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Nr. 52 - Herbst 2014

Provence: Roussillon, das Colorado Frankreichs Bretagne: Côte d'Emeraude, vom Cap Fréhel zur Pointe du Grouin Cevennen: im Land einsamer Hochebenen und tiefer Schluchten Lothringen: Château de Lunéville, wie Phoenix aus der Asche Poitou-Charentes: Angoulême, Provinznest und Hauptstadt Guadeloupe: mehr als eine Insel, ein ganzes Archipel Rezept: soupe aux champignons de Paris Wein: les Climats de Bourgogne Produkte: le Petit Suisse

Provence: Roussillon, das Colorado Frankreichs
Bretagne: Côte d'Emeraude, vom Cap Fréhel zur Pointe du Grouin
Cevennen: im Land einsamer Hochebenen und tiefer Schluchten
Lothringen: Château de Lunéville, wie Phoenix aus der Asche
Poitou-Charentes: Angoulême, Provinznest und Hauptstadt
Guadeloupe: mehr als eine Insel, ein ganzes Archipel
Rezept: soupe aux champignons de Paris
Wein: les Climats de Bourgogne
Produkte: le Petit Suisse

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DAS UNABHÄNGIGE FRANKREICH-MAGAZIN <strong>Nr</strong>. <strong>Nr</strong>. 51<strong>52</strong> · Sommer · <strong>Herbst</strong> <strong>2014</strong><br />

Provence<br />

Malerisches Roussillon<br />

Bretagne<br />

Eine Reise an die Smaragdküste<br />

Cevennen<br />

Land der tiefen Schluchten<br />

und einsamen Hochebenen<br />

Lothringen<br />

Das Schloss von Lunéville<br />

Guadeloupe Karibisches Archipel voller Überraschungen<br />

Angoulême Die Hauptstadt der Comics<br />

Burgund Winzer wollen Welterbetitel der UNESCO<br />

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© Virginie Garnier / 3e Oeil Productions<br />

EDITORIAL<br />

Les carnets de Julie<br />

JEDEN FREITAG UM 19.05 UHR<br />

MIT DEUTSCHEN UNTERTITELN<br />

Liebe Leserin, lieber Leser,<br />

der nun ausklingende Sommer war in<br />

Frankreich wie im deutschsprachigen Raum durch ein großes<br />

Sportereignis geprägt, die Fußball-WM in Bra silien.<br />

Gerne wäre das französische Team weiter als bis ins Viertelfinale<br />

gekommen. Doch die Deutschen haben<br />

ihnen einen Strich durch die Rech nung gemacht.<br />

Dafür können sich « die Blau en », wie die<br />

Spieler in der Heimat genannt werden,<br />

wenigstens damit trösten, gegen den Weltmeister<br />

verloren zu haben. Außerdem freut<br />

man sich, dass sich die europäischen Mannschaften<br />

das nächste Mal in Frankreich<br />

treffen werden – zur EM 2016.<br />

Wenn sich der Sommer seinem<br />

Ende zuneigt, geht in Europa die<br />

Haupturlaubszeit zu Ende. Doch<br />

selbst wenn die Tage kürzer und<br />

die Temperaturen wieder kühler<br />

werden, gibt es in Frankreich<br />

trotzdem viele lohnenswerte<br />

Ziele zu entdecken, sei es für einen<br />

verspäteten Sommerurlaub oder<br />

einen Kurzurlaub zwischendurch.<br />

Eine der Regionen im Land, die ganzjährig<br />

eine Reise lohnt, ist die Provence.<br />

Die Gewinner unserer Leserbefragung<br />

haben eine Woche in der Ferienvilla<br />

« provence living » in Roussillon verbracht<br />

und waren so nett, uns – mit leichter<br />

redaktioneller Unterstützung – an<br />

einem ihrer Tage in der<br />

Provence teilhaben zu<br />

lassen. Sie waren nach ihrem<br />

Aufenthalt sowohl von der Unterkunft als<br />

auch von der Umgebung restlos begeistert.<br />

« Ganzjährig » und « begeistert » sind auch die Stichwörter<br />

für eine andere Reportage in dieser Ausgabe. Es geht<br />

um Guadeloupe. Die meisten Touristen fliegen in den<br />

Wintermonaten in die Karibik, wenn es in Europa kalt<br />

und ungemütlich ist. Dies ist in der Tat keine schlechte<br />

Idee. Unser Redaktionsteam hat aber festgestellt, dass<br />

man eigentlich zu jeder Jahreszeit einen tollen<br />

Urlaub in dem französischen Überseedepartement<br />

verbringen kann. Völlig begeistert ist es<br />

vor allem von der landschaftlichen Vielfalt<br />

des Archipels. Für beide steht fest: Auch<br />

wenn die Anreise in diesen Landesteil<br />

Frankreichs etwas aufwendiger ist, sie<br />

wollen unbedingt wieder hinfliegen.<br />

Aber nicht nur Ziele in warmen<br />

Gefilden sind im <strong>Herbst</strong> lohnenswert. Auch<br />

die Schluchten und Hochebenen in den Cevennen<br />

bieten, wenn sich das Laub langsam<br />

bunt färbt und der erste Morgentau die<br />

Landschaft bedeckt, die perfekte Kulisse<br />

für ein paar entspannte Tage. Ebenso die<br />

bretonische Côte d’Emeraude, die sogar bei<br />

herbstlichen Stürmen faszinierend ist. Städteziele<br />

wie Angoulême oder Schlösser wie Lunéville<br />

lassen sich ohnehin wetterunabhängig genießen.<br />

Kommen Sie gut durch den <strong>Herbst</strong>!<br />

Entdecken Sie Frankreichs Regionen von ihren genussvollen Seiten<br />

TV5MONDE ist via Kabel, Satellit und DSL verfügbar.<br />

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Titelbild: Die roten Felsen von Roussillon (Provence)<br />

Jean-Charles Albert<br />

Chefredakteur<br />

jc.albert@frankreicherleben.de<br />

www.tv5monde.de<br />

Frankreich erleben · <strong>Herbst</strong> <strong>2014</strong> · 3


INHALT<br />

74 · Nord-Pas-de-Calais<br />

Lille<br />

Frankreich heute<br />

Hotel· 34<br />

64 · Côte d’Emeraude<br />

PARIS<br />

Nantes<br />

50 · Lunéville<br />

84 · Wein<br />

74 Erinnerungskultur<br />

Passen Gedenken und Tourismus zusammen?<br />

Die Gedenkstätten des Ersten und Zweiten Weltkrieges<br />

werden durch den zeitlichen Abstand immer mehr<br />

zu « normalen » Sehenswürdigkeiten. Wie bringt man<br />

jedoch den sich entwickelnden Erinnerungstourismus<br />

und den Erhalt der Würde dieser Orte des einstigen<br />

Grauens unter einen Hut? In Nord-Pas-de-Calais stellt<br />

man sich dieser Herausforderung unvoreingenommen.<br />

Angoulême · 36<br />

Guadeloupe · 22<br />

Provence · 56<br />

36 · Angoulême<br />

Bordeaux<br />

Toulouse<br />

22, 34 · Guadeloupe<br />

Lyon<br />

42 · Cevennen<br />

56 · Roussillon<br />

Marseille<br />

78 Gastronomie<br />

Fait Maison, ein neues Label in der<br />

Gastronomie sorgt für Aufregung<br />

Auch in französischen Restaurants kommen leider immer<br />

häufiger Fertigprodukte zum Einsatz. Ein neues Label soll<br />

nun die Gastronomen unterstützen, die noch richtig kochen.<br />

Seine Einführung wird allerdings kontrovers diskutiert.<br />

80 Regionen<br />

Neugliederung der Regionen<br />

Zurzeit erhitzt das Projekt der Neugliederung der fran zösischen<br />

Regionen die Gemüter vieler Lokalpolitiker. Was<br />

sagen die Befürworter der Reform, warum sie die Fusion<br />

von Regionen begrüßen?<br />

Unterwegs in Frankreich<br />

Art de vivre<br />

Cevennen · 42<br />

Lothringen · 50<br />

Bretagne · 64<br />

Nord-Pasde-Calais<br />

· 74<br />

22 Guadeloupe<br />

Mehr als eine Insel, ein ganzes Archipel<br />

Einige tausend Kilometer von Europa entfernt lockt nicht nur<br />

französischer Lebensstil unter karibischer Sonne, sondern<br />

auch eine überraschend vielfältige Inselwelt.<br />

34 Hotel<br />

La Toubana Hôtel & Spa, Guadeloupe<br />

36 Poitou-Charentes<br />

Angoulême, Provinznest und Hauptstadt<br />

Die verschlafene Hauptstadt des Departements Charente<br />

ist einmal im Jahr das Mekka der Comic-Freunde, lohnt aber<br />

auch sonst einen Abstecher.<br />

42 Cevennen<br />

Im Land einsamer Hochebenen und<br />

tiefer Schluchten<br />

Die Hochebenen der Cevennen sind seit 2011 Welterbe der<br />

UNESCO. Unterbrochen werden sie von imposanten Schluchten.<br />

Beides zusammen ist ein Eldorado für Naturfreunde.<br />

50 Lothringen<br />

Château de Lunéville, wie Phoenix aus der Asche<br />

Beinahe hätte ein Großbrand das als « lothringische<br />

Versailles » bezeichnete Schloss von Lunéville komplett<br />

zerstört. Zum Glück kam es anders.<br />

56 Provence<br />

Roussillon, das Colorado Frankreichs<br />

Rote Hausfassaden und Felsformationen machen aus<br />

Roussillon im Lubéron eines der spektakulärsten Dörfer<br />

der Provence.<br />

64 Bretagne<br />

Côte d’Emeraude, vom Cap Fréhel<br />

zur Pointe du Grouin<br />

Ein smaragdgrün schimmerndes Meer, schöne Sandstrände,<br />

felsige Buchten und Steilküsten sowie attraktive Ferienorte<br />

laden an der bretonischen Nordküste zum Entspannen ein.<br />

84 Wein<br />

Les Climats de Bourgogne<br />

Die Winzer Burgunds haben sich ein ehrgeiziges Ziel gesetzt:<br />

Sie wollen für ihren Wein den Welterbetitel der UNESCO.<br />

Ermöglicht werden soll dies durch die besonderen geografischen<br />

Gegebenheiten in der Region und die lange<br />

Geschichte des Weinanbaus.<br />

86 Chantals Rezept<br />

La soupe aux champigons de Paris<br />

88 Produkte<br />

Petit Suisse<br />

In der Serie um typisch französische Produkte geht es<br />

dieses Mal um einen Käse, den man vom Namen her eher<br />

einem Nachbarland Frankreichs zuordnen würde. Aber<br />

nein, der Frischkäse « Petit Suisse » ist ein echter Franzose!<br />

3 Editorial<br />

6 On en parle<br />

12 Frankreichkalender<br />

14 On lit<br />

16 On écoute<br />

17 Abonnement<br />

18 On regarde<br />

20 On surfe<br />

90 Nachbestellungen<br />

94 Kulturschock<br />

96 Guéwen a testé<br />

97 Leserbriefe<br />

97 Impressum<br />

98 Vorschau<br />

Frankreich erleben im Internet:<br />

www.frankreicherleben.de<br />

4 · Frankreich erleben · <strong>Herbst</strong> <strong>2014</strong><br />

Frankreich erleben · <strong>Herbst</strong> <strong>2014</strong> · 5


ON EN PARLE<br />

WEINLESE<br />

Die Unwetter diesen<br />

Sommer schmälern<br />

Weintraubenernte<br />

Die vielen Unwetter mit Hagel in<br />

diesem Sommer, die insbesondere<br />

die Weinanbaugegenden Burgund,<br />

Bordelais, Aude und Hérault getroffen<br />

haben, beunruhigen die nationale<br />

Vereinigung der Bauernverbände (FNSEA). Sie befürchtet, dass einige Winzer eine böse Überraschung<br />

bei der Weinlese erleben werden und fordern vom Landwirtschaftsministerium, dass Winzer<br />

die Genehmigung erhalten sollen, Weintrauben aus anderen Regionen hinzukaufen zu können.<br />

UNESCO<br />

Chauvet-Höhle ist Weltkulturerbe<br />

Die Chauvet-Höhle im Ardèche-Tal gehört seit<br />

Juni zum Weltkulturerbe der Menschheit. Dies<br />

wurde bei der 38. Sitzung des Welterbekomitees<br />

der UNESCO in Doha beschlossen. Die<br />

Zustimmung manifestierte sich ohne<br />

Gegenstimmen in nur wenigen Minuten. Das<br />

Alter der Höhle liegt bei 36.000 bis 37.000<br />

Jahren. Sie ist zudem bekannt dafür, weltweit<br />

die meisten Höhlenmalereien aufzuweisen.<br />

Mit dieser Ernennung zählt Frankreich jetzt 39<br />

Welterbestätten.<br />

JOBSUCHE<br />

Staatsrat besteht auf Einführung<br />

des anonymisierten Lebenslaufs<br />

Der Conseil d’Etat, Frankreichs oberstes Verwaltungsgericht, hat der<br />

Regierung eine Frist bis zum Januar 2015 gesetzt, um ein Gesetz aus dem<br />

Jahre 2006, das festlegt, dass Bewerbungen in Betrieben mit mehr als 50 Mitar<br />

beit ern aus Gründen der Chancengleichheit anonymisiert werden müs sen,<br />

endlich umzusetzen und ein entsprechendes Dekret zu erlassen. Der Staatsrat<br />

berief sich darauf, dass die Zeit, die eine Regierung zur Umsetzung von<br />

Gesetzen habe, in diesem Fall eindeutig überschritten sei. Allerdings hat die<br />

Institution darauf verzichtet, bei einer weiteren Verspätung den Staat auto matisch<br />

mit einer Strafgeldzahlung zu belasten, wie es vielfach gefordert wurde.<br />

KUNST<br />

Denkmalschutz für<br />

Picassos Pariser Atelier<br />

Das Kulturministerium hat angekündigt,<br />

dass das Pariser Atelier von Pablo Picasso,<br />

das sich in der Hausnummer 5-7 in<br />

der Rue des Grands-Augustin im 6. Arrondissement<br />

befindet, in Kürze unter Denkmalschutz<br />

gestellt wird. Der Maler wohnte und arbeitete in<br />

den beiden obersten Etagen des Gebäudes. Dort<br />

entstand eines seiner berühmtesten Werke: Guernica.<br />

Außerdem soll am 25. Oktober das Pariser<br />

Picasso-Museum wiedereröffnen.<br />

FORT DE BRÉGANÇON<br />

Präsidiale<br />

Sommerresidenz wird<br />

für Besucher geöffnet<br />

Das Fort de Brégançon, das auf einem 1,2<br />

Hektar großen Felsen, der nur durch einen<br />

schmalen Damm mit dem Festland<br />

verbunden ist, an der Küste des Departements Var<br />

thront und als offizielle Sommerresidenz für den<br />

französischen Staatspräsidenten dient, soll auf<br />

Wunsch von François Hollande dauerhaft zu einer<br />

Touristenattraktion werden. Das Fort wirkt sehr<br />

massiv, ist mit seinen sechs Schlafzimmern, zwei<br />

für das Präsidentenpaar und vier für seine Familie<br />

oder Gäste, aber weniger geräumig, als es aussieht.<br />

Dafür ist der Blick aufs Mittelmeer und auf die<br />

nahen Iles de Porquerolles grandios. Obwohl der<br />

französische Staat dieses Anwesen extra für seine<br />

Präsidenten vorhält, haben sich diese in letzter<br />

Zeit dort nicht mehr sehr wohl gefühlt. Nicolas<br />

Sarkozy verbrachte seinen Sommerurlaub lieber in<br />

dem Anwesen der Familie seiner Frau Carla Bruni<br />

am Cap Nègre. François Hollande ist nur einmal<br />

kurz nach seiner Wahl ins Fort de Brégançon gekommen.<br />

Seine Erinnerung daran ist aber auch<br />

nicht unbedingt positiv, da ihn Paparazzi in Badehose<br />

am kleinen Strand des Anwesens ablichteten,<br />

was er nicht sehr schätzte. François Mitterrand<br />

nutzte das Fort vor allem für offizielle Anlässe. So<br />

empfing er dort zum Beispiel Helmut Kohl. Nach<br />

einigen Sicherheitsmaßnahmen und der Auswertung<br />

der Erfahrung einer ersten Öffnung in diesem<br />

Sommer wird das Centre des Monuments<br />

Nationaux das Anwesen ab nächstem Jahr von<br />

Ostern bis Allerheiligen für die Öffentlichkeit zugänglich<br />

machen.<br />

SCHNAPPSCHÜSSE<br />

<strong>2014</strong> war ein erfolgreicher Abiturjahrgang<br />

++ Trotz Kontroversen über zu schwere Abiturprüfungen war der<br />

Abiturjahrgang <strong>2014</strong> ein guter. 87,9 Prozent der geprüften Schüler<br />

haben bestanden, was einen guten Wert darstellt. Außerdem<br />

haben erstmals 77,3 Prozent der Schüler eines Jahrgangs das Abitur<br />

gemacht. Ein Rekordwert. Trotzdem ist nicht alles eitel Sonnenschein<br />

im Bildungswesen. Bei der letzten PISA-Studie erreichten französische<br />

Schüler nur den 18. Platz in Mathematik, den 14. Platz beim Verstehen<br />

von Texten und den 19. Platz in Naturwissenschaften.<br />

Pferdezüchter siegt gegen Konzern ++ Das Pariser<br />

Handelsgericht gab einem Pferdezüchter Recht, dessen Pferde<br />

im Auftrag des Konzerns Veolia Touristen mit Kutschen zum Mont-<br />

Saint-Michel bringen sollten, der sich aber weigerte, seine Pferde zu<br />

übergeben, da der Konzern in seinen Augen inkompetente Kutscher<br />

eingestellt hätte, die die Gesundheit der Tiere gefährdeten. Veolia<br />

muss ihm nun 1,1 Millionen Euro überweisen.<br />

Catherine Deneuve als Jurypräsidentin ++ Der<br />

Jury des 15. Festivals des britischen Films in Dinard, das vom 8. bis<br />

zum 12. Oktober <strong>2014</strong> stattfindet, wird die berühmte französische<br />

Schauspielerin Catherine Deneuve vorsitzen.<br />

Germanwings stellt Düsseldorf-Montpellier<br />

über Winter ein ++ Die zwei wöchentlichen Flüge von<br />

Germanwings von Düsseldorf nach Montpellier werden nicht über<br />

den Winter angeboten. Zum letzten Mal heben die Flieger am 19.<br />

Oktober ab.<br />

Fische an der Spitze der domestizierten Tiere<br />

++ Nach einer Studie von TNS Sofres sind Fische die meist verbreitete<br />

domestizierte Tierart in Frankreich. Insgesamt werden 35 Millionen<br />

davon gezählt, gefolgt von 19 Millionen Rindern, 14 Millionen<br />

Schweinen, 11,4 Millionen Katzen, 7,4 Millionen Hunden und 6,4<br />

Millionen Vögeln. Pferde kommen dagegen nur auf 0,6 Millionen, Esel<br />

auf 50.000.<br />

Französischer Immobilienmarkt überbewertet<br />

++ Laut dem Internationalen Währungsfonds ist der französische<br />

Immobilienmarkt überbewertet. Die Preise liegen 28,6 Prozent über<br />

ihrem historischen Mittel. Noch schlimmer ist die Situation in Belgien<br />

mit einer Überbewertung von 49,5 Prozent, Kanada mit 33,2 Prozent,<br />

Australien mit 31,7 Prozent und Neuseeland mit 29,7 Prozent. Der<br />

deutsche Immobilienmarkt sei dagegen mit 17 Prozent unterbewertet.<br />

Elektronisches Ticket der Deutschen Bahn nun<br />

auch für Franzosen ++ Bisher konnten Franzosen, die ein<br />

Zugticket der Deutschen Bahn auf einer Strecke von Frankreich nach<br />

Deutschland oder innerhalb von Deutschland kauften, nicht den<br />

Service des elektronischen Fahrscheins nutzen. Dies ist nun endlich<br />

anders: Man kann sein Ticket ab sofort auf ein Smartphone mit<br />

französischer Nummer geschickt bekommen.<br />

6 · Frankreich erleben · <strong>Herbst</strong> <strong>2014</strong><br />

Frankreich erleben · <strong>Herbst</strong> <strong>2014</strong> · 7


ON EN PARLE<br />

HOTELLERIE<br />

Mit Okko geht eine<br />

neue Designhotelkette<br />

an den Start<br />

SNCF<br />

Internet wird in 128 Bahnhöfen kostenlos<br />

Wenn man bisher in Frankreichs Bahnhöfen mit seinem<br />

Smartphone oder Computer im Internet surfen wollte, musste<br />

man dafür bezahlen. In spätestens einem Jahr soll das WLAN<br />

in 128 Bahnhöfen des Landes dagegen kostenlos werden.<br />

Finanziert wird das Angebot durch Werbung. Jeder Benutzer<br />

wird sich zukünftig einen Werbespot anschauen müssen,<br />

bevor er sich mit dem Internet verbinden kann. Dafür darf er<br />

anschließend unbeschränkt surfen. In den Pariser Bahnhöfen<br />

ist die Umstellung bereits abgeschlossen.<br />

NICHTRAUCHERSCHUTZ<br />

Paris testet Rauchverbot auf Spielplätzen<br />

Olivier Devys, ehemaliger Direktor<br />

der Marke Suite Hotel der Accor-<br />

Hotelgruppe, eröffnet mit Hilfe<br />

eines der Gründer des ehemaligen Arbeitgebers<br />

eine eigene Hotelkette unter dem Namen<br />

Okko. Es handelt sich dabei um urbane<br />

Design hotels im 4-Sterne-Bereich, die sich in<br />

zentraler Lage befinden. Auf ein Hotelrestaurant<br />

wird verzichtet, dafür gibt es von 19.00 bis<br />

22.00 Uhr einen « Aperitivo » mit kleinen<br />

Quiches und Tartes, Suppen, Käse und Aufschnitt<br />

aus regionaler Produktion, der im Zimmerpreis<br />

enthalten ist. Kostenloses Internet ist<br />

genauso selbstverständlich wie kostenlose Telefongespräche<br />

zum französischen Festnetz<br />

und zu französischen Mobiltelefonnummern.<br />

Wer international telefonieren möchte, verfügt<br />

automatisch über ein Guthaben in Höhe von<br />

zehn Euro. Die modernen Designzimmer sind<br />

mit einer Nespresso-Kaffeemaschine ausgestattet.<br />

Außerdem gibt es einen Fitnessraum<br />

und eine Sauna in den Hotels. Das erste Hotel<br />

wurde bereits in Nantes eröffnet. Bis Jahresende<br />

folgen Häuser in Grenoble und Lyon. Für<br />

2015 steht ein Hotel in Rueil-Malmaison im<br />

Pariser Großraum unweit des Geschäftsviertels<br />

La Défense auf der Agenda. 2016 wird<br />

dann in Straßburg und Bayonne, 2017 in Paris<br />

(Montparnasse) eröffnet.<br />

Seit diesem Sommer gilt auf einem Spielplatz im 14. Arrondissement<br />

von Paris absolutes Rauch verbot, obwohl er sich unter freiem Himmel<br />

befindet. Wenn sich das Verbot bewährt und akzeptiert wird, könnte<br />

es nach einem Jahr auf alle Spielplätze der französischen Hauptstadt<br />

ausgedehnt werden. Paris ist mit diesem Vorstoß für noch mehr<br />

Nicht rauch erschutz nicht allein. Auxerre, Pontault-Combault und<br />

Nizza experimentieren mit ähnlichen Rauchverboten an öffentlichen<br />

Orten wie Stränden, Stadien,<br />

in der Nähe von Kindergärten<br />

etc. Auch international<br />

gibt es Vergleichbares:<br />

New York verbietet seit<br />

2010 das Rauchen in allen<br />

Grünanlagen der Stadt.<br />

SEXUALITÄT<br />

Franzosen überwiegend zufrieden<br />

mit ihrem Sexualleben<br />

Nach einer neuen Erhebung des Meinungsforschungsinstituts IFOP sagen<br />

75 Prozent der Franzosen, dass sie mit ihrem Sexualleben zufrieden sind.<br />

Im Durchschnitt machen die Franzosen 1,3-mal pro Woche Liebe und<br />

haben zehn verschiedene Sexpartner in ihrem Leben. 37 Prozent der<br />

Franzosen haben ihre bessere Hälfte bereits betrogen. Meistens bleibt<br />

es aber bei einem kurzen Fehltritt, denn nur drei Prozent geben an,<br />

öfter woanders nach sexueller Befriedigung zu suchen. 15 Prozent der<br />

Franzosen hatten schon einen Dreier in ihrem Leben, aber nur ein Prozent<br />

sucht dieses sexuelle Abenteuer regelmäßig.<br />

Urlaub unterm Reetdach, in einer Design-Wohnung<br />

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eigenem Garten oder in einer Kajüte wie auf einem<br />

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8 · Frankreich erleben · <strong>Herbst</strong> <strong>2014</strong><br />

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ON EN PARLE<br />

URHEBERRECHT<br />

Die Riesen von Nantes gegen Coca-Cola<br />

Die Compagnie « Royal de Luxe » aus Nantes,<br />

die für ihre Straßentheaterspektakel mit riesengroßen<br />

Marionetten bekannt ist, verklagt<br />

den Coca-Cola-Konzern wegen einer Urheberrechtsverletzung.<br />

Man wirft dem Softgetränkehersteller<br />

vor, dass er in seinem Werbespot für die Weihnachtssaison<br />

2012, der in rund 60 Ländern sowie im<br />

Internet gezeigt wurde, dieselben Riesen und dieselbe<br />

Inszenierung wie die Theatergruppe verwendet,<br />

ohne zuvor deren Einverständnis eingeholt zu haben.<br />

In dem Spot sieht man einen überdimensionierten<br />

Weihnachtsmann, der von Menschenhand geführt<br />

durch die Straßen einer Stadt zieht, so wie sonst die<br />

Marionetten von Royal de Luxe. Eine Entscheidung<br />

des Gerichts wird für die nähere Zukunft erwartet.<br />

MIDI-PYRÉNÉES<br />

Cordes-sur-Ciel zum beliebtesten Dorf<br />

der Franzosen gewählt<br />

Wie jedes Jahr hat der öffentlich-rechtliche Fernsehsender France 2 auch in diesem<br />

Sommer seine Zuschauer gefragt, welches Dorf im Land sie am meisten mögen.<br />

Gewonnen hat das mittelalterliche Cordes-sur-Ciel westlich von Albi in der Region<br />

Midi-Pyrénées. 130.000 Stimmen konnte es auf sich vereinen. Es löst damit das<br />

elsässische Eguisheim aus dem letzten Jahr und das gar nicht so weit entfernte Saint-<br />

Cirq-Lapopie im Departement Lot aus 2012 als Publikumsliebling ab.<br />

HOTELLERIE<br />

Océania führt neue innovative<br />

Marke ein<br />

LUXUSHOTELLERIE<br />

Der französische Hotelkonzern Océania, der seine<br />

historischen Wurzeln in der Bretagne hat, heute<br />

aber in 17 Städten in Frankreich mit Häusern<br />

präsent ist, geht ab September mit einem neuen<br />

Hotelkonzept an den Start. Nomad heißt die neue<br />

Marke. Die 3-Sterne-Hotels zeichnen sich durch<br />

einige ungewöhnliche Ansätze aus, insbesondere<br />

bei der Preisgestaltung. So hängt der Preis für<br />

die Reservierung eines Zimmers davon ab, wie<br />

viel Zeit zwischen der Reservierung und dem<br />

Anreisedatum liegt. Ein Konzept, das man bereits<br />

aus der Luftfahrt kennt. Außerdem wird bei der<br />

Reservierung immer der maximal zu bezahlende<br />

Preis angezeigt, den man während seines<br />

Aufenthaltes jedoch mindern kann, zum Beispiel,<br />

wenn man nicht alle Handtücher benutzt oder<br />

auf die tägliche Zimmerreinigung verzichtet.<br />

Aber nicht nur bezüglich der Preisgestaltung will<br />

Nomad innovativ sein: Bei der Buchung eines<br />

Zimmers soll man auch festlegen können, wie das<br />

Bett und die Lampen im Zimmer angeordnet sind.<br />

Das erste Nomad-Hotel eröffnet im September<br />

am Flughafen Paris-CDG unweit vom Terminal 2G.<br />

Das nächste ist für 2015 in Le Havre vorgesehen.<br />

10 · Frankreich erleben · <strong>Herbst</strong> <strong>2014</strong><br />

Drei Luxushotels werden geadelt<br />

Das französische Hotelklassifizierungssystem<br />

kennt eine Besonderheit:<br />

Die Kategorie<br />

der palaces. Die mit diesem<br />

Titel geadelten Hotels sind<br />

so etwas wie die Crème de la<br />

Crème der Luxushotels. Seit<br />

Juli <strong>2014</strong> dürfen sich drei<br />

weitere Hotels über diese<br />

Auszeichnung freuen: das<br />

Mandarin Oriental und das<br />

Shangri-La in Paris sowie<br />

das K2 in Courchevel in den<br />

Alpen. Damit gibt es nun 16<br />

palaces im Land. Allerdings<br />

ist diese Kategorisierung<br />

nicht ganz unumstritten,<br />

nicht nur, weil sie international<br />

unbekannt ist. Manche<br />

Häuser, die traditionell immer<br />

als palace galten, müssen<br />

nämlich offiziell auf den Titel<br />

verzichten, weil ihnen bestimmte Kriterien zur Ernennung, wie<br />

etwa ein Schwimmbad, fehlen.<br />

AUTOMOBIL<br />

Eine Werkstatt nur für Frauen<br />

In Saint-Ouen-l’Aumône im Pariser Großraum buhlt die<br />

Werkstatt « Only Girls » um Autofahrerinnen. In der sehr<br />

maskulin geprägten Autobranche will man damit einen<br />

neuen Markt erschließen. Kräftige Farben, modernes<br />

Design, Parkettfußboden, Duftkerzen, bequeme Sessel und<br />

Frauenmagazine sollen im Kundenbereich für eine einladende<br />

Atmosphäre sorgen. Außerdem gibt es eine Snackbar (Only food),<br />

Computer und WLAN (Only web), eine Spielecke für Kinder (Only<br />

kids) sowie eine Schönheitsecke mit Nagelstudio, Wimpernstudio<br />

und Massagesessel (Only you). So vergeht die Wartezeit wie<br />

im Fluge. Um den weiblichen Charakter der angebotenen<br />

Dienstleistungen zu unterstreichen, tragen diese weibliche<br />

Vornamen. Auch das Personal ist sehr feminin dominiert. Der<br />

Chef ist allerdings ein Mann. Er verspricht seinen Kundinnen, dass<br />

der Werkstattbesuch dank seines Konzeptes zu einem angenehmen Erlebnis wird,<br />

wo « frau » keine Angst mehr vor Machogehabe haben muss. Außerdem gibt<br />

es auf der Website der Werkstatt (www.onlygirls-auto.fr) nützliche Tipps, welche<br />

Flüssigkeitsstände man wie oft im Motorraum überwachen sollte. Eine Seite, die<br />

angeblich auch von Männern gerne angeschaut wird.<br />

ca. 304 Seiten, Leinen<br />

ca. € (D) 28.90 / sFr 39.90* / € (A) 29.80<br />

* unverbindliche Preisempfehlung<br />

Erscheint am 24. September <strong>2014</strong><br />

Endlich: Essen wie Bruno<br />

im Périgord!<br />

Für alle Fans von Bruno, Chef de<br />

police: Kochbuch und<br />

kulinarischer Reiseführer zugleich,<br />

liebevoll garniert mit zwei<br />

kleinen delikaten Kriminalfällen.<br />

Foto: Klaus Maria Einwanger / KME-Studios / © Diogenes Verlag


FRANKREICHKALENDER<br />

Auf keinen Fall verpassen:<br />

Außerdem lohnenswert:<br />

Au Panthéon! Une installation de JR<br />

Mit dieser Ausstellung hat das Centre des Monuments Nationaux, das<br />

bei der aktuellen Sanierung des Pariser Pantheons federführend ist, einen<br />

guten Riecher bewiesen. Um « das Volk » ins Pantheon zu locken, wurde<br />

der französische Fotograf und Streetart-Künstler JR gebeten, auf Flächen<br />

von insgesamt 3.000 Quadratmetern Größe schwarz-weiße Mosaiken zu<br />

legen, die die Gesichter von 4.160 anonymen Menschen zeigen. Die Modelle<br />

dazu stammen aus dem Internet und von einer speziellen Aktion,<br />

bei der Gesichter von Besuchern an neun Sehenswürdigkeiten des Landes<br />

aufgenommen wurden. Die Mosaiken befinden sich sowohl draußen auf<br />

der Kuppel des Pantheons als auch im Inneren des Gebäudes. JR, der für<br />

seine partizipierende Kunst bekannt ist, will mit dieser Aktion die « humane<br />

und universelle Funktion des Pantheons » unterstreichen, das den<br />

großen Männern und Frauen Frankreichs gewidmet ist. Die Mosaiken<br />

draußen werden während der gesamten Sanierungsarbeiten bleiben, die<br />

ungefähr zwei Jahre dauern. Die Mosaiken im Inneren des Pantheons lassen<br />

sich bis zum 5. Oktober bewundern.<br />

www.pantheon.monuments-nationaux.fr<br />

Automédon<br />

Jedes Jahr strömen ein Wochenende<br />

lang Oldtimer-Fans auf das<br />

Messegelände von Le Bourget im<br />

Pariser Großraum. Doch nicht nur<br />

der Besuch des Oldtimer-Salons<br />

selbst ist ein Erlebnis, auch ein<br />

Bummel über den Besucherparkplatz<br />

lässt die Herzen von Autound<br />

Motorradfans höherschlagen.<br />

Über 2.000 Oldtimer parken dann<br />

dort, denn viele Besucher reisen<br />

mit ihren eigenen Prachtstücken<br />

an. Man kann dabei nicht nur seltene<br />

Modelle bewundern, sondern kommt auch schnell mit den<br />

Besitzern der schicken Oldtimer ins Gespräch. Auf der Messe<br />

selbst gibt es natürlich auch viele Oldtimer zu sehen, aber auch<br />

Oldtimer-Clubs, Restaurateure, Ersatzteilhändler etc. sind mit<br />

Ständen vertreten. Dieses Jahr werden in Zusammenarbeit mit<br />

der Cité de l’Automobile de Mulhouse – Collection Schlumpf<br />

berühmte Rennwagen aus vergangenen Zeiten präsentiert, darunter<br />

der Silberpfeil von Mercedes-Benz, der die Autorennen<br />

in den 1930er-Jahren dominierte. Der Oldtimer-Salon findet<br />

dieses Jahr am 18. und 19. Oktober statt.<br />

www.automedon.fr<br />

ST.ART<br />

Der Salon der zeitgenössischen Kunst in Straßburg<br />

findet nun schon zum 19. Mal statt. Wie jedes Mal<br />

richtet sich die Kunstmesse nicht nur an Kunstexperten,<br />

sondern auch an die breite Masse. Die Veranstaltung<br />

will Galerien, Künstler, Kunstprofis und Kunstamateure<br />

miteinander ins Gespräch bringen. Wem<br />

ein Kunstwerk gefällt,<br />

der kann es gleich auf<br />

dem Salon erstehen. Dieses<br />

Mal beteiligen sich<br />

rund 100 Galerien, davon<br />

40 aus dem Ausland. Neu<br />

dieses Jahr: die « One-<br />

Man-Show ». Rund 20<br />

Galerien widmen jeweils<br />

ein Drittel ihrer Fläche<br />

einem speziellen Künstler.<br />

Die ST.ART findet<br />

auf dem Messegelände<br />

Wacken vom 21. bis zum<br />

24. November <strong>2014</strong> statt.<br />

www.st-art.fr<br />

Parcours<br />

Saint-Germain-des-Près<br />

Seit 14 Jahren gibt es bereits diesen<br />

« Rundgang » durch das Pariser Viertel<br />

Saint-Germain-des-Près, das für seine<br />

Kunstgalerien bekannt ist. Die Veranstaltung<br />

will Liebhaber der modernen<br />

Kunst, Bewohner des Viertels und<br />

Galeristen miteinander in Kontakt<br />

bringen. Dieses Jahr geht es um Papier<br />

als Material für Kunstwerke.<br />

Paris, Saint-Germain-des-Près,<br />

21. bis 31.10.<strong>2014</strong><br />

www.parcoursaintgermain.com<br />

Vermeilleux!<br />

Über Jahrhunderte<br />

war Straßburg für<br />

seine Goldmacherkunst<br />

bekannt.<br />

Die berühmte Pariser<br />

Galerie Kugel<br />

widmet sich diesen<br />

<strong>Herbst</strong> diesem<br />

Thema und veranstaltet<br />

eine Ausstellung über Werke<br />

vom 16. bis zum 19. Jahrhundert.<br />

Dabei wird auch der deutsche Einfluss<br />

begutachtet.<br />

Paris, Galerie Kugel, 10.09. bis 08.11.<strong>2014</strong><br />

www.galeriekugel.com<br />

Ernest<br />

Pignon-<br />

Ernest et<br />

les peintres<br />

caravagesques<br />

In Vire im Departement<br />

Calvados<br />

werden die Werke des französischen<br />

Künstlers Ernest Pignon-Ernest, der<br />

an öffentlichen Orten mit seinen großflächigen<br />

Zeichnungen und Fotos für<br />

Furore sorgt, denen des italienischen<br />

Malers Caravaggio gegenübergestellt.<br />

Vire, Musée des Arts et Traditions<br />

populaires, noch bis 26.10.<strong>2014</strong><br />

www.museedevire.blogspot.fr<br />

Marc Riboud,<br />

premiers<br />

déclics<br />

Ausstellung über die<br />

ersten Schritte in der<br />

Kunstwelt des französischen<br />

Fotografen<br />

Marc Riboud. Gezeigt<br />

werden 150 Aufnahmen aus den<br />

Jahren von 1942 bis 1960.<br />

Lyon, Le Plateau, 03.10.<strong>2014</strong> bis 21.02.2015<br />

www.rhonealpes.fr/626-le-plateau<br />

Des artistes<br />

dans la Cité<br />

Bei einer der ersten<br />

Wechselausstellungen<br />

des neuen<br />

Museums in Marseille<br />

geht es um<br />

das zeitgenössische<br />

kreative Schaffen im Mittelmeerraum.<br />

Marseille, MuCEM, noch bis 17.10.<strong>2014</strong><br />

www.mucem.org<br />

Dalí fait<br />

le mur<br />

Rund 20 Streetart-<br />

Künstler stellen sich<br />

ein Treffen mit Dalí<br />

vor. Ein imaginärer<br />

Dialog zwischen der subversiven<br />

Kunst dieser urbanen Künstler und<br />

einem großen surrealistischen Provokateur<br />

entsteht.<br />

Paris, Espace Dalí, 11.09.<strong>2014</strong> bis 15.03.2015<br />

www.daliparis.com<br />

Gustave Courbet<br />

Die Fondation Beyeler organisiert eine<br />

große Ausstellung über einen Künstler,<br />

der 1819 in Ornans im französischen<br />

Jura geboren und 1877 in der Schweiz<br />

verstorben ist. Rund 60 seiner Werke<br />

kann man dabei entdecken.<br />

Basel, Fondation Beyeler,<br />

17.09.<strong>2014</strong> bis 18.01.2015<br />

www.fondationbeyeler.ch<br />

Biennale de<br />

la Danse<br />

Bei der 16. Ausgabe<br />

dieser Tanz-Biennale<br />

werden 43 internationale<br />

Tanzcompagnien<br />

an 44 Orten<br />

in Lyon und Umgebung<br />

auftreten. 20 Tage lang wird sich<br />

deshalb in der Rhône-Metropole alles<br />

um das Tanzen drehen.<br />

Lyon, diverse Veranstaltungsorte,<br />

10. bis 30.09.<strong>2014</strong><br />

www.biennaledeladanse.com<br />

Hokusai<br />

Katsushika Hokusai (1760-1849) ist<br />

einer der international bekanntesten<br />

Künstler aus Japan. Diese Ausstellung<br />

ist die vermutlich wichtigste Retrospektive<br />

über ihn außerhalb Japans<br />

und wahrscheinlich die letzte dieser<br />

Größe, da mit der Eröffnung eines<br />

Hokusai-Museums 2015 die Leihgaben<br />

schwieriger werden. Eine Chance,<br />

die man nicht verpassen sollte.<br />

Paris, Grand Palais, 01.10.<strong>2014</strong> bis 18.01.2015<br />

www.grandpalais.fr<br />

Daniel Buren<br />

Die Ausstellung präsentiert<br />

zwei neue<br />

Werke, die Daniel<br />

Buren eigens für das<br />

Straßburger Museum<br />

für moderne und<br />

zeitgenössische Kunst<br />

schuf. Das eine erstreckt sich über<br />

die 1.500 Quadratmeter umfassende<br />

Glasfassade des Museums, das andere<br />

findet im 600 Quadratmeter großen<br />

Saal für Wechselausstellungen seinen<br />

Platz. Die beiden Werke bieten dem<br />

Betrachter die Möglichkeit, Architektur<br />

und Ausstellungsräume des Museums<br />

auf neue Art zu entdecken.<br />

Straßburg, Musée d’Art moderne<br />

et contemporain, noch bis 04.01.2015<br />

www.musees.strasbourg.eu<br />

12 · Frankreich erleben · <strong>Herbst</strong> <strong>2014</strong><br />

Frankreich erleben · <strong>Herbst</strong> <strong>2014</strong> · 13


ON LIT<br />

ROMAN<br />

Lebenslügen, Schein und Verrat<br />

Nina, Samuel und Samir – mit 20 Jahren sind die drei Freunde unzertrennlich.<br />

Sie teilen dieselben Werte und erträumen sich eine Zukunft, in der sie<br />

ihre Ideale verwirklichen können. Nina und Samuel sind ein Paar. Doch<br />

dann beginnt Nina eine leidenschaftliche Affäre mit Samir, die Freundschaft und<br />

Vertrauen zwischen ihnen zerstört. Samir verschwindet aus Frankreich. 20 Jahre später<br />

entdecken Nina und Samuel ihn zufällig im Fernsehen. Samir lebt als Staranwalt<br />

in New York, Nina und Samuel fristen ein tristes Dasein am Rand der Gesellschaft.<br />

Ein Treffen in Paris und die Folgen stellt das Leben der Drei auf den Kopf.<br />

BILDBAND<br />

Blick auf eine Region<br />

anhand ihrer Museen<br />

François Reynaert stammt gebürtig<br />

aus Dunkerque und schreibt für das<br />

Wochenmagazin Le Nouvel Observateur.<br />

Zusammen mit einem alten Schriftstellerfreund, Vincent Brocvielle,<br />

BILDBAND ROMAN<br />

und Geschichten. Nebenbei<br />

schwärmt sie von den<br />

aufgelegten und erweiterten Bildband erscheinen<br />

KRIMI die 150 besten Bilder von ihm über Paris. Ausgewählt<br />

Sehenswürdigkeiten,<br />

verschweigt aber auch die<br />

Wie Doisneau Eine Amour Fou<br />

Schattenseiten der Metropole<br />

Paris sah<br />

nicht.<br />

Robert Doisneau<br />

Catharina Geiselhart:<br />

(1912-1994) begann<br />

111 Gründe, Paris zu lieben •<br />

Schwarz kopf & Schwarz kopf •<br />

seine Karriere als<br />

ISBN: 978-3896029768<br />

Industriefotograf in den<br />

Renault-Fabriken in<br />

Boulogne-Billancourt. 1946 schloss er sich der Agentur<br />

Rapho an. Fotoaufnahmen von ihm erschienen in<br />

Life, Paris Match oder der Vogue. In diesem wieder<br />

wurden sie von seinen Töchtern. Mit dabei natürlich das<br />

Gemälderaub an der Côte d’Azur<br />

berühmte Motiv des küssenden Paares vor dem Rathaus.<br />

der auf Kunstgeschichte spezialisiert ist, wirft er mit diesem<br />

Werk einen Blick auf seine Heimatregion Nord-Pas-de-Calais.<br />

Der Ansatz der beiden ist dabei sehr originell, denn sie nähern<br />

sich der Region anhand von 42 dort angesiedelter Museen.<br />

Regionalgeschichte und Kunstgeschichte vermischen sich dabei.<br />

Vincent Brocvielle & François Reynaert: l’art et l’histoire du Nord-<br />

Pas-de-Calais • Editions Flammarion • ISBN: 978-2081337932<br />

Karine Tuil: Die Gierigen • Aufbau Verlag • ISBN: 978-3351033781<br />

SACHBUCH<br />

Eine Liebeserklärung an Paris<br />

Catharina Geiselhart wurde 1989 in Paris geboren, wuchs<br />

dort in einem deutschen Elternhaus auf, studierte und<br />

arbeitete als Model für Chanel. In ihrem lesenswerten<br />

Buch erzählt sie Anekdoten<br />

Nicolas arbeitet als Chauffeur, Fremdenführer und Sekretär für die Superreichen<br />

in Nizza und erfüllt seinen zahlungskräftigen Auftraggebern fast jeden<br />

Wunsch. Als er eines Tages einen russischen Kunden fährt, wird er in einen<br />

mysteriösen Gemäldediebstahl verwickelt. Zusammen mit Versicherungsdetektivin Nathalie<br />

macht er sich daran, die bedeutenden Gemälde wiederzubeschaffen, und ein rasantes<br />

