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Nr. 66 - Frühling 2018

Locronan: die bretonische Seele par excellence Pays de la Loire: mit dem Hausboot auf der Mayenne Burgund: Vill'Art, das zweite Leben eines Steinbruchs Provence: Salagon, ein einzigartiger Ort, um die Hochprovence zu verstehen Chantals Rezept: Spinatsalat mit harten Eiern und knusprigen Hähnchenflügeln

Locronan: die bretonische Seele par excellence
Pays de la Loire: mit dem Hausboot auf der Mayenne
Burgund: Vill'Art, das zweite Leben eines Steinbruchs
Provence: Salagon, ein einzigartiger Ort, um die Hochprovence zu verstehen
Chantals Rezept: Spinatsalat mit harten Eiern und knusprigen Hähnchenflügeln

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DAS UNABHÄNGIGE FRANKREICH-MAGAZIN <strong>Nr</strong>. <strong>66</strong> · <strong>Frühling</strong> <strong>2018</strong><br />

Pays-de-la-Loire<br />

Hausbooturlaub auf der Mayenne<br />

Bretagne<br />

Locronan, die bretonische<br />

Seele par excellence<br />

Provence-Alpes-<br />

Côte-d’Azur<br />

Ein einzigartiger Ort, um die<br />

Hochprovence zu verstehen<br />

Bourgogne-<br />

Franche-Comté<br />

Zwischenstopp für Neugierige<br />

auf dem Weg in den Süden<br />

Land-Art &<br />

Street-Art<br />

Das zweite Leben<br />

eines Steinbruchs<br />

Gastronomie Wo gibt es in Paris das beste Baguette?<br />

Politik Macron will afrikanische Kunstwerke zurückgeben<br />

Rezept Ein <strong>Frühling</strong>ssalat voller Energie!<br />

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EDITORIAL<br />

Liebe Leserin,<br />

lieber Leser,<br />

es war ein Augenzwinkern. Nicht<br />

mehr als ein Augenzwinkern. Aber<br />

nicht von irgendjemandem, das ist<br />

richtig. Gezwinkert hat immerhin der<br />

französische Staatspräsident. Also Emmanuel Macron.<br />

Und nicht einfach so: Es war am Ende der Aufzeichnung<br />

einer gemeinsamen Videobotschaft mit der deutschen<br />

Bundeskanzlerin Angela Merkel anlässlich des 55.<br />

Jahrestages des Élysée-Vertrages. Seite an Seite<br />

schlossen die beiden Staatschefs am 21. Januar<br />

<strong>2018</strong> ihre Stellungnahme auf originelle<br />

Art und Weise ab, nämlich jeweils mit einem<br />

Satz in der Sprache des anderen. « Es lebe die<br />

deutsch-französische Freundschaft », sagte<br />

der Präsident. « Vive l’amitié francoallemande<br />

», entgegnete die Kanzlerin.<br />

Beide hatten ein breites Lächeln im<br />

Gesicht und schienen einerseits zufrieden<br />

darüber, die fremde Sprache<br />

gemeistert zu haben, und anderseits<br />

amüsiert über den Akzent des<br />

anderen. Auch wir vor dem Bildschirm<br />

mussten lächeln, denn in<br />

gewisser Weise war es eine berührende<br />

Szene. Und dann war<br />

da noch eben dieses Augenzwinkern<br />

von Emmanuel Macron. Unerwartet,<br />

spontan, amüsant. Etwas, was man unter<br />

Staatschefs eigentlich nicht erwartet.<br />

Man feierte die deutsch-französische<br />

Freundschaft, die offensichtlich um eine<br />

gewisse Vertrautheit bereichert wurde.<br />

wie man<br />

mit Einfallsreichtum<br />

dem<br />

Schicksal ein Schnippchen<br />

schlagen kann. Sie erfahren<br />

mehr über das Schicksal<br />

eines Steinbruchs in Burgund, der beinahe in<br />

Vergessenheit geraten wäre, wenn nicht der Bürgermeister<br />

des Dorfes die ziemlich verrückte Idee gehabt hätte,<br />

ihn in eine riesige Freiluftgalerie zu verwandeln, in der<br />

heute international renommierte Künstler ihre Kreativität<br />

unter Beweis stellen. Es geht hier um Street-Art und<br />

Land-Art, wie in Paris, Berlin, New York oder Tokio.<br />

Dieser Artikel ist der erste einer Serie, die wir diesen<br />

neuen Kunstbewegungen in Frankreich widmen.<br />

Und dann geht es auch noch um Reiseziele,<br />

die in französischen Reiseführern eher unter<br />

« ferner liefen » aufgeführt sind: die<br />

Mayenne, Tournus, Salagon, der Parc<br />

de Majolan … All diese Orte führen<br />

ungerechtfertigterweise ein Schattendasein.<br />

Wir haben sie besucht<br />

und werden Ihnen davon berichten.<br />

In unseren Augen handelt es sich<br />

dabei um echte touristische Highlights,<br />

die es wert sind, entdeckt zu werden.<br />

Die Titelseite dieser Ausgabe, die Sie in<br />

den Händen halten, haben wir – und damit<br />

schließt sich der Kreis – mit einem Augenzwinkern<br />

ausgewählt. Vielleicht erkennen Sie<br />

darauf Chantal, aus unserer Rubrik « Chantals<br />

Rezept ». Auf diese Weise möchten wir ihr für<br />

die <strong>66</strong> Rezepte, die sie bereits mit uns geteilt hat,<br />

danken … und für die, die noch folgen werden!<br />

Viel Spaß beim Lesen!<br />

In dieser <strong>Frühling</strong>sausgabe von Frankreich<br />

erleben geht es auch darum,<br />

* Sie finden das Video auf der Facebook-Seite von Frankreich<br />

erleben, es wurde am 22. Januar <strong>2018</strong> gepostet.<br />

Titelbild: mit dem Boot auf der Mayenne, einige Kilometer südlich<br />

von Château-Gontier.<br />

Jean-Charles Albert<br />

Chefredakteur<br />

jc.albert@frankreicherleben.de<br />

Frankreich erleben · <strong>Frühling</strong> <strong>2018</strong> · 3


INHALT<br />

Coup de<br />

Cœur · 80<br />

Land-Art & Street-Art · 46<br />

Baguette · 90<br />

Bretagne · 22<br />

Salagon · 68<br />

Tournus · 60<br />

Pays-de-la-Loire · 32<br />

Rezept · 84<br />

4 · Frankreich erleben · <strong>Frühling</strong> <strong>2018</strong>


22 · Locronan<br />

Nantes<br />

32 · Mayenne<br />

Tours<br />

80 · Blanquefort<br />

Lille<br />

Toulouse<br />

PARIS<br />

Unterwegs in Frankreich<br />

Strasbourg<br />

Dijon<br />

46 · Vilars-Fontaine<br />

60 · Tournus<br />

Lyon<br />

68 · Salagon<br />

Marseille<br />

22 Bretagne<br />

Locronan, die bretonische Seele par excellence<br />

Im Süden des Departements Finistère liegt das Dorf<br />

Locronan, eines « der schönsten Dörfer Frankreichs »,<br />

das ein wenig die Seele der ganzen Bretagne widerspiegelt.<br />

Die Bewohner haben es verstanden, eine<br />

Authentizität zu wahren, die man in Dörfern mit einem<br />

derartigen Bekanntheitsgrad nur selten findet.<br />

32 Pays-de-la-Loire<br />

Hausbooturlaub auf der Mayenne<br />

Mayenne ist nicht nur der Name eines Departements<br />

im Westen Frankreichs, sondern auch der eines Flusses.<br />

Die Ufer der Mayenne sind relativ unberührt, hier ist der<br />

Massentourismus noch nicht angekommen. Daher kann<br />

man auf diesem Fluss wunderbar ausprobieren, wie es ist,<br />

als Kapitän ein Hausboot über das Wasser zu steuern.<br />

46 Land-Art & Street-Art<br />

Das zweite Leben eines Steinbruchs<br />

Wer sagt, dass zeitgenössische Kunst nur etwas für Städter<br />

sei? In Burgund verwandelt der Verein Vill’Art Jahr für Jahr<br />

den ehemaligen Steinbruch eines 140-Seelen-Dorfes in<br />

eine unglaubliche Freiluftgalerie, in der sich international<br />

renommierte Street-Art-Künstler versammeln und in diesem<br />

ländlichen Gebiet Land-Art-Kunstwerke schaffen.<br />

60 Bourgogne-Franche-Comté<br />

Tournus: ein Zwischenstopp für Neugierige<br />

auf dem Weg in den Süden<br />

Tournus ist eine sehr diskrete Stadt. Seit Jahrhunderten<br />

ist sie für die meisten Reisenden auf dem Weg<br />

nach Süden lediglich ein Durchgangsort. Dennoch<br />

sollte man Tournus nicht einfach links liegen lassen,<br />

sondern unbedingt einen Halt einlegen, denn ein<br />

Besuch wartet mit einigen Überraschungen auf!<br />

68 Provence-Alpes-Côte d’Azur<br />

Salagon: ein einzigartiger Ort, um<br />

die Hochprovence zu verstehen<br />

Salagon liegt im Herzen der Haute-Provence. Diese<br />

vielfältige Stätte ist eine Verbindung aus Monument<br />

historique, Museum und Gärten. Alle Bereiche greifen<br />

ineinander und helfen dem Besucher dabei, zu verstehen,<br />

wie die Achtung der Umwelt, das Wissen über<br />

die Natur und die bäuerliche Welt sowohl Landschaft<br />

als auch Kultur der Provence geprägt haben.<br />

80 Coup de Cœur<br />

Parc de Majolan<br />

Frankreich heute<br />

82 Politik<br />

Emmanuel Macron will afrikanische<br />

Kunstwerke zurückgeben<br />

Die Restitution afrikanischer Kunstwerke war bislang ein<br />

Tabu. Nun hat der französische Staatspräsident Emmanuel<br />

Macron die Rückgabe des afrikanischen Kulturerbes<br />

versprochen. Ein Versprechen, dessen Einlösung die<br />

jahrzehntelange postkoloniale französische Politik auf<br />

diesem Gebiet vollkommen infrage stellen würde.<br />

Art de vivre<br />

84 Chantals Rezept<br />

Spinatsalat mit harten Eiern und<br />

knusprigen Hähnchenflügeln<br />

90 Gastronomie<br />

Das beste aller Baguettes<br />

Um die Authentizität, den einzigartigen Geschmack und<br />

die knusprige Textur eines echten Baguettes zu schützen,<br />

wird in Paris jährlich der Grand Prix de la Baguette verliehen,<br />

der das beste Baguette der Hauptstadt auszeichnet.<br />

92 Produkte<br />

Les Boules Quies<br />

Es handelt sich dabei um kleine « Kugeln », die zugegebenermaßen<br />

ziemlich unscheinbar aussehen, etwa die Größe<br />

einer Haselnuss haben, mit Baumwolle überzogen sind und<br />

sich ordentlich aufgereiht in einer stabilen Kunststoffverpackung<br />

befinden. Obwohl sie so klein sind, erweisen sie vielen<br />

Franzosen einen wertvollen Dienst: Sie sorgen für Stille.<br />

3 Editorial<br />

6 On en parle<br />

12 Frankreichkalender<br />

14 On lit<br />

16 On écoute<br />

18 On regarde<br />

20 On surfe<br />

79 Abonnement<br />

86 Nachbestellungen<br />

94 Kulturschock<br />

96 Leserbriefe<br />

97 Guéwen a testé<br />

98 Impressum<br />

98 Vorschau<br />

Frankreich erleben im Internet:<br />

www.frankreicherleben.de<br />

Frankreich erleben · <strong>Frühling</strong> <strong>2018</strong> · 5


ON EN PARLE<br />

Einweihung<br />

Eine Welt aus Licht und Ton in Paris<br />

Das Unternehmen Culturespaces ist stolz darauf,<br />

dass seit 2012 jährlich 600 000 Besucher die Carrières<br />

de Lumières in Les Baux-de-Provence besuchen,<br />

und möchte dieses erfolgreiche Konzept nun auch in<br />

Paris anbieten. Dazu hat man im weitläufigen Gebäude einer<br />

ehemaligen Gießerei im 11. Arrondissement – zwischen<br />

dem Place de la Bastide und dem Place de la Nation<br />

– rund 120 Videoprojektoren und die passende Beschallungsanlage<br />

installiert. Wie in Les Baux-de-Provence können<br />

die Besucher in dem Raum (immerhin 3300 m²<br />

Grundfläche und 10 m Höhe) in eine virtuelle Welt aus<br />

Licht und Ton eintauchen, die durch diese Multimediaausstattung<br />

erzeugt wird. Die erste Ausstellung ist Gustav<br />

Klimt und Egon Schiele gewidmet.<br />

Geöffnet ab 13. April <strong>2018</strong>. www.atelier-lumieres.com<br />

Leihgabe<br />

Werden die Mona Lisa und der Teppich von Bayeux bald verliehen?<br />

Die Information kam für Museumskonservatoren und die Welt der Kultur verständlicherweise<br />

sehr überraschend: Emmanuel Macron hatte seinem Wunsch Ausdruck verliehen, dass<br />

die französischen Museen weniger zögerlich beim Verleihen ihrer Kunstwerke – die<br />

berühmtesten eingeschlossen – an ausländische Museen sein sollten. Der französische<br />

Staatspräsident hat bereits angekündigt, dass der berühmte Teppich von Bayeux 2022 für<br />

eine Ausstellung zu Ehren der französisch-britischen Freundschaft nach England reisen<br />

wird. Die Kulturministerin Françoise Nyssen will sogar noch weiter gehen: « Wir werden<br />

nicht den Louvre auf Reisen schicken, aber warum sollte es nicht möglich sein, die<br />

Mona Lisa oder den Teppich von Bayeux zu verleihen? », meinte sie vor Kurzem, bevor sie<br />

jedoch ergänzte, es handele sich lediglich um « ein Beispiel ». Ein Beispiel, das auf jeden Fall<br />

viel über den Willen der Regierung aussagt, vor keinem Tabu haltzumachen. Das letzte Mal verlieh<br />

der Louvre die Mona Lisa im Jahr 1974. Damals reiste das berühmte Gemälde nach Japan und machte auf dem<br />

Rückweg in Moskau halt.<br />

6 · Frankreich erleben · <strong>Frühling</strong> <strong>2018</strong>


Transport<br />

Eine gute Verbindung<br />

zwischen Deutschland und Frankreich<br />

Für Alleo, das gemeinsame Angebot der Deutschen Bahn und<br />

der französischen SNCF, verlief das Jahr 2017 mit zwei Millionen<br />

Passagieren sehr erfolgreich. 24 Hochgeschwindig keitszüge fahren<br />

täglich auf den Strecken zwischen Paris und Frankfurt, Paris und<br />

Stuttgart sowie Frankfurt<br />

und Marseille. Ziel von<br />

Alleo ist es, aus diesem<br />

deutsch-französischen<br />

Angebot das bevorzugte<br />

Transportmittel<br />

von Deutschen<br />

und Franzosen für<br />

länderübergreifende<br />

Fahrten zu machen. Die<br />

Kunden scheinen es zu<br />

schätzen: Bei einer kürzlich durchgeführten Umfrage äußerten sich<br />

92 % der Fahrgäste zufrieden, vor allem mit dem Bordservice durch<br />

die deutsch-französischen Teams.<br />

Erfolg<br />

Mehr als eine Million Besucher<br />

in Chambord<br />

2017 war ein erfolgreiches Jahr für das Château<br />

de Chambord: Die Anzahl der Besucher hat<br />

die Millionenmarke überschritten, was eine<br />

Steigerung um mehr als 25 % gegenüber dem<br />

Vorjahr bedeutet. Ein bis dato niemals erreichter<br />

Rekordwert. Zu dem Erfolg beigetragen haben<br />

zwei wichtige Ereignisse: die Eröffnung der<br />

Jardins à la française, die beim Publikum äußerst<br />

gut ankommen, und der Erfolg der Ausstellung<br />

Georges Pompidou et l’art, une aventure du regard,<br />

die im Schloss gezeigt wurde.<br />

Museum<br />

Fécamp weiht sein<br />

neues Museum ein<br />

Die Gemeinde Fécamp, die in der Normandie, rund 40 Kilometer<br />

nördlich von Le Havre, liegt, spielte bei der Entwicklung der<br />

Fischerei in Frankreich, vor allem was den Kabeljau betrifft,<br />

eine wichtige Rolle. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurde mehr als die<br />

Hälfte der auf diesen Fischfang spezialisierten Schiffe im Hafen von<br />

Fécamp ausgerüstet. Von dort aus stachen die Fischer mehrere Monate<br />

lang in See. Ihre Suche nach Kabeljauschwärmen führte sie oft bis vor<br />

die kanadische Küste nach Neufundland. Das neue Musée des Pêcheries,<br />

das eine Gesamtfläche von 4700 m² auf sieben Ebenen umfasst und nun<br />

eingeweiht wurde, befindet sich an einem symbolischen Ort: in einer<br />

ehemaligen Kabeljaufischerei. Die Renovierungsarbeiten dauerten 15<br />

Jahre, doch das Warten hat sich gelohnt. Von einem ultramodernen<br />

Aussichtspavillon, der auf dem Dach eingerichtet wurde, hat man einen<br />

einmaligen Panoramablick auf die Stadt, den Hafen und das Meer. Das<br />

Museum wurde bereits mit dem Label Musée de France ausgezeichnet.<br />

Liebhaber des Meeres und der Fischerei werden ihre Freude haben.<br />

www.musees-haute-normandie.fr/musee/musee-de-fecamp<br />

Frankreich erleben · <strong>Frühling</strong> <strong>2018</strong> · 7


ON EN PARLE<br />

Bauarbeiten<br />

Museum La Piscine<br />

in Roubaix 6 Monate<br />

geschlossen<br />

Im Herbst 2016 begann die Stadt<br />

Roubaix mit Bauarbeiten, um ihr<br />

berühmtes und sehr originelles<br />

Museum La Piscine um 2000 m 2<br />

zu erweitern. Das Museum<br />

war während der gesamten<br />

Umbauphase geöffnet, die neuen<br />

Gebäude wurden nun vor Kurzem<br />

fertiggestellt. Um die Sammlungen<br />

neu zu gestalten, schließt La Piscine<br />

ab dem 1. April für die Dauer von<br />

sechs Monaten. Ab Herbst <strong>2018</strong><br />

sind die Ausstellungen dann in<br />

einer neuen Konfiguration wieder<br />

für die Öffentlichkeit zugänglich.<br />

Hotel<br />

Umwelt<br />

Tablets für die<br />

französischen<br />

Abgeordneten<br />

Die Nationalversammlung<br />

verbraucht Jahr für Jahr Tonnen von<br />

Papier, um den Abgeordneten die<br />

verschiedenen Texte zu übermitteln,<br />

über die sie abzustimmen haben.<br />

In diesem Jahr soll das anders<br />

werden. Jeder Volksvertreter<br />

erhält nun ein Tablet, um diese<br />

Informationen künftig in digitaler Form<br />

zu bekommen. Die Investition ist mit<br />

200 000 Euro zwar beachtlich, doch<br />

allein die Kosteneinsparung für das<br />

Papier dürfte sich pro Jahr auf 40 000<br />

Euro belaufen.<br />

Der Norden ist in Bewegung!<br />

Der Ableger des berühmten Pariser Louvre, das Musée du Louvre-Lens, feierte<br />

gerade seinen 5. Geburtstag. In seiner unmittelbaren Umgebung kündigen<br />

sich nun spektakuläre Veränderungen an: Gegenüber dem Museum, in der<br />

Rue Paul Bert, befinden sich sogenannte Corons, ehemalige Bergarbeiterhäuser, die<br />

eher trist aussahen und zudem renovierungsbedürftig waren. Da sie Teil des örtlichen<br />

Kulturerbes sind, wurde beschlossen, sie zwar zu renovieren, aber dennoch<br />

ihren Charakter zu wahren. Gleichzeitig sollten sie eine neue Bestimmung erhalten,<br />

die zum aktuellen Umfeld passt. Im kommenden Sommer wird nun in dieser Häuserzeile,<br />

deren Ziegelfassaden und zugehörige Gärten erhalten wurden, ein 4-Sterne-<br />

Hotel mit rund 50 Zimmern eröffnen. Das ist mit Sicherheit eine echte Verjüngungskur<br />

für das ganze Viertel und kommt der in dieser Region stark gestiegenen<br />

Nachfrage nach touristischen Angeboten nach.<br />

8 · Frankreich erleben · <strong>Frühling</strong> <strong>2018</strong>


SCHNAPPSCHÜSSE<br />

Flugzeug<br />

Günstiger nach Tahiti<br />

Die zum Dubreuil-Konzern (Air Caraïbes) gehörende<br />

Low-Cost-Fluggesellschaft FrenchBlue ist bereits für<br />

ihre Verbindungen zwischen Frankreich und der<br />

Insel Réunion zu Preisen von unter 200 Euro (für einen<br />

einfachen Flug) bekannt. Am 11. Mai <strong>2018</strong> startet nun<br />

ein erster Flug von Paris-Orly nach Papeete, ebenfalls<br />

zu einem sehr wettbewerbsfähigen Preis: 639 Euro<br />

für einen einfachen Flug in der Klasse Basic. Darin<br />

sind zwar weder Gepäck noch Bordverpflegung<br />

eingeschlossen, doch bei diesem Angebot werden<br />

Air Tahiti Nui und Air France, die bisher diesen Markt<br />

alleine beherrschten, reagieren müssen.<br />

Finanzen<br />

Ein « Kulturerbe-Lotto »<br />

Der französische Spitzenplatz bei den Geburt<br />

en zahlen bröckelt ++ 2017 ist die Geburtenzahl<br />

in Frank reich zum dritten Mal in Folge zurückgegangen: Es wurden<br />

767 000 Geburten verzeichnet, fast 60 000 weniger als im Rekord jahr<br />

2010. Die Geburtenrate ist damit auf 1,88 Kinder pro Frau zurückgegangen;<br />

dieser Wert liegt unter der Schwelle für die Ge ne ra ti o -<br />

nen erneuerung (2,05 Kinder). Der Rückgang lässt sich zum Teil durch<br />

die gesunkene Anzahl der Frauen im gebärfähigen Alter erklären.<br />

Erfolgreiche TGV-Verbindung Paris-Bordeaux<br />

++ In nur sechs Monaten fuhren 2,7 Millionen Passagiere auf der<br />

TGV-Verbindung zwischen Paris und Bordeaux. Diese Strecke liegt<br />

damit hinter Paris-Lille und Paris-Lyon auf dem dritten Platz der<br />

meistgenutzten Schnellzugverbindungen.<br />

Verlassene Gepäckstücke in Roissy besser<br />

über prüfen ++ Im vergangenen Jahr wurde auf dem Pariser<br />

Flug hafen Roissy-Charles-de-Gaulle 1280 Mal Alarm wegen ver lassener<br />

Gepäckstücke ausgelöst. Am meisten betroffen war davon<br />

der Ter minal 2A. Ein solcher Alarm löst jedes Mal zwangsläufig eine<br />

schwer fällige Prozedur aus: Einrichtung einer Sicherheitszone von<br />

100 m um das verdächtige Objekt, Evakuierung des Bereichs, syste<br />

matische Intervention von Sprengstoffspezialisten … Dadurch<br />

ver zögern sich jeden Monat zwischen 30 und 50 Flüge um durchschnitt<br />

lich 30 Minuten. Um diese Situation zu verbessern und trotzdem<br />

eine maximale Sicherheit zu gewährleisten, wird nun für<br />

den Fall der Entdeckung verlassener Gepäckstücke über ein en<br />

Zeitraum von sechs Monaten versuchsweise eine neue Vor gehens<br />

weise getestet. Diese besteht aus einer doppelten Prüfung:<br />

Zu nächst werden Ermittlungen in der Umgebung vor ge nom men<br />

(In augen schein nahme der Videoaufzeichnungen, Auf rufe per<br />

Lautsprecher …), anschließend wird systematisch ein Spreng stoffspürhund<br />

eingesetzt. Ziel ist es, so viele Gepäckstücke wie möglich<br />

dem Flughafenfundbüro zu übergeben und Flugverspätungen zu<br />

reduzieren.<br />

Warum nicht die Erhaltung und Restaurierung von<br />

Kulturgütern durch Lotteriespiele finanzieren? Das<br />

System gibt es bereits in einigen europäischen<br />

Ländern, beispielsweise in Italien. Auch Frankreich<br />

will dies künftig nutzen: Die Kulturministerin<br />

hat für September <strong>2018</strong> die Einführung einer<br />

Sonderziehung des staatlichen Lottos sowie<br />

eines neuen Rubbelloses angekündigt.<br />

Nationalversammlung und Senat haben die neuen<br />

Lotteriespiele bereits genehmigt. Da die Franzosen<br />

sehr spielfreudig sind und besonders Rubbellose<br />

schätzen, rechnet die Ministerin dadurch mit<br />

Einnahmen in Höhe von 20 Millionen Euro pro Jahr.<br />

Windrekord auf Korsika ++ Am 17. Januar <strong>2018</strong> wurde<br />

am Cap Corse eine Windböe mit einer Geschwindigkeit von<br />

222,1 km/h registriert. Damit wurde der bestehende Rekord von<br />

216 km/h aus dem Jahr 1993 gebrochen.<br />

Statistik zur französischen Bevölkerung ++<br />

Nach dem aktuellsten Bericht des Institut National de la Statistique<br />

et des Études économiques (INSEE) hatte Frankreich am 1. Januar<br />

<strong>2018</strong> genau 67 187 000 Einwohner. Dies entspricht einer Steigerung<br />

von 0,3 %. 30 Millionen von ihnen sind verheiratet, leben mit einem<br />

ein ge tragenen Partner zusammen oder führen eine eheähnliche<br />

Ge mein schaft. Der Bericht zeigt darüber hinaus, dass im Osten des<br />

Hexa gons die Ehe überwiegt, während im Westen die Paare, die<br />

einen PACS (ziviler Solidaritätspakt) abgeschlossen haben, in der<br />

Mehr zahl sind.<br />

Frankreich Frankreich erleben erleben · <strong>Frühling</strong> · <strong>Frühling</strong> <strong>2018</strong> <strong>2018</strong> · 9 · 9


ON EN PARLE<br />

Flugzeug<br />

Infrastruktur<br />

Lufthansa: mehr Flüge<br />

nach Frankreich<br />

Angesichts einer gestiegenen Nachfrage<br />

wird die Fluggesellschaft Lufthansa ab<br />

dem 25. März <strong>2018</strong> täglich eine zusätzliche<br />

Verbindung zwischen Marseille und dem<br />

Hub in Frankfurt anbieten. Damit gibt es<br />

pro Woche 21 Flüge zwischen den beiden<br />

Städten. Ab Sommer werden außerdem vier<br />

neue Verbindungen pro Woche zwischen<br />

Toulouse und Frankfurt eingerichtet, womit<br />

die Zahl der wöchentlichen Flüge auf dieser<br />

Linie auf 25 steigt. Nach der Einrichtung von<br />

zwei neuen Linien an der Atlantikküste im<br />

Jahr 2017 (Nantes-München und Bordeaux-<br />

Frankfurt), der Ankündigung einer neuen<br />

Linie zwischen Bordeaux und Zürich sowie<br />

von entscheidenden Verbesserungen auf<br />

den Verbindungen Bordeaux-Frankfurt und<br />

Marseille-Zürich scheint die Lufthansa ihre<br />

Aktivitäten auf dem französischen Markt<br />

wieder deutlich zu verstärken.<br />

Der Flughafen von Marseille wird schöner<br />

Verlag<br />

Asterix führt die<br />

Verkaufszahlen an<br />

Welches ist das meistverkaufte Buch in Frankreich?<br />

Ein Roman? Nein! Ein Comic! Der berühmte<br />

Zaubertrank von Asterix und Obelix scheint auch<br />

dem Ende 2017 in Frankreich erschienenen neuen<br />

Band zugutegekommen zu sein. Die soeben<br />

veröffentlichten Verkaufszahlen der Branche<br />

offenbaren, dass von dem 37. Album, Astérix et la<br />

Transitalique (Asterix in Italien), 1 590 000 Exemplare<br />

verkauft wurden, das Doppelte also des Romans von<br />

Raphaëlle Giordano, Ta deuxième vie commence<br />

(735 000 Exemplare), der den zweiten Platz belegt.<br />

Zug<br />

Mit dem Low-Cost-TGV ins Zentrum<br />

von Paris<br />

Dass der Flughafen Marseille Provence etwas in die Jahre<br />

gekommen ist, darin sind sich alle einig. Doch das wird sich bald<br />

ändern, denn nun wurde ein zehnjähriger Investitionsplan in Höhe<br />

von 500 Millionen Euro verabschiedet, um den Flughafen zu einer<br />

« Referenz in Sachen Servicequalität und operativer Effizienz in<br />

Europa » zu machen. Das Projekt, dessen Fertigstellung für 2022<br />

geplant ist, wurde an keinen Geringeren als den renommierten<br />

Architekten Norman Foster vergeben.<br />

Die Fahrten der Low-Cost-Züge der SNCF, deren<br />

Tickets ab 10 Euro (für eine einfache Fahrt)<br />

erhältlich sind, endeten bisher am Stadtrand<br />

von Paris, beispielsweise in den Bahnhöfen<br />

Massy und Marne-la-Vallée. Reisende, deren<br />

Ziel das Zentrum der Hauptstadt war, mussten<br />

also auf ein anderes Transportmittel umsteigen.<br />

Insgesamt war das zwar immer noch günstig,<br />

allerdings auch unpraktisch. Von nun an<br />

schließt das Low-Cost-Angebot Ouigo der<br />

SNCF auch den Bahnhof Montparnasse im<br />

15. Arrondissement ein.<br />

www.ouigo.com<br />

10 · Frankreich erleben · <strong>Frühling</strong> <strong>2018</strong>


Abschied<br />

Tod von « Monsieur Paul »<br />

Paul Bocuse, der « Papst » der französischen Küche, ist<br />

im Januar im Alter von 91 Jahren in seinem Haus in<br />

Collonges-au-Mont-d’Or gestorben. « Monsieur<br />

Paul », wie er von vielen respektvoll genannt wurde, trug auf<br />

dem linken Oberarm einen tätowierten Hahn und war sein<br />

ganzes Leben ein seinem Terroir eng verbundener Visionär,<br />

der den Ruf der französischen Küche in der ganzen Welt<br />

begründet hat. Seinen ersten Stern im Guide Michelin erhielt<br />

er 1958, in einer Zeit, in der das Besteck seines Restaurants<br />

Auberge du Pont de Collonges noch aus Edelstahl und die<br />

Tischdecken aus Papier waren. 1965 wurde ihm der dritte<br />

Stern verliehen, der ihm seither nie wieder aberkannt wurde.<br />

Frankreich erleben · <strong>Frühling</strong> <strong>2018</strong> · 11


FRANKREICHKALENDER<br />

Auf keinen Fall verpassen<br />

Le Corbusier im Musée Soulages<br />

Diese Ausstellung, die in Zusammenarbeit mit der Pariser<br />

Fondation Le Corbusier konzipiert wurde, ist eine echte<br />

Premiere: Sie wurde speziell für die Räume des Musée Soulages<br />

in Rodez kreiert und basiert auf dem von Le Corbusier<br />

(1887-1965) selbst verfassten Werk L’Atelier de la recherche<br />

patiente. Mit diesem 1960 veröffentlichten Buch gibt uns Le<br />

Corbusier einen Einblick, wie vielfältig sein intellektueller<br />

Werdegang war. Davon ausgehend präsentiert diese Ausstellung<br />

anhand von Bildern, Skulpturen, Fotografien, Modellen<br />

und Zeichnungen einen thematischen Streifzug, der dem<br />

Besucher hilft, das Werk dieses Künstlers besser zu verstehen.<br />

Rodez, Musée Soulages, bis 20. Mai <strong>2018</strong><br />

www.musee-soulages.rodezagglo.fr<br />

Eine Feier<br />

europäischer<br />

Verbundenheit<br />

Nicolas de Staël in der Provence<br />

Der aus Russland stammende französische Maler Nicolas<br />

de Staël (1914-1955) lebte von Juli 1953 bis Oktober 1954<br />

in der Provence. Während dieser kurzen Zeit, in der er<br />

nach eigenen Worten « das gleißende Licht Südfrankreichs<br />

entdeckt » hatte, schuf er – inspiriert durch die<br />

Region – eine Vielzahl von Werken. Im architektonisch<br />

herausragenden Rahmen des aus dem<br />

18. Jahrhundert stammenden Hôtel<br />

de Caumont in Aix-en-Provence zeigt<br />

die Ausstellung nun 80 seiner Bilder<br />

und Zeichnungen. Dies ist eine Gelegenheit,<br />

nachzuvollziehen, wie dieser<br />

Meister der Abstraktion das Licht<br />

und die Landschaft der Provence<br />

wahrgenommen und übertragen hat.<br />

Aix-en-Provence, Hôtel de Caumont,<br />

20. April bis 30. September <strong>2018</strong><br />

www.caumont-centredart.com<br />

Im Sommer kommt es<br />

im Musée de l’homme de<br />

Neandertal in La Chapelleaux-Saints<br />

(Corrèze) zu<br />

einer Begegnung zweier<br />

bedeutender europäischer<br />

Urmenschenfunde, nämlich<br />

zwischen dem 600 000 Jahre<br />

alten Homo heidelbergensis aus Mauer bei<br />

Heidelberg und seinem 50 000 Jahre alten<br />

Nachfahren, dem berühmten Neandertaler<br />

aus La Chapelle-aux-Saints. Grund ist<br />

das 110-jährige Jubiläum der Entdeckung<br />

beider Vorfahren. Texte, Bilder, Repliken<br />

und ausgewählte Originalfunde laden zu<br />

einem europäischen Familientreffen der<br />

besonderen Art ein. Die Ausstellung ist<br />

eine Kooperation zwischen dem Musée de<br />

l’homme de Neandertal in La Chapelle-aux-<br />

Saints und den Reiss-Engelhorn Museen<br />

in Mannheim und wurde durch eine<br />

Benefizveranstaltung des Rotary-Clubs<br />

Mannheim-Rhein-Neckar ermöglicht.<br />

La Chapelle-aux-Saints (Corrèze), Musée de<br />

l’homme de Neandertal, 2. Juli bis 16. September<br />

<strong>2018</strong><br />

www.neandertal-musee.org<br />

12 · Frankreich erleben · <strong>Frühling</strong> <strong>2018</strong>


Außerdem lohnenswert<br />

Das fotografische<br />

Abenteuer<br />

– Adolphe Braun<br />

Der französische Fotograf<br />

Adolphe Braun<br />

(1812-1877) gilt als<br />

einer der großen französischen<br />

Fotografen.<br />

Er ist vor allem für<br />

seine Lieblingsthemen<br />

« Ägypten » und « Elsass »<br />

sowie die Blumenfotografie<br />

bekannt. Für<br />

diese Ausstellung, die<br />

den Einfluss seiner Aufnahmen<br />

auf die Bilder berühmter Maler seiner Epoche<br />

(Courbet, Monet, Meissonier …) aufzeigt, haben sich<br />

mehrere Museen, darunter das Münchner Stadtmuseum<br />

zusammengeschlossen. Die Gegenüberstellung<br />

der Bilder und Fotografien ist äußerst interessant.<br />

Colmar, Unterlindenmuseum, bis 14. Mai <strong>2018</strong><br />

www.musee-unterlinden.com<br />

Niederländer in<br />

Paris, 1789-1914<br />

Diese gemeinsam mit<br />

dem Amsterdamer<br />

Van-Gogh-Museum<br />

organisierte Ausstellung<br />

stellt den umfangreichen<br />

künstlerischen<br />

Austausch zwischen<br />

niederländischen<br />

und französischen<br />

Künstlern während<br />

der Herrschaft Napoleons<br />

zu Beginn des 20. Jahrhunderts ins Zentrum.<br />

In dieser Zeit zog es knapp 1000 holländische Maler<br />

auf der Suche nach neuen Inspirationen nach Paris.<br />

Umgekehrt haben auch sie damals ihre französischen<br />

Freunde beeinflusst. Vor allem die Arbeiten des berühmtesten<br />

holländischen Malers dieser Epoche, Vincent van<br />

Gogh (1853-1890), hat die Franzosen zutiefst geprägt.<br />

Paris, Petit Palais, Musée des Beaux-Arts de la ville de Paris,<br />

6. Februar bis 13. Mai <strong>2018</strong><br />

www.petitpalais.paris.fr<br />

Corot, der Maler und seine Modelle<br />

Jean-Baptiste Camille Corot (1796-1875) ist dafür<br />

bekannt, zu den Gründern der berühmten Schule von<br />

Barbizon, am Rande des Waldes von Fontainebleau, zu<br />

gehören. Diese zog zwischen 1825 und 1875 zahlreiche<br />

Landschaftsmaler an, die für ihre Arbeit den unmittelbaren<br />

Zugang zur Natur suchten.<br />

Corot ist zwar ebenfalls<br />

für seine Landschaftsbilder<br />

bekannt, wurde jedoch<br />

darüber hinaus auch für<br />

seine Porträts, vor allem<br />

von Frauen, bewundert.<br />

Diese Ausstellung zeigt 60<br />

dieser Portraits und gibt<br />

Gelegenheit, diese Facette<br />

des Künstlers zu entdecken.<br />

Paris, Musée Marmottan Monet,<br />

8. Februar bis 2. Juli <strong>2018</strong><br />

www.marmottan.fr<br />

Die Renaissance in Toulouse<br />

Es ist relativ unbekannt, dass die Stadt<br />

Toulouse während der Renaissance, von<br />

etwa 1500 bis zum Beginn des 17. Jahrhunderts,<br />

ein goldenes Zeitalter erlebte. Mit<br />

der Ausstellung einer vielfältigen Auswahl<br />

an Zeugnissen aus dieser turbulenten Zeit<br />

(Bilder, Skulpturen, Möbel …) will die Stadt<br />

ihre prunkvolle Vergangenheit präsentieren.<br />

Toulouse, Musée des Augustins,<br />

17. März bis 24. September <strong>2018</strong><br />

www.augustins.org<br />

Frankreich erleben · <strong>Frühling</strong> <strong>2018</strong> · 13


ON LIT<br />

Comic<br />

Die französische Geschichte,<br />

wie Sie sie noch niemals<br />

gesehen haben<br />

Dies ist zurzeit eines der ausgefallensten Vorhaben<br />

im Verlagsbereich: Das erfolgreiche Magazin La<br />

Revue dessinée, das vierteljährlich aktuelle Informationen<br />

in Comicform präsentiert, hat sich mit dem renommierten<br />

Verlag La Découverte zusammengeschlossen,<br />

um ein Projekt zu realisieren, bei dem die Geschichte<br />

Frankreichs, von den Ursprüngen bis heute, zeichnerisch<br />

dargestellt wird. Das Ziel dieser ehrgeizigen Buchreihe, in<br />

deren Rahmen bis 2022 20 Bände erscheinen sollen, ist<br />

einfach erklärt: die französische Geschichte auf andere Art<br />

darzustellen. Dafür arbeiten ausgezeichnete französische<br />

Historiker mit talentierten Comiczeichnern zusammen.<br />

Die ersten beiden Bände, die soeben veröffentlicht wurden,<br />

sind wirklich gelungen! Der Ansatz, den Text eines Geschichtswissenschaftlers<br />

durch einen Zeichner in dessen<br />

Stil umsetzen zu lassen, vermittelt die Geschichte Frankreichs<br />

auf ganz neuartige, exakte und zugleich mitreißende<br />

Art. Ein wirklich sehr gut gemachtes Werk!<br />

Histoire dessinée de la France • Koedition: La Revue dessinée - La Découverte • Bisher sind zwei Bände erschienen: La balade nationale,<br />

les origines, 170 Seiten, ISBN: 979-1092530407 und L’enquête Gauloise, de Massilia à Jules César, 170 Seiten, ISBN: 979-1092530414<br />

