Nr. 52 - Herbst 2014
Provence: Roussillon, das Colorado Frankreichs Bretagne: Côte d'Emeraude, vom Cap Fréhel zur Pointe du Grouin Cevennen: im Land einsamer Hochebenen und tiefer Schluchten Lothringen: Château de Lunéville, wie Phoenix aus der Asche Poitou-Charentes: Angoulême, Provinznest und Hauptstadt Guadeloupe: mehr als eine Insel, ein ganzes Archipel Rezept: soupe aux champignons de Paris Wein: les Climats de Bourgogne Produkte: le Petit Suisse
Provence: Roussillon, das Colorado Frankreichs
Bretagne: Côte d'Emeraude, vom Cap Fréhel zur Pointe du Grouin
Cevennen: im Land einsamer Hochebenen und tiefer Schluchten
Lothringen: Château de Lunéville, wie Phoenix aus der Asche
Poitou-Charentes: Angoulême, Provinznest und Hauptstadt
Guadeloupe: mehr als eine Insel, ein ganzes Archipel
Rezept: soupe aux champignons de Paris
Wein: les Climats de Bourgogne
Produkte: le Petit Suisse
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DAS UNABHÄNGIGE FRANKREICH-MAGAZIN <strong>Nr</strong>. <strong>Nr</strong>. 51<strong>52</strong> · Sommer · <strong>Herbst</strong> <strong>2014</strong><br />
Provence<br />
Malerisches Roussillon<br />
Bretagne<br />
Eine Reise an die Smaragdküste<br />
Cevennen<br />
Land der tiefen Schluchten<br />
und einsamen Hochebenen<br />
Lothringen<br />
Das Schloss von Lunéville<br />
Guadeloupe Karibisches Archipel voller Überraschungen<br />
Angoulême Die Hauptstadt der Comics<br />
Burgund Winzer wollen Welterbetitel der UNESCO<br />
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© Virginie Garnier / 3e Oeil Productions<br />
EDITORIAL<br />
Les carnets de Julie<br />
JEDEN FREITAG UM 19.05 UHR<br />
MIT DEUTSCHEN UNTERTITELN<br />
Liebe Leserin, lieber Leser,<br />
der nun ausklingende Sommer war in<br />
Frankreich wie im deutschsprachigen Raum durch ein großes<br />
Sportereignis geprägt, die Fußball-WM in Bra silien.<br />
Gerne wäre das französische Team weiter als bis ins Viertelfinale<br />
gekommen. Doch die Deutschen haben<br />
ihnen einen Strich durch die Rech nung gemacht.<br />
Dafür können sich « die Blau en », wie die<br />
Spieler in der Heimat genannt werden,<br />
wenigstens damit trösten, gegen den Weltmeister<br />
verloren zu haben. Außerdem freut<br />
man sich, dass sich die europäischen Mannschaften<br />
das nächste Mal in Frankreich<br />
treffen werden – zur EM 2016.<br />
Wenn sich der Sommer seinem<br />
Ende zuneigt, geht in Europa die<br />
Haupturlaubszeit zu Ende. Doch<br />
selbst wenn die Tage kürzer und<br />
die Temperaturen wieder kühler<br />
werden, gibt es in Frankreich<br />
trotzdem viele lohnenswerte<br />
Ziele zu entdecken, sei es für einen<br />
verspäteten Sommerurlaub oder<br />
einen Kurzurlaub zwischendurch.<br />
Eine der Regionen im Land, die ganzjährig<br />
eine Reise lohnt, ist die Provence.<br />
Die Gewinner unserer Leserbefragung<br />
haben eine Woche in der Ferienvilla<br />
« provence living » in Roussillon verbracht<br />
und waren so nett, uns – mit leichter<br />
redaktioneller Unterstützung – an<br />
einem ihrer Tage in der<br />
Provence teilhaben zu<br />
lassen. Sie waren nach ihrem<br />
Aufenthalt sowohl von der Unterkunft als<br />
auch von der Umgebung restlos begeistert.<br />
« Ganzjährig » und « begeistert » sind auch die Stichwörter<br />
für eine andere Reportage in dieser Ausgabe. Es geht<br />
um Guadeloupe. Die meisten Touristen fliegen in den<br />
Wintermonaten in die Karibik, wenn es in Europa kalt<br />
und ungemütlich ist. Dies ist in der Tat keine schlechte<br />
Idee. Unser Redaktionsteam hat aber festgestellt, dass<br />
man eigentlich zu jeder Jahreszeit einen tollen<br />
Urlaub in dem französischen Überseedepartement<br />
verbringen kann. Völlig begeistert ist es<br />
vor allem von der landschaftlichen Vielfalt<br />
des Archipels. Für beide steht fest: Auch<br />
wenn die Anreise in diesen Landesteil<br />
Frankreichs etwas aufwendiger ist, sie<br />
wollen unbedingt wieder hinfliegen.<br />
Aber nicht nur Ziele in warmen<br />
Gefilden sind im <strong>Herbst</strong> lohnenswert. Auch<br />
die Schluchten und Hochebenen in den Cevennen<br />
bieten, wenn sich das Laub langsam<br />
bunt färbt und der erste Morgentau die<br />
Landschaft bedeckt, die perfekte Kulisse<br />
für ein paar entspannte Tage. Ebenso die<br />
bretonische Côte d’Emeraude, die sogar bei<br />
herbstlichen Stürmen faszinierend ist. Städteziele<br />
wie Angoulême oder Schlösser wie Lunéville<br />
lassen sich ohnehin wetterunabhängig genießen.<br />
Kommen Sie gut durch den <strong>Herbst</strong>!<br />
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Titelbild: Die roten Felsen von Roussillon (Provence)<br />
Jean-Charles Albert<br />
Chefredakteur<br />
jc.albert@frankreicherleben.de<br />
www.tv5monde.de<br />
Frankreich erleben · <strong>Herbst</strong> <strong>2014</strong> · 3
INHALT<br />
74 · Nord-Pas-de-Calais<br />
Lille<br />
Frankreich heute<br />
Hotel· 34<br />
64 · Côte d’Emeraude<br />
PARIS<br />
Nantes<br />
50 · Lunéville<br />
84 · Wein<br />
74 Erinnerungskultur<br />
Passen Gedenken und Tourismus zusammen?<br />
Die Gedenkstätten des Ersten und Zweiten Weltkrieges<br />
werden durch den zeitlichen Abstand immer mehr<br />
zu « normalen » Sehenswürdigkeiten. Wie bringt man<br />
jedoch den sich entwickelnden Erinnerungstourismus<br />
und den Erhalt der Würde dieser Orte des einstigen<br />
Grauens unter einen Hut? In Nord-Pas-de-Calais stellt<br />
man sich dieser Herausforderung unvoreingenommen.<br />
Angoulême · 36<br />
Guadeloupe · 22<br />
Provence · 56<br />
36 · Angoulême<br />
Bordeaux<br />
Toulouse<br />
22, 34 · Guadeloupe<br />
Lyon<br />
42 · Cevennen<br />
56 · Roussillon<br />
Marseille<br />
78 Gastronomie<br />
Fait Maison, ein neues Label in der<br />
Gastronomie sorgt für Aufregung<br />
Auch in französischen Restaurants kommen leider immer<br />
häufiger Fertigprodukte zum Einsatz. Ein neues Label soll<br />
nun die Gastronomen unterstützen, die noch richtig kochen.<br />
Seine Einführung wird allerdings kontrovers diskutiert.<br />
80 Regionen<br />
Neugliederung der Regionen<br />
Zurzeit erhitzt das Projekt der Neugliederung der fran zösischen<br />
Regionen die Gemüter vieler Lokalpolitiker. Was<br />
sagen die Befürworter der Reform, warum sie die Fusion<br />
von Regionen begrüßen?<br />
Unterwegs in Frankreich<br />
Art de vivre<br />
Cevennen · 42<br />
Lothringen · 50<br />
Bretagne · 64<br />
Nord-Pasde-Calais<br />
· 74<br />
22 Guadeloupe<br />
Mehr als eine Insel, ein ganzes Archipel<br />
Einige tausend Kilometer von Europa entfernt lockt nicht nur<br />
französischer Lebensstil unter karibischer Sonne, sondern<br />
auch eine überraschend vielfältige Inselwelt.<br />
34 Hotel<br />
La Toubana Hôtel & Spa, Guadeloupe<br />
36 Poitou-Charentes<br />
Angoulême, Provinznest und Hauptstadt<br />
Die verschlafene Hauptstadt des Departements Charente<br />
ist einmal im Jahr das Mekka der Comic-Freunde, lohnt aber<br />
auch sonst einen Abstecher.<br />
42 Cevennen<br />
Im Land einsamer Hochebenen und<br />
tiefer Schluchten<br />
Die Hochebenen der Cevennen sind seit 2011 Welterbe der<br />
UNESCO. Unterbrochen werden sie von imposanten Schluchten.<br />
Beides zusammen ist ein Eldorado für Naturfreunde.<br />
50 Lothringen<br />
Château de Lunéville, wie Phoenix aus der Asche<br />
Beinahe hätte ein Großbrand das als « lothringische<br />
Versailles » bezeichnete Schloss von Lunéville komplett<br />
zerstört. Zum Glück kam es anders.<br />
56 Provence<br />
Roussillon, das Colorado Frankreichs<br />
Rote Hausfassaden und Felsformationen machen aus<br />
Roussillon im Lubéron eines der spektakulärsten Dörfer<br />
der Provence.<br />
64 Bretagne<br />
Côte d’Emeraude, vom Cap Fréhel<br />
zur Pointe du Grouin<br />
Ein smaragdgrün schimmerndes Meer, schöne Sandstrände,<br />
felsige Buchten und Steilküsten sowie attraktive Ferienorte<br />
laden an der bretonischen Nordküste zum Entspannen ein.<br />
84 Wein<br />
Les Climats de Bourgogne<br />
Die Winzer Burgunds haben sich ein ehrgeiziges Ziel gesetzt:<br />
Sie wollen für ihren Wein den Welterbetitel der UNESCO.<br />
Ermöglicht werden soll dies durch die besonderen geografischen<br />
Gegebenheiten in der Region und die lange<br />
Geschichte des Weinanbaus.<br />
86 Chantals Rezept<br />
La soupe aux champigons de Paris<br />
88 Produkte<br />
Petit Suisse<br />
In der Serie um typisch französische Produkte geht es<br />
dieses Mal um einen Käse, den man vom Namen her eher<br />
einem Nachbarland Frankreichs zuordnen würde. Aber<br />
nein, der Frischkäse « Petit Suisse » ist ein echter Franzose!<br />
3 Editorial<br />
6 On en parle<br />
12 Frankreichkalender<br />
14 On lit<br />
16 On écoute<br />
17 Abonnement<br />
18 On regarde<br />
20 On surfe<br />
90 Nachbestellungen<br />
94 Kulturschock<br />
96 Guéwen a testé<br />
97 Leserbriefe<br />
97 Impressum<br />
98 Vorschau<br />
Frankreich erleben im Internet:<br />
www.frankreicherleben.de<br />
4 · Frankreich erleben · <strong>Herbst</strong> <strong>2014</strong><br />
Frankreich erleben · <strong>Herbst</strong> <strong>2014</strong> · 5
ON EN PARLE<br />
WEINLESE<br />
Die Unwetter diesen<br />
Sommer schmälern<br />
Weintraubenernte<br />
Die vielen Unwetter mit Hagel in<br />
diesem Sommer, die insbesondere<br />
die Weinanbaugegenden Burgund,<br />
Bordelais, Aude und Hérault getroffen<br />
haben, beunruhigen die nationale<br />
Vereinigung der Bauernverbände (FNSEA). Sie befürchtet, dass einige Winzer eine böse Überraschung<br />
bei der Weinlese erleben werden und fordern vom Landwirtschaftsministerium, dass Winzer<br />
die Genehmigung erhalten sollen, Weintrauben aus anderen Regionen hinzukaufen zu können.<br />
UNESCO<br />
Chauvet-Höhle ist Weltkulturerbe<br />
Die Chauvet-Höhle im Ardèche-Tal gehört seit<br />
Juni zum Weltkulturerbe der Menschheit. Dies<br />
wurde bei der 38. Sitzung des Welterbekomitees<br />
der UNESCO in Doha beschlossen. Die<br />
Zustimmung manifestierte sich ohne<br />
Gegenstimmen in nur wenigen Minuten. Das<br />
Alter der Höhle liegt bei 36.000 bis 37.000<br />
Jahren. Sie ist zudem bekannt dafür, weltweit<br />
die meisten Höhlenmalereien aufzuweisen.<br />
Mit dieser Ernennung zählt Frankreich jetzt 39<br />
Welterbestätten.<br />
JOBSUCHE<br />
Staatsrat besteht auf Einführung<br />
des anonymisierten Lebenslaufs<br />
Der Conseil d’Etat, Frankreichs oberstes Verwaltungsgericht, hat der<br />
Regierung eine Frist bis zum Januar 2015 gesetzt, um ein Gesetz aus dem<br />
Jahre 2006, das festlegt, dass Bewerbungen in Betrieben mit mehr als 50 Mitar<br />
beit ern aus Gründen der Chancengleichheit anonymisiert werden müs sen,<br />
endlich umzusetzen und ein entsprechendes Dekret zu erlassen. Der Staatsrat<br />
berief sich darauf, dass die Zeit, die eine Regierung zur Umsetzung von<br />
Gesetzen habe, in diesem Fall eindeutig überschritten sei. Allerdings hat die<br />
Institution darauf verzichtet, bei einer weiteren Verspätung den Staat auto matisch<br />
mit einer Strafgeldzahlung zu belasten, wie es vielfach gefordert wurde.<br />
KUNST<br />
Denkmalschutz für<br />
Picassos Pariser Atelier<br />
Das Kulturministerium hat angekündigt,<br />
dass das Pariser Atelier von Pablo Picasso,<br />
das sich in der Hausnummer 5-7 in<br />
der Rue des Grands-Augustin im 6. Arrondissement<br />
befindet, in Kürze unter Denkmalschutz<br />
gestellt wird. Der Maler wohnte und arbeitete in<br />
den beiden obersten Etagen des Gebäudes. Dort<br />
entstand eines seiner berühmtesten Werke: Guernica.<br />
Außerdem soll am 25. Oktober das Pariser<br />
Picasso-Museum wiedereröffnen.<br />
FORT DE BRÉGANÇON<br />
Präsidiale<br />
Sommerresidenz wird<br />
für Besucher geöffnet<br />
Das Fort de Brégançon, das auf einem 1,2<br />
Hektar großen Felsen, der nur durch einen<br />
schmalen Damm mit dem Festland<br />
verbunden ist, an der Küste des Departements Var<br />
thront und als offizielle Sommerresidenz für den<br />
französischen Staatspräsidenten dient, soll auf<br />
Wunsch von François Hollande dauerhaft zu einer<br />
Touristenattraktion werden. Das Fort wirkt sehr<br />
massiv, ist mit seinen sechs Schlafzimmern, zwei<br />
für das Präsidentenpaar und vier für seine Familie<br />
oder Gäste, aber weniger geräumig, als es aussieht.<br />
Dafür ist der Blick aufs Mittelmeer und auf die<br />
nahen Iles de Porquerolles grandios. Obwohl der<br />
französische Staat dieses Anwesen extra für seine<br />
Präsidenten vorhält, haben sich diese in letzter<br />
Zeit dort nicht mehr sehr wohl gefühlt. Nicolas<br />
Sarkozy verbrachte seinen Sommerurlaub lieber in<br />
dem Anwesen der Familie seiner Frau Carla Bruni<br />
am Cap Nègre. François Hollande ist nur einmal<br />
kurz nach seiner Wahl ins Fort de Brégançon gekommen.<br />
Seine Erinnerung daran ist aber auch<br />
nicht unbedingt positiv, da ihn Paparazzi in Badehose<br />
am kleinen Strand des Anwesens ablichteten,<br />
was er nicht sehr schätzte. François Mitterrand<br />
nutzte das Fort vor allem für offizielle Anlässe. So<br />
empfing er dort zum Beispiel Helmut Kohl. Nach<br />
einigen Sicherheitsmaßnahmen und der Auswertung<br />
der Erfahrung einer ersten Öffnung in diesem<br />
Sommer wird das Centre des Monuments<br />
Nationaux das Anwesen ab nächstem Jahr von<br />
Ostern bis Allerheiligen für die Öffentlichkeit zugänglich<br />
machen.<br />
SCHNAPPSCHÜSSE<br />
<strong>2014</strong> war ein erfolgreicher Abiturjahrgang<br />
++ Trotz Kontroversen über zu schwere Abiturprüfungen war der<br />
Abiturjahrgang <strong>2014</strong> ein guter. 87,9 Prozent der geprüften Schüler<br />
haben bestanden, was einen guten Wert darstellt. Außerdem<br />
haben erstmals 77,3 Prozent der Schüler eines Jahrgangs das Abitur<br />
gemacht. Ein Rekordwert. Trotzdem ist nicht alles eitel Sonnenschein<br />
im Bildungswesen. Bei der letzten PISA-Studie erreichten französische<br />
Schüler nur den 18. Platz in Mathematik, den 14. Platz beim Verstehen<br />
von Texten und den 19. Platz in Naturwissenschaften.<br />
Pferdezüchter siegt gegen Konzern ++ Das Pariser<br />
Handelsgericht gab einem Pferdezüchter Recht, dessen Pferde<br />
im Auftrag des Konzerns Veolia Touristen mit Kutschen zum Mont-<br />
Saint-Michel bringen sollten, der sich aber weigerte, seine Pferde zu<br />
übergeben, da der Konzern in seinen Augen inkompetente Kutscher<br />
eingestellt hätte, die die Gesundheit der Tiere gefährdeten. Veolia<br />
muss ihm nun 1,1 Millionen Euro überweisen.<br />
Catherine Deneuve als Jurypräsidentin ++ Der<br />
Jury des 15. Festivals des britischen Films in Dinard, das vom 8. bis<br />
zum 12. Oktober <strong>2014</strong> stattfindet, wird die berühmte französische<br />
Schauspielerin Catherine Deneuve vorsitzen.<br />
Germanwings stellt Düsseldorf-Montpellier<br />
über Winter ein ++ Die zwei wöchentlichen Flüge von<br />
Germanwings von Düsseldorf nach Montpellier werden nicht über<br />
den Winter angeboten. Zum letzten Mal heben die Flieger am 19.<br />
Oktober ab.<br />
Fische an der Spitze der domestizierten Tiere<br />
++ Nach einer Studie von TNS Sofres sind Fische die meist verbreitete<br />
domestizierte Tierart in Frankreich. Insgesamt werden 35 Millionen<br />
davon gezählt, gefolgt von 19 Millionen Rindern, 14 Millionen<br />
Schweinen, 11,4 Millionen Katzen, 7,4 Millionen Hunden und 6,4<br />
Millionen Vögeln. Pferde kommen dagegen nur auf 0,6 Millionen, Esel<br />
auf 50.000.<br />
Französischer Immobilienmarkt überbewertet<br />
++ Laut dem Internationalen Währungsfonds ist der französische<br />
Immobilienmarkt überbewertet. Die Preise liegen 28,6 Prozent über<br />
ihrem historischen Mittel. Noch schlimmer ist die Situation in Belgien<br />
mit einer Überbewertung von 49,5 Prozent, Kanada mit 33,2 Prozent,<br />
Australien mit 31,7 Prozent und Neuseeland mit 29,7 Prozent. Der<br />
deutsche Immobilienmarkt sei dagegen mit 17 Prozent unterbewertet.<br />
Elektronisches Ticket der Deutschen Bahn nun<br />
auch für Franzosen ++ Bisher konnten Franzosen, die ein<br />
Zugticket der Deutschen Bahn auf einer Strecke von Frankreich nach<br />
Deutschland oder innerhalb von Deutschland kauften, nicht den<br />
Service des elektronischen Fahrscheins nutzen. Dies ist nun endlich<br />
anders: Man kann sein Ticket ab sofort auf ein Smartphone mit<br />
französischer Nummer geschickt bekommen.<br />
6 · Frankreich erleben · <strong>Herbst</strong> <strong>2014</strong><br />
Frankreich erleben · <strong>Herbst</strong> <strong>2014</strong> · 7
ON EN PARLE<br />
HOTELLERIE<br />
Mit Okko geht eine<br />
neue Designhotelkette<br />
an den Start<br />
SNCF<br />
Internet wird in 128 Bahnhöfen kostenlos<br />
Wenn man bisher in Frankreichs Bahnhöfen mit seinem<br />
Smartphone oder Computer im Internet surfen wollte, musste<br />
man dafür bezahlen. In spätestens einem Jahr soll das WLAN<br />
in 128 Bahnhöfen des Landes dagegen kostenlos werden.<br />
Finanziert wird das Angebot durch Werbung. Jeder Benutzer<br />
wird sich zukünftig einen Werbespot anschauen müssen,<br />
bevor er sich mit dem Internet verbinden kann. Dafür darf er<br />
anschließend unbeschränkt surfen. In den Pariser Bahnhöfen<br />
ist die Umstellung bereits abgeschlossen.<br />
NICHTRAUCHERSCHUTZ<br />
Paris testet Rauchverbot auf Spielplätzen<br />
Olivier Devys, ehemaliger Direktor<br />
der Marke Suite Hotel der Accor-<br />
Hotelgruppe, eröffnet mit Hilfe<br />
eines der Gründer des ehemaligen Arbeitgebers<br />
eine eigene Hotelkette unter dem Namen<br />
Okko. Es handelt sich dabei um urbane<br />
Design hotels im 4-Sterne-Bereich, die sich in<br />
zentraler Lage befinden. Auf ein Hotelrestaurant<br />
wird verzichtet, dafür gibt es von 19.00 bis<br />
22.00 Uhr einen « Aperitivo » mit kleinen<br />
Quiches und Tartes, Suppen, Käse und Aufschnitt<br />
aus regionaler Produktion, der im Zimmerpreis<br />
enthalten ist. Kostenloses Internet ist<br />
genauso selbstverständlich wie kostenlose Telefongespräche<br />
zum französischen Festnetz<br />
und zu französischen Mobiltelefonnummern.<br />
Wer international telefonieren möchte, verfügt<br />
automatisch über ein Guthaben in Höhe von<br />
zehn Euro. Die modernen Designzimmer sind<br />
mit einer Nespresso-Kaffeemaschine ausgestattet.<br />
Außerdem gibt es einen Fitnessraum<br />
und eine Sauna in den Hotels. Das erste Hotel<br />
wurde bereits in Nantes eröffnet. Bis Jahresende<br />
folgen Häuser in Grenoble und Lyon. Für<br />
2015 steht ein Hotel in Rueil-Malmaison im<br />
Pariser Großraum unweit des Geschäftsviertels<br />
La Défense auf der Agenda. 2016 wird<br />
dann in Straßburg und Bayonne, 2017 in Paris<br />
(Montparnasse) eröffnet.<br />
Seit diesem Sommer gilt auf einem Spielplatz im 14. Arrondissement<br />
von Paris absolutes Rauch verbot, obwohl er sich unter freiem Himmel<br />
befindet. Wenn sich das Verbot bewährt und akzeptiert wird, könnte<br />
es nach einem Jahr auf alle Spielplätze der französischen Hauptstadt<br />
ausgedehnt werden. Paris ist mit diesem Vorstoß für noch mehr<br />
Nicht rauch erschutz nicht allein. Auxerre, Pontault-Combault und<br />
Nizza experimentieren mit ähnlichen Rauchverboten an öffentlichen<br />
Orten wie Stränden, Stadien,<br />
in der Nähe von Kindergärten<br />
etc. Auch international<br />
gibt es Vergleichbares:<br />
New York verbietet seit<br />
2010 das Rauchen in allen<br />
Grünanlagen der Stadt.<br />
SEXUALITÄT<br />
Franzosen überwiegend zufrieden<br />
mit ihrem Sexualleben<br />
Nach einer neuen Erhebung des Meinungsforschungsinstituts IFOP sagen<br />
75 Prozent der Franzosen, dass sie mit ihrem Sexualleben zufrieden sind.<br />
Im Durchschnitt machen die Franzosen 1,3-mal pro Woche Liebe und<br />
haben zehn verschiedene Sexpartner in ihrem Leben. 37 Prozent der<br />
Franzosen haben ihre bessere Hälfte bereits betrogen. Meistens bleibt<br />
es aber bei einem kurzen Fehltritt, denn nur drei Prozent geben an,<br />
öfter woanders nach sexueller Befriedigung zu suchen. 15 Prozent der<br />
Franzosen hatten schon einen Dreier in ihrem Leben, aber nur ein Prozent<br />
sucht dieses sexuelle Abenteuer regelmäßig.<br />
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8 · Frankreich erleben · <strong>Herbst</strong> <strong>2014</strong><br />
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ON EN PARLE<br />
URHEBERRECHT<br />
Die Riesen von Nantes gegen Coca-Cola<br />
Die Compagnie « Royal de Luxe » aus Nantes,<br />
die für ihre Straßentheaterspektakel mit riesengroßen<br />
Marionetten bekannt ist, verklagt<br />
den Coca-Cola-Konzern wegen einer Urheberrechtsverletzung.<br />
Man wirft dem Softgetränkehersteller<br />
vor, dass er in seinem Werbespot für die Weihnachtssaison<br />
2012, der in rund 60 Ländern sowie im<br />
Internet gezeigt wurde, dieselben Riesen und dieselbe<br />
Inszenierung wie die Theatergruppe verwendet,<br />
ohne zuvor deren Einverständnis eingeholt zu haben.<br />
In dem Spot sieht man einen überdimensionierten<br />
Weihnachtsmann, der von Menschenhand geführt<br />
durch die Straßen einer Stadt zieht, so wie sonst die<br />
Marionetten von Royal de Luxe. Eine Entscheidung<br />
des Gerichts wird für die nähere Zukunft erwartet.<br />
MIDI-PYRÉNÉES<br />
Cordes-sur-Ciel zum beliebtesten Dorf<br />
der Franzosen gewählt<br />
Wie jedes Jahr hat der öffentlich-rechtliche Fernsehsender France 2 auch in diesem<br />
Sommer seine Zuschauer gefragt, welches Dorf im Land sie am meisten mögen.<br />
Gewonnen hat das mittelalterliche Cordes-sur-Ciel westlich von Albi in der Region<br />
Midi-Pyrénées. 130.000 Stimmen konnte es auf sich vereinen. Es löst damit das<br />
elsässische Eguisheim aus dem letzten Jahr und das gar nicht so weit entfernte Saint-<br />
Cirq-Lapopie im Departement Lot aus 2012 als Publikumsliebling ab.<br />
HOTELLERIE<br />
Océania führt neue innovative<br />
Marke ein<br />
LUXUSHOTELLERIE<br />
Der französische Hotelkonzern Océania, der seine<br />
historischen Wurzeln in der Bretagne hat, heute<br />
aber in 17 Städten in Frankreich mit Häusern<br />
präsent ist, geht ab September mit einem neuen<br />
Hotelkonzept an den Start. Nomad heißt die neue<br />
Marke. Die 3-Sterne-Hotels zeichnen sich durch<br />
einige ungewöhnliche Ansätze aus, insbesondere<br />
bei der Preisgestaltung. So hängt der Preis für<br />
die Reservierung eines Zimmers davon ab, wie<br />
viel Zeit zwischen der Reservierung und dem<br />
Anreisedatum liegt. Ein Konzept, das man bereits<br />
aus der Luftfahrt kennt. Außerdem wird bei der<br />
Reservierung immer der maximal zu bezahlende<br />
Preis angezeigt, den man während seines<br />
Aufenthaltes jedoch mindern kann, zum Beispiel,<br />
wenn man nicht alle Handtücher benutzt oder<br />
auf die tägliche Zimmerreinigung verzichtet.<br />
Aber nicht nur bezüglich der Preisgestaltung will<br />
Nomad innovativ sein: Bei der Buchung eines<br />
Zimmers soll man auch festlegen können, wie das<br />
Bett und die Lampen im Zimmer angeordnet sind.<br />
Das erste Nomad-Hotel eröffnet im September<br />
am Flughafen Paris-CDG unweit vom Terminal 2G.<br />
Das nächste ist für 2015 in Le Havre vorgesehen.<br />
10 · Frankreich erleben · <strong>Herbst</strong> <strong>2014</strong><br />
Drei Luxushotels werden geadelt<br />
Das französische Hotelklassifizierungssystem<br />
kennt eine Besonderheit:<br />
Die Kategorie<br />
der palaces. Die mit diesem<br />
Titel geadelten Hotels sind<br />
so etwas wie die Crème de la<br />
Crème der Luxushotels. Seit<br />
Juli <strong>2014</strong> dürfen sich drei<br />
weitere Hotels über diese<br />
Auszeichnung freuen: das<br />
Mandarin Oriental und das<br />
Shangri-La in Paris sowie<br />
das K2 in Courchevel in den<br />
Alpen. Damit gibt es nun 16<br />
palaces im Land. Allerdings<br />
ist diese Kategorisierung<br />
nicht ganz unumstritten,<br />
nicht nur, weil sie international<br />
unbekannt ist. Manche<br />
Häuser, die traditionell immer<br />
als palace galten, müssen<br />
nämlich offiziell auf den Titel<br />
verzichten, weil ihnen bestimmte Kriterien zur Ernennung, wie<br />
etwa ein Schwimmbad, fehlen.<br />
AUTOMOBIL<br />
Eine Werkstatt nur für Frauen<br />
In Saint-Ouen-l’Aumône im Pariser Großraum buhlt die<br />
Werkstatt « Only Girls » um Autofahrerinnen. In der sehr<br />
maskulin geprägten Autobranche will man damit einen<br />
neuen Markt erschließen. Kräftige Farben, modernes<br />
Design, Parkettfußboden, Duftkerzen, bequeme Sessel und<br />
Frauenmagazine sollen im Kundenbereich für eine einladende<br />
Atmosphäre sorgen. Außerdem gibt es eine Snackbar (Only food),<br />
Computer und WLAN (Only web), eine Spielecke für Kinder (Only<br />
kids) sowie eine Schönheitsecke mit Nagelstudio, Wimpernstudio<br />
und Massagesessel (Only you). So vergeht die Wartezeit wie<br />
im Fluge. Um den weiblichen Charakter der angebotenen<br />
Dienstleistungen zu unterstreichen, tragen diese weibliche<br />
Vornamen. Auch das Personal ist sehr feminin dominiert. Der<br />
Chef ist allerdings ein Mann. Er verspricht seinen Kundinnen, dass<br />
der Werkstattbesuch dank seines Konzeptes zu einem angenehmen Erlebnis wird,<br />
wo « frau » keine Angst mehr vor Machogehabe haben muss. Außerdem gibt<br />
es auf der Website der Werkstatt (www.onlygirls-auto.fr) nützliche Tipps, welche<br />
Flüssigkeitsstände man wie oft im Motorraum überwachen sollte. Eine Seite, die<br />
angeblich auch von Männern gerne angeschaut wird.<br />
ca. 304 Seiten, Leinen<br />
ca. € (D) 28.90 / sFr 39.90* / € (A) 29.80<br />
* unverbindliche Preisempfehlung<br />
Erscheint am 24. September <strong>2014</strong><br />
Endlich: Essen wie Bruno<br />
im Périgord!<br />
Für alle Fans von Bruno, Chef de<br />
police: Kochbuch und<br />
kulinarischer Reiseführer zugleich,<br />
liebevoll garniert mit zwei<br />
kleinen delikaten Kriminalfällen.<br />
Foto: Klaus Maria Einwanger / KME-Studios / © Diogenes Verlag
FRANKREICHKALENDER<br />
Auf keinen Fall verpassen:<br />
Außerdem lohnenswert:<br />
Au Panthéon! Une installation de JR<br />
Mit dieser Ausstellung hat das Centre des Monuments Nationaux, das<br />
bei der aktuellen Sanierung des Pariser Pantheons federführend ist, einen<br />
guten Riecher bewiesen. Um « das Volk » ins Pantheon zu locken, wurde<br />
der französische Fotograf und Streetart-Künstler JR gebeten, auf Flächen<br />
von insgesamt 3.000 Quadratmetern Größe schwarz-weiße Mosaiken zu<br />
legen, die die Gesichter von 4.160 anonymen Menschen zeigen. Die Modelle<br />
dazu stammen aus dem Internet und von einer speziellen Aktion,<br />
bei der Gesichter von Besuchern an neun Sehenswürdigkeiten des Landes<br />
aufgenommen wurden. Die Mosaiken befinden sich sowohl draußen auf<br />
der Kuppel des Pantheons als auch im Inneren des Gebäudes. JR, der für<br />
seine partizipierende Kunst bekannt ist, will mit dieser Aktion die « humane<br />
und universelle Funktion des Pantheons » unterstreichen, das den<br />
großen Männern und Frauen Frankreichs gewidmet ist. Die Mosaiken<br />
draußen werden während der gesamten Sanierungsarbeiten bleiben, die<br />
ungefähr zwei Jahre dauern. Die Mosaiken im Inneren des Pantheons lassen<br />
sich bis zum 5. Oktober bewundern.<br />
www.pantheon.monuments-nationaux.fr<br />
Automédon<br />
Jedes Jahr strömen ein Wochenende<br />
lang Oldtimer-Fans auf das<br />
Messegelände von Le Bourget im<br />
Pariser Großraum. Doch nicht nur<br />
der Besuch des Oldtimer-Salons<br />
selbst ist ein Erlebnis, auch ein<br />
Bummel über den Besucherparkplatz<br />
lässt die Herzen von Autound<br />
Motorradfans höherschlagen.<br />
Über 2.000 Oldtimer parken dann<br />
dort, denn viele Besucher reisen<br />
mit ihren eigenen Prachtstücken<br />
an. Man kann dabei nicht nur seltene<br />
Modelle bewundern, sondern kommt auch schnell mit den<br />
Besitzern der schicken Oldtimer ins Gespräch. Auf der Messe<br />
selbst gibt es natürlich auch viele Oldtimer zu sehen, aber auch<br />
Oldtimer-Clubs, Restaurateure, Ersatzteilhändler etc. sind mit<br />
Ständen vertreten. Dieses Jahr werden in Zusammenarbeit mit<br />
der Cité de l’Automobile de Mulhouse – Collection Schlumpf<br />
berühmte Rennwagen aus vergangenen Zeiten präsentiert, darunter<br />
der Silberpfeil von Mercedes-Benz, der die Autorennen<br />
in den 1930er-Jahren dominierte. Der Oldtimer-Salon findet<br />
dieses Jahr am 18. und 19. Oktober statt.<br />
www.automedon.fr<br />
ST.ART<br />
Der Salon der zeitgenössischen Kunst in Straßburg<br />
findet nun schon zum 19. Mal statt. Wie jedes Mal<br />
richtet sich die Kunstmesse nicht nur an Kunstexperten,<br />
sondern auch an die breite Masse. Die Veranstaltung<br />
will Galerien, Künstler, Kunstprofis und Kunstamateure<br />
miteinander ins Gespräch bringen. Wem<br />
ein Kunstwerk gefällt,<br />
der kann es gleich auf<br />
dem Salon erstehen. Dieses<br />
Mal beteiligen sich<br />
rund 100 Galerien, davon<br />
40 aus dem Ausland. Neu<br />
dieses Jahr: die « One-<br />
Man-Show ». Rund 20<br />
Galerien widmen jeweils<br />
ein Drittel ihrer Fläche<br />
einem speziellen Künstler.<br />
Die ST.ART findet<br />
auf dem Messegelände<br />
Wacken vom 21. bis zum<br />
24. November <strong>2014</strong> statt.<br />
www.st-art.fr<br />
Parcours<br />
Saint-Germain-des-Près<br />
Seit 14 Jahren gibt es bereits diesen<br />
« Rundgang » durch das Pariser Viertel<br />
Saint-Germain-des-Près, das für seine<br />
Kunstgalerien bekannt ist. Die Veranstaltung<br />
will Liebhaber der modernen<br />
Kunst, Bewohner des Viertels und<br />
Galeristen miteinander in Kontakt<br />
bringen. Dieses Jahr geht es um Papier<br />
als Material für Kunstwerke.<br />
Paris, Saint-Germain-des-Près,<br />
21. bis 31.10.<strong>2014</strong><br />
www.parcoursaintgermain.com<br />
Vermeilleux!<br />
Über Jahrhunderte<br />
war Straßburg für<br />
seine Goldmacherkunst<br />
bekannt.<br />
Die berühmte Pariser<br />
Galerie Kugel<br />
widmet sich diesen<br />
<strong>Herbst</strong> diesem<br />
Thema und veranstaltet<br />
eine Ausstellung über Werke<br />
vom 16. bis zum 19. Jahrhundert.<br />
Dabei wird auch der deutsche Einfluss<br />
begutachtet.<br />
Paris, Galerie Kugel, 10.09. bis 08.11.<strong>2014</strong><br />
www.galeriekugel.com<br />
Ernest<br />
Pignon-<br />
Ernest et<br />
les peintres<br />
caravagesques<br />
In Vire im Departement<br />
Calvados<br />
werden die Werke des französischen<br />
Künstlers Ernest Pignon-Ernest, der<br />
an öffentlichen Orten mit seinen großflächigen<br />
Zeichnungen und Fotos für<br />
Furore sorgt, denen des italienischen<br />
Malers Caravaggio gegenübergestellt.<br />
Vire, Musée des Arts et Traditions<br />
populaires, noch bis 26.10.<strong>2014</strong><br />
www.museedevire.blogspot.fr<br />
Marc Riboud,<br />
premiers<br />
déclics<br />
Ausstellung über die<br />
ersten Schritte in der<br />
Kunstwelt des französischen<br />
Fotografen<br />
Marc Riboud. Gezeigt<br />
werden 150 Aufnahmen aus den<br />
Jahren von 1942 bis 1960.<br />
Lyon, Le Plateau, 03.10.<strong>2014</strong> bis 21.02.2015<br />
www.rhonealpes.fr/626-le-plateau<br />
Des artistes<br />
dans la Cité<br />
Bei einer der ersten<br />
Wechselausstellungen<br />
des neuen<br />
Museums in Marseille<br />
geht es um<br />
das zeitgenössische<br />
kreative Schaffen im Mittelmeerraum.<br />
Marseille, MuCEM, noch bis 17.10.<strong>2014</strong><br />
www.mucem.org<br />
Dalí fait<br />
le mur<br />
Rund 20 Streetart-<br />
Künstler stellen sich<br />
ein Treffen mit Dalí<br />
vor. Ein imaginärer<br />
Dialog zwischen der subversiven<br />
Kunst dieser urbanen Künstler und<br />
einem großen surrealistischen Provokateur<br />
entsteht.<br />
Paris, Espace Dalí, 11.09.<strong>2014</strong> bis 15.03.2015<br />
www.daliparis.com<br />
Gustave Courbet<br />
Die Fondation Beyeler organisiert eine<br />
große Ausstellung über einen Künstler,<br />
der 1819 in Ornans im französischen<br />
Jura geboren und 1877 in der Schweiz<br />
verstorben ist. Rund 60 seiner Werke<br />
kann man dabei entdecken.<br />
Basel, Fondation Beyeler,<br />
17.09.<strong>2014</strong> bis 18.01.2015<br />
www.fondationbeyeler.ch<br />
Biennale de<br />
la Danse<br />
Bei der 16. Ausgabe<br />
dieser Tanz-Biennale<br />
werden 43 internationale<br />
Tanzcompagnien<br />
an 44 Orten<br />
in Lyon und Umgebung<br />
auftreten. 20 Tage lang wird sich<br />
deshalb in der Rhône-Metropole alles<br />
um das Tanzen drehen.<br />
Lyon, diverse Veranstaltungsorte,<br />
10. bis 30.09.<strong>2014</strong><br />
www.biennaledeladanse.com<br />
Hokusai<br />
Katsushika Hokusai (1760-1849) ist<br />
einer der international bekanntesten<br />
Künstler aus Japan. Diese Ausstellung<br />
ist die vermutlich wichtigste Retrospektive<br />
über ihn außerhalb Japans<br />
und wahrscheinlich die letzte dieser<br />
Größe, da mit der Eröffnung eines<br />
Hokusai-Museums 2015 die Leihgaben<br />
schwieriger werden. Eine Chance,<br />
die man nicht verpassen sollte.<br />
Paris, Grand Palais, 01.10.<strong>2014</strong> bis 18.01.2015<br />
www.grandpalais.fr<br />
Daniel Buren<br />
Die Ausstellung präsentiert<br />
zwei neue<br />
Werke, die Daniel<br />
Buren eigens für das<br />
Straßburger Museum<br />
für moderne und<br />
zeitgenössische Kunst<br />
schuf. Das eine erstreckt sich über<br />
die 1.500 Quadratmeter umfassende<br />
Glasfassade des Museums, das andere<br />
findet im 600 Quadratmeter großen<br />
Saal für Wechselausstellungen seinen<br />
Platz. Die beiden Werke bieten dem<br />
Betrachter die Möglichkeit, Architektur<br />
und Ausstellungsräume des Museums<br />
auf neue Art zu entdecken.<br />
Straßburg, Musée d’Art moderne<br />
et contemporain, noch bis 04.01.2015<br />
www.musees.strasbourg.eu<br />
12 · Frankreich erleben · <strong>Herbst</strong> <strong>2014</strong><br />
Frankreich erleben · <strong>Herbst</strong> <strong>2014</strong> · 13
ON LIT<br />
ROMAN<br />
Lebenslügen, Schein und Verrat<br />
Nina, Samuel und Samir – mit 20 Jahren sind die drei Freunde unzertrennlich.<br />
Sie teilen dieselben Werte und erträumen sich eine Zukunft, in der sie<br />
ihre Ideale verwirklichen können. Nina und Samuel sind ein Paar. Doch<br />
dann beginnt Nina eine leidenschaftliche Affäre mit Samir, die Freundschaft und<br />
Vertrauen zwischen ihnen zerstört. Samir verschwindet aus Frankreich. 20 Jahre später<br />
entdecken Nina und Samuel ihn zufällig im Fernsehen. Samir lebt als Staranwalt<br />
in New York, Nina und Samuel fristen ein tristes Dasein am Rand der Gesellschaft.<br />
Ein Treffen in Paris und die Folgen stellt das Leben der Drei auf den Kopf.<br />
BILDBAND<br />
Blick auf eine Region<br />
anhand ihrer Museen<br />
François Reynaert stammt gebürtig<br />
aus Dunkerque und schreibt für das<br />
Wochenmagazin Le Nouvel Observateur.<br />
Zusammen mit einem alten Schriftstellerfreund, Vincent Brocvielle,<br />
BILDBAND ROMAN<br />
und Geschichten. Nebenbei<br />
schwärmt sie von den<br />
aufgelegten und erweiterten Bildband erscheinen<br />
KRIMI die 150 besten Bilder von ihm über Paris. Ausgewählt<br />
Sehenswürdigkeiten,<br />
verschweigt aber auch die<br />
Wie Doisneau Eine Amour Fou<br />
Schattenseiten der Metropole<br />
Paris sah<br />
nicht.<br />
Robert Doisneau<br />
Catharina Geiselhart:<br />
(1912-1994) begann<br />
111 Gründe, Paris zu lieben •<br />
Schwarz kopf & Schwarz kopf •<br />
seine Karriere als<br />
ISBN: 978-3896029768<br />
Industriefotograf in den<br />
Renault-Fabriken in<br />
Boulogne-Billancourt. 1946 schloss er sich der Agentur<br />
Rapho an. Fotoaufnahmen von ihm erschienen in<br />