Katz-und-Maus-Spiel beginnt.<br />

ESSAIS<br />

Philosophisches von<br />

Michel de Montaigne<br />

« Lebe den Moment! Sei gesellig! Arbeite<br />

nicht zu viel! Auf in die Natur! » Solche<br />

Aufforderungen hört man gern – vor allem,<br />

wenn sie von einem der klügsten Köpfe<br />

kommen, die Frankreich zu bieten hat. Mit<br />

seinen fast 600 Seiten umfassenden Essais<br />

hat uns Michel de Montaigne ein großes Werk der Weltliteratur und<br />

Lebensphilosophie hinterlassen. Antoine Compagnon, angesehener<br />

Literaturprofessor am Collège de France und einer der führenden<br />

Montaigne-Spezialisten weltweit, hat zentrale Textpassagen daraus<br />

ausgewählt. Die Wiederentdeckung eines bedeutenden Philosophen,<br />

dessen Lebensweisheiten aktueller sind denn je.<br />

Antoine Compagnon: Ein Sommer mit Montaigne •<br />

Ullstein • ISBN: 978-3550080715<br />

Robert Doisneau: Paris Doisneau • Editions<br />

Flammarion • ISBN: 978-2081342820<br />

ROMAN<br />

Ein Flugzeugabsturz<br />

und<br />

die Folgen<br />

1980. In der<br />

Vorweihnachtsnacht<br />

stürzt im französischen<br />

Jura ein Flugzeug ab. Nur<br />

ein kleines Baby überlebt. Aber auf der Passagierliste<br />

stehen zwei Säuglinge, beides Mädchen, beide drei<br />

Monate alt. Welches der Babys wurde gerettet? In einer<br />

Zeit, in der es noch keine DNA-Tests gibt, ist dies kaum<br />

mit Sicherheit nachzuweisen. Die Großeltern führen<br />

einen aufwühlenden Sorgerechtsstreit. 18 Jahre später<br />

entdeckt ein Privatdetektiv den Schlüssel zur Wahrheit,<br />

kurz darauf wird er tot aufgefunden.<br />

Michel Bussi: Das Mädchen mit<br />

den blauen Augen • Rütten &<br />

Loening • ISBN: 978-33<strong>52</strong>008764<br />

Als Suzanne in Serges Haus in Montmartre kommt,<br />

um das Klavier seines Sohnes zu stimmen, wird sie<br />

von ihm zunächst gar nicht bemerkt. Serge hat eigentlich<br />

alles, wovon er geträumt hat: Erfolg in seinem Beruf<br />

als Immobilienmakler, eine attraktive Frau, zwei reizende Kinder.<br />

Dennoch beginnt er Suzanne zu folgen, nachdem er sie<br />

zufällig wiedersieht. Was verbindet ihn mit dieser Frau, die<br />

weder jung noch schön ist und ein ganz anderes Leben führt?<br />

Bald treffen sich die beiden Liebenden<br />

an unmöglichen Orten und in leerstehenden<br />

Wohnungen. Véronique Olmi<br />

beschreibt solche Gefühle und Schlüsselmomente<br />

subtil und genau.<br />

Véronique Olmi: Das Glück, wie es<br />

hätte sein können • Verlag Antje<br />

Kunstmann • ISBN: 978-3888979279<br />

Robert de Paca: In den Straßen von Nizza • Emons Verlag • ISBN: 978-3954512829<br />

Bücher in deutscher Sprache: · Bücher in französischer Sprache: = leicht verständlich, = mittleres Niveau, = für Fortgeschrittene<br />

14 · Frankreich erleben · <strong>Herbst</strong> <strong>2014</strong><br />

Frankreich erleben · <strong>Herbst</strong> <strong>2014</strong> · 15


ON ÉCOUTE<br />

ELEKTRO/POP<br />

Christine and the Queens:<br />

Chaleur Humaine<br />

Hé loïse<br />

Letissier,<br />

a l i a s<br />

Chris tine, ist so<br />

etwas wie ein<br />

frei schwebendes<br />

Elektron der<br />

fran zösischen<br />

Mu sik landschaft.<br />

Anders als ihr<br />

Name es vermuten<br />

lässt, handelt<br />

es sich nicht um<br />

eine Band, sondern die 26-jährige Sängerin aus<br />

Nantes steht ganz alleine hinter ihrer Musik. Ihr<br />

Aufstieg begann 2012 bei den Festivals « Le Printemps<br />

de Bourges » und « Festival des Francofolies<br />

». Ihr Stil ist beeinflusst vom klassischen französischen<br />

Chanson, von Michael Jacksons Repertoire<br />

sowie vom Hiphop. Mit ihrer sanften Stimme<br />

singt sie auf Französisch und auf Englisch.<br />

Außerdem schafft sie es, sensible Themen in ihren<br />

Texten anzusprechen. Beispielsweise in dem Song<br />

« Half Ladies » auf diesem Album, wo es um eine<br />

Gesellschaft mit zu wenig Toleranz und den Blick<br />

der anderen geht.<br />

La bande à Renaud<br />

Indila: Mini World<br />

Diese junge Künstlerin umweht ein<br />

Hauch Mysterium. So ist nicht bekannt, wie alt sie genau ist.<br />

Seit einigen Monaten werden ihre Lieder ständig von den<br />

französischen Radiosendern gespielt. Ihre Stimme erinnert<br />

an Edith Piaf und man kann sich beim Zuhören wirklich<br />

vorstellen, wie sie in den Straßen von Paris singt. « Mini<br />

World » ist ihr erstes Album und eine echte Entdeckung in<br />

der französischen Musikszene. Es wäre kein Wunder, wenn<br />

Indila die Musikentdeckung des Jahres <strong>2014</strong> würde, so wie es<br />

Stromae letztes Jahr war.<br />

CHANSON<br />

CHANSON<br />

15 Künstler, darunter Nolwenn Leroy, Carla<br />

Bruni, Benjamin Biolay und Raphael, singen 14<br />

Chansons aus dem Repertoire von Renaud.<br />

Sie wählen dabei nicht nur die Hits des französischen Sängers<br />

wie etwa « Mistral Gagnant », sondern auch weniger bekannte<br />

Stücke, wie zum Beispiel « Il pleut ». Bénabar, der das Lied<br />

« La pêche à la ligne » zum Besten gibt, meint zwar, dass<br />

« niemand besser Renauds Songs singen könne als Renaud<br />

selbst », als Zuhörer will man dem aber nicht zustimmen. Durch<br />

die individuellen Interpretationen erhalten die Stücke eine<br />

aufregend neue Note.<br />

Ihre Vorteile:<br />

im Abonnement – für Sie und Ihre Freunde !<br />

Sie zahlen nur € 4,98 anstatt € 5,90 pro Heft<br />

(Deutschland) und sparen über 15% !<br />

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bequem nach Hause geliefert !<br />

Sie versäumen keine Ausgabe mehr !<br />

Sie haben kein Risiko, denn das Abonnement<br />

ist nach einem Jahr jederzeit kündbar !<br />

CHANSON<br />

WELTMUSIK<br />

Yannick Noah: Combats ordinaires<br />

Kaum einem Profisportler ist die berufliche Neuausrichtung nach<br />

dem Ende der Sportkarriere so erfolgreich gelungen wie Yannick<br />

Noah, der seitdem mit seiner Stimme begeistert. Auf seinem neuen<br />

Album bringt er sensible Themen ins Gespräch. In « Où es-tu » singt<br />

er von der Trauer um einen geliebten Menschen, eine Hommage an<br />

seine 2012 verstorbene Mutter. Bei « En ces temps-là » geht es um die<br />

Zeit, die vergeht. Der Sänger hat nie ein Geheimnis daraus gemacht,<br />

dass er sich politisch links verortet. In « Ma colère »<br />

beklagt er deshalb mutig den Machtgewinn des<br />

rechtsextremen Front National.<br />

Magic System:<br />

Africainement vôtre<br />

Das aus der Elfenbeinküste stammende<br />

Quartett, das sich 1997 gründete und 2002 mit<br />

« Premier Gaou » seinen ersten Hit landete, besitzt<br />

bereits 14 Goldene Schallplatten und drei Platin-<br />

Schallplatten. Auch das siebte Album ist voller<br />

wilder Rhythmen und afrikanischer Melodien.<br />

Außerdem beinhalten die Texte wieder einige<br />

Botschaften, etwa, dass es keine dumme<br />

Arbeit gibt und dass man einer Beschäftigung<br />

nachgehen soll.<br />

Werbecode: <strong>52</strong>/14<br />

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läuft zunächst für ein Jahr und verlängert sich danach automatisch.<br />

Es ist nach dem ersten Jahr jederzeit kündbar.<br />

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Entscheidend ist dabei der Wohnort des Beschenkten.<br />

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den ich dem Beschenkten übergeben kann. Das Abonnement<br />

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16 · Frankreich erleben · <strong>Herbst</strong> <strong>2014</strong><br />

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ON REGARDE<br />

DRAMA<br />

In der Nacht, in der Paris gerettet wurde<br />

Es ist die Nacht vom 24. auf den 25. August 1944.<br />

Die Alliierten stehen vor den Toren von Paris. Adolf<br />

Hitler hat den Befehl erteilt, die französische<br />

Hauptstadt dürfe nicht oder nur als Trümmerfeld in die<br />

Hand des Feindes fallen. Kurz vor Tagesanbruch bereitet<br />

sich Dietrich von Choltitz, kommandierender General von<br />

Groß-Paris, in seinem Hauptquartier im Hotel Meurice<br />

darauf vor, Hitlers Befehl auszuführen und die Stadt dem<br />

Erdboden gleichzumachen. Alles ist vorbereitet: Die Brücken<br />

über der Seine, die Kathedrale Notre-Dame, der Louvre,<br />

Sacré-Cœur, Place de la Concorde und der Eiffelturm<br />

sind bereits vermint. Doch in letzter Minute verhindert<br />

von Choltitz die Sprengung. Paris wird nicht zerstört. Was<br />

TRAGIKOMÖDIE<br />

Familienurlaub in der Provence<br />

Für Léa, Adrien und ihren kleinen Bruder Théo stehen die<br />

Ferien vor der Tür. Dieses Jahr fahren sie das erste Mal zu ihrem<br />

Großvater Paul in die Provence, den sie wegen eines alten<br />

Familienstreits nie zuvor kennengelernt haben. Ihre Begeisterung<br />

darüber hält sich in Grenzen. Hinzu kommt, dass ihnen ihr<br />

Vater am Tag vor der Abreise mitgeteilt hat, dass er die Familie<br />

verlassen wird. Kaum in der Provence angekommen, prallen<br />

auch schon die beiden Generationen mit ihren Differenzen<br />

aufeinander. Zwischen den Jugendlichen und ihrem Großvater<br />

kommt es immer wieder zu Streitigkeiten. Es beginnt ein<br />

chaotischer Sommer, in dem beide Seiten versuchen, das<br />

bewegt den als gnadenlos<br />

befehlstreu geltenden General<br />

dazu, die Anordnung des<br />

Führers nicht auszuführen?<br />

Sind es moralische Bedenken<br />

oder ist es der Druck der<br />

alliierten Mächte? Eine entscheidende<br />

Rolle spielt dabei<br />

Raoul Nordling, der schwedische<br />

Generalkonsul von<br />

Paris. In einer Nacht von historischer<br />

Tragweite kommt es zu einem verbalen Kräftemessen<br />

zweier gänzlich unterschiedlicher Männer...<br />

Diplomatie • Frankreich/Deutschland <strong>2014</strong>, 84 min • Originaltitel: Diplomatie • Ein Film von Volker<br />

Schlöndorff mit Niels Arestrup, André Dussollier, Burghart Klausner u.a. • Kinostart: 28. August <strong>2014</strong><br />

Miteinander zu<br />

meistern, die<br />

Vergangenheit zu<br />

verarbeiten und<br />

sich vor allem<br />

daran zu erinnern,<br />

dass sie trotz aller<br />

Widersprüche<br />

eine Familie sind.<br />

Ein Sommer in<br />

der Provence •<br />

Frankreich <strong>2014</strong>,<br />

104 min • Originaltitel: Avis de mistral • Ein Film von Rose<br />

Bosch mit Anna Galiena, Jean Reno, Chloé Jouannet,<br />

Hugo Dessious, Aure Atika, Hugues Aufray, Charlotte<br />

de Turkheim u.a. • Kinostart: 25. September <strong>2014</strong><br />

KOMÖDIE<br />

Der kleine<br />

Nick am<br />

Meer<br />

« Der kleine<br />

Nick » ist<br />

eines der<br />

berühmtesten<br />

und<br />

beliebtesten<br />

französischen Kinderbücher. Geschrieben wurde es von<br />

1959 bis 1965 von René Goscinny, illustriert von Jean-<br />

Jacques Sempé. Der kleine Protagonist des Buches ist in<br />

den Herzen der Franzosen längst ein Held. Die Verfilmung<br />

eines solchen Werkes ist immer heikel, in diesem Fall mit<br />

dem Film von Laurent Tirard aus dem Jahre 2009 aber<br />

geglückt. Nun spinnt der Regisseur die Geschichte weiter<br />

und schickt den kleinen Nick in die Ferien ans Meer. Auch<br />

diese Fortsetzung erlebte in Frankreich einen fulminanten<br />

Erfolg. Im <strong>Herbst</strong> kommt der Streifen in die heimischen Kinos.<br />

Der kleine Nick macht Ferien • Frankreich <strong>2014</strong>,<br />

97 min • Originaltitel: Les vacances du petit Nicolas •<br />

Ein Film von Laurent Tirard mit Valérie Lemercier, Lad<br />

Meran, Mathéo Boisselier, Bernadette Lafont, Françis<br />

Perrin, Daniel Prévost u.a. • Kinostart: 2. Oktober <strong>2014</strong><br />

MAGAZIN<br />

10 Jahre Karambolage<br />

Das Magazin<br />

« Karambolage<br />

» widmet<br />

sich auf ARTE seit<br />

zehn Jahren wöchentlich<br />

zwölf Minuten<br />

lang augenzwinkernd<br />

und mit Selbstironie<br />

den Eigen- und Besonderheiten<br />

der deutschen und französischen Kultur. Die Erfinderin<br />

Claire Dutrioux sowie ihr Team wurden für Idee, Gestaltung<br />

und Realisierung der Sendung bereits 2006 mit dem Grimme-Preis<br />

ausgezeichnet. In einer 45-minütigen Sondersendung<br />

feiert Karambolage mit deutschen und französischen Persönlichkeiten<br />

aus Kultur und Film ihren zehnten Geburtstag.<br />

Sonntag, 12. Oktober <strong>2014</strong>, 20.15 Uhr<br />

DOKUMENTATIONEN<br />

Pablo Picasso<br />

ARTE sendet zur Wiedereröffnung<br />

des Musée Picasso im Pariser<br />

Marais-Viertel am letzten Sonntag<br />

im Oktober ein Sonderprogramm<br />

zu Ehren von Pablo Picasso. In den<br />

Dokumentationen geht es um den<br />

Pazifisten und politischen Künstler<br />

genauso wie um den Fotografen<br />

und den Revolutionär der Bildsprache.<br />

Sonntag, 26. Oktober <strong>2014</strong><br />

15.30 Uhr: Picasso im Blick der Fotografen<br />

16.00 Uhr: Pablo Picasso<br />

17.35 Uhr: Picasso – Kunst als politische Waffe<br />

20.15 Uhr: Looking for Picasso<br />

DOKUMENTATIONEN<br />

Fashion Weekend<br />

Ein Wochenende<br />

lang dreht sich bei<br />

ARTE alles um Mode.<br />

Im Mittelpunkt stehen<br />

die Prêt-à-porter-<br />

Modenschauen in<br />

Paris. Gezeigt wird<br />

am Samstag die<br />

Dokumentation<br />

« Pop Models », in<br />

der der Wandel der<br />

Mannequins – vom<br />

anonymen und sehr<br />

diskreten Model des<br />

beginnenden 20.<br />

Jahrhunderts über<br />

die « Supermodels »<br />

der 1990er-Jahre bis<br />

zum heutigen « It-girl »,<br />

das Teil der trendigen Popkultur geworden ist –<br />

aufgezeigt wird. Im Anschluss daran beschäftigt<br />

sich eine Dokumentation mit Christian<br />

Louboutin, der für modernes und exklusives<br />

Schuhdesign steht. Am Sonntag folgen drei<br />

weitere Dokumentationen über die Geschichte<br />

vier junger Absolventinnen der Internationalen<br />

Kunsthochschule für Mode ESMOD, die aus<br />

allen Teilen der Welt nach Berlin kommen,<br />

um sich für ihren Traumberuf zu qualifizieren,<br />

über den Stil « Balmain » und über Diana<br />

Vreeland, die Modeschöpferin, Kolumnistin und<br />

Chefredakteurin der Vogue.<br />

Samstag, 27. September <strong>2014</strong><br />

22.00 Uhr: Pop Models<br />

22.50 Uhr: Louboutin, High Heels aus Paris<br />

Sonntag, 28. September <strong>2014</strong><br />

11.35 Uhr: Fully Fashioned – Prüfungsstress<br />

an der ESMOD-Modeschule Berlin<br />

17.30 Uhr: Der Stil « Balmain »<br />

21.45 Uhr: Diana Vreeland: the eye has to travel<br />

Das komplette tägliche ARTE TV-Programm finden Sie im ARTE Magazin.<br />

Jeden Monat neu am Kiosk oder im Abonnement. Jetzt bestellen unter: www.arte-magazin.de.<br />

Weitere Informationen und Angebote von ARTE : www.arte.tv<br />

18 · Frankreich erleben · <strong>Herbst</strong> <strong>2014</strong><br />

Frankreich erleben · <strong>Herbst</strong> <strong>2014</strong> · 19


ON SURFE<br />

FOTOGRAFIE<br />

Wie Franzosen<br />

ihr eigenes Land<br />

sehen<br />

Paris Match ist einer der<br />

Leuchttürme der französischen<br />

Presselandschaft. Mit<br />

einer Auflage von mehr als einer<br />

halben Million Exemplare erscheint<br />

das Magazin jede Woche. Der traditionelle<br />

Slogan der Zeitschrift « le<br />

poids des mots, le choc des photos » (dt. « das Gewicht der<br />

Worte, der Schock der Bilder ») fasst das Konzept des Blattes<br />

bestens zusammen, das sich je nach Artikel dem investigativen<br />

Qualitätsjournalismus oder dem Boulevard verpflichtet<br />

fühlt. Aus Anlass des französischen Nationalfeiertages rief<br />

Paris Match die Franzosen dazu auf, vom 12. bis 14. Juli Fotos<br />

auf eine speziell eingerichteten Website hochzuladen, die<br />

in ihren Augen das Land am besten repräsentieren würden.<br />

Mitmachen durften Profi- und Hobbyfotografen gleichermaßen.<br />

Eine durchaus mutige Aufforderung, wenn man bedenkt,<br />

dass 80 Prozent der Franzosen einen Fotoapparat besitzen.<br />

Herausgekommen ist ein immenses Bildermosaik.<br />

Zwar erscheint es auf den ersten Blick etwas langweilig,<br />

wenn man private Familienfotos entdeckt oder die gleiche<br />

Sehenswürdigkeit immer und immer wieder sieht. Doch<br />

wenn man sich ein wenig auf die Bilder einlässt, realisiert<br />

man, dass man einen Eindruck von Frankreich gewinnt, den<br />

man sonst so nicht bekommen würde: Man entdeckt ein<br />

Frankreich des Alltags seiner Bewohner.<br />

www.mafrance.photo<br />

ZUGFAHREN<br />

Spannende Informationen für unterwegs<br />

Wenn man mit dem Zug unterwegs ist und die Landschaft an sich<br />

vorbeigleiten lässt, fragt man sich manchmal, was man da draußen<br />

wohl genau sieht. Im Loire-Tal gibt es jetzt eine Antwort darauf, und<br />

zwar in Form einer kostenlosen App. Zunächst auf der Zugstrecke von<br />

Tours nach Saumur erhält man Informationen über die Umgebung.<br />

Immer wenn der Zug sich einem interessanten Ort nähert, vibriert<br />

das Mobiltelefon und ein Text wird vorgelesen. Die Strecken Blois-<br />

Tours, Saumur-Angers, Orléans-Blois und Angers-Nantes sollen in den<br />

nächsten Monaten folgen. Ebenso weitere Sprachen.<br />

App Val de Loire vu du train<br />

BESICHTIGUNG<br />

Virtuelles Tauchen zur Quelle<br />

In Fontainede-Vaucluse<br />

in<br />

der Provence<br />

liegt Frankreichs<br />

wichtigste Quelle,<br />

die Quelle der<br />

Sorgue. Mit einer<br />

Wassermenge<br />

zwischen 630 und<br />

700 Millionen Kubikmetern pro Jahr steht sie an fünfter<br />

Stelle weltweit. Die Quelle liegt am Fuße einer 240 Meter<br />

hohen Felswand. Ihr Siphon reicht 308 Meter tief. Durch<br />

drei Tauchgänge in den Jahren 2012 und 2013 konnte<br />

die örtliche Höhlenerforschungsgesellschaft so viele<br />

Bildaufnahmen machen, dass man nun im Internet<br />

virtuell die ersten 110 Meter nachtauchen kann. Eine<br />

faszinierende Reise in den Untergrund.<br />

www.ssfv.fr/panorama<br />

Bessere Orientierung<br />

in der<br />

Pariser Metro<br />

Dank einer<br />

kostenlosen<br />

App der Pariser<br />

Verkehrsbetriebe<br />

RATP kann man<br />

seinen Besuch<br />

der französischen<br />

Hauptstadt nun<br />

noch besser<br />

vorbereiten. Besonders schön:<br />

Die App existiert auch auf<br />

Deutsch. Außerdem lassen sich<br />

die meisten Anwendungen ohne<br />

Internetverbindung nutzen, so<br />

dass man sich keine Sorgen um<br />

die Roaming-Gebühren machen<br />

muss.<br />

RATGEBER<br />

App Visiter Paris en metro<br />

WO FINDE ICH MEINE<br />

LIEBLINGSZEITSCHRIFT?<br />

abenteuer<br />

und reisen<br />

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20 · Frankreich erleben · <strong>Herbst</strong> <strong>2014</strong><br />

DER SCHNELLSTE WEG ZU MEINER ZEITSCHRIFT.<br />

Frankreich erleben · <strong>Herbst</strong> <strong>2014</strong> · 21


UNTERWEGS IN FRANKREICH Guadeloupe<br />

Guadeloupe<br />

Mehr als eine Insel,<br />

ein ganzes Archipel<br />

Für die meisten ist Guadeloupe eine einzelne französische Insel in der<br />

Karibik, bekannt dafür, die Form eines Schmetterlings zu besitzen – mit<br />

Basse-Terre als den einen « Flügel » und Grande-Terre als den zweiten<br />

« Flügel », wobei die erste Inselhälfte für ihren Tropenwald und den Vulkan<br />

Soufrière berühmt ist und die zweite für ihre Strände und Kokosplantagen.<br />

Natürlich ist das alles nicht falsch. Dabei wird aber oft übersehen, dass<br />

Guadeloupe nicht nur eine Insel ist, sondern gleich ein kleines Archipel,<br />

zu dem insbesondere auch die Nachbarinseln Les Saintes, Marie-Galante<br />

und La Désirade gehören. Alle Inseln zusammen machen aus<br />

Guadeloupe ein unerwartet vielfältiges Urlaubsziel.<br />

22 · Frankreich erleben · <strong>Herbst</strong> <strong>2014</strong><br />

Frankreich erleben · <strong>Herbst</strong> <strong>2014</strong> · 23


UNTERWEGS IN FRANKREICH Guadeloupe<br />

Die acht Stunden meines Transatlantikfluges von Paris-Orly zum<br />

Flughafen von Pointe-à-Pitre, der Hauptstadt von Guadeloupe,<br />

verlaufen ohne Probleme. Da der Juni für die Karibikinsel Nebensaison<br />

ist, habe ich das Glück, in einem nur halb besetzten Flugzeug<br />

zu sitzen. In meiner Sitzreihe bin ich sogar der einzige, so dass ich es<br />

mir bequem machen kann. Soviel Luxus für 490 Euro hin und zurück<br />

habe ich gar nicht erwartet. Gerade wenn man bedenkt, was manche<br />

innereuropäischen Flüge kosten.<br />

Der günstige Flugpreis hängt – neben der Tatsache, dass ich in der<br />

Nebensaison unterwegs bin – auch damit zusammen, dass die französischen<br />

Fluggesellschaften aufgrund einer alten Vereinbarung verpflichtet<br />

sind, die französischen Überseegebiete ganzjährig zu akzeptablen<br />

Preisen mit dem Mutterland zu verbinden. Continuité territoriale nennt<br />

sich dieses Prinzip, das für Air France genauso gilt wie für Corsair, Air<br />

Caraïbes oder XL Airways, die alle auf der Inlandsstrecke von Paris in<br />

die Karibik unterwegs sind.<br />

Kurz vor der Landung schaue ich – wie viele andere Passagiere –<br />

voller Neugier aus dem Fenster. Naiv habe ich mir zuvor ausgemalt,<br />

dass ich von oben die schmetterlingsähnliche Form der Insel erkennen<br />

müsste. Doch als das französische Überseedepartement endlich durch<br />

die Wolken sichtbar wird, ist das Flugzeug bereits viel zu tief, als dass<br />

ich die Insel in ihrer Gänze sehen könnte. Dafür schaue ich auf Felder<br />

und üppiges Grün. Dann fliegt das Flugzeug eine Kurve und ich sehe<br />

das Meer wieder. In der Ferne rückt La Désirade in den Blick. So werde<br />

ich schon beim Anflug daran erinnert, dass Guadeloupe aus mehr<br />

als nur einer Insel besteht.<br />

Während meines folgenden Urlaubs werde ich noch öfter an diesen<br />

magischen Moment des Anfluges denken. Guadeloupe erscheint in<br />

diesen letzten Minuten vor dem Aufsetzen viel größer als gedacht. Ein<br />

Eindruck, der sich in den kommenden Tagen bestätigen wird. Denn<br />

die Insel ist mit ihren kleinen Schwesterinseln fast ein Kontinent im<br />

Kleinformat, so vielfältig ist die Landschaft. Malerische Buchten, raue<br />

Steilküsten, Korallenriffe, Strände mit weißem und schwarzem Sand,<br />

Wasserfälle, Mangrovenwälder, Berge, ein Vulkan, weite Felder, tropische<br />

Wälder, Savannen, Städte und Dörfer – alles zusammen macht das<br />

Archipel aus, das aus den bewohnten Inseln Guadeloupe (Basse-Terre<br />

und Grande-Terre), Terre-de-Bas und Terre-de-Haut (zusammen als<br />

Les Saintes bezeichnet), La Désirade, Marie-Galante und den vielen<br />

unbewohnten Felsen im Meer (Ilet à Cabrit, Grand Ilet, Petite-Terre,<br />

Fajou und weitere) besteht. Die Küstenlänge beträgt insgesamt stolze<br />

650 Kilometer!<br />

Grande-Terre & Basse-Terre<br />

Dreh- und Angelpunkt von Guadeloupe<br />

Herzstück des Archipels ist aber natürlich die große Hauptinsel mit<br />

ihren beiden Teilen Grande-Terre und Basse-Terre. Beide Inselhälften<br />

könnten kaum unterschiedlicher sein. Die Ureinwohner nannten die<br />

Insel einst Kaloukaera. Im 15. Jahrhundert wurde daraus durch die<br />

Eroberer Guadeloupe.<br />

Auf Grande-Terre pulsiert das wirtschaftliche Herz des Überseedepartements.<br />

Hier befinden sich der internationale Flughafen, die<br />

Hauptstadt Pointe-à-Pitre und ein Großteil der touristischen Infra-<br />

Rechte Seite: Impressionen von Basse-Terre im Umkreis des Vulkans.<br />

S. 22/23: An der Nordküste von Grande-Terre.<br />

24 · Frankreich erleben · <strong>Herbst</strong> <strong>2014</strong><br />

Frankreich erleben · <strong>Herbst</strong> <strong>2014</strong> · 25


UNTERWEGS IN FRANKREICH Guadeloupe<br />

Ganz oben: Gérard Berry. Oben und unten:<br />

Die bunte Pflanzenwelt von Guadeloupe. Linke<br />

Seite oben und rechts: Die Küste von Grande-<br />

Terre, die stellenweise an die Bretagne erinnert.<br />

Links Mitte: Blick über Basse-Terre. Links unten:<br />

Université de Guadeloupe in Saint-Claude.<br />

struktur, insbesondere in Le Gosier, Sainte-Anne, Saint-François und<br />

Le Moule. Das Inland dieser eher flachen Inselhälfte wird landwirtschaftlich<br />

genutzt, unter anderem für die Zuckerindustrie. An der<br />

Küste wechseln sich steile Klippen mit paradiesischen Stränden ab.<br />

Den absoluten Gegensatz dazu bildet Basse-Terre. Hier findet man<br />

keine großen Hotelanlagen oder Jachthäfen, dafür tropischen Regenwald<br />

und viel Natur. Die 55 Kilometer lange und 25 Kilometer breite<br />

westliche Inselhälfte ist bergig und vulkanisch. Der Soufrière erhebt<br />

sich 1.467 Meter über den Meeresspiegel. Nicht selten verschwindet<br />

der Gipfel des Vulkans in den Wolken. Ein Großteil von Basse-Terre<br />

ist ein UNESCO Biosphärenreservat. Doch auch auf dieser Inselhälfte<br />

gibt es landwirtschaftliche Aktivitäten: Bananen und Kaffeebohnen<br />

werden hier kultiviert.<br />

Wer seinen Urlaub auf Guadeloupe verbringen will, schlägt gewöhnlich<br />

auf einer der beiden Inselhälften sein Lager auf. Ich bin da<br />

keine Ausnahme. Die kleineren Schwesterinseln besuchen die meisten<br />

Urlauber, wenn überhaupt, als Tagesausflug. Wenn man rechtzeitig<br />

zum Schiffsanleger will, sollte man aber den Berufsverkehr von Pointeà-Pitre<br />

nicht unterschätzen.<br />

Ich nutze meine ersten Urlaubstage dazu, mich an den neuen<br />

Rhythmus zu gewöhnen. Immerhin muss ich eine Zeitumstellung<br />

von sechs Stunden verkraften. Ungewohnt ist für mich, wie kurz die<br />

Dämmerung dauert. Kaum ist die Sonne am Horizont verschwunden,<br />

ist es auch schon dunkel. Anders als in Europa gibt es keine großen<br />

Zeitunterschiede zwischen Sommer und Winter. Die Sonne geht stets<br />

zwischen 5.00 und 6.00 Uhr morgens auf und zwischen 17.30 und<br />

18.30 Uhr unter.<br />

Ohnehin kennt die Karibikinsel nur zwei Jahreszeiten und nicht<br />

vier: Eine Trockenzeit, die von Dezember bis April dauert und im<br />

Durchschnitt angenehme 27 Grad bei schönem Wetter beschert. Und<br />

eine Regenzeit, in der es oft schwüle 30 Grad und mehr heiß ist und<br />

in der es zu heftigen Regenschauern kommt. Vorteil der Regenzeit ist,<br />

dass weniger Touristen die Insel besuchen und Flüge und Hotels weniger<br />

kosten. Außerdem ist es nach einem tropischen Schauer meist<br />

wieder schön, so dass Guadeloupe auch im europäischen Sommer eine<br />

Reise lohnt. Ich bereue es deshalb nicht, in der Nebensaison angereist<br />

zu sein.<br />

Ich nutze die ersten Tage aber nicht nur zu Akklimatisierung, sondern<br />

auch dazu, die schönen Strände von Guadeloupe kennenzulernen.<br />

Besonders gut gefällt mir die Plage de la Caravelle in Sainte-Anne,<br />

deren Sand besonders fein ist und wo das Meer ganz klar schimmert.<br />

Ebenso ist mir der Strand von der Lagon de la Porte d’Enfer im<br />

Nordosten von Grande-Terre ans Herz gewachsen. Die Mischung aus<br />

der Ruhe der Lagune und dem offenen tosenden Meer ist betörend.<br />

Spannend ist auch die Plage du Souffleur in Port-Louis, wo man mit<br />

Schnorchel die Unterwasserwelt erkunden kann.<br />

Es sind aber nicht nur die Strände, die mich begeistern. Auch die<br />

Landschaft selbst ist äußerst abwechslungsreich und schön. Von der<br />

Pointe des Châteaux ganz im Südosten von Grande-Terre bis nach<br />

Grande-Vigie ganz im Nordwesten fühle ich mich immer wieder an die<br />

felsigen Küsten der Bretagne und der Normandie erinnert, wären nicht<br />

die tropischen Temperaturen und das tiefblaue Meer.<br />

Basse-Terre ist ohnehin ein Paradies für Naturliebhaber. Hier spürt<br />

man noch die Urkräfte der Naturgewalten. Das liegt natürlich auch<br />

am Vulkan Soufrière. Sein aktueller Kegel wurde durch Ausbrüche im<br />

15. Jahrhundert geformt. Seitdem hat sich die « alte Dame », wie der<br />

26 · Frankreich erleben · <strong>Herbst</strong> <strong>2014</strong><br />

Frankreich erleben · <strong>Herbst</strong> <strong>2014</strong> · 27


UNTERWEGS IN FRANKREICH Guadeloupe<br />

Vulkan auch genannt wird, beruhigt. Der letzte Ausbruch fand 1976<br />

statt. Todesopfer wurden damals zum Glück nicht beklagt. Ohnehin<br />

steht der Vulkan unter ständiger Beobachtung. Dass man keine großen<br />

Ausbrüche mehr erwartet, zeigt sich an dem umstrittenen Projekt<br />

« Volcano Park », das seit 2010 geplant wird und unter anderem eine<br />

Seilbahn auf den Vulkan vorsieht.<br />

Ansonsten fällt vor allem auf, wie üppig grün Basse-Terre ist. Um<br />

einen ersten Eindruck davon zu gewinnen, durchquert man die westliche<br />

Inselhälfte am besten auf der « Route de la Traversée », die von<br />

Osten nach Westen verläuft. Entlang dieser Straße taucht man in einen<br />

Tropenwald ein, der nicht durch Menschenhand verändert wurde. Außerdem<br />

gibt es auf Guadeloupe keine gefährlichen Tiere wie Schlangen<br />

oder Krokodile, was einen Regenwaldbesuch anderswo oft zu einem<br />

nicht ungefährlichen Unterfangen macht.<br />

Entlang der Küstenstraße von Basse-Terre wandelt man dagegen<br />

auf historischen Pfaden. Im Süden von Basse-Terre bei den Monts<br />

Caraïbes ließen sich die ersten Ureinwohner nieder. Im Norden bei<br />

Sainte-Rose siedelten die ersten Europäer. Heute ist die Nordküste für<br />

ihr 25 Kilometer langes Korallenriff bekannt, das größte der Karibik.<br />

Außerdem ist Basse-Terre ein Eldorado für Wanderer. Diverse<br />

Wanderwege erschließen die oft unberührte Landschaft. Allerdings<br />

sollte man unbedingt eine gute Landkarte mit sich führen, zum Bespiel<br />

die Karten vom Institut Géographique National (IGN), die man in den<br />

Supermärkten und bei Zeitschriftenhändlern auf der Insel findet, oder<br />

gleich auf die Dienste eines Führers vertrauen. Unterwegs wird man<br />

zahlreiche Wasserfälle und Wasserbecken entdecken, in denen man<br />

sich auch erfrischen kann. Diese sind meist sogar sehenswerter als die<br />

bekanntesten, aber viel zu überlaufenen Chutes du Carbet.<br />

Unterm Strich gibt es auf Grande-Terre und Basse-Terre soviel zu<br />

erleben und zu erkunden, dass man gar nicht unbedingt den Reiz verspürt,<br />

zu den kleineren Nachbarinseln überzusetzen. Mich persönlich<br />

hat Gérard Berry, einst Förster, dann Verantwortlicher für den Küstenschutz<br />

von Guadeloupe und heute Wanderführer, überzeugt, trotzdem<br />

die Fähre zu nehmen. « Man kann Guadeloupe nicht verstehen, wenn<br />

man die kleineren Inseln des Archipels nicht kennt. Jede Insel hat ihren<br />

ganz eigenen Charakter », hat er mir gesagt und mich damit neugierig<br />

gemacht. So löse ich mein Ticket für eine Überfahrt von Trois-Rivière<br />

zu den Inseln Les Saintes.<br />

Les Saintes<br />

Ein Paradies im Miniaturformat<br />

Unter dem Namen Les Saintes werden insgesamt neun Inseln südlich<br />

von Basse-Terre zusammengefasst, von denen nur zwei dauerhaft<br />

bewohnt sind: Terre-de-Bas mit 1.100 Einwohnern und Terre-de-Haut<br />

mit 1.900 Einwohnern. Obwohl Basse-Terre nicht weit entfernt liegt,<br />

wirken die kleinen Inseln komplett anders. Wasser ist auf Terre-de-<br />

Haut ein rares Gut. War ich eben noch im üppigen tropischen Grün<br />

von Basse-Terre, finde ich mich nun in einer Savannenlandschaft wieder.<br />

Ein paar Leguane begrüßen mich gleich nach der Ankunft.<br />

Die Fähre nach Terre-de-Haut legt in einer Bucht an, die seit 1987<br />

ganz offiziell zu den « schönsten Buchten der Welt » gehört. Ich bin<br />

ebenfalls von der Schönheit dieser Bucht begeistert. Mit den weißen<br />

Fischerhäusern, ihren roten Dächern, den Booten auf dem Wasser, dem<br />

Fort Napoléon und dem kleinen Zuckerhut, der an Rio de Janeiro erinnert,<br />

ist es nicht schwer, sich schnell in diese kleine Insel zu verlieben.<br />

Oben: Fort Napoléon auf Terre-de-Haut. Unten:<br />

Kakteen auf Terre-de-Haut. Rechts Mitte:<br />

Leguane begrüßen die Tagesausflügler. Rechts<br />

unten: Die Bucht von Terre-de-Haut, die auch<br />

offiziell als eine der schönsten der Welt gilt.<br />

Lediglich in der Hauptsaison beeinträchtigt der Ansturm der Touristen,<br />

die meist nur als Tagesgäste kommen, die Idylle dieses Paradieses<br />

im Miniaturformat. Ärgerlich sind dabei vor allem die Motorroller,<br />

die mehr und mehr an Besucher vermietet werden und die Ruhe stören.<br />

Wer deshalb die Insel richtig genießen will, sollte für eine Nacht hier<br />

bleiben. Wenn die Schar der Tagesbesucher ihren Rückweg angetreten<br />

hat, wird der ganze Charme von Terre-de-Haut noch besser erlebbar.<br />

Dann kann man beobachten, wie die Delphine im Meer zwischen<br />

Terre-de-Bas und Terre-de-Haut spielen. Aber auch wenn man nur für<br />

einen Tag kommt, sollte man unbedingt ein wenig wandern und sich<br />

vom Hafen entfernen. Das Fort Napoléon erreicht man beispielsweise<br />

in nur 25 Gehminuten.<br />

Bei der heutigen Friedlichkeit auf Terre-de-Haut will man gar<br />

nicht glauben, dass das Eiland eine durchaus umkämpfte Vergangenheit<br />

hinter sich hat. Bereits die Ureinwohner kannten die strategische<br />

Bedeutung der Insel. Der Grund: Von ihrem höchsten Punkt aus, dem<br />

Morne Morel, lässt sich die Umgebung hervorragend beobachten. Dieser<br />

Vorzug zog auch andere an. Christoph Kolumbus betrat als erster<br />

Europäer im November 1493 die Insel. Er taufte die Inseln auf den<br />

Namen Los Santos, in Bezug auf Allerheiligen. Die Franzosen kamen<br />

1648, bekriegten sich in der Folgezeit aber heftig mit den Engländern,<br />

die die Inseln genauso attraktiv fanden und in Besitz nahmen. 1782<br />

fand sogar eine Seeschlacht mit 80 Schiffen statt, die 7.000 Tote zur<br />

Folge hatte. Erst 1816 wurden Les Saintes erneut französisch und blieben<br />

es seitdem.<br />

Das Fort Napoléon, das sich ganz im Nordosten auf dem Morne-à-<br />

Mire befindet, erinnert an die kriegerische Vergangenheit, obwohl es –<br />

erbaut von 1844 bis 1867 – seine militärische Bestimmung nie wirklich<br />

unter Beweis stellen musste. Während des Zweiten Weltkrieges fanden<br />

Gegner des Vichy-Regimes Unterschlupf in seinen Gemäuern. Heute<br />

befindet sich ein Museum in dem Fort, doch die meisten Besucher<br />

kommen wegen der schönen Aussicht zu dem Bollwerk.<br />

Die zweite Insel von Les Saintes, die ebenfalls bewohnt ist, Terrede-Bas,<br />

ist noch isolierter und ruhiger als Terre-de-Haut. Zwischen<br />

den beiden Inseln pendelt mehrmals täglich ein Schiff. Doch nur wenige<br />

Touristen nehmen den Weg auf sich. Auf Terre-de-Bas wohnen vor<br />

allem Fischer, die die Abgeschiedenheit nicht fürchten.<br />

Doch obwohl an der engsten Stelle gerade einmal ein Kilometer<br />

zwischen Terre-de-Haut und Terre-de-Bas liegt, ist der Kontrast zwischen<br />

beiden Inseln erneut erstaunlich. Terre-de-Bas ist grüner als Terre-de-Haut.<br />

Im Inselinneren lockt sogar ein tropischer Regenwald. Der<br />

Westindische Lorbeer ist der Star in diesem Wald. Im 19. Jahrhundert<br />

wurde Öl aus seinen Blättern gewonnen. Heute gibt es nur noch eine<br />

kleine Produktionsstätte auf der Insel, die von einem Verein getragen<br />

wird. Ansonsten ist Terre-de-Bas ebenfalls ein kleines Wanderparadies<br />

mit überschaubaren Ausmaßen.<br />

La Désirade<br />

Einsam, aber zufrieden<br />

Wenn man sich aus Europa oder Afrika Guadeloupe nähert, ist La<br />

Dé si rade die erste Insel des Archipels, die man erreicht. Seinen Namen<br />

er hielt das Eiland 1493 durch spanische Seefahrer. Als sie nach zwei Mon<br />

a ten auf hoher See das Stück Land im Atlantik erblickten, riefen sie « la<br />

de se ada, la deseada », was « die Erwünschte » auf Spanisch bzw. « la désirée<br />

