint-Riquier<br />
Nordfrankreich – Auf den Spuren eines großen französischen 59<br />
Architekten<br />
Marais Audomarois – Ein Sumpfgebiet für Kenner 58<br />
Le Touquet-Paris-Plage – Ein Strand für die Hauptstadt 55<br />
Lille – Die unterschätzte Metropole 54<br />
Calais – Eine Stadt mit Spitze 48<br />
Musée Matisse – Kunstgenuss auf dem platten Land 47<br />
Pays de Condé – Eine Bergbaugegend erfindet sich neu 43<br />
Maison de Robert Schuman – Zu Besuch bei einem der Väter 42<br />
des vereinten Europas<br />
Marne – In der Heimat des Champagners 40<br />
10 Ideen… für Nord-Pas-de-Calais 38<br />
Arras & Douai – Riesen für den Kleinen 36<br />
Jardin Mosaic – Ein Spaziergang wird zur Reise 33<br />
Hotels<br />
Le Domaine de la Chartreuse – Gosnay 57<br />
Pasino – Saint-Amand-les-Eaux 43<br />
4 Elsass & Lothringen <strong>Nr</strong>.<br />
Grand-Est – Mondial Air Ballons, der poetische Aufstieg von 65<br />
456 Heißluftballons<br />
Grand-Est – Graufthal,das Elsass zur Zeit der Streichhölzer 64<br />
Kirrwiller – 520 Einwohner und die drittgrößte Music Hall 62<br />
Frankreichs<br />
Weihnachtskugeln aus Meisenthal – nicht nur Kugeln, 61<br />
sondern Objekte voller Sinn<br />
Château de Lunéville – Wie Phoenix aus der Asche 52<br />
Grosbliederstroff & Kleinblittersdorf – Ein Grenzfall: Zwei 49<br />
zwangsverbrüderte Orte stellen sich vor<br />
Abbaye de Murbach – Es steht ein Kloster im Walde 47<br />
Schiffshebewerk Saint-Louis/Arzviller – Ein Fahrstuhl für 45<br />
Schiffe<br />
Musée Lalique – Eine Hommage an die Glasmacherkunst 43<br />
Genuss – Die AOC des Elsass 42<br />
10 Ideen… für ein Wochenende im Elsass 41<br />
Haut-Koenigsbourg – Ein wahrhaft deutsch-französisches 40<br />
Kulturerbe<br />
Bitche – Das zweite Leben einer Zitadelle 38<br />
Grand Ballon – Eine Wanderung auf die Spitze der Vogesen 37<br />
Neufchef & Aumetz – Das stolze Erbe der lothringischen 36<br />
Kumpel<br />
Städtevergleich – Metz versus Nancy 34<br />
Hotels<br />
La Cheneaudière – Colroy-la-Roche 61<br />
La Clairière Bio- & Spa-Hotel – La Petite-Pierre 38<br />
5 Burgund & Jura <strong>Nr</strong>.<br />
Belfort – Die wiederentdeckte Genialität eines Künstlers 64<br />
Bourgogne-Franche-Comté – Alésia, Auf den Spuren der 63<br />
Gallier<br />
Route des Grands Crus – Die Champs-Elysées von Burgund 61<br />
Montbéliard – 30 Jahre Lumières de Noël 61<br />
Dijon – Mehr als nur Senf 53<br />
Genuss – Die AOC der Franche-Comté 47<br />
Genuss – Die AOC Burgunds 48<br />
Maison de Louis Pasteur – Ein Dorf im Fokus der<br />
43<br />
Wissenschaft<br />
Hospices de Beaune – Ein Krankenhaus mit Weinbergen 41<br />
Lac de Pannecière – Spaziergang durch die Ruinen eines 41<br />
untergegangenen Dorfes<br />
Montbéliard – Die Farben einer Stadt 41<br />
Peugeot-Museum – Mehr als ein Automobilmuseum 39<br />
Wein – Saint-Véran aus Burgund 35<br />
Châtillon-sur-Seine – Das Erwachen einer verschlafenen 34<br />
Provinzstadt<br />
6 Loire-Tal <strong>Nr</strong>.<br />
Chédigny – ein Dorf wird zum Garten 65<br />
La grange de Meslay: Von der Holzkathedrale zum<br />
60<br />
Musiktempel<br />
Tours – Frischer Wind im Loiretal 59<br />
Chambord – Mehr als nur ein beeindruckendes Schloss 58<br />
Saumur – Stall, Schloss, Fluss 55<br />
Genuss – Die AOC der Pays de la Loire 45<br />
Cheverny – Das Schloss von Tim und Struppi 43<br />
Ballonfahrt übers Loire-Tal – Bitte zeichne mir ein Schloss 38<br />
Blois – Ein Schloss der Geheimnisse und Intrigen 36<br />
Wein – Chinon, ein Wein für alle Fälle 34<br />
Le Mans – Unerwartet anders 33<br />
Angers – Einfach l(i)ebenswert 30<br />
Hotels<br />
Troglododo – Azay-le-Rideau 31<br />
7 Normandie <strong>Nr</strong>.<br />
Le Havre – 500 Jahre, das will gefeiert werden ! 62<br />
Cherbourg – Dem Meer zugewandt 53<br />
Rouen – Die normannische Hauptstadt 51<br />
Cabour, Deauville, Trouville-sur-Mer, Honfleur –<br />
49<br />
Die Stars der Côte Fleurie<br />
Oscar Niemeyer – Mit Frankreich auf Du und Du 48<br />
Mont-Saint-Michel – Der Wunsch, eine Insel zu werden 48<br />
Impressionismus – Normandie, Heimat des<br />
45<br />
Impressionismus<br />
Genuss – Die AOC der Normandie 39<br />
10 Ideen… für die Normandie 37<br />
Dieppe – Die Stadt und das Meer 34<br />
Mémorial Caen – Ein Museum für den Frieden 31<br />
Ile de Tatihou – Eine fantastische Reise 28<br />
Jumièges – Die Ruinenreste der Abtei von Jumièges 23<br />
Hotels<br />
Hotel de Bourgtheroulde – Rouen 51<br />
Hôtel les bains de Cabourg – Cabourg 49<br />
Domaine de la Corniche – Rolleboise 36<br />
8 Bretagne <strong>Nr</strong>.<br />
Côtes d’Armor – La Vallée des Saints, die bretonische 63<br />
Osterinsel<br />
Brest und Roscoff – Mehr als nur zwei Gärten 62<br />
Bretagne – Umfriedete Pfarrbezirke 61<br />
Ile d’Ouessant – Eine Insel voller Leben 58<br />
L’Aber-Wrac’h – Eine Handbreit Wasser unterm Kiel 55<br />
Montagnes Noires – Wo die Bretagne in die Höhe wächst 54<br />
Côte d’Emeraude – Vom Cap Fréhel zur Pointe du Grouin 52<br />
Ploumanac’h – Die Magie der bretonischen Nordküste 48<br />
Vitré, Fougères, Combourg, Château des Rochers-Sévigné 47<br />
– Mittelalterliche Festungen und literarische Vermächtnisse<br />
Brest – Die unterschätzte Hafenstadt am Ende der Welt 41<br />
Genuss – Die AOC der Bretagne 40<br />
Abbaye de Daoulas – Kloster der Kultur und der Heilpflanzen 39<br />
Pointe du Raz – Das Ende der Welt 31<br />
Hotels<br />
Château de Sable – Porspoder 58<br />
Castel Beau Site – Ploumanac’h 48<br />
9 Atlantikküste <strong>Nr</strong>.<br />
Nouvelle-Aquitaine – Die Metamorphose von Bordeaux, 64<br />
Eine Zwischenbilanz<br />
Coup de cœur – Die Eiche im Taubenschlag von Pouzay 63<br />
Bordeaux 60<br />
Baskenland – Corniche Basque, von Saint-Jean-de-Luz nach 55<br />
Hendaye<br />
Angoulême – Provinznest und Hauptstadt 52<br />
Rochefort – Die Stadt, die ihre Träume lebt 49<br />
Wein – Jurade de Saint-Emilion 47<br />
Bordeaux – Bordeaux 2.0 46<br />
Ile d’Oléron, Ile de Ré, Ile Madame, Ile d’Aix, Fort Boyard 46<br />
– Reif für die Insel(n)<br />
Wein – Ein asiatischer Winzer im Bordelais 46<br />
Loire-Mündung – Kunst am Fluss 45<br />
Cognac – Von betrunkenen Spinnen und verdächtig<br />
42<br />
schwarzen Fassaden<br />
Radfernweg – Velodyssey, immer am Atlantik entlang 41<br />
Klöster – Abteien, die sogar Kinder begeistern 40<br />
Marais Poitevin – Die grünen Kanäle des Marais Poitevin 38<br />
Likör – Angélique de Niort, Likor aus einer Heilpflanze 38<br />
Wein – Château Bardins 37<br />
Futuroscope – Zukunftspark mit rosiger Zukunft 37<br />
Gironde – Wie Vauban eine Flussmündung abriegelte 36<br />