Roman<br />

Frankreich als Kulisse<br />

Roman<br />

Den Stellenwert der Farben wiederentdecken<br />

Ihre Ehe ist perfekt, ihr<br />

attraktiver Ehemann trägt<br />

sie auf Händen, sie hat<br />

immer betont, wie glücklich<br />

sie ist: Als Imogen plötzlich<br />

verschwindet, sind alle, die sie<br />

kennen, schockiert. Hinter der<br />

wohlgeordneten Fassade einer<br />

harmonischen Beziehung ist offenbar nichts, wie es<br />

scheint. Imogen weiß, dass sie einen Neuanfang<br />

wagen muss, um wieder die Frau zu werden, die<br />

sie einmal war. Sie hofft, im Süden Frankreichs, in<br />

dem kleinen Ort am Meer, in dem sie ihre Kindheit<br />

verbrachte, zur Ruhe zu kommen. Sheila O’Flanagan<br />

stammt aus Dublin und arbeitet als Journalistin<br />

und Schriftstellerin. In diesem Buch erzählt sie eine<br />

mitreißende Geschichte von Liebe und Verlust, von<br />

Träumen und Freundschaft. Dabei nimmt sie uns<br />

mit auf eine Reise ins Ungewisse, von Dublin über<br />

Paris bis an die französische Atlantikküste. Auch<br />

wenn Frankreich in diesem Roman a priori nur die<br />

Kulisse für ein gefühlsbetontes Abenteuer darstellt,<br />

so beschreibt die Autorin das Land so treffend, dass<br />

es letzten Endes eine wichtige Rolle spielt: Es hilft der<br />

Hauptperson, erfolgreich an sich selbst zu arbeiten.<br />

Sheila O’Flanagan: Helle Nächte am Meer • Insel<br />

Taschenbuch, 500 Seiten • ISBN: 978-345836341-5<br />

Von einem Tag auf den anderen gibt es auf der Erde keine Farben<br />

mehr. In dieser neuen, schwarz-weißen Welt setzt sich ein kurioses Duo in<br />

den Kopf, die Menschheit aus der Depression zu retten. Es beginnt eine<br />

abenteuerliche Suche nach den Farben. Arthur ist eine gestrandete<br />

Existenz mit unwiderstehlichem Charme, der in einer Buntstiftfabrik<br />

arbeitet, die jedoch Konkurs anmelden muss. Seine Nachbarin<br />

Charlotte ist von Geburt an blind und hat sich als Wissenschaftlerin<br />

auf ein Gebiet spezialisiert, das sie niemals sehen konnte: Farben. Das<br />

Buch von Jean-Gabriel Causse zeichnet sich nicht nur durch eine<br />

überschäumende Vorstellungskraft, sondern vor allem auch durch<br />

mehrere Verständnisebenen aus. Zunächst einmal kann man es einfach<br />

um des Vergnügens willen lesen und sich daran erfreuen, nach und<br />

nach die gut gestrickte Handlung zu entdecken. Darüber hinaus ist es<br />

jedoch auch ein Werk, das zum Nachdenken anregt. Der Autor bringt<br />

uns nämlich unbemerkt dazu, uns Fragen zur Welt, in der wir leben, zu<br />

stellen. Zu einer Welt, die hauptsächlich aus Schwarz und Weiß besteht:<br />

Warum lebt man in der westlichen Welt in weißen Räumen? Warum<br />

sind hier drei von vier Autos grau, schwarz oder<br />

weiß? Warum kleidet man sich bei uns so selten<br />

farbig, während die Menschen in Ländern wie<br />

Asien, Afrika, Lateinamerika farbenfrohe Kleidung<br />

tragen? Wäre es nicht Zeit, die Welt wieder ein<br />

wenig bunter und damit gleichzeitig angenehmer<br />

zu machen?<br />

Jean-Gabriel Causse: Arthur und die Farben des<br />

Lebens (Originaltitel: Les crayons de couleur) •<br />

C. Bertelsmann, 300 Seiten • ISBN: 978-3570103463<br />

14 · Frankreich erleben · <strong>Frühling</strong> <strong>2018</strong>


Bildband<br />

Roger de la Fresnaye,<br />

ein Künstler des Kubismus,<br />

den man kennen sollte<br />

Die Geschichte des Kubismus wird oft<br />

auf die Saga seiner maßgeblichen<br />

Begründer Georges Braque (1882-<br />

1963) und Pablo Picasso (1881-1973)<br />

reduziert. Roger de la Fresnaye (1885-<br />

1925) hatte nicht das Glück, einen<br />

solchen Bekanntheitsgrad zu besitzen.<br />

Und doch war der Maler, Bildhauer und Dekorateur einer der wichtigsten<br />

Künstler dieser Bewegung. So ist es nur mehr als gerechtfertigt, dass<br />

dieser Band erschienen ist, der neben seinen Werken auch erstmals<br />

den vollständigen Schriftwechsel zwischen ihm und seinem engen<br />

Freund, dem Dichter Jean Cocteau (1889-1963), präsentiert. Dies ist eine<br />

Gelegenheit, mehr über den wichtigen französischen Künstler zu erfahren,<br />

der ungerechterweise relativ unbekannt geblieben ist.<br />

Michel Charzat: Roger de la Fresnaye, une peinture libre comme<br />

l’air • Editions Hazan, 258 Seiten • ISBN: 978-2754109741<br />

Krimi<br />

Provenzalische Spannung<br />

Unter Radsportlern hat der Mont<br />

Ventoux schon viele Opfer gefordert.<br />

Dieses Mal wurde der « Berg der<br />

Winde » zum Schauplatz eines<br />

brutalen Vierfachmordes. War es eine<br />

Abrechnung aus dem Drogenmilieu<br />

oder ein Konflikt unter Waffenhändlern?<br />

Oder war doch ein ehemaliger<br />

Radsportheld das eigentliche Ziel des Mörders? Die Ermittlungen<br />

in der frühsommerlichen Provence führen Capitaine Malbec in<br />

ein Spannungsfeld zwischen Gier, Eifersucht und Erpressung. Er<br />

stößt dabei auf einen alten Dopingfall, der seine Schatten bis in<br />

die Gegenwart wirft. Ralf Nestmeyer ist viel unterwegs, vor allem<br />

in Frankreich. Das hat seinen Grund, denn er ist Autor mehrerer<br />

Reiseführer. Hat er sich bei dieser Gelegenheit von der Provence<br />

inspirieren lassen? Es ist im Buch zwar nicht erwähnt, aber nach<br />

Roter Lavendel ist dies bereits sein zweiter Krimi, der in dieser<br />

Region spielt. Provence-Krimis sind im Trend, was viele Anhänger<br />

dieses Genres sehr freut.<br />

Soziologie<br />

Weit entfernt von<br />

Pariser Klischees<br />

Wenn ein auf die Sozialgeschichte<br />

von Städten spezialisierter Universitätsprofessor<br />

– Maurice Garden –<br />

und ein emeritierter Professor für zeitgenössische<br />

Geschichte (mit dem Spezialgebiet<br />

Stadtgeschichte) – Jean-Luc Pinol – gemeinsam<br />

ein Buch über Paris schreiben, so vermutet<br />

man, dass dies wohl eine Angelegenheit<br />

für Fachleute sein muss. Dies ist tatsächlich<br />

der Fall: Es quillt nur so über von Zahlen und<br />

ultrapräzisen Angaben, die es mit Sicherheit<br />

nicht zu einem Buch für « die breite Masse »<br />

machen. Doch selbst wenn man kein Soziologe<br />

ist, macht es Spaß, darin zu schmökern,<br />

hier und dort Informationen herauszupicken,<br />

die man zuvor nirgends gefunden hat. Nehmen<br />

Sie zum Beispiel die vornehme Rue<br />

Saint Dominique in der Nähe des Eiffelturms,<br />

deren einst populären Charakter uns<br />

die Autoren näherbringen. Obwohl dies ein<br />

sehr ernsthaftes Werk ist, überrascht es damit,<br />

uns eine Seite<br />

von Paris zu vermitteln,<br />

die weit<br />

von den gängigen<br />

Klischees<br />

entfernt ist!<br />

Maurice Garden<br />

und Jean-Luc<br />

Pinol: Seize<br />

promenades<br />

historiques dans<br />

Paris • Editions<br />

du détour, 272<br />

Seiten • ISBN:<br />

979-1097079161<br />

Ralf Nestmeyer: Die Toten vom Mont Ventoux • Emons:<br />

Verlag, 272 Seiten • ISBN: 978-3740802998<br />

Frankreich erleben · <strong>Frühling</strong> <strong>2018</strong> · 15


ON ÉCOUTE<br />

Chanson<br />

Gerard Depardieu:<br />

Depardieu chante Barbara<br />

Wir haben Ihnen<br />

zwar in der letzten<br />

Ausgabe bereits<br />

ein Album präsentiert,<br />

das der französischen<br />

Chansonsängerin Barbara<br />

die Ehre erweist, und doch<br />

kommen wir nicht umhin, Ihnen auch diese CD vorzustellen.<br />

Gérard Depardieu, der berühmte, imposante Kinoschauspieler<br />

mit dem weichen Kern, stand Barbara sehr nahe. Er interpretiert<br />

einige ihrer schönsten Chansons auf ganz eigene Art,<br />

aber unglaublich treffend, indem er sich zwischen Rezitation<br />

und Gesang bewegt. Der Stil ist schlicht, aufrichtig, man<br />

spürt, dass die Musik von Herzen kommt. Die Liveaufnahme<br />

des Konzertes, die im Album neben der Studioaufnahme<br />

enthalten ist, ist einfach wundervoll. Ein sehr emotionaler<br />

Augenblick! Diese bei Weitem schönste und authentischste<br />

Hommage an Barbara ist unserer großer Coup de Coeur.<br />

Hip-Hop/Rap<br />

MC Solaar: Géopoétique<br />

MC Solaar ist eine zentrale Figur des französischen<br />

Rap der 90er-Jahre. Nach zehnjähriger Pause tritt<br />

er nun mit seinem neuen Album Géopoétique,<br />

das 19 Titel enthält, wieder ins Rampenlicht. Als<br />

engagierter Sänger prangert er in seinem Song<br />

Eksassaute, den Druck an, dem Angestellte<br />

ausgesetzt sind, erzählt in Les Mirabelles von den<br />

Verwüstungen des<br />

Krieges und erweist<br />

mit dem Chanson<br />

Super Gainsbarre<br />

seinem Mentor Serge<br />

Gainsbourg die Ehre.<br />

Die CD bestätigt, dass<br />

MC Solaar ein Dichter<br />

unserer modernen<br />

Zeit ist, der mit Worten<br />

umgehen kann und die<br />

französische Sprache auf eine Weise beherrscht,<br />

wie es nur wenige Künstler können. Auch wenn<br />

Sie, wie wir, nicht zwangsläufig Anhänger von<br />

Rap sind, sollten Sie sich dieses Album anhören.<br />

Es ist quasi unmöglich, sich nicht davon mitreißen<br />

zu lassen. Achtet man genau auf die Texte, liest<br />

sie vielleicht sogar mit, so wird man sich sofort<br />

der Schönheit und des poetischen Talents dieses<br />

außergewöhnlichen französischen Künstlers<br />

bewusst.<br />

Chanson<br />

Chanson<br />

Brigitte: Nues<br />

Das berühmte Duo Brigitte, dessen Name unter<br />

anderem eine Hommage an Brigitte Bardot,<br />

Brigitte Fontaine und Brigitte Lahaie ist, stellt<br />

ein neues Album vor, auf dem orientalische<br />

Klänge dominieren. Es ist gefühlvoll, rhythmisch<br />

und sanft zugleich und lädt zum Reisen und<br />

Loslassen ein. Die beiden Sängerinnen beschäftigen sich dabei mit<br />

der Welt der Frauen, seien sie verliebt, verletzt, ungebunden oder auch<br />

nicht. Eine vielfältige und gut gemachte CD, die sowohl Frauen als auch<br />

Männer anspricht.<br />

Bernard Lavilliers: 5 minutes au<br />

paradis<br />

Anlässlich seiner fünfzigjährigen künstlerischen<br />

Laufbahn schenkt der heute 71-jährige Bernard<br />

Lavilliers seinen Fans ein 21. Album. Der in<br />

Frankreich für seine sehr « linke » Meinung gut<br />

bekannte Künstler bleibt auch auf dieser CD<br />

seinem Image treu und wirft einen zwar poetischen, aber treffenden Blick auf<br />

die Übel unserer Gesellschaft. Die Titel Vendredi 13 und 5 minutes au paradis<br />

behandeln mit viel Gefühl die blutigen Attentate von Paris. Im Chanson Croisières<br />

méditerranéennes singt der Künstler über die alarmierende Situation der Flüchtlinge,<br />

und in Bon à la casse erzählt er die Geschichte eines leitenden Angestellten, der in<br />

nicht einmal 15 Minuten entlassen wird. Ein engagiertes Album: Lavilliers authentisch<br />

und gut, wie wir ihn lieben.<br />

16 · Frankreich erleben · <strong>Frühling</strong> <strong>2018</strong>


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ON REGARDE<br />

Komödie<br />

Willkommen im Baskenland!<br />

Als die junge Pariser Geschäftsfrau Sibylle ins Baskenland fährt, um einen<br />

alteingesessenen Familienbetrieb aufzukaufen und ihn in einen Supermarkt<br />

zu verwandeln, hat sie nicht mit der Widerspenstigkeit der Dorfbewohner<br />

gerechnet. Hier wird Tradition großgeschrieben: Man kennt noch die Schafe<br />

persönlich, die die Milch für den Käse geben, und kann anlässlich des<br />

Irrintzina-Wettbewerbs, bei dem der schönste Schrei der Hirten gekürt wird,<br />

auch schon mal eine Kettensäge gewinnen. Hier stellt man sogar noch nach<br />

alter Handwerkstradition Espadrilles her, so wie Ramuntxo, der kantige, aber<br />

durchaus attraktive Neffe des Inhabers des besagten Betriebes. Ramuntxo ist<br />

hin- und hergerissen zwischen der professionellen Haltung Sibylles und ihrer<br />

ansteckenden Fröhlichkeit, vor allem, wenn sie das eine oder andere Glas<br />

des baskischen Likörs Izarra intus hat. Obwohl dieses Getränk medizinisch<br />

klingt, aussieht und schmeckt, kann es fatale Folgen haben. Aber auch<br />

nüchtern betrachtet kann Sibylle nicht verleugnen, dass Ramuntxo durchaus<br />

anziehend auf sie wirkt … Die Pariserin, Auftrag Baskenland hat nicht den<br />

Anspruch ein « großer » Film zu sein, doch es macht Spaß ihn anzusehen.<br />

Er passt zum Beginn des <strong>Frühling</strong>s, ist leicht, bringt zum Lächeln und löst<br />

manchmal sogar ein<br />

herzliches Lachen aus.<br />

Die Pariserin, Auftrag<br />

Baskenland • Frankreich<br />

2017, 100 min • Originaltitel:<br />

Mission Pays Basque<br />

• Ein Film von Ludovic<br />

Bernard, mit Elodie Fontan,<br />

Florent Peyre u. a. • Ab<br />

19. April <strong>2018</strong> im Kino.<br />

Biografie<br />

Einblick in die Privatsphäre<br />

von Paul Gauguin auf Tahiti<br />

Um die ganz besondere Beziehung<br />

aufzuzeigen, die Paul Gauguin (1848-<br />

1903) bereits bei seiner ersten Reise<br />

1891 zur französischen Insel Tahiti<br />

aufbaute, reicht es nicht, nur einen<br />

Film dort zu drehen. Man muss auch<br />

den geeigneten Schauspieler finden,<br />

der in der Lage ist, diesen von Zweifeln<br />

umgetriebenen Maler zu verkörpern. Genau dies ist Edouard<br />

Deluc mit dem feinfühligen Porträt über Gauguin gelungen.<br />

Vincent Cassel stellt den Maler auf eine Art dar, wie sie<br />

realistischer nicht sein könnte, und nimmt so das Publikum mit<br />

in die tahitische Welt, deren Charme Gauguin erlegen war. Ein<br />

sehr schöner Film!<br />

Gauguin • Frankreich, 2017, 97 min • Originaltitel: Gauguin,<br />

Voyage de Tahiti • Ein Film von Edouard Deluc, mit Vincent<br />

Cassel u. a. • Sprachen: Deutsch, Französisch • Untertitel:<br />

Deutsch, Französisch • Ab 8. März <strong>2018</strong> im Handel.<br />

Drama<br />

Drei Tage im Leben<br />

von Romy Schneider<br />

Vom 25. November bis 2. Dezember 2016<br />

fanden in dem kleinen bretonischen<br />

Städtchen Quiberon die Dreharbeiten<br />

für den Film « 3<br />

Tage in Quiberon<br />

» der Regisseurin<br />

Emily<br />

Atef (« Das<br />

Fremde in<br />

mir », « Töte<br />

mich ») statt.<br />

Dieses Ereignis<br />

ließ bei vielen<br />

Einwohnern die Erinnerung an ein Kapitel der<br />

Vergangenheit aufleben, das heute noch präsent<br />

ist: der dreitägige Aufenthalt<br />

von Romy Schneider<br />

(1938-1982) im Jahr 1981<br />

in einem Hotel der Stadt.<br />

Die berühmte Schauspielerin<br />

kam damals nach Quiberon,<br />

um sich vor ihrem<br />

nächsten Film etwas auszuruhen,<br />

aber vor allem, um<br />

ihre Alkohol- und Medikamentenabhängigkeit<br />

in den<br />

Griff zu bekommen. Dann<br />

kamen jedoch ein Reporter<br />

und ein Fotograf des Magazins<br />

Stern und baten um ein Interview … Romy<br />

Schneider, die das Sissi-Image loswerden wollte,<br />

das ihr nach wie vor anhaftete, stimmte zu. Auf<br />

diese Weise wollte sie der deutschen Öffentlichkeit<br />

zeigen, wer sie wirklich ist. Doch bei dem<br />

Gedanken an das Gespräch bekam sie Zweifel<br />

und bat eine Freundin aus Kindertagen, sie zu<br />

unterstützen. Der Schwarz-Weiß-Film von Emily<br />

Atef erzählt auf sehr realistische Art von der<br />

Unterhaltung zwischen diesen Menschen, die<br />

sich über die drei Tage hinzog, und über den<br />

Einfluss, den sie auf die Beteiligten hatte. Kurz<br />

vor Drucklegung dieser Ausgabe haben wir erfahren,<br />

dass der Film im Rahmen der 68. Berlinale<br />

(15. – 25. Februar <strong>2018</strong>) gezeigt werden soll.<br />

3 Tage in Quiberon • Österreich, Frankreich,<br />

Deutschland 2017, 115 min • Ein Film von Emily Atef,<br />

mit Marie Bäumer, Birgit Minichmayr, Robert Gwisdek,<br />

Charly Hübner u. a. • Ab 12. April <strong>2018</strong> im Kino.<br />

18 · Frankreich erleben · <strong>Frühling</strong> <strong>2018</strong>


Dokumentarfilm<br />

Eugène Delacroix – Ein Maler im Farbenrausch<br />

Eugene Delacroix tritt im Jahr 1832 eine Reise nach Marokko und Algerien<br />

an. Er ist von den überbordenden Farben und der Würde des Islam<br />

beeindruckt. Zurück kehrt er mit Skizzen und Aquarellbildern, die später<br />

zur Grundlage für seine bedeutendsten Werke werden. Im Mittelpunkt<br />

des Dokumentarfilmes steht ein europäischer Künstler, seine Reise und<br />

Eindrucke vom pulsierenden Orient zu Beginn des 19. Jahrhunderts. Es ist<br />

das Porträt eines einzigartigen Künstlers und einer künstlerischen Revolution<br />

in einem europäischen und international bedeutsamen geschichtlichen<br />

Kontext. Delacroix ist mit dem<br />

Farbstrom in seinen Bildern<br />

zu einem Wegbereiter der<br />

Moderne geworden.<br />

Dokumentarfilm von Arnaud<br />

Xainte, 90 Min. • Sonntag,<br />

1. April <strong>2018</strong> um 16.30 Uhr<br />

Dokumentation<br />

Grenzenloses<br />

Frankreich -<br />

Französisch<br />

Guyana<br />

Von La Réunion über<br />

Guadeloupe bis<br />

Neukaledonien, die Dokureihe nimmt den Zuschauer<br />

mit auf eine faszinierende Entdeckungsreise in die<br />

Französischen Überseegebiete. In dieser Folge: Vom<br />

Anbau von Regenwald-Schokolade bis hin zu einem<br />

Baumhaushotel – auch im französischen Übersee-<br />

Département Guayana schweben den Menschen viele<br />

Projekte im Einklang mit der Natur vor.<br />

Dokumentation von Laurent Martien, 52 Min. •<br />

Samstag, 8. April <strong>2018</strong> um 16:00 Uhr<br />

Tanz<br />

Maurice Béjart, ein Leben für den Tanz<br />

Im April schwingt ARTE das Tanzbein unter der Leitung<br />

bedeutender Choreographen, allen voran Maurice<br />

Béjart. Maurice Béjart, mit bürgerlichem Namen Maurice-<br />

Jean Berger, hat das klassische Ballett von Tutu und<br />

klassizistischem Beiwerk befreit. Er brachte mit seinen<br />

Umsetzungen von Pierre Henrys konkreter Musik oder so<br />

populärer Stücke<br />

wie dem Boléro<br />

von Ravel oder<br />

Strawinskys « Sacre<br />

du Printemps » ein<br />

breites Publikum zum<br />

Ballett. ARTE widmet<br />

dem Tanzrevolutionär<br />

ein filmisches Porträt.<br />

Dokumentation<br />

Wildes Elsass<br />

Das Elsass ist eine ganz<br />

besondere Region im<br />

Herzen Europas, in der es noch wahre Naturschätze<br />

in großer Vielfalt gibt. Zwischen Rhein und Vogesen<br />

treffen Wärme und Farbenpracht des Mittelmeers<br />

auf ein eisiges Gebirge. Hier liegen inmitten der<br />

Kulturlandschaft sehr unterschiedliche Lebensräume.<br />

Der fliegende Storch, Symboltier der Region, führt uns<br />

zu diesen Naturoasen mit ihren typischen Tierfamilien:<br />

der Zwergmaus in den Ill-Wiesen, der Smaragdeidechse<br />

in den heißen Trockenrasen und Weinbergen bei<br />

Rouffach, den Gämsen auf den Felsen und Almen der<br />

Hochvogesen am Hohneck und schließlich der eigenen<br />

Storchenfamilie im Schlettstadter Ried.<br />

Tanz von Henri de Gerlache und Jean de Garrigues,<br />

65 Min. • Sonntag, 8. April <strong>2018</strong> um 23.05 Uhr<br />

Dokumentation von Tobias Menle, 43 Min. •<br />

Freitag, 20. April <strong>2018</strong> um 18.35<br />

Das komplette tägliche ARTE TV-Programm finden Sie im ARTE Magazin.<br />

Jeden Monat neu am Kiosk oder im Abonnement. Jetzt bestellen unter: www.arte-magazin.de.<br />

Weitere Informationen und Angebote von ARTE : www.arte.tv<br />

Frankreich erleben · <strong>Frühling</strong> <strong>2018</strong> · 19


ON SURFE<br />

Genuss<br />

Naturwein<br />

Gehören auch Sie zu den Menschen, die genau wissen möchten, was sie in<br />

ihrem Weinglas haben? Möchten Sie bei Ihrem Aufenthalt in Frankreich<br />

kleine Produzenten entdecken und unterstützen? Dann ist diese<br />

App genau das Richtige für Sie. Sie wurde von Weinliebhabern kreiert, um<br />

Produzenten und Konsumenten zusammenzuführen, die sich für Naturweine<br />

einsetzen, also für Weine, die ausschließlich aus Trauben und eventuell einem<br />

Minimum an Sulfiten produziert werden. Oft handelt es sich dabei gleichzeitig<br />

um biologische bzw. biodynamische Weine. Neben anderen Angeboten erfasst<br />

die App nicht nur Winzer, die Naturwein produzieren, sondern – und das ist<br />

eine Premiere – auch Bars, Restaurants, Weinhändler usw., bei denen Sie Naturwein<br />

konsumieren oder kaufen können.<br />

App (kostenlos) Raisin<br />

Frankophilie<br />

Reisen<br />

Wohnmobil<br />

Seit mehr als<br />

17 Jahren<br />

fahren die<br />

Ersteller dieser<br />

deutschen<br />

Website<br />

mit ihrem<br />

Wohnmobil kreuz und quer durch Frankreich. Sie<br />

haben eine Vielzahl an Informationen und Tipps<br />

zusammengestellt, die sie mit anderen teilen<br />

möchten. Die Benutzerfreundlichkeit der Website<br />

könnte zwar etwas optimiert werden, doch die<br />

zahlreichen Ratschläge, die man auf ihr findet,<br />

trösten schnell über diesen kleinen Mangel<br />

hinweg. Es ist beeindruckend, wie viele Themen<br />

angesprochen werden: Informationen über<br />

die französischen Vorschriften für Wohnmobile,<br />

vielfältige Hinweise zu Stellplätzen, die Vorstellung<br />

der verschiedenen Zahlungssysteme an den Einund<br />

Ausfahrten von Parkplätzen usw. Das ist mehr<br />

als « nur » ein Führer, das ist eine echte « Bibel » für<br />

Wohnmobiltouristen!<br />

Einkaufen<br />

Auf diese Website haben alle Liebhaber von Produkten<br />

« Made in France » ungeduldig gewartet! Sie wurde mit dem<br />

Ziel erstellt, an einem einzigen Ort im Internet die Webshops<br />

von Unternehmen zusammenzufassen, deren Produkte<br />

nachgewiesenermaßen in Frankreich produziert werden.<br />

Inzwischen ist sie auf dem besten Wege, das größte Online-<br />

Einkaufszentrum für « Made in France » zu werden. Das Prinzip ist<br />

einfach: Sie wählen zunächst die entsprechende Warengruppe<br />

aus (Feinkost, Mode, Schmuck, Pflege/Wohlbefinden, Kind, Haus,<br />

Sport/Freizeit). Dann erscheinen die Marken, die in der jeweiligen<br />

Rubrik referenziert sind. Mit einem Klick gelangen Sie direkt zum<br />

Webshop des betreffenden Herstellers, können das gewünschte<br />

Produkt online bestellen und dabei sicher sein, dass Sie ein<br />

Produkt kaufen, welches zu 100 % in Frankreich hergestellt wurde.<br />

Der einzige Nachteil: Die Website existiert zurzeit ausschließlich<br />

in französischer Sprache.<br />

Selbst wenn sie auch<br />

ohne Sprachkenntnisse<br />

relativ gut verständlich<br />

ist, so wären weitere<br />

Sprachen begrüßenswert.<br />

www.bmif.fr<br />

www.frankreich-mobil-erleben.de<br />

20 · Frankreich erleben · <strong>Frühling</strong> <strong>2018</strong>


Frankreich digital erleben!<br />

Ab sofort können Sie das aktuelle Heft sowie ältere Ausgaben von<br />

Frankreich erleben auch in digitalisierter Form lesen. Erhältlich ist das<br />

Angebot über den Kiosk von Apple (für iPad), bei Google Play oder im<br />

Internet unter der Adresse e-frankreich.fr


UNTERWEGS IN FRANKREICH Bretagne<br />

22 · Frankreich erleben · <strong>Frühling</strong> <strong>2018</strong>


Locronan<br />

Die bretonische Seele par excellence<br />

Im Süden des Departements Finistère,<br />

rund 15 Kilometer nordwestlich von<br />

Quimper und nur fünf Kilometer vom<br />

Meer entfernt, liegt das Dorf Locronan,<br />

eines « der schönsten Dörfer Frankreichs ».<br />

Es ist nicht von der Hand zu weisen, dass<br />

Locronan ein wenig die Seele der ganzen<br />

Bretagne widerspiegelt. Und das Dorf ist<br />

vor allem auch deshalb einen Besuch<br />

wert, weil seine Bewohner es verstanden<br />

haben, eine Authentizität zu wahren, die<br />

man in Dörfern mit einem derartigen<br />

Bekanntheitsgrad nur selten findet.<br />

Frankreich erleben · <strong>Frühling</strong> <strong>2018</strong> · 23


UNTERWEGS IN FRANKREICH Bretagne<br />

24 · Frankreich erleben · <strong>Frühling</strong> <strong>2018</strong>


Wie so viele Orte in der Bretagne besitzt auch Locronan eine<br />

mysteriöse Seite, die seit Generationen gepflegt und am Leben<br />

erhalten wird. Man stößt dort, wie so oft in der Region,<br />

auf Erzählungen von Druiden, mit mehr oder weniger magischen Kräften,<br />

auf Geschichten über geheimnisvolle Wälder oder rätselhafte<br />

Steine. Die keltische Kultur und ihre Legenden lassen die Menschen<br />

hier seit langer Zeit erschauern … Daran hat alleine schon die besondere<br />

geografische Lage von Locronan einen nicht unwesentlichen Anteil.<br />

Der Ort liegt zu Füßen eines Hügels, der mit seinen 289 Metern nicht<br />

nur einen der höchsten Gipfel in dieser Gegend bildet, sondern seit<br />

Langem als sehr wichtiger Ort des Druidenkults gilt. Auf diesem einst<br />

heiligen Hügel, wo sich heute die Chapelle du Penity mit dem Grab des<br />

Heiligen Ronan befindet, hatte im 6. Jahrhundert der zugewanderte Ire<br />

Ronan eine Eremitage errichtet, mit dem Ziel, diese Gegend zu missionieren.<br />

Der Legende nach bewirkte Ronan mehrere Wunder, weshalb er<br />

später heiliggesprochen wurde. Darüber hinaus konnte er sich angeblich<br />

mit Tieren unterhalten. Dieses Verständnis für die Tiersprache soll dazu<br />

beigetragen haben, dass er innerhalb eines einzigen Tages die Kunst des<br />

Webens erfand, indem er in seiner Hütte Spinnen bei der Erstellung<br />

ihrer Netze beobachtete … Eine Entdeckung, die dem Ort Locronan in<br />

der Folge zu Renommee und Reichtum verholfen hat.<br />

Im 15. Jahrhundert sprossen auf bretonischem Boden nämlich bis<br />

dato unbekannte Pflanzen – Leinen und Hanf –, welche das Schicksal<br />

der Region veränderten. Durch ihren Anbau entstand ein ganz neuer<br />

Produktionszweig, nämlich die Herstellung von Segeltuch, für das<br />

Frankreich erleben · <strong>Frühling</strong> <strong>2018</strong> · 25


UNTERWEGS IN FRANKREICH Bretagne<br />

Locronan schnell eine internationale Referenz wurde: Die Qualität,<br />

vor allem die Resistenz, des im Ort hergestellten Segeltuches war so<br />

gut, dass die Königliche Marine es auf allen Booten einsetzte. Die Ostindienkompanie<br />

und zahlreiche andere ausländische Marinen folgten<br />

dem Beispiel. So wurde das Segeltuch aus Locronan zum Nonplusultra<br />

in Sachen Segelleinen und auf allen Ozeanen der Welt gesichtet.<br />

Dadurch kam Locronan völlig unterwartet zu Wohlstand. Da sich<br />

immer mehr Weber dort niederließen, wurde das zuvor eher diskrete<br />

Dorf zur Hauptstadt dieses Handwerks. Man zählte dort bis zu 150<br />

Webstühle und bis zu 200 weitere in den umliegenden Gemeinden.<br />

Dieser sowohl wirtschaftliche als auch demografische Boom zog die<br />

Ansiedlung anderer Handwerker, Händler und Geschäftsleute nach<br />

sich. Durch den Reichtum veränderte sich wiederum die Architektur<br />

des Dorfes. Man begann, den wirtschaftlichen Erfolg demonstrativ zu<br />

zeigen, baute Häuser und stattete diese mit Skulpturen, Dachfenstern<br />

und kunstvoll verzierten Kranzgesimsen aus. Der Marktplatz von Locronan,<br />

La Grande Place, zeugt noch heute von diesen glänzenden Zeiten.<br />

Er ist in seiner Gesamtheit als Monument historique klassifiziert. Die<br />

Häuser rund um diesen Platz wurden aus Granit erbaut und besitzen<br />

Fassaden, die zwar imposant erscheinen, aus der Nähe betrachtet jedoch<br />

fein ausgearbeitete Details offenbaren. Es ist daher auch kein Zufall,<br />

dass dieser Platz beziehungsweise das Dorf als Ganzes für viele Maler<br />

und Filmemacher als Kulisse diente. So drehte beispielsweise Pierre<br />

Schoendoerffer 1959 hier seinen Film Pêcheurs d’Islande, und auch einige<br />

Szenen aus Roman Polanskis Film Tess entstanden 1979 in Locronan.<br />

Bei einem Besuch von Locronan ist man also darauf gefasst, ein<br />

schönes Dorf vorzufinden, wie es einem der Plus beaux Villages de<br />

France entspricht. Man ist jedoch erstaunt festzustellen, dass man<br />

Vorherige und diese Doppelseite: Ob die hübsche Chapelle de Bonne-<br />

Nouvelle, die gepflasterten Straßen oder die Fassaden rund um den<br />

Marktplatz, in Locronan ist alles perfekt erhalten. Den Einwohnern ist es<br />

gelungen, die Stadt zu einer der renommiertesten in der Bretagne zu machen.<br />

26 · Frankreich erleben · <strong>Frühling</strong> <strong>2018</strong>


UNTERWEGS IN FRANKREICH Bretagne<br />

anscheinend eine intelligent geplante Politik der Erhaltung verfolgte,<br />

durch die sich wunderbarerweise seit den goldenen Zeiten der Renaissance<br />

nichts geändert zu haben scheint. Dies zieht die Besucher<br />

unweigerlich in Bann: In Locronan taucht man in die Geschichte der<br />

Bretagne ein, ohne dass das Bild dabei von den heute unvermeidbaren<br />

Zeichen der Modernität – Werbeplakate, Leuchtreklamen, Satellitenschüsseln,<br />