» auf Französisch heißt, wovon sich der Name La Désirade ableitete.<br />

28 · Frankreich erleben · <strong>Herbst</strong> <strong>2014</strong><br />

Frankreich erleben · <strong>Herbst</strong> <strong>2014</strong> · 29


UNTERWEGS IN FRANKREICH Guadeloupe<br />

Oben: Strand auf La Désirade und Emmanuel<br />

Robin. Unten: Reste der einstigen Leprakolonie<br />

und Blick auf La Désirade von der Pointe<br />

des Châteaux auf Grande-Terre aus.<br />

Wenn man sich von weitem dieser elf Kilometer langen und zwei<br />

Kilometer breiten Insel nähert, sieht das Eiland so aus, als ob es der<br />

Rumpf eines gekenterten Schiffes sei. Mich erinnert der Anblick auch<br />

ein wenig an den Tafelberg von Kapstadt. Auf ihrer ganzen Länge wird<br />

die Insel von diesem Hochplateau geprägt, zu dessen Füßen die Menschen<br />

wohnen. Es gibt nur eine asphaltierte Straße, die La Désirade<br />

erschließt. Auf dem Hochplateau im Inselinneren wurden die ersten<br />

Windkrafträder des Archipels errichtet.<br />

Wenn man die Insel zu Fuß umrunden möchte, muss man um<br />

die fünf Stunden einplanen. Man wird dabei die einsamste und<br />

unscheinbarste Insel des Archipels entdecken. La Désirade ist sehr<br />

trocken und eignete sich deshalb nie für den Anbau von Zuckerrohr.<br />

Nur ein paar Baumwollfarmen gibt es. Außerdem ist die Lage weniger<br />

strategisch bedeutend wie die von Les Saintes, so dass sich auch<br />

die europäischen Eroberer anfangs nur wenig für dieses Stück Land<br />

interessierten.<br />

1625 wurde durch königlichen Beschluss Frankreichs aber entschieden,<br />

dass La Désirade für die Unterbringung von Leprakranken<br />

genutzt werden sollte. Eine Krankheit, die durch europäische<br />

Kolonial herren und afrikanische Sklaven in den Antillen eingeschleppt<br />

wurde und für viele Infizierte in der Karibik sorgte. Außerdem sollten<br />

Abkömmlinge der Adelsfamilien, die durch schlechtes Verhalten den<br />

Ruf der Familie schädigten, nach La Désirade geschickt werden.<br />

Beide Gruppen wurden auf der Insel fein säuberlich voneinander<br />

getrennt. Die Leprakranken besiedelten den Osten von La Désirade,<br />

die mauvais sujets genannten Franzosen aus dem Mutterland den Westen.<br />

Spuren aus dieser Vergangenheit kann man bis heute finden. In<br />

Baie-Mahault gibt es einen Friedhof, auf dem Priester und Nonnen<br />

begraben liegen, die sich um die Leprakranken kümmerten. Nicht weit<br />

davon entfernt trifft man auf die Überreste der einstigen Leprakolonie.<br />

Erst 1958 wurde die Station endgültig geschlossen.<br />

Da La Désirade für den Anbau von Zuckerrohr zu trocken war,<br />

wurde die Insel nur wenig durch den Sklavenhandel geprägt. Die<br />

weißen Kolonialherren verließen die Insel in Richtung Hauptinsel<br />

spätestens nach dem Ende der Sklaverei Mitte des 19. Jahrhunderts.<br />

So bestand die Bevölkerung damals vor allem aus ein paar befreiten<br />

Sklaven, armen weißen Europäern und traditionellen Fischern. Eine<br />

Mischung, die durchaus explosiv war.<br />

« Die Menschen wussten aber, dass sie trotz ihrer unterschiedlichen<br />

sozialen Herkunft im selben Boot saßen. Sie wussten, dass sie keine<br />

Zeit hatten, sich gegenseitig zu hassen, wenn sie auf dieser einsamen<br />

Insel überleben wollten », erzählt mir Emmanuel Robin, ehemaliger<br />

Bürgermeister der Insel, als ich La Désirade besuche. Auf dem Eiland<br />

haben sich Ureinwohner, Weiße und Schwarze friedlich miteinander<br />

vermischt wie fast nirgendwo sonst in der Karibik. Bis heute sind 80<br />

Prozent der Ehen auf der Insel Mischehen.<br />

Die besondere Geschichte sorgt auch für eine ganz besondere Atmosphäre.<br />

Über die Jahrzehnte hat sich eine große Solidarität zwischen<br />

den Bewohnern gebildet. Eine Solidarität, die die Menschen zufrieden<br />

macht. « Auf dieser Insel gibt es keinen Rassismus », berichtet mir Emmanuel<br />

Robin. « Nehmen Sie meine eigene Familie. Wir haben alle<br />

möglichen Hautfarbschattierungen, aber niemandem würde das noch<br />

auffallen. »<br />

Dass sich La Désirade von den anderen Inseln des Archipels<br />

unterscheidet, merke ich sofort bei meinem kurzen Besuch: Auf der<br />

Straße grüßen einen die Menschen. Niemand käme auf die Idee, seine<br />

Frankreich digital erleben!<br />

Ab sofort können Sie das aktuelle Heft sowie ältere Ausgaben von<br />

Frankreich erleben auch in digitalisierter Form lesen. Erhältlich ist das<br />

Angebot über den Kiosk von Apple (für iPad), bei Google Play oder im<br />

Internet unter der Adresse http://frankreicherleben.digital4press.com<br />

30 · Frankreich erleben · <strong>Herbst</strong> <strong>2014</strong>


UNTERWEGS IN FRANKREICH Guadeloupe<br />

Haustür zuzumachen, eine Alarmanlage zu installieren oder sein Auto<br />

abzuschließen. Wenn man in einem Restaurant auf der Insel einkehren<br />

will, sollte man bereits nach Ankunft der Fähre Bescheid geben, damit<br />

das Personal in Ruhe das Mittagessen vorbereiten kann. Auf La Désirade<br />

ticken die Uhren eben anders. Aber nicht nur dort.<br />

Marie-Galante<br />

Guadeloupe wie vor 30 Jahren<br />

Schutz vor der Hitze. Maryse Etzol, die Bürgermeisterin<br />

von Grand-Bourg, mit der ich bei meinem Besuch ins<br />

Gespräch komme, bedauert es ein wenig. « Es könnte ein<br />

bisschen lebhafter zugehen, aber wir sind unseren Traditionen<br />

treu geblieben », sagt sie. Ihr ist aber auch klar,<br />

dass es noch einige Zeit und Anstrengungen bedarf, bis<br />

Marie-Galante ein echtes Ferienziel wird.<br />

Doch genau diese Zeitreise in die Vergangenheit und<br />

die Rückwärtsgewandtheit machen den heutigen Charme<br />

aus. So komplettiert Marie-Galante perfekt den Archipel<br />

in der Karibik. Als ich wieder in meinem Flugzeug zurück<br />

nach Paris sitze, bin ich froh, Basse-Terre und Grande-<br />

Terre verlassen zu haben, um auch die kleineren Inseln zu<br />

erkunden. Gérard Berry hatte Recht: Erst so habe ich das<br />

Überseedepartement richtig verstanden. Guadeloupe ist<br />

eben mehr als nur eine Insel.<br />

Als letztes will ich Marie-Galante besuchen. Die Insel wird wegen<br />

ihrer Form auch liebevoll Grande Galette genannt. Sie ist unter<br />

den Schwesterinseln von Guadeloupe die größte und liegt mit dem<br />

Schiff 50 Minuten von Pointe-à-Pitre entfernt. Mit ihrer Fläche von<br />

158 Quadratkilometern ist sie nur unwesentlich kleiner als Paris in<br />

seinem Kern. Nur dass hier 12.000 und nicht 2,2 Millionen Einwohner<br />

leben.<br />

Wenn man nach Marie-Galante übersetzt, unternimmt man<br />

gleichzeitig eine Zeitreise in die Vergangenheit. Die Insel ist so, wie<br />

Guadeloupe es vor 30 Jahren war. Zwar sind die Bewohner an Urlaubern<br />

interessiert, der Tourismus hat die Insel aber noch nicht im Griff.<br />

Unverändert ist man vor allem der Zuckerrohranbautradition verhaftet.<br />

Auf Marie-Galante wird zudem der angeblich beste Rum des Archipels<br />

hergestellt. Ein Rum mit einem Alkoholgehalt von 59 Prozent.<br />

Selbst wenn die Hotels noch nicht so präsent sind wie auf der<br />

Hauptinsel, sollte man unbedingt ein bis zwei Nächte auf Marie-Galante<br />

bleiben. Man wird ein ganz anderes Karibikgefühl erleben als auf<br />

Grande-Terre und Basse-Terre.<br />

Sehenswert ist die einstige Zuckerrohrplantage « l’habitation Murat<br />

», die behutsam restauriert wurde. Das Haus des Eigentümers sieht<br />

aus wie ein kleines bürgerliches Schloss im kreolischen Stil. Außerdem<br />

sollte man eine Rumbrennerei besichtigen. Am besten die älteste der<br />

Insel, die Distillerie Poisson zwischen Grand-Bourg und Saint-Louis,<br />

wo der Rum « Père-Labat » produziert wird. Manche Installationen<br />

machen den Eindruck, als würden sie noch aus den 1930er-Jahren<br />

stammen. Der Besuch ist ohne Führung möglich. Dabei erfährt man,<br />

dass der Rum zunächst einen Alkoholgehalt von 75 Prozent hat, der<br />

anschließend durch das Hinzugeben von Wasser auf 59 Prozent reduziert<br />

wird. Für den im Mutterland verkauften Rum wird dieser Prozess<br />

sogar erst im Pariser Großraum durchgeführt.<br />

Die Zuckerrohrplantagen und Rumbrennereien sind nicht die einzigen<br />

Attraktionen von Marie-Galante. Die Insel zählt auch einige<br />

wunderschöne Strände, vor allem an der Nordseite der Insel rund um<br />

Vieux-Fort. Besonders erfreulich: Bisher verirren sich nur wenige Touristen<br />

hierher. Allerdings entwickelt sich der Tourismus langsam. Ein<br />

Zeichen sind die inzwischen existierenden Kanu- und Tretbootverleiher,<br />

dank derer Hilfe sich der Mangrovenwald der Insel erkunden lässt.<br />

Ein faszinierendes Ökosystem.<br />

Doch auch die drei Hauptorte von Marie-Galante, Saint-Louis,<br />

Grand-Bourg und Capesterre, lohnen einen Besuch. Die Häuser wirken<br />

ein wenig wie aus der Zeit gefallen, sind mit ihren kräftigen Farben<br />

aber typisch karibisch. In der Mittagszeit sind die Straßen vollkommen<br />

ausgestorben und die Fensterläden verschlossen. Die Menschen suchen<br />

Aus Deutschland, Österreich und<br />

der Schweiz gibt es keine direkten<br />

Flugverbindungen nach Gua deloupe.<br />

Air France fliegt von mehreren<br />

Flug häfen im deutschsprachigen<br />

Raum via Paris täglich nach Guade<br />

loupe. In Paris ist jedoch ein Flughafen<br />

wechsel notwendig, da die<br />

Zu brin gerflüge in Paris-CDG landen<br />

und die Flüge nach Guadeloupe als<br />

« Inlan dsflüge » in Paris-Orly starten.<br />

Auch Air Caraïbes, Corsair und XL<br />

Airways bieten Flüge zwischen Paris<br />

und Guadeloupe an, allerdings<br />

ohne Zubringerflüge aus dem<br />

deutschsprachigen Raum.<br />

<br />

Das Fahren mit einem Mietwagen<br />

auf der Insel ist mit den Verhältnissen<br />

im französischen Mutterland vergleich<br />

bar. Das Straßennetz ist gut<br />

aus ge baut. Die Schwesterinseln von<br />

Gua de loupe erreicht man bequem<br />

per Schiff. Wenn man La Désirade<br />

und Marie-Galante ausführlich entdecken<br />

will, kann man sich vor Ort<br />

ein Auto mieten. Les Saintes sind so<br />

über schaubar, dass man sie zu Fuß<br />

er kun den kann.<br />

www.lesilesdeguadeloupe.com<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 31<br />

Martinique: Entdeckungen in einer Postkartenidylle<br />

Als ich meinen Freunden davon erzählte, dass ich nach Martinique reisen würde, diesem klitzekleinen Stück Frankreich<br />

mitten in der Karibik, riefen sie neidisch, was für ein Glückspilz ich doch sei. Dann aber fragten sie besorgt: « Und wirst<br />

Du Dich nicht langweilen? » Irgendwann habe man Sonne, Strand und Kokospalmen doch sicher satt. Nun, nach<br />

meiner Rückkehr von Martinique kann ich sie beruhigen. Martinique hat weit mehr zu bieten als eine Postkartenidylle.<br />

Tagebuch einer Entdeckungstour.<br />

Fremdenverkehrsbüro<br />

von Guadeloupe<br />

Postfach 140212<br />

70072 Stuttgart<br />

Basse-Terre<br />

Saint-Claude<br />

Basse-Terre<br />

Les Saintes<br />

Telefon: +49 (0)711 / 5053511<br />

Port-Louis<br />

Sainte-Rose<br />

Baie-Mahault<br />

Sainte-Marie<br />

Capesterre<br />

Pointe-à-Pitre<br />

LESETIPP FÜR DIE UMGEBUNG<br />

Blanchet<br />

Grande -Terre<br />

Sainte-Anne<br />

Saint-François<br />

Marie-Galante<br />

Moule<br />

Für alle Wanderfreunde:<br />

Gérard Berry<br />

Route de Matouba<br />

97141 Vieux-Fort<br />

Telefon: +590 (0)6 90 51 66 08<br />

g.berry@orange.fr<br />

La Désirade<br />

Von oben nach unten: Strand und bemalte Häuser auf Marie-Galante; Maryse<br />

Etzol, Bürgermeisterin von Grand-Bourg; Distillerie Poisson; Mangrovenwald.<br />

INFORMATIONEN ZUR BESTELLUNG DIESER UND ANDERER AUSGABEN FINDEN SIE AUF SEITE 90.<br />

32 · Frankreich erleben · <strong>Herbst</strong> <strong>2014</strong><br />

Frankreich erleben · <strong>Herbst</strong> <strong>2014</strong> · 33


UNTERWEGS IN FRANKREICH Hotel<br />

La Toubana Hôtel & Spa<br />

Exklusives Resort am Meer<br />

Corinne Vial-Collet ist eine bemerkenswerte Hoteldirektorin.<br />

Sie steht an der Spitze eines der<br />

schönsten, wenn nicht gar des schönsten Hotels<br />

von Guadeloupe: La Toubana Hôtel & Spa, das sich direkt<br />

am Meer am Ortseingang von Sainte-Anne auf Grande-<br />

Terre befindet und allein wegen seiner Lage spektakulär ist.<br />

Der Panoramablick aufs Wasser und auf die kleinen<br />

Schwesterinseln Marie-Galante, Les Saintes und La Désirade<br />

ist grandios. Man könnte sich als Hoteldirektorin gefahrlos<br />

auf diesen Lorbeeren ausruhen. Doch Corinne Vial-Collet<br />

und ihr Mann ticken anders. Sie sind durch und<br />

durch Unternehmer und bauen ihr kleines Paradies kontinuierlich<br />

aus.<br />

Eine Eigenschaft, die vielleicht vererbt worden ist.<br />

Schon Corinne Vial-Collets Schwiegervater zeichnete<br />

sich durch unternehmerischen Wagemut aus. Der mit<br />

einer Frau von den Antillen verheiratete Savoyer kaufte<br />

Ende der 1950er-Jahre das Terrain, auf dem das Hotel<br />

heute steht. Damals gab es noch keinen Tourismus. Nur<br />

Gelände, auf dem Zuckerrohr gedieh, hatte einen Wert.<br />

Diese Parzellen befanden sich aber eher im Inselinneren<br />

und nicht hier an dieser felsigen Küste. Doch der Schwiegervater<br />

war Visionär oder vielleicht auch ein bisschen<br />

verrückt, er glaubte jedenfalls von Anfang an an den Wert<br />

seines frisch erworbenen Grundstückes.<br />

Kurz danach entstanden die ersten Bungalows. Sie<br />

messen jeweils 50 Quadratmeter und fügen sich hervorragend<br />

in die Landschaft ein. Teilweise kleben sie spektakulär<br />

an der Steilküste. Die initiale Idee, sie als Wohnhäuser<br />

zu vermarkten, wurde noch während der Realisierungsphase<br />

zugunsten einer Nutzung als Hotel aufgegeben.<br />

Jeder Bungalow wird schließlich zu einem Hotelzimmer.<br />

Ein damals für Guadeloupe völlig neuartiges Konzept,<br />

das die Gäste begeisterte und seitdem konsequent ausgebaut<br />

wurde. Besaß das Hotel 1983 15 Bungalows, sind es<br />

heute bereits 32.<br />

Mit jeder Ausbauphase wird die Anlage auch ein<br />

Stückchen hochwertiger. Ein Meilenstein in der Entwicklung<br />

war der Bau eines großen Infinity-Pools mit einer<br />

Poolbar für die Gäste. Er ist bis heute das Markenzeichen<br />

des La Toubana. Der Blick über den Pool auf die Weiten<br />

des Ozeans ist sensationell. Außerdem gab man sich viel<br />

Mühe, zwischen den einzelnen Bungalows eine wahrhaft<br />

grüne Oase entstehen zu lassen.<br />

Für Strandliebhaber wurde ein feinsandiger Privatstrand<br />

angelegt, wo man auf Liegen unter Sonnenschirmen<br />

zur Ruhe kommen kann. Zwar holt sich das Meer<br />

meist einmal im Jahr den Strand zurück, doch davon lässt<br />

sich Corinne Vial-Collet nicht entmutigen. Sie weiß, wie<br />

magisch dieser Ort für ihre Gäste ist und lässt den Strand<br />

nach jeder Überflutung wieder neu anlegen. Schließlich<br />

trägt er wie der Infinity-Pool zum besonderen Ruf ihres<br />

Hotels bei.<br />

Heute sind manche Unterkünfte des Resorts auch<br />

längst nicht mehr alle so « klein » wie die 32 Bungalows.<br />

Zwölf sogenannte Suiten, unterteilt in drei Kategorien<br />

(Suite Classic, Suite Patio, Suite Master), komplettieren<br />

das Angebot. Sie haben eine Fläche zwischen 108 und<br />

153 Quadratmetern und eignen sich für Familien wie für<br />

befreundete Paare gleichermaßen.<br />

Ihr Einrichtungsstil ist zudem sehr<br />

modern. Die zwei Master-Suiten<br />

besitzen sogar einen eigenen kleinen<br />

Privatpool.<br />

Dank seiner Bauweise und behutsamen<br />

Entwicklung hat es La<br />

Toubana Hôtel & Spa geschafft,<br />

niemals den Eindruck einer Bettenburg<br />

aufkommen zu lassen.<br />

Wenn man in seinem eigenen Bungalow<br />

oder seiner eigenen Suite ist,<br />

fühlt man sich fast wie in einem<br />

eigenen Haus. Von der Terrasse aus<br />

lässt sich der Sonnenuntergang bewundern<br />

und nichts hindert einen<br />

daran, diesen dank der kleinen Küche<br />

mit einem apéro zu begleiten.<br />

Selbstverständlich muss man<br />

<br />

La Toubana Hôtel & Spa<br />

97180 Sainte-Anne<br />

Guadeloupe<br />

Telefon: +590 (0)5 90 88 25 78<br />

<br />

www.toubana.com<br />

Bungalow ab 250 Euro, Suite<br />

Classic ab 330 Euro, Suite Master<br />

mit Privatpool ab 470 Euro<br />

32 Bungalows, 12 Suiten, 3 Villen,<br />

Restaurant, Infinity-Pool, Spa,<br />

Privatstrand, WLAN<br />

sich in dem 4-Sterne-Hotel aber nicht selbst verpflegen.<br />

Das Hotelrestaurant « Le grand bleu » direkt am Pool bietet<br />

eine raffinierte Küche, die französische Kochkunst mit<br />

lokalen Spezialitäten vereint. So wird aus der für Frankreich<br />

typischen Entenbrust eine Entenbrust mit Süßkartoffeln.<br />

Ein typisch provenzalisches Fischgericht wird hier<br />

in der Karibik mit Haifisch zubereitet. Aus dem klassischen<br />

Dessert « Mœlleux au chocolat » wird ein « Mœlleux<br />

coco et son coulis ».<br />

Wie bereits erwähnt, ist Corinne Vial-Collet aber keine<br />

Frau, die sich auf Erreichtem ausruht. Deshalb gehört<br />

zu ihrem Tagesprogramm seit einiger Zeit wieder etwas,<br />

was sie gut kennt: die Besichtigung einer Baustelle. Im<br />

Oktober eröffnet das Hotel drei<br />

exklusive Villen und setzt sich damit<br />

erneut an die Spitze der lokalen<br />

Hotellerie. Die neuen Unterkünfte<br />

richten sich an die Schönen und<br />

Reichen dieser Welt. Die größte<br />

der drei Villen wird 882 Quadratmeter<br />

groß sein. Allein das Wohnzimmer<br />

des Hauses misst über 100<br />

Quadratmeter. Ein großer Privatpool<br />

gehört genauso zur Villa wie<br />

ein Weinkeller sowie Unterkünfte<br />

fürs eigene Hauspersonal. Die<br />

Investitionskosten für die Familie<br />

sind enorm. Erneut nehmen die<br />

Vial-Collets ein großes unternehmerisches<br />

Risiko auf sich. Doch<br />

dies ist quasi Teil der DNA des La<br />

Toubana Hôtel & Spa.<br />

34 · Frankreich erleben · <strong>Herbst</strong> <strong>2014</strong><br />

Frankreich erleben · <strong>Herbst</strong> <strong>2014</strong> · 35


UNTERWEGS IN FRANKREICH Angoulême<br />

Angoulême<br />

Provinznest und Hauptstadt<br />

Die Innenstadt der etwas mehr als 40.000 Einwohner zählenden Stadt liegt malerisch<br />

auf einem Hügel oberhalb der Charente. Das Leben dort geht geruhsam vonstatten.<br />

Angoulême liegt abseits der Hauptverkehrsströme Frankreichs und ist eher Provinz<br />

als Metropole. Außer einmal im Jahr Ende Januar: Dann strömen Menschen<br />

aus der ganzen Welt nach Angoulême, das sich vier Tage lang als<br />

Hauptstadt fühlen darf: als Hauptstadt des Comics.<br />

Um nichts in der Welt würde es Maurice verpassen,<br />

Ende Januar in die Hauptstadt des Departements<br />

Charente zu reisen. Der heute 60-jährige Lothringer<br />

kennt eine große Leidenschaft in seinem Leben: Comics.<br />

« Schon als Kind habe ich alle möglichen Comics nur<br />

so verschlungen », erklärt er, wenn man ihn nach den Wurzeln<br />

seiner Passion befragt. « Als ich 20 Jahre alt war und in<br />

Angoulême der erste Comic-Salon organisiert wurde, war<br />

ich natürlich dabei ». Seitdem hat der Frührentner nur viermal<br />

die später zum Festival umfirmierte Veranstaltung<br />

verpasst. Maurice ist kein Einzelfall. Die Comic-Welt und<br />

Angoulême haben treue Fans.<br />

Auch für Nicht-Comic-Fans ist es ein Erlebnis, die<br />

Kleinstadt an der Charente während des internationalen<br />

Comic-Festivals zu erleben. Das sonst so beschauliche<br />

Kleinstadtleben steht in den Tagen der Veranstaltung<br />

Kopf. Überall hört man ein babylonisches Sprachgewirr<br />

und sieht viele junge Menschen. Von überall aus der Welt<br />

kommen die Comic-Fans nach Angoulême. Trotz der<br />

winterlichen Kälte herrscht eine fröhliche Heiterkeit. Die<br />

Welt der bunten Bilder mit Sprechblasen zelebriert ihre<br />

großen Stars. Das « Festival International de la Bande<br />

Dessinée d’Angoulême » ist längst das wichtigste Festival<br />

seiner Art auf dem europäischen Kontinent.<br />

Dass dieses europäische Get-together gerade auf französischem<br />

Boden stattfindet, ist nicht unbedingt Zufall.<br />

In Frankreich sind Comics als echte Kunstform anerkannt.<br />

Anders als etwa im deutschsprachigen Raum gelten<br />

sie nicht als weniger « wertvoll » als etwa die klassische<br />

Literatur oder anspruchsvolle Filme. Jenseits des Rheins<br />

werden die gezeichneten Werke nicht nur von Kindern<br />

und Jugendlichen gelesen, sondern auch von Erwachsenen.<br />

Entsprechend ist die Themenvielfalt viel größer als<br />

etwa im deutschsprachigen Raum. Ob ein Klassiker der<br />

französischen Literatur oder eine Biographie des Staatspräsidenten,<br />

alles findet sich meist auch in Form eines Comics<br />

in den Regalen der Buchläden im Land. Frankreich<br />

ähnelt damit Japan mit seiner Manga-Kultur, auch wenn<br />

sich die Comics selbst natürlich unterscheiden.<br />

Die erste internationale Comic-Ausstellung in<br />

Angoul ême fand vom 25. bis zum 27. Januar 1974 statt.<br />

Vorausgegangen war eine Ausstellung mit dem Namen<br />

« Dix millions d’images » (dt. Zehn Millionen Bilder)<br />

Ende 1972, die zwei Wochen dauerte und Verleger,<br />

Zeichner, Autoren, Buchhändler und Comic-Fans derart<br />

36 · Frankreich erleben · <strong>Herbst</strong> <strong>2014</strong><br />

Frankreich erleben · <strong>Herbst</strong> <strong>2014</strong> · 37


UNTERWEGS IN FRANKREICH Angoulême<br />

begeisterte, dass sich die Stadt davon überzeugen ließ,<br />

daraus ein permanentes Ereignis zu machen. Zum ersten<br />

Salon 1974 kamen bereits 10.000 Interessierte, darunter<br />

Maurice, in die Stadt. Ein Erfolg, der selbst die kühnsten<br />

Erwartungen übertraf. Danach ging es stets bergauf.<br />

Spätestens Anfang der 1980er-Jahre war der Comic-<br />

Salon von Angoulême eine feste Größe im Veranstaltungskalender.<br />

Das Fernsehen berichtete darüber, bedeutende<br />

Journalisten akkreditierten sich und selbst Minister der Regierung<br />

ließen sich in der westfranzösischen Provinz blicken.<br />

1985 adelte sogar der damalige französische Staatspräsident<br />

François Mitterrand die Veranstaltung mit seinem Besuch.<br />

Auch wird das Event immer internationaler. 1996 folgte<br />

schließlich die Umbenennung von Salon in Festival, um den<br />

Eventcharakter zu betonen. Heute ist das Comic-Festival<br />

eine feste Größe, die um die 200.000 Besucher anzieht.<br />

Zudem werden im Rahmen des Festivals renommierte Auszeichnungen<br />

an Comiczeichner und -autoren verliehen.<br />

Aber nicht nur Ende Januar ist Angoulême Frankreichs<br />

Comic-Hauptstadt. In den 1980er-Jahren manifestierte<br />

sich der politische Wille, in Angoulême ein<br />

ganzjährig geöffnetes Comic-Museum mit Mediathek als<br />

Zentrum dieser Kunstform zu gründen. 1990 eröffnete<br />

schließlich das Centre national de la bande dessinée et de<br />

l’image (CNBDI), woraus 2008 die Cité internationale de<br />

la bande dessinée et de l’image (CIBDI) entstand.<br />

Neben einem Museum gehören dazu eine Bibliothek,<br />

ein Kino, Ausstellungsflächen und Künstlerwohnungen.<br />

Verteilt ist die Cité auf mehrere Standorte an der Charente.<br />

In der Bibliothek findet man jeden seit dem Zweiten<br />

Weltkrieg erschienenen Comic aus Frankreich. Verlage<br />

müssen der Einrichtung ein Pflichtexemplar überlassen.<br />

Das Museum, das wunderschön in alten Lagerhallen eingerichtet<br />

ist, zeichnet in stets wechselnden Ausstellungen<br />

die Entwicklung des Comics von 1830 bis 1960 nach.<br />

Comic-Fans können dadurch ganzjährig ihr Glück in<br />

Angoulême finden.<br />

Es wäre aber falsch, Angoulême nur auf seine Funktion<br />

als Comic-Hauptstadt zu reduzieren. Denn die Stadt<br />

lohnt auch so einen Besuch. Dreh- und Angelpunkt ist<br />

dabei die Oberstadt mit ihren Plätzen und Gassen, die<br />

man wegen ihrer erhöhten Lage schon von weitem erkennt.<br />

Glücklicherweise hat der Befestigungswall rund<br />

um die Oberstadt die Wirren der Geschichte recht unbeschadet<br />

überstanden. Zwar sind die einstigen Türme<br />

und Stadttore Plätzen und Gebäuden gewichen, doch<br />

auf der Befestigungsmauer selbst kann man das Herz von<br />

Angoulême bis heute umrunden und dabei immer wieder<br />

schöne Ausblicke auf die Umgebung genießen.<br />

Besonders reizvoll ist der Blick vom Rempart Desaix<br />

und vom Ende der Place de New York aus. Der baumbewachsene<br />

Platz, der mehr wie ein breiter Boulevard wirkt,<br />

ist die gute Stube der Oberstadt. Gesäumt wird er von<br />

hübschen Altbauten. Außerdem liegt das Theater der Stadt<br />

daran. Erbaut ist es im schmuckvollen Stil des Second<br />

Empire. Zur Stadtbefestigung hin öffnet sich die Place de<br />

New York wie ein Balkon über das Tal der Anguien, einem<br />

Zufluss der Charente. Dort steht auch eine monumentale<br />

Statue zu Ehren von Marie François Sadi Carnot, französischer<br />

Staatspräsident Ende des 19. Jahrhunderts.<br />

Am anderen Ende der Place de New York befindet sich<br />

ein die Oberstadt prägendes Gebäude: das Rathaus. Es<br />

wirkt fast mehr wie ein Schloss als wie ein Rathaus. Dies<br />

hängt vielleicht damit zusammen, dass es an der Stelle<br />

der einstigen Burg der Grafen von Angoulême errichtet<br />

wurde und dass zwei Türme des Vorgängerbaus in den<br />

Mitte des 19. Jahrhunderts erschaffenen Neubau integriert<br />

wurden. Außerdem wird das Rathaus von einem blumenreichen<br />

Garten umgeben, der an einen Schlosspark im<br />

französischen Stil erinnert.<br />

Rund um das Rathaus erstreckt sich die eigentliche<br />

Innenstadt mit Geschäften und Restaurants. Von hektischem<br />

Treiben kann aber keine Rede sein. Angoulême<br />

wirkt recht provinziell. Es gibt zwar die üblichen Gebäude<br />

für die Hauptstadt eines Departements wie den Justizpalast<br />

und den Conseil Général, die meisten Einkäufe<br />

erledigen die Bewohner von Angoulême aber längst in den<br />

üblichen Shoppingcentern am Stadtrand. Wenn nicht gerade<br />

das Comic-Festival stattfindet, geht es in den Gassen<br />

recht geruhsam zu. Selbst in der im 19. Jahrhundert eröffneten<br />

Markthalle, in die man einen Blick werfen sollte.<br />

In der Oberstadt und nicht weit vom Rathaus entfernt<br />

befindet sich neben dem Comic-Museum ein zweites<br />

wichtiges Museum der Stadt: das Musée d’Angoulême. Es<br />

handelt sich dabei um das städtische Kunstmuseum, das<br />

im ehemaligen Bischofspalast untergebracht ist. Gezeigt<br />

werden vor allem Werke von Künstlern aus der Region.<br />

Aber auch eine beeindruckende Sammlung von Kunst aus<br />

Afrika und Ozeanien ist zu sehen. Zudem gibt es eine archäologische<br />

und geologische Abteilung.<br />

Zusammen mit der Kathedrale Saint-Pierre, die an<br />

das Museum angrenzt, und dank eines schön angelegten<br />

Vorgartens wirkt diese Ecke der Oberstadt äußerst idyllisch.<br />

Natürlich lohnt das Gotteshaus selbst auch einen<br />

Besuch. Das Innere wirkt großzügiger, als man von außen<br />

vermuten würde. Die Ursprünge der Kathedrale gehen bis<br />

ins 12. Jahrhundert zurück. Im 16. Jahrhundert wurde das<br />

originäre Gebäude aber teilweise zerstört. Was man heute<br />

sieht, wurde maßgeblich durch eine Restaurierung im 19.<br />

Jahrhundert gestaltet.<br />

Angoulême ist damit beides: ein Sehnsuchtsziel für<br />

alle Freunde des Comics sowie eine adrette Kleinstadt<br />

abseits der üblichen Urlaubsziele für entdeckungslustige<br />

Touristen. Eben Hauptstadt und Provinz in einem.<br />

Rechte Seite oben links: Die Kathedrale Saint-Pierre. Darunter: Wappen der Stadt. Oben rechts: Rathaus.<br />

Darunter: Herrschaftliches Wohnhaus an der Place de New York und die Kathedrale Saint-Pierre mit dem Musée<br />

d’Angoulême. Untere Hälfte: Comic-Zeichnungen schmücken die Fassaden diverser Häuser. S. 36: Blick vom<br />

Rempart Desaix. S. 37: Place de New York mit der Statue zu Ehren von Marie François Sadi Carnot.<br />

38 · Frankreich erleben · <strong>Herbst</strong> <strong>2014</strong><br />

Frankreich erleben · <strong>Herbst</strong> <strong>2014</strong> · 39


UNTERWEGS IN FRANKREICH Angoulême<br />

Xavier Bonnefont<br />

Bürgermeister von Angoulême<br />

Bei den letzten Kommunalwahlen konnte die konservative<br />

UMP das Rathaus von Angoulême zurückgewinnen. 2008<br />

hatte sie es an die damals im ganzen Land sehr populären<br />

Sozialisten verloren. Dies verdankt die Partei dem gerade<br />

einmal 34-jährigen Xavier Bonnefont, der allein schon wegen<br />

seines jungen Alters für frischen Wind in der<br />

Hauptstadt des Departements Charente sorgt.<br />

Wir sprachen mit ihm über seine Stadt und<br />

seine Pläne für deren Entwicklung.<br />

Monsieur le Maire, welche<br />

Bedeutung haben Comics für Ihre<br />

Stadt?<br />

Das ist eindeutig, man kann<br />

schwer über Angoulême sprechen,<br />

ohne über Comics zu reden. Beides<br />

gehört zusammen. Wir wollen von<br />

Seiten der Stadt natürlich alles machen,<br />

dass dies so bleibt bzw. das darin<br />

steckende Potential sogar noch weiter<br />

ausbauen. Heute sind Comics nicht<br />

mehr nur ein kultureller Faktor in<br />

Angoulême. Sie sind auch ein Wirtschaftsfaktor,<br />

an dem Arbeitsplätze<br />

hängen und den man fördern sollte.<br />

Beispielsweise war ich gerade in Paris, wo ich mit Vertretern<br />

des Verlegerverbandes über Comics gesprochen<br />

habe und darüber, wie wir gemeinsam die Aktivitäten<br />

ausbauen können. Für mich ist dieser Kontakt sehr wichtig.<br />

Wir müssen die Verbindung zwischen den Verlagen<br />

und Angoulême stärken. Wir teilen die gleichen Interessen<br />

und profitieren alle davon, wenn sich diese Sparte gut<br />

entwickelt.<br />

Können Sie die wirtschaftliche Bedeutung der Comics für<br />

Angoulême in konkrete Zahlen fassen?<br />

Mehrere tausend Arbeitsplätze hängen in der Stadt<br />

davon ab. Zusätzlich gibt es bereits über 1.000 Arbeitsplätze<br />

in der Bildverarbeitung.<br />

Welche Rolle spielt das internationale Comic-<br />

Festival dabei?<br />

Das Festival ist ganz klar das Aushängeschild<br />

einer ganzen Branche, zu<br />

der aber auch die Cité Internationale<br />

de la Bande Dessinée, einschließlich<br />

deren Autorenhaus, gehören,<br />

die ebenfalls sehr erfolgreich sind.<br />

Alles zusammen ist ein wichtiger<br />

Wirtschaftsfaktor. Das Festival<br />

selbst ist sehr autonom. Es gehört<br />

einem Verein und wird seit sieben<br />

Jahren von einer Veranstaltungsfirma<br />

in dessen Auftrag organisiert. Ich<br />

würde mir wünschen, dass die Stadt<br />

mehr Einfluss auf das Festival bekommt.<br />

Schließlich geht es um das Image der<br />

ganzen Stadt. Ich wünsche mir für die Zukunft<br />

deshalb eine noch engere<br />

Zusammenarbeit zwischen der<br />

Stadt und dem Festival.<br />

Comics sind wichtig für Angoulême.<br />

Was sind aus Ihrer Sicht<br />

die anderen Prioritäten der Stadt<br />

für die nächsten Jahre?<br />

Eine große Veränderung<br />

erwarten wir mit dem aktuellen<br />

Ausbau der Hochgeschwindigkeitsbahntrasse<br />

von Paris nach Bordeaux. In<br />

spätestens drei Jahren wird<br />

Angoul ême nur noch eine<br />

Stunde und 40 Minuten von<br />

Paris entfernt sein und nur<br />

noch 34 Minuten von Bordeaux.<br />

Das ist eine unheimliche<br />

Revolution und bedeutet<br />

eine Chance für die Stadt.<br />

Viele unserer Projekte sind darauf ausgerichtet.<br />

So werden wir unseren öffentlichen Nahverkehr komplett<br />

neu aufstellen. Auch wenn man mit dem letzten Zug<br />

ankommt, soll man noch mit einem Bus in die Innenstadt<br />

kommen. Außerdem wollen wir das Bahnhofsviertel, in<br />

dessen Nähe sich auch das Comic-Viertel befindet, revitalisieren.<br />

Die Stadt soll sich wieder zum Fluss hin öffnen.<br />

Ein Campus für Comics und Bilder soll entstehen. Die<br />

nationale Schule der Videospiele und die Schule der interaktiven<br />

Medien werden dabei als Leuchttürme fungieren.<br />

Außerdem wollen wir mehr Arbeiten an Film- und Serienproduktionen<br />

nach Angoulême holen, denn wir besitzen<br />

die passenden Studios dafür.<br />

Monsieur le Maire, wir danken Ihnen für das Gespräch.<br />

La Baule<br />

St. Nazaire<br />

Cap-Ferret<br />

Hossegor<br />

Mimizan<br />

Pamplona<br />

Nantes<br />

A83<br />

A11/E60<br />

Clisson<br />

A83<br />

E5-E70/A63<br />

N11/E601<br />

Spanien<br />

La Rochelle<br />

E5/A10<br />

E602/A837<br />

France<br />

A64/E80<br />

A87<br />

Cholet<br />

Bordeaux<br />

E5/A10<br />

A<strong>52</strong>/E72<br />

Pau<br />

Niort<br />

A86/E60<br />

Monts<br />

Poitiers<br />

A89/E70<br />

A10/E5<br />

Angoulême<br />

Périgueux<br />

<br />

Aus Deutschland und Österreich<br />

erreicht man Angoulême über Paris<br />

und die Autobahn A10 von Paris<br />

nach Bordeaux, die man in der Höhe<br />

von Poitiers verlässt, um über die<br />

N10 in die Stadt zu kommen. Aus der<br />

Schweiz ist es unter Umständen günst<br />

iger, Frankreich in der Mitte von Ost<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 42<br />

Tours Chenonceau<br />

A85<br />

Limoges<br />

Cheverny<br />

A20/E9<br />

nach West zu durchqueren (zum Teil<br />

über Landstraßen) oder über Lyon,<br />

Cler mont-Ferrand und Limoges anzu<br />

reisen.<br />

Angoulême …<br />

A71/E11<br />

… Berlin 1.500 km … Hamburg 1.350 km<br />

Biarritz Bayonne<br />

Hendaye<br />

Sare<br />

Donostia-<br />

S. Sebastian<br />

… Köln 938 km … München 1.280 km<br />

Clermont-<br />

… Wien 1.710 km … Zürich<br />

Ferrand<br />

840 km<br />

A89/E70 Puy de Dôme<br />

Der Flughafen von Angoulême A75/E11 verfügt<br />

über keinen Linienverkehr. le Mont-DoreDie<br />

nächsten größeren Flughäfen sind in<br />

Bor deaux, Limoges und Poitiers, die bis<br />

Tulle<br />

auf Bor deaux (Volotea ab München)<br />

Brive-la-Gaillarde<br />

nicht aus dem deutschsprachigen<br />

Raum<br />

Beaulieu-sur-Dordogne<br />

angeflogen werden. Air<br />

Aurillac<br />

Sarlat-le-Canéda France bietet aus Deutschland, Österreich<br />

und der Schweiz aber Um steige<br />

verbindungen via Paris und Lyon<br />

nach Bordeaux sowie via Lyon nach<br />

Limoges und Portiers an.<br />

Direkte Zugverbindungen aus dem<br />

deutschsprachigen Raum in Frank-<br />

www.angouleme-tourisme.com<br />

A6/E15<br />

Office de Tourisme Cluny<br />

7bis, rue du Chat<br />

16000 Angoulême<br />

Telefon: +33 (0)5 45 95 16 84<br />

Cité internationale de la bande<br />

A72/E70 dessinée et de l’image<br />

121, rue de Bordeaux Lyon<br />

16000 Angoulême<br />

Telefon: +33 (0)5 45 38 65 65<br />

www.citebd.org St.-Etienne<br />

Das Museum befindet sich am Quai<br />

de la Charente, das Kino in der<br />

A49/E713<br />

Avenue de Cognac.<br />

Valence<br />

Festival International de la Bande<br />

Dessinée<br />

Crest<br />

Die<br />

Telefon: +33 (0)5 45 A7/E15 97 86 50 Saillans<br />

www.bdangouleme.com<br />

Das nächste Festival findet vom 29.<br />

Januar bis zum 1. Februar 2015 statt.<br />

Musée d’Angoulême<br />

Les Sablesd’Olonne<br />

reichs Westen gibt es nicht. Angoulême<br />

ist aber an das TGV-Netz<br />

16000 Angoulême Avignon Apt<br />

Square Girard II A9/E15<br />

A75/E11<br />

Saint-Guilhemle-Désert<br />

A54/E805<br />

der französischen Eisenbahn an geschlossen.<br />

www.musee-angouleme.frA7/E15<br />

Lodève<br />

Telefon: +33 (0)5 Nîmes 45 95 79 88<br />

Arles<br />

Aix-en-<br />

Toulouse<br />

Montpellier<br />

Provence<br />

A9/E15<br />

LESETIPPS FÜR AUSFLÜGE Narbonne IN DIE UMGEBUNG<br />

Andorra<br />

A71/E9<br />

Cognac: Von betrunkenen Spinnen und verdächtig<br />

schwarzen Fassaden<br />

Bourges<br />

A71/E11<br />

Montluçon<br />

A81/E80<br />

Limoux<br />

France<br />

Mit Cognac werden gerne Clubledersessel vor einem Perpignan<br />

knisternden Kaminfeuer assoziiert, in denen man es<br />

Céret<br />

sich gemütlich macht, um mit Freunden zu diskutieren,<br />

während man eine Zigarre raucht. Cognac hat<br />

für viele etwas Dekadentes. Doch anders als das<br />

Spanien<br />

Getränk liefert die Kleinstadt Cognac, die im Westen<br />

Frankreichs zwischen Poitiers und Bordeaux liegt, auf den ersten Blick kein<br />

besonders luxuriöses Bild. Vielmehr wirkt sie wie eine typische Provinzstadt mit<br />

knapp 20.000 Einwohnern. Doch von diesem Eindruck sollte man sich nicht in die<br />

Irre führen lassen. Hinter einigen der dunklen Fassaden verbergen sich wertvolle<br />