Genuss – Gâteau basque 34<br />
Bassin d’Arcachon – Auf den Spuren der Austernzüchter 28<br />
Hotels<br />
Hôtel de Sèze – Bordeaux 64
Surprenantes – Nantes 55<br />
Hôtel Napoléon – Ile d’Aix 46<br />
Logis Saint-Martin – Saint-Maixent-l’Ecole 37<br />
L’Avant-Scène – Bordeaux 34<br />
10 Auvergne & Limousin <strong>Nr</strong>.<br />
Nouvelle-Aquitaine – Les Pans de Travassac, eine<br />
63<br />
Spektakuläre Reise in das Land des Schiefers<br />
Cevennen – Im Land einsamer Hochebenen und tiefer 52<br />
Schluchten<br />
Vichy – Ein Kurbad mit schicksalhafter Vergangenheit 49<br />
Genuss – Die AOC des Limousin 48<br />
Clermont-Ferrand – Aufbruch aus schwieriger Position 47<br />
Genuss – Die AOC der Auvergne 38<br />
Viaduc de Garabit – Der horizontale Eiffelturm im<br />
37<br />
Zentralmassiv<br />
Hotels<br />
Domaine Saint Estève – Millau 53<br />
11 Périgord & Midi-Pyrénées <strong>Nr</strong>.<br />
Vallée de la Dordogne: Wo man « wie Gott in Frankreich 60<br />
lebt »<br />
Rodez – In der Heimat von Pierre Soulages 54<br />
Genuss – Die AOC von Midi-Pyrénées 50<br />
Tradition – Toulouse im Zeichen des Veilchens 47<br />
Airbus-Fabrik – Zu Besuch bei Airbus in Toulouse 46<br />
Gouffre de Padirac – Der Erdmitte ein Stückchen<br />
44<br />
näherkommen<br />
Pastell – Das blaue Gold 43<br />
Bastiden – Die neuen Städte des Mittelalters 42<br />
Genuss – Diskrete Früchtchen, Backpflaumen aus Agen 33<br />
Im Katharerland – Ein Wanderweg zwischen Mittelmeer und 30<br />
den Pyrenäen<br />
Hotels<br />
Chateau de la Treyne – Lacave, Vallée de la Dordogne 60<br />
Grand Hôtel Le Turenne – Beaulieu-sur-Dordogne 47<br />
Le Grand Balcon – Toulouse 42<br />
12 Pyrenäen <strong>Nr</strong>.<br />
Le Train Jaune – Ein Zug als Wahrzeichen 45<br />
13 Languedoc-Roussillon <strong>Nr</strong>.<br />
Aude – Die große Höhle von Cabrespine, ein unterirdisches 65<br />
Abenteuer<br />
Occitanie – Assignan,Das unglaubliche Schicksal eines 64<br />
französischen Dorfes<br />
Sigean: das Reservat der glücklichen Tiere 60<br />
Languedoc-Roussillon – Überraschende Mittelmeerregion 59<br />
Carcassonne – Imponierende Festungsstadt des Mittelalters 57<br />
Côte Vermeille – Paulilles, wenn die Hölle zum Paradies 57<br />
wird<br />
La Grande-Motte – Retrochic am Mittelmeer 50<br />
Sète – Authentisch und definitiv südländisch 48<br />
Saint-Guilhem-le-Désert – Wenn ein Krieger zum<br />
47<br />
Klosterbruder wird<br />
Stadtentwicklung – Montpellier, ein Synonym für Dynamik 47<br />
Le Train Jaune – Ein Zug als Wahrzeichen 45<br />
Pont du Gard – Altes Aquädukt erfrischend jung 41<br />
Céret & Collioure – Zwei Dörfer im Fokus der Kunst 37<br />
Wein – AOC Fitou, Qualitätsgarant aus dem Süden 33<br />
Nîmes – Römische Baudenkmäler und mediterrane<br />
23<br />
Lebensfreude<br />
14 Rhône-Tal <strong>Nr</strong>.<br />
Lyon – Rendezvous in der Rue du Premier-Film 64<br />
Drôme – Wandern auf den Spuren der Hugenotten 62<br />
Lyon – Die Metamorphose eines Arbeiterviertels in ein 61<br />
Freilichtmuseum<br />
Lyon – Eine Stadt gewinnt ihre Flussufer zurück 59<br />
Lyon-Confluence – 24 Stunden im Neubauviertel 48<br />
Montélimar & Umgebung – Eine Reise zwischen gestern 46<br />
und morgen<br />
Tradition – Guignol, kleine Helden aus Lyon 43<br />
Drôme-Tal – Ein Geheimtipp zwischen Provence und Alpen 42<br />
Wein – Clairette de Die 42<br />
Genuss – Die AOC von Rhône-Alpes 41<br />
Grignan – Im Land der schönen Briefe: eine Reise nach 40<br />
Grignan<br />
Wein – Lirac, das « mediterranste » Weinanbaugebiet im 40<br />
Rhône-Tal<br />
Jardin Zen d’Erik Borja – Auf der Suche nach dem<br />
39<br />
verlorenen Garten<br />
Gastronomie – Michel Chabran, der Luxus der Simplizität 39<br />
Genuss – L’O Provençale: Olivenöl aus Nyons 36<br />
Ardèche – Zu den schönsten Dörfern der Ardèche 34<br />
Palais Idéal du Facteur Cheval – Die Kraft eines Traumes 33<br />
Hotels<br />
Manoir de la Roseraie – Grignan 40<br />
Helvie – Vals-les-Bains 23<br />
15 Alpen <strong>Nr</strong>.<br />
Lac d’Annecy – Einmal um den Lac d’Annecy 51<br />
Chambéry – Die alte Hauptstadt Savoyens 50<br />
Route Napoleon – Einmal quer durch die Alpen 49<br />
Montblanc – Alpine Winterfreuden 31<br />
Val d’Isère – Internationale Skistation auf 1.850 Metern Höhe 30<br />
Vogelpark von Villars-les-Dombes – Gefiederte Freunde 28<br />
Hotels<br />
Petit Hôtel Confidentiel – Chambéry 50<br />
Avenue Lodge Hotel – Val d’Isère 28<br />
16 Provence <strong>Nr</strong>.<br />
Fontaine-de-Vaucluse – Die berühmteste Quelle Frankreichs 58<br />
Sénanque – Klösterliche Besinnung in der Provence 55<br />
Arles – Römische Pracht und prachtvolle Kunstvorlage 53<br />
Roussillon – Das Colorado Frankreichs 52<br />
Marseille – Die Renaissance einer Metropole!? 49<br />
Umwelt – Lavendel der Provence in Gefahr 46<br />
Orange – Eine Stadt spielt Theater 42<br />
10 Ideen… für die Provence 39<br />
Dentelles de Montmirail – Mit dem Mountainbike durch das 34<br />
kleine Gebirge<br />
Saint-Rémy-de-Provence – Die provenzalische Idylle von 33<br />
Saint-Rémy<br />
Avignon – Ein Tag in der Stadt der Päpste 31<br />
Hotels<br />
B Design & Spa – Le Paradou 39<br />
Attrap’Rêves – Allauch 33<br />
17 Côte d’Azur <strong>Nr</strong>.<br />
Provence-Alpes-Côte-d’Azur – Géoparc de Haute-Provence, 65<br />
eine erstaunliche Reise in die Vergangenheit der Erde<br />
Hyères – eine authentische Ecke am Mittelmeer 63<br />
Antibes – Die Überraschung an der französischen Riviera 54<br />
Monaco – Internationales Zirkusfestival von Monte Carlo 53<br />
Parks & Gärten – Exotische Gärten und grüne Oasen an der 51<br />
Côte d’Azur<br />
Gonfaron – Ein Eldorado für Schildkröten 50<br />
Monaco – Die unglaubliche Saga eines kleines Fürstentums 47<br />
Grasse – Der Duft einer Hauptstadt 45<br />
Bormes-les-Mimosas – Wo Blumen wie Königinnen verehrt 39<br />
werden<br />
Ile de Port-Cros – Kleine Trauminsel im Mittelmeer 38<br />
Domaine du Rayol – Die Geschichte eines ungewöhnlichen 36<br />
Parks<br />
Nizza – <strong>Frühling</strong>sgefühle einer Diva 32<br />
Côte d’Azur – Jean Cocteau zwischen Nizza und Menton 28<br />
Hotels<br />
La Bonne Etape – Château-Arnoux-Saint-Auban 65<br />
Mas du Grand Vallon – Mougins 45<br />
Clarion Grand Hôtel Aston – Nizza 41<br />
Château de la Messardière – Saint-Tropez 35<br />
18 Korsika <strong>Nr</strong>.<br />
Filitosa – Wenn Steine zu sprechen beginnen 55<br />
Bonifacio – Korsikas geschichtsträchtiger Höhepunkt 51<br />
Cap Corse – Türme, Kühe und Kanonen: Unterwegs auf dem 49<br />
Zöllnerpfad vom Cap Corse<br />