Strom- und Telefonleitungen – gestört wird. Nichts – oder<br />

so gut wie nichts – hat sich verändert. Abgesehen davon, dass seit der<br />

Ausbreitung der motorisierten Schifffahrt die Webstühle in Locronan<br />

fast alle verschwunden sind. Der letzte Weber stellte seine Tätigkeit<br />

1914 ein. Doch halt: Spitzt man seine Ohren, so kann man zumindest<br />

noch einen hören, nämlich den von Hervé le Bihan. Hervé stammt<br />

aus dem Dorf, hat sich von klein auf für die historische Tätigkeit des<br />

Webens begeistert und daher beschlossen, sie weiterzuführen. In seiner<br />

Werkstatt mit Verkaufsraum webt er weiterhin unbeirrbar Stoffe aus<br />

Leinen und Hanf. Aus ihnen fertigt er allerdings kein Tuch mehr für<br />

Schiffssegel, sondern stellt Kissen, Tischdecken, Leintücher und Taschen<br />

her. Doch die Leidenschaft für diesen Beruf ist dieselbe, und<br />

die Ausführung genauso präzise. Hervé ist es zu verdanken, dass dieser<br />

Teil der Seele von Locronan bis heute überlebt hat. Es ist eine wahre<br />

Freude, ihn zu besuchen, denn dieser Mensch teilt seine Leidenschaft<br />

gerne mit anderen.<br />

Was bei einem Besuch des Dorfes ebenfalls auffällt, ist die Kirche.<br />

Der berühmte Schriftsteller und Mitbegründer der französischen Romantik,<br />

François-René de Chateaubriand (1768-1848), der den ersten<br />

Teil seines Lebens in der Bretagne verbrachte und diese Region daher<br />

sehr gut kannte, schrieb über die Faszination, die dieses Gebäude in<br />

ihm hervorrief. Dabei waren es weder die beeindruckende Größe noch<br />

der architektonische Reichtum des zwischen 1420 und 1480 errichteten<br />

Baus, die den Schriftsteller am meisten beeindruckten, sondern die<br />

Seele dieses Poeten wurde von einem ganz unerwarteten Detail angesprochen:<br />

von der Feuchtigkeit und den Spuren, welche diese hinterließ!<br />

Für Chateaubriand war diese Kirche vor allem ein « erstaunliches<br />

Monument aus Moos », ein « Meisterwerk der Feuchtigkeit mit großen<br />

silbernen Flechten, die Wolken der Ewigkeit an die Wände zeichnen ».<br />

Hat man diese Worte des Schriftstellers im Kopf, so kann man sich<br />

auch heute noch bei einem Besuch dieser beeindruckenden Kirche<br />

die Zeit damit vertreiben, an den Wänden die Spuren dieser « großen<br />

Flechten » zu suchen und diese auf eigene Art zu interpretieren. Auch<br />

wenn es wahrscheinlich nicht mehr genau dieselben sind, so sorgt<br />

doch der berühmte Crachin bréton – der für die Bretagne so charakteristische<br />

feine Sprühregen im Winter, der regelmäßig auch Locronan<br />

heimsucht – dafür, dass das Moos und die Flechten überall « genährt »<br />

werden – zur großen Freude aller etwas poetisch veranlagten Gemüter.<br />

Man könnte sogar sagen, dass diese Pflanzen ein fester Bestandteil des<br />

architektonischen Kulturerbes der Stadt sind. Auf jeden Fall kann man<br />

nicht von der Hand weisen, dass sie in ihrer bescheidenen Art zum<br />

Charme dieses Ortes beitragen.<br />

Setzt man den Besuch durch die gepflasterten Gässchen des Dorfes<br />

fort, so wird schnell klar, dass es kein Zufall ist, dass Moos und Flechten<br />

erhalten werden. Die Bewohner legen offensichtlich ein besonderes<br />

Augenmerk auf alle Details, die zur Authentizität und zum Charme<br />

In Locronan trifft man nicht selten Frauen in traditionellen bretonischen<br />

Trachten. Sie tragen diese nicht nur für Touristen, sondern weil die<br />

Traditionen hier noch mit Hingabe gepflegt werden; die Kirche Saint-<br />

Ronan spielt im Leben der Gemeinde nach wie vor eine wichtige Rolle.<br />

28 · Frankreich erleben · <strong>Frühling</strong> <strong>2018</strong>


CAMPING PENHOAT<br />

Côte Plage<br />

Legen Sie doch eine Pause in Finistère ein! Nur 300 Meter von den<br />

Stränden von Mousterlin entfernt liegt dieser Campingplatz.<br />

Sie können bereits frische Meeresluft schnuppern …<br />

Der Platz ist ruhig gelegen und befindet sich an dem Fernwanderweg<br />

GR34; machen Sie einen Trip die Küste entlang: Aktivitäten in der Natur<br />

warten auf Sie sowie Ausflüge mit dem Mountainbike, Spaziergänge am<br />

Meer, Paddelausfahrten, Fischen im Watt, Spiele und Turniere.<br />

In Mobilheimen oder Ferienunterkünften ist Ihnen Entspannung gewiss!<br />

Sie können Gerichte mit Meeresfrüchten, Frühstück oder bretonische<br />

Spezialitäten bestellen. Pascal und Elisabeth heißen Sie in familiärer<br />

Atmosphäre herzlich willkommen!<br />

Eines ist sicher: eine Top-Adresse für Ihren Urlaub!<br />

15 Route du grand large · 29170 Fouesnant-Mousterlin<br />

www.camping-penhoat.com · infos@camping-penhoat.com<br />

tel.: 0033 2 98 56 51 89 / 0033 6 88 601 602


UNTERWEGS IN FRANKREICH Bretagne<br />

des Ortes beitragen. Vor allem wird schnell klar, dass sich alle dafür<br />

einsetzen, aus diesem Ort ein regelrechtes Beispiel in Sachen Erhalt<br />

von Kulturerbe zu machen: Während Besucher ihre Fahrzeuge auf<br />

den am Ortsrand eingerichteten (kostenpflichtigen) Parkplätzen abstellen<br />

müssen, ist es den Bewohnern zwar gestattet, mit dem Auto in<br />

das Dorfzentrum zu fahren, doch alle vermeiden dies, wann immer es<br />

möglich ist, und niemandem käme es in den Sinn, sein Auto mitten<br />

auf der Straße abzustellen. Es ist offensichtlich, dass man Wert auf ein<br />

einheitliches architektonisches Bild legt.<br />

Was Blumen angeht, so verfolgt das Dorf ebenfalls eine besondere<br />

Politik: Auch wenn man hier und da, in einem Gässchen oder an einer<br />

Mauer – ganz der bretonischen Tradition entsprechend –, wunderschöne<br />

rosa und blaue Hortensien sieht, so bleiben diese weitgehend dezent.<br />

Man respektiert den mineralischen Aspekt der Fassaden, man liebt<br />

die Steine. Und dazu steht man: Bereits 1992 erklärte der damalige<br />

Bürgermeister, Marcel Ferec, in einem Artikel der Zeitung Le Monde,<br />

dass « die Steine zu schön sind, es wäre schade, sie zu verstecken ». Offensichtlich<br />

hat sich diese Einstellung nicht verändert, eine Tatsache,<br />

die man nur begrüßen kann. Seit der ehemalige Bürgermeister Charles<br />

Daniélou (1878-1953) zu Beginn des 20. Jahrhunderts als Erster die<br />

Ausbesserung der Straßen und Häuser von Locronan in Angriff nahm,<br />

sind die Bewohner sehr darauf bedacht, das Erscheinungsbild zu erhalten.<br />

Auch wenn sie dafür manchmal mit der Faust auf den Tisch hauen<br />

mussten, wie im Jahr 1964. Damals gerieten die Geschäftsleute des<br />

Dorfes mit den staatlichen Behörden über die Erneuerung der Pflastersteine<br />

der Hauptstraße in Konflikt. Die vorgesehenen Steine aus Granit<br />

stammten zwar aus der Gegend von Saint-Pol-de-Léon, doch der<br />

örtlichen Meinung nach « passte weder die Farbe noch die Patina zu<br />

den Mauern in Locronan », also kam es nicht infrage, diese zu verlegen!<br />

Auch solchen Reaktionen ist es zu verdanken, dass Locronan heute zu<br />

den Plus beaux Villages de France gehört.<br />

Alle sechs Jahre (das nächste Mal 2019) findet in Locronan vom<br />

zweiten bis zum dritten Sonntag im Juli die Grande Troménie statt.<br />

Bei dieser dreizehn Kilometer langen Prozession rund um das Dorf<br />

versammeln sich die Bewohner und zahlreiche andere Teilnehmer in<br />

traditionellen Kostümen. Diese Zeremonie ist einerseits religiösen Ursprungs,<br />

andererseits aber auch tief in der bretonischen Kultur verwurzelt,<br />

und jeder kann – seiner Überzeugung entsprechend – entweder<br />

Saint-Ronan oder einfach das lokale Brauchtum ehren. Bei diesem<br />

Anlass ist es möglich, diese Traditionen ganz unverfälscht und weit<br />

entfernt von rein touristisch aufgemachter Folklore zu erleben. Der<br />

Geschichte nach soll jeder gläubige Bretone mindestens ein Mal in<br />

seinem Leben an dieser Prozession teilnehmen, ansonsten muss er dies<br />

nach seinem Tode tun, wobei er dabei jedes Jahr nur eine Sarglänge<br />

vorwärtskommt …<br />

Am Ende des Besuches von Locronan sagt man sich, dass hier eine<br />

echte Harmonie herrscht, die weit mehr als nur ein Postkartenimage<br />

ist. Im Hochsommer ist es zwar besser, das Dorf zu meiden, denn dann<br />

ist es im wahrsten Sinne des Wortes von Touristen überlaufen, doch im<br />

Frühjahr, im Herbst oder selbst im Winter geht von Locronan, vor allem<br />

morgens bei Tagesanbruch, eine besondere Magie aus. Zweifellos<br />

ist der Ort eines der Schmuckstücke der Bretagne. Ein einzigartiger<br />

Ort, der es dank der Entschlossenheit seiner Bewohner verstanden hat,<br />

sich selbst und seinen Traditionen treu zu bleiben und sich trotzdem<br />

dem Tourismus zu öffnen. Ein besonders authentisches Dorf, wie wir<br />

es lieben!<br />

30 · Frankreich erleben · <strong>Frühling</strong> <strong>2018</strong>


Locronan …<br />

… Berlin 1630 km … Hamburg 1481 km<br />

… Köln 1071 km … Frankfurt 1142 km<br />

… München 1412 km … Wien 1828 km<br />

… Zürich 1198 km … Paris 576 km<br />

… Brest 71 km … Quimper 17 km<br />

Die nächstgelegenen Flughäfen<br />

Quimper-Bretagne (18 km) und Brest-<br />

Bretagne (73 km) werden aus dem<br />

deutschsprachigen Raum nicht<br />

direkt angeflogen. Flugreisende<br />

müssen auf einem der Pariser<br />

Flughäfen umsteigen.<br />

Der nächstgelegene TGV-Bahnhof<br />

befindet sich in Quimper (17 km).<br />

Office de Tourisme de Locronan<br />

Place de la Mairie<br />

29180 Locronan<br />

Telefon: +33 (0)2 98 91 70 14<br />

www.locronan-tourisme.bzh<br />

Brest<br />

Locronan<br />

Quimper<br />

Lannion<br />

N12/E50<br />

Saint-Brieuc<br />

N164<br />

D768<br />

N165/E60<br />

Lorient<br />

Vannes<br />

N165/<br />

Quiberon<br />

LESETIPPS FÜR AUSFLÜGE IN DIE UMGEBUNG<br />

La<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 62 : Brest und<br />

Roscoff, mehr als nur zwei<br />

Gärten (ca. 70 km entfernt)<br />

Die Bretonen<br />

lieben Pflanzen<br />

und haben dazu<br />

noch Glück: Was<br />

das Klima angeht,<br />

so profitieren<br />

sie von etwas, von dem viele Gärtner<br />

träumen, nämlich vom Golfstromeinfluss.<br />

Was Pflanzen und Samen angeht, so<br />

besitzen sie unglaubliche Schätze, die<br />

ihre Vorfahren oft vom anderen Ende<br />

der Welt mitgebracht haben und die<br />

manchmal sogar Raritäten darstellen.<br />

Daher ist es auch nicht verwunderlich,<br />

dass es in dieser Region zahlreiche<br />

bemerkenswerte Gärten gibt. Bei<br />

zwei von ihnen kann man die enge<br />

Bindung zwischen den Bretonen und<br />

der Welt des Gartens ganz besonders<br />

gut nachzuvollziehen. Zum einen ist<br />

dies der bemerkenswerte Garten des<br />

Conservatoire Botanique National in<br />

Brest. Er gibt sich ganz diskret, obwohl<br />

man an diesem Ort die meisten vom<br />

Aussterben bedrohten Pflanzenarten in<br />

Frankreich vorfindet. Der Jardin exotique<br />

et botanique in Roscoff zeugt dagegen<br />

vom unglaublichen Wunsch einiger<br />

Bewohner, aus einem Felsen einen der<br />

schönsten Gärten des Hexagons zu<br />

machen.<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 58 : Ile<br />

Landschaft, wenn sie den Elementen<br />

d’Ouessant, eine Insel voller trotzt, die sich dort austoben. Aber man<br />

Leben (ca. 100 km entfernt) darf Ouessant nicht auf die spektakulären<br />

Die kleine Insel<br />

Stürme im Winter reduzieren. Im <strong>Frühling</strong>,<br />

Ouessant, dieser<br />

wenn eine gewisse Ruhe auf der Insel<br />

letzte Kieselstein, der eingekehrt ist, verwandelt sie sich in ein<br />

aus dem Atlantik friedliches und geschütztes Stückchen<br />

auftaucht, der<br />

Erde, fern der Umtriebe des Kontinents.<br />

äußerste Zipfel der Eine weniger bekannte Welt. Eine Welt, in<br />

Bretagne, ist gar nicht so klein, wie man der Bewohner leben, die eine besondere<br />

denken könnte. Für viele Menschen ist Herzlichkeit ausstrahlen, die sich ihren<br />

sie die legendäre Hüterin über diesen<br />

Esprit ouessantin bewahrt haben,<br />

Teil des Ozeans, wo sich die Wasser des eine weise Mischung aus Solidarität,<br />

Nordens und des Südens treffen und<br />

Weltoffenheit und vor allem Freiheit. Damit<br />

Strömungen entstehen lassen, die zu<br />

ist die Insel der ideale Rahmen für schöne<br />

den gefährlichsten auf der Welt zählen. Begegnungen, egal ob zu Fuß oder mit<br />

Man liebt die Insel für ihre wunderschöne dem Fahrrad …<br />

INFORMATIONEN ZUR BESTELLUNG DIESER UND ANDERER AUSGABEN<br />

FINDEN SIE AUF SEITE 86.<br />

Frankreich erleben · <strong>Frühling</strong> <strong>2018</strong> · 31


UNTERWEGS IN FRANKREICH Pays-de-la-Loire<br />

32 · Frankreich erleben · <strong>Frühling</strong> <strong>2018</strong>


Urlaub im natürlichen Rhythmus des Flusses<br />

Mayenne ist nicht nur der Name eines Departements im Westen Frankreichs.<br />

Auch ein Fluss, der die Regionen Pays de la Loire und Normandie<br />

durchquert, wird so genannt. Die Mayenne entspringt rund 15 Kilometer<br />

westlich von Alençon und mündet nach circa 200 Kilometern in die Loire.<br />

Ihre Ufer sind relativ unberührt, hier ist der Massentourismus noch nicht angekommen.<br />

Daher kann man an diesem Fluss wunderbar ausprobieren,<br />

wie es ist, als Kapitän ein Hausboot über das Wasser zu steuern.<br />

Frankreich erleben · <strong>Frühling</strong> <strong>2018</strong> · 33


UNTERWEGS IN FRANKREICH Pays-de-la-Loire<br />

Unten finden Sie den Link zum Bordbuch mit dem<br />

Inventar und einer Checkliste mit allen Punkten,<br />

« die Sie vor dem Start Ihrer Fahrt mit dem Hausboot<br />

wissen sollten …» Endlich! Mit einem Klick sollte<br />

ich nun also zum Kern des Themas kommen! Seit wir beschlossen<br />

hatten, eine viertägige Fahrt mit einem Hausboot<br />

auf der Mayenne zu unternehmen, konnte ich es kaum erwarten,<br />

mehr über den Ablauf dieser Reise zu erfahren. Ein<br />

Schiff auf einem Fluss zu steuern, erschien mir im Prinzip<br />

nicht kompliziert. Da aber niemand von uns bereits eine<br />

derartige Erfahrung gemacht hatte, war ich mir nicht so<br />

sicher, ob wir tatsächlich die notwenigen Mindestkenntnisse<br />

für diesen Urlaub mitbringen würden. Doch nun<br />

wollte ich es genauer wissen und klickte also den Link an.<br />

Sofort erschien auf dem Bildschirm ein Carnet de Bord, das<br />

in der Zeit bis zu unserer Abreise meine tägliche Bettlektüre<br />

sein sollte.<br />

43 Seiten! Immerhin! Während ich sie ausdruckte,<br />

dachte ich: « So viel muss man also wissen, um mit den<br />

grundlegenden Regeln zum Steuern eines Hausbootes<br />

vertraut zu sein. » Das erschien mir zunächst sehr viel,<br />

nach dem Studium des Inhaltsverzeichnisses allerdings<br />

eher wenig. Denn nach den Kapiteln « Willkommen an<br />

Bord », « Formalitäten », und « Uhrzeiten für die Übernahme<br />

des Bootes » waren der « Funktionsweise des Bootes »<br />

gerade einmal zwei Seiten gewidmet. Diese waren in klare<br />

Abschnitte unterteilt, deren Überschriften mich beruhigten:<br />

« Beleuchtung », « Strom », « Heizung », « Kühlschrank<br />

», « Gas » … Unser Boot sollte demnach über allen<br />

Komfort verfügen. Das war uns im Grunde genommen<br />

seit der Reservierung klar gewesen, aber ich gestehe, dass<br />

ich trotzdem erfreut war, schwarz auf weiß zu lesen, wie<br />

alles funktionieren würde.<br />

Doch dann weckte ein anderes, etwas umfangreicheres<br />

Kapitel mein Interesse: die « Hinweise zur Navigation ».<br />

Dies schien wirklich ein wichtiger Abschnitt zu sein!<br />

Mehrere Punkte zogen dabei meine Aufmerksamkeit<br />

auf sich. Zum einen erfuhr ich mehr über die maximale<br />

34 · Frankreich erleben · <strong>Frühling</strong> <strong>2018</strong>


Geschwindigkeit (6 bis 8 km/h), über eine essenzielle Regel,<br />

an die ich überhaupt nicht gedacht hatte (« Achtung:<br />

Es darf ausschließlich bei Tag gefahren werden, es ist<br />

nicht gestattet, nach Sonnenuntergang zu fahren. »), bis<br />

hin zu einigen Hinweisen, die im ersten Moment vielleicht<br />

schmunzeln lassen, aber letztendlich gar nicht so<br />

unnötig sind (« Befestigen Sie die Haltetaue niemals so,<br />

dass sie den Treidelpfad blockieren. Denken Sie daran,<br />

dass sich Fußgänger oder Radfahrer im Dunkeln daran<br />

verletzen könnten. ») Die größte Beachtung schenkte ich<br />

jedoch dem Kapitel « Passieren einer Schleuse ». Man<br />

muss wissen, dass dieser Punkt seit Wochen immer wieder<br />

zur Sprache gekommen war, wenn wir Freunden von dem<br />

geplanten Hausbooturlaub erzählt hatten. Unweigerlich<br />

war immer die Frage gekommen: « Glaubt ihr wirklich,<br />

dass ihr keine Probleme mit den Schleusen haben werdet?<br />

» Worauf wir immer mit einem Lächeln geantwortet<br />

hatten: « Aber nein, das ist doch überhaupt nicht kompliziert<br />

… »<br />

Ich gebe zu, dass mir beim Lesen der Hinweise plötzlich<br />

Zweifel kamen. Obwohl die Vorgehensweise relativ<br />

einfach beschrieben war, befürchtete ich nun nach dem<br />

Studium der Abläufe, im Eifer des Gefechtes möglicherweise<br />

etwas zu verwechseln, zumal es einen Unterschied<br />

macht, ob man flussaufwärts (also gegen die Flussrichtung)<br />

oder flussabwärts (also mit der Flussrichtung)<br />

unterwegs ist. Und schließlich stieß ich auf einen etwas<br />

unklaren Hinweis für die Fahrt flussaufwärts: « Im Allgemeinen<br />

ist der Schleusenwärter über Ihre Ankunft informiert<br />

und hat den Wasserstand in der Schleusenkammer<br />

(der Teil zwischen den Toren, in den Sie mit dem Boot<br />

hineinfahren) auf die entsprechende Höhe angepasst … »<br />

Der Ausdruck « im Allgemeinen » erstaunte mich etwas:<br />

« Wenn dies nicht immer der Fall ist, was passiert, wenn<br />

der Schleusenwärter über unsere Ankunft nicht informiert<br />

ist? Wie kann man ihn benachrichtigen? Gibt es<br />

eine Art ‹ Hupe › an Bord? Muss man ihn anfunken oder<br />

telefonisch benachrichtigen? Muss man im Voraus einen<br />

Frankreich erleben · <strong>Frühling</strong> <strong>2018</strong> · 35


UNTERWEGS IN FRANKREICH Pays-de-la-Loire<br />

Das Passieren der Schleusen ist anfangs beeindruckend, doch abgesehen davon<br />

geht es vorwiegend beschaulich zu. Vor allem die Schönheit der Landschaft – zum<br />

Beispiel der morgendliche Anblick des aufsteigenden Nebels – prägt sich ein. Dieses<br />

Erlebnis teilt man gerne mit den Fischern, die die Nacht am Fluss verbracht haben.<br />

