Nr. 45 - Mai / Juni 2013
Côte d'Azur: Grasse, der Duft einer Hauptstadt Lothingen: Saint-Louis / Arzviller: ein Fahrstuhl für Schiffe Camping: Frankreichs außergewöhnliche Campingplätze Normandie: Heimat des Impressionismus Loire-Mündung: zwischen Nantes und Saint-Nazaire, Kunst am Fluss Pyrenäen: le Train Jaune, ein Zug als Wahrzeichen Interview: Patricia Kaas Rezept: Fondant au chocolat au cœur de framboises Wein: die Kunst der Karaffierens und Dekantierens Genuss: die AOC der Pays de la Loire
Côte d'Azur: Grasse, der Duft einer Hauptstadt
Lothingen: Saint-Louis / Arzviller: ein Fahrstuhl für Schiffe
Camping: Frankreichs außergewöhnliche Campingplätze
Normandie: Heimat des Impressionismus
Loire-Mündung: zwischen Nantes und Saint-Nazaire, Kunst am Fluss
Pyrenäen: le Train Jaune, ein Zug als Wahrzeichen
Interview: Patricia Kaas
Rezept: Fondant au chocolat au cœur de framboises
Wein: die Kunst der Karaffierens und Dekantierens
Genuss: die AOC der Pays de la Loire
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DAS UNABHÄNGIGE FRANKREICH-MAGAZIN <strong>Nr</strong>. <strong>45</strong> · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2013</strong><br />
NORMANDIE<br />
Heimat des Impressionismus<br />
Exklusiv-<br />
Interview mit<br />
Patricia<br />
Kaas<br />
Côte d’Azur<br />
Parfumhauptstadt Grasse<br />
LOTHRINGEN<br />
Ein Fahrstuhl für Schiffe<br />
Pyrenäen<br />
Mit der Metro in die Berge<br />
Kultur<br />
Rezept<br />
Loire<br />
Frankreichs Museen erneut mit Besucherrekord<br />
Köstlicher Schokoladenkuchen als himmlisches Dessert<br />
Kunstparcours zwischen Nantes und Saint-Nazaire<br />
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EDITORIAL<br />
Liebe Leserin, lieber Leser,<br />
unglaublich, wie lange der Frühling<br />
dieses Jahr auf sich warten ließ, oder? Das war in Frankreich<br />
nicht viel anders als in Deutschland, Österreich<br />
oder der Schweiz. Immer wieder sorgten Frost und<br />
Schneeschauer in weiten Teilen des Landes für<br />
winterliche Verhältnisse, wenn man normalerweise<br />
schon die ersten Sonnenstrahlen<br />
auf den Terrassen der Bistros im Land<br />
genießen kann. Umso größer ist nun die<br />
Sehnsucht nach Frühling und Sommer. Wir<br />
haben für Sie gleich eine ganze Reihe von<br />
Zielen zusammengestellt, die sich bei<br />
steigenden Temperaturen lohnen.<br />
Da wäre einmal das sonnenverwöhnte<br />
Grasse im Südosten des<br />
Landes. Hier wird es definitiv<br />
früher warm als in nördlichen<br />
Gefilden. Die meisten Besucher<br />
strömen aber aus einem anderen<br />
Grund in die Kleinstadt<br />
im Hinterland der Côte d’Azur.<br />
Es ist die Welt des Parfums, die die<br />
Menschen anzieht. Unser Redakteur<br />
war bei seinem Besuch im ersten<br />
Moment allerdings ernüchtert. Um die<br />
wahre Seele des Ortes kennenzulernen,<br />
muss man ein wenig an der Oberfläche<br />
kratzen. Besonders spannend ist das<br />
Angebot von einigen Parfumherstellern,<br />
eine eigene Duftnote zu kreieren.<br />
Unser Redakteur Guéwen ist<br />
deshalb ebenfalls nach<br />
Grasse gereist und hat<br />
dies einmal selbst ausprobiert. Seinen<br />
Erfahrungsbericht finden Sie in seiner<br />
Rubrik am Ende des Magazins. Mutigen bietet er<br />
sogar an, das von ihm kreierte Parfum zu bestellen.<br />
Ein weiteres Ziel im Süden liegt am anderen Ende der<br />
französischen Mittelmeerküste: die Pyrenäenmetro,<br />
die im Hinterland der Côte Vermeille auf spektakuläre<br />
Weise in die östlichen Pyrenäen führt. <strong>Mai</strong> und <strong>Juni</strong><br />
sind ideale Monate für eine Fahrt mit dieser<br />
Schmalspurbahn, da dann die Züge noch nicht<br />
so überfüllt sind wie im Hochsommer. Um<br />
Technik geht es auch bei einem Ziel in<br />
Lothringen. Das Schiffshebewerk von<br />
Saint-Louis/Arzviller ist ein Muss für<br />
Technikbegeisterte. Naturliebhaber<br />
sollten zudem das nahe Tal der<br />
ehemaligen 17 Schleusen, das seit<br />
dem Bau des Schiffsaufzugs von<br />
der Natur zurückerobert wurde, aufsuchen.<br />
Außerdem geht es in dieser Ausgabe in die<br />
Normandie und zu einem ungewöhnlichen<br />
Kunstevent an der Loire zwischen Nantes<br />
und Saint-Nazaire. Bei wärmeren Temperaturen<br />
kann man auch wieder an Camping<br />
denken. In diesem Heft folgt der zweite Teil<br />
über die außergewöhnlichen Plätze des Landes.<br />
Es gibt also wieder viel zu entdecken. Hoffen wir<br />
gemeinsam, dass die nächsten Wochen besser werden<br />
als die ersten Frühlingstage. Viel Spaß bei der Lektüre!<br />
Titelblatt: Garten von Claude Monet in Giverny (Normandie)<br />
Jean-Charles Albert<br />
Chefredakteur<br />
jc.albert@frankreicherleben.de<br />
Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2013</strong> · 3
INHALT<br />
Loire · 54<br />
Patricia Kaas · 70<br />
Grasse · 22<br />
Lothringen · 34<br />
Normandie · 46<br />
Pyrenäen · 62<br />
Rezept · 86<br />
Camping · 42<br />
4 · Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2013</strong>
Frankreich heute<br />
42 · Camping<br />
42 · Camping<br />
Pyrenäen · 62<br />
46 · Normandie<br />
42 · Camping<br />
42 · Camping 88 · AOC Pays de la Loire<br />
54 · Estuaire <strong>2013</strong>, 42 · Camping<br />
42 · Camping<br />
42 · Camping<br />
34 · Saint-Louis/Arzviller<br />
Marseille<br />
Unterwegs in Frankreich<br />
32 · Hotel<br />
22 Côte d’Azur<br />
Grasse, der Duft einer Hauptstadt<br />
Keine andere Stadt wird in Frankreich derart mit Parfum<br />
in Verbindung gebracht wie Grasse im Hinterland von<br />
Cannes. Ein Besuch in der Welt der guten Düfte.<br />
3 2 H o te l<br />
Mas du Grand Vallon, Côte d’Azur<br />
34 Lothringen<br />
Ein Fahrstuhl für Schiffe<br />
Schiffe, die in Trögen wie überdimensionierte Badewannen<br />
einen Hang hochgeschoben werden, lassen sich im Schiffshebewerk<br />
Saint-Louis/Arzviller in den Vogesen bestaunen.<br />
42 Camping<br />
Frankreichs außergewöhnliche Campingplätze<br />
Nach dem Osten Frankreichs in der letzten Ausgabe<br />
geht es dieses Mal zu einigen der besten Campingplätze<br />
im Westen des Landes.<br />
46 Normandie<br />
Heimat des Impressionismus<br />
In der Mitte des 19. Jahrhunderts entstand eine neue<br />
Kunstrichtung. Die Inspirationsquelle dafür lieferten die<br />
Städte und Landschaften der Normandie. Ein großes<br />
Festival in der Region feiert diesen Sommer<br />
Frankreichs impressionistische Maler.<br />
54 Loire-Mündung<br />
Kunst am Fluss<br />
Zwischen Nantes und Saint-Nazaire lockt ein ungewöhnliches<br />
Spektakel: 28 Kunstinstallationen wurden von<br />
zeitgenössischen Künstlern entlang der Loire errichtet.<br />
62 Pyrenäen<br />
Le Train Jaune, ein Zug als Wahrzeichen<br />
Westlich von Perpignan zuckelt eine Schmalspurbahn<br />
in die grandiose Bergwelt der Pyrenäen. Ein Erlebnis<br />
für Groß und Klein.<br />
22 · Grasse<br />
70 Interview<br />
Patricia Kaas<br />
Die französische Sängerin mit deutschen Wurzeln ist<br />
eine der ganz großen Botschafterinnen des französischsprachigen<br />
Chansons in der Welt. In einem Exklusiv interview<br />
erzählt Patricia Kaas über ihre aktuelle Tournee, ihren<br />
Erfolg sowie ihr inniges Verhältnis zu Deutschland.<br />
76 Gesellschaft<br />
Franzosen und Gesellschaftsspiele<br />
Sich mit Freunden oder in der Familie zu einem Spieleabend<br />
zu treffen, ist jenseits des Rheins eher un gewöhnlich.<br />
Zwar mögen die Franzosen das Glücks spiel,<br />
Gesellschaftsspiele fristen dagegen ein Schatten dasein.<br />
Junge Spieleentwickler könnten dies in Zukunft ändern.<br />
80 Kultur<br />
Frankreichs Museen auf der Überholspur<br />
2012 war in puncto Besucherzahlen schon wieder ein<br />
Spitzenjahr für Frankreichs Museen. Trotz vieler wirtschaftlicher<br />
Sorgen strömen immer mehr Franzosen<br />
in die Kulturtempel des Landes. Doch was an diesem<br />
Phänomen ist typisch französisch, was auch in anderen<br />
Ländern zu beobachten? Eine Situationsanalyse.<br />
Art de vivre<br />
84 Wein<br />
Die Kunst des Karaffierens und Dekantierens<br />
Wein soll man vor dem Genuss in eine Karaffe umfüllen.<br />
Diese Aussage steht gerne allgemeingültig im Raum.<br />
Doch stimmt das wirklich? Welcher Wein sollte umgefüllt<br />
werden und welcher lieber nicht? Ist Umfüllen gleich<br />
Umfüllen oder gibt es Besonderheiten, die man unbedingt<br />
beachten sollte? Wie sollte die Karaffe beschaffen<br />
sein? Wichtige Fragen, die Antworten verlangen.<br />
86 Chantals Rezept<br />
Fondant au chocolat au cœur de framboises<br />
88 Genuss<br />
Die AOC der Pays de la Loire<br />
Von den Zahlen her nehmen die Pays de la Loire<br />
mit 39 kontrollierten Herkunftsbezeichnungen einen<br />
Spitzen platz unter Frankreichs Regionen ein. Doch<br />
viele dieser AOC-Siegel verbindet man gemeinhin<br />
eher mit Nachbar regionen. Beim Wein allerdings<br />
sieht es anders aus: Die Loire-Weine stellen eines der<br />
wichtigsten Weinanbaugegenden des Landes dar.<br />
3 Editorial<br />
6 On en parle<br />
12 Frankreichkalender<br />
14 On lit<br />
16 On écoute<br />
17 Abonnement<br />
18 On regarde<br />
20 On surfe<br />
90 Nachbestellungen<br />
94 Kulturschock<br />
96 Guéwen a testé<br />
97 Leserbriefe<br />
97 Impressum<br />
98 Vorschau<br />
Frankreich erleben im Internet:<br />
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Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2013</strong> · 5
ON EN PARLE<br />
PARIS<br />
Monnaie de Paris<br />
wird zum neuen<br />
Kulturquartier<br />
Die französische Münzprägeanstalt Monnaie<br />
de Paris wurde 864 gegründet und<br />
ist damit eine der ältesten Institutionen<br />
des Landes. Seit Jahrhunderten prägt die Anstalt<br />
Frankreichs Münzen, früher in Franc, heute in<br />
Euro, sowie Medaillen diverser Art. Auch die<br />
Münzen für andere Staaten, beispielsweise für Luxemburg, Griechenland, Monaco oder Bangladesch,<br />
werden hergestellt. Die eigentliche Produktion findet inzwischen in Pessac im Großraum von Bordeaux<br />
statt. In Paris verfügt die Münzprägeanstalt aber unverändert über ein herrschaftliches Stadtpalais<br />
am Quai de Conti unweit des Musée d’Orsay, wo allerdings nur noch einige Medaillen und<br />
Sondermünzen geprägt werden. Bis 2015 soll aus dem Gelände nun ein « Murano der Metallkunst »<br />
werden, womit man auf die Insel Murano in der Lagune von Venedig anspielt, die für ihre Glasmacherkunst<br />
berühmt ist. Monnaie de Paris will dafür unter dem Projektnamen « métaLmorphose » die<br />
eigenen Manufakturen für die Öffentlichkeit zugänglich machen. Darüber hinaus sollen mehr als 150<br />
neue Künstlerateliers entstehen sowie diverse Boutiquen und Restaurants (darunter zwei vom<br />
3-Sterne-Koch Guy Savoy). Durch Passagen werden die einzelnen Gebäude und Höfe miteinander<br />
verbunden, wodurch ein Kulturcampus entsteht, der nach Angaben der Eigentümer in der Welt einzigartig<br />
ist.<br />
UNESCO<br />
Neue Kandidaten fürs Welterbe<br />
Die französische Umweltministerin Delphine Batho<br />
und ihre für Kultur zuständige Kollegin Aurélie<br />
Filippetti haben entschieden, welche französischen<br />
Orte für die Aufnahme in die Liste des Welterbes<br />
der UNESCO bei der Sitzung des Welterbekomitees<br />
im Juli 2014 vorgeschlagen werden sollen. Die<br />
Wahl fiel auf die Chaîne des Puys-Faille de<br />
Limagne, eine Kette erloschener Vulkane im<br />
Zentralmassiv, sowie die Grotte Chauvet Pont d’Arc,<br />
eine Höhle mit bedeutenden Felszeichnungen<br />
im Departement Ardèche. Die Entscheidung<br />
machte jedoch nicht alle glücklich. So zeigten sich<br />
insbesondere die französischen Winzer enttäuscht,<br />
da weder ihr Vorschlag für Weine aus Burgund<br />
noch für die edlen Tropfen aus der Champagne<br />
berücksichtigt wurden. In der Champagne nahm man diese<br />
« Niederlage » allerdings sportlich: Man will sich nun um eine<br />
Aufnahme in die Liste im Jahr 2015 bemühen.<br />
GENUSS<br />
Frankreichs Kochund<br />
Backkunst<br />
gleich zweimal<br />
ausgezeichnet<br />
Nur wenige Tage nach<br />
dem Sieg der Franzosen<br />
bei der Weltmeisterschaft<br />
der Konditorei konnte das<br />
Land ein zweites Mal jubeln:<br />
Mit dem Rindfleischgericht<br />
« Filet de bœuf dans l’idée d’un rossini »<br />
gewann der französische Küchenchef<br />
Thibaut Ruggeri die prestigevolle<br />
Kochweltmeisterschaft « Bocuse d’Or »<br />
vor Dänemark und Japan. Seit 2007 hatte<br />
Frankreich in diesem Wettbewerb, der<br />
für die Gastronomieszene das ist, was<br />
die Oscars für die Filmwirtschaft oder<br />
die Grammys für die Musikindustrie sind,<br />
nicht mehr den ersten Platz belegt.<br />
6 · Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2013</strong>
KUNST<br />
« Der Ursprung der Welt »<br />
bekommt ein Gesicht<br />
SCHNAPPSCHÜSSE<br />
Kostenexplosion nicht nur an der Elbe ++ 2000 ging<br />
man davon aus, dass der Bau der neuen Philharmonie für Paris, die 2014<br />
eröffnet wird, zwischen 100 bis 150 Millionen Euro kosten wird. Inzwischen<br />
sind die Gesamtkosten auf 387 Millionen Euro angestiegen. Hamburg und<br />
seine Elbphilharmonie lassen grüßen.<br />
Lufthansa streicht Flüge von Berlin nach Lyon<br />
++ Nicht nur, dass Lufthansa viele Flüge zwischen Deutschland und<br />
Frankreich ab diesem Sommer zu Billigflügen der Tochter Germanwings<br />
degradieren wird, einige Strecken werden sogar ganz aufgegeben. So<br />
die erst im letzten Sommer aufgenommene Verbindung von Berlin nach<br />
Lyon. Wer von der Spree an die Rhône will, kann aber weiterhin nonstop<br />
fliegen: mit EasyJet.<br />
Eine kleine Sensation deutet sich um<br />
eines der berühmtesten Gemälde der<br />
Welt an. Das im Pariser Musée d’Orsay<br />
ausgestellte Werk « Der Ursprung der Welt »<br />
von Gustave Courbet, das die Vagina einer<br />
Frau abbildet, ist wahrscheinlich nur der Ausschnitt<br />
eines größeren Bildes, das einst eine<br />
liegende nackte Frau in ihrer Gesamtheit<br />
zeigte. Ein Amateur hat 2010 für 1.400 Euro<br />
bei einem Antiquitätenhändler ein Bild mit<br />
einem Frauenkopf erworben, das sich nach<br />
Untersuchungen jetzt als ein Teil des Gemäldes<br />
« Der Ursprung der Welt » herausstellen<br />
könnte. Sowohl von den Proportionen, den<br />
Pigmenten, der verwendeten Leinwand als<br />
auch von anderen technischen Gegebenheiten<br />
her gibt es überraschende Übereinstimmungen<br />
zwischen den beiden Werken. Es ist<br />
deshalb davon auszugehen, dass es sich um<br />
ein einst einheitliches Gemälde handelte. Die<br />
Analysen werden fortgeführt.<br />
Exportrekorde für französische Weine und<br />
Spirituosen ++ Laut des Verbandes der französischen Wein- und<br />
Spirituosenexporteure wurden im letzten Jahr im Ausland Umsätze in Höhe<br />
von 11,15 Milliarden Euro erzielt, was einer Steigerung von zehn Prozent<br />
gegenüber dem bereits sehr guten Vorjahr entspricht. Besonders hoch<br />
war der Anstieg beim Cognac (plus 17 Prozent). Französische Weine und<br />
Spirituosen liegen damit nach der Luftfahrtbranche an zweiter Stelle in der<br />
Außenhandelsbilanz des Landes.<br />
Fastfood auf dem Vormarsch ++ Nach einer Untersuchung von<br />
Gira Conseil übersteigen die Umsätze des Fastfoods (Schnellrestaurants,<br />
Sandwichs etc.) mit 34 Milliarden Euro pro Jahr zum ersten Mal die<br />
Umsätze der klassischen Gastronomie mit 30 Milliarden Euro. Angesichts<br />
dieser Zahlen verwundert es auch nicht, dass Frankreich für McDonald’s<br />
einer der wichtigsten Märkte auf der Welt ist, wichtiger sogar als das<br />
bevölkerungsstärkere Deutschland.<br />
Tourismus erwirtschaftet 77 Milliarden Euro ++ Laut<br />
der französischen Tourismusministerin Sylvia Pinel wurden 2012 im Tourismus<br />
77 Milliarden Euro umgesetzt. Die Branche sei damit nach Angabe der<br />
Politikerin weniger krisenanfällig gewesen als andere. Besonders gut lief es<br />
für die Skistationen, die zum Teil zu 100 Prozent ausgelastet waren. Frankreich<br />
konnte seinen Platz als wichtigste Skidestination der Welt behaupten.<br />
TRANSPORT<br />
RATP an Berliner S-Bahn<br />
interessiert<br />
Die Betreibergesellschaft der Pariser Metro<br />
und Busse will sich an der Teilausschreibung<br />
der Berliner S-Bahn beteiligen. Die RATP<br />
ist schon heute an einigen ausländischen<br />
Standorten aktiv. Vielleicht gehört bald<br />
auch die deutsche Hauptstadt dazu.<br />
Paris lockt Filmindustrie ++ Nach den neuesten Zahlen<br />
der « Mission Cinéma de Paris » finden in der französischen Hauptstadt im<br />
Durchschnitt zehn Filmdrehs pro Tag statt. Jeder zweite französische Film<br />
wird in Paris gedreht. Eine Tatsache, die sich auch positiv auf den Tourismus<br />
auswirkt: 60 Prozent der filmliebenden Parisbesucher sollen demnach an<br />
die Seine reisen, weil sie durch einen Kinofilm dazu inspiriert wurden.<br />
Steven Spielberg wird Jurypräsident in Cannes ++<br />
Der US-amerikanische Regisseur Steven Spielberg ist zum Präsidenten der<br />
Jury der 66. Internationalen Filmfestspiele von Cannes ernannt worden,<br />
die vom 15. bis 26. <strong>Mai</strong> wie jedes Jahr viele Stars an die Croisette locken<br />
werden. Eine Aufgabe, die Spielberg am Herzen liegt, wie er kürzlich der<br />
Presse mitteilte: « Meine erste Erinnerung an Cannes reicht bereits 31 Jahre<br />
zurück. Es war einer der stärksten Momente meiner Karriere. »<br />
Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2013</strong> · 7
ON EN PARLE<br />
AQUITANIEN<br />
Flaschenpost<br />
aus Amerika<br />
Als ein Mann aus den Landes am<br />
Strand von Teste-de-Buch am Bassin<br />
d’Arcachon entlangspazierte, fand er<br />
eine vom Meer angespülte Flasche, in der eine<br />
Nachricht lag. Er wählte die auf dem Zettel<br />
notierte Telefonnummer und wurde mit einer<br />
Frau aus dem US-Bundesstaat Tennessee verbunden.<br />
Die junge US-Amerikanerin, überrascht von dem Anruf, hatte die Flaschenpost<br />
vor fast drei Jahren auf den Bahamas ins Meer geworfen. Beide sind seit dem<br />
ersten Telefonat im Gespräch miteinander und wollen dies auch in Zukunft bleiben.<br />
RESTAURANTEMPFEHLUNGEN<br />
SNCF kooperiert mit Michelin<br />
Wie weit dürfen Daten von Kunden analysiert werden oder ab wann<br />
fühlt man sich als Konsument ausspioniert? Eine Frage, die man<br />
sich bei einem neuen Service von Michelin und der französischen<br />
Bahngesellschaft SNCF stellen kann. Wenn man zukünftig auf der<br />
Website der SNCF eine Zugreise bucht, werden einem anschließend<br />
von Michelin drei Restaurants empfohlen, die « persönliche Wünsche »<br />
des Reisenden berücksichtigen sollen. Um dieses Versprechen zu<br />
erfüllen, wertet Michelin die Daten des Bahnreisenden aus. Daraus<br />
leitet man unter anderem die passende Preiskategorie für die<br />
Empfehlungen ab.<br />
URBANES GÄRTNERN<br />
Gemüse aus dem 15. Pariser Arrondissement<br />
Inspiriert von ähnlichen Projekten in New York, Berlin oder<br />
anderen Weltstädten soll nun auch in Paris das gemeinschaftliche<br />
Gärtnern Realität werden. Entlang der Rue Castagnary und der<br />
Gleise zum Montparnasse-Bahnhof soll im 15. Arrondissement<br />
eine seit August 2012 geschlossene Fischverkaufsstelle dem Bau<br />
von Sozialwohnungen weichen, auf deren Dächern man<br />
Gemeinschaftsgärten anlegen will. Außerdem<br />
ist ein 1.500 Quadratmeter großer und<br />
überdachter Marktplatz vorgesehen.<br />
Die Baukosten für dieses Projekt<br />
werden auf zehn bis zwölf Millionen<br />
Euro geschätzt.<br />
WERBUNG<br />
Oprah Winfrey<br />
empfiehlt<br />
SEB-Fritteuse<br />
Zwei simple getwitterte<br />
Fotos von der USamerikanischen<br />
Starmoderatorin Oprah Winfrey<br />
haben ausgereicht, um beim französischen<br />
Haushaltsgerätehersteller SEB die Kassen klingeln<br />
zu lassen. Sie zeigen Oprah Winfrey, wie sie die<br />
innovative Fritteuse « Actifry » dieser Marke in<br />
der Hand hält. Dazu schrieb der TV-Star: « Dieses<br />
Gerät hat mein Leben verändert, da ich nur<br />
einen Esslöffel Öl brauche, um Pommes frites<br />
herzustellen. » Mehr war nicht notwendig, damit<br />
SEB in zehn Tagen rund um den Globus 1,3<br />
Milliarden zusätzliche Kundenkontakte feststellte.<br />
Außerdem stieg der Wert der Unternehmensaktie<br />
an einem Tag um vier Prozent. Oprah Winfrey<br />
hatte außerdem getwittert, dass sie für die<br />
Aussage nicht bezahlt wurde. Allerdings hatte<br />
ihr SEB das Gerät kostenlos zugeschickt, so wie<br />
auch anderen Personen, die in den Augen des<br />
Unternehmens als Meinungsführer gelten. Ein<br />
gelungener Coup der Marketingabteilung.<br />
8 · Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2013</strong>
Auf Entdeckungsreise in der Champagne: die Marne<br />
Foto: © Champagner G.H. Mumm<br />
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Foto: © Christophe Manquillet<br />
Foto: © JK. Gräber<br />
Foto: © L. Weyl<br />
Im Nordosten Frankreichs liegt von<br />
Paris in <strong>45</strong> Minuten mit dem TGV<br />
erreichbar die Region „la Champagne“<br />
mit dem Bezirk „la Marne“ – ein<br />
wunderbares Ziel in unmittelbarer<br />
Nähe!<br />
Das Drehbuch für Ihren Aufenthalt<br />
dort ist ausgezeichnet!<br />
Sie sind der Hauptdarsteller in einem<br />
Mosaik von Landschaften und<br />
malerischen Orten, in einer Welt voller<br />
Farben, Düfte und Geschmäcker!<br />
Sehenswertes in<br />
der Champagne<br />
Kathedrale von Reims<br />
Hauptanziehungspunkt der Champagne<br />
ist die Kathedrale von Reims!<br />
Es handelt sich dabei um ein wahres<br />
Meisterwerk der gotischen Kunst des<br />
13. Jahrhunderts. In dieser Kathedrale<br />
wurden die französischen Könige gekrönt.<br />
Notre-Dame de Reims ist somit<br />
sicherlich die bedeutendste Sehenswürdigkeit<br />
der Stadt.<br />
Von <strong>Juni</strong> bis September fi ndet in<br />
Reims die Vorführung „Rêve de couleurs“,<br />
Traum in Farben, statt, ein<br />
einzigartiges Schauspiel, bei dem die<br />
Skulpturen und Fassaden der Kathedrale<br />
in reicher Farbenpracht zum Leben<br />
erweckt werden.<br />
Villa Demoiselle<br />
Ein weiteres architektonisches<br />
Schmuckstück ist die berühmte Villa<br />
Demoiselle. Hier kann eine einzigartige<br />
Sammlung von sogenannten „Reserveweinen“<br />
aus dem 20. Jahrhundert<br />
bewundert werden. Hierbei handelt es<br />
sich um sehr lange gelagerte hochwertige<br />
Weine, die bei der Herstellung von<br />
Champagner verwendet werden.<br />
Bootsfahrt<br />
Lassen Sie sich diese einzigartige<br />
Art und Weise nicht entgehen,<br />
Châlons-en-Champagne kennen zu<br />
lernen!<br />
An Bord eines Bootes geht es auf<br />
den Flüssen Mau und Nau langsam voran.<br />
Die beiden Flüsschen durchqueren<br />
die Stadt, in der viele Sehenswürdigkeiten<br />
auf den Besucher warten.<br />
Die Champagnerstraße<br />
im Epernay<br />
Die Champagnerstraße erstreckt<br />
sich über Hunderte von Kilometern.<br />
In den in den Kalkfelsen getriebenen<br />
Stollen lagern mehrere Millionen Flaschen,<br />
in welchen langsam der Champagner<br />
heranreift. Zahlreiche Touristen<br />
strömen täglich in diese Kellereien.<br />
Die Champagnerstraße<br />
An der 480 Kilometer langen und<br />
markierten Wegstrecke lernen Sie die<br />
prächtigen Weinorte kennen und genießen<br />
wunderbare Aussichtspunkte<br />
auf die Weinberge.<br />
Die Kellereien<br />
der Champagne<br />
Sie lernen die vielen verschiedenen<br />
aus Kreidefelsen geschlagenen Kellereien<br />
der Champagne kennen: ob<br />
modernisiert oder naturbelassen, …<br />
immer geht es um die Geheimnisse der<br />
Reifung des Champagners …<br />
Kulinarischer Streifzug in der Champagne<br />
Das angesehene Champagnerhaus G.H.Mumm und das Reisebüro von Reims<br />
möchten Ihnen gemeinsam in der Domaine de Crayères einen Tag bieten, der<br />
reich an gastronomischen, weinkundlichen und kulturellen Entdeckungen ist.<br />
10 Uhr: private Stadtbesichtigung mit Gästeführer<br />
Die Stadt Reims kann es kaum erwarten, Ihnen das kulturelle Erbe einer<br />
glorreichen Geschichte zu zeigen und lässt Sie zudem gerne eintauchen in die<br />
renommierte Welt des berühmtesten und festlichsten aller Schaumweine, des<br />
Champagners.<br />
Bei der Stadtführung entdecken Sie die Hauptsehenswürdigkeiten der Stadt<br />
Reims.<br />
Mittagessen in der „Brasserie Le jardin“ in der Domaine Les Crayères<br />
In durch und durch modernem Stil gehalten ist die Brasserie „Le Jardin“ für<br />
Philippe Mille eine wahre Oase der Entspannung.<br />
Kosten Sie doch auf Empfehlung des Küchenchefs regionale Spezialitäten und<br />
genießen dazu eine Flasche Champagner aus dem Hause Mumm.<br />
14 Uhr: Führung durch den Weinberg des Hauses Mumm<br />
Um den Reichtum und die Verschiedenartigkeit des Champagners erleben zu können,<br />
öffnet Ihnen das berühmte Haus G.H. Mumm seine Tore und Sie können den<br />
Weinberg rund um den „Moulin de Verzenay“ bei einer geführten Besichtigung<br />
entdecken.<br />
16.30: Geführte Privatbesichtigung der Kellerei<br />
des Champagner Hauses G.H.Mumm<br />
Das Haus G.H.Mumm heißt Sie willkommen bei einer Privatbesichtigung seiner<br />
Kellereien. Sie können die einzelnen Stationen kennenlernen, die letztlich zur<br />
Reifung des Champagners führen sowie eines der schönsten Museen rund um den<br />
Champagner besichtigen. Zum krönenden Abschluss ihres Besuches können Sie<br />
im Salon VIP Champagner des berühmten Jahrgangs R.Lalou verkosten.<br />
Preis für zwei Personen: 565 €<br />
Bei Reservierungen wenden Sie sich bitte an folgende Adresse:<br />
contact@lescrayeres.com – 0033 / 3 26 24 90 00<br />
Weitere Informationen unter: www.tourisme-en-champagne.com/de
ON EN PARLE<br />
ALPEN<br />
Neue Aussichtsplattform<br />
für den Montblanc<br />
Die Aussichtsplattform<br />
auf<br />
dem Gipfel der Aiguille<br />
du Midi des<br />
Montblanc-Massivs<br />
wird bis 2014 für<br />
sechs Millionen<br />
Euro umgebaut. Bestehende<br />
Terrassen<br />
werden dank einer<br />
neuen Galerie, die<br />
einen Fußboden aus<br />
Glas haben wird,<br />
miteinander verbunden.<br />
Für den<br />
Besucher, der den<br />
Nervenkitzel sucht,<br />
wird es zudem eine<br />
neue Terrasse mit<br />
Glasfußboden geben,<br />
unter der es 1.000 Meter in die Tiefe geht.<br />
Außerdem ist eine Ausstellung über berühmte<br />
Bergsteiger geplant.<br />
PARIS<br />
Pantheon wird saniert<br />
Bis der Eiffelturm gebaut wurde,<br />
war das Pantheon das höchste<br />
Gebäude von Paris. Doch das<br />
herrschaftliche Bauwerk weist in<br />
den letzten Jahren immer mehr<br />
Verschleißspuren auf, so dass eine<br />
grundlegende Sanierung dringend<br />
geboten ist. Diese wird nun vom<br />
Centre des Monuments Nationaux, in dessen Obhut sich<br />
die Sehenswürdigkeit befindet, angeschoben. Zehn Jahre<br />
sollen die Arbeiten in Anspruch nehmen und 100 Millionen<br />
Euro kosten. Ab August wird das Pantheon dafür hinter einem<br />
immensen, 315 Tonnen wiegenden Gerüst verschwinden. Ein<br />
96 Meter hoher Kran wird aufgestellt. Während der gesamten<br />
Sanierungszeit bleibt das Gebäude für Besucher zugänglich.<br />
E-MOBILITÄT<br />
Pariser Bluecar kann gekauft werden<br />
Das Elektroauto Bluecar der Gruppe Bolloré, das in den Straßen<br />
der französischen Hauptstadt als kommunales Carsharing-Modell<br />
unterwegs ist, kann ab sofort auch von Privatpersonen erworben<br />
werden. 12.000 Euro kostet der umweltschonende<br />
Kleinwagen, zuzüglich 80 Euro pro Monat für die Miete<br />
der Batterien. Auf Fernstrecken schafft der Bluecar eine<br />
Reichweite von 150 Kilometern, bevor er<br />
wieder an die Ladestation muss. Im<br />
Stadtverkehr sind es sogar bis<br />
zu 250 Kilometer.<br />
KUNST<br />
Wertvolles Gemälde bei Hotelrenovierung entdeckt<br />
Bei den aktuell durchgeführten Renovierungsarbeiten im legendären Hotel Ritz in Paris, das<br />
dem Milliardär Mohamed Al-Fayed gehört und in dem Lady Diana vor ihrem tragischen<br />
Unfall zuletzt gesehen wurde, machte man in der Coco-Chanel-Suite eine unerwartete<br />
Entdeckung: Ein Bild, das seit langem die Suite schmückt, aber bisher nicht weiter beachtet<br />
wurde, ist von Kunstexperten als ein Werk des Malers Charles le Brun identifiziert worden, das<br />
dieser vermutlich 1647 nach seiner Rückkehr aus Rom gemalt hat. Der Wert des Gemäldes<br />
wird auf 300.000 bis 500.000 Euro geschätzt. Es soll nun von Christie’s versteigert werden und<br />
damit einen Beitrag zu den kostspieligen Renovierungsarbeiten im Hotel leisten.<br />
10 · Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2013</strong>
KOMMUNALWAHLEN<br />
Nur weibliche Kandidaten<br />
für Paris<br />
Die nächsten französischen Kom munal<br />
wahlen finden 2014 statt. Momentan<br />
sieht es so aus, dass – egal welche Partei<br />
gewinnt – eine Frau als nächstes die<br />
größte Stadt des Landes regieren wird. Der aktuelle sozialistische<br />
Bürgermeister Bertrand Delanoë hat bereits<br />
mitgeteilt, dass er nicht mehr zur Wiederwahl antritt.<br />
Große Chancen auf einen Wahlsieg hätte dagegen<br />
Anne Hidalgo (ebenfalls Sozialistin), die zurzeit stell vertretende<br />
Bürgermeisterin ist und ihr Interesse an einer<br />
Kandidatur bereits bekundet hat. Außerdem haben<br />
sowohl Nathalie Kosciusko-Morizet als auch Rachida<br />
Dati, beide Mitglieder der konservativen UMP und<br />
ehemalige Ministerinnen unter Nicolas Sarkozy, erklärt,<br />
bei der Wahl antreten zu wollen. Cécile Duflot von den<br />
Grünen und aktuelle Ministerin für Wohnraum und die<br />
Gleichheit der Regionen hat verlauten lassen, dass sie<br />
nichts ausschließe. Marielle de Sarnez, Vice-Präsidentin<br />
des Mouvement Démocrate von François Bayrou, wird<br />
unterstellt, dass sie ebenfalls interessiert sei.<br />
HEIMATLIEBE<br />
« Made in Bretagne »<br />
voller Erfolg<br />
Ferienhäuser<br />
in Burgund<br />
600 Häuser öffnen für Sie ihre Türen für einen Aufenthalt<br />
mit der Familie oder mit Freunden, um Zeit<br />
zu haben, ein bemerkenswertes historisches Kulturerbe<br />
im Herzen einer üppigen Natur, ein außergewöhnliches<br />
Weinbaugebiet und eine berühmten<br />
Gastronomie zu entdecken.<br />
Unterkunft für 4 Personen<br />
ab 12 Euro pro Tag und Person.<br />
Informationen und<br />
Reservierung unter:<br />
www.gites-de-france-cotedor.com<br />
reservation@gites-de-france-bourgogne.com<br />
Fotos (von oben nach unten): Jean-Marc SCHWARZ, Jean-Louis BERNUY, A. MUZARD, B. LOUET<br />
Im Jahr 1993 hatten einige bretonische Unternehmen<br />
den Einfall, sich unter dem Label<br />
« Produit en Bretagne » (dt. Produziert in der<br />
Bretagne) zusammenzuschließen. Die Idee dahinter<br />
war einfach: Man wollte die Konsumenten dazu<br />
bewegen, lokal hergestellte Waren zu kaufen. Zunächst<br />
wurde diese Bezeichnung auf Lebensmittel<br />
angewendet, später dann auch für Textilien, Bücher<br />
oder CDs benutzt. Aus heutiger Sicht kann dieser<br />
Vorstoß als voller Erfolg gewertet werden. Rund<br />
300 Unternehmen gehören inzwischen zu dem<br />
Verbund, der mehr als 100.000 Arbeitsplätze<br />
schafft und einen Umsatz von 15<br />
Milliarden Euro erwirtschaftet.<br />
Der Erfolg ist sogar so groß,<br />
dass sich nun andere Regionen<br />
für diesen Ansatz der<br />
regionalen Wirtschaftsförderung<br />
interessieren.