Life, Paris Match oder der Vogue. In diesem wieder<br />
wurden sie von seinen Töchtern. Mit dabei natürlich das<br />
Gemälderaub an der Côte d’Azur<br />
berühmte Motiv des küssenden Paares vor dem Rathaus.<br />
der auf Kunstgeschichte spezialisiert ist, wirft er mit diesem<br />
Werk einen Blick auf seine Heimatregion Nord-Pas-de-Calais.<br />
Der Ansatz der beiden ist dabei sehr originell, denn sie nähern<br />
sich der Region anhand von 42 dort angesiedelter Museen.<br />
Regionalgeschichte und Kunstgeschichte vermischen sich dabei.<br />
Vincent Brocvielle & François Reynaert: l’art et l’histoire du Nord-<br />
Pas-de-Calais • Editions Flammarion • ISBN: 978-2081337932<br />
Karine Tuil: Die Gierigen • Aufbau Verlag • ISBN: 978-3351033781<br />
SACHBUCH<br />
Eine Liebeserklärung an Paris<br />
Catharina Geiselhart wurde 1989 in Paris geboren, wuchs<br />
dort in einem deutschen Elternhaus auf, studierte und<br />
arbeitete als Model für Chanel. In ihrem lesenswerten<br />
Buch erzählt sie Anekdoten<br />
Nicolas arbeitet als Chauffeur, Fremdenführer und Sekretär für die Superreichen<br />
in Nizza und erfüllt seinen zahlungskräftigen Auftraggebern fast jeden<br />
Wunsch. Als er eines Tages einen russischen Kunden fährt, wird er in einen<br />
mysteriösen Gemäldediebstahl verwickelt. Zusammen mit Versicherungsdetektivin Nathalie<br />
macht er sich daran, die bedeutenden Gemälde wiederzubeschaffen, und ein rasantes<br />
Katz-und-Maus-Spiel beginnt.<br />
ESSAIS<br />
Philosophisches von<br />
Michel de Montaigne<br />
« Lebe den Moment! Sei gesellig! Arbeite<br />
nicht zu viel! Auf in die Natur! » Solche<br />
Aufforderungen hört man gern – vor allem,<br />
wenn sie von einem der klügsten Köpfe<br />
kommen, die Frankreich zu bieten hat. Mit<br />
seinen fast 600 Seiten umfassenden Essais<br />
hat uns Michel de Montaigne ein großes Werk der Weltliteratur und<br />
Lebensphilosophie hinterlassen. Antoine Compagnon, angesehener<br />
Literaturprofessor am Collège de France und einer der führenden<br />
Montaigne-Spezialisten weltweit, hat zentrale Textpassagen daraus<br />
ausgewählt. Die Wiederentdeckung eines bedeutenden Philosophen,<br />
dessen Lebensweisheiten aktueller sind denn je.<br />
Antoine Compagnon: Ein Sommer mit Montaigne •<br />
Ullstein • ISBN: 978-3550080715<br />
Robert Doisneau: Paris Doisneau • Editions<br />
Flammarion • ISBN: 978-2081342820<br />
ROMAN<br />
Ein Flugzeugabsturz<br />
und<br />
die Folgen<br />
1980. In der<br />
Vorweihnachtsnacht<br />
stürzt im französischen<br />
Jura ein Flugzeug ab. Nur<br />
ein kleines Baby überlebt. Aber auf der Passagierliste<br />
stehen zwei Säuglinge, beides Mädchen, beide drei<br />
Monate alt. Welches der Babys wurde gerettet? In einer<br />
Zeit, in der es noch keine DNA-Tests gibt, ist dies kaum<br />
mit Sicherheit nachzuweisen. Die Großeltern führen<br />
einen aufwühlenden Sorgerechtsstreit. 18 Jahre später<br />
entdeckt ein Privatdetektiv den Schlüssel zur Wahrheit,<br />
kurz darauf wird er tot aufgefunden.<br />
Michel Bussi: Das Mädchen mit<br />
den blauen Augen • Rütten &<br />
Loening • ISBN: 978-33<strong>52</strong>008764<br />
Als Suzanne in Serges Haus in Montmartre kommt,<br />
um das Klavier seines Sohnes zu stimmen, wird sie<br />
von ihm zunächst gar nicht bemerkt. Serge hat eigentlich<br />
alles, wovon er geträumt hat: Erfolg in seinem Beruf<br />
als Immobilienmakler, eine attraktive Frau, zwei reizende Kinder.<br />
Dennoch beginnt er Suzanne zu folgen, nachdem er sie<br />
zufällig wiedersieht. Was verbindet ihn mit dieser Frau, die<br />
weder jung noch schön ist und ein ganz anderes Leben führt?<br />
Bald treffen sich die beiden Liebenden<br />
an unmöglichen Orten und in leerstehenden<br />
Wohnungen. Véronique Olmi<br />
beschreibt solche Gefühle und Schlüsselmomente<br />
subtil und genau.<br />
Véronique Olmi: Das Glück, wie es<br />
hätte sein können • Verlag Antje<br />
Kunstmann • ISBN: 978-3888979279<br />
Robert de Paca: In den Straßen von Nizza • Emons Verlag • ISBN: 978-3954512829<br />
Bücher in deutscher Sprache: · Bücher in französischer Sprache: = leicht verständlich, = mittleres Niveau, = für Fortgeschrittene<br />
14 · Frankreich erleben · <strong>Herbst</strong> <strong>2014</strong><br />
Frankreich erleben · <strong>Herbst</strong> <strong>2014</strong> · 15
ON ÉCOUTE<br />
ELEKTRO/POP<br />
Christine and the Queens:<br />
Chaleur Humaine<br />
Hé loïse<br />
Letissier,<br />
a l i a s<br />
Chris tine, ist so<br />
etwas wie ein<br />
frei schwebendes<br />
Elektron der<br />
fran zösischen<br />
Mu sik landschaft.<br />
Anders als ihr<br />
Name es vermuten<br />
lässt, handelt<br />
es sich nicht um<br />
eine Band, sondern die 26-jährige Sängerin aus<br />
Nantes steht ganz alleine hinter ihrer Musik. Ihr<br />
Aufstieg begann 2012 bei den Festivals « Le Printemps<br />
de Bourges » und « Festival des Francofolies<br />
». Ihr Stil ist beeinflusst vom klassischen französischen<br />
Chanson, von Michael Jacksons Repertoire<br />
sowie vom Hiphop. Mit ihrer sanften Stimme<br />
singt sie auf Französisch und auf Englisch.<br />
Außerdem schafft sie es, sensible Themen in ihren<br />
Texten anzusprechen. Beispielsweise in dem Song<br />
« Half Ladies » auf diesem Album, wo es um eine<br />
Gesellschaft mit zu wenig Toleranz und den Blick<br />
der anderen geht.<br />
La bande à Renaud<br />
Indila: Mini World<br />
Diese junge Künstlerin umweht ein<br />
Hauch Mysterium. So ist nicht bekannt, wie alt sie genau ist.<br />
Seit einigen Monaten werden ihre Lieder ständig von den<br />
französischen Radiosendern gespielt. Ihre Stimme erinnert<br />
an Edith Piaf und man kann sich beim Zuhören wirklich<br />
vorstellen, wie sie in den Straßen von Paris singt. « Mini<br />
World » ist ihr erstes Album und eine echte Entdeckung in<br />
der französischen Musikszene. Es wäre kein Wunder, wenn<br />
Indila die Musikentdeckung des Jahres <strong>2014</strong> würde, so wie es<br />
Stromae letztes Jahr war.<br />
CHANSON<br />
CHANSON<br />
15 Künstler, darunter Nolwenn Leroy, Carla<br />
Bruni, Benjamin Biolay und Raphael, singen 14<br />
Chansons aus dem Repertoire von Renaud.<br />
Sie wählen dabei nicht nur die Hits des französischen Sängers<br />
wie etwa « Mistral Gagnant », sondern auch weniger bekannte<br />
Stücke, wie zum Beispiel « Il pleut ». Bénabar, der das Lied<br />
« La pêche à la ligne » zum Besten gibt, meint zwar, dass<br />
« niemand besser Renauds Songs singen könne als Renaud<br />
selbst », als Zuhörer will man dem aber nicht zustimmen. Durch<br />
die individuellen Interpretationen erhalten die Stücke eine<br />
aufregend neue Note.<br />
Ihre Vorteile:<br />
im Abonnement – für Sie und Ihre Freunde !<br />
Sie zahlen nur € 4,98 anstatt € 5,90 pro Heft<br />
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bequem nach Hause geliefert !<br />
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Sie haben kein Risiko, denn das Abonnement<br />
ist nach einem Jahr jederzeit kündbar !<br />
CHANSON<br />
WELTMUSIK<br />
Yannick Noah: Combats ordinaires<br />
Kaum einem Profisportler ist die berufliche Neuausrichtung nach<br />
dem Ende der Sportkarriere so erfolgreich gelungen wie Yannick<br />
Noah, der seitdem mit seiner Stimme begeistert. Auf seinem neuen<br />
Album bringt er sensible Themen ins Gespräch. In « Où es-tu » singt<br />
er von der Trauer um einen geliebten Menschen, eine Hommage an<br />
seine 2012 verstorbene Mutter. Bei « En ces temps-là » geht es um die<br />
Zeit, die vergeht. Der Sänger hat nie ein Geheimnis daraus gemacht,<br />
dass er sich politisch links verortet. In « Ma colère »<br />
beklagt er deshalb mutig den Machtgewinn des<br />
rechtsextremen Front National.<br />
Magic System:<br />
Africainement vôtre<br />
Das aus der Elfenbeinküste stammende<br />
Quartett, das sich 1997 gründete und 2002 mit<br />
« Premier Gaou » seinen ersten Hit landete, besitzt<br />
bereits 14 Goldene Schallplatten und drei Platin-<br />
Schallplatten. Auch das siebte Album ist voller<br />
wilder Rhythmen und afrikanischer Melodien.<br />
Außerdem beinhalten die Texte wieder einige<br />
Botschaften, etwa, dass es keine dumme<br />
Arbeit gibt und dass man einer Beschäftigung<br />
nachgehen soll.<br />
Werbecode: <strong>52</strong>/14<br />
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den ich dem Beschenkten übergeben kann. Das Abonnement<br />
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Gläubiger-Identifikationsnummer DE39Z0200000080844 wiederkehrende<br />
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Die Mandatsreferenz wird mir gesondert mitgeteilt.<br />
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16 · Frankreich erleben · <strong>Herbst</strong> <strong>2014</strong><br />
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ON REGARDE<br />
DRAMA<br />
In der Nacht, in der Paris gerettet wurde<br />
Es ist die Nacht vom 24. auf den 25. August 1944.<br />
Die Alliierten stehen vor den Toren von Paris. Adolf<br />
Hitler hat den Befehl erteilt, die französische<br />
Hauptstadt dürfe nicht oder nur als Trümmerfeld in die<br />
Hand des Feindes fallen. Kurz vor Tagesanbruch bereitet<br />
sich Dietrich von Choltitz, kommandierender General von<br />
Groß-Paris, in seinem Hauptquartier im Hotel Meurice<br />
darauf vor, Hitlers Befehl auszuführen und die Stadt dem<br />
Erdboden gleichzumachen. Alles ist vorbereitet: Die Brücken<br />
über der Seine, die Kathedrale Notre-Dame, der Louvre,<br />
Sacré-Cœur, Place de la Concorde und der Eiffelturm<br />
sind bereits vermint. Doch in letzter Minute verhindert<br />
von Choltitz die Sprengung. Paris wird nicht zerstört. Was<br />
TRAGIKOMÖDIE<br />
Familienurlaub in der Provence<br />
Für Léa, Adrien und ihren kleinen Bruder Théo stehen die<br />
Ferien vor der Tür. Dieses Jahr fahren sie das erste Mal zu ihrem<br />
Großvater Paul in die Provence, den sie wegen eines alten<br />
Familienstreits nie zuvor kennengelernt haben. Ihre Begeisterung<br />
darüber hält sich in Grenzen. Hinzu kommt, dass ihnen ihr<br />
Vater am Tag vor der Abreise mitgeteilt hat, dass er die Familie<br />
verlassen wird. Kaum in der Provence angekommen, prallen<br />
auch schon die beiden Generationen mit ihren Differenzen<br />
aufeinander. Zwischen den Jugendlichen und ihrem Großvater<br />
kommt es immer wieder zu Streitigkeiten. Es beginnt ein<br />
chaotischer Sommer, in dem beide Seiten versuchen, das<br />
bewegt den als gnadenlos<br />
befehlstreu geltenden General<br />
dazu, die Anordnung des<br />
Führers nicht auszuführen?<br />
Sind es moralische Bedenken<br />
oder ist es der Druck der<br />
alliierten Mächte? Eine entscheidende<br />
Rolle spielt dabei<br />
Raoul Nordling, der schwedische<br />
Generalkonsul von<br />
Paris. In einer Nacht von historischer<br />
Tragweite kommt es zu einem verbalen Kräftemessen<br />
zweier gänzlich unterschiedlicher Männer...<br />
Diplomatie • Frankreich/Deutschland <strong>2014</strong>, 84 min • Originaltitel: Diplomatie • Ein Film von Volker<br />
Schlöndorff mit Niels Arestrup, André Dussollier, Burghart Klausner u.a. • Kinostart: 28. August <strong>2014</strong><br />
Miteinander zu<br />
meistern, die<br />
Vergangenheit zu<br />
verarbeiten und<br />
sich vor allem<br />
daran zu erinnern,<br />
dass sie trotz aller<br />
Widersprüche<br />
eine Familie sind.<br />
Ein Sommer in<br />
der Provence •<br />
Frankreich <strong>2014</strong>,<br />
104 min • Originaltitel: Avis de mistral • Ein Film von Rose<br />
Bosch mit Anna Galiena, Jean Reno, Chloé Jouannet,<br />
Hugo Dessious, Aure Atika, Hugues Aufray, Charlotte<br />
de Turkheim u.a. • Kinostart: 25. September <strong>2014</strong><br />
KOMÖDIE<br />
Der kleine<br />
Nick am<br />
Meer<br />
« Der kleine<br />
Nick » ist<br />
eines der<br />
berühmtesten<br />
und<br />
beliebtesten<br />
französischen Kinderbücher. Geschrieben wurde es von<br />
1959 bis 1965 von René Goscinny, illustriert von Jean-<br />
Jacques Sempé. Der kleine Protagonist des Buches ist in<br />
den Herzen der Franzosen längst ein Held. Die Verfilmung<br />
eines solchen Werkes ist immer heikel, in diesem Fall mit<br />
dem Film von Laurent Tirard aus dem Jahre 2009 aber<br />
geglückt. Nun spinnt der Regisseur die Geschichte weiter<br />
und schickt den kleinen Nick in die Ferien ans Meer. Auch<br />
diese Fortsetzung erlebte in Frankreich einen fulminanten<br />
Erfolg. Im <strong>Herbst</strong> kommt der Streifen in die heimischen Kinos.<br />
Der kleine Nick macht Ferien • Frankreich <strong>2014</strong>,<br />
97 min • Originaltitel: Les vacances du petit Nicolas •<br />
Ein Film von Laurent Tirard mit Valérie Lemercier, Lad<br />
Meran, Mathéo Boisselier, Bernadette Lafont, Françis<br />
Perrin, Daniel Prévost u.a. • Kinostart: 2. Oktober <strong>2014</strong><br />
MAGAZIN<br />
10 Jahre Karambolage<br />
Das Magazin<br />
« Karambolage<br />
» widmet<br />
sich auf ARTE seit<br />
zehn Jahren wöchentlich<br />
zwölf Minuten<br />
lang augenzwinkernd<br />
und mit Selbstironie<br />
den Eigen- und Besonderheiten<br />
der deutschen und französischen Kultur. Die Erfinderin<br />
Claire Dutrioux sowie ihr Team wurden für Idee, Gestaltung<br />
und Realisierung der Sendung bereits 2006 mit dem Grimme-Preis<br />
ausgezeichnet. In einer 45-minütigen Sondersendung<br />
feiert Karambolage mit deutschen und französischen Persönlichkeiten<br />
aus Kultur und Film ihren zehnten Geburtstag.<br />
Sonntag, 12. Oktober <strong>2014</strong>, 20.15 Uhr<br />
DOKUMENTATIONEN<br />
Pablo Picasso<br />
ARTE sendet zur Wiedereröffnung<br />
des Musée Picasso im Pariser<br />
Marais-Viertel am letzten Sonntag<br />
im Oktober ein Sonderprogramm<br />
zu Ehren von Pablo Picasso. In den<br />
Dokumentationen geht es um den<br />
Pazifisten und politischen Künstler<br />
genauso wie um den Fotografen<br />
und den Revolutionär der Bildsprache.<br />
Sonntag, 26. Oktober <strong>2014</strong><br />
15.30 Uhr: Picasso im Blick der Fotografen<br />
16.00 Uhr: Pablo Picasso<br />
17.35 Uhr: Picasso – Kunst als politische Waffe<br />
20.15 Uhr: Looking for Picasso<br />
DOKUMENTATIONEN<br />
Fashion Weekend<br />
Ein Wochenende<br />
lang dreht sich bei<br />
ARTE alles um Mode.<br />
Im Mittelpunkt stehen<br />
die Prêt-à-porter-<br />
Modenschauen in<br />
Paris. Gezeigt wird<br />
am Samstag die<br />
Dokumentation<br />
« Pop Models », in<br />
der der Wandel der<br />
Mannequins – vom<br />
anonymen und sehr<br />
diskreten Model des<br />
beginnenden 20.<br />
Jahrhunderts über<br />
die « Supermodels »<br />
der 1990er-Jahre bis<br />
zum heutigen « It-girl »,<br />
das Teil der trendigen Popkultur geworden ist –<br />
aufgezeigt wird. Im Anschluss daran beschäftigt<br />
sich eine Dokumentation mit Christian<br />
Louboutin, der für modernes und exklusives<br />
Schuhdesign steht. Am Sonntag folgen drei<br />
weitere Dokumentationen über die Geschichte<br />
vier junger Absolventinnen der Internationalen<br />
Kunsthochschule für Mode ESMOD, die aus<br />
allen Teilen der Welt nach Berlin kommen,<br />
um sich für ihren Traumberuf zu qualifizieren,<br />
über den Stil « Balmain » und über Diana<br />
Vreeland, die Modeschöpferin, Kolumnistin und<br />
Chefredakteurin der Vogue.<br />
Samstag, 27. September <strong>2014</strong><br />
22.00 Uhr: Pop Models<br />
22.50 Uhr: Louboutin, High Heels aus Paris<br />
Sonntag, 28. September <strong>2014</strong><br />
11.35 Uhr: Fully Fashioned – Prüfungsstress<br />
an der ESMOD-Modeschule Berlin<br />
17.30 Uhr: Der Stil « Balmain »<br />
21.45 Uhr: Diana Vreeland: the eye has to travel<br />
Das komplette tägliche ARTE TV-Programm finden Sie im ARTE Magazin.<br />
Jeden Monat neu am Kiosk oder im Abonnement. Jetzt bestellen unter: www.arte-magazin.de.<br />
Weitere Informationen und Angebote von ARTE : www.arte.tv<br />
18 · Frankreich erleben · <strong>Herbst</strong> <strong>2014</strong><br />
Frankreich erleben · <strong>Herbst</strong> <strong>2014</strong> · 19
ON SURFE<br />
FOTOGRAFIE<br />
Wie Franzosen<br />
ihr eigenes Land<br />
sehen<br />
Paris Match ist einer der<br />
Leuchttürme der französischen<br />
Presselandschaft. Mit<br />
einer Auflage von mehr als einer<br />
halben Million Exemplare erscheint<br />
das Magazin jede Woche. Der traditionelle<br />
Slogan der Zeitschrift « le<br />
poids des mots, le choc des photos » (dt. « das Gewicht der<br />
Worte, der Schock der Bilder ») fasst das Konzept des Blattes<br />
bestens zusammen, das sich je nach Artikel dem investigativen<br />
Qualitätsjournalismus oder dem Boulevard verpflichtet<br />
fühlt. Aus Anlass des französischen Nationalfeiertages rief<br />
Paris Match die Franzosen dazu auf, vom 12. bis 14. Juli Fotos<br />
auf eine speziell eingerichteten Website hochzuladen, die<br />
in ihren Augen das Land am besten repräsentieren würden.<br />
Mitmachen durften Profi- und Hobbyfotografen gleichermaßen.<br />
Eine durchaus mutige Aufforderung, wenn man bedenkt,<br />
dass 80 Prozent der Franzosen einen Fotoapparat besitzen.<br />
Herausgekommen ist ein immenses Bildermosaik.<br />
Zwar erscheint es auf den ersten Blick etwas langweilig,<br />
wenn man private Familienfotos entdeckt oder die gleiche<br />
Sehenswürdigkeit immer und immer wieder sieht. Doch<br />
wenn man sich ein wenig auf die Bilder einlässt, realisiert<br />
man, dass man einen Eindruck von Frankreich gewinnt, den<br />
man sonst so nicht bekommen würde: Man entdeckt ein<br />
Frankreich des Alltags seiner Bewohner.<br />
www.mafrance.photo<br />
ZUGFAHREN<br />
Spannende Informationen für unterwegs<br />
Wenn man mit dem Zug unterwegs ist und die Landschaft an sich<br />
vorbeigleiten lässt, fragt man sich manchmal, was man da draußen<br />
wohl genau sieht. Im Loire-Tal gibt es jetzt eine Antwort darauf, und<br />
zwar in Form einer kostenlosen App. Zunächst auf der Zugstrecke von<br />
Tours nach Saumur erhält man Informationen über die Umgebung.<br />
Immer wenn der Zug sich einem interessanten Ort nähert, vibriert<br />
das Mobiltelefon und ein Text wird vorgelesen. Die Strecken Blois-<br />
Tours, Saumur-Angers, Orléans-Blois und Angers-Nantes sollen in den<br />
nächsten Monaten folgen. Ebenso weitere Sprachen.<br />
App Val de Loire vu du train<br />
BESICHTIGUNG<br />
Virtuelles Tauchen zur Quelle<br />
In Fontainede-Vaucluse<br />
in<br />
der Provence<br />
liegt Frankreichs<br />
wichtigste Quelle,<br />
die Quelle der<br />
Sorgue. Mit einer<br />
Wassermenge<br />
zwischen 630 und<br />
700 Millionen Kubikmetern pro Jahr steht sie an fünfter<br />
Stelle weltweit. Die Quelle liegt am Fuße einer 240 Meter<br />
hohen Felswand. Ihr Siphon reicht 308 Meter tief. Durch<br />
drei Tauchgänge in den Jahren 2012 und 2013 konnte<br />
die örtliche Höhlenerforschungsgesellschaft so viele<br />
Bildaufnahmen machen, dass man nun im Internet<br />
virtuell die ersten 110 Meter nachtauchen kann. Eine<br />
faszinierende Reise in den Untergrund.<br />
www.ssfv.fr/panorama<br />
Bessere Orientierung<br />
in der<br />
Pariser Metro<br />
Dank einer<br />
kostenlosen<br />
App der Pariser<br />
Verkehrsbetriebe<br />
RATP kann man<br />
seinen Besuch<br />
der französischen<br />
Hauptstadt nun<br />
noch besser<br />
vorbereiten. Besonders schön:<br />
Die App existiert auch auf<br />
Deutsch. Außerdem lassen sich<br />
die meisten Anwendungen ohne<br />
Internetverbindung nutzen, so<br />
dass man sich keine Sorgen um<br />
die Roaming-Gebühren machen<br />
muss.<br />
RATGEBER<br />
App Visiter Paris en metro<br />
WO FINDE ICH MEINE<br />
LIEBLINGSZEITSCHRIFT?<br />
abenteuer<br />
und reisen<br />
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20 · Frankreich erleben · <strong>Herbst</strong> <strong>2014</strong><br />
DER SCHNELLSTE WEG ZU MEINER ZEITSCHRIFT.<br />
Frankreich erleben · <strong>Herbst</strong> <strong>2014</strong> · 21
UNTERWEGS IN FRANKREICH Guadeloupe<br />
Guadeloupe<br />
Mehr als eine Insel,<br />
ein ganzes Archipel<br />
Für die meisten ist Guadeloupe eine einzelne französische Insel in der<br />
Karibik, bekannt dafür, die Form eines Schmetterlings zu besitzen – mit<br />
Basse-Terre als den einen « Flügel » und Grande-Terre als den zweiten<br />
« Flügel », wobei die erste Inselhälfte für ihren Tropenwald und den Vulkan<br />
Soufrière berühmt ist und die zweite für ihre Strände und Kokosplantagen.<br />
Natürlich ist das alles nicht falsch. Dabei wird aber oft übersehen, dass<br />
Guadeloupe nicht nur eine Insel ist, sondern gleich ein kleines Archipel,<br />
zu dem insbesondere auch die Nachbarinseln Les Saintes, Marie-Galante<br />
und La Désirade gehören. Alle Inseln zusammen machen aus<br />
Guadeloupe ein unerwartet vielfältiges Urlaubsziel.<br />
22 · Frankreich erleben · <strong>Herbst</strong> <strong>2014</strong><br />
Frankreich erleben · <strong>Herbst</strong> <strong>2014</strong> · 23
UNTERWEGS IN FRANKREICH Guadeloupe<br />
Die acht Stunden meines Transatlantikfluges von Paris-Orly zum<br />
Flughafen von Pointe-à-Pitre, der Hauptstadt von Guadeloupe,<br />
verlaufen ohne Probleme. Da der Juni für die Karibikinsel Nebensaison<br />
ist, habe ich das Glück, in einem nur halb besetzten Flugzeug<br />
zu sitzen. In meiner Sitzreihe bin ich sogar der einzige, so dass ich es<br />
mir bequem machen kann. Soviel Luxus für 490 Euro hin und zurück<br />
habe ich gar nicht erwartet. Gerade wenn man bedenkt, was manche<br />
innereuropäischen Flüge kosten.<br />
Der günstige Flugpreis hängt – neben der Tatsache, dass ich in der<br />
Nebensaison unterwegs bin – auch damit zusammen, dass die französischen<br />
Fluggesellschaften aufgrund einer alten Vereinbarung verpflichtet<br />
sind, die französischen Überseegebiete ganzjährig zu akzeptablen<br />
Preisen mit dem Mutterland zu verbinden. Continuité territoriale nennt<br />
sich dieses Prinzip, das für Air France genauso gilt wie für Corsair, Air<br />
Caraïbes oder XL Airways, die alle auf der Inlandsstrecke von Paris in<br />
die Karibik unterwegs sind.<br />
Kurz vor der Landung schaue ich – wie viele andere Passagiere –<br />
voller Neugier aus dem Fenster. Naiv habe ich mir zuvor ausgemalt,<br />
dass ich von oben die schmetterlingsähnliche Form der Insel erkennen<br />
müsste. Doch als das französische Überseedepartement endlich durch<br />
die Wolken sichtbar wird, ist das Flugzeug bereits viel zu tief, als dass<br />
ich die Insel in ihrer Gänze sehen könnte. Dafür schaue ich auf Felder<br />
und üppiges Grün. Dann fliegt das Flugzeug eine Kurve und ich sehe<br />
das Meer wieder. In der Ferne rückt La Désirade in den Blick. So werde<br />
ich schon beim Anflug daran erinnert, dass Guadeloupe aus mehr<br />
als nur einer Insel besteht.<br />
Während meines folgenden Urlaubs werde ich noch öfter an diesen<br />
magischen Moment des Anfluges denken. Guadeloupe erscheint in<br />
diesen letzten Minuten vor dem Aufsetzen viel größer als gedacht. Ein<br />
Eindruck, der sich in den kommenden Tagen bestätigen wird. Denn<br />
die Insel ist mit ihren kleinen Schwesterinseln fast ein Kontinent im<br />
Kleinformat, so vielfältig ist die Landschaft. Malerische Buchten, raue<br />
Steilküsten, Korallenriffe, Strände mit weißem und schwarzem Sand,<br />
Wasserfälle, Mangrovenwälder, Berge, ein Vulkan, weite Felder, tropische<br />
Wälder, Savannen, Städte und Dörfer – alles zusammen macht das<br />
Archipel aus, das aus den bewohnten Inseln Guadeloupe (Basse-Terre<br />
und Grande-Terre), Terre-de-Bas und Terre-de-Haut (zusammen als<br />
Les Saintes bezeichnet), La Désirade, Marie-Galante und den vielen<br />
unbewohnten Felsen im Meer (Ilet à Cabrit, Grand Ilet, Petite-Terre,<br />
Fajou und weitere) besteht. Die Küstenlänge beträgt insgesamt stolze<br />
650 Kilometer!<br />
Grande-Terre & Basse-Terre<br />
Dreh- und Angelpunkt von Guadeloupe<br />
Herzstück des Archipels ist aber natürlich die große Hauptinsel mit<br />
ihren beiden Teilen Grande-Terre und Basse-Terre. Beide Inselhälften<br />
könnten kaum unterschiedlicher sein. Die Ureinwohner nannten die<br />
Insel einst Kaloukaera. Im 15. Jahrhundert wurde daraus durch die<br />
Eroberer Guadeloupe.<br />
Auf Grande-Terre pulsiert das wirtschaftliche Herz des Überseedepartements.<br />
Hier befinden sich der internationale Flughafen, die<br />
Hauptstadt Pointe-à-Pitre und ein Großteil der touristischen Infra-<br />
Rechte Seite: Impressionen von Basse-Terre im Umkreis des Vulkans.<br />
S. 22/23: An der Nordküste von Grande-Terre.<br />
24 · Frankreich erleben · <strong>Herbst</strong> <strong>2014</strong><br />
Frankreich erleben · <strong>Herbst</strong> <strong>2014</strong> · 25
UNTERWEGS IN FRANKREICH Guadeloupe<br />
Ganz oben: Gérard Berry. Oben und unten:<br />
Die bunte Pflanzenwelt von Guadeloupe. Linke<br />
Seite oben und rechts: Die Küste von Grande-<br />
Terre, die stellenweise an die Bretagne erinnert.<br />
Links Mitte: Blick über Basse-Terre. Links unten:<br />
Université de Guadeloupe in Saint-Claude.<br />
struktur, insbesondere in Le Gosier, Sainte-Anne, Saint-François und<br />
Le Moule. Das Inland dieser eher flachen Inselhälfte wird landwirtschaftlich<br />
genutzt, unter anderem für die Zuckerindustrie. An der<br />
Küste wechseln sich steile Klippen mit paradiesischen Stränden ab.<br />
Den absoluten Gegensatz dazu bildet Basse-Terre. Hier findet man<br />
keine großen Hotelanlagen oder Jachthäfen, dafür tropischen Regenwald<br />
und viel Natur. Die 55 Kilometer lange und 25 Kilometer breite<br />
westliche Inselhälfte ist bergig und vulkanisch. Der Soufrière erhebt<br />
sich 1.467 Meter über den Meeresspiegel. Nicht selten verschwindet<br />
der Gipfel des Vulkans in den Wolken. Ein Großteil von Basse-Terre<br />
ist ein UNESCO Biosphärenreservat. Doch auch auf dieser Inselhälfte<br />
gibt es landwirtschaftliche Aktivitäten: Bananen und Kaffeebohnen<br />
werden hier kultiviert.<br />
Wer seinen Urlaub auf Guadeloupe verbringen will, schlägt gewöhnlich<br />
auf einer der beiden Inselhälften sein Lager auf. Ich bin da<br />
keine Ausnahme. Die kleineren Schwesterinseln besuchen die meisten<br />
Urlauber, wenn überhaupt, als Tagesausflug. Wenn man rechtzeitig<br />
zum Schiffsanleger will, sollte man aber den Berufsverkehr von Pointeà-Pitre<br />
nicht unterschätzen.<br />
Ich nutze meine ersten Urlaubstage dazu, mich an den neuen<br />
Rhythmus zu gewöhnen. Immerhin muss ich eine Zeitumstellung<br />
von sechs Stunden verkraften. Ungewohnt ist für mich, wie kurz die<br />
Dämmerung dauert. Kaum ist die Sonne am Horizont verschwunden,<br />
ist es auch schon dunkel. Anders als in Europa gibt es keine großen<br />
Zeitunterschiede zwischen Sommer und Winter. Die Sonne geht stets<br />
zwischen 5.00 und 6.00 Uhr morgens auf und zwischen 17.30 und<br />
18.30 Uhr unter.<br />
Ohnehin kennt die Karibikinsel nur zwei Jahreszeiten und nicht<br />
vier: Eine Trockenzeit, die von Dezember bis April dauert und im<br />
Durchschnitt angenehme 27 Grad bei schönem Wetter beschert. Und<br />
eine Regenzeit, in der es oft schwüle 30 Grad und mehr heiß ist und<br />
in der es zu heftigen Regenschauern kommt. Vorteil der Regenzeit ist,<br />
dass weniger Touristen die Insel besuchen und Flüge und Hotels weniger<br />
kosten. Außerdem ist es nach einem tropischen Schauer meist<br />
wieder schön, so dass Guadeloupe auch im europäischen Sommer eine<br />
Reise lohnt. Ich bereue es deshalb nicht, in der Nebensaison angereist<br />
zu sein.<br />
Ich nutze die ersten Tage aber nicht nur zu Akklimatisierung, sondern<br />
auch dazu, die schönen Strände von Guadeloupe kennenzulernen.<br />
Besonders gut gefällt mir die Plage de la Caravelle in Sainte-Anne,<br />
deren Sand besonders fein ist und wo das Meer ganz klar schimmert.<br />
Ebenso ist mir der Strand von der Lagon de la Porte d’Enfer im<br />
Nordosten von Grande-Terre ans Herz gewachsen. Die Mischung aus<br />
der Ruhe der Lagune und dem offenen tosenden Meer ist betörend.<br />
Spannend ist auch die Plage du Souffleur in Port-Louis, wo man mit<br />
Schnorchel die Unterwasserwelt erkunden kann.<br />
Es sind aber nicht nur die Strände, die mich begeistern. Auch die<br />
Landschaft selbst ist äußerst abwechslungsreich und schön. Von der<br />
Pointe des Châteaux ganz im Südosten von Grande-Terre bis nach<br />
Grande-Vigie ganz im Nordwesten fühle ich mich immer wieder an die<br />
felsigen Küsten der Bretagne und der Normandie erinnert, wären nicht<br />
die tropischen Temperaturen und das tiefblaue Meer.<br />
Basse-Terre ist ohnehin ein Paradies für Naturliebhaber. Hier spürt<br />
man noch die Urkräfte der Naturgewalten. Das liegt natürlich auch<br />
am Vulkan Soufrière. Sein aktueller Kegel wurde durch Ausbrüche im<br />
15. Jahrhundert geformt. Seitdem hat sich die « alte Dame », wie der<br />
26 · Frankreich erleben · <strong>Herbst</strong> <strong>2014</strong><br />
Frankreich erleben · <strong>Herbst</strong> <strong>2014</strong> · 27
UNTERWEGS IN FRANKREICH Guadeloupe<br />
Vulkan auch genannt wird, beruhigt. Der letzte Ausbruch fand 1976<br />
statt. Todesopfer wurden damals zum Glück nicht beklagt. Ohnehin<br />
steht der Vulkan unter ständiger Beobachtung. Dass man keine großen<br />
Ausbrüche mehr erwartet, zeigt sich an dem umstrittenen Projekt<br />
« Volcano Park », das seit 2010 geplant wird und unter anderem eine<br />
Seilbahn auf den Vulkan vorsieht.<br />
Ansonsten fällt vor allem auf, wie üppig grün Basse-Terre ist. Um<br />
einen ersten Eindruck davon zu gewinnen, durchquert man die westliche<br />
Inselhälfte am besten auf der « Route de la Traversée », die von<br />
Osten nach Westen verläuft. Entlang dieser Straße taucht man in einen<br />
Tropenwald ein, der nicht durch Menschenhand verändert wurde. Außerdem<br />
gibt es auf Guadeloupe keine gefährlichen Tiere wie Schlangen<br />
oder Krokodile, was einen Regenwaldbesuch anderswo oft zu einem<br />
nicht ungefährlichen Unterfangen macht.<br />
Entlang der Küstenstraße von Basse-Terre wandelt man dagegen<br />
auf historischen Pfaden. Im Süden von Basse-Terre bei den Monts<br />
Caraïbes ließen sich die ersten Ureinwohner nieder. Im Norden bei<br />
Sainte-Rose siedelten die ersten Europäer. Heute ist die Nordküste für<br />
ihr 25 Kilometer langes Korallenriff bekannt, das größte der Karibik.<br />
Außerdem ist Basse-Terre ein Eldorado für Wanderer. Diverse<br />
Wanderwege erschließen die oft unberührte Landschaft. Allerdings<br />
sollte man unbedingt eine gute Landkarte mit sich führen, zum Bespiel<br />
die Karten vom Institut Géographique National (IGN), die man in den<br />
Supermärkten und bei Zeitschriftenhändlern auf der Insel findet, oder<br />
gleich auf die Dienste eines Führers vertrauen. Unterwegs wird man<br />
zahlreiche Wasserfälle und Wasserbecken entdecken, in denen man<br />
sich auch erfrischen kann. Diese sind meist sogar sehenswerter als die<br />
bekanntesten, aber viel zu überlaufenen Chutes du Carbet.<br />
Unterm Strich gibt es auf Grande-Terre und Basse-Terre soviel zu<br />
erleben und zu erkunden, dass man gar nicht unbedingt den Reiz verspürt,<br />
zu den kleineren Nachbarinseln überzusetzen. Mich persönlich<br />
hat Gérard Berry, einst Förster, dann Verantwortlicher für den Küstenschutz<br />
von Guadeloupe und heute Wanderführer, überzeugt, trotzdem<br />
die Fähre zu nehmen. « Man kann Guadeloupe nicht verstehen, wenn<br />
man die kleineren Inseln des Archipels nicht kennt. Jede Insel hat ihren<br />
ganz eigenen Charakter », hat er mir gesagt und mich damit neugierig<br />
gemacht. So löse ich mein Ticket für eine Überfahrt von Trois-Rivière<br />
zu den Inseln Les Saintes.<br />
Les Saintes<br />
Ein Paradies im Miniaturformat<br />
Unter dem Namen Les Saintes werden insgesamt neun Inseln südlich<br />
von Basse-Terre zusammengefasst, von denen nur zwei dauerhaft<br />
bewohnt sind: Terre-de-Bas mit 1.100 Einwohnern und Terre-de-Haut<br />
mit 1.900 Einwohnern. Obwohl Basse-Terre nicht weit entfernt liegt,<br />
wirken die kleinen Inseln komplett anders. Wasser ist auf Terre-de-<br />
Haut ein rares Gut. War ich eben noch im üppigen tropischen Grün<br />
von Basse-Terre, finde ich mich nun in einer Savannenlandschaft wieder.<br />
Ein paar Leguane begrüßen mich gleich nach der Ankunft.<br />
Die Fähre nach Terre-de-Haut legt in einer Bucht an, die seit 1987<br />
ganz offiziell zu den « schönsten Buchten der Welt » gehört. Ich bin<br />
ebenfalls von der Schönheit dieser Bucht begeistert. Mit den weißen<br />
Fischerhäusern, ihren roten Dächern, den Booten auf dem Wasser, dem<br />
Fort Napoléon und dem kleinen Zuckerhut, der an Rio de Janeiro erinnert,<br />
ist es nicht schwer, sich schnell in diese kleine Insel zu verlieben.<br />
Oben: Fort Napoléon auf Terre-de-Haut. Unten:<br />
Kakteen auf Terre-de-Haut. Rechts Mitte:<br />
Leguane begrüßen die Tagesausflügler. Rechts<br />
unten: Die Bucht von Terre-de-Haut, die auch<br />
offiziell als eine der schönsten der Welt gilt.<br />
Lediglich in der Hauptsaison beeinträchtigt der Ansturm der Touristen,<br />
die meist nur als Tagesgäste kommen, die Idylle dieses Paradieses<br />
im Miniaturformat. Ärgerlich sind dabei vor allem die Motorroller,<br />
die mehr und mehr an Besucher vermietet werden und die Ruhe stören.<br />
Wer deshalb die Insel richtig genießen will, sollte für eine Nacht hier<br />
bleiben. Wenn die Schar der Tagesbesucher ihren Rückweg angetreten<br />
hat, wird der ganze Charme von Terre-de-Haut noch besser erlebbar.<br />
Dann kann man beobachten, wie die Delphine im Meer zwischen<br />
Terre-de-Bas und Terre-de-Haut spielen. Aber auch wenn man nur für<br />
einen Tag kommt, sollte man unbedingt ein wenig wandern und sich<br />
vom Hafen entfernen. Das Fort Napoléon erreicht man beispielsweise<br />
in nur 25 Gehminuten.<br />
Bei der heutigen Friedlichkeit auf Terre-de-Haut will man gar<br />
nicht glauben, dass das Eiland eine durchaus umkämpfte Vergangenheit<br />
hinter sich hat. Bereits die Ureinwohner kannten die strategische<br />
Bedeutung der Insel. Der Grund: Von ihrem höchsten Punkt aus, dem<br />
Morne Morel, lässt sich die Umgebung hervorragend beobachten. Dieser<br />
Vorzug zog auch andere an. Christoph Kolumbus betrat als erster<br />
Europäer im November 1493 die Insel. Er taufte die Inseln auf den<br />
Namen Los Santos, in Bezug auf Allerheiligen. Die Franzosen kamen<br />
1648, bekriegten sich in der Folgezeit aber heftig mit den Engländern,<br />
die die Inseln genauso attraktiv fanden und in Besitz nahmen. 1782<br />
fand sogar eine Seeschlacht mit 80 Schiffen statt, die 7.000 Tote zur<br />
Folge hatte. Erst 1816 wurden Les Saintes erneut französisch und blieben<br />
es seitdem.<br />
Das Fort Napoléon, das sich ganz im Nordosten auf dem Morne-à-<br />
Mire befindet, erinnert an die kriegerische Vergangenheit, obwohl es –<br />
erbaut von 1844 bis 1867 – seine militärische Bestimmung nie wirklich<br />
unter Beweis stellen musste. Während des Zweiten Weltkrieges fanden<br />
Gegner des Vichy-Regimes Unterschlupf in seinen Gemäuern. Heute<br />
befindet sich ein Museum in dem Fort, doch die meisten Besucher<br />
kommen wegen der schönen Aussicht zu dem Bollwerk.<br />
Die zweite Insel von Les Saintes, die ebenfalls bewohnt ist, Terrede-Bas,<br />
ist noch isolierter und ruhiger als Terre-de-Haut. Zwischen<br />
den beiden Inseln pendelt mehrmals täglich ein Schiff. Doch nur wenige<br />
Touristen nehmen den Weg auf sich. Auf Terre-de-Bas wohnen vor<br />
allem Fischer, die die Abgeschiedenheit nicht fürchten.<br />
Doch obwohl an der engsten Stelle gerade einmal ein Kilometer<br />
zwischen Terre-de-Haut und Terre-de-Bas liegt, ist der Kontrast zwischen<br />