genauen Plan mit den Durchfahrtszeiten erstellen? » Mir<br />

schossen eine Vielzahl von Fragen durch den Kopf, doch<br />

ich beschloss, diese bis zum Tag X zu verdrängen. Das<br />

Boot war bereits reserviert, und es sollte ein entspannter<br />

Urlaub werden. Unnötig also, sich vorher darüber den<br />

Kopf zu zerbrechen.<br />

Einige Wochen später trafen wir also nachmittags im<br />

kleinen Flusshafen Daon, rund 50 Kilometer nordwestlich<br />

von Angers, ein. Wir stellten unser Auto auf einem für<br />

Hausbootmieter vorgesehenen Parkplatz ab und begaben<br />

uns zu Christophe, dem Leiter der örtlichen Basis des<br />

Unternehmens Les Canalous, mit dem wir einen Termin<br />

vereinbart hatten. Christophe gelang es innerhalb weniger<br />

Minuten, uns zu beruhigen: « Jeder fürchtet sich vor der<br />

ersten Schleuse, aber das Boot lässt sich ganz einfach steuern,<br />

das ist überhaupt nicht schwierig. » Nachdem wir einige<br />

Dokumente unterzeichnet, einen zeitlich befristeten<br />

Führerschein (siehe Interview mit Alfred Carignant auf<br />

Seite 41) sowie einen Ordner mit dem genauen Streckenverlauf<br />

und mit allen Details für das Bordleben erhalten<br />

hatten, ging es für einen rund zweistündigen Einführungskurs<br />

an Bord.<br />

Unser Hausboot, ein Modell namens Tarpon 37N, war<br />

bereit und sah schön aus. Dieses Boot ist rund elf Meter<br />

lang und vier Meter breit. Laut Katalog können vier Erwachsene<br />

und drei Kinder darauf Urlaub machen, es hat<br />

drei Kabinen, zwei Bäder mit Dusche, einen Wohnbereich,<br />

eine Küche, ein Außendeck sowie einen Innen- und<br />

Außen steuerstand. Nachdem wir nur vier Erwachsene waren,<br />

schienen die Aussichten auf Komfort also gut zu sein.<br />

Die erste « Fahrstunde » erwies sich als einfach, leicht<br />

verständlich und war dazu angetan, uns zu beruhigen.<br />

Das Steuern der Tarpon ist relativ unkompliziert. Wie bei<br />

einem Auto steckt man einen Schlüssel ins Zündschloss,<br />

um den Motor anzulassen. Die Hauptschwierigkeit besteht<br />

vor allem darin, die Trägheit des Bootes zwischen<br />

dem Augenblick, in dem man das Ruder bewegt, und<br />

dem Augenblick, in dem das Boot tatsächlich reagiert,<br />

36 · Frankreich erleben · <strong>Frühling</strong> <strong>2018</strong>


abzuschätzen. Gleiches gilt, wenn man den Motor beschleunigt<br />

oder bremst. Mithilfe der wertvollen Hinweise<br />

von Christophe gelangen uns sogar die erste Rückwärtsfahrt<br />

sowie das « Einparken », als wir wieder am Ausgangspunkt<br />

anlegten. Ein letztes (und sehr wichtiges)<br />

Detail gab es allerdings noch zu lernen: Welches ist der<br />

richtige Knoten, um das Boot festzumachen? Doch auch<br />

in diesem Punkt lernten wir von Christophe, wie echte<br />

« Süßwasserkapitäne » dabei vorgehen.<br />

Den Rest des Tages verbrachten wir damit, uns an<br />

Bord einzurichten. Unsere erste Erkenntnis war, dass auf<br />

dem Boot der Platz offensichtlich optimal ausgenutzt ist.<br />

Überall gibt es Schränke, um seine Sachen unterzubringen.<br />

Da Strom- und Wasseranschluss ebenfalls vorhanden<br />

sind, funktionieren elektrische Geräte, Duschen, Wasserhähne<br />

also wie gewohnt. Im Grunde genommen kommt<br />

man sich wie in einer kleinen Wohnung vor. Nach dem<br />

Start mussten wir lediglich auf die Wasserstandsanzeige<br />

im Innencockpit des Bootes achten. Während der rund<br />

40 Kilometer langen Fahrt Richtung Laval bis Entrammes<br />

machten wir jedoch die Erfahrung, dass der Vorrat<br />

bei einer normalen Nutzung von Duschen, Toiletten<br />

und Waschbecken für vier Personen absolut ausreichend<br />

ist. Ansonsten kann man natürlich das Wasser während<br />

der Fahrt wieder auffüllen. Alle Versorgungspunkte (für<br />

Wasser, Strom und Nahrungsmittel) sind klar auf einer<br />

Karte verzeichnet, die man vor dem Start erhält.<br />

Eine andere Erkenntnis war, dass man sich auf einem<br />

Hausboot sehr schnell daran gewöhnt, im natürlichen<br />

Rhythmus von Tag und Nacht zu leben. Sobald es dunkel<br />

wird, hat man instinktiv das Bedürfnis, nach drinnen<br />

zu gehen. Morgens ist es umgekehrt. Die großen Fenster<br />

verfügen zwar über Vorhänge, trotzdem lassen sie das<br />

Tageslicht herein. Und sobald man die Augen öffnet, hat<br />

man nur einen Wunsch: ein paar Schritte durch die Natur<br />

zu gehen und den wunderbaren Anblick zu genießen,<br />

wenn über dem Wasser ein leichter Nebel schwebt und<br />

es, abgesehen vom Quaken der ersten Frösche, noch ganz<br />

Frankreich erleben · <strong>Frühling</strong> <strong>2018</strong> · 37


UNTERWEGS IN FRANKREICH Pays-de-la-Loire<br />

Eine Hausbootfahrt ist alles andere als langweilig, da man<br />

sich der Vielfalt der Landschaften bewusst wird und die<br />

Freiheit hat, dort anzuhalten, wo man möchte, beispielsweise<br />

um ein paar Dinge einzukaufen, wie hier in Ménil.<br />

still ist. Genau das war unser tägliches Programm vor dem<br />

Frühstück, und es waren unvergessliche Momente. Sie<br />

boten zudem Gelegenheit, sich mit einigen der Angler zu<br />

unterhalten, die man am Ufer der Mayenne trifft. Hier ist<br />

es nämlich gestattet, nachts zu fischen. Die Angler stellen<br />

eine Art kleines Zelt auf, das ihnen etwas Schutz bietet<br />

und in dem sie sich nach dem stundenlangen Angeln in<br />

der Dunkelheit etwas ausruhen können.<br />

Nach den ersten Stunden auf dem Hausboot wurde<br />

uns etwas klar: An Bord hat man ein anderes Verhältnis<br />

zur Zeit, als im « normalen » Leben. Gewiss, man nimmt<br />

die Mahlzeiten etwa zur selben Uhrzeit ein. Aber es ist<br />

nicht von der Hand zu weisen, dass die Uhren hier anders<br />

ticken. Objektiv gesehen gibt es natürlich, abgesehen vom<br />

Steuern des Bootes, ein paar Aufgaben, wie Aufräumen,<br />

Zubereiten der Mahlzeiten sowie Mithilfe beim Passieren<br />

der Schleusen. Aber sonst gibt es an Bord keine besonderen<br />

Pflichten. Welch ein Luxus, absolut nichts zu tun<br />

zu haben und das Vergnügen des Dolcefarniente neu zu<br />

entdecken! Ganz nach Lust und Laune kann man sich an<br />

Deck niederlassen – sich beispielsweise vorne auf einer<br />

Matratze ausstrecken, auf eine Bank am Bug oder einfach<br />

an den Tisch setzen – und nichts anderes tun, als die<br />

Landschaft langsam an sich vorbeiziehen zu lassen, wie in<br />

einem Film in Zeitlupe. Dort entdeckt man ein Schloss,<br />

da ein einsam gelegenes Haus, Radfahrer, Fischer oder<br />

Kanufahrer erheben die Hand zum Gruß … Und im Prinzip<br />

gibt es immer etwas Neues zu entdecken! Die Bücher,<br />

die jeder von uns mitgebracht hatte, blieben schließlich<br />

gänzlich unberührt, so sehr waren wir mit Beobachten beschäftigt<br />

… Einzig und allein Gesellschaftsspiele kamen<br />

wirklich zum Einsatz: abends nach dem Essen, bevor wir<br />

uns schlafen legten.<br />

Die großen Ereignisse, die den Tag bestimmten, waren<br />

– wie vermutet – das Passieren der Schleusen: alleine<br />

auf der Hinfahrt immerhin ein Dutzend, doppelt so viele<br />

bis zur Rückkehr. Entgegen unseren Befürchtungen ist<br />

das Manöver wirklich nicht schwer. Beim ersten Mal<br />

waren alle – besonders natürlich der Kapitän – ein bisschen<br />

gestresst. Doch wir hatten die Handgriffe, auf die<br />

es ankommt, schnell heraus, und bald wurden sie Routine.<br />

Glücklicherweise gibt es an fast allen Schleusen noch<br />

Schleusenwärter. Diese arbeiten in der Regel von 9.00 bis<br />

12.00 Uhr sowie von 13.30 bis 19.00 Uhr und machen den<br />

Großteil der Arbeiten, wie das Manövrieren der Schleusentore<br />

und des Schiebers unter den Toren, um Wasser in<br />

die Schleuse ein- oder aus der Schleuse abfließen zu lassen<br />

und so den Wasserstand auszugleichen. Es ist zwar keine<br />

Pflicht, aber durchaus üblich, dass ein Mitglied der Mannschaft<br />

vor der Schleuse an Land geht, um dem Schleusenwärter<br />

zu helfen, sei es auch nur, um die Taue des Bootes<br />

zu fassen. Auch wir haben das sehr gerne so gehandhabt,<br />

denn in der Regel sind die Schleusenwärter – es gibt im<br />

Übrigen auch Schleusenwärterinnen – sehr sympathisch.<br />

Da sie nicht nur ihre Arbeit beherrschen, sondern darüber<br />

hinaus die Umgebung wie ihre Westentasche kennen, ist<br />

38 · Frankreich erleben · <strong>Frühling</strong> <strong>2018</strong>


HOTEL EDOUARD 7<br />

PARIS-OPÉRA<br />

Hier weht der Geist der Haute Couture<br />

In unmittelbarer Nähe zur Opéra Garnier<br />

und der place Vendôme befindet sich das<br />

Hôtel Edouard 7, ein ehemaliges Hôtel particulier,<br />

ein Herrenhaus des Sohnes von<br />

Königin Victoria und Prinz Albert (1840-<br />

1910), ein Nobelhotel im Herzen des Viertels<br />

Saint Honoré.<br />

Die 69 Zimmer und Suiten verteilen sich<br />

auf 7 Etagen und bilden dabei zwei verschiedene<br />

Universen an ein und demselben<br />

Ort. Die ersten vier Etagen sind inspiriert<br />

von dem Schmuckuniversum der<br />

place Vendôme, wobei jede einzelne Etage<br />

einen Edelstein in den Vordergrund rückt:<br />

die erste Etage den Saphir, die zweite den<br />

Smaragd, die dritte den Rubin und die vierte<br />

Etage den Zitrin.<br />

In den drei oberen Etagen, die von der<br />

Haute Couture geprägt sind, kommt in den<br />

Zimmer und Suiten ( 5 von ihnen tragen die<br />

Namen Melba, Alexandra, Lily, Sarah und<br />

Alice – Namen der Maîtressen von Edourd<br />

VII) eine gewagte Dekoration zum Ausdruck<br />

… Eine Ode auf das Universum der<br />

Haute Couture der Hauptstadt!<br />

Im Rahmen dieses extravaganten Luxusambiente<br />

werden selbstverständlich Concierge-Dienste<br />

angeboten. Darüber hinaus<br />

gibt es Fitnessmöglichkeiten. Sie können<br />

den Zimmerservice nutzen. Auch stehen<br />

Ihnen Konferenzräume, Lounges, das Restaurant<br />

„la Cuisine de l`E7“ sowie eine Bar<br />

zur Verfügung.<br />

Hôtel Edouard 7 | 39 avenue de l‘Opéra - 75002 Paris - France<br />

www.edouard7hotel.com | T : +33 1 42 61 56 90 | F : +33 1 42 61 47 73


UNTERWEGS IN FRANKREICH Pays-de-la-Loire<br />

es selten, dass man eine Schleuse passiert, ohne ein paar<br />

Worte zu wechseln, eine Anekdote erzählt zu bekommen,<br />

einen Tipp zu erhalten oder sogar – wenn kein anderes<br />

Boot flussauf- oder abwärts wartet – eine längere Unterhaltung<br />

zu führen.<br />

Tagsüber kann man eine Schleuse auch außerhalb<br />

der Präsenzzeiten der Schleusenwärter passieren. Man<br />

muss dann lediglich alleine zurechtkommen. Doch selbst<br />

in diesem Fall ist das Manöver nicht schwierig. Einige<br />

Schleusen wurden bereits automatisiert, und es reicht aus,<br />

an einem Kontrollpult auf einen Knopf zu drücken. Die<br />

Schleusentore und Schieber öffnen und schließen sich<br />

dann automatisch. Bei Schleusen, die noch manuell bedient<br />

werden, muss man mehrere Kurbeln schnell drehen.<br />

Beherrscht man diese Bewegung, macht das richtig Spaß.<br />

Der Conseil départemental de la Mayenne verfolgt eine<br />

gezielte Politik zum Erwerb und zur Gestaltung der Ufer.<br />

So gibt es heute einen sehr gut unterhaltenen Treidelpfad<br />

entlang der Mayenne, was Spaziergänger und Radfahrer<br />

besonders freut. Es ist also durchaus möglich, dass einzelne<br />

oder mehrere Mannschaftsmitglieder einen Teil der<br />

Strecke mit den an Bord vorhandenen Rädern oder zu<br />

Fuß zurücklegen und an einem vereinbarten Ort wieder<br />

an Bord kommen. Das Departement hat sich darüber hinaus<br />

verpflichtet, im Rahmen eines ehrgeizigen Projektes,<br />

Schleusenwärterhäuser in Gästezimmer oder Ferienhäuser<br />

umzuwandeln und diese so wieder zu neuem Leben zu<br />

erwecken. Eine Schleuse entlang unserer Strecke gefiel<br />

uns besonders: die Schleuse La Benâtre. Dort gibt es ein<br />

kleines Restaurant mit einer schönen Terrasse direkt zum<br />

Fluss hin. Es ist ein sehr angenehmer Ort, und es machte<br />

uns viel Spaß, unser Boot vor dem Landgang zum Mittagessen<br />

zu « parken ».<br />

Nach den vier Tagen an Bord mussten wir feststellen,<br />

dass dieses Hausboot ein bisschen « unser Heim » geworden<br />

war. Jedem von uns war es ans Herz gewachsen, jeder<br />

hatte seine Gewohnheiten entwickelt, hatte « seine » Lieblingsecke<br />

gefunden, hatte den Tag nach seinem eigenen<br />

Rhythmus gelebt. Dies hat uns sogar die sehr begrenzte<br />

Größe der Betten (140 x 190 cm für die Doppelbetten, 78<br />

x 178 cm für die Einzelbetten, die allerdings auf neueren<br />

Booten durch etwas größere Modelle ersetzt wurden) vergessen<br />

lassen, und wir gewöhnten uns schnell daran, etwas<br />

zusammengekauert zu schlafen. Doch das war bei Weitem<br />

nicht das Wesentliche. Wir hatten den Eindruck, während<br />

dieser Tage einzigartige Augenblicke zu verleben, in<br />

denen die Zeit nahezu stillstand. Eine Art willkommene<br />

Auszeit, in der wir im Tempo des Stromes unbekannte<br />

Landschaften einer wunderschönen Ecke Frankreichs<br />

entdecken konnten. Das war mehr als ein touristischer<br />

Abstecher, das war eine beeindruckende Reise, die uns<br />

immer im Gedächtnis bleiben wird.<br />

40 · Frankreich erleben · <strong>Frühling</strong> <strong>2018</strong>


Begegnung mit Gilles,<br />

dem Schleusen wärter an<br />

der Écluse de la Fosse<br />

Gilles ist ein junger, glücklicher Mann. Er stammt<br />

aus der Region, navigiert seit dem Alter von drei<br />

Jahren auf der Mayenne und kennt den Fluss und<br />

sein Umfeld sehr gut. Heute lebt er nur wenige<br />

Hundert Meter von der Schleuse entfernt auf einem<br />

Boot und kommt jeden Morgen mit dem Kahn zur<br />

Arbeit. Für ihn ist die Mayenne « einer der schönsten<br />

Flüsse im Westen Frankreichs ». Vor Kurzem stellte er<br />

alte Postkarten von der Umgebung dieser Schleuse<br />

aus. Den Boots fahrern und Spaziergängern hat das<br />

gut gefallen. « Wir Schleusenwärter ver suchen, eine<br />

Art Mini-Fremden ver kehrs amt zu sein », erklärt er.<br />

Er hofft, dass der Conseil départemental weiter hin<br />

Sa nier ungs projekte für Schleu sen um setzt. « Es gibt<br />

genug zu tun. Die Schleu sen wärter häuser könnten<br />

richtig ge hen de kleine Museen über das Leben<br />

am Fluss, die Umwelt, die Natur werden. Wir haben<br />

wirklich Glück, dass dieses Kultur erbe noch existiert,<br />

und es sollte ent sprechend aufgewertet werden. »<br />

Interview mit Alfred Carignant,<br />

Geschäftsführer von Les Canalous<br />

Vor 36 Jahren setzten René Carignant und sein<br />

Sohn Claude auf die verrückte Idee, Touristen die<br />

Erkundung der Region Burgund auf ganz neuartige<br />

Weise möglich zu machen: mit einem bewohnbaren<br />

Boot, das ohne Führerschein über die Kanäle gesteuert<br />

wird. Das war die Geburtsstunde von Les Canalous. Heute<br />

wird das Unternehmen, das sich nach wie vor im Familienbesitz<br />

befindet, von Alfred (34 Jahre), dem Enkel bzw.<br />

Sohn der Gründer, geführt.<br />

Alfred Carignant, Ihre Familie und der Flusstourismus, das<br />

ist so eine Sache …<br />

In der Tat! Alles begann mit meinem Großvater René.<br />

Er war gelernter Schreiner und Tischler und arbeitete<br />

als Bootsbauer. Das hatte also zunächst gar nichts mit<br />

Tourismus zu tun. Doch während eines Essens im Kreise<br />

der Familie – es war im Jahr 1981 – entstand im Rahmen<br />

einer Diskussion zwischen ihm und seinem Sohn Claude<br />

– meinem Vater – eine verrückte Idee: Warum nicht<br />

ein bewohnbares Boot bauen, mit dem Touristen über die<br />

Kanäle fahren und auf diese Weise die Region erkunden<br />

können? Damals gab es dies noch nicht, die Kombination<br />

von Unterkunft und Transportmittel war etwas ganz Neuartiges.<br />

Zu Beginn schien es einfach eine lustige Idee zu<br />

Frankreich erleben · <strong>Frühling</strong> <strong>2018</strong> · 41


UNTERWEGS IN FRANKREICH Pays-de-la-Loire<br />

Auf der ganzen Strecke gibt es<br />

immer wieder Häfen, in denen man<br />

kostenlos anlegen kann und sowohl<br />

Wasser- als auch Stromanschluss<br />

hat. Rechts: Château-Gontier<br />

ist die einzige Stadt, die man<br />

bei dieser Fahrt durchquert.<br />

sein, eine Art Bootswohnung auf dem Kanal. Eine Idee,<br />

die zunächst vor allem an den Freundeskreis gerichtet<br />

war. René und Claude stellten sich der Herausforderung<br />

und ließen sich auf das Abenteuer ein. Sie wussten damals<br />

noch nicht, dass sie damit den Erfolg des Familienunternehmens<br />

Les Canalous begründeten.<br />

Durch Mund-zu-Mund-Propaganda gab es jedoch sehr schnell<br />

immer mehr Anhänger dieser neuen Art von Tourismus, das<br />

Konzept wurde ein Erfolg …<br />

Ja. René und Claude waren am meisten von der<br />

schnellen Entwicklung überrascht, die ihre Vorstellungen<br />

weit übertraf! Ihre ersten beiden Boote hatten einen<br />

solchen Erfolg, dass sie die Flotte unverzüglich erweitern<br />

mussten. Wenn sie weitermachen wollten, mussten<br />

sie die Nachfrage befriedigen. Sie hatten keine andere<br />

Wahl. Auf der Basis der ersten Erfahrungen mit der Vermietung<br />

und vor allem durch Rückmeldungen von Kunden<br />

entwickelten sie neue Modelle, die sie nach und nach<br />

perfektionierten: Triton, Tarpon, Wanday, Fred, Espade<br />

… So ergänzten also immer neue Boote die Flotte.<br />

Parallel dazu beschlossen René und Claude, ein Netzwerk<br />

selbstständiger Vermieter aufzubauen und weitere<br />

Basen zu eröffnen. Dies verschaffte der Werft Arbeit,<br />

und gleichzeitig konnten sie einen Katalog mit gemeinsamen<br />

Angeboten zu einheitlichen Tarifen entwickeln.<br />

Die Ausbreitung erfolgte zunächst in Burgund, dann<br />

in den Regionen Franche-Comté, Midi, Camargue,<br />

Mayenne, Elsass, Charente, Aquitaine, Bretagne, Ardennen,<br />

Lot … und schließlich in anderen europäischen<br />

Ländern. Mit mehr als 35 Jahren Erfahrung ist Les Canalous<br />

heute der größte Konstrukteur und Vermieter von<br />

Hausbooten in Frankreich. Knapp 300 Boote, die exklusiv<br />

von uns gebaut wurden, sind auf 44 Basen innerhalb<br />

und außerhalb Frankreichs verteilt.<br />

Sie bauen die Boote nach wie vor in Frankreich?<br />

Ganz genau. In Digoin, in Burgund. Dies liegt uns<br />

am Herzen. Wir bauen sowohl Boote zur Vermietung für<br />

unsere eigene Flotte als auch für andere Unternehmen<br />

und Privatleute. Durch unsere Tätigkeit als Vermieter<br />

können wir die neuen Modelle ständig an neue Erwartungen<br />

der Kunden anpassen. Wir bieten heute sechs<br />

Modellreihen an, die vom klassischen Flussboot bis hin zu<br />

einem speziell für Menschen mit eingeschränkter Mobilität<br />

ausgestatteten Boot reichen. Unser neuestes Modell,<br />

LaPéniche, ist beispielsweise ein in seiner Art einzigartiges,<br />

15 Meter langes Boot, das über sechs Kabinen<br />

sowie drei Badezimmer verfügt und bis zu 12 Personen<br />

beherbergen kann. Es ist die Verbindung eines klassischen<br />

Hausbootes mit dem Charme eines Schleppkahns.<br />

Ist Frankreich ein ideales Land für den Flusstourismus?<br />

Ich würde sogar so weit gehen, zu sagen, dass Frankreich<br />

in dieser Hinsicht von den Göttern gesegnet ist: Es<br />

verfügt über 8500 Kilometer schiffbare Wasserwege. Das<br />

ist beachtlich. Die Flüsse und Kanäle sind über das ganze<br />

Hexagon verteilt und befinden sich oft in geschützten und<br />

noch wenig bekannten Regionen. Man kann unzählige<br />

Dinge unternehmen! Jeder kennt den Canal du Midi, der<br />

zum Weltkulturerbe gehört. Er ist natürlich wunderschön.<br />

Aber in anderen Regionen, wie Mayenne, Burgund, Elsass,<br />

gibt es ebenfalls fantastische Dinge im Bereich des<br />

Flusstourismus. Dabei ist man weit vom Massentourismus<br />

entfernt. Sie haben selbst erlebt, dass eine Bootsfahrt auf<br />

der Mayenne die Möglichkeit bietet, Frankreich in einem<br />

ganz unerwarteten Tempo zu entdecken. Wir sind heute<br />

nicht daran gewöhnt, uns in einer Geschwindigkeit von<br />

maximal 8 km/h fortzubewegen. Geht man an Bord eines<br />

Hausbootes, so ist man bereits fern dem Alltag, doch<br />

42 · Frankreich erleben · <strong>Frühling</strong> <strong>2018</strong>


Frankreich erleben · <strong>Frühling</strong> <strong>2018</strong> · 43


UNTERWEGS IN FRANKREICH Pays-de-la-Loire<br />

sobald man losfährt, schaltet man vollständig ab. Man<br />

ist in einer anderen Welt. Man entdeckt die Umgebung<br />

auf authentische Art und in einem wahrhaft angenehmen<br />

Rhythmus.<br />

Unter all den Strecken, die Sie anbieten, scheint die Mayenne<br />

Ihnen besonders ans Herz gewachsen zu sein …<br />

Ja, für mich ist das wirklich ein Highlight. Eine kleine,<br />

paradiesische Ecke, die selbst viele Franzosen nicht<br />

kennen. Stellen Sie sich vor, dass die meisten weder den<br />

Fluss noch das Departement Mayenne auf einer Karte<br />

lokalisieren können. Daher ist dieser Fluss für uns auch<br />

schwieriger zu vermarkten. Doch wenn wir in dieser Beziehung<br />

hartnäckig bleiben, so hat dies einen einfachen<br />

Grund: Alle Kunden, die diese Gegend entdeckt haben,<br />

sagen uns am Ende der Reise, dass sie einfach wunderschön<br />

ist. Eine ursprüngliche, authentische und ruhige<br />

Region. Ein Traum zum Navigieren! Und da kann ich<br />

ihnen nur zustimmen. Dies ist eine echte Perle unter den<br />

Flüssen. Ebenso wie andere noch unbekannte Ziele, beispielsweise<br />

in der Charente oder im Lot, die wir ebenfalls<br />

im Angebot haben. Ich sage dies nicht zu laut, damit sie<br />

ihre Ursprünglichkeit bewahren … Aber das sind gute<br />

Tipps für Ihre Leser.<br />

Sind deutsche Kunden heute für Les Canalous eine wichtige<br />

Zielgruppe?<br />

Ja, sogar sehr wichtig: Sie repräsentieren etwa ein<br />

Drittel unserer Kunden und haben damit denselben Anteil<br />

wie die Franzosen. Deutsche sind große Anhänger des<br />

Flusstourismus. Diese Art zu reisen passt ideal zu ihnen:<br />

Auf einem Boot ist es einfach, für die ganze Familie ein<br />

« Zuhause » zu schaffen, man reist in einem natürlichen,<br />

ursprünglichen Umfeld, die Räder sind in Reichweite und<br />

die Kinder in Sicherheit. Im Übrigen hat Deutschland uns<br />

hinsichtlich der Gesetzgebung für den Flusstourismus unwissentlich<br />

enorm geholfen. In Deutschland ist es nämlich<br />

nicht notwendig, einen Bootsführerschein zu besitzen. Im<br />

Gegensatz dazu muss in Frankreich jeder Bootsbesitzer<br />

einen Führerschein erwerben, damit er navigieren darf.<br />

Für Bootsvermieter gab es also zwischen den beiden Ländern<br />

eine Wettbewerbsverzerrung. Glücklicherweise hat<br />

uns ein juristischer Kniff dabei geholfen, eine Gleichheit<br />

zwischen Deutschland und Frankreich herzustellen: Als<br />

Vermieter besitzen wir heute eine besondere Zulassung,<br />

die es uns ermöglicht, den Kunden für die Zeit ihrer Fahrt<br />

mit dem Hausboot einen befristeten Führerschein auszustellen.<br />

Somit kann jeder auch in Frankreich problemlos<br />

ein Boot mieten. Dank Deutschland!<br />

44 · Frankreich erleben · <strong>Frühling</strong> <strong>2018</strong>


Cherbourg-<br />

Octeville<br />

N13<br />

Le A29/E44 Havre<br />

A131<br />

Honfleur<br />

Jum<br />

Daon …<br />

… Berlin 1345 km … Hamburg 1197 km<br />

… Köln 786 km … Frankfurt 857 km<br />

… München 1127 km … Wien 1543 km<br />

… Zürich 913 km … Paris 291 km<br />

… Le Mans 97 km … Angers 46 km<br />

Brest<br />

Die nächstgelegenen Flughäfen, die<br />

aus dem deutschsprachigen Raum<br />

Ile de Sein<br />

direkt angeflogen werden, sind<br />

Nantes Atlantique (134 Pointe km), Paris-Orly<br />

(286 km) und Paris-Roissy-Charles du Raz de<br />

Gaulle (317 km).<br />

Der nächstgelegene TGV-Bahnhof ist<br />

der von Angers Saint-Laud (46 km).<br />

Les Canalous Bootsvermietung<br />

Base de Daon<br />

Le port<br />

53200 Daon<br />

Telefon: +33 (0)3 85 53 76 74<br />

www.canalous-mayenne.com<br />

Restaurant l’Ecluse<br />

Écluse de la Benâtre<br />

53360 Origné<br />

Telefon: +33 (0)2 43 26 68 19<br />

www.restaurant-lecluse-origne.com<br />

Die Mietpreise hängen von der Bootskategorie,<br />

der Saison und der Mietdauer<br />

ab. Die Basis Les Ca na lous in<br />

Daon hat Vorschläge für Haus bootfahrten,<br />

die ein Wochen ende, Dinard ein<br />

Lannion<br />

paar Tage, N12/E50eine Woche, zwei Wochen<br />

oder noch Saint-Brieuc länger dauern. N12/E50Es gibt<br />

auch Angebote für Einwegstrecken.<br />

Bett decken, N164Kissen und Bett wäsche<br />

sind im Preis enthalten.<br />

Quimper<br />

Die Kosten für den D768Treibstoff müssen<br />

N165/E60 bei der Rückkehr entsprechend der<br />

N24<br />

An zahl der Motorstunden beglichen<br />

Lorient<br />

werden.<br />

Vannes<br />

Es gibt diverse Optionen für die Miete<br />

N165/E60<br />

von Hand tüchern, Geschirrtüchern,<br />

Quiberon<br />

Rä dern, Grill oder Angelausrüstung<br />

sowie für umweltverträgliche La Baule Pro dukte<br />

wie Seife und Spülmittel. St. Nazaire<br />

Denken Sie daran, Sonnenbrille<br />

und Sonnencreme (die Sonnen einstrahl<br />

ung wird durch das Was ser<br />

ver stärkt) sowie ein Antimücken mittel<br />

(unverzichtbar bei Einbruch der<br />

Nacht) mitzunehmen. Eben falls empfehlens<br />

wert sind Gesellschafts spiele,<br />

ein Fern glas, Taschenlampen und<br />

Hand schuhe zum Manövrieren der<br />

Taue.<br />

Saint-Lô<br />

Caen<br />

A84/E401<br />

Avranches<br />

A28/E402<br />

Mont-Saint-Michel<br />

Alençon<br />

A84<br />

Rennes<br />

Laval<br />

Le Mans<br />

Daon<br />

A11/E501<br />

A28/E502<br />

Angers<br />

A11/E60<br />

Tours<br />

A86/E60<br />

Nantes<br />

A87<br />

Monts A10/E5<br />

A83<br />

A83<br />

Poitiers<br />

N11/E601<br />

Niort<br />

La Rochelle E5/A10<br />

E602/A837<br />

LESETIPPS FÜR AUSFLÜGE IN DIE UMGEBUNG<br />

Angoulême<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 30 : Angers, einfach l(i)ebenswert<br />

(42 km entfernt)<br />

Angers, die idyllische Stadt; Angers, die grüne<br />

Stadt; Angers, die Stadt, in der es sich gut leben<br />

lässt - alles Attribute, die man der Hauptstadt<br />

des Anjou in der Region Pays<br />

de la Loire gerne zuschreibt.<br />

Regelmäßig erreicht Angers in<br />

Rankings zu Städten mit hoher<br />

Lebensqualität den ersten Platz.<br />

Doch was macht Angers so<br />

besonders? Eine Suche nach<br />

Antworten.<br />

Ausgabe Montalivet <strong>Nr</strong>. 55 : Saumur, Stall, Schloss, Fluss<br />

(84 km entfernt)<br />

Das Loire-Tal ist berühmt für seine ma jes tä ti schen Périgueux<br />

Schlösser, mundenden Weine, sehens wer ten A89/E70<br />

E5/A10<br />

Orte und liebliche Landschaft. Die Kleinstadt<br />

Bordeaux Saumur auf halbem We ge<br />

Le Porge<br />

Sarlat-le-Canéda<br />

zwischen Tours und Angers er füllt<br />

Cap-Ferret<br />

perfekt die Vorstellungen, A52/E72 die<br />

Mimizan<br />

Besucher von dieser Region ha ben.<br />

Zu ihren Attraktionen ge hör en aber<br />

nicht nur bauliche Meis te rwerke,<br />

sondern auch Pfer de. Ein Besuch<br />

in der Stadt des Cadre Noir.<br />

E5-E70/A63<br />

Soui<br />

Dor<br />

INFORMATIONEN ZUR BESTELLUNG DIESER UND ANDERER AUSGABEN FINDEN SIE AUF SEITE 86.<br />

Hossegor<br />

France<br />

Biarritz Bayonne<br />

Hendaye<br />

Sare<br />

Donostia-<br />

S. Sebastian<br />

A64/E80<br />

Frankreich Pauerleben · <strong>Frühling</strong> <strong>2018</strong> · 45


UNTERWEGS IN FRANKREICH Land-Art & Street-Art<br />

46 · Frankreich erleben · <strong>Frühling</strong> <strong>2018</strong>


Vill’Art<br />

Das zweite<br />

Leben eines<br />

Steinbruchs<br />

Wer sagt, dass zeitgenössische Kunst nur etwas für Städter sei?<br />

Die Einwohner des 140-Seelen-Dorfes Villars-Fontaine, das rund<br />

30 Kilometer südlich von Dijon inmitten der berühmten Weinberge<br />

von Burgund liegt, sicher nicht. Sie haben sich nämlich<br />

von der Kunstbegeisterung ihres Bürgermeisters, des<br />

ehemaligen Direktors einer Kunstschule, anstecken<br />

lassen und den Verein Vill’Art gegründet. Dieser verwandelt<br />

nun Jahr für Jahr einen ehemaligen Steinbruch<br />

in eine unglaubliche Freiluftgalerie, in der<br />

sich international anerkannte Street-Art-Künstler,<br />

deren Werke normalerweise im urbanen Umfeld<br />

entstehen, versammeln und die nun hier,<br />

in diesem ländlichen Gebiet, Land-Art auf<br />

Stein kreieren.<br />

Frankreich erleben · <strong>Frühling</strong> <strong>2018</strong> · 47


UNTERWEGS IN FRANKREICH Land-Art & Street-Art<br />

Die monumentalen Wände des Steinbruchs erfordern gewisse<br />

technische Voraussetzungen sowie Sicherheitsmaßnahmen<br />

für die Künstler. Diese haben hier die Gelegenheit,<br />

direkt auf rohem, unbearbeitetem Stein zu arbeiten.<br />

Nähert man sich Villars-Fontaine und liest die<br />

Hinweisschilder mit so prestigeträchtigen Namen<br />

wie Gevrey-Chambertin, Vougeot, Vosne-Romanée,<br />

Nuits-Saint-Georges, Beaune usw., dann wird einem<br />

sofort klar, dass man sich hier in einer besonderen Gegend<br />

befindet. All diese Namen weisen auf einige der renommiertesten<br />

Weinbaugebiete Frankreichs hin, deren Ruf<br />

weit über die Landesgrenzen hinausgeht. Eine einzige Reihe<br />

mit Rebstöcken kostet hier bereits ein Vermögen, und<br />

die Preise der meisten Weine liegen ebenfalls weit über<br />

dem Durchschnitt. Nicht umsonst trägt die Straße, die von<br />

Dijon kommend an den namhaften Parzellen entlangführt<br />

– die Departementsstraße 974 – einen Spitznamen, der viel<br />

über das Ansehen dieser Region aussagt: Champs-Élysées de<br />

la Bourgogne. Im Übrigen hat hier bereits das für den<br />

Weinbau so wichtige Terroir eine ganz besondere Bezeichnung.<br />

Man spricht nämlich von Climat, und dieser Begriff<br />

hat überhaupt nichts mit dem deutschen Wort « Klima » zu<br />

tun, sondern damit, dass jede der seit Jahrhunderten genau<br />

abgegrenzten Rebparzellen ihre eigene Geschichte, ihre eigenen<br />

geologischen Bedingungen und ihr eigenes spezifisches<br />

Mikroklima hat. Auf dem schmalen Streifen, der<br />

von Dijon bis in den südlich von Beaune gelegenen Ort<br />

Santenay führt, reihen sich mehr als 1000 solcher Climats<br />

aneinander. Diese Charakteristik ist einer der entscheidenden<br />

Faktoren, die diese Gegend und ihre Weine so<br />

einzigartig machen, was im Übrigen die UNESCO mit der<br />

Aufnahme der Climats de Bourgogne ins Weltkulturerbe am<br />

4. Juli 2015 anerkannt hat.<br />

Und inmitten dieses besonderen und angesehenen Territoriums<br />

liegt das kleine Dorf Villars-Fontaine. Um es zu<br />

erreichen, nimmt man von Dijon aus die D974 und biegt<br />

auf der Höhe von Nuits-Saint-Georges nach rechts auf die<br />

kleine Departementsstraße 25 ein, die leicht ansteigt und<br />

ins Hinterland führt, in eine Gegend, die Hautes-Côtes<br />

de Nuit genannt wird. Nach nur wenigen Kilometern erreicht<br />

man auch schon das Zentrum des Marktfleckens.<br />

Diese Straße wurde lange Zeit nur von den Einwohnern<br />

von Villars-Fontaine und den umliegenden Dörfern genutzt,<br />

denn obwohl der Ort nur wenige Kilometer von<br />

den Champs-Élysées de la Bourgogne entfernt liegt und<br />

voller Charme ist, gehört er nicht zu den « Insidertipps »<br />

von Reiseführern. Genau genommen interessierte sich<br />

niemand für ihn. Selbst in der Region schenkte niemand<br />

dem Dorf « da oben » in den Hautes-Côtes de Nuits Beachtung.<br />

Man sagte sich vermutlich, dass das Leben dort<br />

extrem ruhig und daher nicht von Interesse sein müsse.<br />

Doch das hat sich geändert, denn in Villars-Fontaine gab<br />

es eine ganz erstaunliche und innovative Initiative. Und<br />

genau darüber möchten wir Ihnen mehr erzählen …<br />

Alles begann mit einem Bürgermeister, der sich von<br />

den meisten seiner Berufskollegen unterscheidet. Sie haben<br />

sicher schon erraten, dass es sich dabei um den Bürgermeister<br />

von Villars-Fontaine handelt. Pierre Lignier<br />

ist ein Mensch mit einem besonderen Naturell, denn<br />

dieser Mann, der heute auf die Achtzig zugeht, besitzt<br />

48 · Frankreich erleben · <strong>Frühling</strong> <strong>2018</strong>


Frankreich erleben · <strong>Frühling</strong> <strong>2018</strong> · 49


Die Mithilfe der Einwohner ist eines der wichtigsten<br />

Merkmale von Vill’Art. Jedes Jahr sind zahlreiche<br />

freiwillige Helfer im Einsatz, um den Künstlern Modell zu<br />

stehen oder, wie hier, als « Untergrund » zu dienen.<br />

eine unglaubliche Dynamik und eine kommunikative<br />

Lebensfreude! Spontan wünscht man sich, so jemanden<br />

als Bürgermeister zu haben. Wie so viele in der Region<br />

stammt auch er aus einer Familie, die lange Zeit im Weinbau<br />

tätig war. Wein und Weinbau liegen ihm in gewisser<br />

Weise also seit seiner Kindheit im Blut, aber für Monsieur<br />

le Maire gab es schon immer auch noch einen anderen<br />

wichtigen Bestandteil in seinem Leben, nämlich die<br />

Kunst. Das ging so weit, dass er sie lange Zeit unterrichtete,<br />

bevor er dann in Villars-Fontaine seinen wohlverdienten<br />

Ruhestand antrat. Doch das « Problem » als Rentner<br />

besteht oft darin, dass man nun die Zeit hat, seinen<br />

Leidenschaften nachzugehen. Genau so ging es Pierre<br />

Lignier. Rente schön und gut, aber eine aktive Rente, in<br />

der man etwas Nützliches tun kann! So kam er schließlich<br />

auf die etwas verrückte Idee, die Kunst nach Villars-<br />

Fontaine zu holen. Und – wennschon, dennschon – dann<br />

gleich die zeitgenössische Kunst, die in der Regel Städten<br />

vorbehalten zu sein scheint und nichts für « das Land »<br />

ist. Um seine Idee zu verwirklichen, hatte Monsieur le<br />

Maire den schlauen Gedanken, zunächst seine Mitbürger<br />

für Kunst zu interessieren und zu sensibilisieren und sie<br />

ganz eng in sein Kunstprojekt einzubinden. Er ließ daher<br />

durch Künstler rund hundert großformatige Porträts von<br />

Dorfbewohnern – selbstverständlich mit deren Einverständnis<br />

– anfertigen und stellte diese im ganzen Dorf<br />

aus. Die Aktion war ein voller Erfolg! Die Menschen in<br />

Villars-Fontaine machten nicht nur die Erfahrung, wie<br />

es ist, wenn sich Künstler für sie interessieren, sondern<br />

sie entdeckten auch eine Kunstrichtung, die sie ansprach.<br />

Die Porträts lösten bei ihnen Reaktionen aus, brachten<br />

sie zum Lächeln, berührten sie, machten sie stolz … Der<br />

Bürgermeister hatte die Herausforderung gewonnen: Die<br />

Kunst war ein Teil des Alltagslebens in Villars-Fontaine<br />

geworden, und gleichzeitig war etwas Einzigartiges entstanden.<br />

Damit hätte die Geschichte enden können, was<br />

alles in allem schon nicht schlecht gewesen wäre. Dass<br />

die Geschichte von Villars-Fontaine noch weitergeht, ist<br />

wiederum dem außergewöhnlichen Einfallsreichtum von<br />

Pierre Lignier sowie einer unglaublichen Verkettung von<br />

Umständen zu verdanken …<br />

Was die Umstände angeht, so muss man zwei Dinge<br />

erwähnen: erstens einen, nach dem Konkurs des Betreibers<br />

2003 stillgelegten und sich selbst überlassenen Steinbruch<br />

auf dem Gemeindegebiet, und zweitens die Tatsache, dass<br />

die Region gerade dabei war, dem Begriff Climats de Bourgogne<br />

eine neue Bedeutung zu verleihen, was letztendlich<br />

2015 zur Klassifizierung als Weltkulturerbe führte. In<br />

beiden Fällen ging es um Steine, um Geschichte und um<br />

Kulturerbe. Dies hatte Pierre Lignier genau erkannt.<br />

Der Wein aus Burgund ist zwar heute bis weit über<br />

die Grenzen Frankreichs hinaus bekannt, doch auch die<br />

Steinbrüche, die seit dem Mittelalter vor allem in der sogenannten<br />

Côte des Pierres, zwischen Nuits-Saint-Georges<br />

und Chassagne-Montrachet, entstanden, sind wesentliche<br />

Bestandteile des regionalen Erbes. Heute werden<br />

50 · Frankreich erleben · <strong>Frühling</strong> <strong>2018</strong>


Die Inseln von<br />

Guadeloupe<br />

Bienvenue in der Karibik<br />

Französisches Flair gemischt mit kreolischer<br />

Lebensfreude – die Inseln von Guadeloupe haben<br />

ihren ganz besonderen Reiz. Neben Traumstränden,<br />

schönen Hotels, unzähligen Sportangeboten und<br />

einer fantastischen Küche werden anspruchsvolle<br />

Reisende vor allem von der vorbildlich geschützten<br />

Natur in ihren Bann gezogen.<br />

So nah und doch so fern –<br />

Ein Schmetterling<br />

namens Guadeloupe<br />

Guadeloupe! Das ganze Jahr über herrscht<br />

tropisches Klima, lauwarme Passatwinde<br />

streichen sanft über die Inseln. Das fröhliche<br />

und sorglose Leben findet zum größten Teil<br />

draußen statt, und die vielen Strände am Atlantischen<br />

Ozean oder dem Karibischen Meer<br />

laden zum Sonnenbaden oder zum Treiben<br />

von Wassersport ein. Unglaublich, wie konstant<br />

schön es in einem EU-Land sein kann.<br />

Richtig: Die Inseln von Guadeloupe gehören<br />

als französisches Department vollständig zur<br />

Europäischen Union, obwohl sie 7.000 Kilometer<br />

und etwa acht Flugstunden von Frankreich<br />

entfernt liegen. Aber es ist gerade dieses<br />

Kuriosum, das den Inseln eine einzigartige Atmosphäre<br />

verleiht – hier verbindet sich französische<br />

Lebensart mit karibischem Klima,<br />

frankophile Küche mit kreolischen Zutaten<br />

und mediterrane Gelassenheit mit der Leichtigkeit<br />

der Karibik. Auch Feiern wird hier groß<br />

geschrieben; vor allem der farbenfrohe Karneval<br />

zu Beginn des Jahres ist ein Erlebnis ganz<br />

besonderer Art.<br />

Die bezaubernde Inselgruppe erkennt man<br />

auf der Landkarte gleich an ihrer Schmetterlingsform.<br />

Jede der fünf Inseln, die zu Guadeloupe<br />

gehören, hat ihre eigene Geschichte,<br />

Kultur und Tradition. Sie alle bieten einzigartige<br />

Natur, idyllische Sandstrände und eine<br />

sprichwörtliche Gastfreundschaft. Auch Ökotouristen<br />

kommen hier auf ihre Kosten.<br />

Basse-Terre: wild und schön<br />

Basse-Terre, der linken Flügel von Guadeloupe,<br />

wird von der Silhouette seiner bergigen<br />

Landschaft geprägt, allen voran der 1.467<br />

Meter hohe Vulkan „La Soufrière“. Hier befindet<br />

sich der größte Nationalpark der Karibik<br />

mit seinen Flüssen und Wasserfällen, seiner<br />

einzigartigen Vegetation – ein Traum für jeden<br />

Naturfan! Wer’s sportlich mag: Rafting,<br />

Canyoning, Wandern auf 300 Kilometer markierten<br />

Wegen – das alles und noch viel mehr<br />

ist machbar. Die Insel ist umsäumt von Stränden<br />

in Zartrosa über Goldocker und warmem<br />

Braun bis hin zu tiefem Schwarz. Bei Bouillante<br />

finden Tauchsportler im Naturreservat<br />

„Jacques Cousteau“ eine intakte und fast märchenhafte<br />

Unterwasserwelt.<br />

Grande-Terre: Top-Hotels<br />

und weiße Traumstrände<br />

Auf Grande-Terre, dem rechten Flügel, locken<br />

eine Vielzahl attraktiver Hotels und Restaurants<br />

mit tollem Ambiente und erstklassiger Küche. Entspannung<br />

findet man an den wunderschönen weißen<br />

Sandstränden, wo man die Wahl hat zwischen<br />

ruhigen, türkisfarbenen Meereslagunen mit kristallklarem<br />

Wasser und windreichen Surfspots. Ein<br />

Großteil der Insel wird vom Anbau von Zuckerrohr<br />

dominiert – was vor allem für die Rumproduktion<br />

von großer Bedeutung ist.<br />

Les Saintes, von Kolumbus entdeckt, bietet<br />

auf zwei bewohnten von insgesamt neun Inselchen<br />

eine der 10 schönsten Buchten weltweit,<br />

ein Fort hoch über dem Meer, ein beschauliches<br />

kleines Städtchen…<br />

Marie-Galante ist bekannt für seine zahlreichen<br />

Rumbrennereien, seine weißen Traumstrände<br />

und das einmal jährlich stattfindende<br />

Blues-Festival „Terre de Blues“…<br />

La Désirade für die Auszeit vom Alltag an<br />

weißen, durch lange Korallenriffe geschützten<br />

Sandstränden und um die Gastfreundlichkeit der<br />

Einwohner und die Unverfälschtheit des Lebens<br />

zu genießen…<br />

Eine Reise auf die Inseln von Guadeloupe erhalten Sie bereits ab € 840 p. P. für Flug und Unterkunft.<br />

Angebote unter www.guadeloupe-inseln.com<br />

Weitere Informationen unter:<br />

Fremdenverkehrsbüro von Guadeloupe<br />

Tel: 0711-5053511<br />

E-Mail: fva.guadeloupe@t-online.de<br />

Web: www.guadeloupe-inseln.com


UNTERWEGS IN FRANKREICH Land-Art & Street-Art<br />

im Bereich der von der UNESCO klassifizierten Climats<br />

immer noch 15 große Steinbrüche betrieben, in denen ein<br />

überaus begehrter Kalkstein abgebaut wird, der sowohl als<br />

Bodenfliesen für Innenräume als auch für Mauern, Fassaden,<br />

Bodenbeläge usw. im Freien Verwendung findet.<br />

Betrachtet man die Weinberge in dieser Gegend, so wird<br />

schnell klar, wieso die Steinbrüche auch für den Weinbau<br />

von Bedeutung waren. Jahrhundertelang haben sie nämlich<br />

die Steine für die Errichtung der unzähligen charakteristischen<br />

Mäuerchen geliefert, mit denen die einzelnen<br />

Parzellen abgegrenzt sind. Dies ist ein entscheidendes<br />

Merkmal der Climats, folglich sind diese Steinbrüche, die<br />

einen nicht unwesentlichen Anteil an der Strukturierung<br />

dieses Weinbaugebiets haben, ebenfalls ein Kulturerbe,<br />

das es zu erhalten und ins rechte Licht zu setzen gilt. Der<br />

UNESCO war dies im Übrigen auch bewusst, deshalb hat<br />

sie die Steinbrüche in eine « Erweiterung » des Begriffs der<br />

Climats aufgenommen.<br />

Pierre Lignier gehörte zu den Ersten, die sich darüber<br />

bewusst waren. Vor diesem Hintergrund konnte er sich<br />

auch nicht damit abfinden, dass der verlassene Steinbruch<br />

seines Dorfes im Laufe der Zeit seine Seele verloren hatte<br />

und sogar für die illegale Ablagerung von Bauschutt und<br />

anderem Müll missbraucht wurde. Doch was sollte man<br />

mit diesem beeindruckend großen Ort anfangen, der<br />

keinem Zweck mehr diente, der dazu verdammt zu sein<br />

schien, eine « Narbe » in der Landschaft zu bleiben? Der<br />

umtriebige Bürgermeister brauchte nicht lange, bis er die<br />

zündende Idee hatte: Erneut sollte die zeitgenössische<br />

Kunst der bestimmende Faktor sein, der Steinbruch von<br />

Villars-Fontaine sollte ein in seiner Art einzigartiger Ort<br />

für künstlerische Kreationen werden – so wahr er Bürgermeister<br />

war!<br />

Dafür entwickelte Pierre Lignier nicht nur ein Projekt,<br />

sondern er brachte es auch den Dorfbewohnern nahe.<br />

Unterstützung fand er darüber hinaus in Cécile Lepers-<br />

52 · Frankreich erleben · <strong>Frühling</strong> <strong>2018</strong>


Jobard. Diese energiegeladene Frau stammt aus Lyon,<br />

hatte sich jedoch in diese Gegend verliebt und verfügte<br />

zudem über die notwendige Fachkompetenz. Da sie eine<br />

Zeit lang Geschäftsführerin des bekannten Château de<br />

Pommard ganz in der Nähe gewesen war, kannte sie alle<br />

Kniffe für die Umsetzung künstlerischer Events. Die beiden<br />

setzten Himmel und Hölle in Bewegung. Zunächst<br />

brachten sie den Gemeinderat dazu, dem Kauf des Steinbruchs<br />

durch das Dorf zuzustimmen. Dann überzeugten<br />

sie Partner von ihrem Projekt und machten diese zu Mäzenen.<br />

Schließlich fanden sie die notwendigen freiwilligen<br />

Helfer, die als treibende Kraft an der Umsetzung des<br />

verrückten Traumes mitwirken sollten. Denn zu Beginn<br />

war es nichts weiter als ein Traum. Der Traum, diesen verlassenen<br />

Steinbruch in einen kreativen Ort zu verwandeln,<br />

an dessen Wänden sich nicht nur renommierte Street-Art-<br />

Künstler verwirklichen sollten, sondern der auch anderen<br />

Künstlern – Musikern, Filmemachern, Schauspielern,<br />

Bildhauern – ein Forum bieten sollte, um so aus ihm eine<br />

riesige Freiluftgalerie zu machen.<br />

« Wir wollten einfach zeigen, dass es uns gibt », erinnert<br />

sich Cécile Lepers-Jobard. « Daher mussten wir beweisen,<br />

dass dieses Hinterland kein kulturelles Niemandsland ist,<br />

sondern dass hier etwas los ist. Also haben wir es gewagt,<br />

die ersten Künstler zu kontaktieren. Sie waren von diesem<br />

Vorstoß genauso erstaunt wie wir, aber wir haben uns sofort<br />

verstanden und es gemeinsam riskiert! » Allen war bewusst,<br />

dass die Herausforderung total verrückt war, umso<br />

mehr, als dass die Künstler, an die Pierre Lignier und<br />

Cécile Lepers-Jobard sich wandten, daran gewöhnt waren,<br />

ihre Kreativität in der Stadt, im urbanen Umfeld, auszuleben.<br />

« Letztendlich hat ihnen aber gerade diese Herausforderung<br />

sofort zugesagt, die Herausforderung, nicht mit einem<br />

Gebäude, sondern mit der Natur konfrontiert zu sein,<br />

mit einem edlen Stein, der 160 Millionen Jahre alt ist »,<br />

erinnert sich Cécile Lepers-Jobard. So lancierte die durch


UNTERWEGS IN FRANKREICH Land-Art & Street-Art<br />

Rechts: Bevor<br />

die Gemeinde<br />

Villars-Fontaine<br />

den Steinbruch<br />

kaufte und<br />

reinigte,<br />

war dies ein<br />

verlassener<br />

Ort, der mehr<br />

oder weniger<br />

als Müllhalde<br />

diente.<br />

Pierre Lignier gegründete Vereinigung Vill ’Art vor zwei<br />

Jahren offiziell das Festival « Street Art on the Roc ». Mit<br />

der Unterstützung von Partnern und Förderern, die beispielsweise<br />

die notwenigen Farben oder Hebebühnen zur<br />

Verfügung stellten, malten die ersten Künstler während<br />

des achttägigen Festivals im August 2016 vor den Augen<br />

des Publikums Fresken auf die Wände des Steinbruchs.<br />

Insgesamt 5000 Menschen kamen zu dieser ersten Veranstaltung.<br />

Im letzten Jahr waren es bereits 11 000, und man<br />

ist zuversichtlich, dass die Besucherzahlen in diesem Jahr<br />

einen neuen Rekord brechen werden. Der Erfolg ließ also<br />

nicht lange auf sich warten!<br />

Dass dem so ist, liegt vor allem daran, dass man sich<br />

in Villars-Fontaine nicht damit begnügt, einfach nur<br />

die Wände eines Steinbruchs zu bemalen. Das hat man<br />

an anderen Orten auch schon gemacht. Hier geht es um<br />

künstlerischen Anspruch und Vielfalt. Alle Künstler sind<br />

im Bereich der Street-Art anerkannt. Die meisten zeigen<br />

ihr Talent gewöhnlich in großen Städten auf der ganzen<br />

Welt. Sie erhalten im Übrigen eine hohe Gage dafür, und<br />

« das ist absolut normal », erläutern die Organisatoren,<br />

denen es wichtig ist, die Arbeit der Künstler auch entsprechend<br />

zu honorieren. Alleine der kulturelle und künstlerische<br />

Bereich eines Festivals kostet pro Jahr 160 000 Euro,<br />

wobei darin die Kosten für den Unterhalt des Steinbruchs,<br />

die Infrastruktur sowie die notwendigen Sicherheitsvorkehrungen<br />

noch gar nicht eingeschlossen sind. Für ein<br />

Dorf mit 140 Einwohnern ist das ein sehr hohes Budget!<br />

Doch mit Überzeugungskraft und leidenschaftlichem<br />

Engagement ist es dem kleinen Verein bisher gelungen,<br />

die Kosten aufzubringen. Im Übrigen könnte das Budget<br />

in Zukunft noch steigen, denn nach nur zwei Ausgaben<br />

macht das Festival bereits von sich reden, sodass man sich<br />

vonseiten der Champs-Élysées de la Bourgogne bereits fragt,<br />

ob es nicht einmal interessant wäre, die kleine Straße D25<br />

zu nehmen und nachzusehen, was « da oben », in Villars-<br />

Fontaine eigentlich vor sich geht …<br />

In der Zwischenzeit haben Einwohner, Organisatoren,<br />

Festivalbesucher und Künstler während der acht Festtage<br />

ihren Spaß. Tagsüber kreieren die Künstler ihre Werke,<br />

abends trifft man sich zu erstrangigen Kulturveranstaltungen<br />

oder zu geselligen Mahlzeiten an langen Tischen.<br />

Man kommt, um Filme anzusehen, die unter freiem Himmel<br />

an die Wände des Steinbruchs projiziert werden, oder<br />

um Klassik, Jazz-, oder Rockkonzerte zu besuchen. Das<br />

ist typisch für Villars-Fontaine: Man weiß zu feiern und<br />

steht dazu. Und vor allem hat man gelernt, keine Vorurteile<br />

gegenüber der Kunst zu haben: Heute betrachtet<br />

niemand mehr im Dorf zeitgenössische Kunst als etwas<br />

Unverständliches, als etwas Fremdes. Im Gegenteil. Jeder<br />

ist darin geübt, sich mit ihr auseinanderzusetzen, und versucht,<br />

sie zu verstehen. Alle sind neugierig geworden. Die<br />

Kunst ist nun Bestandteil der Landschaft, wenn nicht sogar<br />

umgekehrt. Im Grunde kann man das gar nicht mehr<br />

so genau sagen. Aber alle sind glücklich, und das ist das<br />

Wichtigste!<br />

54 · Frankreich erleben · <strong>Frühling</strong> <strong>2018</strong>


Rennes<br />

Le Mans<br />

A11/E501<br />

A28/E502<br />

ontalivet<br />

A10/E5<br />

Orléans<br />

Châtillon-sur-Seine<br />

Auxerre<br />

A6/E15<br />

A72/E70<br />

A5/E17-E54<br />

A38<br />

A6/E15<br />

A31/E17-E21<br />

A31/E21-E23<br />

Blois<br />

Chambord<br />

A10/E5-E60<br />

Villars-Fontaine Angers …<br />

21700 Vilars-Fontaine<br />

A11/E60<br />

Cheverny<br />

… Berlin 1085 A86/E60 km … Hamburg 983 km<br />

Telefon: +33 (0) 6 45 87 96 87<br />

Tours Chenonceau<br />

A71/E9<br />

A85<br />

… Köln 572 km … Frankfurt 541 km<br />

Nantes<br />

… A87 München 710 km Monts … Wien A10/E5 1168 km<br />

www.villart.fr<br />

Bourges<br />

Clisson … Zürich 369 km … Paris 321 km<br />

Cholet<br />

… Lyon 176 km … Dijon 30 km<br />

Aus Sicherheitsgründen ist der<br />

A83<br />

A20/E9<br />

Steinbruch nicht A71/E11 frei zugänglich.<br />

blesnne<br />

Der nächstgelegene Flughafen, der<br />

Momentan ist eine Besichtigung nur<br />

aus dem deutschsprachigen Raum<br />

am ersten Sonntag eines Monats<br />

A83<br />

Poitiers<br />

angeflogen wird, ist Lyon-Saint-<br />

möglich. Angesichts der Nachfrage<br />

Saint-Sigismond Exupéry (191 km).<br />

hat der Verein jedoch vor, die<br />

N11/E601<br />

Öffnungszeiten auszudehnen.<br />

Niort<br />

Montluçon<br />

Die nächstgelegenen TGV-Bahnhöfe<br />

Genauere Informationen können Sie<br />

La Rochelle<br />

E5/A10 befinden sich in Beaune (17 km) und<br />

der Website entnehmen.<br />

A71/E11<br />

Dijon (30 km).<br />

Festival « Street Art on the Roc »: 19.<br />

E602/A837<br />

bis 26. August <strong>2018</strong>; das Programm<br />

Clermont-<br />

Association Vill’Art<br />

Limoges wird ebenfalls auf der Ferrand Website<br />

Mairie<br />

veröffentlicht. A89/E70<br />

Angoulême<br />

15, rue François Rodier<br />

A75/E11<br />

le Mont-Dore<br />

Tulle<br />

Gren<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>.<br />

Périgueux<br />

61: Route des Grands Crus, Brive-la-Gaillarde<br />

die<br />

internationale Rennen um die begehrten neuen Welterbetitel geht. A49/E713<br />

Champs-Élysées A89/E70 von Burgund Le (5 Pescher km entfernt)<br />

In den beiden betroffenen Regionen Burgund und Champagne-<br />

E5/A10<br />

Saillac<br />

Spricht man Namen Souillac sur<br />

Dordogne wie Gevrey-Chambertin,<br />

Ardennes ist die Freude natürlich groß. Man versucht Valence jeweils, die<br />

orge<br />

Aurillac<br />

Bordeaux<br />

Clos de Vougeot, Romanée-Conti, Pommard oder Einzigartigkeit der eigenen Tradition hervorzuheben. Ob dies<br />