Genuss – Die AOC Korsikas 43<br />
Überseegebiete (DOM/TOM)<br />
<strong>Nr</strong>.<br />
Guadeloupe – Mehr als eine Insel, ein ganzes Archipel 52<br />
Französisch-Guayana – Natur, Geschichte, Raumfahrt 37<br />
Martinique – Entdeckungen in einer Postkartenidylle 31<br />
Ti’Punch & Planteur – Der Charme der Antillen in zwei 31<br />
Cocktails<br />
Hotels<br />
La Toubana Hôtel & Spa – Guadeloupe 52<br />
Cap Est Lagoon Resort & Spa – Martinique 30<br />
Weitere Themen<br />
Chantals Rezepte<br />
<strong>Nr</strong>.<br />
Appetitanreger<br />
Gratin de légumes du jardin 47<br />
Suppen<br />
La soupe aux champignons de Paris 52<br />
Soupe à l’oignon gratinée 48<br />
Gaspacho de tomates et fraises 46<br />
Gaspacho de tomate 40<br />
Velouté de laitue 38<br />
Salate<br />
Salade au crottin de chèvre chaud 34<br />
Quiches & Tartes<br />
Tarte d’automne aux champignons et à la farine de<br />
60<br />
châtaignes<br />
Spezial: Quiches 55<br />
Tarte aux rillettes 37<br />
Quiche Lorraine 33<br />
Gratins, Aufläufe & Toasts<br />
Camembert rôti au four 57<br />
Croque Monsieur & Croque Madame 54<br />
Parmentier de canard 31<br />
Fleischgerichte<br />
Poulet fermier basse température à l’ail 62<br />
Rôti de porc aux pruneaux 59<br />
Steak tartare 51<br />
Coq au vin 43<br />
Fischgerichte<br />
Blanquette de saumon 65<br />
Millefeuille de crabe au saumon fumé 63<br />
Sole meunière 61<br />
Desserts<br />
Le Far Breton 64<br />
Profiteroles au chocolat chaud 58<br />
Ile flottante 49<br />
Fondant au chocolat au coeur de framboises 45<br />
Poires safranées et ses tuiles à l’orange 42<br />
Crème brûlée à la fleur d’oranger 39<br />
Soupe de fraises 28<br />
Gebäck<br />
Les petits sablés de Noël 53<br />
Le Paris-Brest 50<br />
Cannelés 41<br />
Baba au rhum 23<br />
Getränke<br />
Liqueur d’estragon 36<br />
Weine & Alkoholika<br />
<strong>Nr</strong>.<br />
Spirituosen – Roderich Dühr, ein Deutscher, der Cognac im 65<br />
Blut hat<br />
Wein/Portrait – Glucklich wie Sabine und Jörg in Frankreich 64<br />
Wein – Crémant, ein kleiner Schaumwein mausert sich 63<br />
Wein – Der elsässische Winzer Jean-Paul Schmitt ist seinen 61<br />
Reben näher denn je<br />
Alkoholische Getränke – Frankreich, das neue Eldorado für 60<br />
Bierliebhaber<br />
Wein – Der neue Trend beim Aperitif à la française 59<br />
Wein – Warum wird Wein nicht grundsätzlich im Holzfass 58<br />
gelagert?<br />
Champagner – Was Sie schon immer über Champagner 57<br />
wissen wollten<br />
Produktpiraterie – Wenn Weinflaschen gefälscht sind 54<br />
Weltkulturerbe – Frankreichs Winzer greifen zum Welterbetitel:<br />
53<br />
Les coteaux, maisons et caves de Champagne (Teil 2)<br />
Weltkulturerbe – Frankreichs Winzer greifen zum<br />
52<br />
Welterbetitel: Les Climats de Bourgogne (Teil 1)<br />
Muscadet – Ein Wein voller Überraschungen 51<br />
Châteauneuf-du-Pape – Ein Wein mit päpstlicher Aura 50<br />
Aperitif – Die Kunst des Aperitifs 49<br />
Weinfarbe – Eine kleine Weinfarbenkunde 48<br />
Jurade de Saint-Emilion – Mehr als Folklore: eine Tradition, 47<br />
die lebt!<br />
Peter Kwok – Ein asiatischer Winzer im Bordelais 46<br />
Karaffieren und Dekantieren – Die Kunst des Karaffierens 45<br />
und Dekantierens<br />
Picon – « Un Picon-Bière, s’il vous plaît » 43<br />
Cognac – Von betrunkenen Spinnen und verdächtig<br />
42<br />
schwarzen Fassaden<br />
Clairette de Die – Der Schaumwein für glückliche Menschen 42<br />
Lagerung – Tipps zum Aufbewahren von Wein 41<br />
Bier – Schattendasein oder Geheimtipp? 40<br />
Lirac – Das « mediterranste » Weinanbaugebiet im Rhône-Tal 40<br />
Wein & Gesundheit – Vive le vin! Vive la santé! 39<br />
Angélique de Niort – Likor aus einer Heilpflanze 38<br />
Château Bardins – Ein kleines Familien-Weingut in Pessac- 37<br />
Léognan<br />
Cognac – Eine ungewöhnliche Erfolgsgeschichte 36<br />
Chinon – Ein Wein für alle Fälle 34<br />
AOC Fitou – Qualitätsgarant aus dem Süden 33<br />
Ti’Punch & Planteur – Der Charme der Antillen in zwei 31<br />
Cocktails<br />
Alpillen – Das Weingebiet Les Baux-de-Provence 28<br />
Rum – Hochprozentiges aus Übersee 23<br />
Genuss<br />
<strong>Nr</strong>.<br />
Gastronomie – Kaviar von der französischen Atlantikküste, 65<br />
der neue Star<br />
Gilles Choukroun – Ein Sternekoch, der die Pariser an den 62<br />
Flughafen zieht<br />
Gastronomie – Wenn ein junger Koch einen Michelin-Stern 61<br />
erhält<br />
Spitzengastronomie – Fabian Feldmann, ein deutscher 53<br />
Sternekoch im Land der Feinschmecker<br />
Produkte – Orangina 53<br />
Produkte – Petit Suisse 52<br />
Produkte – Hollywood- und Malabar-Kaugummis 51<br />
Serie: Frankreichs AOC – Die AOC von Midi-Pyrénées 50<br />
Serie: Frankreichs AOC – Die AOC Aquitaniens 49<br />
Pays de la Loire – Gut essen im Pays-de-la-Loire 49<br />
Serie: Frankreichs AOC – Die AOC des Limousin 48<br />
Serie: Frankreichs AOC – Die AOC der Franche-Comté 47<br />
Serie: Frankreichs AOC – Die AOC Burgunds 46<br />
Serie: Frankreichs AOC – Die AOC der Pays de la Loire 45<br />
Trüffel – Schwarze Diamanten 44<br />
Serie: Frankreichs AOC – Die AOC Korsikas 43<br />
Serie: Frankreichs AOC – Die AOC des Elsass 42<br />
Serie: Frankreichs AOC – Die AOC von Rhône-Alpes 41<br />
Serie: Frankreichs AOC – Die AOC der Bretagne 40<br />
Gastronomie – Michel Chabran, der Luxus der Simplizität 39<br />
Serie: Frankreichs AOC – Die AOC der Normandie 39<br />
Serie: Frankreichs AOC – Die AOC der Auvergne 38<br />
Rillettes – Einfach, deftig, köstlich 37<br />
L’O Provençale – Olivenöl aus Nyons 36<br />
Gâteau basque – Traditionelles Gebäck aus dem Baskenland 34<br />
Backpflaumen aus Agen – Diskrete Früchtchen 33<br />
Ti’Punch & Planteur – Der Charme der Antillen in zwei 31<br />
Cocktails
Politik & Wirtschaft<br />
<strong>Nr</strong>.<br />
Initiative – Die deutsch-französische Freundschaft: welch 65<br />
eine Energie!<br />
Politik – Präsidentschaftswahlen 2017, Präsidiale Orte 63<br />
Wirtschaft – Atomkraft in Frankreich: der Niedergang eines 59<br />
Systems, das sich zu sicher fühlte<br />
Events – Paris: Olympische Spiele oder Weltausstellung? 55<br />
Regionen – Auf der Suche nach neuen Hauptstädten 55<br />
Regionen – Auf der Suche nach neuen Namen 54<br />
Kindergeld – Ist eine Reform überhaupt möglich? 53<br />
Pestizide – Marie-Lys Bibeyran, eine Frau kämpft gegen 53<br />
Pestizide<br />
Regionen – Neugliederung der Regionen 52<br />
SNCM – Ist die Fährgesellschaft noch zu retten? 51<br />
Landesstruktur – Reform der Regionen und Departements 50<br />
François Hollande – Es ist nicht einfach, Präsident zu sein 49<br />