beiden Inseln erneut erstaunlich. Terre-de-Bas ist grüner als Terre-de-Haut.<br />
Im Inselinneren lockt sogar ein tropischer Regenwald. Der<br />
Westindische Lorbeer ist der Star in diesem Wald. Im 19. Jahrhundert<br />
wurde Öl aus seinen Blättern gewonnen. Heute gibt es nur noch eine<br />
kleine Produktionsstätte auf der Insel, die von einem Verein getragen<br />
wird. Ansonsten ist Terre-de-Bas ebenfalls ein kleines Wanderparadies<br />
mit überschaubaren Ausmaßen.<br />
La Désirade<br />
Einsam, aber zufrieden<br />
Wenn man sich aus Europa oder Afrika Guadeloupe nähert, ist La<br />
Dé si rade die erste Insel des Archipels, die man erreicht. Seinen Namen<br />
er hielt das Eiland 1493 durch spanische Seefahrer. Als sie nach zwei Mon<br />
a ten auf hoher See das Stück Land im Atlantik erblickten, riefen sie « la<br />
de se ada, la deseada », was « die Erwünschte » auf Spanisch bzw. « la désirée<br />
» auf Französisch heißt, wovon sich der Name La Désirade ableitete.<br />
28 · Frankreich erleben · <strong>Herbst</strong> <strong>2014</strong><br />
Frankreich erleben · <strong>Herbst</strong> <strong>2014</strong> · 29
UNTERWEGS IN FRANKREICH Guadeloupe<br />
Oben: Strand auf La Désirade und Emmanuel<br />
Robin. Unten: Reste der einstigen Leprakolonie<br />
und Blick auf La Désirade von der Pointe<br />
des Châteaux auf Grande-Terre aus.<br />
Wenn man sich von weitem dieser elf Kilometer langen und zwei<br />
Kilometer breiten Insel nähert, sieht das Eiland so aus, als ob es der<br />
Rumpf eines gekenterten Schiffes sei. Mich erinnert der Anblick auch<br />
ein wenig an den Tafelberg von Kapstadt. Auf ihrer ganzen Länge wird<br />
die Insel von diesem Hochplateau geprägt, zu dessen Füßen die Menschen<br />
wohnen. Es gibt nur eine asphaltierte Straße, die La Désirade<br />
erschließt. Auf dem Hochplateau im Inselinneren wurden die ersten<br />
Windkrafträder des Archipels errichtet.<br />
Wenn man die Insel zu Fuß umrunden möchte, muss man um<br />
die fünf Stunden einplanen. Man wird dabei die einsamste und<br />
unscheinbarste Insel des Archipels entdecken. La Désirade ist sehr<br />
trocken und eignete sich deshalb nie für den Anbau von Zuckerrohr.<br />
Nur ein paar Baumwollfarmen gibt es. Außerdem ist die Lage weniger<br />
strategisch bedeutend wie die von Les Saintes, so dass sich auch<br />
die europäischen Eroberer anfangs nur wenig für dieses Stück Land<br />
interessierten.<br />
1625 wurde durch königlichen Beschluss Frankreichs aber entschieden,<br />
dass La Désirade für die Unterbringung von Leprakranken<br />
genutzt werden sollte. Eine Krankheit, die durch europäische<br />
Kolonial herren und afrikanische Sklaven in den Antillen eingeschleppt<br />
wurde und für viele Infizierte in der Karibik sorgte. Außerdem sollten<br />
Abkömmlinge der Adelsfamilien, die durch schlechtes Verhalten den<br />
Ruf der Familie schädigten, nach La Désirade geschickt werden.<br />
Beide Gruppen wurden auf der Insel fein säuberlich voneinander<br />
getrennt. Die Leprakranken besiedelten den Osten von La Désirade,<br />
die mauvais sujets genannten Franzosen aus dem Mutterland den Westen.<br />
Spuren aus dieser Vergangenheit kann man bis heute finden. In<br />
Baie-Mahault gibt es einen Friedhof, auf dem Priester und Nonnen<br />
begraben liegen, die sich um die Leprakranken kümmerten. Nicht weit<br />
davon entfernt trifft man auf die Überreste der einstigen Leprakolonie.<br />
Erst 1958 wurde die Station endgültig geschlossen.<br />
Da La Désirade für den Anbau von Zuckerrohr zu trocken war,<br />
wurde die Insel nur wenig durch den Sklavenhandel geprägt. Die<br />
weißen Kolonialherren verließen die Insel in Richtung Hauptinsel<br />
spätestens nach dem Ende der Sklaverei Mitte des 19. Jahrhunderts.<br />
So bestand die Bevölkerung damals vor allem aus ein paar befreiten<br />
Sklaven, armen weißen Europäern und traditionellen Fischern. Eine<br />
Mischung, die durchaus explosiv war.<br />
« Die Menschen wussten aber, dass sie trotz ihrer unterschiedlichen<br />
sozialen Herkunft im selben Boot saßen. Sie wussten, dass sie keine<br />
Zeit hatten, sich gegenseitig zu hassen, wenn sie auf dieser einsamen<br />
Insel überleben wollten », erzählt mir Emmanuel Robin, ehemaliger<br />
Bürgermeister der Insel, als ich La Désirade besuche. Auf dem Eiland<br />
haben sich Ureinwohner, Weiße und Schwarze friedlich miteinander<br />
vermischt wie fast nirgendwo sonst in der Karibik. Bis heute sind 80<br />
Prozent der Ehen auf der Insel Mischehen.<br />
Die besondere Geschichte sorgt auch für eine ganz besondere Atmosphäre.<br />
Über die Jahrzehnte hat sich eine große Solidarität zwischen<br />
den Bewohnern gebildet. Eine Solidarität, die die Menschen zufrieden<br />
macht. « Auf dieser Insel gibt es keinen Rassismus », berichtet mir Emmanuel<br />
Robin. « Nehmen Sie meine eigene Familie. Wir haben alle<br />
möglichen Hautfarbschattierungen, aber niemandem würde das noch<br />
auffallen. »<br />
Dass sich La Désirade von den anderen Inseln des Archipels<br />
unterscheidet, merke ich sofort bei meinem kurzen Besuch: Auf der<br />
Straße grüßen einen die Menschen. Niemand käme auf die Idee, seine<br />
Frankreich digital erleben!<br />
Ab sofort können Sie das aktuelle Heft sowie ältere Ausgaben von<br />
Frankreich erleben auch in digitalisierter Form lesen. Erhältlich ist das<br />
Angebot über den Kiosk von Apple (für iPad), bei Google Play oder im<br />
Internet unter der Adresse http://frankreicherleben.digital4press.com<br />
30 · Frankreich erleben · <strong>Herbst</strong> <strong>2014</strong>
UNTERWEGS IN FRANKREICH Guadeloupe<br />
Haustür zuzumachen, eine Alarmanlage zu installieren oder sein Auto<br />
abzuschließen. Wenn man in einem Restaurant auf der Insel einkehren<br />
will, sollte man bereits nach Ankunft der Fähre Bescheid geben, damit<br />
das Personal in Ruhe das Mittagessen vorbereiten kann. Auf La Désirade<br />
ticken die Uhren eben anders. Aber nicht nur dort.<br />
Marie-Galante<br />
Guadeloupe wie vor 30 Jahren<br />
Schutz vor der Hitze. Maryse Etzol, die Bürgermeisterin<br />
von Grand-Bourg, mit der ich bei meinem Besuch ins<br />
Gespräch komme, bedauert es ein wenig. « Es könnte ein<br />
bisschen lebhafter zugehen, aber wir sind unseren Traditionen<br />
treu geblieben », sagt sie. Ihr ist aber auch klar,<br />
dass es noch einige Zeit und Anstrengungen bedarf, bis<br />
Marie-Galante ein echtes Ferienziel wird.<br />
Doch genau diese Zeitreise in die Vergangenheit und<br />
die Rückwärtsgewandtheit machen den heutigen Charme<br />
aus. So komplettiert Marie-Galante perfekt den Archipel<br />
in der Karibik. Als ich wieder in meinem Flugzeug zurück<br />
nach Paris sitze, bin ich froh, Basse-Terre und Grande-<br />
Terre verlassen zu haben, um auch die kleineren Inseln zu<br />
erkunden. Gérard Berry hatte Recht: Erst so habe ich das<br />
Überseedepartement richtig verstanden. Guadeloupe ist<br />
eben mehr als nur eine Insel.<br />
Als letztes will ich Marie-Galante besuchen. Die Insel wird wegen<br />
ihrer Form auch liebevoll Grande Galette genannt. Sie ist unter<br />
den Schwesterinseln von Guadeloupe die größte und liegt mit dem<br />
Schiff 50 Minuten von Pointe-à-Pitre entfernt. Mit ihrer Fläche von<br />
158 Quadratkilometern ist sie nur unwesentlich kleiner als Paris in<br />
seinem Kern. Nur dass hier 12.000 und nicht 2,2 Millionen Einwohner<br />
leben.<br />
Wenn man nach Marie-Galante übersetzt, unternimmt man<br />
gleichzeitig eine Zeitreise in die Vergangenheit. Die Insel ist so, wie<br />
Guadeloupe es vor 30 Jahren war. Zwar sind die Bewohner an Urlaubern<br />
interessiert, der Tourismus hat die Insel aber noch nicht im Griff.<br />
Unverändert ist man vor allem der Zuckerrohranbautradition verhaftet.<br />
Auf Marie-Galante wird zudem der angeblich beste Rum des Archipels<br />
hergestellt. Ein Rum mit einem Alkoholgehalt von 59 Prozent.<br />
Selbst wenn die Hotels noch nicht so präsent sind wie auf der<br />
Hauptinsel, sollte man unbedingt ein bis zwei Nächte auf Marie-Galante<br />
bleiben. Man wird ein ganz anderes Karibikgefühl erleben als auf<br />
Grande-Terre und Basse-Terre.<br />
Sehenswert ist die einstige Zuckerrohrplantage « l’habitation Murat<br />
», die behutsam restauriert wurde. Das Haus des Eigentümers sieht<br />
aus wie ein kleines bürgerliches Schloss im kreolischen Stil. Außerdem<br />
sollte man eine Rumbrennerei besichtigen. Am besten die älteste der<br />
Insel, die Distillerie Poisson zwischen Grand-Bourg und Saint-Louis,<br />
wo der Rum « Père-Labat » produziert wird. Manche Installationen<br />
machen den Eindruck, als würden sie noch aus den 1930er-Jahren<br />
stammen. Der Besuch ist ohne Führung möglich. Dabei erfährt man,<br />
dass der Rum zunächst einen Alkoholgehalt von 75 Prozent hat, der<br />
anschließend durch das Hinzugeben von Wasser auf 59 Prozent reduziert<br />
wird. Für den im Mutterland verkauften Rum wird dieser Prozess<br />
sogar erst im Pariser Großraum durchgeführt.<br />
Die Zuckerrohrplantagen und Rumbrennereien sind nicht die einzigen<br />
Attraktionen von Marie-Galante. Die Insel zählt auch einige<br />
wunderschöne Strände, vor allem an der Nordseite der Insel rund um<br />
Vieux-Fort. Besonders erfreulich: Bisher verirren sich nur wenige Touristen<br />
hierher. Allerdings entwickelt sich der Tourismus langsam. Ein<br />
Zeichen sind die inzwischen existierenden Kanu- und Tretbootverleiher,<br />
dank derer Hilfe sich der Mangrovenwald der Insel erkunden lässt.<br />
Ein faszinierendes Ökosystem.<br />
Doch auch die drei Hauptorte von Marie-Galante, Saint-Louis,<br />
Grand-Bourg und Capesterre, lohnen einen Besuch. Die Häuser wirken<br />
ein wenig wie aus der Zeit gefallen, sind mit ihren kräftigen Farben<br />
aber typisch karibisch. In der Mittagszeit sind die Straßen vollkommen<br />
ausgestorben und die Fensterläden verschlossen. Die Menschen suchen<br />
Aus Deutschland, Österreich und<br />
der Schweiz gibt es keine direkten<br />
Flugverbindungen nach Gua deloupe.<br />
Air France fliegt von mehreren<br />
Flug häfen im deutschsprachigen<br />
Raum via Paris täglich nach Guade<br />
loupe. In Paris ist jedoch ein Flughafen<br />
wechsel notwendig, da die<br />
Zu brin gerflüge in Paris-CDG landen<br />
und die Flüge nach Guadeloupe als<br />
« Inlan dsflüge » in Paris-Orly starten.<br />
Auch Air Caraïbes, Corsair und XL<br />
Airways bieten Flüge zwischen Paris<br />
und Guadeloupe an, allerdings<br />
ohne Zubringerflüge aus dem<br />
deutschsprachigen Raum.<br />
<br />
Das Fahren mit einem Mietwagen<br />
auf der Insel ist mit den Verhältnissen<br />
im französischen Mutterland vergleich<br />
bar. Das Straßennetz ist gut<br />
aus ge baut. Die Schwesterinseln von<br />
Gua de loupe erreicht man bequem<br />
per Schiff. Wenn man La Désirade<br />
und Marie-Galante ausführlich entdecken<br />
will, kann man sich vor Ort<br />
ein Auto mieten. Les Saintes sind so<br />
über schaubar, dass man sie zu Fuß<br />
er kun den kann.<br />
www.lesilesdeguadeloupe.com<br />
Ausgabe <strong>Nr</strong>. 31<br />
Martinique: Entdeckungen in einer Postkartenidylle<br />
Als ich meinen Freunden davon erzählte, dass ich nach Martinique reisen würde, diesem klitzekleinen Stück Frankreich<br />
mitten in der Karibik, riefen sie neidisch, was für ein Glückspilz ich doch sei. Dann aber fragten sie besorgt: « Und wirst<br />
Du Dich nicht langweilen? » Irgendwann habe man Sonne, Strand und Kokospalmen doch sicher satt. Nun, nach<br />
meiner Rückkehr von Martinique kann ich sie beruhigen. Martinique hat weit mehr zu bieten als eine Postkartenidylle.<br />
Tagebuch einer Entdeckungstour.<br />
Fremdenverkehrsbüro<br />
von Guadeloupe<br />
Postfach 140212<br />
70072 Stuttgart<br />
Basse-Terre<br />
Saint-Claude<br />
Basse-Terre<br />
Les Saintes<br />
Telefon: +49 (0)711 / 5053511<br />
Port-Louis<br />
Sainte-Rose<br />
Baie-Mahault<br />
Sainte-Marie<br />
Capesterre<br />
Pointe-à-Pitre<br />
LESETIPP FÜR DIE UMGEBUNG<br />
Blanchet<br />
Grande -Terre<br />
Sainte-Anne<br />
Saint-François<br />
Marie-Galante<br />
Moule<br />
Für alle Wanderfreunde:<br />
Gérard Berry<br />
Route de Matouba<br />
97141 Vieux-Fort<br />
Telefon: +590 (0)6 90 51 66 08<br />
g.berry@orange.fr<br />
La Désirade<br />
Von oben nach unten: Strand und bemalte Häuser auf Marie-Galante; Maryse<br />
Etzol, Bürgermeisterin von Grand-Bourg; Distillerie Poisson; Mangrovenwald.<br />
INFORMATIONEN ZUR BESTELLUNG DIESER UND ANDERER AUSGABEN FINDEN SIE AUF SEITE 90.<br />
32 · Frankreich erleben · <strong>Herbst</strong> <strong>2014</strong><br />
Frankreich erleben · <strong>Herbst</strong> <strong>2014</strong> · 33
UNTERWEGS IN FRANKREICH Hotel<br />
La Toubana Hôtel & Spa<br />
Exklusives Resort am Meer<br />
Corinne Vial-Collet ist eine bemerkenswerte Hoteldirektorin.<br />
Sie steht an der Spitze eines der<br />
schönsten, wenn nicht gar des schönsten Hotels<br />
von Guadeloupe: La Toubana Hôtel & Spa, das sich direkt<br />
am Meer am Ortseingang von Sainte-Anne auf Grande-<br />
Terre befindet und allein wegen seiner Lage spektakulär ist.<br />
Der Panoramablick aufs Wasser und auf die kleinen<br />
Schwesterinseln Marie-Galante, Les Saintes und La Désirade<br />
ist grandios. Man könnte sich als Hoteldirektorin gefahrlos<br />
auf diesen Lorbeeren ausruhen. Doch Corinne Vial-Collet<br />
und ihr Mann ticken anders. Sie sind durch und<br />
durch Unternehmer und bauen ihr kleines Paradies kontinuierlich<br />
aus.<br />
Eine Eigenschaft, die vielleicht vererbt worden ist.<br />
Schon Corinne Vial-Collets Schwiegervater zeichnete<br />
sich durch unternehmerischen Wagemut aus. Der mit<br />
einer Frau von den Antillen verheiratete Savoyer kaufte<br />
Ende der 1950er-Jahre das Terrain, auf dem das Hotel<br />
heute steht. Damals gab es noch keinen Tourismus. Nur<br />
Gelände, auf dem Zuckerrohr gedieh, hatte einen Wert.<br />
Diese Parzellen befanden sich aber eher im Inselinneren<br />
und nicht hier an dieser felsigen Küste. Doch der Schwiegervater<br />
war Visionär oder vielleicht auch ein bisschen<br />
verrückt, er glaubte jedenfalls von Anfang an an den Wert<br />
seines frisch erworbenen Grundstückes.<br />
Kurz danach entstanden die ersten Bungalows. Sie<br />
messen jeweils 50 Quadratmeter und fügen sich hervorragend<br />
in die Landschaft ein. Teilweise kleben sie spektakulär<br />
an der Steilküste. Die initiale Idee, sie als Wohnhäuser<br />
zu vermarkten, wurde noch während der Realisierungsphase<br />
zugunsten einer Nutzung als Hotel aufgegeben.<br />
Jeder Bungalow wird schließlich zu einem Hotelzimmer.<br />
Ein damals für Guadeloupe völlig neuartiges Konzept,<br />
das die Gäste begeisterte und seitdem konsequent ausgebaut<br />
wurde. Besaß das Hotel 1983 15 Bungalows, sind es<br />
heute bereits 32.<br />
Mit jeder Ausbauphase wird die Anlage auch ein<br />
Stückchen hochwertiger. Ein Meilenstein in der Entwicklung<br />
war der Bau eines großen Infinity-Pools mit einer<br />
Poolbar für die Gäste. Er ist bis heute das Markenzeichen<br />
des La Toubana. Der Blick über den Pool auf die Weiten<br />
des Ozeans ist sensationell. Außerdem gab man sich viel<br />
Mühe, zwischen den einzelnen Bungalows eine wahrhaft<br />
grüne Oase entstehen zu lassen.<br />
Für Strandliebhaber wurde ein feinsandiger Privatstrand<br />
angelegt, wo man auf Liegen unter Sonnenschirmen<br />
zur Ruhe kommen kann. Zwar holt sich das Meer<br />
meist einmal im Jahr den Strand zurück, doch davon lässt<br />
sich Corinne Vial-Collet nicht entmutigen. Sie weiß, wie<br />
magisch dieser Ort für ihre Gäste ist und lässt den Strand<br />
nach jeder Überflutung wieder neu anlegen. Schließlich<br />
trägt er wie der Infinity-Pool zum besonderen Ruf ihres<br />
Hotels bei.<br />
Heute sind manche Unterkünfte des Resorts auch<br />
längst nicht mehr alle so « klein » wie die 32 Bungalows.<br />
Zwölf sogenannte Suiten, unterteilt in drei Kategorien<br />
(Suite Classic, Suite Patio, Suite Master), komplettieren<br />
das Angebot. Sie haben eine Fläche zwischen 108 und<br />
153 Quadratmetern und eignen sich für Familien wie für<br />
befreundete Paare gleichermaßen.<br />
Ihr Einrichtungsstil ist zudem sehr<br />
modern. Die zwei Master-Suiten<br />
besitzen sogar einen eigenen kleinen<br />
Privatpool.<br />
Dank seiner Bauweise und behutsamen<br />
Entwicklung hat es La<br />
Toubana Hôtel & Spa geschafft,<br />
niemals den Eindruck einer Bettenburg<br />
aufkommen zu lassen.<br />
Wenn man in seinem eigenen Bungalow<br />
oder seiner eigenen Suite ist,<br />
fühlt man sich fast wie in einem<br />
eigenen Haus. Von der Terrasse aus<br />
lässt sich der Sonnenuntergang bewundern<br />
und nichts hindert einen<br />
daran, diesen dank der kleinen Küche<br />
mit einem apéro zu begleiten.<br />
Selbstverständlich muss man<br />
<br />
La Toubana Hôtel & Spa<br />
97180 Sainte-Anne<br />
Guadeloupe<br />
Telefon: +590 (0)5 90 88 25 78<br />
<br />
www.toubana.com<br />
Bungalow ab 250 Euro, Suite<br />
Classic ab 330 Euro, Suite Master<br />
mit Privatpool ab 470 Euro<br />
32 Bungalows, 12 Suiten, 3 Villen,<br />
Restaurant, Infinity-Pool, Spa,<br />
Privatstrand, WLAN<br />
sich in dem 4-Sterne-Hotel aber nicht selbst verpflegen.<br />
Das Hotelrestaurant « Le grand bleu » direkt am Pool bietet<br />
eine raffinierte Küche, die französische Kochkunst mit<br />
lokalen Spezialitäten vereint. So wird aus der für Frankreich<br />
typischen Entenbrust eine Entenbrust mit Süßkartoffeln.<br />
Ein typisch provenzalisches Fischgericht wird hier<br />
in der Karibik mit Haifisch zubereitet. Aus dem klassischen<br />
Dessert « Mœlleux au chocolat » wird ein « Mœlleux<br />
coco et son coulis ».<br />
Wie bereits erwähnt, ist Corinne Vial-Collet aber keine<br />
Frau, die sich auf Erreichtem ausruht. Deshalb gehört<br />
zu ihrem Tagesprogramm seit einiger Zeit wieder etwas,<br />
was sie gut kennt: die Besichtigung einer Baustelle. Im<br />
Oktober eröffnet das Hotel drei<br />
exklusive Villen und setzt sich damit<br />
erneut an die Spitze der lokalen<br />
Hotellerie. Die neuen Unterkünfte<br />
richten sich an die Schönen und<br />
Reichen dieser Welt. Die größte<br />
der drei Villen wird 882 Quadratmeter<br />
groß sein. Allein das Wohnzimmer<br />
des Hauses misst über 100<br />
Quadratmeter. Ein großer Privatpool<br />
gehört genauso zur Villa wie<br />
ein Weinkeller sowie Unterkünfte<br />
fürs eigene Hauspersonal. Die<br />
Investitionskosten für die Familie<br />
sind enorm. Erneut nehmen die<br />
Vial-Collets ein großes unternehmerisches<br />
Risiko auf sich. Doch<br />
dies ist quasi Teil der DNA des La<br />
Toubana Hôtel & Spa.<br />
34 · Frankreich erleben · <strong>Herbst</strong> <strong>2014</strong><br />
Frankreich erleben · <strong>Herbst</strong> <strong>2014</strong> · 35
UNTERWEGS IN FRANKREICH Angoulême<br />
Angoulême<br />
Provinznest und Hauptstadt<br />
Die Innenstadt der etwas mehr als 40.000 Einwohner zählenden Stadt liegt malerisch<br />
auf einem Hügel oberhalb der Charente. Das Leben dort geht geruhsam vonstatten.<br />
Angoulême liegt abseits der Hauptverkehrsströme Frankreichs und ist eher Provinz<br />
als Metropole. Außer einmal im Jahr Ende Januar: Dann strömen Menschen<br />
aus der ganzen Welt nach Angoulême, das sich vier Tage lang als<br />
Hauptstadt fühlen darf: als Hauptstadt des Comics.<br />
Um nichts in der Welt würde es Maurice verpassen,<br />
Ende Januar in die Hauptstadt des Departements<br />
Charente zu reisen. Der heute 60-jährige Lothringer<br />
kennt eine große Leidenschaft in seinem Leben: Comics.<br />
« Schon als Kind habe ich alle möglichen Comics nur<br />
so verschlungen », erklärt er, wenn man ihn nach den Wurzeln<br />
seiner Passion befragt. « Als ich 20 Jahre alt war und in<br />
Angoulême der erste Comic-Salon organisiert wurde, war<br />
ich natürlich dabei ». Seitdem hat der Frührentner nur viermal<br />
die später zum Festival umfirmierte Veranstaltung<br />
verpasst. Maurice ist kein Einzelfall. Die Comic-Welt und<br />
Angoulême haben treue Fans.<br />
Auch für Nicht-Comic-Fans ist es ein Erlebnis, die<br />
Kleinstadt an der Charente während des internationalen<br />
Comic-Festivals zu erleben. Das sonst so beschauliche<br />
Kleinstadtleben steht in den Tagen der Veranstaltung<br />
Kopf. Überall hört man ein babylonisches Sprachgewirr<br />
und sieht viele junge Menschen. Von überall aus der Welt<br />
kommen die Comic-Fans nach Angoulême. Trotz der<br />
winterlichen Kälte herrscht eine fröhliche Heiterkeit. Die<br />
Welt der bunten Bilder mit Sprechblasen zelebriert ihre<br />
großen Stars. Das « Festival International de la Bande<br />
Dessinée d’Angoulême » ist längst das wichtigste Festival<br />
seiner Art auf dem europäischen Kontinent.<br />
Dass dieses europäische Get-together gerade auf französischem<br />
Boden stattfindet, ist nicht unbedingt Zufall.<br />
In Frankreich sind Comics als echte Kunstform anerkannt.<br />
Anders als etwa im deutschsprachigen Raum gelten<br />
sie nicht als weniger « wertvoll » als etwa die klassische<br />
Literatur oder anspruchsvolle Filme. Jenseits des Rheins<br />
werden die gezeichneten Werke nicht nur von Kindern<br />
und Jugendlichen gelesen, sondern auch von Erwachsenen.<br />
Entsprechend ist die Themenvielfalt viel größer als<br />
etwa im deutschsprachigen Raum. Ob ein Klassiker der<br />
französischen Literatur oder eine Biographie des Staatspräsidenten,<br />
alles findet sich meist auch in Form eines Comics<br />
in den Regalen der Buchläden im Land. Frankreich<br />
ähnelt damit Japan mit seiner Manga-Kultur, auch wenn<br />
sich die Comics selbst natürlich unterscheiden.<br />
Die erste internationale Comic-Ausstellung in<br />
Angoul ême fand vom 25. bis zum 27. Januar 1974 statt.<br />
Vorausgegangen war eine Ausstellung mit dem Namen<br />
« Dix millions d’images » (dt. Zehn Millionen Bilder)<br />
Ende 1972, die zwei Wochen dauerte und Verleger,<br />
Zeichner, Autoren, Buchhändler und Comic-Fans derart<br />
36 · Frankreich erleben · <strong>Herbst</strong> <strong>2014</strong><br />
Frankreich erleben · <strong>Herbst</strong> <strong>2014</strong> · 37
UNTERWEGS IN FRANKREICH Angoulême<br />
begeisterte, dass sich die Stadt davon überzeugen ließ,<br />
daraus ein permanentes Ereignis zu machen. Zum ersten<br />
Salon 1974 kamen bereits 10.000 Interessierte, darunter<br />
Maurice, in die Stadt. Ein Erfolg, der selbst die kühnsten<br />
Erwartungen übertraf. Danach ging es stets bergauf.<br />
Spätestens Anfang der 1980er-Jahre war der Comic-<br />
Salon von Angoulême eine feste Größe im Veranstaltungskalender.<br />
Das Fernsehen berichtete darüber, bedeutende<br />
Journalisten akkreditierten sich und selbst Minister der Regierung<br />
ließen sich in der westfranzösischen Provinz blicken.<br />
1985 adelte sogar der damalige französische Staatspräsident<br />
François Mitterrand die Veranstaltung mit seinem Besuch.<br />
Auch wird das Event immer internationaler. 1996 folgte<br />
schließlich die Umbenennung von Salon in Festival, um den<br />
Eventcharakter zu betonen. Heute ist das Comic-Festival<br />
eine feste Größe, die um die 200.000 Besucher anzieht.<br />
Zudem werden im Rahmen des Festivals renommierte Auszeichnungen<br />
an Comiczeichner und -autoren verliehen.<br />
Aber nicht nur Ende Januar ist Angoulême Frankreichs<br />
Comic-Hauptstadt. In den 1980er-Jahren manifestierte<br />
sich der politische Wille, in Angoulême ein<br />
ganzjährig geöffnetes Comic-Museum mit Mediathek als<br />
Zentrum dieser Kunstform zu gründen. 1990 eröffnete<br />
schließlich das Centre national de la bande dessinée et de<br />
l’image (CNBDI), woraus 2008 die Cité internationale de<br />
la bande dessinée et de l’image (CIBDI) entstand.<br />
Neben einem Museum gehören dazu eine Bibliothek,<br />
ein Kino, Ausstellungsflächen und Künstlerwohnungen.<br />
Verteilt ist die Cité auf mehrere Standorte an der Charente.<br />
In der Bibliothek findet man jeden seit dem Zweiten<br />
Weltkrieg erschienenen Comic aus Frankreich. Verlage<br />
müssen der Einrichtung ein Pflichtexemplar überlassen.<br />
Das Museum, das wunderschön in alten Lagerhallen eingerichtet<br />
ist, zeichnet in stets wechselnden Ausstellungen<br />
die Entwicklung des Comics von 1830 bis 1960 nach.<br />
Comic-Fans können dadurch ganzjährig ihr Glück in<br />
Angoulême finden.<br />
Es wäre aber falsch, Angoulême nur auf seine Funktion<br />
als Comic-Hauptstadt zu reduzieren. Denn die Stadt<br />
lohnt auch so einen Besuch. Dreh- und Angelpunkt ist<br />
dabei die Oberstadt mit ihren Plätzen und Gassen, die<br />
man wegen ihrer erhöhten Lage schon von weitem erkennt.<br />
Glücklicherweise hat der Befestigungswall rund<br />
um die Oberstadt die Wirren der Geschichte recht unbeschadet<br />
überstanden. Zwar sind die einstigen Türme<br />
und Stadttore Plätzen und Gebäuden gewichen, doch<br />
auf der Befestigungsmauer selbst kann man das Herz von<br />
Angoulême bis heute umrunden und dabei immer wieder<br />
schöne Ausblicke auf die Umgebung genießen.<br />
Besonders reizvoll ist der Blick vom Rempart Desaix<br />
und vom Ende der Place de New York aus. Der baumbewachsene<br />
Platz, der mehr wie ein breiter Boulevard wirkt,<br />
ist die gute Stube der Oberstadt. Gesäumt wird er von<br />
hübschen Altbauten. Außerdem liegt das Theater der Stadt<br />
daran. Erbaut ist es im schmuckvollen Stil des Second<br />
Empire. Zur Stadtbefestigung hin öffnet sich die Place de<br />
New York wie ein Balkon über das Tal der Anguien, einem<br />
Zufluss der Charente. Dort steht auch eine monumentale<br />
Statue zu Ehren von Marie François Sadi Carnot, französischer<br />
Staatspräsident Ende des 19. Jahrhunderts.<br />
Am anderen Ende der Place de New York befindet sich<br />
ein die Oberstadt prägendes Gebäude: das Rathaus. Es<br />
wirkt fast mehr wie ein Schloss als wie ein Rathaus. Dies<br />
hängt vielleicht damit zusammen, dass es an der Stelle<br />
der einstigen Burg der Grafen von Angoulême errichtet<br />
wurde und dass zwei Türme des Vorgängerbaus in den<br />
Mitte des 19. Jahrhunderts erschaffenen Neubau integriert<br />
wurden. Außerdem wird das Rathaus von einem blumenreichen<br />
Garten umgeben, der an einen Schlosspark im<br />
französischen Stil erinnert.<br />
Rund um das Rathaus erstreckt sich die eigentliche<br />
Innenstadt mit Geschäften und Restaurants. Von hektischem<br />
Treiben kann aber keine Rede sein. Angoulême<br />
wirkt recht provinziell. Es gibt zwar die üblichen Gebäude<br />
für die Hauptstadt eines Departements wie den Justizpalast<br />
und den Conseil Général, die meisten Einkäufe<br />
erledigen die Bewohner von Angoulême aber längst in den<br />
üblichen Shoppingcentern am Stadtrand. Wenn nicht gerade<br />
das Comic-Festival stattfindet, geht es in den Gassen<br />
recht geruhsam zu. Selbst in der im 19. Jahrhundert eröffneten<br />
Markthalle, in die man einen Blick werfen sollte.<br />
In der Oberstadt und nicht weit vom Rathaus entfernt<br />
befindet sich neben dem Comic-Museum ein zweites<br />
wichtiges Museum der Stadt: das Musée d’Angoulême. Es<br />
handelt sich dabei um das städtische Kunstmuseum, das<br />
im ehemaligen Bischofspalast untergebracht ist. Gezeigt<br />
werden vor allem Werke von Künstlern aus der Region.<br />
Aber auch eine beeindruckende Sammlung von Kunst aus<br />
Afrika und Ozeanien ist zu sehen. Zudem gibt es eine archäologische<br />
und geologische Abteilung.<br />
Zusammen mit der Kathedrale Saint-Pierre, die an<br />
das Museum angrenzt, und dank eines schön angelegten<br />
Vorgartens wirkt diese Ecke der Oberstadt äußerst idyllisch.<br />
Natürlich lohnt das Gotteshaus selbst auch einen<br />
Besuch. Das Innere wirkt großzügiger, als man von außen<br />
vermuten würde. Die Ursprünge der Kathedrale gehen bis<br />
ins 12. Jahrhundert zurück. Im 16. Jahrhundert wurde das<br />
originäre Gebäude aber teilweise zerstört. Was man heute<br />
sieht, wurde maßgeblich durch eine Restaurierung im 19.<br />
Jahrhundert gestaltet.<br />
Angoulême ist damit beides: ein Sehnsuchtsziel für<br />
alle Freunde des Comics sowie eine adrette Kleinstadt<br />
abseits der üblichen Urlaubsziele für entdeckungslustige<br />
Touristen. Eben Hauptstadt und Provinz in einem.<br />
Rechte Seite oben links: Die Kathedrale Saint-Pierre. Darunter: Wappen der Stadt. Oben rechts: Rathaus.<br />
Darunter: Herrschaftliches Wohnhaus an der Place de New York und die Kathedrale Saint-Pierre mit dem Musée<br />
d’Angoulême. Untere Hälfte: Comic-Zeichnungen schmücken die Fassaden diverser Häuser. S. 36: Blick vom<br />
Rempart Desaix. S. 37: Place de New York mit der Statue zu Ehren von Marie François Sadi Carnot.<br />
38 · Frankreich erleben · <strong>Herbst</strong> <strong>2014</strong><br />
Frankreich erleben · <strong>Herbst</strong> <strong>2014</strong> · 39
UNTERWEGS IN FRANKREICH Angoulême<br />
Xavier Bonnefont<br />
Bürgermeister von Angoulême<br />
Bei den letzten Kommunalwahlen konnte die konservative<br />
UMP das Rathaus von Angoulême zurückgewinnen. 2008<br />
hatte sie es an die damals im ganzen Land sehr populären<br />
Sozialisten verloren. Dies verdankt die Partei dem gerade<br />
einmal 34-jährigen Xavier Bonnefont, der allein schon wegen<br />
seines jungen Alters für frischen Wind in der<br />
Hauptstadt des Departements Charente sorgt.<br />
Wir sprachen mit ihm über seine Stadt und<br />
seine Pläne für deren Entwicklung.<br />
Monsieur le Maire, welche<br />
Bedeutung haben Comics für Ihre<br />
Stadt?<br />
Das ist eindeutig, man kann<br />
schwer über Angoulême sprechen,<br />
ohne über Comics zu reden. Beides<br />
gehört zusammen. Wir wollen von<br />
Seiten der Stadt natürlich alles machen,<br />
dass dies so bleibt bzw. das darin<br />
steckende Potential sogar noch weiter<br />
ausbauen. Heute sind Comics nicht<br />
mehr nur ein kultureller Faktor in<br />
Angoulême. Sie sind auch ein Wirtschaftsfaktor,<br />
an dem Arbeitsplätze<br />
hängen und den man fördern sollte.<br />
Beispielsweise war ich gerade in Paris, wo ich mit Vertretern<br />
des Verlegerverbandes über Comics gesprochen<br />
habe und darüber, wie wir gemeinsam die Aktivitäten<br />
ausbauen können. Für mich ist dieser Kontakt sehr wichtig.<br />
Wir müssen die Verbindung zwischen den Verlagen<br />
und Angoulême stärken. Wir teilen die gleichen Interessen<br />
und profitieren alle davon, wenn sich diese Sparte gut<br />
entwickelt.<br />
Können Sie die wirtschaftliche Bedeutung der Comics für<br />
Angoulême in konkrete Zahlen fassen?<br />
Mehrere tausend Arbeitsplätze hängen in der Stadt<br />
davon ab. Zusätzlich gibt es bereits über 1.000 Arbeitsplätze<br />
in der Bildverarbeitung.<br />
Welche Rolle spielt das internationale Comic-<br />
Festival dabei?<br />
Das Festival ist ganz klar das Aushängeschild<br />
einer ganzen Branche, zu<br />
der aber auch die Cité Internationale<br />
de la Bande Dessinée, einschließlich<br />
deren Autorenhaus, gehören,<br />
die ebenfalls sehr erfolgreich sind.<br />
Alles zusammen ist ein wichtiger<br />
Wirtschaftsfaktor. Das Festival<br />
selbst ist sehr autonom. Es gehört<br />
einem Verein und wird seit sieben<br />
Jahren von einer Veranstaltungsfirma<br />
in dessen Auftrag organisiert. Ich<br />
würde mir wünschen, dass die Stadt<br />
mehr Einfluss auf das Festival bekommt.<br />
Schließlich geht es um das Image der<br />
ganzen Stadt. Ich wünsche mir für die Zukunft<br />
deshalb eine noch engere<br />
Zusammenarbeit zwischen der<br />
Stadt und dem Festival.<br />
Comics sind wichtig für Angoulême.<br />
Was sind aus Ihrer Sicht<br />
die anderen Prioritäten der Stadt<br />
für die nächsten Jahre?<br />
Eine große Veränderung<br />
erwarten wir mit dem aktuellen<br />
Ausbau der Hochgeschwindigkeitsbahntrasse<br />
von Paris nach Bordeaux. In<br />
spätestens drei Jahren wird<br />
Angoul ême nur noch eine<br />
Stunde und 40 Minuten von<br />
Paris entfernt sein und nur<br />
noch 34 Minuten von Bordeaux.<br />
Das ist eine unheimliche<br />
Revolution und bedeutet<br />
eine Chance für die Stadt.<br />
Viele unserer Projekte sind darauf ausgerichtet.<br />
So werden wir unseren öffentlichen Nahverkehr komplett<br />
neu aufstellen. Auch wenn man mit dem letzten Zug<br />
ankommt, soll man noch mit einem Bus in die Innenstadt<br />
kommen. Außerdem wollen wir das Bahnhofsviertel, in<br />
dessen Nähe sich auch das Comic-Viertel befindet, revitalisieren.<br />
Die Stadt soll sich wieder zum Fluss hin öffnen.<br />
Ein Campus für Comics und Bilder soll entstehen. Die<br />
nationale Schule der Videospiele und die Schule der interaktiven<br />
Medien werden dabei als Leuchttürme fungieren.<br />
Außerdem wollen wir mehr Arbeiten an Film- und Serienproduktionen<br />
nach Angoulême holen, denn wir besitzen<br />
die passenden Studios dafür.<br />
Monsieur le Maire, wir danken Ihnen für das Gespräch.<br />
La Baule<br />
St. Nazaire<br />
Cap-Ferret<br />
Hossegor<br />
Mimizan<br />
Pamplona<br />
Nantes<br />
A83<br />
A11/E60<br />
Clisson<br />
A83<br />
E5-E70/A63<br />
N11/E601<br />
Spanien<br />
La Rochelle<br />
E5/A10<br />
E602/A837<br />
France<br />
A64/E80<br />
A87<br />
Cholet<br />
Bordeaux<br />
E5/A10<br />
A<strong>52</strong>/E72<br />
Pau<br />
Niort<br />
A86/E60<br />
Monts<br />
Poitiers<br />
A89/E70<br />
A10/E5<br />
Angoulême<br />
Périgueux<br />
<br />
Aus Deutschland und Österreich<br />
erreicht man Angoulême über Paris<br />
und die Autobahn A10 von Paris<br />
nach Bordeaux, die man in der Höhe<br />
von Poitiers verlässt, um über die<br />
N10 in die Stadt zu kommen. Aus der<br />
Schweiz ist es unter Umständen günst<br />
iger, Frankreich in der Mitte von Ost<br />
Ausgabe <strong>Nr</strong>. 42<br />
Tours Chenonceau<br />
A85<br />
Limoges<br />
Cheverny<br />
A20/E9<br />
nach West zu durchqueren (zum Teil<br />
über Landstraßen) oder über Lyon,<br />
Cler mont-Ferrand und Limoges anzu<br />
reisen.<br />
Angoulême …<br />
A71/E11<br />
… Berlin 1.500 km … Hamburg 1.350 km<br />
Biarritz Bayonne<br />
Hendaye<br />
Sare<br />
Donostia-<br />
S. Sebastian<br />
… Köln 938 km … München 1.280 km<br />
Clermont-<br />
… Wien 1.710 km … Zürich<br />
Ferrand<br />
840 km<br />
A89/E70 Puy de Dôme<br />
Der Flughafen von Angoulême A75/E11 verfügt<br />
über keinen Linienverkehr. le Mont-DoreDie<br />
nächsten größeren Flughäfen sind in<br />
Bor deaux, Limoges und Poitiers, die bis<br />
Tulle<br />
auf Bor deaux (Volotea ab München)<br />
Brive-la-Gaillarde<br />
nicht aus dem deutschsprachigen<br />
Raum<br />
Beaulieu-sur-Dordogne<br />
angeflogen werden. Air<br />
Aurillac<br />
Sarlat-le-Canéda France bietet aus Deutschland, Österreich<br />
und der Schweiz aber Um steige<br />
verbindungen via Paris und Lyon<br />
nach Bordeaux sowie via Lyon nach<br />
Limoges und Portiers an.<br />
Direkte Zugverbindungen aus dem<br />
deutschsprachigen Raum in Frank-<br />
www.angouleme-tourisme.com<br />
A6/E15<br />
Office de Tourisme Cluny<br />
7bis, rue du Chat<br />
16000 Angoulême<br />
Telefon: +33 (0)5 45 95 16 84<br />
Cité internationale de la bande<br />
A72/E70 dessinée et de l’image<br />
121, rue de Bordeaux Lyon<br />
16000 Angoulême<br />
Telefon: +33 (0)5 45 38 65 65<br />
www.citebd.org St.-Etienne<br />
Das Museum befindet sich am Quai<br />
de la Charente, das Kino in der<br />
A49/E713<br />
Avenue de Cognac.<br />
Valence<br />
Festival International de la Bande<br />
Dessinée<br />
Crest<br />
Die<br />
Telefon: +33 (0)5 45 A7/E15 97 86 50 Saillans<br />
www.bdangouleme.com<br />