Crest<br />

Die<br />

Sarlat-le-Canéda<br />

Montrachet aus, Payrac dann läuft manchen Rocamadour reicht, wird sich nächsten Sommer zeigen. In Vorbereitung der<br />

erret<br />

A52/E72<br />

Weinfreunden sofort das A20/E9 Wasser im<br />

Entscheidung der UNESCO wollen wir in dieser Ausgabe A7/E15die<br />

Saillans<br />

G<br />

Mund zusammen, und sie fangen an zu « Climats du vignoble de Bourgogne » beleuchten, bevor wir uns in<br />

träumen. Kein Zweifel : Burgund gehört der kommenden Ausgabe mit den « Coteaux, maisons et caves de<br />

an<br />

zu den legendärsten Weingebieten der Champagne » beschäftigen.<br />

Welt. Die Route des Grands Crus ist eine<br />

Orange<br />

gut ausgeschilderte Strecke, die südlich<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 63: Alésia, Auf den Spuren der Gallier<br />

A5<br />

E5-E70/A63<br />

A9/E15<br />

von Dijon beginnt und über 70 Kilometer bis nach Santenay führt.<br />

(67 km entfernt)<br />

A75/E11<br />

Avignon Apt<br />

Dabei durchquert sie rund vierzig Gemeinden in den berühmten<br />

Alésia<br />

Saint-Guilhemle-Désertim<br />

Departement Côte d’Or<br />

liegt auf dem Gebiet der Gemeinde<br />

Nîmes<br />

Weinbauregionen Côte de Nuits und Côte de Beaune. Auf dieser<br />

Alise-Sainte-Reine A54/E805<br />

France<br />

A7/E15<br />

Straße ist man den prestigeträchtigen Weinbergen ganz nah und<br />

Lodève und ist in mehrfacher Hinsicht einen<br />

Arles<br />

Aix-en-<br />

Toulouse<br />

Montpellier<br />

Provence<br />

ayonne kann erkunden, wie extrem vielfältig das Terroir ist, von dem die<br />

Abstecher wert. Zum einen wegen<br />

A64/E80<br />

A9/E15<br />

ebenso vielfältigen Burgunderweine stammen.<br />

der Schönheit des Ortes mit seiner<br />

A55<br />

Bézier<br />

A52<br />

sattgrünen hügeligen Landschaft,<br />

Pau<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 52: Frankreichs Winzer greifen zum<br />

Narbonne<br />

die sich dem Besucher, so weit das Marseille A50<br />

Welterbetitel : Les Climats de Bourgogne<br />

A81/E80<br />

Auge reicht, darbietet. Zum anderen<br />

Auf der 39. Welterbekonferenz der UNESCO, die<br />

Limoux<br />

natürlich wegen seiner Geschichte,<br />

Spanien<br />

im Juni 2015 in Berlin abgehalten werden wird,<br />

denn hier A9/E15 fand im Jahr 52 v. Chr. die Schlacht um Alésia statt, bei<br />

France<br />

setzt Frankreich ganz auf seine Winzer der die Römer unter Cäsar die von Vercingetorix angeführten<br />

und die Weinanbautradition im Land. Gallier besiegten und damit dem Gallischen Krieg ein Ende<br />

Perpignan<br />

Die französische Kulturministerin hat<br />

bereiteten. Des Weiteren aber auch, weil man an diesem Ort viel<br />

Andorra<br />

Collioure<br />

verkündet, dass ihr Land mit den<br />

Céret über Frankreich und vor allem über die Franzosen erfährt, die dieser<br />

« Climats du vignoble de Bourgogne » Niederlage im 19. Jahrhundert eine erstaunliche, begründende<br />

AP7/E15<br />

und den « Coteaux, maisons et caves Kraft zuschrieben und aus ihr damit den Ursprung ihrer Nation<br />

Spanien<br />

de Champagne », also kurz gesagt<br />

machen wollten: das Jahr Null der Geschichte Frankreichs.<br />

mit dem burgundischen Weinanbau und mit Champagner, ins<br />

Sens<br />

LESETIPPS FÜR AUSFLÜGE IN DIE UMGEBUNG<br />

Avallon<br />

Flavigny<br />

Lyon<br />

St.-Etienne<br />

Dijon<br />

Villars-Fontaine<br />

Beaune<br />

Chalon-sur-Saône<br />

A43/E70<br />

Cham<br />

INFORMATIONEN ZUR BESTELLUNG DIESER UND ANDERER AUSGABEN FINDEN SIE AUF SEITE 86.<br />

Frankreich erleben · <strong>Frühling</strong> <strong>2018</strong> · 55


ADVERTORIAL<br />

EINDRUCKSVOLL<br />

UND FOTOGEN:<br />

KULTURERBE<br />

IN BURGUND-<br />

FRANCHE-COMTE<br />

Im Winter schaut man sich gerne Fotoalben an und lässt den vergangenen Sommerurlaub<br />

Revue passieren. Ich bin da keine Ausnahme. Mit viel Vergnügen blättere ich durch die<br />

Eindrücke meiner Rundreise durch Burgund-Franche-Comté. Die französische Region von<br />

der Größe Niedersachsens besteht seit dem 1. Januar 2016 und besitzt ein außerordentlich<br />

reiches Kulturerbe. Zahlreiche Sehenswürdigkeiten zählen sogar zum UNESCO Welterbe. Bei<br />

meiner Entdeckungstour habe ich aber auch Geheimtipps nicht ausgelassen.


ADVERTORIAL<br />

Bei der Anreise von Süddeutschland war Belfort<br />

unumgänglich. Dort ist der Löwe von Bartholdi der stolze<br />

Beschützer der Stadt. Er ist das Symbol der Freiheit und<br />

des heldenhaften Widerstandes gegen die preußische<br />

Armee 1870-1871. Mit elf Metern Höhe und 22 Metern<br />

Länge wacht er seit 1880 über die Stadt. Die Zitadelle,<br />

die in Etappen vom Mittelalter bis zum Ende des 19.<br />

Jahrhunderts erbaut wurde, diente den Bewohnern<br />

Belforts als Zuucht. Belfort bietet auch schöne Museen:<br />

das Museum für Moderne Kunst - Donation Jardot, das<br />

Museum der Geschichte der Zitadelle, das Museum<br />

der schönen Künste und die Wechselausstellungen im<br />

Wehrturm 46.<br />

Weiter ging es zur kleinen Stadt Luxeuil-les-Bains mit ihren<br />

7000 Einwohnern. Der Kurort am Fuße der Vogesen ist seit<br />

der Antike für seine wohltuenden heißen Quellen bekannt.<br />

Das Thermalbad ist eines der ältesten Frankreichs. Laut<br />

den Römern schenkt es Langlebigkeit und Fruchtbarkeit.<br />

Die Basilika Saint-Pierre in romanisch-gotischem Baustil<br />

oder die Abtei Saint-Colomban sind Zeugnisse für ein<br />

bemerkenswertes Kulturerbe. Im Schöffenturm bendet<br />

sich das älteste Museum Frankreichs, denn es wurde vom<br />

Rat der Stadt 1673 gegründet. Typisch für diesen Ort ist<br />

auch die Allgegenwart des roten Sandsteines.<br />

Ein schönes Foto erinnert mich an meinen Besuch im<br />

MuséoParc Alésia. Dieses weiter westlich gelegene<br />

Museum und Interpretationszentrum hat 2012 eröffnet.<br />

Es steht auf freiem Feld an der Stelle, wo 52 v. Christus<br />

die berühmte Schlacht zwischen der römischen Armee<br />

unter Julius Cäsar und der gallischen Streitmacht unter<br />

Vercingetorix stattfand. Freunden von Asterix ist das<br />

bestimmt ein Begriff! Die zylindrische Form des Gebäudes<br />

soll die Einkesselung der Gallier durch die Römer<br />

symbolisieren. Bei meinem Besuch hatte ich viel Glück:<br />

in historische Gewänder gekleidete Statisten ließen<br />

Geschichte wieder lebendig werden.<br />

Nicht sehr weit entfernt liegt Vézelay, ein Höhepunkt jeder<br />

Burgund-Reise. Der Ort gehört zum UNESCO-Welterbe<br />

und ist als eines der schönsten Dörfer Frankreichs<br />

bekannt. Auf der Höhe des „Ewigen Hügels“ ist die Basilika<br />

Sainte-Madeleine schon von weitem zu sehen. Der Ort<br />

hat eine mehr als tausendjährige Geschichte und besitzt<br />

eine ganz besondere Atmosphäre. Prinzen, Könige, Kaiser,<br />

Leute aus dem Volk und tausende Pilger sind seit dem<br />

12. Jahrhundert hierhergekommen, um die Reliquien der<br />

Heiligen zu verehren, bevor sie sich auf den Jakobsweg<br />

oder die Kreuzzüge begaben. Hier begreift man, was ein<br />

Meisterwerk der romanischen Kunst ist. Schon der Anstieg<br />

zur Basilika durch das mittelalterliche Ortszentrum ist ein<br />

Erlebnis.


ADVERTORIAL<br />

Aus der Antike sind zahlreiche Schätze in Autun und<br />

Umland erhalten. Das römische Theater wurde um 70<br />

nach J. C. erbaut. Mit 148 Metern im Durchmesser und Platz<br />

für 20.000 Zuschauer, war es das zweitgrößte im ganzen<br />

Römerreich. Die römische Stadtmauer von Augustodunum<br />

mit zwei prächtigen Toren umringt noch fast komplett zehn<br />

Meter hoch die Altstadt. Der Janustempel ist sehenswert,<br />

auch wenn man bis heute nicht weiß, welche Gottheit dort<br />

wirklich verehrt wurde. Die Bedeutung der Stadt setzte<br />

sich im Mittelalter fort wie die Kathedrale Saint-Lazare<br />

aus dem 12. Jahrhundert meisterhaft veranschaulicht.<br />

Ein spannendes Foto bringt mich ins 1. Jahrhundert vor<br />

Christus auf den Mont Beuvray in der Nähe von Autun. Hier<br />

befand sich die Hauptstadt Bibracte des gallo-keltischen<br />

Volkes der Häduer. Vercingetorix erklärte sich an diesem<br />

Ort zum Anführer der Koalition. Ein hochmodernes<br />

Museum gibt Einblick in die archäologischen Forschungen<br />

und ermöglicht auch die Grabungen auf dem Berg besser<br />

zu verstehen. Leicht kann man sich dann vorstellen, wie<br />

die antike Stadt mit Befestigungen, monumentalen Toren,<br />

Häusern, Werkstätten und öffentlichen Gebäuden einmal<br />

ausgesehen hat.<br />

Im Südburgund denke ich gerne an Cluny. Der Ort war<br />

vor ein paar Monaten aufgrund eines sensationellen<br />

Schatzfundes in den Schlagzeilen. Eigentlich ist die einst<br />

größte Kirche der Christenheit heute nur noch eine Ruine,<br />

da sie nach der französischen Revolution Stein um Stein<br />

abgetragen wurde. Aber allein schon die Überreste sind<br />

überwältigend und zeugen vom religiösen, künstlerischen<br />

und politischen Einuss der Abtei auf ganz Europa.<br />

Zudem bekommt der Besucher eine moderne Hilfe für<br />

sein Vorstellungsvermögen: Bildschirme mit erweiterter<br />

Realität geben einen Eindruck der kompletten Anlage. Die<br />

Zeitreise lässt sich auch im Ortszentrum fortsetzen. Dort<br />

nden sich romanische Häuser mit viel Charme.


ADVERTORIAL<br />

Einen religiösen Hintergrund hat auch die Entstehung der<br />

Stadt Saint-Claude weiter östlich, im Juragebirge. Der Ort ist<br />

um eine mächtige Benediktinerabtei entstanden. Zunächst<br />

stellten Kunsthandwerker Votivobjekte her und erweiterten<br />

ihr Know-How dann immer mehr auch auf Pfeifenherstellung,<br />

Drechslerei, Edelsteinschleifen und im Dienst für die<br />

benachbarte Schweizer Uhrenindustrie. In der reizvollen<br />

Berglandschaft um Saint-Claude und Morez ist das Haut-Jura<br />

auch heute noch ein Begriff für einmaliges Fachwissen.<br />

Salins-les-Bains hat auch eine großartige Lage. Zwei<br />

Festungen und der „Mont Poupet“ überragen den Ort, der für<br />

seine salzhaltige Erde berühmt ist. Früher wurde hier Salz für<br />

den Handel produziert. Heute wird es eher für Thermalkuren<br />

genutzt. Ganz neu hat hier ein modernes Wellnesszentrum<br />

eröffnet. Seit der Antike verdankt die Stadt ihren Reichtum<br />

dem „Weißen Gold“. Die industriellen Gebäude gehören<br />

zum UNESCO-Welterbe und lassen sich besichtigen. An den<br />

Spitzbogengewölben der 400 Meter langen, unterirdischen<br />

Galerie glitzern Salzkristalle. Auch die Gassen des Zentrums<br />

mit Rathaus, Krankenhaus und Apotheke und der Stiftskirche<br />

Saint-Anatole haben ihren eigenen Reiz.<br />

Jetzt aber genug geblättert. In Burgund-Franche-Comté<br />

gibt es noch so vieles mehr zu sehen. Es ist Zeit die<br />

Urlaubsplanung für <strong>2018</strong> anzugehen!<br />

FÜR WEITERE INFORMATIONEN:<br />

kulturerbe.bourgognefranchecomte.com<br />

<strong>2018</strong> hat das Museum des<br />

Abenteuers Peugeot in Sochaux<br />

gleich mehrere Geburtstage,<br />

darunter sein 30-jähriges<br />

Bestehen, das während des<br />

ganzen Sommers gebührend<br />

gefeiert wird. Sägeblätter,<br />

Kaffeemühlen, Nähmaschinen,<br />

Werkzeug, Fahrräder und<br />

Motorräder, Autos aus allen<br />

Epochen, neue Sportwagen und<br />

futuristische Concept-Cars…<br />

Von 1810 bis Heute, enthüllt<br />

das Peugeot Museum die<br />

Industriegeschichte ausgehend<br />

von Montbéliard und Umland bis<br />

in die ganze Welt. Über das Jahr<br />

verteilt, werden auch zahlreiche<br />

Ausstellungen zu Ehren des 50.<br />

Geburtstages des Peugeot 504 des<br />

70. Geburtstages des 203 und des<br />

80. Geburtstags des 202 gezeigt.<br />

Um den hundertsten Jahrestag<br />

des Waffenstillstandes am Ende<br />

des 1. Weltkrieges würdig zu<br />

begehen, bietet das Museum<br />

im November die Ausstellung<br />

« Kriegsfabriken » (Usines de<br />

guerre).


UNTERWEGS IN FRANKREICH Bourgogne-Franche-Comté<br />

60 · Frankreich erleben · <strong>Frühling</strong> <strong>2018</strong>


TOURNUS<br />

Ein Zwischenstopp für Neugierige auf<br />

dem Weg in den Süden<br />

Tournus ist eine sehr diskrete Stadt. Sie liegt zwischen<br />

Dijon und Lyon und zieht sich an den Ufern der Saône<br />

entlang. Seit Jahrhunderten ist sie für die meisten Reisenden<br />

auf dem Weg nach Süden lediglich ein Durchgangsort.<br />

Man passiert die Stadt, ohne sie genauer zu<br />

beachten, und übersieht dabei völlig, dass die Architektur<br />

ihr in gewisser Weise bereits ein südliches Flair<br />

verleiht. Deshalb sollte man Tournus nicht einfach links<br />

liegen lassen, sondern unbedingt einen Halt einlegen,<br />

denn ein Besuch wartet mit einigen Überraschungen<br />

auf!<br />

Da in den letzten Jahren in Tournus zahlreiche Läden geschlossen<br />

wurden, ließ die Stadt Tompe-l‘œils auf die Schaufensterscheiben<br />

malen. Das Kino ist immer noch in Betrieb, und nach und<br />

nach kehrt das Leben wieder in das Zentrum zurück.<br />

Frankreich erleben · <strong>Frühling</strong> <strong>2018</strong> · 61


UNTERWEGS IN FRANKREICH Bourgogne-Franche-Comté<br />

Ich sehe, Sie interessieren sich für alte Gebäude. Kommen<br />

Sie mit, ich zeige Ihnen etwas …» Vor kaum einmal<br />

zehn Minuten hatten wir unser Auto in Tournus<br />

«<br />

abgestellt, da wir auf dem Weg nach Lyon eine Pause einlegen<br />

wollten. Zu Fuß schlenderten wir Richtung Rathaus<br />

und beobachteten dabei in Ruhe die alten Häuserfassaden<br />

in der hübschen Rue du Docteur Privey, als aus dem Haus<br />

Nummer 62 ein Bewohner herauskam und uns mit einem<br />

breiten Lächeln ansprach, obwohl er offensichtlich gerade<br />

am Renovieren war. Neugierig darauf, das Innere eines dieser<br />

pittoresken alten Stadthäuser zu sehen, folgten wir seiner<br />

Einladung. Nach einigen Metern standen wir mitten in<br />

einem bezaubernden Innenhof, in dem wir uns fast in eine<br />

andere Zeit versetzt fühlten. « Sehen Sie, hier hat sich so<br />

gut wie nichts verändert! » In der Tat erweckten die architektonischen<br />

Details und der ausgebleichte Putz der Wände,<br />

die Spuren von Moos auf den Steinen sowie ein alter<br />

Brunnen bei uns den Eindruck, direkt im Mittelalter gelandet<br />

zu sein. Alles erinnerte an eine fast unwirkliche<br />

Zeitreise. Der Mann ging voraus und stieg eine wunderschöne<br />

Steintreppe nach oben. Eine Treppe, wie man sie<br />

sonst nur in Schlössern findet. Er öffnete eine Tür und<br />

führte uns in einen beeindruckenden Dachstuhl aus Eichenholz.<br />

Mit der Hand deutete er auf einen Balken in einer<br />

Ecke. « Schauen Sie, was dort steht », sagte er, « 1769 …<br />

der hat fast noch ein jugendliches Alter! In Tournus hat<br />

nahezu jeder solche Zeugnisse der Vergangenheit bei sich<br />

zu Hause. Leider nehmen viele sie gar nicht mehr wahr.<br />

Gut, dass es noch Menschen wie Sie gibt, die sich dafür<br />

interessieren! »<br />

Diese spontane und unerwartete Begegnung beschreibt<br />

sehr gut die Atmosphäre der Stadt, die ein unglaubliches<br />

historisches Erbe besitzt. Spaziert man durch die Straßen,<br />

so fällt der Blick unweigerlich auf Fachwerk, Dekor aus<br />

der Renaissance, Häuserfassaden aus der Zeit Ludwigs<br />

XV., Türme oder üppig verzierte Türen. Und doch sagt<br />

der Name Tournus im Grunde genommen fast niemandem<br />

etwas. Aber das ist wirklich schade! Diese Stadt liegt<br />

zwar nur ein paar Dutzend Kilometer von der international<br />

renommierten Abbaye de Cluny entfernt, doch sie<br />

scheint vollkommen im Schatten ihrer berühmten Nachbarin<br />

zu stehen und nahezu unsichtbar zu sein. Hier ist es<br />

überflüssig, sich auf die Suche nach großen Parkplätzen<br />

für Touristenbusse oder nach Souvenirgeschäften zu machen.<br />

Auch « interaktive Rundgänge » wird man vergebens<br />

suchen. Nein, Tournus entdeckt man ganz einfach, indem<br />

man durch die Straßen bummelt und neugierig ist. Das<br />

Fremdenverkehrsamt wusste die schlichte, aber authentische<br />

Schönheit der Gassen zu nutzen und hat deshalb<br />

einen Parcours eingerichtet, der durch hübsche Pflastersteine<br />

im Boden gekennzeichnet ist. Ein Plan, auf dem<br />

Im Innenhof des Hauses in der Rue du Docteur Privey<br />

<strong>Nr</strong>. 62 wird der Besucher, wie in vielen anderen Häusern<br />

der Stadt, in die Vergangenheit zurückversetzt. Die<br />

Krankensäle des Hôtel-Dieu sind wunderschön erhalten.<br />

62 · Frankreich erleben · <strong>Frühling</strong> <strong>2018</strong>


Frankreich erleben · <strong>Frühling</strong> <strong>2018</strong> · 63


UNTERWEGS IN FRANKREICH Bourgogne-Franche-Comté<br />

64 · Frankreich erleben · <strong>Frühling</strong> <strong>2018</strong>


alles genau verzeichnet ist, ist kostenlos erhältlich.<br />

Um die Besonderheit von Tournus zu erfassen, sollte<br />

man auf jeden Fall die Abbaye Saint-Philibert besichtigen.<br />

Die Klosterkirche ist ein romanisches Meisterwerk und<br />

zählt zu den schönsten in Frankreich. Das unglaubliche<br />

Gebäude ist Teil der ehemaligen Abtei, die um das Jahr<br />

1000 errichtet wurde. Dies war eine Zeit, in der man es<br />

verstand, solide und beständig zu bauen. Eine Zeit, in<br />

der Gebäude vor allem Respekt einflößen und schützen<br />

sollten. Daher besitzt die Kirche eine immens große<br />

und massive Fassade ohne jede Verzierung sowie einen<br />

dunklen und schmucklosen Eingangsbereich, einen sogenannten<br />

Narthex. Man sagt sich unweigerlich, dass<br />

man wirklich mutig sein musste, um es zu « wagen », dort<br />

einzudringen … Doch welch ein Kontrast, wenn man das<br />

große Kirchenschiff betritt! Man erlebt eine richtiggehende<br />

Überraschung, ist unweigerlich beeindruckt: Auch hier<br />

fehlt jedes dekorative Element, alles wirkt leicht, schlank<br />

und unglaublich hell. Die oft intensiven Sonnenstrahlen<br />

werden von den Säulen aus rosa Steinen, die aus dieser<br />

Gegend stammen, zurückgeworfen. Eine weitere Besonderheit<br />

der Kirche ist die Chapelle Saint-Michel. Um sie zu<br />

betreten, geht man zurück in den Eingangsbereich. Von<br />

dort führt eine Treppe nach oben, von der man logischerweise<br />

annimmt, sie würde auf den Kirchturm führen.<br />

Doch dies ist nicht der Fall. Nach einigen Stufen erreicht<br />

man eine unglaubliche « Kirche in der Kirche », die sich<br />

oberhalb des Vorraums befindet. Ihre Höhe und ihre<br />

breite Öffnung zur Orgelempore hin versetzen in Erstaunen.<br />

Die Orgel, die 1629 gebaut wurde, scheint über dem<br />

Nichts zu schweben.<br />

Bevor man diesen Ort verlässt, sollte man noch einen<br />

Blick auf den schönen Kreuzgang der Abtei werfen. Im<br />

Anschluss bietet sich ein Spaziergang durch die Straßen<br />

von Tournus an. Der Verkehr ist sehr reglementiert, sodass<br />

es angenehm ist, dort zu bummeln. Man kann beispielsweise<br />

durch die Rue du Docteur Privey und die Rue<br />

de la République Richtung Place de la Mairie gehen. Beide<br />

Straßen warten mit schönen architektonischen Elementen<br />

auf, denn hier wechseln sich Fassaden aus der Renaissance,<br />

schön gestaltete herrschaftliche Stadthäuser und Fachwerkhäuser<br />

mit behauenen Eckbalken ab. An manchen<br />

Stellen glaubt man, in den Gässchen der mittelalterlichen<br />

Altstadt von Mans oder in einer der engen Straßen von<br />

Dijon oder Tours zu sein … Es gibt viele Möglichkeiten,<br />

um auf Entdeckungsreise zu gehen. An allen Ecken stößt<br />

man auf verblichenen Putz, auf alte Schilder, die auf fast<br />

nostalgische Art auf eine Apotheke oder einen Tabakladen<br />

hinweisen, auf Werbung, die vor Jahrzehnten direkt<br />

auf die Fassade gemalt wurde, aber immer noch sichtbar<br />

ist, auf Schaufenster, die aus einem anderen Jahrhundert<br />

zu stammen scheinen … Kein Zweifel, in Tournus scheinen<br />

die Uhren langsamer zu ticken als anderswo, was bei<br />

Weitem nicht heißen soll, dass die Stadt deswegen langweilig<br />

oder rückständig ist. Im Gegenteil, das verleiht ihr<br />

eher eine gewisse Ursprünglichkeit und einen unglaublichen<br />

Charme!<br />

Am Place de la Mairie mit seinen zahlreichen Arkaden<br />

vor den Geschäften, unter denen man bei Regen geschützt<br />

ist und die dem Ort beinahe einen italienischen Charakter<br />

verleihen, steht die Statue des berühmtesten Sohnes der<br />

Stadt: Jean-Baptiste Greuze (1725-1805). Zu Ehren dieses<br />

Malers und Zeichners, dessen letzte Ruhestätte sich auf<br />

dem Pariser Cimetière de Montmartre befindet, hat seine<br />

Geburtsstadt ein Museum ganz in der Nähe, in der Rue<br />

de l’Hôpital, nach ihm benannt. Das Gebäude, in dem es<br />

Die ehemalige Apotheke des Hôtel-Dieu ist reich dekoriert und gehört zu den schönsten in Europa.<br />

Ein zentral gelegener Altar war von den Betten aller Krankensäle aus zu sehen.<br />

Französisch lernen mit dem Original<br />

Für noch mehr<br />

Frankreichgefühl:<br />

die Themenhefte<br />

Paris und À table.<br />

En français bien sur, mit<br />

deutschen Vokabeln.<br />

www.sprachzeitungen.de


UNTERWEGS IN FRANKREICH Bourgogne-Franche-Comté<br />

untergebracht ist, ist wunderschön und<br />

wurde großartig renoviert. Es beherbergt<br />

noch eine weitere Überraschung,<br />

auf die man in einer nach außen hin so<br />

bescheidenen Stadt gar nicht gefasst<br />

ist: das Hôtel-Dieu, neben den Hospices<br />

de Beaune eines der schönsten in<br />

Frankreich. Es wurde 1675 durch den<br />

Abt von Tournus eröffnet, dem es einst<br />

wichtig war, dass die Stadt über eine<br />

Einrichtung zur Versorgung von Kranken<br />

verfügte, die einer solchen Bezeichnung<br />

auch würdig war. Im Laufe der<br />

Jahrhunderte wurden drei Krankensäle<br />

mit wunderschön erhaltenen geschlossenen<br />

Betten eingerichtet, die an die<br />

Anforderungen der jeweiligen Epoche<br />

angepasst wurden. So gab es beispielsweise<br />

einen Saal ausschließlich für Soldaten.<br />

Der Zweck dieser Einrichtung<br />

ging jedoch über die rein medizinische<br />

Versorgung hinaus, denn um auch dem<br />

religiösen Charakter des Ortes gerecht<br />

zu werden, läuft jeder Saal auf einen<br />

Altar zu, damit alle Kranken die Möglichkeit<br />

hatten, der Messe zu folgen.<br />

Die Apothicairerie – der Vorläufer einer<br />

heutigen Apotheke – versetzt ebenfalls<br />

in Erstaunen. Mit den 300 Gefäßen<br />

aus Faïence de Nevers, den Regalen aus<br />

Nussbaum- und Eichenholz und dem<br />

makellos gewachsten Steinboden gehört<br />

sie zu den schönsten in Burgund,<br />

wenn nicht gar in ganz Frankreich.<br />

Jahrhundertelang wurde an diesem Ort<br />

auf sehr geordnete Art und Weise alles<br />

gelagert, was man für die Behandlung<br />

der zahlreichen Kranken benötigte. Die<br />

Bewohner von Tournus wissen, dass<br />

sie ihr viel zu verdanken haben. Eine<br />

allerletzte Überraschung erwartet den<br />

aufmerksamen Besucher von Tournus,<br />

wenn er beim Verlassen des Gebäudes<br />

entdeckt, wann das Hôtel-Dieu seine<br />

Türen für die Kranken schloss, um in<br />

ein Museum umgewandelt zu werden:<br />

1982! Das ist noch gar nicht so lange<br />

her … Und doch kommt man sich hier<br />

– wie überall in der Stadt – vor, wie in<br />

einer anderen Welt<br />

Viele Häuserfassaden in Tournus<br />

stammen aus dem Mittelalter. Am<br />

Place de la Mairie befindet sich<br />

die Statue des berühmten Sohnes<br />

der Stadt: Jean-Baptiste Greuze.<br />

<strong>66</strong> · Frankreich erleben · <strong>Frühling</strong> <strong>2018</strong>


Rennes<br />

Le Mans<br />

A11/E501<br />

A28/E502<br />

Orléans<br />

Blois<br />

Chambord<br />

A10/E5-E60<br />

Angers<br />

A11/E60<br />

Cheverny<br />

Tournus …<br />

A86/E60<br />

www.tournus-tourisme.com<br />

Tours Chenonceau<br />

A71/E9<br />

zaire<br />

… Berlin 1131 km … Hamburg 1083 km<br />

A85<br />

Nantes<br />

… A87 Köln 632 km … Frankfurt Monts 599 km A10/E5 Abbaye Saint-Philibert<br />

Bourges<br />

Clisson … München 750 km … Wien 1208 km<br />

2, place de l’Abbaye<br />

Cholet<br />

… Genf 180 km … Paris 363 km<br />

71700 Tournus<br />

A83<br />

… Lyon 106 km … Dijon 95 km<br />

www.tournus.fr/le-site-abbatial-desaint-philibert<br />

A20/E9<br />

A71/E11<br />

Les Sablesd’Olonne<br />

Die nächstgelegenen Flughäfen,<br />

A83 die aus dem deutschsprachigen<br />

Poitiers<br />

Geöffnet täglich von 8 bis 18 Uhr.<br />

Eintritt frei.<br />

Raum Saint-Sigismond direkt angeflogen werden,<br />

N11/E601 sind Lyon- Saint-Exupéry (124 km) und<br />

Hôtel-Dieu und Musée Greuze<br />

Niort<br />

Montluçon<br />

Genf (182 km).<br />

21, rue de l’Hôpital<br />

La Rochelle<br />

E5/A10<br />

71700 Tournus<br />

A71/E11<br />

Der nächstgelegene TGV-Bahnhof<br />

www.tournus.fr/hotel-dieu-museegreuze<br />

E602/A837 liegt in Dijon (93 km).<br />

Clermont-<br />

Limoges Geöffnet 1. April bis 31. Oktober, Ferrand<br />

Office de Tourisme de Tournus Sud<br />

täglich außer dienstags, 10 - A89/E70 13 Uhr<br />

Angoulême<br />

A75/E11<br />

Bourgogne<br />

und 14 - 18 Uhr.<br />

2, place de l’Abbaye, 71700 Tournus<br />

Eintritt: 5 €, ermäßig 3 €.<br />

le Mont-Dore<br />

Montalivet Telefon: +33 (0)3 85 27 00 20<br />

A31/E21-E23<br />

Châtillon-sur-Seine<br />

Auxerre<br />

A6/E15<br />

A31/E17-E21<br />

Dijon<br />

A38<br />

Beaune<br />

Chalon-sur-Saône<br />

A6/E15<br />

Tournus<br />

Cluny<br />

A72/E70<br />

Lyon<br />

A43/E70<br />

St.-Etienne<br />

E5/A10<br />

Périgueux<br />

A89/E70<br />

Tulle<br />

Brive-la-Gaillarde<br />

Le Porge<br />

Bordeaux<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. Sarlat-le-Canéda<br />

24: Cluny und Flavigny, Payrac eine Reise<br />

Cap-Ferret<br />

A52/E72ins mittelalterliche Burgund (ca. 35 km A20/E9 entfernt)<br />

Die Abtei von Cluny mit der bis ins 16.<br />

Jahrhundert größten Kirche der Welt<br />

ist vielen bekannt, zumindest den<br />

Mimizan<br />

Namen haben die meisten schon<br />

einmal gehört. Wenige kennen<br />

E5-E70/A63<br />

dagegen das kleine Dorf Flavigny-sur-<br />

Ozerain. Beide Orte werden wegen<br />

ihres mittelalterlichen Charakters<br />

egor France<br />

gepriesen und zeugen von der reichen Vergangenheit Burgunds.<br />

Toulouse<br />

ritz Bayonne<br />

Ausgabe A64/E80 <strong>Nr</strong>. 41: Hospices de Beaune, ein Krankenhaus mit<br />

Sare<br />

Weinbergen (60 km entfernt)<br />

Pau<br />

Es war einmal der Kanzler des Herzogs von Burgund, der<br />

einen Teil seines Vermögens dafür einsetzte,<br />

Bedürftigen zu helfen. Er baute in Beaune das<br />

a<br />

wunderschöne Hôtel-Dieu und ließ darin Kranke<br />

pflegen. Die Winzer in der Umgebung waren<br />

Spanien<br />

von der Großzügigkeit derart begeistert, dass sie<br />

das Hospital in ihren Testamenten<br />

bedachten. So kam das Krankenhaus Andorra<br />

zu einer größeren Zahl von<br />

Weinbergen und wurde im Laufe der<br />

Zeit auch zu einem Weingut. Heute<br />

werden die edlen Tropfen einmal im<br />

Le Pescher<br />

Souillac LESETIPPS sur FÜR AUSFLÜGE Saillac IN DIE UMGEBUNG<br />

Dordogne<br />

Rocamadour<br />

A49/E713<br />

Valence<br />

Aurillac<br />

Crest<br />

Die<br />

Jahr auf einer populären Auktion angeboten. Sie tragen damit zur<br />

Finanzierung der Klinik bei. Außerdem ist das Hôtel-Dieu eine A7/E15 der Saillans<br />

Hauptsehenswürdigkeiten Burgunds geworden. Die Geschichte des<br />

Hospitals von Beaune hat alles, was ein gutes Märchen ausmacht.<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 43: Maison de Louis Pasteur, ein Dorf<br />

Orange<br />

im Fokus der Wissenschaft (110 km entfernt)<br />

Arbois ist mit knapp 4000 Einwohnern, einem A9/E15<br />

A75/E11<br />

Avignon Apt<br />

regionaltypischen Kirchturm, Dächern mit<br />

Saint-Guilhemle-Désert<br />

braunen Ziegeln, einem schönen<br />

Nîmes<br />

A54/E805<br />

A7/E15<br />

Lodève Marktplatz mit Arkaden und<br />

Arles<br />

Aix-en-<br />

Weinbergen Montpellier im Umland auf den Provence<br />

A9/E15<br />

ersten Blick ein ruhiges unscheinbares<br />

A55<br />

Bézier<br />

A<br />

Dorf im Jura. Doch dieser Eindruck<br />

Marseille<br />

Narbonne<br />

täuscht. Denn Arbois hat einen<br />

A81/E80<br />

Forscher hervorgebracht, dem<br />

Limoux<br />

Frankreich und die Welt viel<br />

verdanken: Louis A9/E15 Pasteur, der berühmteste französische Biologe und<br />

Chemiker,<br />

France<br />

der einen Großteil seines Lebens in dem Ort verbrachte<br />

und dort abseits des hauptstädtischen Wissenschaftsbetriebs sein<br />

Perpignan<br />

privates Labor einrichtete. In Arbois gewann Pasteur entscheidende<br />

Collioure<br />

Erkenntnisse Céret über Gärungsprozesse und entwickelte seine<br />

Keimtheorie sowie einen Impfstoff gegen Tollwut, eine seiner<br />

wichtigsten Leistungen. AP7/E15 Die Maison de Louis Pasteur erinnert heute<br />

an Spanien<br />

diesen großen Wissenschaftler, der Arbois vor dem Schicksal<br />

bewahrt hat, ein Dorf wie jedes andere zu sein.<br />

INFORMATIONEN ZUR BESTELLUNG DIESER UND ANDERER AUSGABEN FINDEN SIE AUF SEITE 86.<br />

Frankreich erleben · <strong>Frühling</strong> <strong>2018</strong> · 67


UNTERWEGS IN FRANKREICH Provence-Alpes-Côte d’Azur<br />

68 · Frankreich erleben · <strong>Frühling</strong> <strong>2018</strong>


Im Herzen der Haute-Provence, nicht<br />

weit von Forcalquier entfernt, liegt in<br />

einer sehr ursprünglichen Umgebung<br />

ein Ort, der trotz seiner Einzigartigkeit<br />

relativ unbekannt ist: Salagon. Diese<br />

vielfältige Stätte ist eine Verbindung<br />

aus Monument historique, Museum und<br />

mehreren Gärten. Alle drei Bereiche<br />

greifen ineinander und helfen dem Besucher<br />

dabei, zu verstehen, wie die<br />

Achtung der Umwelt, das Wissen über<br />

die Natur und die bäuerliche Welt im<br />

Laufe der Jahrhunderte sowohl Landschaft<br />

als auch Kultur der Provence<br />

geprägt haben.<br />

Frankreich erleben · <strong>Frühling</strong> <strong>2018</strong> · 69


UNTERWEGS IN FRANKREICH Provence-Alpes-Côte d’Azur<br />

70 · Frankreich erleben · <strong>Frühling</strong> <strong>2018</strong>


Es gibt mehrere Arten, die provenzalische Landschaft zu betrachten.<br />

Es spricht überhaupt nichts dagegen, sich einfach von ihrer<br />

Schönheit mitreißen zu lassen, über die Mannigfaltigkeit und<br />

Intensität der Farben in Entzücken zu geraten: das Blau des Himmels,<br />

das Violett des Lavendels, das Rot der Mohnblumen, das Gelb der Weizenfelder,<br />

das Grün der Olivenhaine … All diese harmonischen Farbtöne<br />

bilden eine unverwechselbare und fast unglaubliche Palette, die seit<br />

Jahrhunderten große Maler inspiriert und in ihren Bann gezogen hat.<br />

Doch man kann die provenzalische Landschaft auch noch mit ganz anderen<br />

Augen betrachten. Indem man zwar ebenso über die Schönheit<br />

dieser Gegend staunt, doch gleichzeitig das Bedürfnis verspürt, sie<br />

verstehen und eine Beziehung zwischen der Umgebung, ihren Bewohnern<br />

und ihrer Geschichte herstellen zu wollen. Schließlich sind die<br />

Lavendelfelder, Olivenhaine, Mandelbäume …, die heute bei uns und<br />

ganz besonders bei Fotografen solche Glücksgefühle auslösen, nicht einfach<br />

zufällig hier entstanden. Dabei wird man feststellen, dass der Versuch,<br />

mehr über die enge Verbindung zwischen der Natur und dem Leben<br />

in der Provence zu erfahren, schnell zur Leidenschaft werden kann.<br />

Der Anbau von Pflanzen und das Ernten ihrer Früchte haben in der<br />

Provence, besonders in der Hochprovence, eine sehr lange Tradition.<br />

Ihre Kultur soll bereits in der Jungsteinzeit, zwischen 5000 und 1800<br />

v. Chr. begonnen haben, bevor sich dann daraus im Laufe der Jahrhunderte<br />

ein regionaler Wirtschaftszweig entwickelte. So haben die<br />

hier angebauten Früchte, Gemüse, Getreide, Oliven und Trauben, der<br />

gewonnene Honig und die ätherischen Öle schon seit Langem diesen<br />

Landstrich geprägt, dessen Anblick uns heute so fasziniert. Der in unseren<br />

Tagen so verbreitete Lavendelanbau ist dagegen – man vergisst es<br />

oft – erst relativ spät, nämlich im 19. Jahrhundert, aufgekommen. Beschäftigt<br />

man sich also mit dem Vorkommen all der Pflanzen in dieser<br />

Gegend, so ist das gleichzeitig die Gelegenheit, zu hinterfragen, wie sie<br />

seit Jahrhunderten von den Frauen und Männern beharrlich kultiviert<br />

Frankreich erleben · <strong>Frühling</strong> <strong>2018</strong> · 71


UNTERWEGS IN FRANKREICH Provence-Alpes-Côte d’Azur<br />

In den Gärten von Salagon, zu Füßen des<br />

Dorfes Mane, kann man ganz einfach wie<br />

in einem Park flanieren oder sich intensiver<br />

mit den verschiedenen, wissenschaftlich<br />

präsentierten Pflanzen beschäftigen.<br />

wurden. Aus diesen Arbeiten haben sich letztendlich beliebte Traditionen,<br />

Wissen über die Natur und die provenzalische Kultur als solche<br />

entwickelt.<br />

Zu diesem Schluss kamen auch nach und nach die Gebietskörperschaften,<br />

und es entstand ein Gemeinschaftsprojekt der Gemeinde<br />

Mane, des Kultusministeriums und vor allem des Departements Alpes-de-Haute-Provence,<br />

in dessen Rahmen ein ausgedehntes und mehr<br />

oder weniger verlassenes Monument, nämlich die ehemalige Klosteranlage<br />

Salagon – in der Nähe von Forcalquier, am Rande der Ebene<br />

um das Dorf Mane – erworben und saniert wurde. Ziel war es, den Ort<br />

umzugestalten und der Öffentlichkeit diese Verbindung zwischen der<br />

hiesigen Kultur und ihrer Umwelt auf ganz innovative Art und Weise<br />

aufzuzeigen. Aus dieser Idee, die in den 80er-Jahren aufkam, ist durch<br />

jahrelange Renovierungsarbeiten, wissenschaftliche Forschungen und<br />

politisches Engagement, das « neue Salagon » entstanden. Es ist sowohl<br />

historische Stätte als auch Museum und Garten, wo der Besucher im<br />

Laufe der Besichtigung von einer Welt in die nächste eintauchen und<br />

dabei konkret nachvollziehen kann, wie sich durch die enge Verzahnung<br />

zwischen Natur, landwirtschaftlicher Nutzung und Volkskultur<br />

die Landschaften und die Kultur der Provence, die wir heute so lieben,<br />

entwickelt haben.<br />

Salagon ist zunächst einmal ein Monument. Aber nicht irgendein<br />

Monument. Es ist ein großartiges historisches Denkmal, das im Laufe<br />

der Jahrhunderte als heilige Stätte, Totenstadt, Priorat, Wohngebäude<br />

und sogar Bauernhof genutzt wurde. Seit 1981 ist es als Monument<br />

historique geschützt, wurde seitdem vollkommen restauriert, und der<br />

ausgedehnte Gebäudekomplex erstreckt sich heute über eine Fläche<br />

von mehr als 1500 Quadratmetern. Er besteht im Wesentlichen aus<br />

einer romanischen Kirche und einem Priorat. Von den 60er-Jahren bis<br />

Ende der 2000er-Jahre wurden dort nach und nach acht archäologische<br />

Ausgrabungskampagnen durchgeführt. Dabei entdeckte man, dass der<br />

Ort eine mehr als 2000-jährige Geschichte hat, was die Umwandlung<br />

von Salagon in eine Hochburg des lokalen Kulturerbes mehr als rechtfertigt.<br />

Die im 11. Jahrhundert erbaute Kirche ist vermutlich der Bereich,<br />

der bei einem Besuch am meisten berührt. Sie wurde perfekt renoviert<br />

und ist heute ein typisches Beispiel der traditionellen provenzalischen<br />

Architektur. Sowohl innen als auch außen findet man an den Wänden<br />

zahlreiche Skulpturen, die lokale Persönlichkeiten oder Tiere darstellen:<br />

menschliche Masken, den Kopf eines Widders und eines Stiers …<br />

Was neben der Ruhe des Ortes jedoch am meisten überrascht, ist vermutlich<br />

das Licht. Dieses für die Provence so charakteristische und<br />

wichtige Licht. Um es entsprechend zu würdigen, hatten die mit der<br />

Renovierung beauftragten Architekten die großartige Idee, sechs Kirchenfenster<br />

von Aurélie Nemours kreieren zu lassen. Diese bedeutende<br />

zeitgenössische Künstlerin gestaltete alle Fenster in nur einer Farbe: in<br />

einem intensiven Purpurrot, der Farbe des Feuers. Dazu verwendete<br />

sie Selen, ein Material, das laut der Künstlerin « das einzige Glas ist,<br />

mit dem man das reinste Rot, das es gibt, erzielen kann ». Diese Fenster<br />

schaffen eine ganz besondere Atmosphäre, die das Sonnengestirn<br />

verherrlicht und dessen Stellenwert in der provenzalischen Welt eindrucksvoll<br />

unter Beweis stellt. Am besten nachvollziehen kann man<br />

dies, wenn man die Kirche an einem sonnigen Tag und vorzugsweise<br />

am Ende des Nachmittags besichtigt. Der Effekt, der sowohl den<br />

geschichtsträchtigen Ort respektiert als auch Modernität beweist, ist<br />

ergreifend.<br />

72 · Frankreich erleben · <strong>Frühling</strong> <strong>2018</strong>


Frankreich erleben · <strong>Frühling</strong> <strong>2018</strong> · 73


UNTERWEGS IN FRANKREICH Provence-Alpes-Côte d’Azur<br />

Am Eingang befindet sich ein Verkaufsbereich,<br />

wo man einige der Pflanzen, die man<br />

im Garten gesehen hat, zu absolut<br />

korrekten Preisen erwerben kann.<br />

In unmittelbarer Nähe der Kirche, gegenüber dem Priorat, beschäftigt<br />

sich ein interessantes Museum mit dem Leben der Bewohner dieser<br />

südfranzösischen Region vom Beginn des 20. Jahrhunderts bis in<br />

die 50er-Jahre. Die Sammlung ist beeindruckend, denn die vier großen<br />

Teilbereiche umfassen nicht weniger als 15 000 Objekte: landwirtschaftliche<br />

Gerätschaften, Werkzeuge handwerklicher Berufe, Haushaltsgegenstände<br />

sowie « zusammengebastelte und zurechtgeschusterte<br />

» Objekte. Letzteres ist ein besonders origineller und aufschlussreicher<br />

Bereich, in dem man sich darüber bewusst wird, mit welcher<br />

Erfindungsgabe Bauern bestimmte Dinge fabriziert hatten, die sie<br />

unbedingt benötigten. Neben diesen Objekten gibt es eine faszinierende<br />

Sammlung an Fotografien (knapp 38 000), im Wesentlichen von der<br />

Hochprovence. Darunter befinden sich auch 4500 alte Postkarten, die<br />

im Rahmen von dauerhaften und temporären Ausstellungen gezeigt<br />

werden. Zugegeben, die Präsentation solcher Objekte und Fotografien<br />

kann in manchen Museen bei Menschen, die sich nicht leidenschaftlich<br />

für derartige Stücke begeistern, schnell Langeweile auslösen. Der<br />

große Erfolg von Salagon ist jedoch die Tatsache, dass man es dort<br />

schafft, den Besucher neugierig zu machen, da dieser sich frei zwischen<br />

Kirche, Museum, Priorat und Gärten bewegen kann. Aus dieser Freiheit<br />

entsteht schnell das Verständnis dafür, welch enge Beziehung zwischen<br />

diesen a priori so unterschiedlichen Welten besteht: Es wird beispielsweise<br />

klar, dass die in den Schaukästen ausgestellten Werkzeuge<br />

und Geräte zum Kultivieren der Pflanzen genutzt wurden, welche man<br />

zuvor draußen gesehen hat. Wenn man aus der Kirche tritt und plötzlich,<br />

von der Sonne geblendet, im Garten steht, erwachen die Schwarz-<br />

Weiß-Fotografien von früher plötzlich zu Leben. Dem Besucher wird<br />

bewusst, dass Vergangenheit und Gegenwart eng zusammengehören,<br />

dass die Vergangenheit in der Gegenwart fortbesteht. Hier in Salagon<br />

« spürt » man bestimmte Dinge, ohne dass einem diese erklärt wurden.<br />

Dies liegt daran, dass es zwischen Kirche, Priorat, Museum und Garten<br />

keine Grenzen gibt – ganz im Gegenteil. Und gerade dies macht<br />

den Erfolg aus. Weil der Besucher vollkommen frei ist, nach oder während<br />

des Betrachtens alter Fotos vom Lavendelanbau nach draußen zu<br />

gehen, um den Duft dieser Pflanze an einem Beet in sich aufzunehmen,<br />

von einem Universum ins nächste zu schlendern, wird er sich der<br />

Besonderheiten des außergewöhnlichen provenzalischen Umfelds voll<br />

bewusst. Salagon zu besuchen, bedeutet, eine sensorische Erfahrung zu<br />

machen. Wie überall in der Provence.<br />

Die Gärten rahmen die Gebäude wie eine grüne Oase ein und sind<br />

schlichtweg außergewöhnlich. Sie wurden so konzipiert, dass sie das<br />

Wissen darüber vermitteln, wie der Mensch Pflanzen früher verwendete<br />

beziehungsweise heute verwendet. Vor allem sprechen sie unsere<br />

eigene Relation zur Pflanzenwelt um uns herum an. Der Urheber dieser<br />

Gärten ist Pierre Lieutaghi. Seine Arbeiten finden auf der ganzen<br />

Welt Beachtung, vor allem weil sie den Stellenwert eines Teilbereichs<br />

der Ethnologie aufgezeigt haben, für den die Gärten von Salagon eine<br />

internationale Referenz geworden sind: die Ethnobotanik. Diese Wissenschaft<br />

untersucht die Beziehungen zwischen Mensch und Pflanzenwelt,<br />

wobei dies von der ganz konkreten Nutzung – als Medizin,<br />

Nahrungsmittel, Heilmittel oder für technische Zwecke … – bis hin<br />

zur symbolischen Verwendung – um die Götter zu verehren oder die<br />

Zukunft vorauszusagen – reicht. Als man Anfang der 80er-Jahre das<br />

Land um das Priorat herum, das damals ausschließlich aus landwirtschaftlicher<br />

Nutzfläche (vorwiegend Weizen- und Melonenfelder) bestand,<br />

in Gärten verwandeln wollte, bat man Pierre Lieutaghi darum,<br />

74 · Frankreich erleben · <strong>Frühling</strong> <strong>2018</strong>


Es gibt viele Villen in der Provence, die Sie mieten können.<br />

Doch in diese Villa werden Sie sich verlieben!<br />

Denn Sie genießen eine atemberaubende Aussicht über das weite Tal des Naturparks<br />

Lubéron, nach Gordes, auf die Monts de Vaucluse und den Mont Ventoux. Allein dieser<br />

atemberaubende Panoramablick ist unbezahlbar! Außerdem erreichen Sie in nur wenigen<br />

Minuten zu Fuß den Dorfkern von Roussillon mit seinen Geschäften und Restaurants<br />

und bekommen trotzdem wegen der geschützten Lage der Villa nichts vom Trubel im Ort<br />

mit. Schließlich bilden die provenzalische Architektur und die Einrichtung im modernen<br />

Design eine gekonnte Symbiose, die Sie so schnell nicht ein zweites Mal in der Provence<br />

finden werden.<br />

www.provence-living.fr


UNTERWEGS IN FRANKREICH Provence-Alpes-Côte d’Azur<br />

Im Museumsbereich erfährt man mehr<br />

über die Verbindung zwischen Mensch und<br />

Umwelt in der Hochprovence; in der Kirche<br />

finden regelmäßig Ausstellungen statt.<br />

sich Gedanken über deren zukünftige Gestaltung zu machen. Dieser<br />

begann erst einmal damit, Erhebungen über die pflanzliche Pharmakopöe<br />

und die pflanzlichen Nahrungsmittel der Menschen in der Gegend<br />

durchzuführen.<br />

Heute kümmert sich ein Team aus sechs Gärtnern – ausschließlich<br />

nach ökologischen Prinzipien – um den Unterhalt der Gärten von<br />

Salagon. Dabei lassen sie sich nach wie vor von den Lehren Pierre<br />

Lieutaghis sowie populärem naturwissenschaftlichem Wissen leiten.<br />

Dieser Bereich, der mit dem Label Jardin remarquable ausgezeichnet<br />

wurde, erzählt ebenfalls die Geschichte der Menschen in der Hochprovence.<br />

Er besteht aus vier Themengärten. Dabei gibt es zunächst<br />

einen Jardin des simples et des plantes villageoises (Garten der Heilkräuter<br />

und Dorfpflanzen). Hier wachsen Pflanzen « des alltäglichen gesunden<br />

Menschenverstandes », die traditionell in dieser Gegend verwendet<br />

wurden. Mit dem Begriff Simples bezeichnete man im Mittelalter<br />

ein Heilmittel auf der Basis einer einzigen Pflanze. Man findet<br />

hier zahlreiche Gewächse für die Ernährung oder zur Behandlung<br />

von Krankheiten, beispielsweise die Klette, ein stark blutreinigendes<br />

Mittel, oder die Brennnessel, die bei Blutungen und rheumatischen<br />

Erkrankungen eingesetzt wurde. Darüber hinaus erfährt man, dass<br />

die Bewohner der Region früher regelmäßig wilde Salate und wildes<br />

Gemüse sammelten, was vor allem in Zeiten von Nahrungsmittelmangel<br />

eine willkommene Ergänzung war. Auch heute noch werden<br />

hier rund vierzig Obst- und Gemüsesorten, darunter rund zwanzig<br />

Salatsorten, wild geerntet, zur großen Freude einiger Küchenchefs in<br />

der Gegend. Der Jardin médiéval (der mittelalterliche Garten) stützt<br />

sich auf mündliche Überlieferungen und Schriften, wie landwirtschaftliche<br />

Verträge oder Arzneibücher aus dieser Zeit, und besteht<br />

aus einem Gemüsegarten, Beeten mit Arzneipflanzen, einem Blumengarten<br />

sowie einem Beet, das Pflanzen vorbehalten ist, die früher<br />

als « magisch » bezeichnet wurden, zum Beispiel Eisenkraut, das<br />

Kraut der « Liebesmagie », oder der Mönchspfeffer, der angeblich den<br />

Mönchen dabei helfen sollte, ihre Keuschheit zu bewahren … Der<br />

Jardin des temps modernes (Garten der Moderne) widmet sich dagegen<br />

der Herkunft und Geschichte von Gemüse, Früchten und Blumen. Er<br />

besteht aus drei großen Bereichen: Europa, Asien und Amerika. Der<br />

2011 eingeweihte Jardin des senteurs (Garten der Düfte) lädt zu einem<br />

in Frankreich in dieser Vielfalt einzigartigen sensorischen und haptischen<br />

Parcours ein. Fünf Wege regen die Besucher dazu an, nicht<br />

nur die olfaktorische Wahrnehmung zu nutzen, sondern die Pflanzen<br />

auch zu berühren. Piktogramme zeigen dabei auf originelle und hilfreiche<br />

Weise, welcher Teil einer Pflanze (Blatt, Blüte, Wurzel, Holz,<br />

Saft …) den Geruch verbreitet, sodass Zweifel ausgeschlossen sind.<br />

Selbstverständlich findet man hier Thymian, Rosmarin, Lavendel<br />

und Salbei, doch auch weniger bekannte Pflanzen versprechen echte<br />

Entdeckungen.<br />

Es ist nicht einfach, Salagon zu verlassen. Groß und Klein geht<br />

es dabei gleich: Immer gibt es noch ein letztes Objekt oder eine letzte<br />

Pflanze anzusehen, ein letztes Foto zu machen. Oder man verspürt<br />

einfach Lust, sich noch etwas im Schatten eines Baumes auf eine Bank<br />

zu setzen und die Gegend zu betrachten. Auch das gehört zum Besuch<br />

von Salagon, macht den Charme aus. Eines ist auf jeden Fall sicher:<br />

Wenn man diesen Ort verlässt, so ist man der Haute-Provence noch<br />

etwas mehr verfallen. Vor allem aber hat man das Gefühl, viel über sie<br />

gelernt zu haben. Und dies auf eine einfache und zutiefst menschliche<br />

Weise. Merci Salagon!<br />

76 · Frankreich erleben · <strong>Frühling</strong> <strong>2018</strong>


70<br />

Lyon<br />

A43/E70<br />

Chambéry<br />

Annecy<br />

UNTERWEGS IN FRANKREICH Provence-Alpes-Côte d’Azur<br />

A9/E15<br />

Montpellier<br />

St.-Etienne<br />

Valence<br />

A7/E15<br />

A9/E15<br />

Nîmes<br />

A54/E805<br />

Arles<br />

Orange<br />

A49/E713<br />

Avignon<br />

A7/E15<br />

A55<br />

Marseille<br />

Apt<br />

… Aix 89 km … Manosque 20 km<br />

Briançon<br />

Der nächstgelegene Flughafen, der<br />

aus dem deutschsprachigen Raum<br />

direkt angeflogen wird, ist Marseille-<br />

Provence (112 km).<br />

Aix-en-<br />

Provence<br />

A52<br />

Grenoble<br />

A50<br />

Gap<br />

A51/E712<br />

Mane<br />

A8/E80<br />

Toulon<br />

Salagon …<br />

… Berlin 1534 km … Hamburg 1505 km<br />

… Köln 1039 km … Frankfurt 1003 km<br />

… München 928 km<br />

… Zürich 625 Torino km<br />

Italien<br />

… Wien 1432 km<br />

… Paris 770 km<br />

France<br />

Der nächstgelegene TGV-Bahnhof ist<br />

der von Aix-en-Provence (101 km).<br />

Musée et jardins de Salagon<br />

04300 Mane<br />

Telefon: +33 (0)4 Nice92 75 70 50<br />

Cannes<br />

A8/E80<br />

www.musee-de-salagon.com<br />

A57<br />

Von Februar bis April und von Oktober<br />

bis 15. Dezember: 10 – 18 Uhr.<br />

Von Rayol- Mai bis September: 10 – 19 Uhr;<br />

Canadelsur-Mer<br />

Juni bis August: von donnerstags<br />

verlängerte Öffnungszeiten bis 22 Uhr.<br />

Achtung: Die Kassen schließen eine<br />

Stunde vor Ende der Öffnungszeit.<br />

Normaltarif: 8 €<br />

Ermäßigter Tarif: 6 €<br />

Planen Sie mindestens zwei Stunden<br />

ein, um das Museum und die Gärten<br />

zu besichtigen.<br />

Im Garten gibt es zwar zahlreiche<br />

schattige Plätze, trotzdem sollten<br />

Sie im Hochsommer einen Besuch<br />

in der Mittagszeit vermeiden oder in<br />

dieser Zeit die Kirche und das Priorat<br />

besuchen.<br />

Neben der Librairie-Boutique gibt es<br />

einen kleinen Pflanzenverkauf, wo<br />

Pflanzenliebhaber ein Souvenir aus<br />

den Gärten von Salagon erwerben<br />

können.<br />

Hunde dürfen mitgebracht werden,<br />

sie müssen jedoch Rogliano<br />

der Leine<br />

geführt werden.<br />

Erbalunga<br />

Bastia<br />

L‘Ile-Rousse<br />

Calvi<br />

LESETIPPS FÜR AUSFLÜGE IN DIE UMGEBUNG<br />

Corte<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 65 : Géoparc de Haute-Provence,<br />

eine erstaunliche Reise in die<br />

Vergangenheit der Erde (ca. 25 km<br />

entfernt)<br />

Ganz im Norden der Provence,<br />

im Departement Alpes-de-Haute-<br />

Provence, liegt ein Landstrich, der sich<br />

von anderen deutlich abhebt. Hier<br />

können neugierige Wanderfreunde und Naturliebhaber abseits<br />

ausgetretener Pfade eine Reise durch die 300 Millionen Jahre<br />

alte Geschichte unseres Planeten unternehmen, die sie so schnell<br />

nicht vergessen werden.<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 52: Roussillon, das Colorado<br />

Frankreichs (49 km entfernt)<br />

Was würden Sie tun, wenn Sie einen Tag in der<br />

Provence zur freien Verfügung hätten?<br />

Vielleicht touristische Höhepunkte<br />

wie Avignon oder den Mont Ventoux<br />

besichtigen? Warum nicht? Eine gute Idee wäre aber auch, einen<br />

Tag in Roussillon zu verbringen und dort neben den klassischen<br />

Sehenswürdigkeiten Restaurants, Ajaccio Kunstgalerien und Weingüter zu<br />

erkunden. Genießen Sie mit uns einen Tag in Roussillon!<br />

Sartène<br />

Porto-Vecchio<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 55: Sénanque, klösterliche Besinnung<br />

in der Provence (56<br />

Bonifacio<br />

km entfernt)<br />

Eine der wichtigsten Sehenswürdigkeiten der<br />

Provence. Menschen aus der ganzen Welt<br />

reisen hierher, um dieses Kleinod<br />

zu besichtigen und Bilder von<br />

Lavendelfeldern vor klösterlicher<br />

Kulisse zu machen. Einige wenige<br />

reisen aber nicht nur für ein paar<br />

Stunden nach Sénanque, sondern<br />

gleich für ein paar Tage. Denn im<br />

Kloster gibt es auch Zimmer für Besucher, die innerhalb der<br />

alten Steinmauern nach Ruhe und Besinnung suchen. Ein<br />

Selbstversuch. Fünf Tage bei den Mönchen von Sénanque.<br />

INFORMATIONEN ZUR BESTELLUNG DIESER UND ANDERER AUSGABEN FINDEN SIE AUF SEITE 86.<br />

78 · Frankreich erleben · <strong>Frühling</strong> <strong>2018</strong>


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Telefonnummer für Rückfragen<br />

Land


Coup de cœur<br />

Parc de Majolan<br />

Es war einmal ein reicher Bankier namens Jean-<br />

Gustave Piganeau, der Ende des 19. Jahrhunderts in<br />

einem Vorort von Bordeaux lebte. Er war glücklicher<br />

Besitzer eines ausgedehnten Landguts mit Schloss<br />

auf dem Gebiet der Gemeinde Blanquefort. Der einzige<br />

Wermutstropfen in seinem Leben war die zarte Gesundheit<br />

seiner Tochter. In dem Wunsch, sie über ihre Leiden<br />

hinwegzutrösten und auf andere Gedanken zu bringen, bat<br />

er den bekannten Landschaftsarchitekten Georges Le Breton<br />

(1862-1913), einen Park zu entwerfen, in dem seine<br />

Tochter spazieren gehen und ihre Sorgen vergessen könnte.<br />

Er wollte sie wieder lächeln sehen.<br />

Der Spezialist für Parkgestaltung Le Breton machte<br />

sich sofort an die Arbeit. Da sein Kunde ein vermeintlich<br />

unbegrenztes Budget hatte, zögerte er nicht eine Sekunde,<br />

aus dem Vollen zu schöpfen: Er ließ 150 000 m 3 Erde<br />

mit Schaufeln abtragen, um einen vier Hektar großen See<br />

aus dem Boden zu stampfen; er importierte Bäume und<br />

Pflanzen aus der ganzen Welt; er richtete ein geschickt<br />

konzipiertes Labyrinth künstlicher Kanäle und Wasserfontänen<br />

ein, die mit einem komplexen Hydrauliksystem<br />

verbunden waren, und zunächst der Trockenlegung des<br />

Gebietes dienten und später dann in die Gestaltung des<br />

Parks einbezogen wurden.<br />

Da jedoch Legenden nicht zwangsläufig ganz der<br />

Wahrheit entsprechen, ist nicht auszuschließen, dass der<br />

Bankier vielleicht weniger an seine Tochter, sondern mehr<br />

an sein eigenes Prestige gedacht hatte … Le Breton wurde<br />

80 · Frankreich erleben · <strong>Frühling</strong> <strong>2018</strong>


nämlich sehr schnell klar, dass der Wunsch seines Kunden<br />

vor allem darauf abzielte, dass der zukünftige Park bei<br />

den Besuchern Eindruck machen und sie erstaunen sollte.<br />

Deshalb holte er sich seine Inspiration an einem Ort, von<br />

dem er wusste, dass man dort die extravagantesten und<br />

modernsten Parks der damaligen Zeit schuf: in Paris.<br />

Er kam mit einem Koffer voller Ideen zurück, von<br />

denen eine ausgefallener als die andere war. Es dauerte<br />

auch nicht lange, bis diese im Parc de Majolan umgesetzt<br />

wurden. Die verschiedensten « Verrücktheiten » nahmen<br />

Gestalt an: Es entstanden nachgestellte Ruinen, Brücken,<br />

von denen eine erstaunlicher als die andere war,<br />

eine romanische Kapelle, ein « Mini-Canyon » am Ufer<br />

des Sees, Bänke aus Kieselsteinen und bunten Mosaiken,<br />

eine Vielzahl von Höhlen, die für Romantik sorgen sollten.<br />

Letztere waren lange Zeit die größten vollkommen<br />

künstlich erbauten Höhlen ihrer Art in Europa, und sie<br />

werden heute noch als beispielhaft angesehen. Wie die<br />

meisten Einrichtungen des Parks hatten sie zwar ein ganz<br />

« natürliches » Aussehen, in Wirklichkeit bestanden sie<br />

jedoch aus Kalk und Zement, einem für die damalige Zeit<br />

ganz neuartigen Material, aus dem sich in der Folge bei<br />

Gartengestaltern eine regelrechte Felskunst entwickelte.<br />

Zwischen 1870 und 1880 wurde also in Blanquefort<br />

nach und nach ein sprichwörtliches Reich der Illusionen<br />

erschaffen. « Moderner » ausgedrückt würde man heute<br />

sagen: ein Vorläufer von Disneyland … Es ist nicht überliefert,<br />

ob die Tochter des Bankiers Piganeau wieder lächeln<br />

konnte. Dagegen weiß man, dass ihr Vater bank rott<br />

ging, dass Schloss und Park verkauft wurden und lange<br />

Zeit verwahrlosten, bevor 1975 glücklicherweise die Gemeinde<br />

Blanquefort das Gut kaufte und beschloss, den<br />

Park zu neuem Leben zu erwecken.<br />

Heute ist der Parc de Majolan als Monument historique<br />

klassifiziert und wurde darüber hinaus mit dem Label<br />

Jardin remarquable ausgezeichnet. Und nach wie vor ruft<br />

sein besonderes Aussehen bei vielen Besuchern Erstaunen<br />

hervor.<br />

Wo? In Blanquefort (Nouvelle-Aquitaine), Avenue du Général de Gaulle, nur 20 Minuten vom Zentrum von Bordeaux entfernt.<br />

Ganzjährig geöffnet. Eintritt frei. Besichtigung der Höhlen vom 1. April bis 30. September am Wochenende und an Feiertagen von 14 bis 19 Uhr.<br />

Frankreich erleben · <strong>Frühling</strong> <strong>2018</strong> · 81


FRANKREICH HEUTE Politik<br />

Emmanuel Macron<br />

will afrikanische<br />

Kunstwerke<br />

zurückgeben<br />

Es war vor einigen Monaten, genauer gesagt am 28.<br />

November 2017. Im Beisein des Präsidenten der<br />

Republik Burkina Faso, wo er zu einem Staatsbesuch<br />

weilte, hielt Emmanuel Macron eine längere Rede vor<br />

Studenten der Ki-Zerbo-Universität in Ouagadougou. Die<br />

Anwesenden wurden plötzlich besonders aufmerksam, als<br />

der französische Präsident ankündigte, « dass das afrikanische<br />

Kulturerbe nicht ausschließlich in privaten Sammlungen<br />

und europäischen Museen bleiben kann […] Ich<br />

kann nicht akzeptieren, dass sich ein großer Teil des Kulturerbes<br />

mehrerer afrikanischer Länder in Frankreich befindet.<br />

Es gibt historische Begründungen dafür, aber es gibt<br />

keine stichhaltige, beständige und uneingeschränkte<br />

Rechtfertigung. » Das Publikum setzte bereits an, Beifall zu<br />

spenden, als Macron fortfuhr: « Ich will, dass bis in fünf<br />

Jahren alle Bedingungen für eine temporäre oder definitive<br />

Restitution des afrikanischen Kulturerbes an Afrika erfüllt<br />

sind. »<br />

Der Satz mag banal klingen. Aus dem Munde des<br />

amtierenden französischen Staatspräsidenten könnte er<br />

jedoch eine kleine Revolution auslösen und jahrzehntelange<br />

französische Praktiken und Standpunkte mit einem<br />

Handstreich einfach beiseite wischen. Umso mehr, als<br />

dass diese Aussage im überfüllten Auditorium einer afrikanischen<br />

Universität fiel, also an einem Ort, « an dem<br />

man nicht täuschen kann », wie Emmanuel Macron selbst<br />

erklärte. Der französische Präsident wusste sehr wohl,<br />

dass er – und damit Frankreich – mit diesem Satz im<br />

Wort stand. Dem Publikum war das im Übrigen ebenfalls<br />

sofort bewusst, und nicht nur den Zuhörern in Ouagadougou,<br />

sondern auch den Menschen in Frankreich,<br />

wo die Rede des Präsidenten von France24 live gesendet<br />

und unmittelbar darauf von allen Medien umfassend aufgegriffen<br />

wurde. Jedem war sofort klar, dass Emmanuel<br />

Macron mit der Einlösung dieses Versprechens die jahrzehntelange<br />

postkoloniale französische Politik auf diesem<br />

Gebiet vollkommen infrage stellen würde. Es war also ein<br />

historischer Augenblick.<br />

Besonders in Benin, einem Land, das am 1. August<br />

1960 von Frankreich unabhängig geworden war, stieß<br />

diese Aussage auf unmittelbare Resonanz. Schließlich<br />

war dessen Staatspräsident Patrice Talon als Erster mit<br />

der Bitte um die Restitution eines Teils des während der<br />

Kolonisation geplünderten beninischen Kulturerbes an<br />

Frankreich herangetreten. Das war im Juli 2016. Auf Initiative<br />

des französischen Dachverbandes der Schwarzen-<br />

Vereinigungen Conseil représentatif des associations noires de<br />

France (CRAN) bat Benin um die Rückgabe königlicher<br />

Objekte, welche die französische Armee Ende des 19.<br />

Jahrhunderts mitgenommen hatte. Der damalige Präsident<br />

François Hollande lehnte dieses Ansinnen mit Verweis<br />

auf eine jahrhundertealte französische Rechtstradition<br />

ab. Er bezog sich dabei auf das Edikt von Moulins aus<br />

dem Jahr 15<strong>66</strong>. Seit dieser Zeit wird das « Vermögen des<br />

Königs » – das heute als « öffentliches Vermögen » bezeichnet<br />

wird – von Gesetzes wegen als « unveräußerlich » und<br />

« unantastbar » angesehen. Dem König, beziehungsweise<br />

heute dem Staatspräsidenten, ist es, von äußerst seltenen<br />

Ausnahmen abgesehen, untersagt, darüber zu verfügen.<br />

Er kann es also weder abtreten noch zurückübertragen.<br />

Um ein Gut herausgeben zu können, muss der Präsident<br />

nach der heutigen Rechtslage entweder vom Parlament ein<br />

Gesetz verabschieden lassen, welches die Entnahme jedes<br />

einzelnen Gutes aus dem öffentlichen Vermögen genehmigt,<br />

oder – was noch komplexer ist – das Gesetz als solches<br />

ändern. Die Vorschrift gilt im Übrigen selbst dann,<br />

wenn ein Gut unrechtmäßig erworben wurde. Und bisher<br />

hatte kein französischer Präsident den Willen – oder den<br />

Mut – in dieser Angelegenheit etwas zu unternehmen.<br />

Doch genau das will Emmanuel Macron jetzt ändern und<br />

hat mit seiner Aussage einen radikalen Schnitt gemacht:<br />

Von nun an ist es in Frankreich kein Tabu mehr, über eine<br />

82 · Frankreich erleben · <strong>Frühling</strong> <strong>2018</strong>


Restitution afrikanischer Kunstwerke an das Ursprungsland<br />

zu reden.<br />

Man kann sich vorstellen, dass diese politische Ankündigung<br />

einiges an Missfallen erregt hat. Vor allem in<br />

den Rängen der Museumsdirektoren, die ihre Sammlungen<br />

unter dem Druck von Rückgabeforderungen bereits<br />

schrumpfen sahen … Da diese jedoch, aufgrund ihrer<br />

engen Verbindung zur Politik nicht öffentlich « auf die<br />

Barrikaden gehen » können, hätte man von dieser Seite<br />

zumindest größte Zurückhaltung erwarten können. Im<br />

Januar stellte Bénédicte Savoy, Professorin am Collège de<br />

France und Inhaberin des Lehrstuhls Histoire culturelle<br />

des patrimoines artistiques en Europe XVIII e -XX e siècle, in<br />

einem in der Zeitung Le Monde veröffentlichten Kommentar<br />

fest, dass « heute immer noch alleine das Wort<br />

‹ Restitution › sowohl in Frankreich als auch in anderen<br />

europäischen Ländern einen automatischen Verteidigungs-<br />

und Rückzugsreflex auslöst. » Eine Änderung dieser<br />

Denkweise erscheint also nicht einfach, umso mehr,<br />

als dass dieser Reflex nicht von gestern stammt, wie die<br />

Professorin weiter ausführte: « François Mitterrand stellte<br />

1994 diesen Reflex öffentlich unter Beweis, als er Helmut<br />

Kohl für die Restitution durch Deutschland von 27<br />

durch die Nazis gestohlenen französischen Bildern dankte<br />

und dabei erklärte: ‹ Wie viele Konservatoren in unserem<br />

Land, wie viele Verantwortliche großer Museen müssen<br />

heute Abend eine gewisse Sorge verspüren. Und wenn<br />

dies allgemeine Praxis würde? Ich gehe kein großes Risiko<br />

ein, wenn ich glaube, dass dieses Beispiel ein Sonderfall<br />

bleiben und die Ausbreitung schnell eingedämmt werden<br />

wird. › » Die « Ausbreitung », eine Art rotes Tuch, das die<br />

Anhänger der Nicht-Restitution – oder zumindest einer<br />

sehr begrenzten Restitution – schwenkten …<br />

Und doch gibt es Anzeichen, dass sich die Ansichten<br />

ändern. Denn in letzter Zeit haben sich in Frankreich einige<br />

Fachleute und Museumsdirektoren zugunsten einer<br />

Rückgabe im Sinne der Zusage von Emmanuel Macron<br />

ausgesprochen. Ein Beispiel dafür ist einer der Hauptbetroffenen,<br />

Stéphane Martin, der Präsident des Pariser<br />

Musée du Quai-Branly, in dem Zehntausende afrikanische<br />

Kunstwerke aufbewahrt werden. Er hat sich in den<br />

Medien sehr schnell zum Dialog über die Restitution<br />

afrikanischen Kulturerbes bereit erklärt. Und damit steht<br />

er nicht allein. In letzter Zeit mehren sich die Stimmen,<br />

die zu einem Dialog zwischen Frankreich und Afrika<br />

auffordern, vor allem hinsichtlich der Ausstellungs- und<br />

Konservierungsbedingungen vor Ort für die restituierten<br />

Kunstwerke. Es scheint, dass endlich sowohl der politische<br />

Wille als auch die Entschlossenheit zum Handeln<br />

da sind, damit die Frage der Restitution nicht nur gestellt<br />

und diskutiert, sondern auch konkret umgesetzt wird.<br />

Wenn Emmanuel Macron damit Erfolg hat, hätte er nicht<br />

nur sein Versprechen gehalten, sondern auch die französische<br />

Rechtslehre in diesem Bereich entscheidend vorangebracht.<br />

Die kommenden Monate werden uns zeigen, ob<br />

dem tatsächlich so ist.<br />

Frankreich erleben · <strong>Frühling</strong> <strong>2018</strong> · 83


ART DE VIVRE Chantals Rezept<br />

Was halten Sie von einem einfachen und<br />

schmackhaften Rezept, das schnell zuzubereiten<br />

ist und zum bevorstehenden <strong>Frühling</strong> passt?<br />

Ich liebe diese Jahreszeit, weil der Inhalt des<br />

Tellers nun so langsam wieder farbiger wird.<br />

Jetzt beginnt die Zeit der frischen Produkte, vor<br />

allem der Salate, mit denen man schöne Gerichte<br />

auf den Teller zaubern kann, die uns mit<br />

der notwendigen Energie versorgen. Dieser Salat aus jungen,<br />

zarten Spinatblättern gehört zu meinen Lieblingsgerichten. Er<br />

schmeckt so richtig nach <strong>Frühling</strong> – und das tut einfach gut!<br />