FRANKREICHKALENDER<br />
Haute Couture<br />
Paris, bis 06.07.<strong>2013</strong><br />
Marcel Breuer<br />
(1902-1981)<br />
Paris, bis 17.07.<strong>2013</strong><br />
Traits de génie<br />
Lille, bis 22.07.<strong>2013</strong><br />
Die Pariser Stadtverwaltung organisiert<br />
seit ein paar Jahren im Rathaus<br />
der Stadt kostenlose Ausstellungen, die<br />
sich großer Popularität erfreuen und<br />
die man nicht mehr missen möchte.<br />
Diese Exposition stellt dabei keine<br />
Ausnahme dar. Sie führt hinter die<br />
Kulissen der Haute Couture und erzählt<br />
von 150 Jahren modischen Schaffens<br />
an der Seine. In Zusammenarbeit<br />
mit dem Musée Galliera, das noch bis<br />
zum Herbst renoviert wird und deshalb<br />
geschlossen ist, werden mehr als 100<br />
Kreationen ausgestellt. Außerdem erzählen<br />
Zeichnungen, Fotografien und<br />
Stoffmuster von der verschlossenen<br />
Welt der Haute Couture. Dabei wird<br />
der ganze Arbeitsprozess von der Idee<br />
für ein Kleidungsstück bis zur endgültigen<br />
Realisierung abgedeckt.<br />
Hôtel de Ville de Paris<br />
Salle Saint-Jean<br />
5, rue Lobau<br />
75004 Paris<br />
www.paris.fr<br />
Mo – Sa 10.00 – 19.00 Uhr<br />
<br />
Kostenlos<br />
Wer diese Ausstellung im letzten Jahr<br />
in Dessau-Roßlau verpasst hat, kann sie<br />
sich nun in Paris anschauen. Zum ersten<br />
Mal wird in einer solchen Vollständigkeit<br />
das Schaffen von Marcel Breuer,<br />
dem Architekten und Möbeldesigner,<br />
der einst Jungmeister am Bauhaus war,<br />
gezeigt. Als revolutionär gilt vor allem<br />
seine Erfindung der Stahlrohrmöbel.<br />
Doch auch die architektonische Leistung<br />
von Breuer ist beachtenswert. In<br />
dieser Ausstellung werden beide Seiten<br />
gleichberechtigt beleuchtet. Zu sehen<br />
sind fast all seine Möbelstücke sowie<br />
viele Zeichnungen, Pläne und Fotografien.<br />
Darunter auch vom großen<br />
Plenarsaal der UNESCO sowie der<br />
Skistation Flaine in den Alpen.<br />
<br />
Cité de l’architecture et du patrimoine<br />
Palais de Chaillot<br />
1, place du Trocadéro<br />
75116 Paris<br />
Telefon: +33 (0)1 58 51 52 00<br />
www.citechaillot.fr<br />
<br />
Mi, Fr – Mo 11.00 – 19.00 Uhr<br />
Do 11.00 – 21.00 Uhr<br />
8,00 Euro, ermäßigt 6,00 Euro, Kinder<br />
und Jugendliche bis 18 Jahre kostenlos<br />
Das Museum der Schönen Künste in<br />
Lille besitzt eine reichhaltige Sammlung<br />
von alten Zeichnungen aus der<br />
Zeit zwischen 14. und 17. Jahrhundert.<br />
Unter den rund 1.300 Skizzen sind<br />
auch Meisterstücke von bekannten<br />
Künstlern wie Raphaël, Michelangelo,<br />
Poussin, Botticelli, Dürer und Cranach.<br />
Sie stammen von dem reichen<br />
Sammler Wicar, dessen Geburtstag<br />
sich dieses Jahr zum 250. Mal jährt.<br />
Aus diesem Anlass zeigt das Museum<br />
nun 200 der schönsten Zeichnungen<br />
aus dieser Kollektion, die normalerweise<br />
wegen ihrer Fragilität im Depot<br />
verweilen und nicht für die Öffentlichkeit<br />
zu sehen sind. Damit aber<br />
noch nicht genug: Begleitet wird das<br />
Ganze von Interpretationen des Straßenkünstlers<br />
Ernest Pignon-Ernest.<br />
Palais des Beaux-Arts<br />
Place de la République<br />
59000 Lille<br />
Telefon: +33 (0)3 20 06 78 00<br />
www.pba-lille.fr<br />
Mo 14.00 – 18.00 Uhr<br />
Mi – So 10.00 – 18.00 Uhr<br />
<br />
6,00 Euro, ermäßigt 4,00 Euro<br />
12 · Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2013</strong>
Vues d’en haut<br />
Metz, 17.05. – 07.10.<strong>2013</strong><br />
L’Europe de Rubens<br />
Lens, 22.05. – 23.09.<strong>2013</strong><br />
Pokalfinale<br />
Saint-Denis, 31.05.<strong>2013</strong><br />
Von oben aus gesehen: Der Titel dieser<br />
Ausstellung ist Programm. 350 Werke<br />
werden präsentiert, die allesamt unseren<br />
Planeten aus der Vogelperspektive zeigen.<br />
Sei es durch erste Luftaufnahmen<br />
aus dem 19. Jahrhundert oder durch Satellitenbilder<br />
aus heutiger Zeit. Dabei<br />
wird auch der Frage nachgegangen, wie<br />
dieser neue Blickwinkel die Arbeit von<br />
Künstlern beeinflusst hat. So kann man<br />
beispielsweise das Werk « Tour Eiffel et<br />
Jardin du Champs de Mars » (1922) von<br />
Robert Delaunay bewundern. Ebenso<br />
die ersten kubistischen Kompositionen<br />
von Pablo Picasso und Georges Braque<br />
oder die urbanen Blickwinkel von<br />
Fernand Léger und Gino Severini.<br />
Centre Pompidou Metz<br />
1, parvis des Droits-de-l’Homme<br />
57000 Metz<br />
Telefon: +33 (0)3 87 15 39 39<br />
www.centrepompidou-metz.fr<br />
Mo, Mi – Fr 11.00 – 18.00 Uhr<br />
Sa 10.00 – 20.00 Uhr<br />
So 10.00 – 18.00 Uhr<br />
12,00 Euro, ermäßigt 10,00 Euro,<br />
Kinder und junge Erwachsene<br />
bis 26 Jahre kostenlos<br />
Die zum Ende des letzten Jahres eröffnete<br />
Zweigstelle des Louvre in Lens<br />
in Nordfrankreich glänzt seit ihrer<br />
Eröffnung mit einer Reihe erstklassiger<br />
Ausstellungen. So wird über den<br />
Sommer eine Exposition über Rubens<br />
(1577-1640) gezeigt, die die vielfältigen<br />
Facetten dieses Mannes zeigt, der<br />
gleichzeitig Maler, Diplomat, Schriftsteller<br />
und renommierter Unternehmer<br />
war und wie kaum ein anderer das<br />
fürstliche und katholische Europa seiner<br />
Zeit verkörperte. Die Ausstellung<br />
thematisiert dabei, wie die politischen,<br />
sozialen, religiösen und wirtschaftlichen<br />
Zustände die Arbeit des Künstlers<br />
beeinflusst haben. Außerdem sollte<br />
man die Chance nutzen, die Dauerausstellung<br />
des Museums zu besuchen.<br />
Musée Louvre-Lens<br />
99, rue Paul Bert<br />
62300 Lens<br />
Telefon: +33 (0)3 21 18 62 62<br />
www.louvrelens.fr<br />
Mi – Mo 10.00 – 18.00 Uhr<br />
9,00 Euro, ermäßigt 8,00 Euro, Kinder<br />
und Jugendliche bis 18 Jahre kostenlos<br />
Fast zeitgleich zum deutschen Pokalfinale<br />
findet auch in Frankreich das<br />
Endspiel um den französischen Fußballpokal<br />
statt. Nachdem Olympique<br />
Lyon letztes Jahr gegen den Außenseiter<br />
US Quevilly im Finale siegte,<br />
OSC Lille im Vorjahr gegen Paris<br />
Saint-Germain und 2010 Paris Saint-<br />
Germain gegen AS Monaco, wird es<br />
spannend sein zu sehen, wer dieses<br />
Jahr das Rennen macht. Zumindest<br />
OSC Lille und Olympique Lyon werden<br />
ihren Triumph nicht wiederholen<br />
können, da sie bereits im Achtelfinale<br />
bzw. in der Vorrunde aus dem Wettkampf<br />
ausgeschieden sind. Der französische<br />
Fußballpokal ist neben der<br />
französischen Fußballliga der wichtigste<br />
Wettbewerb im französischen<br />
Fußball. Der Gewinn berechtigt den<br />
Verein zur Teilnahme an der UEFA<br />
Europa League. Bisheriger Rekordgewinner<br />
ist trotz der fehlenden Siege in<br />
letzter Zeit Olympique Marseille.<br />
Stade de France<br />
Avenue du Président Wilson<br />
93210 Saint-Denis<br />
www.stadefrance.com<br />
Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2013</strong> · 13
ON LIT<br />
BILDBAND Die grüne Seite von Paris<br />
Die meisten Touristen reisen in die französische Hauptstadt, um berühmte Bauwerke<br />
zu besichtigen oder Museen zu besuchen. Dabei besitzt der urbane Moloch<br />
auch eine sehenswerte grüne Seite, schließlich sind Paris und sein Großraum<br />
einer der wichtigsten Zentren europäischer Gartenkunst.<br />
Dieser Bildband stellt 75 Anlagen mit Bildern und<br />
spannenden Informationen vor.<br />
Frank <strong>Mai</strong>er-Solgk & Deidi von Schaewen: Die<br />
schönsten Gärten und Parks in Paris und in der Ilede-France<br />
• DVA • ISBN: 978-3421038739<br />
GASTRONOMIEFÜHRER<br />
Die 40 authentischsten Bistros des Landes<br />
ROMAN<br />
Paris, meine Liebe!<br />
Der Autor dieses Bistroführers, Gilles Pudlowski, ist einer der<br />
renommiertesten Restaurantkritiker des Landes. In diesem Buch nimmt<br />
er seine Leser in die Welt der französischen Bistros mit, diese Restaurants,<br />
in denen es unprätentiös zugeht und man gut und schnell essen kann.<br />
Bistros, die in Lille auch Estaminets und in Lyon Bouchons genannt werden,<br />
sind aus der französischen Lebensart nicht wegzudenken. « Ein Bistro ist<br />
ein Ort, an dem man gerne sein Sakko auszieht. Ein<br />
freundlicher Ort, wo die eigene Einsamkeit in der<br />
Anwesenheit der anderen untergeht. Ein Ort, an dem<br />
man seine Gewohnheiten hat », meint Gilles Pudlowski.<br />
40 dieser Orte stellt der Autor in diesem Führer vor. Er<br />
verrät ihre Geheimnisse und präsentiert jeweils ein<br />
typisches Rezept aus diesen Bistros.<br />
Ein neuer Tag beginnt an der<br />
Seine. Drei junge Französischlehrer<br />
treffen auf die Menschen, denen<br />
sie bei einem Spaziergang durch Paris die<br />
französische Sprache näherbringen werden.<br />
Sie wissen nicht, was das Leben an diesem Tag<br />
für sie bereithält, nur eines ist sicher: Am Ende<br />
des Tages könnte sich alles verändert haben…<br />
Nach einem fünfjährigen Paris-Aufenthalt lebt<br />
die Autorin dieses Romans zusammen mit ihrer<br />
Familie wieder in Kalifornien. Ihre Liebe zu Paris<br />
ist geblieben.<br />
Ellen Sussman: An einem Tag in Paris •<br />
Limes Verlag • ISBN: 978-3809026037<br />
Gilles Pudlowski: France Bistrots •<br />
Editions de la Martinière • ISBN: 978-2732<strong>45</strong>1848<br />
ATLAS<br />
Frankreichs Weinvielfalt<br />
«<br />
Man weiß, dass Wein die fünf Sinne<br />
erfreut. Dabei vergisst man den<br />
sechsten Sinn: den Esprit des Ortes.<br />
So wie es keine Liebe ohne Worte für die Liebe<br />
gibt, so gibt es keine Liebe für den Wein ohne<br />
die Entdeckung der Orte, an denen er gedeiht »,<br />
schreibt Erik Orsenna, Schriftsteller und<br />
Mitglied der ehrwürdigen Académie Fran çaise,<br />
in seinem Vorwort. Dieser 352 Seiten starke<br />
Atlas lädt deshalb auf eine Reise zu Frankreichs<br />
Weingebieten ein. Mehr als 100 Karten zeigen<br />
detailliert die einzelnen Weingegenden und ihre<br />
unterschiedlichen Zonen. Ein Atlas, der die<br />
große Vielfalt französischer Weine verdeutlicht<br />
und damit ein praktischer Ratgeber für alle<br />
Weinliebhaber ist.<br />
Laure Gasparotto: L’Atlas des Vins de France • Editions de Monza • ISBN: 978-2916231228<br />
14 · Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2013</strong>
BILDBAND<br />
Das Musée d’Orsay für<br />
die eigene Bibliothek<br />
Egal ob man seinen Besuch<br />
im Musée d’Orsay vorbereiten<br />
oder im Nachhinein Gesehenes<br />
Revue passieren lassen möchte,<br />
mit diesem Bildband über das<br />
berühmte Pariser Kunstmuseum<br />
hat man die Möglichkeit dazu.<br />
350 von den Konservatoren des<br />
Museums ausgewählte Gemälde werden vorgestellt.<br />
Le Musée d’Orsay à 360 degrés • Editions<br />
Skira Flammarion • ISBN: 978-2081279957<br />
BILDBAND<br />
Frankreichs schönste<br />
Naturwunder<br />
Dieser Bildband stellt die aus geologischer<br />
Sicht sehenswertesten Orte Frankreichs vor.<br />
Von der Pointe du Raz über die Bucht vom<br />
Mont-Saint-Michel, die Steilküste von Etretat,<br />
die Haut-Kœningsbourg, den Gorges du<br />
Verdon bis zur Mer de Glace führt die Reise,<br />
Region für Region. Ein Buch, das Lust macht,<br />
Altbekanntes neu<br />
zu entdecken<br />
und Neues zu<br />
erkunden.<br />
La France des<br />
paysages •<br />
Omniscience /<br />
BRGM Editions<br />
• ISBN: 978-<br />
29160947411<br />
BILDBAND<br />
Der Charme<br />
normannischer<br />
Architektur<br />
Inmitten des Pays d’Auge, im<br />
Herzen der Normandie, stehen<br />
Zeugen einer stolzen Vergangenheit,<br />
eingebettet in eine liebliche,<br />
sanfte Hügellandschaft mit Apfelplantagen und blühenden<br />
Weiden. Die Herrenhäuser in der Normandie sind wahre Kostbarkeiten<br />
der Architektur: romantische Fachwerkkonstruktionen,<br />
feudale Landhäuser oder trutzige Herrensitze aus Stein,<br />
Holz und Ziegelwerk. Dieser prachtvolle Bildband stellt 80 von<br />
ihnen vor, darunter auch einige aus den entlegensten Winkeln<br />
der Region. Noch heute dienen die Bauten einheimischen Familien<br />
als Wohnhäuser und nur wenige sind öffentlich zugänglich.<br />
Yves Lescroart & Régis Faucon: Herrenhäuser in der Normandie<br />
• h.f.ullmann publishing • ISBN: 978-3848003440<br />
COMIC<br />
Der humorvolle Blick auf<br />
aktuelle Ereignisse<br />
Martin Vidberg unterrichtet in einer<br />
Schule auf dem Land und zeichnet<br />
in seiner Freizeit Comics. Bekannt ist<br />
er unter anderem für einen Blog, in<br />
dem er seine täglichen Abenteuer erzählt. Außerdem hat<br />
er schon den zweiten Band eines Comics herausgebracht,<br />
in dem er aktuelle Geschehnisse verfolgt. Egal ob<br />
die Abwahl von Nicolas Sarkozy, die Amtsaufnahme<br />
von François Hollande, die Griechenland-Krise oder<br />
die Olympischen Spiele von London, Martin Vidberg<br />
verarbeitet alles in seiner für ihn ganz typischen Art.<br />
Martin Vidberg: L’actu en patates, jusque-là, tout est<br />
normal • Editions Delcourt • ISBN: 978-27556035499<br />
Bücher in deutscher Sprache: · Bücher in französischer Sprache: = leicht verständlich, = mittleres Niveau, = für Fortgeschrittene<br />
Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2013</strong> · 15
ON ÉCOUTE<br />
ROCK<br />
Indochine: Black City Parade<br />
Die in den 1980er-Jahren von den beiden Bandleadern,<br />
den Zwillingen Nicola und Stéphane Sirkis<br />
gegründete Gruppe Indochine ist Frankreichs<br />
größte Rockband. Nach Stéphanes Tod 1999 setzt sein<br />
Bruder Nicola das gemeinsame Erbe erfolgreich fort.<br />
2010 füllte die Band das Stade de France in Paris. 89.000<br />
Fans jeden Alters waren gekommen und feierten eine<br />
große Messe der Rockmusik unter freiem Himmel. Ein<br />
Ereignis, das nächstes Jahr wiederholt werden soll. Wahrscheinlich<br />
werden auch dann die Fans nicht zögern, sich<br />
tagelang vor dem Konzert anzustellen, um die besten<br />
Plätze zu ergattern. Indochine ist eben Kult in Frankreich.<br />
Die Gruppe bedankt sich dafür mit moderaten<br />
Eintrittspreisen, die sich<br />
auch die breite Öffentlichkeit<br />
leisten kann, und einem<br />
neuen Album, das zwölfte<br />
in der Geschichte der Band,<br />
das sich in der ersten Woche<br />
bereits 75.000-mal verkaufte.<br />
Aufgenommen wurde es in New York, Tokio und<br />
Berlin. Die Musik ist dunkel und heiter zugleich und<br />
spiegelt die heutige Gesellschaft wider, in der Diskriminierungen<br />
und Hoffnungen nebeneinander bestehen. Der<br />
Sound besteht aus klassischer Rockmusik mit ein paar<br />
Anleihen aus dem New Wave.<br />
KLASSIK<br />
Christian-Pierre La Marca:<br />
Suites pour violoncelle de Bach<br />
CHANSON<br />
Zazie: Cyclo<br />
Christian-Pierre La Marca hat seine musikalische Ausbildung in Aix-en-<br />
Provence begonnen, bevor er sein Studium in Paris und Köln fortsetzte,<br />
wo er von den ganz Großen der Klassikmusik lernen konnte, etwa von<br />
Mstislaw Rostropowitsch. Heute gibt der Musiker Konzerte in der ganzen<br />
Welt und gilt als einer der bedeutendsten Cellisten<br />
der jüngeren Generation. Die Bach-Suiten auf<br />
diesem Album spielt er mit einer Stradivari-Violine<br />
aus dem Jahre 1725, die ihm für diesen Anlass von<br />
der Gruppe LVMH ausgeliehen wurde.<br />
Die meisten kennen Zazie als<br />
eine strahlende, stets fröhliche und selbstbewusste<br />
Sängerin. Auf ihrem neuen Album zeigt die<br />
Künstlerin aber ein anderes Gesicht von sich. Sie<br />
wirkt sehr viel nachdenklicher, ruhiger und sicherlich<br />
auch authentischer. Bevor sie demnächst 50 Jahre<br />
alt wird, stellt sich Zazie den Herausforderungen<br />
des Lebens und unterwirft sich einer Selbstprüfung.<br />
Herausgekommen ist ein bewegendes Album voller<br />
Ehrlichkeit, mit dem sie sich ihren Fans gegenüber<br />
noch stärker öffnet als zuvor.<br />
ROCK<br />
Têtes Raides:<br />
Corps de mots<br />
Neben Indochine gehören auch Têtes Raides zu<br />
den legendären Rockbands des Landes. Das neue<br />
Album wurde während eines Auftritts 2012 in Paris<br />
aufgenommen. Die Band singt Texte von Jacques<br />
Prévert, Arthur Rimbaud und Guillaume Appolinaire<br />
und beweist damit, dass Rockmusik und Poesie kein<br />
Widerspruch sein muss.<br />
CHANSON<br />
Carla Bruni: Little French Songs<br />
Nun, wo sie nicht mehr die erste Dame des Landes ist, kann sich<br />
Nicolas Sarkozys Frau endlich wieder ihrer Musikkarriere widmen.<br />
Im April erschien ihr lang angekündigtes neues Album, das vierte<br />
in ihrer Laufbahn: « Little French Songs » (dt.<br />
Kleine französische Lieder). Wie mag sich wohl<br />
ihr Ehemann fühlen, wo nun nicht mehr er,<br />
sondern seine Frau im Rampenlicht steht?<br />
16 · Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2013</strong>
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Entscheidend ist dabei der Wohnort des Beschenkten.<br />
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den ich dem Beschenkten übergeben kann. Das Abonnement<br />
endet nach einem Jahr (6 Ausgaben) automatisch. Das Abonnement<br />
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Kontonummer<br />
Geldinstitut<br />
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Bankleitzahl<br />
<br />
Visa<br />
<br />
MasterCard<br />
Vorname / Name<br />
Kartennummer Gültig Monat/Jahr Prüfziffer<br />
Straße<br />
Vorname / Name<br />
PLZ<br />
Land<br />
Ort<br />
Straße<br />
PLZ<br />
Ort<br />
Datum, Unterschrift<br />
Mit meiner zweiten Unterschrift nehme ich zur Kenntnis, dass diese<br />
Bestellung innerhalb von 14 Tagen beim Leserservice schriftlich ohne<br />
Angabe von Gründen widerrufen werden kann.<br />
Telefonnummer für Rückfragen<br />
Land<br />
Datum, Unterschrift<br />
Dies ist ein Angebot der Globus Medien GmbH, AG Charlottenburg HRB 114411B, Geschäftsführer: Markus Harnau.
ON REGARDE<br />
DRAMA<br />
Die Jugend nach <strong>Mai</strong> 1968<br />
Paris in den frühen 1970er-Jahren. Gilles, ein junger<br />
Student, lässt sich von der politisch aufgeladenen und<br />
kreativen Aufbruchstimmung seiner Zeit mitreißen<br />
und engagiert sich mit seinen Freunden für eine neue Gesellschaftsordnung.<br />
Dabei lernt er Christine kennen, die für<br />
die gleiche Sache kämpft wie er, und verliebt sich in sie. Neben<br />
der Liebe entdeckt er die Welt der Kunst. Der Regisseur<br />
Olivier Assayas erzählt mit diesem Film eine an Autobiografisches<br />
angelehnte und damit sehr persön liche Ge schichte.<br />
Sehnsuchts<br />
voll,<br />
leidenschaftlich<br />
und in<br />
träumerisch stimmungsvollen Bildern blickt er in seinem<br />
Film zurück auf eine Zeit, in der alles möglich zu sein schien.<br />
Bei den Internationalen Filmfestspielen von Venedig 2012<br />
wurde Olivier Assayas für dieses Werk mit dem Preis für das<br />
beste Drehbuch ausgezeichnet.<br />
Die wilde Zeit • Frankreich 2012, 122 min • Originaltitel: Après <strong>Mai</strong> • Ein Film von Olivier Assayas mit<br />
Clément Métayer, Lola Créton, Félix Armand, Carole Combes u.a. • Kinostart: 30. <strong>Mai</strong> <strong>2013</strong><br />
Mein Freund lebt<br />
im falschen Körper<br />
Laurence und seine Freundin Fred sind<br />
seit zwei Jahren ein Paar. Sie lieben sich bedingungslos und genießen ihr<br />
gemeinsames Leben. Bis Laurence sich eingestehen muss, dass er sich im<br />
falschen Körper gefangen fühlt und lieber als Frau leben möchte. Als er sich<br />
Fred offenbart, fängt ein Kampf an. Beide lieben sich unverändert, wissen<br />
aber nicht, wie sie mit der Situation umgehen sollen und ob ihre Liebe stark<br />
genug ist. Gemeinsam kämpfen sie gegen Widerstände, gegen Vorurteile der<br />
anderen und gegen die eigenen Zweifel. Der Film wurde zum besten Film auf<br />
dem Internationalen Filmfestival von Toronto gewählt und erhielt den Grand<br />
Prix auf dem Filmfestival von Cabourg.<br />
DRAMA<br />
RETROSPEKTIVE<br />
Fünfmal Jean-Paul<br />
Belmondo<br />
Fünf Filme mit dem großen Star des<br />
französischen Kinos Jean-Paul Belmondo<br />
umfasst diese DVD-Kollektion: « Angst<br />
über der Stadt » (1974), « Der Körper<br />
meines Feindes » (1976), « Ein irrer Typ »<br />
(1977), « Fröhliche Ostern » (1984) und<br />
« Der Boss » (1985).<br />
Jean Paul Belmondo • Sprachen:<br />
deutsch/französisch, Untertitel:<br />
deutsch • Ab sofort im Handel<br />
Laurence Anyways • Canada/Frankreich 2012, 168 min • Originaltitel:<br />
Laurence Anyways • Ein Film von Xavier Dolan mit Melvil Paupaud, Suzanne<br />
Clément, Nathalie Baye, Monia Chokri u.a. • Kinostart: 27. <strong>Juni</strong> <strong>2013</strong><br />
DOKUMENTATION<br />
Eine aus dem Ruder laufende Welt<br />
Die Krise des Finanzmarktes ist für viele Menschen längst zu einer persönlichen Krise<br />
geworden. Aus dieser Krise hat sich ein Aufschrei entwickelt, dem der Lyriker und<br />
ehemalige Widerstandskämpfer Stéphane Hessel ein Buch gewidmet hat, in dem<br />
er seine Botschaft gegen den Finanzkapitalismus und für eine pazifistische Welt verkündet. Jetzt hat Tony<br />
Gatlif einen Dokumentarfilm gemacht, der diese Stimmung wiedergeben soll.<br />
Empört Euch! • Frankreich 2012, 72 min • Ein Film von Tony Gatlif und Stephane Hessel<br />
• Sprachen: deutsch/französisch, Untertitel: deutsch • Ab sofort im Handel<br />
18 · Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2013</strong>
SPIELFILM<br />
Heute trage<br />
ich Rock!<br />
Sonia, Lehrerin an<br />
einer Problemschule<br />
in einer Pariser Vorstadt, ist Tag für Tag<br />
den Respektlosigkeiten und Demütigungen ihrer<br />
Schüler ausgesetzt. Als ihr der Revolver eines<br />
Schülers in die Hände fällt, wird sie unversehens<br />
zur Geiselnehmerin der Klasse und fordert einen<br />
offiziellen Tag unter dem Motto « Heute trage<br />
ich Rock! ».<br />
Sonntag, 5. <strong>Mai</strong> <strong>2013</strong>, 20.15 Uhr • Ein Film von Jean-<br />
Paul Lilienfeld mit Isabelle Adjani • Frankreich 2008<br />
DOKUMENTATION<br />
Isabelle Adjani – Hautnah<br />
Ihr Spiel ist von seltener Intensität und Sensibilität, sie<br />
selbst von außergewöhnlicher Schönheit: Isabelle<br />
Adjani gehört zu den größten Filmstars Frankreichs.<br />
Ihren internationalen Durchbruch feierte sie 1975<br />
in Truffauts « Die Geschichte der Adèle H. ». Schnell<br />
wurde sie auch zu einer der<br />
bekanntesten europäischen<br />
Schauspielerinnen. Sie ist<br />
bis heute die Einzige, die<br />
fünfmal den César als beste<br />
Hauptdarstellerin gewann. In<br />
diesem Porträt kommentiert sie<br />
selbst Bilder und Filmausschnitte<br />
aus ihrem Leben.<br />
Sonntag, 5. <strong>Mai</strong> <strong>2013</strong>, 21.40 Uhr<br />
SPIELFILM<br />
Die Klasse<br />
Der junge Pariser Lehrer<br />
François hat eigentlich<br />
Freude an seinem Beruf. Im<br />
Gegensatz zu einigen eher<br />
desillusionierten Kollegen<br />
glaubt er an seinen Job und<br />
will etwas bewegen. Der<br />
Literaturunterricht in einer lärmenden siebten Klasse, in der<br />
viele Schüler aus dem muslimischen Kulturkreis stammen,<br />
stellt ihn jedoch täglich vor Herausforderungen. Die Jungen<br />
und Mädchen reagieren sensibel auf Ungerechtigkeiten,<br />
provozieren aber auch gerne. Als dem Lehrer einmal der<br />
Geduldsfaden reißt und er sich zu einer despektierlichen<br />
Äußerung gegenüber zweier Schülerinnen hinreißen lässt,<br />
eskalieren die Ereignisse.<br />
Mittwoch, 10. <strong>Mai</strong> <strong>2013</strong>, 20.15 Uhr • Ein Film<br />
von Laurent Cantet • Frankreich 2008<br />
DOKUMENTATIONSREIHE<br />
Korsika, wilde Schönheit<br />
Korsika eilt der Ruf voraus, eine der schönsten<br />
Inseln der Welt zu sein. Die Franzosen nennen die<br />
Mittelmeerinsel daher auch liebevoll « Ile de beauté »<br />
– Insel der Schönheit. Wer sich ein wenig abseits der<br />
Touristenregionen bewegt, trifft auf wilde, fantastische<br />
und weitgehend unberührte Landschaften. Die<br />
fünfteilige Dokumentationsreihe, die in einer mehr als<br />
ein Jahr andauernden Drehzeit entstand, führt auf<br />
eine Entdeckungsreise zu ungewöhnlichen Menschen<br />
und Naturschauplätzen<br />
und beweist, dass Korsika zu<br />
jeder Jahreszeit ein neues,<br />
überraschendes Gesicht zeigt.<br />
Montag bis Freitag, 13. bis<br />
17. <strong>Mai</strong> <strong>2013</strong>, 19.30 Uhr<br />
Das komplette tägliche ARTE TV-Programm finden Sie im ARTE Magazin.<br />
Jeden Monat neu am Kiosk oder im Abonnement. Jetzt bestellen unter: www.arte-magazin.de.<br />
Weitere Informationen und Angebote von ARTE : www.arte.tv<br />
Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2013</strong> · 19
ON SURFE<br />
WEBCAM<br />
Das Fenster nach Frankreich<br />
Es gibt diverse<br />
Websites und<br />
Apps, auf denen<br />
man weltweit nach Webcams<br />
suchen kann. Viele<br />
dieser Seiten sind jedoch<br />
schlecht gepflegt, so dass<br />
etliche Links nicht funktionieren.<br />
Viewsurf hat<br />
sich auf Webcams in<br />
Frankreich spezialisiert<br />
und listet nur solche Webcams, die in hoher Definition<br />
filmen. Außerdem wird ständig geprüft, dass alle<br />
Webcams, die gelistet sind, funktionieren. Als Benutzer<br />
kann man geografisch oder nach Themen, etwa<br />
Ski, Surfen, Tourismus, nach Webcams suchen. Bei<br />
der geografischen Suche wählt man zunächst die Region,<br />
dann die gewünschte Stadt aus. So kann man<br />
sich beispielsweise schon vor der Abreise informieren,<br />
was für ein Wetter einem am Zielort erwartet. Außerdem<br />
lässt sich die Verkehrssituation auf den Straßen<br />
überprüfen, da auch die Überwachungskameras<br />
der Autobahnen angeschlossen sind.<br />
www.viewsurf.com · App Viewsurf<br />
RATGEBER<br />
Das Leihfahrrad um die Ecke<br />
Fast jede französische Großstadt bietet inzwischen ein kommunales<br />
Mietfahrradsystem an, zum Beispiel Vélib’ in Paris. Wollte man bisher die<br />
nächste Station mit seinem Smartphone suchen<br />
oder darüber Bescheid wissen, ob ein freies<br />
Fahrrad oder ein freier Stellplatz zur Verfügung<br />
steht, musste man für jede Stadt eine eigene App<br />
herunterladen. Mit dieser neuen App ist dies nicht<br />
mehr notwendig. Sie deckt das ganze Land auf<br />
einmal ab.<br />
App Velodispo France<br />
KULTUR<br />
Europäische<br />
Kulturhauptstadt<br />
fürs Smartphone<br />
Die Europäische<br />
Kulturhauptstadt<br />
Marseille hatte ein paar<br />
Startschwierigkeiten, sich<br />
auf dieses Großereignis<br />
vorzubereiten. Nun gibt es aber eine kostenlose<br />
App, die über alle geplanten Veranstaltungen<br />
Auskunft gibt und aktuelle Informationen<br />
präsentiert. Dabei kann man nicht nur nach<br />
Kategorien suchen, sondern sich auch alle<br />
Events auflisten lassen, die am gleichen Tag, in<br />
der gleichen Woche oder im gleichen Monat<br />
stattfinden. Ein praktischer Wegbegleiter<br />
für alle, die sich ins kulturelle Leben der<br />
Mittelmeermetropole stürzen wollen.<br />
App MO<strong>2013</strong><br />
BESICHTIGUNG<br />
Paris auf Deutsch<br />
Im Rahmen der Generalüberholung der Website der Pariser Touristeninformation wurde<br />
die deutsche Version der Seite massiv ausgebaut. Ab sofort ist die Internetpräsenz quasi<br />
komplett auf Deutsch erhältlich und sind nicht mehr nur einige wenige Seiten übersetzt wie<br />
vorher. So lässt sich die nächste Reise nach Paris noch besser vorbereiten.<br />
www.neues-paris-ile-de-france.de<br />
20 · Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2013</strong>
Willkommen in der Abbaye de Talloires<br />
Wie ein verwunschenes Schloss ruht<br />
das Hotel Abbaye de Talloires am<br />
Ufer des kristallklaren Bergsees von Annecy.<br />
Das ehemalige Benediktinerkloster,<br />
im malerischen Örtchen Talloires gelegen,<br />
strahlt eine anmutige Ruhe aus. Diese inspirierte<br />
auch den Maler Paul Cézanne,<br />
der Ende des 19. Jahrhunderts während<br />
seines Aufenthaltes im Abbaye de Talloires<br />
sein berühmtes Meisterwerk „Le Lac<br />
d’Annecy“ schuf. Die 30 Zimmer und 3<br />
Suiten des Vier-Sterne- Hauses, allesamt<br />
ehemalige Zellen der Mönche, sind prachtvoll<br />
dekoriert und erlauben einen hinreißenden<br />
Blick über den See und die alpinen<br />
Gebirgskämme. Ihren Teil der Geschichte<br />
bewahrend, entsprechen sie dennoch<br />
höchsten Ansprüchen an Komfort und Bequemlichkeit.<br />
Ein Eldorado für Feinschmecker ist das<br />
hoteleigene Restaurant „Aux Jardins<br />
des Délices“. Der weitgereiste Küchenchef<br />
Georges Ringeisen bezaubert mit einer<br />
Menükarte, die das Beste aus traditioneller<br />
und moderner Haute Cuisine zu traumhaften<br />
Gaumenschmeichlern vereint. In der<br />
warmen Jahreszeit werden die wunderschönen<br />
Restauranträume um eine romantische,<br />
von Platanen umsäumte, Terrasse mit Blick<br />
über den See erweitert. Hier lässt sich in aller<br />
Ruhe ein Milchkaffee genießen oder zu<br />
späterer Stunde ein edler Tropfen aus dem<br />
vorzüglich sortierten Weinkeller probieren.<br />
Der Einladung zu entspannenden Momenten<br />
folgend, erwarten den Hotelgast<br />
exklusive Annehmlichkeiten wie ein<br />
privater Badeplatz und der hoteleigene<br />
Spa-Bereich mit Sauna, Jacuzzi, ausgiebiger<br />
Schönheitspflege und wohltuenden Massagen<br />
mit Thalgo Produkten.<br />
Wassersportler können ihrer Leidenschaft<br />
am See von Annecy nachgehen.<br />
Wakeboarding, Wasserski, Tretboot<br />
fahren, Segeln – den Möglichkeiten sind<br />
kaum Grenzen gesetzt.<br />
Golfer dürfen sich über zwei landschaftlich<br />
reizvolle und sportlich<br />
herausfordernde Plätze freuen: Einen<br />
18-Loch-Parcours direkt in Talloires<br />
(Greenfee im Zimmerpreis einbegriffen!)<br />
und den nahe gelegenen Golfclub Lac<br />
d‘Annecy in Giez.<br />
Wer das Abenteuer in luftigen Höhen<br />
sucht, wird beim Klettern oder Paragliden<br />
mit einem grandiosen Blick über die<br />
französischen Alpen und den alles überragenden<br />
Mont Blanc belohnt.<br />
Zurück im Hotel Abbaye de Talloires<br />
kann man sich nach einem erlebnisreichen<br />
Tag kulinarisch verwöhnen lassen<br />
und jene wohltuende Idylle genießen, die<br />
übrigens auch der bekannte Schauspieler<br />
Jean Reno regelmäßig zu schätzen weiß.<br />
Information<br />
4-Sterne-Hotel<br />
direkt am See:<br />
• 30 Zimmer, 3 Suiten<br />
• Gourmetrestaurant,<br />
Brasserie<br />
• Seeterrasse<br />
• Weinkeller, Pianobar<br />
• Kräutergarten,<br />
• Spa mit Jacuzzi<br />
und Sauna<br />
• privater Badebereich am<br />
See, Motorboot<br />
• Seminarräume, Konzerte,<br />
Ausstellungen.<br />
L‘Abbaye de Talloires · Chemin des Moines · F-74290 Talloires · Tel.: +33-<strong>45</strong>0 60 77 33 · Fax: +33-<strong>45</strong>0 60 78 81<br />
E-<strong>Mai</strong>l: abbaye@abbaye-talloires.com · www.abbaye-talloires.com
UNTERWEGS IN FRANKREICH Côte d’Azur<br />
Grasse<br />
Der Duft einer Hauptstadt<br />
22 · Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2013</strong>
Auf einer Höhe von 350 Metern zwischen dem Mittelmeer und den<br />
Alpen gelegen, lockt Grasse im Hinterland von Cannes viele Touristen an.<br />
Neben der Altstadt, die mit ihren Fassaden an Südfrankreich und Italien<br />
gleichermaßen erinnert, ist es vor allem ein Duft, der die Menschen ködert.<br />
Der Duft kostbarer Flacons. Denn Grasse ist die Hauptstadt der Parfumwelt,<br />
einer Industrie, die eine lange Tradition im Ort hat, wenn sie sich auch<br />
immer mehr verändert. Ein Besuch der Stadt weckt deshalb gemischte<br />
Gefühle zwischen Nostalgie und der industriellen Realität von heute.<br />
Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2013</strong> · 23
UNTERWEGS IN FRANKREICH Côte d’Azur<br />
Oben: Die<br />
Kathedrale Notre-<br />
Dame-du-Puy in der<br />
Altstadt von Grasse.<br />
Rechte Seite: Das<br />
Musée International<br />
de la Parfumerie<br />
von außen sowie der<br />
Parfumkoffer von<br />
Marie-Antoinette.<br />
Das Gemälde an<br />
der Wand ist ein<br />
Porträt der Königin.<br />
S.22/23: Blick auf die<br />
Altstadt von Grasse.<br />
Bücher regen die Fantasie an. Das kann<br />
manchmal großartig sein. Bisweilen<br />
führt es aber auch zu Enttäuschungen.<br />
So ergeht es mir, als ich zum ersten Mal nach<br />
Grasse fahre. Zur Vorbereitung auf diese Reise<br />
las ich den Roman « Das Parfum, die Geschichte<br />
eines Mörders » von Patrick Süskind.<br />
Die Geschichte des Buches spielt im 18. Jahrhundert<br />
und zu einem Großteil in dieser<br />
Stadt. Im Anschluss an die Lektüre schaute<br />
ich mir auch den darauf basierenden Film von<br />
Tom Tykwer aus dem Jahre 2006 an.<br />
Beides führte dazu, dass ich mir ein Bild<br />
von Grasse gemacht hatte, bevor ich jemals<br />
einen Fuß in die Stadt gesetzt habe. In meiner<br />
Vorstellung war die Kapitale des Parfums<br />
eine pittoreske, mittelalterlich geprägte Stadt<br />
mit engen Gassen und einer gewissen italienischen<br />
Anmutung. Ich stellte mir viel Leben<br />
im Zentrum vor und einen Ort voller Düfte.<br />
In den Gassen vermutete ich zahlreiche Parfumboutiquen,<br />
wie es sie schon damals gegeben<br />
haben soll.<br />
Als ich mich dann Grasse in der Wirklichkeit<br />
nähere, ist alles sehr viel weniger romantisch<br />
als in meiner Fantasiewelt. Begrüßt<br />
werde ich von einem Stau auf dem Boulevard<br />
Victor Hugo, einer der Zufahrtsstraßen aus<br />
dem Süden, der mich schon seit einer guten<br />
Viertelstunde zum Anhalten zwingt. Umgeben<br />
von Bussen und Lastwagen geht es weder<br />
vor noch zurück. Es scheint, als ob die ganze<br />
Welt plötzlich in die auf einer Anhöhe gelegene<br />
kleine Innenstadt gelangen möchte.<br />
Doch nicht nur das. Auch die ersten Häuser,<br />
die ich hier an den Hängen der Ausläufer<br />
der Alpen sehe, zeugen eher vom schmucklosen<br />
Wildwuchs denn von einer pittoresken<br />
Stadt. Weder von den Farben, noch wegen<br />
ihrer Fassaden geben die Bauten ein einheitliches,<br />
attraktives Stadtbild ab. Lediglich die<br />
Aufschriften an einigen Lastwagen sowie<br />
Werbeschilder am Straßenrand machen darauf<br />
aufmerksam, in der Welthauptstadt des<br />
Parfums angekommen zu sein. Zum Schwärmen<br />
verleiten aber auch die nicht.<br />
24 · Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2013</strong>
Selbst wenn ich mir einrede, dass sich<br />
Grasse seit dem 18. Jahrhundert natürlich<br />
verändert haben muss, so finde ich so gar<br />
keine Parallele zu dem Buch und dem Film.<br />
Doch ich sage mir, dass man sich im Leben<br />
nie vom ersten Eindruck täuschen lassen soll.<br />
Daher gedulde ich mich im Stau, um mein<br />
Auto schließlich im Parkhaus unweit des<br />
Kongresszentrums abzustellen – die Innenstadt<br />
ist überwiegend für Fußgänger reserviert.<br />
Mein erstes Ziel: Das Musée International<br />
de la Parfumerie, kurz MIP genannt. Seit<br />
der Generalüberholung und Wiedereröffnung<br />
2008 erstrahlt das Museum in neuem<br />
Glanz. Untergebracht ist es in einem imposanten<br />
Gebäude am Rande der Altstadt. Auf<br />
mehr als 3.500 Quadratmetern erstreckt sich<br />
die Ausstellung über die Welt des Parfums.<br />
Nachdem ich die ersten Räume hinter mir<br />
gelassen habe, ist mein anfänglich ernüchternder<br />
Eindruck von Grasse bereits verflogen.<br />
Denn das Museum besitzt nicht nur<br />
Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2013</strong> · 25
UNTERWEGS IN FRANKREICH Côte d’Azur<br />
Oben: Frisch<br />
gepflückte<br />
Rosen vor der<br />
Verarbeitung.<br />
Links: Diverse<br />
Grundstoffe für die<br />
Parfumherstellung.<br />
Rechte Seite: Der<br />
Garten des MIP mit<br />
Patrice Dupeyre.<br />
einen unglaublichen Reichtum an Exponaten<br />
und Informationen, alles ist auch äußerst attraktiv<br />
präsentiert und macht die Geschichte<br />
lebendig. Zu den 50.000 Gegenständen, die<br />
das Museum sein Eigen nennt, gehört auch<br />
ein Parfumkoffer von Marie-Antoinette. Ich<br />
bin begeistert.<br />
Ich lerne in diesem Museum, dass die<br />
Welt der Parfumherstellung noch viel vielfältiger<br />
ist, als ich dachte. Ich erfahre natürlich<br />
Wissenswertes über die Arbeit der Parfumexperten,<br />
aber auch über die der Chemiker<br />
und Designer. Sie alle haben das « moderne »<br />
Parfum, das am Ende des 19. Jahrhunderts<br />
entstanden ist, als die ersten synthetischen<br />
Produkte auf den Markt kamen, beeinflusst.<br />
Spannend finde ich auch die Möglichkeit,<br />
Düfte selbst riechen zu können. Sogar die –<br />
natürlich unwirksam gemachten – Düfte von<br />
Drogen lassen sich testen. Wer hätte das in<br />
einem Museum erwartet?<br />
Vor allem aber schafft es dieses Museum,<br />
die Bedeutung der Stadt Grasse im weltweiten<br />
Parfumgeschäft herauszuarbeiten: Hier<br />
werden 50 Prozent des nationalen Umsatzes<br />
und acht bis neun Prozent des weltweiten<br />
Umsatzes mit den guten Düften gemacht.<br />
Allein diese Zahlen rechtfertigen, dass sich<br />
Grasse als die Welthauptstadt des Parfums<br />
bezeichnet.<br />
Außerdem ist die Geschichte des Ortes<br />
eng mit der Geschichte des Parfums verbunden.<br />
Zunächst gab es jedoch wenige Gründe,<br />
warum Grasse sich derart zu einem Mekka<br />
des Parfums entwickeln sollte. Seit dem 12.<br />
Jahrhundert war die Stadt vor allem für ihre<br />
Gerber bekannt. Bis ins 17. und 18. Jahrhundert<br />
waren die Gassen von Grasse eher<br />
für den nicht sehr angenehmen Geruch der<br />
Ateliers berüchtigt, in denen rohe Tierhäute<br />
zu Leder verarbeitet wurden.<br />
Im 17. Jahrhundert änderte sich dann<br />
aber die Bestimmung der Stadt, woran Catarina<br />
de Medici ihren Anteil hatte. In Grasse<br />
kam man auf die Idee, Lederprodukte, etwa<br />
Handschuhe, für Adlige und europäische<br />
Königshäuser zu parfümieren, um den unliebsamen<br />
Geruch der Lederwaren zu beseitigen.<br />
Der Erfolg war immens. Der Grundstein<br />
für die Parfumindustrie von Grasse war<br />
gelegt.<br />
1614 erließ der König von Frankreich offiziell<br />
die Berufsbezeichnung Maître Gantier-<br />
Parfumeur (dt. Handschuhmacher- und Parfummeister).<br />
Etwas mehr als ein Jahrhundert<br />
später, 1724, spaltete sich die Zunft von den<br />
26 · Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2013</strong>
Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2013</strong> · 27
UNTERWEGS IN FRANKREICH Côte d’Azur<br />
28 · Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2013</strong>
Gerbern ab und bildete ihre eigene Einheit.<br />
1759 versetzen zu hohe Steuern dem Gerbereiwesen<br />
den Todesstoß. Von den parfümierten<br />
Ledern blieb nur die reine Produktion<br />
von Duftstoffen. Für die Kommune folgte<br />
trotzdem ein enormer wirtschaftlicher Aufschwung,<br />
der bis ins 19. Jahrhundert reichte.<br />
Ab 1800 etablierten sich die ersten Fabriken<br />
in Grasse. Die Parfumhersteller spezialisierten<br />
sich vor allem auf die Produktion von<br />
Grundstoffen und vermieden damit die Konkurrenz<br />
zu den Parfumproduzenten in Paris.<br />
Mit der Entwicklung von Parfum verbunden<br />
war die Kultivierung von Blumen.<br />
Für einige Blumensorten wurde Grasse sogar<br />
zur weltweiten Referenz. So für die Hyazinthe,<br />
den Jasmin und die Zentifolie, eine<br />
Rosensorte. Die Verantwortlichen des MIP<br />
hatten deshalb die schlaue Idee, das Museum<br />
mit einem Blumengarten zu verbinden, der<br />
sich einige Kilometer entfernt befindet. Ich<br />
nehme nach meinem Museumsrundgang den<br />
Bus dorthin.<br />
Dort angekommen erwartet mich ein<br />
Gelände wie eine große Baumschule. Nur<br />
dass die Pflanzen hier nicht zu kaufen sind.<br />
Außerdem legen die Hinweisschilder den<br />
Schwerpunkt auf die Düfte der Pflanzen. Ich<br />
spreche mit dem Gartenmeister Patrice Dupeyre<br />
und erfahre, dass sich allein 4.000 Rosen<br />