Verkehrspolitik – Die Wiederentdeckung der Langsamkeit 47<br />
Monnaie de Paris – Pessac, hinter den Kulissen der Euro- 47<br />
Münzprägung<br />
Hochschulpolitik – Teaching in English? Oh mon Dieu! 46<br />
Umwelt – Lavendel der Provence in Gefahr 46<br />
Gregor Gysi – Der Linken-Politiker und Frankreich 43<br />
Machtverhältnisse – Alles nach links 41<br />
Medien – Die politische Ausrichtung französischer Medien 40<br />
Tourismus – Hauptsache außergewöhnlich 40<br />
Volksabstimmungen – Modethema im Wahlkampf 39<br />
Fünf Jahre Sarkozy – Zeit für eine Bilanz 38<br />
François Hollande – Der neue Präsident? 37<br />
Umweltschutz – Kettensägenmassaker am Welterbe Canal 36<br />
du Midi<br />
Laizität – Ein Thema von immerwährender Aktualität 34<br />
TGV – Wieviel Hochgeschwindigkeit kann sich Frankreich 34<br />
leisten?<br />
Bistrosterben – Naht das Ende des Bistros? 33<br />
Reiseziele der Politiker – Plages de gauche, plages de 28<br />
droite, Urlaub in politischen Farben<br />
Frankophonie – Eine Situationsanalyse 28<br />
Frédéric Mitterrand – Der neue französische Kulturminister 23<br />
Gesellschaft & Alltag<br />
<strong>Nr</strong>.<br />
Gesellschaft – Le Mondial la Marseillaise à pétanque, der 63<br />
größte Boule-Wettkampf der Welt<br />
Geschichte – Tromelin, Die Insel der vergessenen Sklaven 63<br />
Yacine Aït Kaci – Der Vater von Elyx, des Botschafters der 62<br />
guten Laune<br />
David Ken – Der Fotograf, der das Glück fotografiert 62<br />
Verkehr – Paris: das Tauziehen um die Umwandlung des 61<br />
Seine-Ufers in eine Fußgängerzone geht weiter<br />
Geschichte: Die Johnnies, die Lieblingsfranzosen der 60<br />
Engländer<br />
Frauen und Männer, die sich für die deutsch-französische 60<br />
Freundschaft einsetzen: Barbara Barberon-Zimmermann,<br />
Mitbegründerin des deutsch-französischen Kulturfestivals<br />
arabesques<br />
Brexit: Wie denken Briten, die in Frankreich leben, darüber? 60<br />
Fußball – Euro 2016: 10 Stadien warten auf die Fussballfans 59<br />
Integration – die Schwächen des französischen Systems 58<br />
Erfolgsgeschichten aus Frankreich –<br />
58<br />
Denis Mollat, der Buchhändler 2.0<br />
Geschichte – 300. Todestag von Ludwig XIV. in Versailles: 57<br />
Begräbnisrituale leben länger als Könige<br />
Gesellschaft – Hinter den Kulissen des CROSS Corsen. 57<br />
Innenstädte – Das Comeback der Innenstädte 55<br />
Erinnerungskultur – Passen Gedenken und Tourismus 52<br />
zusammen?<br />
Vergangenheitsbewältigung – Die geklauten Kinder von La 51<br />
Réunion<br />
Fußball – Annike Krahn, eine deutsche Fußballerin in Paris 50<br />
Wandern – Die Franzosen entdecken das Wandern 49<br />
Fußball-EM 2016 – Frankreich im Stadienbaurausch 48<br />
Franzosen und Gesellschaftsspiele – Ein Markt mit 45<br />
Steigerungspotential<br />
EU-Hauptstadtjahre: 2013 – Nantes und Marseille werden 43<br />
europäische Hauptstädte<br />
Winterschlussverkauf – Der andere Wintersport 43<br />
Michel Chevalet – Der Mann, der den Franzosen die 42<br />
Wissenschaft erklärt<br />
Kriminalität – Angst über der Stadt 42<br />
Bürgerbewegung – Libérez les menhirs 42<br />
Jean Viard – Der Mann, der Frankreich beobachtet 41<br />
Simone Hérault – Die Stimme Frankreichs 40<br />
Berühmtheiten – Die 100 bekanntesten Franzosen 39<br />
Frankreichbild – Frankreichs Image in der Welt 39<br />
Académie Française – Die Unsterblichen, die 40 Wächter der 39<br />
französischen Sprache<br />
Der Präfekt – Lebendes Symbol des Zentralismus 38<br />
Lido – Carien, Startänzerin im Lido 37<br />
Tourismus – Trends für den Winterurlaub 2011/12 36<br />
Gardienne – Félisa, Gardienne in Paris 36<br />
Ladenöffnungszeiten – Wird der Sonntag zum Werktag 34<br />
Ehrenlegion – Geht es noch um Verdienste? 33<br />
Mona Ozouf – Bretonin, Französin und Europäerin 31<br />
Fußball – Ist der Ball denn auch in Frankreich rund? 28<br />
Frankophonie – Eine Situationsanalyse 28<br />
Versailles – Traditionelle Berufe hinter historischen Mauern 23<br />
Kunst & Kultur<br />
<strong>Nr</strong>.<br />
Portrait – Auf den Spuren von Jacques Prévert 64<br />
Sprache – Aussprache, Kartografie eines Systems à la 64<br />
française<br />
Kultur – 1977-2017: Centre Pompidou, 40 Jahre und immer 61<br />
noch überraschend<br />
Musik: Das unglaubliche Vermächtnis von Maurice Ravel 60<br />
Neue Museen – Museumseröffnungen wie am Fließband 54<br />
Künstlerdörfer – 10 Künstlerdörfer zum Verlieben 54<br />
Musée Soulages Rodez – In der Heimat von Pierre Soulages 54<br />
Louvre – Wie Mona Lisa & Co. den Krieg überlebten 50<br />
Musée Matisse – Kunstgenuss auf dem platten Land 47<br />
Götz Alsmann – Götz Alsmann in Paris 46<br />
Patricia Kaas – Französische Chansonsängerin mit 45<br />
deutschen Wurzeln<br />
Museen – Frankreichs Museen auf der Überholspur 45<br />
ST-ART – Eine Kunstmesse zwischen den Welten 38<br />
Céret & Collioure – Zwei Dörfer im Fokus der Kunst 37<br />
Französisches Historisches Museum – Ein Projekt schlägt 31<br />
hohe Wellen<br />
Pariser Philharmonie – Wenn Politik von der Realität 31<br />
eingeholt wird<br />
Jean Cocteau an der Côte d’Azur – Jean Cocteau zwischen 28<br />
Nizza und Menton<br />
Lebensart<br />
<strong>Nr</strong>.<br />
Produkte – Die Zitronenpresse aus Glas von Luminarc 65<br />
Produkte – La Pléiade 64<br />
Produkte – Das Salz La Baleine 63<br />
Produkte – Das Papier d’Arménie 62<br />
Produkte – Der gelbe Briefkasten der Post 61<br />
Produkte – Der Bistrostuhl « Drucker »: zeitlos und pariserisch 60<br />
Produkte – Bol à prénom 59<br />
Produkte – Eau de Javel 58<br />
Produkte – Sophie la girafe 57<br />
Café-Kultur – Auf der Terrasse eines französischen Cafés… 55<br />
Produkte – Messer 55<br />
Spiele – Ein Puzzle als Unikat 54<br />
Produkte – Duralex-Gläser 54<br />
Tradition – Toulouse im Zeichen des Veilchens 47<br />
Guignol – Kleine Helden aus Lyon 43<br />
Le Bon Marché – Eine Pariser Institution feiert ihren 160. 41<br />
Geburtstag<br />
Bunte Töpfe – Keramik aus Vallauris 28<br />
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<strong>Nr</strong>. 37<br />
<strong>Nr</strong>. 38<br />
<strong>Nr</strong>. 39<br />
<strong>Nr</strong>. 40<br />
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Gläubiger-Identifikationsnummer DE39Z0200000080844 den Bestellpreis<br />
von meinem Konto mittels Lastschrift einzuziehen. Die Mandatsreferenz<br />
wird mir gesondert mitgeteilt.<br />
Datum, Unterschrift<br />
Diese Bestellung kann innerhalb von 14 Tagen beim Aboservice<br />
schriftlich ohne Angabe von Gründen widerrufen werden.