Schätze. Je schwarzer die Fassade, desto größer sogar die Schätze. Dies ist eines<br />

der Geheimnisse, das man bei einem Besuch vor Ort erfahren kann.<br />

A9/E15<br />

AP7/E15<br />

Bézier<br />

Collioure<br />

Vézelay Avallon<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 49<br />

Flavigny<br />

INFORMATIONEN ZUR BESTELLUNG DIESER UND ANDERER AUSGABEN FINDEN SIE AUF SEITE 90.<br />

Beaune<br />

A38<br />

Dijon<br />

Chalon-sur-Saône<br />

Orange<br />

A55<br />

A43/E70<br />

Marseille<br />

Rochefort: Die Stadt, die ihre Träume lebt<br />

Obwohl Rochefort nicht direkt am Meer<br />

liegt, wird die Stadt an der Charente<br />

aufgrund eines königlichen<br />

Beschlusses im 17. Jahrhundert<br />

zur Hafenstadt. Eine Anordnung,<br />

die das Schicksal der bis dahin<br />

unbedeutenden Siedlung brüsk<br />

verändert. Die Bewohner von Rochefort müssen sich<br />

quasi über Nacht dem Meer gegenüber öffnen. Sie<br />

lernen dabei eine wichtige Lektion: Wenn man wirklich<br />

etwas will, ist fast nichts unmöglich. Der Wunsch, Träume<br />

und Utopien zu verwirklichen, ist zum Erbgut der Stadt<br />

geworden, er ist bis heute der Motor ihrer Entwicklung.<br />

A<strong>52</strong><br />

A50<br />

Be<br />

Chambé<br />

Grenob<br />

Ga<br />

A51/<br />

A8<br />

Tou<br />

40 · Frankreich erleben · <strong>Herbst</strong> <strong>2014</strong><br />

Frankreich erleben · <strong>Herbst</strong> <strong>2014</strong> · 41


UNTERWEGS IN FRANKREICH Cevennen<br />

Cevennen<br />

Im Land einsamer Hochebenen und tiefer Schluchten<br />

Seit 2011 steht eine über 3.000 Quadratkilometer große Fläche in<br />

den Cevennen unter dem besonderen Schutz des Welterbes der<br />

UNESCO. Ausschlaggebend für die Anerkennung waren die besondere<br />

Landschaft der Hochebenen, die Causses, die seit drei<br />

Jahrtausenden von der Weidewirtschaft geformt wurden, sowie<br />

die Tradition der Wanderschäferei, die in dieser Gegend ebenfalls<br />

seit Urzeiten gepflegt wird. Unterbrochen werden die Hochebenen<br />

durch tiefe malerische Schluchten, die Gorges. Beide zusammen<br />

bilden die Kulisse für ein perfektes Urlaubsziel, bei dem man der<br />

Natur und den Naturgewalten ganz nahe kommt.<br />

42 · Frankreich erleben · <strong>Herbst</strong> <strong>2014</strong><br />

Frankreich erleben · <strong>Herbst</strong> <strong>2014</strong> · 43


UNTERWEGS IN FRANKREICH Cevennen<br />

In einem Artikel über die Causses und Gorges der Cevennen<br />

lese ich, dass Frankreich in diesem Gebiet der<br />

Mongolei ähneln würde. Ein Vergleich, der mich neugierig<br />

macht. Die Cevennen, die den südöstlichen Teil des<br />

Zentralmassivs bilden, sind ein Karstgebirge an der<br />

Schnitt stelle zwischen mitteleuropäischer und mediterraner<br />

Vegetation und Lebensart. Es ist eine Landschaft der<br />

Extreme: klimatisch mit kalten Wintern und heißen Sommern;<br />

geografisch mit Hochebenen, die den Blick in die<br />

Ferne erlauben, und engen Schluchten; kulturell mit Traditionen,<br />

die die Jahrhunderte überlebten, obwohl die Lebensbedingungen<br />

für die einheimischen Menschen alles<br />

andere als einfach sind. Keine Frage, diese Ecke Frankreichs<br />

östlich von Millau will ich kennenlernen.<br />

Mein erstes Ziel ist ein Ort, der mir beim Blick auf die<br />

Landkarte wegen seines Namens aufgefallen ist: Chaos de<br />

Montpellier-le-Vieux. Was mag sich hinter der Bezeichnung<br />

« Chaos » verbergen? Und warum « Montpellier-le-<br />

Vieux »? Gibt es einen Bezug zur heutigen Hauptstadt der<br />

Region Languedoc-Roussillon, die 100 Kilometer weiter<br />

südöstlich liegt? Antworten auf diese Fragen erhoffe ich<br />

mir durch einen Besuch vor Ort.<br />

Über eine schmale Landstraße nähere ich mich von<br />

Millau aus diesem sagenhaften Ort. Nach knapp 16 Kilometern<br />

komme ich zu einem Kassenhäuschen. Wer<br />

Montpellier-le-Vieux sehen will, muss Eintritt zahlen. Im<br />

Gegenzug erhalte ich eine nützliche Landkarte, auf der<br />

die zur Wahl stehenden Wanderwege eingezeichnet sind.<br />

Außerdem rät mir der freundliche Mitarbeiter, dass ich<br />

mindestens bis zum Belvedere laufen solle.<br />

Da hinter mir keine weiteren Fahrzeuge warten, stelle<br />

ich ihm meine zwei dringendsten Fragen bezüglich des<br />

Namens. Er schmunzelt ein wenig. « Chaos » habe hier<br />

nichts mit einem Durcheinander zu tun, sondern beziehe<br />

sich auf eine Ansammlung von Felsformationen. Einen<br />

direkten Bezug zu Montpellier gebe es auch nicht. Hirten<br />

gaben dem Ort diesen Namen, da sie beim Hüten ihrer<br />

Herden auf den Weiden der Causse Noir, der Hochebene,<br />

auf der auch Montpellier-le-Vieux liegt, die Felsen aus der<br />

Ferne für die Reste einer aufgegebenen Siedlung hielten.<br />

Dies war jedoch eine irrtümliche Annahme, denn Montpellier-le-Vieux<br />

war niemals eine menschliche Siedlung.<br />

Sie wählten den Namen Montpellier, da der Name für sie<br />

als Synonym für eine Stadt galt.<br />

Damit ist mein erster Wissendurst gestillt, nicht aber<br />

meine Neugierde, was mich hier erwarten wird. Ich bedanke<br />

mich herzlich und fahre bis zum großen Parkplatz<br />

weiter, von dem aus die einzelnen Wandertouren ihren<br />

Ausgang nehmen und von wo aus auch eine kleine Bimmelbahn<br />

weniger sportliche Besucher zu den Höhepunkten<br />

der Gegend bringt. Im Wesentlichen gibt es einen<br />

Hauptrundweg, für den man je nach Kondition und Pau-<br />

44 · Frankreich erleben · <strong>Herbst</strong> <strong>2014</strong><br />

Frankreich erleben · <strong>Herbst</strong> <strong>2014</strong> · 45


UNTERWEGS IN FRANKREICH Cevennen<br />

sen ein bis zwei Stunden einplanen sollte, sowie eine kurze<br />

Tour für Eilige, die zum Belvedere führt und auf gleichem<br />

Wege zurück zum Parkplatz (30 bis 40 Minuten). Außerdem<br />

sind drei zusätzliche Schleifen ausgeschildert, die<br />

den Hauptrundweg ergänzen. Ich entscheide mich für den<br />

Hauptrundweg.<br />

Wenn man heute durch die felsige Landschaft von<br />

Montpellier-le-Vieux bequem und gefahrenlos wandern<br />

kann, so verdankt man dies unter anderem dem Club<br />

Alpin Français, der vor über 100 Jahren die ersten Wanderwege<br />

anlegte. Allerdings wäre es dazu nicht ohne den<br />

Mann gekommen, der auch an anderen Orten Südfrankreichs<br />

zur touristischen Erschließung sehenswerter geologischer<br />

Besonderheiten beitrug: Edouard Alfred Martel.<br />

Er kartographierte als erster diesen Ort und lockte mit<br />

seinen enthusiastischen Beschreibungen der Felsformationen<br />

ab 1884 die ersten neugierigen Besucher an. Der<br />

Jurist und Höhlenforscher legte damit den « Grundstein »<br />

für diese heute beliebte Sehenswürdigkeit.<br />

Schon nach wenigen Minuten auf meiner Tour komme<br />

ich an Felsformationen vorbei, die lustige Namen tragen:<br />

etwa « Kopf der Königin Victoria » oder « Bärenkopf ». Mit<br />

Oben: Blick vom Cirque de Saint-Chély in die Gorges du Tarn. Kleine Bilder: Das Dorf Saint-Chély-du-<br />

Tarn. Linke Seite: Blick vom Belvedere des Chaos de Montpellier-le-Vieux in die Gorges de la Dourbie.<br />

S. 42/43: Die Gorges de la Jonte. S. 44/45: Einsame Landstraße auf dem Causse Méjean.<br />

viel Fantasie und leicht zusammengekniffenen Augen lassen<br />

sich in der Tat Parallelen erkennen. Geschaffen wurde<br />

dieses Felsenmeer durch jahrhundertelange Erosion. Niederschläge,<br />

Frost und Hitze trugen das Ihrige dazu bei.<br />

Höhepunkt des Rundgangs ist natürlich der Belvedere.<br />

Dies hatte mir ja bereits der Mitarbeiter am Kassenhäuschen<br />

angedeutet. Von dort genießt man einen atemberaubenden<br />

Panoramablick. Man sieht den Causse Noir und<br />

den Causse du Larzac sowie die Gorges de la Dourbie,<br />

die beide Hochebenen voneinander trennt. Ich verharre<br />

eine gute halbe Stunde auf einem Felsen sitzend, um diese<br />

beeindruckende Landschaft in mich aufzusaugen. Andere<br />

Besucher kommen und gehen in der Zeit, doch der<br />

Trubel wird nie zu störend, um die grandiose Umgebung<br />

zu genießen. Schweren Herzens begebe ich mich schließlich<br />

wieder zurück zu meinem Auto. Mit dem Chaos de<br />

Montpellier-le-Vieux habe ich meine Reise mit einem<br />

Höhepunkt begonnen. Es wird aber nicht der letzte sein.<br />

Ich mache mich auf den Weg zur Gorges de la Jonte.<br />

Die Schlucht trennt nicht nur die Causse Noir von der<br />

Causse Méjean, sondern ist auch die Grenze zwischen<br />

zwei Departements (Aveyron und Lozère) und zwei Regionen<br />

(Midi-Pyrénées und Languedoc-Roussillon). Es ist<br />

aber eine Grenze rein administrativer Natur, landschaftlich<br />

befindet man sich hier in keinem Grenzgebiet.<br />

Wenn man die Jonte tief unten im Tal plätschern sieht,<br />

will man nicht glauben, dass dieser Fluss in der Lage war,<br />

eine derart tiefe Schlucht in das Kalksteinplateau zu graben.<br />

Doch genau so ist es gewesen. Die Landstraße folgt<br />

dem Flusslauf. Unterwegs eröffnen sich immer wieder<br />

tolle Aussichten auf die bewaldeten und felsigen Hänge<br />

des Tals. Einen tollen Panoramablick genießt man zudem<br />

vom Belvédère des Vautours. Die dortige Maison des Vautours<br />

ist eine Wiedereingliederungsstation für ausgewilderte<br />

Geier, die besucht werden kann.<br />

So malerisch ich die Gorges de la Jonte auch finde,<br />

zieht es mich trotzdem in die Weite der einsamen Hochebene.<br />

Ich nehme vom östlichen Ende der Schlucht die<br />

Landstraße hinauf auf den Causse Méjean. Nach einigen<br />

Kilometern passiere ich den Wegweiser zur Aven Armand.<br />

Die Karsthöhle, die von Louis Armand entdeckt<br />

wurde, daher der Name, ist voller Stalagmiten. Edourad<br />

Alfred Martel nannte sie einen Traum aus Tausendundeiner<br />

Nacht. Er gehörte zum Expeditionsteam der Höhle,<br />

Louis Armend hatte aber das Vorrecht, als erster in die<br />

Höhle hinabzusteigen. Da ich mich aber nach einem weiten<br />

Horizont sehne, lasse ich dieses Mal die sicher lohnenswerte<br />

Besichtigung aus.<br />

Die Straße führt immer weiter auf den Causse Méjean<br />

hinauf, bis sie schließlich das Hochplateau erreicht.<br />

Meine Sehnsucht nach Einsamkeit und Weite wird nicht<br />

enttäuscht. Anders als die stark bewaldete Causse Noir,<br />

woher auch das Adjektiv « schwarz » im Namen herrührt,<br />

ist die Causse Méjean durch leicht hügelige Felder und<br />

Wiesen geprägt. Trotz der Eintönigkeit übt die Landschaft<br />

einen starken Reiz aus. Ich habe das Gefühl, endlos<br />

schauen zu können. Zum ersten Mal verstehe ich, warum<br />

in dem Artikel die Hochebenen der Cevennen mit der<br />

Mongolei verglichen wurden. Zwar war ich noch nie in<br />

dem asiatischen Staat, doch die Bilder, die ich davon ken-<br />

46 · Frankreich erleben · <strong>Herbst</strong> <strong>2014</strong><br />

Frankreich erleben · <strong>Herbst</strong> <strong>2014</strong> · 47


UNTERWEGS IN FRANKREICH Cevennen<br />

Oben: Die<br />

an Ruinen<br />

erinnernden<br />

Felsen des Chaos<br />

de Montpellierle-Vieux.<br />

Links:<br />

Blick auf Sainte-<br />

Enimie. Rechts: In<br />

den Gassen von<br />

Sainte-Enimie.<br />

Ile de Sein<br />

Pointe<br />

du Raz<br />

Brest<br />

Quimper<br />

N165/E60<br />

ne, haben schon leichte Ähnlichkeiten. Man könnte sich<br />

aber auch im mittleren Westen der USA mit seinen weiten<br />

Feldern befinden.<br />

Außerdem spüre ich in dieser einsamen Umgebung<br />

zugleich, wie unwirtlich das Leben hier sein muss. Ich<br />

kann mir ausmalen, wie im <strong>Herbst</strong> eisige Winde die<br />

Landschaft zum Erstarren bringen, wie im Winter kalte<br />

Temperaturen bei den einheimischen Menschen die Frage<br />

aufkommen lässt, warum man diesen ungemütlichen<br />

Ort nicht verlässt, wie im Frühling aber langsam das Leben<br />

auf die Hochebene zurückkehrt und man an heißen<br />

Sommertagen nicht weiß, wohin man vor der brennenden<br />

Sonne fliehen soll.<br />

Der im Durchschnitt 950 Meter hohe Causse Méjean<br />

ist das Herzstück der Hochebenen der Cevennen. Nur 1,4<br />

Einwohner zählt man hier pro Quadratkilometer. Hundertmal<br />

weniger als im französischen Landesdurchschnitt<br />

und zweihundertmal weniger als in Deutschland. Ganze<br />

450 Menschen nennen die Hochebene ihr Zuhause, weniger<br />

als viele Dörfer Einwohner haben. Dafür bevölkern<br />

rund 20.000 Schafe den Causse Méjean. Die wirtschaftliche<br />

Basis der wenigen Einheimischen ist die Landwirtschaft<br />

und die Viehzucht. Außerdem trägt ein naturverbundener<br />

Tourismus zu bescheidenem Wohlstand bei.<br />

Ich bin von der Weite des Causse Méjean jedenfalls<br />

völlig begeistert und fahre mit heruntergelassenen Seitenscheiben<br />

gemütlich über die wenigen Landstraßen auf<br />

dem Plateau. Doch ein weiteres großes Highlight wartet<br />

auf mich weiter nördlich und westlich. Deshalb heißt es<br />

irgendwann, von dieser ungewöhnlichen Landschaft Abschied<br />

zu nehmen. Ich verlasse die Hochebene in Richtung<br />

Florac.<br />

Die um die 2.000 Einwohner zählende Kommune<br />

wirkt nach der Einsamkeit des Causse Méjean fast wie eine<br />

lebendige Großstadt. Für mich ist sie aber nur Startpunkt<br />

für ein weiteres Meisterstück landschaftlicher Schönheit:<br />

die Gorges du Tarn. Die 50 Kilometer lange Schlucht, die<br />

teilweise bis zu 500 Meter aufragende Ränder hat, gehört<br />

zu den Hauptattraktionen des Zentralmassivs. Bis Anfang<br />

des 20. Jahrhunderts waren die wenigen Siedlungen entlang<br />

des Tals nur über den Fluss erreichbar. Heute kann<br />

man die Schlucht über eine kurvenreiche Landstraße<br />

erkunden. Viele Touristen entdecken die Schönheit der<br />

Gorges du Tarn lieber mit dem Kanu.<br />

Lannion<br />

N12/E50<br />

Saint-Brieuc<br />

N164<br />

Quiberon<br />

D768<br />

Lorient<br />

Vannes<br />

N12/E50<br />

Saint-Malo<br />

Dinard<br />

Hossegor<br />

N176/E401<br />

Dinan<br />

Montalivet<br />

A84<br />

A84/E401<br />

Avranches<br />

le Mont-Saint-Michel<br />

<br />

Aus dem deutschsprachigen Raum<br />

erreicht man die Cevennen über den<br />

E5/A10<br />

Osten Frankreichs und Lyon. Von Lyon<br />

Le Porge geht es über die Autobahn A89 nach<br />

Bordeaux<br />

Clermont-Ferrand, wo man auf die<br />

Cap-Ferret A75 in Richtung Millau A<strong>52</strong>/E72 wechselt. Die<br />

beschriebenen Hochebenen und<br />

Schluchten liegen östlich von Millau.<br />

Mimizan<br />

Sainte-Enimie …<br />

… Berlin 1.571 km … Hamburg 1.<strong>52</strong>0 km<br />

E5-E70/A63<br />

… Köln 1.071 km … München 1.100 km<br />

… Wien 1.643 km<br />

France<br />

… Zürich 795 km<br />

Der nächste internationale Flughafen<br />

ist in Montpellier. Air France bietet<br />

Biarritz Bayonne<br />

Hendaye aus dem A64/E80 deutschsprachigen Raum<br />

Sare täg liche Umsteigeverbindungen über<br />

Donostia-<br />

Pa ris nach Montpellier Pau<br />

S. Sebastian<br />

an. Luft han sa<br />

fliegt im Sommer jeweils ein mal wöch-<br />

Spanien<br />

ent lich von Frankfurt a.M. und München,<br />

Germanwings ebenfalls im Sommer<br />

zweimal wöchentlich von Düsseldorf<br />

in die Stadt. Außerdem verbindet<br />

Ry an air Hahn mit Montpellier.<br />

Alençon<br />

A28/E402<br />

Dreux<br />

A11/E50<br />

Périgueux<br />

Tulle<br />

Der nächste Bahnhof ist in Millau.<br />

Brive-la-Gaillarde<br />

A89/E70 Direkte Zugverbindungen aus dem<br />

Beaulieu-sur-Dordogne<br />

deutsch sprachigen Raum existieren<br />

Aurillac<br />

nicht. Die Hochebenen Sarlat-le-Canéda und Schluchten<br />

selbst lassen sich nicht mit dem<br />

Zug bereisen.<br />

Chartres<br />

www.officedetourismegorgesdutarn.com<br />

Office de Tourisme<br />

Gorges du Tarn /<br />

Gorges de la Jonte /<br />

Grands Causses<br />

48150 Le Rozier<br />

Telefon: +33 (0)5 65<br />

Toulouse<br />

62 60 89<br />

Chaos de Montpellier-le-Vieux<br />

Telefon: +33 (0)5 65 60 66 30<br />

www.montpellierlevieux.com<br />

Eintrittspreise: 6,60 Euro,<br />

Kinder 4,65 bzw. 5,30 Euro<br />

Geöffnet von Anfang April bis<br />

Ende Oktober<br />

Andorra<br />

PARIS<br />

Versailles<br />

N24<br />

Sommer tummeln sich hier viele Wanderer, Le Mans Fahrradfahrer und die Orléans beigen Steine der Gebäude bilden ein betörendes<br />

und Kanufahrer. Auf der schmalen A11/E501 Brücke über den Tarn Ensemble.<br />

A28/E502<br />

Châtillon-sur-Seine<br />

in der Dorfmitte kommt es schnell zu Staus. Wer jedoch Ich setze meine Fahrt flussabwärts Auxerre fort. Zum Glück<br />

N165/E60<br />

die Gassen zur Kirche Notre-Dame und dem Kloster hin-Bloiaufsteigt,<br />

wird Ruhe finden. Angers<br />

nerie zu genießen. Kurz vor Les Vignes macht der Tarn<br />

gibt es unterwegs immer wieder Parkbuchten, um die Sze-<br />

Chambord<br />

A10/E5-E60<br />

A6/E15<br />

A11/E60<br />

Cheverny<br />

Avallon<br />

La Baule<br />

Vézelay<br />

Flavigny<br />

Auf den Kilometern westlich von Sainte-Enimie zeigen<br />

sich die Gorges du Tarn von ihrer spektakulärsten nach A85 Westen, sondern von Norden nach Süden. Oberhalb A38<br />

eine starke Linkskurve und fließt nicht mehr von Osten<br />

A86/E60<br />

Tours Chenonceau<br />

A71/E9<br />

St. Nazaire<br />

Nantes<br />

Seite. Außerdem lohnen A87 immer wieder Monts Abstecher<br />

A10/E5von der dieser Kurve liegt mit dem Point Sublime ein weiterer<br />

Bourges<br />

Landstraße Clisson im Tal hinauf zu Aussichtspunkten oberhalb atemberaubender Aussichtspunkt, den man über eine<br />

Cholet<br />

Beaune<br />

Pamplona<br />

Hauptort in der Schlucht ist Sainte-Enimie, wo ich<br />

auch eine längere Essenspause einlege. Zahlreiche Restaurants<br />

laden zum Einkehren ein. Der Ort zählt auch ganz<br />

Rennes<br />

offiziell zu den schönsten Dörfern Frankreichs. Gerade im<br />

der Schlucht. So fahre auch ich zunächst nicht auf der eigentlichen<br />

Landstraße durch die Schlucht weiter, sondern<br />

A83<br />

nehme eine Strecke zurück auf den Causse Méjean. Mein<br />

Ziel: der Cirque de Saint-Chély. Von diesem Aussichtspunkt<br />

breitet A83 sich die Schlucht in Poitiers ihrer ganzen Großartigkeit<br />

vor einem<br />

Saint-Sigismond<br />

aus. Außerdem befindet man sich am<br />

südlichen Rand<br />

N11/E601<br />

der Schlucht und schaut Richtung Norden,<br />

so dass die Sonne zu quasi jeder Tageszeit ideal zum<br />

Niort<br />

La Rochelle<br />

Fotografieren steht. Ich E5/A10 kann mich an diesem Panorama<br />

nicht satt sehen und mache mehr Fotos als gewollt.<br />

A6/E15<br />

France<br />

A5/E54<br />

Telefon: A9/E15 +33 (0)4 66 45 61 31<br />

www.aven-armand.com<br />

Eintrittspreise: 10,50 Euro,<br />

PerpignanKinder 7,35 bzw. 8,40 Euro<br />

Collioure<br />

Céret<br />

A26/E17<br />

sind A20/E9 hier nur am Abend die Lichtverhältnisse ideal zum<br />

A71/E11<br />

A75/E11<br />

Narbonne<br />

A81/E80<br />

Limoux Aven Armand<br />

Les Sablesd’Olonne<br />

Epernay Châlons-en-<br />

Champagne<br />

kleine Dorf Saint-Chély-du-Tarn, das ich als nächstes<br />

ansteuere. Der Ort ist viel kleiner und ruhiger als Sainte-<br />

Enimie. Er ist aber nicht weniger idyllisch. Man erreicht<br />

ihn über eine einspurige Brücke über den Tarn. Außer ein<br />

Troyes<br />

paar alten Häusern und einer Kapelle gibt es nicht viel<br />

zu sehen. Doch die nackten Felswände<br />

A10/E5<br />

Sens der Schlucht, das<br />

satte Grün der Bäume, der grünlich schimmernde Fluss<br />

Serpentinenstraße von Les Vignes aus erreicht. Allerdings<br />

Fotografieren.<br />

Ich folge der Tarn-Schlucht noch bis Peyreleau, wo die<br />

Jonte in den Tarn mündet. Damit ist meine Reise auf die<br />

Hochebenen und in die Schluchten der Cevennen fast,<br />

Bézier<br />

Millau<br />

Lodève<br />

Sainte-Enimie<br />

Montpellier<br />

A9/E15<br />

Nîmes<br />

Cluny<br />

aber noch nicht ganz zu Ende. Für den Schluss habe ich<br />

Montluçon<br />

mir noch den Causse de Sauveterre aufgehoben. Die Hochebene<br />

erstreckt sich nördlich der Gorges du Tarn. Sie ist<br />

A71/E11<br />

stärker bewaldet und besiedelt als der Causse Méjean und<br />

A5/E17-E54<br />

A6/E15<br />

St.-Etienne<br />

Valence<br />

Orange<br />

A7/E15<br />

A9/E15<br />

Avignon<br />

A54/E805<br />

Arles<br />

A31<br />

D<br />

Zu Füßen liegt E602/A837 einem an diesem Aussichtspunkt das entsprechend weniger spektakulär. Als Abschluss meiner<br />

Clermont-<br />

A72/E70<br />

Entdeckungstour ist das<br />

Limoges<br />

Ferrand Plateau aber geradezu ideal, lässt<br />

es mich nach der Einsamkeit Lyon<br />

A89/E70 der Puy Cevennen de Dôme doch langsam<br />

Angoulême<br />

wieder an die « normale » Zivilisation A75/E11 gewöhnen.<br />

le Mont-Dore<br />

Chalon-<br />

48 · Frankreich erleben · <strong>Herbst</strong> <strong>2014</strong><br />

Spanien<br />

AP7/E15<br />

Frankreich erleben · <strong>Herbst</strong> <strong>2014</strong> · 49


UNTERWEGS IN FRANKREICH Lothringen<br />

Château de Lunéville<br />

Wie Phoenix aus der Asche<br />

Das Schloss von Lunéville östlich von Nancy wird gerne als das « lothringische<br />

Versailles » bezeichnet. Doch die Pracht dieses architektonischen<br />

Meisterwerks des 18. Jahrhunderts drohte vor elf Jahren zu verschwinden.<br />

Ein großes Feuer wütete im Schloss und hinterließ einen Millionenschaden.<br />

Es ist nicht das erste Mal, dass ein Feuer das Schloss beschädigte. Lunéville<br />

scheint auf tragische Weise die Flammen anzuziehen. Trotzdem stand<br />

außer Frage, dass das Anwesen auch dieses Mal wieder rekonstruiert<br />

werden würde. Bei dem auf 20 Jahre angelegten Wiederaufbau ist nun<br />

die Halbzeit erreicht. Das Schloss macht bereits einen recht stattlichen<br />

Eindruck und ist zu einem größeren Publikumsmagneten als je zuvor<br />

geworden.<br />

Die Nacht vom 2. auf den 3. Januar 2003 werden die<br />

Einwohner von Lunéville so schnell nicht vergessen.<br />

Viele von ihnen standen mit Tränen in den<br />

Augen auf dem Platz vor dem Schloss des Ortes und mussten<br />

zusehen, wie das majestätische Anwesen in Flammen<br />

stand. Es war ein großer Schock. Die Menschen wollten<br />

nicht glauben, was sie sahen.<br />

Yves Ravailler, der seit 2008 Direktor des Schlosses<br />

ist, erinnert sich noch sehr gut an die Situation: « Der<br />

damalige Präsident des Conseil Général des Departements,<br />

das zusammen mit dem Verteidigungsministerium<br />

Eigentümer des Schlosses ist, bat mich am Tag nach der<br />

Brandnacht nach Lunéville zu kommen, um die durch<br />

dieses Unglück ausgelösten Emotionen in der Bevölkerung<br />

zu managen. Denn so merkwürdig es klingen mag:<br />

Durch den Brand rückte das Bauwerk, das vorher bei<br />

vielen wegen seiner administrativen und militärischen<br />

Nutzung etwas in Vergessenheit geraten war, wieder ins<br />

Bewusstsein der Menschen. Das Feuer wurde als Tragödie<br />

empfunden. »<br />

Ausgebrochen sind die Flammen am 2. Januar gegen<br />

18.30 Uhr durch einen Kurzschluss im Dachstuhl der Kapelle.<br />

Unter normalen Umständen hätte ein solcher Brand<br />

einigermaßen gut bekämpft werden können, ohne dass<br />

die Schäden zu groß geworden wären. Doch das Schicksal<br />

meinte es nicht gut mit den 150 Feuerwehrmännern,<br />

die gegen das Inferno kämpften. Windböen von über 100<br />

Stundenkilometern ließen die Flammen immer wieder<br />

auflodern und sorgten dafür, dass sich der Brand weiter<br />

ausbreitete. Außerdem stellte der notwendige Einsatz von<br />

Löschwasser eine zusätzliche Gefahr für das Innere des<br />

Schlosses dar.<br />

Zunächst brannte die Kapelle, in deren Dachstuhl<br />

alles begann, komplett aus. Danach erfassten die Flammen<br />

den gesamten Südflügel des Schlosses, in dem sich<br />

die einstigen herzoglichen Gemächer, die Schlossbibliothek,<br />

das Ehrentreppenhaus sowie das Keramikmuseum<br />

mit kostbaren Exponaten befanden. Als sich nach knapp<br />

drei Stunden eine leichte Entspannung der Situation andeutete,<br />

war der Kampf aber noch nicht gewonnen. Gegen<br />

50 · Frankreich erleben · <strong>Herbst</strong> <strong>2014</strong><br />

Frankreich erleben · <strong>Herbst</strong> <strong>2014</strong> · 51


UNTERWEGS IN FRANKREICH Lothringen<br />

22.00 Uhr verstärkten sich die Flammen plötzlich erneut,<br />

auch weil immer wieder Decken und Balken einstürzten.<br />

Das Feuer drohte sich in Richtung Garten und insbesondere<br />

auf den kostbaren Theatersaal auszudehnen. Letzterer<br />

wurde nur wie durch ein Wunder nicht zerstört.<br />

Erst in den frühen Morgenstunden war das Feuer<br />

endlich komplett gelöscht. Zurück blieb ein Trümmerfeld.<br />

Vom Südflügel standen nur noch die Außenmauern.<br />

Mehr als 8.000 Bücher sowie einige Kunstwerke waren<br />

vernichtet. Ein unermesslicher Schaden war entstanden.<br />

Die Nachricht schockte ganz Lothringen, ja ganz Frankreich.<br />

Immerhin gilt das Schloss von Lunéville als eines<br />

der bedeutendsten Schösser im Osten Frankreichs. Es ist<br />

ein Meisterwerk des 18. Jahrhunderts und wird nicht ohne<br />

Grund als das « lothringische Versailles » bezeichnet.<br />

Die Ursprünge reichen sogar noch weiter als bis ins 18.<br />

Jahrhundert zurück. Bereits um die Jahrhundertwende des<br />

10. und 11. Jahrhunderts wurde an der Stelle des heutigen<br />

Schlosses eine erste Festung errichtet. Diverse Herzöge<br />

fanden in den folgenden Jahrzehnten und Jahrhunderten<br />

Gefallen an dem Ort und Lunéville wurde zu einer beliebten<br />

Sommerresidenz. Vor dem Dreißigjährigen Krieg ließ<br />

Herzog Heinrich II. die existierende Anlage bedeutend<br />

ausbauen. Doch erst im 18. Jahrhundert wurde Lunéville<br />

zu dem prachtvollen Anwesen, das es heute noch ist.<br />

Den Hintergrund dafür bildete der Frieden von<br />

Rijswijk von 1697, durch den Lothringen wieder zur Eigenständigkeit<br />

gelangte. Herzog Leopold von Lothringen,<br />

der in Innsbruck geboren wurde und in Wien seine<br />

Ausbildung erhielt, konnte aus seinem Exil nach Lothringen,<br />

das zuvor französisch besetzt war, zurückkehren.<br />

Zunächst ließ er sich in Nancy nieder. Lunéville wollte<br />

der Herzog jedoch, wie viele zuvor, als Sommerresidenz<br />

nutzen und initiierte erste Ausbaumaßnahmen in diese<br />

Richtung. Doch dann besetzten die Franzosen im Spanischen<br />

Erbfolgekrieg Nancy erneut und Leopold musste<br />

am 2. Dezember 1702 nach Lunéville ausweichen. Die<br />

Sommerresidenz wurde zur neuen Machtzentrale.<br />

Doch obwohl Lunéville durch die bereits zuvor angestoßenen<br />

Umbauarbeiten komfortabler geworden war,<br />

empfand der Herzog das Anwesen als Hauptschloss<br />

seines Hofes als nicht repräsentativ genug. Für ihn war<br />

eine herrschaftliche Architektur Ausdruck der eigenen<br />

Macht. So entstand die Idee für einen grundlegenden<br />

Umbau des Anwesens. Germain Boffrand, Schüler von<br />

Jules Hardouin-Mansart, dem Architekten von Ludwig<br />

XIV., konnte mit seinen 1709 präsentierten Plänen dafür<br />

überzeugen. Zwar wurde das anfängliche Projekt, das<br />

quasi einem Neubau gleichgekommen wäre, aus finanziellen<br />

Gründen stark abgespeckt – anstatt alles abzureißen<br />

und neu zu bauen, wurde der Bestand in das neue Schloss<br />

integriert. Trotzdem modellierten die 1712 beginnenden<br />

Arbeiten das Schloss komplett um. Lunéville wurde zu einem<br />

Anwesen, das seiner Bedeutung auch architektonisch<br />

gerecht wurde.<br />

Doch schon zu Beginn dieser neuen Ära brannte es<br />

in Lunéville. 1717 brach ein Feuer im Schlafzimmer des<br />

Herzogs aus, das sich zum Glück nicht groß ausbreitete.<br />

Schlimmer sah es dagegen zwei Jahre später aus. Wie im<br />

Jahr 2003 brannten ausgerechnet in der Nacht vom 2.<br />

auf den 3. Januar um 5.00 Uhr morgens die gerade frisch<br />

restaurierten Gemächer und angrenzenden Bereiche lichterloh.<br />

Die Herzogsfamilie, die von dem Brand im Schlaf<br />

überrascht wurde, überlebte nur dank aufmerksamer Angestellter.<br />

Ein Wächter traute sich sogar, die Flammen zu<br />

durchqueren, um den Erbprinzen zu retten.<br />

Yves Ravailler sieht in dem Umstand, dass das Schloss<br />

zweimal in einer Nacht vom 2. auf den 3. Januar abbrannte,<br />

jedoch keinen besonderen Fluch, der auf Lunéville lasten<br />

würde, wie es einige Verschwörungstheoretiker propagieren:<br />

« Es stimmt, das Schloss brannte dreimal in seiner<br />

Geschichte: einmal ganz am Anfang, dann in der Mitte<br />

des 19. Jahrhunderts und schließlich 2003. Richtig ist<br />

auch, dass Stanislaus I. in dem Schloss ums Leben kam,<br />

weil sich seine Kleidung am Kamin entzündete. Doch an<br />

die These, darin einen besonderen Fluch von Lunéville zu<br />

entdecken, glaube ich nicht. Das Schloss hat nicht öfter<br />

gebrannt als viele andere. Untersuchungen haben gezeigt,<br />

dass Schlösser früher oft im Winter wegen der Kamine<br />

brannten und im Sommer wegen Blitzeinschlags. Das sich<br />

eine solche Tragödie in der gleichen Januarnacht wiederholt,<br />

ist purer Zufall. »<br />

Die nach dem ersten Feuer im Frühjahr 1719 beginnenden<br />

Wiederaufbauarbeiten wurden von Germain<br />

Boffrand dazu genutzt, das Schloss noch herrschaftlicher<br />

werden zu lassen. Gewisse Ähnlichkeiten zu Versailles<br />

sind dabei kein Zufall. Sowohl der Herzog als auch sein<br />

Architekt sahen das Schloss aller Schösser als Vorbild.<br />

Um 1721 waren die meisten Arbeiten abgeschlossen. Das<br />

Schloss in seiner heutigen Form war entstanden.<br />

Wiederaufbau ist in Lunéville, von wo aus auch der<br />

letzte lothringische Herzog Stanislaus I. regierte und sich<br />

große Männer der Aufklärung wie Voltaire wohlfühlten,<br />

also leider kein Fremdwort. Auch nach der fatalen Januarnacht<br />

2003 stand außer Frage, an einer erneuten Rekonstruktion<br />

zu zweifeln. Schon am Morgen des Brandes<br />

kam der damalige Kulturminister Jean-Jacques Aillagon<br />

zu dem Katastrophenort. Der Neuanfang wurde zu einem<br />

nationalen Anliegen. Außerdem zeigten sich viele Privatleute<br />

spendabel und hilfsbereit.<br />

« Um die Spendenbereitschaft der Menschen in geordnete<br />

Bahnen zu lenken, gründeten wir den Verein ‹ Lunéville,<br />

Château des Lumières ›. Wir haben dabei von der<br />

Erfahrung aus Rennes profitiert, wo 1994 ein verheerender<br />

Brand den Gerichtshof zerstörte und sich ebenfalls die<br />

Frage des Wiederaufbaus stellte. Bis heute konnten wir<br />

1,5 Millionen Euro Spendengelder einsammeln. Oft sind<br />

es kleine Beträge, die gespendet werden. Aber jeder Euro<br />

hilft. Das Geld kommt zudem aus ganz Frankreich. Da<br />

das Schloss nach der herzoglichen Zeit von der Armee genutzt<br />

wurde, fühlen sich viele Ex-Soldaten mit Lunéville<br />

verbunden », weiß Yves Ravailler zu berichten.<br />

Doch die Herausforderung des Wiederaufbaus bleibt<br />

trotz aller Anteilnahme und eines Departements sowie<br />

eines Verteidigungsministeriums, die beide als Eigentümer<br />

zu ihrer Verantwortung stehen, immens. Das Jahr<br />

2004 stand vor allem im Zeichen der Planung und Vorbereitung.<br />

2005 rückten die ersten Handwerker an. Zuvor<br />

hatte man über dem zerstörten Schlossflügel eine provisorische<br />

Haube gebaut, um das Bauwerk vor weiterem<br />

Zerfall durch Regen, Schnee und Wind zu schützen. Die<br />

Arbeiten zur Wiederherstellung des Ehrentreppenhauses<br />

begannen gleich am Anfang. Die Rekonstruktion der Kapelle<br />

startete zwei Jahre später. Weitere Arbeiten folgten.<br />

Immer wieder stellte sich dabei die Frage, wie ein Wiederaufbau<br />

aussehen soll: originalgetreu oder zeitgenössisch?<br />

« Wir haben geschaut, für welche Bereiche wir noch<br />

Pläne in den Archiven finden konnten und für welche<br />

nicht », erklärt Yves Ravailler. « So hatten wir das Glück,<br />

dass beispielsweise die Kapelle sehr gut dokumentiert war.<br />

Eine Rekonstruktion am Vorbild des 18. Jahrhunderts ist<br />

also möglich. Bei den Bereichen, für die wir keine Pläne<br />

mehr finden konnten, haben wir uns dagegen für einen<br />

zeitgenössischen Wiederaufbau entschieden, da wir nichts<br />

Historisches erfinden wollen. » Ein Ansatz, der nicht bei<br />

allen Besuchern und Fans sofort auf Gegenliebe stößt.<br />

Oben: Das Feuer<br />

in der Nacht<br />

vom 2. auf<br />

den 3. Januar<br />

2003. Links: Die<br />

Kapelle nach<br />

dem Brand<br />

und nach dem<br />

originalgetreuen<br />

Wiederaufbau.<br />

S. 50/51: Vorderund<br />

Rückansicht<br />

des Schlosses<br />

sowie Blick in<br />

den Schlosspark.<br />

« Wenn wir aber erklären, warum wir etwas gestalten, wie<br />

wir es gestalten, dann verstehen es die Menschen ».<br />

Was die Inneneinrichtung betrifft, so hat man das<br />

Glück, dass das Schloss vor dem Brand quasi ohne kostbare<br />

historische Möbelstücke war. Als Ludwig XV. nach<br />

Anschluss Lothringens an Frankreich in Besitz des<br />

Schlosses kam, duldete er keine Konkurrenz zu Versailles.<br />

Er ließ deshalb alle Möbel und Einrichtungsgegenstände<br />

verkaufen. Zum Glück, kann man heute fast sagen, denn<br />

so konnten sie in der Brandnacht im Januar 2003 nicht<br />

zerstört werden. Das Kostbare an Luneville war, abgesehen<br />

von der Bibliothek, das Gebäude selbst.<br />

Über zehn Jahre dauern die Wiederaufbauarbeiten nun<br />

schon an. Viele der beteiligten Firmen und auch viele Handwerker<br />

sind seit der ersten Stunde dabei. Es hat sich ein<br />

Gemeinschaftsgefühl gebildet und jeder zieht am gleichen<br />

Strang. Vieles ist bereits wiederhergestellt. Von außen macht<br />

das Schloss von Lunéville durchaus wieder einen stattlichen<br />

Eindruck. Doch es bleibt noch viel im Inneren zu restaurieren.<br />

Bis alles fertig ist, wird also noch einige Zeit vergehen.<br />

Momentan wird mit einem Ende der Arbeiten für 2023 gerechnet,<br />

20 Jahre nach der fatalen Brandnacht.<br />

Doch Yves Ravailler sieht diese lange Wiederaufbauzeit<br />

nicht unbedingt als Nachteil: « Wir haben ein Konzept<br />

entwickelt, das den Wiederaufbau für die Menschen<br />

transparent macht. Wir haben die Baustelle in gewisser<br />

<strong>52</strong> · Frankreich erleben · <strong>Herbst</strong> <strong>2014</strong><br />

Frankreich erleben · <strong>Herbst</strong> <strong>2014</strong> · 53


Luxembourg<br />

A4<br />

Metz<br />

A31/E21-E23<br />

Nancy<br />

UNTERWEGS IN FRANKREICH Lothringen<br />

Weise für die Öffentlichkeit geöffnet. Die Bevölkerung<br />

kann dadurch miterleben, wie die Sehenswürdigkeit<br />

wieder zum Leben erweckt wird. Seit 2010 lassen sich<br />

die bereits restaurierten Bereiche besichtigen. Außerdem<br />

haben wir diverse Kulturevents im Schloss und im<br />

Schlosspark. 2016 werden wir etwa eine große Ausstellung<br />

zum Thema Innovation und Design veranstalten.<br />

Dieser Ansatz ist neuartig und die Menschen lieben<br />

ihn. So sind – gerade wegen der Tage der Offenen Tür<br />

auf der Baustelle – die Besucherzahlen von 30.000 im<br />

Jahr 2003 auf 300.000 im Jahr 2013 gestiegen. » Man<br />

könnte also sagen, dass Lunéville so populär ist wie nie<br />

zuvor.<br />

Um all dies zu verwirklichen, sind aber Millionen<br />

von Euro notwendig, am Ende wahrscheinlich um die<br />

100 Millionen Euro. Finanziert wird der Wiederaufbau<br />

vom Verteidigungsministerium und vom Departement<br />

Meurthe-et-Moselle, denen das Anwesen gehört. Die<br />

Europäische Union hilft mit Krediten.<br />

France<br />

<br />

Aus den meisten Gegenden<br />

Deutschlands und aus Österreich<br />

nimmt man vom Rhein-Tal die<br />

Autobahn A4 in Richtung Paris. Aus<br />

der Schweiz gelangt man auf diese<br />

Autobahn über die A35 von Basel<br />

nach Straßburg. An der Ausfahrt <strong>Nr</strong>.<br />

44 verlässt man die A4 und gelangt<br />

über die N4 nach Lunéville. Aus dem<br />

Saarland und dem äußersten Westen<br />

Deutschlands gelangt man über<br />

Saarbrücken und die A320 auf die<br />

A4, von wo aus man sich dann von<br />

der anderen Seite der Ausfahrt <strong>Nr</strong>. 44<br />

nähert.<br />

Saarbrücken<br />

Lunéville<br />

Colmar<br />

A4/E25<br />

Strasbourg<br />

A35<br />

A35/E25<br />

54 · Frankreich erleben · <strong>Herbst</strong> <strong>2014</strong><br />

Mulhouse<br />

A36/E60<br />

Belfort<br />

Basel<br />

Luxembourg<br />

Deutschland<br />

A5/E35<br />

Freiburg<br />

Karlsruhe<br />

A35<br />

Lunéville …<br />

… Berlin 862 km … Hamburg 807 km<br />

Die Frage nach der Eigentümerstruktur ist aber<br />

ebenso eine « Baustelle » für das Schloss. So gehören<br />

die ehemaligen herzoglichen Gemächer beispielsweise<br />

dem Verteidigungsministerium, das damit aber nichts<br />

anzufangen weiß und diese gerne dem Departement<br />

übertragen möchte. Da Departements im Rahmen<br />

der gerade geplanten Gebietsreform in Frankreich<br />

verschwinden sollen, verweist dieses auf die Region,<br />

die sich aber selbst einem Fusionsprozess mit anderen<br />

Regionen gegenübersieht. Die Lage ist also etwas<br />

konfus.<br />

Angesichts der Katastrophe vom Januar 2003 ist dies<br />

aber eher eine Fußnote in der Geschichte des Schlosses.<br />

Mit einem Besuch von Lunéville sollte man jedenfalls<br />

nicht bis 2023 warten. Der Einfall, den Wiederaufbau<br />

selbst zu einem Ereignis werden zu lassen, sorgt dafür,<br />

dass sich jederzeit ein Besuch lohnt. Die Menschen von<br />

Lunéville und Lothringen haben es nach der Tragödie<br />

von vor elf Jahren definitiv verdient.<br />

… Köln 370 km … München 478 km<br />

… Wien 935 km<br />

… Zürich 276 km<br />

Der nächste Flughafen ist der<br />

gemeinsame Flughafen von Metz und<br />

Nancy. Aus dem deutschsprachigen<br />

Raum bestehen aber keine<br />

Direktflüge dorthin. Air France bietet<br />

wenige<br />

Umsteigeverbindungen<br />

über Lyon an. Als Alternativen bieten<br />

sich die Flughäfen von Straßburg,<br />

Saarbrücken und Karlsruhe/Baden-<br />

Baden an.<br />

Es gibt keine direkten Zug verbindungen<br />

aus dem deutsch sprachigen<br />

Raum nach Lunéville. Die Stadt ist<br />

aber ans französische Regionalbahnnetz<br />

angeschlossen.<br />

www.chateauluneville.cg54.fr<br />

Château de Lunéville<br />

54300 Lunéville<br />

Telefon: +33 (0)3 83 76 04 75<br />

Mi – Mo 10.00 – 12.00 Uhr &<br />

14.00 – 18.00 Uhr<br />

Park: Täglich 06.00 – 22.00 Uhr<br />

(bzw. 20.00 Uhr im Winter)<br />

LESETIPP FÜR<br />

EINEN AUSFLUG IN<br />

DIE UMGEBUNG<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 45<br />

Schiffshebewerk<br />

Saint-Louis/Arzviller:<br />

Ein Fahrstuhl für<br />

Schiffe<br />

Das Schiffshebewerk von Saint-Louis/<br />

Arzviller ist eines der erstaunlichsten Bauwerke<br />

entlang Frankreichs Wasser straßen.<br />

Seit 1969 ist der Schrägaufzug in Be trieb<br />

und erleichtert den Schiffsverkehr auf<br />

dem Rhein-Marne-Kanal, der Kapi tän en<br />

das Durchqueren der Vogesen er möglicht.<br />

Vor seiner Konstruktion mussten 17<br />

Schleusen pas siert werden, was einen<br />

ganzen Tag in An spruch nahm. Heute<br />

benötigt man we nige Minuten für das<br />

Überwinden des Höhenunterschiedes.<br />

Außerdem ist der Fahrstuhl für Schiffe<br />

längst eine beliebte Sehenswürdigkeit<br />

geworden, die viele Schaulustige anzieht.<br />

Weniger bekannt ist dagegen, dass auch<br />

das Tal mit den ehemals 17 Schleusen,<br />

inzwischen ein attraktives Ziel für<br />

Wanderer und Radfahrer geworden ist.<br />

INFORMATIONEN ZUR BESTELLUNG<br />

DIESER UND ANDERER AUSGABEN<br />

FINDEN SIE AUF SEITE 90.<br />

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Hot-Stone, Kräuterstempel-Massagen oder traditioneller<br />