in dem Garten befinden. Hinzu kommen<br />
1.500 Jasmine und 600 Veilchen. Außerdem<br />
erklärt er mir, dass es « ein Garten mit Duftpflanzen,<br />
nicht mit Parfumpflanzen » sei,<br />
denn « Parfum ist das Resultat einer Kreation<br />
». In Grasse nimmt man dies sehr genau...<br />
Der Star unter all den Pflanzen ist die<br />
Zentifolie. Sie tauchte zu Beginn des 20.<br />
Jahrhunderts in Grasse auf und blüht nur von<br />
<strong>Mai</strong> bis Mitte <strong>Juni</strong>. Ihre Blütenblätter werden<br />
jeden Tag von 11.00 bis 17.00 Uhr, je nach<br />
der Blütensituation des Tages, eingesammelt<br />
und kühl bis zum nächsten Tag gelagert,<br />
an dem sie zur industriellen Verarbeitung<br />
gebracht werden. Ein erfahrener Pflücker<br />
schafft pro Tag rund acht Kilogramm Blüten,<br />
wobei man für ein Kilogramm circa 350<br />
Rosen bepflücken muss. Ebenfalls mühsam<br />
ist das Pflücken der Jasminblüten. Um ein<br />
Kilo Jasminessenz herzustellen, müssen sechs<br />
Millionen Blüten gesammelt werden. Beides<br />
erklärt, warum Parfum so kostbar ist.<br />
Der manuelle Aufwand und der Druck<br />
des Immobilienmarktes sind entscheidende<br />
Gründe, warum man im Umfeld von Grasse<br />
immer weniger Blumengärten findet. Immer<br />
häufiger werden Parfums aus synthetischen<br />
Stoffen hergestellt. Die großen Namen der<br />
Parfumwelt bleiben ihren natürlichen Düften<br />
aber dennoch treu. So beispielsweise das<br />
Haus Dior, das mit der Domaine de Manon<br />
seinen eigenen Blumengarten besitzt.<br />
Nach dem Besuch des<br />
Museums und der Gärten<br />
mache ich mich schließlich<br />
auf den Weg in die<br />
Altstadt von Grasse. Zwar<br />
gibt es dort für meinen<br />
Geschmack ein wenig zu<br />
viele Souvenirgeschäfte,<br />
trotzdem kann ich die<br />
Aura spüren, die ich mir<br />
in meiner Fantasie ausgemalt<br />
habe. Zumindest<br />
ein wenig. Außerdem<br />
gibt es so einige positive<br />
Überraschungen. In einer<br />
Kathedrale entdecke ich<br />
Oben: Neben den<br />
Gärten außerhalb<br />
der Stadt besitzt<br />
das MIP auch einen<br />
kleinen Garten<br />
direkt am Museum.<br />
Linke Seite:<br />
Das Innere der<br />
Kathedrale Notre-<br />
Dame-du-Puy mit<br />
drei Gemälden<br />
von Rubens und<br />
ein Platz in der<br />
Altstadt von Grasse.<br />
Besonderer Urlaub in der Provence<br />
✶ ✶ ✶ ✶<br />
Château Montfort, 16. Jh.<br />
12 Pers., herrlicher Ausblick, Schwimmbad<br />
Schattige Terrassen, WLAN<br />
Wir erwarten gern Ihre Anfrage und Ihren Besuch!<br />
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Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2013</strong> · 29
UNTERWEGS IN FRANKREICH Côte d’Azur<br />
Links und rechts<br />
unten: Duftstoffe,<br />
aus denen<br />
bei Fragonard<br />
ein Parfum<br />
gemischt wird.<br />
Rechts oben:<br />
Didier Gaglewski.<br />
zum Beispiel drei Bilder von Rubens und eines<br />
von Fragonard.<br />
Eine andere Entdeckung mache ich in der<br />
Rue de l’Oratoire. Dort liegt die kleine Boutique<br />
von Didier Gaglewski. Der ehemalige<br />
Unternehmensmanager entschied sich nach<br />
schwerer Krankheit, seinem Leben eine neue<br />
Richtung zu geben. Er verließ Paris und zog<br />
mit seiner Frau nach Grasse, um hier eine<br />
eigene kleine Parfumproduktion aufzubauen.<br />
Dabei legen beide sehr viel Wert auf ganz<br />
individuelle Düfte, die sich von den großen<br />
Massenherstellern unterscheiden. Das Riechen<br />
an seinen Flacons wird mir lange Zeit<br />
in Erinnerung bleiben.<br />
Auf Individualität setzt auch ein anderer<br />
Hersteller aus Grasse, einer der großen renommierten<br />
Namen: Galimard. Dort kann<br />
man einen Workshop besuchen und seinen<br />
ganz eigenen Duft kreieren. Natürlich unter<br />
Anleitung. Auch Fragonard und Molinard<br />
gehören zu den Namen, die bis heute in der<br />
Stadt vertreten sind.<br />
Nach einem erlebnisreichen Tag, der<br />
besser endet als er angefangen hat, frage ich<br />
mich trotzdem, welche Zukunft Grasse bevorsteht.<br />
Es wird nicht einfacher werden, auf<br />
der einen Seite ein großes Erbe zu bewahren<br />
und auf der anderen den modernen Erfordernissen<br />
der industriellen Parfumproduktion<br />
zu entsprechen. Ein wenig scheint die Stadt<br />
bereits ihre Seele verloren zu haben. Doch<br />
auch wenn es immer weniger Blumenfelder<br />
gibt, die einst so typisch für Grasse waren,<br />
so werden Orte wie das MIP, die Gärten des<br />
Museums oder die Boutique von Didier Gaglewski<br />
Grasse unverändert ihre ganz eigene<br />
(Duft)note geben.<br />
30 · Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2013</strong>
Montluçon<br />
Genève<br />
Can nes aus führt die D6185 nach<br />
Grasse.<br />
Grasse …<br />
… Berlin 1.395 km … Hamburg 1.468 km<br />
… Köln 1.185 km … München 900 km<br />
… Wien 1.184 km<br />
Perpignan<br />
Ausgabe <strong>Nr</strong>. 24<br />
Collioure<br />
Cannes: Céret Nebensaison an<br />
der Côte d‘Azur<br />
Glamour. Luxus.<br />
AP7/E15<br />
Filmstars.<br />
So kennen wir Cannes,<br />
im Sommer eine der<br />
quirligsten Städte an der Mittelmeerküste.<br />
Wenn aber die Tage wieder kürzer<br />
werden und der Herbstwind die Palmen<br />
zerzaust, verwaisen die Strandkörbe<br />
allmählich. Dann beginnt in Cannes<br />
die Nebensaison. Doch das mondäne<br />
Seebad an der Côte d‘Azur wird darum<br />
nicht weniger lebhaft und bleibt allemal<br />
eine Reise wert.<br />
Ausgabe <strong>Nr</strong>. 28<br />
Jean Cocteau zwischen Nizza<br />
und Menton<br />
… Zürich 635 km<br />
Der nächste Flughafen ist in Nizza, wohin<br />
es aus dem deutschsprachigen<br />
der Schweiz Verbindungen Narbonne via Paris<br />
nach Nizza an. A81/E80<br />
Limoux<br />
Es gibt Künstler, die stehen<br />
nicht für eine Kunst oder<br />
eine Kunstrichtung, sondern<br />
für die Kunst an sich.<br />
Von dort verkehren Nahverkehrszüge<br />
nach Grasse.<br />
www.grasse.fr<br />
Crest<br />
Die<br />
Office de Tourisme<br />
Place du Cours Honoré A7/E15 Cresp Saillans<br />
06130 Grasse<br />
Telefon: +33 (0)4 93 36 66 66<br />
Raum diverse Direktflüge gibt: mit<br />
Musée International de la<br />
Orange<br />
Luft hansa von Berlin, Düsseldorf,<br />
Parfumerie (MIP)<br />
Frank furt a.M. und München, mit<br />
2, boulevard du Jeu A9/E15 de Ballon<br />
Avignon Apt<br />
airberlin von Düsseldorf, mit Germanwings<br />
von Hamburg und Köln/Bonn,<br />
Telefon: +33 (0)4 97 A54/E805 05 58 00<br />
A75/E11 06130 Grasse<br />
Nîmes<br />
Lodève<br />
A7/E15<br />
mit EasyJet von Berlin und Ba sel,<br />
www.museedegrasse.com Aix-en-<br />
Toulouse<br />
Arles<br />
Provence<br />
mit Swiss von Zürich und mit Austrian<br />
von Wien. Air France bietet<br />
Les Jardins du MIP<br />
A52<br />
Montpellier<br />
A9/E15<br />
A55<br />
aus Deutschland, Österreich und<br />
Bézier<br />
979, chemin des Gourettes<br />
Marseille<br />
Andorra<br />
France<br />
Spanien<br />
A71/E11<br />
Clermont-<br />
A72/E70<br />
Limoges<br />
Ferrand<br />
Lyon<br />
<br />
Grasse befindet sich A89/E70 im Hinter land Puy de Dôme Direkte Zugverbindungen aus dem<br />
von Cannes. Aus dem deutschsprach<br />
igen Raum bietet le Mont-Dore sich deshalb<br />
Côte d’Azur existieren nicht. Der<br />
A75/E11 deutschsprachigen Raum an A43/E70 die<br />
St.-Etienne<br />
eine Anreise über Norditalien an. Von<br />
nächst e TGV-Bahnhof ist in Cannes.<br />
A9/E15<br />
06370 Mouans-Sartoux<br />
Telefon: +33 (0)4 92 98 92 69<br />
www.museedegrasse.com<br />
LESETIPPS FÜR AUSFLÜGE IN DIE UMGEBUNG<br />
Jean Cocteaus Werk ist derart vielseitig,<br />
dass es als Synonym für die französische<br />
Kunst des frühen 20. Jahrhunderts gelten<br />
kann. Wer ein solches Werk her vor bringt,<br />
lebt intensiv und sein Geist braucht<br />
ästhetische Nahrung. Wo findet er die am<br />
ehesten, wenn nicht unter dem sonnenblauen<br />
Himmel der Côte d‘Azur? Eine<br />
Reise auf den Spuren Jean Cocteaus.<br />
Ausgabe <strong>Nr</strong>. 32<br />
Nizza: Frühlingsgefühle einer<br />
Diva<br />
Valence<br />
Dank ihrer privilegierten<br />
Lage ist Nizza eine<br />
der ersten Städte<br />
A49/E713<br />
Frankreichs, die sich<br />
aus der Winterkälte verabschiedet und<br />
den Frühling begrüßt. Der Ende Februar<br />
stattfindende Karneval, bei dem die<br />
Einwohner die Nächte zum Tag machen<br />
und untereinander Blumenschlachten<br />
organisieren, symbolisiert den Beginn<br />
Parfums Didier Gaglewski<br />
Chambéry<br />
12, rue de l’Oratoire<br />
06130 Grasse<br />
Telefon: +33 (0)6 82 66 01 22<br />
Grenoble<br />
Parfumerie Galimard<br />
A50<br />
Le Studio des Flagrances<br />
5, route Briançon de Pégomas<br />
06130 Grasse<br />
Telefon: +33 (0)4 93 09 20 00<br />
Gap www.galimard.com<br />
A51/E712<br />
A8/E80<br />
Toulon<br />
Annecy<br />
A57<br />
der schönen Jahreszeit. Wenn die noch<br />
schüchterne Frühlingssonne die Straßen<br />
in ein verheißungsvolles Licht hüllt,<br />
ergeben sich ungewohnte Perspektiven<br />
in einer Stadt, die wie eine Diva mit<br />
zunehmendem Alter ihre Reize nicht<br />
verliert. Eine Reise in Bildern.<br />
Ausgabe <strong>Nr</strong>. 35<br />
Eze: Wo die Berge ins Meer<br />
fallen<br />
Italien<br />
A8/E80<br />
Von den vielen Berg dörfern<br />
im Hinterland der<br />
Côte d‘Azur ist Eze das<br />
wahrscheinlich spek taku<br />
lärste. Zwischen Nizza und Mo na co<br />
gelegen, zieht sich der Ort vom Mit telmeer<br />
die Hänge hinauf, bis zu einer Höhe<br />
von 675 Metern. Neben einzigartigen<br />
Panoramablicken und schmucken<br />
Gassen lockt zudem ein sehenswerter<br />
Kakteengarten. Alles reichlich Gründe,<br />
um Eze einen Besuch abzustatten.<br />
Italien<br />
France<br />
Grasse<br />
Torino<br />
Nice<br />
Cannes<br />
INFORMATIONEN ZUR BESTELLUNG DIESER UND ANDERER AUSGABEN FINDEN SIE AUF SEITE 90.<br />
Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2013</strong> · 31
UNTERWEGS IN FRANKREICH Hotel<br />
Mas du Grand Vallon<br />
EINE NORDAMERIKANISCHE VISION FÜR DIE PROVENCE<br />
Als im Juli 2008 die ersten Lastwagen für den Bau<br />
der Hotelanlage Mas du Grand Vallon im beschaulichen<br />
Mougins anrollten, wurde das von<br />
vielen Nachbarn skeptisch beäugt. Hier, im Hinterland von<br />
Cannes, inmitten von Olivenbäumen und Zypressen, legt<br />
man besonderen Wert auf den Schutz der Natur und die<br />
Bewahrung der Umgebung. Große Bauprojekte fallen bei<br />
den Einheimischen selten auf große Gegenliebe. Zu gut<br />
kennen sie die Sünden der Immobilienbranche aus der<br />
Vergangenheit, die eine ganze Küste verändert haben.<br />
In Mougins sollte nun ein Bauvorhaben durchgezogen<br />
werden, das gleich aus mehreren Gebäuden besteht, Platz<br />
für rund 40 Zimmer bzw. Suiten bietet und durch ein Restaurant,<br />
mehrere Veranstaltungsräume und einen großen<br />
Außenpool komplementiert wird. Gebaut wurde dabei am<br />
Rande des prestigeträchtigen Royal Mougins Golf Clubs,<br />
der zu den berühmtesten Golfplätzen des Landes zählt.<br />
Doch nicht nur die Ausmaße des Projektes beunruhigten<br />
die Einheimischen, auch der Mann, der hinter dem<br />
Vorhaben steht, sorgte für Vorurteile. Denn Pierre Parent<br />
stammt nicht aus Frankreich, sondern aus Nordamerika.<br />
Viele fürchteten deshalb eine dem Größenwahn frönende<br />
Anlage, wie man sie klischeehaft von der anderen Seiten<br />
des Atlantiks kennt, die die idyllische Ruhe der Provence<br />
stören könnte. Doch heute sind alle diese Bedenken verflogen.<br />
Fünf Jahre nach Baubeginn und zwei Jahre nach<br />
Eröffnung hat sich der Hotelkomplex perfekt in die Umgebung<br />
integriert. Er gibt sich zum Teil sogar respektvoller<br />
gegenüber der typischen provenzalischen Lebensart als<br />
so manches von Einheimischen betriebene Hotel in der<br />
Region.<br />
Das Konzept hinter dem Mas du Grand Vallon ist für<br />
Frankreich durchaus neuartig. Es handelt sich um einen<br />
Ansatz, der in anderen Ländern, insbesondere in Nordamerika,<br />
sehr geläufig ist. In der kanadischen Provinz<br />
Québec, aus der Pierre Parent stammt, werden solche<br />
Anlagen als condo-hôtel bezeichnet. Das Prinzip ist simpel:<br />
Ein Investor errichtet eine Hotelanlage, teilt sie in<br />
32 · Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2013</strong>
6<br />
/E402<br />
/E502<br />
89/E70<br />
Tours<br />
A10/E5<br />
A13/E5<br />
Evreux<br />
A16<br />
einzelne Dreux Einheiten auf und verkauft diese anschließend an<br />
Einzelpersonen als Investment. Das erklärt auch, warum<br />
man auf der Internetseite A6/E15 des Hotels einen Bereich « Immobilier<br />
» findet. Die Einnahmen aus dem Hotelbetrieb<br />
A5/E54<br />
Chartres<br />
werden mit den Eigentümern geteilt. Die Eigentümer Troyes<br />
A11/E50<br />
dürfen ihr Zimmer oder ihre Suite temporär benutzen, die<br />
A10/E5<br />
Sens<br />
Einrichtung aber nicht individualisieren.<br />
Die Hoteldirektorin<br />
Orléans<br />
Laurence Giordano hat keinerlei<br />
Komplexe, wenn es um den nordamerikanischen Ansatz<br />
hinter ihrer Anlage geht. Sie weiß, dass der Gast Auxerre im Mas<br />
du Grand<br />
Blois<br />
Vallon zu einem fairen Preis viel geboten bekommt.<br />
Die Zimmer sind mindestens 25 Quadratmeter A6/E15<br />
Chambord<br />
groß und<br />
Cheverny<br />
luxuriös eingerichtet, die Badezimmer Vézelay modern.<br />
Chenonceau<br />
A71/E9<br />
Zur Ausstattung A85 gehören ein Flachbildschirm und eine<br />
Klimaanlage genauso selbstverständlich wie Bio-Kosmetikprodukte.<br />
Die Suiten,<br />
Bourges<br />
die den überwiegenden Teil der<br />
Anlage ausmachen, sind sogar kleine Apartments, die<br />
zwischen 55 A20/E9 und 125 Quadratmeter messen und über ein<br />
A71/E11<br />
oder mehrere Schlafzimmer sowie eine Terrasse verfügen.<br />
Das alles ist nicht weit vom Trubel der Riviera entfernt<br />
und liegt doch in absolut idyllischer Ruhe.<br />
Der Einrichtungsstil verbindet modernes Design und<br />
provenzalischen Charme auf gekonnte Weise miteinander.<br />
Selbst wenn sich hinter der Farbe Montluçon der Fassaden keine alten<br />
Wände befinden, sondern schlicht Beton, muss man dies<br />
nicht bedauern. Pierre Parent ist es<br />
A71/E11<br />
mit viel Liebe zum<br />
Detail gelungen, ein für die Region authentisches Haus<br />
zu erschaffen. Dazu trägt auch die Clermont- Qualität der verwendeten<br />
Materialien bei. So sind beispielsweise die Böden<br />
A72/E70<br />
Limoges<br />
Ferrand<br />
A89/E70 Puy de Dôme<br />
aus Burgundsteinen wunderschön und eine angenehme<br />
A75/E11<br />
Abwechslung in dieser Region. le Mont-Dore Das Mas du Grand Vallon<br />
braucht keine Gardinen oder Tischdecken mit den für<br />
die Provence typischen Stoffmustern. Der provenzalische<br />
Charme entsteht vielmehr aus dem Zusammenspiel von<br />
Design und Natur. Der Garten und die Terrassen mit<br />
ihren Pflanzen, der sonnenbeschienene und beheizte Außenpool,<br />
alles zusammen vermittelt dem Gast, im Süden<br />
angekommen zu sein.<br />
Das Restaurant des Hotels tischt innovative und trotzdem<br />
typisch mediterrane Speisen auf. Verantwortlich dafür<br />
ist der junge slowakische Küchenchef Ladislav Reguli.<br />
Mittags liegen die Preise für ein Menü mit Vorspeise und<br />
Hauptgang bzw. Hauptgang und Dessert bei 21 Euro.<br />
Abends wird es etwas teurer. Besonders idyllisch ist es, auf<br />
der mit Pflanzen berankten Terrasse des Restaurants zu<br />
speisen.<br />
A75/E11<br />
Der anfängliche Argwohn der Einwohner von Mougins<br />
gegenüber diesem neuen Hotelkomplex Lodève ist deshalb<br />
längst verflogen. Toulouse Das Mas du Grand Vallon ist eine Bereicherung<br />
für die provenzalische Hotellerie. Es ist A9/E15 ein<br />
Montpellier<br />
modernes Hotel, das frischen Wind in die Bézier Region bringt,<br />
gleichzeitig keine Traditionen verrät und sich in sein Umfeld<br />
einpasst. Das beweist, dass jemand, der von außen<br />
Narbonne<br />
A81/E80<br />
kommt, manchmal Erstaunliches Limoux schaffen kam. Hier<br />
kam derjenige aus Nordamerika. Die Provence profitiert<br />
A9/E15<br />
davon.<br />
A10/E5-E60<br />
PARIS<br />
Versailles<br />
France<br />
A4/E50<br />
Reims<br />
Epernay Châlons-en-<br />
Champagne<br />
A26/E17<br />
Châtillon-sur-Seine<br />
Avallon<br />
A5/E17-E54<br />
Flavigny<br />
Beaune<br />
Cluny<br />
A38<br />
A6/E15<br />
A4/E50<br />
A31/E17-E21<br />
Lyon<br />
<br />
Mas du Grand Vallon A43/E70<br />
Chambéry<br />
Hôtel & Golf Resort<br />
St.-Etienne 1550, chemin du Grand Vallon<br />
06250 Mougins<br />
A31/E21-E23<br />
Telefon: +33 (0)4 93 75 98 98<br />
A49/E713<br />
<br />
www.masdugrandvallon.com<br />
Valence<br />
A4<br />
Metz Sarreguemines<br />
A31/E21-E23<br />
France<br />
<br />
DZ ab 180 Euro, Crest Suite Die ab 230 Euro<br />
A7/E15 Saillans<br />
Gap<br />
<br />
40 Zimmer, beheizter Außenpool, kostenloses WLAN,<br />
Parkplatz<br />
A9/E15<br />
Nîmes<br />
A54/E805<br />
Arles<br />
Dijon<br />
Chalon-sur-Saône<br />
Orange<br />
Avignon<br />
A7/E15<br />
A55<br />
Marseille<br />
Apt<br />
Aix-en-<br />
Provence<br />
A52<br />
A50<br />
Nancy<br />
Besançon<br />
Grenoble<br />
A51/E712<br />
A8/E80<br />
Toulon<br />
Genève<br />
Annecy<br />
Lausanne<br />
Briançon<br />
A57<br />
Colmar<br />
Schweiz<br />
Italien<br />
France<br />
A8/E80<br />
Bitche<br />
A4/E25<br />
Strasbourg<br />
A35<br />
A35/E25<br />
Mulhouse<br />
A36/E60<br />
Belfort<br />
Basel<br />
Mougins<br />
Bern<br />
Grasse<br />
Cannes<br />
A5/E35<br />
Freiburg<br />
A35<br />
Deutsc<br />
Torino<br />
Nice<br />
Andorra<br />
Céret<br />
Perpignan<br />
Collioure<br />
Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2013</strong> · 33<br />
AP7/E15
UNTERWEGS IN FRANKREICH Lothringen<br />
Das Schiffshebewerk von Saint-Louis/Arzviller im lothringischen<br />
Departement Moselle ist eines der erstaunlichsten Bauwerke entlang<br />
Frankreichs Wasserstraßen. Seit 1969 ist der Schrägaufzug in Betrieb und<br />
erleichtert den Schiffsverkehr auf dem Rhein-Marne-Kanal, der Kapitänen<br />
das Durchqueren der Vogesen er möglicht und Straßburg mit Nancy<br />
verbindet. Vor der Kons truktion des Schiffshebewerks mussten 17 Schleusen<br />
passiert werden, was einen ganzen Tag in Anspruch nahm. Heute benötigt<br />
man wenige Minuten für das Überwinden des Höhenunterschiedes.<br />
Außerdem ist der Fahrstuhl für Schiffe längst eine beliebte Sehenswürdigkeit<br />
geworden, die viele Schaulustige anzieht. Weniger bekannt<br />
ist dagegen, dass auch das Tal mit den ehemals 17 Schleusen, das über<br />
Jahrzehnte im Dornröschenschlaf schlummerte, inzwischen ein<br />
attraktives Ziel für Wanderer und Radfahrer geworden ist.<br />
34 · Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2013</strong>
Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2013</strong> · 35
UNTERWEGS IN FRANKREICH Lothringen<br />
Selbst wenn man es vorher schon<br />
auf Bildern gesehen hat oder andere<br />
Schiffshebewerke kennt,<br />
wenn man sich zum ersten Mal dem<br />
Schrägaufzug von Saint-Louis/Arzviller<br />
nähert, ist man fasziniert. Wie in einer<br />
Art überdimensionierten Badewanne<br />
werden kleinere und größere Schiffe einen<br />
Hang der Vogesen hoch- und heruntergeschoben.<br />
Egal ob für Kinder<br />
oder Erwachsene, der Anblick vorbeiziehender<br />
Schiffe ist schlicht spektakulär.<br />
Das Erstaunen ist sogar noch größer,<br />
da der ganze Vorgang fast ohne<br />
Geräusche und mit einer bemerkenswerten<br />
Geschwindigkeit vonstatten<br />
geht. Nur vier Minuten dauert der<br />
Transport von einem oder mehreren<br />
Schiffen in einem Trog von unten nach<br />
oben bzw. von oben nach unten. Ein<br />
Höhenunterschied von 44,5 Metern<br />
wird dabei bei einer Steigung von 41<br />
Prozent überwunden. Zu den vier Minuten<br />
kommen noch ein paar Minuten<br />
vor und nach dem eigentlichen Transport.<br />
Mehr als 20 Minuten sind insgesamt<br />
aber nicht notwendig, wofür man<br />
früher einen ganzen Tag benötigte, um<br />
17 Schleusen zu passieren. Allein dieser<br />
Zeitunterschied zeigt die Genialität<br />
dieses Bauwerks.<br />
Doch die Binnenschiffer und<br />
Hobbykapitäne sind heute am Schiffshebewerk<br />
von Saint-Louis/Arzviller<br />
schon alleine nicht mehr allein, denn<br />
seit Jahren hat es sich zu einer großen<br />
Touristenattraktion in den Vogesen<br />
entwickelt. Über 100.000 Besucher<br />
kamen 2012, womit der Fahrstuhl das<br />
meist besuchte technische Bauwerk in<br />
Lothringen ist. Niemand hätte sich einen<br />
derart großen touristischen Erfolg<br />
erträumt, als das Bauwerk Ende der<br />
1960er-Jahre eingeweiht wurde.<br />
Martine Kremer, die Direktorin der<br />
Anlage, ist sich dieser Bedeutung für<br />
die Region bewusst. Sie weiß, wie positiv<br />
sich dies für die lokale Wirtschaft<br />
auswirkt. Längst wurde die Anlage<br />
deshalb für Besucher ausgebaut. Die<br />
Zeiten, in denen man einfach so das<br />
Treiben beobachtete, sind vorbei. Heute<br />
bezahlt man einen Eintrittspreis, um<br />
anschließend die Wahl zwischen diversen<br />
Führungen zu haben, die besten<br />
Aussichtspunkte inklusive. Auch der<br />
übliche Souvenirshop fehlt nicht. Wem<br />
das Spektakel mit den Schiffen nicht<br />
ausreicht, der kann sich darüber hinaus<br />
auf einer Sommerrodelbahn amüsieren.<br />
Trotzdem hält sich die Kommerzialisierung<br />
der Attraktion in Grenzen.<br />
Dies liegt auch daran, dass kein gewinnorientiertes<br />
Privatunternehmen hinter<br />
dem Angebot steht. Eigentümer des<br />
Schiffshebewerks ist der französische<br />
Staat über die staatseigene Gesellschaft<br />
der Voies Navigables de France (VNF),<br />
die die Wasserstraßen des Landes managt.<br />
Der Besucherservice wird wiederum<br />
von einem Verein organisiert, der<br />
Association touristique du plan incliné<br />
de Saint-Louis/Arzviller, an deren Spitze<br />
Martine Kremer steht.<br />
Ziel des Vereins ist es, das Technikwunder<br />
der Öffentlichkeit zugänglich<br />
zu machen. Dazu gehören Führungen<br />
hinter die Kulissen der Anlage, etwa in<br />
die Maschinenräume, genauso wie die<br />
Möglichkeit, eine Schiffsreise in dem<br />
Fahrstuhl selbst zu erleben. Außerdem<br />
wird bei den Führungen viel Wert darauf<br />
gelegt, keine Standardtexte herunterzubeten,<br />
sondern viel Raum für individuelle<br />
Fragen der Besucher zu lassen.<br />
So erfährt man mit Erstaunen bei<br />
einer dieser Führungen, dass der Bau<br />
des Schiffshebewerks eine große Bauleistung<br />
war, dass dessen Betrieb selbst<br />
aber recht einfach vonstatten geht,<br />
anders als man gemeinhin vielleicht<br />
vermuten würde. Kern der Anlage ist<br />
ein auf Rollen und Schienen fahrender<br />
Trog für die Schiffe, der dank zweier<br />
Gegengewichte, mit denen er durch<br />
Seile verbunden ist, im Gleichgewicht<br />
bleibt. Elektrisch angetriebene Winden<br />
lassen den Trog an der Schräge hochbzw.<br />
heruntergleiten. Dabei ist jedoch<br />
kaum Elektrizität notwendig, da das<br />
Gewicht des Troges und das Gewicht<br />
der Gegengewichte genutzt werden. Da<br />
ein Schiff im Trog immer genauso viel<br />
Wasser verdrängt, wie es selbst wiegt,<br />
ist das Gewicht der Tröge immer gleich<br />
– egal, ob sie leer, mit einem oder mehreren<br />
Schiffen bewegt werden.<br />
Keine Frage also, ein Besuch des<br />
Schiffshebewerks von Saint Louis/<br />
Arzviller ist ein lehrreiches Erlebnis. Es<br />
wäre aber schade, in diese Ecke Loth-<br />
36 · Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2013</strong>
Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2013</strong> · 37
UNTERWEGS IN FRANKREICH Lothringen<br />
ringens zu reisen und eine andere Sehenswürdigkeit<br />
in der Nähe auszulassen.<br />
Die Rede ist von den einstigen 17<br />
Schleusen, die ursächlich für den Bau<br />
des Schrägaufzugs waren. Sie liegen<br />
nur wenige Kilometer von der Anlage<br />
entfernt und wurden viele Jahre lang ihrem<br />
eigenen Schicksal überlassen, bevor<br />
man sie schließlich wiederentdeckte.<br />
Der Kontrast könnte kaum größer<br />
sein: Auf der einen Seite das monumentale<br />
Technikwunder des Schiffshebewerks<br />
mit seinen vielen Besuchern, auf<br />
der anderen Seite ein verwunschenes<br />
einsames Tal mit den Überbleibseln<br />
des alten Kanals und der alten Schleusen.<br />
An vielen Stellen konnte sich<br />
die Natur den Raum zurückerobern.<br />
Bäume wuchern aus den ehemaligen<br />
Schleusenwärterhäuschen, die Ufer des<br />
Kanals sind zum Teil eingestürzt. Das<br />
malerisch verrottete Ambiente entfaltet<br />
seine ganz eigene Poesie. Das frühere<br />
Rückgrat der lokalen Wirtschaft ist ein<br />
Ort geworden, der von der Welt vergessen<br />
wurde.<br />
Die Tatsache, dass dieses Tal heute<br />
langsam wieder ins Bewusstsein rückt,<br />
ist dem Engagement der angrenzenden<br />
Kommunen und deren Einwohnern zu<br />
verdanken. Viele Menschen der Gegend<br />
schmerzte es schon immer, dass dieses<br />
baugeschichtliche Erbe einfach so vergessen<br />
wurde. Einige von ihnen haben<br />
früher dort gearbeitet. Bei anderen waren<br />
es die Eltern oder die Großeltern,<br />
die damit zu tun hatten. Schließlich<br />
war auch der Bau und Betrieb von 17<br />
Schleusen eine Meisterleistung.<br />
Da man die Schleusen und den<br />
Kanal nicht mehr als Wasserweg in Betrieb<br />
nehmen konnte, der Verfall war zu<br />
weit fortgeschritten, kam die Idee auf,<br />
daraus einen « grünen Kanal » zu machen,<br />
einen vier Kilometer langen Weg<br />
für Wanderer und Radfahrer.<br />
Das Vorhaben stieß bei den Verantwortlichen<br />
sogleich auf Wohlwollen.<br />
Für den Verbund der Kommunen des<br />
Pays de Phalsbourg war die Idee eine<br />
gute Möglichkeit, das touristische Angebot<br />
in der Gegend auszubauen und<br />
gleichzeitig an ein wichtiges Erbe der<br />
Vergangenheit zu erinnern. Außerdem<br />
drängte die Zeit, sollten die ehemaligen<br />
Schleusen nicht für immer unter der<br />
Natur verschwinden. Auch die Voies<br />
Navigables de France, die immer noch<br />
die Eigentümer des alten Kanals waren,<br />
konnten sich für diesen Vorschlag<br />
erwärmen. Sie erklärten sich bereit, die<br />
einstigen Schleusen und Schleusenhäuser<br />
an den Gemeindeverbund zu übertragen.<br />
Die Kommunen investierten daraufhin<br />
mit Hilfe des Staates, des<br />
Conseil Régional de Lorraine und<br />
des Conseil Général de la Moselle 1,6<br />
Millionen Euro in die Herrichtung<br />
des Geländes. Zwei Jahre dauern die<br />
Arbeiten bereits an und sie gehen auch<br />
diesen Sommer weiter. Momentan steht<br />
die Herrichtung der Schleusenwärterhäuschen<br />
auf dem Programm. Einige<br />
sind bereits vermietet. In der Nummer<br />
zwei befindet sich zum Beispiel eine<br />
Schenke, in der sich Wanderer stärken<br />
können.<br />
Wenn auch noch nicht alle Arbeiten<br />
abgeschlossen sind, so kann man das<br />
ehemalige Tal der 17 Schleusen bereits<br />
ohne Probleme zu Fuß oder per Fahrrad<br />
erkunden. Für Catherine Gosse,<br />
Generalsekretärin der Communauté de<br />
Communes du Pays de Phalsbourg, ist<br />
es für die Einheimischen « ein großer<br />
Moment der Freude, dass dieses Tal<br />
wieder mit Leben erweckt wird ». Viele<br />
hätten die Schleusen nie vergessen und<br />
seien jetzt sehr berührt.<br />
So ist das Tal mit den alten Schleusen<br />
die ideale Ergänzung zu einem<br />
Besuch des Schiffshebewerks. Beide<br />
Bauwerke zeugen von unterschiedlichen<br />
Epochen. Beide Male ging bzw. geht<br />
es aber um das gleiche: die Binnenschifffahrt<br />
und ihre Geschichte. Zwar<br />
erinnert der nahe TGV, der vom Elsass<br />
nach Paris rauscht, daran, dass heute<br />
längst andere Verkehrsmittel im Vordergrund<br />
stehen. In Lothringen wird man<br />
die große Vergangenheit der Schifffahrt<br />
trotzdem nicht vergessen.<br />
Oben und rechts: Impressionen aus dem Tal der ehemaligen 17<br />
Schleusen. Heute lässt sich der bis zur Eröffnung des Schiffshebewerkes<br />
betriebene Kanal perfekt zu Fuß oder mit dem Fahrrad erkunden.<br />
S. 34-37: Bilder vom Schiffshebewerk von Saint-Louis/Arzviller. Im Rahmen der<br />
Führungen kann man den Schrägaufzug selbst per Schiff passieren.<br />
38 · Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2013</strong>
Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2013</strong> · 39
Antwerpen<br />
Gent<br />
UNTERWEGS IN FRANKREICH Lothringen<br />
Calais Dunkerque<br />
85<br />
Boulogne<br />
<br />
Aus den meisten Roubaix Gegenden Deutschlands<br />
und aus LilleÖsterreich nimmt man<br />
vom Rhein-Tal die Auto bahn A4<br />
in Richtung Paris. Aus der Schweiz<br />
gelangt Arras man auf diese Auto bahn<br />
über die A35 von Basel nach Straßburg.<br />
An der Ausfahrt <strong>Nr</strong>. 44 verlässt<br />
man die A4 und Guyencourt-Saulcourt<br />
gelangt über die N4,<br />
D38 und A1/E15-E19 D98 zum Schiffshebewerk.<br />
Aus dem Saarland und dem<br />
äußersten Westen Deutschlands<br />
gelangt man über Saarbrücken und<br />
A26/E17<br />
die A320 auf die A4, von wo aus man<br />
A10/E5<br />
hambord<br />
heverny<br />
A20/E9<br />
Amiens<br />
Orléans<br />
A71/E9<br />
A6/E15<br />
Der nächste A5/E54<br />
A26/E17<br />
Flughafen ist in Straßburg.<br />
Die Air-France-Tochter Hop!<br />
Troyes<br />
bietet<br />
ein en Nonstopflug von Wien nach<br />
Straß burg an. Ansonsten Sens bestehen<br />
aus dem deutsch spra chi gen Raum<br />
keine Direktflüge in die Stadt. Als Alter<br />
nativen bieten sich die Flug häfen<br />
hebewerk im Programm. Am besten<br />
Châtillon-sur-Seine<br />
von Saarbrücken und<br />
Auxerre<br />
Karls ruhe/<br />
man informiert sich im Vorfeld im<br />
Ba den-Baden an.<br />
BourgesAusgabe <strong>Nr</strong>. 35<br />
Mont Sainte-Odile: Berg<br />
A71/E11<br />
der Hoffnung und der<br />
Tragödie<br />
Er ist gerade einmal 763<br />
Meter hoch. 763 Meter<br />
ist eigentlich keine Zahl,<br />
die aus einer Erhebung einen wirklich<br />
A6/E15<br />
Vézelay Avallon<br />
beeindruckenden Berg macht. Und<br />
Montluçon<br />
doch ist der Mont Sainte-Odile von einer<br />
besonderen Erhabenheit. A71/E11 Es ist ein Berg,<br />
der sich mit seinem schon von Weitem<br />
sich dann von der anderen Seite der<br />
Für das Tal der 17 Schleusen:<br />
Reims<br />
Ausfahrt <strong>Nr</strong>. 44 nähert.<br />
Office de Tourisme du Pays de Dabo A4<br />
A16<br />
Metz<br />
10, place A4/E50 de l’Eglise<br />
A4/E50<br />
Schiffshebewerk Saint-Louis/Arzviller Epernay … Châlons-en- 57850 Dabo<br />
… Berlin 796 km … Hamburg 783 km Champagne<br />
PARIS<br />
A31/E21-E23<br />
Versailles … Köln 334 km … München 403 km<br />
April & Oktober:<br />
Nancy<br />
… Wien 808 km … Zürich 261 km<br />
10.00 – 11.<strong>45</strong> Uhr & 13.30 – 16.<strong>45</strong> Uhr,<br />
sichtbaren Kloster von den anderen<br />
Clermont-<br />
A72/E70<br />
Gipfeln der Vogesen Ferrand unterscheidet.<br />
Ein Berg, der A89/E70 die Menschen Puy de über Dôme<br />
die Jahrhunderte hinweg A75/E11anzog, sie<br />
le Mont-Dore<br />
faszinierte, ihnen Schutz bot, aber auch<br />
Unheil über sie brachte. Ein Berg, der aus<br />
Bruxel<br />
Es gibt keine direkten Zugverbin dungen<br />
aus dem<br />
Liege<br />
deutschsprachigen<br />
Raum. Der nächste größere Bahnhof<br />
Charlroi<br />
be fin det sich in Saverne.<br />
A34/E46<br />
www.plan-incline.com<br />
Für das Schiffshebewerk:<br />
Le Charleville-Mézières<br />
plan incliné de Saint-Louis/Arzviller<br />
Route du Plan Incliné A4/E25 Luxembourg<br />
57820 Saint-Louis<br />
Telefon: +33 (0)3 87 25 30 69<br />
montags geschlossen<br />
<strong>Mai</strong>, <strong>Juni</strong> & September:<br />
9.<strong>45</strong> – 11.<strong>45</strong> Uhr & 14.00 – 17.30 Uhr,<br />
montags geschlossen<br />
A5/E17-E54 Juli & August: 10.00 A31/E21-E23 – 17.30 Uhr<br />
Diverse Führungen sind fürs Schiffs-<br />
In ternet über das Angebot und die<br />
A31/E17-E21<br />
Flavigny<br />
LESETIPPS FÜR AUSFLÜGE Dijon IN DIE UMGEBUNG<br />
A38<br />
Ausgabe <strong>Nr</strong>. 38<br />
Bitche: Das zweite Leben einer<br />
Beaune<br />
Zitadelle<br />
Chalon-sur-Saône Rund 50 Kilometer<br />
A6/E15<br />
südöstlich von<br />
Saarbrücken befindet<br />
sich Bitche, eine kleine<br />
lothringische Cluny Stadt. Bekannt ist der Ort<br />
für seine imposante Zitadelle. Über<br />
Jahrhunderte hinweg galt Bitche als<br />
strategisch sehr bedeutend, da man<br />
von hier aus eine wichtige Passage<br />
durch die Vogesen kontrollieren konnte.<br />
Doch dann verfiel die Festung. 2004<br />
Lyon<br />
wurden schließlich umfangreiche<br />
A43/E70<br />
Renovierungsarbeiten durchgeführt, Chambéry<br />
die der Zitadelle ein zweites Leben<br />
St.-Etienne<br />
schenkten, dieses als Touristenattraktion<br />
Ab fahrtzeiten für die Schiffspassagen.<br />
Das Tal der ehemaligen Schleusen<br />
lässt sich sowohl zu Fuß als auch per<br />
Fahrrad erkunden. Für Fahrradfahrer<br />
bietet sich eine Kombination mit dem<br />
Fahrradweg « Voie Verte de la Zorn »<br />
an. Einkehren kann man unterwegs<br />
im Schleusenhaus Nummer zwei.<br />
Ansonsten bietet sich das Tal auch für<br />
ein Picknick an.<br />
France<br />
Ausgabe <strong>Nr</strong>. 43<br />
Musée Bern Lalique: Eine Hommage<br />
Schweiz<br />
an die Glasmacherkunst<br />
Glashütten haben in<br />
den nördlichen Vogesen<br />
eine lange Tradition.<br />
Einen besonderen Schub<br />
erfuhr dieser Sektor, als der bekannte<br />
Schmuckmacher und Glaskünstler René<br />
Genève Lalique 1921 eine Glasfabrik eröffnete.<br />
Die Marke Lalique wurde schnell bekannt<br />
und wird heute in einem Atemzug mit<br />
Annecy<br />
Saint-Louis, Baccarat oder Swarovski<br />
genannt. Seit knapp über einem Jahr gibt<br />
es in der kleinen Gemeinde ein Museum,<br />
das mehr als 650 Exponate präsentiert<br />
und die Arbeit des Glaskunstgenies<br />
gebührend würdigt.<br />
dem Elsass nicht wegzudenken ist.<br />
für Groß und Klein.<br />
Grenoble<br />
Italien Torino<br />
INFORMATIONEN ZUR BESTELLUNG DIESER A49/E713 UND ANDERER AUSGABEN FINDEN SIE AUF SEITE 90.<br />
Briançon<br />
Valence<br />
40 · Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2013</strong><br />
A7/E15<br />
Crest<br />
Saillans<br />
Die<br />
Besançon<br />
Gap<br />
Lausanne<br />
Saarbrücken<br />
A4/E25<br />
Colmar<br />
A35/E25<br />
Mulhouse<br />
A36/E60<br />
Belfort<br />
Bitche<br />
Saint-Louis<br />
Strasbourg<br />
A35<br />
A5/E35<br />
Freiburg<br />
Basel<br />
A35<br />
Karlsruhe<br />
Deutschland<br />
Zürich
ANZEIGE<br />
Revitalisierung im Wald<br />
Der Wald der nördlichen Vogesen<br />
ist eine ideale Umgebung, um in der<br />
frischen Luft die Schönheit der Natur<br />
zu entdecken und dabei auch inneren<br />
Frieden zu finden. Ein Waldspaziergang<br />
kann von ganz allein zur Erholung beitragen.<br />
Viele Untersuchungen haben nachgewiesen,<br />
dass die sauerstoffreiche<br />
Waldluft sich heilsam auf die Atemwege<br />
und den Blutkreislauf auswirkt.<br />
Bäumen werden zahlreiche Heilkräfte<br />
zugeschrieben und therapeutische Eigenschaften,<br />
die Stress abbauen und<br />
das Wohlbefinden der Psyche heben.<br />
Das Wellnesshotel und<br />
Spa im Elsass<br />
Mitten im Wald und im Einklang<br />
mit der Natur wurde mit La Clairière<br />
ein Ort der Inspiration geschaffen. Der<br />
Wald dient als Quelle der Rückbesinnung<br />
und dazu, neue Kraft zu schöpfen<br />
und eigene Energien besser nutzen zu<br />
lernen.<br />
Hier lassen sich neue und gesündere<br />
Lebensweisen finden und ausprobieren.<br />
Das ganzheitliche Konzept von<br />
La Clairère ergibt sich aus dem<br />
Zusammenspiel zwischen einer<br />
außergewöhnlichen natürlichen Umgebung,<br />
einer bio-dynamischen Küche<br />
und ganzheitlichen Anwendungen fürs<br />
Wohlbefinden.<br />
Der gute Geist des Ortes<br />
La Clairière möchte sich dieser Entwicklung<br />
entgegen stellen und Sie dazu<br />
anregen, hier bei uns im Einklang mit<br />
der Natur eine Auszeit von ihren täglichen<br />
Gewohnheiten und Stressfaktoren<br />
zu nehmen, neue Kräfte zu schöpfen<br />
und eigene Energien für ein optimales<br />
Wohlbefinden zu mobilisieren. Das Ziel<br />
von La Clairière ist es, eine kleine Welt<br />
fern vom Druck des Alltags zu schaffen,<br />
um Ihnen wieder einen Zugang zur Natur<br />
und zu Ihren ganz eigenen Ressourcen<br />
der Inspiration zu bieten.<br />
Das Restaurant<br />
Die gleichermaßen köstlichen wie<br />
natürlichen Gerichte, die im Restaurant<br />
von La Clairière serviert werden, bieten<br />
nicht nur Gelegenheit zu unterschiedlichen<br />
kulinarischen Entdeckungen,<br />
sondern auch dazu, diese Erlebnisse<br />
freudig mit anderen zu teilen.<br />
Auf der Karte werden neben vegetarischen<br />
Gerichten auch Fisch, Geflügel,<br />
Lamm und Wild aus heimischen<br />
Wäldern angeboten. Neben der saisonal<br />
ausgerichteten Speisekarte verfügt<br />
das Restaurant über eine Weinkarte<br />
mit einer Auswahl der besten biologisch<br />
angebauten französischen Weine.<br />
Pauschalangebote<br />
für Ihr Wohlbefinden<br />
Die speziell zusammengestellten<br />
Pauschalangebote orientieren sich an<br />
komplementären alten Heilmethoden<br />
wie der westlichen Naturheilkunde, der<br />
Traditionellen Chinesischen Medizin,<br />
und Ayurveda aus dem Osten. Sie bieten<br />
einen ganzheitlichen Ansatz, der<br />
sowohl Aktivitäten in der Natur als<br />
auch ein Beratung zur Gesundheitsförderung<br />
und individuelle Heil- und<br />
Entspannungsanwendungen umfasst.<br />
Pures Relaxen<br />
Dieses Entspannungsprogramm<br />
ver bin det Körper an wendungen mit der<br />
wohl tuen den Wirkung des Wal des.<br />
No Stress<br />
Dieses Programm hilft dabei, den<br />
a lltäglichen Stress in positive Energien<br />
umzuwandeln.<br />
Weight Balance<br />
Dieses Programm hilft Ihnen dabei,<br />
Ihr Idealgewicht zu finden und beizubehalten.<br />
la Clairière – bio & spa hotel | 63, Route d’Ingwiller | 67290 La Petite Pierre<br />
T +33 (0)3 88 71 75 00 | F +33 (0)3 88 70 41 05 | info@la-clairiere.com | www.la-clairiere.com
UNTERWEGS IN FRANKREICH Camping<br />
42 · Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2013</strong>
Frankreichs<br />
außergewöhnliche<br />
Campingplätze<br />
TEIL 2: WESTFRANKREICH<br />
Für alle Freunde des Campingurlaubs ist Frankreich ein Eldorado. Fast unendlich<br />
erscheint die Anzahl an Campingplätzen im Land. Egal, an welchem Ort man<br />
sich aufhält, der nächste Stellplatz fürs eigene Zelt oder fürs Wohnmobil wird<br />
nicht weit sein. Nachdem Sie in der letzten Ausgabe einige außergewöhnliche<br />
Plätze im Osten des Landes kennenlernen konnten, geht es dieses Mal in die<br />
Westhälfte Frankreichs.<br />
NORMANDIE<br />
Mein Bett auf dem Bauernhof<br />
Ein Hahnenschrei am Morgen, Kühe hinterm<br />
Zelt und ein Einblick in das Leben zufriedener<br />
Bauern: Dies und vor allem ganz viel<br />
Natur kann man in der Normandie erleben,<br />
wenn man in einem der drei Bauernhöfe einkehrt,<br />
die bei « Un lit au pré » (dt. ein Bett auf<br />
der Weide) mitmachen. Man muss noch nicht<br />
einmal sein eigenes Zelt mitbringen, sondern<br />
wohnt in einem großen Zelt mit allem Komfort mitten auf einer Wiese. Die Einrichtung der<br />
Zelte orientiert sich daran, wie die Bauern früher gelebt haben. Es gibt einen Kochbereich, einen<br />
großen Holztisch mit Stühlen für das soziale Miteinander und Schlafzimmer mit Doppel- und<br />
Einzelbetten. Natürlich stößt man in einem solchen Umfeld nicht auf Plastik, alle Möbel und<br />
Gegenstände sind aus natürlichen Materialien. So können Städter sich für ein paar Nächte den<br />