ART DE VIVRE Gastronomie<br />
Das beste aller Baguettes<br />
Bei dieser Zahl kann einem schwindelig<br />
werden: Jedes Jahr werden in Frankreich<br />
knapp 10 Milliarden Baguettes produziert,<br />
das sind 320 pro Sekunde! Alleine seit Sie<br />
begonnen haben, diesen Artikel zu lesen,<br />
sind es rund 2000! Man muss zugeben,<br />
dass die Franzosen ihr Baguette lieben.<br />
70 % ziehen es allen anderen Brotsorten<br />
vor … Um diese unglaubliche Nachfrage<br />
zu stillen, ist es also nicht verwunderlich,<br />
dass das Baguette inzwischen quasi überall<br />
erhältlich ist. Konnte man es früher nur<br />
in Bäckereien kaufen, so bekommt man es<br />
heute auch in Supermärkten. Deshalb werden<br />
immer mehr Baguettes nicht mehr<br />
nach traditioneller Art, sondern industriell<br />
gefertigt. Um die Authentizität, den einzigartigen<br />
Geschmack und die knusprige<br />
Textur eines echten Baguettes zu schützen,<br />
wird in Paris jährlich der Grand Prix de la<br />
Baguette de Paris verliehen, der das beste<br />
Baguette der Hauptstadt auszeichnet.<br />
Der Grand Prix de la Baguette de Paris ist DIE<br />
Referenz in Sachen Wettbewerb um das beste<br />
Baguette. Ein mit diesem Preis ausgezeichnetes<br />
Baguette wurde garantiert traditionell, nach den Regeln<br />
der Kunst, durch einen echten Artisan Boulanger hergestellt,<br />
der seine Arbeit liebt.<br />
Jacques Chirac, ein Liebhaber guten Brotes, gab<br />
während seiner Zeit als Bürgermeister der Hauptstadt<br />
den Anstoß, einen Wettbewerb für das beste Baguette<br />
zu organisieren. 1994 wurde dieser Grand Prix durch<br />
die Pariser Stadtverwaltung und den Berufsverband der<br />
Bäcker und Konditoren eingeführt. Seitdem wird jedes<br />
Jahr ein Bäcker der Hauptstadt mit diesem Preis ausgezeichnet.<br />
Die Jury, die über die Vergabe entscheidet,<br />
besteht aus professionellen Bäckern, dem Gewinner des<br />
Vorjahres und dem Küchenchef des Élysée-Palastes. Jeder<br />
Teilnehmer muss mehrere Baguettes einreichen, die<br />
ganz präzisen Kriterien entsprechen: Sie müssen zwischen<br />
55 und 65 Zentimeter lang sein, zwischen 250<br />
und 300 Gramm wiegen und einen Salzgehalt von 18<br />
Gramm pro Kilogramm Mehl haben. Die Bewertung<br />
erfolgt nach fünf Kriterien: Backqualität, Geschmack,<br />
Krume, Geruch und Aussehen.<br />
Außer einer Medaille erhält der glückliche Gewinner<br />
einen Geldpreis in Höhe von 4000 Euro und hat selbstverständlich<br />
das Recht, mit diesem Preis zu werben.<br />
Durchschnittlich sorgt diese Auszeichnung bei der entsprechenden<br />
Bäckerei für eine Umsatzsteigerung von 15<br />
bis 20 %, manchmal sogar für eine landesweite Bekanntheit.<br />
Vor allem aber ist der Bäcker ein Jahr lang offizieller<br />
Lieferant des Élysée-Palastes. Seine Baguettes werden<br />
täglich dem Präsidenten und seinen Gästen serviert, natürlich<br />
auch bei allen offiziellen Staatsdinners.<br />
Ein Tipp also: Wenn Sie ein ausgezeichnetes Baguette<br />
entdecken möchten, dasselbe, das auch der<br />
französische Staatspräsident isst, dann besuchen Sie<br />
einfach die Bäckerei des Preisträgers. Für rund einen<br />
Euro können Sie sich dann eine echte kulinarische<br />
Freude machen!<br />
90 · Frankreich erleben · <strong>Frühling</strong> <strong>2018</strong>
Die Preisträger<br />
der vergangenen<br />
5 Jahre:<br />
• 2017: Sami Bouattour,<br />
Boulangerie Brun,<br />
193 rue de Tolbiac<br />
(13. Arrondissement)<br />
• 2016: Mickaël Reydellet<br />
und Florian Charles,<br />
Boulangerie La Parisienne,<br />
48 rue Madame<br />
(6. Arrondissement)<br />
• 2015: Djibril Bodian,<br />
Boulangerie Le<br />
Grenier à Pain,<br />
38 rue des Abbesses<br />
(18. Arrondissement)<br />
• 2014: Antonio<br />
Teixeira, Boulangerie<br />
Aux Délices du Palais,<br />
60 boulevard Brune<br />
(14. Arrondissement)<br />
• 2013: Ridha Khadher,<br />
Boulangerie Au Paradis<br />
du Gourmand, 156 rue<br />
Raymond-Losserand<br />
(14. Arrondissement)<br />
Frankreich erleben · <strong>Frühling</strong> <strong>2018</strong> · 91
ART DE VIVRE Produkte<br />
Serie: Typisch französische Produkte (16)<br />
Les Boules Quies<br />
Es handelt sich dabei um kleine « Kugeln », die zugegebenermaßen<br />
ziemlich unscheinbar aussehen.<br />
Sie haben etwa die Größe einer Haselnuss, sind<br />
mit Baumwolle überzogen und befinden sich ordentlich<br />
aufgereiht in einer stabilen Kunststoffverpackung. In<br />
Frankreich erhält man sie in der Regel für ein paar Euro<br />
in einer Apotheke oder einem Supermarkt. Soweit<br />
nichts Revolutionäres … Und doch sind die Boules Quies<br />
im Hexagon eine Institution. Sie gehören zu den Produkten,<br />
die man kennt und seit Generationen regelmäßig<br />
– oder zumindest gelegentlich – verwendet. Produkte,<br />
die in allen Familien – oder in fast allen – vorhanden<br />
sind und schon beinahe zum nationalen Kulturerbe<br />
gehören.<br />
Denn diese Boules Quies sind in Frankreich so<br />
bekannt und wichtig, weil sie zwar klein sind, aber<br />
trotzdem vielen Franzosen einen wertvollen Dienst<br />
erweisen. Hat man sie griffbereit, so gibt dies die Sicherheit,<br />
sich bei Bedarf in einen Kokon der Ruhe<br />
zurückziehen zu können, vor auditiven Angriffen von<br />
außen geschützt zu sein, sich besser auf seine Arbeit<br />
beziehungsweise das Lernen konzentrieren zu können<br />
oder sogar – das Nonplusultra – besser schlafen zu können<br />
… Ihnen ist sicher inzwischen klar geworden, dass<br />
die Boules Quies nichts anderes als « Ohrstöpsel », also<br />
ein Gehörschutz, sind. Eine seit Jahrzehnten bewährte<br />
Art, sich mit Stille zu umgeben.<br />
Das Unternehmen Quies, dessen Sitz in der Region<br />
von Paris liegt, stellt pro Jahr mehr als 60 Millionen<br />
dieser Kugeln her, ein Teil davon wird in die ganze<br />
Welt exportiert. Man kann also sagen, dass dies ein Erfolgsprodukt<br />
ist! Und dieser Erfolg ist ein Dauerbrenner,<br />
denn die Boules Quies feiern in diesem Jahr ihren<br />
100. Geburtstag! Ein schöner runder Geburtstag, den<br />
man auch als Revanche denen gegenüber bezeichnen<br />
kann, die angesichts der zahlreichen Konkurrenzprodukte<br />
aus aller Welt - oft hergestellt aus Latex oder einem<br />
anderen nicht sehr « ohrfreundlichen » Kunststoff<br />
-, den Untergang der Boules Quies vorausgesagt haben.<br />
Die echten Boules Quies werden immer noch nach<br />
dem ursprünglichen Rezept hergestellt, das niemals<br />