Spinatsalat<br />

mit harten Eiern und<br />

knusprigen Hähnchenflügeln<br />

Für 4 Personen •<br />

Zubereitungszeit: 40<br />

Minuten • Garzeit: ca.<br />

15 Minuten (10 Minuten<br />

für die hart gekochten<br />

Eier, 4-5 Minuten für die<br />

Hähnchenflügel, nach<br />

dem Erhitzen des Öls<br />

auf 180 °C)<br />

84 · Frankreich erleben · <strong>Frühling</strong> <strong>2018</strong>


Zutaten<br />

200 g junger Spinat<br />

1 rote Zwiebel<br />

12 Hähnchenflügel (alternativ:<br />

4 Hähnchenbrüste, jeweils<br />

der Länge nach in drei<br />

Streifen geschnitten)<br />

6 Eier<br />

100 g Semmelbrösel (idealerweise<br />

selbstgemacht, indem man<br />

altbackenes Brot fein mahlt)<br />

60 g Mehl<br />

1 Liter Öl zum Frittieren<br />

Für die Sauce:<br />

50 ml Sojasauce<br />

2 EL flüssiger Honig<br />

50 ml Sonnenblumenöl<br />

Tabasco (nach Belieben)<br />

Pfeffer<br />

Zubereitung<br />

• 4 Eier mit einem Eierstecher<br />

anstechen. (In Deutschland<br />

sind Sie in der glücklichen Lage<br />

dieses praktische Haushaltsgerät<br />

zu erhalten, in Frankreich ist<br />

es vollkommen unbekannt!)<br />

• Eier in kochendes Wasser geben,<br />

10 Minuten kochen, in kaltem<br />

Wasser abschrecken und schälen.<br />

• Spinat waschen und abtropfen<br />

lassen.<br />

• Zwiebel schälen und in feine<br />

Ringe schneiden.<br />

• Für die Sauce den Honig mit<br />

der Sojasauce in einem kleinen<br />

Topf etwas erwärmen. Vom Herd<br />

nehmen und Sonnenblumenöl einrühren.<br />

Nach Belieben mit Pfeffer<br />

und/oder Tabasco abschmecken.<br />

Alles gut verrühren und beiseitestellen<br />

(Zimmertemperatur!).<br />

• Mehl auf einen Teller geben, die<br />

beiden verbleibenden Eier auf einem<br />

zweiten Teller verquirlen, Semmelbrösel<br />

auf einen dritten Teller geben.<br />

• Die Hähnchenflügel nacheinander<br />

zunächst in Mehl, dann in den<br />

Eiern und zum Schluss in den Semmelbröseln<br />

wenden. Beiseitestellen.<br />

• Frittieröl auf 180 °C erhitzen.<br />

•<br />

Währenddessen den gewaschenen<br />

Spinat, die Zwiebelringe und<br />

die Sauce (evtl. etwas Sauce zum<br />

Anrichten aufbewahren) in einer<br />

Schüssel mischen und anschließend<br />

auf vier Teller verteilen.<br />

Harte Eier halbieren und auf<br />

jeden Teller zwei Hälften legen.<br />

• Hähnchenflügel in das heiße<br />

Öl tauchen und so lange frittieren,<br />

bis sie eine schöne Farbe<br />

angenommen haben (4 bis 5<br />

Minuten). Herausnehmen und auf<br />

Küchenkrepp abtropfen lassen.<br />

• Auf jeden Teller drei panierte<br />

Hähnchenflügel neben<br />

das Ei legen und ggf. etwas<br />

Sauce darüber träufeln.<br />

• Als Essensbegleiter eignet<br />

sich ein gekühlter leichter<br />

Weißwein. Bon appétit!<br />

Frankreich erleben · <strong>Frühling</strong> <strong>2018</strong> · 85


RESTEXEMPLARE<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 23 Ausgabe <strong>Nr</strong>. 24<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 28 Ausgabe <strong>Nr</strong>. 30<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 31 Ausgabe <strong>Nr</strong>. 32<br />

RESTEXEMPLARE<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 34<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 36 Ausgabe <strong>Nr</strong>. 37 Ausgabe <strong>Nr</strong>. 38 Ausgabe <strong>Nr</strong>. 39<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 40<br />

RESTEXEMPLARE<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 41 Ausgabe <strong>Nr</strong>. 42 Ausgabe <strong>Nr</strong>. 43 Ausgabe <strong>Nr</strong>. 45<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 46<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 47<br />

RESTEXEMPLARE<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 48<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 49 Ausgabe <strong>Nr</strong>. 50 Ausgabe <strong>Nr</strong>. 51<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 52<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 53<br />

RESTEXEMPLARE<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 54 Ausgabe <strong>Nr</strong>. 55 Ausgabe <strong>Nr</strong>. 57<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 58 Ausgabe <strong>Nr</strong>. 59 Ausgabe <strong>Nr</strong>. 60<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 61 Ausgabe <strong>Nr</strong>. 62<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 63<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 64 Ausgabe <strong>Nr</strong>. 65


Haben Sie eine Ausgabe verpasst?<br />

Stöbern Sie in den Themen der noch erhältlichen Ausgaben!<br />

Reisethemen,<br />

nach Regionen geordnet:<br />

8<br />

9<br />

7<br />

12<br />

6<br />

11<br />

Landesweite Themen<br />

1 2<br />

3<br />

10<br />

13<br />

5<br />

14<br />

16<br />

4<br />

15<br />

17<br />

18<br />

Fahrradrouten – Die schönsten Strecken entlang der Küsten 59<br />

Weihnachtsmärkte – Wo geht es noch authentisch zu? 57<br />

Winterurlaub – Romantische Skistationen anstatt<br />

57<br />

Bettenburgen<br />

Künstlerdörfer – 10 Künstlerdörfer zum Verlieben 54<br />

Kultur – Museumseröffnungen wie am Fließband 54<br />

Brücken – Frankreichs bemerkenswerteste Brücken 53<br />

Küsten – Frankreichs schönste Küsten 51<br />

Dörfer – Frankreichs spektakulärste Dörfer 50<br />

Traumstraßen – Frankreichs spektakulärste Traumstraßen 48<br />

Camping – Frankreichs außergewöhnliche Campingplätze 45<br />

(Teil 2: Westfrankreich)<br />

Wellness in den Bergen – Nach dem Sport die Erholung 43<br />

10 Ideen… – …für Ferien am Meer 40<br />

Inseln – Die 10 schönsten Inseln Frankreichs 34<br />

Naturwunder – Die 10 schönsten Naturwunder Frankreichs 33<br />

1 Paris <strong>Nr</strong>.<br />

Coup de cœur – Die Straßenbuchhändler an den Seine-Quais 65<br />

in Paris<br />

Saint-Germain-des-Prés: Mehr als ein Viertel, die Seele 60<br />

von Paris?<br />

Le Train Bleu – Ist das legendäre Restaurant noch immer 58<br />

einen Besuch wert ?<br />

Musée d‘Histoire de la Médecine – ein ungewöhnliches 57<br />

Museum im Herzen der Hauptstadt<br />

Events – Olympische Spiele oder Weltausstellung? 55<br />

Pariser Rathaus – Ein Palast für die Hauptstädter 53<br />

Stadtentwicklung – Die ambitionierten Projekte der neuen 51<br />

Bürgermeisterin<br />

Louvre – Wie Mona Lisa & Co. den Krieg überlebten 50<br />

Oscar Niemeyer – Mit Frankreich auf Du und Du 48<br />

Monnaie de Paris – MétaLmorphoses, die Geburt eines 48<br />

neuen Stadtteils<br />

Monnaie de Paris – Eine Fabrik hinter königlicher Fassade 46<br />

Paris mit Kindern – Tipps für einen Städtebesuch mit dem 42<br />

Nachwuchs<br />

Le Bon Marché – Eine Pariser Institution feiert ihren 160. 41<br />

Geburtstag<br />

Hôtel des Invalides – Ein kleines Militär-Versailles mitten 38<br />

in Paris<br />

Les Arènes de Lutèce – Die unerwartete Entdeckung eines 37<br />

römischen Amphitheaters<br />

Lido – Carien, Porträt einer Startänzerin 37<br />

Avenue des Champs-Elysées – Wie steht es um den Glanz 36<br />

des Prachtboulevards?<br />

Haussmann und die Impressionisten – Wie Haussmann 34<br />

Paris neu erfand<br />

Butte-aux-Cailles – Aus der Mitte entsprang ein Fluss 31<br />

Serie: Restaurants und Brasserien der französischen 31<br />

Hauptstadt (6): Designrestaurants<br />

Batobus – Mit dem Linienschiff über die Seine 28<br />

Stadtentwicklung – Seine-Ufer: Neugestaltung der Ufer der 28<br />

Seine<br />

Serie: Restaurants und Brasserien der französischen 28<br />

Hauptstadt (3) – Ungewöhnliche Restaurants<br />

<strong>Nr</strong>.<br />

Mehr als nur Kino – Legendäre Lichtspielhäuser der 23<br />

französischen Hauptstadt<br />

Hotels<br />

Le Narcisse Blanc – Paris 62<br />

La Belle Juliette – Paris 54<br />

Hotel Lutetia – Paris 32<br />

2 Pariser Umland <strong>Nr</strong>.<br />

Ecouen – Ein Museum für die Renaissance 50<br />

Saint-Denis – Ruhestätte der Könige 33<br />

3 Norden & Champagne <strong>Nr</strong>.<br />

Hauts-de-France – Familistère de Guise,von «Versailles für 64<br />

Arbeiter» zum bewohnten Museum<br />

Baie de Somme – Eine beeindruckende Reise (Teil 2): 63<br />

Le parc du Marquenterre<br />

Baie de Somme – Eine beeindruckende Reise (Teil 1): die 62<br />

Abbaye de Saint-Riquier<br />

Nordfrankreich – Auf den Spuren eines großen französischen 59<br />

Architekten<br />

Marais Audomarois – Ein Sumpfgebiet für Kenner 58<br />

Le Touquet-Paris-Plage – Ein Strand für die Hauptstadt 55<br />

Lille – Die unterschätzte Metropole 54<br />

Calais – Eine Stadt mit Spitze 48<br />

Musée Matisse – Kunstgenuss auf dem platten Land 47<br />

Pays de Condé – Eine Bergbaugegend erfindet sich neu 43<br />

Maison de Robert Schuman – Zu Besuch bei einem der Väter 42<br />

des vereinten Europas<br />

Marne – In der Heimat des Champagners 40<br />

10 Ideen… für Nord-Pas-de-Calais 38<br />

Arras & Douai – Riesen für den Kleinen 36<br />

Jardin Mosaic – Ein Spaziergang wird zur Reise 33<br />

Hotels<br />

Le Domaine de la Chartreuse – Gosnay 57<br />

Pasino – Saint-Amand-les-Eaux 43<br />

4 Elsass & Lothringen <strong>Nr</strong>.<br />

Grand-Est – Mondial Air Ballons, der poetische Aufstieg von 65<br />

456 Heißluftballons<br />

Grand-Est – Graufthal,das Elsass zur Zeit der Streichhölzer 64<br />

Kirrwiller – 520 Einwohner und die drittgrößte Music Hall 62<br />

Frankreichs<br />

Weihnachtskugeln aus Meisenthal – nicht nur Kugeln, 61<br />

sondern Objekte voller Sinn<br />

Château de Lunéville – Wie Phoenix aus der Asche 52<br />

Grosbliederstroff & Kleinblittersdorf – Ein Grenzfall: Zwei 49<br />

zwangsverbrüderte Orte stellen sich vor<br />

Abbaye de Murbach – Es steht ein Kloster im Walde 47<br />

Schiffshebewerk Saint-Louis/Arzviller – Ein Fahrstuhl für 45<br />

Schiffe<br />

Musée Lalique – Eine Hommage an die Glasmacherkunst 43<br />

Genuss – Die AOC des Elsass 42<br />

10 Ideen… für ein Wochenende im Elsass 41<br />

Haut-Koenigsbourg – Ein wahrhaft deutsch-französisches 40<br />

Kulturerbe<br />

Bitche – Das zweite Leben einer Zitadelle 38<br />

Grand Ballon – Eine Wanderung auf die Spitze der Vogesen 37<br />

Neufchef & Aumetz – Das stolze Erbe der lothringischen 36<br />

Kumpel<br />

Städtevergleich – Metz versus Nancy 34<br />

Hotels<br />

La Cheneaudière – Colroy-la-Roche 61<br />

La Clairière Bio- & Spa-Hotel – La Petite-Pierre 38<br />

5 Burgund & Jura <strong>Nr</strong>.<br />

Belfort – Die wiederentdeckte Genialität eines Künstlers 64<br />

Bourgogne-Franche-Comté – Alésia, Auf den Spuren der 63<br />

Gallier<br />

Route des Grands Crus – Die Champs-Elysées von Burgund 61<br />

Montbéliard – 30 Jahre Lumières de Noël 61<br />

Dijon – Mehr als nur Senf 53<br />

Genuss – Die AOC der Franche-Comté 47<br />

Genuss – Die AOC Burgunds 48<br />

Maison de Louis Pasteur – Ein Dorf im Fokus der<br />

43<br />

Wissenschaft<br />

Hospices de Beaune – Ein Krankenhaus mit Weinbergen 41<br />

Lac de Pannecière – Spaziergang durch die Ruinen eines 41<br />

untergegangenen Dorfes<br />

Montbéliard – Die Farben einer Stadt 41<br />

Peugeot-Museum – Mehr als ein Automobilmuseum 39<br />

Wein – Saint-Véran aus Burgund 35<br />

Châtillon-sur-Seine – Das Erwachen einer verschlafenen 34<br />

Provinzstadt<br />

6 Loire-Tal <strong>Nr</strong>.<br />

Chédigny – ein Dorf wird zum Garten 65<br />

La grange de Meslay: Von der Holzkathedrale zum<br />

60<br />

Musiktempel<br />

Tours – Frischer Wind im Loiretal 59<br />

Chambord – Mehr als nur ein beeindruckendes Schloss 58<br />

Saumur – Stall, Schloss, Fluss 55<br />

Genuss – Die AOC der Pays de la Loire 45<br />

Cheverny – Das Schloss von Tim und Struppi 43<br />

Ballonfahrt übers Loire-Tal – Bitte zeichne mir ein Schloss 38<br />

Blois – Ein Schloss der Geheimnisse und Intrigen 36<br />

Wein – Chinon, ein Wein für alle Fälle 34<br />

Le Mans – Unerwartet anders 33<br />

Angers – Einfach l(i)ebenswert 30<br />

Hotels<br />

Troglododo – Azay-le-Rideau 31<br />

7 Normandie <strong>Nr</strong>.<br />

Le Havre – 500 Jahre, das will gefeiert werden ! 62<br />

Cherbourg – Dem Meer zugewandt 53<br />

Rouen – Die normannische Hauptstadt 51<br />

Cabour, Deauville, Trouville-sur-Mer, Honfleur –<br />

49<br />

Die Stars der Côte Fleurie<br />

Oscar Niemeyer – Mit Frankreich auf Du und Du 48<br />

Mont-Saint-Michel – Der Wunsch, eine Insel zu werden 48<br />

Impressionismus – Normandie, Heimat des<br />

45<br />

Impressionismus<br />

Genuss – Die AOC der Normandie 39<br />

10 Ideen… für die Normandie 37<br />

Dieppe – Die Stadt und das Meer 34<br />

Mémorial Caen – Ein Museum für den Frieden 31<br />

Ile de Tatihou – Eine fantastische Reise 28<br />

Jumièges – Die Ruinenreste der Abtei von Jumièges 23<br />

Hotels<br />

Hotel de Bourgtheroulde – Rouen 51<br />

Hôtel les bains de Cabourg – Cabourg 49<br />

Domaine de la Corniche – Rolleboise 36<br />

8 Bretagne <strong>Nr</strong>.<br />

Côtes d’Armor – La Vallée des Saints, die bretonische 63<br />

Osterinsel<br />

Brest und Roscoff – Mehr als nur zwei Gärten 62<br />

Bretagne – Umfriedete Pfarrbezirke 61<br />

Ile d’Ouessant – Eine Insel voller Leben 58<br />

L’Aber-Wrac’h – Eine Handbreit Wasser unterm Kiel 55<br />

Montagnes Noires – Wo die Bretagne in die Höhe wächst 54<br />

Côte d’Emeraude – Vom Cap Fréhel zur Pointe du Grouin 52<br />

Ploumanac’h – Die Magie der bretonischen Nordküste 48<br />

Vitré, Fougères, Combourg, Château des Rochers-Sévigné 47<br />

– Mittelalterliche Festungen und literarische Vermächtnisse<br />

Brest – Die unterschätzte Hafenstadt am Ende der Welt 41<br />

Genuss – Die AOC der Bretagne 40<br />

Abbaye de Daoulas – Kloster der Kultur und der Heilpflanzen 39<br />

Pointe du Raz – Das Ende der Welt 31<br />

Hotels<br />

Château de Sable – Porspoder 58<br />

Castel Beau Site – Ploumanac’h 48<br />

9 Atlantikküste <strong>Nr</strong>.<br />

Nouvelle-Aquitaine – Die Metamorphose von Bordeaux, 64<br />

Eine Zwischenbilanz<br />

Coup de cœur – Die Eiche im Taubenschlag von Pouzay 63<br />

Bordeaux 60<br />

Baskenland – Corniche Basque, von Saint-Jean-de-Luz nach 55<br />

Hendaye<br />

Angoulême – Provinznest und Hauptstadt 52<br />

Rochefort – Die Stadt, die ihre Träume lebt 49<br />

Wein – Jurade de Saint-Emilion 47<br />

Bordeaux – Bordeaux 2.0 46<br />

Ile d’Oléron, Ile de Ré, Ile Madame, Ile d’Aix, Fort Boyard 46<br />

– Reif für die Insel(n)<br />

Wein – Ein asiatischer Winzer im Bordelais 46<br />

Loire-Mündung – Kunst am Fluss 45<br />

Cognac – Von betrunkenen Spinnen und verdächtig<br />

42<br />

schwarzen Fassaden<br />

Radfernweg – Velodyssey, immer am Atlantik entlang 41<br />

Klöster – Abteien, die sogar Kinder begeistern 40<br />

Marais Poitevin – Die grünen Kanäle des Marais Poitevin 38<br />

Likör – Angélique de Niort, Likor aus einer Heilpflanze 38<br />

Wein – Château Bardins 37<br />

Futuroscope – Zukunftspark mit rosiger Zukunft 37<br />

Gironde – Wie Vauban eine Flussmündung abriegelte 36<br />

Genuss – Gâteau basque 34<br />

Bassin d’Arcachon – Auf den Spuren der Austernzüchter 28<br />

Hotels<br />

Hôtel de Sèze – Bordeaux 64


Surprenantes – Nantes 55<br />

Hôtel Napoléon – Ile d’Aix 46<br />

Logis Saint-Martin – Saint-Maixent-l’Ecole 37<br />

L’Avant-Scène – Bordeaux 34<br />

10 Auvergne & Limousin <strong>Nr</strong>.<br />

Nouvelle-Aquitaine – Les Pans de Travassac, eine<br />

63<br />

Spektakuläre Reise in das Land des Schiefers<br />

Cevennen – Im Land einsamer Hochebenen und tiefer 52<br />

Schluchten<br />

Vichy – Ein Kurbad mit schicksalhafter Vergangenheit 49<br />

Genuss – Die AOC des Limousin 48<br />

Clermont-Ferrand – Aufbruch aus schwieriger Position 47<br />

Genuss – Die AOC der Auvergne 38<br />

Viaduc de Garabit – Der horizontale Eiffelturm im<br />

37<br />

Zentralmassiv<br />

Hotels<br />

Domaine Saint Estève – Millau 53<br />

11 Périgord & Midi-Pyrénées <strong>Nr</strong>.<br />

Vallée de la Dordogne: Wo man « wie Gott in Frankreich 60<br />

lebt »<br />

Rodez – In der Heimat von Pierre Soulages 54<br />

Genuss – Die AOC von Midi-Pyrénées 50<br />

Tradition – Toulouse im Zeichen des Veilchens 47<br />

Airbus-Fabrik – Zu Besuch bei Airbus in Toulouse 46<br />

Gouffre de Padirac – Der Erdmitte ein Stückchen<br />

44<br />

näherkommen<br />

Pastell – Das blaue Gold 43<br />

Bastiden – Die neuen Städte des Mittelalters 42<br />

Genuss – Diskrete Früchtchen, Backpflaumen aus Agen 33<br />

Im Katharerland – Ein Wanderweg zwischen Mittelmeer und 30<br />

den Pyrenäen<br />

Hotels<br />

Chateau de la Treyne – Lacave, Vallée de la Dordogne 60<br />

Grand Hôtel Le Turenne – Beaulieu-sur-Dordogne 47<br />

Le Grand Balcon – Toulouse 42<br />

12 Pyrenäen <strong>Nr</strong>.<br />

Le Train Jaune – Ein Zug als Wahrzeichen 45<br />

13 Languedoc-Roussillon <strong>Nr</strong>.<br />

Aude – Die große Höhle von Cabrespine, ein unterirdisches 65<br />

Abenteuer<br />

Occitanie – Assignan,Das unglaubliche Schicksal eines 64<br />

französischen Dorfes<br />

Sigean: das Reservat der glücklichen Tiere 60<br />

Languedoc-Roussillon – Überraschende Mittelmeerregion 59<br />

Carcassonne – Imponierende Festungsstadt des Mittelalters 57<br />

Côte Vermeille – Paulilles, wenn die Hölle zum Paradies 57<br />

wird<br />

La Grande-Motte – Retrochic am Mittelmeer 50<br />

Sète – Authentisch und definitiv südländisch 48<br />

Saint-Guilhem-le-Désert – Wenn ein Krieger zum<br />

47<br />

Klosterbruder wird<br />

Stadtentwicklung – Montpellier, ein Synonym für Dynamik 47<br />

Le Train Jaune – Ein Zug als Wahrzeichen 45<br />

Pont du Gard – Altes Aquädukt erfrischend jung 41<br />

Céret & Collioure – Zwei Dörfer im Fokus der Kunst 37<br />

Wein – AOC Fitou, Qualitätsgarant aus dem Süden 33<br />

Nîmes – Römische Baudenkmäler und mediterrane<br />

23<br />

Lebensfreude<br />

14 Rhône-Tal <strong>Nr</strong>.<br />

Lyon – Rendezvous in der Rue du Premier-Film 64<br />

Drôme – Wandern auf den Spuren der Hugenotten 62<br />

Lyon – Die Metamorphose eines Arbeiterviertels in ein 61<br />

Freilichtmuseum<br />

Lyon – Eine Stadt gewinnt ihre Flussufer zurück 59<br />

Lyon-Confluence – 24 Stunden im Neubauviertel 48<br />

Montélimar & Umgebung – Eine Reise zwischen gestern 46<br />

und morgen<br />

Tradition – Guignol, kleine Helden aus Lyon 43<br />

Drôme-Tal – Ein Geheimtipp zwischen Provence und Alpen 42<br />

Wein – Clairette de Die 42<br />

Genuss – Die AOC von Rhône-Alpes 41<br />

Grignan – Im Land der schönen Briefe: eine Reise nach 40<br />

Grignan<br />

Wein – Lirac, das « mediterranste » Weinanbaugebiet im 40<br />

Rhône-Tal<br />

Jardin Zen d’Erik Borja – Auf der Suche nach dem<br />

39<br />

verlorenen Garten<br />

Gastronomie – Michel Chabran, der Luxus der Simplizität 39<br />

Genuss – L’O Provençale: Olivenöl aus Nyons 36<br />

Ardèche – Zu den schönsten Dörfern der Ardèche 34<br />

Palais Idéal du Facteur Cheval – Die Kraft eines Traumes 33<br />

Hotels<br />

Manoir de la Roseraie – Grignan 40<br />

Helvie – Vals-les-Bains 23<br />

15 Alpen <strong>Nr</strong>.<br />

Lac d’Annecy – Einmal um den Lac d’Annecy 51<br />

Chambéry – Die alte Hauptstadt Savoyens 50<br />

Route Napoleon – Einmal quer durch die Alpen 49<br />

Montblanc – Alpine Winterfreuden 31<br />

Val d’Isère – Internationale Skistation auf 1.850 Metern Höhe 30<br />

Vogelpark von Villars-les-Dombes – Gefiederte Freunde 28<br />

Hotels<br />

Petit Hôtel Confidentiel – Chambéry 50<br />

Avenue Lodge Hotel – Val d’Isère 28<br />

16 Provence <strong>Nr</strong>.<br />

Fontaine-de-Vaucluse – Die berühmteste Quelle Frankreichs 58<br />

Sénanque – Klösterliche Besinnung in der Provence 55<br />

Arles – Römische Pracht und prachtvolle Kunstvorlage 53<br />

Roussillon – Das Colorado Frankreichs 52<br />

Marseille – Die Renaissance einer Metropole!? 49<br />

Umwelt – Lavendel der Provence in Gefahr 46<br />

Orange – Eine Stadt spielt Theater 42<br />

10 Ideen… für die Provence 39<br />

Dentelles de Montmirail – Mit dem Mountainbike durch das 34<br />

kleine Gebirge<br />

Saint-Rémy-de-Provence – Die provenzalische Idylle von 33<br />

Saint-Rémy<br />

Avignon – Ein Tag in der Stadt der Päpste 31<br />

Hotels<br />

B Design & Spa – Le Paradou 39<br />

Attrap’Rêves – Allauch 33<br />

17 Côte d’Azur <strong>Nr</strong>.<br />

Provence-Alpes-Côte-d’Azur – Géoparc de Haute-Provence, 65<br />

eine erstaunliche Reise in die Vergangenheit der Erde<br />

Hyères – eine authentische Ecke am Mittelmeer 63<br />

Antibes – Die Überraschung an der französischen Riviera 54<br />

Monaco – Internationales Zirkusfestival von Monte Carlo 53<br />

Parks & Gärten – Exotische Gärten und grüne Oasen an der 51<br />

Côte d’Azur<br />

Gonfaron – Ein Eldorado für Schildkröten 50<br />

Monaco – Die unglaubliche Saga eines kleines Fürstentums 47<br />

Grasse – Der Duft einer Hauptstadt 45<br />

Bormes-les-Mimosas – Wo Blumen wie Königinnen verehrt 39<br />

werden<br />

Ile de Port-Cros – Kleine Trauminsel im Mittelmeer 38<br />

Domaine du Rayol – Die Geschichte eines ungewöhnlichen 36<br />

Parks<br />

Nizza – <strong>Frühling</strong>sgefühle einer Diva 32<br />

Côte d’Azur – Jean Cocteau zwischen Nizza und Menton 28<br />

Hotels<br />

La Bonne Etape – Château-Arnoux-Saint-Auban 65<br />

Mas du Grand Vallon – Mougins 45<br />

Clarion Grand Hôtel Aston – Nizza 41<br />

Château de la Messardière – Saint-Tropez 35<br />

18 Korsika <strong>Nr</strong>.<br />

Filitosa – Wenn Steine zu sprechen beginnen 55<br />

Bonifacio – Korsikas geschichtsträchtiger Höhepunkt 51<br />

Cap Corse – Türme, Kühe und Kanonen: Unterwegs auf dem 49<br />

Zöllnerpfad vom Cap Corse<br />

Genuss – Die AOC Korsikas 43<br />

Überseegebiete (DOM/TOM)<br />

<strong>Nr</strong>.<br />

Guadeloupe – Mehr als eine Insel, ein ganzes Archipel 52<br />

Französisch-Guayana – Natur, Geschichte, Raumfahrt 37<br />

Martinique – Entdeckungen in einer Postkartenidylle 31<br />

Ti’Punch & Planteur – Der Charme der Antillen in zwei 31<br />

Cocktails<br />

Hotels<br />

La Toubana Hôtel & Spa – Guadeloupe 52<br />

Cap Est Lagoon Resort & Spa – Martinique 30<br />

Weitere Themen<br />

Chantals Rezepte<br />

<strong>Nr</strong>.<br />

Appetitanreger<br />

Gratin de légumes du jardin 47<br />

Suppen<br />

La soupe aux champignons de Paris 52<br />

Soupe à l’oignon gratinée 48<br />

Gaspacho de tomates et fraises 46<br />

Gaspacho de tomate 40<br />

Velouté de laitue 38<br />

Salate<br />

Salade au crottin de chèvre chaud 34<br />

Quiches & Tartes<br />

Tarte d’automne aux champignons et à la farine de<br />

60<br />

châtaignes<br />

Spezial: Quiches 55<br />

Tarte aux rillettes 37<br />

Quiche Lorraine 33<br />

Gratins, Aufläufe & Toasts<br />

Camembert rôti au four 57<br />

Croque Monsieur & Croque Madame 54<br />

Parmentier de canard 31<br />

Fleischgerichte<br />

Poulet fermier basse température à l’ail 62<br />

Rôti de porc aux pruneaux 59<br />

Steak tartare 51<br />

Coq au vin 43<br />

Fischgerichte<br />

Blanquette de saumon 65<br />

Millefeuille de crabe au saumon fumé 63<br />

Sole meunière 61<br />

Desserts<br />

Le Far Breton 64<br />

Profiteroles au chocolat chaud 58<br />

Ile flottante 49<br />

Fondant au chocolat au coeur de framboises 45<br />

Poires safranées et ses tuiles à l’orange 42<br />

Crème brûlée à la fleur d’oranger 39<br />

Soupe de fraises 28<br />

Gebäck<br />

Les petits sablés de Noël 53<br />

Le Paris-Brest 50<br />

Cannelés 41<br />

Baba au rhum 23<br />

Getränke<br />

Liqueur d’estragon 36<br />

Weine & Alkoholika<br />

<strong>Nr</strong>.<br />

Spirituosen – Roderich Dühr, ein Deutscher, der Cognac im 65<br />

Blut hat<br />

Wein/Portrait – Glucklich wie Sabine und Jörg in Frankreich 64<br />

Wein – Crémant, ein kleiner Schaumwein mausert sich 63<br />

Wein – Der elsässische Winzer Jean-Paul Schmitt ist seinen 61<br />

Reben näher denn je<br />

Alkoholische Getränke – Frankreich, das neue Eldorado für 60<br />

Bierliebhaber<br />

Wein – Der neue Trend beim Aperitif à la française 59<br />

Wein – Warum wird Wein nicht grundsätzlich im Holzfass 58<br />

gelagert?<br />

Champagner – Was Sie schon immer über Champagner 57<br />

wissen wollten<br />

Produktpiraterie – Wenn Weinflaschen gefälscht sind 54<br />

Weltkulturerbe – Frankreichs Winzer greifen zum Welterbetitel:<br />

53<br />

Les coteaux, maisons et caves de Champagne (Teil 2)<br />

Weltkulturerbe – Frankreichs Winzer greifen zum<br />

52<br />

Welterbetitel: Les Climats de Bourgogne (Teil 1)<br />

Muscadet – Ein Wein voller Überraschungen 51<br />

Châteauneuf-du-Pape – Ein Wein mit päpstlicher Aura 50<br />

Aperitif – Die Kunst des Aperitifs 49<br />

Weinfarbe – Eine kleine Weinfarbenkunde 48<br />

Jurade de Saint-Emilion – Mehr als Folklore: eine Tradition, 47<br />

die lebt!<br />

Peter Kwok – Ein asiatischer Winzer im Bordelais 46<br />

Karaffieren und Dekantieren – Die Kunst des Karaffierens 45<br />

und Dekantierens<br />

Picon – « Un Picon-Bière, s’il vous plaît » 43<br />

Cognac – Von betrunkenen Spinnen und verdächtig<br />

42<br />

schwarzen Fassaden<br />

Clairette de Die – Der Schaumwein für glückliche Menschen 42<br />

Lagerung – Tipps zum Aufbewahren von Wein 41<br />

Bier – Schattendasein oder Geheimtipp? 40<br />

Lirac – Das « mediterranste » Weinanbaugebiet im Rhône-Tal 40<br />

Wein & Gesundheit – Vive le vin! Vive la santé! 39<br />

Angélique de Niort – Likor aus einer Heilpflanze 38<br />

Château Bardins – Ein kleines Familien-Weingut in Pessac- 37<br />

Léognan<br />

Cognac – Eine ungewöhnliche Erfolgsgeschichte 36<br />

Chinon – Ein Wein für alle Fälle 34<br />

AOC Fitou – Qualitätsgarant aus dem Süden 33<br />

Ti’Punch & Planteur – Der Charme der Antillen in zwei 31<br />

Cocktails<br />

Alpillen – Das Weingebiet Les Baux-de-Provence 28<br />

Rum – Hochprozentiges aus Übersee 23<br />

Genuss<br />

<strong>Nr</strong>.<br />

Gastronomie – Kaviar von der französischen Atlantikküste, 65<br />

der neue Star<br />

Gilles Choukroun – Ein Sternekoch, der die Pariser an den 62<br />

Flughafen zieht<br />

Gastronomie – Wenn ein junger Koch einen Michelin-Stern 61<br />

erhält<br />

Spitzengastronomie – Fabian Feldmann, ein deutscher 53<br />

Sternekoch im Land der Feinschmecker<br />

Produkte – Orangina 53<br />

Produkte – Petit Suisse 52<br />

Produkte – Hollywood- und Malabar-Kaugummis 51<br />

Serie: Frankreichs AOC – Die AOC von Midi-Pyrénées 50<br />

Serie: Frankreichs AOC – Die AOC Aquitaniens 49<br />

Pays de la Loire – Gut essen im Pays-de-la-Loire 49<br />

Serie: Frankreichs AOC – Die AOC des Limousin 48<br />

Serie: Frankreichs AOC – Die AOC der Franche-Comté 47<br />

Serie: Frankreichs AOC – Die AOC Burgunds 46<br />

Serie: Frankreichs AOC – Die AOC der Pays de la Loire 45<br />

Trüffel – Schwarze Diamanten 44<br />

Serie: Frankreichs AOC – Die AOC Korsikas 43<br />

Serie: Frankreichs AOC – Die AOC des Elsass 42<br />

Serie: Frankreichs AOC – Die AOC von Rhône-Alpes 41<br />

Serie: Frankreichs AOC – Die AOC der Bretagne 40<br />

Gastronomie – Michel Chabran, der Luxus der Simplizität 39<br />

Serie: Frankreichs AOC – Die AOC der Normandie 39<br />

Serie: Frankreichs AOC – Die AOC der Auvergne 38<br />

Rillettes – Einfach, deftig, köstlich 37<br />

L’O Provençale – Olivenöl aus Nyons 36<br />

Gâteau basque – Traditionelles Gebäck aus dem Baskenland 34<br />

Backpflaumen aus Agen – Diskrete Früchtchen 33<br />

Ti’Punch & Planteur – Der Charme der Antillen in zwei 31<br />

Cocktails


Politik & Wirtschaft<br />

<strong>Nr</strong>.<br />

Initiative – Die deutsch-französische Freundschaft: welch 65<br />

eine Energie!<br />

Politik – Präsidentschaftswahlen 2017, Präsidiale Orte 63<br />

Wirtschaft – Atomkraft in Frankreich: der Niedergang eines 59<br />

Systems, das sich zu sicher fühlte<br />

Events – Paris: Olympische Spiele oder Weltausstellung? 55<br />

Regionen – Auf der Suche nach neuen Hauptstädten 55<br />

Regionen – Auf der Suche nach neuen Namen 54<br />

Kindergeld – Ist eine Reform überhaupt möglich? 53<br />

Pestizide – Marie-Lys Bibeyran, eine Frau kämpft gegen 53<br />

Pestizide<br />

Regionen – Neugliederung der Regionen 52<br />

SNCM – Ist die Fährgesellschaft noch zu retten? 51<br />

Landesstruktur – Reform der Regionen und Departements 50<br />

François Hollande – Es ist nicht einfach, Präsident zu sein 49<br />

Verkehrspolitik – Die Wiederentdeckung der Langsamkeit 47<br />

Monnaie de Paris – Pessac, hinter den Kulissen der Euro- 47<br />

Münzprägung<br />

Hochschulpolitik – Teaching in English? Oh mon Dieu! 46<br />

Umwelt – Lavendel der Provence in Gefahr 46<br />

Gregor Gysi – Der Linken-Politiker und Frankreich 43<br />

Machtverhältnisse – Alles nach links 41<br />

Medien – Die politische Ausrichtung französischer Medien 40<br />

Tourismus – Hauptsache außergewöhnlich 40<br />

Volksabstimmungen – Modethema im Wahlkampf 39<br />

Fünf Jahre Sarkozy – Zeit für eine Bilanz 38<br />

François Hollande – Der neue Präsident? 37<br />

Umweltschutz – Kettensägenmassaker am Welterbe Canal 36<br />

du Midi<br />

Laizität – Ein Thema von immerwährender Aktualität 34<br />

TGV – Wieviel Hochgeschwindigkeit kann sich Frankreich 34<br />

leisten?<br />

Bistrosterben – Naht das Ende des Bistros? 33<br />

Reiseziele der Politiker – Plages de gauche, plages de 28<br />

droite, Urlaub in politischen Farben<br />

Frankophonie – Eine Situationsanalyse 28<br />

Frédéric Mitterrand – Der neue französische Kulturminister 23<br />

Gesellschaft & Alltag<br />

<strong>Nr</strong>.<br />

Gesellschaft – Le Mondial la Marseillaise à pétanque, der 63<br />

größte Boule-Wettkampf der Welt<br />

Geschichte – Tromelin, Die Insel der vergessenen Sklaven 63<br />

Yacine Aït Kaci – Der Vater von Elyx, des Botschafters der 62<br />

guten Laune<br />

David Ken – Der Fotograf, der das Glück fotografiert 62<br />

Verkehr – Paris: das Tauziehen um die Umwandlung des 61<br />

Seine-Ufers in eine Fußgängerzone geht weiter<br />

Geschichte: Die Johnnies, die Lieblingsfranzosen der 60<br />

Engländer<br />

Frauen und Männer, die sich für die deutsch-französische 60<br />

Freundschaft einsetzen: Barbara Barberon-Zimmermann,<br />

Mitbegründerin des deutsch-französischen Kulturfestivals<br />

arabesques<br />

Brexit: Wie denken Briten, die in Frankreich leben, darüber? 60<br />

Fußball – Euro 2016: 10 Stadien warten auf die Fussballfans 59<br />

Integration – die Schwächen des französischen Systems 58<br />

Erfolgsgeschichten aus Frankreich –<br />

58<br />

Denis Mollat, der Buchhändler 2.0<br />

Geschichte – 300. Todestag von Ludwig XIV. in Versailles: 57<br />

Begräbnisrituale leben länger als Könige<br />

Gesellschaft – Hinter den Kulissen des CROSS Corsen. 57<br />

Innenstädte – Das Comeback der Innenstädte 55<br />

Erinnerungskultur – Passen Gedenken und Tourismus 52<br />

zusammen?<br />

Vergangenheitsbewältigung – Die geklauten Kinder von La 51<br />

Réunion<br />

Fußball – Annike Krahn, eine deutsche Fußballerin in Paris 50<br />

Wandern – Die Franzosen entdecken das Wandern 49<br />

Fußball-EM 2016 – Frankreich im Stadienbaurausch 48<br />

Franzosen und Gesellschaftsspiele – Ein Markt mit 45<br />

Steigerungspotential<br />

EU-Hauptstadtjahre: 2013 – Nantes und Marseille werden 43<br />

europäische Hauptstädte<br />

Winterschlussverkauf – Der andere Wintersport 43<br />

Michel Chevalet – Der Mann, der den Franzosen die 42<br />

Wissenschaft erklärt<br />

Kriminalität – Angst über der Stadt 42<br />

Bürgerbewegung – Libérez les menhirs 42<br />

Jean Viard – Der Mann, der Frankreich beobachtet 41<br />

Simone Hérault – Die Stimme Frankreichs 40<br />

Berühmtheiten – Die 100 bekanntesten Franzosen 39<br />

Frankreichbild – Frankreichs Image in der Welt 39<br />

Académie Française – Die Unsterblichen, die 40 Wächter der 39<br />

französischen Sprache<br />

Der Präfekt – Lebendes Symbol des Zentralismus 38<br />

Lido – Carien, Startänzerin im Lido 37<br />

Tourismus – Trends für den Winterurlaub 2011/12 36<br />

Gardienne – Félisa, Gardienne in Paris 36<br />

Ladenöffnungszeiten – Wird der Sonntag zum Werktag 34<br />

Ehrenlegion – Geht es noch um Verdienste? 33<br />

Mona Ozouf – Bretonin, Französin und Europäerin 31<br />

Fußball – Ist der Ball denn auch in Frankreich rund? 28<br />

Frankophonie – Eine Situationsanalyse 28<br />

Versailles – Traditionelle Berufe hinter historischen Mauern 23<br />

Kunst & Kultur<br />

<strong>Nr</strong>.<br />

Portrait – Auf den Spuren von Jacques Prévert 64<br />

Sprache – Aussprache, Kartografie eines Systems à la 64<br />

française<br />

Kultur – 1977-2017: Centre Pompidou, 40 Jahre und immer 61<br />

noch überraschend<br />

Musik: Das unglaubliche Vermächtnis von Maurice Ravel 60<br />

Neue Museen – Museumseröffnungen wie am Fließband 54<br />

Künstlerdörfer – 10 Künstlerdörfer zum Verlieben 54<br />

Musée Soulages Rodez – In der Heimat von Pierre Soulages 54<br />

Louvre – Wie Mona Lisa & Co. den Krieg überlebten 50<br />

Musée Matisse – Kunstgenuss auf dem platten Land 47<br />

Götz Alsmann – Götz Alsmann in Paris 46<br />

Patricia Kaas – Französische Chansonsängerin mit 45<br />

deutschen Wurzeln<br />

Museen – Frankreichs Museen auf der Überholspur 45<br />

ST-ART – Eine Kunstmesse zwischen den Welten 38<br />

Céret & Collioure – Zwei Dörfer im Fokus der Kunst 37<br />

Französisches Historisches Museum – Ein Projekt schlägt 31<br />

hohe Wellen<br />

Pariser Philharmonie – Wenn Politik von der Realität 31<br />

eingeholt wird<br />

Jean Cocteau an der Côte d’Azur – Jean Cocteau zwischen 28<br />

Nizza und Menton<br />

Lebensart<br />

<strong>Nr</strong>.<br />

Produkte – Die Zitronenpresse aus Glas von Luminarc 65<br />

Produkte – La Pléiade 64<br />

Produkte – Das Salz La Baleine 63<br />

Produkte – Das Papier d’Arménie 62<br />

Produkte – Der gelbe Briefkasten der Post 61<br />

Produkte – Der Bistrostuhl « Drucker »: zeitlos und pariserisch 60<br />

Produkte – Bol à prénom 59<br />

Produkte – Eau de Javel 58<br />

Produkte – Sophie la girafe 57<br />

Café-Kultur – Auf der Terrasse eines französischen Cafés… 55<br />

Produkte – Messer 55<br />

Spiele – Ein Puzzle als Unikat 54<br />

Produkte – Duralex-Gläser 54<br />

Tradition – Toulouse im Zeichen des Veilchens 47<br />

Guignol – Kleine Helden aus Lyon 43<br />

Le Bon Marché – Eine Pariser Institution feiert ihren 160. 41<br />

Geburtstag<br />

Bunte Töpfe – Keramik aus Vallauris 28<br />

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<strong>Nr</strong>. 37<br />

<strong>Nr</strong>. 38<br />

<strong>Nr</strong>. 39<br />

<strong>Nr</strong>. 40<br />

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<strong>Nr</strong>. 50<br />

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Diese Bestellung kann innerhalb von 14 Tagen beim Aboservice<br />

schriftlich ohne Angabe von Gründen widerrufen werden.