Traum vom Leben auf dem Lande verwirklichen.<br />
La Folivraie (nahe Omaha Beach) · Le Moncel (Departement Orne) · La Moricière (in der Bucht vom Mont-Saint-<br />
Michel) · Informationen: Telefon: +33 (0)1 76 43 00 61 · www.unlitaupre.fr<br />
Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2013</strong> · 43
UNTERWEGS IN FRANKREICH Camping<br />
BRETAGNE<br />
BRETAGNE<br />
Ich bin reif für die Insel!<br />
Wer hat nicht schon einmal davon geträumt,<br />
alles hinter sich zu lassen und auf<br />
eine einsame Insel zu fliehen? Die bretonische<br />
Belle-Ile hat im Sommer zwar nicht<br />
viel von einer einsamen Insel, trotzdem ist<br />
und bleibt sie eine der reizvollsten Ecken<br />
der Bretagne. Nur 800 Meter von einem<br />
der schönsten Strände der Insel entfernt,<br />
unweit vom Hafen von Sauzon, liegt der<br />
Campingplatz « La Source ». Er ist eine<br />
kleine Oase der Ruhe. Ein Platz von überschaubarer<br />
Größe ohne großes Tamtam,<br />
der dafür umso besser zu diesem einzigartigen<br />
Eiland passt. Eine Adresse, die man<br />
sich unter Freunden weiterempfiehlt.<br />
Camping la Source · Belle-Ile-en-Mer<br />
56300 Sauzon · Telefon: +33 (0)2 97 31 60 95<br />
www.belleile-lasource.com<br />
Campen<br />
wie Gott in<br />
Frankreich...<br />
...oder bei seinen<br />
Stellvertretern auf<br />
Erden. Die Orangerie<br />
de Lanniron am<br />
Ufer des Odet war<br />
sechs Jahrhunderte<br />
lang die Residenz der<br />
Bischöfe der Stadt<br />
Quimper. Bereits das macht den Campingplatz besonders.<br />
Außerdem gibt es auf dem 38 Hektar großen Gelände ein<br />
paar Überraschungen, die man normalerweise nicht auf einem<br />
Campingplatz vermuten würde. So befinden sich auf der<br />
Anlage ein Schloss aus dem 17. Jahrhundert sowie wunderschöne<br />
Gärten, zum Teil italienisch-barock anmutend, zum<br />
Teil im klassischen Stil französischer Gartenbaukunst wie in<br />
Versailles, Villandry oder Vaux-le-Vicomte. Wo kann man<br />
seine Zelte sonst schon so königlich aufschlagen? Pools und<br />
Springbrunnen sorgen im Sommer für Erfrischung. Selbst<br />
ein Golfplatz mit neun Löchern gehört zum Freizeitangebot.<br />
L’Orangerie de Lanniron · Château de Lanniron · Allée de Lanniron<br />
29000 Quimper · Telefon: +33 (0)2 98 90 62 02 · www.lanniron.com<br />
PAYS DE LA LOIRE<br />
Heute Nacht schlafe ich im Wald<br />
Dieser Naturcampingplatz mit 166 Plätzen<br />
im Departement Sarthe gehört zum Verbund<br />
« Camping indigo ». Alle Plätze dieser Vereinigung<br />
haben sich dazu verpflichtet, die Umgebung,<br />
in der sie sich befinden, besonders zu<br />
bewahren. Dieser Platz hat diesbezüglich sogar<br />
eine offizielle Vereinbarung mit dem nationalen<br />
Forstamt geschlossen, das über die großen alten<br />
Bäume auf der Anlage wacht, die zum Forêt de<br />
Sillé gehören. Konsequenterweise gibt es auf dem Platz keine überdimensionierten Einrichtungen, sondern<br />
man legt viel Wert auf die Natur. Trotzdem fehlt es nicht an Komfort. Moderne Sanitätsbereiche gehören<br />
genauso zur Ausstattung wie ein beheizter Außenpool. Wer hierher kommt, will wandern, Fahrrad fahren,<br />
reiten, die nahen Seen erkunden, kurzum sich erholen. Die Atmosphäre ist familiär geprägt.<br />
Camping indigo Les Molières · Sillé-Plage · 72130 Sillé-le-Guillaume · Telefon: +33 (0)2 43 20 16 12 · www.camping-indigo.com<br />
44 · Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2013</strong>
MIDI-PYRÉNÉES<br />
Wenn der Berg ruft<br />
Wer die Bergwelt liebt, wird diesen Campingplatz im<br />
Aveyron-Tal in den Pyrenäen lieben. Umgeben von den malerischen<br />
Gipfeln der Pyrenäen sowie diversen Gebirgsbächen<br />
und Seen befindet man sich in einer natürlichen Idylle<br />
wieder. Mit nur rund 50 Plätzen für Zelte und Wohnwagen<br />
bzw. Wohnmobile ist der Platz überschaubar. Mobilheime<br />
können ebenfalls angemietet werden. Außerdem bieten die Betreiber schon seit Jahren etwas ganz Besonderes<br />
an: Nachtwanderungen in den Bergen. Das ist allerdings nichts für Angsthasen.<br />
Camping Pyrénées Natura · 65400 Estaing · Telefon: +33 (0)5 62 97 <strong>45</strong> 44 · www.camping-pyrenees-natura.com<br />
PAYS DE LA LOIRE<br />
Ich will Stadtluft schnuppern<br />
Während Campingurlaub wunderbar ist, um die Natur zu erkunden,<br />
ist es oft schwer, schöne Campingplätze für eine Stadtbesichtigung<br />
zu finden. Nicht so in Nantes. Am Ufer eines kleinen<br />
Flusses zieht sich auf einer Fläche von achteinhalb Hektar ein<br />
Campingplatz entlang, der an das Straßenbahnnetz der Stadt angeschlossen<br />
ist. So erreicht man in nur wenigen Minuten das Zentrum<br />
der Stadt und kann sein Wohnmobil oder Zelt beruhigt auf<br />
dem Campingplatz zurücklassen. Oder man radelt mit dem Fahrrad<br />
über schöne Radwege in die Stadt. Auf der Anlage kann man<br />
sowohl zelten als auch mit seinem Wohnwagen oder Wohnmobil<br />
übernachten. Wer ohne eigene Campingausrüstung anreist, hat die<br />
Wahl zwischen diversen Hütten und Safarizelten. Sogar Designliebhaber<br />
werden auf diesem Platz glücklich: In den Hütten mit<br />
dem Namen « Taos » fühlt man sich fast wie in einem Designhotel.<br />
Mehr « Glamping »<br />
geht nicht.<br />
Nantes Camping<br />
21, boulevard du Petit Port<br />
· 44300 Nantes · Telefon:<br />
+33 (0)2 40 74 47 94<br />
www.nantes-camping.fr<br />
AQUITANIEN<br />
Wilder Westen<br />
im Südwesten<br />
Rund 60 Kilometer nordwestlich<br />
von Bordeaux versucht man am<br />
Lac d’Hourtin Cowboy-Stimmung<br />
aufkommen zu lassen. Der resortähnliche<br />
Campingplatz liegt unweit<br />
des Atlantiks inmitten von Pinienwäldern.<br />
Architektonisch ist alles<br />
so gestaltet, dass man sich in die<br />
Vergangenheit des Wilden Westens<br />
der USA versetzt fühlt. Doch auch<br />
wenn man es auf den ersten Blick<br />
nicht glauben mag, der Platz ist<br />
mehr als ein Camping-Disneyland.<br />
Das Village Western hat sich eine<br />
echte Seele « erarbeitet » und erfreut<br />
sich bei Campingfreunden großer<br />
Beliebtheit. Auf jeden Fall ist dies<br />
kein Campingplatz wie jeder andere.<br />
Besonders geschätzt wird auch die<br />
zur Anlage gehörende Reitschule.<br />
Le Village Western La Rotonde<br />
Chemin de Bécassine · 39990 Hourtin-Lac<br />
Telefon: +33 (0)5 56 09 10 60<br />
www.village-western.com<br />
Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2013</strong> · <strong>45</strong>
UNTERWEGS IN FRANKREICH Normandie<br />
46 · Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2013</strong>
Die Normandie<br />
HEIMAT DES IMPRESSIONISMUS<br />
Edouard Manet, Claude Monet, Camille Pissarro, Auguste Renoir, Georges<br />
Seurat, Paul Cézanne, Gustave Caillebotte, Edgar Degas – französische<br />
Maler, die heute weltbekannt sind und in der Mitte des 19. Jahrhunderts<br />
eine neue Kunstrichtung erfunden haben: den Impressionismus. Zu<br />
Lebzeiten sah die Situation dagegen alles andere als rosig aus. Es ist<br />
die Geschichte von befreundeten Künstlern, die sich solidarisierten, um<br />
veraltete Strukturen aufzubrechen. Sie schufen nebenbei eine neue Art,<br />
die Welt zu sehen und zu zeichnen. Insbesondere die Landschaften der<br />
Normandie dienten ihnen als Inspiration.<br />
Die Bewohner der New Yorker Bronx<br />
können eigentlich immer noch nicht<br />
so richtig glauben, was sie letztes Jahr<br />
erleben durften: 100.000 Menschen, mehr als<br />
zuvor erhofft, strömten in den botanischen<br />
Garten der Stadt, wo fünf Monate lang Claude<br />
Monets Garten in Giverny als originalgetreue<br />
Nachbildung bewundert werden konnte.<br />
Die Liebe zum Detail ging sogar so weit, dass<br />
man bei französischen Baumschulen, bei denen<br />
bereits der berühmte Maler seine Pflanzen<br />
erwarb, vorher 150 verschiedene Seerosenarten<br />
gekauft hatte. So wurde die Kopie zu<br />
einem kleinen Kunstwerk.<br />
Doch nicht nur in den USA ist Claude<br />
Monet berühmt und ein Kassenschlager.<br />
Auch auf der anderen Seite des Planeten,<br />
in Japan, kennt jedes Kind seinen Namen.<br />
Sein Wirken wird in den Schulen und Universitäten<br />
des Landes so intensiv gelehrt und<br />
studiert, dass mancher Japaner fast glaubt,<br />
Monet sei einer der ihrigen.<br />
Dies sind nur zwei Beispiele, die zeigen,<br />
welchen Erfolg der französische Impressionismus<br />
in der Welt genießt. Die Kunstrichtung<br />
ist ein wahrer Exporterfolg des Landes.<br />
Umso erstaunlicher ist es, dass die Franzosen<br />
selbst lange Zeit einen Bogen um diese<br />
Kunstepoche machten. Vielleicht, weil ihnen<br />
der Erfolg einfach zu unheimlich war? « Die<br />
Franzosen sagten sich, der Impressionismus<br />
sei eine zu kommerzielle amerikanische<br />
Ware geworden und haben sich deshalb von<br />
ihm losgesagt », meinte vor ein paar Jahren<br />
Pierre Bergé dazu, ein Kenner der politischen<br />
und kulturellen Szene Frankreichs und Präsident<br />
der Assoziation « Normandie Impressionniste<br />
». Um noch hinzuzufügen: « Aber<br />
nichtdestotrotz ist der Impressionismus eine<br />
der internationalen Schlüsselbewegungen der<br />
Malerei ».<br />
Doch dann änderte sich die Lage im<br />
Land und die Franzosen begannen vor nicht<br />
allzu langer Zeit, sich wieder für ihre impressionistischen<br />
Maler zu interessieren. Einen<br />
Oben: « Voiliers en<br />
mer » (1868) von<br />
Claude Monet.<br />
Linke Seite: « Hôtel<br />
des Roches Noires,<br />
Trouville » (1870) von<br />
Claude Monet.<br />
Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2013</strong> · 47
UNTERWEGS IN FRANKREICH Normandie<br />
wichtigen Beitrag leistet dafür ein Festival<br />
in der Normandie, das 2010 zum ersten<br />
Mal und dieses Jahr vom 27. April bis zum<br />
29. September zum zweiten Mal stattfindet:<br />
« Normandie Impressionniste ». Ein Festival,<br />
das die Malerei und die Normandie gleichermaßen<br />
in Szene setzt. Da der Erfolg der<br />
ersten Veranstaltung riesig war, kündigte sich<br />
für die Eröffnung der diesjährigen Ausgabe<br />
sogar der Staatspräsident an.<br />
Fast 600 Kulturprojekte stehen im Veranstaltungsprogramm<br />
und insgesamt 32<br />
Ausstellungen sind zu sehen, darunter fünf<br />
große in Rouen, Caen, Le Havre und Giverny.<br />
Viele Möglichkeiten also, sich mit dem<br />
Impressionismus näher zu beschäftigen – an<br />
den Orten, an denen er einst entstanden ist.<br />
EINE ÜBERMÄCHTIGE<br />
KUNSTAKADEMIE<br />
Oben: « La Yole » (1875) von Pierre-Auguste Renoir.<br />
Unten: Der Garten von Claude Monet in Giverny, wo er von 1883 bis<br />
1926 lebte. Der Maler legte den Garten wie ein Kunstwerk an.<br />
Um zu verstehen, wie revolutionär der<br />
Impressionismus im 19. Jahrhundert im französischen<br />
Künstlermilieu gewesen ist, muss<br />
man sich in die Lage eines Malers dieser Zeit<br />
hineindenken. Egal ob Maler oder Bildhauer,<br />
wenn man damals auch nur einigermaßen<br />
von seiner Kunst leben wollte, musste man<br />
sich einer alten und strikten Institution<br />
unterwerfen: der bereits 1648 gegründeten<br />
Académie Royale de Peinture et de Sculpture.<br />
Sie legte fest, welche Themen, Gemälde<br />
und Skulpturen entstehen sollten und welche<br />
Techniken verwendet werden durften. Es gab<br />
eine Art nationale Geschmacksvorgabe, definiert<br />
von einem übermächtigen Staat.<br />
Vor diesem Hintergrund ist es nicht erstaunlich,<br />
dass die französische Kunst im 19.<br />
Jahrhundert in klassischen und traditionellen<br />
Strukturen erstarrte. Die üblichen Motive<br />
waren Porträts, Szenen aus der Bibel, der<br />
Antike oder der Mythologie, wie eingefroren<br />
wirkende Landschaften, kurzum, nichts Originelles<br />
oder Neuartiges.<br />
Dabei hatten am Anfang des 19. Jahrhunderts<br />
Maler wie der Franzose Eugène<br />
Delacroix und der Spanier Francisco de Goya<br />
bereits gezeigt, wie sich die Malerei modernisieren<br />
könnte. Doch Frankreich schien<br />
für diese Modernität noch nicht reif zu sein.<br />
Spätestens ab der Mitte des 19. Jahrhunderts<br />
zeigten sich jedoch Risse in der institutionalisierten<br />
Kunst des Landes. Gerade die<br />
jungen Künstler der Hauptstadt entzogen<br />
sich immer weniger den allgemeinen Gesellschaftsumbrüchen<br />
der Zeit.<br />
48 · Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2013</strong>
Camille Pissarro, « L‘Anse des Pilotes et<br />
le brise-lames est, Le Havre, après-midi,<br />
temps ensoleillé » 1903, Öl auf Leinwand,<br />
54,5 x 65cm. Le Havre, MuMa -<br />
Musée d’Art moderne André Malraux- A<br />
494 © Florian Kleinefenn<br />
Camille Pissarro, « Quai de Paris et pont<br />
Corneille à Rouen, soleil » 1883, Öl auf<br />
Lainwand, 54,3 x 64,4 cm. Philadelphie<br />
(Penn.), Philadelphia Museum of<br />
Art, Bequest of Charlotte Dorrance<br />
Wright – 1978-1-25 © The Philadelphia<br />
Museum of Art/Art Resource/Scala,<br />
Florence<br />
Le Havre, vue nuit-©Hilke Maunder<br />
110 Jahre nach Camille Pissarros letztem<br />
Aufenthalt in Le Havre zeigt das Museum der<br />
modernen Kunst, kurz „MuMa“ genannt, eine<br />
einzigartige vollständige thematische Sammlung<br />
von Werken des Künstlers aus den weltweit<br />
größten Museen und renommiertesten<br />
Sonderausstellungen.<br />
Nicht zu vergessen: Le Havre gilt seit 1872<br />
als Wiege des Impressionismus, der ersten Stilrichtung<br />
auf dem Weg zur Kunst der Moderne!!!<br />
Die zweite Aufl age des „Festival Normandie<br />
Impressioniste“ verpfl ichtet.<br />
Das Museum der modernen Kunst André<br />
Malraux zeigt die Ausstellung: „Pissarro und<br />
seine Freunde in den Häfen von Rouen, Dieppe<br />
und Le Havre“.<br />
Ganz besonders am Herzen liegt dem MuMa<br />
eine Serie über die Hafenaktivitäten in Le Havre.<br />
Diese Werke wurden nämlich im Hotel Continental<br />
gemalt, das in der Nähe des jetzigen<br />
Museums liegt.<br />
Zwei dieser Gemälde wurden bereits nach<br />
ihrer Fertigstellung vom damaligen Musée des<br />
Beaux Arts gekauft und zwar auf Anregung<br />
eines Gremiums, das sich im wesentlichen aus<br />
großen Kunstsammlern von Le Havre zusammensetzte.<br />
Aufgrund der weitsichtigen Auswahl dieser<br />
Kunstliebhaber, besitzt das heutige MuMa somit<br />
als erstes und einziges Museum Werke des<br />
Künstlers, die noch zu seinen Lebzeiten, also<br />
in seinen späten Jahren erworben wurden.<br />
Die Serie über Aktivitäten im Hafen von Le<br />
Havre ist der krönende Abschluss eines „Hafenzyklusses“,<br />
der bereits im Jahr 1883 in Rouen<br />
begonnen wurde.<br />
Pissarro entwickelt dabei eine neue Arbeitsweise:<br />
die serielle Wiederholung ein und<br />
desselben Themas. Claude Monet nimmt diese<br />
Idee später auf bei der Darstellung seiner Kathedralen,<br />
Heuschober, Felsen …<br />
Am Ende seiner vier Aufenthalte in Rouen<br />
und auf der Suche nach einem neuen Standort<br />
begibt sich Pissarro in den Jahren 1901 und<br />
auch 1902 zum Hafen von Dieppe.<br />
Schließlich fi ndet er im Sommer 1903 in Le<br />
Havre die Kulisse einer pulsierenden Betriebsamkeit<br />
unter einem Himmel mit ganz besonders<br />
abwechslungsreichen Stimmungen.<br />
In der aktuellen Ausstellung wird Pissarros<br />
ganz besondere Sichtweise derjenigen seiner<br />
impressionistischen Freunde wie Claude Monet<br />
und Eugène Boudin gegenübergestellt,<br />
aber auch der von Dufy, Friesz und Marquet.<br />
Vue plage - ©OTAH
UNTERWEGS IN FRANKREICH Normandie<br />
Oben: « Etretat, soleil<br />
couchant » (1882/83)<br />
von Claude Monet.<br />
Unten: Das gleiche<br />
Motiv heute.<br />
Rechte Seite: « La<br />
baignade à Etretat »<br />
(1858) von Eugene<br />
Le Poittevin.<br />
GESELLSCHAFTLICHE<br />
UMBRÜCHE ALS<br />
KÜNSTLERISCHER MOTOR<br />
Unter Napoleon III. und Baron Haussmann<br />
verwandelte Paris vollkommen sein<br />
Gesicht. Enge und dreckige Gassen wichen<br />
breiten Boulevards<br />
mit modernen Gebäuden.<br />
Die Pariser<br />
entdeckten eine<br />
neue Art zu leben.<br />
Einst ver schlossene<br />
Orte wurden<br />
zu gäng lich. Parks<br />
und Grün an lagen<br />
ent stan den. Zwei<br />
Stadtwälder wurden<br />
an ge legt: Bois<br />
de Boul og ne und<br />
Bois de Vin cennes.<br />
The ater, Cafés,<br />
Musiksäle florierten.<br />
Zwar war man da mals noch weit von<br />
einer 35-Stunden-Woche entfernt, doch die<br />
Gestaltung der freien Zeit war plötzlich ein<br />
Thema. Freizeitaktivitäten entwickelten sich.<br />
Einige Künstler begriffen die Chancen<br />
dieses Wandels sofort. Sie waren von dem<br />
Veränderungsdrang der Pariser Gesellschaft<br />
infiziert. Sie sahen, wie sich die Stadt neu<br />
erfand, und waren überzeugt, dass die Kunst<br />
folgen müsste. Für sie stand fest, dass man<br />
sich von den strengen Regeln der Académie<br />
Royale de Peinture et de Sculpture lösen<br />
müsste und dass die Kunst einen neuen Elan<br />
finden sollte.<br />
Sie probierten deshalb neue Ansätze aus.<br />
Ohne eine Kunstschule besucht zu haben,<br />
brachten sie Alltagsszenen in die Welt der<br />
Kunst. Sie malten Fleischer, Händler, Passanten,<br />
ja sogar Prostituierte auf der Straße.<br />
Eine Revolution! Alles wurde plötzlich zu<br />
spannenden Motiven, die somit zu Zeitzeugen<br />
einer sich veränderten Gesellschaft<br />
wurden.<br />
50 · Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2013</strong>
RAUS AUS DEN ATELIERS<br />
Dies hatte wiederum Rückwirkungen<br />
auf die etablierten Künstler. Sie wurden von<br />
dieser neuen Dynamik angesteckt und fingen<br />
ebenfalls an, ihre Ateliers zu<br />
verlassen und ihre Staffeleien dort<br />
aufzustellen, wo sich das Leben<br />
abspielte oder man der Natur nahe<br />
war: in den Straßen, vor den Baustellen<br />
der Hauptstadt, inmitten<br />
einer Wiese, am Ufer eines Flusses.<br />
Eine US-amerikanische Erfindung<br />
im Jahre 1841 war dabei hilfreich:<br />
die Farbtube. Damit gewannen die<br />
Maler eine größere Flexibilität und<br />
wurden von ihren Ateliers unabhängiger.<br />
Durch den Drang nach draußen<br />
entdeckten die Maler die Natur<br />
und die Effekte des Lichtes ganz<br />
neu. Eine Region in der Nähe von<br />
Paris rückte dabei immer mehr in<br />
den Blickpunkt: die Normandie.<br />
Die grünen Wiesen, die pittoresken<br />
Küsten und ihre Häfen, die schnell<br />
wechselnden Lichtverhältnisse, all<br />
das machte die Gegend zur spannenden<br />
Inspirationsquelle. Die<br />
Maler begeisterten sich für die Côte<br />
Fleurie mit Honfleur, Trouville,<br />
Deauville, die Côte de Nacre, Le<br />
Havre, Rouen, Dieppe, Le Tréport<br />
oder Giverny. Claude Monet sagte<br />
zur Seine: « Voilà, mein Atelier ».<br />
Giverny (c) CDT27, C. Michaud<br />
Camille Pissaro fand Rouen « schön wie Venedig<br />
». Es gab kaum eine Ecke in der Normandie,<br />
die die Künstler nicht anzog.<br />
Bei ihren Gemälden versuchten diese<br />
Künstler immer weniger, die Landschaften<br />
Bienvenue in der Normandie!<br />
www.normandie-tourisme.fr/de<br />
Sehen, Erleben, Genießen<br />
<strong>2013</strong> wird ganz im Zeichen des Impressionismus stehen. Vom 27. April<br />
bis 29. September wird in der gesamten Normandie das Festival<br />
„Normandie Impressionniste“ rund um das Thema Wasser gefeiert.<br />
Neben fünf großen Kunstausstellungen in Giverny, Rouen, Le Havre<br />
und Caen erwarten Sie knapp 600 kulturelle Veranstaltungen wie<br />
Konzerte, Feuerwerke und vieles mehr!<br />
Mehr Infos unter: www.normandie-impressionniste.eu<br />
Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2013</strong> · 51
UNTERWEGS IN FRANKREICH Normandie<br />
Oben: « Pont<br />
Boieldieu, Rouen,<br />
temps mouillé »<br />
(1896) von Camille<br />
Pissarro.<br />
haargenau wiederzugeben. Es ging ihnen<br />
mehr um das Einfangen von Stimmungen<br />
und Eindrücken. Ohne es zu wissen, erfanden<br />
diese Maler den Impressionismus.<br />
DIE BASIS WAR EINE<br />
FREUNDESGRUPPE<br />
Allerdings handelte es sich damals, am<br />
Anfang der 1860er-Jahre, noch nicht um<br />
eine etablierte Kunstrichtung. Auch der<br />
Name « Impressionismus » existierte noch<br />
nicht. Vielmehr ging es um eine befreundete<br />
Künstlergruppe: Claude Monet, Edgar<br />
Degas, Auguste Renoir, Edouard Manet,<br />
Camille Pissarro, Alfred Sisley und andere,<br />
die allesamt die Normandie liebten und die<br />
gleichen schlechten Erfahrungen mit der<br />
Académie Royale de Peinture et de Sculpture<br />
teilten. Seit Jahren wurden ihre Werke<br />
nicht auf dem « Salon de Paris » gezeigt, der<br />
jährlichen Messe der Kunstakademie. Sie<br />
waren deshalb gezwungen, neue Wege der<br />
Vermarktung zu finden.<br />
Ein Hoffnungsschimmer tauchte 1863<br />
mit Napoleon III. auf, als dieser den « Salon<br />
des Refusés » (dt. Salon der Abgelehnten)<br />
ins Leben rief. Auf dieser Messe sollten die<br />
Bilder gezeigt werden, die vom « Salon de<br />
Paris » nicht akzeptiert wurden. Edouard<br />
Manet präsentierte sein Werk « Déjeuner<br />
sur l’herbe » (dt. Das Frühstück im Grünen),<br />
das eine nackte Frau zeigt, die gerade aus einem<br />
See kommt und ihre Haut in der Sonne<br />
trocknen lässt, während neben ihr zwei angezogene<br />
Männer sitzen, gemeinsam vereint<br />
zum Picknick. Das Motiv sorgte gleich für<br />
einen Skandal. Gerade die Hüter der Kunstakademie<br />
verurteilten das Bild. Doch das<br />
normale Volk stimmte mit den Füßen ab.<br />
Der « Salon des Refusés » zog mehr Besucher<br />
an als der « Salon de Paris ». Die befreundeten<br />
52 · Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2013</strong>
Künstler begannen, von sich reden<br />
zu machen.<br />
Eine weitere Hürde wartete jedoch<br />
schon an der nächsten Ecke:<br />
Von 1867 bis 1872 lehnten die Verantwortlichen<br />
es ab, erneut einen<br />
« Salon des Refusés » zu veranstalten.<br />
Die befreundete Künstlergruppe<br />
beschloss daraufhin, selbst<br />
eine gemeinsame Ausstellung zu<br />
organisieren, und zwar im Atelier<br />
des befreundeten Fotografen Nadar<br />
in der zweiten Etage eines typischen<br />
Pariser Gebäudes am Boulevard<br />
des Capucines. Die Kosten<br />
wurden solidarisch aufgeteilt und<br />
zehn Prozent von den Einnahmen<br />
kamen in eine gemeinsame Kasse.<br />
DIE GEBURT<br />
DES NAMENS<br />
Vier Wochen lang wurden 165<br />
Bilder gezeigt. Eines davon wurde<br />
zum Symbol der neuen Bewegung<br />
und war schließlich die Grundlage<br />
für den Namen des Malstils: « Impression,<br />
soleil levant » (dt. Impression,<br />
Sonnenaufgang) von Claude<br />
Monet. Es zeigt einen Sonnenaufgang<br />
im Hafen von Le Havre,<br />
dem Geburtsort des Malers. Die<br />
Atmosphäre und die verschwommene<br />
Maltechnik wurden typische<br />
Merkmale für die neue Kunstrichtung.<br />
Die Ausstellung selbst kannte<br />
gar keinen so großen Erfolg.<br />
Nur rund 3.500 Besucher fanden<br />
den Weg in das Atelier des Fotografen.<br />
Zum Vergleich: Zum<br />
offiziellen « Salon de Paris » kamen<br />
über 400.000 Besucher. Trotzdem<br />
wurde die Kunstwelt auf diese<br />
neuen Maler aufmerksam. Artikel<br />
darüber erschienen in den Zeitungen.<br />
Ein Titel hieß: « L’exposition<br />
des impressionnistes » (dt. Die<br />
Ausstellung der Impressionisten).<br />
Der Name wurde zum ersten Mal<br />
offiziell verwendet. Die Ironie der<br />
Geschichte wollte dabei, dass der<br />
Autor Louis Leroy mit seinem Artikel<br />
eigentlich diese neue Kunstrichtung<br />
verreißen wollte, da er sie<br />
abscheulich fand. Ganz ungewollt<br />
Auf den Spuren der Impressionisten<br />
Festival Normandie Impressionniste:<br />
27. April bis 29. September <strong>2013</strong>, diverse<br />
Veranstaltungen, diverse Orte, u. a.:<br />
• «Eblouissants reflets, 100 chefsd‘œuvres<br />
impressionnistes», Musée<br />
des Beaux-Arts de Rouen (bis 20.<br />
September <strong>2013</strong>)<br />
• «Un été au bord de l‘eau, loisirs et<br />
impressionnisme», Musée des Beaux-<br />
Arts de Caen (bis 29. September <strong>2013</strong>)<br />
• «Pissarro dans les ports, Rouen, Dieppe,<br />
Le Havre», Musée d‘Art Moderne<br />
André Malraux-MuMa Le Havre (bis 29.<br />
September <strong>2013</strong>)<br />
• «Signac, les couleurs de l‘eau», Musée<br />
des Impressionismes de Giverny (bis 2.<br />
Juli <strong>2013</strong>)<br />
• «Hiramatsu, le bassin aux nymphéas»,<br />
Musée des Impressionnismes de<br />
Giverny (vom 13. Juli bis 31. Oktober<br />
<strong>2013</strong>)<br />
brachte er mit dem Wort « Impressionismus<br />
» genau auf den Punkt,<br />
was die Maler erreichen wollten.<br />
Es ging ihnen um Impressionen.<br />
In den Jahren von 1874 bis<br />
1886 organisierten die befreundeten<br />
Künstler insgesamt acht Ausstellungen<br />
in Paris. Immer ging<br />
es dabei um das Gleiche: die Promotion<br />
ihrer eigenen Werke. Doch<br />
trotz aller erwachenden Aufmerksamkeit<br />
wurden die Freunde nicht<br />
reich mit ihrem Schaffen. Nur<br />
Gustave Caillebotte, der sich 1870<br />
dem Cercle anschloss, verdiente<br />
ausreichend gut. Er kaufte sogar<br />
Bilder seiner Freunde, um diese<br />
zu unterstützen. Auguste Renoir<br />
benutzte dagegen sogar die leeren<br />
Farbtuben seiner Kollegen, um<br />
auch noch die allerletzte Farbe<br />
auszuquetschen, und Camille Pissarro<br />
und Claude Monet zögerten<br />
nicht, von manchen Gemälden die<br />
Farbe zu kratzen, um die Leinwände<br />
erneut zu nutzen. Unvorstellbar,<br />
wenn man weiß, dass all<br />
diese Werke heute unbezahlbar<br />
geworden sind.<br />
Das detaillierte Programm ist im Internet<br />
abrufbar:<br />
www.normandie-impressionniste.fr<br />
Garten von Claude Monet in Giverny:<br />
Fondation Claude Monet<br />
84, rue Claude Monet<br />
27620 Giverny<br />
Telefon: +33 (0)2 32 51 28 21<br />
www.fondation-monet.com<br />
Künstlerkolonien im Pariser Großraum,<br />
die im Zusammenhang mit dem<br />
Impressionismus stehen:<br />
Barbizon (südlich von Paris), wo die<br />
« Schule von Barbizon », ein Kreis be freunde<br />
ter Maler, mit schlichten Land schaftsmalereien<br />
den Impressionismus vor bereitete.<br />
Auvers-sur-Oise (nordwestlich von Paris),<br />
wo sich das Grab von Vincent van Gogh<br />
befindet.<br />
Ferienhäuser in der Normandie<br />
Ferien, Wochenenden:<br />
www.frankreich-normandie-ferienhaeuser.com<br />
Verweilen Sie mal ganz anders in unseren<br />
Ferienhäusern und Gästezimmern<br />
Ermässigte Bearbeitungskosten<br />
mit dem Passwort „Frankreich“<br />
Seine Maritime Tourisme Réservation<br />
Imm. Chambre d’Agriculture<br />
Chemin de la Bretèque<br />
BP 59<br />
76232 BOIS GUILLAUME cedex<br />
für weitere Informationen wenden Sie sich<br />
bitte an Frau Nadège Paillard<br />
Tel: +33 (0)2 35 60 73 34<br />
Fax: +33 (0)2 35 61 69 20<br />
Email: npaillard@gitesdefrance76.com<br />
Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2013</strong> · 53
UNTERWEGS IN FRANKREICH Loire-Mündung<br />
Kunst am Fluss<br />
Die Loire zwischen Nantes und Saint-Nazaire<br />
Nicht nur Nantes hat sich in den letzten Jahren zu einem Hort der Kreativität<br />
und Kunst entwickelt (Artikel « Im Westen viel Neues » in der Ausgabe <strong>Nr</strong>. 44),<br />
auch entlang der Mündung der Loire wartet auf die Besucher ein<br />
ungewöhnliches Kunstspektakel: « Estuaire Nantes < > Saint-Nazaire ».<br />
Auf den letzten 60 Kilometern des berühmten Flusses bis zum Meer<br />
haben zeitgenössische Künstler 28 Kunstinstallationen errichtet, die teils<br />
poetisch, teils humorvoll, teils verrückt die Landschaft und Ufer in einem<br />
neuen Licht erscheinen lassen. Es ist eine Reise in eine Welt, in der<br />
Fantasie und Realität miteinander verschwimmen.<br />
54 · Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2013</strong>
Das Kunstevent « Estuaire Nantes < > Saint-<br />
Nazaire » ist ein wen ig wie ein surrealistisches<br />
Märchen. Es ist die Geschichte von zwei<br />
Städten, Nantes und Saint-Nazaire, die geografisch<br />
und historisch durch die Loire miteinander<br />
verbunden sind. Nun kommt diese<br />
Verbindung zusätzlich durch eine<br />
Reihe von Kunstwerken entlang<br />
der Loire zum Ausdruck. So kann<br />
man unter anderem ein scheinbar<br />
im Fluss schwimmendes Haus,<br />
das Skelett einer riesigen Seeschlange,<br />
ein auf einer Kaimauer<br />
gestrandetes Boot oder eine 20<br />
Meter hohe Wasserfontäne, die<br />
man auslöst, wenn man sich auf<br />
eine Bank setzt, entdecken.<br />
Die Installationen verteilen<br />
sich – bis auf eine Ausnahme – auf<br />
die Stadtgebiete von Nantes und<br />
Saint-Nazaire sowie die Gemeinden<br />
zwischen den beiden Orten. Angefangen<br />
hat alles im Jahr 2007, als das<br />
Kunstevent zum ersten Mal stattfand. Eigentlich sollten<br />
die Kunstwerke nur für kurze Zeit existieren. Da der Erfolg<br />
jedoch so enorm war, blieben die meisten erhalten.<br />
2009 und 2012 wurde das Ereignis wiederholt. Neue Installationen<br />
kamen dabei hinzu.<br />
Diesen Sommer geht das Kunstspektakel nun in die<br />
vierte Runde. Beim « Estuaire Nantes < > Saint-Nazaire<br />
<strong>2013</strong> » lassen sich im Wesentlichen die 28 Installationen<br />
bewundern, die aus den anderen Jahren stammen. Das für<br />
die vierte Ausgabe vorgesehene neue Werk, das in einem<br />
Gebäude im Hafen von Saint-Nazaire realisiert werden soll,<br />
verspätet sich aus finanziellen Gründen um ein paar Monate.<br />
Das macht das Ganze aber nicht weniger spannend.<br />
Nach diesem Jahr soll es wahrscheinlich keine neuen<br />
Ausgaben des Kunstevents mehr geben, die bestehenden<br />
Installationen werden jedoch dauerhaft erhalten bleiben.<br />
Verwaltet wird dieses ungewöhnliche Freilichtmuseum zeitgenössischer<br />
Kunst von « Le voyage à Nantes », einer Verwaltungseinheit<br />
der Stadt Nantes, die sich um die touristische,<br />
kulturelle und wirtschaftliche Entwicklung der westfranzösischen<br />
Kommune kümmert. Der Zugang zu den einzelnen<br />
Installationen ist kostenlos. Die Strecke kann man mit dem<br />
Fahrrad, Auto, Schiff oder zu Fuß zurücklegen.<br />
Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2013</strong> · 55
UNTERWEGS IN FRANKREICH Loire-Mündung<br />
Die Installationen im Stadtgebiet von Nantes<br />
Atelier Van Lieshout:<br />
L’Absence (Ile de Nantes,<br />
Parvis de l’ENSAN)<br />
Auf dem Vorplatz der Architekturhochschule<br />
von Nantes steht<br />
ein ungewöhnliches Gebäude, das<br />
Skulptur und Lebensraum gleichermaßen<br />
ist. Im Inneren befindet sich<br />
ein Café. Die Öffnungszeiten finden<br />
sich auf www.absence-nantes.fr.<br />
Observatorium: Péage<br />
sauvage (Quartier Malakoff)<br />
An einem Ort, der durch die Bombenangriffe<br />
im Zweiten Weltkrieg zu<br />
einer Brache geworden ist, steht eine<br />
Holzkonstruktion, die eine Brücke über<br />
eine Autobahn darstellen soll. Sie wird<br />
zu einem Observatorium über ein Gebiet,<br />
das von der Natur zurückerobert wurde.<br />
Rolf Julius: Air<br />
(Ile de Nantes,<br />
Bâtiment Manny)<br />
Wenn Wände zu sprechen<br />
anfangen... Als<br />
Fußgänger hört man<br />
unter der ungewöhnlichen<br />
Fassade des Bâtiment<br />
Manny metallische<br />
Klänge und künstlichen Vogelgesang.<br />
François Morellet: De temps<br />
en temps (Ile de Nantes, Bâtiment<br />
Harmonie Atlantique)<br />
Auf der Fassade des Bâtiment Harmonie<br />
Atlantique wird durch Lichtinstallationen das<br />
Wetter der nächsten Stunden vorausgesagt.<br />
Ein roter Halbkreis symbolisiert Sonnenschein,<br />
blaue Striche Regen und weiße Wolken bedecktes Wetter.<br />
Ange Leccia:<br />
Nymphéa<br />
(Canal<br />
Saint-Félix)<br />
Sobald es dunkel<br />
wird, kann<br />
man bis 2.00<br />
Uhr morgens<br />
das Gesicht<br />
einer Frau auf<br />
der Wasseroberfläche<br />
des<br />
Canal Saint-<br />
Félix erkennen.<br />
Es handelt sich um die Projektion des<br />
Gesichtes von Laetitia Casta, die wie eine<br />
Gefangene des Wassers und des Kanals<br />
wirkt. Der Künstler will damit an Claude<br />
Monet und dessen Spiel mit Farben und<br />
Reflektionen im Wasser erinnern.<br />
Angela Bulloch:<br />
The zebra crossing,<br />
regulations<br />
and general<br />
directions (Ile<br />
de Nantes, Bâtiment<br />
Manny)<br />
Ein typischer Zebrastreifenübergang<br />
wie in Großbritannien,<br />
der im Inneren des Gebäudes<br />
weitergeführt wird, soll überraschen.<br />
La station Prouvé (Ile de Nantes,<br />
Parc des Chantiers)<br />
Dieses Gebäude ist der Prototyp einer<br />
mobilen Tankstelle aus den 1960er-Jahren,<br />
die je nach Entwicklung der Verkehrsströme<br />
versetzt werden<br />
konnte. Es beherbergt<br />
eine Filiale<br />
der Touristeninformation<br />
von Nantes.<br />
56 · Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2013</strong>
Daniel Buren & Patrick<br />
Bouchain: Les Anneaux<br />
(Ile de Nantes, Quai<br />
des Antilles)<br />
Diese 18, abends rot, grün<br />
und blau beleuchteten Ringe<br />
von Daniel Buren und Patrick Bouchain sind<br />
heute eines der neuen Wahrzeichen von Nantes.<br />
Mrzyk & Moriceau: Lunar<br />
Tree (Butte Sainte-Anne,<br />
Quartier Chantenay)<br />
Ein großer weißer Baum lenkt<br />
den Blick am Ufer der Loire auf<br />
sich. Es soll ein « Mondbaum »<br />
sein. Nach Einbruch der Dunkelheit<br />
wird er angeleuchtet.<br />
Die Installationen im Mündungsgebiet der Loire<br />
Roman Signer:<br />
Le Pendule<br />
(Rézé)<br />
Zeiger verwandeln<br />
ein<br />
Industriegebäude<br />
in eine Pendeluhr<br />
und versinnbildlichen<br />
damit die Vergänglichkeit.<br />
Sarah<br />
Sze: The<br />
Settlers<br />
(Bouguenais)<br />
Eine Bärenmama<br />
klettert mit<br />
ihrem Kleinen<br />
auf einen Baum. In der Nähe<br />
ruht sich ein Jaguar aus und Affen<br />
turnen in Bäumen herum. Gerade<br />
Kinder lieben diese Tierskulpturen.<br />
Jimmie<br />
Durham:<br />
Serpentine<br />
rouge (Indre)<br />
Wie eine Meeresschlange<br />
oder<br />
ein Meeresmonster<br />
steigt ein rotes, 40 Meter<br />
langes Rohr aus der Loire empor<br />
und richtet sich am Ufer auf.<br />
Jean-Luc Courcoult:<br />
La maison de la<br />
Loire (Couéron)<br />
Ein Haus scheint in der Loire<br />
unterzugehen, während aus dem<br />
Schornstein noch Rauch steigt.<br />
Die vielleicht spektakulärste<br />
Installation entlang der Strecke.<br />
Eva & Adèle:<br />
Nebelglanz<br />
In diesem<br />
Zimmer ist Rot<br />
die dominante<br />
Farbe, als<br />
Symbol der Gefahr und des<br />
Begehrens. Die beiden Künstlerinnen<br />
stammen aus Berlin.<br />
– Chambres d’artistes<br />
(Saint-Jean-de-Boiseau, Château du Pé)<br />
In einem herrschaftlichen Schloss hat die Kommune<br />
Saint-Jean-de-Boiseau sechs Zimmer in der zweiten Etage<br />
sechs Künstlerpaaren zur Gestaltung überlassen. Herausgekommen<br />
sind ganz unterschiedliche Räume, die zum<br />
Übernachten gemietet werden können. Die Badezimmer<br />
befinden sich bis auf eine Ausnahme auf dem Flur, das<br />
Frühstück ist im Preis inbegriffen. Außerdem können die<br />
Räume sonntags von 14.00 bis 18.00 Uhr besichtigt werden.<br />
Fünf Doppelzimmer und ein Familienzimmer für vier Personen,<br />
ab 75 Euro/Nacht, Reservierung: +33 (0)6 09 43 01 63<br />
oder +33 (0)2 72 64 04 79, Informationen: www.chateaudupe.fr<br />
Frédéric Dumond &<br />
Emmanuel Adely:<br />
Antichambre<br />
Wenn man dieses Zimmer<br />
betritt, sieht man lediglich<br />
einen weißen Stuhl vor<br />
einem Fenster. Alle anderen<br />
Möbelstücke sind in den<br />
Wänden versteckt und lassen<br />
sich aufklappen. Für den<br />
Künstler ist dieser Raum wie<br />
« ein weißes Blatt Papier,<br />
das beschrieben », sprich, mit<br />
Leben gefüllt werden muss.<br />
Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2013</strong> · 57
UNTERWEGS IN FRANKREICH Loire-Mündung<br />
Bevis Martin &<br />
Charlie Youle: La<br />
grande question<br />
In diesem Zimmer<br />
haben die Künstler die<br />
Verzierungen eines alten<br />
Kamins an den Wänden<br />
fortgeführt. Für die<br />
Motive ließen sie sich<br />
von Schul- und Wissenschaftsbüchern<br />
inspirieren.<br />
John Giorno & Ugo<br />
Rondinone: There<br />
was a bad tree<br />
Zwei Fenster kommunizieren<br />
miteinander, aber nur<br />
eines ist ein echtes Fenster,<br />
das andere reflektiert<br />
lediglich das Licht, das<br />
durch das erste Fenster in<br />
den Raum fällt. Außerdem wird dem Gast ein Gedicht mit der Stimme<br />
La Chapelle-Launay<br />
von einem der beiden Künstler vorgelesen, begleitet von Gitarrensound.<br />
Savenay<br />
Montoir-de-Bretagne<br />
Donges<br />
Bouée<br />
Lavau-sur-Loire<br />
Saint-Nazaire<br />
Paimbœuf<br />
Corsept<br />
Le Carnet<br />
Saint-Brévin-les-Pins<br />
Le Migron<br />
Frossay<br />
Saint-Père-en-Retz<br />
Vue<br />
58 · Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2013</strong>
Sarah Fauguet &<br />
David Cousinard:<br />
Saturnia Pyri<br />
In diesem Raum<br />
ist alles aus Holz,<br />
ein schließ lich des<br />
großen Kamins.<br />
Das Bett wie der um ist hinter einer Falltür versteckt.<br />
Mrzyk & Moriceau: Est-il<br />
bien prudent d’envoyer<br />
des messages aux<br />
extra-terrestres?<br />
Die Decke des Zimmers ist<br />
ganz in schwarz gehalten<br />
und diese Farbe scheint die<br />
Wände herunterzulaufen. An<br />
den Wänden hängen Bilder<br />
mit konservierten Insekten.<br />
170 km<br />
Cordemais<br />
Saint-Etienne-de-Montluc<br />
Le Pellerin<br />
Couëron<br />
Saint-Jean-de-Boiseau<br />
Saint-Herblain<br />
Indre<br />
Nantes<br />
La Montagne Bougenais Reze<br />
Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2013</strong> · 59
UNTERWEGS IN FRANKREICH Loire-Mündung<br />
Jeppe Hein: Did I miss something?<br />
(Saint-Jean-de-<br />
Boiseau, Château du Pé)<br />
Im Schlossgarten befindet sich<br />
mit Blick auf das Schloss eine<br />
Sitzbank hinter einem Wasserbecken.<br />
Setzt man sich auf die Bank,<br />
startet im Becken eine Fontäne.<br />
Erwin Wurm: Misconceivable<br />
(Le Pellerin, Canal<br />
de la Martinière)<br />
Ein neun Meter langes Segelboot<br />
ist auf einer Kaimauer gestrandet<br />
und biegt sich zum Wasser hin,<br />
so als ob es von diesem unweigerlich<br />
angezogen würde.<br />
Tatzu Nishi: Villa cheminée<br />
(Bouée, Cordemais)<br />
Auf einem runden rot-weiß gestreiften<br />
Gebäude, das an einen<br />
Leuchtturm oder an die benachbarten<br />
Schornsteine erinnert,<br />
steht ein Haus. Von dort oben<br />
genießt man einen freien Blick<br />
auf die Loire. In dem Haus kann<br />
man übernachten. Sonntags von<br />
14.00 bis 18.00 Uhr lässt es sich zudem besichtigen.<br />
95-99 Euro/Nacht, Frühstück inbegriffen. Informationen:<br />
www.nantes-tourisme.com. Es ist<br />
notwenig, rechtzeitig im Voraus zu reservieren.<br />
Kinya Maruyama:<br />
Le jardin étoilé (Paimbœuf)<br />
Eine Fantasiekonstruktion, die<br />
vom Sternenbild « Der große<br />
Bär » inspiriert wurde und Kinder<br />
zum Spielen sowie Erwachsene<br />
zum Träumen anregen soll.<br />
Tadashi Kawamata:<br />
L’observatoire<br />
(Lavau-sur-Loire)<br />
Ein Holzweg auf Stelzen führt<br />
vom Dorf zur Loire und lässt<br />
den Besucher in die Natur eintauchen.<br />
Am Ende gibt es einen<br />
schönen Blick auf den Fluss.<br />
Huang Yong<br />
Ping: Serpent<br />
d’Océan (Saint-<br />
Brévin-les-Pins)<br />
Das Skelett einer riesigen<br />
Meeresschlange,<br />
das vor einem Strand<br />
im Wasser gestrandet<br />
zu sein scheint. Seine<br />
Rundung soll an die<br />
nahe Brücke von Saint-<br />
Nazaire erinnern.<br />
Installationen im Stadtgebiet von Saint-Nazaire<br />
Felice Varini:<br />
Suite de triangles (Ecluse fortifiée)<br />