verändert wurde. Sie bestehen ausschließlich aus<br />
Wachs und werden nur am Ende zum Schutz mit einem<br />
dünnen Überzug aus Baumwolle versehen. Erfahrene<br />
Anwender wissen genau, dass sie diesen Überzug<br />
entfernen und die Kugeln etwas zwischen den Fingern<br />
kneten müssen, um das Material geschmeidig zu machen<br />
und in die entsprechende Form zu bringen, damit<br />
sich die Boules Quies dem Gehörgang optimal anpassen.<br />
Die Idee für dieses ganz einfache Produkt hatte<br />
ursprünglich ein Apotheker, nachdem sich eine seiner<br />
Kundinnen über Lärmbelästigung beklagt hatte. Mit<br />
dem Ehemann seiner Kundin und einem Freund – dem<br />
Urgroßvater des heutigen Unternehmensleiters – gründete<br />
dieser Apotheker dann eine Firma, um die Ohrstöpsel<br />
zu vermarkten, denen sie den Namen Quies (der<br />
lateinische Begriff für Ruhe) gegeben hatten.<br />
Wenn Sie heute nachvollziehen möchten, was<br />
« Ruhe à la française » ist, dann kaufen Sie sich eine<br />
Packung Boules Quies. Achtung: Es besteht ein gewisses<br />
Risiko der Abhängigkeit. Hat man sie einmal getestet,<br />
wird man nur schwer wieder auf sie verzichten.<br />
Doch vielleicht werden Sie dabei auch entdecken, was<br />
« Schlafen wie Gott in Frankreich » bedeutet …<br />
In dieser Serie werden Produkte vorgestellt, die sich in fast jedem französischen Haushalt befinden oder die für viele Franzosen kleine<br />
Nationalheiligtümer sind. In den letzten Ausgaben sind erschienen: Hollywood- und Malabar-Kaugummis (<strong>Nr</strong>. 51), Petit Suisse (<strong>Nr</strong>. 52),<br />
Orangina (<strong>Nr</strong>. 53), Duralex-Gläser (<strong>Nr</strong>. 54), Messer (<strong>Nr</strong>. 55), l’école des loisirs (<strong>Nr</strong>. 56), Sophie la girafe (<strong>Nr</strong>. 57), Eau de Javel (<strong>Nr</strong>. 58), Bol à<br />
prénom (<strong>Nr</strong>. 59), Bistrostuhl « Drucker » (<strong>Nr</strong>. 60), der gelbe Briefkasten der Post (<strong>Nr</strong>. 61), Papier d’Arménie (<strong>Nr</strong>. 62), das Salz La Baleine (<strong>Nr</strong>.<br />
63), die Literatursammlung La Pléiade (<strong>Nr</strong>. 64) und die Zitronenpresse aus Glas von Luminarc (<strong>Nr</strong>. 65).<br />
92 · Frankreich erleben · <strong>Frühling</strong> <strong>2018</strong>
Frankreich erleben · <strong>Frühling</strong> <strong>2018</strong> · 93
Kulturschock Ablage Bearbeiten Darstellung Postfach E-Mail Format Fenster Hilfe<br />
Helvetica 12<br />
B I U S<br />
An: Claudia S.<br />
CC:<br />
Betreff: Warten auf die Regierung …<br />
Liebe Claudia,<br />
ich hoffe, es geht dir gut! Ich weiß, dass der Redaktionsschluss für deinen nächsten Artikel<br />
bevorsteht, deshalb will ich dich auch nicht lange stören. Doch ich hatte gerade beim Mittagessen<br />
eine interessante Unterhaltung mit einer befreundeten Journalistin. Isabelle arbeitet bei<br />
einem französischen Nachrichtensender im Bereich Innenpolitik. Sie muss also – genauso<br />
wie du für deine Zeitung in Deutschland – die Politik auf nationaler Ebene verfolgen. Ich bin<br />
sicher, dass dich der Inhalt unseres Gesprächs interessiert und vermutlich auch amüsiert …<br />
Wir waren gerade beim Dessert angelangt, als Isabelle mit einem Lächeln sagte: « Also wenn es<br />
eine Sache gibt, die ich an meinem Beruf überhaupt nicht mag, dann ist es diese Warterei im<br />
Hof des Élysée-Palastes, bis die Zusammensetzung einer neuen Regierung kommuniziert wird<br />
… » Nachdem ich ja weiß, wie lange die Diskussionen für die Regierungsbildung in Deutschland<br />
dauern, sah ich Isabelle bereits vor meinem inneren Auge monatelang vor dem Élysée-Palast<br />
warten. Ich wollte gerade meinem Bedauern Ausdruck verleihen, als mir durch den Kopf schoss,<br />
dass ich eigentlich gar nicht wusste, wie die Franzosen ihre Regierung bilden. Obwohl dies<br />
eine wichtige Etappe im politischen Leben ist, hatte ich mich dafür seit meinem Umzug nach<br />
Paris überhaupt nicht interessiert. Ich nutzte also die Gelegenheit und bat Isabelle, mir die Vorgehensweise<br />
zu erklären, zumal sie das Glück hat, « hinter die Kulissen » blicken zu können.<br />
So erfuhr ich also, wie die Regierungsbildung in Frankreich genau abläuft. Ich musste feststellen,<br />
dass es dafür eine sehr eingespielte « republikanische Routine » gibt. Zusammengefasst lässt sich<br />
sagen, dass der Staatspräsident in der Regel am Tag nach seiner Amtseinsetzung den Premierminister<br />
ernennt. Emmanuel Macron trat sein Amt beispielsweise am 14. Mai 2017 an und ernannte<br />
am 15. Mai 2017 Edouard Philippe zum Premierminister. Dann geht es ebenso schnell weiter:<br />
Kaum ist der Premierminister ernannt, zieht dieser sich in sein Büro im Hôtel de Matignon zurück<br />
und beginnt umfassende Sondierungsgespräche. Er muss in der Lage sein, dem Präsidenten der<br />
Republik die potenziellen Regierungsmitglieder zügig vorzuschlagen. Du kannst dir vorstellen,<br />
dass die Telefonleitungen in dieser Situation heiß laufen und eine Besprechung die nächste jagt.<br />
Wenn beide Politiker sich dann einig sind, erfolgt traditionsgemäß die Verkündung der neuen Regierung<br />
auf der Außentreppe des Élysée-Palastes. Der Secrétaire Général de l’Élysée, ein hoher<br />
Beamter mit einer wichtigen Funktion – der oft etwas eingeschüchtert wirkt, weil er an Auftritte<br />
vor laufender Kamera nicht gewöhnt ist –, hat dann den Auftrag, die Namen der neuen Minister<br />
ganz schulmäßig, einen nach dem anderen, vor der versammelten Presse zu verlesen. Damit ist<br />
die Regierung offiziell ernannt. Bei der ersten Regierung von Edouard Philippe war dies am 17. Mai<br />
2017 um 15 Uhr der Fall, also nur zwei Tage nach seiner Ernennung zum Premierminister. Dies ist<br />
in der Fünften Französischen Republik eine absolut durchschnittliche Frist. Was Isabelle angeht,<br />
hat mich das etwas beruhigt. Du wirst mir zustimmen, dass die Wartezeit nicht sehr lange war.<br />
Wie du dir vielleicht vorstellen kannst, konnte ich es mir an diesem Punkt unserer Diskussion<br />
nicht verkneifen, Isabelle von dir zu erzählen und bei dieser Gelegenheit zu erwähnen, dass du<br />
als deutsche Journalistin eine viel größere Geduld aufbringen musst, bevor du über die Zusammensetzung<br />
einer neuen Regierung berichten kannst. Ich erklärte ihr auch, dass du in den letzten<br />
Monaten in deinen Artikeln über « Jamaika-Koalition », « GroKo » und « KoKo » geschrieben hast …<br />
Da musste Isabelle zugegebenermaßen schmunzeln. Doch auch ich kam noch auf meine Kosten,<br />