ART DE VIVRE Gastronomie<br />

Das beste aller Baguettes<br />

Bei dieser Zahl kann einem schwindelig<br />

werden: Jedes Jahr werden in Frankreich<br />

knapp 10 Milliarden Baguettes produziert,<br />

das sind 320 pro Sekunde! Alleine seit Sie<br />

begonnen haben, diesen Artikel zu lesen,<br />

sind es rund 2000! Man muss zugeben,<br />

dass die Franzosen ihr Baguette lieben.<br />

70 % ziehen es allen anderen Brotsorten<br />

vor … Um diese unglaubliche Nachfrage<br />

zu stillen, ist es also nicht verwunderlich,<br />

dass das Baguette inzwischen quasi überall<br />

erhältlich ist. Konnte man es früher nur<br />

in Bäckereien kaufen, so bekommt man es<br />

heute auch in Supermärkten. Deshalb werden<br />

immer mehr Baguettes nicht mehr<br />

nach traditioneller Art, sondern industriell<br />

gefertigt. Um die Authentizität, den einzigartigen<br />

Geschmack und die knusprige<br />

Textur eines echten Baguettes zu schützen,<br />

wird in Paris jährlich der Grand Prix de la<br />

Baguette de Paris verliehen, der das beste<br />

Baguette der Hauptstadt auszeichnet.<br />

Der Grand Prix de la Baguette de Paris ist DIE<br />

Referenz in Sachen Wettbewerb um das beste<br />

Baguette. Ein mit diesem Preis ausgezeichnetes<br />

Baguette wurde garantiert traditionell, nach den Regeln<br />

der Kunst, durch einen echten Artisan Boulanger hergestellt,<br />

der seine Arbeit liebt.<br />

Jacques Chirac, ein Liebhaber guten Brotes, gab<br />

während seiner Zeit als Bürgermeister der Hauptstadt<br />

den Anstoß, einen Wettbewerb für das beste Baguette<br />

zu organisieren. 1994 wurde dieser Grand Prix durch<br />

die Pariser Stadtverwaltung und den Berufsverband der<br />

Bäcker und Konditoren eingeführt. Seitdem wird jedes<br />

Jahr ein Bäcker der Hauptstadt mit diesem Preis ausgezeichnet.<br />

Die Jury, die über die Vergabe entscheidet,<br />

besteht aus professionellen Bäckern, dem Gewinner des<br />

Vorjahres und dem Küchenchef des Élysée-Palastes. Jeder<br />

Teilnehmer muss mehrere Baguettes einreichen, die<br />

ganz präzisen Kriterien entsprechen: Sie müssen zwischen<br />

55 und 65 Zentimeter lang sein, zwischen 250<br />

und 300 Gramm wiegen und einen Salzgehalt von 18<br />

Gramm pro Kilogramm Mehl haben. Die Bewertung<br />

erfolgt nach fünf Kriterien: Backqualität, Geschmack,<br />

Krume, Geruch und Aussehen.<br />

Außer einer Medaille erhält der glückliche Gewinner<br />

einen Geldpreis in Höhe von 4000 Euro und hat selbstverständlich<br />

das Recht, mit diesem Preis zu werben.<br />

Durchschnittlich sorgt diese Auszeichnung bei der entsprechenden<br />

Bäckerei für eine Umsatzsteigerung von 15<br />

bis 20 %, manchmal sogar für eine landesweite Bekanntheit.<br />

Vor allem aber ist der Bäcker ein Jahr lang offizieller<br />

Lieferant des Élysée-Palastes. Seine Baguettes werden<br />

täglich dem Präsidenten und seinen Gästen serviert, natürlich<br />

auch bei allen offiziellen Staatsdinners.<br />

Ein Tipp also: Wenn Sie ein ausgezeichnetes Baguette<br />

entdecken möchten, dasselbe, das auch der<br />

französische Staatspräsident isst, dann besuchen Sie<br />

einfach die Bäckerei des Preisträgers. Für rund einen<br />

Euro können Sie sich dann eine echte kulinarische<br />

Freude machen!<br />

90 · Frankreich erleben · <strong>Frühling</strong> <strong>2018</strong>


Die Preisträger<br />

der vergangenen<br />

5 Jahre:<br />

• 2017: Sami Bouattour,<br />

Boulangerie Brun,<br />

193 rue de Tolbiac<br />

(13. Arrondissement)<br />

• 2016: Mickaël Reydellet<br />

und Florian Charles,<br />

Boulangerie La Parisienne,<br />

48 rue Madame<br />

(6. Arrondissement)<br />

• 2015: Djibril Bodian,<br />

Boulangerie Le<br />

Grenier à Pain,<br />

38 rue des Abbesses<br />

(18. Arrondissement)<br />

• 2014: Antonio<br />

Teixeira, Boulangerie<br />

Aux Délices du Palais,<br />

60 boulevard Brune<br />

(14. Arrondissement)<br />

• 2013: Ridha Khadher,<br />

Boulangerie Au Paradis<br />

du Gourmand, 156 rue<br />

Raymond-Losserand<br />

(14. Arrondissement)<br />

Frankreich erleben · <strong>Frühling</strong> <strong>2018</strong> · 91


ART DE VIVRE Produkte<br />

Serie: Typisch französische Produkte (16)<br />

Les Boules Quies<br />

Es handelt sich dabei um kleine « Kugeln », die zugegebenermaßen<br />

ziemlich unscheinbar aussehen.<br />

Sie haben etwa die Größe einer Haselnuss, sind<br />

mit Baumwolle überzogen und befinden sich ordentlich<br />

aufgereiht in einer stabilen Kunststoffverpackung. In<br />

Frankreich erhält man sie in der Regel für ein paar Euro<br />

in einer Apotheke oder einem Supermarkt. Soweit<br />

nichts Revolutionäres … Und doch sind die Boules Quies<br />

im Hexagon eine Institution. Sie gehören zu den Produkten,<br />

die man kennt und seit Generationen regelmäßig<br />

– oder zumindest gelegentlich – verwendet. Produkte,<br />

die in allen Familien – oder in fast allen – vorhanden<br />

sind und schon beinahe zum nationalen Kulturerbe<br />

gehören.<br />

Denn diese Boules Quies sind in Frankreich so<br />

bekannt und wichtig, weil sie zwar klein sind, aber<br />

trotzdem vielen Franzosen einen wertvollen Dienst<br />

erweisen. Hat man sie griffbereit, so gibt dies die Sicherheit,<br />

sich bei Bedarf in einen Kokon der Ruhe<br />

zurückziehen zu können, vor auditiven Angriffen von<br />

außen geschützt zu sein, sich besser auf seine Arbeit<br />

beziehungsweise das Lernen konzentrieren zu können<br />

oder sogar – das Nonplusultra – besser schlafen zu können<br />

… Ihnen ist sicher inzwischen klar geworden, dass<br />

die Boules Quies nichts anderes als « Ohrstöpsel », also<br />

ein Gehörschutz, sind. Eine seit Jahrzehnten bewährte<br />

Art, sich mit Stille zu umgeben.<br />

Das Unternehmen Quies, dessen Sitz in der Region<br />

von Paris liegt, stellt pro Jahr mehr als 60 Millionen<br />

dieser Kugeln her, ein Teil davon wird in die ganze<br />

Welt exportiert. Man kann also sagen, dass dies ein Erfolgsprodukt<br />

ist! Und dieser Erfolg ist ein Dauerbrenner,<br />

denn die Boules Quies feiern in diesem Jahr ihren<br />

100. Geburtstag! Ein schöner runder Geburtstag, den<br />

man auch als Revanche denen gegenüber bezeichnen<br />

kann, die angesichts der zahlreichen Konkurrenzprodukte<br />

aus aller Welt - oft hergestellt aus Latex oder einem<br />

anderen nicht sehr « ohrfreundlichen » Kunststoff<br />

-, den Untergang der Boules Quies vorausgesagt haben.<br />

Die echten Boules Quies werden immer noch nach<br />

dem ursprünglichen Rezept hergestellt, das niemals<br />

verändert wurde. Sie bestehen ausschließlich aus<br />

Wachs und werden nur am Ende zum Schutz mit einem<br />

dünnen Überzug aus Baumwolle versehen. Erfahrene<br />

Anwender wissen genau, dass sie diesen Überzug<br />

entfernen und die Kugeln etwas zwischen den Fingern<br />

kneten müssen, um das Material geschmeidig zu machen<br />

und in die entsprechende Form zu bringen, damit<br />

sich die Boules Quies dem Gehörgang optimal anpassen.<br />

Die Idee für dieses ganz einfache Produkt hatte<br />

ursprünglich ein Apotheker, nachdem sich eine seiner<br />

Kundinnen über Lärmbelästigung beklagt hatte. Mit<br />

dem Ehemann seiner Kundin und einem Freund – dem<br />

Urgroßvater des heutigen Unternehmensleiters – gründete<br />

dieser Apotheker dann eine Firma, um die Ohrstöpsel<br />

zu vermarkten, denen sie den Namen Quies (der<br />

lateinische Begriff für Ruhe) gegeben hatten.<br />

Wenn Sie heute nachvollziehen möchten, was<br />

« Ruhe à la française » ist, dann kaufen Sie sich eine<br />

Packung Boules Quies. Achtung: Es besteht ein gewisses<br />

Risiko der Abhängigkeit. Hat man sie einmal getestet,<br />

wird man nur schwer wieder auf sie verzichten.<br />

Doch vielleicht werden Sie dabei auch entdecken, was<br />

« Schlafen wie Gott in Frankreich » bedeutet …<br />

In dieser Serie werden Produkte vorgestellt, die sich in fast jedem französischen Haushalt befinden oder die für viele Franzosen kleine<br />

Nationalheiligtümer sind. In den letzten Ausgaben sind erschienen: Hollywood- und Malabar-Kaugummis (<strong>Nr</strong>. 51), Petit Suisse (<strong>Nr</strong>. 52),<br />

Orangina (<strong>Nr</strong>. 53), Duralex-Gläser (<strong>Nr</strong>. 54), Messer (<strong>Nr</strong>. 55), l’école des loisirs (<strong>Nr</strong>. 56), Sophie la girafe (<strong>Nr</strong>. 57), Eau de Javel (<strong>Nr</strong>. 58), Bol à<br />

prénom (<strong>Nr</strong>. 59), Bistrostuhl « Drucker » (<strong>Nr</strong>. 60), der gelbe Briefkasten der Post (<strong>Nr</strong>. 61), Papier d’Arménie (<strong>Nr</strong>. 62), das Salz La Baleine (<strong>Nr</strong>.<br />

63), die Literatursammlung La Pléiade (<strong>Nr</strong>. 64) und die Zitronenpresse aus Glas von Luminarc (<strong>Nr</strong>. 65).<br />

92 · Frankreich erleben · <strong>Frühling</strong> <strong>2018</strong>


Frankreich erleben · <strong>Frühling</strong> <strong>2018</strong> · 93


Kulturschock Ablage Bearbeiten Darstellung Postfach E-Mail Format Fenster Hilfe<br />

Helvetica 12<br />

B I U S<br />

An: Claudia S.<br />

CC:<br />

Betreff: Warten auf die Regierung …<br />

Liebe Claudia,<br />

ich hoffe, es geht dir gut! Ich weiß, dass der Redaktionsschluss für deinen nächsten Artikel<br />

bevorsteht, deshalb will ich dich auch nicht lange stören. Doch ich hatte gerade beim Mittagessen<br />

eine interessante Unterhaltung mit einer befreundeten Journalistin. Isabelle arbeitet bei<br />

einem französischen Nachrichtensender im Bereich Innenpolitik. Sie muss also – genauso<br />

wie du für deine Zeitung in Deutschland – die Politik auf nationaler Ebene verfolgen. Ich bin<br />

sicher, dass dich der Inhalt unseres Gesprächs interessiert und vermutlich auch amüsiert …<br />

Wir waren gerade beim Dessert angelangt, als Isabelle mit einem Lächeln sagte: « Also wenn es<br />

eine Sache gibt, die ich an meinem Beruf überhaupt nicht mag, dann ist es diese Warterei im<br />

Hof des Élysée-Palastes, bis die Zusammensetzung einer neuen Regierung kommuniziert wird<br />

… » Nachdem ich ja weiß, wie lange die Diskussionen für die Regierungsbildung in Deutschland<br />

dauern, sah ich Isabelle bereits vor meinem inneren Auge monatelang vor dem Élysée-Palast<br />

warten. Ich wollte gerade meinem Bedauern Ausdruck verleihen, als mir durch den Kopf schoss,<br />

dass ich eigentlich gar nicht wusste, wie die Franzosen ihre Regierung bilden. Obwohl dies<br />

eine wichtige Etappe im politischen Leben ist, hatte ich mich dafür seit meinem Umzug nach<br />

Paris überhaupt nicht interessiert. Ich nutzte also die Gelegenheit und bat Isabelle, mir die Vorgehensweise<br />

zu erklären, zumal sie das Glück hat, « hinter die Kulissen » blicken zu können.<br />

So erfuhr ich also, wie die Regierungsbildung in Frankreich genau abläuft. Ich musste feststellen,<br />

dass es dafür eine sehr eingespielte « republikanische Routine » gibt. Zusammengefasst lässt sich<br />

sagen, dass der Staatspräsident in der Regel am Tag nach seiner Amtseinsetzung den Premierminister<br />

ernennt. Emmanuel Macron trat sein Amt beispielsweise am 14. Mai 2017 an und ernannte<br />

am 15. Mai 2017 Edouard Philippe zum Premierminister. Dann geht es ebenso schnell weiter:<br />

Kaum ist der Premierminister ernannt, zieht dieser sich in sein Büro im Hôtel de Matignon zurück<br />

und beginnt umfassende Sondierungsgespräche. Er muss in der Lage sein, dem Präsidenten der<br />

Republik die potenziellen Regierungsmitglieder zügig vorzuschlagen. Du kannst dir vorstellen,<br />

dass die Telefonleitungen in dieser Situation heiß laufen und eine Besprechung die nächste jagt.<br />

Wenn beide Politiker sich dann einig sind, erfolgt traditionsgemäß die Verkündung der neuen Regierung<br />

auf der Außentreppe des Élysée-Palastes. Der Secrétaire Général de l’Élysée, ein hoher<br />

Beamter mit einer wichtigen Funktion – der oft etwas eingeschüchtert wirkt, weil er an Auftritte<br />

vor laufender Kamera nicht gewöhnt ist –, hat dann den Auftrag, die Namen der neuen Minister<br />

ganz schulmäßig, einen nach dem anderen, vor der versammelten Presse zu verlesen. Damit ist<br />

die Regierung offiziell ernannt. Bei der ersten Regierung von Edouard Philippe war dies am 17. Mai<br />

2017 um 15 Uhr der Fall, also nur zwei Tage nach seiner Ernennung zum Premierminister. Dies ist<br />

in der Fünften Französischen Republik eine absolut durchschnittliche Frist. Was Isabelle angeht,<br />

hat mich das etwas beruhigt. Du wirst mir zustimmen, dass die Wartezeit nicht sehr lange war.<br />

Wie du dir vielleicht vorstellen kannst, konnte ich es mir an diesem Punkt unserer Diskussion<br />

nicht verkneifen, Isabelle von dir zu erzählen und bei dieser Gelegenheit zu erwähnen, dass du<br />

als deutsche Journalistin eine viel größere Geduld aufbringen musst, bevor du über die Zusammensetzung<br />

einer neuen Regierung berichten kannst. Ich erklärte ihr auch, dass du in den letzten<br />

Monaten in deinen Artikeln über « Jamaika-Koalition », « GroKo » und « KoKo » geschrieben hast …<br />

Da musste Isabelle zugegebenermaßen schmunzeln. Doch auch ich kam noch auf meine Kosten,<br />

94 · Frankreich erleben · <strong>Frühling</strong> <strong>2018</strong>


⎋ ☕ ☘ ⚙ ⚗ Mi. 15:30 Christof <br />

denn bevor wir uns verabschiedeten, wollte Isabelle mir unbedingt noch erzählen, wie die letzte Ankündigung<br />

der Regierungszusammensetzung abgelaufen ist. Das war nämlich etwas anders als gewohnt …<br />

Es war im Juni letzten Jahres: Nach den Parlamentswahlen erteilte Emmanuel Macron dem Premierminister<br />

den Auftrag, eine neue Regierung zu bilden. Wie üblich präsentierte dieser seine Liste sehr schnell,<br />

sodass Isabelle und ihre Journalistenkollegen am 21. Juni in den Hof des Élysée-Palastes gebeten<br />

wurden. Dort waren sie zunächst ziemlich überrascht. Da an diesem Tag in ganz Frankreich das Fête<br />

de la Musique gefeiert wird, sorgte dort bereits eine Musikband für musikalische Untermalung. Es ging<br />

also zunächst sehr entspannt zu. Die Verkündung der neuen Regierung ließ aber auf sich warten, und<br />

jeder beschäftigte sich, so gut es ging. Es wurde immer später. Die Musiker spielten weiter. Sogar die<br />

Musik aus dem Film Les Aventures de Rabbi Jacob mit dem berühmten Schauspieler Louis de Funès<br />

war zu hören, was die Anwesenden schmunzeln ließ. Dieses Stück wurde sicherlich zum ersten Mal im<br />

Hof des Élysée-Palastes gespielt. Die Zeit verging, und die Journalisten wurden langsam ungeduldig.<br />

Auf der Außentreppe war noch immer kein Mikrofon für den Secrétaire Général de l’Élysée zu sehen.<br />

Nur der rote Teppich war ausgerollt worden. Doch das hatte einen anderen Grund: Der kolumbianische<br />

Präsident weilte nämlich zu einem offiziellen Staatsbesuch in Frankreich und wurde für ein Treffen mit<br />

Emmanuel Macron im Élysée-Palast erwartet. Laut Isabelle wurde die Presse gegen 20.30 Uhr darüber<br />

informiert, dass die Ankündigung der neuen Regierung ausnahmsweise nicht auf der Außentreppe, sondern<br />

auf der gegenüberliegenden Seite des Élysée-Palastes stattfinden würde. Das brachte natürlich die<br />

Vorbereitungen der Journalisten gewaltig durcheinander, du kannst dir das Chaos sicher vorstellen.<br />

Ich hoffe, dass ich dir Isabelle bei deinem nächsten Parisbesuch vorstellen kann. Ihr habt euch sicherlich<br />

unter Kolleginnen einiges zu erzählen.<br />

Herzliche Grüße<br />

Christof<br />

<br />

Anbei das Foto:<br />

Frankreich erleben · <strong>Frühling</strong> <strong>2018</strong> · 95


LESERBRIEFE<br />

Leserbriefe<br />

Hallo liebes Team,<br />

ich hatte bisher Ihre Zeitschrift als Print-Abo und habe mich jetzt für<br />

das digitale Abo entschieden. Nachdem ich die App auf meinem<br />

iPad installiert hatte, wollte ich auf ein paar ältere Zeitschriften<br />

zugreifen, aber es hat nicht funktioniert. Ich habe verschiedene<br />

Möglichkeiten versucht. Vielleicht können Sie mir helfen, da ich nur<br />

die aktuelle Ausgabe lesen kann.<br />

Viele Grüße<br />

Heike Herding<br />

glückliche Abonnentin und stehe mitten im Berufsleben.<br />

Seit meiner Schulzeit bin ich von Frank reich, seiner Sprache und<br />

seinen Men sch en fasziniert und lebe diese Lei den schaft in meiner<br />

Frei zeit. Bei meinen Frank reich reisen dürfen passende Aus ga ben<br />

von Frank reich erleben nicht fehlen. So be such e ich oft mit Hilfe der<br />

vielen in te res sant en Artikel Orte, die mich an ziehen und berühren.<br />

Meine letzten Reisen gin gen an die Côte de Granit Rose, nach<br />

Ploumanac‘h und nach Süd frank reich, u. a. in die Stadt Cassis. Frankreich<br />

er leben begleitet mich in al len Lebens lagen und lässt mich gera<br />

de im Alltag den Stress ver ges sen und träumen – von einem Land<br />

mit vielen wundervollen Fa cet ten. Herz lichen Dank dafür!<br />

Redaktion:<br />

Liebe Frau Herding,<br />

vielen Dank für Ihre Treue zu unserem Magazin. Die Abonnements der<br />

gedruckten und digitalen Ausgaben von Frankreich erleben können<br />

zurzeit aus technischen Gründen leider nicht verknüpft werden. Beide<br />

Versionen sind vollkommen unabhängig voneinander, sodass Sie von<br />

Ihrem iPad nicht auf die älteren Ausgaben zurückgreifen können, die<br />

Sie in Papierform im Rahmen Ihres Abonnements erhalten haben. Seit<br />

einigen Monaten denken wir über ein neues, flexibleres System nach,<br />

das auch eine Kombination von gedruckter und digitaler Ausgabe<br />

ermöglicht. Die Lösungen, die wir bisher geprüft haben, sind aber<br />

noch nicht zufriedenstellend. Wir werden Sie in einer der zukünftigen<br />

Ausgaben über dieses Thema auf dem Laufenden halten! Viel Spaß<br />

weiterhin beim Lesen von Frankreich erleben!<br />

Bien amicalement,<br />

Nadine Zeidler<br />

Anbei Impressionen von meinen Reisen<br />

Liebes Team von Frankreich erleben,<br />

seit Ihrer ersten Ausgabe lese ich nun Ihr Frankreich-Magazin, und<br />

ich freue mich noch immer genauso wie am Anfang, wenn ich<br />

es in meinem Briefkasten finde. Die allererste Ausgabe hatte ich<br />

damals zu meiner Studienzeit in einem kleinen Supermarkt auf dem<br />

Unicampus in Trier entdeckt. Sie hat mich neugierig gemacht, und<br />

ich wollte wissen, was es mit diesem Magazin auf sich hat. Ich nahm<br />

es aus dem Regal, blätterte darin und war so begeistert, dass ich<br />

es nicht mehr aus den Händen legen konnte. Ab diesem Zeitpunkt<br />

markierte ich mir immer in meinem Kalender das Datum der<br />

nächsten Ausgabe und ging noch vor Unibeginn in den Supermarkt,<br />

um sie zu kaufen. Das ist nun viele Jahre her und mittlerweile bin ich<br />

Redaktion:<br />

Liebe Frau Zeidler,<br />

vielen Dank für die herzlichen Worte, bei denen uns ganz warm<br />

ums Herz wurde. Sie spornen uns an, künftig noch neugieriger und<br />

anspruchsvoller zu sein, um Sie zufriedenzustellen. Sie können auch in<br />

Zukunft auf uns zählen!<br />

Hat Ihnen unser Magazin gefallen? Haben Sie Verbesserungsvorschläge oder Anregungen? Schreiben Sie uns.<br />

Wir sind gespannt auf Ihre Meinung!<br />

Per E-Mail: leserbriefe@frankreicherleben.de<br />

Per Brief: Frankreich erleben – Leserbriefe · Ajc Presse ·<br />

57, rue Chantecrit · 33300 Bordeaux · Frankreich<br />

Die Redaktion behält sich vor, Leserbriefe in gekürzter Fassung zu veröffentlichen.<br />

96 · Frankreich erleben · <strong>Frühling</strong> <strong>2018</strong>


… WLAN im inOui<br />

(so heißt ab jetzt der TGV)<br />

Von vielen Fahrgästen sehnlichst erwartet und von der SNCF regelmäßig als « demnächst<br />

verfügbar » angekündigt, ist WLAN an Bord des inOui – wie man in Frankreich<br />

neuerdings den TGV nennt – nun endlich Realität geworden. Kürzlich konnte ich diesen<br />

Service auf der Strecke zwischen Paris und Bordeaux testen.<br />

Wieviel kostet WLAN im Zug?<br />

Das ist die große und freudige<br />

Überraschung: WLAN an Bord<br />

des inOui ist für alle Passagiere<br />

kostenlos, egal mit welcher Art von<br />

Ticket sie reisen: ob in der ersten<br />

oder zweiten Klasse, zum Normalpreis<br />

oder zu einem Spartarif.<br />

Auf welchen Verbindungen<br />

kommt man in diesen Genuss?<br />

Der Service ist heute an Bord der<br />

Züge auf den Verbindungen zwischen<br />

Paris und Straßburg, Nancy,<br />

Thionville, Luxemburg, Frankfurt,<br />

Stuttgart, München, Lyon, Lille,<br />

Dünkirchen, Valenciennes, Bordeaux,<br />

Hendaye, Tarbes, Toulouse,<br />

Rennes, Brest, Quimper, Marseille,<br />

Nizza, Montpellier und Perpignan<br />

verfügbar. Die Verbindungen ab<br />

und nach Brüssel werden gerade<br />

entsprechend ausgestattet.<br />

Wie funktioniert die Verbindung<br />

technisch?<br />

Einen Hochgeschwindigkeitszug<br />

mit einer Internetverbindung<br />

auszustatten, ist technisch eine<br />

echte Herausforderung. Für einen<br />

kabellosen Internetzugang muss die<br />

Verbindung ununterbrochen über 4G-<br />

Anschlusspunkte entlang der Gleise<br />

laufen. Aber bei der Geschwindigkeit<br />

eines inOui ist die Signalverbindung<br />

auf weniger als eine Minute reduziert!<br />

Entlang der Strecke Paris-Lyon<br />

mussten die Betreiber beispielsweise<br />

alle drei Kilometer einen Anschlusspunkt,<br />

insgesamt also rund hundert<br />

Anschlusspunkte, einrichten.<br />

Wie loggt man sich ein?<br />

Dies ist ein Pluspunkt für die SNCF:<br />

Es ist sehr einfach, sich in das Netz<br />

einzuloggen, die Vorgehensweise ist<br />

sogar in deutscher Sprache beschrieben.<br />

Man muss im Zug nur den<br />

WLAN-Empfang auf seinem Laptop,<br />

Tablet oder Smartphone aktivieren,<br />

das Netz _SNCF_WIFI_INOUI<br />

auswählen, den Internetbrowser<br />

starten und die URL www.wifi.sncf<br />

eingeben. Es erscheint eine Startseite,<br />

auf der man sich mit der 6-stelligen<br />

Reservierungsnummer und dem<br />

Passagiernamen einloggen kann.<br />

Wo finde ich meine für die<br />

Anmeldung erforderliche<br />

Reservierungsnummer?<br />

Auf einem herkömmlichen Fahrschein<br />

steht die Reservierungsnummer<br />

unten rechts. Der Passagiername<br />

steht oben rechts. Bei Onlinetickets<br />

steht die Reservierungsnummer<br />

in der Bestätigungsmail. Auf dem<br />

Ausdruck von Onlinetickets steht die<br />

Reservierungsnummer oben rechts.<br />

Der Passagiername steht oben links.<br />

Welche Leistungen sind enthalten?<br />

Neben dem klassischen Internetzugang<br />

und dem Zugriff auf seine E-Mails<br />

beinhaltet das Angebot nützliche<br />

und durchdachte Dienstleistungen.<br />

So kann man sich beispielsweise über<br />

den aktuellen Andrang an der Bar<br />

informieren und dadurch in Stoßzeiten<br />

längere Wartezeiten umgehen. Man<br />

kann sich auch über die Bordgastronomie<br />

(Getränke, Frühstück,<br />

Snacks, Speisen …) informieren,<br />

online bestellen und bezahlen und<br />

das Bestellte dann bevorzugt abholen.<br />

« City-Guides » geben Auskunft über<br />

wichtige Ziele des inOui, und aktuelle<br />

Informationen über den Ankunftsbahnhof<br />

(Abfahrtszeiten und Gleise<br />

von Anschlusszügen oder das Wetter<br />

vor Ort) sind ebenfalls abrufbar.<br />

Ein kleines Gadget gibt es obendrein:<br />

Auf der Startseite des Portals kann<br />

man die Fahrt des inOui in Echtzeit<br />

auf einer Karte verfolgen und erfährt<br />

die aktuelle Geschwindigkeit. Ich<br />

konnte es mir nach dem Einloggen<br />

nur schwer verkneifen, ständig einen<br />

Blick darauf zu werfen, in der Hoffnung,<br />

den Moment mitzuerleben, in<br />

dem der Zug die Geschwindigkeit<br />

von 300 km/h überschreitet.<br />

Frankreich erleben · <strong>Frühling</strong> <strong>2018</strong> · 97


IMPRESSUM/VORSCHAU<br />

Impressum<br />

Frankreich erleben ist das Ergebnis von Teamarbeit. Neben den<br />

Autoren und Fotografen tragen auch die Lektoren, Grafiker und alle<br />

anderen Mitarbeiter zur Qualität der einzelnen Artikel bei. Daher sind<br />

keine einzelnen Personen am Ende eines Artikels hervorgehoben,<br />

sondern findet die Nennung im Impressum statt.<br />

Frankreich erleben erscheint im Verlag<br />

Ajc Presse · 57, rue Chantecrit · 33300 Bordeaux<br />

Telefon: +33 (0)1 75 439 440 · Fax: +33 (0)1 75 434 549<br />

info@frankreicherleben.de · www.frankreicherleben.de<br />

Abonnentenbetreuung & Heftbestellungen:<br />

AVZ GmbH<br />

Storkower Straße 127a · 10407 Berlin<br />

Telefon: +49 (0)30 / 42 80 40 40<br />

Fax: +49 (0)30 / 42 80 40 42<br />

abo@frankreicherleben.de<br />

ISSN: 1861-4256<br />

Gründer des Magazins: Jean-Charles Albert und Markus Harnau<br />

Herausgeber: Jean-Charles Albert<br />

Chefredakteur (V.i.S.d.P.): Jean-Charles Albert<br />

Redaktionsbüro:<br />

Ajc Presse · 57, rue Chantecrit · 33300 Bordeaux<br />

Telefon: +33 (0)1 75 439 440 · Fax: +33 (0)1 75 434 549<br />

Mitarbeiter dieser Ausgabe:<br />

Jean-Julien Bault, Sabine Beck, Guéwen Brown, Chantal Cobac, Martine<br />

Doucet, Laurent Fournerie, Alain Lardière, Ina Muñoz, Annaïs Quetsub,<br />

Gérard Rival, Serge Robin, Sabine Schmitt<br />

Layout: Zauberhaus.eu<br />

Anzeigen:<br />

Isabelle Schmidt<br />

Telefon Frankreich: +33 (0)1 75 439 441<br />

Telefon Deutschland: +49 (0)921 44710<br />

ischmidt@frankreicherleben.com<br />

Gültige Anzeigenpreisliste: 16/<strong>2018</strong><br />

Druck: pva, Druck und Medien-Dienstleistungen GmbH, Landau<br />

Vetrieb:<br />

VU Verlagsunion KG · Am Klingenweg 10 · 65396 Walluf<br />

Telefon: +49 (0)6123 620138<br />

Sämtliche Informationen sind nach bestem Wissen und mit Sorgfalt<br />

zusammen gestellt. Eine Gewährleistung für die Rich tig keit und<br />

Vollständigkeit kann jedoch nicht über nom men wer den. Der Verlag<br />

übernimmt keine Haftung für un ver langte Ein sen dun gen. Die Redaktion<br />

behält sich die Kür zung und Bearbeitung von Leserbriefen vor. Es gelten<br />

die Geschäfts bedingungen des Verlags. Beiträge, Fotos und gra fische<br />

Dar stel lungen sind ur he ber rechtlich geschützt. Nach druck, auch auszugs<br />

weise, Ver viel fäl ti gung auf foto mecha nischen und anderen Wegen<br />

sowie Nutz ung auf Da ten trägern bedürfen der schrift lichen Zustimmung<br />

des Verlags.<br />

Frankreich erleben erscheint alle drei Monate und ist im gut sortierten<br />

Zeitschriftenhandel in Deutschland, Österreich, der Schweiz, Luxemburg<br />

und Südtirol sowie per Abonnement erhältlich.<br />

Einzelpreise im Handel: 5,90 E (D), 6,50 E (A),<br />

10,90 CHF (CH), 7,00 E (F/L/B/NL), 7,00 E (I)<br />

Abonnement (Preise pro Jahr): 19,90 E (D), 21,90 E (A),<br />

37,00 CHF (CH), alle anderen Länder: 26,90 E<br />

Bezugspreise beinhalten, wo erforderlich, die gesetzliche<br />

Mehrwertsteuer.<br />

© <strong>2018</strong> Ajc Presse, Bordeaux<br />

Bildnachweise (nach Seiten, Anordnung von links nach rechts, oben<br />

nach unten): Titel: Cédric Brown, Ajc Presse • S.3: Serge Robin, Ajc<br />

Presse • S.4: Serge Robin, Ajc Presse, Cédric Brown, Ajc Presse •<br />

S.6-7: Serge Robin, Ajc Presse; Seabubbles, DR; Pixabay; Luc Castel,<br />

Musée Yves Saint Laurent Paris • S.8-9: Nouvelle AOM, Ida, Luxigon;<br />

Pixabay; Serge Robin, Ajc Presse; Mairie de Paris, DR • S.10-11:<br />

Veules les Roses, DR; ASO 2017; Poulehouse, DR; Serge Urvoy,<br />

Ville de Nîmes • S.12-13: DR • S.14-16: DR • S.18: DR • S.20: DR<br />

• S.21: Arte, DR; Serge Robin, Ajc Presse • S.24-30: Serge Robin,<br />

Ajc Presse • S.31: Serge Robin, Ajc Presse, Unesco Géoparc de<br />

Haute-Provence; Serge Robin, Ajc Presse • S.32-35: Serge Robin, Ajc<br />

Presse • S. 36-37: La Bonne Etape, DR • S.38-45: Serge Robin, Ajc<br />

Presse • S.46-54: Serge Robin, Ajc Presse • S. 55: CTIG, DR • S.56-<br />

57: Serge Robin, Ajc Presse • S.58-60: Serge Robin, Ajc Presse •<br />

S.61: Gouffre de Cabrespine, DR • S.62-63: Serge Robin, Ajc Presse<br />

• S.64: Cédric Brown, Ajc Presse • S.<strong>66</strong>-70: Jean-Charles Albert, Ajc<br />

Presse; Arne Thies, le Colombie • S.73 Cédric Brown, Ajc Presse •<br />

S.74-75: Maurice Albert et Nicole Cobac, Ajc Presse • S.76-81: Cédric<br />

Brown, Ajc Presse • S.86-89: Serge Robin, Ajc Presse • S.90: Serge<br />

Robin, Ajc Presse; Caviar Perlita, DR; Comité Régional de Nouvelle<br />

Aquitaine, Hervé Lefebvre • S.91: Serge Robin, Ajc Presse; Isabelle<br />

Schmidt • S.93: Chantal Cobac, Ajc Presse • S.94-95: DR • S.97:<br />

Serge Robin, Ajc Presse • S.98: Cédric Brown et Serge Robin, Ajc<br />

Presse.<br />

Mit der nächsten Ausgabe von Frankreich erleben<br />

können Sie sich auf den Sommer so vorbereiten,<br />

wie es sich gehört!<br />

Zunächst geht es um die<br />

schönsten ROUTES<br />

DE LA LAVANDE:<br />

Wann ist der beste<br />

Zeitpunkt diese faszinierenden<br />

Landschaften<br />

zu bereisen? Welchen<br />

Stellenwert hat die<br />

Kultur von Lavendel<br />

heute in Frankreich? Wozu wird Lavendel heute<br />

verwendet? In welcher Form bewahrt man die<br />

berühmten violetten Blüten am besten auf?<br />

Darüber hinaus erfahren Sie,<br />

warum die Atlantikküste<br />

schon seit langer Zeit bei<br />

Anhängern der FREIKÖR-<br />

PERKULTUR als das absolute<br />

Paradies gilt.<br />

… Und vieles mehr …<br />

Insbesondere Liebhaber von<br />

weiten, ausgedehnten Landschaften,<br />

von Stille und Einsamkeit,<br />

werden sich über den<br />

Ausflug ins Hinterland der<br />

Provence freuen: Wir besteigen<br />

gemeinsam den Gipfel des<br />

CONTADOUR, den « Berg<br />

der Schäfer », und werden<br />

dort Schäfereien entdecken,<br />

die wahre architektonische<br />

Schmuckstücke aus Trockensteinen<br />

sind.<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 67 – Sommer <strong>2018</strong><br />

Erscheint am 22. Mai <strong>2018</strong><br />

98 · Frankreich erleben · <strong>Frühling</strong> <strong>2018</strong>


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