Von einer Aussichtsterrasse fällt der Blick auf<br />
eine Zeichnung, die wie eine Einheit aussieht,<br />
obwohl sie sich über mehrere Gebäude erstreckt,<br />
die bis zu zwei Kilometer auseinander liegen.<br />
Gilles Clément: Le jardin<br />
du tiers paysage<br />
(Base sous-marine)<br />
Das Dach der großen U-<br />
Boot-Docks aus dem Zweiten<br />
Weltkrieg ist mit Pflanzen<br />
begrünt, die die ökologische<br />
Vielfalt der Loire-<br />
Mündung wiedergeben.<br />
60 · Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2013</strong>
Abseits der Strecke<br />
gelegene Installation<br />
Claude Lévêque: Mort en été<br />
(Abbaye Royale de Fonte vraud)<br />
Ein in Rot getauchter ehe maliger Schlafsaal des Klosters mit<br />
Bar ken, die auf dem Bo den zu schwimmen scheinen.<br />
<br />
Nantes und die Loire-Mündung bis<br />
Saint-Nazaire erreicht man aus dem<br />
deutschsprachigen Raum über den<br />
Norden bzw. Osten Frankreichs, Paris,<br />
Chartres, Le Mans und Angers.<br />
Nantes …<br />
… Berlin 1.434 km … Hamburg 1.284 km<br />
… Köln 870 km … München 1.217 km<br />
… Wien 1.620 km<br />
… Zürich 990 km<br />
Transavia fliegt von Berlin, Volotea<br />
von München, die neue Air-France-<br />
Tochter Hop! von Düsseldorf und<br />
EasyJet von Basel/Mulhouse nach<br />
Nantes. Außerdem bietet Air France<br />
aus Deutschland, Österreich und der<br />
Schweiz Umsteigeverbindungen via<br />
Paris in die Stadt an.<br />
Direkte Zugverbindungen aus dem<br />
deutschsprachigen Raum nach<br />
Nantes existieren nicht. Die Stadt ist<br />
aber gut ans französische TGV-Netz<br />
angebunden.<br />
www.estuaire.info<br />
Telefon: +33 (0)2 40 75 75 07<br />
Ausgabe <strong>Nr</strong>. 44<br />
Nantes, im Westen viel Neues<br />
Nantes Tourisme<br />
9, rue des Etats<br />
44000 Nantes<br />
Telefon: +33 (0)2 72 64 04 79<br />
www.nantes-tourisme.com<br />
Saint-Nazaire Tourisme & Patrimoine<br />
Boulevard de la Légion d’Honneur<br />
44600 Saint-Nazaire<br />
Und wenn sich die Zukunft des städtischen Lebens<br />
und der touristischen Entwicklung in<br />
Nantes abspielen würde? Zwischen<br />
der Bretagne und den weltberühmten<br />
Schlössern des Loire-Tals gelegen,<br />
erlebte die Stadt während des Zweiten<br />
Weltkrieges und in den 1970er-/1980er-<br />
Jahren schwere Schicksalsschläge. Doch diese Zeiten sind<br />
Telefon : +33 (0)2 40 22 40 65<br />
www.saint-nazaire-tourisme.com<br />
Wenn man alle Kunstinstallationen<br />
Brest<br />
sehen will, sollte man zwei Tage dafür<br />
einplanen. Als Ort zum Übernachten<br />
bietet sich Ile sowohl de Sein Nantes als auch<br />
Saint-Nazaire an. Eine Alternative sind Quimper<br />
Pointe<br />
die Gästezimmer du Raz unterwegs, die Teil<br />
N165/E60<br />
der Kunstwerke sind, die aber wegen<br />
der hohen Nachfrage rechtzeitig reser<br />
viert werden müssen. Die In stal lationen<br />
in den beiden Städten las sen<br />
sich gut zu Fuß, mit dem Fahr rad<br />
oder mit dem öffentlichen Nah verkehr<br />
erkunden. Für die Installationen<br />
entlang der Loire bietet sich ein Auto<br />
an. Die Route ist ausgeschildert.<br />
Ein Fahrradweg steht ebenfalls zur<br />
Verfügung. Ganz Sportliche können<br />
LESETIPP FÜR EINEN AUSFLUG IN DIE UMGEBUNG<br />
Les Sablesd’Olonne<br />
die Strecke auch erwandern. Zu<br />
beachten ist, dass sich die In Cherbourg- stal lationen<br />
auf beiden Uferseiten be<br />
Octeville<br />
finden.<br />
Während das Überqueren der<br />
Loire in Nantes und Saint-Nazaire kein<br />
Pro blem darstellt, ist dieses unterwegs<br />
schwie ri ger. Zwischen Indre und La<br />
Mon tage sowie Pellerin und Couëron<br />
ver kehren jedoch Fähren. Ab diesem<br />
Jahr gibt es zudem Schiffstouren ent-<br />
Lannion lang der Kunstinstallationen DinardSaint-Malo<br />
(www.<br />
Avranche<br />
estuaire.info).<br />
N12/E50<br />
N176/E401 le Mont-Saint-M<br />
Saint-Brieuc<br />
N164<br />
Lorient<br />
vorbei. Nantes hat sich auf spektakuläre Weise verwandelt und<br />
ist heute eine der attraktivsten Städte Frankreichs geworden.<br />
Die Einheimischen schätzen die hohe Lebensqualität und die<br />
Dynamik der Hauptstadt der Pays de la Loire. Die Touristen kommen<br />
wegen der kulturellen Frischzellenkur, die die Stadt erfuhr, und der<br />
vielen neuen Möglichkeiten. Die Metamorphose von Nantes ist<br />
faszinierend. Eine Reise zu ihren äußeren Symbolen und zu den<br />
Menschen, die die Verwandlung ermöglichten. Denn Nantes ist<br />
vor allem eines: ein Teamplayer, und das auch, wenn es um die<br />
Gestaltung der Zukunft geht.<br />
D768<br />
Vannes<br />
Quiberon<br />
N12/E50<br />
N165/E60<br />
La Baule<br />
N24<br />
Dinan<br />
St. Nazaire<br />
Rennes<br />
Montalivet<br />
A84<br />
A83<br />
A84/E4<br />
A11/E60<br />
Nantes<br />
Clisson<br />
A83<br />
Sa<br />
N11/E6<br />
S<br />
La Roc<br />
E602<br />
Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2013</strong> · 61<br />
Le Porge
UNTERWEGS IN FRANKREICH Pyrenäen<br />
Le Train Jaune<br />
Ein Zug als Wahrzeichen<br />
In einer Epoche, in der Züge mit 300 Stundenkilometern durchs Land<br />
rasen, fällt eine kleine knallgelbe Bahn, die seit 1910 auf einer Länge von<br />
rund 60 Kilometern mit maximal 55 Stundenkilometern einsame Dörfer in<br />
den östlichen Pyrenäen erschließt, aus der Zeit. Wegen ihrer auffälligen<br />
Farbe wird sie im Französischen als « Le Train Jaune » (dt. Der Gelbe Zug)<br />
oder auch als « Le Canari » (in Anlehnung an kanariengelb) bezeichnet.<br />
Im Deutschen wird der Zug wegen seiner Bauart – der Gleichstrom wird<br />
mittels einer Seitenstromschiene wie bei vielen U-Bahnen zugeführt –<br />
auch « Pyrenäenmetro » genannt. Welchen Spitznamen man auch immer<br />
bevorzugt, die Schmalspurbahn ist die höchste Zugstrecke Frankreichs,<br />
die ohne Zahnradtechnik auskommt. 400.000 Passagiere nutzen den Zug<br />
jedes Jahr, der den Naturpark der katalanischen Pyrenäen durchquert<br />
und trotz schwieriger wirtschaftlicher Umstände bis heute im Liniendienst<br />
unterwegs ist.<br />
62 · Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2013</strong>
Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2013</strong> · 63
UNTERWEGS IN FRANKREICH Pyrenäen<br />
Was soll ich Ihnen sagen, dieser Zug ist wirklich<br />
kein Zug wie jeder andere. Er ist ein fester Bestandteil<br />
unserer Identität. Selbst diejenigen, die<br />
«<br />
ihn gar nicht benutzen, sehen ihn als einen Teil ihrer Heimat<br />
an. Der Gelbe Zug ist für uns, was der Eiffelturm für<br />
die Pariser darstellt. Wir können uns nicht vorstellen, ohne<br />
ihn zu leben », erzählt uns ein Einheimischer am Bahnhof<br />
von Villefranche-de-Conflent, dem östlichen Ausgangspunkt<br />
der Zugstrecke, eine knappe Autostunde westlich<br />
von Perpignan.<br />
Diese Worte bringen auf den Punkt, welche Bedeutung<br />
die ungewöhnliche Schmalspurbahn in den östlichen<br />
Pyrenäen innehat. Sie stammen zudem nicht von irgendeinem<br />
Passagier, sondern von Joël Molinier. Der 40-Jährige<br />
ist einer der 14 Lockführer, die ungeachtet jeglicher<br />
meteorologischer Widrigkeiten den Gelben Zug Tag für<br />
Tag über die 62 Kilometer und 607 Meter lange Strecke<br />
vom 427 Meter hohen Villefranche-de-Conflent ins 1.231<br />
Meter hohe Latour-de-Carol steuern. Seit 1996 leistet Joël<br />
Molinier dabei seinen Dienst auf der Lokomotive. « Ich<br />
habe diesen Zug einfach im Blut », meint er, « denn seit<br />
meiner Kindheit spielt die Bahn eine Rolle in meinem Leben.<br />
Meine Mutter war Zugabfertigerin in Villefranchede-Conflent.<br />
»<br />
Durch die schönsten Landschaften<br />
der östlichen Pyrenäen<br />
Joël Molinier ist sich bewusst, dass er einen der schönsten<br />
Arbeitsplätze seiner Zunft besitzt. Auf dem Weg von<br />
Villefranche-de-Conflent nach Latour-de-Carol überwindet<br />
er mit seiner Bahn nicht nur Höhenunterschiede von<br />
1.165 Metern (der Scheitelpunkt der Strecke befindet sich<br />
auf einer Höhe von 1.592 Metern bei Bolquère), sondern<br />
passiert dabei auch eine der spektakulärsten Berglandschaften<br />
der Pyrenäen. Unterwegs sieht er die Gipfel des<br />
Massif du Canigou, Massif du Chambre d’Aze, Massif du<br />
Carlit und Massif du Puigmal, allesamt mythische Berge<br />
für Wanderer. Wo könnte man schöner arbeiten?<br />
Das Befahren der Strecke ist allerdings alles andere<br />
als eine gemütliche Spazierfahrt. Die engen Kurven und<br />
steilen Anstiege bzw. Abfahrten sind eine Herausforderung<br />
an jeden Lokomotivführer, zumal der Zug bei jedem<br />
Wetter unterwegs ist, bei Schnee im Winter genauso wie<br />
bei großer Hitze im Sommer. Zeitweise muss der Gelbe<br />
Zug Steigungen von sechs Prozent meistern. Ab sieben<br />
Prozent wäre dies ohne Zahnradtechnik gar nicht mehr<br />
möglich. Die Schmalspurbahn fährt also am Limit. Die<br />
Lokführer erhalten eine spezielle Ausbildung für die Strecke.<br />
Hinzu kommt, dass der Betrieb des Gelben Zuges<br />
noch vollkommen manuell erfolgt. Die Loks und Waggons<br />
sind als historisch einzustufen. Einige Loks (die Z<br />
100, Z 110 und Z 150) stammen noch aus der Zeit, als die<br />
Strecke 1910 eingeweiht wurde. Die Z 202, die von Mitte<br />
November bis Mitte April als Schneepflug eingesetzt<br />
wird, steht sogar unter Denkmalschutz. Die Schmalspurbahn<br />
in den östlichen Pyrenäen ist also definitiv keine<br />
Bahnstrecke wie jede andere. Oder wie uns Joël Molinier<br />
sagt, als wir uns verabschieden, damit er die Zugfahrt beginnen<br />
kann: « Alles an diesem Zug erinnert uns daran,<br />
dass diese Strecke ein historisches Erbe darstellt. Diesen<br />
Zug zu führen, bedarf eines guten Schusses Respekts, sowohl<br />
mit den Händen als auch im Herzen. »<br />
Eine Strecke<br />
von strategischer Bedeutung<br />
An Bord treffen wir Frédéric Roy. Er ist ebenfalls ein<br />
guter Beweis dafür, dass man für die Pyrenäenmetro nicht<br />
aus Zufall arbeitet. Der Zugschaffner ist 38 Jahre alt und<br />
ein leidenschaftlicher Fan der Schmalspurbahn. Als er die<br />
Unten: Im Sommer werden Waggons ohne Dach eingesetzt, was einen ungehinderten<br />
Rundumblick ermöglicht. Rechte Seite: Der Gelbe Zug auf dem Pont Séjourné, auch Pont de<br />
Fontpédrouse genannt, der von 1906 bis 1908 gebaut wurde und das Tal der Têt überspannt.<br />
S. 62/63: Die Schmalspurbahn auf ihrem Weg in die Pyrenäen.<br />
64 · Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2013</strong>
Chance bekam, auf dieser Linie tätig zu sein, hat er nicht<br />
lange gezögert, obwohl er zurzeit jeden Morgen aus Perpignan<br />
anreisen muss. Noch, denn er ist bereits dabei, ein<br />
Haus in der Nähe der Bahnstrecke zu bauen. « Man kann<br />
dem Charme dieses Zuges einfach nicht entkommen »,<br />
erzählt er uns dazu mit einen Lächeln im Gesicht.<br />
Dies scheinen auch die Passagiere so zu empfinden.<br />
An diesem Frühlingstag sind vor allem Einheimische<br />
unterwegs, die den Gelben Zug als ganz normales Transportmittel<br />
nutzen. Anders als im Sommer, wenn viele<br />
Touristen an Bord sind. Doch selbst die Stammfahrgäste<br />
schauen meist aus den Fenstern, obwohl sie die Strecke<br />
eigentlich bestens kennen. Das Panorama ist schlicht zu<br />
einzigartig. « Jede Fahrt ist anders », meint unsere Sitznachbarin,<br />
mit der wir nach einigen Kilometern Reise ins<br />
Gespräch kommen. « Ich nehme den Zug fünfmal in der<br />
Woche. Trotzdem entdecke ich immer wieder etwas Neues.<br />
Haben Sie gerade den Steinbock da drüben gesehen? »,<br />
fragt sie und zeigt mit ihrem Finger aus dem Fenster, als<br />
wolle sie das soeben Gesagte bildhaft unterstreichen. Der<br />
Steinbock lässt sich von dem vorbeifahrenden Zug nicht<br />
beeindrucken. Genauso wenig wie die Kühe, die zahlreich<br />
neben den Gleisen grasen.<br />
Je weiter der Zug in die Berge vordringt und die einsame<br />
Landschaft an uns vorbeizieht, desto mehr fragen<br />
wir uns jedoch, warum diese Strecke wohl gebaut wurde.<br />
Zwar ist die Szenerie grandios, aber weit und breit sind<br />
kaum Spuren menschlicher Besiedelung zu erkennen. Es<br />
leuchtet nicht sofort ein, warum man eine Bahntrasse in<br />
eine derart einsame Berggegend baute. Doch die « Ligne<br />
de Cerdagne », wie die Strecke auch genannt wird, galt<br />
lange Zeit als strategisch bedeutend. Sie führt durch die<br />
Grenzregion zwischen Frankreich und Spanien. Eine<br />
Gegend, die früher wichtig war, um das Languedoc vor<br />
Invasionen aus dem Süden zu schützen. Schon Ludwig<br />
XIV. wusste dies.<br />
Diese strategische Bedeutung kann der aufmerksame<br />
Reisende schon vor Beginn der Zugreise in Villefranchede-Conflent<br />
erahnen, zeugen doch beeindruckende mittelalterliche<br />
Befestigungsanlagen in der 1090 gegründeten<br />
Stadt bis heute von der wehrhaften Vergangenheit. Einen<br />
ähnlichen Eindruck bekommt man später auf der Tour,<br />
wenn man den Bahnhof von Mont-Louis erreicht, die<br />
höchstgelegendste befestigte Stadt Frankreichs (1.580<br />
Meter über NN). Dicke Stadtmauern, die heute zum<br />
Welterbe der UNESCO gehören, bilden einen Kontrast<br />
zu dem Gefühl der Freiheit, das die Landschaft zuvor<br />
verströmt hat. Gebaut wurden sie einst vom großen französischen<br />
Festungsbauer Vauban im Auftrag von Ludwig<br />
XIV. Zwar mussten sie ihre Tauglichkeit niemals unter<br />
Beweis stellen, doch die Stadtmauern lassen keinen Zweifel<br />
aufkommen, dass man hier früher Angst vor Invasionen<br />
hatte.<br />
Die Bewohner<br />
aus ihrer Isolation befreien<br />
Doch es ging beim Bau der Eisenbahnstrecke nicht<br />
nur um strategische Überlegungen. Man wollte auch die<br />
Bewohner einsamer Bergdörfer aus ihrer Isolation befreien.<br />
Vor dem Bau brauchte man von Latour-de-Carol nach<br />
Perpignan sieben Stunden oder mehr. Außerdem war<br />
der Weg wegen Steinschlägen nicht ungefährlich und im<br />
Winter wegen Schnees oft unpassierbar. So fühlten sich<br />
die Menschen in der Gegend, die insgesamt rund 20.000<br />
Einwohner zählt, wie von der Welt abgeschnitten. Eine<br />
Situation, die nicht ewig so bleiben konnte. Um für Abhilfe<br />
zu sorgen, erschien der Bau einer Zugstrecke als die<br />
beste Lösung.<br />
Wenn es heute im Winter viel schneit und die Straßen<br />
blockiert sind, ist die Bahn unverändert die einzige Möglichkeit,<br />
von Dorf zu Dorf zu reisen oder die Region zu<br />
verlassen. Der Gelbe Zug wird dann im wahrsten Sinne<br />
des Wortes zur Lebensader der Gegend.<br />
Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2013</strong> · 65
UNTERWEGS IN FRANKREICH Pyrenäen<br />
Von Anfang an war die Elektrifizierung der Strecke<br />
fester Bestandteil der Planungen. Anders als sonst üblich<br />
verwirklichte man das aber nicht durch den Bau von<br />
Oberleitungen. Stattdessen kommt eine Seitenstromschiene,<br />
die für Tiere zum Verhängnis werden kann und<br />
deshalb von den Einheimischen zum Beispiel Tue-Chiens<br />
(dt. Hundetöter) genannt wird, zum Einsatz. Diese Technik,<br />
die seit Beginn des 20. Jahrhunderts beim Bau der<br />
Pariser Metro erprobt wurde, bot mehrere Vorteile: So<br />
ließen sich die ingenieurs- und bautechnischen Ansprüche<br />
an die Strecke, die ohnehin schon 19 Tunnel und 40<br />
Brücken aufweist, reduzieren, da man nicht noch aufwändige<br />
Oberleitungen errichten musste. Außerdem ist eine<br />
solche Seitenstromschiene weniger störungsanfällig bei<br />
Unwettern und im Winter lässt sie sich besser von Eis und<br />
Schnee befreien.<br />
Um aber wirklich beurteilen zu können, wie fortschrittlich<br />
die Elektrifizierung zur damaligen Zeit war,<br />
muss man sich klarmachen, dass es damals noch kein großes,<br />
flächendeckendes Stromnetz im Land gab wie heute.<br />
Damit die Schmalspurbahn trotzdem mit Strom fahren<br />
konnte, legten die Ingenieure einen Stausee im Têt-Tal<br />
an, den Lac des Bouillouses, sowie ein Wasserkraftwerk.<br />
Dank dieser Einrichtungen fährt der Gelbe Zug bis heute<br />
ausschließlich mit grünem Strom aus Wasserkraft.<br />
Das ist aber nicht die letzte Besonderheit dieser<br />
Zugstrecke. Eine weitere wartet an der Endstation in<br />
Latour-de-Carol. Dieser kleine Bahnhof an der französisch-spanischen<br />
Grenze ist nicht nur ein internationaler<br />
Bahnhof, sondern auch einer der ganz wenigen in der<br />
Welt, an dem Schienen mit drei unterschiedlichen Spurbreiten<br />
ankommen: die einen Meter breiten Schienen der<br />
Schmalspurbahn, die Schienen der normalen französischen<br />
Eisenbahn mit einer Breite von 1,435<br />
Metern und die Schienen der spanischen Eisenbahn<br />
mit einer Breite von 1,668 Metern.<br />
Ein Technikerbe in Gefahr<br />
Ein ökologisches Verkehrsmittel<br />
All diese Besonderheiten sowie die Geschichte<br />
reichen aber nicht aus, damit die<br />
Zukunft des Gelben Zuges wirklich gesichert<br />
ist. Politiker, Eisenbahner und Passagiere<br />
sind sich zwar grundsätzlich einig,<br />
dass die Pyrenäenmetro ein Wahrzeichen<br />
der Region ist. Doch damit ist noch nicht die<br />
finanzielle Situation geregelt. Allerdings sind<br />
die wirtschaftlichen Sorgen nicht neu. Schon<br />
öfter war die Zukunft der Bahn ungewiss, da<br />
die Rentabilität – so wie bei vielen Nebenstrecken<br />
im Bahnnetz – nicht gesichert ist.<br />
Doch in Zeiten allgemeiner Etatkürzungen<br />
und wirtschaftlicher Probleme kommt die<br />
Frage nach dem Weiterbetrieb fast zwangsweise<br />
wieder auf den Tisch.<br />
In ihrer 100-jährigen Geschichte war die Schmalspurbahn<br />
nur in den ersten zwei Jahrzehnten von 1910<br />
bis 1930 profitabel. Rein wirtschaftlich betrachtet ist das<br />
sicherlich ungenügend. So stand die Strecke bereits 1968<br />
auf einer Liste des französischen Verkehrsministers über<br />
zu schließende Nebenstrecken im Land. Doch die Einheimischen<br />
und Fans der Eisenbahn wehrten sich damals<br />
erfolgreich. Der Gelbe Zug blieb in Betrieb. Die Frage<br />
nach einer Schließung wurde für ein paar Jahre vergessen.<br />
Ein Symbol<br />
des Widerstandes gegen den Staat<br />
In den 1980er-Jahren kam die Frage der Schließung<br />
aber neu auf. Als François Mitterrand 1981 an die Macht<br />
kam, schob er ein großes Dezentralisierungsprojekt an.<br />
Der Zentralstaat sollte zugunsten der Regionen auf Macht<br />
verzichten. Eine Politik, die seitdem von den Nachfolgeregierungen<br />
weitergeführt wurde. Denn die Übertragung<br />
von Kompetenzen auf die Regionen bedeutet für die Zentralregierung<br />
auch Kostenersparnisse. In Bezug auf das<br />
Eisenbahnnetz hatte dies zur Folge, dass Regionalstrecken,<br />
die Train Express Régionaux (TER), zwar weiterhin<br />
von der nationalen SNCF betrieben, von den Regionen<br />
aber bezahlt werden müssen. Folglich wurde auch die Pyrenäenmetro<br />
zu einem TER.<br />
Diese politische Neuordnung des Landes war eine<br />
kleine Revolution, die allerdings nicht ohne Proteste<br />
durchgesetzt werden konnte, wobei die kleine Schmalspurbahn<br />
in den östlichen Pyrenäen unerwartet zu einem<br />
nationalen Symbol des Widerstandes wurde. Im Herbst<br />
1985 wehrten sich zwölf Eisenbahner der Linie, die<br />
« Douze de Cerdagne » (dt. Die Zwölf von Cerdagne) die<br />
Umstrukturierung der staatlichen Eisenbahngesellschaft<br />
66 · Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2013</strong>
hinzunehmen. Sie befürchteten, dass diese Regionalisierung<br />
mittelfristig das Ende der Pyrenäenmetro bedeuten<br />
würde. Kurzerhand widersetzten sie sich den Ordern ihrer<br />
Vorgesetzten und stoppten damit die Reform.<br />
Die Reaktion der Direktion ließ nicht lange auf sich<br />
warten. Sie leitete am 4. März 1986 ein Disziplinarverfahren<br />
mit sofortigen Sanktionen ein. Damit meinte man,<br />
das Problem aus dem Weg geräumt zu haben. Weder die<br />
SNCF noch das Verkehrsministerium ahnten, welches<br />
Ausmaß die Affäre anschließend annehmen würde. Denn<br />
das Medienecho über den Widerstand der zwölf Eisenbahner<br />
wurde Stück für Stück größer, so dass aus der lokalen<br />
Angelegenheit plötzlich eine nationale wurde. Eisenbahnerkollegen<br />
im ganzen Land erklärten sich solidarisch und<br />
traten in Streik. Der kleine Gelbe Zug aus den Pyrenäen<br />
wurde zu einem Synonym im Kampf « gegen Sozialabbau »<br />
und « für die Verteidigung der öffentlichen Grundversorgung<br />
». 1993 wurden die Sanktionen gegen die zwölf Eisenbahner<br />
durch ein Gerichtsurteil schließlich aufgehoben.<br />
Das ewige Problem der Rentabilität<br />
Der Kampf ums Überleben der Pyrenäenmetro hat damit<br />
aber noch nicht aufgehört. An vorderster Front stehen<br />
unverändert die Eisenbahner. « Die SNCF versucht seit<br />
langem, sich des Gelben Zuges zu entledigen », meint Joël<br />
Molinier. « Der Zug wurde nur durch uns Eisenbahner<br />
und die Menschen vor Ort immer wieder gerettet. Wir<br />
haben uns an den Kampf gewöhnt. Der Kampf ist noch<br />
nicht zu Ende. Wir bleiben wachsam. »<br />
So initiierte man vor kurzem eine Internetpetition,<br />
die forderte, dass die Strecke weiterhin von der SNCF<br />
betrieben und nicht privatisiert wird. In eineinhalb Monaten<br />
unterschrieben 10.000 Menschen. Schließlich steht<br />
die große Mehrheit in der Region hinter dem Zug. Wenn<br />
mal wieder eine Aktion vor Ort stattfindet,<br />
erklären sich die meisten Bewohner schnell<br />
solidarisch.<br />
Doch auch die Eisenbahner und Gewerkschaftler<br />
wissen, dass sich die Bestimmung<br />
der Schmalspurbahn immer mehr verändert.<br />
Wurde die Strecke ursprünglich gebaut, um<br />
eine entlegene Bergregion aus ihrer Isolation zu führen,<br />
steht heute immer mehr die touristische Nutzung im Vordergrund.<br />
Natürlich muss sich dies auch auf die Ausrichtung<br />
des Angebots auswirken. Doch genau daran hapert<br />
es zum Teil.<br />
So ist es einerseits richtig, dass die Passagierzahlen<br />
von Jahr zu Jahr rückläufig sind. Andererseits passiert es<br />
regelmäßig, dass im Sommer Passagiere wegen Überfüllung<br />
der Waggons am Bahnsteig zurückbleiben müssen,<br />
da das Angebot nicht für den touristischen Ansturm in<br />
der Hauptsaison gewappnet ist. Dann rächt sich, dass<br />
nicht genug ins Material der Linie investiert wurde. Ist es<br />
aus Desinteresse, Missmanagement oder einfach nur, weil<br />
der Zug noch nicht in der heutigen Zeit angekommen ist?<br />
Sollte man die Pyrenäenmetro deshalb lieber privatisieren?<br />
Ein privater Investor würde das touristische Potential<br />
vielleicht besser erkennen und nutzen. Gleichzeitig wäre es<br />
aber sehr wahrscheinlich, dass die Züge in Zeiten schwachen<br />
Verkehrsaufkommens im Depot blieben. So wie bei<br />
vielen anderen touristischen Einsenbahnstrecken. Die<br />
Meinungen darüber gehen auseinander. Für Frédéric Roy<br />
wäre es eine schlechte Wahl, wie er uns erzählt, als wir uns<br />
schließlich dem Endbahnhof nähern: « Das Risiko wäre zu<br />
groß, dass der Gelbe Zug zu einer touristischen Attrappe<br />
würde und seine Seele verlöre. Das fände ich schade. »<br />
So wird das Zittern weitergehen. Seit 2002 befindet<br />
sich die Schmalspurbahn immerhin auf der Liste der<br />
Orte, die Frankreich eines Tages der UNESCO als Welterbe<br />
vorschlagen könnte. Ähnliche Zugstrecken auf der<br />
Welt profitieren bereits von dieser Auszeichnung. Warum<br />
also nicht auch der Gelbe Zug? Bis auf weiteres werden<br />
Joël Molinier, Frédéric Roy und deren Kollegen aber erst<br />
einmal Tag für Tag von Villefranche-de-Conflent nach<br />
Latour-de-Carol fahren, so wie es seit über 100 Jahren<br />
geschieht.<br />
Rechts: Die mittelalterliche Stadt Villefranche-de-<br />
Conflent, wo sich der östliche Ausgangsbahnhof<br />
der Pyrenäenmetro befindet. Die dicken<br />
Stadtmauern zeugen von einer unruhigen<br />
Vergangenheit. Die Befestigungsanlage<br />
stammt von Vauban und gehört zum Welterbe<br />
der UNESCO. Villefranche-de-Conflent zählt<br />
offiziell zu den schönsten Dörfern des Landes.<br />
Linke Seite: Mit dem Gelben Zug gelangt man<br />
in beliebte Wandergebiete der Pyrenäen,<br />
wie beispielsweise zum Mont Carlit.<br />
Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2013</strong> · 67
Montalivet<br />
Porge<br />
-Ferret<br />
izan<br />
Bayonne<br />
e<br />
A83<br />
E5-E70/A63<br />
Spanien<br />
UNTERWEGS IN FRANKREICH<br />
A83<br />
Poitiers Pyrenäen<br />
Saint-Sigismond<br />
N11/E601<br />
Niort<br />
<br />
Villefranche-de-Conflent, den öst lichen<br />
Ausgangsbahnhof E5/A10<br />
der Schmal-<br />
La Rochelle<br />
spur bahn, erreicht man aus Deutsch-<br />
E602/A837 land und der Schweiz über die Rhônetal-Autobahn<br />
und die A9 (Orange-<br />
Perpignan) bzw. aus Öster reich über<br />
Angoulême<br />
Nord italien und anschließend immer<br />
entlang der Küste (A8, A54 und A9).<br />
Von Per pig nan aus führt die N116<br />
nach Ville franche-de-Conflent.<br />
Villefranche-de-Conflent … A89/E70<br />
E5/A10<br />
… Berlin 1.723 km … Hamburg 1.683 km<br />
… Köln 1.228 km … München 1.240 km<br />
Bordeaux<br />
… Wien 1.700 km … Zürich 928 km<br />
A52/E72<br />
Der nächste Flughafen ist in Perpignan.<br />
Aus Deutschland, Österreich<br />
und der Schweiz existieren keine Direkt<br />
flüge dorthin. Air France ver bindet<br />
zahlreiche Städte im deutschsprachig<br />
en Raum via Paris mit Perpig<br />
nan. Allerdings ist in Paris ein<br />
Flug hafen wech sel notwendig, da die<br />
France<br />
Flü ge nach Perpignan ausschließlich<br />
ab Paris-Orly starten. Sie werden von<br />
A64/E80 der Tochtergesellschaft Hop! durchgeführt.<br />
Pau<br />
Direkte Zugverbindungen aus dem<br />
deutschsprachigen Raum ins Roussillon<br />
existieren nicht. Der nächste<br />
TGV-Bahnhof ist in Perpignan. Von<br />
dort verkehren Regionalexpresse<br />
(TER) nach Villefranche-de-Conflent.<br />
www.ter-sncf.com/regions/<br />
languedoc_Roussillon/fr<br />
A20/E9<br />
A71/E11<br />
Die Fahrpreise variieren je nach Montluçon Saison.<br />
Ein Hin- und Rückfahrtticket kostet<br />
A71/E11<br />
um die 35 Euro, die Einzelstrecke auf<br />
France<br />
Villefranchede-Conflent<br />
Perpignan<br />
Andorra<br />
Latour-de-Carol<br />
Spanien<br />
dem spektakulärsten Abschnitt der<br />
Pan o ra ma blicke erlauben (Achtung:<br />
Clermont-<br />
A72/E70<br />
Route von Villefranche-de-Conflent<br />
un be dingt an Sonnenschutz denken!).<br />
Limoges<br />
Ferrand<br />
bis Font-Romeu (zwei Stunden<br />
Lyon<br />
A89/E70 Puy de Dôme<br />
Fahrzeit) circa 19 Euro.<br />
A75/E11<br />
le Mont-Dore<br />
Es gibt keine Toiletten an Bord. Auch A43/E70<br />
die Haltezeiten an den Bahnhöfen<br />
Der Gelbe Zug verbindet rund zwei<br />
sind zu kurz, um unterwegs St.-Etiennemensch-<br />
Dutzend Bahnhöfe zwischen Villefranche-de-Conflent<br />
und Latour-de-<br />
Carol, unter anderem Mont-Louis,<br />
Font-Romeu und Bourg-Madame, und<br />
braucht drei Stunden für eine Strecke.<br />
Er wird ganzjährig betrieben. Die<br />
Fahrpläne variieren je nach Jahres zeit.<br />
Plätze können nicht re serviert werden,<br />
was gerade im Som mer zu Problemen<br />
führen kann, wenn die Züge schnell<br />
voll besetzt sind. So kann es passieren,<br />
dass man an einem Bahnhof zurückbleiben<br />
und lange Wartezeiten in<br />
Toulouse<br />
Limoux<br />
A81/E80<br />
A9/E15<br />
AP7/E15<br />
Bézier<br />
Narbonne<br />
A75/E11<br />
Kauf nehmen muss. Dafür werden im<br />
Som mer bei schönem Wetter Cabrio-<br />
Wag gons eingesetzt, die einzigartige<br />
lichen Bedürfnissen nachzugehen.<br />
Der Naturpark der katalanischen Pyre<br />
näen, durch den die Strecke führt,<br />
A49/E713<br />
Valence<br />
lohnt ebenfalls einen Ausflug, zum<br />
Beispiel für Wanderungen: Crest<br />
Die<br />
Parc Naturel Régional des Pyrénées A7/E15 Saillans<br />
Catalanes<br />
1, rue Dagobert<br />
66210 Mont-Louis<br />
Telefon: +33 (0)4 68 04 97 60<br />
www.parc-naturel-pyreneescatalanes.com<br />
Lodève<br />
A9/E15<br />
Nîmes<br />
Montpellier<br />
Cluny<br />
A6/E15<br />
A9/E15<br />
Chalon-sur-Saône<br />
A7/E15<br />
Arles<br />
A54/E805<br />
Orange<br />
Avignon<br />
A55<br />
Apt<br />
Cham<br />
Gr<br />
Sableslonne<br />
Aix-en-<br />
Provence<br />
A52<br />
Marseille<br />
A50<br />
LESETIPPS FÜR EINEN AUSFLÜGE IN DIE UMGEBUNG<br />
Ausgabe <strong>Nr</strong>. 20<br />
Côte Vermeille: Die rote Küste<br />
Jeder kennt die Côte d‘Azur, doch haben Sie schon<br />
einmal von der Côte Vermeille gehört?<br />
Auch am westlichen Ende der französischen<br />
Mittelmeerküste schwingt sich Mutter Erde zu<br />
landschaftlichen Höchstleistungen auf. Steil<br />
fallen die Ausläufer der Pyrenäen ins blaue<br />
Mittelmeer. Im Abendlicht wetteifert das Rot der Felsen mit dem<br />
Grün der Weinberge. Ehemalige Fischerdörfer haben sich zu<br />
attraktiven Ferienorten gemausert. Eine Reise an diese romantischwilde<br />
Küste kurz vor der spanischen Grenze ist nicht weniger<br />
lohnend als zur berühmten Schwester im Osten.<br />
Ausgabe <strong>Nr</strong>. 37<br />
Céret & Collioure: Zwei Dörfer im Fokus der Kunst<br />
Die Landschaften Südfrankreichs inspirierten schon<br />
immer zahlreiche Künstler. Picasso, Matisse,<br />
Chagall oder Dufy, um nur die bekanntesten<br />
Namen zu zitieren, erlagen alle dem Charme<br />
des Südens. Zwei Dörfer haben dabei eine ganz<br />
besondere Anziehungskraft ausgeübt: Céret<br />
und Collioure. Dort fanden die Maler nicht nur eine inspirierende<br />
Umgebung vor, sondern auch Einheimische, die sie mit offenen<br />
Armen empfingen und sich gegenüber ihrer Kunst neugierig zeigten.<br />
Bis heute hat sich dieses Interesse an der Kunst gehalten, so dass die<br />
Dörfer zu Recht als echte Künstlerdörfer gelten.<br />
68 · Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2013</strong>
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Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2013</strong> · 69
FRANKREICH HEUTE Interview<br />
Französische Chansonsängerin<br />
mit deutschen Wurzeln<br />
50 Jahre nach dem Tod von Edith Piaf traut sich eine<br />
andere große französische Sängerin, Patricia Kaas, der<br />
legendären Chansonsängerin mit dem Album « Kaas<br />
chante Piaf » und der gleichnamigen Welttournee ein<br />
musikalisches Denkmal zu setzen. Das Publikum lernt<br />
dabei ganz neue Talente von Patricia Kaas kennen,<br />
die es auf bewundernswerte Weise schafft, die Lieder<br />
von Edith Piaf zu respektieren, ohne den eigenen Stil<br />
aufzugeben. Wir haben Patricia Kaas im Grand Hôtel<br />
von Bordeaux am Tag nach ihrem Konzert in der<br />
Weinmetropole getroffen, dem 47. von insgesamt 150<br />
Auftritten, und mit ihr über diese Tournee, ihre Karriere<br />
und ihre Verbundenheit zu Deutschland gesprochen.<br />
70 · Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2013</strong>
Patricia Kaas, was für eine mutige Entscheidung, Lieder<br />
der großen Edith Piaf zu interpretieren, ohne das Original<br />
zu imitieren...<br />
Edith Piaf zu imitieren, will ich<br />
auf keinen Fall. Ich versuche auch<br />
nicht, in ihre Haut zu schlüpfen.<br />
Piaf bleibt Piaf. Sie wird immer<br />
so in unseren Herzen bleiben,<br />
wie sie war. Es würde keinen Sinn<br />
ergeben, ihr ähneln zu wollen. Nein,<br />
mir geht es darum, ihr Reverenz zu erweisen.<br />
Um das zu erreichen, muss ich ihre Chansons mit<br />
meiner eigenen Geschichte und mit meinem eigenen Stil<br />
verbinden.<br />
Ab und zu kann man auf der Bühne vielleicht ein paar<br />
Parallelen zu Piaf erkennen. Zum Beispiel wenn sich plötzlich<br />
alle Scheinwerfer auf mich richten. Das kam in Piafs<br />
Konzerten auch oft vor. Oder ein paar Posen. Doch damit<br />
hören die Gemeinsamkeiten auch schon auf. Das Spiel mit<br />
den Händen, das schwarze Kleid, diese weiteren typischen<br />
Merkmale Edith Piafs sieht man bei mir nicht. Die musikalische<br />
Interpretation unterscheidet sich ohnehin.<br />
Die Arrangements von Abel Korzeniowski (berühmter<br />
polnischer Filmkomponist, der heute in Kalifornien lebt<br />
und unter anderem die Filmmusik für Tom Fords Regiedebüt<br />
« A Single Man » und für Madonnas Film « W.E. »<br />
komponierte Anm. d. Red.) lassen Edith Piafs Chansons in<br />
einem ganz anderen Licht erscheinen. Das Spektakel ist<br />
moderner. Ich gebe aber zu, dass es mir am Anfang nicht<br />
ganz leicht fiel, meinen Platz zu finden.<br />
In der Tat, in Ihren Konzerten sah man vorher selten, dass<br />
Sie sich so in Szene setzen. Sie agieren in diesem Konzert fast<br />
wie eine Schauspielerin. Man spürt die Herausforderung. Fiel<br />
Ihnen das schwer?<br />
Sie haben Recht. Was mir am Anfang am meisten<br />
Angst machte, war nicht, Piafs Lieder singen zu müssen.<br />
Komischerweise war ich diesbezüglich<br />
nie beunruhigt. Wovor ich mich dagegen<br />
fürchtete, waren die schauspielerischen<br />
Aspekte. Ich muss vor dem Publikum<br />
nicht nur singen, sondern auch reden<br />
und eine Geschichte erzählen.<br />
Das ist neu für mich. Ich<br />
habe mir aber gesagt, dass ich<br />
diese Herausforderung annehmen<br />
sollte. Da ich keine halben<br />
Sachen mache, habe ich hart gearbeitet<br />
und alles gelernt, was nötig war. Heute<br />
bin ich froh darüber.<br />
Was bedeutet Ihnen Edith Piaf persönlich? Hat Piafs<br />
Stimme ihre Kindheit und Jugend begleitet? Hörten Ihren Eltern<br />
Piafs Chansons zu Hause?<br />
Da meine Mutter<br />
Deutsche war, hörten wir<br />
zu Hause eher Marlene<br />
Dietrich. Edith Piaf wurde<br />
aber im Radio gespielt.<br />
Ich verbrachte den<br />
ganzen Sommer 2011<br />
damit, Piafs Lieder zu<br />
hören. Zum Glück war es<br />
ein sehr sonniger Sommer.<br />
Denn ganz ehrlich: Das<br />
besungene Universum<br />
von Edith Piaf ist eher<br />
traurig und tragisch.<br />
So wie ihr Leben.<br />
Da meine Mutter Deutsche war, hörten wir zu Hause<br />
eher Marlene Dietrich. Edith Piaf wurde aber im Radio<br />
gespielt. Als ich klein war und ihre Lieder nachsang, waren<br />
es eher die fröhlichen Stücke wie<br />
« La vie en rose ». Die dramatischeren<br />
Lieder, die zahlreich in Piafs<br />
Repertoire sind, interessierten<br />
mich mit zehn oder zwölf Jahren<br />
weniger.<br />
Als ich dann später nach Paris<br />
gezogen war und am Anfang meiner<br />
Karriere stand, fiel mir auf, dass mich<br />
manche mit Piaf verglichen. Das erstaunte mich anfangs.<br />
Ich verstand den Vergleich nicht. Ich fand, dass Piafs Stimme<br />
höher war als die meine. Doch dann erklärte ich es mir<br />
damit, dass es Parallelen in unserem Werdegang gibt.<br />
Es geht um zwei nicht ganz einfache<br />
Leben. Edith Piaf kam von der<br />
Straße, ich aus bescheidenen Familienverhältnissen<br />
– mein Vater war Bergmann.<br />
Wir beide mussten zudem<br />
mit – wenn auch unterschiedlichen<br />
– Schicksalsschlägen<br />
zurechtkommen. Ich verlor sehr<br />
jung meine Eltern. Piafs Tochter<br />
Marcelle verstarb mit zwei Jahren<br />
an einer Meningitis, als sie selbst gerade<br />
einmal 20 Jahre alt war. Ich glaube,<br />
dass mich diese Gemeinsamkeiten unbewusst<br />
näher an Piaf brachten, auch<br />
wenn wir ganz unterschiedlich mit unserem jeweiligen<br />
Schicksal umgegangen sind. Außerdem sind wir beide<br />
volksnahe Sängerinnen.<br />
Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2013</strong> · 71
FRANKREICH HEUTE Interview<br />
Wonach suchten Sie die rund 20 Lieder in Ihrem Konzert<br />
aus dem Repertoire von Edith Piaf aus?<br />
Eine gute Frage! Wenn Sie wüssten... Die Auswahl<br />
der Titel war wirklich nicht einfach. Es gibt mehr als 430<br />
Chansons! Ich verbrachte den ganzen Sommer 2011 damit,<br />
Piafs Lieder zu hören. Zum Glück war es ein sehr<br />
sonniger Sommer. Denn ganz ehrlich: Das besungene<br />
Universum von Edith Piaf ist eher traurig und tragisch.<br />
So wie ihr Leben.<br />
Doch trotz dieser Düsterheit bemerkte ich schnell,<br />
dass mich Piafs Texte ansprachen, dass sie mich berührten.<br />
Ich tauchte wirklich in ihre Welt<br />
ein. Meine Lust, Edith Piaf die Ehre zu<br />
erweisen, wurde immer größer. Es<br />
wurde für mich zu einer Notwendigkeit.<br />
Ich wollte aber aus der dunklen<br />
Atmosphäre heraustreten.<br />
Deshalb sollten ihre fröhlichen<br />
Chansons zu einem Bestandteil des Konzerts<br />
werden. Einige darunter sind sehr<br />
berühmt, die jeder mitsingen kann: « L’hymne à l’amour »,<br />
« Padam », « Milord », « La vie en rose ». Daneben waren<br />
mir einige eher intimere Lieder wichtig: « Ça fait drôle »,<br />
« Et moi », « La belle histoire d’amour », « Avec le soleil ».<br />
Schließlich wollte ich noch ein paar theatralische Stücke<br />
wie « Les blouses blanches » oder « Le vieux Lucien ».<br />
Bei « Milord » tritt Alain Delon durch eine Projektion gemeinsam<br />
mit Ihnen auf der Bühne auf. Warum haben Sie diese<br />
Inszenierung gewählt?<br />
Dieses berühmte Chanson sang Edith Piaf in Dur, ich<br />
dagegen in Moll. Wenn ich den Text lese, bin ich nicht<br />
in der Lage, darin etwas Hoffnungsvolles zu entdecken.<br />
Es ist die Geschichte einer Femme fatale, die das Herz<br />
Wenn man sein<br />
Publikum im Ausland<br />
finden will, muss man<br />
eben dorthin gehen.<br />
Man muss etwas<br />
wagen.<br />
eines Mannes und einer anderen Frau, einer Prostituierten,<br />
zerstört. Für mich gibt es keine Hoffnung in diesem<br />
Lied. Deshalb will ich die dunkle Seite des Chansons unterstreichen.<br />
Alain Delon war ein Wegbegleiter von Edith Piaf.<br />
Ich kenne ihn gut. Eines Tages sagte er zu mir: « Wenn<br />
Du mal einen alten Milord brauchst, werde ich für Dich<br />
da sein ». Die Idee gefiel mir sofort. Ich finde, dass wir im<br />
Konzert auf der Bühne ein sehr sympathisches Gespräch<br />
miteinander führen. Alain akzeptierte ohne Probleme,<br />
sich sehr bewegt zu zeigen. Er weint in dem Video. Ich<br />
glaube, dass das die Zuschauer sehr berührt – so wie<br />
mich auch.<br />
Wie reagiert das Publikum insgesamt<br />
auf das Konzert? Gibt es<br />
Unterschiede zwischen den Städten<br />
und Ländern?<br />
Das ist schwierig zu beantworten.<br />
Nehmen Sie zum Beispiel gestern<br />
Abend in Bordeaux. Das Publikum<br />
war nicht sehr ausdrucksstark. Man sagt, dass die Bordelais<br />
manchmal ein bisschen unterkühlt seien. Vielleicht<br />
war das der Grund. Ich weiß es nicht. Auf der anderen<br />
Seite war der Saal nicht ideal. Ein umgewandeltes Eisstadion<br />
lädt vielleicht nicht gerade zu enthusiastischen<br />
Begeisterungsstürmen ein.<br />
Man vergisst es oft, aber für einen Künstler ist der<br />
Saal, in dem er auftritt, enorm wichtig. Wenn man in<br />
Paris beispielsweise im L’Olympia oder im Zenith spielt,<br />
beides mythische Säle, wird man am Ende ein ganz anderes<br />
Konzert mit einer anderen Atmosphäre und einem<br />
anderen Publikum haben.<br />
Apropos L’Olympia: Während dieser Tournee hatten<br />
wir dort bereits fünf Auftritte. Sie waren wunderbar.<br />
Meine Musiker hören nicht auf, mir zu sagen, dass man<br />
dort ganz besonders die Seele von Edith Piaf gespürt habe.<br />
Normalerweise ziehe ich nach zwei, drei Auftritten im<br />
gleichen Saal gerne weiter. Im L’Olympia war das anders.<br />
Dabei habe ich keinen unbeschwerten Bezug zu dem Saal.<br />
Als ich dort zum ersten Mal auftrat, kam noch meine<br />
Mutter zu dem Konzert. Damals lebte sie noch. Bis heute<br />
verbinde ich den Saal deshalb mit diesem Moment. Auf jeden<br />
Fall zeigt dies, wie wichtig der Saal für ein Konzert ist.<br />
In Frankreich waren die Menschen ansonsten in Lille<br />
besonders herzlich zu mir. Ebenso im Osten des Landes,<br />
wo ich als ein Kind der Region gelte. Im Ausland mochte<br />