94 · Frankreich erleben · <strong>Frühling</strong> <strong>2018</strong>
⎋ ☕ ☘ ⚙ ⚗ Mi. 15:30 Christof <br />
denn bevor wir uns verabschiedeten, wollte Isabelle mir unbedingt noch erzählen, wie die letzte Ankündigung<br />
der Regierungszusammensetzung abgelaufen ist. Das war nämlich etwas anders als gewohnt …<br />
Es war im Juni letzten Jahres: Nach den Parlamentswahlen erteilte Emmanuel Macron dem Premierminister<br />
den Auftrag, eine neue Regierung zu bilden. Wie üblich präsentierte dieser seine Liste sehr schnell,<br />
sodass Isabelle und ihre Journalistenkollegen am 21. Juni in den Hof des Élysée-Palastes gebeten<br />
wurden. Dort waren sie zunächst ziemlich überrascht. Da an diesem Tag in ganz Frankreich das Fête<br />
de la Musique gefeiert wird, sorgte dort bereits eine Musikband für musikalische Untermalung. Es ging<br />
also zunächst sehr entspannt zu. Die Verkündung der neuen Regierung ließ aber auf sich warten, und<br />
jeder beschäftigte sich, so gut es ging. Es wurde immer später. Die Musiker spielten weiter. Sogar die<br />
Musik aus dem Film Les Aventures de Rabbi Jacob mit dem berühmten Schauspieler Louis de Funès<br />
war zu hören, was die Anwesenden schmunzeln ließ. Dieses Stück wurde sicherlich zum ersten Mal im<br />
Hof des Élysée-Palastes gespielt. Die Zeit verging, und die Journalisten wurden langsam ungeduldig.<br />
Auf der Außentreppe war noch immer kein Mikrofon für den Secrétaire Général de l’Élysée zu sehen.<br />
Nur der rote Teppich war ausgerollt worden. Doch das hatte einen anderen Grund: Der kolumbianische<br />
Präsident weilte nämlich zu einem offiziellen Staatsbesuch in Frankreich und wurde für ein Treffen mit<br />
Emmanuel Macron im Élysée-Palast erwartet. Laut Isabelle wurde die Presse gegen 20.30 Uhr darüber<br />
informiert, dass die Ankündigung der neuen Regierung ausnahmsweise nicht auf der Außentreppe, sondern<br />
auf der gegenüberliegenden Seite des Élysée-Palastes stattfinden würde. Das brachte natürlich die<br />
Vorbereitungen der Journalisten gewaltig durcheinander, du kannst dir das Chaos sicher vorstellen.<br />
Ich hoffe, dass ich dir Isabelle bei deinem nächsten Parisbesuch vorstellen kann. Ihr habt euch sicherlich<br />
unter Kolleginnen einiges zu erzählen.<br />
Herzliche Grüße<br />
Christof<br />
<br />
Anbei das Foto:<br />
Frankreich erleben · <strong>Frühling</strong> <strong>2018</strong> · 95
LESERBRIEFE<br />
Leserbriefe<br />
Hallo liebes Team,<br />
ich hatte bisher Ihre Zeitschrift als Print-Abo und habe mich jetzt für<br />
das digitale Abo entschieden. Nachdem ich die App auf meinem<br />
iPad installiert hatte, wollte ich auf ein paar ältere Zeitschriften<br />
zugreifen, aber es hat nicht funktioniert. Ich habe verschiedene<br />
Möglichkeiten versucht. Vielleicht können Sie mir helfen, da ich nur<br />
die aktuelle Ausgabe lesen kann.<br />
Viele Grüße<br />
Heike Herding<br />
glückliche Abonnentin und stehe mitten im Berufsleben.<br />
Seit meiner Schulzeit bin ich von Frank reich, seiner Sprache und<br />
seinen Men sch en fasziniert und lebe diese Lei den schaft in meiner<br />
Frei zeit. Bei meinen Frank reich reisen dürfen passende Aus ga ben<br />
von Frank reich erleben nicht fehlen. So be such e ich oft mit Hilfe der<br />
vielen in te res sant en Artikel Orte, die mich an ziehen und berühren.<br />
Meine letzten Reisen gin gen an die Côte de Granit Rose, nach<br />
Ploumanac‘h und nach Süd frank reich, u. a. in die Stadt Cassis. Frankreich<br />
er leben begleitet mich in al len Lebens lagen und lässt mich gera<br />
de im Alltag den Stress ver ges sen und träumen – von einem Land<br />
mit vielen wundervollen Fa cet ten. Herz lichen Dank dafür!<br />
Redaktion:<br />
Liebe Frau Herding,<br />
vielen Dank für Ihre Treue zu unserem Magazin. Die Abonnements der<br />
gedruckten und digitalen Ausgaben von Frankreich erleben können<br />
zurzeit aus technischen Gründen leider nicht verknüpft werden. Beide<br />
Versionen sind vollkommen unabhängig voneinander, sodass Sie von<br />
Ihrem iPad nicht auf die älteren Ausgaben zurückgreifen können, die<br />
Sie in Papierform im Rahmen Ihres Abonnements erhalten haben. Seit<br />
einigen Monaten denken wir über ein neues, flexibleres System nach,<br />
das auch eine Kombination von gedruckter und digitaler Ausgabe<br />
ermöglicht. Die Lösungen, die wir bisher geprüft haben, sind aber<br />
noch nicht zufriedenstellend. Wir werden Sie in einer der zukünftigen<br />
Ausgaben über dieses Thema auf dem Laufenden halten! Viel Spaß<br />
weiterhin beim Lesen von Frankreich erleben!<br />
Bien amicalement,<br />
Nadine Zeidler<br />
Anbei Impressionen von meinen Reisen<br />
Liebes Team von Frankreich erleben,<br />
seit Ihrer ersten Ausgabe lese ich nun Ihr Frankreich-Magazin, und<br />
ich freue mich noch immer genauso wie am Anfang, wenn ich<br />
es in meinem Briefkasten finde. Die allererste Ausgabe hatte ich<br />
damals zu meiner Studienzeit in einem kleinen Supermarkt auf dem<br />
Unicampus in Trier entdeckt. Sie hat mich neugierig gemacht, und<br />
ich wollte wissen, was es mit diesem Magazin auf sich hat. Ich nahm<br />
es aus dem Regal, blätterte darin und war so begeistert, dass ich<br />
es nicht mehr aus den Händen legen konnte. Ab diesem Zeitpunkt<br />
markierte ich mir immer in meinem Kalender das Datum der<br />
nächsten Ausgabe und ging noch vor Unibeginn in den Supermarkt,<br />
um sie zu kaufen. Das ist nun viele Jahre her und mittlerweile bin ich<br />
Redaktion:<br />
Liebe Frau Zeidler,<br />
vielen Dank für die herzlichen Worte, bei denen uns ganz warm<br />
ums Herz wurde. Sie spornen uns an, künftig noch neugieriger und<br />
anspruchsvoller zu sein, um Sie zufriedenzustellen. Sie können auch in<br />
Zukunft auf uns zählen!<br />
Hat Ihnen unser Magazin gefallen? Haben Sie Verbesserungsvorschläge oder Anregungen? Schreiben Sie uns.<br />
Wir sind gespannt auf Ihre Meinung!<br />
Per E-Mail: leserbriefe@frankreicherleben.de<br />
Per Brief: Frankreich erleben – Leserbriefe · Ajc Presse ·<br />
57, rue Chantecrit · 33300 Bordeaux · Frankreich<br />
Die Redaktion behält sich vor, Leserbriefe in gekürzter Fassung zu veröffentlichen.<br />
96 · Frankreich erleben · <strong>Frühling</strong> <strong>2018</strong>
… WLAN im inOui<br />
(so heißt ab jetzt der TGV)<br />
Von vielen Fahrgästen sehnlichst erwartet und von der SNCF regelmäßig als « demnächst<br />
verfügbar » angekündigt, ist WLAN an Bord des inOui – wie man in Frankreich<br />