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Hotels, hoch oben über der tosenden Ostsee,<br />

erwartet Sie das exklusive Restaurant „Rugard’s<br />

Gourmet“ in stilvollem, erlesenem Ambiente.<br />

Das Küchenteam wird höchsten Ansprüchen gerecht.<br />

Feinschmecker schätzen das Spitzenrestaurant,<br />

das mittlerweile als der Gourmet-Tempel<br />

Rügens gilt. Beste Gelegenheit also, sich dort<br />

mit Köstlichkeiten der mehrfach prämierten<br />

Küche verwöhnen zu lassen und dabei den<br />

schönsten Blick auf die herrliche Binzer Bucht zu<br />

genießen.<br />

Rugard Strandhotel<br />

Hotel Arkona Dr. Hutter e.K.<br />

Rugard Strandhotel<br />

Strandpromenade 62<br />

18609 Binz / Rügen<br />

T: 03 83 93 56 - 0<br />

F: 03 83 93 56 - 666<br />

E: reservierung@rugard-strandhotel.de<br />

www.rugard-strandhotel.de


UNTERWEGS IN FRANKREICH Provence<br />

Roussillon<br />

Das Colorado Frankreichs<br />

Was würden Sie tun, wenn Sie einen Tag in der<br />

Provence zur freien Verfügung hätten? Vielleicht<br />

touristische Höhepunkte wie Avignon oder den Mont<br />

Ventoux besichtigen? Warum nicht? Eine gute Idee<br />

wäre aber auch, einen Tag in Roussillon zu verbringen<br />

und dort neben den klassischen Sehenswürdigkeiten<br />

Restaurants, Kunstgalerien und Weingüter zu erkunden.<br />

Genießen Sie mit uns einen Tag in Roussillon!<br />

56 · Frankreich erleben · <strong>Herbst</strong> <strong>2014</strong><br />

Frankreich erleben · <strong>Herbst</strong> <strong>2014</strong> · 57


UNTERWEGS IN FRANKREICH Provence<br />

La vie est belle ». Das Leben ist wahrhaftig schön, wenn<br />

man gut ausgeschlafen auf die Terrasse tritt und bei<br />

« strahlendem Sonnenschein den Blick über den Lubéron,<br />

Gordes und die Monts de Vaucluse streifen lässt. Wir<br />

verbringen eine Woche in der Provence und nutzen die<br />

moderne, im provenzalischen Stil gehaltene Design villa<br />

« provence living » als Basis, um von hier Ausflüge in die<br />

Umgebung zu machen. Meine Frau Sabine hat diesen Aufenthalt<br />

bei der Leserbefragung von Frankreich erleben gewonnen.<br />

Die ersten 24 Stunden in unserem Urlaubsdomizil<br />

sollen jedoch ganz und gar Roussillon und seiner nahen<br />

Umgebung gewidmet sein. Die Ferienvilla ist ideal am Rande<br />

des kleinen Dorfes gelegen, so dass es sich von unserem<br />

temporären Zuhause bestens zu Fuß erkunden lässt.<br />

Bevor wir aufbrechen, muss aber ausgiebig gefrühstückt<br />

werden. Natürlich wollen wir dabei nicht auf frische<br />

Croissants und pains au chocolat verzichten. Marion,<br />

die uns zusammen mit ihrem Mann Thorsten begleitet,<br />

erklärt sich bereit, die 300 Meter zur alteingesessenen<br />

Boulangerie « Au temps passé » zu gehen. Schon jetzt realisieren<br />

wir, welchen Glücksgriff wir gemacht haben, in<br />

einer Villa im Ort und nicht im Tal weit weg jeglicher Infrastruktur<br />

zu wohnen. Hier muss man nicht für jede kleine<br />

Besorgung das Auto bemühen. Trotzdem spürt man<br />

nichts vom Trubel im Ort. Die Lage ist einfach perfekt.<br />

Thorsten probiert währenddessen als erster den Pool<br />

aus. Er genießt sichtlich das morgendliche Schwimmen<br />

und Tauchen. Meine Frau macht derweil Kaffee und ich<br />

hänge meinen Tagträumen nach, bevor ich ihr schließlich<br />

beim Tischdecken auf der Terrasse helfe. Ich freue mich<br />

auf den ersten gemeinsamen Tag mit unseren Freunden.<br />

Nach dem Frühstück machen wir uns schließlich auf<br />

den Weg ins Zentrum von Roussillon. Wir nehmen die<br />

verkehrsberuhigte Oberstraße und sind bereits nach fünf<br />

Minuten Fußmarsch im Herzen des Ortes. Dabei können<br />

wir uns gar nicht genug an den bunten Häuserfassaden<br />

sattsehen, die sämtliche Farbspektren des in Roussillon<br />

gewonnenen Ockers abbilden. Bunte Fensterläden heben<br />

sich zudem malerisch von den tiefroten Fassaden ab.<br />

Auf dem zentral gelegenen Rathausplatz angelangt,<br />

entscheiden wir uns, zuerst dem Weg ganz nach oben ins<br />

Dorf zu folgen. Eine schmale Straße, die nur von Einheimischen<br />

befahren werden darf, führt durch ein pittoreskes<br />

Tor eines alten Glockenturms hinauf zur Kirche. Immer<br />

wieder bleiben Touristen stehen, da sich sowohl der Turm<br />

als auch die Kirche als perfekte Fotomotive anbieten.<br />

Hinter der kleinen Dorfkirche erreichen wir einen ersten<br />

Aussichtspunkt, von dem man nicht nur auf die roten<br />

Felsen von Roussillon schaut, sondern auch einen traumhaften<br />

Fernblick auf den Mont Ventoux sowie die gesamte<br />

Umgebung genießen kann. Thorsten macht unzählige<br />

Fotos von Marion und auch wir gesellen uns hinzu, so<br />

dass wir einige Minuten brauchen, bis jeder mit jedem vor<br />

dieser einmaligen Kulisse abgelichtet ist. Ein paar Meter<br />

weiter links befindet sich ein zweiter Aussichtspunkt, von<br />

dem man bis nach Gordes schauen kann. Natürlich gehen<br />

wir auch dorthin und fotografieren wie die Weltmeister.<br />

Marion witzelt, ob wir vielleicht asiatische Touristen seien,<br />

die sich bekanntlich gerne vor schöner Kulisse ablichten<br />

lassen.<br />

Oben: Blick auf Roussillon. Unten links: Glockenturm. Rechts: Rathausplatz mit Rathaus. Linke Seite links und rechts oben:<br />

Der « Sentier des Ocres ». Rechts unten: Landschaft im « Colorado Provençal ». S. 56/57: Die roten Felsen von Roussillon.<br />

58 · Frankreich erleben · <strong>Herbst</strong> <strong>2014</strong><br />

Frankreich erleben · <strong>Herbst</strong> <strong>2014</strong> · 59


UNTERWEGS IN FRANKREICH Provence<br />

Oben: Rathaus. Links: Eingangstür eines<br />

Wohnhauses im Dorf. Linke Seite: Dorfkirche von<br />

Roussillon. S. 62: Impressionen aus dem Ort.<br />

Auf dem Weg zurück zum zentralen Platz empfiehlt es<br />

sich, nicht den gleichen Weg wie beim Aufstieg zu wählen,<br />

sondern die vielen kleinen Gassen rechts und links<br />

des Weges zu erkunden, die manchmal nur eine Person<br />

durchlassen. Die Zeit vergeht wie im Fluge und wir haben<br />

das Gefühl, ganz in das Dorf einzutauchen.<br />

Bereits auf dem Hinweg zum Rathausplatz sind uns<br />

die zahlreichen Kunstgalerien in Roussillon aufgefallen.<br />

Direkt am Platz zieht die Galerie « Gerard Schleich » unser<br />

Interesse auf sich. Wir gehen hinein und kommen schnell<br />

mit dem aus Belgien stammenden Besitzer ins Gespräch.<br />

Er erklärt uns, dass der Künstler Gerard Schleich dafür<br />

bekannt sei, mit natürlichen Farbpigmenten abstrakte<br />

Kunstwerke zu erschaffen, weshalb der berühmte Ocker<br />

von Roussillon für ihn eine ideale Basis darstelle, um hier<br />

seinen Meisterwerken nachzugehen. Es ist ein Stück authentische<br />

Kunst mit Materialien aus dem Ort. Man kann<br />

sie käuflich erwerben und als Andenken mit nach Hause<br />

nehmen. Während Sabine noch mit Marion debattiert,<br />

welches Bild am besten ins heimische Loft passen würde,<br />

schlendern Thorsten und ich über den Rathausplatz, wo<br />

wir die Speisekarten der kleinen Lokale studieren.<br />

Als unsere Frauen aus der Galerie kommen, nehmen<br />

wir die Hauptgasse vom Rathaus hinunter zum Marktplatz,<br />

an der mehrere Souvenirshops liegen. Es sind keine<br />

üblichen Andenkenläden, die nur aus Kitsch, Kalendern<br />

und Postkarten bestehen, sondern wirklich einladende<br />

Geschäfte, die selbstgemachte Produkte der Provence wie<br />

Seifen, Olivenöle, Tapenade oder Marmeladen anbieten.<br />

Allesamt nette Mitbringsel für die Lieben zu Hause.<br />

Glücklicherweise kaufen wir nicht zu viele Souvenirs,<br />

die wir auf dem folgenden Besichtigungshöhepunkt mit<br />

uns herumschleppen müssten: dem « Sentier des Ocres ».<br />

Es ist ein Wanderweg, auf dem man durch die Ockerberge<br />

des Ortes läuft und ein Feuerwerk der Farben erlebt.<br />

Allerdings sollte man über ein wenig Kondition verfügen<br />

und keine zu empfindliche Kleidung oder Schuhe tragen,<br />

wie Marion schnell feststellt. Überwältigt von den Farben<br />

und der Schönheit der roten Felsen schaut sie mehr in die<br />

Luft als auf den Weg und rutscht gleich am Anfang auf<br />

dem losen Untergrund aus. Natürlich können sie unsere<br />

Kommentare über die künstlerisch wertvollen Ockerabdrücke<br />

auf ihrer hellen Hose nicht wirklich aufmuntern,<br />

aber glücklicherweise ist nichts passiert. Mehr als eine<br />

farbige Erinnerung wird nicht zurückbleiben.<br />

Wir hatten schon am Eingang entschieden, nur die<br />

kurze Tour, die man in 30 Minuten bewältigen kann,<br />

zu nehmen. Gibt es am Anfang noch zahlreiche Stufen,<br />

kann man danach bequem durch die Hügel auf- und<br />

abspazieren und hat viele tolle Ausblicke. Während man<br />

frühmorgens auf dem Rückweg einen traumhaften Blick<br />

auf das von der Sonne angestrahlte Dorf Roussillon hat,<br />

können wir einen Spaziergang am Nachmittag empfehlen,<br />

weil dann die tiefroten Felsen am besten von der Sonne<br />

beleuchtet werden. Aber auch unser Besuch am späten<br />

Vormittag ist wunderschön.<br />

Da sich bei Thorsten trotz des ausgiebigen Frühstücks<br />

der Hunger meldet, sind wir froh, uns nicht für<br />

den doppelt so langen Wanderweg entschieden zu haben.<br />

Entspannt schlendern wir zurück ins Dorf, genießen die<br />

zahllosen Ausblicke unterwegs und machen uns auf die<br />

Suche nach einem Restaurant.<br />

Direkt neben dem Rathausplatz liegt die Place du<br />

Four, die wir schon beim Aufstieg zum Aussichtspunkt<br />

passiert haben. Auf dem Hinweg war uns ein wunderschön<br />

designtes Restaurant aufgefallen, welches nur über<br />

Sitzplätze draußen verfügt. Es heißt « La Treille » und<br />

lädt mit provenzalischen Gerichten zum Essen ein. Wir<br />

nehmen unter einem luftigen Dach, welches aus sonnenschutzgewährenden<br />

Stoffbahnen besteht, Platz und<br />

studieren das Speisenangebot auf der handbeschriebenen<br />

Schiefertafel.<br />

Das Restaurant entpuppt sich als eine gute Wahl. Jeder<br />

findet eine Vorspeise und ein Hauptgericht, das gefällt.<br />

Außerdem überraschen an einem so touristischen Ort die<br />

kunstvolle Anrichtung der Speisen und die Qualität der<br />

Küche. Der schöne Blick auf den Rathausplatz sowie die<br />

luftige Terrasse tragen zum Wohlbefinden bei.<br />

Beim Essen beratschlagen wir, wie wir den Nachmittag<br />

verbringen wollen. Schnell sind wir uns einig, dass<br />

wir noch mehr von diesen Ockerfelsen sehen wollen. Nur<br />

etwa 20 Minuten mit dem Auto entfernt liegt ein noch<br />

größeres, etwa 30 Hektar großes Wandergebiet, welches<br />

mit imposanten Ockerbergen aufwartet. Dies ist bekannt<br />

als das « Colorado Provençal ». Unsere Wahl fällt einstimmig<br />

auf diese Sehenswürdigkeit.<br />

Voller Vorfreude machen wir uns auf den kurzen<br />

Fußweg zurück zur Ferienvilla, um dort nicht nur Sonnenmilch<br />

nachzutanken, sondern auch ausreichend Wasser<br />

mitzunehmen. Nach kurzer Fahrt erreichen wir das<br />

Colorado und müssen bereits für das Parken bezahlen.<br />

Schnell merken wir aber, dass kein weiterer Eintritt fällig<br />

wird. Mit der Parkplatzgebühr ist der Zugang zu den<br />

Wanderwegen möglich. Unser anfänglicher Groll über die<br />

Parkgebühren legt sich also sofort wieder.<br />

Drei verschiedene Wanderwege stehen zur Auswahl,<br />

die sowohl auf einer Karte als auch unterwegs farblich<br />

gekennzeichnet und leicht zu identifizieren sind. Diesmal<br />

entscheiden wir uns nicht für den kürzesten Weg, der nur<br />

etwa eine Stunde beträgt, sondern für den längsten, für<br />

dessen Rundkurs man circa drei Stunden benötigt. Anfangs<br />

geht es durch Pinienwälder, die wohltuenden Schatten<br />

spenden. Aber nicht nur die ersten Aussichtspunkte<br />

sind schnell erreicht, auch ist das Ziel immer in sichtbarer<br />

Ferne, so dass einem die kleine Wanderung nicht lang<br />

vorkommt.<br />

Der Höhepunkt ist natürlich, inmitten der roten und<br />

in allen erdenklichen Ockerschattierungen schimmernden<br />

Felsen zu wandern. Der dunkelblaue Himmel und das<br />

Grün der Pinien bilden einen herrlichen Kontrast dazu.<br />

Wieder machen wir unzählige Fotos. Wir bestaunen die<br />

großen Farbkontraste. Inmitten der Natur und von erfreu-<br />

60 · Frankreich erleben · <strong>Herbst</strong> <strong>2014</strong><br />

Frankreich erleben · <strong>Herbst</strong> <strong>2014</strong> · 61


A83<br />

UNTERWEGS IN FRANKREICH Provence<br />

Saint-Sigismond<br />

Montalivet<br />

Le Porge<br />

Cap-Ferret<br />

N11/E601<br />

La Rochelle<br />

E5/A10<br />

E602/A837<br />

France<br />

E5/A10<br />

A<strong>52</strong>/E72<br />

Erlebnis, das uns bleibende Mimizan Eindrücke beschert.<br />

dass wir uns auf unsere Villa<br />

E5-E70/A63<br />

freuen. Aber bevor wir zu<br />

Weingut « Domaine Hossegorde Tara » zu machen. Es liegt gleich<br />

Pamplona<br />

Bordeaux<br />

Niort<br />

Angoulême<br />

Poitiers<br />

lich wenigen Touristen umgeben zu sein, ist wahrlich ein<br />

Nach der längeren Wanderung sind wir alle müde, so<br />

Abend essen, brauchen wir natürlich noch einen Aperitif.<br />

So überrede ich alle, noch einen kurzen Schlenker zum<br />

unterhalb der Villa. Was gibt es besseres, als eine gute<br />

Biarritz Bayonne<br />

Flasche Wein Hendaye von einem Weingut A64/E80 zu verkosten, auf dessen<br />

Weinberge man Sare direkt von der Terrasse der Ferienvilla<br />

schaut? Mein<br />

Donostia-<br />

Argument überzeugt. Pau<br />

S. Sebastian<br />

Eine gute Viertelstunde später biegen wir mit dem<br />

Auto auf die Einfahrt zum Weingut ein, die schön angelegt<br />

ist und von einigen Zypressen gesäumt wird. Direkt<br />

im Haupthaus lädt ein kleiner Weinkeller zur Verkostung<br />

ein. Schnell kommen wir Spanien mit der überaus freundlichen<br />

Dame ins Gespräch, die sich als die Ehefrau des Winzers<br />

herausstellt.<br />

Wir erfahren, dass ihr Mann eigentlich aus Burgund<br />

stammt, sich hier jedoch einen Namen machen konnte.<br />

Zahlreiche Goldmedaillen an den Wänden zeugen davon<br />

und auch wir sind schnell von der Qualität des Weines<br />

überzeugt. Neben den für die Provence so typischen Roséweinen<br />

produziert die Domaine de Tara auch Rot- und<br />

Weißweine sowie einen nach Champagnerart hergestellten<br />

Sekt. Auch ein Dessertwein lässt sich im Angebot finden,<br />

so dass wiederum für jeden etwas dabei ist. Mit mehr<br />

Flaschen als wir eigentlich kaufen wollten, verabschieden<br />

wir uns und machen uns auf den kurzen Rückweg hoch<br />

zur Villa.<br />

Dort angekommen möchte Thorsten noch einmal<br />

in den Infinity-Pool, von dem man einen traumhaften<br />

Blick auf den Mont Ventoux und Gordes genießt. Marion<br />

macht es sich mit einem guten Buch in den komfortablen<br />

Loungesesseln auf der Terrasse bequem. Auch wenn<br />

sie von dort die Aussicht genießen könnte, so ist sie doch<br />

in eine Biografie über Samuel Beckett vertieft, der sich<br />

zwischen 1942 und 1945 in Roussillon vor der deutschen<br />

A89/E70<br />

Périgueux<br />

Limoges<br />

Tulle<br />

Brive-la-Gaillarde<br />

Sarlat-le-Canéda<br />

A71/E11<br />

Montluçon<br />

Beaulieu-sur-Dordogne<br />

Aurillac<br />

A89/E70<br />

A71/E11<br />

Clermont-<br />

Ferrand<br />

A75/E11<br />

le Mont-Dore<br />

Puy de Dôme<br />

Wehrmacht versteckte und der Stadt in seinem Theaterstück<br />

« Warten auf Godot » ein Denkmal setzte.<br />

Sabine und ich wollen den Tag Revue passieren lassen<br />

und legen uns auf die Liegen am Pool. Auch wenn es<br />

A75/E11<br />

noch einige Zeit dauern wird, bis die Sonne am Horizont<br />

untergeht, mache ich schon einmal eine Flasche Roséwein<br />

auf, damit wir einen standesgemäßen Sundowner haben.<br />

A72/E70<br />

Lodève<br />

Mit dem Glas Wein Toulouse in der Hand vergeht die Zeit wie im<br />

Montpellier<br />

A9/E15<br />

Flug. Marion reißt uns schließlich aus unserem Gespräch<br />

mit dem Appell, dass wir langsam zum Restaurant Bézier aufbrechen<br />

sollten.<br />

Narbonne<br />

Wir wollen ins « Le Piquebaure », welches in nur 100<br />

A81/E80<br />

Metern Entfernung von der Villa Limoux an der gleichen Straße<br />

liegt. Auch hier überzeugen uns das Design sowie die<br />

A9/E15<br />

exquisite Speisekarte. An diesem France Abend ist einfach alles<br />

perfekt. Wir sitzen in einer lauen Sommernacht auf der<br />

Terrasse des Restaurants, werden vom Perpignan überaus freundlichen<br />

Servicepersonal Andorra umsorgt und genießen das vorzügli-<br />

Collioure<br />

Céret<br />

che Essen, den guten Wein und die besondere Atmosphäre.<br />

AP7/E15<br />

Wir erfahren, dass das Restaurant Spanien erst im Mai vom ursprünglichen<br />

Besitzer, der es zuvor viele Jahre verpachtet<br />

hatte, wieder übernommen wurde. Die neue Einrichtung<br />

sowie der Küchenchef Bruno sind ein wahrer Glücksgriff,<br />

so dass wir froh sind, diesen noch jungen Geheimtipp entdeckt<br />

zu haben.<br />

Gut gesättigt und sehr zufrieden laufen wir den<br />

kurzen Weg zur Villa zurück und entscheiden uns, den<br />

Abend gemeinsam in der Lounge auf der Terrasse ausklingen<br />

zu lassen. Gut, dass ich vorher noch eine Flasche<br />

Dessertwein gekauft habe, die ich natürlich gleich öffne.<br />

Gemeinsam stoßen wir auf den wundervollen Tag sowie<br />

die vielfältigen Erlebnisse an und schildern uns gegenseitig<br />

unsere Eindrücke. Wir merken gar nicht, wie es Mitternacht<br />

wird, so sehr schwelgen wir in den Höhepunkten<br />

der letzten Stunden. Sicherlich trägt auch der Dessertwein<br />

seinen Teil dazu bei, aber nach einem solch vollkommenen<br />

Tag kann man wahrlich ausrufen: « La vie est belle ».<br />

Cluny<br />

A6/E15<br />

Lyon<br />

St.-Etienne<br />

Valence<br />

A7/E15<br />

A9/E15<br />

Nîmes<br />

A54/E805<br />

Arles<br />

Chalon-sur-Saône<br />

Orange<br />

Aus Deutschland und Genève der Schweiz<br />

erreicht man Roussillon über die<br />

Rhône-Tal-Autobahn, die man an<br />

der Abfahrt 24 verlässt. Annecy Aus Österreich<br />

ist eine Anreise entweder ebenfalls<br />

durch das Rhône-Tal oder via<br />

Norditalien A43/E70 und entlang der Côte<br />

Chambéry<br />

d’Azur möglich. Von der Auto bahnaus<br />

fahrt nimmt man die D900 in<br />

Richt ung Apt. Kurz vor Apt zweigt die<br />

D149 links nach Grenoble Roussillon ab.<br />

A49/E713<br />

Avignon<br />

Les Sablesd’Olonne<br />

A7/E15<br />

Aix-en-<br />

Provence<br />

A55<br />

Marseille<br />

Roussillon<br />

Apt<br />

A<strong>52</strong><br />

A50<br />

Gap<br />

A51/E712<br />

A8/E80<br />

Toulon<br />

Lausanne<br />

Briançon<br />

A57<br />

Schweiz<br />

Italien<br />

Cannes<br />

A8/E80<br />

France<br />

Rayol-<br />

Canadelsur-Mer<br />

Roussillon …<br />

… Berlin 1.496 km … Hamburg 1.445 km<br />

… Köln 997 km … München 1.002 km<br />

… Wien 1.423 km<br />

… Zürich 700 km<br />

Der nächste Flughafen ist in Avignon.<br />

Er wird aus dem deutschsprachigen<br />

Raum allerdings nicht angeflogen.<br />

Auch Air France hat die Stadt aus<br />

ihrem Flugplan gestrichen. Der<br />

nächste Flughafen, den man aus<br />

Deutsch Torino land, Österreich und der<br />

Schweiz entweder direkt oder mit Umstei<br />

gen erreicht, ist Marseille.<br />

Der neue TGV von Frankfurt a.M. über<br />

Mannheim, Karlsruhe und Ba den-Baden<br />

nach Marseille hält in A vig non.<br />

Roussillon selbst ist nicht ans fran zösische<br />

Bahnnetz an ge schlossen.<br />

www.roussillon-provence.com<br />

Office de Tourisme<br />

Place Nice de la Poste<br />

84220 Roussillon<br />

Telefon: +33 (0)4 90 05 60 25<br />

provence living<br />

Route de Gordes<br />

84220 Roussillon<br />

Villa für bis zu 12 Personen<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 29<br />

Auf Schusters Rappen durch die Provence<br />

Es gibt viele Möglichkeiten, die einzigartige Landschaft<br />

der Provence zu erkunden. Auf den eigenen Füßen<br />

und mit einem Wanderstock in der Hand wird<br />

eine Entdeckungstour zum Erlebnis für alle Sinne.<br />

Eine Wanderreise zum Pont du Gard, durch den<br />

Lubéron und die Camargue.<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 31<br />

Avignon: Ein Tag in der Stadt der Päpste<br />

Wo die Durance in die Rhône mündet und sich<br />

drei Departements treffen, liegt Avignon. Der<br />

monumentale Palast der Päpste erinnert an die<br />

glorreiche Vergangenheit der Stadt, die bis heute<br />

für viele ein Sehnsuchtsziel geblieben ist. Ein<br />

Rundgang durch die Altstadt einer lebendigen provenzalischen<br />

Stadt.<br />

L‘Ile-Rousse<br />

Calvi<br />

LESETIPPS FÜR AUSFLÜGE IN DIE UMGEBUNG<br />

1 Woche für 4 Personen ab 553 Euro<br />

1 Woche für 8 Personen ab 973 Euro<br />

1 Woche für 12 Personen ab 1.393 Euro<br />

www.provence-living.fr<br />

Sentier des Ocres<br />

Öffnungszeiten variieren je nach<br />

Saison<br />

Eintrittspreise: 2,50 Euro, ermäßigt<br />

1,50 Euro<br />

Restaurant La Treille<br />

Place du Four<br />

84220 Roussillon<br />

Telefon: +33 (0)4 90 05 64 47<br />

Le Colorado Provençal<br />

84400 Rustrel<br />

www.colorado-provencal.com<br />

Parkgebühren: 4,00 Euro<br />

Domaine de Tara<br />

Les Rossignols<br />

84220 Roussillon<br />

Telefon: +33 (0)4 90 05 74 87<br />

www.domainedetara.com<br />

Restaurant Le Piquebaure<br />

Route de Gordes<br />

84220 Roussillon Rogliano<br />

Telefon: +33 (0)4 32 <strong>52</strong> 94 48<br />

www.lepiquebaure.com<br />

Erbalunga<br />

Bastia<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 34<br />

Corte<br />

Mit dem Mountainbike durch die Dentelles de Montmirail<br />

In der Provence zieht nicht nur der Mont Ventoux<br />

Mountainbikefahrer an, auch die Dentelles<br />

de Montmirail, ein Höhenzug im Norden<br />

Ajaccio des Departements Vaucluse, unweit des<br />

legendären Berges, sind ein beliebtes Ziel für<br />

Sartène<br />

leidenschaftliche Zweiradfans.<br />

Porto-Vecchio<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>.<br />

Bonifacio<br />

42<br />

Orange: Eine Stadt spielt Theater<br />

Orange ist mit seinen 30.000 Einwohnern nicht beson<br />

ders groß, macht aber dennoch viel von sich<br />

reden. Zuallererst wegen des beein druckenden<br />

antiken Amphitheaters und des restaurierten<br />

Triumphbogens. Dann wegen des kulturellen<br />

Angebots: Jedes Jahr findet eines der wichtigsten französischen<br />

Festivals der Oper und der klassischen Musik statt.<br />

INFORMATIONEN ZUR BESTELLUNG DIESER UND ANDERER AUSGABEN FINDEN SIE AUF SEITE 90.<br />

62 · Frankreich erleben · <strong>Herbst</strong> <strong>2014</strong><br />

Frankreich erleben · <strong>Herbst</strong> <strong>2014</strong> · 63


UNTERWEGS IN FRANKREICH Bretagne<br />

Côte d’Emeraude<br />

Vom Cap Fréhel zur Pointe du Grouin<br />

Smaragdküste heißt eine der bekanntesten Küsten der Bretagne. Der<br />

verlockende Name leitet sich von der Farbe des Meeres ab, das unter bestimmten<br />

Lichtverhältnissen smaragdgrün schimmert. Auf gerade einmal 50 Kilometern<br />

verteilen sich das mondäne Seebad Dinard, die stolze Korsarenstadt Saint-Malo,<br />

familienfreundliche Badeorte sowie malerische Buchten. Eingefasst wird die Küste<br />

von zwei spek takulären Kaps: dem Cap Fréhel und der Pointe du Grouin.<br />

64 · Frankreich erleben · <strong>Herbst</strong> <strong>2014</strong><br />

Frankreich erleben · <strong>Herbst</strong> <strong>2014</strong> · 65


UNTERWEGS IN FRANKREICH Bretagne<br />

Immer und immer wieder peitschen die Wellen an die<br />

Felsen des Cap Fréhel. Das Meer hat kein Nachsehen<br />

mit dem Land. Die Klippen des Cap Fréhel sind aber<br />

hart genug, den ständigen Erosionsangriffen standzuhalten.<br />

Wenn man als Besucher auf der 70 Meter hohen<br />

Landzunge inmitten des Ärmelkanals steht, erfreut man<br />

sich am schäumenden Meer. Ein Naturschauspiel, das sich<br />

minutenlang beobachten lässt, wenn nicht gerade ein<br />

starker Wind den Aufenthalt am Cap Fréhel zur Qual<br />

werden lässt.<br />

Das Cap Fréhel ist genau so, wie sich die meisten die<br />

Bretagne vorstellen: rau und wild. Bis auf eine flache Heidevegetation<br />

mit Ginster und Gräsern ist die Flora den<br />

widrigen Bedingungen nicht gewachsen. Größere Büsche<br />

und Bäume sucht man vergeblich. Doch diese spärliche<br />

Vegetation passt hervorragend zum Image eines vom<br />

Meer umtosten Kaps. Außerdem fühlen sich viele Vögel<br />

sehr wohl am Cap Fréhel. Möwen, Kormorane, Lummen<br />

und andere Vogelarten nisten an den Klippen. Die Landzunge<br />

ist ein Vogelschutzgebiet und ein beliebtes Ziel für<br />

Ornithologen.<br />

Doch das Cap Fréhel ist nicht nur ein einzigartiges<br />

Naturdenkmal und landschaftliches Kleinod. Es ist auch<br />

von strategischer Bedeutung für die Schifffahrt auf dem<br />

Ärmelkanal. Bereits Ende des 17. Jahrhunderts errichtete<br />

man an dieser Stelle einen ersten einfachen Leuchtturm.<br />

Doch dieser stellte sich alsbald als ungenügend heraus<br />

und wurde durch einen neuen ersetzt, der von niemand<br />

geringeren als « dem » französischen Baumeister schlechthin<br />

errichtet wurde: von Sébastian Vauban, der unter dem<br />

Sonnenkönig seine Spuren im ganzen Land hinterlassen<br />

hat. Vaubans Leuchtfeuer leistete rund zweieinhalb Jahrhunderte<br />

treue Dienste, bis es im Zweiten Weltkrieg 1944<br />

von den Deutschen gesprengt wurde. Heute sieht man nur<br />

noch die Reste des einstigen Turms.<br />

Seine Funktion hat längst ein Neubau mit quadratischem<br />

Grundriss übernommen, der nach dem Ende des<br />

Krieges errichtet wurde. Sein Leuchtfeuer ist eines der<br />

stärksten von ganz Frankreich. Bei guter Sicht reicht es<br />

bis zu 120 Kilometer weit. Ohnehin ist der Panoramablick<br />

vom Leuchtturm, der auch Besuchern offensteht,<br />

atemberaubend. Von hier, aber auch vom Kap selbst,<br />

bietet sich unter anderem ein toller Blick auf das Fort La<br />

Latte, das auf einer östlichen Spitze der gleichen Landzunge<br />

thront.<br />

Fort La Latte<br />

Eine Burg am Meer<br />

Die monumentale Burg wurde einst von einer bedeutenden<br />

bretonischen Familie, der Familie Goyon, errichtet.<br />

Auch heute ist sie wieder in Familienbesitz. Trotzdem<br />

66 · Frankreich erleben · <strong>Herbst</strong> <strong>2014</strong><br />

Frankreich erleben · <strong>Herbst</strong> <strong>2014</strong> · 67


UNTERWEGS IN FRANKREICH Bretagne<br />

Oben: Die Klippen und der Leuchtturm vom Cap Fréhel. Unten: Die Bucht von Saint-Briac-sur-Mer.<br />

S. 64/65: Fort National in Saint-Malo. S. 66: Fort La Latte. S. 67: Ile de Guesclin.<br />

lässt sie sich nach Bezahlen eines Eintrittsgeldes besichtigen.<br />

Doch mehr als das Innere ist vor allem die Lage<br />

des Forts spektakulär. Umgeben von einer buschigen<br />

Umgebung dominiert der Bau den Felsvorsprung. Hoch<br />

über dem Meer gelegen, lässt sich von der Burg aus der<br />

Ärmelkanal gut überwachen. Vom Festland ist die Burg<br />

durch zwei Felsspalten getrennt, die man über Zugbrücken<br />

überwindet.<br />

Die auf den ersten Blick schwer einnehmbare Lage<br />

des Forts hat jedoch nicht verhindert, dass das Bauwerk<br />

über die Jahrhunderte eine sehr wechselvolle Geschichte<br />

erleiden musste. Errichtet im 14. Jahrhundert,<br />

wurde die Burg von mächtigen Herrschern beschlagnahmt,<br />

von feindlichen Angreifern belagert, in Brand<br />

gesetzt und zerstört, wieder aufgebaut und freiwillig<br />

verlassen. Als die Anlage 1925 unter Denkmalschutz<br />

gestellt wurde, handelte es sich noch in weiten Teilen<br />

um eine Ruine. Dann wurde sie 1931 von der Familie<br />

Joüon des Longrais erworben und aufwendig restauriert.<br />

Bis heute sorgt die Familie für den Unterhalt der<br />

Burg, die inzwischen eine der meist besuchten Burgen<br />

und Schlösser der Bretagne geworden ist. Kein Wunder,<br />

nicht viele Burgen liegen auf so spektakuläre Weise<br />

direkt am Meer. Dies führte auch dazu, dass das<br />

Fort La Latte in den letzten Jahrzehnten diverse Male<br />

als Kulisse für Filme genutzt wurde. In der Burg wird<br />

das Mittelalter ohne viel Aufwand wieder lebendig.<br />

Saint-Briac-sur-Mer & Saint-Lunaire<br />

Der perfekte Familienurlaub<br />

Wenn man die Landzunge mit dem Cap Fréhel und<br />

dem Fort La Latte verlässt, wird die Landschaft lieblicher.<br />

Die Buchten des Ärmelkanals, wie die Baie de la Frênaye<br />

oder das Mündungsgebiet des Arguenon, ziehen sich weit<br />

ins Hinterland. Dies sorgt immer wieder für spektakuläre<br />

Aussichten und malerische Motive. Hinzu kommen schöne<br />

Sandstrände, die je nach Stand der Gezeiten breiter oder<br />

schmaler sind.<br />

Es ist deshalb nicht erstaunlich, dass schmucke<br />

Badeorte an dieser Küste entstanden sind. So beispielsweise<br />

Saint-Briac-sur-Mer, das längst nicht mehr das<br />

verschlafene Fischerdorf von einst ist, sondern inzwischen<br />

viele Urlauber anzieht. Oder das benachbarte<br />

Saint-Lunaire, das früher einmal sogar ein legendäres<br />

Grand Hotel besaß und heute noch immer einen recht<br />

gediegenen Charme besitzt. Der Name hat übrigens<br />

nichts mit dem Mond zu tun, sondern bezieht sich auf<br />

den heiligen Leonor aus Wales, der in der Bretagne<br />

einst missionierte.<br />

Doch auch wenn all diese Orte ihren Reiz haben und<br />

ohne Probleme einem erholsamen Sommerurlaub dienen<br />

können, so ist und bleibt die Königin der Seebäder an der<br />

Côte d’Emeraude das nur wenige Kilometer östlich von<br />

Saint-Lunaire gelegene Dinard.<br />

Neue Ferienresidenz<br />

in der Bretagne<br />

Arts et Vie<br />

Plozévet<br />

Ferienappartements mit komfortabler<br />

Ausstattung mitten in der Natur – nur<br />

1800 m vom Meer entfernt.<br />

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echten Schlafzimmern<br />

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Bibliothek und Animationsprogramm in der<br />

Hochsaison<br />

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68 · Frankreich erleben · <strong>Herbst</strong> <strong>2014</strong><br />

Frankreich erleben · <strong>Herbst</strong> <strong>2014</strong> · 69


UNTERWEGS IN FRANKREICH Bretagne<br />

Saint-Malo<br />

Neu und doch alt<br />

Dinard mag zwar die unbestrittene Königin der Côte<br />

d’Emeraude sein, die größte Stadt ist sie jedoch nicht.<br />

Diesen Titel hat das mit knapp 50.000 Einwohnern fast<br />

fünfmal so große Saint-Malo, das sich gleich auf der gegenüberliegenden<br />

Seite der breiten Rance-Mündung befindet.<br />

Auch wenn nur eine Autobrücke die beiden Städte<br />

verbindet und beide vom Charakter her sehr unterschiedlich<br />

sind, bilden sie einen gemeinsamen Großraum an der<br />

bretonischen Nordküste.<br />

Die schönste Annäherung an Saint-Malo ist die mit<br />

dem Schiff von Dinard aus. Setzt man seine Tour dagegen<br />

mit dem Auto fort, muss man sich in Saint-Malo erst<br />

durch unscheinbare Randgebiete quälen, bis man schließlich<br />

die hübsche Altstadt des Ortes erreicht. Sie liegt auf<br />

einer Insel und wird Ville Close genannt. Die Bezeichnung<br />

« Altstadt » ist dabei fast etwas irreführend. Denn<br />

das Herz von Saint-Malo ist in seiner heutigen Form<br />

weniger alt, als es im ersten Moment erscheint.<br />

Schuld daran ist der Zweite Weltkrieg. Die Deutschen<br />

hatten sich in der als strategisch wichtig eingestuften<br />

Altstadt von Saint-Malo verschanzt. Alliierte Bomber<br />

legten zur Befreiung von Saint-Malo die Stadt in Schutt<br />

und Asche. Nach dem Krieg waren 80 Prozent der Stadt<br />

zerstört, darunter fast komplett die Ville Close. Ein Alptraum.<br />

Doch der Wiederaufbau ging – anders als etwa in<br />

Brest oder Le Havre – sehr behutsam vonstatten. Man<br />

orientierte sich weitgehend am historischen Vorbild, so<br />

dass die Altstadt heute, nachdem sie einige Jahrzehnte Patina<br />

ansetzen konnte, fast wieder wie eine echte Altstadt<br />

aussieht. Die DDR-Hymne « Auferstanden aus Ruinen »<br />

könnte der perfekte Slogan für die alte Handelsstadt sein.<br />

Als Tourist kann man problemlos stundenlang durch<br />

das wieder aufgebaute Herz der Stadt bummeln. Besonders<br />

schön ist es, die Ville Close auf der im Krieg nicht<br />

zerstörten Stadtbefestigung zu umrunden. Unterwegs<br />

eröffnen sich schöne Ausblicke, etwa auf das von Vauban<br />

konstruierte Fort National, das bis zur Französischen<br />

Revolution Fort Royal hieß, auf die kleine Ile du Grand-<br />

Bé, auf der der französische Schriftsteller und Politiker<br />

François-René de Châteaubriand seine letzte Ruhestätte<br />

gefunden hat, oder auf das benachbarte Dinard.<br />

Die Befestigungsanlagen erinnern auch daran, dass<br />

Saint-Malo einst eine berühmt-berüchtigte Korsarenstadt<br />

war. Die Seeräuber hatten nur wenig Respekt vor den<br />

angrenzenden Großmächten. Man war stolz auf die gepflegte<br />

Eigenständigkeit. Über Jahrhunderte lang schaffte<br />

es niemand, die zu einem Bollwerk ausgebaute Ville Close<br />

einzunehmen. Die Menschen von Saint-Malo waren als<br />

kühne Seefahrer bekannt. So verwundert es auch nicht,<br />

dass einer der ihrigen, Jacques Cartier, von Saint-Malo<br />

aus Kanada entdeckte.<br />

Aber Saint-Malo ist nicht nur eine Handels- und Hafenstadt<br />

mit sehenswerter Altstadt. Östlich der Ville Close<br />

erstreckt sich eine leicht gebogene, von Villen und Hotels<br />

gesäumte Bucht mit einem langen Sandstrand. Nach<br />

Saint-Malo kommt man also auch zum Baden, selbst<br />

wenn der Ort dafür weniger bekannt ist als Dinard. Bei<br />

starkem Sturm kann es aber passieren, dass die Uferstraße<br />

gesperrt wird, so bedrohlich peitschen die Wellen dann an<br />

die Ufermauern. Ein Spektakel, das wagemutige Spaziergänger<br />

nicht davon abhält, sich dem Naturschauspiel zu<br />

nähern – auch auf die Gefahr hin, nass nach Hause gehen<br />

zu müssen.<br />

Oben: Eindrücke von der Ville Close von Saint-Malo. Rechte Seite: Ferienvilla in Dinard. Im<br />

Hintergrund erkennt man Saint-Malo auf der anderen Seite der Rance-Mündung.<br />