ich sehr meinen Auftritt in London. Dabei war er nicht<br />
einfach. Versetzen Sie sich in meine Lage: Es war der<br />
allererste Auftritt der Tournee und wir spielten gleich in<br />
der Royal Albert Hall, einem der legendärsten Säle der<br />
Welt! Wenn man in so großen Sälen auftritt, ist es auf<br />
der Bühne schwierig, die Reaktion des Publikums mitzubekommen.<br />
Man spürt kaum, wie die Zuschauer auf das<br />
Gebotene reagieren. Eines der wenigen Indizien ist, wie<br />
72 · Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2013</strong>
uhig es in der Pause zwischen zwei Liedern bleibt. Ich<br />
hatte Angst. Die Stimmung war aber grandios.<br />
Sie sind eine der französischen Sängerinnen, die am meisten<br />
im Ausland auftreten. Woher kommt Ihre Internationalität?<br />
Ich war schon immer eine neugierige Frau. Wenn ich<br />
aus meinem Umfeld Sätze hörte wie « vergiss das lieber,<br />
für französische Chansons gibt es im Ausland kein Publikum<br />
», lehnte ich es immer ab, das zu glauben. Mir war<br />
das zu fatalistisch. Ganz im Gegenteil, es bestärkte mich<br />
darin, die Landesgrenzen zu überschreiten, es einfach<br />
woanders zu versuchen. Für mich macht das eine Künstlerkarriere<br />
aus: Man muss stark sein und kämpfen. Wenn<br />
man sein Publikum im Ausland finden will, muss man<br />
eben dorthin gehen. Man muss etwas wagen. Ich mag es,<br />
mich herauszufordern. Das ist Teil meines Charakters und<br />
ich glaube, die Menschen mögen mich auch dafür.<br />
Mit « Kaas chante Piaf » will ich aber vor allem dorthin,<br />
wo mich die Leute bereits kennen. Ich will nicht nur<br />
Edith Piaf im Ausland präsentieren, sondern auch mein<br />
Publikum wiederfinden.<br />
Ist es schwieriger, auf eine Welttournee zu gehen, wenn<br />
man Lieder von Edith Piaf singen will?<br />
Ich will ganz ehrlich sein: Es ist in der Tat nicht so<br />
einfach, hinaus in die Welt zu gehen und Lieder von<br />
Edith Piaf zu singen. Die Frau ist ein Nationalheiligtum<br />
des französischen Chansons. Doch erneut waren es weniger<br />
die Lieder selbst, die mir Angst machten, als vielmehr<br />
die Show drumherum. Das war so anders<br />
als meine eigenen Konzerte bis dahin.<br />
Vor zwei Jahren, als Sie sich in<br />
den Vorbereitungen für « Kaas<br />
chante Piaf » befanden, brachten<br />
Sie eine Autobiografie heraus. Die<br />
deutsche Version heißt « Mademoiselle<br />
singt den Blues: Mein Leben ».<br />
Was bedeutet Ihnen dieses Buch?<br />
Der Erfolg dieser Autobiografie<br />
überraschte mich. Persönlich habe ich durch dieses Buch<br />
nichts über mein Leben gelernt, schließlich habe ich dieses<br />
Leben gelebt. Doch die Tatsache, über mein Leben<br />
sprechen zu können, half mir, Dinge zu verarbeiten und<br />
vieles besser zu verstehen.<br />
Ich hatte schwierige Phasen in meinem Leben, trotzdem<br />
glaubte ich immer an das Leben. In schwierigen Momenten<br />
habe ich mir stets gesagt, dass das Leben trotzdem<br />
weitergeht. Als ich dann über all dies mit Sophie Blandinières,<br />
der Autorin des Buches, sprach, tat sich Stück für<br />
Stück ein Licht am Ende des Tunnels auf. Für mich war<br />
das eine neue Erfahrung. Ich komme aus einer Bergarbeiterfamilie.<br />
Bei uns<br />
beklagte man sich<br />
nicht über Probleme.<br />
Man kämpfte<br />
und schlug sich<br />
durch. Man verlor<br />
darüber keine großen<br />
Worte.<br />
Durch dieses<br />
Projekt merkte<br />
ich aber, dass mir<br />
das Reden gut<br />
tat. Ich verbrachte<br />
200 Stunden mit<br />
Sophie, während<br />
derer ich ihr mein<br />
Leben erzählte.<br />
So verarbeitete ich<br />
viele Erlebnisse.<br />
Zum Beispiel den<br />
Ich hatte schwierige<br />
Phasen in meinem<br />
Leben, trotzdem glaubte<br />
ich immer an das Leben.<br />
In schwierigen Momenten<br />
habe ich mir stets<br />
gesagt, dass das Leben<br />
trotzdem weitergeht.<br />
Anfang meiner<br />
Karriere, die ersten Auftritte, Interviews, Tourneen. Bisher<br />
waren meine Erinnerungen recht konfus. Durch die<br />
Autobiographie konnte ich Dinge ordnen. Ich verstand,<br />
dass diese Jahre mit denen zusammenfielen, in denen ich<br />
meine Mutter und meinen Vater verlor. Dann nahm sich<br />
mein Bruder das Leben und ich durchlebte eine dramatische<br />
Liebesgeschichte. Das war viel und ich konnte damals<br />
meinen Erfolg gar nicht richtig genießen.<br />
Mir wurde durch das Buchprojekt zudem bewusst,<br />
dass ich Angst gehabt hatte, dass sich durch meinen Erfolg<br />
der Blick meiner Familie auf mich verändern könnte.<br />
Es war die Sorge, nicht mehr die kleine<br />
Schwester wie zuvor zu sein. Dabei<br />
war das idiotisch. Es war ganz logisch,<br />
dass ich mich verändern musste,<br />
dass ich nicht mehr das Kind von<br />
früher bleiben konnte. Ich erinnerte<br />
mich, wie ich nach Paris<br />
gekommen und voller Komplexe<br />
war. Ich sprach schlecht Französisch<br />
und war anders als die Pariserinnen.<br />
Ich musste viel lernen. Auch<br />
Hochdeutsch und Englisch. Wenn ich<br />
zu meiner Familie zurückkehrte, war ich logischerweise<br />
nicht mehr die gleiche wie früher. Meine Familie hatte<br />
Komplexe mir gegenüber. Sie spürte sicherlich eine Distanz.<br />
Durch die Autobiographie konnte ich das aber annehmen.<br />
Es war in Ordnung, dass meine Familie Einblicke<br />
in mein Universum bekam, wenn sie mich zum Beispiel<br />
in meiner Wohnung in Paris besuchte. Damals behielt ich<br />
viele Kleinigkeiten für mich. Als ob ich etwas verbergen<br />
müsste. Dabei sind Erfolg und Berühmtheit mehr als Talent.<br />
Es ist harte Arbeit.<br />
Manchmal geht es mir wie allen anderen auch. Ich<br />
Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2013</strong> · 73
FRANKREICH HEUTE Interview<br />
« Kaas chante Piaf », das Album<br />
Auf dem Album sind 16 Lieder von Edith Piaf, gesungen von<br />
Patricia Kaas. Aufgenommen wurde es unter der Regie von<br />
Abel Korzeniowski mit dem Royal Philharmonie Orchestra in<br />
London.<br />
Dabei singen Sie nur zwei deutsche Lieder...<br />
Das stimmt. « Ganz und gar », eine Coverversion von<br />
Marius Müller-Westernhagen auf dem Album « Tour de<br />
Charme » sowie « Herz eines Kämpfers », das mir Peter Plate<br />
vom Ex-Duo Rosenstolz 2005 geschrieben hat. Das ist<br />
in der Tat nicht viel. Vielleicht ändere ich das in Zukunft.<br />
Gleichzeitig gibt es keinen zwingenden Grund dafür.<br />
Wenn ich in Deutschland auf Tournee bin, freut sich das Publikum,<br />
das ich mit ihm zwischen zwei Liedern auf Deutsch<br />
sprechen kann. Gleichzeitig kommen die Menschen aber<br />
in meine Konzerte, um meine französischen Chansons zu<br />
hören. Schließlich unterscheidet mich das von deutschen<br />
Sängern und Sängerinnen. Warum sollte ich das ändern?<br />
Ich mag die deutsche Sprache. Das ist für mich essentiell.<br />
bin dann einfach müde und habe keine Lust zu kämpfen.<br />
Edith Piaf kannte das Gefühl übrigens zu gut. Jetzt habe<br />
ich aber gelernt, das auszudrücken. Ich stehe außerdem<br />
zu meinem Erfolg. Das tut sehr gut.<br />
Auch meiner Entourage fühle ich<br />
mich dadurch sehr viel näher. Alles ist<br />
einfacher geworden.<br />
Welches Verhältnis haben Sie<br />
heute zu Deutschland?<br />
Ich war immer überzeugt, dass<br />
meine Heimat nicht nur Frankreich<br />
oder Deutschland ist, sondern eine<br />
Mischung aus beidem. Eine Mischung<br />
aus Lothringen und dem Saarland. Natürlich gibt es eine<br />
Landesgrenze zwischen beiden Regionen. Doch schon<br />
von klein auf habe ich sie überquert als sei es das Normalste<br />
der Welt. Für mich gab es ein vereinigtes Europa<br />
vor dem vereinigten Europa.<br />
Ich habe deutsches Blut in mir, ein deutscher Dialekt<br />
ist meine Muttersprache, meine ersten Auftritte hatte<br />
ich in Deutschland und ich bin stolz auf meine deutsche<br />
Mutter. Das führt natürlich alles dazu, dass ich mich<br />
Deutschland sehr nahe fühle. Das erklärt vielleicht auch,<br />
warum ich sehr diszipliniert bin. Ich besitze diese typische<br />
deutsche Eigenschaft, Dinge voranbringen zu wollen.<br />
Als ich dann meine ersten Erfolge in Frankreich feierte,<br />
war Deutschland das erste Land, wohin ich meinen<br />
Radius ausdehnen wollte. Meine Mutter hatte natürlich<br />
ihren Anteil daran. Es war ihre Heimat. Ich wollte, dass<br />
diese Heimat ein Teil meiner Karriere wird. Ich bin darauf<br />
noch immer stolz. Mir bedeutet das viel.<br />
Ich war immer überzeugt,<br />
dass meine Heimat<br />
nicht nur Frankreich<br />
oder Deutschland ist,<br />
sondern eine Mischung<br />
aus beidem. Eine<br />
Mischung aus Lothringen<br />
und dem Saarland.<br />
Haben Sie zum Abschluss noch einen Tipp für unsere Leser,<br />
welche Ecke Frankreichs Sie ihnen ganz besonders ans Herz<br />
legen würden?<br />
(lacht) Das ist gar nicht so einfach. Ich mag Frankreich<br />
sehr. Angesichts der Tatsache, dass ich seit einigen Monaten<br />
nur einen Abend pro Woche zu Hause bin, würde ich<br />
antworten « meine Wohnung in Paris ». Das soll aber nicht<br />
heißen, dass Paris mein Lieblingsort in Frankreich ist.<br />
Ich mag auch den Süden des Landes.<br />
Ich habe ein Haus in der Nähe von<br />
Saint-Rémy-de-Provence. Dort fühle<br />
ich mich wirklich sehr wohl. Vielleicht<br />
kommt das mit dem Alter,<br />
aber ich weiß es zu schätzen,<br />
morgens aufzuwachen und einen<br />
blauen Himmel zu sehen. Das<br />
würde ich Ihren Lesern empfehlen:<br />
einen Ort, an dem man mit Sonnenschein<br />
den Tag beginnen kann.<br />
Patricia Kaas, vielen Dank für das Gespräch.<br />
« Kaas chante Piaf », die Tournee<br />
Für Deutschland sind noch Konzerte in <strong>Mai</strong>nz (21. Juli <strong>2013</strong>), Köln<br />
(22. Juli <strong>2013</strong>), Berlin (10. November <strong>2013</strong>), Münster (11. November<br />
<strong>2013</strong>), Frankfurt a.M. (12. November <strong>2013</strong>) sowie Braunschweig<br />
(13. November <strong>2013</strong>) geplant. In der Schweiz tritt Patricia Kaas<br />
in Kestenholz (4. Juli <strong>2013</strong>), Genf (15. November <strong>2013</strong>) und Zürich<br />
(16. November <strong>2013</strong>) auf. Im September (26. und 27.) singt<br />
Patricia Kaas erneut im L’Olympia in Paris. Weitere Termine in<br />
diversen französischen Städten gibt es im September, Oktober<br />
und November. Zwischendurch führt es die Sängerin nach<br />
Osteuropa, England, Tunesien, Libanon, Griechenland, die<br />
Türkei und sogar nach China und Japan. Alle Termine unter:<br />
www.patriciakaas.net/kaaschantepiaf<br />
74 · Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2013</strong>
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FRANKREICH HEUTE Gesellschaft<br />
Franzosen<br />
Während die Franzosen das Glücksspiel mögen – die französische Lottogesellschaft<br />
« La Française des Jeux » gilt als die zweitwichtigste in Europa und als die drittwichtigste<br />
rund um den Globus –, genießen Gesellschaftsspiele bisher nicht den gleichen Zuspruch<br />
im Volk. Fehlt den Franzosen das Gesellschaftsspiel-Gen? Vielleicht, aber Achtung: In<br />
vielen Bereichen ändern sich die Zeiten, so auch bei den Gesellschaftsspielen. Junge<br />
Spieleentwickler leisten ihren Beitrag dazu.<br />
76 · Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2013</strong>
Gesellschaftsspiele<br />
Ein Markt mit Steigerungspotential<br />
Antony Groebert ist 32 Jahre alt. Ein Alter, in dem<br />
einem die Welt zu Füßen zu liegen scheint und<br />
vieles möglich ist. Der überzeugte Europäer – in<br />
Monaco als Sohn einer Finnin und eines Berliners geboren<br />
– verbesserte zunächst in Deutschland und Finnland seine<br />
Fremdsprachenkenntnisse, bevor er in Straßburg und Italien<br />
ein Handelsstudium absolvierte. Nach dem Studium<br />
arbeitete er in Paris im Personalwesen, anschließend bei<br />
einer Versicherung. Soweit sah alles nach dem klassischen<br />
Werdegang eines Mannes aus, der berufliche Ambitionen<br />
besitzt.<br />
Doch dann kam die weltweite Wirtschaftskrise. Wie<br />
bei vielen seiner Kollegen und Kolleginnen wurde sein<br />
Arbeitsvertrag nicht mehr verlängert. Antony fand sich<br />
plötzlich in der Arbeitslosigkeit wieder. Doch anstatt in<br />
eine Depression zu verfallen und sich auf der Arbeitslosenunterstützung<br />
auszuruhen, nahm er die neue Situation<br />
als Ansporn für eine berufliche Neuorientierung. Er wagte<br />
sich auf ein Terrain vor, das ihn immer schon begeisterte,<br />
dessen Kulissen ihm aber unbekannt waren: die Welt der<br />
Gesellschaftsspiele.<br />
« Wir haben einen Spieleabend mit Freunden gemacht.<br />
Es war eine gesellige Runde wie so oft zuvor », erinnert<br />
sich Antony. « Doch an diesem Abend, ohne genau erklären<br />
zu können warum, griff ich zu einem Stift und kritzelte<br />
einen Einfall auf einen Zettel. Mir war die Idee für ein<br />
eigenes Gesellschaftsspiel gekommen. »<br />
Dabei ist Antony alles andere als naiv. Er weiß, dass<br />
das Angebot und die Nachfrage nach Gesellschaftsspielen<br />
in Frankreich lange nicht so entwickelt sind wie in anderen<br />
europäischen Ländern. So wird in Deutschland, einem<br />
Land, das Antony wegen seines Vaters gut kennt, mit<br />
Gesellschaftsspielen viermal so viel Geld umgesetzt wie<br />
in Frankreich. Trotzdem reizte ihn die Vorstellung, selbst<br />
ein Spiel zu entwickeln. Schließlich bietet ein noch nicht<br />
überlaufender Markt auch Chancen. Nach Untersuchungen<br />
des im März 2012 in Cannes stattgefundenen Internationalen<br />
Spielefestivals wurden 2011 14,6 Millionen<br />
Spiele in Frankreich verkauft, die einen Umsatz von 240<br />
Millionen Euro erzielten. Eine beachtenswerte Summe.<br />
Dennoch blieb der große Boom für Gesellschaftsspiele<br />
für Erwachsene, so wie beispielsweise in Deutschland, wo<br />
sich dieses Genre längst fest etabliert hat, in Frankreich<br />
bisher aus. Das hat viel mit Psychologie und Image zu tun.<br />
Für viele Franzosen ist ein Gesellschaftsspiel das ideale<br />
Geschenk von Großeltern für ihre Enkel, oder von Eltern<br />
für ihre Kinder. Nur wenige Franzosen kämen dagegen<br />
auf die Idee, Freunden ein Spiel zu schenken. Traditionell<br />
sind Gesellschaftsspiele eben eher etwas für Kinder<br />
und keine Freizeitbeschäftigung für Erwachsene. Der<br />
klassische Spieleabend unter Freunden, wie man ihn im<br />
deutschsprachigen Raum kennt, ist kaum verbreitet.<br />
Doch nicht nur dieses Imageproblem bremst die Entwicklung<br />
des französischen Spielemarktes. Auch die beschränkte<br />
Auswahl an Spielen ist nicht gerade förderlich.<br />
Kaufen Franzosen Gesellschaftsspiele, dann sind es meist<br />
Klassiker wie Monopoly, Trivial Pursuit oder Scrabble.<br />
Das hängt auch damit zusammen, dass die meisten Spiele<br />
in den großen Handelsketten wie Auchan, Leclerc oder<br />
Carrefour über den Ladentisch gehen. Diese Ketten setzen<br />
aber meist nur auf Bewährtes und sind wenig offen für<br />
Innovatives. Dies macht es für Spieleentwickler wie Antony<br />
schwierig, ihre Produkte auf den Markt zu bringen.<br />
Die Folge: Es gibt nicht diese Dynamik für neue Spiele,<br />
wie sie beispielsweise in Deutschland existiert.<br />
Allerdings lassen sich positive Ausnahmen finden. So<br />
schaffte es das Spiel « Jungle Speed », sich durch Mundzu-Mund-Propaganda<br />
derart gut herumzusprechen, dass<br />
es eines Tages von den großen Handelsketten ins Sortiment<br />
aufgenommen wurde. Inzwischen werden von dem<br />
Spiel 200.000 Exemplare im Jahr verkauft. Nichts ist also<br />
unmöglich. Doch bisher ist dieses Beispiel die Ausnahme.<br />
Es wird noch einige Zeit und Mühe brauchen, bis die<br />
Franzosen davon überzeugt sind, dass sich Gesellschaftsspiele<br />
für mehr eignen, als an einem langweiligen regnerischen<br />
Sonntagnachmittag die Zeit totzuschlagen.<br />
Antony will an einem Sinneswandel seiner Landsleute<br />
mitwirken. Sein Spiel ist ein Wissensspiel, bei dem man<br />
eine Stadt entdeckt, in der er fünf Jahre lang lebte und<br />
die ihn bis heute fasziniert: Paris. « Ich habe meine Zeit<br />
an der Seine geliebt », erzählt er rückblickend. « Alles war<br />
so aufregend. Ich bin mit meinem Motorroller durch die<br />
Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2013</strong> · 77
FRANKREICH HEUTE Gesellschaft<br />
Straßen gefahren und in die Stadt eingetaucht, in ihre<br />
Viertel und in ihre besondere Atmosphäre. Deshalb wollte<br />
ich ein Spiel entwickeln, das diese Entdeckungen mit<br />
anderen teilt. Wenn man es spielt, soll man Paris dadurch<br />
noch besser kennenlernen. »<br />
Um ein Gesellschaftsspiel auf den Markt zu bringen,<br />
braucht es aber mehr als eine gute Idee. Zwar verfügt<br />
Antony dank seines Studiums und seiner vorherigen Jobs<br />
über ein gutes Verständnis von wirtschaftlichen Zusammenhängen,<br />
der Spielemarkt an sich war für ihn aber<br />
Neuland. Außerdem konnte er nicht auf ein großes professionelles<br />
Team zurückgreifen wie große Spieleverlage.<br />
Da er ein Spiel konzipieren wollte, bei dem es um<br />
Wissen geht, begann er mit der Zusammenstellung von<br />
Fragen. Ein langwieriges Unterfangen. Danach mussten<br />
ein Spielfeld entworfen, Fragekarten und andere Elemente<br />
gestaltet sowie Spielregeln definiert werden. Glücklicherweise<br />
konnte Antony das Arbeitsamt davon überzeugen,<br />
ihm eine Weiterbildung als Mediengestalter zu bezahlen.<br />
Das half ihm bei der technischen Umsetzung seiner<br />
Spieleidee.<br />
Als das Spiel schließlich fertig war, suchte Antony in<br />
Frankreich, Deutschland, England und Polen nach einem<br />
Produzenten. Doch die Produktionskosten in Europa<br />
stellten sich einfach als zu hoch heraus. Das Spiel wäre<br />
unbezahlbar geworden. Im Internet fand er daraufhin ein<br />
Unternehmen in China, das ihm einen akzeptablen Preis<br />
für die Herstellung anbieten konnte: « Das war eigentlich<br />
nicht, was ich wollte. Ich wünschte mir eine Produktion in<br />
Europa. Doch mir blieb keine Wahl. Wollte ich das Spiel<br />
wirklich auf den Markt bringen, blieben nur die Chinesen<br />
für die Fertigung. »<br />
Nach dem Austausch diverser E-<strong>Mai</strong>ls begann die<br />
Produktion von 2.000 Exemplaren des Spiels. Die ersten<br />
Stücke erhielt Antony im Dezember 2012. « Ich bin mit<br />
einem Freund zum Flughafen gefahren. Es war ein tolles<br />
Gefühl, die erste Schachtel in den Händen zu halten. Ich<br />
konnte es nicht abwarten, das Spiel zu sehen. Alles war,<br />
wie ich es wollte. Ich war so erleichtert », erinnert sich Antony<br />
an diesen Moment.<br />
Das Abenteuer ist für ihn damit aber noch nicht zu<br />
Ende. Von Eze an der Côte d’Azur aus, wo Antony inzwischen<br />
wieder bei seiner Familie lebt, versucht er, seine<br />
« Mission Paris » unters Volk zu bringen. Er weiß, dass es<br />
manche Spiele im ersten Jahr durchaus auf 10.000 verkaufte<br />
Exemplare schaffen können. Eine besondere Rolle<br />
spielt dabei ein Netzwerk von rund 400 auf Gesellschaftsspiele<br />
spezialisierten Geschäften im Land. Seine ersten<br />
Verkaufszahlen sind jedenfalls durchaus ermutigend. Das<br />
Gesellschaftsspiel scheint anzukommen.<br />
Für seine berufliche Zukunft könnte ihm langfristig<br />
helfen, dass sich die Situation für Gesellschaftsspiele in<br />
Frankreich insgesamt verbessern könnte. So gibt es beispielsweise<br />
seit September 2012 in Boulogne-Billancourt<br />
im Pariser Speckgürtel neue Räumlichkeiten, in denen<br />
Neugierigen Gesellschaftsspiele nähergebracht werden.<br />
1977 fand in der Kommune der erste französische Wettbewerb<br />
für Gesellschaftsspiele statt. Heute beheimatet<br />
der Ort das Nationale Spielezentrum (Centre National du<br />
Jeau), das Gesellschaftsspiele als kulturelles, gesellschaftliches<br />
und erzieherisches Gut, das Generationen miteinander<br />
verbindet, fördern soll.<br />
Zu dem Nationalen Spielezentrum gehören neben<br />
den neuen Räumen seit September auch eine Sammlung<br />
von 12.000 Spielen aus den Jahren von 1840 bis heute,<br />
eine Unterstützerplattform für Entwickler neuer Spiele<br />
sowie eine Einheit, die die Entwicklungen des Sektors<br />
beobachten soll. Man kann also behaupten, dass sich die<br />
Franzosen für den Weltmarkt der Gesellschaftsspiele<br />
zunehmend rüsten. Bleibt am Ende zu hoffen, dass sich<br />
die Bemühungen der Menschen wie Antony Groebert<br />
langfristig auszahlen und die Franzosen vielleicht doch<br />
noch ihre Leidenschaft für Gesellschaftsspiele entdecken<br />
werden.<br />
Mission Paris<br />
Bei « Mission Paris » geht es darum, Fragen über die französische<br />
Hauptstadt richtig zu beantworten, um Aufträge erledigen zu können und<br />
anschließend als Erster die Stadt über einen der beiden Flughäfen Orly<br />
oder Roissy zu verlassen. Neben ein wenig Glück beim Ziehen der Karten<br />
und beim Würfeln geht es also vor allem um Wissen. Das Spiel ist nur in<br />
französischer Sprache erhältlich und setzt wegen der teils anspruchsvollen<br />
Fragen nicht nur gute Sprachfähigkeiten voraus, sondern auch gute<br />
Kenntnisse von Paris. Es ist für zwei bis sieben Spieler geeignet und kostet<br />
39 Euro.<br />
www.missionparis.lighting-eternal.fr<br />
78 · Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2013</strong>
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Auflösung auf Seite 21<br />
Von Bakterien gebildete, sogenannte Stromatoliten sind Zeugen der ersten Photosynthese-treibenden und damit Sauerstoff-produzierenden Organismen<br />
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rüher war alles besser: Physik-, Chemie-<br />
und Biologie-Lehrkräfte konnten<br />
F<br />
sich im eigenen Labor verschanzen. Heute<br />
geraten sie im Vorbereitungsraum zunehmend<br />
aneinander – sogar die Geographie-<br />
Lehrkräfte mischen jetzt mit, denn neue<br />
Fächerverbünde erfordern das Denken<br />
über die Fächergrenzen hinweg: „Die Fähigkeit,<br />
Fragestellungen interdisziplinär<br />
zu bearbeiten, gewinnt zunehmend an Bedeutung“,<br />
konstatiert der baden-württembergische<br />
Bildungsplan für das 2007 eingeführte<br />
Fach „Naturwissenschaft und Technik“<br />
(NwT). In Wissenschaft und Praxis ist<br />
diese Erosion der alten Disziplinen im Namen<br />
der Interdisziplinarität längst zum<br />
Programm geworden.<br />
Biochemie, Geophysik oder Neuroinformatik<br />
– die Liste der Hybridfächer in den<br />
Wissenschaften erweitert sich kontinuierlich.<br />
Der Genomforscher Eric Lander betonte<br />
kürzlich in einem Interview mit der<br />
New York Times: „Die jungen Wissen-<br />
MINT schaftler zeigen keinen Respekt Zirkel<br />
gegenüber<br />
1. Jahrgang<br />
der alten Fächertrennung.“ Nachdem die<br />
Ausgabe 1. Jahrgang 3 + 4 /<br />
Zeitung für Mathematik alten Disziplinen | Informatik immer wirkmächtigere<br />
| Naturwissenschaften | Technik<br />
Ausgabe <strong>Juni</strong>/Juli 2 / <strong>Mai</strong> 2012<br />
Erklärungsmodelle gefunden haben, wird<br />
nun die „Fusion Cuisine“ erforscht, die aus<br />
Chemie<br />
der Verbindung Spieltheorie<br />
der Fächer entsteht, so Web & Schule<br />
Biologie<br />
Markt<br />
Lander. Er begann selbst als hochtalentierter<br />
Mathematiker, Die unterrichtete Mathematik anschlie-<br />
Die Zukunft der Was kommt<br />
Eröffnung des<br />
Foto vom Venustransit 2004<br />
Wie ein Fußball-<br />
Zum letzten Mal in diesem Jahrhundert wird zeichnen – ist ein Jahrhundertereignis. Zu etwa alle 1,6 Jahre die Erde. Die Bahnen<br />
Molekül zum ßend Ökonometrie im und Spiel gilt heute um als einer Bildung liegt<br />
nach dem<br />
Chemikums<br />
sich Anfang <strong>Juni</strong> die Venus zwischen Erde Jahresbeginn zeigte sie sich als hell strahlender<br />
Abendstern und ist seither in leicht Marbach 3,3 Grad gegeneinander geneigt, so dass<br />
der beiden Planeten sind allerdings um<br />
der führenden Genomforscher weltweit.<br />
Nobelpreis führte Geld und Macht und Sonne im schieben. Internet Früher haben Astronomen<br />
das seltene Schauspiel genutzt, um die am Westhimmel zu finden. Anfang April das Überholmanöver in den meisten Fällen<br />
Bienensterben?<br />
Er leitet große interdisziplinäre Teams und<br />
Wissen S. 3<br />
verfügt über Millionenbudgets. Wissen S. 4, Praxis Sein S. 10 Aufgabenbereich<br />
neben der Forschung ist mit<br />
Wissen S. 4<br />
Wissen S. 7<br />
Markt S. 15<br />
Größe des Sonnensystems zu bestimmen. passiert sie das goldene Tor der Ekliptik ober- oder unterhalb der Sonne stattzufinden<br />
scheint – ganz ähnlich wie beim Mond:<br />
Heute lassen sich damit Schülerinnen und und erstrahlt Ende April mit – 4,7 mag in<br />
denen eines Geschäftsführers in mittelständischen<br />
Unternehmen vergleichbar.<br />
Schüler faszinieren.<br />
ihrem größten Glanz. Am 15.<strong>Mai</strong> wird Venus<br />
stationär, dann eilt sie rückläufig auf zwischen Sonne und Erde; dennoch ist<br />
Auch der schiebt sich alle 30 Tage<br />
Extrapoliert<br />
Auch Lehramtsstudenten profitieren bereits<br />
von diesem Trend: Die FU Berlin und W nächsten 105 Jahren gibt, den kein<br />
enn es einen Sonnenaufgang in den<br />
as tut sich rund um den Fachkräftemangel?<br />
Aufschluss gibt der MINT-<br />
woche scheinbar zusammentreffen wird. 180 Tage zu beobachten.<br />
die Sonne zu mit der sie in der ersten <strong>Juni</strong>-<br />
eine Sonnenfinsternis im Schnitt nur alle<br />
W<br />
Der Urquell des Lebens<br />
die Hochschulen Tübingen, Esslingen und Europäer verpassen sollte, dann ist es der<br />
Frühjahrsreport des Instituts der deutschen<br />
Erst sechsmal seit Erfindung des Teleskops Bei der Venus ist solch ein Ereignis noch<br />
Wirtschaft Köln (IW). Er<br />
Rottenburg<br />
zeigt, dass es<br />
bieten<br />
weiterhin<br />
einen hohen Bedarf schaftliche an MINT-Absol-<br />
Studienfächer an. Fächerver-<br />
jenem Tag über den Horizont klettert, wird<br />
integrierte naturwissen-<br />
des 6. <strong>Juni</strong> 2012. Sobald die Sonne an<br />
haben Wissenschaftler das kosmische viel seltener. Erstmals berechnet hat ihre<br />
Schauspiel betrachten können. Früher hat Transit-Termine der deutsche Astronom<br />
venten gibt. Seit dem Jahr bünde 2000 und werden MINT-Initiativen sind notwendig<br />
MINT-Absolven-<br />
– nicht nur weil sie dem Fachkräfte-<br />
Oberfläche auftauchen. Er wird sich lang-<br />
ein kleiner schwarzer Punkt auf ihrer<br />
es ihnen geholfen, den Aufbau und die Johannes Kepler, kurz nachdem er 1619<br />
jährlich etwa 60.000 neue<br />
Größe des Sonnensystems zu ergründen. seine grundlegenden Gesetze zur Planetenbewegung<br />
vorgestellt hatte. Der von Kepten<br />
benötigt, der demografische mangel Wandel entgegentreten. Sie fördern sam aber beharrlich über die grelle Scheibe<br />
schieben – eine Stunde und 40 Minuten<br />
Heute bringt es Millionen von Menschen<br />
erfordert in Kürze eine gleichzeitig weitere jährliche den Umgang mit veränderten<br />
dazu, in den Himmel zu blicken.<br />
ler prognostizierte Venustransit im Jahr<br />
Zunahme um etwa 50.000. Realitäten. Der Report Welchen zeigt Anteil die klassischen lang. Dann verschwindet er schon wieder.<br />
Verantwortlich für das Spektakel sind 1631 war in Europa allerdings nicht zu sehen<br />
und blieb daher unbemerkt.<br />
aber auch, dass es neben Fächer den wirtschaftlichen<br />
gute gesellschaftliche die Gesetze der orbitalen Mechanik: Da die<br />
zur Fundamentlegung haben, wie Der kleine Punkt ist die Venus, und sein<br />
sie sich Gründe zu wandeln gibt, haben und in welcher Transit – wie Astronomen das Vorbeiziehen<br />
eines Planeten vor einem Stern be-<br />
den MINT-Nachwuchs zu Venus beim Wettrennen um die Sonne auf<br />
Form<br />
fördern.<br />
neue Disziplinen Eingang in den Kanon<br />
der Schulfächer finden werden – dies<br />
Zum einen ist der Beitrag von MINT-Absolventen<br />
nicht nur in der Entwicklung<br />
der Innenbahn unterwegs ist, überholt sie<br />
Lesen Sie weiter auf Seite 2!<br />
sind die spannenden Fragen, die uns in<br />
und Konstruktion von Nöten. Im kaufmännischen<br />
Bereich kann man nur hoffen,<br />
Termine<br />
nächster Zeit beschäftigen werden. bp<br />
dass mathematische, also MINT-Modelle,<br />
Frage des Monats<br />
zu höherer Expertise und Sicherheit bei<br />
5. MINT-Tag von<br />
den Banken führen werden. Auch wer eine<br />
MINT Zukunft schaffen<br />
Welches Gehirn hat<br />
MINT-Firma führt, läuft statistisch gesehen<br />
18. April 2012, München<br />
mehr Gewicht –<br />
zwar nicht mehr als MINT-Fachkraft sondern<br />
wird als Manager verbucht. Nichts-<br />
das Flusspferd- oder<br />
MNU-Fortbildungstag<br />
19. April 2012, Meißen<br />
destotrotz ist MINT-Expertise hier essentiell.<br />
Unter den Vorstandsvorsitzenden der<br />
Auswahlevent<br />
das Schimpansenhirn?<br />
30 DAX-Unternehmen haben etwa 40 Prozent<br />
ein MINT-Diplom. Außerdem landen<br />
Alamy Images Limited RF/<br />
28. – 29. September 2012, Berlin<br />
Science on Stage Festival<br />
in Zukunft hoffentlich wieder mehr MINT-<br />
imagebroker-Klaus-Peter Wolf<br />
Absolventen im pädagogischen Bereich,<br />
denn an den Schulen macht sich der Nachwuchsmangel,<br />
z. B. in den Fächern Mathematik<br />
und Physik, in eklatanter Weise bemerkbar.<br />
„Alles Leben entstammt dem Wasser.“ Schon 600 v. Chr. formulierte Thales von Milet diese ganz grundlegende These. Heute wissen wir, dass<br />
Zum anderen befördern MINT-Berufe Wasser die Flüssigkeit ist, auf der alles Kohlenstoff-basierte und damit alle uns bekannten Formen von Leben aufbauen. Die Verfügbarkeit<br />
der IW-Studie zufolge wie keine andere von flüssigem Wasser definiert die sogenannte „habitable Zone“ um einen Stern wie unsere Sonne, das heißt den Bereich, innerhalb dessen<br />
Branche den sozialen Aufstieg. 74 Prozent auf einem Planeten flüssiges Wasser und somit Leben theoretisch existieren kann. Wasser ist also der wahre Saft des Lebens und nicht<br />
der erwerbstätigen Ingenieure haben Eltern<br />
ohne Hochschulabschluss. Bei Medizi-<br />
umsonst ist die Frage, ob es auf dem Mars Wasser gibt, eine der Kernfragen in der Erforschung unseres roten Nachbar-Planeten.<br />
nern und Juristen sind es lediglich 50 Prozent<br />
und weniger. Gleichzeitig nimmt der W raussetzung zur Entwicklung und nau bestimmen. Vor 4,54 Milliarden Jahren bedeckt, sondern von einem Meer aus flüs-<br />
enn flüssiges Wasser aber die Voten<br />
und damit das Alter der Erde sehr ge-<br />
Erde noch nicht von einem Wasserozean<br />
Anteil an Frauen und Migranten in MINT- Verbreitung von Leben ist, was wissen wir ballte sich demnach die Erde zusammen, sigem Gestein, einem Magmaozean. Erst<br />
Berufen kontinuierlich zu. Mit MINT-Initiativen<br />
ist also nicht nur die Hoffnung auf unserem Heimatplaneten? Seit wann gibt waren viel zu hoch, als dass flüssiges Wassam<br />
abgekühlt hatten, kam es zur Konden-<br />
dann über die Geschichte des Wassers auf aber die Temperaturen auf dem Glutball als sich die Oberflächentemperaturen lang-<br />
bessere Autos und effizientere Photovoltaikanlagen<br />
verbunden, sondern auch auf des Lebens? Hier helfen Methoden der Geo-<br />
nach 15 Millionen Jahren der metallische sphäre und zu sintflutartigen Regenfällen.<br />
es auf der Erde überhaupt diesen Urquell ser stabil hätte sein können. Auch als sich sation des Wasserdampfes in der Atmo-<br />
den Zugang aller Menschen zu gesellschaftlicher<br />
Teilhabe.<br />
bp Durch Bestimmungen des Verhältnisses nach weiteren 15 Millionen Jahren die junnen,<br />
die ersten Wasserflächen bedeckten<br />
chemie, Geologie und Mineralogie weiter. Erdkern aus Eisen und Nickel bildete und Der hydrologische Kreislauf hatte begon-<br />
von radiogenen (d. h. durch radioaktiven ge Erde mit einem anderen Himmelskörper<br />
kollidierte und verschmolz und aus ren war schließlich der Ozean entstanden.<br />
die junge Erde und vor 3,9 Milliarden Jah-<br />
Zerfall entstandenen) zu stabilen Isotopen<br />
exotischer Elemente wie Neodym oder dem Teil, der in den Weltraum geschleudert<br />
wurde, unser Mond entstand, war die Lesen Sie weiter auf Seite 2<br />
Hafnium kann man das Alter von Meteori-<br />
Termine<br />
Keine Ruhe mit den Mayas<br />
Hinweis<br />
GDCP-Jahrestagung<br />
„Forschendes Lernen“<br />
In der Maya-Stadt Xultún in Guatemala haben Archäologen um William Saturno von<br />
... und Ihre<br />
17. – 20. September 2012, Hannover<br />
der<br />
Schüler<br />
Boston University einen neuen Maya-Kalender entdeckt. Er stammt aus den Jahren Der MINT Zirkel<br />
Klett MINT-Kongress<br />
813/814 und ist damit vier Jahrhunderte älter als alle bisher entdeckten Nachweise über<br />
„Außerschulische Lernorte“<br />
die Zeitrechnung der Mayas. Wird dadurch dem Rätsel um den Weltuntergang ein macht Sommerpause<br />
4. Oktober 2012, Berlin<br />
neues Kapitel hinzugefügt werden? Die Maya-Forscher versichern uns weiterhin, dass<br />
2012 zwar ein Kalenderzyklus zu Ende gehe, die Mayas uns darüber hinaus aber ein und kommt Mitte<br />
MNU-Herbsttagungen<br />
Jahrtausende langes Fortbestehen prognostiziert haben. Die Mayas haben weniger<br />
ab August 2012,<br />
Mystik als vielmehr erstaunliche astronomische Erkenntnisse hervorgebracht! September wieder!<br />
Details unter www.mnu.de<br />
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auf die Dinge der MINT-Welt und faszinierende und aktuelle<br />
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FRANKREICH HEUTE Kultur<br />
Frankreichs Museen<br />
auf der Überholspur<br />
Jedes Jahr das gleiche Phänomen: Die<br />
Besucherzahlen in Frankreichs Museen<br />
steigen und steigen. 2011 galt bereits als<br />
historisches Spitzenjahr. Und 2012? Der<br />
Rekord wurde erneut gebrochen! Wie<br />
erklärt es sich, dass sich Frankreichs Museen<br />
einer derart zunehmenden Beliebtheit<br />
erfreuen? Wie besonders ist die Situation<br />
jenseits des Rheins wirklich?<br />
Frankreichs Kulturministerin hatte allen Grund zur<br />
Freude, als sie vor Kurzem die neuesten Statistiken<br />
über die Besucherzahlen der Museen im Land vorstellen<br />
konnte. Trotz der allgemeinen Wirtschaftskrise<br />
strömen ihre Landsleute mehr und mehr in die Museen.<br />
Im Durchschnitt konnten die Einrichtungen letztes Jahr<br />
Besucherzuwächse zwischen vier und fünf Prozent verbuchen,<br />
egal ob es sich um staatliche oder private Häuser<br />
handelte.<br />
Beim größten Museum der Welt, dem Louvre, wurde<br />
2012 sogar ein Anstieg von spektakulären zehn Prozent<br />
80 · Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2013</strong>
gegenüber dem Vorjahr verzeichnet. Dies bedeutet, dass<br />
in einem Jahr eine Million zusätzliche Besucher gezählt<br />
wurden! Auch für das Pariser Musée d’Orsay war 2012<br />
ein Spitzenjahr. In den letzten sechs Jahren stieg das Interesse<br />
an diesem Museum um beachtliche 48 Prozent.<br />
Nicht weniger positiv sieht die Bilanz außerhalb der<br />
französischen Hauptstadt aus. Das Kunstspektakel « Lille<br />
3000 » zog rekordverdächtige 1,3 Millionen Besucher<br />
an. Das Centre Pompidou Metz kann mit 1,5 Millionen<br />
Besuchern prahlen. Das ist dreimal so viel, wie vor Eröffnung<br />
der neuen Filiale des berühmten Pariser Kunstmuseums<br />
prognostiziert wurde. Grund zum Jubeln hatte<br />
auch die Ausstellung « Corps et ombres, Caravage et le<br />
caravagisme européen » letzten Sommer im Musée Fabre<br />
in Montpellier und im Musée des Augustins in Toulouse,<br />
die unerwartet über 280.000 Menschen anlockte.<br />
Doch wie typisch französisch ist dieses Phänomen?<br />
Einen Hinweis darauf könnte die weltweit gezeigte<br />
Ausstellung « Picasso und Matisse » der Kollektion Stein<br />
geben. Sie zog in Paris fünfmal mehr Besucher an als<br />
in San Francisco oder New York. Man könnte es damit<br />
erklären, dass Paris eines der meist besuchten Touristenziele<br />
der Welt ist. Aber auch New York und San Francisco<br />
sind international beliebte Weltstädte. Außerdem war der<br />
Anteil französischer Besucher erstaunlich hoch. So, als<br />
ob die Franzosen wirklich eine größere Begeisterung für<br />
Museen pflegen als andere Nationen. Doch woran könnte<br />
das liegen?<br />
Es mag auf den ersten Blick etwas paradox klingen,<br />
aber für viele Franzosen ist ein Museum keine der Vergangenheit<br />
zugewandte Einrichtung mehr, sondern ein<br />
Symbol der Modernität. Diverse Untersuchungen bestätigen,<br />
dass Frankreichs Museen das verstaubte Image, das<br />
Museen sonst allgemein gerne anhaftet, abgelegt haben<br />
und als alles andere als altmodisch wahrgenommen werden.<br />
Ganz im Gegenteil, die Museen gelten als angesagte<br />
Orte. Manche Häuser gehen sogar so weit und streichen<br />
das Wort « Museum » ganz aus ihrem Namen. Beispielsweise<br />
in Dunkerque, wo das Museum für zeitgenössische<br />
Kunst schlicht « Lieu d’Art et d’Action Contemporaine »<br />
(dt. Ort der zeitgenössischen Kunst und Aktion) bzw. abgekürzt<br />
LAAC heißt. Hier wirkt schon der Name modern<br />
und frisch.<br />
Um diesen Hype zu verstehen, gerade auch was die moderne<br />
Kunst und ihre Schaustellen angeht, muss man die<br />
Kulturpolitik des Landes kennen. Denn die Liebe des Volkes<br />
zur modernen Kunst basiert auch auf einem politischen<br />
Willen. Jack Lang, der umtriebige Kulturminister unter<br />
François Mitterrand und Erfinder der inzwischen weltweit<br />
am 21. <strong>Juni</strong> zum Sommeranfang gefeierten « Fête de la Musique<br />
», nahm vor 30 Jahren eine entscheidende Weichenstellung<br />
vor. Er schuf damals 23 kulturelle Institutionen in<br />
den Regionen des Landes, eine pro Region im Mutterland<br />
sowie eine weitere in der Überseeregion La Réunion, die<br />
sogenannten « Fonds régionaux d’art contemporain » (dt.<br />
Regionalfonds zeitgenössischer Kunst), kurz FRAC.<br />
Der Hintergrund dafür war die neue Dezentralisierungspolitik<br />
der Sozialisten. Die FRAC sollten diese Politik<br />
auf kulturellem Gebiet umsetzen. Dank dieser Institutionen<br />
sollten die Regionen in der Lage sein, eigene Sammlungen<br />
der modernen Kunst aufzubauen, und dadurch<br />
kulturell mehr Selbstbewusstsein gegenüber der Hauptstadt<br />
gewinnen. Finanziert wurden sie sowohl vom Zentralstaat<br />
als auch von den einzelnen Regionen. Allerdings glaubten<br />
damals nur wenige an diese neuen Einrichtungen, die sich<br />
irgendwo zwischen Museum und Kunstgalerie definierten.<br />
Viele hielten die FRAC für eine « sozialistische Utopie »,<br />
die ohnehin nicht funktionieren würde.<br />
Heute, 30 Jahre später, stellt niemand in Frankreich<br />
den Erfolg der FRAC infrage. Alle FRAC zusammen<br />
besitzen inzwischen über 26.000 Werke. Ein Schatz an<br />
moderner Kunst, über den nur wenige Nationen der Erde<br />
verfügen. Außerdem sind die Einrichtungen längst zu<br />
wichtigen Akteuren der Kunstszene geworden, die nicht<br />
nur mit ihren Ankäufen Künstler finanzieren und damit<br />
kreatives Schaffen ermöglichen, sondern auch über 100<br />
Ausstellungen pro Jahr organisieren, womit sie einen<br />
wichtigen Bildungsauftrag erfüllen und das Volk an die<br />
moderne Kunst heranführen. Denn dank der FRAC<br />
ist moderne Kunst nicht nur in wenigen renommierten<br />
Museen in Paris zu sehen, sondern über das ganze Land<br />
verteilt. Die moderne Kunst ist in gewisser Weise zu den<br />
Menschen gekommen.<br />
Außerdem wird ihre Präsenz immer sichtbarer. Da<br />
die Sammlungen kontinuierlich umfangreicher werden,<br />
haben sich sechs der 23 FRAC neue Gebäude geleistet,<br />
die sich konzeptionell und architektonisch nicht hinter<br />