neuerdings den TGV nennt – nun endlich Realität geworden. Kürzlich konnte ich diesen<br />
Service auf der Strecke zwischen Paris und Bordeaux testen.<br />
Wieviel kostet WLAN im Zug?<br />
Das ist die große und freudige<br />
Überraschung: WLAN an Bord<br />
des inOui ist für alle Passagiere<br />
kostenlos, egal mit welcher Art von<br />
Ticket sie reisen: ob in der ersten<br />
oder zweiten Klasse, zum Normalpreis<br />
oder zu einem Spartarif.<br />
Auf welchen Verbindungen<br />
kommt man in diesen Genuss?<br />
Der Service ist heute an Bord der<br />
Züge auf den Verbindungen zwischen<br />
Paris und Straßburg, Nancy,<br />
Thionville, Luxemburg, Frankfurt,<br />
Stuttgart, München, Lyon, Lille,<br />
Dünkirchen, Valenciennes, Bordeaux,<br />
Hendaye, Tarbes, Toulouse,<br />
Rennes, Brest, Quimper, Marseille,<br />
Nizza, Montpellier und Perpignan<br />
verfügbar. Die Verbindungen ab<br />
und nach Brüssel werden gerade<br />
entsprechend ausgestattet.<br />
Wie funktioniert die Verbindung<br />
technisch?<br />
Einen Hochgeschwindigkeitszug<br />
mit einer Internetverbindung<br />
auszustatten, ist technisch eine<br />
echte Herausforderung. Für einen<br />
kabellosen Internetzugang muss die<br />
Verbindung ununterbrochen über 4G-<br />
Anschlusspunkte entlang der Gleise<br />
laufen. Aber bei der Geschwindigkeit<br />
eines inOui ist die Signalverbindung<br />
auf weniger als eine Minute reduziert!<br />
Entlang der Strecke Paris-Lyon<br />
mussten die Betreiber beispielsweise<br />
alle drei Kilometer einen Anschlusspunkt,<br />
insgesamt also rund hundert<br />
Anschlusspunkte, einrichten.<br />
Wie loggt man sich ein?<br />
Dies ist ein Pluspunkt für die SNCF:<br />
Es ist sehr einfach, sich in das Netz<br />
einzuloggen, die Vorgehensweise ist<br />
sogar in deutscher Sprache beschrieben.<br />
Man muss im Zug nur den<br />
WLAN-Empfang auf seinem Laptop,<br />
Tablet oder Smartphone aktivieren,<br />
das Netz _SNCF_WIFI_INOUI<br />
auswählen, den Internetbrowser<br />
starten und die URL www.wifi.sncf<br />
eingeben. Es erscheint eine Startseite,<br />
auf der man sich mit der 6-stelligen<br />
Reservierungsnummer und dem<br />
Passagiernamen einloggen kann.<br />
Wo finde ich meine für die<br />
Anmeldung erforderliche<br />
Reservierungsnummer?<br />
Auf einem herkömmlichen Fahrschein<br />
steht die Reservierungsnummer<br />
unten rechts. Der Passagiername<br />
steht oben rechts. Bei Onlinetickets<br />
steht die Reservierungsnummer<br />
in der Bestätigungsmail. Auf dem<br />
Ausdruck von Onlinetickets steht die<br />
Reservierungsnummer oben rechts.<br />
Der Passagiername steht oben links.<br />
Welche Leistungen sind enthalten?<br />
Neben dem klassischen Internetzugang<br />
und dem Zugriff auf seine E-Mails<br />
beinhaltet das Angebot nützliche<br />
und durchdachte Dienstleistungen.<br />
So kann man sich beispielsweise über<br />
den aktuellen Andrang an der Bar<br />
informieren und dadurch in Stoßzeiten<br />
längere Wartezeiten umgehen. Man<br />
kann sich auch über die Bordgastronomie<br />
(Getränke, Frühstück,<br />
Snacks, Speisen …) informieren,<br />
online bestellen und bezahlen und<br />
das Bestellte dann bevorzugt abholen.<br />
« City-Guides » geben Auskunft über<br />
wichtige Ziele des inOui, und aktuelle<br />
Informationen über den Ankunftsbahnhof<br />
(Abfahrtszeiten und Gleise<br />
von Anschlusszügen oder das Wetter<br />
vor Ort) sind ebenfalls abrufbar.<br />
Ein kleines Gadget gibt es obendrein:<br />
Auf der Startseite des Portals kann<br />
man die Fahrt des inOui in Echtzeit<br />
auf einer Karte verfolgen und erfährt<br />
die aktuelle Geschwindigkeit. Ich<br />
konnte es mir nach dem Einloggen<br />
nur schwer verkneifen, ständig einen<br />
Blick darauf zu werfen, in der Hoffnung,<br />
den Moment mitzuerleben, in<br />
dem der Zug die Geschwindigkeit<br />
von 300 km/h überschreitet.<br />
Frankreich erleben · <strong>Frühling</strong> <strong>2018</strong> · 97
IMPRESSUM/VORSCHAU<br />
Impressum<br />
Frankreich erleben ist das Ergebnis von Teamarbeit. Neben den<br />
Autoren und Fotografen tragen auch die Lektoren, Grafiker und alle<br />
anderen Mitarbeiter zur Qualität der einzelnen Artikel bei. Daher sind<br />
keine einzelnen Personen am Ende eines Artikels hervorgehoben,<br />
sondern findet die Nennung im Impressum statt.<br />
Frankreich erleben erscheint im Verlag<br />
Ajc Presse · 57, rue Chantecrit · 33300 Bordeaux<br />
Telefon: +33 (0)1 75 439 440 · Fax: +33 (0)1 75 434 549<br />
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Gründer des Magazins: Jean-Charles Albert und Markus Harnau<br />
Herausgeber: Jean-Charles Albert<br />
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Doucet, Laurent Fournerie, Alain Lardière, Ina Muñoz, Annaïs Quetsub,<br />
Gérard Rival, Serge Robin, Sabine Schmitt<br />
Layout: Zauberhaus.eu<br />
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10,90 CHF (CH), 7,00 E (F/L/B/NL), 7,00 E (I)<br />
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Serge Robin, Ajc Presse • S.98: Cédric Brown et Serge Robin, Ajc<br />
Presse.<br />
Mit der nächsten Ausgabe von Frankreich erleben<br />
können Sie sich auf den Sommer so vorbereiten,<br />
wie es sich gehört!<br />
Zunächst geht es um die<br />
schönsten ROUTES<br />
DE LA LAVANDE:<br />
Wann ist der beste<br />
Zeitpunkt diese faszinierenden<br />
Landschaften<br />
zu bereisen? Welchen<br />
Stellenwert hat die<br />
Kultur von Lavendel<br />
heute in Frankreich? Wozu wird Lavendel heute<br />
verwendet? In welcher Form bewahrt man die<br />
berühmten violetten Blüten am besten auf?<br />
Darüber hinaus erfahren Sie,<br />
warum die Atlantikküste<br />
schon seit langer Zeit bei<br />
Anhängern der FREIKÖR-<br />
PERKULTUR als das absolute<br />
Paradies gilt.<br />
… Und vieles mehr …<br />
Insbesondere Liebhaber von<br />
weiten, ausgedehnten Landschaften,<br />
von Stille und Einsamkeit,<br />
werden sich über den<br />
Ausflug ins Hinterland der<br />
Provence freuen: Wir besteigen<br />
gemeinsam den Gipfel des<br />
CONTADOUR, den « Berg<br />
der Schäfer », und werden<br />
dort Schäfereien entdecken,<br />
die wahre architektonische<br />
Schmuckstücke aus Trockensteinen<br />
sind.<br />
Ausgabe <strong>Nr</strong>. 67 – Sommer <strong>2018</strong><br />
Erscheint am 22. Mai <strong>2018</strong><br />
98 · Frankreich erleben · <strong>Frühling</strong> <strong>2018</strong>
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