Das nächste Festival findet vom 29.<br />
Januar bis zum 1. Februar 2015 statt.<br />
Musée d’Angoulême<br />
Les Sablesd’Olonne<br />
reichs Westen gibt es nicht. Angoulême<br />
ist aber an das TGV-Netz<br />
16000 Angoulême Avignon Apt<br />
Square Girard II A9/E15<br />
A75/E11<br />
Saint-Guilhemle-Désert<br />
A54/E805<br />
der französischen Eisenbahn an geschlossen.<br />
www.musee-angouleme.frA7/E15<br />
Lodève<br />
Telefon: +33 (0)5 Nîmes 45 95 79 88<br />
Arles<br />
Aix-en-<br />
Toulouse<br />
Montpellier<br />
Provence<br />
A9/E15<br />
LESETIPPS FÜR AUSFLÜGE Narbonne IN DIE UMGEBUNG<br />
Andorra<br />
A71/E9<br />
Cognac: Von betrunkenen Spinnen und verdächtig<br />
schwarzen Fassaden<br />
Bourges<br />
A71/E11<br />
Montluçon<br />
A81/E80<br />
Limoux<br />
France<br />
Mit Cognac werden gerne Clubledersessel vor einem Perpignan<br />
knisternden Kaminfeuer assoziiert, in denen man es<br />
Céret<br />
sich gemütlich macht, um mit Freunden zu diskutieren,<br />
während man eine Zigarre raucht. Cognac hat<br />
für viele etwas Dekadentes. Doch anders als das<br />
Spanien<br />
Getränk liefert die Kleinstadt Cognac, die im Westen<br />
Frankreichs zwischen Poitiers und Bordeaux liegt, auf den ersten Blick kein<br />
besonders luxuriöses Bild. Vielmehr wirkt sie wie eine typische Provinzstadt mit<br />
knapp 20.000 Einwohnern. Doch von diesem Eindruck sollte man sich nicht in die<br />
Irre führen lassen. Hinter einigen der dunklen Fassaden verbergen sich wertvolle<br />
Schätze. Je schwarzer die Fassade, desto größer sogar die Schätze. Dies ist eines<br />
der Geheimnisse, das man bei einem Besuch vor Ort erfahren kann.<br />
A9/E15<br />
AP7/E15<br />
Bézier<br />
Collioure<br />
Vézelay Avallon<br />
Ausgabe <strong>Nr</strong>. 49<br />
Flavigny<br />
INFORMATIONEN ZUR BESTELLUNG DIESER UND ANDERER AUSGABEN FINDEN SIE AUF SEITE 90.<br />
Beaune<br />
A38<br />
Dijon<br />
Chalon-sur-Saône<br />
Orange<br />
A55<br />
A43/E70<br />
Marseille<br />
Rochefort: Die Stadt, die ihre Träume lebt<br />
Obwohl Rochefort nicht direkt am Meer<br />
liegt, wird die Stadt an der Charente<br />
aufgrund eines königlichen<br />
Beschlusses im 17. Jahrhundert<br />
zur Hafenstadt. Eine Anordnung,<br />
die das Schicksal der bis dahin<br />
unbedeutenden Siedlung brüsk<br />
verändert. Die Bewohner von Rochefort müssen sich<br />
quasi über Nacht dem Meer gegenüber öffnen. Sie<br />
lernen dabei eine wichtige Lektion: Wenn man wirklich<br />
etwas will, ist fast nichts unmöglich. Der Wunsch, Träume<br />
und Utopien zu verwirklichen, ist zum Erbgut der Stadt<br />
geworden, er ist bis heute der Motor ihrer Entwicklung.<br />
A<strong>52</strong><br />
A50<br />
Be<br />
Chambé<br />
Grenob<br />
Ga<br />
A51/<br />
A8<br />
Tou<br />
40 · Frankreich erleben · <strong>Herbst</strong> <strong>2014</strong><br />
Frankreich erleben · <strong>Herbst</strong> <strong>2014</strong> · 41
UNTERWEGS IN FRANKREICH Cevennen<br />
Cevennen<br />
Im Land einsamer Hochebenen und tiefer Schluchten<br />
Seit 2011 steht eine über 3.000 Quadratkilometer große Fläche in<br />
den Cevennen unter dem besonderen Schutz des Welterbes der<br />
UNESCO. Ausschlaggebend für die Anerkennung waren die besondere<br />
Landschaft der Hochebenen, die Causses, die seit drei<br />
Jahrtausenden von der Weidewirtschaft geformt wurden, sowie<br />
die Tradition der Wanderschäferei, die in dieser Gegend ebenfalls<br />
seit Urzeiten gepflegt wird. Unterbrochen werden die Hochebenen<br />
durch tiefe malerische Schluchten, die Gorges. Beide zusammen<br />
bilden die Kulisse für ein perfektes Urlaubsziel, bei dem man der<br />
Natur und den Naturgewalten ganz nahe kommt.<br />
42 · Frankreich erleben · <strong>Herbst</strong> <strong>2014</strong><br />
Frankreich erleben · <strong>Herbst</strong> <strong>2014</strong> · 43
UNTERWEGS IN FRANKREICH Cevennen<br />
In einem Artikel über die Causses und Gorges der Cevennen<br />
lese ich, dass Frankreich in diesem Gebiet der<br />
Mongolei ähneln würde. Ein Vergleich, der mich neugierig<br />
macht. Die Cevennen, die den südöstlichen Teil des<br />
Zentralmassivs bilden, sind ein Karstgebirge an der<br />
Schnitt stelle zwischen mitteleuropäischer und mediterraner<br />
Vegetation und Lebensart. Es ist eine Landschaft der<br />
Extreme: klimatisch mit kalten Wintern und heißen Sommern;<br />
geografisch mit Hochebenen, die den Blick in die<br />
Ferne erlauben, und engen Schluchten; kulturell mit Traditionen,<br />
die die Jahrhunderte überlebten, obwohl die Lebensbedingungen<br />
für die einheimischen Menschen alles<br />
andere als einfach sind. Keine Frage, diese Ecke Frankreichs<br />
östlich von Millau will ich kennenlernen.<br />
Mein erstes Ziel ist ein Ort, der mir beim Blick auf die<br />
Landkarte wegen seines Namens aufgefallen ist: Chaos de<br />
Montpellier-le-Vieux. Was mag sich hinter der Bezeichnung<br />
« Chaos » verbergen? Und warum « Montpellier-le-<br />
Vieux »? Gibt es einen Bezug zur heutigen Hauptstadt der<br />
Region Languedoc-Roussillon, die 100 Kilometer weiter<br />
südöstlich liegt? Antworten auf diese Fragen erhoffe ich<br />
mir durch einen Besuch vor Ort.<br />
Über eine schmale Landstraße nähere ich mich von<br />
Millau aus diesem sagenhaften Ort. Nach knapp 16 Kilometern<br />
komme ich zu einem Kassenhäuschen. Wer<br />
Montpellier-le-Vieux sehen will, muss Eintritt zahlen. Im<br />
Gegenzug erhalte ich eine nützliche Landkarte, auf der<br />
die zur Wahl stehenden Wanderwege eingezeichnet sind.<br />
Außerdem rät mir der freundliche Mitarbeiter, dass ich<br />
mindestens bis zum Belvedere laufen solle.<br />
Da hinter mir keine weiteren Fahrzeuge warten, stelle<br />
ich ihm meine zwei dringendsten Fragen bezüglich des<br />
Namens. Er schmunzelt ein wenig. « Chaos » habe hier<br />
nichts mit einem Durcheinander zu tun, sondern beziehe<br />
sich auf eine Ansammlung von Felsformationen. Einen<br />
direkten Bezug zu Montpellier gebe es auch nicht. Hirten<br />
gaben dem Ort diesen Namen, da sie beim Hüten ihrer<br />
Herden auf den Weiden der Causse Noir, der Hochebene,<br />
auf der auch Montpellier-le-Vieux liegt, die Felsen aus der<br />
Ferne für die Reste einer aufgegebenen Siedlung hielten.<br />
Dies war jedoch eine irrtümliche Annahme, denn Montpellier-le-Vieux<br />
war niemals eine menschliche Siedlung.<br />
Sie wählten den Namen Montpellier, da der Name für sie<br />
als Synonym für eine Stadt galt.<br />
Damit ist mein erster Wissendurst gestillt, nicht aber<br />
meine Neugierde, was mich hier erwarten wird. Ich bedanke<br />
mich herzlich und fahre bis zum großen Parkplatz<br />
weiter, von dem aus die einzelnen Wandertouren ihren<br />
Ausgang nehmen und von wo aus auch eine kleine Bimmelbahn<br />
weniger sportliche Besucher zu den Höhepunkten<br />
der Gegend bringt. Im Wesentlichen gibt es einen<br />
Hauptrundweg, für den man je nach Kondition und Pau-<br />
44 · Frankreich erleben · <strong>Herbst</strong> <strong>2014</strong><br />
Frankreich erleben · <strong>Herbst</strong> <strong>2014</strong> · 45
UNTERWEGS IN FRANKREICH Cevennen<br />
sen ein bis zwei Stunden einplanen sollte, sowie eine kurze<br />
Tour für Eilige, die zum Belvedere führt und auf gleichem<br />
Wege zurück zum Parkplatz (30 bis 40 Minuten). Außerdem<br />
sind drei zusätzliche Schleifen ausgeschildert, die<br />
den Hauptrundweg ergänzen. Ich entscheide mich für den<br />
Hauptrundweg.<br />
Wenn man heute durch die felsige Landschaft von<br />
Montpellier-le-Vieux bequem und gefahrenlos wandern<br />
kann, so verdankt man dies unter anderem dem Club<br />
Alpin Français, der vor über 100 Jahren die ersten Wanderwege<br />
anlegte. Allerdings wäre es dazu nicht ohne den<br />
Mann gekommen, der auch an anderen Orten Südfrankreichs<br />
zur touristischen Erschließung sehenswerter geologischer<br />
Besonderheiten beitrug: Edouard Alfred Martel.<br />
Er kartographierte als erster diesen Ort und lockte mit<br />
seinen enthusiastischen Beschreibungen der Felsformationen<br />
ab 1884 die ersten neugierigen Besucher an. Der<br />
Jurist und Höhlenforscher legte damit den « Grundstein »<br />
für diese heute beliebte Sehenswürdigkeit.<br />
Schon nach wenigen Minuten auf meiner Tour komme<br />
ich an Felsformationen vorbei, die lustige Namen tragen:<br />
etwa « Kopf der Königin Victoria » oder « Bärenkopf ». Mit<br />
Oben: Blick vom Cirque de Saint-Chély in die Gorges du Tarn. Kleine Bilder: Das Dorf Saint-Chély-du-<br />
Tarn. Linke Seite: Blick vom Belvedere des Chaos de Montpellier-le-Vieux in die Gorges de la Dourbie.<br />
S. 42/43: Die Gorges de la Jonte. S. 44/45: Einsame Landstraße auf dem Causse Méjean.<br />
viel Fantasie und leicht zusammengekniffenen Augen lassen<br />
sich in der Tat Parallelen erkennen. Geschaffen wurde<br />
dieses Felsenmeer durch jahrhundertelange Erosion. Niederschläge,<br />
Frost und Hitze trugen das Ihrige dazu bei.<br />
Höhepunkt des Rundgangs ist natürlich der Belvedere.<br />
Dies hatte mir ja bereits der Mitarbeiter am Kassenhäuschen<br />
angedeutet. Von dort genießt man einen atemberaubenden<br />
Panoramablick. Man sieht den Causse Noir und<br />
den Causse du Larzac sowie die Gorges de la Dourbie,<br />
die beide Hochebenen voneinander trennt. Ich verharre<br />
eine gute halbe Stunde auf einem Felsen sitzend, um diese<br />
beeindruckende Landschaft in mich aufzusaugen. Andere<br />
Besucher kommen und gehen in der Zeit, doch der<br />
Trubel wird nie zu störend, um die grandiose Umgebung<br />
zu genießen. Schweren Herzens begebe ich mich schließlich<br />
wieder zurück zu meinem Auto. Mit dem Chaos de<br />
Montpellier-le-Vieux habe ich meine Reise mit einem<br />
Höhepunkt begonnen. Es wird aber nicht der letzte sein.<br />
Ich mache mich auf den Weg zur Gorges de la Jonte.<br />
Die Schlucht trennt nicht nur die Causse Noir von der<br />
Causse Méjean, sondern ist auch die Grenze zwischen<br />
zwei Departements (Aveyron und Lozère) und zwei Regionen<br />
(Midi-Pyrénées und Languedoc-Roussillon). Es ist<br />
aber eine Grenze rein administrativer Natur, landschaftlich<br />
befindet man sich hier in keinem Grenzgebiet.<br />
Wenn man die Jonte tief unten im Tal plätschern sieht,<br />
will man nicht glauben, dass dieser Fluss in der Lage war,<br />
eine derart tiefe Schlucht in das Kalksteinplateau zu graben.<br />
Doch genau so ist es gewesen. Die Landstraße folgt<br />
dem Flusslauf. Unterwegs eröffnen sich immer wieder<br />
tolle Aussichten auf die bewaldeten und felsigen Hänge<br />
des Tals. Einen tollen Panoramablick genießt man zudem<br />
vom Belvédère des Vautours. Die dortige Maison des Vautours<br />
ist eine Wiedereingliederungsstation für ausgewilderte<br />
Geier, die besucht werden kann.<br />
So malerisch ich die Gorges de la Jonte auch finde,<br />
zieht es mich trotzdem in die Weite der einsamen Hochebene.<br />
Ich nehme vom östlichen Ende der Schlucht die<br />
Landstraße hinauf auf den Causse Méjean. Nach einigen<br />
Kilometern passiere ich den Wegweiser zur Aven Armand.<br />
Die Karsthöhle, die von Louis Armand entdeckt<br />
wurde, daher der Name, ist voller Stalagmiten. Edourad<br />
Alfred Martel nannte sie einen Traum aus Tausendundeiner<br />
Nacht. Er gehörte zum Expeditionsteam der Höhle,<br />
Louis Armend hatte aber das Vorrecht, als erster in die<br />
Höhle hinabzusteigen. Da ich mich aber nach einem weiten<br />
Horizont sehne, lasse ich dieses Mal die sicher lohnenswerte<br />
Besichtigung aus.<br />
Die Straße führt immer weiter auf den Causse Méjean<br />
hinauf, bis sie schließlich das Hochplateau erreicht.<br />
Meine Sehnsucht nach Einsamkeit und Weite wird nicht<br />
enttäuscht. Anders als die stark bewaldete Causse Noir,<br />
woher auch das Adjektiv « schwarz » im Namen herrührt,<br />
ist die Causse Méjean durch leicht hügelige Felder und<br />
Wiesen geprägt. Trotz der Eintönigkeit übt die Landschaft<br />
einen starken Reiz aus. Ich habe das Gefühl, endlos<br />
schauen zu können. Zum ersten Mal verstehe ich, warum<br />
in dem Artikel die Hochebenen der Cevennen mit der<br />
Mongolei verglichen wurden. Zwar war ich noch nie in<br />
dem asiatischen Staat, doch die Bilder, die ich davon ken-<br />
46 · Frankreich erleben · <strong>Herbst</strong> <strong>2014</strong><br />
Frankreich erleben · <strong>Herbst</strong> <strong>2014</strong> · 47
UNTERWEGS IN FRANKREICH Cevennen<br />
Oben: Die<br />
an Ruinen<br />
erinnernden<br />
Felsen des Chaos<br />
de Montpellierle-Vieux.<br />
Links:<br />
Blick auf Sainte-<br />
Enimie. Rechts: In<br />
den Gassen von<br />
Sainte-Enimie.<br />
Ile de Sein<br />
Pointe<br />
du Raz<br />
Brest<br />
Quimper<br />
N165/E60<br />
ne, haben schon leichte Ähnlichkeiten. Man könnte sich<br />
aber auch im mittleren Westen der USA mit seinen weiten<br />
Feldern befinden.<br />
Außerdem spüre ich in dieser einsamen Umgebung<br />
zugleich, wie unwirtlich das Leben hier sein muss. Ich<br />
kann mir ausmalen, wie im <strong>Herbst</strong> eisige Winde die<br />
Landschaft zum Erstarren bringen, wie im Winter kalte<br />
Temperaturen bei den einheimischen Menschen die Frage<br />
aufkommen lässt, warum man diesen ungemütlichen<br />
Ort nicht verlässt, wie im Frühling aber langsam das Leben<br />
auf die Hochebene zurückkehrt und man an heißen<br />
Sommertagen nicht weiß, wohin man vor der brennenden<br />
Sonne fliehen soll.<br />
Der im Durchschnitt 950 Meter hohe Causse Méjean<br />
ist das Herzstück der Hochebenen der Cevennen. Nur 1,4<br />
Einwohner zählt man hier pro Quadratkilometer. Hundertmal<br />
weniger als im französischen Landesdurchschnitt<br />
und zweihundertmal weniger als in Deutschland. Ganze<br />
450 Menschen nennen die Hochebene ihr Zuhause, weniger<br />
als viele Dörfer Einwohner haben. Dafür bevölkern<br />
rund 20.000 Schafe den Causse Méjean. Die wirtschaftliche<br />
Basis der wenigen Einheimischen ist die Landwirtschaft<br />
und die Viehzucht. Außerdem trägt ein naturverbundener<br />
Tourismus zu bescheidenem Wohlstand bei.<br />
Ich bin von der Weite des Causse Méjean jedenfalls<br />
völlig begeistert und fahre mit heruntergelassenen Seitenscheiben<br />
gemütlich über die wenigen Landstraßen auf<br />
dem Plateau. Doch ein weiteres großes Highlight wartet<br />
auf mich weiter nördlich und westlich. Deshalb heißt es<br />
irgendwann, von dieser ungewöhnlichen Landschaft Abschied<br />
zu nehmen. Ich verlasse die Hochebene in Richtung<br />
Florac.<br />
Die um die 2.000 Einwohner zählende Kommune<br />
wirkt nach der Einsamkeit des Causse Méjean fast wie eine<br />
lebendige Großstadt. Für mich ist sie aber nur Startpunkt<br />
für ein weiteres Meisterstück landschaftlicher Schönheit:<br />
die Gorges du Tarn. Die 50 Kilometer lange Schlucht, die<br />
teilweise bis zu 500 Meter aufragende Ränder hat, gehört<br />
zu den Hauptattraktionen des Zentralmassivs. Bis Anfang<br />
des 20. Jahrhunderts waren die wenigen Siedlungen entlang<br />
des Tals nur über den Fluss erreichbar. Heute kann<br />
man die Schlucht über eine kurvenreiche Landstraße<br />
erkunden. Viele Touristen entdecken die Schönheit der<br />
Gorges du Tarn lieber mit dem Kanu.<br />
Lannion<br />
N12/E50<br />
Saint-Brieuc<br />
N164<br />
Quiberon<br />
D768<br />
Lorient<br />
Vannes<br />
N12/E50<br />
Saint-Malo<br />
Dinard<br />
Hossegor<br />
N176/E401<br />
Dinan<br />
Montalivet<br />
A84<br />
A84/E401<br />
Avranches<br />
le Mont-Saint-Michel<br />
<br />
Aus dem deutschsprachigen Raum<br />
erreicht man die Cevennen über den<br />
E5/A10<br />
Osten Frankreichs und Lyon. Von Lyon<br />
Le Porge geht es über die Autobahn A89 nach<br />
Bordeaux<br />
Clermont-Ferrand, wo man auf die<br />
Cap-Ferret A75 in Richtung Millau A<strong>52</strong>/E72 wechselt. Die<br />
beschriebenen Hochebenen und<br />
Schluchten liegen östlich von Millau.<br />
Mimizan<br />
Sainte-Enimie …<br />
… Berlin 1.571 km … Hamburg 1.<strong>52</strong>0 km<br />
E5-E70/A63<br />
… Köln 1.071 km … München 1.100 km<br />
… Wien 1.643 km<br />
France<br />
… Zürich 795 km<br />
Der nächste internationale Flughafen<br />
ist in Montpellier. Air France bietet<br />
Biarritz Bayonne<br />
Hendaye aus dem A64/E80 deutschsprachigen Raum<br />
Sare täg liche Umsteigeverbindungen über<br />
Donostia-<br />
Pa ris nach Montpellier Pau<br />
S. Sebastian<br />
an. Luft han sa<br />
fliegt im Sommer jeweils ein mal wöch-<br />
Spanien<br />
ent lich von Frankfurt a.M. und München,<br />
Germanwings ebenfalls im Sommer<br />
zweimal wöchentlich von Düsseldorf<br />
in die Stadt. Außerdem verbindet<br />
Ry an air Hahn mit Montpellier.<br />
Alençon<br />
A28/E402<br />
Dreux<br />
A11/E50<br />
Périgueux<br />
Tulle<br />
Der nächste Bahnhof ist in Millau.<br />
Brive-la-Gaillarde<br />
A89/E70 Direkte Zugverbindungen aus dem<br />
Beaulieu-sur-Dordogne<br />
deutsch sprachigen Raum existieren<br />
Aurillac<br />
nicht. Die Hochebenen Sarlat-le-Canéda und Schluchten<br />
selbst lassen sich nicht mit dem<br />
Zug bereisen.<br />
Chartres<br />
www.officedetourismegorgesdutarn.com<br />
Office de Tourisme<br />
Gorges du Tarn /<br />
Gorges de la Jonte /<br />
Grands Causses<br />
48150 Le Rozier<br />
Telefon: +33 (0)5 65<br />
Toulouse<br />
62 60 89<br />
Chaos de Montpellier-le-Vieux<br />
Telefon: +33 (0)5 65 60 66 30<br />
www.montpellierlevieux.com<br />
Eintrittspreise: 6,60 Euro,<br />
Kinder 4,65 bzw. 5,30 Euro<br />
Geöffnet von Anfang April bis<br />
Ende Oktober<br />
Andorra<br />
PARIS<br />
Versailles<br />
N24<br />
Sommer tummeln sich hier viele Wanderer, Le Mans Fahrradfahrer und die Orléans beigen Steine der Gebäude bilden ein betörendes<br />
und Kanufahrer. Auf der schmalen A11/E501 Brücke über den Tarn Ensemble.<br />
A28/E502<br />
Châtillon-sur-Seine<br />
in der Dorfmitte kommt es schnell zu Staus. Wer jedoch Ich setze meine Fahrt flussabwärts Auxerre fort. Zum Glück<br />
N165/E60<br />
die Gassen zur Kirche Notre-Dame und dem Kloster hin-Bloiaufsteigt,<br />
wird Ruhe finden. Angers<br />
nerie zu genießen. Kurz vor Les Vignes macht der Tarn<br />
gibt es unterwegs immer wieder Parkbuchten, um die Sze-<br />
Chambord<br />
A10/E5-E60<br />
A6/E15<br />
A11/E60<br />
Cheverny<br />
Avallon<br />
La Baule<br />
Vézelay<br />
Flavigny<br />
Auf den Kilometern westlich von Sainte-Enimie zeigen<br />
sich die Gorges du Tarn von ihrer spektakulärsten nach A85 Westen, sondern von Norden nach Süden. Oberhalb A38<br />
eine starke Linkskurve und fließt nicht mehr von Osten<br />
A86/E60<br />
Tours Chenonceau<br />
A71/E9<br />
St. Nazaire<br />
Nantes<br />
Seite. Außerdem lohnen A87 immer wieder Monts Abstecher<br />
A10/E5von der dieser Kurve liegt mit dem Point Sublime ein weiterer<br />
Bourges<br />
Landstraße Clisson im Tal hinauf zu Aussichtspunkten oberhalb atemberaubender Aussichtspunkt, den man über eine<br />
Cholet<br />
Beaune<br />
Pamplona<br />
Hauptort in der Schlucht ist Sainte-Enimie, wo ich<br />
auch eine längere Essenspause einlege. Zahlreiche Restaurants<br />
laden zum Einkehren ein. Der Ort zählt auch ganz<br />
Rennes<br />
offiziell zu den schönsten Dörfern Frankreichs. Gerade im<br />
der Schlucht. So fahre auch ich zunächst nicht auf der eigentlichen<br />
Landstraße durch die Schlucht weiter, sondern<br />
A83<br />
nehme eine Strecke zurück auf den Causse Méjean. Mein<br />
Ziel: der Cirque de Saint-Chély. Von diesem Aussichtspunkt<br />
breitet A83 sich die Schlucht in Poitiers ihrer ganzen Großartigkeit<br />
vor einem<br />
Saint-Sigismond<br />
aus. Außerdem befindet man sich am<br />
südlichen Rand<br />
N11/E601<br />
der Schlucht und schaut Richtung Norden,<br />
so dass die Sonne zu quasi jeder Tageszeit ideal zum<br />
Niort<br />
La Rochelle<br />
Fotografieren steht. Ich E5/A10 kann mich an diesem Panorama<br />
nicht satt sehen und mache mehr Fotos als gewollt.<br />
A6/E15<br />
France<br />
A5/E54<br />
Telefon: A9/E15 +33 (0)4 66 45 61 31<br />
www.aven-armand.com<br />
Eintrittspreise: 10,50 Euro,<br />
PerpignanKinder 7,35 bzw. 8,40 Euro<br />
Collioure<br />
Céret<br />
A26/E17<br />
sind A20/E9 hier nur am Abend die Lichtverhältnisse ideal zum<br />
A71/E11<br />
A75/E11<br />
Narbonne<br />
A81/E80<br />
Limoux Aven Armand<br />
Les Sablesd’Olonne<br />
Epernay Châlons-en-<br />
Champagne<br />
kleine Dorf Saint-Chély-du-Tarn, das ich als nächstes<br />
ansteuere. Der Ort ist viel kleiner und ruhiger als Sainte-<br />
Enimie. Er ist aber nicht weniger idyllisch. Man erreicht<br />
ihn über eine einspurige Brücke über den Tarn. Außer ein<br />
Troyes<br />
paar alten Häusern und einer Kapelle gibt es nicht viel<br />
zu sehen. Doch die nackten Felswände<br />
A10/E5<br />
Sens der Schlucht, das<br />
satte Grün der Bäume, der grünlich schimmernde Fluss<br />
Serpentinenstraße von Les Vignes aus erreicht. Allerdings<br />
Fotografieren.<br />
Ich folge der Tarn-Schlucht noch bis Peyreleau, wo die<br />
Jonte in den Tarn mündet. Damit ist meine Reise auf die<br />
Hochebenen und in die Schluchten der Cevennen fast,<br />
Bézier<br />
Millau<br />
Lodève<br />
Sainte-Enimie<br />
Montpellier<br />
A9/E15<br />
Nîmes<br />
Cluny<br />
aber noch nicht ganz zu Ende. Für den Schluss habe ich<br />
Montluçon<br />
mir noch den Causse de Sauveterre aufgehoben. Die Hochebene<br />
erstreckt sich nördlich der Gorges du Tarn. Sie ist<br />
A71/E11<br />
stärker bewaldet und besiedelt als der Causse Méjean und<br />
A5/E17-E54<br />
A6/E15<br />
St.-Etienne<br />
Valence<br />
Orange<br />
A7/E15<br />
A9/E15<br />
Avignon<br />
A54/E805<br />
Arles<br />
A31<br />
D<br />
Zu Füßen liegt E602/A837 einem an diesem Aussichtspunkt das entsprechend weniger spektakulär. Als Abschluss meiner<br />
Clermont-<br />
A72/E70<br />
Entdeckungstour ist das<br />
Limoges<br />
Ferrand Plateau aber geradezu ideal, lässt<br />
es mich nach der Einsamkeit Lyon<br />
A89/E70 der Puy Cevennen de Dôme doch langsam<br />
Angoulême<br />
wieder an die « normale » Zivilisation A75/E11 gewöhnen.<br />
le Mont-Dore<br />
Chalon-<br />
48 · Frankreich erleben · <strong>Herbst</strong> <strong>2014</strong><br />
Spanien<br />
AP7/E15<br />
Frankreich erleben · <strong>Herbst</strong> <strong>2014</strong> · 49
UNTERWEGS IN FRANKREICH Lothringen<br />
Château de Lunéville<br />
Wie Phoenix aus der Asche<br />
Das Schloss von Lunéville östlich von Nancy wird gerne als das « lothringische<br />
Versailles » bezeichnet. Doch die Pracht dieses architektonischen<br />
Meisterwerks des 18. Jahrhunderts drohte vor elf Jahren zu verschwinden.<br />
Ein großes Feuer wütete im Schloss und hinterließ einen Millionenschaden.<br />
Es ist nicht das erste Mal, dass ein Feuer das Schloss beschädigte. Lunéville<br />
scheint auf tragische Weise die Flammen anzuziehen. Trotzdem stand<br />
außer Frage, dass das Anwesen auch dieses Mal wieder rekonstruiert<br />
werden würde. Bei dem auf 20 Jahre angelegten Wiederaufbau ist nun<br />
die Halbzeit erreicht. Das Schloss macht bereits einen recht stattlichen<br />
Eindruck und ist zu einem größeren Publikumsmagneten als je zuvor<br />
geworden.<br />
Die Nacht vom 2. auf den 3. Januar 2003 werden die<br />
Einwohner von Lunéville so schnell nicht vergessen.<br />
Viele von ihnen standen mit Tränen in den<br />
Augen auf dem Platz vor dem Schloss des Ortes und mussten<br />
zusehen, wie das majestätische Anwesen in Flammen<br />
stand. Es war ein großer Schock. Die Menschen wollten<br />
nicht glauben, was sie sahen.<br />
Yves Ravailler, der seit 2008 Direktor des Schlosses<br />
ist, erinnert sich noch sehr gut an die Situation: « Der<br />
damalige Präsident des Conseil Général des Departements,<br />
das zusammen mit dem Verteidigungsministerium<br />
Eigentümer des Schlosses ist, bat mich am Tag nach der<br />
Brandnacht nach Lunéville zu kommen, um die durch<br />
dieses Unglück ausgelösten Emotionen in der Bevölkerung<br />
zu managen. Denn so merkwürdig es klingen mag:<br />
Durch den Brand rückte das Bauwerk, das vorher bei<br />
vielen wegen seiner administrativen und militärischen<br />
Nutzung etwas in Vergessenheit geraten war, wieder ins<br />
Bewusstsein der Menschen. Das Feuer wurde als Tragödie<br />
empfunden. »<br />
Ausgebrochen sind die Flammen am 2. Januar gegen<br />
18.30 Uhr durch einen Kurzschluss im Dachstuhl der Kapelle.<br />
Unter normalen Umständen hätte ein solcher Brand<br />
einigermaßen gut bekämpft werden können, ohne dass<br />
die Schäden zu groß geworden wären. Doch das Schicksal<br />
meinte es nicht gut mit den 150 Feuerwehrmännern,<br />
die gegen das Inferno kämpften. Windböen von über 100<br />
Stundenkilometern ließen die Flammen immer wieder<br />
auflodern und sorgten dafür, dass sich der Brand weiter<br />
ausbreitete. Außerdem stellte der notwendige Einsatz von<br />
Löschwasser eine zusätzliche Gefahr für das Innere des<br />
Schlosses dar.<br />
Zunächst brannte die Kapelle, in deren Dachstuhl<br />
alles begann, komplett aus. Danach erfassten die Flammen<br />
den gesamten Südflügel des Schlosses, in dem sich<br />
die einstigen herzoglichen Gemächer, die Schlossbibliothek,<br />
das Ehrentreppenhaus sowie das Keramikmuseum<br />
mit kostbaren Exponaten befanden. Als sich nach knapp<br />
drei Stunden eine leichte Entspannung der Situation andeutete,<br />
war der Kampf aber noch nicht gewonnen. Gegen<br />
50 · Frankreich erleben · <strong>Herbst</strong> <strong>2014</strong><br />
Frankreich erleben · <strong>Herbst</strong> <strong>2014</strong> · 51
UNTERWEGS IN FRANKREICH Lothringen<br />
22.00 Uhr verstärkten sich die Flammen plötzlich erneut,<br />
auch weil immer wieder Decken und Balken einstürzten.<br />
Das Feuer drohte sich in Richtung Garten und insbesondere<br />
auf den kostbaren Theatersaal auszudehnen. Letzterer<br />
wurde nur wie durch ein Wunder nicht zerstört.<br />
Erst in den frühen Morgenstunden war das Feuer<br />
endlich komplett gelöscht. Zurück blieb ein Trümmerfeld.<br />
Vom Südflügel standen nur noch die Außenmauern.<br />
Mehr als 8.000 Bücher sowie einige Kunstwerke waren<br />
vernichtet. Ein unermesslicher Schaden war entstanden.<br />
Die Nachricht schockte ganz Lothringen, ja ganz Frankreich.<br />
Immerhin gilt das Schloss von Lunéville als eines<br />
der bedeutendsten Schösser im Osten Frankreichs. Es ist<br />
ein Meisterwerk des 18. Jahrhunderts und wird nicht ohne<br />
Grund als das « lothringische Versailles » bezeichnet.<br />
Die Ursprünge reichen sogar noch weiter als bis ins 18.<br />
Jahrhundert zurück. Bereits um die Jahrhundertwende des<br />
10. und 11. Jahrhunderts wurde an der Stelle des heutigen<br />
Schlosses eine erste Festung errichtet. Diverse Herzöge<br />
fanden in den folgenden Jahrzehnten und Jahrhunderten<br />
Gefallen an dem Ort und Lunéville wurde zu einer beliebten<br />
Sommerresidenz. Vor dem Dreißigjährigen Krieg ließ<br />
Herzog Heinrich II. die existierende Anlage bedeutend<br />
ausbauen. Doch erst im 18. Jahrhundert wurde Lunéville<br />
zu dem prachtvollen Anwesen, das es heute noch ist.<br />
Den Hintergrund dafür bildete der Frieden von<br />
Rijswijk von 1697, durch den Lothringen wieder zur Eigenständigkeit<br />
gelangte. Herzog Leopold von Lothringen,<br />
der in Innsbruck geboren wurde und in Wien seine<br />
Ausbildung erhielt, konnte aus seinem Exil nach Lothringen,<br />
das zuvor französisch besetzt war, zurückkehren.<br />
Zunächst ließ er sich in Nancy nieder. Lunéville wollte<br />
der Herzog jedoch, wie viele zuvor, als Sommerresidenz<br />
nutzen und initiierte erste Ausbaumaßnahmen in diese<br />
Richtung. Doch dann besetzten die Franzosen im Spanischen<br />
Erbfolgekrieg Nancy erneut und Leopold musste<br />
am 2. Dezember 1702 nach Lunéville ausweichen. Die<br />
Sommerresidenz wurde zur neuen Machtzentrale.<br />
Doch obwohl Lunéville durch die bereits zuvor angestoßenen<br />
Umbauarbeiten komfortabler geworden war,<br />
empfand der Herzog das Anwesen als Hauptschloss<br />
seines Hofes als nicht repräsentativ genug. Für ihn war<br />
eine herrschaftliche Architektur Ausdruck der eigenen<br />
Macht. So entstand die Idee für einen grundlegenden<br />
Umbau des Anwesens. Germain Boffrand, Schüler von<br />
Jules Hardouin-Mansart, dem Architekten von Ludwig<br />
XIV., konnte mit seinen 1709 präsentierten Plänen dafür<br />
überzeugen. Zwar wurde das anfängliche Projekt, das<br />
quasi einem Neubau gleichgekommen wäre, aus finanziellen<br />
Gründen stark abgespeckt – anstatt alles abzureißen<br />
und neu zu bauen, wurde der Bestand in das neue Schloss<br />
integriert. Trotzdem modellierten die 1712 beginnenden<br />
Arbeiten das Schloss komplett um. Lunéville wurde zu einem<br />
Anwesen, das seiner Bedeutung auch architektonisch<br />
gerecht wurde.<br />
Doch schon zu Beginn dieser neuen Ära brannte es<br />
in Lunéville. 1717 brach ein Feuer im Schlafzimmer des<br />
Herzogs aus, das sich zum Glück nicht groß ausbreitete.<br />
Schlimmer sah es dagegen zwei Jahre später aus. Wie im<br />
Jahr 2003 brannten ausgerechnet in der Nacht vom 2.<br />
auf den 3. Januar um 5.00 Uhr morgens die gerade frisch<br />
restaurierten Gemächer und angrenzenden Bereiche lichterloh.<br />
Die Herzogsfamilie, die von dem Brand im Schlaf<br />
überrascht wurde, überlebte nur dank aufmerksamer Angestellter.<br />
Ein Wächter traute sich sogar, die Flammen zu<br />
durchqueren, um den Erbprinzen zu retten.<br />
Yves Ravailler sieht in dem Umstand, dass das Schloss<br />
zweimal in einer Nacht vom 2. auf den 3. Januar abbrannte,<br />
jedoch keinen besonderen Fluch, der auf Lunéville lasten<br />
würde, wie es einige Verschwörungstheoretiker propagieren:<br />
« Es stimmt, das Schloss brannte dreimal in seiner<br />
Geschichte: einmal ganz am Anfang, dann in der Mitte<br />
des 19. Jahrhunderts und schließlich 2003. Richtig ist<br />
auch, dass Stanislaus I. in dem Schloss ums Leben kam,<br />
weil sich seine Kleidung am Kamin entzündete. Doch an<br />
die These, darin einen besonderen Fluch von Lunéville zu<br />
entdecken, glaube ich nicht. Das Schloss hat nicht öfter<br />
gebrannt als viele andere. Untersuchungen haben gezeigt,<br />
dass Schlösser früher oft im Winter wegen der Kamine<br />
brannten und im Sommer wegen Blitzeinschlags. Das sich<br />
eine solche Tragödie in der gleichen Januarnacht wiederholt,<br />
ist purer Zufall. »<br />
Die nach dem ersten Feuer im Frühjahr 1719 beginnenden<br />
Wiederaufbauarbeiten wurden von Germain<br />
Boffrand dazu genutzt, das Schloss noch herrschaftlicher<br />
werden zu lassen. Gewisse Ähnlichkeiten zu Versailles<br />
sind dabei kein Zufall. Sowohl der Herzog als auch sein<br />
Architekt sahen das Schloss aller Schösser als Vorbild.<br />
Um 1721 waren die meisten Arbeiten abgeschlossen. Das<br />
Schloss in seiner heutigen Form war entstanden.<br />
Wiederaufbau ist in Lunéville, von wo aus auch der<br />
letzte lothringische Herzog Stanislaus I. regierte und sich<br />
große Männer der Aufklärung wie Voltaire wohlfühlten,<br />
also leider kein Fremdwort. Auch nach der fatalen Januarnacht<br />
2003 stand außer Frage, an einer erneuten Rekonstruktion<br />
zu zweifeln. Schon am Morgen des Brandes<br />
kam der damalige Kulturminister Jean-Jacques Aillagon<br />
zu dem Katastrophenort. Der Neuanfang wurde zu einem<br />
nationalen Anliegen. Außerdem zeigten sich viele Privatleute<br />
spendabel und hilfsbereit.<br />
« Um die Spendenbereitschaft der Menschen in geordnete<br />
Bahnen zu lenken, gründeten wir den Verein ‹ Lunéville,<br />
Château des Lumières ›. Wir haben dabei von der<br />
Erfahrung aus Rennes profitiert, wo 1994 ein verheerender<br />
Brand den Gerichtshof zerstörte und sich ebenfalls die<br />
Frage des Wiederaufbaus stellte. Bis heute konnten wir<br />
1,5 Millionen Euro Spendengelder einsammeln. Oft sind<br />
es kleine Beträge, die gespendet werden. Aber jeder Euro<br />
hilft. Das Geld kommt zudem aus ganz Frankreich. Da<br />
das Schloss nach der herzoglichen Zeit von der Armee genutzt<br />
wurde, fühlen sich viele Ex-Soldaten mit Lunéville<br />
verbunden », weiß Yves Ravailler zu berichten.<br />
Doch die Herausforderung des Wiederaufbaus bleibt<br />
trotz aller Anteilnahme und eines Departements sowie<br />
eines Verteidigungsministeriums, die beide als Eigentümer<br />
zu ihrer Verantwortung stehen, immens. Das Jahr<br />
2004 stand vor allem im Zeichen der Planung und Vorbereitung.<br />
2005 rückten die ersten Handwerker an. Zuvor<br />
hatte man über dem zerstörten Schlossflügel eine provisorische<br />
Haube gebaut, um das Bauwerk vor weiterem<br />
Zerfall durch Regen, Schnee und Wind zu schützen. Die<br />
Arbeiten zur Wiederherstellung des Ehrentreppenhauses<br />
begannen gleich am Anfang. Die Rekonstruktion der Kapelle<br />
startete zwei Jahre später. Weitere Arbeiten folgten.<br />
Immer wieder stellte sich dabei die Frage, wie ein Wiederaufbau<br />
aussehen soll: originalgetreu oder zeitgenössisch?<br />
« Wir haben geschaut, für welche Bereiche wir noch<br />
Pläne in den Archiven finden konnten und für welche<br />
nicht », erklärt Yves Ravailler. « So hatten wir das Glück,<br />
dass beispielsweise die Kapelle sehr gut dokumentiert war.<br />
Eine Rekonstruktion am Vorbild des 18. Jahrhunderts ist<br />
also möglich. Bei den Bereichen, für die wir keine Pläne<br />
mehr finden konnten, haben wir uns dagegen für einen<br />
zeitgenössischen Wiederaufbau entschieden, da wir nichts<br />
Historisches erfinden wollen. » Ein Ansatz, der nicht bei<br />
allen Besuchern und Fans sofort auf Gegenliebe stößt.<br />
Oben: Das Feuer<br />
in der Nacht<br />
vom 2. auf<br />
den 3. Januar<br />
2003. Links: Die<br />
Kapelle nach<br />
dem Brand<br />
und nach dem<br />
originalgetreuen<br />
Wiederaufbau.<br />
S. 50/51: Vorderund<br />
Rückansicht<br />
des Schlosses<br />
sowie Blick in<br />
den Schlosspark.<br />
« Wenn wir aber erklären, warum wir etwas gestalten, wie<br />
wir es gestalten, dann verstehen es die Menschen ».<br />
Was die Inneneinrichtung betrifft, so hat man das<br />
Glück, dass das Schloss vor dem Brand quasi ohne kostbare<br />
historische Möbelstücke war. Als Ludwig XV. nach<br />
Anschluss Lothringens an Frankreich in Besitz des<br />
Schlosses kam, duldete er keine Konkurrenz zu Versailles.<br />
Er ließ deshalb alle Möbel und Einrichtungsgegenstände<br />
verkaufen. Zum Glück, kann man heute fast sagen, denn<br />
so konnten sie in der Brandnacht im Januar 2003 nicht<br />
zerstört werden. Das Kostbare an Luneville war, abgesehen<br />
von der Bibliothek, das Gebäude selbst.<br />
Über zehn Jahre dauern die Wiederaufbauarbeiten nun<br />
schon an. Viele der beteiligten Firmen und auch viele Handwerker<br />
sind seit der ersten Stunde dabei. Es hat sich ein<br />
Gemeinschaftsgefühl gebildet und jeder zieht am gleichen<br />
Strang. Vieles ist bereits wiederhergestellt. Von außen macht<br />
das Schloss von Lunéville durchaus wieder einen stattlichen<br />
Eindruck. Doch es bleibt noch viel im Inneren zu restaurieren.<br />
Bis alles fertig ist, wird also noch einige Zeit vergehen.<br />
Momentan wird mit einem Ende der Arbeiten für 2023 gerechnet,<br />
20 Jahre nach der fatalen Brandnacht.<br />
Doch Yves Ravailler sieht diese lange Wiederaufbauzeit<br />
nicht unbedingt als Nachteil: « Wir haben ein Konzept<br />
entwickelt, das den Wiederaufbau für die Menschen<br />
transparent macht. Wir haben die Baustelle in gewisser<br />
<strong>52</strong> · Frankreich erleben · <strong>Herbst</strong> <strong>2014</strong><br />
Frankreich erleben · <strong>Herbst</strong> <strong>2014</strong> · 53
Luxembourg<br />
A4<br />
Metz<br />
A31/E21-E23<br />
Nancy<br />
UNTERWEGS IN FRANKREICH Lothringen<br />
Weise für die Öffentlichkeit geöffnet. Die Bevölkerung<br />
kann dadurch miterleben, wie die Sehenswürdigkeit<br />
wieder zum Leben erweckt wird. Seit 2010 lassen sich<br />
die bereits restaurierten Bereiche besichtigen. Außerdem<br />
haben wir diverse Kulturevents im Schloss und im<br />
Schlosspark. 2016 werden wir etwa eine große Ausstellung<br />
zum Thema Innovation und Design veranstalten.<br />
Dieser Ansatz ist neuartig und die Menschen lieben<br />
ihn. So sind – gerade wegen der Tage der Offenen Tür<br />
auf der Baustelle – die Besucherzahlen von 30.000 im<br />
Jahr 2003 auf 300.000 im Jahr 2013 gestiegen. » Man<br />
könnte also sagen, dass Lunéville so populär ist wie nie<br />
zuvor.<br />
Um all dies zu verwirklichen, sind aber Millionen<br />
von Euro notwendig, am Ende wahrscheinlich um die<br />
100 Millionen Euro. Finanziert wird der Wiederaufbau<br />
vom Verteidigungsministerium und vom Departement<br />
Meurthe-et-Moselle, denen das Anwesen gehört. Die<br />
Europäische Union hilft mit Krediten.<br />
France<br />
<br />
Aus den meisten Gegenden<br />
Deutschlands und aus Österreich<br />
nimmt man vom Rhein-Tal die<br />
Autobahn A4 in Richtung Paris. Aus<br />
der Schweiz gelangt man auf diese<br />
Autobahn über die A35 von Basel<br />
nach Straßburg. An der Ausfahrt <strong>Nr</strong>.<br />
44 verlässt man die A4 und gelangt<br />
über die N4 nach Lunéville. Aus dem<br />
Saarland und dem äußersten Westen<br />
Deutschlands gelangt man über<br />
Saarbrücken und die A320 auf die<br />
A4, von wo aus man sich dann von<br />
der anderen Seite der Ausfahrt <strong>Nr</strong>. 44<br />
nähert.<br />
Saarbrücken<br />
Lunéville<br />
Colmar<br />
A4/E25<br />
Strasbourg<br />
A35<br />
A35/E25<br />
54 · Frankreich erleben · <strong>Herbst</strong> <strong>2014</strong><br />
Mulhouse<br />
A36/E60<br />
Belfort<br />
Basel<br />
Luxembourg<br />
Deutschland<br />
A5/E35<br />
Freiburg<br />
Karlsruhe<br />
A35<br />
Lunéville …<br />
… Berlin 862 km … Hamburg 807 km<br />
Die Frage nach der Eigentümerstruktur ist aber<br />
ebenso eine « Baustelle » für das Schloss. So gehören<br />
die ehemaligen herzoglichen Gemächer beispielsweise<br />
dem Verteidigungsministerium, das damit aber nichts<br />
anzufangen weiß und diese gerne dem Departement<br />
übertragen möchte. Da Departements im Rahmen<br />
der gerade geplanten Gebietsreform in Frankreich<br />
verschwinden sollen, verweist dieses auf die Region,<br />
die sich aber selbst einem Fusionsprozess mit anderen<br />
Regionen gegenübersieht. Die Lage ist also etwas<br />
konfus.<br />
Angesichts der Katastrophe vom Januar 2003 ist dies<br />
aber eher eine Fußnote in der Geschichte des Schlosses.<br />
Mit einem Besuch von Lunéville sollte man jedenfalls<br />
nicht bis 2023 warten. Der Einfall, den Wiederaufbau<br />
selbst zu einem Ereignis werden zu lassen, sorgt dafür,<br />
dass sich jederzeit ein Besuch lohnt. Die Menschen von<br />
Lunéville und Lothringen haben es nach der Tragödie<br />
von vor elf Jahren definitiv verdient.<br />
… Köln 370 km … München 478 km<br />
… Wien 935 km<br />
… Zürich 276 km<br />
Der nächste Flughafen ist der<br />
gemeinsame Flughafen von Metz und<br />
Nancy. Aus dem deutschsprachigen<br />
Raum bestehen aber keine<br />
Direktflüge dorthin. Air France bietet<br />
wenige<br />
Umsteigeverbindungen<br />
über Lyon an. Als Alternativen bieten<br />
sich die Flughäfen von Straßburg,<br />
Saarbrücken und Karlsruhe/Baden-<br />
Baden an.<br />
Es gibt keine direkten Zug verbindungen<br />
aus dem deutsch sprachigen<br />
Raum nach Lunéville. Die Stadt ist<br />
aber ans französische Regionalbahnnetz<br />
angeschlossen.<br />
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Château de Lunéville<br />
54300 Lunéville<br />
Telefon: +33 (0)3 83 76 04 75<br />
Mi – Mo 10.00 – 12.00 Uhr &<br />
14.00 – 18.00 Uhr<br />
Park: Täglich 06.00 – 22.00 Uhr<br />
(bzw. 20.00 Uhr im Winter)<br />
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Ausgabe <strong>Nr</strong>. 45<br />
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Saint-Louis/Arzviller:<br />
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Schiffe<br />
Das Schiffshebewerk von Saint-Louis/<br />
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entlang Frankreichs Wasser straßen.<br />
Seit 1969 ist der Schrägaufzug in Be trieb<br />
und erleichtert den Schiffsverkehr auf<br />
dem Rhein-Marne-Kanal, der Kapi tän en<br />
das Durchqueren der Vogesen er möglicht.<br />
Vor seiner Konstruktion mussten 17<br />
Schleusen pas siert werden, was einen<br />
ganzen Tag in An spruch nahm. Heute<br />
benötigt man we nige Minuten für das<br />
Überwinden des Höhenunterschiedes.<br />
Außerdem ist der Fahrstuhl für Schiffe<br />
längst eine beliebte Sehenswürdigkeit<br />
geworden, die viele Schaulustige anzieht.<br />
Weniger bekannt ist dagegen, dass auch<br />
das Tal mit den ehemals 17 Schleusen,<br />
inzwischen ein attraktives Ziel für<br />
Wanderer und Radfahrer geworden ist.<br />
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Genießen Sie mit uns einen Tag in Roussillon!<br />
56 · Frankreich erleben · <strong>Herbst</strong> <strong>2014</strong><br />
Frankreich erleben · <strong>Herbst</strong> <strong>2014</strong> · 57
UNTERWEGS IN FRANKREICH Provence<br />
La vie est belle ». Das Leben ist wahrhaftig schön, wenn<br />
man gut ausgeschlafen auf die Terrasse tritt und bei<br />
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Gordes und die Monts de Vaucluse streifen lässt. Wir<br />
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« provence living » als Basis, um von hier Ausflüge in die<br />
Umgebung zu machen. Meine Frau Sabine hat diesen Aufenthalt<br />
bei der Leserbefragung von Frankreich erleben gewonnen.<br />
Die ersten 24 Stunden in unserem Urlaubsdomizil<br />
sollen jedoch ganz und gar Roussillon und seiner nahen<br />
Umgebung gewidmet sein. Die Ferienvilla ist ideal am Rande<br />
des kleinen Dorfes gelegen, so dass es sich von unserem<br />
temporären Zuhause bestens zu Fuß erkunden lässt.<br />
Bevor wir aufbrechen, muss aber ausgiebig gefrühstückt<br />
werden. Natürlich wollen wir dabei nicht auf frische<br />
Croissants und pains au chocolat verzichten. Marion,<br />
die uns zusammen mit ihrem Mann Thorsten begleitet,<br />
erklärt sich bereit, die 300 Meter zur alteingesessenen<br />
Boulangerie « Au temps passé » zu gehen. Schon jetzt realisieren<br />
wir, welchen Glücksgriff wir gemacht haben, in<br />
einer Villa im Ort und nicht im Tal weit weg jeglicher Infrastruktur<br />
zu wohnen. Hier muss man nicht für jede kleine<br />
Besorgung das Auto bemühen. Trotzdem spürt man<br />
nichts vom Trubel im Ort. Die Lage ist einfach perfekt.<br />
Thorsten probiert währenddessen als erster den Pool<br />
aus. Er genießt sichtlich das morgendliche Schwimmen<br />
und Tauchen. Meine Frau macht derweil Kaffee und ich<br />
hänge meinen Tagträumen nach, bevor ich ihr schließlich<br />
beim Tischdecken auf der Terrasse helfe. Ich freue mich<br />
auf den ersten gemeinsamen Tag mit unseren Freunden.<br />
Nach dem Frühstück machen wir uns schließlich auf<br />
den Weg ins Zentrum von Roussillon. Wir nehmen die<br />
verkehrsberuhigte Oberstraße und sind bereits nach fünf<br />
Minuten Fußmarsch im Herzen des Ortes. Dabei können<br />
wir uns gar nicht genug an den bunten Häuserfassaden<br />
sattsehen, die sämtliche Farbspektren des in Roussillon<br />
gewonnenen Ockers abbilden. Bunte Fensterläden heben<br />
sich zudem malerisch von den tiefroten Fassaden ab.<br />
Auf dem zentral gelegenen Rathausplatz angelangt,<br />
entscheiden wir uns, zuerst dem Weg ganz nach oben ins<br />
Dorf zu folgen. Eine schmale Straße, die nur von Einheimischen<br />
befahren werden darf, führt durch ein pittoreskes<br />
Tor eines alten Glockenturms hinauf zur Kirche. Immer<br />
wieder bleiben Touristen stehen, da sich sowohl der Turm<br />
als auch die Kirche als perfekte Fotomotive anbieten.<br />
Hinter der kleinen Dorfkirche erreichen wir einen ersten<br />
Aussichtspunkt, von dem man nicht nur auf die roten<br />
Felsen von Roussillon schaut, sondern auch einen traumhaften<br />
Fernblick auf den Mont Ventoux sowie die gesamte<br />
Umgebung genießen kann. Thorsten macht unzählige<br />
Fotos von Marion und auch wir gesellen uns hinzu, so<br />
dass wir einige Minuten brauchen, bis jeder mit jedem vor<br />
dieser einmaligen Kulisse abgelichtet ist. Ein paar Meter<br />
weiter links befindet sich ein zweiter Aussichtspunkt, von<br />
dem man bis nach Gordes schauen kann. Natürlich gehen<br />
wir auch dorthin und fotografieren wie die Weltmeister.<br />
Marion witzelt, ob wir vielleicht asiatische Touristen seien,<br />
die sich bekanntlich gerne vor schöner Kulisse ablichten<br />
lassen.<br />
Oben: Blick auf Roussillon. Unten links: Glockenturm. Rechts: Rathausplatz mit Rathaus. Linke Seite links und rechts oben:<br />
Der « Sentier des Ocres ». Rechts unten: Landschaft im « Colorado Provençal ». S. 56/57: Die roten Felsen von Roussillon.<br />
58 · Frankreich erleben · <strong>Herbst</strong> <strong>2014</strong><br />
Frankreich erleben · <strong>Herbst</strong> <strong>2014</strong> · 59
UNTERWEGS IN FRANKREICH Provence<br />
Oben: Rathaus. Links: Eingangstür eines<br />
Wohnhauses im Dorf. Linke Seite: Dorfkirche von<br />
Roussillon. S. 62: Impressionen aus dem Ort.<br />
Auf dem Weg zurück zum zentralen Platz empfiehlt es<br />
sich, nicht den gleichen Weg wie beim Aufstieg zu wählen,<br />
sondern die vielen kleinen Gassen rechts und links<br />
des Weges zu erkunden, die manchmal nur eine Person<br />
durchlassen. Die Zeit vergeht wie im Fluge und wir haben<br />
das Gefühl, ganz in das Dorf einzutauchen.<br />
Bereits auf dem Hinweg zum Rathausplatz sind uns<br />
die zahlreichen Kunstgalerien in Roussillon aufgefallen.<br />
Direkt am Platz zieht die Galerie « Gerard Schleich » unser<br />
Interesse auf sich. Wir gehen hinein und kommen schnell<br />
mit dem aus Belgien stammenden Besitzer ins Gespräch.<br />
Er erklärt uns, dass der Künstler Gerard Schleich dafür<br />
bekannt sei, mit natürlichen Farbpigmenten abstrakte<br />
Kunstwerke zu erschaffen, weshalb der berühmte Ocker<br />
von Roussillon für ihn eine ideale Basis darstelle, um hier<br />
seinen Meisterwerken nachzugehen. Es ist ein Stück authentische<br />
Kunst mit Materialien aus dem Ort. Man kann<br />
sie käuflich erwerben und als Andenken mit nach Hause<br />
nehmen. Während Sabine noch mit Marion debattiert,<br />
welches Bild am besten ins heimische Loft passen würde,<br />
schlendern Thorsten und ich über den Rathausplatz, wo<br />
wir die Speisekarten der kleinen Lokale studieren.<br />
Als unsere Frauen aus der Galerie kommen, nehmen<br />
wir die Hauptgasse vom Rathaus hinunter zum Marktplatz,<br />
an der mehrere Souvenirshops liegen. Es sind keine<br />
üblichen Andenkenläden, die nur aus Kitsch, Kalendern<br />
und Postkarten bestehen, sondern wirklich einladende<br />
Geschäfte, die selbstgemachte Produkte der Provence wie<br />
Seifen, Olivenöle, Tapenade oder Marmeladen anbieten.<br />
Allesamt nette Mitbringsel für die Lieben zu Hause.<br />
Glücklicherweise kaufen wir nicht zu viele Souvenirs,<br />
die wir auf dem folgenden Besichtigungshöhepunkt mit<br />
uns herumschleppen müssten: dem « Sentier des Ocres ».<br />
Es ist ein Wanderweg, auf dem man durch die Ockerberge<br />
des Ortes läuft und ein Feuerwerk der Farben erlebt.<br />
Allerdings sollte man über ein wenig Kondition verfügen<br />
und keine zu empfindliche Kleidung oder Schuhe tragen,<br />
wie Marion schnell feststellt. Überwältigt von den Farben<br />
und der Schönheit der roten Felsen schaut sie mehr in die<br />
Luft als auf den Weg und rutscht gleich am Anfang auf<br />
dem losen Untergrund aus. Natürlich können sie unsere<br />
Kommentare über die künstlerisch wertvollen Ockerabdrücke<br />
auf ihrer hellen Hose nicht wirklich aufmuntern,<br />
aber glücklicherweise ist nichts passiert. Mehr als eine<br />
farbige Erinnerung wird nicht zurückbleiben.<br />
Wir hatten schon am Eingang entschieden, nur die<br />
kurze Tour, die man in 30 Minuten bewältigen kann,<br />
zu nehmen. Gibt es am Anfang noch zahlreiche Stufen,<br />
kann man danach bequem durch die Hügel auf- und<br />
abspazieren und hat viele tolle Ausblicke. Während man<br />
frühmorgens auf dem Rückweg einen traumhaften Blick<br />
auf das von der Sonne angestrahlte Dorf Roussillon hat,<br />
können wir einen Spaziergang am Nachmittag empfehlen,<br />
weil dann die tiefroten Felsen am besten von der Sonne<br />
beleuchtet werden. Aber auch unser Besuch am späten<br />
Vormittag ist wunderschön.<br />
Da sich bei Thorsten trotz des ausgiebigen Frühstücks<br />
der Hunger meldet, sind wir froh, uns nicht für<br />
den doppelt so langen Wanderweg entschieden zu haben.<br />
Entspannt schlendern wir zurück ins Dorf, genießen die<br />
zahllosen Ausblicke unterwegs und machen uns auf die<br />
Suche nach einem Restaurant.<br />
Direkt neben dem Rathausplatz liegt die Place du<br />
Four, die wir schon beim Aufstieg zum Aussichtspunkt<br />
passiert haben. Auf dem Hinweg war uns ein wunderschön<br />
designtes Restaurant aufgefallen, welches nur über<br />
Sitzplätze draußen verfügt. Es heißt « La Treille » und<br />
lädt mit provenzalischen Gerichten zum Essen ein. Wir<br />
nehmen unter einem luftigen Dach, welches aus sonnenschutzgewährenden<br />
Stoffbahnen besteht, Platz und<br />
studieren das Speisenangebot auf der handbeschriebenen<br />
Schiefertafel.<br />
Das Restaurant entpuppt sich als eine gute Wahl. Jeder<br />
findet eine Vorspeise und ein Hauptgericht, das gefällt.<br />
Außerdem überraschen an einem so touristischen Ort die<br />
kunstvolle Anrichtung der Speisen und die Qualität der<br />
Küche. Der schöne Blick auf den Rathausplatz sowie die<br />
luftige Terrasse tragen zum Wohlbefinden bei.<br />
Beim Essen beratschlagen wir, wie wir den Nachmittag<br />
verbringen wollen. Schnell sind wir uns einig, dass<br />
wir noch mehr von diesen Ockerfelsen sehen wollen. Nur<br />
etwa 20 Minuten mit dem Auto entfernt liegt ein noch<br />
größeres, etwa 30 Hektar großes Wandergebiet, welches<br />
mit imposanten Ockerbergen aufwartet. Dies ist bekannt<br />
als das « Colorado Provençal ». Unsere Wahl fällt einstimmig<br />
auf diese Sehenswürdigkeit.<br />
Voller Vorfreude machen wir uns auf den kurzen<br />
Fußweg zurück zur Ferienvilla, um dort nicht nur Sonnenmilch<br />
nachzutanken, sondern auch ausreichend Wasser<br />
mitzunehmen. Nach kurzer Fahrt erreichen wir das<br />
Colorado und müssen bereits für das Parken bezahlen.<br />
Schnell merken wir aber, dass kein weiterer Eintritt fällig<br />
wird. Mit der Parkplatzgebühr ist der Zugang zu den<br />
Wanderwegen möglich. Unser anfänglicher Groll über die<br />
Parkgebühren legt sich also sofort wieder.<br />
Drei verschiedene Wanderwege stehen zur Auswahl,<br />
die sowohl auf einer Karte als auch unterwegs farblich<br />
gekennzeichnet und leicht zu identifizieren sind. Diesmal<br />
entscheiden wir uns nicht für den kürzesten Weg, der nur<br />
etwa eine Stunde beträgt, sondern für den längsten, für<br />
dessen Rundkurs man circa drei Stunden benötigt. Anfangs<br />
geht es durch Pinienwälder, die wohltuenden Schatten<br />
spenden. Aber nicht nur die ersten Aussichtspunkte<br />
sind schnell erreicht, auch ist das Ziel immer in sichtbarer<br />
Ferne, so dass einem die kleine Wanderung nicht lang<br />
vorkommt.<br />
Der Höhepunkt ist natürlich, inmitten der roten und<br />
in allen erdenklichen Ockerschattierungen schimmernden<br />
Felsen zu wandern. Der dunkelblaue Himmel und das<br />
Grün der Pinien bilden einen herrlichen Kontrast dazu.<br />
Wieder machen wir unzählige Fotos. Wir bestaunen die<br />
großen Farbkontraste. Inmitten der Natur und von erfreu-<br />
60 · Frankreich erleben · <strong>Herbst</strong> <strong>2014</strong><br />
Frankreich erleben · <strong>Herbst</strong> <strong>2014</strong> · 61
A83<br />
UNTERWEGS IN FRANKREICH Provence<br />
Saint-Sigismond<br />
Montalivet<br />
Le Porge<br />
Cap-Ferret<br />
N11/E601<br />
La Rochelle<br />
E5/A10<br />
E602/A837<br />
France<br />
E5/A10<br />
A<strong>52</strong>/E72<br />
Erlebnis, das uns bleibende Mimizan Eindrücke beschert.<br />
dass wir uns auf unsere Villa<br />
E5-E70/A63<br />
freuen. Aber bevor wir zu<br />
Weingut « Domaine Hossegorde Tara » zu machen. Es liegt gleich<br />
Pamplona<br />
Bordeaux<br />
Niort<br />
Angoulême<br />
Poitiers<br />
lich wenigen Touristen umgeben zu sein, ist wahrlich ein<br />
Nach der längeren Wanderung sind wir alle müde, so<br />
Abend essen, brauchen wir natürlich noch einen Aperitif.<br />
So überrede ich alle, noch einen kurzen Schlenker zum<br />
unterhalb der Villa. Was gibt es besseres, als eine gute<br />
Biarritz Bayonne<br />
Flasche Wein Hendaye von einem Weingut A64/E80 zu verkosten, auf dessen<br />
Weinberge man Sare direkt von der Terrasse der Ferienvilla<br />
schaut? Mein<br />
Donostia-<br />
Argument überzeugt. Pau<br />
S. Sebastian<br />
Eine gute Viertelstunde später biegen wir mit dem<br />
Auto auf die Einfahrt zum Weingut ein, die schön angelegt<br />
ist und von einigen Zypressen gesäumt wird. Direkt<br />
im Haupthaus lädt ein kleiner Weinkeller zur Verkostung<br />
ein. Schnell kommen wir Spanien mit der überaus freundlichen<br />
Dame ins Gespräch, die sich als die Ehefrau des Winzers<br />
herausstellt.<br />
Wir erfahren, dass ihr Mann eigentlich aus Burgund<br />
stammt, sich hier jedoch einen Namen machen konnte.<br />
Zahlreiche Goldmedaillen an den Wänden zeugen davon<br />
und auch wir sind schnell von der Qualität des Weines<br />
überzeugt. Neben den für die Provence so typischen Roséweinen<br />
produziert die Domaine de Tara auch Rot- und<br />
Weißweine sowie einen nach Champagnerart hergestellten<br />
Sekt. Auch ein Dessertwein lässt sich im Angebot finden,<br />
so dass wiederum für jeden etwas dabei ist. Mit mehr<br />
Flaschen als wir eigentlich kaufen wollten, verabschieden<br />
wir uns und machen uns auf den kurzen Rückweg hoch<br />
zur Villa.<br />
Dort angekommen möchte Thorsten noch einmal<br />
in den Infinity-Pool, von dem man einen traumhaften<br />
Blick auf den Mont Ventoux und Gordes genießt. Marion<br />
macht es sich mit einem guten Buch in den komfortablen<br />
Loungesesseln auf der Terrasse bequem. Auch wenn<br />
sie von dort die Aussicht genießen könnte, so ist sie doch<br />
in eine Biografie über Samuel Beckett vertieft, der sich<br />
zwischen 1942 und 1945 in Roussillon vor der deutschen<br />
A89/E70<br />
Périgueux<br />
Limoges<br />
Tulle<br />
Brive-la-Gaillarde<br />
Sarlat-le-Canéda<br />
A71/E11<br />
Montluçon<br />
Beaulieu-sur-Dordogne<br />
Aurillac<br />
A89/E70<br />
A71/E11<br />
Clermont-<br />
Ferrand<br />
A75/E11<br />
le Mont-Dore<br />
Puy de Dôme<br />
Wehrmacht versteckte und der Stadt in seinem Theaterstück<br />
« Warten auf Godot » ein Denkmal setzte.<br />
Sabine und ich wollen den Tag Revue passieren lassen<br />
und legen uns auf die Liegen am Pool. Auch wenn es<br />
A75/E11<br />
noch einige Zeit dauern wird, bis die Sonne am Horizont<br />
untergeht, mache ich schon einmal eine Flasche Roséwein<br />
auf, damit wir einen standesgemäßen Sundowner haben.<br />
A72/E70<br />
Lodève<br />
Mit dem Glas Wein Toulouse in der Hand vergeht die Zeit wie im<br />
Montpellier<br />
A9/E15<br />
Flug. Marion reißt uns schließlich aus unserem Gespräch<br />
mit dem Appell, dass wir langsam zum Restaurant Bézier aufbrechen<br />
sollten.<br />
Narbonne<br />
Wir wollen ins « Le Piquebaure », welches in nur 100<br />
A81/E80<br />
Metern Entfernung von der Villa Limoux an der gleichen Straße<br />
liegt. Auch hier überzeugen uns das Design sowie die<br />
A9/E15<br />
exquisite Speisekarte. An diesem France Abend ist einfach alles<br />
perfekt. Wir sitzen in einer lauen Sommernacht auf der<br />
Terrasse des Restaurants, werden vom Perpignan überaus freundlichen<br />
Servicepersonal Andorra umsorgt und genießen das vorzügli-<br />
Collioure<br />
Céret<br />
che Essen, den guten Wein und die besondere Atmosphäre.<br />
AP7/E15<br />
Wir erfahren, dass das Restaurant Spanien erst im Mai vom ursprünglichen<br />
Besitzer, der es zuvor viele Jahre verpachtet<br />
hatte, wieder übernommen wurde. Die neue Einrichtung<br />
sowie der Küchenchef Bruno sind ein wahrer Glücksgriff,<br />
so dass wir froh sind, diesen noch jungen Geheimtipp entdeckt<br />
zu haben.<br />
Gut gesättigt und sehr zufrieden laufen wir den<br />
kurzen Weg zur Villa zurück und entscheiden uns, den<br />
Abend gemeinsam in der Lounge auf der Terrasse ausklingen<br />
zu lassen. Gut, dass ich vorher noch eine Flasche<br />
Dessertwein gekauft habe, die ich natürlich gleich öffne.<br />
Gemeinsam stoßen wir auf den wundervollen Tag sowie<br />
die vielfältigen Erlebnisse an und schildern uns gegenseitig<br />
unsere Eindrücke. Wir merken gar nicht, wie es Mitternacht<br />
wird, so sehr schwelgen wir in den Höhepunkten<br />
der letzten Stunden. Sicherlich trägt auch der Dessertwein<br />
seinen Teil dazu bei, aber nach einem solch vollkommenen<br />
Tag kann man wahrlich ausrufen: « La vie est belle ».<br />
Cluny<br />
A6/E15<br />
Lyon<br />
St.-Etienne<br />
Valence<br />
A7/E15<br />
A9/E15<br />
Nîmes<br />
A54/E805<br />
Arles<br />
Chalon-sur-Saône<br />
Orange<br />
Aus Deutschland und Genève der Schweiz<br />
erreicht man Roussillon über die<br />
Rhône-Tal-Autobahn, die man an<br />
der Abfahrt 24 verlässt. Annecy Aus Österreich<br />
ist eine Anreise entweder ebenfalls<br />
durch das Rhône-Tal oder via<br />
Norditalien A43/E70 und entlang der Côte<br />
Chambéry<br />
d’Azur möglich. Von der Auto bahnaus<br />
fahrt nimmt man die D900 in<br />
Richt ung Apt. Kurz vor Apt zweigt die<br />
D149 links nach Grenoble Roussillon ab.<br />
A49/E713<br />
Avignon<br />
Les Sablesd’Olonne<br />
A7/E15<br />
Aix-en-<br />
Provence<br />
A55<br />
Marseille<br />
Roussillon<br />
Apt<br />
A<strong>52</strong><br />
A50<br />
Gap<br />
A51/E712<br />
A8/E80<br />
Toulon<br />
Lausanne<br />
Briançon<br />
A57<br />
Schweiz<br />
Italien<br />
Cannes<br />
A8/E80<br />
France<br />
Rayol-<br />
Canadelsur-Mer<br />
Roussillon …<br />
… Berlin 1.496 km … Hamburg 1.445 km<br />
… Köln 997 km … München 1.002 km<br />
… Wien 1.423 km<br />
… Zürich 700 km<br />
Der nächste Flughafen ist in Avignon.<br />
Er wird aus dem deutschsprachigen<br />
Raum allerdings nicht angeflogen.<br />
Auch Air France hat die Stadt aus<br />
ihrem Flugplan gestrichen. Der<br />
nächste Flughafen, den man aus<br />
Deutsch Torino land, Österreich und der<br />
Schweiz entweder direkt oder mit Umstei<br />
gen erreicht, ist Marseille.<br />
Der neue TGV von Frankfurt a.M. über<br />
Mannheim, Karlsruhe und Ba den-Baden<br />
nach Marseille hält in A vig non.<br />
Roussillon selbst ist nicht ans fran zösische<br />
Bahnnetz an ge schlossen.<br />
www.roussillon-provence.com<br />
Office de Tourisme<br />
Place Nice de la Poste<br />
84220 Roussillon<br />
Telefon: +33 (0)4 90 05 60 25<br />
provence living<br />
Route de Gordes<br />
84220 Roussillon<br />
Villa für bis zu 12 Personen<br />
Ausgabe <strong>Nr</strong>. 29<br />
Auf Schusters Rappen durch die Provence<br />
Es gibt viele Möglichkeiten, die einzigartige Landschaft<br />
der Provence zu erkunden. Auf den eigenen Füßen<br />
und mit einem Wanderstock in der Hand wird<br />
eine Entdeckungstour zum Erlebnis für alle Sinne.<br />
Eine Wanderreise zum Pont du Gard, durch den<br />
Lubéron und die Camargue.<br />
Ausgabe <strong>Nr</strong>. 31<br />
Avignon: Ein Tag in der Stadt der Päpste<br />
Wo die Durance in die Rhône mündet und sich<br />
drei Departements treffen, liegt Avignon. Der<br />
monumentale Palast der Päpste erinnert an die<br />
glorreiche Vergangenheit der Stadt, die bis heute<br />
für viele ein Sehnsuchtsziel geblieben ist. Ein<br />
Rundgang durch die Altstadt einer lebendigen provenzalischen<br />
Stadt.<br />
L‘Ile-Rousse<br />
Calvi<br />
LESETIPPS FÜR AUSFLÜGE IN DIE UMGEBUNG<br />
1 Woche für 4 Personen ab 553 Euro<br />
1 Woche für 8 Personen ab 973 Euro<br />
1 Woche für 12 Personen ab 1.393 Euro<br />
www.provence-living.fr<br />
Sentier des Ocres<br />
Öffnungszeiten variieren je nach<br />
Saison<br />
Eintrittspreise: 2,50 Euro, ermäßigt<br />
1,50 Euro<br />
Restaurant La Treille<br />
Place du Four<br />
84220 Roussillon<br />
Telefon: +33 (0)4 90 05 64 47<br />
Le Colorado Provençal<br />
84400 Rustrel<br />
www.colorado-provencal.com<br />
Parkgebühren: 4,00 Euro<br />
Domaine de Tara<br />
Les Rossignols<br />
84220 Roussillon<br />
Telefon: +33 (0)4 90 05 74 87<br />
www.domainedetara.com<br />
Restaurant Le Piquebaure<br />
Route de Gordes<br />
84220 Roussillon Rogliano<br />
Telefon: +33 (0)4 32 <strong>52</strong> 94 48<br />
www.lepiquebaure.com<br />
Erbalunga<br />
Bastia<br />
Ausgabe <strong>Nr</strong>. 34<br />
Corte<br />
Mit dem Mountainbike durch die Dentelles de Montmirail<br />
In der Provence zieht nicht nur der Mont Ventoux<br />
Mountainbikefahrer an, auch die Dentelles<br />
de Montmirail, ein Höhenzug im Norden<br />
Ajaccio des Departements Vaucluse, unweit des<br />
legendären Berges, sind ein beliebtes Ziel für<br />
Sartène<br />
leidenschaftliche Zweiradfans.<br />
Porto-Vecchio<br />
Ausgabe <strong>Nr</strong>.<br />
Bonifacio<br />
42<br />
Orange: Eine Stadt spielt Theater<br />
Orange ist mit seinen 30.000 Einwohnern nicht beson<br />
ders groß, macht aber dennoch viel von sich<br />
reden. Zuallererst wegen des beein druckenden<br />
antiken Amphitheaters und des restaurierten<br />
Triumphbogens. Dann wegen des kulturellen<br />
Angebots: Jedes Jahr findet eines der wichtigsten französischen<br />
Festivals der Oper und der klassischen Musik statt.<br />
INFORMATIONEN ZUR BESTELLUNG DIESER UND ANDERER AUSGABEN FINDEN SIE AUF SEITE 90.<br />
62 · Frankreich erleben · <strong>Herbst</strong> <strong>2014</strong><br />
Frankreich erleben · <strong>Herbst</strong> <strong>2014</strong> · 63
UNTERWEGS IN FRANKREICH Bretagne<br />
Côte d’Emeraude<br />
Vom Cap Fréhel zur Pointe du Grouin<br />
Smaragdküste heißt eine der bekanntesten Küsten der Bretagne. Der<br />
verlockende Name leitet sich von der Farbe des Meeres ab, das unter bestimmten<br />
Lichtverhältnissen smaragdgrün schimmert. Auf gerade einmal 50 Kilometern<br />
verteilen sich das mondäne Seebad Dinard, die stolze Korsarenstadt Saint-Malo,<br />
familienfreundliche Badeorte sowie malerische Buchten. Eingefasst wird die Küste<br />
von zwei spek takulären Kaps: dem Cap Fréhel und der Pointe du Grouin.<br />
64 · Frankreich erleben · <strong>Herbst</strong> <strong>2014</strong><br />
Frankreich erleben · <strong>Herbst</strong> <strong>2014</strong> · 65
UNTERWEGS IN FRANKREICH Bretagne<br />
Immer und immer wieder peitschen die Wellen an die<br />
Felsen des Cap Fréhel. Das Meer hat kein Nachsehen<br />
mit dem Land. Die Klippen des Cap Fréhel sind aber<br />
hart genug, den ständigen Erosionsangriffen standzuhalten.<br />
Wenn man als Besucher auf der 70 Meter hohen<br />
Landzunge inmitten des Ärmelkanals steht, erfreut man<br />
sich am schäumenden Meer. Ein Naturschauspiel, das sich<br />
minutenlang beobachten lässt, wenn nicht gerade ein<br />
starker Wind den Aufenthalt am Cap Fréhel zur Qual<br />
werden lässt.<br />
Das Cap Fréhel ist genau so, wie sich die meisten die<br />
Bretagne vorstellen: rau und wild. Bis auf eine flache Heidevegetation<br />
mit Ginster und Gräsern ist die Flora den<br />
widrigen Bedingungen nicht gewachsen. Größere Büsche<br />
und Bäume sucht man vergeblich. Doch diese spärliche<br />
Vegetation passt hervorragend zum Image eines vom<br />
Meer umtosten Kaps. Außerdem fühlen sich viele Vögel<br />
sehr wohl am Cap Fréhel. Möwen, Kormorane, Lummen<br />
und andere Vogelarten nisten an den Klippen. Die Landzunge<br />
ist ein Vogelschutzgebiet und ein beliebtes Ziel für<br />
Ornithologen.<br />
Doch das Cap Fréhel ist nicht nur ein einzigartiges<br />
Naturdenkmal und landschaftliches Kleinod. Es ist auch<br />
von strategischer Bedeutung für die Schifffahrt auf dem<br />
Ärmelkanal. Bereits Ende des 17. Jahrhunderts errichtete<br />
man an dieser Stelle einen ersten einfachen Leuchtturm.<br />
Doch dieser stellte sich alsbald als ungenügend heraus<br />
und wurde durch einen neuen ersetzt, der von niemand<br />
geringeren als « dem » französischen Baumeister schlechthin<br />
errichtet wurde: von Sébastian Vauban, der unter dem<br />
Sonnenkönig seine Spuren im ganzen Land hinterlassen<br />
hat. Vaubans Leuchtfeuer leistete rund zweieinhalb Jahrhunderte<br />
treue Dienste, bis es im Zweiten Weltkrieg 1944<br />
von den Deutschen gesprengt wurde. Heute sieht man nur<br />
noch die Reste des einstigen Turms.<br />
Seine Funktion hat längst ein Neubau mit quadratischem<br />
Grundriss übernommen, der nach dem Ende des<br />
Krieges errichtet wurde. Sein Leuchtfeuer ist eines der<br />
stärksten von ganz Frankreich. Bei guter Sicht reicht es<br />
bis zu 120 Kilometer weit. Ohnehin ist der Panoramablick<br />
vom Leuchtturm, der auch Besuchern offensteht,<br />
atemberaubend. Von hier, aber auch vom Kap selbst,<br />
bietet sich unter anderem ein toller Blick auf das Fort La<br />
Latte, das auf einer östlichen Spitze der gleichen Landzunge<br />
thront.<br />
Fort La Latte<br />
Eine Burg am Meer<br />
Die monumentale Burg wurde einst von einer bedeutenden<br />
bretonischen Familie, der Familie Goyon, errichtet.<br />
Auch heute ist sie wieder in Familienbesitz. Trotzdem<br />
66 · Frankreich erleben · <strong>Herbst</strong> <strong>2014</strong><br />
Frankreich erleben · <strong>Herbst</strong> <strong>2014</strong> · 67
UNTERWEGS IN FRANKREICH Bretagne<br />
Oben: Die Klippen und der Leuchtturm vom Cap Fréhel. Unten: Die Bucht von Saint-Briac-sur-Mer.<br />
S. 64/65: Fort National in Saint-Malo. S. 66: Fort La Latte. S. 67: Ile de Guesclin.<br />
lässt sie sich nach Bezahlen eines Eintrittsgeldes besichtigen.<br />
Doch mehr als das Innere ist vor allem die Lage<br />
des Forts spektakulär. Umgeben von einer buschigen<br />
Umgebung dominiert der Bau den Felsvorsprung. Hoch<br />
über dem Meer gelegen, lässt sich von der Burg aus der<br />
Ärmelkanal gut überwachen. Vom Festland ist die Burg<br />
durch zwei Felsspalten getrennt, die man über Zugbrücken<br />
überwindet.<br />
Die auf den ersten Blick schwer einnehmbare Lage<br />
des Forts hat jedoch nicht verhindert, dass das Bauwerk<br />
über die Jahrhunderte eine sehr wechselvolle Geschichte<br />
erleiden musste. Errichtet im 14. Jahrhundert,<br />
wurde die Burg von mächtigen Herrschern beschlagnahmt,<br />
von feindlichen Angreifern belagert, in Brand<br />
gesetzt und zerstört, wieder aufgebaut und freiwillig<br />
verlassen. Als die Anlage 1925 unter Denkmalschutz<br />
gestellt wurde, handelte es sich noch in weiten Teilen<br />
um eine Ruine. Dann wurde sie 1931 von der Familie<br />
Joüon des Longrais erworben und aufwendig restauriert.<br />
Bis heute sorgt die Familie für den Unterhalt der<br />
Burg, die inzwischen eine der meist besuchten Burgen<br />
und Schlösser der Bretagne geworden ist. Kein Wunder,<br />
nicht viele Burgen liegen auf so spektakuläre Weise<br />
direkt am Meer. Dies führte auch dazu, dass das<br />
Fort La Latte in den letzten Jahrzehnten diverse Male<br />
als Kulisse für Filme genutzt wurde. In der Burg wird<br />
das Mittelalter ohne viel Aufwand wieder lebendig.<br />
Saint-Briac-sur-Mer & Saint-Lunaire<br />
Der perfekte Familienurlaub<br />
Wenn man die Landzunge mit dem Cap Fréhel und<br />
dem Fort La Latte verlässt, wird die Landschaft lieblicher.<br />
Die Buchten des Ärmelkanals, wie die Baie de la Frênaye<br />
oder das Mündungsgebiet des Arguenon, ziehen sich weit<br />
ins Hinterland. Dies sorgt immer wieder für spektakuläre<br />
Aussichten und malerische Motive. Hinzu kommen schöne<br />
Sandstrände, die je nach Stand der Gezeiten breiter oder<br />
schmaler sind.<br />
Es ist deshalb nicht erstaunlich, dass schmucke<br />
Badeorte an dieser Küste entstanden sind. So beispielsweise<br />
Saint-Briac-sur-Mer, das längst nicht mehr das<br />
verschlafene Fischerdorf von einst ist, sondern inzwischen<br />
viele Urlauber anzieht. Oder das benachbarte<br />
Saint-Lunaire, das früher einmal sogar ein legendäres<br />
Grand Hotel besaß und heute noch immer einen recht<br />
gediegenen Charme besitzt. Der Name hat übrigens<br />
nichts mit dem Mond zu tun, sondern bezieht sich auf<br />
den heiligen Leonor aus Wales, der in der Bretagne<br />
einst missionierte.<br />
Doch auch wenn all diese Orte ihren Reiz haben und<br />
ohne Probleme einem erholsamen Sommerurlaub dienen<br />
können, so ist und bleibt die Königin der Seebäder an der<br />
Côte d’Emeraude das nur wenige Kilometer östlich von<br />
Saint-Lunaire gelegene Dinard.<br />
Neue Ferienresidenz<br />
in der Bretagne<br />
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68 · Frankreich erleben · <strong>Herbst</strong> <strong>2014</strong><br />
Frankreich erleben · <strong>Herbst</strong> <strong>2014</strong> · 69
UNTERWEGS IN FRANKREICH Bretagne<br />
Saint-Malo<br />
Neu und doch alt<br />
Dinard mag zwar die unbestrittene Königin der Côte<br />
d’Emeraude sein, die größte Stadt ist sie jedoch nicht.<br />
Diesen Titel hat das mit knapp 50.000 Einwohnern fast<br />
fünfmal so große Saint-Malo, das sich gleich auf der gegenüberliegenden<br />
Seite der breiten Rance-Mündung befindet.<br />
Auch wenn nur eine Autobrücke die beiden Städte<br />
verbindet und beide vom Charakter her sehr unterschiedlich<br />
sind, bilden sie einen gemeinsamen Großraum an der<br />
bretonischen Nordküste.<br />
Die schönste Annäherung an Saint-Malo ist die mit<br />
dem Schiff von Dinard aus. Setzt man seine Tour dagegen<br />
mit dem Auto fort, muss man sich in Saint-Malo erst<br />
durch unscheinbare Randgebiete quälen, bis man schließlich<br />
die hübsche Altstadt des Ortes erreicht. Sie liegt auf<br />
einer Insel und wird Ville Close genannt. Die Bezeichnung<br />
« Altstadt » ist dabei fast etwas irreführend. Denn<br />
das Herz von Saint-Malo ist in seiner heutigen Form<br />
weniger alt, als es im ersten Moment erscheint.<br />
Schuld daran ist der Zweite Weltkrieg. Die Deutschen<br />
hatten sich in der als strategisch wichtig eingestuften<br />
Altstadt von Saint-Malo verschanzt. Alliierte Bomber<br />
legten zur Befreiung von Saint-Malo die Stadt in Schutt<br />
und Asche. Nach dem Krieg waren 80 Prozent der Stadt<br />
zerstört, darunter fast komplett die Ville Close. Ein Alptraum.<br />
Doch der Wiederaufbau ging – anders als etwa in<br />
Brest oder Le Havre – sehr behutsam vonstatten. Man<br />
orientierte sich weitgehend am historischen Vorbild, so<br />
dass die Altstadt heute, nachdem sie einige Jahrzehnte Patina<br />
ansetzen konnte, fast wieder wie eine echte Altstadt<br />
aussieht. Die DDR-Hymne « Auferstanden aus Ruinen »<br />
könnte der perfekte Slogan für die alte Handelsstadt sein.<br />
Als Tourist kann man problemlos stundenlang durch<br />
das wieder aufgebaute Herz der Stadt bummeln. Besonders<br />
schön ist es, die Ville Close auf der im Krieg nicht<br />
zerstörten Stadtbefestigung zu umrunden. Unterwegs<br />
eröffnen sich schöne Ausblicke, etwa auf das von Vauban<br />
konstruierte Fort National, das bis zur Französischen<br />
Revolution Fort Royal hieß, auf die kleine Ile du Grand-<br />
Bé, auf der der französische Schriftsteller und Politiker<br />
François-René de Châteaubriand seine letzte Ruhestätte<br />
gefunden hat, oder auf das benachbarte Dinard.<br />
Die Befestigungsanlagen erinnern auch daran, dass<br />
Saint-Malo einst eine berühmt-berüchtigte Korsarenstadt<br />
war. Die Seeräuber hatten nur wenig Respekt vor den<br />
angrenzenden Großmächten. Man war stolz auf die gepflegte<br />
Eigenständigkeit. Über Jahrhunderte lang schaffte<br />
es niemand, die zu einem Bollwerk ausgebaute Ville Close<br />
einzunehmen. Die Menschen von Saint-Malo waren als<br />
kühne Seefahrer bekannt. So verwundert es auch nicht,<br />
dass einer der ihrigen, Jacques Cartier, von Saint-Malo<br />
aus Kanada entdeckte.<br />
Aber Saint-Malo ist nicht nur eine Handels- und Hafenstadt<br />
mit sehenswerter Altstadt. Östlich der Ville Close<br />
erstreckt sich eine leicht gebogene, von Villen und Hotels<br />
gesäumte Bucht mit einem langen Sandstrand. Nach<br />
Saint-Malo kommt man also auch zum Baden, selbst<br />
wenn der Ort dafür weniger bekannt ist als Dinard. Bei<br />
starkem Sturm kann es aber passieren, dass die Uferstraße<br />
gesperrt wird, so bedrohlich peitschen die Wellen dann an<br />
die Ufermauern. Ein Spektakel, das wagemutige Spaziergänger<br />
nicht davon abhält, sich dem Naturschauspiel zu<br />
nähern – auch auf die Gefahr hin, nass nach Hause gehen<br />
zu müssen.<br />
Oben: Eindrücke von der Ville Close von Saint-Malo. Rechte Seite: Ferienvilla in Dinard. Im<br />
Hintergrund erkennt man Saint-Malo auf der anderen Seite der Rance-Mündung.<br />
Dinard<br />
Mondänes Lebensgefühl am Ärmelkanal<br />
Dinard ist ein Seebad, das gerne in einem Atemzug<br />
mit Orten wie Deauville, Biarritz, Saint-Tropez oder<br />
Cannes genannt wird. Und ähnlich wie die Jetset-Orte<br />
an der Côte d’Azur verdankt auch Dinard seinen Aufstieg<br />
reiselustigen Briten. Schon in den 1830er-Jahren kamen<br />
die ersten Touristen in den Ort, meist wohlsituierte Bürger<br />
von der anderen Seite des Ärmelkanals. Zum Ende<br />
des 19. Jahrhunderts eröffneten das Casino und der renommierte<br />
Jachtclub. Zur Jahrhundertwende entstanden<br />
die ersten Grands Hotels. Die feine englische Gesellschaft<br />
kam gerne in dieses Refugium an der bretonischen Nordküste.<br />
In der Belle Epoque war Dinard für einige sogar<br />
das exklusivste und eleganteste Seebad des Kontinents.<br />
Der einstige Glanz ist im Zeitalter des internationalen<br />
Luftverkehrs, wo selbst große Distanzen in wenigen<br />
Stunden zurückgelegt werden können, ein wenig verblasst.<br />
Nach dem Zweiten Weltkrieg entwickelte sich Dinard zu<br />
einem Seebad für die breite Bevölkerung. Längst kommen<br />
auch mehr Franzosen als Engländer hierher. Trotzdem<br />
konnte der Ferienort seine ganz eigene Aura bewahren.<br />
Wenn man auf der Promenade du Clair de Lune an majestätischen<br />
Villen entlang spaziert, spürt man den Geist<br />
vergangener Zeiten. Auch das Casino im Ort trägt zum<br />
mondänen Charme von Dinard bei.<br />
Außerdem hat der Ort eine gewisse mentale Nähe zu<br />
Großbritannien bis heute bewahrt. Dies zeigt sich zum<br />
Beispiel daran, dass die einzigen Linienflüge, die vom<br />
Aéroport Dinard Bretagne starten, nach England gehen.<br />
Im Ort gibt es einige Boutiquen, die sich ganz auf die Bedürfnisse<br />
der britischen Gäste eingestellt haben. Im <strong>Herbst</strong><br />
wird zudem das Festival des Britischen Films veranstaltet.<br />
Das von einigen Reiseführern als « Nizza des Nordens »<br />
bezeichnete Dinard ist sich seiner Wurzeln bewusst.<br />
70 · Frankreich erleben · <strong>Herbst</strong> <strong>2014</strong><br />
Frankreich erleben · <strong>Herbst</strong> <strong>2014</strong> · 71
UNTERWEGS IN FRANKREICH Bretagne<br />
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Gruppe: Reiseland Frankreich<br />
Den östlichen Abschluss der Côte d’Emeraude bildet die Pointe du Grouin.<br />
Pointe du Grouin<br />
Ein Kap wie im Bilderbuch<br />
72 · Frankreich erleben · <strong>Herbst</strong> <strong>2014</strong><br />
Östlich von Saint-Malo übernimmt dann die Natur<br />
wieder das Zepter. Zunächst muss man zwar noch die<br />
Ausläufer der Korsarenstadt und den Vorort Rothéneuf<br />
passieren, doch dann wird es wieder einsamer und schöne<br />
Strände säumen die Straße. Auf halber Strecke zwischen<br />
Saint-Malo und der Pointe du Grouin liegt die kleine Ile<br />
du Guesclin vor der Küste. Ein malerischer Anblick. Bei<br />
Ebbe lässt sich das kleine Eiland sogar zu Fuß erreichen.<br />
Auf der Insel steht das Fort du Guesclin. Schon seit<br />
dem 11. Jahrhundert gab es eine Festung auf der Ile du<br />
Guesclin. Mitte des 18. Jahrhunderts wurde die ursprüngliche<br />
Burg aber von Vauban abgerissen und durch<br />
einen Neubau ersetzt. Er sollte die französische Küste vor<br />
Angriffen der Engländer schützen. Anfang des 19. Jahrhunderts<br />
verlor die Festung ihre militärische Bedeutung<br />
und wurde an eine Privatperson versteigert. Während<br />
des Zweiten Weltkrieges kam es durch die Deutschen<br />
nochmals zu einer kurzzeitigen militärischen Nutzung.<br />
Danach ging es mit der zivilen Nutzung weiter. Einer der<br />
folgenden Eigentümer war der französische Sänger Léo<br />
Ferré, der auf der Insel zahlreiche seiner Lieder komponierte.<br />
Die Erben des Künstlers verkauften das Fort weiter,<br />
so dass es sich unverändert in Privatbesitz befindet.<br />
Vom Strand mit dem Blick auf die Ile du Guesclin sind<br />
es nur noch fünf Kilometer bis zum östlichen Ende der<br />
Côte d’Emeraude: der Pointe du Grouin. Ähnlich wie das<br />
Cap Féret, wenn auch etwas weniger spektakulär, ist das<br />
Kap ein landschaftlicher Höhepunkt. Auch hier weist ein<br />
Leuchtturm den Schiffen auf dem Ärmelkanal den Weg.<br />
Die Vegetation ist durch den oft starken Wind und die<br />
salzige Luft geprägt und besteht aus Gräsern und niedrigen<br />
Gewächsen. Allerdings ist die Pflanzenvielfalt höher<br />
als es auf den ersten Blick scheint.<br />
Die Pointe du Grouin bietet sich auch deshalb perfekt<br />
als Endpunkt einer Reise entlang der Côte d’Emeraude<br />
an, da ein sympathisches Ausflugsrestaurant zum Verweilen<br />
einlädt. Es bietet sich zum Einkehren an, um die<br />
vielfältigen Bilder der Smaragdküste im Kopf nochmals<br />
Revue passieren zu lassen.<br />
LESETIPP FÜR EINEN<br />
AUSFLUG IN DIE UMGEBUNG<br />
Ausgabe <strong>Nr</strong>. 47<br />
Vitré, Fougères, Combourg, Château des Rochers-<br />
Sévigné: Mittelalterliche Festungen und literarische<br />
Vermächtnisse<br />
Wenn es um die Bretagne als Reiseziel<br />
geht, steht meist die raue Küste der Region<br />
im Mittelpunkt. Dabei gibt es auch im<br />
Landesinneren viel Sehenswertes. So etwa<br />
vier Burgen und Schlösser im nordöstlichen<br />
Dunstkreis der bretonischen Hauptstadt<br />
Rennes: Vitré, Fougères, Combourg sowie das Château des<br />
Rochers-Sévigné. Eine Reise ins Mittelalter und zu Orten, die die<br />
französische Literatur geprägt haben.<br />
INFORMATIONEN ZUR BESTELLUNG<br />
DIESER UND ANDERER AUSGABEN<br />
FINDEN SIE AUF SEITE 90.<br />
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Die Côte d’Emeraude erreicht man<br />
aus Norddeutschland über Belgien<br />
und entlang des Ärmelkanals bzw.<br />
aus Süddeutschland, Österreich und<br />
der Schweiz über den Osten Frankreichs<br />
und Paris.<br />
Dinard …<br />
… Berlin 1.400 km … Hamburg 1.244 km<br />
… Köln 834 km … München 1.254 km<br />
… Wien 1.671 km … Zürich 1.040 km<br />
Aus dem deutschsprachigen Raum<br />
gibt es keine Flüge nach Dinard.<br />
Auch im Flugplan von Air France<br />
steht die Stadt nicht. Der nächste<br />
aus Deutschland, Österreich und<br />
der Schweiz erreichbare Flughafen<br />
ist in Rennes. Nonstopflüge aus dem<br />
deutsch sprach igen Raum in die<br />
Haupt stadt der Bretagne existieren<br />
zwar ebenfalls nicht, Air France bietet<br />
dafür jedoch Umsteigeverbindungen<br />
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deutsch sprachigen Raum in die<br />
Bre tagne gibt es nicht. Saint-Malo<br />
ist ans französische TGV-Netz an geschlossen.<br />
www.terres-emeraude-tourisme.com<br />
www.cote-emeraude.fr<br />
Office de Tourisme de Dinard<br />
2, boulevard Féart<br />
35800 Dinard<br />
Lannion<br />
Telefon: +33 (0)2 99 46 94 12<br />
N12/E50<br />
Brest<br />
Office de Tourisme de Saint-Malo<br />
Esplanade Saint-Vincent<br />
Ile de 35400 SeinSaint-Malo<br />
Telefon: +33 (0)8 25 13 Quimper <strong>52</strong> 00<br />
Pointe<br />
du Raz<br />
N165/E60<br />
N164<br />
Lorient<br />
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Telefon: +33 (0)1 75 439 441<br />
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5,20 Euro, ermäßigt 4,20 Euro<br />
Stark eingeschränkte Öffnungszeiten<br />
außerhalb der Hauptsaison<br />
Cherbourg-<br />
Octeville<br />
Festival du Film Britannique<br />
www.festivaldufilm-dinard.com<br />
Das nächste Festival findet vom 8. bis<br />
12. Oktober <strong>2014</strong> statt<br />
Cap<br />
Fréhel<br />
N12/E50<br />
N165/E60<br />
Dinard<br />
Saint-Malo<br />
Saint-<br />
Lunaire<br />
N24<br />
Pointe du<br />
Grouin<br />
N176/E401<br />
Rennes<br />
A84<br />
A84/E401<br />
Avranches<br />
Saint-Lô<br />
le Mont-Saint-Michel<br />
Frankreich erleben · <strong>Herbst</strong> <strong>2014</strong> · 73
FRANKREICH HEUTE Erinnerungskultur<br />
Passen Gedenken<br />
und Tourismus<br />
zusammen?<br />
Es ist die große Überraschung der<br />
französischen Tourismusindustrie <strong>2014</strong>:<br />
In dem Jahr, in dem sich der Beginn des<br />
Ersten Weltkrieges zum 100. Mal und die<br />
Landung der Alliierten in der Normandie<br />
zum 70. Mal jährt, boomt der Gedenktourismus<br />
wie nie zuvor. Die touristische<br />
Entwicklung ganzer Regionen wird dadurch<br />
beflügelt. Während die Schauplätze des<br />
Horrors aus vergangener Zeit bisher als<br />
touristisch nicht zu vermarkten galten,<br />
ziehen genau diese Orte immer mehr<br />
Besucher an. Millionen von Touristen werden<br />
dieses Jahr die Gedenkstätten der beiden<br />
großen Kriege des 20. Jahrhunderts in<br />
Frankreich besuchen und damit einen<br />
Umsatz von 90 Millionen Euro generieren.<br />
Ein neuer Erinnerungstourismus ist<br />
entstanden.<br />
Die Szene spielt sich im Departement Nord-Pasde-Calais,<br />
einige Kilometer südwestlich von Calais<br />
vor der grandiosen Naturkulisse des Cap Blanc-<br />
Nez ab, das seit 2011 als « Grand Site de France » gilt: Eine<br />
alte elegante Dame sucht im Schatten des großen Obelisken<br />
am Kap Schutz vor der heißen Sommersonne und beobachtet<br />
eine Gruppe jugendlicher Wanderer, die sich in<br />
ihrer Nähe gegenseitig vor dem Meer fotografieren. Sie erfreut<br />
sich an der Heiterkeit der jungen Menschen.<br />
Dann wird eines der Mädchen der Gruppe auf sie aufmerksam.<br />
Die Jugendliche bemerkt, dass die alte Dame eine<br />
Brosche mit einer roten Mohnblume trägt. Sie wird neugierig<br />
und fragt, was es damit auf sich habe. Die alte Dame lächelt<br />
und beginnt mit englischem Akzent von ihrem Leben<br />
zu erzählen. Sie verbringt mit ihren Enkelkindern gerade<br />
ein paar Urlaubstage an der französischen Ärmelkanalküste<br />
und gedenkt dabei ihrem Vater, der im Ersten Weltkrieg<br />
hier gefallen war. Weitere Jugendliche aus der Gruppe werden<br />
auf das Gespräch aufmerksam und plötzlich steht die<br />
alte Dame inmitten eines Menschenkreises.<br />
Die Dame erzählt aber nicht nur von ihrem Leben, sie<br />
erklärt auch, warum sie die Brosche trägt. Dies hänge mit<br />
dem kanadischen Arzt und Schriftsteller John Mac Crae<br />
zusammen, der nur wenige Kilometer südlich vom Cap<br />
Oben: Nécropole militaire allemande de la Maison Blanche.<br />
Darunter links: Das geplante Mémorial international de<br />
Notre-Dame-de-Lorette. Rechts daneben: Lieu historique<br />
national du Canada de la Crête-de-Vimy. Linke Seite:<br />
Der Obelisk « Dover Patrol » am Cap Blanc-Nez.<br />
Blanc-Nez auf dem kommunalen Friedhof von Wimereux<br />
bestattet liege. In seinem Gedicht « In Flanders Field »<br />
schreibe er von Mohnblumen, die zwischen den Kreuzen<br />
auf den Soldatenfriedhöfen blühen. Die Brosche erinnere<br />
sie daran. Zum Schluss fragen einige aus der Gruppe<br />
noch, ob sie ein Foto mit ihr machen dürften. Die alte<br />
Dame stimmt dem gerne zu. Dann trennen sich die Wege<br />
der alten Dame und dieser jungen Menschen.<br />
Es war eine kurze Begegnung. Eine Begegnung zwischen<br />
jungen Wanderern, die – durch die landschaftliche<br />
Schönheit der Gegend angezogen – wahrscheinlich den<br />
Obelisken am Kap kaum wahrgenommen haben, und einer<br />
alten Frau, die an genau diesem Obelisken die Nähe<br />
zu ihrem gefallenen Vater suchte. Bei dem Obelisken handelt<br />
es sich um ein Denkmal, das an die französischen und<br />
britischen Soldaten erinnert, die im Ersten Weltkrieg den<br />
Ärmelkanal verteidigten. Es war aber auch eine Begegnung,<br />
die bestens eine neue Herausforderung im Tourismus<br />
verdeutlicht: Wie soll man mit den einstigen Originalschauplätzen<br />
der großen Kriege, die automatisch auch<br />
großes Leid bedeuteten, in Zeiten umgehen, in denen die<br />
Natur diese Orte längst zu idyllischen Oasen gemacht<br />
hat? Wie passen Gedenken und Tourismus zusammen?<br />
Die Region Nord-Pas-de-Calais kann bei der Suche<br />
nach einer Antwort als exemplarisch genommen werden.<br />
Im Norden Frankreichs befanden sich einige der<br />
am stärksten umkämpften Schlachtfelder des Ersten<br />
Weltkrieges. Bis heute finden sich in der Region zahlreiche<br />
Zeugnisse aus dieser schmerzvollen Epoche der<br />
Geschichte. Seien es Spuren von Schlachtfeldern oder<br />
Soldatenfriedhöfe.<br />
Beispiele sind die « Nécropole nationale de Notre-<br />
Dame de Lorette » mit ihren 20.000 Einzelgräbern und<br />
22.000 bestatteten unbekannten Soldaten, die größte<br />
letzte Ruhestätte dieser Art im Land, der « Lieu historique<br />
national du Canada de la Crête-de-Vimy », ein großes<br />
Memorial in einem 107 Hektar großen Park, das sich an<br />
der Stelle befindet, wo sich die kanadischen Truppen am<br />
10. April 1917 zum ersten Mal versammelten, oder die<br />
« Nécropole militaire allemande de la Maison Blanche »,<br />
der mit 33.833 bestatteten Soldaten größte deutsche Soldatenfriedhof<br />
auf französischem Boden.<br />
Durch den Beginn des Ersten Weltkrieges vor 100<br />
Jahren und die Landung der Alliierten in der Normandie<br />
vor 70 Jahren ist das Gedenken wieder in Mode gekommen.<br />
Doch dahinter steht mehr als ein kurzes Phänomen.<br />
Es scheint ein echtes Bedürfnis der Menschen zu geben,<br />
sich an die Schauplätze des einstigen Grauens zu begeben.<br />
Es gibt eine touristische Nachfrage danach und viele Tourismusexperten<br />
wussten lange Zeit nicht, wie sie damit<br />
umgehen sollten.<br />
Anders die Tourismuszentrale von Nord-Pas-de-<br />
Calais. Unvoreingenommen stellt man sich in der Region<br />
dieser Thematik. Das Ergebnis ist, dass man dieses Jahr<br />
vier « Wege der Erinnerung » ins Leben rufen konnte. Es<br />
handelt sich dabei um Wanderwege, die 90 Stätten, darunter<br />
36 von großer Bedeutung, miteinander verbinden.<br />
Jeder Weg gruppiert sich um ein Thema: « Die Front »,<br />
« Das Küstengebiet als Basis der Alliierten », « Der Bewegungskrieg<br />
und die erste Zeit unter deutscher Besatzung »<br />
sowie « Der Wiederaufbau der zerstörten Gebiete ».<br />
Ein Konzept, das – obwohl noch ganz frisch – bereits<br />
erfolgreich ist. Auffallend ist dabei, wie heterogen<br />
die Touristen sind, die sich davon angesprochen fühlen.<br />
Man sah diesen Sommer junge und ältere Menschen auf<br />
den Wanderwegen, die aus Frankreich, Großbritannien,<br />
Deutschland, den USA, Kanada, ja sogar aus so weit<br />
entfernten Orten wie Australien und Neuseeland kamen.<br />
Für einige geht es darum, sich an gefallene Vorfahren zu<br />
erinnern, andere wollen Geschichte besser verstehen und<br />
manche suchen schlicht nach einem ungewöhnlichen Thema<br />
für eine Wanderung.<br />
Es scheint fast so, als ob die bisherige, meist sehr<br />
institutionalisierte Erinnerungskultur einem eher individuellen<br />
Gedenken weicht. Natürlich wird es dabei nicht<br />
immer nur um die Vergangenheit gehen. Manchmal steht<br />
auch das Naturerleben im Vordergrund. Trotzdem werden<br />
die besuchten Orte beim Gast Spuren hinterlassen. Es ist<br />
ein von Komplexen und Ritualen befreiter Umgang mit<br />
Geschichte.<br />
Allerdings muss man aufpassen, dass die Balance<br />
zwischen der touristischen Entwicklung und der Würde<br />
von Gedenkorten nicht aus den Fugen gerät. Es ist ein<br />
Spagat, der nicht einfach ist. Der Staat hat deshalb extra<br />
aus Anlass des 100. Jahrestages des Beginns des Ersten<br />
Weltkrieges ein offizielles Label « Centenaire » eingeführt.<br />
Fast 1.000 Projekte im ganzen Land haben sich darum<br />
beworben. Es soll helfen, dass der Kommerz rund um das<br />
74 · Frankreich erleben · <strong>Herbst</strong> <strong>2014</strong><br />
Frankreich erleben · <strong>Herbst</strong> <strong>2014</strong> · 75
FRANKREICH HEUTE Erinnerungskultur<br />
Gedenken nicht aus dem Ruder läuft.<br />
In der Region Nord-Pas-de-Calais ist man entschlossen,<br />
das Potential des Gedenktourismus weiter zu nutzen,<br />
ohne dabei den Respekt vor den einstigen Opfern zu<br />
verlieren. So stehen von <strong>2014</strong> bis 2018 diverse wichtige<br />
Eröffnungen an. Nach dem « Musée de la bataille de Fromelles<br />
», das bereits seit Juli offen ist, folgen im November<br />
Régine Splingard<br />
Präsidentin der Tourismuszentrale von Nord-<br />
Pas-de-Calais und Abgeordnete der Region<br />
Madame Splingard, seit wann arbeitet<br />
die Region an der Verwirklichung der<br />
« Wege der Erinnerung » und wie kam<br />
man auf die Idee?<br />
Den Startschuss für das Projekt gab<br />
es 2010 nach einer dreijährigen Vorbereitungszeit.<br />
Ausgangspunkt war die<br />
Feststellung, dass unser Kulturerbe und<br />
unsere Landschaft auch durch die vielen<br />
Soldaten von allen Kontinenten geprägt wurden, die<br />
während des Ersten Weltkrieges in unsere Region kamen.<br />
Unsere Gedenkstätten sind sowohl ein Zeugnis regionaler<br />
Geschichte als auch der Geschichte der am Krieg beteiligten<br />
Nationen. Es erschien uns deshalb interessant, diese<br />
Orte zugänglicher zu machen. Dies haben wir mit den<br />
vier « Wegen der Erinnerung » erreicht, die nach Themen<br />
geordnet sind. Dadurch kann der Besucher entdecken,<br />
welche Spuren der kriegerische Konflikt in unserer Region<br />
hinterlassen hat. Soldatenfriedhöfe, Gedenkstätten<br />
und Schlachtfelder, sie alle sind stille Zeugnisse dieser<br />
tragischen Epoche und der Männer und Frauen, die daran<br />
beteiligt waren.<br />
Haben Sie mit diesem Erfolg der « Wege der Erinnerung »<br />
gerechnet und vor allem damit, dass so viele junge Menschen<br />
auf ihnen unterwegs sind, die – angezogen durch die Landschaft<br />
– die Geschichte entdecken?<br />
Es ist logisch, dass Briten, Australier und Kanadier<br />
zahlreich zu uns kommen, da unsere Gedenkstätten<br />
auch zu ihrem nationalen Gedenken gehören. Durch die<br />
« Wege der Erinnerung » können wir den Gedenkstätten<br />
aber eine noch größere internationale Präsenz geben.<br />
Durch den thematischen und strukturierten Ansatz ermöglichen<br />
wir zudem, dass etwa Geschichtsinteressierte<br />
und Schulklassen ein noch globaleres Verständnis der Geschehnisse<br />
bekommen und dies nach den eigenen Wünschen<br />
vertiefen können.<br />
Wir haben festgestellt, dass die Motivation der Besucher<br />
sehr unterschiedlich ist. Sie reicht vom persönlichen<br />
76 · Frankreich erleben · <strong>Herbst</strong> <strong>2014</strong><br />
das « Mémorial international de Notre-Dame-de-Lorette »<br />
in Ablain-Saint-Nazaire und im Mai 2015 das « Centre<br />
d’interprétation des champs de bataille du Nord-Pas-de-<br />
Calais » in Souchez. Hinzu kommt die Veranstaltung<br />
diverser Ausstellungen bis 2018. Im Norden Frankreichs<br />
ist man überzeugt, dass Gedenken und Tourismus keine<br />
Widersprüche sein müssen.<br />
Gedenken an ein Familienmitglied bis hin zur Lust am<br />
Wandern. Aber was auch immer die Motivation ist, ich<br />
bin davon überzeugt, dass auch stets das Interesse an der<br />
Geschichte eine Rolle spielt. Gestern war Nord-Pas-de-<br />
Calais umkämpftes Land, heute ist die Region das Herz<br />
eines befriedeten Europas. Die junge Generation versteht<br />
die beiden großen Weltkonflikte des 20. Jahrhunderts<br />
immer mehr als die ersten Seiten der gemeinsamen europäischen<br />
Geschichte.<br />
Durch die « Wege der Erinnerung » entsteht ein Erinnerungstourismus,<br />
der die touristische Attraktivität der Region<br />
fördert. Kann das Beispiel aus Nord-Pas-de-Calais als Vorbild<br />
für andere französische Regionen dienen?<br />
Der Beginn des Ersten Weltkrieges vor 100 Jahren<br />
lässt die Besucher sich wie nie zuvor über alle vom Krieg<br />
betroffenen Gebiete in Frankreich und Belgien verteilen.<br />
Deshalb arbeiten wir eng mit den anderen französischen<br />
und belgischen Regionen zusammen, die einst die Westfront<br />
des Krieges darstellten, um die « Pilger des Gedenkens<br />
» so gut wie möglich empfangen zu können. Ob es<br />
um Informationsmaterialien oder die Sensibilisierung der<br />
Hoteliers und Gastronomen für dieses Thema geht, wir<br />
teilen unsere Erfahrung gerne mit anderen Regionen.<br />
Was ist in den Jahren bis 2018 aus Anlass von 100 Jahren<br />
Erster Weltkrieg noch geplant?<br />
Ich bin beeindruckt von der Anzahl und der Qualität<br />
der Projekte, die national geplant sind und auf der offiziellen<br />
Liste des Staates stehen. Viele kulturelle Events sind<br />
darunter, die historisches Wissen mit zeitgenössischer<br />
Kreativität verbinden. Die Jahre bis 2018 stehen auch im<br />
Zeichen des gemeinsamen Gedenkens und des internationalen<br />
Dialogs. In diesem Sinne wird am 11. November<br />
<strong>2014</strong> bei uns das « Mémorial international de Notre-<br />
Dame-de-Lorette » eröffnet. Zum ersten Mal wird eine<br />
Gedenkstätte den nationalen Rahmen überschreiten und<br />
an zwischen 1914 und 1918 fast 600.000 auf unserem Boden<br />
getötete Menschen erinnern, unabhängig davon, ob es<br />
sich damals um Freunde oder Feinde handelte. Indem wir<br />
der verschwundenen Generation gedenken, können wir<br />
die Bedeutung von Frieden, Freiheit und Brüderlichkeit<br />
betonen, auf denen die europäische Konstruktion beruht.<br />
Madame Splingard, vielen Dank für das Gespräch.<br />
NORDFRANKREICH<br />
Die Wege<br />
der Erinnerung 14–18<br />
Folgen Sie den Wegen<br />
der Erinnerung an<br />
den Ersten Weltkrieg<br />
in Nordfrankreich<br />
100 Jahre nach dem Ersten Weltkrieg zeugt heute<br />
noch in Nordfrankreich ein reiches geschichtliches<br />
Erbe von den damaligen Geschehnissen.<br />
Entlang der Wege der Erinnerung in Nordfrankreich<br />
werden ab <strong>2014</strong> verschiedene Gedenkveranstaltungen<br />
im Rahmen der nationalen Feierlichkeiten<br />
zum 100 -jährigen Jubiläum des Ersten Weltkrieges<br />
stattfinden.<br />
Entdecken Sie die Wege der Erinnerung und das Programm der Gedenkveranstaltungen online:<br />
www.wegedererinnerung-nordfrankreich.com
FRANKREICH HEUTE Gastronomie<br />
Frankreich hat es zwar geschafft, dass die<br />
klassische aus mehreren Gängen bestehende<br />
Mahlzeit unter den Schutz des Welterbes<br />
der UNESCO gestellt wurde. Dies bedeutet<br />
aber mitnichten, dass man nun in jedem<br />
französischen Restaurant eine gute Küche<br />
vorfindet. Wie überall auf der Welt gibt es<br />
exzellente Speiselokale und solche, die man<br />
lieber meiden sollte. Außerdem greifen auch<br />
immer mehr französische Gastronomen bei<br />
der Zubereitung ihrer Gerichte auf umstrittene<br />
Fertigprodukte zurück. Damit der Kunde<br />
sich besser zurechtfindet, hat die Regierung<br />
nun ein neues Label eingeführt: « Fait Maison<br />
». Es soll Gastronomen helfen, die noch<br />
« richtig » kochen. Doch wird das angepeilte<br />
Ziel wirklich erreicht? Porträt eines Labels, das<br />
– kaum eingeführt – schon viel von sich reden<br />
macht, aber nicht unbedingt im Sinne<br />
seiner Erfinder.<br />
Cathy und Catherine sind zwei Gastronominnen in<br />
Bordeaux. Zusammen mit ihrer Servicemitarbeiterin<br />
Isabelle und manchmal unterstützt von Catherines<br />
Mutter betreiben sie seit vier Jahren das Restaurant<br />
« l’assiette bordelaise » am Ufer der Garonne im Zentrum<br />
der Weinmetropole. Es handelt sich um ein lokaltypisches<br />
Speiselokal mit einem Bartresen aus Holz, vielen<br />
kleinen Tischen, die eng beieinander stehen, und einem<br />
großen Außenbereich für die schönen Tage im Jahr. Kurzum,<br />
ein Restaurant, das authentisch und nicht überheblich<br />
wirkt.<br />
Die Kunden wissen dies zu schätzen. Durch Mundzu-Mund-Propaganda<br />
schafften es Cathy und Catherine,<br />
sich in relativ kurzer Zeit Stammgäste aufzubauen.<br />
Dazu beigetragen hat neben der leckeren Küche und der<br />
entspannten Atmosphäre auch ein eiserner Grundsatz<br />
Fait Maison<br />
Ein neues Label in der Gastronomie<br />
sorgt für Aufregung<br />
der beiden Frauen, der stolz am Eingang des Restaurants<br />
aushängt: Im « l’assiette bordelaise » gibt es weder Gefrierschrank<br />
noch Mikrowelle. Mit anderen Worten: Alle<br />
Speisen sind immer frisch gekocht und selbst zubereitet.<br />
Nichts widert Cathy mehr an, als industriell zubereitetes<br />
Essen. Als Gast kann man sie damit herrlich aufziehen.<br />
« Wenn ich meine Zeit in der Küche verbringe, dann weil<br />
ich das Kochen liebe. Das Kochen muss mich zum Träumen<br />
bringen. Dafür braucht es gute und frische Zutaten »,<br />
ist ihr Standpunkt. Cathy und Catherine fahren deshalb<br />
jeden Morgen zum Markt und lassen sich von den angebotenen<br />
frischen Waren für die tägliche Speisekarte inspirieren.<br />
« Wenn mal etwas nicht im Angebot ist oder uns<br />
in der Küche ausgeht, dann gibt es das eben nicht mehr für<br />
unsere Gäste. Man sollte deshalb nicht mogeln. Niemand<br />
braucht eine Gefriertruhe », ist Cathys Überzeugung.<br />
Die beiden Gastronominnen wissen aber auch, dass<br />
ihre Art, ein Restaurant zu führen, ihren Preis hat. Sowohl<br />
kostenmäßig – gute und frische Zutaten sind teurer<br />
als gefrorene – als auch bezüglich der Arbeitsleistung<br />
– Zutaten waschen, schälen und schneiden zu müssen,<br />
dauert länger, als fertige Produkte zu verwenden. Um es<br />
trotzdem zu schaffen, stehen beide um 5.30 Uhr morgens<br />
auf, sieben Tage die Woche! Aber sie haben dieses Leben<br />
freiwillig gewählt und stehen dazu: « Keine Frage, wir<br />
arbeiten wie verrückt. Wenn man unsere Einnahmen auf<br />
unsere Arbeitsstunden umrechnen würde, wäre eindeutig,<br />
dass das nicht rentabel ist. Aber wir machen eine Arbeit,<br />
hinter der wir stehen. Wir sind stolz auf unsere Speisen<br />
und wir verstehen die Gastronomen nicht, denen die<br />
Qualität ihrer Gerichte egal ist. »<br />
Wer also ins « l’assiette bordelaise » zum Essen kommt,<br />
kann sicher sein, dass alles hausgemacht bzw. fait maison<br />
ist, wie es im Französischen heißt. Doch leider ist dies<br />
auch im Feinschmeckerland Frankreich immer seltener der<br />
Fall. Immer häufiger greifen Gastronomen auf bereits vorbearbeitete<br />
Zutaten oder gar ganze Fertiggerichte zurück,<br />
die sie bei Großhändlern wie Metro günstig einkaufen. In<br />
der Restaurantküche werden nur noch ein paar Dekorationselemente<br />
wie Petersilie hinzugefügt und schon geht<br />
das Gericht an den Kunden. Die traditionelle Kochkunst<br />
kann mit solchen Praktiken preislich nicht mithalten und<br />
der Gast kann manchmal schlecht einschätzen, wie sein<br />
Gericht zubereitet wurde.<br />
Deshalb hat die Regierung am 15. Juli ein neues Label<br />
eingeführt: « Fait Maison » heißt es, also « hausgemacht »<br />
im Deutschen. Wer es als Gastronom benutzen möchte,<br />
muss bis spätestens 1. Januar 2015 eine Reihe von Kriterien<br />
erfüllen. Das Label zeichnet Speisen aus, die « komplett<br />
vor Ort auf der Basis roher Zutaten gekocht bzw. zubereitet<br />
wurden ». « Roh » ist dabei eine Zutat, wenn sie « vorher<br />
keine wichtige Änderung erfahren hat, also auch nicht<br />
erhitzt, mariniert oder mit anderen Zutaten verschmolzen<br />
wurde ». Eine fertige Tomatensauce zum Beispiel würde<br />
diese Bedingung nicht erfüllen. Es geht also um das Kochen<br />
in seiner Urform.<br />
Gastronomen bleiben nach Ablauf der Übergangsfrist<br />
drei Optionen: Entweder sie verzichten schlicht auf dieses<br />
neue Label. Sie müssen in dem Fall trotzdem auf ihrer<br />
Speisekarte die Definition von « Fait Maison » abdrucken.<br />
Zweite Option: Sie stellen ihre Küche komplett auf die<br />
neuen Regeln um. In dem Fall können sie mit dem neuen<br />
Logo insgesamt für ihr Restaurant werben, zum Beispiel<br />
indem sie es an der Tür anbringen. Schließlich die dritte<br />
Option: Sie bieten sowohl hausgemachte als auch nicht<br />
hausgemachte Speisen an. Dann muss das Logo auf der<br />
Speisekarte anzeigen, welches Gericht in welche Kategorie<br />
fällt.<br />
Kein Zweifel, die Intention dieses neuen Labels ist gut.<br />
Der Kunde soll erkennen und wertschätzen können, wann<br />
eine Speise frisch und vor Ort zubereitet wurde. Doch ist<br />
das neue Logo auch praxistauglich? Cathy, die Kämpferin<br />
für hausgemachte Speisen, ist äußerst skeptisch: « Wer soll<br />
diese neuen Regeln überprüfen? In meiner 20-jährigen<br />
Karriere habe ich nur drei Hygienekontrollen erlebt. Wie<br />
soll das dann erst bei der Überprüfung eines Logos werden?<br />
Außerdem gibt es in dem Regelwerk zahlreiche Ausnahmen,<br />
die nicht verständlich sind. So dürfen Pasta und<br />
Suppenfonds fertig gekauft werden und gelten trotzdem<br />
als hausgemacht. Wenn ich meine Cannelloni mache, mache<br />
ich den Teig dazu selbst. Das ist hausgemacht! »<br />
Cathy steht mit ihrer Kritik nicht alleine da. Seitdem<br />
das neue Regelwerk veröffentlicht ist, melden sich viele<br />
Gastronomen wie sie zu Wort. Und zwar gerade die, die<br />
wie Cathy und Catherine das Prinzip « hausgemacht »<br />
schon lange freiwillig anwenden. Das sollte zu denken<br />
geben.<br />
Einer der Kritikpunkte ist, dass das Label nicht zwischen<br />
frischen und gefrorenen Zutaten unterscheidet.<br />
Es wird lediglich festgelegt, dass es sich bei den Zutaten<br />
nicht um Fertigprodukte handeln darf, nicht aber, ob<br />
sie auch frisch sind. Dann wird kritisiert, dass die neue<br />
Regelung durchaus gewisse Spielräume bei den Zutaten<br />
zulässt. Zum Beispiel darf mit der Ausnahme von Kartoffeln<br />
Gemüse verwendet werden, welches bereits geschält<br />
und geschnitten ist. Auch Hühnchen dürfen bereits ohne<br />
Knochen angeliefert werden.<br />
Cathy und Catherine in ihrem Restaurant « l’assiette bordelaise »<br />
in Bordeaux. Linke Seite: Das neue Logo « Fait Maison ».<br />
Darüber hinaus führen die Kritiker an, dass all die<br />
Bestimmungen sehr komplex und zum Teil nicht nachvollziehbar<br />
sind. So gilt eine Apfeltarte, die mit einem<br />
bereits fertig eingekauften Mürbeteig hergestellt wird,<br />
nicht mehr als hausgemacht. Wird die gleiche Apfeltarte<br />
mit einem fertig eingekauften Blätterteig gebacken, ist sie<br />
plötzlich hausgemacht. Steckt da vielleicht die Lobby der<br />
Blätterteigindustrie dahinter? Man weiß es nicht. Außerdem<br />
existieren Unklarheiten: Was passiert, wenn bei einem<br />
Gericht das Fleisch oder der Fisch vor Ort zubereitet<br />
wird, eine Beilage aber nicht? Ist dann gleich das ganze<br />
Gericht nicht mehr hausgemacht oder muss/kann das<br />
auch differenziert angegeben werden?<br />
Schließlich gibt es in den Bestimmungen des neuen<br />
Labels einen Passus, bei dem Gastronomen wie Cathy<br />
und Catherine befürchten, dass er die Tür für Mogeleien<br />
weit öffnet. Dort heißt es, dass « ein Gericht, bei dem<br />
eine fertige Zutat verwendet wird, trotzdem als hausgemacht<br />
deklariert werden darf, wenn angegeben wird,<br />
von wem die fertige Zutat stammt oder welche Marke<br />
verwendet wurde ». Im Fall der obigen Apfeltarte mit<br />
Mürbeteig würde es also reichen, den Namen bzw. die<br />
Marke des Teigherstellers anzugeben und schon wird aus<br />
der eigentlich nicht hausgemachten Tarte eine hausgemachte.<br />
Es ist deshalb davon auszugehen, dass bis zum 1. Januar<br />
2015 noch viel über das neue Label « Fait Maison »<br />
diskutiert werden wird. Die Richtung des Ansatzes<br />
stimmt jedoch. Es ist notwendig, dass in der Gastronomie<br />
gewissen unschönen Auswüchsen etwas entgegengesetzt<br />
wird und dass man die Restaurants, die noch richtig kochen,<br />
unterstützt. Vielleicht helfen auch schon die aktuelle<br />
Diskussion und die damit verbundene öffentliche<br />
Aufmerksamkeit, die das Thema dadurch erhält. Cathy<br />
will auf jeden Fall noch abwarten, bis sie ihre Speisekarten<br />
neu druckt. Außerdem warten nach ihrer Meinung in der<br />
Küche wichtigere Aufgaben. Denn das nächste Gemüse<br />
muss geschält werden.<br />
78 · Frankreich erleben · <strong>Herbst</strong> <strong>2014</strong><br />
Frankreich erleben · <strong>Herbst</strong> <strong>2014</strong> · 79
FRANKREICH HEUTE Regionen<br />
Neugliederung<br />
der Regionen<br />
Was sagen die Befürworter?<br />
Frankreichs Regionen in ihrer heutigen Form<br />
und Funktion wurden zu Beginn der 1980er-<br />
Jahre definiert. Ungeachtet parteipolitischer<br />
Grenzen sind sich viele französische Politiker<br />
heute jedoch einig, dass die administrative<br />
Gliederung des Landes reformiert werden<br />
muss. Es reicht nicht aus, immer mehr Kompetenzen<br />
und Aufgaben an die Regionen zu<br />
übertragen, wenn diese von ihrer Größe und<br />
finanziellen Ausstattung her nicht in der Lage<br />
sind, diese erfolgreich zu übernehmen. François<br />
Hollande hat die regionale Gebietsreform<br />
deshalb auf seine Agenda gesetzt und<br />
verkündet, dass aus den aktuell 22 Regionen<br />
möglichst 14 werden sollen. Der aktuelle, von<br />
der Nationalversammlung beschlossene<br />
Plan sieht sogar nur 13 Regionen vor. Einige<br />
Politiker in den Regionen fürchten aber um<br />
ihre Macht und wollen lieber am Status quo<br />
festhalten, zumindest für die eigene Region.<br />
Andere sehen dagegen die Vorteile. Zu den<br />
Unterstützern zählen die Präsidentin der Region<br />
Franche-Comté, die mit Burgund verschmelzen<br />
soll, sowie der Präsident der Vereinigung<br />
der Regionen Frankreichs, der zudem<br />
Präsident der Region Aquitanien ist, die nach<br />
aktuellen Plänen ebenfalls mit zwei benachbarten<br />
Regionen fusionieren soll. Wir haben<br />
beide getroffen und sie nach den Gründen<br />
ihrer Zustimmung gefragt.<br />
Alain Rousset<br />
Präsident der Vereinigung der<br />
Regionen Frankreichs und Präsident<br />
der Region Aquitanien, Mitglied der<br />
in Paris regierenden Parti Socialiste<br />
Monsieur Rousset, hatten Sie<br />
mit einer Neugliederung der Regionen<br />
gerechnet?<br />
Ganz ehrlich: ja! Ich habe sie mir sogar gewünscht.<br />
Es wäre auch gelogen zu behaupten, dass die Idee für eine<br />
territoriale Neuordnung unseres Landes aus dem Nichts<br />
gekommen sei. Egal in welchem politischen Lager, sie<br />
ist schon seit vielen Jahren ein Thema. Diverse offizielle<br />
Gutachten und Studien wurden dazu verfasst. Diese Reform<br />
ist also eine Sache, über die schon lange gesprochen<br />
wird, die aber nie wirklich umgesetzt wurde. Wenn François<br />
Hollande nun entschieden hat, endlich Tatsachen zu<br />
schaffen, umso besser. Das ist mehr als überfällig.<br />
Warum<br />
sind die heutigen<br />
Re gionen<br />
nicht mehr<br />
zukunftsfähig?<br />
Der Haushalt der französischen<br />
Regionen beträgt<br />
lächerliche 395 Euro pro<br />
Einwohner gegenüber 3.561<br />
Euro pro Einwohner bei den<br />
deutschen Bundesländern.<br />
Die 13 geplanten neuen Regionen<br />
Bretagne<br />
Aquitaine<br />
Limousin<br />
Midi-Pyrénées<br />
Centre<br />
Regionen, die unverändert bleiben<br />
Picardie<br />
Auvergne<br />
Bourgogne<br />
Lorraine<br />
Rhône-Alpes<br />
Ich würde<br />
sagen, dass die<br />
heutigen Regionen<br />
von der Größe her durchaus noch im europäischen<br />
Durchschnitt liegen. Was aber Probleme aufwirft, sind<br />
ihre Finanzierung und ihre Kompetenzen.<br />
In unserem Land gibt es ein organisatorisches Problem.<br />
Nehmen Sie zum Beispiel das sensible Thema der<br />
regionalen Wirtschaftsförderung. Heute ist jeder der Ansicht,<br />
dass dies eine wichtige Aufgabe für die Politik ist.<br />
Das Problem in Frankreich ist jedoch, dass jeder die wirtschaftliche<br />
Entwicklung voranbringen will: der Staat, die<br />
Regionen, die Departements und die Kommunen. Und<br />
wie so oft, wenn zu viele an der gleichen Sache arbeiten:<br />
Es gibt viel Aktionismus, doch am Ende bleibt nur wenig<br />
echter Fortschritt übrig. Es gibt viel zu viele Überschneidungen<br />
und das investierte Geld versandet irgendwo. Die<br />
Aufgabenverteilung muss also dringend überarbeitet werden,<br />
so dass am Ende klar ist, wer welche Kompetenzen<br />
besitzt und wer genau was macht.<br />
Das zweite große Problem der französischen Regionen<br />
ist ihr fehlender finanzieller Spielraum. Wenn man<br />
Frankreichs Regionen mit den deutschen Bundesländern<br />
vergleicht, sind sie extrem arm. Der Haushalt der französischen<br />
Regionen beträgt lächerliche 395 Euro pro<br />
Einwohner gegenüber 3.561 Euro pro Einwohner bei<br />
den deutschen Bundesländern. Es ist deshalb überfällig,<br />
dass die Regionen endlich so finanziell ausgestattet werden,<br />
dass sie ihre Aufgaben auch erfüllen können. Auch<br />
deshalb, weil der Staat in den letzten Jahren immer mehr<br />
Aufgaben an die Regionen übertragen hat. Unser eigener<br />
steuerlicher Spielraum beträgt aber nur zehn Prozent. Wir<br />
haben also keine Spielräume.<br />
Man sieht schnell, dass das heutige System nicht mehr<br />
zukunftsfähig ist. Die Regionen müssen mehr Geld und<br />
mehr Autonomie erhalten.<br />
Was erwarten Sie konkret von der aktuell diskutierten Reform?<br />
Provence-<br />
Alpes-<br />
Côte d’ Azur<br />
Ile-de-<br />
France<br />
Champagne-<br />
Ardenne<br />
Franche-<br />
Comté<br />
Ich erwarte vor allem, dass diese Reform eine echte<br />
Dezentralisierung bringt und dass man am Ende weiß,<br />
wer für was zuständig ist. Darüber hinaus erwarte ich,<br />
dass unsere finanzielle Ausstattung verbessert wird und<br />
dass wir uns vor allem um das kümmern können, was wir<br />
besonders gut können: die regionale Wirtschaftspolitik.<br />
Glauben Sie noch daran, dass diese Reform wirklich kurzfristig<br />
umgesetzt wird? Die vielen Debatten scheinen das Vorhaben<br />
bereits zu bremsen.<br />
Ich bleibe zuversichtlich. Ab dem Moment, ab dem der<br />
Staatspräsident und der Premierminister erklären, dass es<br />
Nord-Pasde-Calais<br />
Haute-<br />
Normandie<br />
Basse-<br />
Normandie<br />
Pays-dela-Loire<br />
Poitou-<br />
Charentes<br />
Languedoc-<br />
Roussillon<br />
sich um eine unausweichliche Reform<br />
handelt, was beide getan haben, wird<br />
eine solche Reform kommen. Manuel<br />
Vals ließ keinen Zweifel daran, als er<br />
kürzlich erklärte, dass « diese Reform<br />
die Mütter aller Reformen sei ». Dies<br />
zeigt, wie wichtig ihm das Thema ist.<br />
Dass eine Neugliederung des Landes<br />
eine Diskussion in der Öffentlichkeit<br />
auslöst, halte ich auch für normal.<br />
In einem Land, das sehr stolz auf seine<br />
Geschichte und sehr zentralistisch<br />
geprägt ist, kommt der Neuzuschnitt<br />
der Regionen einer kleinen Revolution<br />
gleich. Wenn man die Grenzen der<br />
heimischen Region verschieben will, so<br />
bedarf das zumindest ausführlicher Erklärungen<br />
gegenüber den betroffenen<br />
Menschen.<br />
Allerdings muss man aufpassen,<br />
dass bei den Diskussionen nicht der<br />
falsche Schwerpunkt gesetzt wird.<br />
Anstatt so viel über die Größe der Regionen<br />
zu sprechen, sollte lieber über<br />
ihre finanzielle Ausstattung diskutiert<br />
Corse<br />
werden. Wenn man zwei, drei arme<br />
Regionen zusammenfasst, bekommt<br />
man zwar eine größere Region, diese<br />
ist aber nicht automatisch reicher und<br />
stärker.<br />
Doch noch einmal: Ich bin zuversichtlich.<br />
François Hollande hat mehrmals<br />
gesagt, dass er eine grundlegende Reform will. Das<br />
ist ermutigend. Man muss jetzt diese Chance nutzen. Es<br />
wird allerhöchste Zeit.<br />
Alsace<br />
Zusammenschlüsse nach der Reform<br />
Widersprechen sich die Franzosen nicht selbst? Einerseits<br />
wissen sie, dass die Regionen immer wichtiger werden. Andererseits<br />
können sich einige nun plötzlich schlecht mit dem<br />
Gedanken anfreunden, dass der Staat den Regionen mehr Autonomie<br />
gewähren<br />
will. Wie beurteilen<br />
Sie diese Einwände?<br />
Das ist sicher<br />
richtig. Reformen<br />
sind in Frankreich<br />
nie einfach. Die<br />
Reformen sind in<br />
Frankreich nie einfach.<br />
Die Franzosen sind an<br />
eine Gesellschaft gewöhnt,<br />
die stets zentralistisch<br />
organisiert war.<br />
Franzosen sind<br />
an eine Gesellschaft gewöhnt, die stets zen tralistisch organisiert<br />
war. Der Staat muss jeden Tag kleine Wunder<br />
vollbringen und bei allem intervenierend eingreifen. Dabei<br />
hat die Dezentralisierungspolitik seit 1982 bewiesen,<br />
dass ein mehr horizontaler anstatt vertikaler Ansatz viel<br />
erfolgsversprechender ist. Der Staat sollte sich auf das<br />
80 · Frankreich erleben · <strong>Herbst</strong> <strong>2014</strong><br />
Frankreich erleben · <strong>Herbst</strong> <strong>2014</strong> · 81
FRANKREICH HEUTE Regionen<br />
Rechtswesen, die Polizei sowie die Sicherheits- und Verteidigungspolitik<br />
konzentrieren, während die lokalen und<br />
regionalen Gebietskörperschaften für die Bürger da sein<br />
sollten. Es ist notwendig, dass die Franzosen ihr System<br />
hinterfragen und ihr altes territoriales System über Bord<br />
werfen.<br />
Monsieur Rousset, wir danken Ihnen für das Gespräch.<br />
Marie-Guite<br />
Duffay<br />
Präsidentin der Region Franche-<br />
Comté, ebenfalls Mitglied der Parti<br />
Socialiste<br />
Madame Duffay, Sie haben<br />
zusammen mit Ihrem Kollegen<br />
aus Burgund, François Patriat,<br />
die Pläne von François Hollande<br />
zur Neugliederung der Regionen vom ersten Moment an<br />
unterstützt und waren damit Vorreiterin, obwohl ihre eigene<br />
Region davon betroffen ist. Warum?<br />
Diese Reaktion, die ich in der Tat mit meinem burgundischen<br />
Kollegen teile, kam ganz natürlich. Wir beide<br />
hatten das Gefühl, endlich eine Reform vor uns zu haben,<br />
die Frankreich wirklich weiterhelfen kann, die das Land<br />
für die Zukunft wappnet und die uns auf das Niveau der<br />
anderen europäischen Regionen katapultiert. Außerdem<br />
hatten wir das Gefühl, unser Schicksal selbst in die Hand<br />
nehmen zu können.<br />
Verstehen Sie, dass sich einige Präsidenten anderer Regionen,<br />
die ebenfalls fusionieren sollen, gegen diese Reform stemmen?<br />
Zusammen können<br />
wir Dinge realisieren,<br />
die wir alleine nicht<br />
stemmen könnten.<br />
Ich glaube, das<br />
hat viel mit Angst zu<br />
tun. Angst davor, dass<br />
die eigene Region zugunsten<br />
einer anderen<br />
verschwinden wird.<br />
Wir hier in der Franche-<br />
Comté und in Burgund<br />
sehen die Dinge<br />
aber entspannter. Uns macht der Zusammenschluss keine<br />
Angst. Wir sehen ihn vielmehr als einen Vorteil. Vielleicht<br />
hängt dies auch damit zusammen, dass wir schon zuvor<br />
zusammengearbeitet haben. So sind wir die einzigen zwei<br />
Regionen in Frankreich, die ihre Universitäten zusammengelegt<br />
haben. Das gleiche haben wir mit unseren Universitätskliniken<br />
und einigen anderen Bildungseinrichtungen<br />
gemacht. Wir praktizieren also schon seit Jahren eine Annährung<br />
zwischen den beiden Regionen. Deshalb gibt es<br />
für uns keinen Grund, Angst zu haben. Ganz im Gegenteil.<br />
Für Sie ist der Zusammenschluss der Franche-Comté und<br />
Burgunds also ein Glücksfall?<br />
Definitiv! Zusammen<br />
können wir<br />
Dinge realisieren, Nach einer aktuellen<br />
die wir alleine nicht<br />
stemmen könnten.<br />
Außerdem kennen<br />
und verstehen wir<br />
Umfrage bei uns<br />
sprechen sich 60 Prozent<br />
der Menschen für die<br />
Reform aus.<br />
uns bereits sehr gut.<br />
François Patriat<br />
und ich sagen uns,<br />
dass wir unser Schicksal lieber selbst steuern. Würden wir<br />
nicht proaktiv mit der Reform umgehen, würden wir am<br />
Ende vielleicht an irgendeine andere Region angeschlossen.<br />
Lieber kümmern wir uns selbst darum.<br />
Glauben Sie an den Erfolg des Reformvorhabens?<br />
Ja, ich glaube, dass es den echten politischen Willen<br />
gibt, ein System zu reformieren, das nicht mehr funktioniert.<br />
Es wurde ja bereits viel von dem « Mille-feuille<br />
territorial » gesprochen, einem schwer bekömmlichen Kuchen<br />
aus mehreren Schichten, bei dem es zu viele Doppellungen<br />
gibt, was zu unnützen Verzögerungen und Kosten<br />
führt. Es wurde Zeit, dass diese Struktur grundlegend<br />
infrage gestellt wird und dass die Regionen endlich eine<br />
echte Rolle spielen können, insbesondere in der regionalen<br />
Wirtschaftsentwicklung.<br />
Außerdem freue ich mich, dass ich nicht alleine so<br />
denke. Nach einer aktuellen Umfrage bei uns sprechen<br />
sich 60 Prozent der Menschen für die Reform aus. Wir<br />
haben übrigens eine Internetplattform geschaffen, auf der<br />
die Bürger über das Thema diskutieren und Fragen stellen<br />
können. Die ersten Rückmeldungen sind ebenfalls sehr<br />
aufschlussreich. Sie zeigen, dass die Bürger zu dieser Reform<br />
bereit sind.<br />
Warum hat nach Ihrer Meinung die politische Klasse so<br />
lange mit dieser Reform gewartet, wenn sie so überfällig ist?<br />
Es kling vielleicht ein wenig komisch, aber ich glaube,<br />
dass Veränderungen an der französischen Landkarte ein<br />
Tabu sind. Schon 1969 wollte General de Gaulle eine Reform.<br />
Er veranstaltete ein Referendum und verlor, was zu<br />
seiner Amtsaufgabe führte. Das Thema ist hochsensibel.<br />
Die Menschen fühlen sich sehr mit ihrer Kommune, ihrem<br />
Departement, ihrer Region verbunden. Es gibt tiefe<br />
Verwurzelungen. Trotzdem bleibe ich optimistisch. Die<br />
Stunde der Veränderung ist gekommen.<br />
Madame Duffay, wir danken Ihnen für das Gespräch.<br />
Das Hotel «l‘Ermitage Cuisine-à-manger» liegt<br />
wunderschön an den Anhöhen der «Monts<br />
d’Or» über Lyon. Es ist ein Ort, an dem man<br />
sich trifft, um im Schwimmbad, von dem sich<br />
ein reizvoller Panoramablick bietet, zu entspannen,<br />
in einem der 27 Zimmer mit Blick auf<br />
Lyon zu schlafen und in der „Cuisine-à-manger“<br />
die gehaltvollen Kreationen der Chefköchin<br />
zu genießen.<br />
Chemin de L’Ermitage<br />
69450 Lyon – Saint Cyr au Mont d’Or<br />
T. +33 4 72 19 69 69<br />
E.contact@ermitage-college-hotel.com<br />
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Für ihren Aufenthalt der besonderen Art<br />
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Das Collège Hôtel hat eine ideale Lage mitten im Herzen<br />
des ältesten Stadtteils, des alten Lyons. Dieses reizvolle Hotel,<br />
das Design und Nostalgie zum Thema Schule verbindet,<br />
verfügt über 40 Zimmer mit Klimaanlage, von denen einige<br />
Balkon und Terrasse mit einem freien Blick auf die Stadt<br />
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5 Place Saint-Paul · 69005 Lyon · T. +33 4 72 10 05 05<br />
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außergewöhnliche Hotel, das seinen Platz im ehemaligen Kloster der<br />
«Visitandinen» gefunden hat, Juni 2015 seine Tore öffnen.<br />
23 rue Radisson · 69005 – Lyon · E.contact@fourviere-hotel.com<br />
Eröffnung Juni 2015 · http://fourviere-hotel.com/<br />
82 · Frankreich erleben · <strong>Herbst</strong> <strong>2014</strong>
ART DE VIVRE Wein<br />
Frankreichs Winzer<br />
greifen zum Welterbetitel<br />
Teil 1: Les Climats<br />
de Bourgogne<br />
Auf der 39. Welterbekonferenz der UNESCO,<br />
die im Juni 2015 in Berlin abgehalten werden<br />
wird, setzt Frankreich ganz auf seine Winzer<br />
und die Weinanbautradition im Land. Die französische<br />
Kulturministerin hat verkündet, dass ihr<br />
Land mit den « Climats du vignoble de Bourgogne<br />
» und den « Coteaux, maisons et caves<br />
de Champagne », also kurz gesagt mit dem<br />
burgundischen Weinanbau und mit Champagner,<br />
ins internationale Rennen um die<br />
begehrten neuen Welterbetitel geht. In den<br />
beiden betroffenen Regionen Burgund und<br />
Champagne-Ardennes ist die Freude natürlich<br />
groß. Man versucht jeweils, die Einzigartigkeit<br />
der eigenen Tradition hervorzuheben. Ob dies<br />
reicht, wird sich nächsten Sommer zeigen. In<br />
Vorbereitung der Entscheidung der UNESCO<br />
wollen wir in dieser Ausgabe die « Climats du<br />
vignoble de Bourgogne » beleuchten, bevor<br />
wir uns in der kommenden Ausgabe mit den<br />
« Coteaux, maisons et caves de Champagne »<br />
beschäftigen.<br />
Wenn es einen Themenbereich gibt, den Übersetzer<br />
auf der ganzen Welt fürchten, dann ist es die französische<br />
Welt des Weins und deren Originalbegriffe.<br />
Der sprachliche Einfallsreichtum der Franzosen<br />
scheint auf diesem Gebiet keine Grenzen zu kennen, was das<br />
Suchen nach der äquivalenten Übersetzung in eine andere<br />
Sprache manchmal zur fast unlösbaren Herausforderung<br />
macht. Wie soll man Adjektive wie ample (ein Wein, der sich<br />
lange im Mund entwickelt), rond (ein Wein, der einen sehr<br />
runden Geschmack hat, der den Gaumen voluminös ausfüllt),<br />
charnu (ein Wein, dessen Volumen und Geschmack an<br />
Fruchtfleisch erinnert), gouleyant (ein leichter, gut trinkbarer<br />
Wein) oder den Begriff long en bouche (ein Wein, dessen Geschmack<br />
noch lange im Mund nachhallt) übersetzen, um mit<br />
einem Wort das Gleiche genauso prägnant wiederzugeben?<br />
Oft ist es – je nach Sprache – schlicht unmöglich.<br />
Es gibt ein beliebtes Wort im Französischen, das gerne<br />
und oft im Zusammenhang mit Wein gebraucht wird und<br />
das das Dilemma der Übersetzer bestens verdeutlicht: terroir.<br />
Es gibt nur wenige Wörter, die sich so schwer in eine<br />
andere Sprache übersetzen lassen und für die man sogar in<br />
internationalen Kollegien nach Übersetzungsmöglichkeiten<br />
sucht. Meist wird der Begriff deshalb gar nicht erst übersetzt,<br />
sondern schlicht im Original verwendet und in Anführungsstriche<br />
gesetzt.<br />
Mit der Bewerbung der burgundischen Weinanbautradition<br />
um den Titel des Welterbes der UNESCO kommt<br />
nun eine zweite, ähnliche Herausforderung auf die internationalen<br />
Übersetzer zu: die Bezeichnung climat. Denn die<br />
Franzosen bewerben sich mit den « Climats du vignoble<br />
de Bourgogne ». Im Vordergrund steht dabei ein schmales<br />
Weinanbaugebiet, das sich von Dijon bis Santenay erstreckt<br />
und in dem einige der prestigevollsten Weine Frankreichs<br />
entstehen: Chambertin, Romanée-Conti, Clos de Vougeot,<br />
Montrachet, Corton, Musigny etc., Namen, die Weinliebhaber<br />
auf der ganzen Welt zum Schwärmen bringen.<br />
Um es vorweg zu nehmen: Die auf der Hand liegende<br />
Übersetzung in « Klima » ist in diesem Fall zu kurz gegriffen.<br />
Vielleicht hilft also ein Blick in ein französisches Lexikon,<br />
um die historische Bedeutung des Originalbegriffs zu verstehen.<br />
Das « Dictionnaire historique de la langue française<br />
» von Alain Ray ist die Bibel der französischen Sprache.<br />
Darin erfährt man, dass sich das heutige französische climat<br />
vom griechischen klima und vom lateinischen clima ableitet<br />
und sich im Französischen seit dem 13. Jahrhundert auf eine<br />
« geografisch limitierte Zone bezieht, die unter atmosphärischen<br />
Gesichtspunkten betrachtet wird ». Die Übersetzung<br />
« Klima » wäre damit also doch nicht ganz falsch.<br />
Doch im Falle der « Climats du vignoble de Bourgogne<br />
» geht die Bezeichnung climat weit über die klimatischen<br />
Dimensionen hinaus. « Wenn man in Burgund über climat<br />
spricht, schaut man nicht gen Himmel, sondern senkt die<br />
Augen zum Boden », sagt der TV-Mann Bernard Pivot sehr<br />
zutreffend, der zum Präsidenten des burgundischen Unterstützerkomitees<br />
der UNESCO Bewerbung ernannt wurde.<br />
Bei den « Climats du vignoble de Bourgogne » geht es neben<br />
den klimatischen Bedingungen also um die Beschaffenheit<br />
der Weinberge, die Zusammensetzung der Böden, die Sonneneinstrahlung,<br />
die Windsituation usw.<br />
Aber reicht dies aus, um die UNESCO von der Einzigartigkeit<br />
zu überzeugen und in den Rang eines Welterbes<br />
gehoben zu werden? Ein Welterbetitel wird nur für etwas<br />
vergeben, was im globalen Kontext einzigartig ist. Zweifel<br />
sind durchaus angebracht. Definiert sich am Ende nicht<br />
jeder Wein über seine klimatischen und geografischen<br />
Bedingungen? Ist nicht jeder Weinberg auf seine Weise<br />
einzigartig? Was macht die Weine aus Burgund deshalb zu<br />
etwas von universellem Wert, zu etwas, das « von außergewöhnlicher<br />
Bedeutung ist und deshalb als Bestandteil des<br />
Welterbes der ganzen Menschheit erhalten werden muss »,<br />
wie es in den Statuten der UN-Sonderorganisation heißt?<br />
Frankreich geht deshalb noch einen Schritt weiter. Denn<br />
hinter der Bezeichnung climat sollen sich nicht nur die klimatischen<br />
und geografischen Gegebenheiten verstecken,<br />
sondern auch eine kulturelle und historische Komponente.<br />
Wie beim Wort terroir verbindet die Bezeichnung climat<br />
also externe Gegebenheiten mit etwas, was vom Menschen<br />
erschaffen wurde. Der Wein als allumfassendes Kulturgut.<br />
Dass climat das gleiche ist wie terroir, sagt sogar die Vereinigung,<br />
die die Bewerbung vorantreibt. In der Bewerbungsmappe<br />
steht: « Climat ist die burgundische Bezeichnung<br />
für terroir ». Weiter heißt es darin: « Der Begriff bezeichnet<br />
einen Weinberg, der meist seit Jahrhunderten den gleichen<br />
Namen trägt und eine ganz eigene Identität besitzt, sowohl<br />
kulturell und historisch, meist mit einer über 2.000-jährigen<br />
Geschichte, als auch durch seinen Boden, den Untergrund<br />
und sein Mikroklima. » Die Geschichte und die Kultur sollen<br />
den burgundischen Weinbau also zum Welterbe adeln.<br />
1.247 verschiedene climats gibt es in Burgund. Eine Vielfalt,<br />
die man nirgendwo sonst in Frankreich auf so engem<br />
Raum findet. Manche Parzellen sind nur wenige Quadratmeter<br />
groß. Zusammen würden sie « ein einzigartiges Mosaik<br />
bilden, das die Durchsetzungskraft der einheimischen<br />
Bevölkerung zeigt, ermutigt durch staatliche und religiöse<br />
Stellen, aus diesen Gegebenheiten eine prosperierende Wirtschaft<br />
aufzubauen. » Und dies seit zwei Jahrtausenden.<br />
Es ist unstrittig, dass der Weinanbau in Burgund eine<br />
lange Vergangenheit besitzt. So wurden gerade kürzlich die<br />
Spuren eines gallo-römischen Weinberges aus dem 1. Jahrhundert<br />
in Gevrey-Chambertin gefunden. Die durch den<br />
Weinanbau geförderte kulturelle Ausstrahlung Burgunds<br />
lässt sich ebenfalls rechtfertigen. Berühmte Abteien wie<br />
die von Cluny und Cîteaux sowie die Herzöge Burgunds<br />
haben ihren Anteil daran. Zudem prägte der Weinanbau<br />
eine ganze Landschaft, etwa durch die vielen terrassierten<br />
Flächen und Mauern, die mehr als nur Begrenzungen sind.<br />
Eine ganze Gesellschaft entwickelte sich um den Wein.<br />
Architektonische Meisterwerke wie die Hospices de Beaune<br />
oder der Palais des Etats et des Ducs de Bourgogne in Dijon<br />
stehen in diesem Zusammenhang.<br />
Wird das alles aber ausreichen, die 21 Mitglieder des<br />
Welterbekomitees zu überzeugen? Man wird es erst im<br />
nächsten Juni erfahren. Eines ist aber sicher: In Burgund<br />
glaubt man an seine Chancen. Die Übersetzer der Welt tun<br />
also gut daran, die verbleibenden Monate zu nutzen und<br />
nach einer sinnvollen Übersetzung für climat zu suchen. Der<br />
Rest wird sich zeigen.<br />
Ferienhäuser<br />
in Burgund<br />
600 Häuser öffnen für Sie ihre Türen für einen Aufenthalt<br />
mit der Familie oder mit Freunden, um Zeit<br />
zu haben, ein bemerkenswertes historisches Kulturerbe<br />
im Herzen einer üppigen Natur, ein außergewöhnliches<br />
Weinbaugebiet und eine berühmten<br />
Gastronomie zu entdecken.<br />
Ein Qualitätslabel,<br />
dem man vertraut<br />
Informationen und Reservierung unter:<br />
www.gites-de-france-cotedor.com<br />
reservation@gites-de-france-bourgogne.com<br />
Fotos (von oben nach unten): le Moulin du Coq©JL. Bernuy, GDF21©JP. Coquéau,<br />
Prosper Maufoux ©J.Piffaut, La Commanderie©B. Aufrère<br />
84 · Frankreich erleben · <strong>Herbst</strong> <strong>2014</strong>
«<br />
ART DE VIVRE Chantals Rezept<br />
Im<br />
Französischen heißen Champignons « champignons<br />
de Paris », in Abgrenzung zu « champignons »,<br />
was allgemein Pilze bedeutet. Doch der Zusatz<br />
« de Paris » ist eigentlich irreführend, denn viel haben<br />
die Champignons heute nicht mehr mit der<br />
französischen Hauptstadt zu tun. Bevor die Metro<br />
gebaut wurde, kultivierte man Champignons, die<br />
von Ludwig XIV. in Frankreich eingeführt wurden,<br />
im Pariser Untergrund. Heute gedeihen sie<br />
dagegen im Anjou. Für mich sind sie jenseits allen<br />
Philosophierens über den Namen die perfekte Zutat<br />
für eine herzhafte <strong>Herbst</strong>suppe. Bon appétit!<br />
»<br />
La soupe aux<br />
champignons<br />
de Paris<br />
Für 4 Personen • Vorbereitungszeit: 20 min • Garzeit: 20 min<br />
Zutaten<br />
1 große Zwiebel<br />
500 g Champignons<br />
1 kleine Kartoffel<br />
50 g Butter<br />
1 Würfel Geflügelbrühe<br />
1 l Wasser<br />
Salz und Pfeffer<br />
Optional: Parmesankäse<br />
Crème fraîche<br />
angedünsteter Speck<br />
Knoblauchcroûtons<br />
Arganöl<br />
Schnittlauch, Petersilie<br />
und Koriander<br />
Zubereitung<br />
• Champignons putzen und in<br />
dünne Streifen schneiden, Zwiebel<br />
schälen und kleinhacken,<br />
Kartoffel ebenfalls schälen und in<br />
kleine Stücke schneiden. Brühwürfel<br />
im Wasser anrühren.<br />
• Butter in einem Topf zum<br />
Schmelzen bringen. Die<br />
Zwiebelstücke darin andünsten,<br />
anschließend die Champignonstreifen<br />
hinzugeben und<br />
ebenfalls andünsten. Dabei gut<br />
umrühren und fünf Minuten<br />
bei geschlossenem Deckel<br />
dünsten lassen.<br />
• Die Kartoffelstücke sowie das<br />
Brühwasser hinzugeben. Alles<br />
20 Minuten bei niedriger<br />
Temperatur köcheln lassen.<br />
• Danach den Topfinhalt in einen<br />
Standmixer geben und mixen.<br />
Wem die Suppe zu dickflüssig<br />
ist, kann noch etwas Wasser<br />
hinzugeben. Mit Salz und Pfeffer<br />
abschmecken. Anschließend<br />
kann die Suppe serviert werden.<br />
• Je nach Geschmack lässt sich die<br />
Suppe mit Parmesankäse, ein<br />
bisschen Crème fraîche, angedünstetem<br />
Speck, Knoblauchcroûtons,<br />
Arganöl oder Schnittlauch, Petersilie<br />
und Koriander verfeinern.<br />
86 · Frankreich erleben · <strong>Herbst</strong> <strong>2014</strong><br />
Frankreich erleben · <strong>Herbst</strong> <strong>2014</strong> · 87
ART DE VIVRE Produkte<br />
Serie: Typisch französische Produkte (2)<br />
Petit Suisse<br />
In dieser Serie werden Produkte vorgestellt,<br />
die sich in fast jedem französischen<br />
Haushalt befinden und die für viele<br />
Franzosen kleine Nationalheiligtümer<br />
sind, auch wenn sie – vom Ausland<br />
betrachtet – vielleicht nicht unbedingt als<br />
typisch französisch wahrgenommen<br />
werden. Dieses Mal geht es um einen<br />
Käse, den man vom Namen her einem<br />
anderen Land zuordnen würde. Aber<br />
nein, der Frischkäse mit dem schwei z e-<br />
rischen Namen ist typisch französisch!<br />
Der Petit Suisse, übersetzt der « kleine Schweizer<br />
», soll ein typisch französisches Produkt<br />
sein? Widerspricht sich das nicht schon auf<br />
den ersten Blick? Mit einem solchen Namen kann es<br />
eigentlich nur eine Verwechslung sein, oder? Es sei<br />
denn, die Franzosen maßen sich einfach an, ein fremdes<br />
Produkt als das ihrige zu vermarkten. Doch es<br />
stimmt: Der Petit Suisse ist ein echter Franzose!<br />
Wenn man ihn betrachtet, könnte man sich<br />
durchaus fragen, warum der Frischkäse ein nationaler<br />
Star geworden ist. Er misst gerade einmal drei Zentimeter<br />
im Durchmesser, ist vier Zentimeter hoch und<br />
wiegt 30 Gramm. Verkauft wird er heute normalerweise<br />
im Sechserpack in kleinen Plastikbechern. Er<br />
erinnert damit an Joghurt. Man findet ihn in wirklich<br />
jedem Supermarkt des Landes. Mit rund 1,50 Euro<br />
für sechs Stück ist er nicht teuer.<br />
Doch trotz seiner Unscheinbarkeit ist der Petit<br />
Suisse für viele Franzosen ein kleines Heiligtum.<br />
Den süß-säuerlichen Geschmack des aus Kuhmilch<br />
produzierten Frischkäses, dem im Herstellungsprozess<br />
ein Schuss Sahne hinzugegeben wird, kennt<br />
bereits jedes Kind im Land. Die Liebe zu diesem<br />
Produkt ist also generationsübergreifend und unabhängig<br />
von der sozialen Schicht. Woher kommt<br />
dieser Erfolg? Ein Grund liegt neben dem niedrigen<br />
Preis und dem besonderen Geschmack bestimmt<br />
auch in dem Umstand, dass sich der Petit Suisse einfach<br />
servieren lässt und damit überall zu finden ist.<br />
Nicht ohne Grund gibt es ihn in jeder Kantine des<br />
Landes, egal ob in Schulen, Firmen, Krankenhäusern<br />
oder Altenheimen. So begleitet der Frischkäse die<br />
Franzosen ein Leben lang.<br />
Wie aber ist der Petit Suisse entstanden? Was<br />
sind seine Wurzeln? Woher kommt der Name? Man<br />
erzählt sich dazu eine nette Geschichte, deren Wahrheitsgehalt<br />
jedoch schwer nachprüfbar ist. Darin<br />
spielt eine Molkerei im normannischen Pays de Bray<br />
im 19. Jahrhundert die Hauptrolle. Die Besitzerin soll<br />
damals bereits einen Frischkäse in Form des heutigen<br />
Petit Suisse produziert haben, der in ein Papierband<br />
eingehüllt war. Ein dort angestellter Kuhhirte aus der<br />
Schweiz schlug ihr eines Tages vor, etwas Sahne unter<br />
den Käsebruch zu mischen, so wie es in seiner Heimat<br />
seit dem Mittelalter praktiziert wurde. Seine Chefin<br />
probierte das aus und war vom Ergebnis begeistert.<br />
Der Petit Suisse war geboren und erfuhr schnell einen<br />
großen Erfolg, zunächst in Paris, später in ganz<br />
Frankreich.<br />
Wenn man einen Petit Suisse zum ersten Mal<br />
probieren will, ist man etwas verunsichert, wie man<br />
ihn richtig isst. Auf den ersten Blick befindet sich<br />
der Frischkäse nur in einem Plastikbecher wie viele<br />
andere Frischkäse auch. Soweit also nichts Aufregendes.<br />
Doch der Petit Suisse hat eine Besonderheit:<br />
Er ist im Becher von einem Papierband umrollt. Es<br />
handelt sich dabei nicht um einen Marketingtrick.<br />
Das Papierband sorgt dafür, dass eine gleichmäßige<br />
Feuchtigkeit gehalten wird und kein Schimmel entsteht.<br />
Außerdem ist es hilfreich beim Servieren des<br />
Frischkäses.<br />
Denn ein echter Franzose würde niemals einen<br />
Petit Suisse mit einem Löffel direkt aus dem Becher<br />
essen. Der Frischkäse ist schließlich kein Joghurt.<br />
Wenn man als Kenner gelten möchte, dann dreht<br />
man den Becher auf den Kopf, so dass der Inhalt des<br />
Bechers auf einen Teller rutscht. Anschließend entfernt<br />
man vorsichtig die Papierbanderole und gibt etwas<br />
Zucker oder Marmelade auf den Zylinder. Voilà,<br />
der Petit Suisse, der vielleicht lieber Petit Français<br />
heißen sollte, ist fertig zum Genießen.<br />
In der letzten Ausgabe erschienen:<br />
Hollywood und Malabar-Kaugummis<br />
88 · Frankreich erleben · <strong>Herbst</strong> <strong>2014</strong><br />
Frankreich erleben · <strong>Herbst</strong> <strong>2014</strong> · 89
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Landesweite Themen<br />
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10<br />
13<br />
5<br />
14<br />
16<br />
4<br />
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17<br />
18<br />
Küsten – Frankreichs schönste Küsten 51<br />
Dörfer – Frankreichs spektakulärste Dörfer 50<br />
Traumstraßen – Frankreichs spektakulärste Traumstraßen 48<br />
Camping – Frankreichs außergewöhnliche Campingplätze 45<br />
(Teil 2: Westfrankreich)<br />
Camping – Frankreichs außergewöhnliche Campingplätze 44<br />
(Teil 1: Ostfrankreich)<br />
Wellness in den Bergen – Nach dem Sport die Erholung 43<br />
10 Ideen... – ...für Ferien am Meer 40<br />
Kathedralen – Die 10 schönsten Kathedralen Frankreichs 35<br />
Inseln – Die 10 schönsten Inseln Frankreichs 34<br />
Naturwunder – Die 10 schönsten Naturwunder Frankreichs 33<br />
Gärten – Die 10 schönsten Gärten Frankreichs 32<br />
1 Paris <strong>Nr</strong>.<br />
Stadtentwicklung – Die ambitionierten Projekte der neuen 51<br />
Bürgermeisterin<br />
Louvre – Wie Mona Lisa & Co. den Krieg überlebten 50<br />
Oscar Niemeyer – Mit Frankreich auf Du und Du 48<br />
Monnaie de Paris – MétaLmorphoses, die Geburt eines neuen 48<br />
Stadtteils<br />
Monnaie de Paris – Eine Fabrik hinter königlicher Fassade 46<br />
Paris mit Kindern – Tipps für einen Städtebesuch mit dem 42<br />
Nachwuchs<br />
Le Bon Marché – Eine Pariser Institution feiert ihren 160. 41<br />
Geburtstag<br />
Hôtel des Invalides – Ein kleines Militär-Versailles mitten in 38<br />
Paris<br />
Les Arènes de Lutèce – Die unerwartete Entdeckung eines 37<br />
römischen Amphitheaters<br />
Lido – Carien, Porträt einer Startänzerin 37<br />
Avenue des Champs-Elysées – Wie steht es um den Glanz 36<br />
des Prachtboulevards?<br />
Musée Rodin – Der Charme eines Künstleranwesens mit 35<br />
einzigartigem Garten<br />
Haussmann und die Impressionisten – Wie Haussmann 34<br />
Paris neu erfand<br />
Pantheon – Großes Gebäude für die Großen Frankreichs 32<br />
Butte-aux-Cailles – Aus der Mitte entsprang ein Fluss 31<br />
Serie: Restaurants und Brasserien der französischen 31<br />
Hauptstadt (6): Designrestaurants<br />
Gärten in Paris – Oasen der Ruhe 29<br />
<strong>Nr</strong>.<br />
Serie: Restaurants und Brasserien der französischen 29<br />
Hauptstadt (4) – Weinbars<br />
Batobus – Mit dem Linienschiff über die Seine 28<br />
Stadtentwicklung – Seine-Ufer: Neugestaltung der Ufer der 28<br />
Seine<br />
Serie: Restaurants und Brasserien der französischen 28<br />
Hauptstadt (3) – Ungewöhnliche Restaurants<br />
Mehr als nur Kino – Legendäre Lichtspielhäuser der<br />
23<br />
französischen Hauptstadt<br />
Grand Palais – Das Grand Palais erwacht aus dem<br />
20<br />
Dornröschenschlaf<br />
Hotels<br />
Hotel Lutetia – Paris 32<br />
2 Pariser Umland <strong>Nr</strong>.<br />
Ecouen – Ein Museum für die Renaissance 50<br />
Saint-Denis – Ruhestätte der Könige 33<br />
3 Norden & Champagne <strong>Nr</strong>.<br />
Calais – Eine Stadt mit Spitze 48<br />
Musée Matisse – Kunstgenuss auf dem platten Land 47<br />
Pays de Condé – Eine Bergbaugegend erfindet sich neu 43<br />
Maison de Robert Schuman – Zu Besuch bei einem der Väter 42<br />
des vereinten Europas<br />
Marne – In der Heimat des Champagners 40<br />
10 Ideen... für Nord-Pas-de-Calais 38<br />
Arras & Douai – Riesen für den Kleinen 36<br />
Jardin Mosaic – Ein Spaziergang wird zur Reise 33<br />
Belfriede – Symbole der Freiheit 29<br />
Hotels<br />
Pasino – Saint-Amand-les-Eaux 43<br />
4 Elsass & Lothringen <strong>Nr</strong>.<br />
Grosbliederstroff & Kleinblittersdorf – Ein Grenzfall: Zwei 49<br />
zwangsverbrüderte Orte stellen sich vor<br />
Abbaye de Murbach – Es steht ein Kloster im Walde 47<br />
Schiffshebewerk Saint-Louis/Arzviller – Ein Fahrstuhl für 45<br />
Schiffe<br />
Musée Lalique – Eine Hommage an die Glasmacherkunst 43<br />
Genuss – Die AOC des Elsass 42<br />
10 Ideen... für ein Wochenende im Elsass 41<br />
Haut-Koenigsbourg – Ein wahrhaft deutsch-französisches 40<br />
Kulturerbe<br />
Bitche – Das zweite Leben einer Zitadelle 38<br />
Grand Ballon – Eine Wanderung auf die Spitze der Vogesen 37<br />
Neufchef & Aumetz – Das stolze Erbe der lothringischen 36<br />
Kumpel<br />
Mont Sainte-Odile – Berg der Hoffnung und der Tragödie 35<br />
Städtevergleich – Metz versus Nancy 34<br />
Route des Crêtes – Höhenrausch in den Vogesen 29<br />
Hotels<br />
La Clairière Bio- & Spa-Hotel – La Petite-Pierre 38<br />
Museumotel L’Utopie – Râon-l’Etape 29<br />
5 Burgund & Jura <strong>Nr</strong>.<br />
Genuss – Die AOC der Franche-Comté 47<br />
Genuss – Die AOC Burgunds 48<br />
Saône – Mit dem Hausboot auf der Saône unterwegs 44<br />
Maison de Louis Pasteur – Ein Dorf im Fokus der<br />
43<br />
Wissenschaft<br />
Hospices de Beaune – Ein Krankenhaus mit Weinbergen 41<br />
Lac de Pannecière – Spaziergang durch die Ruinen eines 41<br />
untergegangenen Dorfes<br />
Montbéliard – Die Farben einer Stadt 41<br />
Peugeot-Museum – Mehr als ein Automobilmuseum 39<br />
Roche de Solutré & Roche de Vergisson – Zwei Felsen, ein 35<br />
Wanderparadies<br />
Wein – Saint-Véran aus Burgund 35<br />
Châtillon-sur-Seine – Das Erwachen einer verschlafenen 34<br />
Provinzstadt<br />
Château de Saint-Fargeau – Wo der Blick hinter die Kulissen 32<br />
erlaubt ist<br />
Vézelay – Der Pilgerhügel von Vézelay 20<br />
6 Loire-Tal <strong>Nr</strong>.<br />
Genuss – Die AOC der Pays de la Loire 45<br />
Cheverny – Das Schloss von Tim und Struppi 43<br />
Ballonfahrt übers Loire-Tal – Bitte zeichne mir ein Schloss 38<br />
Blois – Ein Schloss der Geheimnisse und Intrigen 36<br />
Wein – Chinon, ein Wein für alle Fälle 34<br />
Le Mans – Unerwartet anders 33<br />
Angers – Einfach l(i)ebenswert 30<br />
Loire-Schlösser – Skandale, Anekdoten, Petitessen 20<br />
Hotels<br />
Troglododo – Azay-le-Rideau 31<br />
7 Normandie <strong>Nr</strong>.<br />
Rouen – Die normannische Hauptstadt 51<br />
Cabour, Deauville, Trouville-sur-Mer, Honfleur – Die Stars 49<br />
der Côte Fleurie<br />
Oscar Niemeyer – Mit Frankreich auf Du und Du 48<br />
Mont-Saint-Michel – Der Wunsch, eine Insel zu werden 48<br />
Impressionismus – Normandie, Heimat des Impressionismus 45<br />
Genuss – Die AOC der Normandie 39<br />
10 Ideen... für die Normandie 37<br />
Dieppe – Die Stadt und das Meer 34<br />
Livarot – Das Brot der armen Leute 32<br />
Mémorial Caen – Ein Museum für den Frieden 31<br />
Ile de Tatihou – Eine fantastische Reise 28<br />
Jumièges – Die Ruinenreste der Abtei von Jumièges 23<br />
Honfleur – Hafenromantik und Künstlerflair 20<br />
Hotels<br />