den renommiertesten Museen des Landes verstecken<br />
müssen. Realisiert wurden sie von namhaften Architekten.<br />
So baute etwa der japanische Architekt Kengo Huma<br />
das neue FRAC-Museum der Region Franche-Comté in<br />
Besançon sowie der Region Provence-Alpes-Côte d’Azur<br />
in Marseille. Die FRAC werden damit selbst zu einer Sehenswürdigkeit.<br />
Weitere solcher architektonischen Leuchttürme werden<br />
folgen: Für die Region Aquitanien wird für 52 Millionen<br />
Euro in Bordeaux ein futuristisches, 37 Meter hohes<br />
Gebäude entstehen, dessen Verwirklichung der Conseil<br />
Régional kürzlich angeschoben hat. Teil des Konzeptes ist<br />
ein Dachgarten, auf dem Skulpturen präsentiert werden<br />
und der den Besuchern gleichzeitig einen Panoramablick<br />
über die Dächer der Weinmetropole gestattet. Die Eröffnung<br />
ist für März 2015 geplant.<br />
All dies trägt dazu bei, dass die FRAC zusammen<br />
mehr als eine Million Besucher bei ihren Ausstellungen<br />
zählen. Besonders auffällig ist dabei, dass viele junge<br />
Menschen in die FRAC strömen. Es hat sich in den<br />
Regionen sogar ein gewisser Patriotismus für die eigene<br />
regionale Einrichtung und damit auch für die eigenen regionalen<br />
Künstler entwickelt. Befindet sich die Institution<br />
in einem spektakulären Gebäude, ist man noch stolzer<br />
darauf.<br />
Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2013</strong> · 81
FRANKREICH HEUTE Kultur<br />
Diese Politik der Dezentralisierung und Förderung<br />
moderner Kunst erklärt aber nur zum Teil, warum sich<br />
Frankreichs Museen ein dynamisches und junges Image<br />
zulegen konnten. Wichtig dafür war auch, dass sich die<br />
Arbeit der Museen und ihre Ausstellungskonzepte revolutioniert<br />
haben. Längst sind Museen wichtige Faktoren für<br />
den Tourismus und damit für die Wirtschaft. Moderne<br />
Marketingaspekte haben Einzug gehalten. Die Menschen<br />
trachten nach grandiosen und spektakulären Events. Die<br />
Museumsdirektoren haben dies begriffen.<br />
So wird die Inszenierung der Kunst in Frankreich –<br />
wie in an deren<br />
Län dern auch<br />
– im mer wich tiger.<br />
Dies fängt<br />
ein er seits bei den<br />
bau lich en Ge geben<br />
heit en an. Nicht<br />
nur ein ige FRAC<br />
ha ben sich mit<br />
spektakulären Archi<br />
tek tur ent würf en<br />
geschmückt. Auch<br />
an de re Museen im<br />
Land benutzen die<br />
Architektur längst<br />
als Markenzeichen.<br />
Dank renommierter<br />
Architekten<br />
wurden und werden<br />
sie zu Ikonen,<br />
die ein großes Medieninteresse und damit Aufmerksamkeit<br />
bei den Menschen erlangen.<br />
Ein gutes Beispiel dafür ist die kürzlich stattgefundene<br />
Eröffnung des Louvre-Lens. Der Neubau wurde von dem<br />
japanischen Büro Sanaa auf dem Gelände eines ehemaligen<br />
Bergwerks errichtet. Es ist ein Bau, der sich durch seine<br />
grandiose Schlichtheit und Transparenz auszeichnet.<br />
Ein Bau, der erstaunt, der begeistert und der damit selbst<br />
zur Sehenswürdigkeit wird. Die Besucher strömen nicht<br />
nur in die neue Zweigstelle, um die dort gezeigte Kunst zu<br />
sehen, sondern auch, um das Museum selbst zu erleben.<br />
Natürlich ist dieses Phänomen, das als Bilbao-Effekt<br />
bekannt ist, wo ein neues Guggenheim-Museum einst eine<br />
ganze Stadt wachküsste, nicht nur in Frankreich zu beobachten.<br />
Neben Bilbao könnte man auch das Museum of Old<br />
& New Art (MONA) auf Tasmanien nennen, das Astrup<br />
Fearnley Museet in Oslo oder das neue, wie eine auf den<br />
Kopf gestellte Pyramide gebaute Museum von Hanoi. Doch<br />
anders als in anderen Ländern haben die Franzosen bereits<br />
eine längere Tradition mit dieser Art der architektonischen<br />
Inszenierung. Man denke an das Centre George Pompidou<br />
mit seinen bunten Rohren im Herzen von Paris oder an die<br />
Pyramide im Innenhof des Louvre. Beides übrigens Bauten,<br />
die damals durchaus kritisch betrachtet wurden, heute aber<br />
ganz selbstverständlich zum Stadtbild gehören.<br />
Doch die baulichen Voraussetzungen sind nur ein<br />
Teil der modernen Inszenierung. Mindestens genauso<br />
wichtig ist die Ausrichtung von spektakulären und<br />
massentauglichen Ausstellungen. Auch in diesem<br />
Bereich haben Frankreichs Museumsdirektoren schon<br />
seit einigen Jahren ein gutes Gespür. Sowohl in Paris<br />
als auch in anderen Städten des Landes vermehren sich<br />
große Ausstellungsevents. Egal ob es um die Geheimnisse<br />
der alten Ägypter oder um Künstler wie Picasso,<br />
Dalí, Renoir, Hopper oder Monet geht, immer mehr<br />
Ausstellungen werden zu einem Event, das man unbedingt<br />
gesehen<br />
haben muss.<br />
Der Hype geht<br />
manchmal sogar<br />
so weit, dass sich<br />
die Besucher schon<br />
in der Nacht anstellen,<br />
um in die<br />
Aus stel lun gen<br />
her ein ge las sen zu<br />
wer den, oder man<br />
die Ein tritts karten<br />
im In ter net im<br />
Vor feld re ser vier en<br />
muss. Wie auch<br />
sonst im Mar keting<br />
wird mit Slogans<br />
wie « die beste<br />
», « die größte »<br />
oder « die außerge<br />
wöhn lichs te Aus stellung » geworben. Dazu kommt der<br />
Effekt, dass solche Großereignisse natürlich Touristen<br />
anziehen. Dies führt bei vielen Einheimischen wiederum<br />
dazu, die Ausstellung auch sehen zu wollen. Ganz nach<br />
dem Motto: Wenn man schon von weit her dafür in die<br />
Stadt anreist, muss man wohl etwas sehen können, was<br />
man nicht verpassen sollte. So verstärkt sich das Phänomen<br />
noch weiter.<br />
Ein Grund für den Zuwachs der Besucherzahlen in<br />
Frankreichs Museen liegt also darin, dass die Franzosen<br />
einem Trend folgen, wie man ihn auch von woanders<br />
kennt. Ein weniger erfreulicher Nebeneffekt zeigt sich<br />
jenseits des Rheins ebenfalls: Am meisten profitieren von<br />
der neuen Lust aufs Museale die Museen, die am sichtbarsten<br />
und am spektakulärsten sind. Denn die Situation<br />
der kleinen, weniger bekannten Museen ist in Frankreich<br />
nicht unbedingt besser als in anderen Ländern – trotz der<br />
steigenden Besucherzahlen allgemein.<br />
So erklärt sich die Situation in Frankreich am Ende<br />
sowohl durch einen allgemeinen Trend, der weltweit zu<br />
beobachten ist, als auch durch einige lokale Besonderheiten,<br />
etwa die Dezentralisierungspolitik im Bereich der<br />
modernen Kunst. Unterm Strich ist aber auf jeden Fall<br />
festzuhalten, dass die Franzosen momentan ihre Museen<br />
lieben und dass sie stolz auf sie sind.<br />
82 · Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2013</strong>
Vive la langue française!<br />
Französisch erLesen.<br />
• N o 4 | 6 0 º A n n é e •<br />
Avril <strong>2013</strong> Artikel aus führenden französischsprachigen Zeitungen<br />
¤ 2,20 [d]<br />
AC T UA L I T É<br />
• La France ne veut pas<br />
s’éterniser au Mali<br />
• Pas touche au mur<br />
de Berlin<br />
Pages 2 et 3<br />
É C O N O M I E<br />
• Les lasagnes au cheval<br />
font un effet bœuf<br />
Page 4<br />
S O C IÉTÉ<br />
• Lutte contre le sexisme:<br />
les ministres français à<br />
l’école des femmes<br />
Page 7<br />
f f F R A NÇ A I S FAC I L E f f<br />
• Étudiant cherche logement<br />
pas cher désespérément…<br />
• C2C: quatre DJ dans l’air<br />
du temps<br />
Pages 8–9<br />
C U LT U R E<br />
• Lettres: Marie Ndiaye –<br />
trois générations de femmes<br />
• Exposition: Chagall met ses<br />
peintures de guerre<br />
Pages 10–11<br />
L’A I R D U T E M P S<br />
• Les Français s’exilent de<br />
plus en plus au Québec<br />
Page 12<br />
S p r ac h t r a i n i n g • L a n d e s k u n d e • Vo k a b e lh i lfe n<br />
Die Revue de la Presse-Redaktion bietet Ihnen interessantes Zusatzmaterial:<br />
S E RV I C E P RO F S<br />
Pages 7 et 12<br />
L E J O U R N A L PA R L É<br />
Pages 6, 7 et 12<br />
La « Revue de<br />
la Presse »<br />
souhaite à ses<br />
lectrices et<br />
lecteurs de<br />
Suite page 16<br />
Information und Bestellung unter: www.sprachzeitungen.de | Telefon +49(0)4 21 . 369 03-76<br />
joyeuses Pâques!<br />
Hommage:<br />
Stéphane Hessel, une vie<br />
infatigable de résistances<br />
Stéphane Hessel lors d’un débat sur l’avenir de la France, le 19 janvier<br />
2012 à Nantes. Né à Berlin, le 20 octobre 1917, ce militant politique de<br />
culture franco-allemande est décédé le 27 février <strong>2013</strong> à Paris. Son<br />
pamphlet «Indignez-vous!», publié en 2010, a inspiré tout un mouvement<br />
international de contestation sociale, celui des «indignés»(né en<br />
Espagne en mai 2011, sous le nom des «Indignados»). Lire l’article en<br />
page 3. | Photo: Getty Images<br />
Résistant, diplomate, écrivain<br />
et militant politique, l’homme<br />
qui s’est éteint à 95 ans était<br />
devenu une icône de la révolte<br />
dans un monde en quête de sens.<br />
Il y a deux ans, son best-seller<br />
«Indignez-vous!» s’était vendu à<br />
plus de 4 millions d’exemplaires<br />
et avait été traduit<br />
dans 34 langues.<br />
1 En APPREnAnT la<br />
mort de Stéphane Hessel,<br />
hier, il nous est revenu<br />
en mémoire ce titre du<br />
livre de Primo Levi: «Si<br />
c’est un homme». C’est<br />
un homme, oui, qui s’est<br />
éteint à 95 ans. Un homme<br />
qui s’est battu toute sa vie durant<br />
pour les droits de l’homme.<br />
Pour la dignité de l’homme. Pour<br />
l’amour de l’homme. Pour l’égalité<br />
de l’homme. Pour la valeur de<br />
l’homme.<br />
Légende DÉCÉDER versterben – pamphlet (m.) h.:<br />
Kampfschrift – «Indignez-vous!» (2010, dt. Titel:<br />
(f.) Protest – les<br />
2 Les plus jeunes ne connaissaient<br />
sans doute de lui qu’un<br />
petit livre paru il y a deux ans.<br />
Son titre: Indignez-vous! En<br />
trente pages, parues chez un petit<br />
éditeur (Indigène), Stéphane<br />
Hessel avait su se faire entendre<br />
du monde entier. Son pamphlet,<br />
ode à l’engagement et au refus de<br />
toutes les injustices, a été traduit<br />
en trente-quatre langues et s’est<br />
vendu à plus de quatre millions<br />
d’exemplaires. Son cri résonnait<br />
comme l’écho de l’Histoire. Partout,<br />
la planète grondait alors,<br />
prise ici dans les convulsions des<br />
révolutions arabes, tourmentée<br />
là par la crise et son cortège de<br />
souffrances et de révoltes. Un<br />
peuple, des peuples se levaient.<br />
Et Stéphane Hessel accompagnait<br />
avec ses mots le mouvement. Aux<br />
| Photo: DR<br />
états-Unis, en Espagne, en Grèce,<br />
en France les «indignés» brandissaient<br />
son livre. Dans un monde<br />
en quête de sens, il était devenu<br />
une icône de la résistance.<br />
3 Le roman d’un siècle. D’une<br />
courtoisie extrême, sa voix<br />
était aussi douce que ses propos<br />
étaient forts. Ces derniers mois,<br />
dépassé par son succès, il s’excusait<br />
poliment de ne pouvoir<br />
répondre à toutes les interviews.<br />
Sa dernière épouse, Christiane<br />
Hessel-Chabry, veillait. L’important,<br />
ce n’était pas lui, répétait-il<br />
modestement, c’était son combat.<br />
en quête (f.) de auf der Suche nach – Primo Levi<br />
(1919 – 1987, ital. Schriftsteller, Überlebender des<br />
Holocaust) – «Si c’est un homme» (1947, dt. Titel:<br />
) – dignité (f.) Würde<br />
Un homme<br />
«toujours<br />
engagé,<br />
jamais<br />
encarté»<br />
L’eurodéputé franco-allemand<br />
Daniel COhN-BENDIT,<br />
cofondateur d’Europe Écologie-les<br />
Verts et ancien leader<br />
étudiant de <strong>Mai</strong> 68, rappelle<br />
«l’intelligence» et «la subtilité»<br />
de Stéphane hessel, toujours<br />
engagé mais sans appartenir<br />
à un parti.<br />
«STéPHAnE , c’est une vie<br />
écrite comme un roman ou<br />
un poème. Il a su être à la fois<br />
humble et héroïque, ce qui est<br />
rare. C’est la figure de l’intellectuel<br />
engagé politiquement, sans<br />
pour autant être encarté: une<br />
dimension du personnage que<br />
je trouve particulièrement intéressante.<br />
Il n’appartenait pas à<br />
cette catégorie d’intellectuels<br />
qui se contentent de donner<br />
des leçons. Pour lui, l’engage-<br />
ment<br />
s’imposait. S’impliquer,<br />
proposer, sans appartenir à un<br />
parti, c’est une vision qu’il a su<br />
porter<br />
sans relâche (…). Il y a<br />
deux ans, je l’ai invité au théâtre<br />
de Francfort pour un débat avec<br />
Joschka Fischer: d’un côté un<br />
ex-indigné devenu diplomate<br />
et, de l’autre, Hessel, un exdiplomate<br />
devenu indigné. À<br />
la fin d’une heure et demie de<br />
débat fantastique, Stéphane se<br />
lève, s’avance vers le bord de la<br />
scène, et commence à déclamer<br />
de mémoire du éluard, du Hölderlin<br />
et du Goethe en français<br />
et en allemand. C’était toute<br />
une culture franco-allemande<br />
qui se donnait à voir sous les<br />
applaudissements du public<br />
debout (…)»<br />
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28-2-<strong>2013</strong> © Libération<br />
ÊTRE ENCARTÉ gem.: eingetragenes<br />
Mitglied e-r politischen Partei<br />
sein – un eurodéputé ein EU-Abgeordneter<br />
– le cofondateur der<br />
Mitbegründer – subtilité (f.) h.:<br />
Scharfsinn – humble demütig –<br />
pour autant deswegen – s’imposer<br />
s. als notwendigkeit darstellen –<br />
s’impliquer s. engagieren – sans<br />
relâche unablässig – un ex-indigné<br />
ein ehemaliger „Empörter“<br />
Revolutionen geschüttelt werden – tourmenter<br />
peinigen, quälen – cortège (m.) Zug, h.: Gefolge –<br />
souffrance (f.) Leid, Schmerz – indigné empört –<br />
brandir schwenken<br />
3 ux, douce h.: sanft – être dépassé über-<br />
)
ART DE VIVRE Wein<br />
Die Kunst des<br />
Karaffierens<br />
und<br />
Dekantierens<br />
Soll man einen Wein vor der<br />
Verkostung in eine Karaffe<br />
umfüllen oder nicht? Wer<br />
hat sich dies beim Öffnen<br />
einer Weinflasche nicht<br />
schon einmal gefragt?<br />
Schließlich kennt man diesen<br />
Vorgang aus vielen Restaurants.<br />
Handelt es sich dabei um<br />
ein prätentiöses Verhalten, mit<br />
dem ein Restaurant seine Gäste<br />
beeindrucken will, oder um eine<br />
sinnvolle Maßnahme? Letzteres ist<br />
grundsätzlich zutreffend. Dabei<br />
muss man jedoch zwischen dem<br />
Karaffieren und dem Dekantieren<br />
unterscheiden, selbst wenn beides<br />
umgangssprachlich meist als<br />
Dekantieren bezeichnet wird.<br />
Außerdem muss nicht jeder Wein<br />
in eine Karaffe umgefüllt werden.<br />
Karaffieren und dekantieren,<br />
um was geht es dabei?<br />
Beim Karaffieren geht es darum, Wein<br />
in eine Karaffe umzufüllen, damit der Wein<br />
mit Sauerstoff in Kontakt kommt. Der Wein<br />
soll dadurch atmen können. Das Umfüllen<br />
ist sehr viel effizienter, als eine Weinflasche<br />
bloß ein bis zwei Stunden vor Verkostung zu<br />
öffnen, da der Flaschenhals einen sehr viel<br />
geringeren Austausch zwischen dem Flascheninhalt<br />
und der Umgebung zulässt als<br />
das Umfüllen in eine Karaffe.<br />
Das Dekantieren hat dagegen ein anderes<br />
Ziel: Es geht darum, den Wein vom Bodensatz<br />
zu trennen, der sich bei älteren Weinen<br />
84 · Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2013</strong>
in der Flasche bilden kann. Der als<br />
Depot bezeichnete Bodensatz besteht<br />
überwiegend aus Farb- und<br />
Gerbstoffen.<br />
Es kommt in der Praxis selten<br />
vor, dass ein und der gleiche Wein<br />
karaffiert und dekantiert werden<br />
muss.<br />
Welche Weine sollten karaffiert<br />
oder dekantiert werden?<br />
Grundsätzlich können sowohl<br />
Rot- als auch Weißweine karaffiert<br />
bzw. dekantiert werden. Manche<br />
Experten raten sogar, besonders<br />
wertvolle Champagner vor dem<br />
Genuss in eine Karaffe umzufüllen.<br />
Allerdings ist es nicht notwendig,<br />
alle Weine derart zu behandeln.<br />
Grob gesagt karaffiert man Weine,<br />
die jünger als zehn Jahre sind.<br />
Weine, die älter als zehn Jahre sind,<br />
sollten in der Regel nicht karaffiert<br />
werden. Ein solches Vorgehen kann<br />
für ältere Weine sogar gefährlich<br />
sein, denn der plötzliche Kontakt<br />
mit Sauerstoff ist eine wahre<br />
Schocktherapie für den Wein. Es<br />
besteht die Gefahr des Umkippens.<br />
Dekantiert werden müssen nur<br />
Weine, bei denen sich in der Weinflasche<br />
ein Bodensatz gebildet hat.<br />
Wonach entscheiden, ob ein<br />
Wein karaffiert werden sollte?<br />
Um bei einem jüngeren Wein<br />
zu entscheiden, ob ein Karaffieren<br />
wirklich notwendig ist, sollte man<br />
den Wein kurz nach dem Öffnen der<br />
Flasche testen. Dafür gießt man ein<br />
wenig Wein in ein Glas und riecht<br />
daran, ohne das Glas zu schütteln.<br />
Danach schwenkt man das Weinglas,<br />
so dass der Wein mit Sauerstoff<br />
in Kontakt kommt, und riecht erneut<br />
daran. Wenn der Wein beim zweiten<br />
Mal genauso riecht wie beim ersten<br />
Mal, ist kein Karaffieren des Weines<br />
erforderlich. Solche Weine können<br />
direkt serviert werden.<br />
Wenn der Wein beim zweiten<br />
Mal dagegen vollmundiger herüberkommt,<br />
handelt es sich um einen<br />
Wein, der für die volle Entfaltung<br />
seiner Aromen atmen muss. Ein<br />
Karaffieren erscheint sinnvoll. Um<br />
noch sicherer zu sein, kann man<br />
den Wein auch probieren und dieses<br />
rund eine Viertel Stunde später ein<br />
zweites Mal wiederholen. Wenn<br />
beim zweiten Probieren die Aromen<br />
auch geschmacklich besser zum<br />
Vorschein kommen, sollte man den<br />
Wein definitiv karaffieren.<br />
Wonach entscheiden, ob ein<br />
Wein dekantiert werden sollte?<br />
Um über die Frage zu entscheiden,<br />
ob man einen Wein dekantieren<br />
sollte, reicht es, den eigenen Augen<br />
zu vertrauen. Man muss von außen<br />
schlicht den Boden einer Weinflasche<br />
betrachten. Entdeckt man dort<br />
einen Bodensatz, der gerade bei sehr<br />
alten Weinen signifikant sein kann,<br />
sollte man den Wein dekantieren.<br />
Dabei muss man aber auch wissen,<br />
dass dieser Bodensatz etwas vollkommen<br />
Normales ist. Er bedeutet<br />
nicht, dass der Wein weniger gut<br />
ist. Es geht primär um ästhetische<br />
Aspekte.<br />
Wie karaffieren und<br />
dekantierten?<br />
Um einen Wein atmen zu lassen,<br />
gießt man ihn in eine Karaffe, wobei<br />
der Wein mindestens eine Stunde in<br />
der Karaffe verweilen sollte, bevor<br />
man ihn genießt. Die Karaffe sollte<br />
gewöhnlich einen breiten Boden<br />
haben, damit mehr Weinoberfläche<br />
mit der Luft in Verbindung kommt.<br />
Der eigentliche Belüftungsvorgang<br />
findet allerdings während des Umfüllens<br />
statt. Je langsamer man den<br />
Wein in die Karaffe gießt, desto<br />
mehr kommt er mit Sauerstoff in<br />
Berührung. Man sollte also behutsam<br />
vorgehen.<br />
Das Dekantieren ist dagegen ein<br />
etwas delikaterer Prozess. Man muss<br />
den Wein unmittelbar vor der Verkostung<br />
vorsichtig in eine schmale<br />
Karaffe mit geringer Luftspiegelfläche<br />
umfüllen und dabei darauf achten,<br />
dass der Bodensatz in der Flasche<br />
zurückbleibt. Wichtig ist eine<br />
helle Lichtquelle hinter der Flasche,<br />
etwa eine Kerze, um den Bodensatz<br />
gut erkennen zu können.<br />
Wie riskant ist das Karaffieren<br />
und Dekantieren?<br />
Wenn das Karaffieren des Weines<br />
in den meisten Fällen keine<br />
negativen Nebenwirkungen hat, so<br />
weist es trotzdem ein paar Gefahren<br />
auf. Es kann passieren, dass der<br />
Wein bei zu großer bzw. langer Belüftung<br />
seinen Geschmack verliert,<br />
vergleichbar mit der Situation, wenn<br />
man eine offene Flasche vergisst und<br />
zu lange stehen lässt. Deshalb sollte<br />
man darauf achten, Wein nicht zu<br />
lange vor der Verkostung in eine Karaffe<br />
zu füllen.<br />
Beim Dekantieren läuft man<br />
Gefahr, dass ein guter alter Tropfen<br />
seinen Geschmack verliert oder gar<br />
umkippt. Alte Weine sind fragil, das<br />
Dekantieren kann ihnen bei fehlender<br />
Vorsicht schaden. Deshalb muss<br />
der Vorgang mit äußerster Präzision<br />
und Ruhe erfolgen. Im professionellen<br />
Umfeld, beispielsweise in guten<br />
Restaurants, wird deshalb gerne auf<br />
ein Umfüllen in eine Karaffe verzichtet<br />
und stattdessen eine Vorrichtung<br />
verwendet, bei der die Flasche<br />
in waagerechter Position verbleibt<br />
und die ein möglichst gleichmäßiges<br />
und ruhiges Eingießen erlaubt.<br />
Puristen stört bei dem Vorgehen<br />
aber immer noch, dass durch die<br />
horizontale Lage die der Luft ausgesetzte<br />
Oberfläche des Weines zu<br />
groß ist. Sie ziehen es vor, die edlen<br />
Tropfen ganz normal in kleinen<br />
Mengen zu servieren und zwischen<br />
jedem Einschenken die notwendige<br />
Zeit verstreichen zu lassen, bis der<br />
Bodensatz sich wieder sammelt.<br />
Dies ist wahrscheinlich die sicherste<br />
Vorgehensweise, aber auch eine, die<br />
am meisten Zeit und Geduld beansprucht.<br />
Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2013</strong> · 85
«<br />
ART DE VIVRE Rezept<br />
Dieser Schokoladenkuchen mit einem flüssigen<br />
Kern aus dicker Himbeersoße ist ein Dessert<br />
für Gourmets. Auch andere Füllungen werden<br />
gerne verwendet, ich bevorzuge aber diese<br />
Variante, da die säuerlichen Himbeeren den<br />
süßen Schokoladengeschmack perfekt begleiten.<br />
Besonders liebe ich den Moment, wenn<br />
die Kuchen fertig angerichtet sind und das<br />
flüssige Innere herausquillt. Bon appétit!»<br />
Fondant<br />
au chocolat<br />
au cœur de framboises<br />
Für 6 Personen • Vorbereitungszeit: 60 min • Backzeit: 10 min<br />
86 · Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2013</strong>
Zutaten<br />
90 g dunkle Schokolade<br />
110 g Zucker<br />
3 Eier<br />
85 g Butter<br />
35 g Mehl<br />
300 g Himbeeren<br />
20 g Puderzucker<br />
Zubereitung<br />
• Die Himbeeren (bis auf ein paar,<br />
die für die Dekoration aufzuheben<br />
sind) mixen. Den Saft anschließend<br />
in eine Eiswürfelform<br />
gießen und im Eisfach (rund eine<br />
Stunde lang) gefrieren lassen.<br />
• Die Butter und die Schokolade<br />
in einem Wasserbad oder in<br />
der Mikrowelle schmelzen.<br />
• Die Eier und den Zucker in eine<br />
Schüssel geben und zunächst manu<br />
ell vermischen. Anschließend<br />
bei des mit einem Handmixer zu<br />
ein em glatten Teig verrühren. Mit<br />
ein em Teigschaber oder Löffel die<br />
geschmolzene Butter-Schokoladen-<br />
Misch ung vorsichtig unterrühren.<br />
Da nach in zwei Phasen das Mehl<br />
da zu ge ben. Nachdem alles gut<br />
mit ein an der verrührt ist, den Teig<br />
in einen Spritzbeutel füllen.<br />
• Die Kuchenformen mit Pergamentpapier<br />
auslegen und auf ein<br />
Backblech stellen. Anschließend<br />
die Formen zur Hälfte mit Teig<br />
befüllen. Dann jeweils einen<br />
gefrorenen Himbeersaftwürfel<br />
auf den Teig legen und darüber<br />
erneut eine Schicht Teig geben.<br />
• Die kleinen Kuchen bei 200<br />
Grad im vorgeheizten Backofen<br />
zehn Minuten lang backen.<br />
• Die Kuchen aus den Formen<br />
nehmen und auf einem Teller anrichten.<br />
Anschließend mit Puderzucker<br />
bestreuen und mit ein paar<br />
frischen Himbeeren dekorieren.<br />
Tipp<br />
• Das Dessert kann man sowohl<br />
warm als auch kalt genießen.<br />
Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2013</strong> · 87
ART DE VIVRE Genuss<br />
Serie: Frankreichs AOC<br />
Teil 8: Die AOC der Pays de la Loire<br />
Nach der Auvergne (Ausgabe <strong>Nr</strong>. 38), der Normandie (Ausgabe <strong>Nr</strong>. 39), der Bretagne (Ausgabe<br />
<strong>Nr</strong>. 40), der Region Rhône-Alpes (Ausgabe <strong>Nr</strong>. 41), dem Elsass (Ausgabe <strong>Nr</strong>. 42), Korsika (Ausgabe<br />
<strong>Nr</strong>. 43) und der Region Provence-Alpes-Côte d’Azur (Ausgabe <strong>Nr</strong>. 44) geht es dieses Mal<br />
in den Westen Frankreichs, in die Region Pays de la Loire. Die Gegend links und rechts der Loire<br />
ist für ihr gemäßigtes und mildes Klima bekannt, was natürlich auch der Landwirtschaft zugutekommt.<br />
39 kontrollierte Herkunftsbezeichnungen (AOC und AOP) gibt es in der Region, mit denen<br />
sich insgesamt 99 verschiedene Produkte schmücken. Damit wirken die Pays de la Loire<br />
als eine der Regionen, die kulinarisch im Land an der Spitze stehen. Doch während dies für die<br />
als AOC geschützten Weine sicherlich stimmt, profitiert die Region bei ihren anderen AOC-Siegeln<br />
vor allem von den Erzeugnissen aus den Nachbarregionen.<br />
Weine<br />
Zwei Drittel des drittwichtigsten französischen Weinanbaugebiets,<br />
dem « Val du Loire », liegen in der Region Pays de la Loire. Von<br />
den 38.000 Hektar, auf denen in der Region Weinstöcke gedeihen,<br />
gehören 34.000 Hektar zu Weinen, die mit einem der insgesamt 28<br />
AOC-Weinsiegel der Region ausgezeichnet sind. Einige dieser Appellationen<br />
haben sich international einen Namen gemacht.<br />
So ist die Region rund um Nantes für den Muscadet bekannt.<br />
Lange Zeit wurde dieser Wein auf seine Rolle als Begleiter von Austern<br />
und Fischgerichten reduziert. Doch schon seit einigen Jahren<br />
verbessern die Winzer die Qualität des Weines auf erstaunliche Weise,<br />
so dass sein Wert immer weiter steigt. Ebenfalls im Umfeld von<br />
Nantes werden Weine der Appellation « Gros Plant du Pays Nantais »<br />
produziert. Es sind Weine, die so dicht am Ozean gedeihen wie sonst<br />
keine. Beliebt sind außerdem die Weiß-, Rosé- und Rotweine der<br />
« Coteaux d’Ancenis ».<br />
Weiter südlich in der Vendée gibt es das Weinanbaugebiet der<br />
« Fiefs Vendéens », das sich auf fünf geografische Zonen aufteilt:<br />
Brem, Chantonnay, Mareuil, Pissotte und Vix. Die örtlichen Winzer,<br />
die auf eine Tradition seit dem Mittelalter zurückblicken können,<br />
stellen feine Weißweine, leicht säuerliche Roséweine und zum Teil<br />
leicht würzige Rotweine her.<br />
Weitere AOC-Weinanbaugebiete findet man in der Gegend von<br />
Angers und Saumur, etwa « Anjou », « Cabernet d’Anjou », « Rosé<br />
d’Anjou », « Saumur », « Saumur-Champigny », « Bonnezeaux » oder<br />
« Coteaux du Layon ». Letzterer ist recht weich und likörhaft und versinnbildlicht<br />
damit bestens den sanften Lebensstil entlang der Loire.<br />
Die einzigen Weine des Val de Loire, die den Zusatz « Grand Cru »<br />
tragen dürfen, sind die « Quarts de Chaume ».<br />
88 · Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2013</strong>
Andere alkoholische Getränke<br />
In einigen Randzonen der Pays de la Loire werden AOC-geschützte alkoholische<br />
Getränke hergestellt, deren Hauptproduktionsgebiete eigentlich in der benachbarten<br />
Bretagne und Normandie liegen und mit denen man gemeinhin die<br />
Nachbarregionen in Verbindung bringt. Da sie aber zu einem – wenn auch winzigen<br />
– Teil auch auf dem Territorium der Pays de la Loire hergestellt werden, zählen<br />
diese AOC bzw. AOP offiziell ebenfalls zu dieser Region. Im Einzelnen sind dies<br />
die beiden auf Cidre basierenden Getränke « Pommeau de Bretagne » und « Pommeau<br />
de Normandie », der « Domfront », ein aus Birnen hergestellter Schaumwein,<br />
sowie die Branntweine « Calvados » und « Calvados Domfontais ».<br />
Der einzige Aperitif mit AOC-Siegel, der wirklich der Region Pays de la Loire<br />
zugerechnet werden kann, ist der « Pommeau du <strong>Mai</strong>ne ». Er basiert wie die Pommeau<br />
aus der Bretagne und der Normandie auf Cidre, ist aber ein echtes Kind der<br />
Pays de la Loire.<br />
Butter<br />
Gleich drei Buttersorten aus der Region dürfen sich mit einem AOC-Siegel schmücken:<br />
« Beurre Charentes-Poitou », « Beurre des Charentes » und « Beurre des Deux-Sèvres ». Auch<br />
wenn die Namen zunächst anderes vermuten lassen, so liegen die geografischen Zonen für<br />
diese geschützte Herkunftsbezeichnungen zum Teil auch auf dem Territorium der Pays de<br />
la Loire, der Vendée sei Dank. Historisch gesehen ist die Butterproduktion eine Folge der<br />
Zerstörung der Weinstöcke durch die Reblaus, was ab 1880 dazu führte, dass man in der<br />
Region zunehmend auf Tierwirtschaft umstellte und Kooperativen für die Herstellung von<br />
Milchprodukten nach Schweizer Vorbild aufbaute. Alle drei Buttersorten zeichnen sich<br />
durch eine recht feste Konsistenz und einen leicht nussigen Geschmack aus.<br />
Fleisch<br />
Auch beim Fleisch mit AOC-Siegel profitiert die Region Pays de la Loire vor allem<br />
von ihren Nachbarn. Obwohl die Region viele Kilometer vom Mont-Saint-Michel<br />
entfernt liegt, ist das Lammfleisch mit der kontrollierten Herkunftsbezeichnung<br />
« Prés-salés du Mont-Saint-Michel » auch ein Produkt der Pays de la Loire. Ein Teil<br />
der Schlachtungen und Weiterverarbeitung finden im Departement Mayenne statt.<br />
Das reicht aus, damit diese AOC-Bezeichnung offiziell ebenso der Pays de la Loire<br />
zugerechnet wird.<br />
Ein AOC-Siegel, das dagegen wirklich in den Pays de la Loire verwurzelt ist, ist<br />
das Rindfleisch mit der Bezeichnung « <strong>Mai</strong>ne-Anjou ». Seine Herstellung findet in allen<br />
Departements der Region statt, außer in der Vendée.<br />
AOC & AOP<br />
Die Appellation d’Origine Contrôlée, kurz AOC, bzw. das<br />
europäische Pendant, die Appellation d’Origine Protégée, kurz<br />
AOP, sind kontrollierte Herkunftsbezeichnungen für vielfältige<br />
landwirtschaftliche Erzeugnisse, beispielsweise für Weine und<br />
Molkereiprodukte. Beide Bezeichnungen weisen darauf hin, dass<br />
ein Produkt innerhalb einer bestimmten geografischen Zone<br />
nach fest definierten, meist altbewährten Methoden hergestellt<br />
wurde. Die Auszeichnung steht für Authentizität und Qualität und<br />
bürgt für eine lokale Verwurzelung im Herstellungsprozess.<br />
Verstöße gegen die Vorschriften eines AOC- bzw. AOP-Produktes<br />
sowie eine missbräuchliche Verwendung der Auszeichnung<br />
werden geahndet. Das Institut National des Appellations<br />
d’Origine (INAO) wacht über das System.<br />
Natürlich muss ein Produkt, das nicht über ein AOC- bzw. AOP-Siegel<br />
verfügt, nicht automatisch minderwertig sein. Denn die Prozesse,<br />
eine solche Auszeichnung zu erhalten, sind oft langwierig und die<br />
Auflagen, die das Produkt erfüllen muss, entsprechend hoch, was<br />
sich gerade kleine Produzenten oft nicht erlauben können. Für den<br />
Kunden ist die kontrollierte Herkunftsbezeichnung trotzdem eine<br />
wichtige Hilfe bei der Kaufentscheidung, insbesondere wenn man<br />
einen Hersteller selbst nicht kennt.<br />
Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2013</strong> · 89
Ausgabe <strong>Nr</strong>. 20<br />
Ausgabe <strong>Nr</strong>. 23<br />
Ausgabe <strong>Nr</strong>. 24<br />
Ausgabe <strong>Nr</strong>. 27 Ausgabe <strong>Nr</strong>. 28<br />
Ausgabe <strong>Nr</strong>. 29<br />
Ausgabe <strong>Nr</strong>. 30 Ausgabe <strong>Nr</strong>. 31 Ausgabe <strong>Nr</strong>. 32 Ausgabe <strong>Nr</strong>. 33 Ausgabe <strong>Nr</strong>. 34<br />
Ausgabe <strong>Nr</strong>. 35<br />
Ausgabe <strong>Nr</strong>. 36<br />
Ausgabe <strong>Nr</strong>. 37<br />
Ausgabe <strong>Nr</strong>. 38<br />
Ausgabe <strong>Nr</strong>. 39<br />
Ausgabe <strong>Nr</strong>. 40<br />
Ausgabe <strong>Nr</strong>. 41<br />
Ausgabe <strong>Nr</strong>. 42 Ausgabe <strong>Nr</strong>. 43 Ausgabe <strong>Nr</strong>. 44
Haben Sie eine Ausgabe verpasst?<br />
Stöbern Sie in den Themen der noch erhältlichen Ausgaben!<br />
Reisethemen,<br />
nach Regionen geordnet:<br />
7<br />
9<br />
8<br />
6<br />
5<br />
1<br />
10<br />
2<br />
12<br />
4<br />
3<br />
11<br />
13<br />
14<br />
1 Paris und Umgebung <strong>Nr</strong>.<br />
Paris mit Kindern: Tipps für einen Städtebesuch mit dem<br />
Nachwuchs<br />
Le Bon Marché: Eine Pariser Institution feiert ihren 160.<br />
Geburtstag<br />
Stadtentwicklung: Architektonischer Aufbruch an der Seine 40<br />
Hôtel des Invalides: Ein kleines Militär-Versailles mitten in<br />
Paris<br />
Les Arènes de Lutèce: Die unerwartete Entdeckung eines<br />
römischen Amphitheaters<br />
Lido: Carien, Porträt einer Startänzerin 37<br />
Avenue des Champs-Elysées: Wie steht es um den Glanz des<br />
Prachtboulevards?<br />
Musée Rodin: Der Charme eines Künstleranwesens<br />
mit einzigartigem Garten<br />
Notre-Dame: Die 10 schönsten Kathedralen Frankreichs 35<br />
Hotel<br />
Hotel Lutetia, Paris 33<br />
2 Nordfrankreich <strong>Nr</strong>.<br />
Pays de Condé: Eine Bergbaugegend erfindet sich neu 43<br />
10 Ideen... für Ferien am Meer 40<br />
10 Ideen...für Nord-Pas-de-Calais 38<br />
Arras & Douai: Riesen für den Kleinen 36<br />
Amiens: Die 10 schönsten Kathedralen Frankreichs 35<br />
Beauvais: Die 10 schönsten Kathedralen Frankreichs 35<br />
Jardin Mosaic: Ein Spaziergang wird zur Reise 33<br />
Jardins de Valloires: Die 10 schönsten Gärten Frankreichs 32<br />
Symbole der Freiheit: Nordfrankreichs Belfriede 29<br />
Hotel<br />
Pasino Saint-Amand-les-Eaux 43<br />
3 Elsass / Lothringen / Champagne <strong>Nr</strong>.<br />
Camping: Frankreichs außergewöhnliche Campingplätze<br />
(Teil 1: Ostfrankreich)<br />
Wellness in den Bergen: Nach dem Sport die Erholung 43<br />
42<br />
41<br />
38<br />
37<br />
36<br />
35<br />
44<br />
Musée Lalique: Eine Hommage an die Glasmacherkunst 43<br />
<strong>Mai</strong>son de Robert Schuman: Zu Besuch bei einem der Väter<br />
des vereinten Europas<br />
Genuss: Die AOC des Elsass 42<br />
10 Ideen...für ein Wochenende im Elsass 41<br />
Haut-Kœnigsbourg: Ein wahrhaft deutsch-französisches<br />
Kulturerbe<br />
Marne: In der Heimat des Champagners 40<br />
Bitche: Das zweite Leben einer Zitadelle 38<br />
Grand Ballon: Eine Wanderung auf die Spitze der Vogesen 37<br />
Neufchef & Aumetz: Das stolze Erbe der lothringischen Kumpel 36<br />
Mont Sainte-Odile: Berg der Hoffnung und der Tragödie 35<br />
Straßburg: Die 10 schönsten Kathedralen Frankreichs 35<br />
Reims: Die 10 schönsten Kathedralen Frankreichs 35<br />
Metz: Die 10 schönsten Kathedralen Frankreichs 35<br />
Serie: Städtevergleich (4): Metz versus Nancy 34<br />
Chantals Rezept: Quiche Lorraine 33<br />
Höhenrausch in den Vogesen: Route des Crêtes 29<br />
Kaysersberg im Elsass: Ein Traum aus Fachwerk 27<br />
Epernay: Die Champs-Elysée des Schaumweins 23<br />
Hotel<br />
La Clairière Bio- & Spa-Hotel, La Petite-Pierre 38<br />
Museumotel L'Utopie, Raôn-l'Etape 29<br />
Le Château-Fort, Sedan 16<br />
Le Prestige Impérial, Plombières-les-Bains 12<br />
4 Burgund / Jura <strong>Nr</strong>.<br />
Saône: Mit dem Hausboot auf der Saône unterwegs 44<br />
Camping: Frankreichs außergewöhnliche Campingplätze<br />
(Teil 1: Ostfrankreich)<br />
<strong>Mai</strong>son de Louis Pasteur: Ein Dorf im Fokus der Wissenschaft 43<br />
Hospices de Beaune: Ein Krankenhaus mit Weinbergen 41<br />
Lac de Pannecière: Spaziergang durch die Ruinen eines<br />
untergegangenen Dorfes<br />
Montbéliard: Die Farben einer Stadt 41<br />
Peugeot-Museum: Mehr als ein Automobilmuseum 39<br />
Roche de Solutré & Roche de Vergisson: Zwei Felsen, ein<br />
Wanderparadies<br />
Wein: Saint-Véran aus Burgund 35<br />
Châtillon-sur-Seine: Das Erwachen einer verschlafenen<br />
Provinzstadt<br />
Château de Saint-Fargeau: Wo der Blick hinter die Kulissen<br />
erlaubt ist<br />
Mönchsstille: Die Abtei von Fontenay 30<br />
Fort Saint-Antoine: In der Kathedrale des Comté 30<br />
Cluny und Flavigny: Eine Reise ins<br />
mittelalterliche Burgund<br />
Der Pilgerhügel von Vézelay 20<br />
5 Loire-Tal <strong>Nr</strong>.<br />
Cheverny: Das Schloss von Tim und Struppi 43<br />
Mit dem Ballon übers Loire-Tal: Bitte zeichne mir ein Schloss 38<br />
Blois: Ein Schloss der Geheimnisse und Intrigen 36<br />
Le Mans: Die 10 schönsten Kathedralen Frankreichs 35<br />
Wein: Chinon, ein Wein für alle Fälle 34<br />
Le Mans: Unerwartet anders 33<br />
Château de Villandry: Die 10 schönsten Gärten Frankreichs 32<br />
Angers: Einfach l(i)ebenswert 30<br />
Azay-le-Rideau: Ein Juwel der Renaissance 27<br />
Loire-Schlösser: Skandale, Anekdoten, Petitessen 20<br />
Hotel<br />
Troglobodo: Wohnen in der Höhle 31<br />
42<br />
40<br />
44<br />
41<br />
35<br />
34<br />
32<br />
24<br />
6 Normandie <strong>Nr</strong>.<br />
Genuss: Die AOC der Normandie: 39<br />
10 Ideen... ...für die Normandie 37<br />
Rouen: Die 10 schönsten Kathedralen Frankreichs 35<br />
Mont-Saint-Michel: Die 10 schönsten Inseln Frankreichs 34<br />
Dieppe: Die Stadt und das Meer 34<br />
Falaises d'Etretat: Die 10 schönsten Naturwunder Frankreichs 33<br />
Livarot: Das Brot der armen Leute 32<br />
Jardin Botanique de Vauville – Die 10 schönsten Gärten<br />
Frankreichs<br />
Mémorial: Ein Museum für den Frieden 31<br />
Die fantastische Reise zur Ile de Tatihou 28<br />
Die Ruinenreste der Abtei von Jumièges 23<br />
Honfleur: Hafenromantik und Künstlerflair 20<br />
Hotel<br />
Domaine de la Corniche, Rolleboise (Giverny) 36<br />
7 Bretagne <strong>Nr</strong>.<br />
Bürgerbewegung: Libérez les menhires 42<br />
Genuss: Die AOC der Bretagne 40<br />
Abbaye de Daoulas: Kloster der Kultur und der Heilpflanzen 39<br />
Golfe du Morbihan: Ein typisch bretonisches Naturerlebnis 35<br />
Ile d'Ouessant: Die 10 schönsten Inseln Frankreichs 34<br />
Ile de Sein: Die 10 schönsten Inseln Frankreichs 34<br />
Ile-aux-Moines: Die 10 schönsten Inseln Frankreichs 34<br />
Belle-Ile-en-Mer: Die 10 schönsten Inseln Frankreichs 34<br />
Jardins de l'Abbaye de Daoulas – Die 10 schönsten Gärten<br />
Frankreichs<br />
Jardins du Château de la Ballue – Die 10 schönsten Gärten<br />
Frankreichs<br />
Pointe du Raz: Das Ende der Welt 31<br />
Ile de Bréhat 29<br />
Dinan: Mittelalterliches Flair in der Bretagne 24<br />
8 Nördliche Atlantikküste <strong>Nr</strong>.<br />
Nantes: Im Westen viel Neues 44<br />
EU-Hauptstadtjahre: <strong>2013</strong>: Nantes und Marseille werden<br />
europäische Hauptstädte<br />
Cognac: Von betrunkenen Spinnen und verdächtig schwarzen<br />
Fassaden<br />
Radfernweg: Velodyssey, immer am Atlantik entlang 41<br />
10 Ideen... für Ferien am Meer 40<br />
Abteien, die sogar Kinder begeistern 40<br />
Marais Poitevin: Die grünen Kanäle des Marais Poitevin 38<br />
Likör: Angélique de Niort, Likor aus einer Heilpflanze 38<br />
Futuroscope: Zukunftspark mit rosiger Zukunft 37<br />
Zukunftspark mit rosiger Zukunft 36<br />
Ile d'Yeu: Die 10 schönsten Inseln Frankreichs 34<br />
Ile de Ré: Die 10 schönsten Inseln Frankreichs 34<br />
Clisson: Ein Stück Italien im Westen Frankreichs 32<br />
La Rochefoucauld: Eine Familiensaga 30<br />
Hotel<br />
Logis Saint-Martin, Saint-<strong>Mai</strong>xent-l'Ecole 37<br />
9 Südliche Atlantikküste <strong>Nr</strong>.<br />
Radfernweg: Velodyssey, immer am Atlantik entlang 41<br />
Chantals Rezept: Cannelés 41<br />
10 Ideen... für Ferien am Meer 40<br />
Wein: Château Bardins 37<br />
Gironde: Wie Vauban eine Flussmündung abriegelte 36<br />
Stadtentwicklung: Bordeaux, eine Stadt mit Ambitionen 35<br />
32<br />
32<br />
32<br />
43<br />
42
Genuss: Gâteau basque 34<br />
Dune du Pyla: Die 10 schönsten Naturwunder Frankreichs 33<br />
Baskenland: Saint-Jean-Pied-de-Port, ein baskisches<br />
Schmuckstück<br />
Serie: Städtevergleich (2) Bordeaux versus Toulouse 32<br />
Bassin d'Arcachon: Auf den Spuren der Austernzüchter 28<br />
Périgord: Auf den Spuren von Jacquou le Croquant 23<br />
10 Zentralfrankreich / Pyrenäen <strong>Nr</strong>.<br />
Gouffre de Padirac: Der Erdmitte ein Stückchen näherkommen 44<br />
Wellness in den Bergen: Nach dem Sport die Erholung 43<br />
Pastell: Das blaue Gold 43<br />
Guéwen a testé... Pastellworkshop 43<br />
Bastiden: Die neuen Städte des Mittelalters 42<br />