Dinard<br />

Mondänes Lebensgefühl am Ärmelkanal<br />

Dinard ist ein Seebad, das gerne in einem Atemzug<br />

mit Orten wie Deauville, Biarritz, Saint-Tropez oder<br />

Cannes genannt wird. Und ähnlich wie die Jetset-Orte<br />

an der Côte d’Azur verdankt auch Dinard seinen Aufstieg<br />

reiselustigen Briten. Schon in den 1830er-Jahren kamen<br />

die ersten Touristen in den Ort, meist wohlsituierte Bürger<br />

von der anderen Seite des Ärmelkanals. Zum Ende<br />

des 19. Jahrhunderts eröffneten das Casino und der renommierte<br />

Jachtclub. Zur Jahrhundertwende entstanden<br />

die ersten Grands Hotels. Die feine englische Gesellschaft<br />

kam gerne in dieses Refugium an der bretonischen Nordküste.<br />

In der Belle Epoque war Dinard für einige sogar<br />

das exklusivste und eleganteste Seebad des Kontinents.<br />

Der einstige Glanz ist im Zeitalter des internationalen<br />

Luftverkehrs, wo selbst große Distanzen in wenigen<br />

Stunden zurückgelegt werden können, ein wenig verblasst.<br />

Nach dem Zweiten Weltkrieg entwickelte sich Dinard zu<br />

einem Seebad für die breite Bevölkerung. Längst kommen<br />

auch mehr Franzosen als Engländer hierher. Trotzdem<br />

konnte der Ferienort seine ganz eigene Aura bewahren.<br />

Wenn man auf der Promenade du Clair de Lune an majestätischen<br />

Villen entlang spaziert, spürt man den Geist<br />

vergangener Zeiten. Auch das Casino im Ort trägt zum<br />

mondänen Charme von Dinard bei.<br />

Außerdem hat der Ort eine gewisse mentale Nähe zu<br />

Großbritannien bis heute bewahrt. Dies zeigt sich zum<br />

Beispiel daran, dass die einzigen Linienflüge, die vom<br />

Aéroport Dinard Bretagne starten, nach England gehen.<br />

Im Ort gibt es einige Boutiquen, die sich ganz auf die Bedürfnisse<br />

der britischen Gäste eingestellt haben. Im <strong>Herbst</strong><br />

wird zudem das Festival des Britischen Films veranstaltet.<br />

Das von einigen Reiseführern als « Nizza des Nordens »<br />

bezeichnete Dinard ist sich seiner Wurzeln bewusst.<br />

70 · Frankreich erleben · <strong>Herbst</strong> <strong>2014</strong><br />

Frankreich erleben · <strong>Herbst</strong> <strong>2014</strong> · 71


UNTERWEGS IN FRANKREICH Bretagne<br />

Unterkünfte<br />

Sonstiges<br />

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In ganz Deutschland gibt<br />

es über 140 Deutsch-<br />

Französische Gesellschaften.<br />

In Bayreuth gibt es uns<br />

seit 50 Jahren.<br />

Frankreich erleben<br />

in sozialen Netzwerken<br />

Werden Sie Mitglied und<br />

entdecken Sie mit uns<br />

gemeinsam Frankreich.<br />

Profil: Frankreich erleben<br />

Fanseite: Frankreich erleben<br />

www.provence-living.fr<br />

www.dfg-bayreuth.de<br />

Telefon (0921) 30 430<br />

info@dfg-bayreuth.de<br />

Gruppe: Reiseland Frankreich<br />

Den östlichen Abschluss der Côte d’Emeraude bildet die Pointe du Grouin.<br />

Pointe du Grouin<br />

Ein Kap wie im Bilderbuch<br />

72 · Frankreich erleben · <strong>Herbst</strong> <strong>2014</strong><br />

Östlich von Saint-Malo übernimmt dann die Natur<br />

wieder das Zepter. Zunächst muss man zwar noch die<br />

Ausläufer der Korsarenstadt und den Vorort Rothéneuf<br />

passieren, doch dann wird es wieder einsamer und schöne<br />

Strände säumen die Straße. Auf halber Strecke zwischen<br />

Saint-Malo und der Pointe du Grouin liegt die kleine Ile<br />

du Guesclin vor der Küste. Ein malerischer Anblick. Bei<br />

Ebbe lässt sich das kleine Eiland sogar zu Fuß erreichen.<br />

Auf der Insel steht das Fort du Guesclin. Schon seit<br />

dem 11. Jahrhundert gab es eine Festung auf der Ile du<br />

Guesclin. Mitte des 18. Jahrhunderts wurde die ursprüngliche<br />

Burg aber von Vauban abgerissen und durch<br />

einen Neubau ersetzt. Er sollte die französische Küste vor<br />

Angriffen der Engländer schützen. Anfang des 19. Jahrhunderts<br />

verlor die Festung ihre militärische Bedeutung<br />

und wurde an eine Privatperson versteigert. Während<br />

des Zweiten Weltkrieges kam es durch die Deutschen<br />

nochmals zu einer kurzzeitigen militärischen Nutzung.<br />

Danach ging es mit der zivilen Nutzung weiter. Einer der<br />

folgenden Eigentümer war der französische Sänger Léo<br />

Ferré, der auf der Insel zahlreiche seiner Lieder komponierte.<br />

Die Erben des Künstlers verkauften das Fort weiter,<br />

so dass es sich unverändert in Privatbesitz befindet.<br />

Vom Strand mit dem Blick auf die Ile du Guesclin sind<br />

es nur noch fünf Kilometer bis zum östlichen Ende der<br />

Côte d’Emeraude: der Pointe du Grouin. Ähnlich wie das<br />

Cap Féret, wenn auch etwas weniger spektakulär, ist das<br />

Kap ein landschaftlicher Höhepunkt. Auch hier weist ein<br />

Leuchtturm den Schiffen auf dem Ärmelkanal den Weg.<br />

Die Vegetation ist durch den oft starken Wind und die<br />

salzige Luft geprägt und besteht aus Gräsern und niedrigen<br />

Gewächsen. Allerdings ist die Pflanzenvielfalt höher<br />

als es auf den ersten Blick scheint.<br />

Die Pointe du Grouin bietet sich auch deshalb perfekt<br />

als Endpunkt einer Reise entlang der Côte d’Emeraude<br />

an, da ein sympathisches Ausflugsrestaurant zum Verweilen<br />

einlädt. Es bietet sich zum Einkehren an, um die<br />

vielfältigen Bilder der Smaragdküste im Kopf nochmals<br />

Revue passieren zu lassen.<br />

LESETIPP FÜR EINEN<br />

AUSFLUG IN DIE UMGEBUNG<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 47<br />

Vitré, Fougères, Combourg, Château des Rochers-<br />

Sévigné: Mittelalterliche Festungen und literarische<br />

Vermächtnisse<br />

Wenn es um die Bretagne als Reiseziel<br />

geht, steht meist die raue Küste der Region<br />

im Mittelpunkt. Dabei gibt es auch im<br />

Landesinneren viel Sehenswertes. So etwa<br />

vier Burgen und Schlösser im nordöstlichen<br />

Dunstkreis der bretonischen Hauptstadt<br />

Rennes: Vitré, Fougères, Combourg sowie das Château des<br />

Rochers-Sévigné. Eine Reise ins Mittelalter und zu Orten, die die<br />

französische Literatur geprägt haben.<br />

INFORMATIONEN ZUR BESTELLUNG<br />

DIESER UND ANDERER AUSGABEN<br />

FINDEN SIE AUF SEITE 90.<br />

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Preis pro Woche: 400 – 850 Euro (abhängig von Saison und<br />

Personenzahl).<br />

Kontakt: sachaz@web.de<br />

oder + 49 (0) 171 3363366<br />

<br />

Die Côte d’Emeraude erreicht man<br />

aus Norddeutschland über Belgien<br />

und entlang des Ärmelkanals bzw.<br />

aus Süddeutschland, Österreich und<br />

der Schweiz über den Osten Frankreichs<br />

und Paris.<br />

Dinard …<br />

… Berlin 1.400 km … Hamburg 1.244 km<br />

… Köln 834 km … München 1.254 km<br />

… Wien 1.671 km … Zürich 1.040 km<br />

Aus dem deutschsprachigen Raum<br />

gibt es keine Flüge nach Dinard.<br />

Auch im Flugplan von Air France<br />

steht die Stadt nicht. Der nächste<br />

aus Deutschland, Österreich und<br />

der Schweiz erreichbare Flughafen<br />

ist in Rennes. Nonstopflüge aus dem<br />

deutsch sprach igen Raum in die<br />

Haupt stadt der Bretagne existieren<br />

zwar ebenfalls nicht, Air France bietet<br />

dafür jedoch Umsteigeverbindungen<br />

Exklusiver Taxi-Service<br />

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Visa oder AmericanExpress bezahlen<br />

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+ 33 (0)6 19 01 44 05<br />

www.aquitania-taxi.fr<br />

via Paris und Lyon an. Alternativ kann<br />

man mit den Air-France-Töchtern<br />

Hop! von Düsseldorf bzw. Transavia<br />

von Berlin nach Nantes fliegen.<br />

Direkte Zugverbindungen aus dem<br />

deutsch sprachigen Raum in die<br />

Bre tagne gibt es nicht. Saint-Malo<br />

ist ans französische TGV-Netz an geschlossen.<br />

www.terres-emeraude-tourisme.com<br />

www.cote-emeraude.fr<br />

Office de Tourisme de Dinard<br />

2, boulevard Féart<br />

35800 Dinard<br />

Lannion<br />

Telefon: +33 (0)2 99 46 94 12<br />

N12/E50<br />

Brest<br />

Office de Tourisme de Saint-Malo<br />

Esplanade Saint-Vincent<br />

Ile de 35400 SeinSaint-Malo<br />

Telefon: +33 (0)8 25 13 Quimper <strong>52</strong> 00<br />

Pointe<br />

du Raz<br />

N165/E60<br />

N164<br />

Lorient<br />

Person: @FRANKREICH_ERLE<br />

Wenn Sie Ihre eigene Anzeige<br />

auf unserem Marktplatz<br />

veröffentlichen möchten,<br />

wenden Sie sich bitte an:<br />

Isabelle Schmidt<br />

Telefon: +33 (0)1 75 439 441<br />

Telefon: +49 (0)921 44710<br />

ischmidt@frankreicherleben.com<br />

D768<br />

Vannes<br />

Saint-<br />

Briac<br />

Fort La Latte<br />

Telefon: +33 (0)2 96 41 57 11<br />

www.castlelalatte.com<br />

Eintrittspreise:<br />

5,20 Euro, ermäßigt 4,20 Euro<br />

Stark eingeschränkte Öffnungszeiten<br />

außerhalb der Hauptsaison<br />

Cherbourg-<br />

Octeville<br />

Festival du Film Britannique<br />

www.festivaldufilm-dinard.com<br />

Das nächste Festival findet vom 8. bis<br />

12. Oktober <strong>2014</strong> statt<br />

Cap<br />

Fréhel<br />

N12/E50<br />

N165/E60<br />

Dinard<br />

Saint-Malo<br />

Saint-<br />

Lunaire<br />

N24<br />

Pointe du<br />

Grouin<br />

N176/E401<br />

Rennes<br />

A84<br />

A84/E401<br />

Avranches<br />

Saint-Lô<br />

le Mont-Saint-Michel<br />

Frankreich erleben · <strong>Herbst</strong> <strong>2014</strong> · 73


FRANKREICH HEUTE Erinnerungskultur<br />

Passen Gedenken<br />

und Tourismus<br />

zusammen?<br />

Es ist die große Überraschung der<br />

französischen Tourismusindustrie <strong>2014</strong>:<br />

In dem Jahr, in dem sich der Beginn des<br />

Ersten Weltkrieges zum 100. Mal und die<br />

Landung der Alliierten in der Normandie<br />

zum 70. Mal jährt, boomt der Gedenktourismus<br />

wie nie zuvor. Die touristische<br />

Entwicklung ganzer Regionen wird dadurch<br />

beflügelt. Während die Schauplätze des<br />

Horrors aus vergangener Zeit bisher als<br />

touristisch nicht zu vermarkten galten,<br />

ziehen genau diese Orte immer mehr<br />

Besucher an. Millionen von Touristen werden<br />

dieses Jahr die Gedenkstätten der beiden<br />

großen Kriege des 20. Jahrhunderts in<br />

Frankreich besuchen und damit einen<br />

Umsatz von 90 Millionen Euro generieren.<br />

Ein neuer Erinnerungstourismus ist<br />

entstanden.<br />

Die Szene spielt sich im Departement Nord-Pasde-Calais,<br />

einige Kilometer südwestlich von Calais<br />

vor der grandiosen Naturkulisse des Cap Blanc-<br />

Nez ab, das seit 2011 als « Grand Site de France » gilt: Eine<br />

alte elegante Dame sucht im Schatten des großen Obelisken<br />

am Kap Schutz vor der heißen Sommersonne und beobachtet<br />

eine Gruppe jugendlicher Wanderer, die sich in<br />

ihrer Nähe gegenseitig vor dem Meer fotografieren. Sie erfreut<br />

sich an der Heiterkeit der jungen Menschen.<br />

Dann wird eines der Mädchen der Gruppe auf sie aufmerksam.<br />

Die Jugendliche bemerkt, dass die alte Dame eine<br />

Brosche mit einer roten Mohnblume trägt. Sie wird neugierig<br />

und fragt, was es damit auf sich habe. Die alte Dame lächelt<br />

und beginnt mit englischem Akzent von ihrem Leben<br />

zu erzählen. Sie verbringt mit ihren Enkelkindern gerade<br />

ein paar Urlaubstage an der französischen Ärmelkanalküste<br />

und gedenkt dabei ihrem Vater, der im Ersten Weltkrieg<br />

hier gefallen war. Weitere Jugendliche aus der Gruppe werden<br />

auf das Gespräch aufmerksam und plötzlich steht die<br />

alte Dame inmitten eines Menschenkreises.<br />

Die Dame erzählt aber nicht nur von ihrem Leben, sie<br />

erklärt auch, warum sie die Brosche trägt. Dies hänge mit<br />

dem kanadischen Arzt und Schriftsteller John Mac Crae<br />

zusammen, der nur wenige Kilometer südlich vom Cap<br />

Oben: Nécropole militaire allemande de la Maison Blanche.<br />

Darunter links: Das geplante Mémorial international de<br />

Notre-Dame-de-Lorette. Rechts daneben: Lieu historique<br />

national du Canada de la Crête-de-Vimy. Linke Seite:<br />

Der Obelisk « Dover Patrol » am Cap Blanc-Nez.<br />

Blanc-Nez auf dem kommunalen Friedhof von Wimereux<br />

bestattet liege. In seinem Gedicht « In Flanders Field »<br />

schreibe er von Mohnblumen, die zwischen den Kreuzen<br />

auf den Soldatenfriedhöfen blühen. Die Brosche erinnere<br />

sie daran. Zum Schluss fragen einige aus der Gruppe<br />

noch, ob sie ein Foto mit ihr machen dürften. Die alte<br />

Dame stimmt dem gerne zu. Dann trennen sich die Wege<br />

der alten Dame und dieser jungen Menschen.<br />

Es war eine kurze Begegnung. Eine Begegnung zwischen<br />

jungen Wanderern, die – durch die landschaftliche<br />

Schönheit der Gegend angezogen – wahrscheinlich den<br />

Obelisken am Kap kaum wahrgenommen haben, und einer<br />

alten Frau, die an genau diesem Obelisken die Nähe<br />

zu ihrem gefallenen Vater suchte. Bei dem Obelisken handelt<br />

es sich um ein Denkmal, das an die französischen und<br />

britischen Soldaten erinnert, die im Ersten Weltkrieg den<br />

Ärmelkanal verteidigten. Es war aber auch eine Begegnung,<br />

die bestens eine neue Herausforderung im Tourismus<br />

verdeutlicht: Wie soll man mit den einstigen Originalschauplätzen<br />

der großen Kriege, die automatisch auch<br />

großes Leid bedeuteten, in Zeiten umgehen, in denen die<br />

Natur diese Orte längst zu idyllischen Oasen gemacht<br />

hat? Wie passen Gedenken und Tourismus zusammen?<br />

Die Region Nord-Pas-de-Calais kann bei der Suche<br />

nach einer Antwort als exemplarisch genommen werden.<br />

Im Norden Frankreichs befanden sich einige der<br />

am stärksten umkämpften Schlachtfelder des Ersten<br />

Weltkrieges. Bis heute finden sich in der Region zahlreiche<br />

Zeugnisse aus dieser schmerzvollen Epoche der<br />

Geschichte. Seien es Spuren von Schlachtfeldern oder<br />

Soldatenfriedhöfe.<br />

Beispiele sind die « Nécropole nationale de Notre-<br />

Dame de Lorette » mit ihren 20.000 Einzelgräbern und<br />

22.000 bestatteten unbekannten Soldaten, die größte<br />

letzte Ruhestätte dieser Art im Land, der « Lieu historique<br />

national du Canada de la Crête-de-Vimy », ein großes<br />

Memorial in einem 107 Hektar großen Park, das sich an<br />

der Stelle befindet, wo sich die kanadischen Truppen am<br />

10. April 1917 zum ersten Mal versammelten, oder die<br />

« Nécropole militaire allemande de la Maison Blanche »,<br />

der mit 33.833 bestatteten Soldaten größte deutsche Soldatenfriedhof<br />

auf französischem Boden.<br />

Durch den Beginn des Ersten Weltkrieges vor 100<br />

Jahren und die Landung der Alliierten in der Normandie<br />

vor 70 Jahren ist das Gedenken wieder in Mode gekommen.<br />

Doch dahinter steht mehr als ein kurzes Phänomen.<br />

Es scheint ein echtes Bedürfnis der Menschen zu geben,<br />

sich an die Schauplätze des einstigen Grauens zu begeben.<br />

Es gibt eine touristische Nachfrage danach und viele Tourismusexperten<br />

wussten lange Zeit nicht, wie sie damit<br />

umgehen sollten.<br />

Anders die Tourismuszentrale von Nord-Pas-de-<br />

Calais. Unvoreingenommen stellt man sich in der Region<br />

dieser Thematik. Das Ergebnis ist, dass man dieses Jahr<br />

vier « Wege der Erinnerung » ins Leben rufen konnte. Es<br />

handelt sich dabei um Wanderwege, die 90 Stätten, darunter<br />

36 von großer Bedeutung, miteinander verbinden.<br />

Jeder Weg gruppiert sich um ein Thema: « Die Front »,<br />

« Das Küstengebiet als Basis der Alliierten », « Der Bewegungskrieg<br />

und die erste Zeit unter deutscher Besatzung »<br />

sowie « Der Wiederaufbau der zerstörten Gebiete ».<br />

Ein Konzept, das – obwohl noch ganz frisch – bereits<br />

erfolgreich ist. Auffallend ist dabei, wie heterogen<br />

die Touristen sind, die sich davon angesprochen fühlen.<br />

Man sah diesen Sommer junge und ältere Menschen auf<br />

den Wanderwegen, die aus Frankreich, Großbritannien,<br />

Deutschland, den USA, Kanada, ja sogar aus so weit<br />

entfernten Orten wie Australien und Neuseeland kamen.<br />

Für einige geht es darum, sich an gefallene Vorfahren zu<br />

erinnern, andere wollen Geschichte besser verstehen und<br />

manche suchen schlicht nach einem ungewöhnlichen Thema<br />

für eine Wanderung.<br />

Es scheint fast so, als ob die bisherige, meist sehr<br />

institutionalisierte Erinnerungskultur einem eher individuellen<br />

Gedenken weicht. Natürlich wird es dabei nicht<br />

immer nur um die Vergangenheit gehen. Manchmal steht<br />

auch das Naturerleben im Vordergrund. Trotzdem werden<br />

die besuchten Orte beim Gast Spuren hinterlassen. Es ist<br />

ein von Komplexen und Ritualen befreiter Umgang mit<br />

Geschichte.<br />

Allerdings muss man aufpassen, dass die Balance<br />

zwischen der touristischen Entwicklung und der Würde<br />

von Gedenkorten nicht aus den Fugen gerät. Es ist ein<br />

Spagat, der nicht einfach ist. Der Staat hat deshalb extra<br />

aus Anlass des 100. Jahrestages des Beginns des Ersten<br />

Weltkrieges ein offizielles Label « Centenaire » eingeführt.<br />

Fast 1.000 Projekte im ganzen Land haben sich darum<br />

beworben. Es soll helfen, dass der Kommerz rund um das<br />

74 · Frankreich erleben · <strong>Herbst</strong> <strong>2014</strong><br />

Frankreich erleben · <strong>Herbst</strong> <strong>2014</strong> · 75


FRANKREICH HEUTE Erinnerungskultur<br />

Gedenken nicht aus dem Ruder läuft.<br />

In der Region Nord-Pas-de-Calais ist man entschlossen,<br />

das Potential des Gedenktourismus weiter zu nutzen,<br />

ohne dabei den Respekt vor den einstigen Opfern zu<br />

verlieren. So stehen von <strong>2014</strong> bis 2018 diverse wichtige<br />

Eröffnungen an. Nach dem « Musée de la bataille de Fromelles<br />

», das bereits seit Juli offen ist, folgen im November<br />

Régine Splingard<br />

Präsidentin der Tourismuszentrale von Nord-<br />

Pas-de-Calais und Abgeordnete der Region<br />

Madame Splingard, seit wann arbeitet<br />

die Region an der Verwirklichung der<br />

« Wege der Erinnerung » und wie kam<br />

man auf die Idee?<br />

Den Startschuss für das Projekt gab<br />

es 2010 nach einer dreijährigen Vorbereitungszeit.<br />

Ausgangspunkt war die<br />

Feststellung, dass unser Kulturerbe und<br />

unsere Landschaft auch durch die vielen<br />

Soldaten von allen Kontinenten geprägt wurden, die<br />

während des Ersten Weltkrieges in unsere Region kamen.<br />

Unsere Gedenkstätten sind sowohl ein Zeugnis regionaler<br />

Geschichte als auch der Geschichte der am Krieg beteiligten<br />

Nationen. Es erschien uns deshalb interessant, diese<br />

Orte zugänglicher zu machen. Dies haben wir mit den<br />

vier « Wegen der Erinnerung » erreicht, die nach Themen<br />

geordnet sind. Dadurch kann der Besucher entdecken,<br />

welche Spuren der kriegerische Konflikt in unserer Region<br />

hinterlassen hat. Soldatenfriedhöfe, Gedenkstätten<br />

und Schlachtfelder, sie alle sind stille Zeugnisse dieser<br />

tragischen Epoche und der Männer und Frauen, die daran<br />

beteiligt waren.<br />

Haben Sie mit diesem Erfolg der « Wege der Erinnerung »<br />

gerechnet und vor allem damit, dass so viele junge Menschen<br />

auf ihnen unterwegs sind, die – angezogen durch die Landschaft<br />

– die Geschichte entdecken?<br />

Es ist logisch, dass Briten, Australier und Kanadier<br />

zahlreich zu uns kommen, da unsere Gedenkstätten<br />

auch zu ihrem nationalen Gedenken gehören. Durch die<br />

« Wege der Erinnerung » können wir den Gedenkstätten<br />

aber eine noch größere internationale Präsenz geben.<br />

Durch den thematischen und strukturierten Ansatz ermöglichen<br />

wir zudem, dass etwa Geschichtsinteressierte<br />

und Schulklassen ein noch globaleres Verständnis der Geschehnisse<br />

bekommen und dies nach den eigenen Wünschen<br />

vertiefen können.<br />

Wir haben festgestellt, dass die Motivation der Besucher<br />

sehr unterschiedlich ist. Sie reicht vom persönlichen<br />

76 · Frankreich erleben · <strong>Herbst</strong> <strong>2014</strong><br />

das « Mémorial international de Notre-Dame-de-Lorette »<br />

in Ablain-Saint-Nazaire und im Mai 2015 das « Centre<br />

d’interprétation des champs de bataille du Nord-Pas-de-<br />

Calais » in Souchez. Hinzu kommt die Veranstaltung<br />

diverser Ausstellungen bis 2018. Im Norden Frankreichs<br />

ist man überzeugt, dass Gedenken und Tourismus keine<br />

Widersprüche sein müssen.<br />

Gedenken an ein Familienmitglied bis hin zur Lust am<br />

Wandern. Aber was auch immer die Motivation ist, ich<br />

bin davon überzeugt, dass auch stets das Interesse an der<br />

Geschichte eine Rolle spielt. Gestern war Nord-Pas-de-<br />

Calais umkämpftes Land, heute ist die Region das Herz<br />

eines befriedeten Europas. Die junge Generation versteht<br />

die beiden großen Weltkonflikte des 20. Jahrhunderts<br />

immer mehr als die ersten Seiten der gemeinsamen europäischen<br />

Geschichte.<br />

Durch die « Wege der Erinnerung » entsteht ein Erinnerungstourismus,<br />

der die touristische Attraktivität der Region<br />

fördert. Kann das Beispiel aus Nord-Pas-de-Calais als Vorbild<br />

für andere französische Regionen dienen?<br />

Der Beginn des Ersten Weltkrieges vor 100 Jahren<br />

lässt die Besucher sich wie nie zuvor über alle vom Krieg<br />

betroffenen Gebiete in Frankreich und Belgien verteilen.<br />

Deshalb arbeiten wir eng mit den anderen französischen<br />

und belgischen Regionen zusammen, die einst die Westfront<br />

des Krieges darstellten, um die « Pilger des Gedenkens<br />

» so gut wie möglich empfangen zu können. Ob es<br />

um Informationsmaterialien oder die Sensibilisierung der<br />

Hoteliers und Gastronomen für dieses Thema geht, wir<br />

teilen unsere Erfahrung gerne mit anderen Regionen.<br />

Was ist in den Jahren bis 2018 aus Anlass von 100 Jahren<br />

Erster Weltkrieg noch geplant?<br />

Ich bin beeindruckt von der Anzahl und der Qualität<br />

der Projekte, die national geplant sind und auf der offiziellen<br />

Liste des Staates stehen. Viele kulturelle Events sind<br />

darunter, die historisches Wissen mit zeitgenössischer<br />

Kreativität verbinden. Die Jahre bis 2018 stehen auch im<br />

Zeichen des gemeinsamen Gedenkens und des internationalen<br />

Dialogs. In diesem Sinne wird am 11. November<br />

<strong>2014</strong> bei uns das « Mémorial international de Notre-<br />

Dame-de-Lorette » eröffnet. Zum ersten Mal wird eine<br />

Gedenkstätte den nationalen Rahmen überschreiten und<br />

an zwischen 1914 und 1918 fast 600.000 auf unserem Boden<br />

getötete Menschen erinnern, unabhängig davon, ob es<br />

sich damals um Freunde oder Feinde handelte. Indem wir<br />

der verschwundenen Generation gedenken, können wir<br />

die Bedeutung von Frieden, Freiheit und Brüderlichkeit<br />

betonen, auf denen die europäische Konstruktion beruht.<br />

Madame Splingard, vielen Dank für das Gespräch.<br />

NORDFRANKREICH<br />

Die Wege<br />

der Erinnerung 14–18<br />

Folgen Sie den Wegen<br />

der Erinnerung an<br />

den Ersten Weltkrieg<br />

in Nordfrankreich<br />

100 Jahre nach dem Ersten Weltkrieg zeugt heute<br />

noch in Nordfrankreich ein reiches geschichtliches<br />

Erbe von den damaligen Geschehnissen.<br />

Entlang der Wege der Erinnerung in Nordfrankreich<br />

werden ab <strong>2014</strong> verschiedene Gedenkveranstaltungen<br />

im Rahmen der nationalen Feierlichkeiten<br />

zum 100 -jährigen Jubiläum des Ersten Weltkrieges<br />

stattfinden.<br />

Entdecken Sie die Wege der Erinnerung und das Programm der Gedenkveranstaltungen online:<br />

www.wegedererinnerung-nordfrankreich.com


FRANKREICH HEUTE Gastronomie<br />

Frankreich hat es zwar geschafft, dass die<br />

klassische aus mehreren Gängen bestehende<br />

Mahlzeit unter den Schutz des Welterbes<br />

der UNESCO gestellt wurde. Dies bedeutet<br />

aber mitnichten, dass man nun in jedem<br />

französischen Restaurant eine gute Küche<br />

vorfindet. Wie überall auf der Welt gibt es<br />

exzellente Speiselokale und solche, die man<br />

lieber meiden sollte. Außerdem greifen auch<br />

immer mehr französische Gastronomen bei<br />

der Zubereitung ihrer Gerichte auf umstrittene<br />

Fertigprodukte zurück. Damit der Kunde<br />

sich besser zurechtfindet, hat die Regierung<br />

nun ein neues Label eingeführt: « Fait Maison<br />

». Es soll Gastronomen helfen, die noch<br />

« richtig » kochen. Doch wird das angepeilte<br />

Ziel wirklich erreicht? Porträt eines Labels, das<br />

– kaum eingeführt – schon viel von sich reden<br />

macht, aber nicht unbedingt im Sinne<br />

seiner Erfinder.<br />

Cathy und Catherine sind zwei Gastronominnen in<br />

Bordeaux. Zusammen mit ihrer Servicemitarbeiterin<br />

Isabelle und manchmal unterstützt von Catherines<br />

Mutter betreiben sie seit vier Jahren das Restaurant<br />

« l’assiette bordelaise » am Ufer der Garonne im Zentrum<br />

der Weinmetropole. Es handelt sich um ein lokaltypisches<br />

Speiselokal mit einem Bartresen aus Holz, vielen<br />

kleinen Tischen, die eng beieinander stehen, und einem<br />

großen Außenbereich für die schönen Tage im Jahr. Kurzum,<br />

ein Restaurant, das authentisch und nicht überheblich<br />

wirkt.<br />

Die Kunden wissen dies zu schätzen. Durch Mundzu-Mund-Propaganda<br />

schafften es Cathy und Catherine,<br />

sich in relativ kurzer Zeit Stammgäste aufzubauen.<br />

Dazu beigetragen hat neben der leckeren Küche und der<br />

entspannten Atmosphäre auch ein eiserner Grundsatz<br />

Fait Maison<br />

Ein neues Label in der Gastronomie<br />

sorgt für Aufregung<br />

der beiden Frauen, der stolz am Eingang des Restaurants<br />

aushängt: Im « l’assiette bordelaise » gibt es weder Gefrierschrank<br />

noch Mikrowelle. Mit anderen Worten: Alle<br />

Speisen sind immer frisch gekocht und selbst zubereitet.<br />

Nichts widert Cathy mehr an, als industriell zubereitetes<br />

Essen. Als Gast kann man sie damit herrlich aufziehen.<br />

« Wenn ich meine Zeit in der Küche verbringe, dann weil<br />

ich das Kochen liebe. Das Kochen muss mich zum Träumen<br />

bringen. Dafür braucht es gute und frische Zutaten »,<br />

ist ihr Standpunkt. Cathy und Catherine fahren deshalb<br />

jeden Morgen zum Markt und lassen sich von den angebotenen<br />

frischen Waren für die tägliche Speisekarte inspirieren.<br />

« Wenn mal etwas nicht im Angebot ist oder uns<br />

in der Küche ausgeht, dann gibt es das eben nicht mehr für<br />

unsere Gäste. Man sollte deshalb nicht mogeln. Niemand<br />

braucht eine Gefriertruhe », ist Cathys Überzeugung.<br />

Die beiden Gastronominnen wissen aber auch, dass<br />

ihre Art, ein Restaurant zu führen, ihren Preis hat. Sowohl<br />

kostenmäßig – gute und frische Zutaten sind teurer<br />

als gefrorene – als auch bezüglich der Arbeitsleistung<br />

– Zutaten waschen, schälen und schneiden zu müssen,<br />

dauert länger, als fertige Produkte zu verwenden. Um es<br />

trotzdem zu schaffen, stehen beide um 5.30 Uhr morgens<br />

auf, sieben Tage die Woche! Aber sie haben dieses Leben<br />

freiwillig gewählt und stehen dazu: « Keine Frage, wir<br />

arbeiten wie verrückt. Wenn man unsere Einnahmen auf<br />

unsere Arbeitsstunden umrechnen würde, wäre eindeutig,<br />

dass das nicht rentabel ist. Aber wir machen eine Arbeit,<br />

hinter der wir stehen. Wir sind stolz auf unsere Speisen<br />

und wir verstehen die Gastronomen nicht, denen die<br />

Qualität ihrer Gerichte egal ist. »<br />

Wer also ins « l’assiette bordelaise » zum Essen kommt,<br />

kann sicher sein, dass alles hausgemacht bzw. fait maison<br />

ist, wie es im Französischen heißt. Doch leider ist dies<br />

auch im Feinschmeckerland Frankreich immer seltener der<br />

Fall. Immer häufiger greifen Gastronomen auf bereits vorbearbeitete<br />

Zutaten oder gar ganze Fertiggerichte zurück,<br />

die sie bei Großhändlern wie Metro günstig einkaufen. In<br />

der Restaurantküche werden nur noch ein paar Dekorationselemente<br />

wie Petersilie hinzugefügt und schon geht<br />

das Gericht an den Kunden. Die traditionelle Kochkunst<br />

kann mit solchen Praktiken preislich nicht mithalten und<br />

der Gast kann manchmal schlecht einschätzen, wie sein<br />

Gericht zubereitet wurde.<br />

Deshalb hat die Regierung am 15. Juli ein neues Label<br />

eingeführt: « Fait Maison » heißt es, also « hausgemacht »<br />

im Deutschen. Wer es als Gastronom benutzen möchte,<br />

muss bis spätestens 1. Januar 2015 eine Reihe von Kriterien<br />

erfüllen. Das Label zeichnet Speisen aus, die « komplett<br />

vor Ort auf der Basis roher Zutaten gekocht bzw. zubereitet<br />

wurden ». « Roh » ist dabei eine Zutat, wenn sie « vorher<br />

keine wichtige Änderung erfahren hat, also auch nicht<br />

erhitzt, mariniert oder mit anderen Zutaten verschmolzen<br />

wurde ». Eine fertige Tomatensauce zum Beispiel würde<br />

diese Bedingung nicht erfüllen. Es geht also um das Kochen<br />

in seiner Urform.<br />

Gastronomen bleiben nach Ablauf der Übergangsfrist<br />

drei Optionen: Entweder sie verzichten schlicht auf dieses<br />

neue Label. Sie müssen in dem Fall trotzdem auf ihrer<br />

Speisekarte die Definition von « Fait Maison » abdrucken.<br />

Zweite Option: Sie stellen ihre Küche komplett auf die<br />

neuen Regeln um. In dem Fall können sie mit dem neuen<br />

Logo insgesamt für ihr Restaurant werben, zum Beispiel<br />

indem sie es an der Tür anbringen. Schließlich die dritte<br />

Option: Sie bieten sowohl hausgemachte als auch nicht<br />

hausgemachte Speisen an. Dann muss das Logo auf der<br />

Speisekarte anzeigen, welches Gericht in welche Kategorie<br />

fällt.<br />

Kein Zweifel, die Intention dieses neuen Labels ist gut.<br />

Der Kunde soll erkennen und wertschätzen können, wann<br />

eine Speise frisch und vor Ort zubereitet wurde. Doch ist<br />

das neue Logo auch praxistauglich? Cathy, die Kämpferin<br />

für hausgemachte Speisen, ist äußerst skeptisch: « Wer soll<br />

diese neuen Regeln überprüfen? In meiner 20-jährigen<br />

Karriere habe ich nur drei Hygienekontrollen erlebt. Wie<br />

soll das dann erst bei der Überprüfung eines Logos werden?<br />

Außerdem gibt es in dem Regelwerk zahlreiche Ausnahmen,<br />

die nicht verständlich sind. So dürfen Pasta und<br />

Suppenfonds fertig gekauft werden und gelten trotzdem<br />

als hausgemacht. Wenn ich meine Cannelloni mache, mache<br />

ich den Teig dazu selbst. Das ist hausgemacht! »<br />

Cathy steht mit ihrer Kritik nicht alleine da. Seitdem<br />

das neue Regelwerk veröffentlicht ist, melden sich viele<br />

Gastronomen wie sie zu Wort. Und zwar gerade die, die<br />

wie Cathy und Catherine das Prinzip « hausgemacht »<br />

schon lange freiwillig anwenden. Das sollte zu denken<br />

geben.<br />

Einer der Kritikpunkte ist, dass das Label nicht zwischen<br />

frischen und gefrorenen Zutaten unterscheidet.<br />

Es wird lediglich festgelegt, dass es sich bei den Zutaten<br />

nicht um Fertigprodukte handeln darf, nicht aber, ob<br />

sie auch frisch sind. Dann wird kritisiert, dass die neue<br />

Regelung durchaus gewisse Spielräume bei den Zutaten<br />

zulässt. Zum Beispiel darf mit der Ausnahme von Kartoffeln<br />

Gemüse verwendet werden, welches bereits geschält<br />

und geschnitten ist. Auch Hühnchen dürfen bereits ohne<br />

Knochen angeliefert werden.<br />

Cathy und Catherine in ihrem Restaurant « l’assiette bordelaise »<br />

in Bordeaux. Linke Seite: Das neue Logo « Fait Maison ».<br />

Darüber hinaus führen die Kritiker an, dass all die<br />

Bestimmungen sehr komplex und zum Teil nicht nachvollziehbar<br />

sind. So gilt eine Apfeltarte, die mit einem<br />

bereits fertig eingekauften Mürbeteig hergestellt wird,<br />

nicht mehr als hausgemacht. Wird die gleiche Apfeltarte<br />

mit einem fertig eingekauften Blätterteig gebacken, ist sie<br />

plötzlich hausgemacht. Steckt da vielleicht die Lobby der<br />

Blätterteigindustrie dahinter? Man weiß es nicht. Außerdem<br />

existieren Unklarheiten: Was passiert, wenn bei einem<br />

Gericht das Fleisch oder der Fisch vor Ort zubereitet<br />

wird, eine Beilage aber nicht? Ist dann gleich das ganze<br />

Gericht nicht mehr hausgemacht oder muss/kann das<br />

auch differenziert angegeben werden?<br />

Schließlich gibt es in den Bestimmungen des neuen<br />

Labels einen Passus, bei dem Gastronomen wie Cathy<br />

und Catherine befürchten, dass er die Tür für Mogeleien<br />

weit öffnet. Dort heißt es, dass « ein Gericht, bei dem<br />

eine fertige Zutat verwendet wird, trotzdem als hausgemacht<br />

deklariert werden darf, wenn angegeben wird,<br />

von wem die fertige Zutat stammt oder welche Marke<br />

verwendet wurde ». Im Fall der obigen Apfeltarte mit<br />

Mürbeteig würde es also reichen, den Namen bzw. die<br />

Marke des Teigherstellers anzugeben und schon wird aus<br />

der eigentlich nicht hausgemachten Tarte eine hausgemachte.<br />

Es ist deshalb davon auszugehen, dass bis zum 1. Januar<br />

2015 noch viel über das neue Label « Fait Maison »<br />

diskutiert werden wird. Die Richtung des Ansatzes<br />

stimmt jedoch. Es ist notwendig, dass in der Gastronomie<br />

gewissen unschönen Auswüchsen etwas entgegengesetzt<br />

wird und dass man die Restaurants, die noch richtig kochen,<br />

unterstützt. Vielleicht helfen auch schon die aktuelle<br />

Diskussion und die damit verbundene öffentliche<br />

Aufmerksamkeit, die das Thema dadurch erhält. Cathy<br />

will auf jeden Fall noch abwarten, bis sie ihre Speisekarten<br />

neu druckt. Außerdem warten nach ihrer Meinung in der<br />

Küche wichtigere Aufgaben. Denn das nächste Gemüse<br />

muss geschält werden.<br />

78 · Frankreich erleben · <strong>Herbst</strong> <strong>2014</strong><br />

Frankreich erleben · <strong>Herbst</strong> <strong>2014</strong> · 79


FRANKREICH HEUTE Regionen<br />

Neugliederung<br />

der Regionen<br />

Was sagen die Befürworter?<br />

Frankreichs Regionen in ihrer heutigen Form<br />

und Funktion wurden zu Beginn der 1980er-<br />

Jahre definiert. Ungeachtet parteipolitischer<br />

Grenzen sind sich viele französische Politiker<br />

heute jedoch einig, dass die administrative<br />

Gliederung des Landes reformiert werden<br />

muss. Es reicht nicht aus, immer mehr Kompetenzen<br />

und Aufgaben an die Regionen zu<br />

übertragen, wenn diese von ihrer Größe und<br />

finanziellen Ausstattung her nicht in der Lage<br />

sind, diese erfolgreich zu übernehmen. François<br />

Hollande hat die regionale Gebietsreform<br />

deshalb auf seine Agenda gesetzt und<br />

verkündet, dass aus den aktuell 22 Regionen<br />

möglichst 14 werden sollen. Der aktuelle, von<br />

der Nationalversammlung beschlossene<br />

Plan sieht sogar nur 13 Regionen vor. Einige<br />

Politiker in den Regionen fürchten aber um<br />

ihre Macht und wollen lieber am Status quo<br />

festhalten, zumindest für die eigene Region.<br />

Andere sehen dagegen die Vorteile. Zu den<br />

Unterstützern zählen die Präsidentin der Region<br />

Franche-Comté, die mit Burgund verschmelzen<br />

soll, sowie der Präsident der Vereinigung<br />

der Regionen Frankreichs, der zudem<br />

Präsident der Region Aquitanien ist, die nach<br />

aktuellen Plänen ebenfalls mit zwei benachbarten<br />

Regionen fusionieren soll. Wir haben<br />

beide getroffen und sie nach den Gründen<br />

ihrer Zustimmung gefragt.<br />

Alain Rousset<br />

Präsident der Vereinigung der<br />

Regionen Frankreichs und Präsident<br />

der Region Aquitanien, Mitglied der<br />

in Paris regierenden Parti Socialiste<br />

Monsieur Rousset, hatten Sie<br />

mit einer Neugliederung der Regionen<br />

gerechnet?<br />

Ganz ehrlich: ja! Ich habe sie mir sogar gewünscht.<br />

Es wäre auch gelogen zu behaupten, dass die Idee für eine<br />

territoriale Neuordnung unseres Landes aus dem Nichts<br />

gekommen sei. Egal in welchem politischen Lager, sie<br />

ist schon seit vielen Jahren ein Thema. Diverse offizielle<br />

Gutachten und Studien wurden dazu verfasst. Diese Reform<br />

ist also eine Sache, über die schon lange gesprochen<br />

wird, die aber nie wirklich umgesetzt wurde. Wenn François<br />

Hollande nun entschieden hat, endlich Tatsachen zu<br />

schaffen, umso besser. Das ist mehr als überfällig.<br />

Warum<br />

sind die heutigen<br />

Re gionen<br />

nicht mehr<br />

zukunftsfähig?<br />

Der Haushalt der französischen<br />

Regionen beträgt<br />

lächerliche 395 Euro pro<br />

Einwohner gegenüber 3.561<br />

Euro pro Einwohner bei den<br />

deutschen Bundesländern.<br />

Die 13 geplanten neuen Regionen<br />

Bretagne<br />

Aquitaine<br />

Limousin<br />

Midi-Pyrénées<br />

Centre<br />

Regionen, die unverändert bleiben<br />

Picardie<br />

Auvergne<br />

Bourgogne<br />

Lorraine<br />

Rhône-Alpes<br />

Ich würde<br />

sagen, dass die<br />

heutigen Regionen<br />

von der Größe her durchaus noch im europäischen<br />

Durchschnitt liegen. Was aber Probleme aufwirft, sind<br />

ihre Finanzierung und ihre Kompetenzen.<br />

In unserem Land gibt es ein organisatorisches Problem.<br />

Nehmen Sie zum Beispiel das sensible Thema der<br />

regionalen Wirtschaftsförderung. Heute ist jeder der Ansicht,<br />

dass dies eine wichtige Aufgabe für die Politik ist.<br />

Das Problem in Frankreich ist jedoch, dass jeder die wirtschaftliche<br />

Entwicklung voranbringen will: der Staat, die<br />

Regionen, die Departements und die Kommunen. Und<br />

wie so oft, wenn zu viele an der gleichen Sache arbeiten:<br />

Es gibt viel Aktionismus, doch am Ende bleibt nur wenig<br />

echter Fortschritt übrig. Es gibt viel zu viele Überschneidungen<br />

und das investierte Geld versandet irgendwo. Die<br />

Aufgabenverteilung muss also dringend überarbeitet werden,<br />

so dass am Ende klar ist, wer welche Kompetenzen<br />

besitzt und wer genau was macht.<br />

Das zweite große Problem der französischen Regionen<br />

ist ihr fehlender finanzieller Spielraum. Wenn man<br />

Frankreichs Regionen mit den deutschen Bundesländern<br />

vergleicht, sind sie extrem arm. Der Haushalt der französischen<br />

Regionen beträgt lächerliche 395 Euro pro<br />

Einwohner gegenüber 3.561 Euro pro Einwohner bei<br />

den deutschen Bundesländern. Es ist deshalb überfällig,<br />

dass die Regionen endlich so finanziell ausgestattet werden,<br />

dass sie ihre Aufgaben auch erfüllen können. Auch<br />

deshalb, weil der Staat in den letzten Jahren immer mehr<br />

Aufgaben an die Regionen übertragen hat. Unser eigener<br />

steuerlicher Spielraum beträgt aber nur zehn Prozent. Wir<br />

haben also keine Spielräume.<br />

Man sieht schnell, dass das heutige System nicht mehr<br />

zukunftsfähig ist. Die Regionen müssen mehr Geld und<br />

mehr Autonomie erhalten.<br />

Was erwarten Sie konkret von der aktuell diskutierten Reform?<br />

Provence-<br />

Alpes-<br />

Côte d’ Azur<br />

Ile-de-<br />

France<br />

Champagne-<br />

Ardenne<br />

Franche-<br />

Comté<br />

Ich erwarte vor allem, dass diese Reform eine echte<br />

Dezentralisierung bringt und dass man am Ende weiß,<br />

wer für was zuständig ist. Darüber hinaus erwarte ich,<br />

dass unsere finanzielle Ausstattung verbessert wird und<br />

dass wir uns vor allem um das kümmern können, was wir<br />

besonders gut können: die regionale Wirtschaftspolitik.<br />

Glauben Sie noch daran, dass diese Reform wirklich kurzfristig<br />

umgesetzt wird? Die vielen Debatten scheinen das Vorhaben<br />

bereits zu bremsen.<br />

Ich bleibe zuversichtlich. Ab dem Moment, ab dem der<br />

Staatspräsident und der Premierminister erklären, dass es<br />

Nord-Pasde-Calais<br />

Haute-<br />

Normandie<br />

Basse-<br />

Normandie<br />

Pays-dela-Loire<br />

Poitou-<br />

Charentes<br />

Languedoc-<br />

Roussillon<br />

sich um eine unausweichliche Reform<br />

handelt, was beide getan haben, wird<br />

eine solche Reform kommen. Manuel<br />

Vals ließ keinen Zweifel daran, als er<br />

kürzlich erklärte, dass « diese Reform<br />

die Mütter aller Reformen sei ». Dies<br />

zeigt, wie wichtig ihm das Thema ist.<br />

Dass eine Neugliederung des Landes<br />

eine Diskussion in der Öffentlichkeit<br />

auslöst, halte ich auch für normal.<br />

In einem Land, das sehr stolz auf seine<br />

Geschichte und sehr zentralistisch<br />

geprägt ist, kommt der Neuzuschnitt<br />

der Regionen einer kleinen Revolution<br />

gleich. Wenn man die Grenzen der<br />

heimischen Region verschieben will, so<br />

bedarf das zumindest ausführlicher Erklärungen<br />

gegenüber den betroffenen<br />

Menschen.<br />

Allerdings muss man aufpassen,<br />

dass bei den Diskussionen nicht der<br />

falsche Schwerpunkt gesetzt wird.<br />

Anstatt so viel über die Größe der Regionen<br />

zu sprechen, sollte lieber über<br />

ihre finanzielle Ausstattung diskutiert<br />

Corse<br />

werden. Wenn man zwei, drei arme<br />

Regionen zusammenfasst, bekommt<br />

man zwar eine größere Region, diese<br />

ist aber nicht automatisch reicher und<br />

stärker.<br />

Doch noch einmal: Ich bin zuversichtlich.<br />

François Hollande hat mehrmals<br />

gesagt, dass er eine grundlegende Reform will. Das<br />

ist ermutigend. Man muss jetzt diese Chance nutzen. Es<br />

wird allerhöchste Zeit.<br />

Alsace<br />

Zusammenschlüsse nach der Reform<br />

Widersprechen sich die Franzosen nicht selbst? Einerseits<br />

wissen sie, dass die Regionen immer wichtiger werden. Andererseits<br />

können sich einige nun plötzlich schlecht mit dem<br />

Gedanken anfreunden, dass der Staat den Regionen mehr Autonomie<br />

gewähren<br />

will. Wie beurteilen<br />

Sie diese Einwände?<br />

Das ist sicher<br />

richtig. Reformen<br />

sind in Frankreich<br />

nie einfach. Die<br />

Reformen sind in<br />

Frankreich nie einfach.<br />

Die Franzosen sind an<br />

eine Gesellschaft gewöhnt,<br />

die stets zentralistisch<br />

organisiert war.<br />

Franzosen sind<br />

an eine Gesellschaft gewöhnt, die stets zen tralistisch organisiert<br />

war. Der Staat muss jeden Tag kleine Wunder<br />

vollbringen und bei allem intervenierend eingreifen. Dabei<br />

hat die Dezentralisierungspolitik seit 1982 bewiesen,<br />

dass ein mehr horizontaler anstatt vertikaler Ansatz viel<br />

erfolgsversprechender ist. Der Staat sollte sich auf das<br />

80 · Frankreich erleben · <strong>Herbst</strong> <strong>2014</strong><br />

Frankreich erleben · <strong>Herbst</strong> <strong>2014</strong> · 81


FRANKREICH HEUTE Regionen<br />

Rechtswesen, die Polizei sowie die Sicherheits- und Verteidigungspolitik<br />

konzentrieren, während die lokalen und<br />

regionalen Gebietskörperschaften für die Bürger da sein<br />

sollten. Es ist notwendig, dass die Franzosen ihr System<br />

hinterfragen und ihr altes territoriales System über Bord<br />

werfen.<br />

Monsieur Rousset, wir danken Ihnen für das Gespräch.<br />

Marie-Guite<br />

Duffay<br />

Präsidentin der Region Franche-<br />

Comté, ebenfalls Mitglied der Parti<br />

Socialiste<br />

Madame Duffay, Sie haben<br />

zusammen mit Ihrem Kollegen<br />

aus Burgund, François Patriat,<br />

die Pläne von François Hollande<br />

zur Neugliederung der Regionen vom ersten Moment an<br />

unterstützt und waren damit Vorreiterin, obwohl ihre eigene<br />

Region davon betroffen ist. Warum?<br />

Diese Reaktion, die ich in der Tat mit meinem burgundischen<br />

Kollegen teile, kam ganz natürlich. Wir beide<br />

hatten das Gefühl, endlich eine Reform vor uns zu haben,<br />

die Frankreich wirklich weiterhelfen kann, die das Land<br />

für die Zukunft wappnet und die uns auf das Niveau der<br />

anderen europäischen Regionen katapultiert. Außerdem<br />

hatten wir das Gefühl, unser Schicksal selbst in die Hand<br />

nehmen zu können.<br />

Verstehen Sie, dass sich einige Präsidenten anderer Regionen,<br />

die ebenfalls fusionieren sollen, gegen diese Reform stemmen?<br />

Zusammen können<br />

wir Dinge realisieren,<br />

die wir alleine nicht<br />

stemmen könnten.<br />

Ich glaube, das<br />

hat viel mit Angst zu<br />

tun. Angst davor, dass<br />

die eigene Region zugunsten<br />

einer anderen<br />

verschwinden wird.<br />

Wir hier in der Franche-<br />

Comté und in Burgund<br />

sehen die Dinge<br />

aber entspannter. Uns macht der Zusammenschluss keine<br />

Angst. Wir sehen ihn vielmehr als einen Vorteil. Vielleicht<br />

hängt dies auch damit zusammen, dass wir schon zuvor<br />

zusammengearbeitet haben. So sind wir die einzigen zwei<br />

Regionen in Frankreich, die ihre Universitäten zusammengelegt<br />

haben. Das gleiche haben wir mit unseren Universitätskliniken<br />

und einigen anderen Bildungseinrichtungen<br />

gemacht. Wir praktizieren also schon seit Jahren eine Annährung<br />

zwischen den beiden Regionen. Deshalb gibt es<br />

für uns keinen Grund, Angst zu haben. Ganz im Gegenteil.<br />

Für Sie ist der Zusammenschluss der Franche-Comté und<br />

Burgunds also ein Glücksfall?<br />

Definitiv! Zusammen<br />

können wir<br />

Dinge realisieren, Nach einer aktuellen<br />

die wir alleine nicht<br />

stemmen könnten.<br />

Außerdem kennen<br />

und verstehen wir<br />

Umfrage bei uns<br />

sprechen sich 60 Prozent<br />

der Menschen für die<br />

Reform aus.<br />

uns bereits sehr gut.<br />

François Patriat<br />

und ich sagen uns,<br />

dass wir unser Schicksal lieber selbst steuern. Würden wir<br />

nicht proaktiv mit der Reform umgehen, würden wir am<br />

Ende vielleicht an irgendeine andere Region angeschlossen.<br />

Lieber kümmern wir uns selbst darum.<br />

Glauben Sie an den Erfolg des Reformvorhabens?<br />

Ja, ich glaube, dass es den echten politischen Willen<br />

gibt, ein System zu reformieren, das nicht mehr funktioniert.<br />

Es wurde ja bereits viel von dem « Mille-feuille<br />

territorial » gesprochen, einem schwer bekömmlichen Kuchen<br />

aus mehreren Schichten, bei dem es zu viele Doppellungen<br />

gibt, was zu unnützen Verzögerungen und Kosten<br />

führt. Es wurde Zeit, dass diese Struktur grundlegend<br />

infrage gestellt wird und dass die Regionen endlich eine<br />

echte Rolle spielen können, insbesondere in der regionalen<br />

Wirtschaftsentwicklung.<br />

Außerdem freue ich mich, dass ich nicht alleine so<br />

denke. Nach einer aktuellen Umfrage bei uns sprechen<br />

sich 60 Prozent der Menschen für die Reform aus. Wir<br />

haben übrigens eine Internetplattform geschaffen, auf der<br />

die Bürger über das Thema diskutieren und Fragen stellen<br />

können. Die ersten Rückmeldungen sind ebenfalls sehr<br />

aufschlussreich. Sie zeigen, dass die Bürger zu dieser Reform<br />

bereit sind.<br />

Warum hat nach Ihrer Meinung die politische Klasse so<br />

lange mit dieser Reform gewartet, wenn sie so überfällig ist?<br />

Es kling vielleicht ein wenig komisch, aber ich glaube,<br />

dass Veränderungen an der französischen Landkarte ein<br />

Tabu sind. Schon 1969 wollte General de Gaulle eine Reform.<br />

Er veranstaltete ein Referendum und verlor, was zu<br />

seiner Amtsaufgabe führte. Das Thema ist hochsensibel.<br />

Die Menschen fühlen sich sehr mit ihrer Kommune, ihrem<br />

Departement, ihrer Region verbunden. Es gibt tiefe<br />

Verwurzelungen. Trotzdem bleibe ich optimistisch. Die<br />

Stunde der Veränderung ist gekommen.<br />

Madame Duffay, wir danken Ihnen für das Gespräch.<br />

Das Hotel «l‘Ermitage Cuisine-à-manger» liegt<br />

wunderschön an den Anhöhen der «Monts<br />

d’Or» über Lyon. Es ist ein Ort, an dem man<br />

sich trifft, um im Schwimmbad, von dem sich<br />

ein reizvoller Panoramablick bietet, zu entspannen,<br />

in einem der 27 Zimmer mit Blick auf<br />

Lyon zu schlafen und in der „Cuisine-à-manger“<br />

die gehaltvollen Kreationen der Chefköchin<br />

zu genießen.<br />

Chemin de L’Ermitage<br />

69450 Lyon – Saint Cyr au Mont d’Or<br />

T. +33 4 72 19 69 69<br />

E.contact@ermitage-college-hotel.com<br />

http://www.ermitage-college-hotel.com/<br />

Für ihren Aufenthalt der besonderen Art<br />

bieten wir Ihnen unsere Hotels in Lyon an:<br />

Das Collège Hôtel hat eine ideale Lage mitten im Herzen<br />

des ältesten Stadtteils, des alten Lyons. Dieses reizvolle Hotel,<br />

das Design und Nostalgie zum Thema Schule verbindet,<br />

verfügt über 40 Zimmer mit Klimaanlage, von denen einige<br />

Balkon und Terrasse mit einem freien Blick auf die Stadt<br />

haben.<br />

5 Place Saint-Paul · 69005 Lyon · T. +33 4 72 10 05 05<br />

E. contact@college-hotel.com ·<br />

http://www.college-hotel.com/<br />

Einen Steinwurf von der «Basilique de Fourvière» entfernt, wird dieses<br />

außergewöhnliche Hotel, das seinen Platz im ehemaligen Kloster der<br />

«Visitandinen» gefunden hat, Juni 2015 seine Tore öffnen.<br />

23 rue Radisson · 69005 – Lyon · E.contact@fourviere-hotel.com<br />

Eröffnung Juni 2015 · http://fourviere-hotel.com/<br />

82 · Frankreich erleben · <strong>Herbst</strong> <strong>2014</strong>


ART DE VIVRE Wein<br />

Frankreichs Winzer<br />

greifen zum Welterbetitel<br />

Teil 1: Les Climats<br />

de Bourgogne<br />

Auf der 39. Welterbekonferenz der UNESCO,<br />

die im Juni 2015 in Berlin abgehalten werden<br />

wird, setzt Frankreich ganz auf seine Winzer<br />

und die Weinanbautradition im Land. Die französische<br />

Kulturministerin hat verkündet, dass ihr<br />

Land mit den « Climats du vignoble de Bourgogne<br />

» und den « Coteaux, maisons et caves<br />

de Champagne », also kurz gesagt mit dem<br />

burgundischen Weinanbau und mit Champagner,<br />

ins internationale Rennen um die<br />

begehrten neuen Welterbetitel geht. In den<br />

beiden betroffenen Regionen Burgund und<br />

Champagne-Ardennes ist die Freude natürlich<br />

groß. Man versucht jeweils, die Einzigartigkeit<br />

der eigenen Tradition hervorzuheben. Ob dies<br />

reicht, wird sich nächsten Sommer zeigen. In<br />

Vorbereitung der Entscheidung der UNESCO<br />

wollen wir in dieser Ausgabe die « Climats du<br />

vignoble de Bourgogne » beleuchten, bevor<br />

wir uns in der kommenden Ausgabe mit den<br />

« Coteaux, maisons et caves de Champagne »<br />

beschäftigen.<br />

Wenn es einen Themenbereich gibt, den Übersetzer<br />

auf der ganzen Welt fürchten, dann ist es die französische<br />

Welt des Weins und deren Originalbegriffe.<br />

Der sprachliche Einfallsreichtum der Franzosen<br />

scheint auf diesem Gebiet keine Grenzen zu kennen, was das<br />

Suchen nach der äquivalenten Übersetzung in eine andere<br />

Sprache manchmal zur fast unlösbaren Herausforderung<br />

macht. Wie soll man Adjektive wie ample (ein Wein, der sich<br />

lange im Mund entwickelt), rond (ein Wein, der einen sehr<br />

runden Geschmack hat, der den Gaumen voluminös ausfüllt),<br />

charnu (ein Wein, dessen Volumen und Geschmack an<br />

Fruchtfleisch erinnert), gouleyant (ein leichter, gut trinkbarer<br />

Wein) oder den Begriff long en bouche (ein Wein, dessen Geschmack<br />

noch lange im Mund nachhallt) übersetzen, um mit<br />

einem Wort das Gleiche genauso prägnant wiederzugeben?<br />

Oft ist es – je nach Sprache – schlicht unmöglich.<br />

Es gibt ein beliebtes Wort im Französischen, das gerne<br />

und oft im Zusammenhang mit Wein gebraucht wird und<br />

das das Dilemma der Übersetzer bestens verdeutlicht: terroir.<br />

Es gibt nur wenige Wörter, die sich so schwer in eine<br />

andere Sprache übersetzen lassen und für die man sogar in<br />

internationalen Kollegien nach Übersetzungsmöglichkeiten<br />

sucht. Meist wird der Begriff deshalb gar nicht erst übersetzt,<br />

sondern schlicht im Original verwendet und in Anführungsstriche<br />

gesetzt.<br />

Mit der Bewerbung der burgundischen Weinanbautradition<br />

um den Titel des Welterbes der UNESCO kommt<br />

nun eine zweite, ähnliche Herausforderung auf die internationalen<br />

Übersetzer zu: die Bezeichnung climat. Denn die<br />

Franzosen bewerben sich mit den « Climats du vignoble<br />

de Bourgogne ». Im Vordergrund steht dabei ein schmales<br />

Weinanbaugebiet, das sich von Dijon bis Santenay erstreckt<br />

und in dem einige der prestigevollsten Weine Frankreichs<br />

entstehen: Chambertin, Romanée-Conti, Clos de Vougeot,<br />

Montrachet, Corton, Musigny etc., Namen, die Weinliebhaber<br />

auf der ganzen Welt zum Schwärmen bringen.<br />

Um es vorweg zu nehmen: Die auf der Hand liegende<br />

Übersetzung in « Klima » ist in diesem Fall zu kurz gegriffen.<br />

Vielleicht hilft also ein Blick in ein französisches Lexikon,<br />

um die historische Bedeutung des Originalbegriffs zu verstehen.<br />

Das « Dictionnaire historique de la langue française<br />

» von Alain Ray ist die Bibel der französischen Sprache.<br />

Darin erfährt man, dass sich das heutige französische climat<br />

vom griechischen klima und vom lateinischen clima ableitet<br />

und sich im Französischen seit dem 13. Jahrhundert auf eine<br />

« geografisch limitierte Zone bezieht, die unter atmosphärischen<br />

Gesichtspunkten betrachtet wird ». Die Übersetzung<br />

« Klima » wäre damit also doch nicht ganz falsch.<br />

Doch im Falle der « Climats du vignoble de Bourgogne<br />

» geht die Bezeichnung climat weit über die klimatischen<br />

Dimensionen hinaus. « Wenn man in Burgund über climat<br />

spricht, schaut man nicht gen Himmel, sondern senkt die<br />

Augen zum Boden », sagt der TV-Mann Bernard Pivot sehr<br />

zutreffend, der zum Präsidenten des burgundischen Unterstützerkomitees<br />

der UNESCO Bewerbung ernannt wurde.<br />

Bei den « Climats du vignoble de Bourgogne » geht es neben<br />

den klimatischen Bedingungen also um die Beschaffenheit<br />

der Weinberge, die Zusammensetzung der Böden, die Sonneneinstrahlung,<br />

die Windsituation usw.<br />

Aber reicht dies aus, um die UNESCO von der Einzigartigkeit<br />

zu überzeugen und in den Rang eines Welterbes<br />

gehoben zu werden? Ein Welterbetitel wird nur für etwas<br />

vergeben, was im globalen Kontext einzigartig ist. Zweifel<br />

sind durchaus angebracht. Definiert sich am Ende nicht<br />

jeder Wein über seine klimatischen und geografischen<br />

Bedingungen? Ist nicht jeder Weinberg auf seine Weise<br />

einzigartig? Was macht die Weine aus Burgund deshalb zu<br />

etwas von universellem Wert, zu etwas, das « von außergewöhnlicher<br />

Bedeutung ist und deshalb als Bestandteil des<br />

Welterbes der ganzen Menschheit erhalten werden muss »,<br />

wie es in den Statuten der UN-Sonderorganisation heißt?<br />

Frankreich geht deshalb noch einen Schritt weiter. Denn<br />

hinter der Bezeichnung climat sollen sich nicht nur die klimatischen<br />

und geografischen Gegebenheiten verstecken,<br />

sondern auch eine kulturelle und historische Komponente.<br />

Wie beim Wort terroir verbindet die Bezeichnung climat<br />

also externe Gegebenheiten mit etwas, was vom Menschen<br />

erschaffen wurde. Der Wein als allumfassendes Kulturgut.<br />

Dass climat das gleiche ist wie terroir, sagt sogar die Vereinigung,<br />

die die Bewerbung vorantreibt. In der Bewerbungsmappe<br />

steht: « Climat ist die burgundische Bezeichnung<br />

für terroir ». Weiter heißt es darin: « Der Begriff bezeichnet<br />

einen Weinberg, der meist seit Jahrhunderten den gleichen<br />

Namen trägt und eine ganz eigene Identität besitzt, sowohl<br />

kulturell und historisch, meist mit einer über 2.000-jährigen<br />

Geschichte, als auch durch seinen Boden, den Untergrund<br />

und sein Mikroklima. » Die Geschichte und die Kultur sollen<br />

den burgundischen Weinbau also zum Welterbe adeln.<br />

1.247 verschiedene climats gibt es in Burgund. Eine Vielfalt,<br />

die man nirgendwo sonst in Frankreich auf so engem<br />

Raum findet. Manche Parzellen sind nur wenige Quadratmeter<br />

groß. Zusammen würden sie « ein einzigartiges Mosaik<br />

bilden, das die Durchsetzungskraft der einheimischen<br />

Bevölkerung zeigt, ermutigt durch staatliche und religiöse<br />

Stellen, aus diesen Gegebenheiten eine prosperierende Wirtschaft<br />

aufzubauen. » Und dies seit zwei Jahrtausenden.<br />

Es ist unstrittig, dass der Weinanbau in Burgund eine<br />

lange Vergangenheit besitzt. So wurden gerade kürzlich die<br />

Spuren eines gallo-römischen Weinberges aus dem 1. Jahrhundert<br />

in Gevrey-Chambertin gefunden. Die durch den<br />

Weinanbau geförderte kulturelle Ausstrahlung Burgunds<br />

lässt sich ebenfalls rechtfertigen. Berühmte Abteien wie<br />

die von Cluny und Cîteaux sowie die Herzöge Burgunds<br />

haben ihren Anteil daran. Zudem prägte der Weinanbau<br />

eine ganze Landschaft, etwa durch die vielen terrassierten<br />

Flächen und Mauern, die mehr als nur Begrenzungen sind.<br />

Eine ganze Gesellschaft entwickelte sich um den Wein.<br />

Architektonische Meisterwerke wie die Hospices de Beaune<br />

oder der Palais des Etats et des Ducs de Bourgogne in Dijon<br />

stehen in diesem Zusammenhang.<br />

Wird das alles aber ausreichen, die 21 Mitglieder des<br />

Welterbekomitees zu überzeugen? Man wird es erst im<br />

nächsten Juni erfahren. Eines ist aber sicher: In Burgund<br />

glaubt man an seine Chancen. Die Übersetzer der Welt tun<br />

also gut daran, die verbleibenden Monate zu nutzen und<br />

nach einer sinnvollen Übersetzung für climat zu suchen. Der<br />

Rest wird sich zeigen.<br />

Ferienhäuser<br />

in Burgund<br />

600 Häuser öffnen für Sie ihre Türen für einen Aufenthalt<br />

mit der Familie oder mit Freunden, um Zeit<br />

zu haben, ein bemerkenswertes historisches Kulturerbe<br />

im Herzen einer üppigen Natur, ein außergewöhnliches<br />

Weinbaugebiet und eine berühmten<br />

Gastronomie zu entdecken.<br />

Ein Qualitätslabel,<br />

dem man vertraut<br />

Informationen und Reservierung unter:<br />

www.gites-de-france-cotedor.com<br />

reservation@gites-de-france-bourgogne.com<br />

Fotos (von oben nach unten): le Moulin du Coq©JL. Bernuy, GDF21©JP. Coquéau,<br />

Prosper Maufoux ©J.Piffaut, La Commanderie©B. Aufrère<br />

84 · Frankreich erleben · <strong>Herbst</strong> <strong>2014</strong>


«<br />

ART DE VIVRE Chantals Rezept<br />

Im<br />

Französischen heißen Champignons « champignons<br />

de Paris », in Abgrenzung zu « champignons »,<br />

was allgemein Pilze bedeutet. Doch der Zusatz<br />

« de Paris » ist eigentlich irreführend, denn viel haben<br />

die Champignons heute nicht mehr mit der<br />

französischen Hauptstadt zu tun. Bevor die Metro<br />

gebaut wurde, kultivierte man Champignons, die<br />

von Ludwig XIV. in Frankreich eingeführt wurden,<br />

im Pariser Untergrund. Heute gedeihen sie<br />

dagegen im Anjou. Für mich sind sie jenseits allen<br />

Philosophierens über den Namen die perfekte Zutat<br />

für eine herzhafte <strong>Herbst</strong>suppe. Bon appétit!<br />

»<br />

La soupe aux<br />

champignons<br />

de Paris<br />

Für 4 Personen • Vorbereitungszeit: 20 min • Garzeit: 20 min<br />

Zutaten<br />

1 große Zwiebel<br />

500 g Champignons<br />

1 kleine Kartoffel<br />

50 g Butter<br />

1 Würfel Geflügelbrühe<br />

1 l Wasser<br />

Salz und Pfeffer<br />

Optional: Parmesankäse<br />

Crème fraîche<br />

angedünsteter Speck<br />

Knoblauchcroûtons<br />

Arganöl<br />

Schnittlauch, Petersilie<br />

und Koriander<br />

Zubereitung<br />

• Champignons putzen und in<br />

dünne Streifen schneiden, Zwiebel<br />

schälen und kleinhacken,<br />

Kartoffel ebenfalls schälen und in<br />

kleine Stücke schneiden. Brühwürfel<br />

im Wasser anrühren.<br />

• Butter in einem Topf zum<br />

Schmelzen bringen. Die<br />

Zwiebelstücke darin andünsten,<br />

anschließend die Champignonstreifen<br />

hinzugeben und<br />

ebenfalls andünsten. Dabei gut<br />

umrühren und fünf Minuten<br />

bei geschlossenem Deckel<br />

dünsten lassen.<br />

• Die Kartoffelstücke sowie das<br />

Brühwasser hinzugeben. Alles<br />

20 Minuten bei niedriger<br />

Temperatur köcheln lassen.<br />

• Danach den Topfinhalt in einen<br />

Standmixer geben und mixen.<br />

Wem die Suppe zu dickflüssig<br />

ist, kann noch etwas Wasser<br />

hinzugeben. Mit Salz und Pfeffer<br />

abschmecken. Anschließend<br />

kann die Suppe serviert werden.<br />

• Je nach Geschmack lässt sich die<br />

Suppe mit Parmesankäse, ein<br />

bisschen Crème fraîche, angedünstetem<br />

Speck, Knoblauchcroûtons,<br />

Arganöl oder Schnittlauch, Petersilie<br />

und Koriander verfeinern.<br />

86 · Frankreich erleben · <strong>Herbst</strong> <strong>2014</strong><br />

Frankreich erleben · <strong>Herbst</strong> <strong>2014</strong> · 87


ART DE VIVRE Produkte<br />

Serie: Typisch französische Produkte (2)<br />

Petit Suisse<br />

In dieser Serie werden Produkte vorgestellt,<br />

die sich in fast jedem französischen<br />

Haushalt befinden und die für viele<br />

Franzosen kleine Nationalheiligtümer<br />

sind, auch wenn sie – vom Ausland<br />

betrachtet – vielleicht nicht unbedingt als<br />

typisch französisch wahrgenommen<br />

werden. Dieses Mal geht es um einen<br />

Käse, den man vom Namen her einem<br />

anderen Land zuordnen würde. Aber<br />

nein, der Frischkäse mit dem schwei z e-<br />

rischen Namen ist typisch französisch!<br />

Der Petit Suisse, übersetzt der « kleine Schweizer<br />

», soll ein typisch französisches Produkt<br />

sein? Widerspricht sich das nicht schon auf<br />

den ersten Blick? Mit einem solchen Namen kann es<br />

eigentlich nur eine Verwechslung sein, oder? Es sei<br />

denn, die Franzosen maßen sich einfach an, ein fremdes<br />

Produkt als das ihrige zu vermarkten. Doch es<br />

stimmt: Der Petit Suisse ist ein echter Franzose!<br />

Wenn man ihn betrachtet, könnte man sich<br />

durchaus fragen, warum der Frischkäse ein nationaler<br />

Star geworden ist. Er misst gerade einmal drei Zentimeter<br />

im Durchmesser, ist vier Zentimeter hoch und<br />

wiegt 30 Gramm. Verkauft wird er heute normalerweise<br />

im Sechserpack in kleinen Plastikbechern. Er<br />

erinnert damit an Joghurt. Man findet ihn in wirklich<br />

jedem Supermarkt des Landes. Mit rund 1,50 Euro<br />

für sechs Stück ist er nicht teuer.<br />

Doch trotz seiner Unscheinbarkeit ist der Petit<br />

Suisse für viele Franzosen ein kleines Heiligtum.<br />

Den süß-säuerlichen Geschmack des aus Kuhmilch<br />

produzierten Frischkäses, dem im Herstellungsprozess<br />

ein Schuss Sahne hinzugegeben wird, kennt<br />

bereits jedes Kind im Land. Die Liebe zu diesem<br />

Produkt ist also generationsübergreifend und unabhängig<br />

von der sozialen Schicht. Woher kommt<br />

dieser Erfolg? Ein Grund liegt neben dem niedrigen<br />

Preis und dem besonderen Geschmack bestimmt<br />

auch in dem Umstand, dass sich der Petit Suisse einfach<br />

servieren lässt und damit überall zu finden ist.<br />

Nicht ohne Grund gibt es ihn in jeder Kantine des<br />

Landes, egal ob in Schulen, Firmen, Krankenhäusern<br />

oder Altenheimen. So begleitet der Frischkäse die<br />

Franzosen ein Leben lang.<br />

Wie aber ist der Petit Suisse entstanden? Was<br />

sind seine Wurzeln? Woher kommt der Name? Man<br />

erzählt sich dazu eine nette Geschichte, deren Wahrheitsgehalt<br />

jedoch schwer nachprüfbar ist. Darin<br />

spielt eine Molkerei im normannischen Pays de Bray<br />

im 19. Jahrhundert die Hauptrolle. Die Besitzerin soll<br />

damals bereits einen Frischkäse in Form des heutigen<br />

Petit Suisse produziert haben, der in ein Papierband<br />

eingehüllt war. Ein dort angestellter Kuhhirte aus der<br />

Schweiz schlug ihr eines Tages vor, etwas Sahne unter<br />

den Käsebruch zu mischen, so wie es in seiner Heimat<br />

seit dem Mittelalter praktiziert wurde. Seine Chefin<br />

probierte das aus und war vom Ergebnis begeistert.<br />

Der Petit Suisse war geboren und erfuhr schnell einen<br />

großen Erfolg, zunächst in Paris, später in ganz<br />

Frankreich.<br />

Wenn man einen Petit Suisse zum ersten Mal<br />

probieren will, ist man etwas verunsichert, wie man<br />

ihn richtig isst. Auf den ersten Blick befindet sich<br />

der Frischkäse nur in einem Plastikbecher wie viele<br />

andere Frischkäse auch. Soweit also nichts Aufregendes.<br />

Doch der Petit Suisse hat eine Besonderheit:<br />

Er ist im Becher von einem Papierband umrollt. Es<br />

handelt sich dabei nicht um einen Marketingtrick.<br />

Das Papierband sorgt dafür, dass eine gleichmäßige<br />

Feuchtigkeit gehalten wird und kein Schimmel entsteht.<br />

Außerdem ist es hilfreich beim Servieren des<br />

Frischkäses.<br />

Denn ein echter Franzose würde niemals einen<br />

Petit Suisse mit einem Löffel direkt aus dem Becher<br />

essen. Der Frischkäse ist schließlich kein Joghurt.<br />

Wenn man als Kenner gelten möchte, dann dreht<br />

man den Becher auf den Kopf, so dass der Inhalt des<br />

Bechers auf einen Teller rutscht. Anschließend entfernt<br />

man vorsichtig die Papierbanderole und gibt etwas<br />

Zucker oder Marmelade auf den Zylinder. Voilà,<br />

der Petit Suisse, der vielleicht lieber Petit Français<br />

heißen sollte, ist fertig zum Genießen.<br />

In der letzten Ausgabe erschienen:<br />

Hollywood und Malabar-Kaugummis<br />

88 · Frankreich erleben · <strong>Herbst</strong> <strong>2014</strong><br />

Frankreich erleben · <strong>Herbst</strong> <strong>2014</strong> · 89


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Stöbern Sie in den Themen der noch erhältlichen Ausgaben!<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 20 Ausgabe <strong>Nr</strong>. 23 Ausgabe <strong>Nr</strong>. 28 Ausgabe <strong>Nr</strong>. 29 Ausgabe <strong>Nr</strong>. 31 Ausgabe <strong>Nr</strong>. 32<br />

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Ausgabe <strong>Nr</strong>. 46 Ausgabe <strong>Nr</strong>. 47 Ausgabe <strong>Nr</strong>. 48 Ausgabe <strong>Nr</strong>. 49 Ausgabe <strong>Nr</strong>. 50 Ausgabe <strong>Nr</strong>. 51<br />

Reisethemen,<br />

nach Regionen geordnet:<br />

8<br />

9<br />

7<br />

12<br />

6<br />

11<br />

Landesweite Themen<br />

1 2<br />

3<br />

10<br />

13<br />

5<br />

14<br />

16<br />

4<br />

15<br />

17<br />

18<br />

Küsten – Frankreichs schönste Küsten 51<br />

Dörfer – Frankreichs spektakulärste Dörfer 50<br />

Traumstraßen – Frankreichs spektakulärste Traumstraßen 48<br />

Camping – Frankreichs außergewöhnliche Campingplätze 45<br />

(Teil 2: Westfrankreich)<br />

Camping – Frankreichs außergewöhnliche Campingplätze 44<br />

(Teil 1: Ostfrankreich)<br />

Wellness in den Bergen – Nach dem Sport die Erholung 43<br />

10 Ideen... – ...für Ferien am Meer 40<br />

Kathedralen – Die 10 schönsten Kathedralen Frankreichs 35<br />

Inseln – Die 10 schönsten Inseln Frankreichs 34<br />

Naturwunder – Die 10 schönsten Naturwunder Frankreichs 33<br />

Gärten – Die 10 schönsten Gärten Frankreichs 32<br />

1 Paris <strong>Nr</strong>.<br />

Stadtentwicklung – Die ambitionierten Projekte der neuen 51<br />

Bürgermeisterin<br />

Louvre – Wie Mona Lisa & Co. den Krieg überlebten 50<br />

Oscar Niemeyer – Mit Frankreich auf Du und Du 48<br />

Monnaie de Paris – MétaLmorphoses, die Geburt eines neuen 48<br />

Stadtteils<br />

Monnaie de Paris – Eine Fabrik hinter königlicher Fassade 46<br />

Paris mit Kindern – Tipps für einen Städtebesuch mit dem 42<br />

Nachwuchs<br />

Le Bon Marché – Eine Pariser Institution feiert ihren 160. 41<br />

Geburtstag<br />

Hôtel des Invalides – Ein kleines Militär-Versailles mitten in 38<br />

Paris<br />

Les Arènes de Lutèce – Die unerwartete Entdeckung eines 37<br />

römischen Amphitheaters<br />

Lido – Carien, Porträt einer Startänzerin 37<br />

Avenue des Champs-Elysées – Wie steht es um den Glanz 36<br />

des Prachtboulevards?<br />

Musée Rodin – Der Charme eines Künstleranwesens mit 35<br />

einzigartigem Garten<br />

Haussmann und die Impressionisten – Wie Haussmann 34<br />

Paris neu erfand<br />

Pantheon – Großes Gebäude für die Großen Frankreichs 32<br />

Butte-aux-Cailles – Aus der Mitte entsprang ein Fluss 31<br />

Serie: Restaurants und Brasserien der französischen 31<br />

Hauptstadt (6): Designrestaurants<br />

Gärten in Paris – Oasen der Ruhe 29<br />

<strong>Nr</strong>.<br />

Serie: Restaurants und Brasserien der französischen 29<br />

Hauptstadt (4) – Weinbars<br />

Batobus – Mit dem Linienschiff über die Seine 28<br />

Stadtentwicklung – Seine-Ufer: Neugestaltung der Ufer der 28<br />

Seine<br />

Serie: Restaurants und Brasserien der französischen 28<br />

Hauptstadt (3) – Ungewöhnliche Restaurants<br />

Mehr als nur Kino – Legendäre Lichtspielhäuser der<br />

23<br />

französischen Hauptstadt<br />

Grand Palais – Das Grand Palais erwacht aus dem<br />

20<br />

Dornröschenschlaf<br />

Hotels<br />

Hotel Lutetia – Paris 32<br />

2 Pariser Umland <strong>Nr</strong>.<br />

Ecouen – Ein Museum für die Renaissance 50<br />

Saint-Denis – Ruhestätte der Könige 33<br />

3 Norden & Champagne <strong>Nr</strong>.<br />

Calais – Eine Stadt mit Spitze 48<br />

Musée Matisse – Kunstgenuss auf dem platten Land 47<br />

Pays de Condé – Eine Bergbaugegend erfindet sich neu 43<br />

Maison de Robert Schuman – Zu Besuch bei einem der Väter 42<br />

des vereinten Europas<br />

Marne – In der Heimat des Champagners 40<br />

10 Ideen... für Nord-Pas-de-Calais 38<br />

Arras & Douai – Riesen für den Kleinen 36<br />

Jardin Mosaic – Ein Spaziergang wird zur Reise 33<br />

Belfriede – Symbole der Freiheit 29<br />

Hotels<br />

Pasino – Saint-Amand-les-Eaux 43<br />

4 Elsass & Lothringen <strong>Nr</strong>.<br />

Grosbliederstroff & Kleinblittersdorf – Ein Grenzfall: Zwei 49<br />

zwangsverbrüderte Orte stellen sich vor<br />

Abbaye de Murbach – Es steht ein Kloster im Walde 47<br />

Schiffshebewerk Saint-Louis/Arzviller – Ein Fahrstuhl für 45<br />

Schiffe<br />

Musée Lalique – Eine Hommage an die Glasmacherkunst 43<br />

Genuss – Die AOC des Elsass 42<br />

10 Ideen... für ein Wochenende im Elsass 41<br />

Haut-Koenigsbourg – Ein wahrhaft deutsch-französisches 40<br />

Kulturerbe<br />

Bitche – Das zweite Leben einer Zitadelle 38<br />

Grand Ballon – Eine Wanderung auf die Spitze der Vogesen 37<br />

Neufchef & Aumetz – Das stolze Erbe der lothringischen 36<br />

Kumpel<br />

Mont Sainte-Odile – Berg der Hoffnung und der Tragödie 35<br />

Städtevergleich – Metz versus Nancy 34<br />

Route des Crêtes – Höhenrausch in den Vogesen 29<br />

Hotels<br />

La Clairière Bio- & Spa-Hotel – La Petite-Pierre 38<br />

Museumotel L’Utopie – Râon-l’Etape 29<br />

5 Burgund & Jura <strong>Nr</strong>.<br />

Genuss – Die AOC der Franche-Comté 47<br />

Genuss – Die AOC Burgunds 48<br />

Saône – Mit dem Hausboot auf der Saône unterwegs 44<br />

Maison de Louis Pasteur – Ein Dorf im Fokus der<br />

43<br />

Wissenschaft<br />

Hospices de Beaune – Ein Krankenhaus mit Weinbergen 41<br />

Lac de Pannecière – Spaziergang durch die Ruinen eines 41<br />

untergegangenen Dorfes<br />

Montbéliard – Die Farben einer Stadt 41<br />

Peugeot-Museum – Mehr als ein Automobilmuseum 39<br />

Roche de Solutré & Roche de Vergisson – Zwei Felsen, ein 35<br />

Wanderparadies<br />

Wein – Saint-Véran aus Burgund 35<br />

Châtillon-sur-Seine – Das Erwachen einer verschlafenen 34<br />

Provinzstadt<br />

Château de Saint-Fargeau – Wo der Blick hinter die Kulissen 32<br />

erlaubt ist<br />

Vézelay – Der Pilgerhügel von Vézelay 20<br />

6 Loire-Tal <strong>Nr</strong>.<br />

Genuss – Die AOC der Pays de la Loire 45<br />

Cheverny – Das Schloss von Tim und Struppi 43<br />

Ballonfahrt übers Loire-Tal – Bitte zeichne mir ein Schloss 38<br />

Blois – Ein Schloss der Geheimnisse und Intrigen 36<br />

Wein – Chinon, ein Wein für alle Fälle 34<br />

Le Mans – Unerwartet anders 33<br />

Angers – Einfach l(i)ebenswert 30<br />

Loire-Schlösser – Skandale, Anekdoten, Petitessen 20<br />

Hotels<br />

Troglododo – Azay-le-Rideau 31<br />

7 Normandie <strong>Nr</strong>.<br />

Rouen – Die normannische Hauptstadt 51<br />

Cabour, Deauville, Trouville-sur-Mer, Honfleur – Die Stars 49<br />

der Côte Fleurie<br />

Oscar Niemeyer – Mit Frankreich auf Du und Du 48<br />

Mont-Saint-Michel – Der Wunsch, eine Insel zu werden 48<br />

Impressionismus – Normandie, Heimat des Impressionismus 45<br />

Genuss – Die AOC der Normandie 39<br />

10 Ideen... für die Normandie 37<br />

Dieppe – Die Stadt und das Meer 34<br />

Livarot – Das Brot der armen Leute 32<br />

Mémorial Caen – Ein Museum für den Frieden 31<br />

Ile de Tatihou – Eine fantastische Reise 28<br />

Jumièges – Die Ruinenreste der Abtei von Jumièges 23<br />

Honfleur – Hafenromantik und Künstlerflair 20<br />

Hotels<br />

Hotel de Bourgtheroulde – Rouen 51<br />

Hôtel les bains de Cabourg – Cabourg 49<br />

Domaine de la Corniche – Rolleboise 36<br />

8 Bretagne <strong>Nr</strong>.<br />

Ploumanac’h – Die Magie der bretonischen Nordküste 48<br />

Vitré, Fougères, Combourg, Château des Rochers-Sévigné 47<br />

– Mittelalterliche Festungen und literarische Vermächtnisse<br />

Brest – Die unterschätzte Hafenstadt am Ende der Welt 41<br />

Genuss – Die AOC der Bretagne 40<br />

Abbaye de Daoulas – Kloster der Kultur und der Heilpflanzen 39<br />

Golfe du Morbihan – Ein typisch bretonisches Naturerlebnis 35<br />

Pointe du Raz – Das Ende der Welt 31<br />

Ile de Bréhat – Die Insel ruft 29<br />

Hotels<br />

Castel Beau Site – Ploumanac’h 48<br />

9 Atlantikküste <strong>Nr</strong>.<br />

Rochefort – Die Stadt, die ihre Träume lebt 49<br />

Wein – Jurade de Saint-Emilion 47<br />

Bordeaux – Bordeaux 2.0 46<br />

Ile d’Oléron, Ile de Ré, Ile Madame, Ile d’Aix, Fort Boyard – 46<br />

Reif für die Insel(n)<br />

Wein – Ein asiatischer Winzer im Bordelais 46<br />

Loire-Mündung – Kunst am Fluss 45<br />

Nantes – Im Westen viel Neues 44<br />

Cognac – Von betrunkenen Spinnen und verdächtig<br />

42<br />

schwarzen Fassaden<br />

Radfernweg – Velodyssey, immer am Atlantik entlang 41<br />

Klöster – Abteien, die sogar Kinder begeistern 40<br />

Marais Poitevin – Die grünen Kanäle des Marais Poitevin 38<br />

Likör – Angélique de Niort, Likor aus einer Heilpflanze 38<br />

Wein – Château Bardins 37<br />

Futuroscope – Zukunftspark mit rosiger Zukunft 37


Gironde – Wie Vauban eine Flussmündung abriegelte 36<br />

Stadtentwicklung – Bordeaux, eine Stadt mit Ambitionen 35<br />

Genuss – Gâteau basque 34<br />

Clisson – Ein Stück Italien im Westen Frankreichs 32<br />

Saint-Jean-Pied-de-Port – Ein baskisches Schmuckstück 32<br />

Bassin d’Arcachon – Auf den Spuren der Austernzüchter 28<br />

Hotels<br />

Hôtel Napoléon – Ile d’Aix 46<br />

Logis Saint-Martin – Saint-Maixent-l’Ecole 37<br />

L’Avant-Scène – Bordeaux 34<br />

10 Auvergne & Limousin <strong>Nr</strong>.<br />

Vichy – Ein Kurbad mit schicksalhafter Vergangenheit 49<br />

Genuss – Die AOC des Limousin 48<br />

Clermont-Ferrand – Aufbruch aus schwieriger Position 47<br />

Genuss – Die AOC der Auvergne 38<br />

Viaduc de Garabit – Der horizontale Eiffelturm im<br />

37<br />

Zentralmassiv<br />

Corrèze – Die Gärten der Colette 20<br />

11 Périgord & Midi-Pyrénées <strong>Nr</strong>.<br />

Genuss – Die AOC von Midi-Pyrénées 50<br />

Tradition – Toulouse im Zeichen des Veilchens 47<br />

Airbus-Fabrik – Zu Besuch bei Airbus in Toulouse 46<br />

Gouffre de Padirac – Der Erdmitte ein Stückchen<br />

44<br />

näherkommen<br />

Trüffel in Sarlat-la-Canéda – Schwarze Diamanten 44<br />

Pastell – Das blaue Gold 43<br />

Bastiden – Die neuen Städte des Mittelalters 42<br />

Genuss – Diskrete Früchtchen, Backpflaumen aus Agen 33<br />

Im Katharerland – Ein Wanderweg zwischen Mittelmeer und 30<br />

den Pyrenäen<br />

Hotels<br />

Grand Hôtel Le Turenne – Beaulieu-sur-Dordogne 47<br />

Le Grand Balcon – Toulouse 42<br />

12 Pyrenäen <strong>Nr</strong>.<br />

Le Train Jaune – Ein Zug als Wahrzeichen 45<br />

Saint-Jean-Pied-de-Port – Ein baskisches Schmuckstück 32<br />

13 Languedoc-Roussillon <strong>Nr</strong>.<br />

La Grande-Motte – Retrochic am Mittelmeer 50<br />

Sète – Authentisch und definitiv südländisch 48<br />

Saint-Guilhem-le-Désert – Wenn ein Krieger zum<br />

47<br />

Klosterbruder wird<br />

Stadtentwicklung – Montpellier, ein Synonym für Dynamik 47<br />

Le Train Jaune – Ein Zug als Wahrzeichen 45<br />

Wein – Les Grés de Montpellier 44<br />

Pont du Gard – Altes Aquädukt erfrischend jung 41<br />

Céret & Collioure – Zwei Dörfer im Fokus der Kunst 37<br />

Wein – AOC Fitou, Qualitätsgarant aus dem Süden 33<br />

Nîmes – Römische Baudenkmäler und mediterrane<br />

23<br />

Lebensfreude<br />

Côte Vermeille – Die rote Küste 20<br />

Hotels<br />

Château L’Hospitalet – Narbonne 20<br />

14 Rhône-Tal <strong>Nr</strong>.<br />

Lyon-Confluence – 24 Stunden im Neubauviertel 48<br />

Montélimar & Umgebung – Eine Reise zwischen gestern und 46<br />

morgen<br />

Lyon & Umgebung – Eine Reise zu den städtebaulichen 44<br />

Utopien des 20. Jahrhunderts<br />

Tradition – Guignol, kleine Helden aus Lyon 43<br />

Drôme-Tal – Ein Geheimtipp zwischen Provence und Alpen 42<br />

Wein – Clairette de Die 42<br />

Genuss – Die AOC von Rhône-Alpes 41<br />

Grignan – Im Land der schönen Briefe: eine Reise nach 40<br />

Grignan<br />

Wein – Lirac, das «mediterranste» Weinanbaugebiet im 40<br />

Rhône-Tal<br />

Jardin Zen d’Erik Borja – Auf der Suche nach dem verlorenen 39<br />

Garten<br />

Gastronomie – Michel Chabran, der Luxus der Simplizität 39<br />

Genuss – L’O Provençale: Olivenöl aus Nyons 36<br />

Genuss – Nougat aus Montélimar 35<br />

Ardèche – Zu den schönsten Dörfern der Ardèche 34<br />

Palais Idéal du Facteur Cheval – Die Kraft eines Traumes 33<br />

Hotels<br />

Cour des Loges – Lyon 44<br />

Manoir de la Roseraie – Grignan 40<br />

Helvie – Vals-les-Bains 23<br />

15 Alpen <strong>Nr</strong>.<br />

Lac d’Annecy – Einmal um den Lac d’Annecy 51<br />

Chambéry – Die alte Hauptstadt Savoyens 50<br />

Route Napoleon – Einmal quer durch die Alpen 49<br />

Montblanc – Alpine Winterfreuden 31<br />

Val d’Isère – Internationale Skistation auf 1.850 Metern Höhe 30<br />

Vogelpark von Villars-les-Dombes – Gefiederte Freunde 28<br />

Hotels<br />

Petit Hôtel Confidentiel – Chambéry 50<br />

Avenue Lodge Hotel – Val d’Isère 28<br />

16 Provence <strong>Nr</strong>.<br />

Marseille – Die Renaissance einer Metropole!? 49<br />

Umwelt – Lavendel der Provence in Gefahr 46<br />

Les Baux-de-Provence – Die unerwarteten Reize eines viel 44<br />

besuchten Dorfes<br />

Genuss – Die AOC von Provence-Alpes-Côte d’Azur 44<br />

Orange – Eine Stadt spielt Theater 42<br />

10 Ideen... für die Provence 39<br />

Dentelles de Montmirail – Mit dem Mountainbike durch das 34<br />

kleine Gebirge<br />

Saint-Rémy-de-Provence – Die provenzalische Idylle von 33<br />

Saint-Rémy<br />

Avignon – Ein Tag in der Stadt der Päpste 31<br />

Wanderung – Auf Schusters Rappen durch die Provence 29<br />

Hotels<br />

B Design & Spa – Le Paradou 39<br />

Attrap’Rêves – Allauch 33<br />

17 Côte d’Azur <strong>Nr</strong>.<br />

Parks & Gärten – Exotische Gärten und grüne Oasen an der 51<br />

Côte d’Azur<br />

Gonfaron – Ein Eldorado für Schildkröten 50<br />

Monaco – Die unglaubliche Saga eines kleines Fürstentums 47<br />

Grasse – Der Duft einer Hauptstadt 45<br />

Bormes-les-Mimosas – Wo Blumen wie Königinnen verehrt 39<br />

werden<br />

Ile de Port-Cros – Kleine Trauminsel im Mittelmeer 38<br />

Domaine du Rayol – Die Geschichte eines ungewöhnlichen 36<br />

Parks<br />

Eze – Wo die Berge ins Meer fallen 35<br />

Nizza – Frühlingsgefühle einer Diva 32<br />

Côte d’Azur – Jean Cocteau zwischen Nizza und Menton 28<br />

Hotels<br />

Mas du Grand Vallon – Mougins 45<br />

Clarion Grand Hôtel Aston – Nizza 41<br />

Château de la Messardière – Saint-Tropez 35<br />

18 Korsika <strong>Nr</strong>.<br />

Bonifacio – Korsikas geschichtsträchtiger Höhepunkt 51<br />

Cap Corse – Türme, Kühe und Kanonen: Unterwegs auf dem 49<br />

Zöllnerpfad vom Cap Corse<br />

Gesellschaft – Korsika, die Revolution der Frauen geht weiter 44<br />

Genuss – Die AOC Korsikas 43<br />

Überseegebiete (DOM/TOM)<br />

Französisch-Guayana – Natur, Geschichte, Raumfahrt 37<br />

Martinique – Entdeckungen in einer Postkartenidylle 31<br />

Ti’Punch & Planteur – Der Charme der Antillen in zwei 31<br />

Cocktails<br />

Hotels<br />

Cap Est Lagoon Resort & Spa – Martinique 30<br />

<strong>Nr</strong>.<br />

Weitere Themen<br />

Chantals Rezepte<br />

<strong>Nr</strong>.<br />

Appetitanreger<br />

Gratin de légumes du jardin 47<br />

Suppen<br />

Soupe à l’oignon gratinée 48<br />

Gaspacho de tomates et fraises 46<br />

Gaspacho de tomate 40<br />

Velouté de laitue 38<br />

Salate<br />

Salade au crottin de chèvre chaud 34<br />

Quiches & Tartes<br />

Quiche sans pâte 44<br />

Tarte aux rillettes 37<br />

Quiche Lorraine 33<br />

Gratins & Aufläufe<br />

Gratin dauphinois 35<br />

Parmentier de canard 31<br />

Fleischgerichte<br />

Steak tartare 51<br />

Coq au vin 43<br />

Meeresfrüchtegerichte<br />

Huitres chaudes à la fondue de poireaux et son sabayon 32<br />

Moules à la crème 29<br />

Desserts<br />

Ile flottante 49<br />

Fondant au chocolat au coeur de framboises 45<br />

Poires safranées et ses tuiles à l’orange 42<br />

Crème brûlée à la fleur d’oranger 39<br />

Soupe de fraises 28<br />

Gebäck<br />

Le Paris-Brest 50<br />

Cannelés 41<br />

Baba au rhum 23<br />

Getränke<br />

Liqueur d’estragon 36<br />

Weine & Alkoholika<br />

Muscadet – Ein Wein voller Überraschungen 51<br />

Châteauneuf-du-Pape – Ein Wein mit päpstlicher Aura 50<br />

Aperitif – Die Kunst des Aperitifs 49<br />

Weinfarbe – Eine kleine Weinfarbenkunde 48<br />

Jurade de Saint-Emilion – Mehr als Folklore: eine Tradition, 47<br />

die lebt!<br />

Peter Kwok – Ein asiatischer Winzer im Bordelais 46<br />

Karaffieren und Dekantieren – Die Kunst des Karaffierens 45<br />

und Dekantierens<br />

Les Grés de Montpellier – Ein Weinanbaugebiet auf dem 44<br />

Sprung in die nächste Liga<br />

Picon – «Un Picon-Bière, s’il vous plaît» 43<br />

Cognac – Von betrunkenen Spinnen und verdächtig<br />

42<br />

schwarzen Fassaden<br />

Clairette de Die – Der Schaumwein für glückliche Menschen 42<br />

Lagerung – Tipps zum Aufbewahren von Wein 41<br />

Bier – Schattendasein oder Geheimtipp? 40<br />

Lirac – Das «mediterranste» Weinanbaugebiet im Rhône-Tal 40<br />

Wein & Gesundheit – Vive le vin! Vive la santé! 39<br />

Angélique de Niort – Likor aus einer Heilpflanze 38<br />

Château Bardins – Ein kleines Familien-Weingut in Pessac- 37<br />

Léognan<br />

Cognac – Eine ungewöhnliche Erfolgsgeschichte 36<br />

Saint-Véran – Erschwinglicher Spitzenwein aus Burgund 35<br />

Vinexpo – Die Welt des Weins zu Gast in Frankreich 35<br />

Chinon – Ein Wein für alle Fälle 34<br />

AOC Fitou – Qualitätsgarant aus dem Süden 33<br />

Crème de Cassis – Ein Getränk, das kein großes Brimborium 32<br />

um sich macht<br />

Ti’Punch & Planteur – Der Charme der Antillen in zwei 31<br />

Cocktails<br />

Saint-Pourçain – Wein von der Tafel der Mächtigen 29<br />

Alpillen – Das Weingebiet Les Baux-de-Provence 28<br />

Rum – Hochprozentiges aus Übersee 23<br />

Bier – Ein überraschend französisches Produkt 20<br />

Genuss<br />

Produkte – Hollywood- und Malabar-Kaugummis 51<br />

Serie: Frankreichs AOC – Die AOC von Midi-Pyrénées 50<br />

Serie: Frankreichs AOC – Die AOC Aquitaniens 49<br />

Pays de la Loire – Gut essen im Pays-de-la-Loire 49<br />

Serie: Frankreichs AOC – Die AOC des Limousin 48<br />

Serie: Frankreichs AOC – Die AOC der Franche-Comté 47<br />

Serie: Frankreichs AOC – Die AOC Burgunds 46<br />

Serie: Frankreichs AOC – Die AOC der Pays de la Loire 45<br />

Serie: Frankreichs AOC – Die AOC von Provence-Alpes-Côte 44<br />

d’Azur<br />

Trüffel – Schwarze Diamanten 44<br />

<strong>Nr</strong>.<br />

<strong>Nr</strong>.<br />

Serie: Frankreichs AOC – Die AOC Korsikas 43<br />

Serie: Frankreichs AOC – Die AOC des Elsass 42<br />

Serie: Frankreichs AOC – Die AOC von Rhône-Alpes 41<br />

Serie: Frankreichs AOC – Die AOC der Bretagne 40<br />

Gastronomie – Michel Chabran, der Luxus der Simplizität 39<br />

Serie: Frankreichs AOC – Die AOC der Normandie 39<br />

Serie: Frankreichs AOC – Die AOC der Auvergne 38<br />

Rillettes – Einfach, deftig, köstlich 37<br />

L’O Provençale – Olivenöl aus Nyons 36<br />

Nougat – Süßigkeit aus Montélimar 35<br />

Gâteau basque – Traditionelles Gebäck aus dem Baskenland 34<br />

Backpflaumen aus Agen – Diskrete Früchtchen 33<br />

Livarot – Das Brot der armen Leute 32<br />

Ti’Punch & Planteur – Der Charme der Antillen in zwei 31<br />

Cocktails<br />

Guide Michelin – Eine Deutsche an der Spitze der<br />

29<br />

französischen Gastronomiebibel<br />

Poulet de Bresse – Ein Huhn, ein Mann, eine Leidenschaft 20<br />

Eine Übersicht aller jemals erschienenen Themen,<br />

also auch der ausverkauften Ausgaben,<br />

finden Sie im Internet: www.frankreicherleben.de<br />

Werbecode: <strong>52</strong>/14<br />

Politik & Wirtschaft<br />

SNCM – Ist die Fährgesellschaft noch zu retten? 51<br />

Landesstruktur – Reform der Regionen und Departements 50<br />

François Hollande – Es ist nicht einfach, Präsident zu sein 49<br />

Verkehrspolitik – Die Wiederentdeckung der Langsamkeit 47<br />

Monnaie de Paris – Pessac, hinter den Kulissen der Euro- 47<br />

Münzprägung<br />

Hochschulpolitik – Teaching in English? Oh mon Dieu! 46<br />

Umwelt – Lavendel der Provence in Gefahr 46<br />

Deutsch-Französische Freundschaft – Wenn eine<br />

44<br />

Freundschaft zum Ritual wird<br />

Gregor Gysi – Der Linken-Politiker und Frankreich 43<br />

Machtverhältnisse – Alles nach links 41<br />

Medien – Die politische Ausrichtung französischer Medien 40<br />

Tourismus – Hauptsache außergewöhnlich 40<br />

Volksabstimmungen – Modethema im Wahlkampf 39<br />

Fünf Jahre Sarkozy – Zeit für eine Bilanz 38<br />

François Hollande – Der neue Präsident? 37<br />

Umweltschutz – Kettensägenmassaker am Welterbe Canal 36<br />

du Midi<br />

Präsidentschaftswahl 2012 – Die Kultur als<br />

35<br />

Wahlkampfthema<br />

Laizität – Ein Thema von immerwährender Aktualität 34<br />

TGV – Wieviel Hochgeschwindigkeit kann sich Frankreich 34<br />

leisten?<br />

Bistrosterben – Naht das Ende des Bistros? 33<br />

Marine Le Pen – Das «neue» Gesicht des französischen 32<br />

Rechtsextremismus<br />

Austernkrise – Sterben Frankreichs Austern aus? 32<br />

Staatsbankette – Wenn die Politik durch den Magen geht 29<br />

ich bestelle die folgende(n) Ausgabe(n) von Frankreich erleben<br />

für 4,90 € pro Heft (bis Ausgabe <strong>Nr</strong>. 33) bzw. 5,90 € pro Heft<br />

(ab Ausgabe <strong>Nr</strong>. 34) zzgl. Ver sand kos ten pauschale. Diese be trägt<br />

innerhalb Deutschlands 1,00 € fürs erste Heft und 0,50 € für jedes<br />

weitere Heft. Andere Länder: 2,00 € fürs erste Heft und 1,00 € für jedes<br />

weitere Heft. Angebot gilt nur, solange der Vorrat einer Ausgabe reicht.<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 20<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 23<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 28<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 29<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 31<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 32<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 34<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 35<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 36<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 37<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 38<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 39<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 40<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 41<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 42<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 43<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 44<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 45<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 46<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 47<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 48<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 49<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 50<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 51<br />

<strong>Nr</strong>.<br />

Reiseziele der Politiker – Plages de gauche, plages de 28<br />

droite, Urlaub in politischen Farben<br />

Frankophonie – Eine Situationsanalyse 28<br />

Frédéric Mitterrand – Der neue französische Kulturminister 23<br />

Umweltpolitik – Frankreich wagt die erneuerbaren Energien 20<br />

Subventionen – Wissen die Franzosen die EU überhaupt zu 20<br />

schätzen?<br />

Gesellschaft & Alltag<br />

<strong>Nr</strong>.<br />

Vergangenheitsbewältigung – Die geklauten Kinder von La 51<br />

Réunion<br />

Fußball – Annike Krahn, eine deutsche Fußballerin in Paris 50<br />

Wandern – Die Franzosen entdecken das Wandern 49<br />

Deutsch-Französische Freundschaft – Ein Grenzfall: Zwei 49<br />

zwangsverbrüderte Orte stellen sich vor<br />

Fußball-EM 2016 – Frankreich im Stadienbaurausch 48<br />

Franzosen und Gesellschaftsspiele – Ein Markt mit<br />

45<br />

Steigerungspotential<br />

Verkehr – Neuer Trend: Der Bahnhof wird zum Flughafen 44<br />

Gewalt auf Korsika – Die Revolution der Frauen geht weiter 44<br />

EU-Hauptstadtjahre: 2013 – Nantes und Marseille werden 43<br />

europäische Hauptstädte<br />

Winterschlussverkauf – Der andere Wintersport 43<br />

Michel Chevalet – Der Mann, der den Franzosen die<br />

42<br />

Wissenschaft erklärt<br />

Kriminalität – Angst über der Stadt 42<br />

Bürgerbewegung – Libérez les menhirs 42<br />

Jean Viard – Der Mann, der Frankreich beobachtet 41<br />

Simone Hérault – Die Stimme Frankreichs 40<br />

Berühmtheiten – Die 100 bekanntesten Franzosen 39<br />

Frankreichbild – Frankreichs Image in der Welt 39<br />

Académie Française – Die Unsterblichen, die 40 Wächter der 39<br />

französischen Sprache<br />

Der Präfekt – Lebendes Symbol des Zentralismus 38<br />

Lido – Carien, Startänzerin im Lido 37<br />

Tourismus – Trends für den Winterurlaub 2011/12 36<br />

Gardienne – Félisa, Gardienne in Paris 36<br />

Spendenbereitschaft – Wie großzügig sind die Franzosen? 35<br />

Ladenöffnungszeiten – Wird der Sonntag zum Werktag 34<br />

Ehrenlegion – Geht es noch um Verdienste? 33<br />

Frauen – Madame Glückspilz? Die Situation der französischen 32<br />

Frauen<br />

Mona Ozouf – Bretonin, Französin und Europäerin 31<br />

Elite-Hochschulen – Es lebe die Elite!: Frankreichs Grandes 29<br />

Ecoles<br />

Fußball – Ist der Ball denn auch in Frankreich rund? 28<br />

Frankophonie – Eine Situationsanalyse 28<br />

Versailles – Traditionelle Berufe hinter historischen Mauern 23<br />

Gedenkkultur – Darf der Staat in die Geschichtsschreibung 20<br />

eingreifen?<br />

Vorname / Name<br />

Straße / Hausnummer<br />

PLZ<br />

Land<br />

Ort<br />

Telefonnummer für Rückfragen<br />

Kunst & Kultur<br />

Louvre – Wie Mona Lisa & Co. den Krieg überlebten 50<br />

Musée Matisse – Kunstgenuss auf dem platten Land 47<br />

Götz Alsmann – Götz Alsmann in Paris 46<br />

Patricia Kaas – Französische Chansonsängerin mit deutschen 45<br />

Wurzeln<br />

Museen – Frankreichs Museen auf der Überholspur 45<br />

ST-ART – Eine Kunstmesse zwischen den Welten 38<br />

Céret & Collioure – Zwei Dörfer im Fokus der Kunst 37<br />

Musée Rodin – Der Charme eines Künstleranwesens mit 35<br />

einzigartigem Garten<br />

Französisches Historisches Museum – Ein Projekt schlägt 31<br />

hohe Wellen<br />

Pariser Philharmonie – Wenn Politik von der Realität<br />

31<br />

eingeholt wird<br />

Jean Cocteau an der Côte d’Azur – Jean Cocteau zwischen 28<br />

Nizza und Menton<br />

Dalida – Die unsterbliche Ikone des französischen Chansons 20<br />

Lebensart<br />

Tradition – Toulouse im Zeichen des Veilchens 47<br />

Guignol – Kleine Helden aus Lyon 43<br />

Le Bon Marché – Eine Pariser Institution feiert ihren 160. 41<br />

Geburtstag<br />

Bunte Töpfe – Keramik aus Vallauris 28<br />

DEN BESTELLPREIS<br />

<br />

belasten Sie bitte meiner Kreditkarte:<br />

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Visa<br />

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MasterCard<br />

Kartennummer Gültig Monat/Jahr Prüfziffer<br />

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ziehen Sie bitte von meinem Bankkonto ein<br />

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Ich ermächtige die AVZ GmbH, Storkower Straße 127a, 10407 Berlin,<br />

Gläubiger-Identifikationsnummer DE39Z0200000080844 den Bestellpreis<br />

von meinem Konto mittels Lastschrift einzuziehen. Die Mandatsreferenz<br />

wird mir gesondert mitgeteilt.<br />

Datum, Unterschrift<br />

Diese Bestellung kann innerhalb von 14 Tagen beim Aboservice<br />

schriftlich ohne Angabe von Gründen widerrufen werden.<br />

<strong>Nr</strong>.<br />

<strong>Nr</strong>.


KULTURSCHOCK<br />

Die Tagesschau<br />

aus Nordkorea<br />

Seit wir uns bei einem Schüleraustausch kennengelernt<br />

haben, kommt mich mein französischer Freund<br />

Serge regelmäßig besuchen. Meist zwei- bis dreimal<br />

im Jahr. So reißt der Gesprächsfaden zwischen uns niemals<br />

ab. Serge spricht gut deutsch, interessiert sich für die deutsche<br />

Politik, weiß, dass man nicht nur in Frankreich, sondern<br />

auch in Deutschland gut essen kann und liebt deutsche<br />

Autos. Doch obwohl er sich wirklich für die Aktualität<br />

im Land interessiert, konnte ich ihn zu einem nie bringen:<br />

Dass wir gemeinsam am Abend die deutschen Nachrichten<br />

im Fernsehen anschauen.<br />

« Das sieht aus wie die Militärberichterstattung für<br />

Soldaten. Niemand lächelt, alles ist sehr strikt, überall<br />

nur Betroffenheit », pflegt er die deutschen Nachrichtensendungen<br />

zu kommentieren. Wenn er mich besonders<br />

ärgern will, dann fragt er: « Hast Du wieder das nordkoreanische<br />

Fernsehen eingeschaltet? »<br />

Es ist nicht so, dass ich nicht alles versucht hätte. Anfangs<br />

schauten wir immer die « tagesschau » zusammen.<br />

Bevor die Vorzeigesendung der ARD ihr Studio erneuert<br />

hat, machte sich Serge stets darüber lustig, dass die Tagesschausprecher<br />

noch von einem Zettel ablasen. Die Aufmachung<br />

erinnerte ihn an die 1980er-Jahre, so altbacken<br />

war die Präsentation in seinen Augen. Außerdem findet er<br />

15 Minuten unheimlich kurz. Nach dem Umzug ins neue<br />

Studio räumt er nun zumindest ein, dass alles viel moderner<br />

und frischer wirkt. Doch an der steifen Präsentation,<br />

der staatstragenden Mimik der Sprecher und dem Fehlen<br />

von Spontanität hat sich in seinen Augen nichts geändert.<br />

Natürlich habe ich, vom Ehrgeiz gepackt, er würde<br />

irgendwann doch noch freiwillig mit mir die Nachrichten<br />

schauen, nach und nach alle anderen Sendungen<br />

ausprobiert. Ob « heute », « heute journal », « heute nacht »,<br />

« tagesthemen » oder « nachtmagazin », abgesehen von ein<br />

paar Nuancen bleibt die Kritik die gleiche. Alles ist für<br />

ihn viel zu wenig lebensfroh, zu ernst, zu streng, zu gekünstelt.<br />

Leicht schockierend findet er, dass in den « tagesthemen<br />

» und im « heute journal » Journalisten oder Intendanten<br />

manchmal ihre persönliche Meinung abgegeben.<br />

Selbst wenn diese Momente ausdrücklich als Kommentar<br />

zu einem Thema gekennzeichnet sind, wäre dies in französischen<br />

Nachrichtensendungen unvorstellbar. Die Äußerung<br />

von Meinungen haben in Serges Augen nichts in<br />

einer Nachrichtensendung zu suchen.<br />

Lustig ist für ihn, dass man bei Bildaufnahmen, etwa<br />

einer Pressekonferenz, oft sieht, wie andere Journalisten<br />

vor Ort gefilmt werden. Deutsche Kameramänner scheinen<br />

es zu mögen, ihre Kollegen in den Fokus zu rücken.<br />

So sieht man zum Beispiel, wie ein Minister eine Pressekonferenz<br />

gibt und die Kamera währenddessen auf die<br />

lauschende Menge anderer Reporter, Fotografen und<br />

Kameramänner schwenkt. In Frankreich wird dies nie<br />

gezeigt.<br />

Aber dies sind nur Nebensächlichkeiten. Was Serge<br />

wirklich vom Schauen der deutschen Nachrichten abhält,<br />

ist die bereits erwähnte Steifheit und Strenge der Sendungen.<br />

« Wenn ich das jeden Abend sehen müsste, würde ich<br />

wahrscheinlich irgendwann Selbstmord begehen », witzelt<br />

er gerne. « Wenn man das sieht, glaubt man, die Welt<br />

würde jeden Tag untergehen. Es gibt doch nicht nur Negatives<br />

rund um den Erdball. Wo bleiben der Optimismus<br />

und die Lebensfreude? »<br />

Nun, in Letzterem muss ich Serge wahrscheinlich<br />

sogar Recht geben. Es ist ja nicht<br />

so, dass in französischen Nachrichtensendungen<br />

nicht über das Elend und<br />

die Probleme der Welt berichtet wird.<br />

Ganz im Gegenteil: Wenn irgendwo<br />

auf der Welt ein Krieg stattfindet,<br />

eine Hungersnot ausbricht oder ein<br />

Flugzeug abstürzt, berichten die<br />

französischen Kollegen genauso<br />

ausführlich und sensibel darüber<br />

wie die deutschen. Es werden die<br />

gleichen schrecklichen Bilder<br />

gezeigt und dieselben ernüchternden,<br />

einen manchmal zur<br />

Verzweiflung treibenden Analysen<br />

gezogen.<br />

Doch Frankreichs Nachrichtensendungen<br />

beschränken<br />

sich nicht nur auf das<br />

Traurige und Schlimme<br />

in der Welt. Profitierend von dem Umstand, dass die<br />

Hauptnachrichten nicht 15 bzw. 20 Minuten, sondern 45<br />

Minuten dauern, gibt es jeden Abend auch Beiträge, die<br />

man als deutscher Betrachter als « leichte Kost » einstufen<br />

würde. Man sieht zum Beispiel Bilder, wie die Franzosen<br />

in den Urlaub fahren und sich an den Stränden des Landes<br />

amüsieren, wie ein begabter Koch einen Michelin-Stern<br />

erhält, wie hübsch die Alpen im Schnee sind usw.<br />

Anders als im deutschen Fernsehen, wo derartige Meldungen<br />

eher verschämt kurz vor Ende der Sendung präsentiert<br />

werden, behandeln die französischen Nachrichten<br />

diese Wohlfühlthemen in der gleichen Ausführlichkeit<br />

wie die Katastrophenmeldungen. Für jemanden, der mit<br />

der « tagesschau » oder « heute » groß geworden ist, sind die<br />

französischen Nachrichtensendungen deshalb mehr eine<br />

Mischung aus echten Nachrichten und einem Boulevardmagazin.<br />

Vor allem aber ist das Lachen und Lächeln in französischen<br />

Nachrichtensendungen nicht verboten. Die Präsentatoren<br />

machen einen heiteren und lockeren Eindruck. Sie<br />

schauen nicht ununterbrochen ernst und betroffen in die<br />

Kamera, als ob ständig die Welt untergehen würde. Sie<br />

sind schlicht entspannt und lassen sich auch bei schlimmen<br />

Ereignissen nicht ihre positive Grundstimmung<br />

nehmen.<br />

In einem zeigt Serge aber große Anerkennung bezüglich<br />

des deutschen Fernsehens: « Es ist erstaunlich, wie<br />

oft bei Euch Nachrichten über den Bildschirm flimmern.<br />

Sowohl die ARD als auch das ZDF haben drei<br />

große Nachrichtensendungen am Abend.<br />

Hinzu kommen die fast stündlichen Sendungen<br />

tagsüber. Bei uns gibt es neben<br />

dem Mittagsjournal eine große Nachrichtensendung<br />

am Abend, je nach<br />

Sender um 19.00 oder 20.00 Uhr. Wer<br />

die verpasst, muss sehen, wie er an die<br />

Neuigkeiten in der Welt kommt. »<br />

Außerdem kann es passieren,<br />

dass die 20.00-Uhr-Nachrichten<br />

auch schon mal um 19.57,<br />

19.58 oder 19.59 Uhr bzw.<br />

erst um 20.01, 20.02 oder<br />

20.03 Uhr beginnen. Man<br />

nimmt das nicht so genau.<br />

« Manche Klischees sind<br />

eben doch wahr », meint<br />

Serge. « Ihr Deutschen liebt<br />

eben die Pünktlichkeit und<br />

sei es für den Beginn der<br />

Nachrichten. »<br />

94 · Frankreich erleben · <strong>Herbst</strong> <strong>2014</strong><br />

Frankreich erleben · <strong>Herbst</strong> <strong>2014</strong> · 95


UNTERWEGS IN FRANKREICH Guéwen a testé<br />

Woher kommt die Idee?<br />

Guéwen a testé …<br />

Als ich zum ersten Mal Klaviermusik in einem französischen Bahnhof hörte, es war in der Gare<br />

Montparnasse in Paris, dachte ich, die Musik käme vom Band. Erst im zweiten Moment realisierte<br />

ich, dass es sich um ein echtes Piano handelte, an der eine Reisende mit Rucksack ihr Können zum<br />

Besten gab. Neben dem Klavier forderte ein Schild extra dazu auf. Ich bin für Sie der Frage nachgegangen,<br />

was es damit auf sich hat.<br />

Es war der britische Künstler Luke Jerram, der als<br />

Erster den Einfall hatte, im öffentlichen Raum Klaviere<br />

zum Bespielen aufzustellen. Ihm kam die Idee dazu, als<br />

er eines Tages zu seinem Waschsalon<br />

lief. Er fragte sich, ob ein Klavier die<br />

Menschen in der Anonymität der<br />

Großstadt zum Kommunizieren anregen<br />

könnte. Seit 2008 organisiert er<br />

seine Aktion unter dem Slogan « Play<br />

Me, I’m Yours » (dt. « Spiel auf mir,<br />

ich gehöre Dir »), durch die bereits<br />

rund 1.200 gebrauchte Klaviere in 43<br />

Städten weltweit aufgestellt wurden.<br />

Bis heute sind sechs Millionen Menschen<br />

in den Genuss davon gekommen.<br />

Eine Internetseite (www.streetpianos.<br />

com) zeigt an, wo frei zugängliche Klaviere<br />

stehen. In Frankreich gibt es seit ein paar<br />

Jahren die Tradition, dass aus Anlass der<br />

Fête de la Musique am 21. Juni Pianos im<br />

öffentlichen Raum aufgestellt werden, dieses<br />

Jahr 50 Klaviere in den Grünanlagen der<br />

Champs-Elysées. Die SNCF ließ sich<br />

davon inspirieren.<br />

In welchen Bahnhöfen<br />

findet man die Pianos?<br />

Bis jetzt gibt es die frei zugänglichen<br />

Klaviere in rund 40 Bahnhöfen. Dank<br />

einer Kooperation mit dem Klavierproduzenten<br />

Yamaha geht die SNCF aber davon<br />

aus, dass die Aktion in den kommenden<br />

Monaten ausgebaut werden kann und dass<br />

am Ende rund 100 Bahnhöfe mit Pianos ausgestattet sein<br />

werden. Die Instrumente werden immer im Inneren der<br />

Bahnhofsgebäude aufgestellt, meist an prominenter Stelle.<br />

Dank der oft großen Bahnhofshallen ist die Akustik nicht<br />

selten einzigartig. Im Internet kann man nachschauen, in<br />

welchen Stationen die Pianos stehen: https://de.foursquare.<br />

com/infos_gares/list/pianos-en-gare.<br />

...das Klavier im Bahnhof<br />

Wer darf auf den Pianos spielen?<br />

Absolut jeder! Das ist ja das Besondere an diesem Konzept.<br />

Egal ob man Anfänger oder Profi ist, wer den Mut<br />

dazu hat, kann in die Tasten hauen. Man muss nur das<br />

Klavier ausfindig machen und hoffen, dass es nicht gerade<br />

belegt ist bzw. notfalls ein wenig warten. In<br />

der Praxis setzen sich aber wegen<br />

des erforderlichen Mutes vor allem<br />

Reisende an die Pianos, die<br />

auch wirklich spielen können.<br />

Ansonsten sind die Spieler aber<br />

sehr unterschiedlich. Man sieht<br />

ältere genauso wie jüngere, mit<br />

Gepäck schwer beladende genauso<br />

wie Leute aus der Nachbarschaft,<br />

die gar nicht<br />

dabei sind, zu verreisen.<br />

Gespielt werden klassische<br />

und moderne Stücke<br />

gleichermaßen.<br />

Wie reagiert das<br />

Publikum?<br />

Am Anfang sind die<br />

meisten überrascht, Klaviermusik<br />

live zu hören.<br />

Doch hat sich die Überraschung<br />

erst einmal gelegt, bleiben viele<br />

stehen und lauschen andächtig<br />

der Musik. Es bilden sich<br />

schnell Grüppchen um die Pianos.<br />

Es liegt fast so etwas wie<br />

eine Clubkonzert-Atmosphäre<br />

in der Luft. Manchmal passiert<br />

es sogar, dass Reisende mitgebrachte Instrumente wie Gitarren<br />

herausholen und mitspielen. Oder jemand singt zu<br />

der Musik. Auch das Spielen mit vier Händen kommt vor.<br />

Wenn den Leuten ein Stück gefällt, klatschen sie nicht selten<br />

danach. Kurzum, es ist eine sehr gelöste Atmosphäre, in<br />

der die Menschen für einen Moment den Stress des Reisens<br />

komplett vergessen. Ob manch einer deshalb schon seinen<br />

Zug verpasst hat, ist jedoch nicht bekannt.<br />

Impressum<br />

Frankreich erleben ist das Ergebnis von Teamarbeit. Neben den<br />

Autoren und Fotografen tragen auch die Lektoren, Grafiker und<br />

alle anderen Mitarbeiter zur Qualität der einzelnen Artikel bei.<br />

Daher sind keine einzelnen Personen am Ende eines Artikels<br />

hervorgehoben, sondern findet die Nennung im Impressum statt.<br />

Frankreich erleben erscheint im Verlag<br />

Globus Medien GmbH · Metzer Straße 12 · 10405 Berlin<br />

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ISSN: 1861-4256<br />

Herausgeber: Markus Harnau<br />

Chefredakteur (V.i.S.d.P.): Jean-Charles Albert<br />

Redaktionsbüro:<br />

Ajc Presse · 57, rue Chantecrit · 33300 Bordeaux<br />

Telefon: +33 (0)1 75 439 440 · Fax: +33 (0)1 75 434 549<br />

Mitarbeiter dieser Ausgabe:<br />

Jean-Julien Bault, Florence Boyer, Guéwen Brown, Chantal<br />

Cobac, Dominique Cache, Stefanie Dracker, Andrea Garbe, Dr.<br />

Jan Grasshoff, Olivier Huonnic, Ute Jessel, Alain Lardière, Dr. Petra<br />

Morich, Ina Muñoz, Winfried Ressler, Gérard Rival, Serge Robin,<br />

Susanne Ziegler<br />

Layout: Zauberhaus.eu<br />

Anzeigen:<br />

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Druck: pva, Druck und Medien-Dienstleistungen GmbH, Landau<br />

Vetrieb:<br />

VU Verlagsunion KG · Am Klingenweg 10 · 65396 Walluf<br />

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Sorgfalt zusammen gestellt. Eine Gewährleistung für die Rich tigkeit<br />

und Vollständigkeit kann jedoch nicht über nom men wer den.<br />

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Die Redaktion behält sich die Kür zung und Bearbeitung von<br />

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Frankreich erleben erscheint alle drei Monate und ist im gut<br />

sortierten Zeitschriftenhandel in Deutschland, Österreich, der<br />

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Mehrwertsteuer.<br />

© <strong>2014</strong> Globus Medien GmbH, Berlin<br />

Bildnachweise (nach Seiten, Anordnung von links nach rechts,<br />

oben nach unten): Titel: Serge Robin, Ajc Presse • S.3: Serge<br />

Robin, Ajc Presse • S.4: Hotel La Toubana, DR; Serge Robin,<br />

Ajc Presse; Dr Jan Grasshoff, Globus Medien; S.Dhote, CRT<br />

Nord-Pas-de-Calais • S.6: Maurice Albert, Ajc Presse; La Grotte<br />

Chauvet Pont d’Arc, DR • S.7: OMT Bormes, DR • S.8: Okko<br />

Hôtel, DR • S.9: Office du Tourisme de Paris, Amélie Dupont<br />

• S.10: Jean-Dominique Billaud, Nautilus Nantes, DR; DR •<br />

S.11: Serge Robin, Ajc Presse • S.12-18: DR • S.19: Arte, DR •<br />

S.20: DR • S.22-28: Cédric G. Brown, Ajc Presse; Serge Robin,<br />

Ajc Presse • S.29: Cédric G.Brown, Serge Robin, Ajc Presse;<br />

eyewave, Fotolia • S.30-33 :Cédric G.Brown, Serge Robin, Ajc<br />

Presse • S.34-35: Serge Robin, Ajc Presse; Hôtel La Toubana,<br />

DR • S.36-37: Dr Jan Grasshoff, Globus Medien • S.39: Dr<br />

Jan Grasshoff, Globus Medien; Office de Tourisme du Pays<br />

d’Angoulême, DR • S.40: Mairie d’Angoulême, DR • S.42-49:<br />

Dr Jan Grasshoff, Globus Medien • S.50-51: Dr Jan Grasshoff,<br />

Globus Medien • S. 53: Château des Lumières, DR • S.56-62:<br />

Serge Robin, Ajc Presse • S.64-72: Dr Jan Grasshoff, Globus<br />

Medien • S.74: A.S. Flament; S.Dhote, CRT Nord-Pas-de-<br />

Calais; DR • S.76: CRT Nord-Pas-de-Calais, DR • S.79: Cédric<br />

G. Brown, Ajc Presse • S.80: Cédric G. Brown, Ajc Presse •<br />

S.82: Conseil Régional de Franche-Comté, DR • S. 84: Serge<br />

Robin, Ajc Presse • S.86-87: Maurice Albert, Ajc presse • S. 89<br />

guy, Fotolia • S.94-95: Chantal Cobac für Frankreich erleben<br />

• S.96: Serge Robin, Ajc Presse; David Paqui, SNCF Gares<br />

& Connexions • S.98: Serge Robin, Ajc Presse • Erdosain,<br />

iStock; Dr Jan Grasshoff, Globus Medien.<br />

Seit langem bin ich Abonnent<br />

Ihrer Zeitschrift und sie gefällt mir<br />

sehr gut, können mein Mann und<br />

ich darin doch immer wieder Berichte<br />

lesen, über Gegenden oder<br />

Orte, in denen wir bereits waren.<br />

Die zum Teil sehr weiten Reisen<br />

nach Frankreich machen wir nun<br />

nicht mehr, aus Altersgründen. Was<br />

uns allerdings betrübt, ist die zum<br />

Teil sehr kleine Schrift, vor allem<br />

auf den ersten Seiten, On en parle,<br />

On lit, On écoute und On regarde.<br />

Wäre es nicht möglich, etwas größer<br />

zu drucken?! Wir tragen schon Brillen,<br />

mehr können wir nicht machen.<br />

Ansonsten, weiter so!!<br />

Karin Fritz, Köln<br />

Redaktion: Da wir möglichst viele<br />

Informationen im Magazin unterbringen<br />

wollen, ist der Einsatz der kleineren<br />

Schrift leider zum Teil notwendig. Wir<br />

beschränken ihn jedoch auf ein paar<br />

wenige Rubriken.<br />

Leserbriefe<br />

Herzlichen Glückwunsch zum<br />

Titelblatt der letzten Ausgabe. Die<br />

Küste der Halbinsel von Quiberon<br />

ist wirklich einzigartig schön.<br />

Ihr Fotograf hat das Motiv perfekt<br />

eingefangen. Auch der dazugehörige<br />

Artikel « Frankreichs schönste<br />

Küsten » war eine tolle Zusammenstellung.<br />

Selbst wenn man schon viel<br />

in Frankreich gereist ist, lernt man<br />

durch diese Aufzählungen immer<br />

wieder neue schöne Ecken kennen<br />

oder erinnert sich an bereits vergessene<br />

Highlights. Sehr gut gefallen<br />

hat mir auch die Reportage über<br />

den Lac d’Annecy. Der See verdient<br />

wirklich mehr Aufmerksamkeit.<br />

Annecy selbst ist ohnehin eine meiner<br />

Lieblingsstädte im Land. Vielen<br />

Dank für die insgesamt tollen Bilder<br />

und Reportagen im Magazin!<br />

Bernd Langhals, Berlin<br />

Als langjähriger Abonnent rege<br />

ich an, in Ihrer Zeitschrift über<br />

den Naturpark « Le Morvan » in<br />

Burgund zu berichten. Das ist eine<br />

landschaftlich sehr reizvolle Gegend<br />

mit interessanten Städten und<br />

Dörfern, über die zu berichten sich<br />

sicher lohnen würde.<br />

Herbert Hissnauer, Düren<br />

Redaktion: Der Morvan war bereits in<br />

den Ausgaben <strong>Nr</strong>. 17 und 41 Thema. Aber<br />

bestimmt wird ein Redakteur in Zukunft<br />

erneut dort haltmachen.<br />

Seit der ersten Ausgabe von<br />

Frankreich erleben sammle ich diese<br />

schönen Magazine. Vor einiger<br />

Zeit habe ich das Magazin <strong>Nr</strong>. 10<br />

verliehen und nicht mehr zurückbekommen,<br />

leider kann ich mich<br />

auch nicht mehr an den Empfänger<br />

erinnern. Ich suche daher diese<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 10 und mir würde dies<br />

auch einiges wert sein. Nachrichten<br />

bitte an:<br />

Wolfgang Schiefermair,<br />

Schmetterlingstraße 12, 4055 Pucking,<br />

Österreich, Wolfgang.france@tele2.at<br />

Hat Ihnen unser Magazin gefallen? Haben Sie Verbesserungsvorschläge oder<br />

Anregungen? Schreiben Sie uns. Wir sind gespannt auf Ihre Meinung!<br />

Per E-Mail: leserbriefe@frankreicherleben.de<br />

Per Brief: Frankreich erleben - Leserbriefe<br />

Globus Medien GmbH · Metzer Straße 12 · 10405 Berlin<br />

Per Fax: +49 (0)30 920372065<br />

LESERBRIEFE · IMPRESSUM<br />

Die Redaktion behält sich vor, Leserbriefe in gekürzter Fassung zu veröffentlichen.<br />

96 · Frankreich erleben · <strong>Herbst</strong> <strong>2014</strong><br />

Frankreich erleben · <strong>Herbst</strong> <strong>2014</strong> · 97


VORSCHAU<br />

Erleben Sie Burgund<br />

mit Frankreich erleben!<br />

Champagner<br />

Schaumwein will Welterbe werden<br />

Lac de<br />

Pannecière<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 41<br />

Vézelay<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 20<br />

Châtillonsur-Seine<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 34<br />

Frankreichs außergewöhnlichste<br />

Brücken<br />

Camargue<br />

Römische Spuren in Arles<br />

Burgund<br />

Stolze Hauptstadt Dijon<br />

Château de<br />

Saint-Fargeau<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 32<br />

Hausboottour<br />

auf der Saône<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 44<br />

Dijon<br />

Alle AOC Burgunds<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 46<br />

Hospices de Beaune<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 41<br />

... und viele<br />

weitere Themen<br />

Normandie<br />

Maritimes Flair in Cherbourg<br />

Roche de Solutré &<br />

Roche de Vergisson<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 35<br />

Weingebiet<br />

Saint-Véran<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 35<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 53 – Winter 2015 erscheint am 25. November <strong>2014</strong><br />

98 · Frankreich erleben · <strong>Herbst</strong> <strong>2014</strong><br />

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Provenzalischer Stil trifft auf modernes Design, so lautet das<br />

Motto dieser Traumvilla im Herzen des Lubéron. Das 2012<br />

komplett sanierte und <strong>2014</strong> neu möblierte Haus bendet sich<br />

direkt in Roussillon, einem der begehrtesten und schönsten<br />

Dörfer der Provence.<br />

Von der Villa gleitet der Blick über das weite Tal nach Gordes,<br />

auf die Monts de Vaucluse und den Mont Ventoux. Allein dieser<br />

atemberaubende Panoramablick wird dafür sorgen, dass<br />

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Die 250 qm große Villa verfügt über zwei Einheiten, jeweils<br />

mit eigener Küche und eigenem Wohnbereich ausgestattet,<br />

die gemeinsam oder getrennt gemietet werden können. Insgesamt<br />

stehen sechs Schlafzimmer und fünf Badezimmer zur<br />

Verfügung, so dass bis zu 12 Personen bequem Platz nden.<br />

Die moderne und hochwertige Einrichtung bildet einen geglückten<br />

Kontrapunkt zu dem traditionellen Baustil der Villa.<br />

Im 2.500 qm großen Garten können Sie sich in einem 5 x<br />

10 m großen Innity-Pool abkühlen oder sich in bequemen<br />

Liegestühlen sonnen. Sie sind dabei vor neugierigen Blicken<br />

aus der Nachbarschaft geschützt, können durch das terrassierte<br />

Gelände aber jederzeit den 270°-Traumblick über die<br />

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