Hotel de Bourgtheroulde – Rouen 51<br />
Hôtel les bains de Cabourg – Cabourg 49<br />
Domaine de la Corniche – Rolleboise 36<br />
8 Bretagne <strong>Nr</strong>.<br />
Ploumanac’h – Die Magie der bretonischen Nordküste 48<br />
Vitré, Fougères, Combourg, Château des Rochers-Sévigné 47<br />
– Mittelalterliche Festungen und literarische Vermächtnisse<br />
Brest – Die unterschätzte Hafenstadt am Ende der Welt 41<br />
Genuss – Die AOC der Bretagne 40<br />
Abbaye de Daoulas – Kloster der Kultur und der Heilpflanzen 39<br />
Golfe du Morbihan – Ein typisch bretonisches Naturerlebnis 35<br />
Pointe du Raz – Das Ende der Welt 31<br />
Ile de Bréhat – Die Insel ruft 29<br />
Hotels<br />
Castel Beau Site – Ploumanac’h 48<br />
9 Atlantikküste <strong>Nr</strong>.<br />
Rochefort – Die Stadt, die ihre Träume lebt 49<br />
Wein – Jurade de Saint-Emilion 47<br />
Bordeaux – Bordeaux 2.0 46<br />
Ile d’Oléron, Ile de Ré, Ile Madame, Ile d’Aix, Fort Boyard – 46<br />
Reif für die Insel(n)<br />
Wein – Ein asiatischer Winzer im Bordelais 46<br />
Loire-Mündung – Kunst am Fluss 45<br />
Nantes – Im Westen viel Neues 44<br />
Cognac – Von betrunkenen Spinnen und verdächtig<br />
42<br />
schwarzen Fassaden<br />
Radfernweg – Velodyssey, immer am Atlantik entlang 41<br />
Klöster – Abteien, die sogar Kinder begeistern 40<br />
Marais Poitevin – Die grünen Kanäle des Marais Poitevin 38<br />
Likör – Angélique de Niort, Likor aus einer Heilpflanze 38<br />
Wein – Château Bardins 37<br />
Futuroscope – Zukunftspark mit rosiger Zukunft 37
Gironde – Wie Vauban eine Flussmündung abriegelte 36<br />
Stadtentwicklung – Bordeaux, eine Stadt mit Ambitionen 35<br />
Genuss – Gâteau basque 34<br />
Clisson – Ein Stück Italien im Westen Frankreichs 32<br />
Saint-Jean-Pied-de-Port – Ein baskisches Schmuckstück 32<br />
Bassin d’Arcachon – Auf den Spuren der Austernzüchter 28<br />
Hotels<br />
Hôtel Napoléon – Ile d’Aix 46<br />
Logis Saint-Martin – Saint-Maixent-l’Ecole 37<br />
L’Avant-Scène – Bordeaux 34<br />
10 Auvergne & Limousin <strong>Nr</strong>.<br />
Vichy – Ein Kurbad mit schicksalhafter Vergangenheit 49<br />
Genuss – Die AOC des Limousin 48<br />
Clermont-Ferrand – Aufbruch aus schwieriger Position 47<br />
Genuss – Die AOC der Auvergne 38<br />
Viaduc de Garabit – Der horizontale Eiffelturm im<br />
37<br />
Zentralmassiv<br />
Corrèze – Die Gärten der Colette 20<br />
11 Périgord & Midi-Pyrénées <strong>Nr</strong>.<br />
Genuss – Die AOC von Midi-Pyrénées 50<br />
Tradition – Toulouse im Zeichen des Veilchens 47<br />
Airbus-Fabrik – Zu Besuch bei Airbus in Toulouse 46<br />
Gouffre de Padirac – Der Erdmitte ein Stückchen<br />
44<br />
näherkommen<br />
Trüffel in Sarlat-la-Canéda – Schwarze Diamanten 44<br />
Pastell – Das blaue Gold 43<br />
Bastiden – Die neuen Städte des Mittelalters 42<br />
Genuss – Diskrete Früchtchen, Backpflaumen aus Agen 33<br />
Im Katharerland – Ein Wanderweg zwischen Mittelmeer und 30<br />
den Pyrenäen<br />
Hotels<br />
Grand Hôtel Le Turenne – Beaulieu-sur-Dordogne 47<br />
Le Grand Balcon – Toulouse 42<br />
12 Pyrenäen <strong>Nr</strong>.<br />
Le Train Jaune – Ein Zug als Wahrzeichen 45<br />
Saint-Jean-Pied-de-Port – Ein baskisches Schmuckstück 32<br />
13 Languedoc-Roussillon <strong>Nr</strong>.<br />
La Grande-Motte – Retrochic am Mittelmeer 50<br />
Sète – Authentisch und definitiv südländisch 48<br />
Saint-Guilhem-le-Désert – Wenn ein Krieger zum<br />
47<br />
Klosterbruder wird<br />
Stadtentwicklung – Montpellier, ein Synonym für Dynamik 47<br />
Le Train Jaune – Ein Zug als Wahrzeichen 45<br />
Wein – Les Grés de Montpellier 44<br />
Pont du Gard – Altes Aquädukt erfrischend jung 41<br />
Céret & Collioure – Zwei Dörfer im Fokus der Kunst 37<br />
Wein – AOC Fitou, Qualitätsgarant aus dem Süden 33<br />
Nîmes – Römische Baudenkmäler und mediterrane<br />
23<br />
Lebensfreude<br />
Côte Vermeille – Die rote Küste 20<br />
Hotels<br />
Château L’Hospitalet – Narbonne 20<br />
14 Rhône-Tal <strong>Nr</strong>.<br />
Lyon-Confluence – 24 Stunden im Neubauviertel 48<br />
Montélimar & Umgebung – Eine Reise zwischen gestern und 46<br />
morgen<br />
Lyon & Umgebung – Eine Reise zu den städtebaulichen 44<br />
Utopien des 20. Jahrhunderts<br />
Tradition – Guignol, kleine Helden aus Lyon 43<br />
Drôme-Tal – Ein Geheimtipp zwischen Provence und Alpen 42<br />
Wein – Clairette de Die 42<br />
Genuss – Die AOC von Rhône-Alpes 41<br />
Grignan – Im Land der schönen Briefe: eine Reise nach 40<br />
Grignan<br />
Wein – Lirac, das «mediterranste» Weinanbaugebiet im 40<br />
Rhône-Tal<br />
Jardin Zen d’Erik Borja – Auf der Suche nach dem verlorenen 39<br />
Garten<br />
Gastronomie – Michel Chabran, der Luxus der Simplizität 39<br />
Genuss – L’O Provençale: Olivenöl aus Nyons 36<br />
Genuss – Nougat aus Montélimar 35<br />
Ardèche – Zu den schönsten Dörfern der Ardèche 34<br />
Palais Idéal du Facteur Cheval – Die Kraft eines Traumes 33<br />
Hotels<br />
Cour des Loges – Lyon 44<br />
Manoir de la Roseraie – Grignan 40<br />
Helvie – Vals-les-Bains 23<br />
15 Alpen <strong>Nr</strong>.<br />
Lac d’Annecy – Einmal um den Lac d’Annecy 51<br />
Chambéry – Die alte Hauptstadt Savoyens 50<br />
Route Napoleon – Einmal quer durch die Alpen 49<br />
Montblanc – Alpine Winterfreuden 31<br />
Val d’Isère – Internationale Skistation auf 1.850 Metern Höhe 30<br />
Vogelpark von Villars-les-Dombes – Gefiederte Freunde 28<br />
Hotels<br />
Petit Hôtel Confidentiel – Chambéry 50<br />
Avenue Lodge Hotel – Val d’Isère 28<br />
16 Provence <strong>Nr</strong>.<br />
Marseille – Die Renaissance einer Metropole!? 49<br />
Umwelt – Lavendel der Provence in Gefahr 46<br />
Les Baux-de-Provence – Die unerwarteten Reize eines viel 44<br />
besuchten Dorfes<br />
Genuss – Die AOC von Provence-Alpes-Côte d’Azur 44<br />
Orange – Eine Stadt spielt Theater 42<br />
10 Ideen... für die Provence 39<br />
Dentelles de Montmirail – Mit dem Mountainbike durch das 34<br />
kleine Gebirge<br />
Saint-Rémy-de-Provence – Die provenzalische Idylle von 33<br />
Saint-Rémy<br />
Avignon – Ein Tag in der Stadt der Päpste 31<br />
Wanderung – Auf Schusters Rappen durch die Provence 29<br />
Hotels<br />
B Design & Spa – Le Paradou 39<br />
Attrap’Rêves – Allauch 33<br />
17 Côte d’Azur <strong>Nr</strong>.<br />
Parks & Gärten – Exotische Gärten und grüne Oasen an der 51<br />
Côte d’Azur<br />
Gonfaron – Ein Eldorado für Schildkröten 50<br />
Monaco – Die unglaubliche Saga eines kleines Fürstentums 47<br />
Grasse – Der Duft einer Hauptstadt 45<br />
Bormes-les-Mimosas – Wo Blumen wie Königinnen verehrt 39<br />
werden<br />
Ile de Port-Cros – Kleine Trauminsel im Mittelmeer 38<br />
Domaine du Rayol – Die Geschichte eines ungewöhnlichen 36<br />
Parks<br />
Eze – Wo die Berge ins Meer fallen 35<br />
Nizza – Frühlingsgefühle einer Diva 32<br />
Côte d’Azur – Jean Cocteau zwischen Nizza und Menton 28<br />
Hotels<br />
Mas du Grand Vallon – Mougins 45<br />
Clarion Grand Hôtel Aston – Nizza 41<br />
Château de la Messardière – Saint-Tropez 35<br />
18 Korsika <strong>Nr</strong>.<br />
Bonifacio – Korsikas geschichtsträchtiger Höhepunkt 51<br />
Cap Corse – Türme, Kühe und Kanonen: Unterwegs auf dem 49<br />
Zöllnerpfad vom Cap Corse<br />
Gesellschaft – Korsika, die Revolution der Frauen geht weiter 44<br />
Genuss – Die AOC Korsikas 43<br />
Überseegebiete (DOM/TOM)<br />
Französisch-Guayana – Natur, Geschichte, Raumfahrt 37<br />
Martinique – Entdeckungen in einer Postkartenidylle 31<br />
Ti’Punch & Planteur – Der Charme der Antillen in zwei 31<br />
Cocktails<br />
Hotels<br />
Cap Est Lagoon Resort & Spa – Martinique 30<br />
<strong>Nr</strong>.<br />
Weitere Themen<br />
Chantals Rezepte<br />
<strong>Nr</strong>.<br />
Appetitanreger<br />
Gratin de légumes du jardin 47<br />
Suppen<br />
Soupe à l’oignon gratinée 48<br />
Gaspacho de tomates et fraises 46<br />
Gaspacho de tomate 40<br />
Velouté de laitue 38<br />
Salate<br />
Salade au crottin de chèvre chaud 34<br />
Quiches & Tartes<br />
Quiche sans pâte 44<br />
Tarte aux rillettes 37<br />
Quiche Lorraine 33<br />
Gratins & Aufläufe<br />
Gratin dauphinois 35<br />
Parmentier de canard 31<br />
Fleischgerichte<br />
Steak tartare 51<br />
Coq au vin 43<br />
Meeresfrüchtegerichte<br />
Huitres chaudes à la fondue de poireaux et son sabayon 32<br />
Moules à la crème 29<br />
Desserts<br />
Ile flottante 49<br />
Fondant au chocolat au coeur de framboises 45<br />
Poires safranées et ses tuiles à l’orange 42<br />
Crème brûlée à la fleur d’oranger 39<br />
Soupe de fraises 28<br />
Gebäck<br />
Le Paris-Brest 50<br />
Cannelés 41<br />
Baba au rhum 23<br />
Getränke<br />
Liqueur d’estragon 36<br />
Weine & Alkoholika<br />
Muscadet – Ein Wein voller Überraschungen 51<br />
Châteauneuf-du-Pape – Ein Wein mit päpstlicher Aura 50<br />
Aperitif – Die Kunst des Aperitifs 49<br />
Weinfarbe – Eine kleine Weinfarbenkunde 48<br />
Jurade de Saint-Emilion – Mehr als Folklore: eine Tradition, 47<br />
die lebt!<br />
Peter Kwok – Ein asiatischer Winzer im Bordelais 46<br />
Karaffieren und Dekantieren – Die Kunst des Karaffierens 45<br />
und Dekantierens<br />
Les Grés de Montpellier – Ein Weinanbaugebiet auf dem 44<br />
Sprung in die nächste Liga<br />
Picon – «Un Picon-Bière, s’il vous plaît» 43<br />
Cognac – Von betrunkenen Spinnen und verdächtig<br />
42<br />
schwarzen Fassaden<br />
Clairette de Die – Der Schaumwein für glückliche Menschen 42<br />
Lagerung – Tipps zum Aufbewahren von Wein 41<br />
Bier – Schattendasein oder Geheimtipp? 40<br />
Lirac – Das «mediterranste» Weinanbaugebiet im Rhône-Tal 40<br />
Wein & Gesundheit – Vive le vin! Vive la santé! 39<br />
Angélique de Niort – Likor aus einer Heilpflanze 38<br />
Château Bardins – Ein kleines Familien-Weingut in Pessac- 37<br />
Léognan<br />
Cognac – Eine ungewöhnliche Erfolgsgeschichte 36<br />
Saint-Véran – Erschwinglicher Spitzenwein aus Burgund 35<br />
Vinexpo – Die Welt des Weins zu Gast in Frankreich 35<br />
Chinon – Ein Wein für alle Fälle 34<br />
AOC Fitou – Qualitätsgarant aus dem Süden 33<br />
Crème de Cassis – Ein Getränk, das kein großes Brimborium 32<br />
um sich macht<br />
Ti’Punch & Planteur – Der Charme der Antillen in zwei 31<br />
Cocktails<br />
Saint-Pourçain – Wein von der Tafel der Mächtigen 29<br />
Alpillen – Das Weingebiet Les Baux-de-Provence 28<br />
Rum – Hochprozentiges aus Übersee 23<br />
Bier – Ein überraschend französisches Produkt 20<br />
Genuss<br />
Produkte – Hollywood- und Malabar-Kaugummis 51<br />
Serie: Frankreichs AOC – Die AOC von Midi-Pyrénées 50<br />
Serie: Frankreichs AOC – Die AOC Aquitaniens 49<br />
Pays de la Loire – Gut essen im Pays-de-la-Loire 49<br />
Serie: Frankreichs AOC – Die AOC des Limousin 48<br />
Serie: Frankreichs AOC – Die AOC der Franche-Comté 47<br />
Serie: Frankreichs AOC – Die AOC Burgunds 46<br />
Serie: Frankreichs AOC – Die AOC der Pays de la Loire 45<br />
Serie: Frankreichs AOC – Die AOC von Provence-Alpes-Côte 44<br />
d’Azur<br />
Trüffel – Schwarze Diamanten 44<br />
<strong>Nr</strong>.<br />
<strong>Nr</strong>.<br />
Serie: Frankreichs AOC – Die AOC Korsikas 43<br />
Serie: Frankreichs AOC – Die AOC des Elsass 42<br />
Serie: Frankreichs AOC – Die AOC von Rhône-Alpes 41<br />
Serie: Frankreichs AOC – Die AOC der Bretagne 40<br />
Gastronomie – Michel Chabran, der Luxus der Simplizität 39<br />
Serie: Frankreichs AOC – Die AOC der Normandie 39<br />
Serie: Frankreichs AOC – Die AOC der Auvergne 38<br />
Rillettes – Einfach, deftig, köstlich 37<br />
L’O Provençale – Olivenöl aus Nyons 36<br />
Nougat – Süßigkeit aus Montélimar 35<br />
Gâteau basque – Traditionelles Gebäck aus dem Baskenland 34<br />
Backpflaumen aus Agen – Diskrete Früchtchen 33<br />
Livarot – Das Brot der armen Leute 32<br />
Ti’Punch & Planteur – Der Charme der Antillen in zwei 31<br />
Cocktails<br />
Guide Michelin – Eine Deutsche an der Spitze der<br />
29<br />
französischen Gastronomiebibel<br />
Poulet de Bresse – Ein Huhn, ein Mann, eine Leidenschaft 20<br />
Eine Übersicht aller jemals erschienenen Themen,<br />
also auch der ausverkauften Ausgaben,<br />
finden Sie im Internet: www.frankreicherleben.de<br />
Werbecode: <strong>52</strong>/14<br />
Politik & Wirtschaft<br />
SNCM – Ist die Fährgesellschaft noch zu retten? 51<br />
Landesstruktur – Reform der Regionen und Departements 50<br />
François Hollande – Es ist nicht einfach, Präsident zu sein 49<br />
Verkehrspolitik – Die Wiederentdeckung der Langsamkeit 47<br />
Monnaie de Paris – Pessac, hinter den Kulissen der Euro- 47<br />
Münzprägung<br />
Hochschulpolitik – Teaching in English? Oh mon Dieu! 46<br />
Umwelt – Lavendel der Provence in Gefahr 46<br />
Deutsch-Französische Freundschaft – Wenn eine<br />
44<br />
Freundschaft zum Ritual wird<br />
Gregor Gysi – Der Linken-Politiker und Frankreich 43<br />
Machtverhältnisse – Alles nach links 41<br />
Medien – Die politische Ausrichtung französischer Medien 40<br />
Tourismus – Hauptsache außergewöhnlich 40<br />
Volksabstimmungen – Modethema im Wahlkampf 39<br />
Fünf Jahre Sarkozy – Zeit für eine Bilanz 38<br />
François Hollande – Der neue Präsident? 37<br />
Umweltschutz – Kettensägenmassaker am Welterbe Canal 36<br />
du Midi<br />
Präsidentschaftswahl 2012 – Die Kultur als<br />
35<br />
Wahlkampfthema<br />
Laizität – Ein Thema von immerwährender Aktualität 34<br />
TGV – Wieviel Hochgeschwindigkeit kann sich Frankreich 34<br />
leisten?<br />
Bistrosterben – Naht das Ende des Bistros? 33<br />
Marine Le Pen – Das «neue» Gesicht des französischen 32<br />
Rechtsextremismus<br />
Austernkrise – Sterben Frankreichs Austern aus? 32<br />
Staatsbankette – Wenn die Politik durch den Magen geht 29<br />
ich bestelle die folgende(n) Ausgabe(n) von Frankreich erleben<br />
für 4,90 € pro Heft (bis Ausgabe <strong>Nr</strong>. 33) bzw. 5,90 € pro Heft<br />
(ab Ausgabe <strong>Nr</strong>. 34) zzgl. Ver sand kos ten pauschale. Diese be trägt<br />
innerhalb Deutschlands 1,00 € fürs erste Heft und 0,50 € für jedes<br />
weitere Heft. Andere Länder: 2,00 € fürs erste Heft und 1,00 € für jedes<br />
weitere Heft. Angebot gilt nur, solange der Vorrat einer Ausgabe reicht.<br />
Ausgabe <strong>Nr</strong>. 20<br />
Ausgabe <strong>Nr</strong>. 23<br />
Ausgabe <strong>Nr</strong>. 28<br />
Ausgabe <strong>Nr</strong>. 29<br />
Ausgabe <strong>Nr</strong>. 31<br />
Ausgabe <strong>Nr</strong>. 32<br />
Ausgabe <strong>Nr</strong>. 34<br />
Ausgabe <strong>Nr</strong>. 35<br />
Ausgabe <strong>Nr</strong>. 36<br />
Ausgabe <strong>Nr</strong>. 37<br />
Ausgabe <strong>Nr</strong>. 38<br />
Ausgabe <strong>Nr</strong>. 39<br />
Ausgabe <strong>Nr</strong>. 40<br />
Ausgabe <strong>Nr</strong>. 41<br />
Ausgabe <strong>Nr</strong>. 42<br />
Ausgabe <strong>Nr</strong>. 43<br />
Ausgabe <strong>Nr</strong>. 44<br />
Ausgabe <strong>Nr</strong>. 45<br />
Ausgabe <strong>Nr</strong>. 46<br />
Ausgabe <strong>Nr</strong>. 47<br />
Ausgabe <strong>Nr</strong>. 48<br />
Ausgabe <strong>Nr</strong>. 49<br />
Ausgabe <strong>Nr</strong>. 50<br />
Ausgabe <strong>Nr</strong>. 51<br />
<strong>Nr</strong>.<br />
Reiseziele der Politiker – Plages de gauche, plages de 28<br />
droite, Urlaub in politischen Farben<br />
Frankophonie – Eine Situationsanalyse 28<br />
Frédéric Mitterrand – Der neue französische Kulturminister 23<br />
Umweltpolitik – Frankreich wagt die erneuerbaren Energien 20<br />
Subventionen – Wissen die Franzosen die EU überhaupt zu 20<br />
schätzen?<br />
Gesellschaft & Alltag<br />
<strong>Nr</strong>.<br />
Vergangenheitsbewältigung – Die geklauten Kinder von La 51<br />
Réunion<br />
Fußball – Annike Krahn, eine deutsche Fußballerin in Paris 50<br />
Wandern – Die Franzosen entdecken das Wandern 49<br />
Deutsch-Französische Freundschaft – Ein Grenzfall: Zwei 49<br />
zwangsverbrüderte Orte stellen sich vor<br />
Fußball-EM 2016 – Frankreich im Stadienbaurausch 48<br />
Franzosen und Gesellschaftsspiele – Ein Markt mit<br />
45<br />
Steigerungspotential<br />
Verkehr – Neuer Trend: Der Bahnhof wird zum Flughafen 44<br />
Gewalt auf Korsika – Die Revolution der Frauen geht weiter 44<br />
EU-Hauptstadtjahre: 2013 – Nantes und Marseille werden 43<br />
europäische Hauptstädte<br />
Winterschlussverkauf – Der andere Wintersport 43<br />
Michel Chevalet – Der Mann, der den Franzosen die<br />
42<br />
Wissenschaft erklärt<br />
Kriminalität – Angst über der Stadt 42<br />
Bürgerbewegung – Libérez les menhirs 42<br />
Jean Viard – Der Mann, der Frankreich beobachtet 41<br />
Simone Hérault – Die Stimme Frankreichs 40<br />
Berühmtheiten – Die 100 bekanntesten Franzosen 39<br />
Frankreichbild – Frankreichs Image in der Welt 39<br />
Académie Française – Die Unsterblichen, die 40 Wächter der 39<br />
französischen Sprache<br />
Der Präfekt – Lebendes Symbol des Zentralismus 38<br />
Lido – Carien, Startänzerin im Lido 37<br />
Tourismus – Trends für den Winterurlaub 2011/12 36<br />
Gardienne – Félisa, Gardienne in Paris 36<br />
Spendenbereitschaft – Wie großzügig sind die Franzosen? 35<br />
Ladenöffnungszeiten – Wird der Sonntag zum Werktag 34<br />
Ehrenlegion – Geht es noch um Verdienste? 33<br />
Frauen – Madame Glückspilz? Die Situation der französischen 32<br />
Frauen<br />
Mona Ozouf – Bretonin, Französin und Europäerin 31<br />
Elite-Hochschulen – Es lebe die Elite!: Frankreichs Grandes 29<br />
Ecoles<br />
Fußball – Ist der Ball denn auch in Frankreich rund? 28<br />
Frankophonie – Eine Situationsanalyse 28<br />
Versailles – Traditionelle Berufe hinter historischen Mauern 23<br />
Gedenkkultur – Darf der Staat in die Geschichtsschreibung 20<br />
eingreifen?<br />
Vorname / Name<br />
Straße / Hausnummer<br />
PLZ<br />
Land<br />
Ort<br />
Telefonnummer für Rückfragen<br />
Kunst & Kultur<br />
Louvre – Wie Mona Lisa & Co. den Krieg überlebten 50<br />
Musée Matisse – Kunstgenuss auf dem platten Land 47<br />
Götz Alsmann – Götz Alsmann in Paris 46<br />
Patricia Kaas – Französische Chansonsängerin mit deutschen 45<br />
Wurzeln<br />
Museen – Frankreichs Museen auf der Überholspur 45<br />
ST-ART – Eine Kunstmesse zwischen den Welten 38<br />
Céret & Collioure – Zwei Dörfer im Fokus der Kunst 37<br />
Musée Rodin – Der Charme eines Künstleranwesens mit 35<br />
einzigartigem Garten<br />
Französisches Historisches Museum – Ein Projekt schlägt 31<br />
hohe Wellen<br />
Pariser Philharmonie – Wenn Politik von der Realität<br />
31<br />
eingeholt wird<br />
Jean Cocteau an der Côte d’Azur – Jean Cocteau zwischen 28<br />
Nizza und Menton<br />
Dalida – Die unsterbliche Ikone des französischen Chansons 20<br />
Lebensart<br />
Tradition – Toulouse im Zeichen des Veilchens 47<br />
Guignol – Kleine Helden aus Lyon 43<br />
Le Bon Marché – Eine Pariser Institution feiert ihren 160. 41<br />
Geburtstag<br />
Bunte Töpfe – Keramik aus Vallauris 28<br />
DEN BESTELLPREIS<br />
<br />
belasten Sie bitte meiner Kreditkarte:<br />
<br />
Visa<br />
<br />
MasterCard<br />
Kartennummer Gültig Monat/Jahr Prüfziffer<br />
IBAN<br />
<br />
ziehen Sie bitte von meinem Bankkonto ein<br />
BIC<br />
Ich ermächtige die AVZ GmbH, Storkower Straße 127a, 10407 Berlin,<br />
Gläubiger-Identifikationsnummer DE39Z0200000080844 den Bestellpreis<br />
von meinem Konto mittels Lastschrift einzuziehen. Die Mandatsreferenz<br />
wird mir gesondert mitgeteilt.<br />
Datum, Unterschrift<br />
Diese Bestellung kann innerhalb von 14 Tagen beim Aboservice<br />
schriftlich ohne Angabe von Gründen widerrufen werden.<br />
<strong>Nr</strong>.<br />
<strong>Nr</strong>.
KULTURSCHOCK<br />
Die Tagesschau<br />
aus Nordkorea<br />
Seit wir uns bei einem Schüleraustausch kennengelernt<br />
haben, kommt mich mein französischer Freund<br />
Serge regelmäßig besuchen. Meist zwei- bis dreimal<br />
im Jahr. So reißt der Gesprächsfaden zwischen uns niemals<br />
ab. Serge spricht gut deutsch, interessiert sich für die deutsche<br />
Politik, weiß, dass man nicht nur in Frankreich, sondern<br />
auch in Deutschland gut essen kann und liebt deutsche<br />
Autos. Doch obwohl er sich wirklich für die Aktualität<br />
im Land interessiert, konnte ich ihn zu einem nie bringen:<br />
Dass wir gemeinsam am Abend die deutschen Nachrichten<br />
im Fernsehen anschauen.<br />
« Das sieht aus wie die Militärberichterstattung für<br />
Soldaten. Niemand lächelt, alles ist sehr strikt, überall<br />
nur Betroffenheit », pflegt er die deutschen Nachrichtensendungen<br />
zu kommentieren. Wenn er mich besonders<br />
ärgern will, dann fragt er: « Hast Du wieder das nordkoreanische<br />
Fernsehen eingeschaltet? »<br />
Es ist nicht so, dass ich nicht alles versucht hätte. Anfangs<br />
schauten wir immer die « tagesschau » zusammen.<br />
Bevor die Vorzeigesendung der ARD ihr Studio erneuert<br />
hat, machte sich Serge stets darüber lustig, dass die Tagesschausprecher<br />
noch von einem Zettel ablasen. Die Aufmachung<br />
erinnerte ihn an die 1980er-Jahre, so altbacken<br />
war die Präsentation in seinen Augen. Außerdem findet er<br />
15 Minuten unheimlich kurz. Nach dem Umzug ins neue<br />
Studio räumt er nun zumindest ein, dass alles viel moderner<br />
und frischer wirkt. Doch an der steifen Präsentation,<br />
der staatstragenden Mimik der Sprecher und dem Fehlen<br />
von Spontanität hat sich in seinen Augen nichts geändert.<br />
Natürlich habe ich, vom Ehrgeiz gepackt, er würde<br />
irgendwann doch noch freiwillig mit mir die Nachrichten<br />
schauen, nach und nach alle anderen Sendungen<br />
ausprobiert. Ob « heute », « heute journal », « heute nacht »,<br />
« tagesthemen » oder « nachtmagazin », abgesehen von ein<br />
paar Nuancen bleibt die Kritik die gleiche. Alles ist für<br />
ihn viel zu wenig lebensfroh, zu ernst, zu streng, zu gekünstelt.<br />
Leicht schockierend findet er, dass in den « tagesthemen<br />
» und im « heute journal » Journalisten oder Intendanten<br />
manchmal ihre persönliche Meinung abgegeben.<br />
Selbst wenn diese Momente ausdrücklich als Kommentar<br />
zu einem Thema gekennzeichnet sind, wäre dies in französischen<br />
Nachrichtensendungen unvorstellbar. Die Äußerung<br />
von Meinungen haben in Serges Augen nichts in<br />
einer Nachrichtensendung zu suchen.<br />
Lustig ist für ihn, dass man bei Bildaufnahmen, etwa<br />
einer Pressekonferenz, oft sieht, wie andere Journalisten<br />
vor Ort gefilmt werden. Deutsche Kameramänner scheinen<br />
es zu mögen, ihre Kollegen in den Fokus zu rücken.<br />
So sieht man zum Beispiel, wie ein Minister eine Pressekonferenz<br />
gibt und die Kamera währenddessen auf die<br />
lauschende Menge anderer Reporter, Fotografen und<br />
Kameramänner schwenkt. In Frankreich wird dies nie<br />
gezeigt.<br />
Aber dies sind nur Nebensächlichkeiten. Was Serge<br />
wirklich vom Schauen der deutschen Nachrichten abhält,<br />
ist die bereits erwähnte Steifheit und Strenge der Sendungen.<br />
« Wenn ich das jeden Abend sehen müsste, würde ich<br />
wahrscheinlich irgendwann Selbstmord begehen », witzelt<br />
er gerne. « Wenn man das sieht, glaubt man, die Welt<br />
würde jeden Tag untergehen. Es gibt doch nicht nur Negatives<br />
rund um den Erdball. Wo bleiben der Optimismus<br />
und die Lebensfreude? »<br />
Nun, in Letzterem muss ich Serge wahrscheinlich<br />
sogar Recht geben. Es ist ja nicht<br />
so, dass in französischen Nachrichtensendungen<br />
nicht über das Elend und<br />
die Probleme der Welt berichtet wird.<br />
Ganz im Gegenteil: Wenn irgendwo<br />
auf der Welt ein Krieg stattfindet,<br />
eine Hungersnot ausbricht oder ein<br />
Flugzeug abstürzt, berichten die<br />
französischen Kollegen genauso<br />
ausführlich und sensibel darüber<br />
wie die deutschen. Es werden die<br />
gleichen schrecklichen Bilder<br />
gezeigt und dieselben ernüchternden,<br />
einen manchmal zur<br />
Verzweiflung treibenden Analysen<br />
gezogen.<br />
Doch Frankreichs Nachrichtensendungen<br />
beschränken<br />
sich nicht nur auf das<br />
Traurige und Schlimme<br />
in der Welt. Profitierend von dem Umstand, dass die<br />
Hauptnachrichten nicht 15 bzw. 20 Minuten, sondern 45<br />
Minuten dauern, gibt es jeden Abend auch Beiträge, die<br />
man als deutscher Betrachter als « leichte Kost » einstufen<br />
würde. Man sieht zum Beispiel Bilder, wie die Franzosen<br />
in den Urlaub fahren und sich an den Stränden des Landes<br />
amüsieren, wie ein begabter Koch einen Michelin-Stern<br />
erhält, wie hübsch die Alpen im Schnee sind usw.<br />
Anders als im deutschen Fernsehen, wo derartige Meldungen<br />
eher verschämt kurz vor Ende der Sendung präsentiert<br />
werden, behandeln die französischen Nachrichten<br />
diese Wohlfühlthemen in der gleichen Ausführlichkeit<br />
wie die Katastrophenmeldungen. Für jemanden, der mit<br />
der « tagesschau » oder « heute » groß geworden ist, sind die<br />
französischen Nachrichtensendungen deshalb mehr eine<br />
Mischung aus echten Nachrichten und einem Boulevardmagazin.<br />
Vor allem aber ist das Lachen und Lächeln in französischen<br />
Nachrichtensendungen nicht verboten. Die Präsentatoren<br />
machen einen heiteren und lockeren Eindruck. Sie<br />
schauen nicht ununterbrochen ernst und betroffen in die<br />
Kamera, als ob ständig die Welt untergehen würde. Sie<br />
sind schlicht entspannt und lassen sich auch bei schlimmen<br />
Ereignissen nicht ihre positive Grundstimmung<br />
nehmen.<br />
In einem zeigt Serge aber große Anerkennung bezüglich<br />
des deutschen Fernsehens: « Es ist erstaunlich, wie<br />
oft bei Euch Nachrichten über den Bildschirm flimmern.<br />
Sowohl die ARD als auch das ZDF haben drei<br />
große Nachrichtensendungen am Abend.<br />
Hinzu kommen die fast stündlichen Sendungen<br />
tagsüber. Bei uns gibt es neben<br />
dem Mittagsjournal eine große Nachrichtensendung<br />
am Abend, je nach<br />
Sender um 19.00 oder 20.00 Uhr. Wer<br />
die verpasst, muss sehen, wie er an die<br />
Neuigkeiten in der Welt kommt. »<br />
Außerdem kann es passieren,<br />
dass die 20.00-Uhr-Nachrichten<br />
auch schon mal um 19.57,<br />
19.58 oder 19.59 Uhr bzw.<br />
erst um 20.01, 20.02 oder<br />
20.03 Uhr beginnen. Man<br />
nimmt das nicht so genau.<br />
« Manche Klischees sind<br />
eben doch wahr », meint<br />
Serge. « Ihr Deutschen liebt<br />
eben die Pünktlichkeit und<br />
sei es für den Beginn der<br />
Nachrichten. »<br />
94 · Frankreich erleben · <strong>Herbst</strong> <strong>2014</strong><br />
Frankreich erleben · <strong>Herbst</strong> <strong>2014</strong> · 95
UNTERWEGS IN FRANKREICH Guéwen a testé<br />
Woher kommt die Idee?<br />
Guéwen a testé …<br />
Als ich zum ersten Mal Klaviermusik in einem französischen Bahnhof hörte, es war in der Gare<br />
Montparnasse in Paris, dachte ich, die Musik käme vom Band. Erst im zweiten Moment realisierte<br />
ich, dass es sich um ein echtes Piano handelte, an der eine Reisende mit Rucksack ihr Können zum<br />
Besten gab. Neben dem Klavier forderte ein Schild extra dazu auf. Ich bin für Sie der Frage nachgegangen,<br />
was es damit auf sich hat.<br />
Es war der britische Künstler Luke Jerram, der als<br />
Erster den Einfall hatte, im öffentlichen Raum Klaviere<br />
zum Bespielen aufzustellen. Ihm kam die Idee dazu, als<br />
er eines Tages zu seinem Waschsalon<br />
lief. Er fragte sich, ob ein Klavier die<br />
Menschen in der Anonymität der<br />
Großstadt zum Kommunizieren anregen<br />
könnte. Seit 2008 organisiert er<br />
seine Aktion unter dem Slogan « Play<br />
Me, I’m Yours » (dt. « Spiel auf mir,<br />
ich gehöre Dir »), durch die bereits<br />
rund 1.200 gebrauchte Klaviere in 43<br />
Städten weltweit aufgestellt wurden.<br />
Bis heute sind sechs Millionen Menschen<br />
in den Genuss davon gekommen.<br />
Eine Internetseite (www.streetpianos.<br />
com) zeigt an, wo frei zugängliche Klaviere<br />
stehen. In Frankreich gibt es seit ein paar<br />
Jahren die Tradition, dass aus Anlass der<br />
Fête de la Musique am 21. Juni Pianos im<br />
öffentlichen Raum aufgestellt werden, dieses<br />
Jahr 50 Klaviere in den Grünanlagen der<br />
Champs-Elysées. Die SNCF ließ sich<br />
davon inspirieren.<br />
In welchen Bahnhöfen<br />
findet man die Pianos?<br />
Bis jetzt gibt es die frei zugänglichen<br />
Klaviere in rund 40 Bahnhöfen. Dank<br />
einer Kooperation mit dem Klavierproduzenten<br />
Yamaha geht die SNCF aber davon<br />
aus, dass die Aktion in den kommenden<br />
Monaten ausgebaut werden kann und dass<br />
am Ende rund 100 Bahnhöfe mit Pianos ausgestattet sein<br />
werden. Die Instrumente werden immer im Inneren der<br />
Bahnhofsgebäude aufgestellt, meist an prominenter Stelle.<br />
Dank der oft großen Bahnhofshallen ist die Akustik nicht<br />
selten einzigartig. Im Internet kann man nachschauen, in<br />
welchen Stationen die Pianos stehen: https://de.foursquare.<br />
com/infos_gares/list/pianos-en-gare.<br />
...das Klavier im Bahnhof<br />
Wer darf auf den Pianos spielen?<br />
Absolut jeder! Das ist ja das Besondere an diesem Konzept.<br />
Egal ob man Anfänger oder Profi ist, wer den Mut<br />
dazu hat, kann in die Tasten hauen. Man muss nur das<br />
Klavier ausfindig machen und hoffen, dass es nicht gerade<br />
belegt ist bzw. notfalls ein wenig warten. In<br />
der Praxis setzen sich aber wegen<br />
des erforderlichen Mutes vor allem<br />
Reisende an die Pianos, die<br />
auch wirklich spielen können.<br />
Ansonsten sind die Spieler aber<br />
sehr unterschiedlich. Man sieht<br />
ältere genauso wie jüngere, mit<br />
Gepäck schwer beladende genauso<br />
wie Leute aus der Nachbarschaft,<br />
die gar nicht<br />
dabei sind, zu verreisen.<br />
Gespielt werden klassische<br />
und moderne Stücke<br />
gleichermaßen.<br />
Wie reagiert das<br />
Publikum?<br />
Am Anfang sind die<br />
meisten überrascht, Klaviermusik<br />
live zu hören.<br />
Doch hat sich die Überraschung<br />
erst einmal gelegt, bleiben viele<br />
stehen und lauschen andächtig<br />
der Musik. Es bilden sich<br />
schnell Grüppchen um die Pianos.<br />
Es liegt fast so etwas wie<br />
eine Clubkonzert-Atmosphäre<br />
in der Luft. Manchmal passiert<br />
es sogar, dass Reisende mitgebrachte Instrumente wie Gitarren<br />
herausholen und mitspielen. Oder jemand singt zu<br />
der Musik. Auch das Spielen mit vier Händen kommt vor.<br />
Wenn den Leuten ein Stück gefällt, klatschen sie nicht selten<br />
danach. Kurzum, es ist eine sehr gelöste Atmosphäre, in<br />
der die Menschen für einen Moment den Stress des Reisens<br />
komplett vergessen. Ob manch einer deshalb schon seinen<br />
Zug verpasst hat, ist jedoch nicht bekannt.<br />
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Autoren und Fotografen tragen auch die Lektoren, Grafiker und<br />
alle anderen Mitarbeiter zur Qualität der einzelnen Artikel bei.<br />
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hervorgehoben, sondern findet die Nennung im Impressum statt.<br />
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iStock; Dr Jan Grasshoff, Globus Medien.<br />
Seit langem bin ich Abonnent<br />
Ihrer Zeitschrift und sie gefällt mir<br />
sehr gut, können mein Mann und<br />
ich darin doch immer wieder Berichte<br />
lesen, über Gegenden oder<br />
Orte, in denen wir bereits waren.<br />
Die zum Teil sehr weiten Reisen<br />
nach Frankreich machen wir nun<br />
nicht mehr, aus Altersgründen. Was<br />
uns allerdings betrübt, ist die zum<br />
Teil sehr kleine Schrift, vor allem<br />
auf den ersten Seiten, On en parle,<br />
On lit, On écoute und On regarde.<br />
Wäre es nicht möglich, etwas größer<br />
zu drucken?! Wir tragen schon Brillen,<br />
mehr können wir nicht machen.<br />
Ansonsten, weiter so!!<br />
Karin Fritz, Köln<br />
Redaktion: Da wir möglichst viele<br />
Informationen im Magazin unterbringen<br />
wollen, ist der Einsatz der kleineren<br />
Schrift leider zum Teil notwendig. Wir<br />
beschränken ihn jedoch auf ein paar<br />
wenige Rubriken.<br />
Leserbriefe<br />
Herzlichen Glückwunsch zum<br />
Titelblatt der letzten Ausgabe. Die<br />
Küste der Halbinsel von Quiberon<br />
ist wirklich einzigartig schön.<br />
Ihr Fotograf hat das Motiv perfekt<br />
eingefangen. Auch der dazugehörige<br />
Artikel « Frankreichs schönste<br />
Küsten » war eine tolle Zusammenstellung.<br />
Selbst wenn man schon viel<br />
in Frankreich gereist ist, lernt man<br />
durch diese Aufzählungen immer<br />
wieder neue schöne Ecken kennen<br />
oder erinnert sich an bereits vergessene<br />
Highlights. Sehr gut gefallen<br />
hat mir auch die Reportage über<br />
den Lac d’Annecy. Der See verdient<br />
wirklich mehr Aufmerksamkeit.<br />
Annecy selbst ist ohnehin eine meiner<br />
Lieblingsstädte im Land. Vielen<br />
Dank für die insgesamt tollen Bilder<br />
und Reportagen im Magazin!<br />
Bernd Langhals, Berlin<br />
Als langjähriger Abonnent rege<br />
ich an, in Ihrer Zeitschrift über<br />
den Naturpark « Le Morvan » in<br />
Burgund zu berichten. Das ist eine<br />
landschaftlich sehr reizvolle Gegend<br />
mit interessanten Städten und<br />
Dörfern, über die zu berichten sich<br />
sicher lohnen würde.<br />
Herbert Hissnauer, Düren<br />
Redaktion: Der Morvan war bereits in<br />
den Ausgaben <strong>Nr</strong>. 17 und 41 Thema. Aber<br />
bestimmt wird ein Redakteur in Zukunft<br />
erneut dort haltmachen.<br />
Seit der ersten Ausgabe von<br />
Frankreich erleben sammle ich diese<br />
schönen Magazine. Vor einiger<br />
Zeit habe ich das Magazin <strong>Nr</strong>. 10<br />
verliehen und nicht mehr zurückbekommen,<br />
leider kann ich mich<br />
auch nicht mehr an den Empfänger<br />
erinnern. Ich suche daher diese<br />
Ausgabe <strong>Nr</strong>. 10 und mir würde dies<br />
auch einiges wert sein. Nachrichten<br />
bitte an:<br />
Wolfgang Schiefermair,<br />
Schmetterlingstraße 12, 4055 Pucking,<br />
Österreich, Wolfgang.france@tele2.at<br />
Hat Ihnen unser Magazin gefallen? Haben Sie Verbesserungsvorschläge oder<br />
Anregungen? Schreiben Sie uns. Wir sind gespannt auf Ihre Meinung!<br />
Per E-Mail: leserbriefe@frankreicherleben.de<br />
Per Brief: Frankreich erleben - Leserbriefe<br />
Globus Medien GmbH · Metzer Straße 12 · 10405 Berlin<br />
Per Fax: +49 (0)30 920372065<br />
LESERBRIEFE · IMPRESSUM<br />
Die Redaktion behält sich vor, Leserbriefe in gekürzter Fassung zu veröffentlichen.<br />
96 · Frankreich erleben · <strong>Herbst</strong> <strong>2014</strong><br />
Frankreich erleben · <strong>Herbst</strong> <strong>2014</strong> · 97
VORSCHAU<br />
Erleben Sie Burgund<br />
mit Frankreich erleben!<br />
Champagner<br />
Schaumwein will Welterbe werden<br />
Lac de<br />
Pannecière<br />
Ausgabe <strong>Nr</strong>. 41<br />
Vézelay<br />
Ausgabe <strong>Nr</strong>. 20<br />
Châtillonsur-Seine<br />
Ausgabe <strong>Nr</strong>. 34<br />
Frankreichs außergewöhnlichste<br />
Brücken<br />
Camargue<br />
Römische Spuren in Arles<br />
Burgund<br />
Stolze Hauptstadt Dijon<br />
Château de<br />
Saint-Fargeau<br />
Ausgabe <strong>Nr</strong>. 32<br />
Hausboottour<br />
auf der Saône<br />
Ausgabe <strong>Nr</strong>. 44<br />
Dijon<br />
Alle AOC Burgunds<br />
Ausgabe <strong>Nr</strong>. 46<br />
Hospices de Beaune<br />
Ausgabe <strong>Nr</strong>. 41<br />
... und viele<br />
weitere Themen<br />
Normandie<br />
Maritimes Flair in Cherbourg<br />
Roche de Solutré &<br />
Roche de Vergisson<br />
Ausgabe <strong>Nr</strong>. 35<br />
Weingebiet<br />
Saint-Véran<br />
Ausgabe <strong>Nr</strong>. 35<br />
Ausgabe <strong>Nr</strong>. 53 – Winter 2015 erscheint am 25. November <strong>2014</strong><br />
98 · Frankreich erleben · <strong>Herbst</strong> <strong>2014</strong><br />
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