Genuss: Die AOC der Auvergne 38<br />
Viaduc de Garabit 37<br />
Umweltschutz: Kettensägenmassaker am Welterbe Canal<br />
du Midi<br />
Albi: Die 10 schönsten Kathedralen Frankreichs 35<br />
Genuss: Diskrete Früchtchen, Backpflaumen aus Agen 33<br />
Cirque de Gavarnie: Die 10 schönsten Naturwunder<br />
Frankreichs<br />
Serie: Städtevergleich (2) Bordeaux versus Toulouse 32<br />
Im Katharerland: Ein Wanderweg zwischen Mittelmeer und<br />
den Pyrenäen<br />
Loirequelle: Wo alles beginnt 27<br />
Pic-du-Midi: Eine Nacht zwischen Himmel und Erde 27<br />
Rhune-Bergbahn: Südamerikanisches Flair<br />
in den Pyrenäen<br />
Corrèze: Die Gärten der Colette 20<br />
Hotel<br />
Le Grand Balcon, Toulouse 42<br />
Hôtel parc beaumont, Pau 27<br />
11 Alpen / Rhône-Tal <strong>Nr</strong>.<br />
Camping: Frankreichs außergewöhnliche Campingplätze 44<br />
(Teil 1: Ostfrankreich)<br />
Lyon & Umgebung: Eine Reise zu den städtebaulichen Utopien<br />
des 20. Jahrhunderts<br />
Wellness in den Bergen: Nach dem Sport die Erholung 43<br />
Tradition: Guignol, kleine Helden aus Lyon 43<br />
Drôme-Tal: Ein Geheimtipp zwischen Provence und Alpen 42<br />
Wein: Clairette de Die 42<br />
Genuss: Die AOC von Rhône-Alpes 41<br />
Grignan. Im Land der schönen Briefe: eine Reise nach Grignan 40<br />
Wein: Lirac, das «mediterranste» Weinanbaugebiet im<br />
Rhône-Tal<br />
Jardin Zen d'Erik Borja: Auf der Suche nach dem verlorenen<br />
Garten<br />
Gastronomie: Michel Chabran, der Luxus der Simplizität 39<br />
Tourismus: Trends für den Winterurlaub 2011/12 36<br />
Genuss: L'O Provençale: Olivenöl aus Nyons 36<br />
Genuss: Nougat aus Montélimar 35<br />
Ardèche: Zu den schönsten Dörfern der Ardèche 34<br />
Palais Idéal du Facteur Cheval: Die Kraft eines Traumes 33<br />
Pont d'Arc: Die 10 schönsten Naturwunder Frankreichs 33<br />
Mont Blanc: Alpine Winterfreuden 31<br />
Val d'Isère: Internationale Skistation auf 1.850 Metern Höhe 30<br />
Vogelpark von Villars-les-Dombes 28<br />
Ardèche: Ein Departement voller Überraschungen 23<br />
Hotel<br />
Cour des Loges, Lyon 44<br />
Manoir de la Roseraie, Grignan 40<br />
Avenue Lodge Hotel, Val d'Isère 28<br />
Helvie, Val-les-Bains, Ardèche 23<br />
l’ermitage, Lyon 18<br />
12 Languedoc-Roussillon <strong>Nr</strong>.<br />
Pont du Gard: Altes Aquädukt erfrischend jung 41<br />
Céret & Collioure: Zwei Dörfer im Fokus der Kunst 37<br />
32<br />
36<br />
33<br />
30<br />
24<br />
44<br />
40<br />
39<br />
Umweltschutz: Kettensägenmassaker am Welterbe Canal<br />
du Midi<br />
Wein - A.O.C. Fitou, Qualitätsgarant aus dem Süden 33<br />
Orgues d'Ille-sur-Têt – Die 10 schönsten Naturwunder<br />
Frankreichs<br />
Bambouseraie de Prafance – Die 10 schönsten Gärten<br />
Frankreichs<br />
Montpellier: Eine Stadt im Aufbruch 27<br />
Nîmes: Römische Baudenkmäler und mediterrane<br />
Lebensfreude<br />
Côte Vermeille: Die rote Küste 20<br />
Hotel<br />
La Mîne d'Or, Gagnières 24<br />
Château L’Hospitalet, Narbonne 20<br />
13 Côte d’Azur / Provence <strong>Nr</strong>.<br />
Les Baux-de-Provence: Die unerwarteten Reize eines viel 44<br />
besuchten Dorfes<br />
Camping: Frankreichs außergewöhnliche Campingplätze<br />
(Teil 1: Ostfrankreich)<br />
EU-Hauptstadtjahre: <strong>2013</strong>: Nantes und Marseille werden<br />
europäische Hauptstädte<br />
Drôme-Tal: Ein Geheimtipp zwischen Provence und Alpen 42<br />
Orange: Eine Stadt spielt Theater 42<br />
10 Ideen... für Ferien am Meer 40<br />
Bormes-les-Mimosas: Wo Blumen wie Königinnen verehrt<br />
werden<br />
10 Ideen... für die Provence 39<br />
Ile de Port-Cros: Kleine Trauminsel im Mittelmeer 38<br />
Domaine du Rayol: Die Geschichte eines ungewöhnlichen<br />
Parks<br />
Eze: Wo die Berge ins Meer fallen 35<br />
Ile de Porquerolles: Die 10 schönsten Inseln Frankreichs 34<br />
Dentelles de Montmirail: Mit dem Mountainbike durch das<br />
kleine Gebirge<br />
Saint-Rémy-de-Provence - Provenzalische Idylle 33<br />
Serie: Städtevergleich (3): Cannes versus Saint-Tropez 33<br />
Calanques: Die 10 schönsten Naturwunder Frankreichs 33<br />
Colorado Provençal de Rustrel: Die 10 schönsten Naturwunder<br />
Frankreichs<br />
Gorges du Verdon: Die 10 schönsten Naturwunder Frankreichs 33<br />
Nizza: Frühlingsgefühle einer Diva 32<br />
Avignon: Ein Tag in der Stadt der Päpste 31<br />
Serie: Städtevergleich (1) Lyon versus Marseille 31<br />
Wanderung: Auf Schusters Rappen durch die Provence 29<br />
Jean Cocteau zwischen Nizza und Menton 28<br />
Baux-de-Provence: Ein kleines Weingebiet wird groß 28<br />
Cannes hors Saison 24<br />
Hotel<br />
Clarion Grand Hôtel Aston, Nizza 41<br />
B Design & Spa, Le Paradou 39<br />
Château de la Messardière, Saint-Tropez 35<br />
Attrap'Rêves, Allauch (Provence) 33<br />
Dolce Frégate, Saint-Cyr-sur-Mer 15<br />
14 Korsika <strong>Nr</strong>.<br />
Genuss: Die AOC Korsikas 43<br />
10 Ideen... für Ferien am Meer 40<br />
Calanche di Piana: Die 10 schönsten Naturwunder<br />
Frankreichs<br />
Hotel<br />
15 Überseegebiete (DOM/TOM) <strong>Nr</strong>.<br />
Französisch-Guayana: Natur, Geschichte, Raumfahrt 37<br />
Martinique: Entdeckungen in einer Postkartenidylle 31<br />
La Réunion: Imposante Vulkaninsel im Indischen Ozean 24<br />
Hotel<br />
Cap Est Lagoon Resort & Spa – Luxusresort auf den<br />
französischen Antillen<br />
36<br />
33<br />
32<br />
23<br />
44<br />
43<br />
39<br />
36<br />
34<br />
33<br />
33<br />
30<br />
Weitere Themen<br />
Gesellschaft & Alltag<br />
Verkehr: Neuer Trend: Der Bahnhof wird zum Flughafen 44<br />
Gewalt auf Korsika: Die Revolution der Frauen geht weiter 44<br />
EU-Hauptstadtjahre: <strong>2013</strong>: Nantes und Marseille werden<br />
europäische Hauptstädte<br />
Shopping: Winterschlussverkauf, der andere Wintersport 43<br />
Interview: Michel Chevalet, der Mann, der den Franzosen die<br />
Wissenschaft erklärt<br />
Kriminalität: Angst über der Stadt 42<br />
Bürgerbewegung: Libérez les menhires 42<br />
Interview: Jean Viard, der Mann, der Frankreich beobachtet 41<br />
Stadtentwicklung: Architektonischer Aufbruch an der Seine 40<br />
Berufe: Simone Hérault, die Stimme Frankreichs 40<br />
Berühmtheiten: Die 100 bekanntesten Franzosen 39<br />
Frankreichbild: Frankreichs Image in der Welt 39<br />
Berufe: Die Unsterblichen, die 40 Wächter der französischen<br />
Sprache<br />
Berufe: Der Präfekt, lebendes Symbol des Zentralismus 38<br />
Berufe: Carien, Startänzerin im Lido 37<br />
Tourismus: Trends für den Winterurlaub 2011/12 36<br />
Berufe: Félisa, Gardienne in Paris 36<br />
Spendenbereitschaft: Wie großzügig sind die Franzosen? 35<br />
Laizität: Ein Thema von immerwährender Aktualität 34<br />
Ladenöffnungszeiten: Wird der Sonntag zum Werktag 34<br />
Serie: Städtevergleich (4): Metz versus Nancy 34<br />
Ehrenlegion: Geht es noch um Verdienste? 33<br />
Serie: Städtevergleich (3): Cannes versus Saint-Tropez 33<br />
Frauen: Madame Glückspilz? Die Situation der französischen<br />
Frauen<br />
Serie: Städtevergleich (2): Bordeaux versus Toulouse 32<br />
Serie: Städtevergleich (1): Lyon versus Marseille 31<br />
Mona Ozouf: Bretonin, Französin und Europäerin 31<br />
Es lebe die Elite!: Frankreichs Grandes Ecoles 29<br />
Fußball: Ist der Ball denn auch in Frankreich rund? 29<br />
Frankophonie: Eine Situationsanalyse 28<br />
Krieg auf vier Rädern: Die Debatte um das Quad 27<br />
Regionalsprachen: Babylonisch à la française 24<br />
Versailles: Traditionelle Berufe hinter historischen Mauern 23<br />
Gedenkkultur: Darf der Staat in die Geschichtsschreibung<br />
eingreifen?<br />
Politik<br />
Deutsch-Französische Freundschaft: Wenn eine Freundschaft<br />
zum Ritual wird<br />
Interview: Gregor Gysi und Frankreich 43<br />
Machtverhältnisse: Alles nach links 41<br />
Medien: Die politische Ausrichtung französischer Medien 40<br />
Volksabstimmungen: Modethema im Wahlkampf 39<br />
Fünf Jahre Sarkozy: Zeit für eine Bilanz 38<br />
François Hollande: Der neue Präsident? 37<br />
Umweltschutz: Kettensägenmassaker am Welterbe Canal<br />
du Midi<br />
Präsidentschaftswahl 2012: Die Kultur als Wahlkampfthema 35<br />
Stadtentwicklung: Bordeaux, eine Stadt mit Ambitionen 35<br />
Laizität: Ein Thema von immerwährender Aktualität 34<br />
TGV: Wieviel Hochgeschwindigkeit kann sich Frankreich<br />
leisten?<br />
Marine Le Pen: Das «neue» Gesicht des französischen<br />
Rechtsextremismus<br />
Widerstände: Sind Franzosen Weltmeister im Streiken? 30<br />
Weniger Vergünstigungen für Politiker und Beamte: Wie steht<br />
es um die Pläne zur Reform der Privilegien?<br />
Staatsbankette: Wenn die Politik durch den Magen geht 29<br />
Plages de gauche, plages de droite: Urlaub in politischen<br />
Farben<br />
Frankophonie: Eine Situationsanalyse 28<br />
In Mamas oder Papas Fußstapfen: Kinder französischer<br />
Politiker in der Politik<br />
Sarkozy: Entpuppt sich der Präsident als Linker? 24<br />
Französischer Staat: Sympole und Insignien 24<br />
Frédéric Mitterrand: Der neue französische Kulturminister 23<br />
Licht und Kerzen: Lyon gratuliert Leipzig zum Wendejubiläum 23<br />
<strong>Nr</strong>.<br />
43<br />
42<br />
39<br />
32<br />
20<br />
<strong>Nr</strong>.<br />
44<br />
36<br />
34<br />
32<br />
30<br />
28<br />
27
Umweltpolitik: Frankreich wagt die erneuerbaren Energien 20<br />
Subventionen: Wissen die Franzosen die EU überhaupt zu<br />
schätzen?<br />
Wirtschaft<br />
Tourismus: Hauptsache außergewöhnlich 40<br />
Tourismus: Futuroscope, Zukunftspark mit rosiger Zukunft 37<br />
Bistrosterben: Naht das Ende des Bistros? 33<br />
Austernkrise: Sterben Frankreichs Austern aus? 32<br />
Guide Michelin: Eine Deutsche an der Spitze der französischen<br />
Gastronomiebibel<br />
Olympia 2012: Wie Frankreichs Norden von den Spielen in<br />
London profitieren will<br />
Flughäfen: Welche Zukunftsperspektiven haben Frankreichs<br />
Flughäfen<br />
Kunst & Kultur<br />
EU-Hauptstadtjahre: <strong>2013</strong>: Nantes und Marseille werden<br />
europäische Hauptstädte<br />
ST-ART: Eine Kunstmesse zwischen den Welten 38<br />
Céret & Collioure: Zwei Dörfer im Fokus der Kunst 37<br />
Musée Rodin: Der Charme eines Künstleranwesens mit<br />
einzigartigem Garten<br />
Französisches Historisches Museum: Ein Projekt schlägt hohe<br />
Wellen<br />
Pariser Philharmonie: Wenn Politik von der Realität eingeholt<br />
wird<br />
Mémorial Caen: Ein Museum für den Frieden 31<br />
Zurück bei den Sch'tis: Eine Kleinstadt und ihr Filmruhm 30<br />
Jean Cocteau an der Côte d'Azur: Jean Cocteau zwischen<br />
Nizza und Menton<br />
Die afrikanische Seele von Paris: Interview mit Alain<br />
Mabanckou<br />
Chanson: Dalida, unsterbliche Ikone des französischen<br />
Chansons<br />
Lebensart<br />
Guignol: Kleine Helden aus Lyon 43<br />
Shopping: Le Bon Marché, eine Pariser Institution feiert ihren<br />
160. Geburtstag<br />
Bunte Töpfe: Keramik aus Vallauris 28<br />
Santons: Krippenfiguren aus der Provence 24<br />
Genuss<br />
Trüffel in Sarlat-la-Canéda: Schwarze Diamanten 44<br />
Serie: Frankreichs AOC: Die AOC von Provence-Alpes-Côte<br />
d’Azur<br />
Serie: Frankreichs AOC: Die AOC Korsikas 43<br />
20<br />
<strong>Nr</strong>.<br />
29<br />
27<br />
21<br />
<strong>Nr</strong>.<br />
43<br />
35<br />
31<br />
31<br />
28<br />
27<br />
20<br />
<strong>Nr</strong>.<br />
41<br />
<strong>Nr</strong>.<br />
44<br />
Serie: Frankreichs AOC: Die AOC des Elsass 42<br />
Serie: Frankreichs AOC: Die AOC von Rhône-Alpes 41<br />
Serie: Frankreichs AOC: Die AOC der Bretagne 40<br />
Gastronomie: Michel Chabran, der Luxus der Simplizität 39<br />
Serie: Frankreichs AOC: Die AOC der Normandie 39<br />
Serie: Frankreichs AOC: Die AOC der Auvergne 38<br />
Rillettes: Einfach, deftig, köstlich 37<br />
L'O Provençale: Olivenöl aus Nyons 36<br />
Nougat: Süßigkeit aus Montélimar 35<br />
Gâteau basque: Traditionelles Gebäck aus dem Baskenland 34<br />
Backpflaumen aus Agen: Diskrete Früchtchen 33<br />
Livarot: Das Brot der armen Leute 21<br />
Ti'Punch & Planteur: Der Charme der Antillen in zwei Cocktails 31<br />
Serie: Restaurants und Brasserien der französischen<br />
Hauptstadt (6): Designrestaurants<br />
Serie: Restaurants und Brasserien der französischen<br />
Hauptstadt (5): Kiezrestaurants<br />
Serie: Restaurants und Brasserien der französischen<br />
Hauptstadt (4): Weinbars<br />
Serie: Restaurants und Brasserien der französischen<br />
Hauptstadt (3): Ungewöhnliche Restaurants<br />
Serie: Restaurants und Brasserien der französischen<br />
Hauptstadt (2): Restaurants mit Ausblick<br />
Kandierte Maronen: Eine weihnachtliche Süßigkeit 24<br />
Esskultur: Fastfood erobert Frankreich 23<br />
Poulet de Bresse: Ein Huhn, ein Mann, eine Leidenschaft 20<br />
Weine & Spirituosen<br />
Les Grés de Montpellier 44<br />
Picon: «Un Picon-Bière, s'il vous plaît» 43<br />
Cognac: Von betrunkenen Spinnen und verdächtig schwarzen<br />
Fassaden<br />
Clairette de Die: Der Schaumwein für glückliche Menschen 42<br />
Lagerung: Tipps zum Aufbewahren von Wein 41<br />
Bier: Schattendasein oder Geheimtipp? 40<br />
Lirac: Das «mediterranste» Weinanbaugebiet im Rhône-Tal 40<br />
Wein & Gesundheit: Vive le vin! Vive la santé! 39<br />
Angélique de Niort: Likor aus einer Heilpflanze 38<br />
Château Bardins: Ein kleines Familien-Weingut in Pessac-<br />
Léognan<br />
Cognac: Eine ungewöhnliche Erfolgsgeschichte 36<br />
Saint-Véran: Erschwinglicher Spitzenwein aus Burgund 35<br />
Vinexpo: Die Welt des Weins zu Gast in Frankreich 35<br />
Chinon: Ein Wein für alle Fälle 34<br />
A.O.C. Fitou: Qualitätsgarant aus dem Süden 33<br />
Crème de Cassis: Ein Getränk, das kein großes Brimborium<br />
um sich macht<br />
Champagner für alle!: Gute Qualität für unter 15 Euro 30<br />
31<br />
30<br />
29<br />
28<br />
27<br />
<strong>Nr</strong>.<br />
42<br />
37<br />
32<br />
Armagnac: 700 Jahre und noch keine Falten 30<br />
Saint-Pourçain: Wein von der Tafel der Mächtigen 29<br />
Vin jaune & Vin de Paille: Die geheimnisvollen Weine des<br />
Juras<br />
Pommeau: Das geheime Getränk der Normannen 24<br />
Rum: Hochprozentiges aus Übersee 23<br />
Bier: Ein überraschend französisches Produkt 20<br />
Chantals Rezepte<br />
Quiche sans pâte 44<br />
Coq au vin 43<br />
Poires safranées et ses tuiles à l'orange 42<br />
Cannelés 41<br />
Gazpacho de tomate 40<br />
Crème brûlée à la fleur d'oranger 39<br />
Velouté de laitue 38<br />
Tarte aux rillettes 37<br />
Liqueur d'estragon 36<br />
Gratin dauphinois 35<br />
Salade au crottin de chèvre chaud 34<br />
Quiche Lorraine 33<br />
Huitres chaudes à la fondue de poireaux et son sabayon 32<br />
Parmentier de canard 31<br />
Poulet basquaise 30<br />
Moules à la crème 29<br />
Soupe de fraises 28<br />
Méli-Mélo d’avocat et melon 27<br />
Steak au Poivre 24<br />
Baba au rhum 23<br />
Jarrets de porc à la sauge et au romarin 20<br />
27<br />
<strong>Nr</strong>.<br />
Eine Übersicht aller jemals erschienenen Themen, also auch der ausverkauften<br />
Ausgaben, finden Sie im Internet: www.frankreicherleben.de<br />
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KULTURSCHOCK<br />
Bauverbot für<br />
Deutsche<br />
94 · Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2013</strong>
Sag’ mal, standen die Bauabsperrungen vor Eurem<br />
Haus nicht schon hier, als ich letztes Jahr zu Deinem<br />
« Geburtstag gekommen bin? », fragt mich meine gute<br />
Freundin aus Bordeaux, als ich sie gerade vom Bahnhof<br />
abhole. Es ist bei uns Tradition, dass wir uns mindestens<br />
einmal im Jahr sehen, oft zum Geburtstag. « Ja, das stimmt.<br />
Die erneuern doch unsere Straße », antworte ich. « Aber<br />
wurde damit nicht schon vor zwei Jahren begonnen? », hakt<br />
mein Besuch ungläubig nach. « Ja, richtig », kann ich nur<br />
zustimmen. Doch meine Freundin scheint unverändert irritiert<br />
zu sein: « Das heißt, die buddeln hier schon seit zwei<br />
Jahren und sind immer noch nicht fertig? » Mir bleibt nur<br />
noch ein mitleidiges Nicken übrig.<br />
Wie soll man auch erklären, dass die Sanierung einer<br />
gerade einmal einen Kilometer langen Straße schon zwei<br />
Jahre in Anspruch nimmt und nach neuesten Informationen<br />
noch mindestens ein weiteres Jahr dauern soll? Dabei<br />
ist es noch nicht einmal ein riesiger Umbau. Die Fahrbahn<br />
in der Mitte und die dort liegenden Straßenbahnschienen<br />
werden nicht angefasst. Es geht lediglich darum, ein paar<br />
Rohre und Leitungen unter den Bürgersteigen zu erneuern,<br />
das Pflaster dergleichen auszutauschen und neue<br />
Parkbuchten anzulegen. Es ist auch keine breite Straße.<br />
Kein großes Ding also, würde man meinen. Trotzdem<br />
braucht die Stadt drei Jahre dafür – oder vielleicht sogar<br />
noch länger, denn bisher ist noch nicht einmal die Hälfte<br />
der Straße geschafft. Rechnet man die benötigte Zeit auf<br />
die Länge der Straße um, schaffen die Bauarbeiter einen<br />
Meter pro Tag.<br />
« Jetzt wundert mich auch nicht mehr, warum ich die<br />
Straße am Hauptbahnhof noch nie ohne Baustellenschilder<br />
gesehen habe. Die ist doch auch eine Dauerbaustelle »,<br />
fügt meine Freundin hinzu, sichtlich amüsiert, endlich<br />
auch einmal eine Schwachstelle in dem angeblich perfekten<br />
Land namens Deutschland gefunden zu haben. « Na<br />
ja, dort bauen sie ja auch eine ganz neue Straßenbahn »,<br />
versuche ich die Lage etwas zu rechtfertigen, obwohl ich<br />
ihr insgeheim eigentlich recht gebe.<br />
Was hat es auf sich mit uns Deutschen und den Großbaustellen?<br />
In Berlin will der neue Hauptstadtflughafen<br />
einfach nicht fertig werden. Ganz zu schweigen von den<br />
Kosten. Außerdem soll ein Lückenschluss im Berliner U-<br />
Bahn-Netz mit lächerlichen drei Stationen fast zehn Jahre<br />
in Anspruch nehmen. Zehn Jahre! Man mache sich das<br />
einmal richtig deutlich. Zehn Jahre Baustelle auf einem<br />
der wichtigsten Boulevards der Stadt, eine Hauptsehenswürdigkeit<br />
des Landes. Zehn Jahre lang müssen sich die<br />
Touristen aus aller Welt durch das Bauchaos den Weg<br />
suchen und den Baulärm ertragen. In der Zeit werden<br />
in China ganze Städte aus dem Erdboden hochgezogen,<br />
mit einem kompletten U-Bahnnetz und nicht nur mit drei<br />
Stationen.<br />
Aber nicht nur die deutsche Hauptstadt scheint das<br />
Bauen verlernt zu haben. Egal ob im Süden der Republik,<br />
man nehme nur das Beispiel von Stuttgart 21, oder<br />
im Norden, etwa die Elbphilharmonie in Hamburg, die<br />
anstatt ursprünglich 77 Millionen inzwischen 575 Millionen<br />
Euro kostet – es gab sogar schon Zeitungsberichte,<br />
in denen von einer Endsumme von einer Milliarde<br />
Euro die Rede war – und 2017 anstatt 2010 fertig werden<br />
soll. Egal wo man im Land hinschaut, geht es um<br />
Großbauprojekte, scheint der Wurm drin zu sein. Eine<br />
Bauverzögerung jagt die nächste, eine Kostenexplosion<br />
die andere.<br />
« Hat Eure große Boulevardzeitung neulich nicht getitelt:<br />
Wird Frankreich das neue Griechenland? », fragt<br />
mich meine Freundin. Ich merke, dass sie nun Blut geleckt<br />
hat. « Wenn ich mir die Baustellen hier so anschaue, würde<br />
ich ja fast fragen wollen, wer denn nun mehr Griechenland<br />
ähnelt? Also in Bordeaux haben wir es geschafft, in<br />
ein paar Jahren die ganze Innenstadt zu sanieren, ein ganz<br />
neues Straßenbahnnetz aufzubauen, die Ufer der Garonne<br />
zu sanieren, ... »<br />
« Ja », unterbreche ich sie, « ich weiß das alles. Ich<br />
erinnere mich noch sehr gut, als ich damals, als in Bordeaux<br />
das ganze Zentrum auf den Kopf gestellt wurde,<br />
nach Hamburg fuhr. Dort feierte man sich gerade für<br />
die Sanierung des Jungfernstiegs und tat so, als ob das<br />
Neugestalten von ein paar Metern Boulevard eine Meisterleistung<br />
wäre. Ich weiß sehr gut, was Du meinst. »<br />
In der Tat, ich wusste damals schon nicht, ob ich lieber<br />
weinen oder herzhaft lachen sollte, als sich die Lokalpolitiker<br />
und Medien für den neuen Jungfernstieg begeisterten.<br />
Dabei kam es dann sogar noch schlimmer: Denn<br />
schon kurz nachdem die Feierlichkeiten beendet waren,<br />
wurde ein Teil des Ufers der Binnenalster wieder aufgebuddelt.<br />
Die Verantwortlichen hatten wohl vergessen,<br />
dass sie noch eine U-Bahn in die neue Hafencity bauen<br />
wollten.<br />
In Frankreich wiederum könnte man neben Bordeaux<br />
viele andere Städte nennen, die sich in nur wenigen Jahren<br />
grunderneuert haben. In der Zeit, wo wir ein paar Meter<br />
Straße sanieren, werden dort ganze Stadtviertel erneuert.<br />
Ganz zu schweigen von dem Boom der Straßenbahn.<br />
Ich will nicht wissen, wie viele Straßenbahnkilometer in<br />
Frankreich in den letzten Jahren verlegt wurden. Ruck<br />
zuck ging das jeweils.<br />
« Eigentlich finde ich das ja ganz schön, dass bei Euch<br />
auch mal etwas nicht klappt », meint meine Freundin<br />
schließlich, als wir uns zwischen Bauabsperrungen über<br />
einen durchmatschten Fußgängerweg, auf dem seit fast<br />
einem halben Jahr wegen der Bauarbeiten die Platten fehlen,<br />
zu meiner Haustür durchkämpfen. « Das macht Euch<br />
menschlich! »<br />
« Tja, vielleicht sollten wir Merkel den Tipp geben,<br />
von dieser Seite der Deutschen zu erzählen, wenn in Südeuropa<br />
mal wieder Anti-Deutschland-Plakate in die Luft<br />
gehalten werden », erwidere ich leicht zynisch. « Mit ein<br />
bisschen Glück kannst Du nächstes Jahr, wenn Du zu<br />
meinem Geburtstag kommst, über einen neuen Bürgersteig<br />
spazieren. » Meine Freundin lächelt. « Na ja, spätestens<br />
übernächstes Jahr », füge ich grinsend hinzu.<br />
Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2013</strong> · 95
GUÉWEN A TESTÉ<br />
Guéwen a testé …<br />
... Die Kreation eines eigenen Parfums<br />
Wer kann sein eigenes Parfum kreieren?<br />
Jeder. Man sollte aber nicht gerade einen<br />
Schnupfen haben. Empfehlenswert ist es<br />
auch, bei dem Prozess begleitet zu werden.<br />
Wo kreiert man sein Parfum?<br />
Mehrere Parfumhersteller bieten in<br />
Grasse diese Möglichkeit an. Ich habe mich für Galimard<br />
entschieden, die seit 1747 im Ort aktiv sind. Begleitet wurde<br />
ich von Caroline de Boutiny, die « Nase » des Hauses. Sie<br />
ist in der Lage, 2.000 Düfte zu unterscheiden. Mit ihr habe<br />
ich es in zwei Stunden geschafft, ein Parfum zu kreieren,<br />
das mir entspricht.<br />
In welchem Umfeld<br />
kreiert man sein Parfum?<br />
Um der Öffentlichkeit die<br />
Möglichkeit zu bieten, ein Parfum<br />
zu erfinden, hat Gallimard<br />
ein « Studio de création » eröffnet, ein Atelier, in dem sich<br />
mehrere « Arbeitsplätze » befinden. An den Plätzen stehen<br />
kleine Flaschen mit Düften, aus denen man seinen eigenen<br />
Duft mixt. Ich fühle mich an den Chemieunterricht aus<br />
meiner Schulzeit erinnert.<br />
Wie kreiert man sein Parfum?<br />
Caroline de Boutiny<br />
macht dann einen<br />
Geruchsblindtest, bei<br />
dem ich zwei Duftfamilien<br />
aus insgesamt 15<br />
auswählen muss. Dies<br />
lässt schon einmal einen<br />
Großteil der 127 Flaschen<br />
unwichtig werden.<br />
Anschließend geht es an<br />
die eigentliche Kreation.<br />
Dabei muss man wissen,<br />
dass ein Parfum aus drei<br />
Duftphasen besteht. Es<br />
gibt den Duft, der sich<br />
die erste halbe Stunde nach Auftragen des Parfums verbreitet<br />
(note de tête). Dem folgt der Duft, der rund eine Stunde bestehen<br />
bleibt (note de cœur), und schließlich der Duft,<br />
der am längsten bleibt (note de fond).<br />
Ich soll die Fläschchen meiner beiden Duftfamilien<br />
öffnen, daran schnuppern und mir die<br />
Düfte merken. Das hört sich einfach an, doch<br />
nach ein paar Düften schafft es meine Nase nicht<br />
mehr, die einzelnen Unterschiede herauszufiltern.<br />
Eine Pause an der frischen Luft ist notwendig.<br />
Wie gut ist das eigene Parfum?<br />
Passend zum Artikel über Grasse habe ich beschlossen,<br />
ein Angebot von den dortigen Parfumherstellern auszuprobieren:<br />
die Kreation eines persönlichen Parfums. Eine<br />
Herausforderung an den Geruchssinn und die eigene<br />
Kreativität, aber auch ein Erlebnis, das viel Spaß macht.<br />
Nach rund zwei Stunden habe ich es geschafft. Ich habe<br />
die Grunddüfte so vermischt, dass mir das Ergebnis zufriedenstellend<br />
erscheint. Ich bin stolz, als ich den Flacon<br />
mit meinem Parfum sehe. Doch eine große Enttäuschung<br />
folgt, als mir Caroline de Boutiny erklärt, dass ich drei<br />
Monate warten muss, bevor ich es benutzen kann. Die<br />
einzelnen Bestandteile müssen sich erst vollkommen miteinander<br />
vermischen. Das braucht Zeit.<br />
Zum Abschluss fragt man mich noch nach dem<br />
Namen für mein Parfum, der auf den Flacon gedruckt<br />
wird – so, wie bei allen professionell hergestellten Parfums.<br />
Ich entscheide mich für « FE de Grasse ». « FE » steht für<br />
« Frankreich erleben » und hat im Französischen einen sehr<br />
maskulinen Klang. Die Bezeichnung passt also gut zu einem<br />
Duft für Männer.<br />
Wie teuer ist mein Parfum?<br />
Insgesamt 127 Fläschchen stehen vor<br />
mir. Es ist nicht einfach, sich bei soviel<br />
Auswahl zurechtzufinden. Am liebsten<br />
würde ich an allen Fläschchen schnuppern.<br />
Doch Caroline de Boutiny erinnert mich daran, dass man<br />
organisierter vorgehen sollte. Am Anfang steht die Frage,<br />
ob man ein Parfum für einen Mann oder eine Frau erschaffen<br />
möchte. Die Antwort auf diese Frage fällt mir leicht.<br />
Da das Parfum für mich selbst sein soll, wähle ich natürlich<br />
die maskuline Variante.<br />
Die Teilnahme am Kurs, einschließlich<br />
« Diplom » und 100 Milliliter Parfum, kostet <strong>45</strong><br />
Euro. Wenn der erste Flacon leer ist, kann ich<br />
ganz einfach per Internet Nachschub anfordern.<br />
Ich muss dazu nur meinen Namen und einen Zahlencode<br />
angeben, der genau meine Duftzusammenstellung identifiziert.<br />
Das Parfum wird mir dann per Post zugeschickt.<br />
100 Milliliter kosten 40 Euro. Sollten Sie an meinem Duft<br />
Interesse haben, schicken Sie mir einfach eine E-<strong>Mai</strong>l an<br />
gbrown@frankreicherleben.com.<br />
96 · Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2013</strong>
LESERBRIEFE · IMPRESSUM<br />
Impressum<br />
Frankreich erleben ist das Ergebnis von Teamarbeit. Neben den Autoren und Fotografen tragen auch die<br />
Lektoren, Grafiker und alle anderen Mitarbeiter zur Qualität der einzelnen Artikel bei. Daher sind keine<br />
einzelnen Personen am Ende eines Artikels hervorgehoben, sondern findet die Nennung im Impressum<br />
statt.<br />
Frankreich erleben erscheint im Verlag<br />
Globus Medien GmbH · Metzer Straße 12 · 10405 Berlin<br />
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ISSN: 1861-4256<br />
Herausgeber: Markus Harnau<br />
Chefredakteur (V.i.S.d.P.): Jean-Charles Albert<br />
Redaktionsbüro:<br />
Ajc Presse · 57, rue Chantecrit · 33300 Bordeaux<br />
Telefon: +33 (0)1 75 439 440 · Fax: +33 (0)1 75 434 549<br />
Mitarbeiter dieser Ausgabe:<br />
Jean-Julien Bault, Florence Boyer, Guéwen Brown, Chantal Cobac, Dominique Cache, Stefanie Dracker,<br />
Andrea Garbe, Dr. Jan Grasshoff, Olivier Huonnic , Alain Lardière, Dr. Petra Morich, Ina Muñoz, Winfried<br />
Ressler, Gérard Rival, Serge Robin, Susanne Ziegler<br />
Layout: Werner Hasselbach Design<br />
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Druck: pva, Druck und Medien-Dienstleistungen GmbH, Landau<br />
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Frankreich erleben erscheint alle zwei Monate und ist im gut sortierten Zeitschriftenhandel in Deutschland,<br />
Österreich, der Schweiz, Luxemburg und Südtirol sowie per Abonnement erhältlich.<br />
Einzelpreise im Handel: 5,90 € (D), 6,50 € (A), 9,60 CHF (CH), 7,00 € (F/L/B/NL), 7,00 € (I)<br />
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© <strong>2013</strong> Globus Medien GmbH, Berlin<br />
Bildnachweise (nach Seiten, Anordnung von links nach rechts, oben nach unten): Titel: Studio-Annika,<br />
Istockphoto • S.3: Serge Robin, Ajc Presse • S.4: Misconceivable, Le Pellerin / Création pérenne Estuaire<br />
2007, Bernard Renoux; Antoine et Marta Konopka, Office du Tourisme de Grasse; Serge Robin, Ajc<br />
Presse; Madzia71, Istock; Profburp, Wikimedia Commons, Creative Commons Attribution-Share Alike<br />
3.0 Unported license; Maurice Albert, Ajc Presse; Un lit au pré, DR • S.6-7: Monnaie de Paris, DR; Grotte<br />
Chauvet, Pierre Laporte Communication, DR; Serge Robin, Ajc Presse; Sirha, Agence ab3c, DR; Serge<br />
Robin, Ajc Presse • S.8: Sculpies, Fotolia, James Steidl; Twitter, Ophrah Winfrey, DR • S.10: Compagnie<br />
du Mont-Blanc, DR; Serge Robin, Ajc Presse; DR • S.11: Serge Robin, DR • S.12-18: DR • S.19: Arte,<br />
DR • S.20: DR • S.22-23: Antoine et Marta Konopka, Office du Tourisme de Grasse • S.24: Office du<br />
Tourisme de Grasse, DR • S.25: Serge Robin, Ajc Presse • S.26: Office du Tourisme de Grasse, DR;<br />
Antoine et Marta Konopka, Office du Tourisme de Grasse • S.27-28: Serge Robin, Ajc Presse; G.Brown,<br />
Ajc Presse • S.29: Antoine et Marta Konopka, Office du Tourisme de Grasse • S.30: Serge Robin, Ajc<br />
Presse; G.Brown, Ajc Presse • S.32-33: Mas du Grand Vallon, DR • S.34-35: Serge Robin, Ajc Presse<br />
• S.36-37: Serge Robin, Ajc Presse • S.38: Communauté de Communes du Pays de Phalsbourg, DR<br />
• S.42-43: Un lit au pré, DR • S.44: L’Orangerie de Lanniron, DR; R.Etienne, Camping Indigo • S.<strong>45</strong>:<br />
Camping Pyrénées Natura, DR • Camping de Nantes, DR • S.46: Réunion des Musées Nationaux<br />
(RMN)- Grand Palais, Hervé Leandowski • S.47: Musée Cantonal des Beaux-Arts, Lausamme, Photo<br />
J-C. Ducret • S.48: The National Gallery, Londres, Dist. RMN, National Gallery Photographic Department<br />
• Madzia71, Istock • S.50: North Carolina Museum of Art • Sten Beneke, Globus Medien GmbH • S.51:<br />
Peindre en Normandie • S.52: Art Gallery of Ontario, Toronto • S.54-55: Misconceivable, Le Pellerin<br />
/ Création pérenne Estuaire 2007, Bernard Renoux • S.56: Observatorium, Péage sauvage, Petite<br />
Amazonie, Nantes - création pérenne Estuaire NantesSaint-Nazaire 2012 © Bernard Renoux; Atelier<br />
Van Lieshout, L‘Absence, Nantes, création pérenne Estuaire NantesSaint-Nazaire 2009 photo ©<br />
Bernard Renoux; Air, Ile de Nantes, création pérenne Estuaire 2009 © Gino Maccarinelli; De temps<br />
en temps, Ile de Nantes, création pérenne Estuaire 2010 © J-D- Billaud / Nautilus; Nymphéa, Nantes,<br />
création pérenne Estuaire 2009 © J-D Billaud, Nautilus; The Zebra Vrossing - Regulations and General<br />
Directions, Ile de Nantes, création pérenne Estuaire 2009 © Gino Maccarinelli; Station Prouvé, Ile de<br />
Nantes, création pérenne Estuaire 2009 © Gino Maccarinelli Courtesy: Jean-François Godet • S.57:<br />
Les Anneaux, Ile de Nantes, création pérenne Estuaire 2007 © Gino Maccarinelli; Lunar tree, Nantes,<br />
création pérenne Estuaire 2012 © Bernard Renoux; Le Pendule, Rezé (Trentemoult), création pérenne<br />
Estuaire 2009 © Gino Maccarinelli; The Settlers (Les Colons), Bouguenais, création pérenne Estuaire<br />
2012 © Bernard Renoux; Serpentine rouge, Indre, création pérenne Estuaire 2009 © Gino Maccarinelli;<br />
La <strong>Mai</strong>son dans la Loire, Couëron, création pérenne Estuaire 2007 © Gino Maccarinelli; NEBELGLANZ,<br />
Château du Pé, Saint-Jean-de-Boiseau, création pérenne Estuaire 2011© Bernard Renoux; Antichambre,<br />
Château du Pé, Saint-Jean-de-Boiseau, création pérenne Estuaire 2011 © Bernard Renoux • S.58: La<br />
Grande Question, château du Pé, Saint-Jean-de-Boiseau, création pérenne Estuaire 2011 © Bernard<br />
Renoux; There Was a Bad Tree, Château du Pé, Saint-Jean-de-Boiseau, création pérenne Estuaire 2011<br />
© Bernard Renoux • S.59: Saturnia Pyri, Château du Pé, Saint-Jean-de-Boiseau, création pérenne<br />
Estuaire 2011 © Bernard Renoux; «Est-il bien prudent d’envoyer des messages aux extra-terrestres?»,<br />
Château du Pé, Saint-Jean-de-Boiseau, création pérenne Estuaire 2011 © Bernard Renoux • S.60:<br />
Jeppe Hein, Did I miss something ?, Château du Pé, Saint-Jean-de-Boiseau, création pérenne Estuaire<br />
2007 © Gino Maccarinelli; Misconceivable, Le Pellerin / création pérenne Estuaire 2007, Bernard<br />
Renoux; Villa cheminée, Bouée/Cordemais, création pérenne Estuaire 2009 © Gino Maccarinelli;<br />
L’Observatoire, Lavau-sur-Loire, création pérenne Estuaire 2007 - évolutive 2009 © Bernard Renoux;<br />
Kinya Maruyama, Le Jardin étoilé, Paimbœuf, création pérenne Estuaire 2007 - évolutive 2009 ©<br />
Gino Maccarinelli; Serpent d’océan, Saint-Brévin-les-Pins, création pérenne, Estuaire 2012 © Bernard<br />
Renoux; Suite de triangles, Saint-Nazaire 2007, création pérenne Estuaire 2007 © André Morin; Le<br />
Jardin du Tiers-Paysage, Saint-Nazaire, création pérenne Estuaire 2009 © Bernard Renoux • S.61: Mort<br />
en été, Abbaye royale de Fontevraud, création pérenne Estuaire Nantes Saint-Nazaire 2012 © Marc<br />
Domage • S.62-63: SNCF, Service Communication, Direction Régionale Languedoc-Roussillon, DR •<br />
S.64: SNCF, Service Communication, Direction Régionale Languedoc-Roussillon, DR • S.65: Wikimedia<br />
Commons, Creative Commons Attribution-Share Alike 3.0 Unported license • S.66: Yvann K., Fotolia •<br />
S.67: Alain Finger, Fotolia • S.70-72: Serge Robin, Ajc Presse • S.73: Gassian • S.74: DR • S.76-78, Dr<br />
Jan Grasshoff, Globus Medien GmbH, DR • S.80-82: Serge Robin, Ajc Presse • S.84: iStock, Silberkorn<br />
• S.86-87: Maurice Albert, Ajc Presse • S.88-89: DR • S.94: Chantal Cobac pour Frankreich erleben •<br />
S.96: Serge Robin, Ajc Presse • S.98: Serge Robin, Ajc Presse • Monnaie de Paris, DR • G.Brown Ajc<br />
Presse; Serge Robin, Ajc Presse.<br />
Leserbriefe<br />
Seit ungefähr einem Jahr lese<br />
ich Ihre Zeitung mit wachsender<br />
Begeisterung. Aber wie so<br />
häufig, wenn über Frankreich<br />
geschrieben wird, vermisse ich<br />
Berichte über die Gegend von<br />
Rochefort. Wir waren die letzten<br />
zwei Jahre in Echillais, ungefähr<br />
sechs Kilometer südlich<br />
von Rochefort. In Rochefort<br />
gibt es einen Wochenmarkt,<br />
der erwähnenswert ist. Weiter<br />
kann man von dort aus sehr viele<br />
Touren starten: Ile d’Oléron, La<br />
Rochelle mit Aquarium, viele<br />
kleine Orte und Cognac. Bitte<br />
schreibt auch mal darüber einen<br />
großen Artikel.<br />
Vera Jahn, per E-<strong>Mai</strong>l<br />
Seit längerem lese ich Ihr<br />
Heft mit großer Begeisterung<br />
und freue mich auf jede neue<br />
Ausgabe. Doch im letzten Heft<br />
war ein Beitrag zum Thema<br />
« Guéwen a testé.... AF-Flug von<br />
Berlin nach Bordeaux », den ich<br />
nicht ganz unkommentiert stehen<br />
lassen möchte. Meine jüngsten<br />
Erfahrungen mit Air France<br />
sehen nämlich ganz anders aus:<br />
durchweg positiv. Zum Jahresbeginn<br />
habe ich seit längerem<br />
wieder einmal eine Flugreise<br />
unternommen, um in Argentinien<br />
unsere Tochter zu besuchen.<br />
Mein Flug führte am Silvesterabend<br />
mit Air France von<br />
Frankfurt über Paris (Charlesde-Gaulle)<br />
nach Buenos Aires.<br />
Das Einchecken verlief sowohl<br />
online auf dem Hinflug als auch<br />
persönlich am Schalter auf dem<br />
Rückflug völlig komplikationslos,<br />
freundlich und kompetent.<br />
Das Personal am Boden und<br />
in der Luft sprach wahlweise<br />
deutsch, französisch, englisch<br />
und spanisch, war stets zuvorkommend,<br />
freundlich und hilfsbereit.<br />
Der Service während des<br />
Fluges entsprach für mich voll<br />
und ganz den Erwartungen. Auf<br />
der Kurzstrecke von Frankfurt<br />
nach Paris gab es einen kleinen<br />
Imbiss/Snack, wie von Ihrem<br />
Kollegen beschrieben. Mehr<br />
habe ich auf dieser kurzen Distanz<br />
aber auch nicht erwartet<br />
und es wäre auch gar keine Zeit<br />
für ein ausgiebiges Menü gewesen.<br />
Mein Fazit dieser Flugreise<br />
mit Air France: durchweg angenehm,<br />
serviceorientiert und<br />
kompetent. Ich habe mich auf<br />
dieser Reise sehr wohl gefühlt<br />
und würde jederzeit wieder<br />
mit Air France fliegen. So unterschiedlich<br />
können eben die<br />
Wahrnehmungen sein.<br />
Ulrike Staub, Ebersbach-<br />
Bünzwangen<br />
Ich liebe Frankreich, das Essen,<br />
die Menschen, einfach alles.<br />
Nimmt man aber zum Beispiel<br />
einem Hessen den Apfelwein<br />
und seinen eingelegten Handkäs,<br />
fühlt er dasselbe wie ein<br />
« Franzose aus dem Südwesten »,<br />
wenn er kein « magret de canard<br />
oder keine foie gras » essen darf.<br />
Also ich denke, es steht unentschieden,<br />
n‘est-ce pas?<br />
Christine Pyper, Rosbach<br />
(Kornkammer Hessens)<br />
Hat Ihnen unser Magazin gefallen? Haben Sie Verbesserungsvorschläge<br />
oder Anregungen? Schreiben Sie uns. Wir sind gespannt auf Ihre Meinung!<br />
Per E-<strong>Mai</strong>l: leserbriefe@frankreicherleben.de<br />
Per Brief: Frankreich erleben - Leserbriefe<br />
Globus Medien GmbH · Metzer Straße 12 · 10405 Berlin<br />
Per Fax: +49 (0)30 920372065<br />
Die Redaktion behält sich vor, Leserbriefe in<br />
gekürzter Fassung zu veröffentlichen.<br />
Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2013</strong> · 97
VORSCHAU<br />
Drôme Provençale<br />
Dörfer voller Charme<br />
Monaco<br />
Frankreich so nahe<br />
Paris<br />
In den Kulissen der Münzprägeanstalt<br />
Bordeaux<br />
Eine Metropole<br />
im Entstehen<br />
Toulouse<br />
Ein Besuch bei Airbus<br />
... und viele<br />
weitere Themen<br />
Ausgabe <strong>Nr</strong>. 46 – Juli / August <strong>2013</strong> erscheint am 25. <strong>Juni</strong> <strong>2013</strong><br />
98 · Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2013</strong>
Erleben Sie Languedoc-Roussillon<br />
mit Frankreich erleben!<br />
Hotel: Château<br />
L‘Hospitalet<br />
Ausgabe <strong>Nr</strong>. 20<br />
Nîmes<br />
Ausgabe <strong>Nr</strong>. 23<br />
Wein: AOC Fitou<br />
Ausgabe <strong>Nr</strong>. 33<br />
Mende<br />
Pont du Gard<br />
Ausgabe <strong>Nr</strong>. 41<br />
Nîmes<br />
Côte Vermeille<br />
Ausgabe <strong>Nr</strong>. 20<br />
Montpellier<br />
Carcassonne<br />
Perpignan<br />
Montpellier<br />
Ausgabe <strong>Nr</strong>. 27<br />
Céret & Collioure<br />
Ausgabe <strong>Nr</strong>. 37<br />
Wein: Les Grés Gé<br />
de Montpellier<br />
Ausgabe <strong>Nr</strong>. 44<br />
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Saumur: Die Route « La Loire à Vélo » (Loire-Radweg)<br />
© Carré Pixels/Fotolia<br />
© ADRT 44/T. Locquard<br />
© Nautilus<br />
© J. Damase<br />
Die Insel Noirmoutier<br />
Guerande: Die Salzwiesen<br />
Nantes: Der große Elefant, Les Machines de l‘île<br />
Die Region Pays de la Loire<br />
Nantes,<br />
Tor zum Tal der Loire und zum Atlantik<br />
NANTES, Grüne Hauptstadt Europas <strong>2013</strong>, ist mit dem Flugzeug von Berlin (Transavia),<br />
Düsseldorf (Hop! / Air France) und München (Volotea) aus erreichbar. Mit seinem Schloss<br />
der Herzöge der Bretagne und mit seinen imaginären Welten nach Jules Verne in den Machines<br />
de l’île, mit dem Großen Elefanten und mit dem Karussell der Meereswelten, bietet die Stadt somit<br />
den idealen Ausgangspunkt, um die Atlantische Küstenregion und das Loiretal zu entdecken.<br />
Bewundern Sie die einzigartigen zeitgenössischen Kunstwerke entlang der Mündung der Loire<br />
und nutzen Sie Ihren Aufenthalt in der Region Pays de la Loire, um die Küstenorte (La Baule, Les<br />
Sables d’Olonne), die Weinbaugebiete des Muscadet, den Loire-Radweg, Angers sowie die<br />
Schlösser der Loire kennenzulernen. Nantes und seine Region bieten eine Vielzahl an Ausflugsmöglichkeiten!<br />
Erfahren Sie mehr: