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Nr. 45 - Mai / Juni 2013

Côte d'Azur: Grasse, der Duft einer Hauptstadt Lothingen: Saint-Louis / Arzviller: ein Fahrstuhl für Schiffe Camping: Frankreichs außergewöhnliche Campingplätze Normandie: Heimat des Impressionismus Loire-Mündung: zwischen Nantes und Saint-Nazaire, Kunst am Fluss Pyrenäen: le Train Jaune, ein Zug als Wahrzeichen Interview: Patricia Kaas Rezept: Fondant au chocolat au cœur de framboises Wein: die Kunst der Karaffierens und Dekantierens Genuss: die AOC der Pays de la Loire

Côte d'Azur: Grasse, der Duft einer Hauptstadt
Lothingen: Saint-Louis / Arzviller: ein Fahrstuhl für Schiffe
Camping: Frankreichs außergewöhnliche Campingplätze
Normandie: Heimat des Impressionismus
Loire-Mündung: zwischen Nantes und Saint-Nazaire, Kunst am Fluss
Pyrenäen: le Train Jaune, ein Zug als Wahrzeichen
Interview: Patricia Kaas
Rezept: Fondant au chocolat au cœur de framboises
Wein: die Kunst der Karaffierens und Dekantierens
Genuss: die AOC der Pays de la Loire

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DAS UNABHÄNGIGE FRANKREICH-MAGAZIN <strong>Nr</strong>. <strong>45</strong> · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2013</strong><br />

NORMANDIE<br />

Heimat des Impressionismus<br />

Exklusiv-<br />

Interview mit<br />

Patricia<br />

Kaas<br />

Côte d’Azur<br />

Parfumhauptstadt Grasse<br />

LOTHRINGEN<br />

Ein Fahrstuhl für Schiffe<br />

Pyrenäen<br />

Mit der Metro in die Berge<br />

Kultur<br />

Rezept<br />

Loire<br />

Frankreichs Museen erneut mit Besucherrekord<br />

Köstlicher Schokoladenkuchen als himmlisches Dessert<br />

Kunstparcours zwischen Nantes und Saint-Nazaire<br />

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EDITORIAL<br />

Liebe Leserin, lieber Leser,<br />

unglaublich, wie lange der Frühling<br />

dieses Jahr auf sich warten ließ, oder? Das war in Frankreich<br />

nicht viel anders als in Deutschland, Österreich<br />

oder der Schweiz. Immer wieder sorgten Frost und<br />

Schneeschauer in weiten Teilen des Landes für<br />

winterliche Verhältnisse, wenn man normalerweise<br />

schon die ersten Sonnenstrahlen<br />

auf den Terrassen der Bistros im Land<br />

genießen kann. Umso größer ist nun die<br />

Sehnsucht nach Frühling und Sommer. Wir<br />

haben für Sie gleich eine ganze Reihe von<br />

Zielen zusammengestellt, die sich bei<br />

steigenden Temperaturen lohnen.<br />

Da wäre einmal das sonnenverwöhnte<br />

Grasse im Südosten des<br />

Landes. Hier wird es definitiv<br />

früher warm als in nördlichen<br />

Gefilden. Die meisten Besucher<br />

strömen aber aus einem anderen<br />

Grund in die Kleinstadt<br />

im Hinterland der Côte d’Azur.<br />

Es ist die Welt des Parfums, die die<br />

Menschen anzieht. Unser Redakteur<br />

war bei seinem Besuch im ersten<br />

Moment allerdings ernüchtert. Um die<br />

wahre Seele des Ortes kennenzulernen,<br />

muss man ein wenig an der Oberfläche<br />

kratzen. Besonders spannend ist das<br />

Angebot von einigen Parfumherstellern,<br />

eine eigene Duftnote zu kreieren.<br />

Unser Redakteur Guéwen ist<br />

deshalb ebenfalls nach<br />

Grasse gereist und hat<br />

dies einmal selbst ausprobiert. Seinen<br />

Erfahrungsbericht finden Sie in seiner<br />

Rubrik am Ende des Magazins. Mutigen bietet er<br />

sogar an, das von ihm kreierte Parfum zu bestellen.<br />

Ein weiteres Ziel im Süden liegt am anderen Ende der<br />

französischen Mittelmeerküste: die Pyrenäenmetro,<br />

die im Hinterland der Côte Vermeille auf spektakuläre<br />

Weise in die östlichen Pyrenäen führt. <strong>Mai</strong> und <strong>Juni</strong><br />

sind ideale Monate für eine Fahrt mit dieser<br />

Schmalspurbahn, da dann die Züge noch nicht<br />

so überfüllt sind wie im Hochsommer. Um<br />

Technik geht es auch bei einem Ziel in<br />

Lothringen. Das Schiffshebewerk von<br />

Saint-Louis/Arzviller ist ein Muss für<br />

Technikbegeisterte. Naturliebhaber<br />

sollten zudem das nahe Tal der<br />

ehemaligen 17 Schleusen, das seit<br />

dem Bau des Schiffsaufzugs von<br />

der Natur zurückerobert wurde, aufsuchen.<br />

Außerdem geht es in dieser Ausgabe in die<br />

Normandie und zu einem ungewöhnlichen<br />

Kunstevent an der Loire zwischen Nantes<br />

und Saint-Nazaire. Bei wärmeren Temperaturen<br />

kann man auch wieder an Camping<br />

denken. In diesem Heft folgt der zweite Teil<br />

über die außergewöhnlichen Plätze des Landes.<br />

Es gibt also wieder viel zu entdecken. Hoffen wir<br />

gemeinsam, dass die nächsten Wochen besser werden<br />

als die ersten Frühlingstage. Viel Spaß bei der Lektüre!<br />

Titelblatt: Garten von Claude Monet in Giverny (Normandie)<br />

Jean-Charles Albert<br />

Chefredakteur<br />

jc.albert@frankreicherleben.de<br />

Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2013</strong> · 3


INHALT<br />

Loire · 54<br />

Patricia Kaas · 70<br />

Grasse · 22<br />

Lothringen · 34<br />

Normandie · 46<br />

Pyrenäen · 62<br />

Rezept · 86<br />

Camping · 42<br />

4 · Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2013</strong>


Frankreich heute<br />

42 · Camping<br />

42 · Camping<br />

Pyrenäen · 62<br />

46 · Normandie<br />

42 · Camping<br />

42 · Camping 88 · AOC Pays de la Loire<br />

54 · Estuaire <strong>2013</strong>, 42 · Camping<br />

42 · Camping<br />

42 · Camping<br />

34 · Saint-Louis/Arzviller<br />

Marseille<br />

Unterwegs in Frankreich<br />

32 · Hotel<br />

22 Côte d’Azur<br />

Grasse, der Duft einer Hauptstadt<br />

Keine andere Stadt wird in Frankreich derart mit Parfum<br />

in Verbindung gebracht wie Grasse im Hinterland von<br />

Cannes. Ein Besuch in der Welt der guten Düfte.<br />

3 2 H o te l<br />

Mas du Grand Vallon, Côte d’Azur<br />

34 Lothringen<br />

Ein Fahrstuhl für Schiffe<br />

Schiffe, die in Trögen wie überdimensionierte Badewannen<br />

einen Hang hochgeschoben werden, lassen sich im Schiffshebewerk<br />

Saint-Louis/Arzviller in den Vogesen bestaunen.<br />

42 Camping<br />

Frankreichs außergewöhnliche Campingplätze<br />

Nach dem Osten Frankreichs in der letzten Ausgabe<br />

geht es dieses Mal zu einigen der besten Campingplätze<br />

im Westen des Landes.<br />

46 Normandie<br />

Heimat des Impressionismus<br />

In der Mitte des 19. Jahrhunderts entstand eine neue<br />

Kunstrichtung. Die Inspirationsquelle dafür lieferten die<br />

Städte und Landschaften der Normandie. Ein großes<br />

Festival in der Region feiert diesen Sommer<br />

Frankreichs impressionistische Maler.<br />

54 Loire-Mündung<br />

Kunst am Fluss<br />

Zwischen Nantes und Saint-Nazaire lockt ein ungewöhnliches<br />

Spektakel: 28 Kunstinstallationen wurden von<br />

zeitgenössischen Künstlern entlang der Loire errichtet.<br />

62 Pyrenäen<br />

Le Train Jaune, ein Zug als Wahrzeichen<br />

Westlich von Perpignan zuckelt eine Schmalspurbahn<br />

in die grandiose Bergwelt der Pyrenäen. Ein Erlebnis<br />

für Groß und Klein.<br />

22 · Grasse<br />

70 Interview<br />

Patricia Kaas<br />

Die französische Sängerin mit deutschen Wurzeln ist<br />

eine der ganz großen Botschafterinnen des französischsprachigen<br />

Chansons in der Welt. In einem Exklusiv interview<br />

erzählt Patricia Kaas über ihre aktuelle Tournee, ihren<br />

Erfolg sowie ihr inniges Verhältnis zu Deutschland.<br />

76 Gesellschaft<br />

Franzosen und Gesellschaftsspiele<br />

Sich mit Freunden oder in der Familie zu einem Spieleabend<br />

zu treffen, ist jenseits des Rheins eher un gewöhnlich.<br />

Zwar mögen die Franzosen das Glücks spiel,<br />

Gesellschaftsspiele fristen dagegen ein Schatten dasein.<br />

Junge Spieleentwickler könnten dies in Zukunft ändern.<br />

80 Kultur<br />

Frankreichs Museen auf der Überholspur<br />

2012 war in puncto Besucherzahlen schon wieder ein<br />

Spitzenjahr für Frankreichs Museen. Trotz vieler wirtschaftlicher<br />

Sorgen strömen immer mehr Franzosen<br />

in die Kulturtempel des Landes. Doch was an diesem<br />

Phänomen ist typisch französisch, was auch in anderen<br />

Ländern zu beobachten? Eine Situationsanalyse.<br />

Art de vivre<br />

84 Wein<br />

Die Kunst des Karaffierens und Dekantierens<br />

Wein soll man vor dem Genuss in eine Karaffe umfüllen.<br />

Diese Aussage steht gerne allgemeingültig im Raum.<br />

Doch stimmt das wirklich? Welcher Wein sollte umgefüllt<br />

werden und welcher lieber nicht? Ist Umfüllen gleich<br />

Umfüllen oder gibt es Besonderheiten, die man unbedingt<br />

beachten sollte? Wie sollte die Karaffe beschaffen<br />

sein? Wichtige Fragen, die Antworten verlangen.<br />

86 Chantals Rezept<br />

Fondant au chocolat au cœur de framboises<br />

88 Genuss<br />

Die AOC der Pays de la Loire<br />

Von den Zahlen her nehmen die Pays de la Loire<br />

mit 39 kontrollierten Herkunftsbezeichnungen einen<br />

Spitzen platz unter Frankreichs Regionen ein. Doch<br />

viele dieser AOC-Siegel verbindet man gemeinhin<br />

eher mit Nachbar regionen. Beim Wein allerdings<br />

sieht es anders aus: Die Loire-Weine stellen eines der<br />

wichtigsten Weinanbaugegenden des Landes dar.<br />

3 Editorial<br />

6 On en parle<br />

12 Frankreichkalender<br />

14 On lit<br />

16 On écoute<br />

17 Abonnement<br />

18 On regarde<br />

20 On surfe<br />

90 Nachbestellungen<br />

94 Kulturschock<br />

96 Guéwen a testé<br />

97 Leserbriefe<br />

97 Impressum<br />

98 Vorschau<br />

Frankreich erleben im Internet:<br />

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Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2013</strong> · 5


ON EN PARLE<br />

PARIS<br />

Monnaie de Paris<br />

wird zum neuen<br />

Kulturquartier<br />

Die französische Münzprägeanstalt Monnaie<br />

de Paris wurde 864 gegründet und<br />

ist damit eine der ältesten Institutionen<br />

des Landes. Seit Jahrhunderten prägt die Anstalt<br />

Frankreichs Münzen, früher in Franc, heute in<br />

Euro, sowie Medaillen diverser Art. Auch die<br />

Münzen für andere Staaten, beispielsweise für Luxemburg, Griechenland, Monaco oder Bangladesch,<br />

werden hergestellt. Die eigentliche Produktion findet inzwischen in Pessac im Großraum von Bordeaux<br />

statt. In Paris verfügt die Münzprägeanstalt aber unverändert über ein herrschaftliches Stadtpalais<br />

am Quai de Conti unweit des Musée d’Orsay, wo allerdings nur noch einige Medaillen und<br />

Sondermünzen geprägt werden. Bis 2015 soll aus dem Gelände nun ein « Murano der Metallkunst »<br />

werden, womit man auf die Insel Murano in der Lagune von Venedig anspielt, die für ihre Glasmacherkunst<br />

berühmt ist. Monnaie de Paris will dafür unter dem Projektnamen « métaLmorphose » die<br />

eigenen Manufakturen für die Öffentlichkeit zugänglich machen. Darüber hinaus sollen mehr als 150<br />

neue Künstlerateliers entstehen sowie diverse Boutiquen und Restaurants (darunter zwei vom<br />

3-Sterne-Koch Guy Savoy). Durch Passagen werden die einzelnen Gebäude und Höfe miteinander<br />

verbunden, wodurch ein Kulturcampus entsteht, der nach Angaben der Eigentümer in der Welt einzigartig<br />

ist.<br />

UNESCO<br />

Neue Kandidaten fürs Welterbe<br />

Die französische Umweltministerin Delphine Batho<br />

und ihre für Kultur zuständige Kollegin Aurélie<br />

Filippetti haben entschieden, welche französischen<br />

Orte für die Aufnahme in die Liste des Welterbes<br />

der UNESCO bei der Sitzung des Welterbekomitees<br />

im Juli 2014 vorgeschlagen werden sollen. Die<br />

Wahl fiel auf die Chaîne des Puys-Faille de<br />

Limagne, eine Kette erloschener Vulkane im<br />

Zentralmassiv, sowie die Grotte Chauvet Pont d’Arc,<br />

eine Höhle mit bedeutenden Felszeichnungen<br />

im Departement Ardèche. Die Entscheidung<br />

machte jedoch nicht alle glücklich. So zeigten sich<br />

insbesondere die französischen Winzer enttäuscht,<br />

da weder ihr Vorschlag für Weine aus Burgund<br />

noch für die edlen Tropfen aus der Champagne<br />

berücksichtigt wurden. In der Champagne nahm man diese<br />

« Niederlage » allerdings sportlich: Man will sich nun um eine<br />

Aufnahme in die Liste im Jahr 2015 bemühen.<br />

GENUSS<br />

Frankreichs Kochund<br />

Backkunst<br />

gleich zweimal<br />

ausgezeichnet<br />

Nur wenige Tage nach<br />

dem Sieg der Franzosen<br />

bei der Weltmeisterschaft<br />

der Konditorei konnte das<br />

Land ein zweites Mal jubeln:<br />

Mit dem Rindfleischgericht<br />

« Filet de bœuf dans l’idée d’un rossini »<br />

gewann der französische Küchenchef<br />

Thibaut Ruggeri die prestigevolle<br />

Kochweltmeisterschaft « Bocuse d’Or »<br />

vor Dänemark und Japan. Seit 2007 hatte<br />

Frankreich in diesem Wettbewerb, der<br />

für die Gastronomieszene das ist, was<br />

die Oscars für die Filmwirtschaft oder<br />

die Grammys für die Musikindustrie sind,<br />

nicht mehr den ersten Platz belegt.<br />

6 · Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2013</strong>


KUNST<br />

« Der Ursprung der Welt »<br />

bekommt ein Gesicht<br />

SCHNAPPSCHÜSSE<br />

Kostenexplosion nicht nur an der Elbe ++ 2000 ging<br />

man davon aus, dass der Bau der neuen Philharmonie für Paris, die 2014<br />

eröffnet wird, zwischen 100 bis 150 Millionen Euro kosten wird. Inzwischen<br />

sind die Gesamtkosten auf 387 Millionen Euro angestiegen. Hamburg und<br />

seine Elbphilharmonie lassen grüßen.<br />

Lufthansa streicht Flüge von Berlin nach Lyon<br />

++ Nicht nur, dass Lufthansa viele Flüge zwischen Deutschland und<br />

Frankreich ab diesem Sommer zu Billigflügen der Tochter Germanwings<br />

degradieren wird, einige Strecken werden sogar ganz aufgegeben. So<br />

die erst im letzten Sommer aufgenommene Verbindung von Berlin nach<br />

Lyon. Wer von der Spree an die Rhône will, kann aber weiterhin nonstop<br />

fliegen: mit EasyJet.<br />

Eine kleine Sensation deutet sich um<br />

eines der berühmtesten Gemälde der<br />

Welt an. Das im Pariser Musée d’Orsay<br />

ausgestellte Werk « Der Ursprung der Welt »<br />

von Gustave Courbet, das die Vagina einer<br />

Frau abbildet, ist wahrscheinlich nur der Ausschnitt<br />

eines größeren Bildes, das einst eine<br />

liegende nackte Frau in ihrer Gesamtheit<br />

zeigte. Ein Amateur hat 2010 für 1.400 Euro<br />

bei einem Antiquitätenhändler ein Bild mit<br />

einem Frauenkopf erworben, das sich nach<br />

Untersuchungen jetzt als ein Teil des Gemäldes<br />

« Der Ursprung der Welt » herausstellen<br />

könnte. Sowohl von den Proportionen, den<br />

Pigmenten, der verwendeten Leinwand als<br />

auch von anderen technischen Gegebenheiten<br />

her gibt es überraschende Übereinstimmungen<br />

zwischen den beiden Werken. Es ist<br />

deshalb davon auszugehen, dass es sich um<br />

ein einst einheitliches Gemälde handelte. Die<br />

Analysen werden fortgeführt.<br />

Exportrekorde für französische Weine und<br />

Spirituosen ++ Laut des Verbandes der französischen Wein- und<br />

Spirituosenexporteure wurden im letzten Jahr im Ausland Umsätze in Höhe<br />

von 11,15 Milliarden Euro erzielt, was einer Steigerung von zehn Prozent<br />

gegenüber dem bereits sehr guten Vorjahr entspricht. Besonders hoch<br />

war der Anstieg beim Cognac (plus 17 Prozent). Französische Weine und<br />

Spirituosen liegen damit nach der Luftfahrtbranche an zweiter Stelle in der<br />

Außenhandelsbilanz des Landes.<br />

Fastfood auf dem Vormarsch ++ Nach einer Untersuchung von<br />

Gira Conseil übersteigen die Umsätze des Fastfoods (Schnellrestaurants,<br />

Sandwichs etc.) mit 34 Milliarden Euro pro Jahr zum ersten Mal die<br />

Umsätze der klassischen Gastronomie mit 30 Milliarden Euro. Angesichts<br />

dieser Zahlen verwundert es auch nicht, dass Frankreich für McDonald’s<br />

einer der wichtigsten Märkte auf der Welt ist, wichtiger sogar als das<br />

bevölkerungsstärkere Deutschland.<br />

Tourismus erwirtschaftet 77 Milliarden Euro ++ Laut<br />

der französischen Tourismusministerin Sylvia Pinel wurden 2012 im Tourismus<br />

77 Milliarden Euro umgesetzt. Die Branche sei damit nach Angabe der<br />

Politikerin weniger krisenanfällig gewesen als andere. Besonders gut lief es<br />

für die Skistationen, die zum Teil zu 100 Prozent ausgelastet waren. Frankreich<br />

konnte seinen Platz als wichtigste Skidestination der Welt behaupten.<br />

TRANSPORT<br />

RATP an Berliner S-Bahn<br />

interessiert<br />

Die Betreibergesellschaft der Pariser Metro<br />

und Busse will sich an der Teilausschreibung<br />

der Berliner S-Bahn beteiligen. Die RATP<br />

ist schon heute an einigen ausländischen<br />

Standorten aktiv. Vielleicht gehört bald<br />

auch die deutsche Hauptstadt dazu.<br />

Paris lockt Filmindustrie ++ Nach den neuesten Zahlen<br />

der « Mission Cinéma de Paris » finden in der französischen Hauptstadt im<br />

Durchschnitt zehn Filmdrehs pro Tag statt. Jeder zweite französische Film<br />

wird in Paris gedreht. Eine Tatsache, die sich auch positiv auf den Tourismus<br />

auswirkt: 60 Prozent der filmliebenden Parisbesucher sollen demnach an<br />

die Seine reisen, weil sie durch einen Kinofilm dazu inspiriert wurden.<br />

Steven Spielberg wird Jurypräsident in Cannes ++<br />

Der US-amerikanische Regisseur Steven Spielberg ist zum Präsidenten der<br />

Jury der 66. Internationalen Filmfestspiele von Cannes ernannt worden,<br />

die vom 15. bis 26. <strong>Mai</strong> wie jedes Jahr viele Stars an die Croisette locken<br />

werden. Eine Aufgabe, die Spielberg am Herzen liegt, wie er kürzlich der<br />

Presse mitteilte: « Meine erste Erinnerung an Cannes reicht bereits 31 Jahre<br />

zurück. Es war einer der stärksten Momente meiner Karriere. »<br />

Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2013</strong> · 7


ON EN PARLE<br />

AQUITANIEN<br />

Flaschenpost<br />

aus Amerika<br />

Als ein Mann aus den Landes am<br />

Strand von Teste-de-Buch am Bassin<br />

d’Arcachon entlangspazierte, fand er<br />

eine vom Meer angespülte Flasche, in der eine<br />

Nachricht lag. Er wählte die auf dem Zettel<br />

notierte Telefonnummer und wurde mit einer<br />

Frau aus dem US-Bundesstaat Tennessee verbunden.<br />

Die junge US-Amerikanerin, überrascht von dem Anruf, hatte die Flaschenpost<br />

vor fast drei Jahren auf den Bahamas ins Meer geworfen. Beide sind seit dem<br />

ersten Telefonat im Gespräch miteinander und wollen dies auch in Zukunft bleiben.<br />

RESTAURANTEMPFEHLUNGEN<br />

SNCF kooperiert mit Michelin<br />

Wie weit dürfen Daten von Kunden analysiert werden oder ab wann<br />

fühlt man sich als Konsument ausspioniert? Eine Frage, die man<br />

sich bei einem neuen Service von Michelin und der französischen<br />

Bahngesellschaft SNCF stellen kann. Wenn man zukünftig auf der<br />

Website der SNCF eine Zugreise bucht, werden einem anschließend<br />

von Michelin drei Restaurants empfohlen, die « persönliche Wünsche »<br />

des Reisenden berücksichtigen sollen. Um dieses Versprechen zu<br />

erfüllen, wertet Michelin die Daten des Bahnreisenden aus. Daraus<br />

leitet man unter anderem die passende Preiskategorie für die<br />

Empfehlungen ab.<br />

URBANES GÄRTNERN<br />

Gemüse aus dem 15. Pariser Arrondissement<br />

Inspiriert von ähnlichen Projekten in New York, Berlin oder<br />

anderen Weltstädten soll nun auch in Paris das gemeinschaftliche<br />

Gärtnern Realität werden. Entlang der Rue Castagnary und der<br />

Gleise zum Montparnasse-Bahnhof soll im 15. Arrondissement<br />

eine seit August 2012 geschlossene Fischverkaufsstelle dem Bau<br />

von Sozialwohnungen weichen, auf deren Dächern man<br />

Gemeinschaftsgärten anlegen will. Außerdem<br />

ist ein 1.500 Quadratmeter großer und<br />

überdachter Marktplatz vorgesehen.<br />

Die Baukosten für dieses Projekt<br />

werden auf zehn bis zwölf Millionen<br />

Euro geschätzt.<br />

WERBUNG<br />

Oprah Winfrey<br />

empfiehlt<br />

SEB-Fritteuse<br />

Zwei simple getwitterte<br />

Fotos von der USamerikanischen<br />

Starmoderatorin Oprah Winfrey<br />

haben ausgereicht, um beim französischen<br />

Haushaltsgerätehersteller SEB die Kassen klingeln<br />

zu lassen. Sie zeigen Oprah Winfrey, wie sie die<br />

innovative Fritteuse « Actifry » dieser Marke in<br />

der Hand hält. Dazu schrieb der TV-Star: « Dieses<br />

Gerät hat mein Leben verändert, da ich nur<br />

einen Esslöffel Öl brauche, um Pommes frites<br />

herzustellen. » Mehr war nicht notwendig, damit<br />

SEB in zehn Tagen rund um den Globus 1,3<br />

Milliarden zusätzliche Kundenkontakte feststellte.<br />

Außerdem stieg der Wert der Unternehmensaktie<br />

an einem Tag um vier Prozent. Oprah Winfrey<br />

hatte außerdem getwittert, dass sie für die<br />

Aussage nicht bezahlt wurde. Allerdings hatte<br />

ihr SEB das Gerät kostenlos zugeschickt, so wie<br />

auch anderen Personen, die in den Augen des<br />

Unternehmens als Meinungsführer gelten. Ein<br />

gelungener Coup der Marketingabteilung.<br />

8 · Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2013</strong>


Auf Entdeckungsreise in der Champagne: die Marne<br />

Foto: © Champagner G.H. Mumm<br />

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Foto: © Christophe Manquillet<br />

Foto: © JK. Gräber<br />

Foto: © L. Weyl<br />

Im Nordosten Frankreichs liegt von<br />

Paris in <strong>45</strong> Minuten mit dem TGV<br />

erreichbar die Region „la Champagne“<br />

mit dem Bezirk „la Marne“ – ein<br />

wunderbares Ziel in unmittelbarer<br />

Nähe!<br />

Das Drehbuch für Ihren Aufenthalt<br />

dort ist ausgezeichnet!<br />

Sie sind der Hauptdarsteller in einem<br />

Mosaik von Landschaften und<br />

malerischen Orten, in einer Welt voller<br />

Farben, Düfte und Geschmäcker!<br />

Sehenswertes in<br />

der Champagne<br />

Kathedrale von Reims<br />

Hauptanziehungspunkt der Champagne<br />

ist die Kathedrale von Reims!<br />

Es handelt sich dabei um ein wahres<br />

Meisterwerk der gotischen Kunst des<br />

13. Jahrhunderts. In dieser Kathedrale<br />

wurden die französischen Könige gekrönt.<br />

Notre-Dame de Reims ist somit<br />

sicherlich die bedeutendste Sehenswürdigkeit<br />

der Stadt.<br />

Von <strong>Juni</strong> bis September fi ndet in<br />

Reims die Vorführung „Rêve de couleurs“,<br />

Traum in Farben, statt, ein<br />

einzigartiges Schauspiel, bei dem die<br />

Skulpturen und Fassaden der Kathedrale<br />

in reicher Farbenpracht zum Leben<br />

erweckt werden.<br />

Villa Demoiselle<br />

Ein weiteres architektonisches<br />

Schmuckstück ist die berühmte Villa<br />

Demoiselle. Hier kann eine einzigartige<br />

Sammlung von sogenannten „Reserveweinen“<br />

aus dem 20. Jahrhundert<br />

bewundert werden. Hierbei handelt es<br />

sich um sehr lange gelagerte hochwertige<br />

Weine, die bei der Herstellung von<br />

Champagner verwendet werden.<br />

Bootsfahrt<br />

Lassen Sie sich diese einzigartige<br />

Art und Weise nicht entgehen,<br />

Châlons-en-Champagne kennen zu<br />

lernen!<br />

An Bord eines Bootes geht es auf<br />

den Flüssen Mau und Nau langsam voran.<br />

Die beiden Flüsschen durchqueren<br />

die Stadt, in der viele Sehenswürdigkeiten<br />

auf den Besucher warten.<br />

Die Champagnerstraße<br />

im Epernay<br />

Die Champagnerstraße erstreckt<br />

sich über Hunderte von Kilometern.<br />

In den in den Kalkfelsen getriebenen<br />

Stollen lagern mehrere Millionen Flaschen,<br />

in welchen langsam der Champagner<br />

heranreift. Zahlreiche Touristen<br />

strömen täglich in diese Kellereien.<br />

Die Champagnerstraße<br />

An der 480 Kilometer langen und<br />

markierten Wegstrecke lernen Sie die<br />

prächtigen Weinorte kennen und genießen<br />

wunderbare Aussichtspunkte<br />

auf die Weinberge.<br />

Die Kellereien<br />

der Champagne<br />

Sie lernen die vielen verschiedenen<br />

aus Kreidefelsen geschlagenen Kellereien<br />

der Champagne kennen: ob<br />

modernisiert oder naturbelassen, …<br />

immer geht es um die Geheimnisse der<br />

Reifung des Champagners …<br />

Kulinarischer Streifzug in der Champagne<br />

Das angesehene Champagnerhaus G.H.Mumm und das Reisebüro von Reims<br />

möchten Ihnen gemeinsam in der Domaine de Crayères einen Tag bieten, der<br />

reich an gastronomischen, weinkundlichen und kulturellen Entdeckungen ist.<br />

10 Uhr: private Stadtbesichtigung mit Gästeführer<br />

Die Stadt Reims kann es kaum erwarten, Ihnen das kulturelle Erbe einer<br />

glorreichen Geschichte zu zeigen und lässt Sie zudem gerne eintauchen in die<br />

renommierte Welt des berühmtesten und festlichsten aller Schaumweine, des<br />

Champagners.<br />

Bei der Stadtführung entdecken Sie die Hauptsehenswürdigkeiten der Stadt<br />

Reims.<br />

Mittagessen in der „Brasserie Le jardin“ in der Domaine Les Crayères<br />

In durch und durch modernem Stil gehalten ist die Brasserie „Le Jardin“ für<br />

Philippe Mille eine wahre Oase der Entspannung.<br />

Kosten Sie doch auf Empfehlung des Küchenchefs regionale Spezialitäten und<br />

genießen dazu eine Flasche Champagner aus dem Hause Mumm.<br />

14 Uhr: Führung durch den Weinberg des Hauses Mumm<br />

Um den Reichtum und die Verschiedenartigkeit des Champagners erleben zu können,<br />

öffnet Ihnen das berühmte Haus G.H. Mumm seine Tore und Sie können den<br />

Weinberg rund um den „Moulin de Verzenay“ bei einer geführten Besichtigung<br />

entdecken.<br />

16.30: Geführte Privatbesichtigung der Kellerei<br />

des Champagner Hauses G.H.Mumm<br />

Das Haus G.H.Mumm heißt Sie willkommen bei einer Privatbesichtigung seiner<br />

Kellereien. Sie können die einzelnen Stationen kennenlernen, die letztlich zur<br />

Reifung des Champagners führen sowie eines der schönsten Museen rund um den<br />

Champagner besichtigen. Zum krönenden Abschluss ihres Besuches können Sie<br />

im Salon VIP Champagner des berühmten Jahrgangs R.Lalou verkosten.<br />

Preis für zwei Personen: 565 €<br />

Bei Reservierungen wenden Sie sich bitte an folgende Adresse:<br />

contact@lescrayeres.com – 0033 / 3 26 24 90 00<br />

Weitere Informationen unter: www.tourisme-en-champagne.com/de


ON EN PARLE<br />

ALPEN<br />

Neue Aussichtsplattform<br />

für den Montblanc<br />

Die Aussichtsplattform<br />

auf<br />

dem Gipfel der Aiguille<br />

du Midi des<br />

Montblanc-Massivs<br />

wird bis 2014 für<br />

sechs Millionen<br />

Euro umgebaut. Bestehende<br />

Terrassen<br />

werden dank einer<br />

neuen Galerie, die<br />

einen Fußboden aus<br />

Glas haben wird,<br />

miteinander verbunden.<br />

Für den<br />

Besucher, der den<br />

Nervenkitzel sucht,<br />

wird es zudem eine<br />

neue Terrasse mit<br />

Glasfußboden geben,<br />

unter der es 1.000 Meter in die Tiefe geht.<br />

Außerdem ist eine Ausstellung über berühmte<br />

Bergsteiger geplant.<br />

PARIS<br />

Pantheon wird saniert<br />

Bis der Eiffelturm gebaut wurde,<br />

war das Pantheon das höchste<br />

Gebäude von Paris. Doch das<br />

herrschaftliche Bauwerk weist in<br />

den letzten Jahren immer mehr<br />

Verschleißspuren auf, so dass eine<br />

grundlegende Sanierung dringend<br />

geboten ist. Diese wird nun vom<br />

Centre des Monuments Nationaux, in dessen Obhut sich<br />

die Sehenswürdigkeit befindet, angeschoben. Zehn Jahre<br />

sollen die Arbeiten in Anspruch nehmen und 100 Millionen<br />

Euro kosten. Ab August wird das Pantheon dafür hinter einem<br />

immensen, 315 Tonnen wiegenden Gerüst verschwinden. Ein<br />

96 Meter hoher Kran wird aufgestellt. Während der gesamten<br />

Sanierungszeit bleibt das Gebäude für Besucher zugänglich.<br />

E-MOBILITÄT<br />

Pariser Bluecar kann gekauft werden<br />

Das Elektroauto Bluecar der Gruppe Bolloré, das in den Straßen<br />

der französischen Hauptstadt als kommunales Carsharing-Modell<br />

unterwegs ist, kann ab sofort auch von Privatpersonen erworben<br />

werden. 12.000 Euro kostet der umweltschonende<br />

Kleinwagen, zuzüglich 80 Euro pro Monat für die Miete<br />

der Batterien. Auf Fernstrecken schafft der Bluecar eine<br />

Reichweite von 150 Kilometern, bevor er<br />

wieder an die Ladestation muss. Im<br />

Stadtverkehr sind es sogar bis<br />

zu 250 Kilometer.<br />

KUNST<br />

Wertvolles Gemälde bei Hotelrenovierung entdeckt<br />

Bei den aktuell durchgeführten Renovierungsarbeiten im legendären Hotel Ritz in Paris, das<br />

dem Milliardär Mohamed Al-Fayed gehört und in dem Lady Diana vor ihrem tragischen<br />

Unfall zuletzt gesehen wurde, machte man in der Coco-Chanel-Suite eine unerwartete<br />

Entdeckung: Ein Bild, das seit langem die Suite schmückt, aber bisher nicht weiter beachtet<br />

wurde, ist von Kunstexperten als ein Werk des Malers Charles le Brun identifiziert worden, das<br />

dieser vermutlich 1647 nach seiner Rückkehr aus Rom gemalt hat. Der Wert des Gemäldes<br />

wird auf 300.000 bis 500.000 Euro geschätzt. Es soll nun von Christie’s versteigert werden und<br />

damit einen Beitrag zu den kostspieligen Renovierungsarbeiten im Hotel leisten.<br />

10 · Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2013</strong>


KOMMUNALWAHLEN<br />

Nur weibliche Kandidaten<br />

für Paris<br />

Die nächsten französischen Kom munal<br />

wahlen finden 2014 statt. Momentan<br />

sieht es so aus, dass – egal welche Partei<br />

gewinnt – eine Frau als nächstes die<br />

größte Stadt des Landes regieren wird. Der aktuelle sozialistische<br />

Bürgermeister Bertrand Delanoë hat bereits<br />

mitgeteilt, dass er nicht mehr zur Wiederwahl antritt.<br />

Große Chancen auf einen Wahlsieg hätte dagegen<br />

Anne Hidalgo (ebenfalls Sozialistin), die zurzeit stell vertretende<br />

Bürgermeisterin ist und ihr Interesse an einer<br />

Kandidatur bereits bekundet hat. Außerdem haben<br />

sowohl Nathalie Kosciusko-Morizet als auch Rachida<br />

Dati, beide Mitglieder der konservativen UMP und<br />

ehemalige Ministerinnen unter Nicolas Sarkozy, erklärt,<br />

bei der Wahl antreten zu wollen. Cécile Duflot von den<br />

Grünen und aktuelle Ministerin für Wohnraum und die<br />

Gleichheit der Regionen hat verlauten lassen, dass sie<br />

nichts ausschließe. Marielle de Sarnez, Vice-Präsidentin<br />

des Mouvement Démocrate von François Bayrou, wird<br />

unterstellt, dass sie ebenfalls interessiert sei.<br />

HEIMATLIEBE<br />

« Made in Bretagne »<br />

voller Erfolg<br />

Ferienhäuser<br />

in Burgund<br />

600 Häuser öffnen für Sie ihre Türen für einen Aufenthalt<br />

mit der Familie oder mit Freunden, um Zeit<br />

zu haben, ein bemerkenswertes historisches Kulturerbe<br />

im Herzen einer üppigen Natur, ein außergewöhnliches<br />

Weinbaugebiet und eine berühmten<br />

Gastronomie zu entdecken.<br />

Unterkunft für 4 Personen<br />

ab 12 Euro pro Tag und Person.<br />

Informationen und<br />

Reservierung unter:<br />

www.gites-de-france-cotedor.com<br />

reservation@gites-de-france-bourgogne.com<br />

Fotos (von oben nach unten): Jean-Marc SCHWARZ, Jean-Louis BERNUY, A. MUZARD, B. LOUET<br />

Im Jahr 1993 hatten einige bretonische Unternehmen<br />

den Einfall, sich unter dem Label<br />

« Produit en Bretagne » (dt. Produziert in der<br />

Bretagne) zusammenzuschließen. Die Idee dahinter<br />

war einfach: Man wollte die Konsumenten dazu<br />

bewegen, lokal hergestellte Waren zu kaufen. Zunächst<br />

wurde diese Bezeichnung auf Lebensmittel<br />

angewendet, später dann auch für Textilien, Bücher<br />

oder CDs benutzt. Aus heutiger Sicht kann dieser<br />

Vorstoß als voller Erfolg gewertet werden. Rund<br />

300 Unternehmen gehören inzwischen zu dem<br />

Verbund, der mehr als 100.000 Arbeitsplätze<br />

schafft und einen Umsatz von 15<br />

Milliarden Euro erwirtschaftet.<br />

Der Erfolg ist sogar so groß,<br />

dass sich nun andere Regionen<br />

für diesen Ansatz der<br />

regionalen Wirtschaftsförderung<br />

interessieren.


FRANKREICHKALENDER<br />

Haute Couture<br />

Paris, bis 06.07.<strong>2013</strong><br />

Marcel Breuer<br />

(1902-1981)<br />

Paris, bis 17.07.<strong>2013</strong><br />

Traits de génie<br />

Lille, bis 22.07.<strong>2013</strong><br />

Die Pariser Stadtverwaltung organisiert<br />

seit ein paar Jahren im Rathaus<br />

der Stadt kostenlose Ausstellungen, die<br />

sich großer Popularität erfreuen und<br />

die man nicht mehr missen möchte.<br />

Diese Exposition stellt dabei keine<br />

Ausnahme dar. Sie führt hinter die<br />

Kulissen der Haute Couture und erzählt<br />

von 150 Jahren modischen Schaffens<br />

an der Seine. In Zusammenarbeit<br />

mit dem Musée Galliera, das noch bis<br />

zum Herbst renoviert wird und deshalb<br />

geschlossen ist, werden mehr als 100<br />

Kreationen ausgestellt. Außerdem erzählen<br />

Zeichnungen, Fotografien und<br />

Stoffmuster von der verschlossenen<br />

Welt der Haute Couture. Dabei wird<br />

der ganze Arbeitsprozess von der Idee<br />

für ein Kleidungsstück bis zur endgültigen<br />

Realisierung abgedeckt.<br />

Hôtel de Ville de Paris<br />

Salle Saint-Jean<br />

5, rue Lobau<br />

75004 Paris<br />

www.paris.fr<br />

Mo – Sa 10.00 – 19.00 Uhr<br />

<br />

Kostenlos<br />

Wer diese Ausstellung im letzten Jahr<br />

in Dessau-Roßlau verpasst hat, kann sie<br />

sich nun in Paris anschauen. Zum ersten<br />

Mal wird in einer solchen Vollständigkeit<br />

das Schaffen von Marcel Breuer,<br />

dem Architekten und Möbeldesigner,<br />

der einst Jungmeister am Bauhaus war,<br />

gezeigt. Als revolutionär gilt vor allem<br />

seine Erfindung der Stahlrohrmöbel.<br />

Doch auch die architektonische Leistung<br />

von Breuer ist beachtenswert. In<br />

dieser Ausstellung werden beide Seiten<br />

gleichberechtigt beleuchtet. Zu sehen<br />

sind fast all seine Möbelstücke sowie<br />

viele Zeichnungen, Pläne und Fotografien.<br />

Darunter auch vom großen<br />

Plenarsaal der UNESCO sowie der<br />

Skistation Flaine in den Alpen.<br />

<br />

Cité de l’architecture et du patrimoine<br />

Palais de Chaillot<br />

1, place du Trocadéro<br />

75116 Paris<br />

Telefon: +33 (0)1 58 51 52 00<br />

www.citechaillot.fr<br />

<br />

Mi, Fr – Mo 11.00 – 19.00 Uhr<br />

Do 11.00 – 21.00 Uhr<br />

8,00 Euro, ermäßigt 6,00 Euro, Kinder<br />

und Jugendliche bis 18 Jahre kostenlos<br />

Das Museum der Schönen Künste in<br />

Lille besitzt eine reichhaltige Sammlung<br />

von alten Zeichnungen aus der<br />

Zeit zwischen 14. und 17. Jahrhundert.<br />

Unter den rund 1.300 Skizzen sind<br />

auch Meisterstücke von bekannten<br />

Künstlern wie Raphaël, Michelangelo,<br />

Poussin, Botticelli, Dürer und Cranach.<br />

Sie stammen von dem reichen<br />

Sammler Wicar, dessen Geburtstag<br />

sich dieses Jahr zum 250. Mal jährt.<br />

Aus diesem Anlass zeigt das Museum<br />

nun 200 der schönsten Zeichnungen<br />

aus dieser Kollektion, die normalerweise<br />

wegen ihrer Fragilität im Depot<br />

verweilen und nicht für die Öffentlichkeit<br />

zu sehen sind. Damit aber<br />

noch nicht genug: Begleitet wird das<br />

Ganze von Interpretationen des Straßenkünstlers<br />

Ernest Pignon-Ernest.<br />

Palais des Beaux-Arts<br />

Place de la République<br />

59000 Lille<br />

Telefon: +33 (0)3 20 06 78 00<br />

www.pba-lille.fr<br />

Mo 14.00 – 18.00 Uhr<br />

Mi – So 10.00 – 18.00 Uhr<br />

<br />

6,00 Euro, ermäßigt 4,00 Euro<br />

12 · Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2013</strong>


Vues d’en haut<br />

Metz, 17.05. – 07.10.<strong>2013</strong><br />

L’Europe de Rubens<br />

Lens, 22.05. – 23.09.<strong>2013</strong><br />

Pokalfinale<br />

Saint-Denis, 31.05.<strong>2013</strong><br />

Von oben aus gesehen: Der Titel dieser<br />

Ausstellung ist Programm. 350 Werke<br />

werden präsentiert, die allesamt unseren<br />

Planeten aus der Vogelperspektive zeigen.<br />

Sei es durch erste Luftaufnahmen<br />

aus dem 19. Jahrhundert oder durch Satellitenbilder<br />

aus heutiger Zeit. Dabei<br />

wird auch der Frage nachgegangen, wie<br />

dieser neue Blickwinkel die Arbeit von<br />

Künstlern beeinflusst hat. So kann man<br />

beispielsweise das Werk « Tour Eiffel et<br />

Jardin du Champs de Mars » (1922) von<br />

Robert Delaunay bewundern. Ebenso<br />

die ersten kubistischen Kompositionen<br />

von Pablo Picasso und Georges Braque<br />

oder die urbanen Blickwinkel von<br />

Fernand Léger und Gino Severini.<br />

Centre Pompidou Metz<br />

1, parvis des Droits-de-l’Homme<br />

57000 Metz<br />

Telefon: +33 (0)3 87 15 39 39<br />

www.centrepompidou-metz.fr<br />

Mo, Mi – Fr 11.00 – 18.00 Uhr<br />

Sa 10.00 – 20.00 Uhr<br />

So 10.00 – 18.00 Uhr<br />

12,00 Euro, ermäßigt 10,00 Euro,<br />

Kinder und junge Erwachsene<br />

bis 26 Jahre kostenlos<br />

Die zum Ende des letzten Jahres eröffnete<br />

Zweigstelle des Louvre in Lens<br />

in Nordfrankreich glänzt seit ihrer<br />

Eröffnung mit einer Reihe erstklassiger<br />

Ausstellungen. So wird über den<br />

Sommer eine Exposition über Rubens<br />

(1577-1640) gezeigt, die die vielfältigen<br />

Facetten dieses Mannes zeigt, der<br />

gleichzeitig Maler, Diplomat, Schriftsteller<br />

und renommierter Unternehmer<br />

war und wie kaum ein anderer das<br />

fürstliche und katholische Europa seiner<br />

Zeit verkörperte. Die Ausstellung<br />

thematisiert dabei, wie die politischen,<br />

sozialen, religiösen und wirtschaftlichen<br />

Zustände die Arbeit des Künstlers<br />

beeinflusst haben. Außerdem sollte<br />

man die Chance nutzen, die Dauerausstellung<br />

des Museums zu besuchen.<br />

Musée Louvre-Lens<br />

99, rue Paul Bert<br />

62300 Lens<br />

Telefon: +33 (0)3 21 18 62 62<br />

www.louvrelens.fr<br />

Mi – Mo 10.00 – 18.00 Uhr<br />

9,00 Euro, ermäßigt 8,00 Euro, Kinder<br />

und Jugendliche bis 18 Jahre kostenlos<br />

Fast zeitgleich zum deutschen Pokalfinale<br />

findet auch in Frankreich das<br />

Endspiel um den französischen Fußballpokal<br />

statt. Nachdem Olympique<br />

Lyon letztes Jahr gegen den Außenseiter<br />

US Quevilly im Finale siegte,<br />

OSC Lille im Vorjahr gegen Paris<br />

Saint-Germain und 2010 Paris Saint-<br />

Germain gegen AS Monaco, wird es<br />

spannend sein zu sehen, wer dieses<br />

Jahr das Rennen macht. Zumindest<br />

OSC Lille und Olympique Lyon werden<br />

ihren Triumph nicht wiederholen<br />

können, da sie bereits im Achtelfinale<br />

bzw. in der Vorrunde aus dem Wettkampf<br />

ausgeschieden sind. Der französische<br />

Fußballpokal ist neben der<br />

französischen Fußballliga der wichtigste<br />

Wettbewerb im französischen<br />

Fußball. Der Gewinn berechtigt den<br />

Verein zur Teilnahme an der UEFA<br />

Europa League. Bisheriger Rekordgewinner<br />

ist trotz der fehlenden Siege in<br />

letzter Zeit Olympique Marseille.<br />

Stade de France<br />

Avenue du Président Wilson<br />

93210 Saint-Denis<br />

www.stadefrance.com<br />

Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2013</strong> · 13


ON LIT<br />

BILDBAND Die grüne Seite von Paris<br />

Die meisten Touristen reisen in die französische Hauptstadt, um berühmte Bauwerke<br />

zu besichtigen oder Museen zu besuchen. Dabei besitzt der urbane Moloch<br />

auch eine sehenswerte grüne Seite, schließlich sind Paris und sein Großraum<br />

einer der wichtigsten Zentren europäischer Gartenkunst.<br />

Dieser Bildband stellt 75 Anlagen mit Bildern und<br />

spannenden Informationen vor.<br />

Frank <strong>Mai</strong>er-Solgk & Deidi von Schaewen: Die<br />

schönsten Gärten und Parks in Paris und in der Ilede-France<br />

• DVA • ISBN: 978-3421038739<br />

GASTRONOMIEFÜHRER<br />

Die 40 authentischsten Bistros des Landes<br />

ROMAN<br />

Paris, meine Liebe!<br />

Der Autor dieses Bistroführers, Gilles Pudlowski, ist einer der<br />

renommiertesten Restaurantkritiker des Landes. In diesem Buch nimmt<br />

er seine Leser in die Welt der französischen Bistros mit, diese Restaurants,<br />

in denen es unprätentiös zugeht und man gut und schnell essen kann.<br />

Bistros, die in Lille auch Estaminets und in Lyon Bouchons genannt werden,<br />

sind aus der französischen Lebensart nicht wegzudenken. « Ein Bistro ist<br />

ein Ort, an dem man gerne sein Sakko auszieht. Ein<br />

freundlicher Ort, wo die eigene Einsamkeit in der<br />

Anwesenheit der anderen untergeht. Ein Ort, an dem<br />

man seine Gewohnheiten hat », meint Gilles Pudlowski.<br />

40 dieser Orte stellt der Autor in diesem Führer vor. Er<br />

verrät ihre Geheimnisse und präsentiert jeweils ein<br />

typisches Rezept aus diesen Bistros.<br />

Ein neuer Tag beginnt an der<br />

Seine. Drei junge Französischlehrer<br />

treffen auf die Menschen, denen<br />

sie bei einem Spaziergang durch Paris die<br />

französische Sprache näherbringen werden.<br />

Sie wissen nicht, was das Leben an diesem Tag<br />

für sie bereithält, nur eines ist sicher: Am Ende<br />

des Tages könnte sich alles verändert haben…<br />

Nach einem fünfjährigen Paris-Aufenthalt lebt<br />

die Autorin dieses Romans zusammen mit ihrer<br />

Familie wieder in Kalifornien. Ihre Liebe zu Paris<br />

ist geblieben.<br />

Ellen Sussman: An einem Tag in Paris •<br />

Limes Verlag • ISBN: 978-3809026037<br />

Gilles Pudlowski: France Bistrots •<br />

Editions de la Martinière • ISBN: 978-2732<strong>45</strong>1848<br />

ATLAS<br />

Frankreichs Weinvielfalt<br />

«<br />

Man weiß, dass Wein die fünf Sinne<br />

erfreut. Dabei vergisst man den<br />

sechsten Sinn: den Esprit des Ortes.<br />

So wie es keine Liebe ohne Worte für die Liebe<br />

gibt, so gibt es keine Liebe für den Wein ohne<br />

die Entdeckung der Orte, an denen er gedeiht »,<br />

schreibt Erik Orsenna, Schriftsteller und<br />

Mitglied der ehrwürdigen Académie Fran çaise,<br />

in seinem Vorwort. Dieser 352 Seiten starke<br />

Atlas lädt deshalb auf eine Reise zu Frankreichs<br />

Weingebieten ein. Mehr als 100 Karten zeigen<br />

detailliert die einzelnen Weingegenden und ihre<br />

unterschiedlichen Zonen. Ein Atlas, der die<br />

große Vielfalt französischer Weine verdeutlicht<br />

und damit ein praktischer Ratgeber für alle<br />

Weinliebhaber ist.<br />

Laure Gasparotto: L’Atlas des Vins de France • Editions de Monza • ISBN: 978-2916231228<br />

14 · Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2013</strong>


BILDBAND<br />

Das Musée d’Orsay für<br />

die eigene Bibliothek<br />

Egal ob man seinen Besuch<br />

im Musée d’Orsay vorbereiten<br />

oder im Nachhinein Gesehenes<br />

Revue passieren lassen möchte,<br />

mit diesem Bildband über das<br />

berühmte Pariser Kunstmuseum<br />

hat man die Möglichkeit dazu.<br />

350 von den Konservatoren des<br />

Museums ausgewählte Gemälde werden vorgestellt.<br />

Le Musée d’Orsay à 360 degrés • Editions<br />

Skira Flammarion • ISBN: 978-2081279957<br />

BILDBAND<br />

Frankreichs schönste<br />

Naturwunder<br />

Dieser Bildband stellt die aus geologischer<br />

Sicht sehenswertesten Orte Frankreichs vor.<br />

Von der Pointe du Raz über die Bucht vom<br />

Mont-Saint-Michel, die Steilküste von Etretat,<br />

die Haut-Kœningsbourg, den Gorges du<br />

Verdon bis zur Mer de Glace führt die Reise,<br />

Region für Region. Ein Buch, das Lust macht,<br />

Altbekanntes neu<br />

zu entdecken<br />

und Neues zu<br />

erkunden.<br />

La France des<br />

paysages •<br />

Omniscience /<br />

BRGM Editions<br />

• ISBN: 978-<br />

29160947411<br />

BILDBAND<br />

Der Charme<br />

normannischer<br />

Architektur<br />

Inmitten des Pays d’Auge, im<br />

Herzen der Normandie, stehen<br />

Zeugen einer stolzen Vergangenheit,<br />

eingebettet in eine liebliche,<br />

sanfte Hügellandschaft mit Apfelplantagen und blühenden<br />

Weiden. Die Herrenhäuser in der Normandie sind wahre Kostbarkeiten<br />

der Architektur: romantische Fachwerkkonstruktionen,<br />

feudale Landhäuser oder trutzige Herrensitze aus Stein,<br />

Holz und Ziegelwerk. Dieser prachtvolle Bildband stellt 80 von<br />

ihnen vor, darunter auch einige aus den entlegensten Winkeln<br />

der Region. Noch heute dienen die Bauten einheimischen Familien<br />

als Wohnhäuser und nur wenige sind öffentlich zugänglich.<br />

Yves Lescroart & Régis Faucon: Herrenhäuser in der Normandie<br />

• h.f.ullmann publishing • ISBN: 978-3848003440<br />

COMIC<br />

Der humorvolle Blick auf<br />

aktuelle Ereignisse<br />

Martin Vidberg unterrichtet in einer<br />

Schule auf dem Land und zeichnet<br />

in seiner Freizeit Comics. Bekannt ist<br />

er unter anderem für einen Blog, in<br />

dem er seine täglichen Abenteuer erzählt. Außerdem hat<br />

er schon den zweiten Band eines Comics herausgebracht,<br />

in dem er aktuelle Geschehnisse verfolgt. Egal ob<br />

die Abwahl von Nicolas Sarkozy, die Amtsaufnahme<br />

von François Hollande, die Griechenland-Krise oder<br />

die Olympischen Spiele von London, Martin Vidberg<br />

verarbeitet alles in seiner für ihn ganz typischen Art.<br />

Martin Vidberg: L’actu en patates, jusque-là, tout est<br />

normal • Editions Delcourt • ISBN: 978-27556035499<br />

Bücher in deutscher Sprache: · Bücher in französischer Sprache: = leicht verständlich, = mittleres Niveau, = für Fortgeschrittene<br />

Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2013</strong> · 15


ON ÉCOUTE<br />

ROCK<br />

Indochine: Black City Parade<br />

Die in den 1980er-Jahren von den beiden Bandleadern,<br />

den Zwillingen Nicola und Stéphane Sirkis<br />

gegründete Gruppe Indochine ist Frankreichs<br />

größte Rockband. Nach Stéphanes Tod 1999 setzt sein<br />

Bruder Nicola das gemeinsame Erbe erfolgreich fort.<br />

2010 füllte die Band das Stade de France in Paris. 89.000<br />

Fans jeden Alters waren gekommen und feierten eine<br />

große Messe der Rockmusik unter freiem Himmel. Ein<br />

Ereignis, das nächstes Jahr wiederholt werden soll. Wahrscheinlich<br />

werden auch dann die Fans nicht zögern, sich<br />

tagelang vor dem Konzert anzustellen, um die besten<br />

Plätze zu ergattern. Indochine ist eben Kult in Frankreich.<br />

Die Gruppe bedankt sich dafür mit moderaten<br />

Eintrittspreisen, die sich<br />

auch die breite Öffentlichkeit<br />

leisten kann, und einem<br />

neuen Album, das zwölfte<br />

in der Geschichte der Band,<br />

das sich in der ersten Woche<br />

bereits 75.000-mal verkaufte.<br />

Aufgenommen wurde es in New York, Tokio und<br />

Berlin. Die Musik ist dunkel und heiter zugleich und<br />

spiegelt die heutige Gesellschaft wider, in der Diskriminierungen<br />

und Hoffnungen nebeneinander bestehen. Der<br />

Sound besteht aus klassischer Rockmusik mit ein paar<br />

Anleihen aus dem New Wave.<br />

KLASSIK<br />

Christian-Pierre La Marca:<br />

Suites pour violoncelle de Bach<br />

CHANSON<br />

Zazie: Cyclo<br />

Christian-Pierre La Marca hat seine musikalische Ausbildung in Aix-en-<br />

Provence begonnen, bevor er sein Studium in Paris und Köln fortsetzte,<br />

wo er von den ganz Großen der Klassikmusik lernen konnte, etwa von<br />

Mstislaw Rostropowitsch. Heute gibt der Musiker Konzerte in der ganzen<br />

Welt und gilt als einer der bedeutendsten Cellisten<br />

der jüngeren Generation. Die Bach-Suiten auf<br />

diesem Album spielt er mit einer Stradivari-Violine<br />

aus dem Jahre 1725, die ihm für diesen Anlass von<br />

der Gruppe LVMH ausgeliehen wurde.<br />

Die meisten kennen Zazie als<br />

eine strahlende, stets fröhliche und selbstbewusste<br />

Sängerin. Auf ihrem neuen Album zeigt die<br />

Künstlerin aber ein anderes Gesicht von sich. Sie<br />

wirkt sehr viel nachdenklicher, ruhiger und sicherlich<br />

auch authentischer. Bevor sie demnächst 50 Jahre<br />

alt wird, stellt sich Zazie den Herausforderungen<br />

des Lebens und unterwirft sich einer Selbstprüfung.<br />

Herausgekommen ist ein bewegendes Album voller<br />

Ehrlichkeit, mit dem sie sich ihren Fans gegenüber<br />

noch stärker öffnet als zuvor.<br />

ROCK<br />

Têtes Raides:<br />

Corps de mots<br />

Neben Indochine gehören auch Têtes Raides zu<br />

den legendären Rockbands des Landes. Das neue<br />

Album wurde während eines Auftritts 2012 in Paris<br />

aufgenommen. Die Band singt Texte von Jacques<br />

Prévert, Arthur Rimbaud und Guillaume Appolinaire<br />

und beweist damit, dass Rockmusik und Poesie kein<br />

Widerspruch sein muss.<br />

CHANSON<br />

Carla Bruni: Little French Songs<br />

Nun, wo sie nicht mehr die erste Dame des Landes ist, kann sich<br />

Nicolas Sarkozys Frau endlich wieder ihrer Musikkarriere widmen.<br />

Im April erschien ihr lang angekündigtes neues Album, das vierte<br />

in ihrer Laufbahn: « Little French Songs » (dt.<br />

Kleine französische Lieder). Wie mag sich wohl<br />

ihr Ehemann fühlen, wo nun nicht mehr er,<br />

sondern seine Frau im Rampenlicht steht?<br />

16 · Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2013</strong>


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Mit meiner zweiten Unterschrift nehme ich zur Kenntnis, dass diese<br />

Bestellung innerhalb von 14 Tagen beim Leserservice schriftlich ohne<br />

Angabe von Gründen widerrufen werden kann.<br />

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Dies ist ein Angebot der Globus Medien GmbH, AG Charlottenburg HRB 114411B, Geschäftsführer: Markus Harnau.


ON REGARDE<br />

DRAMA<br />

Die Jugend nach <strong>Mai</strong> 1968<br />

Paris in den frühen 1970er-Jahren. Gilles, ein junger<br />

Student, lässt sich von der politisch aufgeladenen und<br />

kreativen Aufbruchstimmung seiner Zeit mitreißen<br />

und engagiert sich mit seinen Freunden für eine neue Gesellschaftsordnung.<br />

Dabei lernt er Christine kennen, die für<br />

die gleiche Sache kämpft wie er, und verliebt sich in sie. Neben<br />

der Liebe entdeckt er die Welt der Kunst. Der Regisseur<br />

Olivier Assayas erzählt mit diesem Film eine an Autobiografisches<br />

angelehnte und damit sehr persön liche Ge schichte.<br />

Sehnsuchts<br />

voll,<br />

leidenschaftlich<br />

und in<br />

träumerisch stimmungsvollen Bildern blickt er in seinem<br />

Film zurück auf eine Zeit, in der alles möglich zu sein schien.<br />

Bei den Internationalen Filmfestspielen von Venedig 2012<br />

wurde Olivier Assayas für dieses Werk mit dem Preis für das<br />

beste Drehbuch ausgezeichnet.<br />

Die wilde Zeit • Frankreich 2012, 122 min • Originaltitel: Après <strong>Mai</strong> • Ein Film von Olivier Assayas mit<br />

Clément Métayer, Lola Créton, Félix Armand, Carole Combes u.a. • Kinostart: 30. <strong>Mai</strong> <strong>2013</strong><br />

Mein Freund lebt<br />

im falschen Körper<br />

Laurence und seine Freundin Fred sind<br />

seit zwei Jahren ein Paar. Sie lieben sich bedingungslos und genießen ihr<br />

gemeinsames Leben. Bis Laurence sich eingestehen muss, dass er sich im<br />

falschen Körper gefangen fühlt und lieber als Frau leben möchte. Als er sich<br />

Fred offenbart, fängt ein Kampf an. Beide lieben sich unverändert, wissen<br />

aber nicht, wie sie mit der Situation umgehen sollen und ob ihre Liebe stark<br />

genug ist. Gemeinsam kämpfen sie gegen Widerstände, gegen Vorurteile der<br />

anderen und gegen die eigenen Zweifel. Der Film wurde zum besten Film auf<br />

dem Internationalen Filmfestival von Toronto gewählt und erhielt den Grand<br />

Prix auf dem Filmfestival von Cabourg.<br />

DRAMA<br />

RETROSPEKTIVE<br />

Fünfmal Jean-Paul<br />

Belmondo<br />

Fünf Filme mit dem großen Star des<br />

französischen Kinos Jean-Paul Belmondo<br />

umfasst diese DVD-Kollektion: « Angst<br />

über der Stadt » (1974), « Der Körper<br />

meines Feindes » (1976), « Ein irrer Typ »<br />

(1977), « Fröhliche Ostern » (1984) und<br />

« Der Boss » (1985).<br />

Jean Paul Belmondo • Sprachen:<br />

deutsch/französisch, Untertitel:<br />

deutsch • Ab sofort im Handel<br />

Laurence Anyways • Canada/Frankreich 2012, 168 min • Originaltitel:<br />

Laurence Anyways • Ein Film von Xavier Dolan mit Melvil Paupaud, Suzanne<br />

Clément, Nathalie Baye, Monia Chokri u.a. • Kinostart: 27. <strong>Juni</strong> <strong>2013</strong><br />

DOKUMENTATION<br />

Eine aus dem Ruder laufende Welt<br />

Die Krise des Finanzmarktes ist für viele Menschen längst zu einer persönlichen Krise<br />

geworden. Aus dieser Krise hat sich ein Aufschrei entwickelt, dem der Lyriker und<br />

ehemalige Widerstandskämpfer Stéphane Hessel ein Buch gewidmet hat, in dem<br />

er seine Botschaft gegen den Finanzkapitalismus und für eine pazifistische Welt verkündet. Jetzt hat Tony<br />

Gatlif einen Dokumentarfilm gemacht, der diese Stimmung wiedergeben soll.<br />

Empört Euch! • Frankreich 2012, 72 min • Ein Film von Tony Gatlif und Stephane Hessel<br />

• Sprachen: deutsch/französisch, Untertitel: deutsch • Ab sofort im Handel<br />

18 · Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2013</strong>


SPIELFILM<br />

Heute trage<br />

ich Rock!<br />

Sonia, Lehrerin an<br />

einer Problemschule<br />

in einer Pariser Vorstadt, ist Tag für Tag<br />

den Respektlosigkeiten und Demütigungen ihrer<br />

Schüler ausgesetzt. Als ihr der Revolver eines<br />

Schülers in die Hände fällt, wird sie unversehens<br />

zur Geiselnehmerin der Klasse und fordert einen<br />

offiziellen Tag unter dem Motto « Heute trage<br />

ich Rock! ».<br />

Sonntag, 5. <strong>Mai</strong> <strong>2013</strong>, 20.15 Uhr • Ein Film von Jean-<br />

Paul Lilienfeld mit Isabelle Adjani • Frankreich 2008<br />

DOKUMENTATION<br />

Isabelle Adjani – Hautnah<br />

Ihr Spiel ist von seltener Intensität und Sensibilität, sie<br />

selbst von außergewöhnlicher Schönheit: Isabelle<br />

Adjani gehört zu den größten Filmstars Frankreichs.<br />

Ihren internationalen Durchbruch feierte sie 1975<br />

in Truffauts « Die Geschichte der Adèle H. ». Schnell<br />

wurde sie auch zu einer der<br />

bekanntesten europäischen<br />

Schauspielerinnen. Sie ist<br />

bis heute die Einzige, die<br />

fünfmal den César als beste<br />

Hauptdarstellerin gewann. In<br />

diesem Porträt kommentiert sie<br />

selbst Bilder und Filmausschnitte<br />

aus ihrem Leben.<br />

Sonntag, 5. <strong>Mai</strong> <strong>2013</strong>, 21.40 Uhr<br />

SPIELFILM<br />

Die Klasse<br />

Der junge Pariser Lehrer<br />

François hat eigentlich<br />

Freude an seinem Beruf. Im<br />

Gegensatz zu einigen eher<br />

desillusionierten Kollegen<br />

glaubt er an seinen Job und<br />

will etwas bewegen. Der<br />

Literaturunterricht in einer lärmenden siebten Klasse, in der<br />

viele Schüler aus dem muslimischen Kulturkreis stammen,<br />

stellt ihn jedoch täglich vor Herausforderungen. Die Jungen<br />

und Mädchen reagieren sensibel auf Ungerechtigkeiten,<br />

provozieren aber auch gerne. Als dem Lehrer einmal der<br />

Geduldsfaden reißt und er sich zu einer despektierlichen<br />

Äußerung gegenüber zweier Schülerinnen hinreißen lässt,<br />

eskalieren die Ereignisse.<br />

Mittwoch, 10. <strong>Mai</strong> <strong>2013</strong>, 20.15 Uhr • Ein Film<br />

von Laurent Cantet • Frankreich 2008<br />

DOKUMENTATIONSREIHE<br />

Korsika, wilde Schönheit<br />

Korsika eilt der Ruf voraus, eine der schönsten<br />

Inseln der Welt zu sein. Die Franzosen nennen die<br />

Mittelmeerinsel daher auch liebevoll « Ile de beauté »<br />

– Insel der Schönheit. Wer sich ein wenig abseits der<br />

Touristenregionen bewegt, trifft auf wilde, fantastische<br />

und weitgehend unberührte Landschaften. Die<br />

fünfteilige Dokumentationsreihe, die in einer mehr als<br />

ein Jahr andauernden Drehzeit entstand, führt auf<br />

eine Entdeckungsreise zu ungewöhnlichen Menschen<br />

und Naturschauplätzen<br />

und beweist, dass Korsika zu<br />

jeder Jahreszeit ein neues,<br />

überraschendes Gesicht zeigt.<br />

Montag bis Freitag, 13. bis<br />

17. <strong>Mai</strong> <strong>2013</strong>, 19.30 Uhr<br />

Das komplette tägliche ARTE TV-Programm finden Sie im ARTE Magazin.<br />

Jeden Monat neu am Kiosk oder im Abonnement. Jetzt bestellen unter: www.arte-magazin.de.<br />

Weitere Informationen und Angebote von ARTE : www.arte.tv<br />

Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2013</strong> · 19


ON SURFE<br />

WEBCAM<br />

Das Fenster nach Frankreich<br />

Es gibt diverse<br />

Websites und<br />

Apps, auf denen<br />

man weltweit nach Webcams<br />

suchen kann. Viele<br />

dieser Seiten sind jedoch<br />

schlecht gepflegt, so dass<br />

etliche Links nicht funktionieren.<br />

Viewsurf hat<br />

sich auf Webcams in<br />

Frankreich spezialisiert<br />

und listet nur solche Webcams, die in hoher Definition<br />

filmen. Außerdem wird ständig geprüft, dass alle<br />

Webcams, die gelistet sind, funktionieren. Als Benutzer<br />

kann man geografisch oder nach Themen, etwa<br />

Ski, Surfen, Tourismus, nach Webcams suchen. Bei<br />

der geografischen Suche wählt man zunächst die Region,<br />

dann die gewünschte Stadt aus. So kann man<br />

sich beispielsweise schon vor der Abreise informieren,<br />

was für ein Wetter einem am Zielort erwartet. Außerdem<br />

lässt sich die Verkehrssituation auf den Straßen<br />

überprüfen, da auch die Überwachungskameras<br />

der Autobahnen angeschlossen sind.<br />

www.viewsurf.com · App Viewsurf<br />

RATGEBER<br />

Das Leihfahrrad um die Ecke<br />

Fast jede französische Großstadt bietet inzwischen ein kommunales<br />

Mietfahrradsystem an, zum Beispiel Vélib’ in Paris. Wollte man bisher die<br />

nächste Station mit seinem Smartphone suchen<br />

oder darüber Bescheid wissen, ob ein freies<br />

Fahrrad oder ein freier Stellplatz zur Verfügung<br />

steht, musste man für jede Stadt eine eigene App<br />

herunterladen. Mit dieser neuen App ist dies nicht<br />

mehr notwendig. Sie deckt das ganze Land auf<br />

einmal ab.<br />

App Velodispo France<br />

KULTUR<br />

Europäische<br />

Kulturhauptstadt<br />

fürs Smartphone<br />

Die Europäische<br />

Kulturhauptstadt<br />

Marseille hatte ein paar<br />

Startschwierigkeiten, sich<br />

auf dieses Großereignis<br />

vorzubereiten. Nun gibt es aber eine kostenlose<br />

App, die über alle geplanten Veranstaltungen<br />

Auskunft gibt und aktuelle Informationen<br />

präsentiert. Dabei kann man nicht nur nach<br />

Kategorien suchen, sondern sich auch alle<br />

Events auflisten lassen, die am gleichen Tag, in<br />

der gleichen Woche oder im gleichen Monat<br />

stattfinden. Ein praktischer Wegbegleiter<br />

für alle, die sich ins kulturelle Leben der<br />

Mittelmeermetropole stürzen wollen.<br />

App MO<strong>2013</strong><br />

BESICHTIGUNG<br />

Paris auf Deutsch<br />

Im Rahmen der Generalüberholung der Website der Pariser Touristeninformation wurde<br />

die deutsche Version der Seite massiv ausgebaut. Ab sofort ist die Internetpräsenz quasi<br />

komplett auf Deutsch erhältlich und sind nicht mehr nur einige wenige Seiten übersetzt wie<br />

vorher. So lässt sich die nächste Reise nach Paris noch besser vorbereiten.<br />

www.neues-paris-ile-de-france.de<br />

20 · Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2013</strong>


Willkommen in der Abbaye de Talloires<br />

Wie ein verwunschenes Schloss ruht<br />

das Hotel Abbaye de Talloires am<br />

Ufer des kristallklaren Bergsees von Annecy.<br />

Das ehemalige Benediktinerkloster,<br />

im malerischen Örtchen Talloires gelegen,<br />

strahlt eine anmutige Ruhe aus. Diese inspirierte<br />

auch den Maler Paul Cézanne,<br />

der Ende des 19. Jahrhunderts während<br />

seines Aufenthaltes im Abbaye de Talloires<br />

sein berühmtes Meisterwerk „Le Lac<br />

d’Annecy“ schuf. Die 30 Zimmer und 3<br />

Suiten des Vier-Sterne- Hauses, allesamt<br />

ehemalige Zellen der Mönche, sind prachtvoll<br />

dekoriert und erlauben einen hinreißenden<br />

Blick über den See und die alpinen<br />

Gebirgskämme. Ihren Teil der Geschichte<br />

bewahrend, entsprechen sie dennoch<br />

höchsten Ansprüchen an Komfort und Bequemlichkeit.<br />

Ein Eldorado für Feinschmecker ist das<br />

hoteleigene Restaurant „Aux Jardins<br />

des Délices“. Der weitgereiste Küchenchef<br />

Georges Ringeisen bezaubert mit einer<br />

Menükarte, die das Beste aus traditioneller<br />

und moderner Haute Cuisine zu traumhaften<br />

Gaumenschmeichlern vereint. In der<br />

warmen Jahreszeit werden die wunderschönen<br />

Restauranträume um eine romantische,<br />

von Platanen umsäumte, Terrasse mit Blick<br />

über den See erweitert. Hier lässt sich in aller<br />

Ruhe ein Milchkaffee genießen oder zu<br />

späterer Stunde ein edler Tropfen aus dem<br />

vorzüglich sortierten Weinkeller probieren.<br />

Der Einladung zu entspannenden Momenten<br />

folgend, erwarten den Hotelgast<br />

exklusive Annehmlichkeiten wie ein<br />

privater Badeplatz und der hoteleigene<br />

Spa-Bereich mit Sauna, Jacuzzi, ausgiebiger<br />

Schönheitspflege und wohltuenden Massagen<br />

mit Thalgo Produkten.<br />

Wassersportler können ihrer Leidenschaft<br />

am See von Annecy nachgehen.<br />

Wakeboarding, Wasserski, Tretboot<br />

fahren, Segeln – den Möglichkeiten sind<br />

kaum Grenzen gesetzt.<br />

Golfer dürfen sich über zwei landschaftlich<br />

reizvolle und sportlich<br />

herausfordernde Plätze freuen: Einen<br />

18-Loch-Parcours direkt in Talloires<br />

(Greenfee im Zimmerpreis einbegriffen!)<br />

und den nahe gelegenen Golfclub Lac<br />

d‘Annecy in Giez.<br />

Wer das Abenteuer in luftigen Höhen<br />

sucht, wird beim Klettern oder Paragliden<br />

mit einem grandiosen Blick über die<br />

französischen Alpen und den alles überragenden<br />

Mont Blanc belohnt.<br />

Zurück im Hotel Abbaye de Talloires<br />

kann man sich nach einem erlebnisreichen<br />

Tag kulinarisch verwöhnen lassen<br />

und jene wohltuende Idylle genießen, die<br />

übrigens auch der bekannte Schauspieler<br />

Jean Reno regelmäßig zu schätzen weiß.<br />

Information<br />

4-Sterne-Hotel<br />

direkt am See:<br />

• 30 Zimmer, 3 Suiten<br />

• Gourmetrestaurant,<br />

Brasserie<br />

• Seeterrasse<br />

• Weinkeller, Pianobar<br />

• Kräutergarten,<br />

• Spa mit Jacuzzi<br />

und Sauna<br />

• privater Badebereich am<br />

See, Motorboot<br />

• Seminarräume, Konzerte,<br />

Ausstellungen.<br />

L‘Abbaye de Talloires · Chemin des Moines · F-74290 Talloires · Tel.: +33-<strong>45</strong>0 60 77 33 · Fax: +33-<strong>45</strong>0 60 78 81<br />

E-<strong>Mai</strong>l: abbaye@abbaye-talloires.com · www.abbaye-talloires.com


UNTERWEGS IN FRANKREICH Côte d’Azur<br />

Grasse<br />

Der Duft einer Hauptstadt<br />

22 · Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2013</strong>


Auf einer Höhe von 350 Metern zwischen dem Mittelmeer und den<br />

Alpen gelegen, lockt Grasse im Hinterland von Cannes viele Touristen an.<br />

Neben der Altstadt, die mit ihren Fassaden an Südfrankreich und Italien<br />

gleichermaßen erinnert, ist es vor allem ein Duft, der die Menschen ködert.<br />

Der Duft kostbarer Flacons. Denn Grasse ist die Hauptstadt der Parfumwelt,<br />

einer Industrie, die eine lange Tradition im Ort hat, wenn sie sich auch<br />

immer mehr verändert. Ein Besuch der Stadt weckt deshalb gemischte<br />

Gefühle zwischen Nostalgie und der industriellen Realität von heute.<br />

Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2013</strong> · 23


UNTERWEGS IN FRANKREICH Côte d’Azur<br />

Oben: Die<br />

Kathedrale Notre-<br />

Dame-du-Puy in der<br />

Altstadt von Grasse.<br />

Rechte Seite: Das<br />

Musée International<br />

de la Parfumerie<br />

von außen sowie der<br />

Parfumkoffer von<br />

Marie-Antoinette.<br />

Das Gemälde an<br />

der Wand ist ein<br />

Porträt der Königin.<br />

S.22/23: Blick auf die<br />

Altstadt von Grasse.<br />

Bücher regen die Fantasie an. Das kann<br />

manchmal großartig sein. Bisweilen<br />

führt es aber auch zu Enttäuschungen.<br />

So ergeht es mir, als ich zum ersten Mal nach<br />

Grasse fahre. Zur Vorbereitung auf diese Reise<br />

las ich den Roman « Das Parfum, die Geschichte<br />

eines Mörders » von Patrick Süskind.<br />

Die Geschichte des Buches spielt im 18. Jahrhundert<br />

und zu einem Großteil in dieser<br />

Stadt. Im Anschluss an die Lektüre schaute<br />

ich mir auch den darauf basierenden Film von<br />

Tom Tykwer aus dem Jahre 2006 an.<br />

Beides führte dazu, dass ich mir ein Bild<br />

von Grasse gemacht hatte, bevor ich jemals<br />

einen Fuß in die Stadt gesetzt habe. In meiner<br />

Vorstellung war die Kapitale des Parfums<br />

eine pittoreske, mittelalterlich geprägte Stadt<br />

mit engen Gassen und einer gewissen italienischen<br />

Anmutung. Ich stellte mir viel Leben<br />

im Zentrum vor und einen Ort voller Düfte.<br />

In den Gassen vermutete ich zahlreiche Parfumboutiquen,<br />

wie es sie schon damals gegeben<br />

haben soll.<br />

Als ich mich dann Grasse in der Wirklichkeit<br />

nähere, ist alles sehr viel weniger romantisch<br />

als in meiner Fantasiewelt. Begrüßt<br />

werde ich von einem Stau auf dem Boulevard<br />

Victor Hugo, einer der Zufahrtsstraßen aus<br />

dem Süden, der mich schon seit einer guten<br />

Viertelstunde zum Anhalten zwingt. Umgeben<br />

von Bussen und Lastwagen geht es weder<br />

vor noch zurück. Es scheint, als ob die ganze<br />

Welt plötzlich in die auf einer Anhöhe gelegene<br />

kleine Innenstadt gelangen möchte.<br />

Doch nicht nur das. Auch die ersten Häuser,<br />

die ich hier an den Hängen der Ausläufer<br />

der Alpen sehe, zeugen eher vom schmucklosen<br />

Wildwuchs denn von einer pittoresken<br />

Stadt. Weder von den Farben, noch wegen<br />

ihrer Fassaden geben die Bauten ein einheitliches,<br />

attraktives Stadtbild ab. Lediglich die<br />

Aufschriften an einigen Lastwagen sowie<br />

Werbeschilder am Straßenrand machen darauf<br />

aufmerksam, in der Welthauptstadt des<br />

Parfums angekommen zu sein. Zum Schwärmen<br />

verleiten aber auch die nicht.<br />

24 · Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2013</strong>


Selbst wenn ich mir einrede, dass sich<br />

Grasse seit dem 18. Jahrhundert natürlich<br />

verändert haben muss, so finde ich so gar<br />

keine Parallele zu dem Buch und dem Film.<br />

Doch ich sage mir, dass man sich im Leben<br />

nie vom ersten Eindruck täuschen lassen soll.<br />

Daher gedulde ich mich im Stau, um mein<br />

Auto schließlich im Parkhaus unweit des<br />

Kongresszentrums abzustellen – die Innenstadt<br />

ist überwiegend für Fußgänger reserviert.<br />

Mein erstes Ziel: Das Musée International<br />

de la Parfumerie, kurz MIP genannt. Seit<br />

der Generalüberholung und Wiedereröffnung<br />

2008 erstrahlt das Museum in neuem<br />

Glanz. Untergebracht ist es in einem imposanten<br />

Gebäude am Rande der Altstadt. Auf<br />

mehr als 3.500 Quadratmetern erstreckt sich<br />

die Ausstellung über die Welt des Parfums.<br />

Nachdem ich die ersten Räume hinter mir<br />

gelassen habe, ist mein anfänglich ernüchternder<br />

Eindruck von Grasse bereits verflogen.<br />

Denn das Museum besitzt nicht nur<br />

Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2013</strong> · 25


UNTERWEGS IN FRANKREICH Côte d’Azur<br />

Oben: Frisch<br />

gepflückte<br />

Rosen vor der<br />

Verarbeitung.<br />

Links: Diverse<br />

Grundstoffe für die<br />

Parfumherstellung.<br />

Rechte Seite: Der<br />

Garten des MIP mit<br />

Patrice Dupeyre.<br />

einen unglaublichen Reichtum an Exponaten<br />

und Informationen, alles ist auch äußerst attraktiv<br />

präsentiert und macht die Geschichte<br />

lebendig. Zu den 50.000 Gegenständen, die<br />

das Museum sein Eigen nennt, gehört auch<br />

ein Parfumkoffer von Marie-Antoinette. Ich<br />

bin begeistert.<br />

Ich lerne in diesem Museum, dass die<br />

Welt der Parfumherstellung noch viel vielfältiger<br />

ist, als ich dachte. Ich erfahre natürlich<br />

Wissenswertes über die Arbeit der Parfumexperten,<br />

aber auch über die der Chemiker<br />

und Designer. Sie alle haben das « moderne »<br />

Parfum, das am Ende des 19. Jahrhunderts<br />

entstanden ist, als die ersten synthetischen<br />

Produkte auf den Markt kamen, beeinflusst.<br />

Spannend finde ich auch die Möglichkeit,<br />

Düfte selbst riechen zu können. Sogar die –<br />

natürlich unwirksam gemachten – Düfte von<br />

Drogen lassen sich testen. Wer hätte das in<br />

einem Museum erwartet?<br />

Vor allem aber schafft es dieses Museum,<br />

die Bedeutung der Stadt Grasse im weltweiten<br />

Parfumgeschäft herauszuarbeiten: Hier<br />

werden 50 Prozent des nationalen Umsatzes<br />

und acht bis neun Prozent des weltweiten<br />

Umsatzes mit den guten Düften gemacht.<br />

Allein diese Zahlen rechtfertigen, dass sich<br />

Grasse als die Welthauptstadt des Parfums<br />

bezeichnet.<br />

Außerdem ist die Geschichte des Ortes<br />

eng mit der Geschichte des Parfums verbunden.<br />

Zunächst gab es jedoch wenige Gründe,<br />

warum Grasse sich derart zu einem Mekka<br />

des Parfums entwickeln sollte. Seit dem 12.<br />

Jahrhundert war die Stadt vor allem für ihre<br />

Gerber bekannt. Bis ins 17. und 18. Jahrhundert<br />

waren die Gassen von Grasse eher<br />

für den nicht sehr angenehmen Geruch der<br />

Ateliers berüchtigt, in denen rohe Tierhäute<br />

zu Leder verarbeitet wurden.<br />

Im 17. Jahrhundert änderte sich dann<br />

aber die Bestimmung der Stadt, woran Catarina<br />

de Medici ihren Anteil hatte. In Grasse<br />

kam man auf die Idee, Lederprodukte, etwa<br />

Handschuhe, für Adlige und europäische<br />

Königshäuser zu parfümieren, um den unliebsamen<br />

Geruch der Lederwaren zu beseitigen.<br />

Der Erfolg war immens. Der Grundstein<br />

für die Parfumindustrie von Grasse war<br />

gelegt.<br />

1614 erließ der König von Frankreich offiziell<br />

die Berufsbezeichnung Maître Gantier-<br />

Parfumeur (dt. Handschuhmacher- und Parfummeister).<br />

Etwas mehr als ein Jahrhundert<br />

später, 1724, spaltete sich die Zunft von den<br />

26 · Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2013</strong>


Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2013</strong> · 27


UNTERWEGS IN FRANKREICH Côte d’Azur<br />

28 · Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2013</strong>


Gerbern ab und bildete ihre eigene Einheit.<br />

1759 versetzen zu hohe Steuern dem Gerbereiwesen<br />

den Todesstoß. Von den parfümierten<br />

Ledern blieb nur die reine Produktion<br />

von Duftstoffen. Für die Kommune folgte<br />

trotzdem ein enormer wirtschaftlicher Aufschwung,<br />

der bis ins 19. Jahrhundert reichte.<br />

Ab 1800 etablierten sich die ersten Fabriken<br />

in Grasse. Die Parfumhersteller spezialisierten<br />

sich vor allem auf die Produktion von<br />

Grundstoffen und vermieden damit die Konkurrenz<br />

zu den Parfumproduzenten in Paris.<br />

Mit der Entwicklung von Parfum verbunden<br />

war die Kultivierung von Blumen.<br />

Für einige Blumensorten wurde Grasse sogar<br />

zur weltweiten Referenz. So für die Hyazinthe,<br />

den Jasmin und die Zentifolie, eine<br />

Rosensorte. Die Verantwortlichen des MIP<br />

hatten deshalb die schlaue Idee, das Museum<br />

mit einem Blumengarten zu verbinden, der<br />

sich einige Kilometer entfernt befindet. Ich<br />

nehme nach meinem Museumsrundgang den<br />

Bus dorthin.<br />

Dort angekommen erwartet mich ein<br />

Gelände wie eine große Baumschule. Nur<br />

dass die Pflanzen hier nicht zu kaufen sind.<br />

Außerdem legen die Hinweisschilder den<br />

Schwerpunkt auf die Düfte der Pflanzen. Ich<br />

spreche mit dem Gartenmeister Patrice Dupeyre<br />

und erfahre, dass sich allein 4.000 Rosen<br />

in dem Garten befinden. Hinzu kommen<br />

1.500 Jasmine und 600 Veilchen. Außerdem<br />

erklärt er mir, dass es « ein Garten mit Duftpflanzen,<br />

nicht mit Parfumpflanzen » sei,<br />

denn « Parfum ist das Resultat einer Kreation<br />

». In Grasse nimmt man dies sehr genau...<br />

Der Star unter all den Pflanzen ist die<br />

Zentifolie. Sie tauchte zu Beginn des 20.<br />

Jahrhunderts in Grasse auf und blüht nur von<br />

<strong>Mai</strong> bis Mitte <strong>Juni</strong>. Ihre Blütenblätter werden<br />

jeden Tag von 11.00 bis 17.00 Uhr, je nach<br />

der Blütensituation des Tages, eingesammelt<br />

und kühl bis zum nächsten Tag gelagert,<br />

an dem sie zur industriellen Verarbeitung<br />

gebracht werden. Ein erfahrener Pflücker<br />

schafft pro Tag rund acht Kilogramm Blüten,<br />

wobei man für ein Kilogramm circa 350<br />

Rosen bepflücken muss. Ebenfalls mühsam<br />

ist das Pflücken der Jasminblüten. Um ein<br />

Kilo Jasminessenz herzustellen, müssen sechs<br />

Millionen Blüten gesammelt werden. Beides<br />

erklärt, warum Parfum so kostbar ist.<br />

Der manuelle Aufwand und der Druck<br />

des Immobilienmarktes sind entscheidende<br />

Gründe, warum man im Umfeld von Grasse<br />

immer weniger Blumengärten findet. Immer<br />

häufiger werden Parfums aus synthetischen<br />

Stoffen hergestellt. Die großen Namen der<br />

Parfumwelt bleiben ihren natürlichen Düften<br />

aber dennoch treu. So beispielsweise das<br />

Haus Dior, das mit der Domaine de Manon<br />

seinen eigenen Blumengarten besitzt.<br />

Nach dem Besuch des<br />

Museums und der Gärten<br />

mache ich mich schließlich<br />

auf den Weg in die<br />

Altstadt von Grasse. Zwar<br />

gibt es dort für meinen<br />

Geschmack ein wenig zu<br />

viele Souvenirgeschäfte,<br />

trotzdem kann ich die<br />

Aura spüren, die ich mir<br />

in meiner Fantasie ausgemalt<br />

habe. Zumindest<br />

ein wenig. Außerdem<br />

gibt es so einige positive<br />

Überraschungen. In einer<br />

Kathedrale entdecke ich<br />

Oben: Neben den<br />

Gärten außerhalb<br />

der Stadt besitzt<br />

das MIP auch einen<br />

kleinen Garten<br />

direkt am Museum.<br />

Linke Seite:<br />

Das Innere der<br />

Kathedrale Notre-<br />

Dame-du-Puy mit<br />

drei Gemälden<br />

von Rubens und<br />

ein Platz in der<br />

Altstadt von Grasse.<br />

Besonderer Urlaub in der Provence<br />

✶ ✶ ✶ ✶<br />

Château Montfort, 16. Jh.<br />

12 Pers., herrlicher Ausblick, Schwimmbad<br />

Schattige Terrassen, WLAN<br />

Wir erwarten gern Ihre Anfrage und Ihren Besuch!<br />

Tel.: +33 6 8505 0937<br />

www.fewo-direkt.de · Objektnr. 977153<br />

Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2013</strong> · 29


UNTERWEGS IN FRANKREICH Côte d’Azur<br />

Links und rechts<br />

unten: Duftstoffe,<br />

aus denen<br />

bei Fragonard<br />

ein Parfum<br />

gemischt wird.<br />

Rechts oben:<br />

Didier Gaglewski.<br />

zum Beispiel drei Bilder von Rubens und eines<br />

von Fragonard.<br />

Eine andere Entdeckung mache ich in der<br />

Rue de l’Oratoire. Dort liegt die kleine Boutique<br />

von Didier Gaglewski. Der ehemalige<br />

Unternehmensmanager entschied sich nach<br />

schwerer Krankheit, seinem Leben eine neue<br />

Richtung zu geben. Er verließ Paris und zog<br />

mit seiner Frau nach Grasse, um hier eine<br />

eigene kleine Parfumproduktion aufzubauen.<br />

Dabei legen beide sehr viel Wert auf ganz<br />

individuelle Düfte, die sich von den großen<br />

Massenherstellern unterscheiden. Das Riechen<br />

an seinen Flacons wird mir lange Zeit<br />

in Erinnerung bleiben.<br />

Auf Individualität setzt auch ein anderer<br />

Hersteller aus Grasse, einer der großen renommierten<br />

Namen: Galimard. Dort kann<br />

man einen Workshop besuchen und seinen<br />

ganz eigenen Duft kreieren. Natürlich unter<br />

Anleitung. Auch Fragonard und Molinard<br />

gehören zu den Namen, die bis heute in der<br />

Stadt vertreten sind.<br />

Nach einem erlebnisreichen Tag, der<br />

besser endet als er angefangen hat, frage ich<br />

mich trotzdem, welche Zukunft Grasse bevorsteht.<br />

Es wird nicht einfacher werden, auf<br />

der einen Seite ein großes Erbe zu bewahren<br />

und auf der anderen den modernen Erfordernissen<br />

der industriellen Parfumproduktion<br />

zu entsprechen. Ein wenig scheint die Stadt<br />

bereits ihre Seele verloren zu haben. Doch<br />

auch wenn es immer weniger Blumenfelder<br />

gibt, die einst so typisch für Grasse waren,<br />

so werden Orte wie das MIP, die Gärten des<br />

Museums oder die Boutique von Didier Gaglewski<br />

Grasse unverändert ihre ganz eigene<br />

(Duft)note geben.<br />

30 · Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2013</strong>


Montluçon<br />

Genève<br />

Can nes aus führt die D6185 nach<br />

Grasse.<br />

Grasse …<br />

… Berlin 1.395 km … Hamburg 1.468 km<br />

… Köln 1.185 km … München 900 km<br />

… Wien 1.184 km<br />

Perpignan<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 24<br />

Collioure<br />

Cannes: Céret Nebensaison an<br />

der Côte d‘Azur<br />

Glamour. Luxus.<br />

AP7/E15<br />

Filmstars.<br />

So kennen wir Cannes,<br />

im Sommer eine der<br />

quirligsten Städte an der Mittelmeerküste.<br />

Wenn aber die Tage wieder kürzer<br />

werden und der Herbstwind die Palmen<br />

zerzaust, verwaisen die Strandkörbe<br />

allmählich. Dann beginnt in Cannes<br />

die Nebensaison. Doch das mondäne<br />

Seebad an der Côte d‘Azur wird darum<br />

nicht weniger lebhaft und bleibt allemal<br />

eine Reise wert.<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 28<br />

Jean Cocteau zwischen Nizza<br />

und Menton<br />

… Zürich 635 km<br />

Der nächste Flughafen ist in Nizza, wohin<br />

es aus dem deutschsprachigen<br />

der Schweiz Verbindungen Narbonne via Paris<br />

nach Nizza an. A81/E80<br />

Limoux<br />

Es gibt Künstler, die stehen<br />

nicht für eine Kunst oder<br />

eine Kunstrichtung, sondern<br />

für die Kunst an sich.<br />

Von dort verkehren Nahverkehrszüge<br />

nach Grasse.<br />

www.grasse.fr<br />

Crest<br />

Die<br />

Office de Tourisme<br />

Place du Cours Honoré A7/E15 Cresp Saillans<br />

06130 Grasse<br />

Telefon: +33 (0)4 93 36 66 66<br />

Raum diverse Direktflüge gibt: mit<br />

Musée International de la<br />

Orange<br />

Luft hansa von Berlin, Düsseldorf,<br />

Parfumerie (MIP)<br />

Frank furt a.M. und München, mit<br />

2, boulevard du Jeu A9/E15 de Ballon<br />

Avignon Apt<br />

airberlin von Düsseldorf, mit Germanwings<br />

von Hamburg und Köln/Bonn,<br />

Telefon: +33 (0)4 97 A54/E805 05 58 00<br />

A75/E11 06130 Grasse<br />

Nîmes<br />

Lodève<br />

A7/E15<br />

mit EasyJet von Berlin und Ba sel,<br />

www.museedegrasse.com Aix-en-<br />

Toulouse<br />

Arles<br />

Provence<br />

mit Swiss von Zürich und mit Austrian<br />

von Wien. Air France bietet<br />

Les Jardins du MIP<br />

A52<br />

Montpellier<br />

A9/E15<br />

A55<br />

aus Deutschland, Österreich und<br />

Bézier<br />

979, chemin des Gourettes<br />

Marseille<br />

Andorra<br />

France<br />

Spanien<br />

A71/E11<br />

Clermont-<br />

A72/E70<br />

Limoges<br />

Ferrand<br />

Lyon<br />

<br />

Grasse befindet sich A89/E70 im Hinter land Puy de Dôme Direkte Zugverbindungen aus dem<br />

von Cannes. Aus dem deutschsprach<br />

igen Raum bietet le Mont-Dore sich deshalb<br />

Côte d’Azur existieren nicht. Der<br />

A75/E11 deutschsprachigen Raum an A43/E70 die<br />

St.-Etienne<br />

eine Anreise über Norditalien an. Von<br />

nächst e TGV-Bahnhof ist in Cannes.<br />

A9/E15<br />

06370 Mouans-Sartoux<br />

Telefon: +33 (0)4 92 98 92 69<br />

www.museedegrasse.com<br />

LESETIPPS FÜR AUSFLÜGE IN DIE UMGEBUNG<br />

Jean Cocteaus Werk ist derart vielseitig,<br />

dass es als Synonym für die französische<br />

Kunst des frühen 20. Jahrhunderts gelten<br />

kann. Wer ein solches Werk her vor bringt,<br />

lebt intensiv und sein Geist braucht<br />

ästhetische Nahrung. Wo findet er die am<br />

ehesten, wenn nicht unter dem sonnenblauen<br />

Himmel der Côte d‘Azur? Eine<br />

Reise auf den Spuren Jean Cocteaus.<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 32<br />

Nizza: Frühlingsgefühle einer<br />

Diva<br />

Valence<br />

Dank ihrer privilegierten<br />

Lage ist Nizza eine<br />

der ersten Städte<br />

A49/E713<br />

Frankreichs, die sich<br />

aus der Winterkälte verabschiedet und<br />

den Frühling begrüßt. Der Ende Februar<br />

stattfindende Karneval, bei dem die<br />

Einwohner die Nächte zum Tag machen<br />

und untereinander Blumenschlachten<br />

organisieren, symbolisiert den Beginn<br />

Parfums Didier Gaglewski<br />

Chambéry<br />

12, rue de l’Oratoire<br />

06130 Grasse<br />

Telefon: +33 (0)6 82 66 01 22<br />

Grenoble<br />

Parfumerie Galimard<br />

A50<br />

Le Studio des Flagrances<br />

5, route Briançon de Pégomas<br />

06130 Grasse<br />

Telefon: +33 (0)4 93 09 20 00<br />

Gap www.galimard.com<br />

A51/E712<br />

A8/E80<br />

Toulon<br />

Annecy<br />

A57<br />

der schönen Jahreszeit. Wenn die noch<br />

schüchterne Frühlingssonne die Straßen<br />

in ein verheißungsvolles Licht hüllt,<br />

ergeben sich ungewohnte Perspektiven<br />

in einer Stadt, die wie eine Diva mit<br />

zunehmendem Alter ihre Reize nicht<br />

verliert. Eine Reise in Bildern.<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 35<br />

Eze: Wo die Berge ins Meer<br />

fallen<br />

Italien<br />

A8/E80<br />

Von den vielen Berg dörfern<br />

im Hinterland der<br />

Côte d‘Azur ist Eze das<br />

wahrscheinlich spek taku<br />

lärste. Zwischen Nizza und Mo na co<br />

gelegen, zieht sich der Ort vom Mit telmeer<br />

die Hänge hinauf, bis zu einer Höhe<br />

von 675 Metern. Neben einzigartigen<br />

Panoramablicken und schmucken<br />

Gassen lockt zudem ein sehenswerter<br />

Kakteengarten. Alles reichlich Gründe,<br />

um Eze einen Besuch abzustatten.<br />

Italien<br />

France<br />

Grasse<br />

Torino<br />

Nice<br />

Cannes<br />

INFORMATIONEN ZUR BESTELLUNG DIESER UND ANDERER AUSGABEN FINDEN SIE AUF SEITE 90.<br />

Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2013</strong> · 31


UNTERWEGS IN FRANKREICH Hotel<br />

Mas du Grand Vallon<br />

EINE NORDAMERIKANISCHE VISION FÜR DIE PROVENCE<br />

Als im Juli 2008 die ersten Lastwagen für den Bau<br />

der Hotelanlage Mas du Grand Vallon im beschaulichen<br />

Mougins anrollten, wurde das von<br />

vielen Nachbarn skeptisch beäugt. Hier, im Hinterland von<br />

Cannes, inmitten von Olivenbäumen und Zypressen, legt<br />

man besonderen Wert auf den Schutz der Natur und die<br />

Bewahrung der Umgebung. Große Bauprojekte fallen bei<br />

den Einheimischen selten auf große Gegenliebe. Zu gut<br />

kennen sie die Sünden der Immobilienbranche aus der<br />

Vergangenheit, die eine ganze Küste verändert haben.<br />

In Mougins sollte nun ein Bauvorhaben durchgezogen<br />

werden, das gleich aus mehreren Gebäuden besteht, Platz<br />

für rund 40 Zimmer bzw. Suiten bietet und durch ein Restaurant,<br />

mehrere Veranstaltungsräume und einen großen<br />

Außenpool komplementiert wird. Gebaut wurde dabei am<br />

Rande des prestigeträchtigen Royal Mougins Golf Clubs,<br />

der zu den berühmtesten Golfplätzen des Landes zählt.<br />

Doch nicht nur die Ausmaße des Projektes beunruhigten<br />

die Einheimischen, auch der Mann, der hinter dem<br />

Vorhaben steht, sorgte für Vorurteile. Denn Pierre Parent<br />

stammt nicht aus Frankreich, sondern aus Nordamerika.<br />

Viele fürchteten deshalb eine dem Größenwahn frönende<br />

Anlage, wie man sie klischeehaft von der anderen Seiten<br />

des Atlantiks kennt, die die idyllische Ruhe der Provence<br />

stören könnte. Doch heute sind alle diese Bedenken verflogen.<br />

Fünf Jahre nach Baubeginn und zwei Jahre nach<br />

Eröffnung hat sich der Hotelkomplex perfekt in die Umgebung<br />

integriert. Er gibt sich zum Teil sogar respektvoller<br />

gegenüber der typischen provenzalischen Lebensart als<br />

so manches von Einheimischen betriebene Hotel in der<br />

Region.<br />

Das Konzept hinter dem Mas du Grand Vallon ist für<br />

Frankreich durchaus neuartig. Es handelt sich um einen<br />

Ansatz, der in anderen Ländern, insbesondere in Nordamerika,<br />

sehr geläufig ist. In der kanadischen Provinz<br />

Québec, aus der Pierre Parent stammt, werden solche<br />

Anlagen als condo-hôtel bezeichnet. Das Prinzip ist simpel:<br />

Ein Investor errichtet eine Hotelanlage, teilt sie in<br />

32 · Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2013</strong>


6<br />

/E402<br />

/E502<br />

89/E70<br />

Tours<br />

A10/E5<br />

A13/E5<br />

Evreux<br />

A16<br />

einzelne Dreux Einheiten auf und verkauft diese anschließend an<br />

Einzelpersonen als Investment. Das erklärt auch, warum<br />

man auf der Internetseite A6/E15 des Hotels einen Bereich « Immobilier<br />

» findet. Die Einnahmen aus dem Hotelbetrieb<br />

A5/E54<br />

Chartres<br />

werden mit den Eigentümern geteilt. Die Eigentümer Troyes<br />

A11/E50<br />

dürfen ihr Zimmer oder ihre Suite temporär benutzen, die<br />

A10/E5<br />

Sens<br />

Einrichtung aber nicht individualisieren.<br />

Die Hoteldirektorin<br />

Orléans<br />

Laurence Giordano hat keinerlei<br />

Komplexe, wenn es um den nordamerikanischen Ansatz<br />

hinter ihrer Anlage geht. Sie weiß, dass der Gast Auxerre im Mas<br />

du Grand<br />

Blois<br />

Vallon zu einem fairen Preis viel geboten bekommt.<br />

Die Zimmer sind mindestens 25 Quadratmeter A6/E15<br />

Chambord<br />

groß und<br />

Cheverny<br />

luxuriös eingerichtet, die Badezimmer Vézelay modern.<br />

Chenonceau<br />

A71/E9<br />

Zur Ausstattung A85 gehören ein Flachbildschirm und eine<br />

Klimaanlage genauso selbstverständlich wie Bio-Kosmetikprodukte.<br />

Die Suiten,<br />

Bourges<br />

die den überwiegenden Teil der<br />

Anlage ausmachen, sind sogar kleine Apartments, die<br />

zwischen 55 A20/E9 und 125 Quadratmeter messen und über ein<br />

A71/E11<br />

oder mehrere Schlafzimmer sowie eine Terrasse verfügen.<br />

Das alles ist nicht weit vom Trubel der Riviera entfernt<br />

und liegt doch in absolut idyllischer Ruhe.<br />

Der Einrichtungsstil verbindet modernes Design und<br />

provenzalischen Charme auf gekonnte Weise miteinander.<br />

Selbst wenn sich hinter der Farbe Montluçon der Fassaden keine alten<br />

Wände befinden, sondern schlicht Beton, muss man dies<br />

nicht bedauern. Pierre Parent ist es<br />

A71/E11<br />

mit viel Liebe zum<br />

Detail gelungen, ein für die Region authentisches Haus<br />

zu erschaffen. Dazu trägt auch die Clermont- Qualität der verwendeten<br />

Materialien bei. So sind beispielsweise die Böden<br />

A72/E70<br />

Limoges<br />

Ferrand<br />

A89/E70 Puy de Dôme<br />

aus Burgundsteinen wunderschön und eine angenehme<br />

A75/E11<br />

Abwechslung in dieser Region. le Mont-Dore Das Mas du Grand Vallon<br />

braucht keine Gardinen oder Tischdecken mit den für<br />

die Provence typischen Stoffmustern. Der provenzalische<br />

Charme entsteht vielmehr aus dem Zusammenspiel von<br />

Design und Natur. Der Garten und die Terrassen mit<br />

ihren Pflanzen, der sonnenbeschienene und beheizte Außenpool,<br />

alles zusammen vermittelt dem Gast, im Süden<br />

angekommen zu sein.<br />

Das Restaurant des Hotels tischt innovative und trotzdem<br />

typisch mediterrane Speisen auf. Verantwortlich dafür<br />

ist der junge slowakische Küchenchef Ladislav Reguli.<br />

Mittags liegen die Preise für ein Menü mit Vorspeise und<br />

Hauptgang bzw. Hauptgang und Dessert bei 21 Euro.<br />

Abends wird es etwas teurer. Besonders idyllisch ist es, auf<br />

der mit Pflanzen berankten Terrasse des Restaurants zu<br />

speisen.<br />

A75/E11<br />

Der anfängliche Argwohn der Einwohner von Mougins<br />

gegenüber diesem neuen Hotelkomplex Lodève ist deshalb<br />

längst verflogen. Toulouse Das Mas du Grand Vallon ist eine Bereicherung<br />

für die provenzalische Hotellerie. Es ist A9/E15 ein<br />

Montpellier<br />

modernes Hotel, das frischen Wind in die Bézier Region bringt,<br />

gleichzeitig keine Traditionen verrät und sich in sein Umfeld<br />

einpasst. Das beweist, dass jemand, der von außen<br />

Narbonne<br />

A81/E80<br />

kommt, manchmal Erstaunliches Limoux schaffen kam. Hier<br />

kam derjenige aus Nordamerika. Die Provence profitiert<br />

A9/E15<br />

davon.<br />

A10/E5-E60<br />

PARIS<br />

Versailles<br />

France<br />

A4/E50<br />

Reims<br />

Epernay Châlons-en-<br />

Champagne<br />

A26/E17<br />

Châtillon-sur-Seine<br />

Avallon<br />

A5/E17-E54<br />

Flavigny<br />

Beaune<br />

Cluny<br />

A38<br />

A6/E15<br />

A4/E50<br />

A31/E17-E21<br />

Lyon<br />

<br />

Mas du Grand Vallon A43/E70<br />

Chambéry<br />

Hôtel & Golf Resort<br />

St.-Etienne 1550, chemin du Grand Vallon<br />

06250 Mougins<br />

A31/E21-E23<br />

Telefon: +33 (0)4 93 75 98 98<br />

A49/E713<br />

<br />

www.masdugrandvallon.com<br />

Valence<br />

A4<br />

Metz Sarreguemines<br />

A31/E21-E23<br />

France<br />

<br />

DZ ab 180 Euro, Crest Suite Die ab 230 Euro<br />

A7/E15 Saillans<br />

Gap<br />

<br />

40 Zimmer, beheizter Außenpool, kostenloses WLAN,<br />

Parkplatz<br />

A9/E15<br />

Nîmes<br />

A54/E805<br />

Arles<br />

Dijon<br />

Chalon-sur-Saône<br />

Orange<br />

Avignon<br />

A7/E15<br />

A55<br />

Marseille<br />

Apt<br />

Aix-en-<br />

Provence<br />

A52<br />

A50<br />

Nancy<br />

Besançon<br />

Grenoble<br />

A51/E712<br />

A8/E80<br />

Toulon<br />

Genève<br />

Annecy<br />

Lausanne<br />

Briançon<br />

A57<br />

Colmar<br />

Schweiz<br />

Italien<br />

France<br />

A8/E80<br />

Bitche<br />

A4/E25<br />

Strasbourg<br />

A35<br />

A35/E25<br />

Mulhouse<br />

A36/E60<br />

Belfort<br />

Basel<br />

Mougins<br />

Bern<br />

Grasse<br />

Cannes<br />

A5/E35<br />

Freiburg<br />

A35<br />

Deutsc<br />

Torino<br />

Nice<br />

Andorra<br />

Céret<br />

Perpignan<br />

Collioure<br />

Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2013</strong> · 33<br />

AP7/E15


UNTERWEGS IN FRANKREICH Lothringen<br />

Das Schiffshebewerk von Saint-Louis/Arzviller im lothringischen<br />

Departement Moselle ist eines der erstaunlichsten Bauwerke entlang<br />

Frankreichs Wasserstraßen. Seit 1969 ist der Schrägaufzug in Betrieb und<br />

erleichtert den Schiffsverkehr auf dem Rhein-Marne-Kanal, der Kapitänen<br />

das Durchqueren der Vogesen er möglicht und Straßburg mit Nancy<br />

verbindet. Vor der Kons truktion des Schiffshebewerks mussten 17 Schleusen<br />

passiert werden, was einen ganzen Tag in Anspruch nahm. Heute benötigt<br />

man wenige Minuten für das Überwinden des Höhenunterschiedes.<br />

Außerdem ist der Fahrstuhl für Schiffe längst eine beliebte Sehenswürdigkeit<br />

geworden, die viele Schaulustige anzieht. Weniger bekannt<br />

ist dagegen, dass auch das Tal mit den ehemals 17 Schleusen, das über<br />

Jahrzehnte im Dornröschenschlaf schlummerte, inzwischen ein<br />

attraktives Ziel für Wanderer und Radfahrer geworden ist.<br />

34 · Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2013</strong>


Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2013</strong> · 35


UNTERWEGS IN FRANKREICH Lothringen<br />

Selbst wenn man es vorher schon<br />

auf Bildern gesehen hat oder andere<br />

Schiffshebewerke kennt,<br />

wenn man sich zum ersten Mal dem<br />

Schrägaufzug von Saint-Louis/Arzviller<br />

nähert, ist man fasziniert. Wie in einer<br />

Art überdimensionierten Badewanne<br />

werden kleinere und größere Schiffe einen<br />

Hang der Vogesen hoch- und heruntergeschoben.<br />

Egal ob für Kinder<br />

oder Erwachsene, der Anblick vorbeiziehender<br />

Schiffe ist schlicht spektakulär.<br />

Das Erstaunen ist sogar noch größer,<br />

da der ganze Vorgang fast ohne<br />

Geräusche und mit einer bemerkenswerten<br />

Geschwindigkeit vonstatten<br />

geht. Nur vier Minuten dauert der<br />

Transport von einem oder mehreren<br />

Schiffen in einem Trog von unten nach<br />

oben bzw. von oben nach unten. Ein<br />

Höhenunterschied von 44,5 Metern<br />

wird dabei bei einer Steigung von 41<br />

Prozent überwunden. Zu den vier Minuten<br />

kommen noch ein paar Minuten<br />

vor und nach dem eigentlichen Transport.<br />

Mehr als 20 Minuten sind insgesamt<br />

aber nicht notwendig, wofür man<br />

früher einen ganzen Tag benötigte, um<br />

17 Schleusen zu passieren. Allein dieser<br />

Zeitunterschied zeigt die Genialität<br />

dieses Bauwerks.<br />

Doch die Binnenschiffer und<br />

Hobbykapitäne sind heute am Schiffshebewerk<br />

von Saint-Louis/Arzviller<br />

schon alleine nicht mehr allein, denn<br />

seit Jahren hat es sich zu einer großen<br />

Touristenattraktion in den Vogesen<br />

entwickelt. Über 100.000 Besucher<br />

kamen 2012, womit der Fahrstuhl das<br />

meist besuchte technische Bauwerk in<br />

Lothringen ist. Niemand hätte sich einen<br />

derart großen touristischen Erfolg<br />

erträumt, als das Bauwerk Ende der<br />

1960er-Jahre eingeweiht wurde.<br />

Martine Kremer, die Direktorin der<br />

Anlage, ist sich dieser Bedeutung für<br />

die Region bewusst. Sie weiß, wie positiv<br />

sich dies für die lokale Wirtschaft<br />

auswirkt. Längst wurde die Anlage<br />

deshalb für Besucher ausgebaut. Die<br />

Zeiten, in denen man einfach so das<br />

Treiben beobachtete, sind vorbei. Heute<br />

bezahlt man einen Eintrittspreis, um<br />

anschließend die Wahl zwischen diversen<br />

Führungen zu haben, die besten<br />

Aussichtspunkte inklusive. Auch der<br />

übliche Souvenirshop fehlt nicht. Wem<br />

das Spektakel mit den Schiffen nicht<br />

ausreicht, der kann sich darüber hinaus<br />

auf einer Sommerrodelbahn amüsieren.<br />

Trotzdem hält sich die Kommerzialisierung<br />

der Attraktion in Grenzen.<br />

Dies liegt auch daran, dass kein gewinnorientiertes<br />

Privatunternehmen hinter<br />

dem Angebot steht. Eigentümer des<br />

Schiffshebewerks ist der französische<br />

Staat über die staatseigene Gesellschaft<br />

der Voies Navigables de France (VNF),<br />

die die Wasserstraßen des Landes managt.<br />

Der Besucherservice wird wiederum<br />

von einem Verein organisiert, der<br />

Association touristique du plan incliné<br />

de Saint-Louis/Arzviller, an deren Spitze<br />

Martine Kremer steht.<br />

Ziel des Vereins ist es, das Technikwunder<br />

der Öffentlichkeit zugänglich<br />

zu machen. Dazu gehören Führungen<br />

hinter die Kulissen der Anlage, etwa in<br />

die Maschinenräume, genauso wie die<br />

Möglichkeit, eine Schiffsreise in dem<br />

Fahrstuhl selbst zu erleben. Außerdem<br />

wird bei den Führungen viel Wert darauf<br />

gelegt, keine Standardtexte herunterzubeten,<br />

sondern viel Raum für individuelle<br />

Fragen der Besucher zu lassen.<br />

So erfährt man mit Erstaunen bei<br />

einer dieser Führungen, dass der Bau<br />

des Schiffshebewerks eine große Bauleistung<br />

war, dass dessen Betrieb selbst<br />

aber recht einfach vonstatten geht,<br />

anders als man gemeinhin vielleicht<br />

vermuten würde. Kern der Anlage ist<br />

ein auf Rollen und Schienen fahrender<br />

Trog für die Schiffe, der dank zweier<br />

Gegengewichte, mit denen er durch<br />

Seile verbunden ist, im Gleichgewicht<br />

bleibt. Elektrisch angetriebene Winden<br />

lassen den Trog an der Schräge hochbzw.<br />

heruntergleiten. Dabei ist jedoch<br />

kaum Elektrizität notwendig, da das<br />

Gewicht des Troges und das Gewicht<br />

der Gegengewichte genutzt werden. Da<br />

ein Schiff im Trog immer genauso viel<br />

Wasser verdrängt, wie es selbst wiegt,<br />

ist das Gewicht der Tröge immer gleich<br />

– egal, ob sie leer, mit einem oder mehreren<br />

Schiffen bewegt werden.<br />

Keine Frage also, ein Besuch des<br />

Schiffshebewerks von Saint Louis/<br />

Arzviller ist ein lehrreiches Erlebnis. Es<br />

wäre aber schade, in diese Ecke Loth-<br />

36 · Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2013</strong>


Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2013</strong> · 37


UNTERWEGS IN FRANKREICH Lothringen<br />

ringens zu reisen und eine andere Sehenswürdigkeit<br />

in der Nähe auszulassen.<br />

Die Rede ist von den einstigen 17<br />

Schleusen, die ursächlich für den Bau<br />

des Schrägaufzugs waren. Sie liegen<br />

nur wenige Kilometer von der Anlage<br />

entfernt und wurden viele Jahre lang ihrem<br />

eigenen Schicksal überlassen, bevor<br />

man sie schließlich wiederentdeckte.<br />

Der Kontrast könnte kaum größer<br />

sein: Auf der einen Seite das monumentale<br />

Technikwunder des Schiffshebewerks<br />

mit seinen vielen Besuchern, auf<br />

der anderen Seite ein verwunschenes<br />

einsames Tal mit den Überbleibseln<br />

des alten Kanals und der alten Schleusen.<br />

An vielen Stellen konnte sich<br />

die Natur den Raum zurückerobern.<br />

Bäume wuchern aus den ehemaligen<br />

Schleusenwärterhäuschen, die Ufer des<br />

Kanals sind zum Teil eingestürzt. Das<br />

malerisch verrottete Ambiente entfaltet<br />

seine ganz eigene Poesie. Das frühere<br />

Rückgrat der lokalen Wirtschaft ist ein<br />

Ort geworden, der von der Welt vergessen<br />

wurde.<br />

Die Tatsache, dass dieses Tal heute<br />

langsam wieder ins Bewusstsein rückt,<br />

ist dem Engagement der angrenzenden<br />

Kommunen und deren Einwohnern zu<br />

verdanken. Viele Menschen der Gegend<br />

schmerzte es schon immer, dass dieses<br />

baugeschichtliche Erbe einfach so vergessen<br />

wurde. Einige von ihnen haben<br />

früher dort gearbeitet. Bei anderen waren<br />

es die Eltern oder die Großeltern,<br />

die damit zu tun hatten. Schließlich<br />

war auch der Bau und Betrieb von 17<br />

Schleusen eine Meisterleistung.<br />

Da man die Schleusen und den<br />

Kanal nicht mehr als Wasserweg in Betrieb<br />

nehmen konnte, der Verfall war zu<br />

weit fortgeschritten, kam die Idee auf,<br />

daraus einen « grünen Kanal » zu machen,<br />

einen vier Kilometer langen Weg<br />

für Wanderer und Radfahrer.<br />

Das Vorhaben stieß bei den Verantwortlichen<br />

sogleich auf Wohlwollen.<br />

Für den Verbund der Kommunen des<br />

Pays de Phalsbourg war die Idee eine<br />

gute Möglichkeit, das touristische Angebot<br />

in der Gegend auszubauen und<br />

gleichzeitig an ein wichtiges Erbe der<br />

Vergangenheit zu erinnern. Außerdem<br />

drängte die Zeit, sollten die ehemaligen<br />

Schleusen nicht für immer unter der<br />

Natur verschwinden. Auch die Voies<br />

Navigables de France, die immer noch<br />

die Eigentümer des alten Kanals waren,<br />

konnten sich für diesen Vorschlag<br />

erwärmen. Sie erklärten sich bereit, die<br />

einstigen Schleusen und Schleusenhäuser<br />

an den Gemeindeverbund zu übertragen.<br />

Die Kommunen investierten daraufhin<br />

mit Hilfe des Staates, des<br />

Conseil Régional de Lorraine und<br />

des Conseil Général de la Moselle 1,6<br />

Millionen Euro in die Herrichtung<br />

des Geländes. Zwei Jahre dauern die<br />

Arbeiten bereits an und sie gehen auch<br />

diesen Sommer weiter. Momentan steht<br />

die Herrichtung der Schleusenwärterhäuschen<br />

auf dem Programm. Einige<br />

sind bereits vermietet. In der Nummer<br />

zwei befindet sich zum Beispiel eine<br />

Schenke, in der sich Wanderer stärken<br />

können.<br />

Wenn auch noch nicht alle Arbeiten<br />

abgeschlossen sind, so kann man das<br />

ehemalige Tal der 17 Schleusen bereits<br />

ohne Probleme zu Fuß oder per Fahrrad<br />

erkunden. Für Catherine Gosse,<br />

Generalsekretärin der Communauté de<br />

Communes du Pays de Phalsbourg, ist<br />

es für die Einheimischen « ein großer<br />

Moment der Freude, dass dieses Tal<br />

wieder mit Leben erweckt wird ». Viele<br />

hätten die Schleusen nie vergessen und<br />

seien jetzt sehr berührt.<br />

So ist das Tal mit den alten Schleusen<br />

die ideale Ergänzung zu einem<br />

Besuch des Schiffshebewerks. Beide<br />

Bauwerke zeugen von unterschiedlichen<br />

Epochen. Beide Male ging bzw. geht<br />

es aber um das gleiche: die Binnenschifffahrt<br />

und ihre Geschichte. Zwar<br />

erinnert der nahe TGV, der vom Elsass<br />

nach Paris rauscht, daran, dass heute<br />

längst andere Verkehrsmittel im Vordergrund<br />

stehen. In Lothringen wird man<br />

die große Vergangenheit der Schifffahrt<br />

trotzdem nicht vergessen.<br />

Oben und rechts: Impressionen aus dem Tal der ehemaligen 17<br />

Schleusen. Heute lässt sich der bis zur Eröffnung des Schiffshebewerkes<br />

betriebene Kanal perfekt zu Fuß oder mit dem Fahrrad erkunden.<br />

S. 34-37: Bilder vom Schiffshebewerk von Saint-Louis/Arzviller. Im Rahmen der<br />

Führungen kann man den Schrägaufzug selbst per Schiff passieren.<br />

38 · Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2013</strong>


Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2013</strong> · 39


Antwerpen<br />

Gent<br />

UNTERWEGS IN FRANKREICH Lothringen<br />

Calais Dunkerque<br />

85<br />

Boulogne<br />

<br />

Aus den meisten Roubaix Gegenden Deutschlands<br />

und aus LilleÖsterreich nimmt man<br />

vom Rhein-Tal die Auto bahn A4<br />

in Richtung Paris. Aus der Schweiz<br />

gelangt Arras man auf diese Auto bahn<br />

über die A35 von Basel nach Straßburg.<br />

An der Ausfahrt <strong>Nr</strong>. 44 verlässt<br />

man die A4 und Guyencourt-Saulcourt<br />

gelangt über die N4,<br />

D38 und A1/E15-E19 D98 zum Schiffshebewerk.<br />

Aus dem Saarland und dem<br />

äußersten Westen Deutschlands<br />

gelangt man über Saarbrücken und<br />

A26/E17<br />

die A320 auf die A4, von wo aus man<br />

A10/E5<br />

hambord<br />

heverny<br />

A20/E9<br />

Amiens<br />

Orléans<br />

A71/E9<br />

A6/E15<br />

Der nächste A5/E54<br />

A26/E17<br />

Flughafen ist in Straßburg.<br />

Die Air-France-Tochter Hop!<br />

Troyes<br />

bietet<br />

ein en Nonstopflug von Wien nach<br />

Straß burg an. Ansonsten Sens bestehen<br />

aus dem deutsch spra chi gen Raum<br />

keine Direktflüge in die Stadt. Als Alter<br />

nativen bieten sich die Flug häfen<br />

hebewerk im Programm. Am besten<br />

Châtillon-sur-Seine<br />

von Saarbrücken und<br />

Auxerre<br />

Karls ruhe/<br />

man informiert sich im Vorfeld im<br />

Ba den-Baden an.<br />

BourgesAusgabe <strong>Nr</strong>. 35<br />

Mont Sainte-Odile: Berg<br />

A71/E11<br />

der Hoffnung und der<br />

Tragödie<br />

Er ist gerade einmal 763<br />

Meter hoch. 763 Meter<br />

ist eigentlich keine Zahl,<br />

die aus einer Erhebung einen wirklich<br />

A6/E15<br />

Vézelay Avallon<br />

beeindruckenden Berg macht. Und<br />

Montluçon<br />

doch ist der Mont Sainte-Odile von einer<br />

besonderen Erhabenheit. A71/E11 Es ist ein Berg,<br />

der sich mit seinem schon von Weitem<br />

sich dann von der anderen Seite der<br />

Für das Tal der 17 Schleusen:<br />

Reims<br />

Ausfahrt <strong>Nr</strong>. 44 nähert.<br />

Office de Tourisme du Pays de Dabo A4<br />

A16<br />

Metz<br />

10, place A4/E50 de l’Eglise<br />

A4/E50<br />

Schiffshebewerk Saint-Louis/Arzviller Epernay … Châlons-en- 57850 Dabo<br />

… Berlin 796 km … Hamburg 783 km Champagne<br />

PARIS<br />

A31/E21-E23<br />

Versailles … Köln 334 km … München 403 km<br />

April & Oktober:<br />

Nancy<br />

… Wien 808 km … Zürich 261 km<br />

10.00 – 11.<strong>45</strong> Uhr & 13.30 – 16.<strong>45</strong> Uhr,<br />

sichtbaren Kloster von den anderen<br />

Clermont-<br />

A72/E70<br />

Gipfeln der Vogesen Ferrand unterscheidet.<br />

Ein Berg, der A89/E70 die Menschen Puy de über Dôme<br />

die Jahrhunderte hinweg A75/E11anzog, sie<br />

le Mont-Dore<br />

faszinierte, ihnen Schutz bot, aber auch<br />

Unheil über sie brachte. Ein Berg, der aus<br />

Bruxel<br />

Es gibt keine direkten Zugverbin dungen<br />

aus dem<br />

Liege<br />

deutschsprachigen<br />

Raum. Der nächste größere Bahnhof<br />

Charlroi<br />

be fin det sich in Saverne.<br />

A34/E46<br />

www.plan-incline.com<br />

Für das Schiffshebewerk:<br />

Le Charleville-Mézières<br />

plan incliné de Saint-Louis/Arzviller<br />

Route du Plan Incliné A4/E25 Luxembourg<br />

57820 Saint-Louis<br />

Telefon: +33 (0)3 87 25 30 69<br />

montags geschlossen<br />

<strong>Mai</strong>, <strong>Juni</strong> & September:<br />

9.<strong>45</strong> – 11.<strong>45</strong> Uhr & 14.00 – 17.30 Uhr,<br />

montags geschlossen<br />

A5/E17-E54 Juli & August: 10.00 A31/E21-E23 – 17.30 Uhr<br />

Diverse Führungen sind fürs Schiffs-<br />

In ternet über das Angebot und die<br />

A31/E17-E21<br />

Flavigny<br />

LESETIPPS FÜR AUSFLÜGE Dijon IN DIE UMGEBUNG<br />

A38<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 38<br />

Bitche: Das zweite Leben einer<br />

Beaune<br />

Zitadelle<br />

Chalon-sur-Saône Rund 50 Kilometer<br />

A6/E15<br />

südöstlich von<br />

Saarbrücken befindet<br />

sich Bitche, eine kleine<br />

lothringische Cluny Stadt. Bekannt ist der Ort<br />

für seine imposante Zitadelle. Über<br />

Jahrhunderte hinweg galt Bitche als<br />

strategisch sehr bedeutend, da man<br />

von hier aus eine wichtige Passage<br />

durch die Vogesen kontrollieren konnte.<br />

Doch dann verfiel die Festung. 2004<br />

Lyon<br />

wurden schließlich umfangreiche<br />

A43/E70<br />

Renovierungsarbeiten durchgeführt, Chambéry<br />

die der Zitadelle ein zweites Leben<br />

St.-Etienne<br />

schenkten, dieses als Touristenattraktion<br />

Ab fahrtzeiten für die Schiffspassagen.<br />

Das Tal der ehemaligen Schleusen<br />

lässt sich sowohl zu Fuß als auch per<br />

Fahrrad erkunden. Für Fahrradfahrer<br />

bietet sich eine Kombination mit dem<br />

Fahrradweg « Voie Verte de la Zorn »<br />

an. Einkehren kann man unterwegs<br />

im Schleusenhaus Nummer zwei.<br />

Ansonsten bietet sich das Tal auch für<br />

ein Picknick an.<br />

France<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 43<br />

Musée Bern Lalique: Eine Hommage<br />

Schweiz<br />

an die Glasmacherkunst<br />

Glashütten haben in<br />

den nördlichen Vogesen<br />

eine lange Tradition.<br />

Einen besonderen Schub<br />

erfuhr dieser Sektor, als der bekannte<br />

Schmuckmacher und Glaskünstler René<br />

Genève Lalique 1921 eine Glasfabrik eröffnete.<br />

Die Marke Lalique wurde schnell bekannt<br />

und wird heute in einem Atemzug mit<br />

Annecy<br />

Saint-Louis, Baccarat oder Swarovski<br />

genannt. Seit knapp über einem Jahr gibt<br />

es in der kleinen Gemeinde ein Museum,<br />

das mehr als 650 Exponate präsentiert<br />

und die Arbeit des Glaskunstgenies<br />

gebührend würdigt.<br />

dem Elsass nicht wegzudenken ist.<br />

für Groß und Klein.<br />

Grenoble<br />

Italien Torino<br />

INFORMATIONEN ZUR BESTELLUNG DIESER A49/E713 UND ANDERER AUSGABEN FINDEN SIE AUF SEITE 90.<br />

Briançon<br />

Valence<br />

40 · Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2013</strong><br />

A7/E15<br />

Crest<br />

Saillans<br />

Die<br />

Besançon<br />

Gap<br />

Lausanne<br />

Saarbrücken<br />

A4/E25<br />

Colmar<br />

A35/E25<br />

Mulhouse<br />

A36/E60<br />

Belfort<br />

Bitche<br />

Saint-Louis<br />

Strasbourg<br />

A35<br />

A5/E35<br />

Freiburg<br />

Basel<br />

A35<br />

Karlsruhe<br />

Deutschland<br />

Zürich


ANZEIGE<br />

Revitalisierung im Wald<br />

Der Wald der nördlichen Vogesen<br />

ist eine ideale Umgebung, um in der<br />

frischen Luft die Schönheit der Natur<br />

zu entdecken und dabei auch inneren<br />

Frieden zu finden. Ein Waldspaziergang<br />

kann von ganz allein zur Erholung beitragen.<br />

Viele Untersuchungen haben nachgewiesen,<br />

dass die sauerstoffreiche<br />

Waldluft sich heilsam auf die Atemwege<br />

und den Blutkreislauf auswirkt.<br />

Bäumen werden zahlreiche Heilkräfte<br />

zugeschrieben und therapeutische Eigenschaften,<br />

die Stress abbauen und<br />

das Wohlbefinden der Psyche heben.<br />

Das Wellnesshotel und<br />

Spa im Elsass<br />

Mitten im Wald und im Einklang<br />

mit der Natur wurde mit La Clairière<br />

ein Ort der Inspiration geschaffen. Der<br />

Wald dient als Quelle der Rückbesinnung<br />

und dazu, neue Kraft zu schöpfen<br />

und eigene Energien besser nutzen zu<br />

lernen.<br />

Hier lassen sich neue und gesündere<br />

Lebensweisen finden und ausprobieren.<br />

Das ganzheitliche Konzept von<br />

La Clairère ergibt sich aus dem<br />

Zusammenspiel zwischen einer<br />

außergewöhnlichen natürlichen Umgebung,<br />

einer bio-dynamischen Küche<br />

und ganzheitlichen Anwendungen fürs<br />

Wohlbefinden.<br />

Der gute Geist des Ortes<br />

La Clairière möchte sich dieser Entwicklung<br />

entgegen stellen und Sie dazu<br />

anregen, hier bei uns im Einklang mit<br />

der Natur eine Auszeit von ihren täglichen<br />

Gewohnheiten und Stressfaktoren<br />

zu nehmen, neue Kräfte zu schöpfen<br />

und eigene Energien für ein optimales<br />

Wohlbefinden zu mobilisieren. Das Ziel<br />

von La Clairière ist es, eine kleine Welt<br />

fern vom Druck des Alltags zu schaffen,<br />

um Ihnen wieder einen Zugang zur Natur<br />

und zu Ihren ganz eigenen Ressourcen<br />

der Inspiration zu bieten.<br />

Das Restaurant<br />

Die gleichermaßen köstlichen wie<br />

natürlichen Gerichte, die im Restaurant<br />

von La Clairière serviert werden, bieten<br />

nicht nur Gelegenheit zu unterschiedlichen<br />

kulinarischen Entdeckungen,<br />

sondern auch dazu, diese Erlebnisse<br />

freudig mit anderen zu teilen.<br />

Auf der Karte werden neben vegetarischen<br />

Gerichten auch Fisch, Geflügel,<br />

Lamm und Wild aus heimischen<br />

Wäldern angeboten. Neben der saisonal<br />

ausgerichteten Speisekarte verfügt<br />

das Restaurant über eine Weinkarte<br />

mit einer Auswahl der besten biologisch<br />

angebauten französischen Weine.<br />

Pauschalangebote<br />

für Ihr Wohlbefinden<br />

Die speziell zusammengestellten<br />

Pauschalangebote orientieren sich an<br />

komplementären alten Heilmethoden<br />

wie der westlichen Naturheilkunde, der<br />

Traditionellen Chinesischen Medizin,<br />

und Ayurveda aus dem Osten. Sie bieten<br />

einen ganzheitlichen Ansatz, der<br />

sowohl Aktivitäten in der Natur als<br />

auch ein Beratung zur Gesundheitsförderung<br />

und individuelle Heil- und<br />

Entspannungsanwendungen umfasst.<br />

Pures Relaxen<br />

Dieses Entspannungsprogramm<br />

ver bin det Körper an wendungen mit der<br />

wohl tuen den Wirkung des Wal des.<br />

No Stress<br />

Dieses Programm hilft dabei, den<br />

a lltäglichen Stress in positive Energien<br />

umzuwandeln.<br />

Weight Balance<br />

Dieses Programm hilft Ihnen dabei,<br />

Ihr Idealgewicht zu finden und beizubehalten.<br />

la Clairière – bio & spa hotel | 63, Route d’Ingwiller | 67290 La Petite Pierre<br />

T +33 (0)3 88 71 75 00 | F +33 (0)3 88 70 41 05 | info@la-clairiere.com | www.la-clairiere.com


UNTERWEGS IN FRANKREICH Camping<br />

42 · Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2013</strong>


Frankreichs<br />

außergewöhnliche<br />

Campingplätze<br />

TEIL 2: WESTFRANKREICH<br />

Für alle Freunde des Campingurlaubs ist Frankreich ein Eldorado. Fast unendlich<br />

erscheint die Anzahl an Campingplätzen im Land. Egal, an welchem Ort man<br />

sich aufhält, der nächste Stellplatz fürs eigene Zelt oder fürs Wohnmobil wird<br />

nicht weit sein. Nachdem Sie in der letzten Ausgabe einige außergewöhnliche<br />

Plätze im Osten des Landes kennenlernen konnten, geht es dieses Mal in die<br />

Westhälfte Frankreichs.<br />

NORMANDIE<br />

Mein Bett auf dem Bauernhof<br />

Ein Hahnenschrei am Morgen, Kühe hinterm<br />

Zelt und ein Einblick in das Leben zufriedener<br />

Bauern: Dies und vor allem ganz viel<br />

Natur kann man in der Normandie erleben,<br />

wenn man in einem der drei Bauernhöfe einkehrt,<br />

die bei « Un lit au pré » (dt. ein Bett auf<br />

der Weide) mitmachen. Man muss noch nicht<br />

einmal sein eigenes Zelt mitbringen, sondern<br />

wohnt in einem großen Zelt mit allem Komfort mitten auf einer Wiese. Die Einrichtung der<br />

Zelte orientiert sich daran, wie die Bauern früher gelebt haben. Es gibt einen Kochbereich, einen<br />

großen Holztisch mit Stühlen für das soziale Miteinander und Schlafzimmer mit Doppel- und<br />

Einzelbetten. Natürlich stößt man in einem solchen Umfeld nicht auf Plastik, alle Möbel und<br />

Gegenstände sind aus natürlichen Materialien. So können Städter sich für ein paar Nächte den<br />

Traum vom Leben auf dem Lande verwirklichen.<br />

La Folivraie (nahe Omaha Beach) · Le Moncel (Departement Orne) · La Moricière (in der Bucht vom Mont-Saint-<br />

Michel) · Informationen: Telefon: +33 (0)1 76 43 00 61 · www.unlitaupre.fr<br />

Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2013</strong> · 43


UNTERWEGS IN FRANKREICH Camping<br />

BRETAGNE<br />

BRETAGNE<br />

Ich bin reif für die Insel!<br />

Wer hat nicht schon einmal davon geträumt,<br />

alles hinter sich zu lassen und auf<br />

eine einsame Insel zu fliehen? Die bretonische<br />

Belle-Ile hat im Sommer zwar nicht<br />

viel von einer einsamen Insel, trotzdem ist<br />

und bleibt sie eine der reizvollsten Ecken<br />

der Bretagne. Nur 800 Meter von einem<br />

der schönsten Strände der Insel entfernt,<br />

unweit vom Hafen von Sauzon, liegt der<br />

Campingplatz « La Source ». Er ist eine<br />

kleine Oase der Ruhe. Ein Platz von überschaubarer<br />

Größe ohne großes Tamtam,<br />

der dafür umso besser zu diesem einzigartigen<br />

Eiland passt. Eine Adresse, die man<br />

sich unter Freunden weiterempfiehlt.<br />

Camping la Source · Belle-Ile-en-Mer<br />

56300 Sauzon · Telefon: +33 (0)2 97 31 60 95<br />

www.belleile-lasource.com<br />

Campen<br />

wie Gott in<br />

Frankreich...<br />

...oder bei seinen<br />

Stellvertretern auf<br />

Erden. Die Orangerie<br />

de Lanniron am<br />

Ufer des Odet war<br />

sechs Jahrhunderte<br />

lang die Residenz der<br />

Bischöfe der Stadt<br />

Quimper. Bereits das macht den Campingplatz besonders.<br />

Außerdem gibt es auf dem 38 Hektar großen Gelände ein<br />

paar Überraschungen, die man normalerweise nicht auf einem<br />

Campingplatz vermuten würde. So befinden sich auf der<br />

Anlage ein Schloss aus dem 17. Jahrhundert sowie wunderschöne<br />

Gärten, zum Teil italienisch-barock anmutend, zum<br />

Teil im klassischen Stil französischer Gartenbaukunst wie in<br />

Versailles, Villandry oder Vaux-le-Vicomte. Wo kann man<br />

seine Zelte sonst schon so königlich aufschlagen? Pools und<br />

Springbrunnen sorgen im Sommer für Erfrischung. Selbst<br />

ein Golfplatz mit neun Löchern gehört zum Freizeitangebot.<br />

L’Orangerie de Lanniron · Château de Lanniron · Allée de Lanniron<br />

29000 Quimper · Telefon: +33 (0)2 98 90 62 02 · www.lanniron.com<br />

PAYS DE LA LOIRE<br />

Heute Nacht schlafe ich im Wald<br />

Dieser Naturcampingplatz mit 166 Plätzen<br />

im Departement Sarthe gehört zum Verbund<br />

« Camping indigo ». Alle Plätze dieser Vereinigung<br />

haben sich dazu verpflichtet, die Umgebung,<br />

in der sie sich befinden, besonders zu<br />

bewahren. Dieser Platz hat diesbezüglich sogar<br />

eine offizielle Vereinbarung mit dem nationalen<br />

Forstamt geschlossen, das über die großen alten<br />

Bäume auf der Anlage wacht, die zum Forêt de<br />

Sillé gehören. Konsequenterweise gibt es auf dem Platz keine überdimensionierten Einrichtungen, sondern<br />

man legt viel Wert auf die Natur. Trotzdem fehlt es nicht an Komfort. Moderne Sanitätsbereiche gehören<br />

genauso zur Ausstattung wie ein beheizter Außenpool. Wer hierher kommt, will wandern, Fahrrad fahren,<br />

reiten, die nahen Seen erkunden, kurzum sich erholen. Die Atmosphäre ist familiär geprägt.<br />

Camping indigo Les Molières · Sillé-Plage · 72130 Sillé-le-Guillaume · Telefon: +33 (0)2 43 20 16 12 · www.camping-indigo.com<br />

44 · Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2013</strong>


MIDI-PYRÉNÉES<br />

Wenn der Berg ruft<br />

Wer die Bergwelt liebt, wird diesen Campingplatz im<br />

Aveyron-Tal in den Pyrenäen lieben. Umgeben von den malerischen<br />

Gipfeln der Pyrenäen sowie diversen Gebirgsbächen<br />

und Seen befindet man sich in einer natürlichen Idylle<br />

wieder. Mit nur rund 50 Plätzen für Zelte und Wohnwagen<br />

bzw. Wohnmobile ist der Platz überschaubar. Mobilheime<br />

können ebenfalls angemietet werden. Außerdem bieten die Betreiber schon seit Jahren etwas ganz Besonderes<br />

an: Nachtwanderungen in den Bergen. Das ist allerdings nichts für Angsthasen.<br />

Camping Pyrénées Natura · 65400 Estaing · Telefon: +33 (0)5 62 97 <strong>45</strong> 44 · www.camping-pyrenees-natura.com<br />

PAYS DE LA LOIRE<br />

Ich will Stadtluft schnuppern<br />

Während Campingurlaub wunderbar ist, um die Natur zu erkunden,<br />

ist es oft schwer, schöne Campingplätze für eine Stadtbesichtigung<br />

zu finden. Nicht so in Nantes. Am Ufer eines kleinen<br />

Flusses zieht sich auf einer Fläche von achteinhalb Hektar ein<br />

Campingplatz entlang, der an das Straßenbahnnetz der Stadt angeschlossen<br />

ist. So erreicht man in nur wenigen Minuten das Zentrum<br />

der Stadt und kann sein Wohnmobil oder Zelt beruhigt auf<br />

dem Campingplatz zurücklassen. Oder man radelt mit dem Fahrrad<br />

über schöne Radwege in die Stadt. Auf der Anlage kann man<br />

sowohl zelten als auch mit seinem Wohnwagen oder Wohnmobil<br />

übernachten. Wer ohne eigene Campingausrüstung anreist, hat die<br />

Wahl zwischen diversen Hütten und Safarizelten. Sogar Designliebhaber<br />

werden auf diesem Platz glücklich: In den Hütten mit<br />

dem Namen « Taos » fühlt man sich fast wie in einem Designhotel.<br />

Mehr « Glamping »<br />

geht nicht.<br />

Nantes Camping<br />

21, boulevard du Petit Port<br />

· 44300 Nantes · Telefon:<br />

+33 (0)2 40 74 47 94<br />

www.nantes-camping.fr<br />

AQUITANIEN<br />

Wilder Westen<br />

im Südwesten<br />

Rund 60 Kilometer nordwestlich<br />

von Bordeaux versucht man am<br />

Lac d’Hourtin Cowboy-Stimmung<br />

aufkommen zu lassen. Der resortähnliche<br />

Campingplatz liegt unweit<br />

des Atlantiks inmitten von Pinienwäldern.<br />

Architektonisch ist alles<br />

so gestaltet, dass man sich in die<br />

Vergangenheit des Wilden Westens<br />

der USA versetzt fühlt. Doch auch<br />

wenn man es auf den ersten Blick<br />

nicht glauben mag, der Platz ist<br />

mehr als ein Camping-Disneyland.<br />

Das Village Western hat sich eine<br />

echte Seele « erarbeitet » und erfreut<br />

sich bei Campingfreunden großer<br />

Beliebtheit. Auf jeden Fall ist dies<br />

kein Campingplatz wie jeder andere.<br />

Besonders geschätzt wird auch die<br />

zur Anlage gehörende Reitschule.<br />

Le Village Western La Rotonde<br />

Chemin de Bécassine · 39990 Hourtin-Lac<br />

Telefon: +33 (0)5 56 09 10 60<br />

www.village-western.com<br />

Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2013</strong> · <strong>45</strong>


UNTERWEGS IN FRANKREICH Normandie<br />

46 · Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2013</strong>


Die Normandie<br />

HEIMAT DES IMPRESSIONISMUS<br />

Edouard Manet, Claude Monet, Camille Pissarro, Auguste Renoir, Georges<br />

Seurat, Paul Cézanne, Gustave Caillebotte, Edgar Degas – französische<br />

Maler, die heute weltbekannt sind und in der Mitte des 19. Jahrhunderts<br />

eine neue Kunstrichtung erfunden haben: den Impressionismus. Zu<br />

Lebzeiten sah die Situation dagegen alles andere als rosig aus. Es ist<br />

die Geschichte von befreundeten Künstlern, die sich solidarisierten, um<br />

veraltete Strukturen aufzubrechen. Sie schufen nebenbei eine neue Art,<br />

die Welt zu sehen und zu zeichnen. Insbesondere die Landschaften der<br />

Normandie dienten ihnen als Inspiration.<br />

Die Bewohner der New Yorker Bronx<br />

können eigentlich immer noch nicht<br />

so richtig glauben, was sie letztes Jahr<br />

erleben durften: 100.000 Menschen, mehr als<br />

zuvor erhofft, strömten in den botanischen<br />

Garten der Stadt, wo fünf Monate lang Claude<br />

Monets Garten in Giverny als originalgetreue<br />

Nachbildung bewundert werden konnte.<br />

Die Liebe zum Detail ging sogar so weit, dass<br />

man bei französischen Baumschulen, bei denen<br />

bereits der berühmte Maler seine Pflanzen<br />

erwarb, vorher 150 verschiedene Seerosenarten<br />

gekauft hatte. So wurde die Kopie zu<br />

einem kleinen Kunstwerk.<br />

Doch nicht nur in den USA ist Claude<br />

Monet berühmt und ein Kassenschlager.<br />

Auch auf der anderen Seite des Planeten,<br />

in Japan, kennt jedes Kind seinen Namen.<br />

Sein Wirken wird in den Schulen und Universitäten<br />

des Landes so intensiv gelehrt und<br />

studiert, dass mancher Japaner fast glaubt,<br />

Monet sei einer der ihrigen.<br />

Dies sind nur zwei Beispiele, die zeigen,<br />

welchen Erfolg der französische Impressionismus<br />

in der Welt genießt. Die Kunstrichtung<br />

ist ein wahrer Exporterfolg des Landes.<br />

Umso erstaunlicher ist es, dass die Franzosen<br />

selbst lange Zeit einen Bogen um diese<br />

Kunstepoche machten. Vielleicht, weil ihnen<br />

der Erfolg einfach zu unheimlich war? « Die<br />

Franzosen sagten sich, der Impressionismus<br />

sei eine zu kommerzielle amerikanische<br />

Ware geworden und haben sich deshalb von<br />

ihm losgesagt », meinte vor ein paar Jahren<br />

Pierre Bergé dazu, ein Kenner der politischen<br />

und kulturellen Szene Frankreichs und Präsident<br />

der Assoziation « Normandie Impressionniste<br />

». Um noch hinzuzufügen: « Aber<br />

nichtdestotrotz ist der Impressionismus eine<br />

der internationalen Schlüsselbewegungen der<br />

Malerei ».<br />

Doch dann änderte sich die Lage im<br />

Land und die Franzosen begannen vor nicht<br />

allzu langer Zeit, sich wieder für ihre impressionistischen<br />

Maler zu interessieren. Einen<br />

Oben: « Voiliers en<br />

mer » (1868) von<br />

Claude Monet.<br />

Linke Seite: « Hôtel<br />

des Roches Noires,<br />

Trouville » (1870) von<br />

Claude Monet.<br />

Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2013</strong> · 47


UNTERWEGS IN FRANKREICH Normandie<br />

wichtigen Beitrag leistet dafür ein Festival<br />

in der Normandie, das 2010 zum ersten<br />

Mal und dieses Jahr vom 27. April bis zum<br />

29. September zum zweiten Mal stattfindet:<br />

« Normandie Impressionniste ». Ein Festival,<br />

das die Malerei und die Normandie gleichermaßen<br />

in Szene setzt. Da der Erfolg der<br />

ersten Veranstaltung riesig war, kündigte sich<br />

für die Eröffnung der diesjährigen Ausgabe<br />

sogar der Staatspräsident an.<br />

Fast 600 Kulturprojekte stehen im Veranstaltungsprogramm<br />

und insgesamt 32<br />

Ausstellungen sind zu sehen, darunter fünf<br />

große in Rouen, Caen, Le Havre und Giverny.<br />

Viele Möglichkeiten also, sich mit dem<br />

Impressionismus näher zu beschäftigen – an<br />

den Orten, an denen er einst entstanden ist.<br />

EINE ÜBERMÄCHTIGE<br />

KUNSTAKADEMIE<br />

Oben: « La Yole » (1875) von Pierre-Auguste Renoir.<br />

Unten: Der Garten von Claude Monet in Giverny, wo er von 1883 bis<br />

1926 lebte. Der Maler legte den Garten wie ein Kunstwerk an.<br />

Um zu verstehen, wie revolutionär der<br />

Impressionismus im 19. Jahrhundert im französischen<br />

Künstlermilieu gewesen ist, muss<br />

man sich in die Lage eines Malers dieser Zeit<br />

hineindenken. Egal ob Maler oder Bildhauer,<br />

wenn man damals auch nur einigermaßen<br />

von seiner Kunst leben wollte, musste man<br />

sich einer alten und strikten Institution<br />

unterwerfen: der bereits 1648 gegründeten<br />

Académie Royale de Peinture et de Sculpture.<br />

Sie legte fest, welche Themen, Gemälde<br />

und Skulpturen entstehen sollten und welche<br />

Techniken verwendet werden durften. Es gab<br />

eine Art nationale Geschmacksvorgabe, definiert<br />

von einem übermächtigen Staat.<br />

Vor diesem Hintergrund ist es nicht erstaunlich,<br />

dass die französische Kunst im 19.<br />

Jahrhundert in klassischen und traditionellen<br />

Strukturen erstarrte. Die üblichen Motive<br />

waren Porträts, Szenen aus der Bibel, der<br />

Antike oder der Mythologie, wie eingefroren<br />

wirkende Landschaften, kurzum, nichts Originelles<br />

oder Neuartiges.<br />

Dabei hatten am Anfang des 19. Jahrhunderts<br />

Maler wie der Franzose Eugène<br />

Delacroix und der Spanier Francisco de Goya<br />

bereits gezeigt, wie sich die Malerei modernisieren<br />

könnte. Doch Frankreich schien<br />

für diese Modernität noch nicht reif zu sein.<br />

Spätestens ab der Mitte des 19. Jahrhunderts<br />

zeigten sich jedoch Risse in der institutionalisierten<br />

Kunst des Landes. Gerade die<br />

jungen Künstler der Hauptstadt entzogen<br />

sich immer weniger den allgemeinen Gesellschaftsumbrüchen<br />

der Zeit.<br />

48 · Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2013</strong>


Camille Pissarro, « L‘Anse des Pilotes et<br />

le brise-lames est, Le Havre, après-midi,<br />

temps ensoleillé » 1903, Öl auf Leinwand,<br />

54,5 x 65cm. Le Havre, MuMa -<br />

Musée d’Art moderne André Malraux- A<br />

494 © Florian Kleinefenn<br />

Camille Pissarro, « Quai de Paris et pont<br />

Corneille à Rouen, soleil » 1883, Öl auf<br />

Lainwand, 54,3 x 64,4 cm. Philadelphie<br />

(Penn.), Philadelphia Museum of<br />

Art, Bequest of Charlotte Dorrance<br />

Wright – 1978-1-25 © The Philadelphia<br />

Museum of Art/Art Resource/Scala,<br />

Florence<br />

Le Havre, vue nuit-©Hilke Maunder<br />

110 Jahre nach Camille Pissarros letztem<br />

Aufenthalt in Le Havre zeigt das Museum der<br />

modernen Kunst, kurz „MuMa“ genannt, eine<br />

einzigartige vollständige thematische Sammlung<br />

von Werken des Künstlers aus den weltweit<br />

größten Museen und renommiertesten<br />

Sonderausstellungen.<br />

Nicht zu vergessen: Le Havre gilt seit 1872<br />

als Wiege des Impressionismus, der ersten Stilrichtung<br />

auf dem Weg zur Kunst der Moderne!!!<br />

Die zweite Aufl age des „Festival Normandie<br />

Impressioniste“ verpfl ichtet.<br />

Das Museum der modernen Kunst André<br />

Malraux zeigt die Ausstellung: „Pissarro und<br />

seine Freunde in den Häfen von Rouen, Dieppe<br />

und Le Havre“.<br />

Ganz besonders am Herzen liegt dem MuMa<br />

eine Serie über die Hafenaktivitäten in Le Havre.<br />

Diese Werke wurden nämlich im Hotel Continental<br />

gemalt, das in der Nähe des jetzigen<br />

Museums liegt.<br />

Zwei dieser Gemälde wurden bereits nach<br />

ihrer Fertigstellung vom damaligen Musée des<br />

Beaux Arts gekauft und zwar auf Anregung<br />

eines Gremiums, das sich im wesentlichen aus<br />

großen Kunstsammlern von Le Havre zusammensetzte.<br />

Aufgrund der weitsichtigen Auswahl dieser<br />

Kunstliebhaber, besitzt das heutige MuMa somit<br />

als erstes und einziges Museum Werke des<br />

Künstlers, die noch zu seinen Lebzeiten, also<br />

in seinen späten Jahren erworben wurden.<br />

Die Serie über Aktivitäten im Hafen von Le<br />

Havre ist der krönende Abschluss eines „Hafenzyklusses“,<br />

der bereits im Jahr 1883 in Rouen<br />

begonnen wurde.<br />

Pissarro entwickelt dabei eine neue Arbeitsweise:<br />

die serielle Wiederholung ein und<br />

desselben Themas. Claude Monet nimmt diese<br />

Idee später auf bei der Darstellung seiner Kathedralen,<br />

Heuschober, Felsen …<br />

Am Ende seiner vier Aufenthalte in Rouen<br />

und auf der Suche nach einem neuen Standort<br />

begibt sich Pissarro in den Jahren 1901 und<br />

auch 1902 zum Hafen von Dieppe.<br />

Schließlich fi ndet er im Sommer 1903 in Le<br />

Havre die Kulisse einer pulsierenden Betriebsamkeit<br />

unter einem Himmel mit ganz besonders<br />

abwechslungsreichen Stimmungen.<br />

In der aktuellen Ausstellung wird Pissarros<br />

ganz besondere Sichtweise derjenigen seiner<br />

impressionistischen Freunde wie Claude Monet<br />

und Eugène Boudin gegenübergestellt,<br />

aber auch der von Dufy, Friesz und Marquet.<br />

Vue plage - ©OTAH


UNTERWEGS IN FRANKREICH Normandie<br />

Oben: « Etretat, soleil<br />

couchant » (1882/83)<br />

von Claude Monet.<br />

Unten: Das gleiche<br />

Motiv heute.<br />

Rechte Seite: « La<br />

baignade à Etretat »<br />

(1858) von Eugene<br />

Le Poittevin.<br />

GESELLSCHAFTLICHE<br />

UMBRÜCHE ALS<br />

KÜNSTLERISCHER MOTOR<br />

Unter Napoleon III. und Baron Haussmann<br />

verwandelte Paris vollkommen sein<br />

Gesicht. Enge und dreckige Gassen wichen<br />

breiten Boulevards<br />

mit modernen Gebäuden.<br />

Die Pariser<br />

entdeckten eine<br />

neue Art zu leben.<br />

Einst ver schlossene<br />

Orte wurden<br />

zu gäng lich. Parks<br />

und Grün an lagen<br />

ent stan den. Zwei<br />

Stadtwälder wurden<br />

an ge legt: Bois<br />

de Boul og ne und<br />

Bois de Vin cennes.<br />

The ater, Cafés,<br />

Musiksäle florierten.<br />

Zwar war man da mals noch weit von<br />

einer 35-Stunden-Woche entfernt, doch die<br />

Gestaltung der freien Zeit war plötzlich ein<br />

Thema. Freizeitaktivitäten entwickelten sich.<br />

Einige Künstler begriffen die Chancen<br />

dieses Wandels sofort. Sie waren von dem<br />

Veränderungsdrang der Pariser Gesellschaft<br />

infiziert. Sie sahen, wie sich die Stadt neu<br />

erfand, und waren überzeugt, dass die Kunst<br />

folgen müsste. Für sie stand fest, dass man<br />

sich von den strengen Regeln der Académie<br />

Royale de Peinture et de Sculpture lösen<br />

müsste und dass die Kunst einen neuen Elan<br />

finden sollte.<br />

Sie probierten deshalb neue Ansätze aus.<br />

Ohne eine Kunstschule besucht zu haben,<br />

brachten sie Alltagsszenen in die Welt der<br />

Kunst. Sie malten Fleischer, Händler, Passanten,<br />

ja sogar Prostituierte auf der Straße.<br />

Eine Revolution! Alles wurde plötzlich zu<br />

spannenden Motiven, die somit zu Zeitzeugen<br />

einer sich veränderten Gesellschaft<br />

wurden.<br />

50 · Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2013</strong>


RAUS AUS DEN ATELIERS<br />

Dies hatte wiederum Rückwirkungen<br />

auf die etablierten Künstler. Sie wurden von<br />

dieser neuen Dynamik angesteckt und fingen<br />

ebenfalls an, ihre Ateliers zu<br />

verlassen und ihre Staffeleien dort<br />

aufzustellen, wo sich das Leben<br />

abspielte oder man der Natur nahe<br />

war: in den Straßen, vor den Baustellen<br />

der Hauptstadt, inmitten<br />

einer Wiese, am Ufer eines Flusses.<br />

Eine US-amerikanische Erfindung<br />

im Jahre 1841 war dabei hilfreich:<br />

die Farbtube. Damit gewannen die<br />

Maler eine größere Flexibilität und<br />

wurden von ihren Ateliers unabhängiger.<br />

Durch den Drang nach draußen<br />

entdeckten die Maler die Natur<br />

und die Effekte des Lichtes ganz<br />

neu. Eine Region in der Nähe von<br />

Paris rückte dabei immer mehr in<br />

den Blickpunkt: die Normandie.<br />

Die grünen Wiesen, die pittoresken<br />

Küsten und ihre Häfen, die schnell<br />

wechselnden Lichtverhältnisse, all<br />

das machte die Gegend zur spannenden<br />

Inspirationsquelle. Die<br />

Maler begeisterten sich für die Côte<br />

Fleurie mit Honfleur, Trouville,<br />

Deauville, die Côte de Nacre, Le<br />

Havre, Rouen, Dieppe, Le Tréport<br />

oder Giverny. Claude Monet sagte<br />

zur Seine: « Voilà, mein Atelier ».<br />

Giverny (c) CDT27, C. Michaud<br />

Camille Pissaro fand Rouen « schön wie Venedig<br />

». Es gab kaum eine Ecke in der Normandie,<br />

die die Künstler nicht anzog.<br />

Bei ihren Gemälden versuchten diese<br />

Künstler immer weniger, die Landschaften<br />

Bienvenue in der Normandie!<br />

www.normandie-tourisme.fr/de<br />

Sehen, Erleben, Genießen<br />

<strong>2013</strong> wird ganz im Zeichen des Impressionismus stehen. Vom 27. April<br />

bis 29. September wird in der gesamten Normandie das Festival<br />

„Normandie Impressionniste“ rund um das Thema Wasser gefeiert.<br />

Neben fünf großen Kunstausstellungen in Giverny, Rouen, Le Havre<br />

und Caen erwarten Sie knapp 600 kulturelle Veranstaltungen wie<br />

Konzerte, Feuerwerke und vieles mehr!<br />

Mehr Infos unter: www.normandie-impressionniste.eu<br />

Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2013</strong> · 51


UNTERWEGS IN FRANKREICH Normandie<br />

Oben: « Pont<br />

Boieldieu, Rouen,<br />

temps mouillé »<br />

(1896) von Camille<br />

Pissarro.<br />

haargenau wiederzugeben. Es ging ihnen<br />

mehr um das Einfangen von Stimmungen<br />

und Eindrücken. Ohne es zu wissen, erfanden<br />

diese Maler den Impressionismus.<br />

DIE BASIS WAR EINE<br />

FREUNDESGRUPPE<br />

Allerdings handelte es sich damals, am<br />

Anfang der 1860er-Jahre, noch nicht um<br />

eine etablierte Kunstrichtung. Auch der<br />

Name « Impressionismus » existierte noch<br />

nicht. Vielmehr ging es um eine befreundete<br />

Künstlergruppe: Claude Monet, Edgar<br />

Degas, Auguste Renoir, Edouard Manet,<br />

Camille Pissarro, Alfred Sisley und andere,<br />

die allesamt die Normandie liebten und die<br />

gleichen schlechten Erfahrungen mit der<br />

Académie Royale de Peinture et de Sculpture<br />

teilten. Seit Jahren wurden ihre Werke<br />

nicht auf dem « Salon de Paris » gezeigt, der<br />

jährlichen Messe der Kunstakademie. Sie<br />

waren deshalb gezwungen, neue Wege der<br />

Vermarktung zu finden.<br />

Ein Hoffnungsschimmer tauchte 1863<br />

mit Napoleon III. auf, als dieser den « Salon<br />

des Refusés » (dt. Salon der Abgelehnten)<br />

ins Leben rief. Auf dieser Messe sollten die<br />

Bilder gezeigt werden, die vom « Salon de<br />

Paris » nicht akzeptiert wurden. Edouard<br />

Manet präsentierte sein Werk « Déjeuner<br />

sur l’herbe » (dt. Das Frühstück im Grünen),<br />

das eine nackte Frau zeigt, die gerade aus einem<br />

See kommt und ihre Haut in der Sonne<br />

trocknen lässt, während neben ihr zwei angezogene<br />

Männer sitzen, gemeinsam vereint<br />

zum Picknick. Das Motiv sorgte gleich für<br />

einen Skandal. Gerade die Hüter der Kunstakademie<br />

verurteilten das Bild. Doch das<br />

normale Volk stimmte mit den Füßen ab.<br />

Der « Salon des Refusés » zog mehr Besucher<br />

an als der « Salon de Paris ». Die befreundeten<br />

52 · Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2013</strong>


Künstler begannen, von sich reden<br />

zu machen.<br />

Eine weitere Hürde wartete jedoch<br />

schon an der nächsten Ecke:<br />

Von 1867 bis 1872 lehnten die Verantwortlichen<br />

es ab, erneut einen<br />

« Salon des Refusés » zu veranstalten.<br />

Die befreundete Künstlergruppe<br />

beschloss daraufhin, selbst<br />

eine gemeinsame Ausstellung zu<br />

organisieren, und zwar im Atelier<br />

des befreundeten Fotografen Nadar<br />

in der zweiten Etage eines typischen<br />

Pariser Gebäudes am Boulevard<br />

des Capucines. Die Kosten<br />

wurden solidarisch aufgeteilt und<br />

zehn Prozent von den Einnahmen<br />

kamen in eine gemeinsame Kasse.<br />

DIE GEBURT<br />

DES NAMENS<br />

Vier Wochen lang wurden 165<br />

Bilder gezeigt. Eines davon wurde<br />

zum Symbol der neuen Bewegung<br />

und war schließlich die Grundlage<br />

für den Namen des Malstils: « Impression,<br />

soleil levant » (dt. Impression,<br />

Sonnenaufgang) von Claude<br />

Monet. Es zeigt einen Sonnenaufgang<br />

im Hafen von Le Havre,<br />

dem Geburtsort des Malers. Die<br />

Atmosphäre und die verschwommene<br />

Maltechnik wurden typische<br />

Merkmale für die neue Kunstrichtung.<br />

Die Ausstellung selbst kannte<br />

gar keinen so großen Erfolg.<br />

Nur rund 3.500 Besucher fanden<br />

den Weg in das Atelier des Fotografen.<br />

Zum Vergleich: Zum<br />

offiziellen « Salon de Paris » kamen<br />

über 400.000 Besucher. Trotzdem<br />

wurde die Kunstwelt auf diese<br />

neuen Maler aufmerksam. Artikel<br />

darüber erschienen in den Zeitungen.<br />

Ein Titel hieß: « L’exposition<br />

des impressionnistes » (dt. Die<br />

Ausstellung der Impressionisten).<br />

Der Name wurde zum ersten Mal<br />

offiziell verwendet. Die Ironie der<br />

Geschichte wollte dabei, dass der<br />

Autor Louis Leroy mit seinem Artikel<br />

eigentlich diese neue Kunstrichtung<br />

verreißen wollte, da er sie<br />

abscheulich fand. Ganz ungewollt<br />

Auf den Spuren der Impressionisten<br />

Festival Normandie Impressionniste:<br />

27. April bis 29. September <strong>2013</strong>, diverse<br />

Veranstaltungen, diverse Orte, u. a.:<br />

• «Eblouissants reflets, 100 chefsd‘œuvres<br />

impressionnistes», Musée<br />

des Beaux-Arts de Rouen (bis 20.<br />

September <strong>2013</strong>)<br />

• «Un été au bord de l‘eau, loisirs et<br />

impressionnisme», Musée des Beaux-<br />

Arts de Caen (bis 29. September <strong>2013</strong>)<br />

• «Pissarro dans les ports, Rouen, Dieppe,<br />

Le Havre», Musée d‘Art Moderne<br />

André Malraux-MuMa Le Havre (bis 29.<br />

September <strong>2013</strong>)<br />

• «Signac, les couleurs de l‘eau», Musée<br />

des Impressionismes de Giverny (bis 2.<br />

Juli <strong>2013</strong>)<br />

• «Hiramatsu, le bassin aux nymphéas»,<br />

Musée des Impressionnismes de<br />

Giverny (vom 13. Juli bis 31. Oktober<br />

<strong>2013</strong>)<br />

brachte er mit dem Wort « Impressionismus<br />

» genau auf den Punkt,<br />

was die Maler erreichen wollten.<br />

Es ging ihnen um Impressionen.<br />

In den Jahren von 1874 bis<br />

1886 organisierten die befreundeten<br />

Künstler insgesamt acht Ausstellungen<br />

in Paris. Immer ging<br />

es dabei um das Gleiche: die Promotion<br />

ihrer eigenen Werke. Doch<br />

trotz aller erwachenden Aufmerksamkeit<br />

wurden die Freunde nicht<br />

reich mit ihrem Schaffen. Nur<br />

Gustave Caillebotte, der sich 1870<br />

dem Cercle anschloss, verdiente<br />

ausreichend gut. Er kaufte sogar<br />

Bilder seiner Freunde, um diese<br />

zu unterstützen. Auguste Renoir<br />

benutzte dagegen sogar die leeren<br />

Farbtuben seiner Kollegen, um<br />

auch noch die allerletzte Farbe<br />

auszuquetschen, und Camille Pissarro<br />

und Claude Monet zögerten<br />

nicht, von manchen Gemälden die<br />

Farbe zu kratzen, um die Leinwände<br />

erneut zu nutzen. Unvorstellbar,<br />

wenn man weiß, dass all<br />

diese Werke heute unbezahlbar<br />

geworden sind.<br />

Das detaillierte Programm ist im Internet<br />

abrufbar:<br />

www.normandie-impressionniste.fr<br />

Garten von Claude Monet in Giverny:<br />

Fondation Claude Monet<br />

84, rue Claude Monet<br />

27620 Giverny<br />

Telefon: +33 (0)2 32 51 28 21<br />

www.fondation-monet.com<br />

Künstlerkolonien im Pariser Großraum,<br />

die im Zusammenhang mit dem<br />

Impressionismus stehen:<br />

Barbizon (südlich von Paris), wo die<br />

« Schule von Barbizon », ein Kreis be freunde<br />

ter Maler, mit schlichten Land schaftsmalereien<br />

den Impressionismus vor bereitete.<br />

Auvers-sur-Oise (nordwestlich von Paris),<br />

wo sich das Grab von Vincent van Gogh<br />

befindet.<br />

Ferienhäuser in der Normandie<br />

Ferien, Wochenenden:<br />

www.frankreich-normandie-ferienhaeuser.com<br />

Verweilen Sie mal ganz anders in unseren<br />

Ferienhäusern und Gästezimmern<br />

Ermässigte Bearbeitungskosten<br />

mit dem Passwort „Frankreich“<br />

Seine Maritime Tourisme Réservation<br />

Imm. Chambre d’Agriculture<br />

Chemin de la Bretèque<br />

BP 59<br />

76232 BOIS GUILLAUME cedex<br />

für weitere Informationen wenden Sie sich<br />

bitte an Frau Nadège Paillard<br />

Tel: +33 (0)2 35 60 73 34<br />

Fax: +33 (0)2 35 61 69 20<br />

Email: npaillard@gitesdefrance76.com<br />

Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2013</strong> · 53


UNTERWEGS IN FRANKREICH Loire-Mündung<br />

Kunst am Fluss<br />

Die Loire zwischen Nantes und Saint-Nazaire<br />

Nicht nur Nantes hat sich in den letzten Jahren zu einem Hort der Kreativität<br />

und Kunst entwickelt (Artikel « Im Westen viel Neues » in der Ausgabe <strong>Nr</strong>. 44),<br />

auch entlang der Mündung der Loire wartet auf die Besucher ein<br />

ungewöhnliches Kunstspektakel: « Estuaire Nantes < > Saint-Nazaire ».<br />

Auf den letzten 60 Kilometern des berühmten Flusses bis zum Meer<br />

haben zeitgenössische Künstler 28 Kunstinstallationen errichtet, die teils<br />

poetisch, teils humorvoll, teils verrückt die Landschaft und Ufer in einem<br />

neuen Licht erscheinen lassen. Es ist eine Reise in eine Welt, in der<br />

Fantasie und Realität miteinander verschwimmen.<br />

54 · Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2013</strong>


Das Kunstevent « Estuaire Nantes < > Saint-<br />

Nazaire » ist ein wen ig wie ein surrealistisches<br />

Märchen. Es ist die Geschichte von zwei<br />

Städten, Nantes und Saint-Nazaire, die geografisch<br />

und historisch durch die Loire miteinander<br />

verbunden sind. Nun kommt diese<br />

Verbindung zusätzlich durch eine<br />

Reihe von Kunstwerken entlang<br />

der Loire zum Ausdruck. So kann<br />

man unter anderem ein scheinbar<br />

im Fluss schwimmendes Haus,<br />

das Skelett einer riesigen Seeschlange,<br />

ein auf einer Kaimauer<br />

gestrandetes Boot oder eine 20<br />

Meter hohe Wasserfontäne, die<br />

man auslöst, wenn man sich auf<br />

eine Bank setzt, entdecken.<br />

Die Installationen verteilen<br />

sich – bis auf eine Ausnahme – auf<br />

die Stadtgebiete von Nantes und<br />

Saint-Nazaire sowie die Gemeinden<br />

zwischen den beiden Orten. Angefangen<br />

hat alles im Jahr 2007, als das<br />

Kunstevent zum ersten Mal stattfand. Eigentlich sollten<br />

die Kunstwerke nur für kurze Zeit existieren. Da der Erfolg<br />

jedoch so enorm war, blieben die meisten erhalten.<br />

2009 und 2012 wurde das Ereignis wiederholt. Neue Installationen<br />

kamen dabei hinzu.<br />

Diesen Sommer geht das Kunstspektakel nun in die<br />

vierte Runde. Beim « Estuaire Nantes < > Saint-Nazaire<br />

<strong>2013</strong> » lassen sich im Wesentlichen die 28 Installationen<br />

bewundern, die aus den anderen Jahren stammen. Das für<br />

die vierte Ausgabe vorgesehene neue Werk, das in einem<br />

Gebäude im Hafen von Saint-Nazaire realisiert werden soll,<br />

verspätet sich aus finanziellen Gründen um ein paar Monate.<br />

Das macht das Ganze aber nicht weniger spannend.<br />

Nach diesem Jahr soll es wahrscheinlich keine neuen<br />

Ausgaben des Kunstevents mehr geben, die bestehenden<br />

Installationen werden jedoch dauerhaft erhalten bleiben.<br />

Verwaltet wird dieses ungewöhnliche Freilichtmuseum zeitgenössischer<br />

Kunst von « Le voyage à Nantes », einer Verwaltungseinheit<br />

der Stadt Nantes, die sich um die touristische,<br />

kulturelle und wirtschaftliche Entwicklung der westfranzösischen<br />

Kommune kümmert. Der Zugang zu den einzelnen<br />

Installationen ist kostenlos. Die Strecke kann man mit dem<br />

Fahrrad, Auto, Schiff oder zu Fuß zurücklegen.<br />

Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2013</strong> · 55


UNTERWEGS IN FRANKREICH Loire-Mündung<br />

Die Installationen im Stadtgebiet von Nantes<br />

Atelier Van Lieshout:<br />

L’Absence (Ile de Nantes,<br />

Parvis de l’ENSAN)<br />

Auf dem Vorplatz der Architekturhochschule<br />

von Nantes steht<br />

ein ungewöhnliches Gebäude, das<br />

Skulptur und Lebensraum gleichermaßen<br />

ist. Im Inneren befindet sich<br />

ein Café. Die Öffnungszeiten finden<br />

sich auf www.absence-nantes.fr.<br />

Observatorium: Péage<br />

sauvage (Quartier Malakoff)<br />

An einem Ort, der durch die Bombenangriffe<br />

im Zweiten Weltkrieg zu<br />

einer Brache geworden ist, steht eine<br />

Holzkonstruktion, die eine Brücke über<br />

eine Autobahn darstellen soll. Sie wird<br />

zu einem Observatorium über ein Gebiet,<br />

das von der Natur zurückerobert wurde.<br />

Rolf Julius: Air<br />

(Ile de Nantes,<br />

Bâtiment Manny)<br />

Wenn Wände zu sprechen<br />

anfangen... Als<br />

Fußgänger hört man<br />

unter der ungewöhnlichen<br />

Fassade des Bâtiment<br />

Manny metallische<br />

Klänge und künstlichen Vogelgesang.<br />

François Morellet: De temps<br />

en temps (Ile de Nantes, Bâtiment<br />

Harmonie Atlantique)<br />

Auf der Fassade des Bâtiment Harmonie<br />

Atlantique wird durch Lichtinstallationen das<br />

Wetter der nächsten Stunden vorausgesagt.<br />

Ein roter Halbkreis symbolisiert Sonnenschein,<br />

blaue Striche Regen und weiße Wolken bedecktes Wetter.<br />

Ange Leccia:<br />

Nymphéa<br />

(Canal<br />

Saint-Félix)<br />

Sobald es dunkel<br />

wird, kann<br />

man bis 2.00<br />

Uhr morgens<br />

das Gesicht<br />

einer Frau auf<br />

der Wasseroberfläche<br />

des<br />

Canal Saint-<br />

Félix erkennen.<br />

Es handelt sich um die Projektion des<br />

Gesichtes von Laetitia Casta, die wie eine<br />

Gefangene des Wassers und des Kanals<br />

wirkt. Der Künstler will damit an Claude<br />

Monet und dessen Spiel mit Farben und<br />

Reflektionen im Wasser erinnern.<br />

Angela Bulloch:<br />

The zebra crossing,<br />

regulations<br />

and general<br />

directions (Ile<br />

de Nantes, Bâtiment<br />

Manny)<br />

Ein typischer Zebrastreifenübergang<br />

wie in Großbritannien,<br />

der im Inneren des Gebäudes<br />

weitergeführt wird, soll überraschen.<br />

La station Prouvé (Ile de Nantes,<br />

Parc des Chantiers)<br />

Dieses Gebäude ist der Prototyp einer<br />

mobilen Tankstelle aus den 1960er-Jahren,<br />

die je nach Entwicklung der Verkehrsströme<br />

versetzt werden<br />

konnte. Es beherbergt<br />

eine Filiale<br />

der Touristeninformation<br />

von Nantes.<br />

56 · Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2013</strong>


Daniel Buren & Patrick<br />

Bouchain: Les Anneaux<br />

(Ile de Nantes, Quai<br />

des Antilles)<br />

Diese 18, abends rot, grün<br />

und blau beleuchteten Ringe<br />

von Daniel Buren und Patrick Bouchain sind<br />

heute eines der neuen Wahrzeichen von Nantes.<br />

Mrzyk & Moriceau: Lunar<br />

Tree (Butte Sainte-Anne,<br />

Quartier Chantenay)<br />

Ein großer weißer Baum lenkt<br />

den Blick am Ufer der Loire auf<br />

sich. Es soll ein « Mondbaum »<br />

sein. Nach Einbruch der Dunkelheit<br />

wird er angeleuchtet.<br />

Die Installationen im Mündungsgebiet der Loire<br />

Roman Signer:<br />

Le Pendule<br />

(Rézé)<br />

Zeiger verwandeln<br />

ein<br />

Industriegebäude<br />

in eine Pendeluhr<br />

und versinnbildlichen<br />

damit die Vergänglichkeit.<br />

Sarah<br />

Sze: The<br />

Settlers<br />

(Bouguenais)<br />

Eine Bärenmama<br />

klettert mit<br />

ihrem Kleinen<br />

auf einen Baum. In der Nähe<br />

ruht sich ein Jaguar aus und Affen<br />

turnen in Bäumen herum. Gerade<br />

Kinder lieben diese Tierskulpturen.<br />

Jimmie<br />

Durham:<br />

Serpentine<br />

rouge (Indre)<br />

Wie eine Meeresschlange<br />

oder<br />

ein Meeresmonster<br />

steigt ein rotes, 40 Meter<br />

langes Rohr aus der Loire empor<br />

und richtet sich am Ufer auf.<br />

Jean-Luc Courcoult:<br />

La maison de la<br />

Loire (Couéron)<br />

Ein Haus scheint in der Loire<br />

unterzugehen, während aus dem<br />

Schornstein noch Rauch steigt.<br />

Die vielleicht spektakulärste<br />

Installation entlang der Strecke.<br />

Eva & Adèle:<br />

Nebelglanz<br />

In diesem<br />

Zimmer ist Rot<br />

die dominante<br />

Farbe, als<br />

Symbol der Gefahr und des<br />

Begehrens. Die beiden Künstlerinnen<br />

stammen aus Berlin.<br />

– Chambres d’artistes<br />

(Saint-Jean-de-Boiseau, Château du Pé)<br />

In einem herrschaftlichen Schloss hat die Kommune<br />

Saint-Jean-de-Boiseau sechs Zimmer in der zweiten Etage<br />

sechs Künstlerpaaren zur Gestaltung überlassen. Herausgekommen<br />

sind ganz unterschiedliche Räume, die zum<br />

Übernachten gemietet werden können. Die Badezimmer<br />

befinden sich bis auf eine Ausnahme auf dem Flur, das<br />

Frühstück ist im Preis inbegriffen. Außerdem können die<br />

Räume sonntags von 14.00 bis 18.00 Uhr besichtigt werden.<br />

Fünf Doppelzimmer und ein Familienzimmer für vier Personen,<br />

ab 75 Euro/Nacht, Reservierung: +33 (0)6 09 43 01 63<br />

oder +33 (0)2 72 64 04 79, Informationen: www.chateaudupe.fr<br />

Frédéric Dumond &<br />

Emmanuel Adely:<br />

Antichambre<br />

Wenn man dieses Zimmer<br />

betritt, sieht man lediglich<br />

einen weißen Stuhl vor<br />

einem Fenster. Alle anderen<br />

Möbelstücke sind in den<br />

Wänden versteckt und lassen<br />

sich aufklappen. Für den<br />

Künstler ist dieser Raum wie<br />

« ein weißes Blatt Papier,<br />

das beschrieben », sprich, mit<br />

Leben gefüllt werden muss.<br />

Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2013</strong> · 57


UNTERWEGS IN FRANKREICH Loire-Mündung<br />

Bevis Martin &<br />

Charlie Youle: La<br />

grande question<br />

In diesem Zimmer<br />

haben die Künstler die<br />

Verzierungen eines alten<br />

Kamins an den Wänden<br />

fortgeführt. Für die<br />

Motive ließen sie sich<br />

von Schul- und Wissenschaftsbüchern<br />

inspirieren.<br />

John Giorno & Ugo<br />

Rondinone: There<br />

was a bad tree<br />

Zwei Fenster kommunizieren<br />

miteinander, aber nur<br />

eines ist ein echtes Fenster,<br />

das andere reflektiert<br />

lediglich das Licht, das<br />

durch das erste Fenster in<br />

den Raum fällt. Außerdem wird dem Gast ein Gedicht mit der Stimme<br />

La Chapelle-Launay<br />

von einem der beiden Künstler vorgelesen, begleitet von Gitarrensound.<br />

Savenay<br />

Montoir-de-Bretagne<br />

Donges<br />

Bouée<br />

Lavau-sur-Loire<br />

Saint-Nazaire<br />

Paimbœuf<br />

Corsept<br />

Le Carnet<br />

Saint-Brévin-les-Pins<br />

Le Migron<br />

Frossay<br />

Saint-Père-en-Retz<br />

Vue<br />

58 · Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2013</strong>


Sarah Fauguet &<br />

David Cousinard:<br />

Saturnia Pyri<br />

In diesem Raum<br />

ist alles aus Holz,<br />

ein schließ lich des<br />

großen Kamins.<br />

Das Bett wie der um ist hinter einer Falltür versteckt.<br />

Mrzyk & Moriceau: Est-il<br />

bien prudent d’envoyer<br />

des messages aux<br />

extra-terrestres?<br />

Die Decke des Zimmers ist<br />

ganz in schwarz gehalten<br />

und diese Farbe scheint die<br />

Wände herunterzulaufen. An<br />

den Wänden hängen Bilder<br />

mit konservierten Insekten.<br />

170 km<br />

Cordemais<br />

Saint-Etienne-de-Montluc<br />

Le Pellerin<br />

Couëron<br />

Saint-Jean-de-Boiseau<br />

Saint-Herblain<br />

Indre<br />

Nantes<br />

La Montagne Bougenais Reze<br />

Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2013</strong> · 59


UNTERWEGS IN FRANKREICH Loire-Mündung<br />

Jeppe Hein: Did I miss something?<br />

(Saint-Jean-de-<br />

Boiseau, Château du Pé)<br />

Im Schlossgarten befindet sich<br />

mit Blick auf das Schloss eine<br />

Sitzbank hinter einem Wasserbecken.<br />

Setzt man sich auf die Bank,<br />

startet im Becken eine Fontäne.<br />

Erwin Wurm: Misconceivable<br />

(Le Pellerin, Canal<br />

de la Martinière)<br />

Ein neun Meter langes Segelboot<br />

ist auf einer Kaimauer gestrandet<br />

und biegt sich zum Wasser hin,<br />

so als ob es von diesem unweigerlich<br />

angezogen würde.<br />

Tatzu Nishi: Villa cheminée<br />

(Bouée, Cordemais)<br />

Auf einem runden rot-weiß gestreiften<br />

Gebäude, das an einen<br />

Leuchtturm oder an die benachbarten<br />

Schornsteine erinnert,<br />

steht ein Haus. Von dort oben<br />

genießt man einen freien Blick<br />

auf die Loire. In dem Haus kann<br />

man übernachten. Sonntags von<br />

14.00 bis 18.00 Uhr lässt es sich zudem besichtigen.<br />

95-99 Euro/Nacht, Frühstück inbegriffen. Informationen:<br />

www.nantes-tourisme.com. Es ist<br />

notwenig, rechtzeitig im Voraus zu reservieren.<br />

Kinya Maruyama:<br />

Le jardin étoilé (Paimbœuf)<br />

Eine Fantasiekonstruktion, die<br />

vom Sternenbild « Der große<br />

Bär » inspiriert wurde und Kinder<br />

zum Spielen sowie Erwachsene<br />

zum Träumen anregen soll.<br />

Tadashi Kawamata:<br />

L’observatoire<br />

(Lavau-sur-Loire)<br />

Ein Holzweg auf Stelzen führt<br />

vom Dorf zur Loire und lässt<br />

den Besucher in die Natur eintauchen.<br />

Am Ende gibt es einen<br />

schönen Blick auf den Fluss.<br />

Huang Yong<br />

Ping: Serpent<br />

d’Océan (Saint-<br />

Brévin-les-Pins)<br />

Das Skelett einer riesigen<br />

Meeresschlange,<br />

das vor einem Strand<br />

im Wasser gestrandet<br />

zu sein scheint. Seine<br />

Rundung soll an die<br />

nahe Brücke von Saint-<br />

Nazaire erinnern.<br />

Installationen im Stadtgebiet von Saint-Nazaire<br />

Felice Varini:<br />

Suite de triangles (Ecluse fortifiée)<br />

Von einer Aussichtsterrasse fällt der Blick auf<br />

eine Zeichnung, die wie eine Einheit aussieht,<br />

obwohl sie sich über mehrere Gebäude erstreckt,<br />

die bis zu zwei Kilometer auseinander liegen.<br />

Gilles Clément: Le jardin<br />

du tiers paysage<br />

(Base sous-marine)<br />

Das Dach der großen U-<br />

Boot-Docks aus dem Zweiten<br />

Weltkrieg ist mit Pflanzen<br />

begrünt, die die ökologische<br />

Vielfalt der Loire-<br />

Mündung wiedergeben.<br />

60 · Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2013</strong>


Abseits der Strecke<br />

gelegene Installation<br />

Claude Lévêque: Mort en été<br />

(Abbaye Royale de Fonte vraud)<br />

Ein in Rot getauchter ehe maliger Schlafsaal des Klosters mit<br />

Bar ken, die auf dem Bo den zu schwimmen scheinen.<br />

<br />

Nantes und die Loire-Mündung bis<br />

Saint-Nazaire erreicht man aus dem<br />

deutschsprachigen Raum über den<br />

Norden bzw. Osten Frankreichs, Paris,<br />

Chartres, Le Mans und Angers.<br />

Nantes …<br />

… Berlin 1.434 km … Hamburg 1.284 km<br />

… Köln 870 km … München 1.217 km<br />

… Wien 1.620 km<br />

… Zürich 990 km<br />

Transavia fliegt von Berlin, Volotea<br />

von München, die neue Air-France-<br />

Tochter Hop! von Düsseldorf und<br />

EasyJet von Basel/Mulhouse nach<br />

Nantes. Außerdem bietet Air France<br />

aus Deutschland, Österreich und der<br />

Schweiz Umsteigeverbindungen via<br />

Paris in die Stadt an.<br />

Direkte Zugverbindungen aus dem<br />

deutschsprachigen Raum nach<br />

Nantes existieren nicht. Die Stadt ist<br />

aber gut ans französische TGV-Netz<br />

angebunden.<br />

www.estuaire.info<br />

Telefon: +33 (0)2 40 75 75 07<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 44<br />

Nantes, im Westen viel Neues<br />

Nantes Tourisme<br />

9, rue des Etats<br />

44000 Nantes<br />

Telefon: +33 (0)2 72 64 04 79<br />

www.nantes-tourisme.com<br />

Saint-Nazaire Tourisme & Patrimoine<br />

Boulevard de la Légion d’Honneur<br />

44600 Saint-Nazaire<br />

Und wenn sich die Zukunft des städtischen Lebens<br />

und der touristischen Entwicklung in<br />

Nantes abspielen würde? Zwischen<br />

der Bretagne und den weltberühmten<br />

Schlössern des Loire-Tals gelegen,<br />

erlebte die Stadt während des Zweiten<br />

Weltkrieges und in den 1970er-/1980er-<br />

Jahren schwere Schicksalsschläge. Doch diese Zeiten sind<br />

Telefon : +33 (0)2 40 22 40 65<br />

www.saint-nazaire-tourisme.com<br />

Wenn man alle Kunstinstallationen<br />

Brest<br />

sehen will, sollte man zwei Tage dafür<br />

einplanen. Als Ort zum Übernachten<br />

bietet sich Ile sowohl de Sein Nantes als auch<br />

Saint-Nazaire an. Eine Alternative sind Quimper<br />

Pointe<br />

die Gästezimmer du Raz unterwegs, die Teil<br />

N165/E60<br />

der Kunstwerke sind, die aber wegen<br />

der hohen Nachfrage rechtzeitig reser<br />

viert werden müssen. Die In stal lationen<br />

in den beiden Städten las sen<br />

sich gut zu Fuß, mit dem Fahr rad<br />

oder mit dem öffentlichen Nah verkehr<br />

erkunden. Für die Installationen<br />

entlang der Loire bietet sich ein Auto<br />

an. Die Route ist ausgeschildert.<br />

Ein Fahrradweg steht ebenfalls zur<br />

Verfügung. Ganz Sportliche können<br />

LESETIPP FÜR EINEN AUSFLUG IN DIE UMGEBUNG<br />

Les Sablesd’Olonne<br />

die Strecke auch erwandern. Zu<br />

beachten ist, dass sich die In Cherbourg- stal lationen<br />

auf beiden Uferseiten be<br />

Octeville<br />

finden.<br />

Während das Überqueren der<br />

Loire in Nantes und Saint-Nazaire kein<br />

Pro blem darstellt, ist dieses unterwegs<br />

schwie ri ger. Zwischen Indre und La<br />

Mon tage sowie Pellerin und Couëron<br />

ver kehren jedoch Fähren. Ab diesem<br />

Jahr gibt es zudem Schiffstouren ent-<br />

Lannion lang der Kunstinstallationen DinardSaint-Malo<br />

(www.<br />

Avranche<br />

estuaire.info).<br />

N12/E50<br />

N176/E401 le Mont-Saint-M<br />

Saint-Brieuc<br />

N164<br />

Lorient<br />

vorbei. Nantes hat sich auf spektakuläre Weise verwandelt und<br />

ist heute eine der attraktivsten Städte Frankreichs geworden.<br />

Die Einheimischen schätzen die hohe Lebensqualität und die<br />

Dynamik der Hauptstadt der Pays de la Loire. Die Touristen kommen<br />

wegen der kulturellen Frischzellenkur, die die Stadt erfuhr, und der<br />

vielen neuen Möglichkeiten. Die Metamorphose von Nantes ist<br />

faszinierend. Eine Reise zu ihren äußeren Symbolen und zu den<br />

Menschen, die die Verwandlung ermöglichten. Denn Nantes ist<br />

vor allem eines: ein Teamplayer, und das auch, wenn es um die<br />

Gestaltung der Zukunft geht.<br />

D768<br />

Vannes<br />

Quiberon<br />

N12/E50<br />

N165/E60<br />

La Baule<br />

N24<br />

Dinan<br />

St. Nazaire<br />

Rennes<br />

Montalivet<br />

A84<br />

A83<br />

A84/E4<br />

A11/E60<br />

Nantes<br />

Clisson<br />

A83<br />

Sa<br />

N11/E6<br />

S<br />

La Roc<br />

E602<br />

Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2013</strong> · 61<br />

Le Porge


UNTERWEGS IN FRANKREICH Pyrenäen<br />

Le Train Jaune<br />

Ein Zug als Wahrzeichen<br />

In einer Epoche, in der Züge mit 300 Stundenkilometern durchs Land<br />

rasen, fällt eine kleine knallgelbe Bahn, die seit 1910 auf einer Länge von<br />

rund 60 Kilometern mit maximal 55 Stundenkilometern einsame Dörfer in<br />

den östlichen Pyrenäen erschließt, aus der Zeit. Wegen ihrer auffälligen<br />

Farbe wird sie im Französischen als « Le Train Jaune » (dt. Der Gelbe Zug)<br />

oder auch als « Le Canari » (in Anlehnung an kanariengelb) bezeichnet.<br />

Im Deutschen wird der Zug wegen seiner Bauart – der Gleichstrom wird<br />

mittels einer Seitenstromschiene wie bei vielen U-Bahnen zugeführt –<br />

auch « Pyrenäenmetro » genannt. Welchen Spitznamen man auch immer<br />

bevorzugt, die Schmalspurbahn ist die höchste Zugstrecke Frankreichs,<br />

die ohne Zahnradtechnik auskommt. 400.000 Passagiere nutzen den Zug<br />

jedes Jahr, der den Naturpark der katalanischen Pyrenäen durchquert<br />

und trotz schwieriger wirtschaftlicher Umstände bis heute im Liniendienst<br />

unterwegs ist.<br />

62 · Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2013</strong>


Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2013</strong> · 63


UNTERWEGS IN FRANKREICH Pyrenäen<br />

Was soll ich Ihnen sagen, dieser Zug ist wirklich<br />

kein Zug wie jeder andere. Er ist ein fester Bestandteil<br />

unserer Identität. Selbst diejenigen, die<br />

«<br />

ihn gar nicht benutzen, sehen ihn als einen Teil ihrer Heimat<br />

an. Der Gelbe Zug ist für uns, was der Eiffelturm für<br />

die Pariser darstellt. Wir können uns nicht vorstellen, ohne<br />

ihn zu leben », erzählt uns ein Einheimischer am Bahnhof<br />

von Villefranche-de-Conflent, dem östlichen Ausgangspunkt<br />

der Zugstrecke, eine knappe Autostunde westlich<br />

von Perpignan.<br />

Diese Worte bringen auf den Punkt, welche Bedeutung<br />

die ungewöhnliche Schmalspurbahn in den östlichen<br />

Pyrenäen innehat. Sie stammen zudem nicht von irgendeinem<br />

Passagier, sondern von Joël Molinier. Der 40-Jährige<br />

ist einer der 14 Lockführer, die ungeachtet jeglicher<br />

meteorologischer Widrigkeiten den Gelben Zug Tag für<br />

Tag über die 62 Kilometer und 607 Meter lange Strecke<br />

vom 427 Meter hohen Villefranche-de-Conflent ins 1.231<br />

Meter hohe Latour-de-Carol steuern. Seit 1996 leistet Joël<br />

Molinier dabei seinen Dienst auf der Lokomotive. « Ich<br />

habe diesen Zug einfach im Blut », meint er, « denn seit<br />

meiner Kindheit spielt die Bahn eine Rolle in meinem Leben.<br />

Meine Mutter war Zugabfertigerin in Villefranchede-Conflent.<br />

»<br />

Durch die schönsten Landschaften<br />

der östlichen Pyrenäen<br />

Joël Molinier ist sich bewusst, dass er einen der schönsten<br />

Arbeitsplätze seiner Zunft besitzt. Auf dem Weg von<br />

Villefranche-de-Conflent nach Latour-de-Carol überwindet<br />

er mit seiner Bahn nicht nur Höhenunterschiede von<br />

1.165 Metern (der Scheitelpunkt der Strecke befindet sich<br />

auf einer Höhe von 1.592 Metern bei Bolquère), sondern<br />

passiert dabei auch eine der spektakulärsten Berglandschaften<br />

der Pyrenäen. Unterwegs sieht er die Gipfel des<br />

Massif du Canigou, Massif du Chambre d’Aze, Massif du<br />

Carlit und Massif du Puigmal, allesamt mythische Berge<br />

für Wanderer. Wo könnte man schöner arbeiten?<br />

Das Befahren der Strecke ist allerdings alles andere<br />

als eine gemütliche Spazierfahrt. Die engen Kurven und<br />

steilen Anstiege bzw. Abfahrten sind eine Herausforderung<br />

an jeden Lokomotivführer, zumal der Zug bei jedem<br />

Wetter unterwegs ist, bei Schnee im Winter genauso wie<br />

bei großer Hitze im Sommer. Zeitweise muss der Gelbe<br />

Zug Steigungen von sechs Prozent meistern. Ab sieben<br />

Prozent wäre dies ohne Zahnradtechnik gar nicht mehr<br />

möglich. Die Schmalspurbahn fährt also am Limit. Die<br />

Lokführer erhalten eine spezielle Ausbildung für die Strecke.<br />

Hinzu kommt, dass der Betrieb des Gelben Zuges<br />

noch vollkommen manuell erfolgt. Die Loks und Waggons<br />

sind als historisch einzustufen. Einige Loks (die Z<br />

100, Z 110 und Z 150) stammen noch aus der Zeit, als die<br />

Strecke 1910 eingeweiht wurde. Die Z 202, die von Mitte<br />

November bis Mitte April als Schneepflug eingesetzt<br />

wird, steht sogar unter Denkmalschutz. Die Schmalspurbahn<br />

in den östlichen Pyrenäen ist also definitiv keine<br />

Bahnstrecke wie jede andere. Oder wie uns Joël Molinier<br />

sagt, als wir uns verabschieden, damit er die Zugfahrt beginnen<br />

kann: « Alles an diesem Zug erinnert uns daran,<br />

dass diese Strecke ein historisches Erbe darstellt. Diesen<br />

Zug zu führen, bedarf eines guten Schusses Respekts, sowohl<br />

mit den Händen als auch im Herzen. »<br />

Eine Strecke<br />

von strategischer Bedeutung<br />

An Bord treffen wir Frédéric Roy. Er ist ebenfalls ein<br />

guter Beweis dafür, dass man für die Pyrenäenmetro nicht<br />

aus Zufall arbeitet. Der Zugschaffner ist 38 Jahre alt und<br />

ein leidenschaftlicher Fan der Schmalspurbahn. Als er die<br />

Unten: Im Sommer werden Waggons ohne Dach eingesetzt, was einen ungehinderten<br />

Rundumblick ermöglicht. Rechte Seite: Der Gelbe Zug auf dem Pont Séjourné, auch Pont de<br />

Fontpédrouse genannt, der von 1906 bis 1908 gebaut wurde und das Tal der Têt überspannt.<br />

S. 62/63: Die Schmalspurbahn auf ihrem Weg in die Pyrenäen.<br />

64 · Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2013</strong>


Chance bekam, auf dieser Linie tätig zu sein, hat er nicht<br />

lange gezögert, obwohl er zurzeit jeden Morgen aus Perpignan<br />

anreisen muss. Noch, denn er ist bereits dabei, ein<br />

Haus in der Nähe der Bahnstrecke zu bauen. « Man kann<br />

dem Charme dieses Zuges einfach nicht entkommen »,<br />

erzählt er uns dazu mit einen Lächeln im Gesicht.<br />

Dies scheinen auch die Passagiere so zu empfinden.<br />

An diesem Frühlingstag sind vor allem Einheimische<br />

unterwegs, die den Gelben Zug als ganz normales Transportmittel<br />

nutzen. Anders als im Sommer, wenn viele<br />

Touristen an Bord sind. Doch selbst die Stammfahrgäste<br />

schauen meist aus den Fenstern, obwohl sie die Strecke<br />

eigentlich bestens kennen. Das Panorama ist schlicht zu<br />

einzigartig. « Jede Fahrt ist anders », meint unsere Sitznachbarin,<br />

mit der wir nach einigen Kilometern Reise ins<br />

Gespräch kommen. « Ich nehme den Zug fünfmal in der<br />

Woche. Trotzdem entdecke ich immer wieder etwas Neues.<br />

Haben Sie gerade den Steinbock da drüben gesehen? »,<br />

fragt sie und zeigt mit ihrem Finger aus dem Fenster, als<br />

wolle sie das soeben Gesagte bildhaft unterstreichen. Der<br />

Steinbock lässt sich von dem vorbeifahrenden Zug nicht<br />

beeindrucken. Genauso wenig wie die Kühe, die zahlreich<br />

neben den Gleisen grasen.<br />

Je weiter der Zug in die Berge vordringt und die einsame<br />

Landschaft an uns vorbeizieht, desto mehr fragen<br />

wir uns jedoch, warum diese Strecke wohl gebaut wurde.<br />

Zwar ist die Szenerie grandios, aber weit und breit sind<br />

kaum Spuren menschlicher Besiedelung zu erkennen. Es<br />

leuchtet nicht sofort ein, warum man eine Bahntrasse in<br />

eine derart einsame Berggegend baute. Doch die « Ligne<br />

de Cerdagne », wie die Strecke auch genannt wird, galt<br />

lange Zeit als strategisch bedeutend. Sie führt durch die<br />

Grenzregion zwischen Frankreich und Spanien. Eine<br />

Gegend, die früher wichtig war, um das Languedoc vor<br />

Invasionen aus dem Süden zu schützen. Schon Ludwig<br />

XIV. wusste dies.<br />

Diese strategische Bedeutung kann der aufmerksame<br />

Reisende schon vor Beginn der Zugreise in Villefranchede-Conflent<br />

erahnen, zeugen doch beeindruckende mittelalterliche<br />

Befestigungsanlagen in der 1090 gegründeten<br />

Stadt bis heute von der wehrhaften Vergangenheit. Einen<br />

ähnlichen Eindruck bekommt man später auf der Tour,<br />

wenn man den Bahnhof von Mont-Louis erreicht, die<br />

höchstgelegendste befestigte Stadt Frankreichs (1.580<br />

Meter über NN). Dicke Stadtmauern, die heute zum<br />

Welterbe der UNESCO gehören, bilden einen Kontrast<br />

zu dem Gefühl der Freiheit, das die Landschaft zuvor<br />

verströmt hat. Gebaut wurden sie einst vom großen französischen<br />

Festungsbauer Vauban im Auftrag von Ludwig<br />

XIV. Zwar mussten sie ihre Tauglichkeit niemals unter<br />

Beweis stellen, doch die Stadtmauern lassen keinen Zweifel<br />

aufkommen, dass man hier früher Angst vor Invasionen<br />

hatte.<br />

Die Bewohner<br />

aus ihrer Isolation befreien<br />

Doch es ging beim Bau der Eisenbahnstrecke nicht<br />

nur um strategische Überlegungen. Man wollte auch die<br />

Bewohner einsamer Bergdörfer aus ihrer Isolation befreien.<br />

Vor dem Bau brauchte man von Latour-de-Carol nach<br />

Perpignan sieben Stunden oder mehr. Außerdem war<br />

der Weg wegen Steinschlägen nicht ungefährlich und im<br />

Winter wegen Schnees oft unpassierbar. So fühlten sich<br />

die Menschen in der Gegend, die insgesamt rund 20.000<br />

Einwohner zählt, wie von der Welt abgeschnitten. Eine<br />

Situation, die nicht ewig so bleiben konnte. Um für Abhilfe<br />

zu sorgen, erschien der Bau einer Zugstrecke als die<br />

beste Lösung.<br />

Wenn es heute im Winter viel schneit und die Straßen<br />

blockiert sind, ist die Bahn unverändert die einzige Möglichkeit,<br />

von Dorf zu Dorf zu reisen oder die Region zu<br />

verlassen. Der Gelbe Zug wird dann im wahrsten Sinne<br />

des Wortes zur Lebensader der Gegend.<br />

Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2013</strong> · 65


UNTERWEGS IN FRANKREICH Pyrenäen<br />

Von Anfang an war die Elektrifizierung der Strecke<br />

fester Bestandteil der Planungen. Anders als sonst üblich<br />

verwirklichte man das aber nicht durch den Bau von<br />

Oberleitungen. Stattdessen kommt eine Seitenstromschiene,<br />

die für Tiere zum Verhängnis werden kann und<br />

deshalb von den Einheimischen zum Beispiel Tue-Chiens<br />

(dt. Hundetöter) genannt wird, zum Einsatz. Diese Technik,<br />

die seit Beginn des 20. Jahrhunderts beim Bau der<br />

Pariser Metro erprobt wurde, bot mehrere Vorteile: So<br />

ließen sich die ingenieurs- und bautechnischen Ansprüche<br />

an die Strecke, die ohnehin schon 19 Tunnel und 40<br />

Brücken aufweist, reduzieren, da man nicht noch aufwändige<br />

Oberleitungen errichten musste. Außerdem ist eine<br />

solche Seitenstromschiene weniger störungsanfällig bei<br />

Unwettern und im Winter lässt sie sich besser von Eis und<br />

Schnee befreien.<br />

Um aber wirklich beurteilen zu können, wie fortschrittlich<br />

die Elektrifizierung zur damaligen Zeit war,<br />

muss man sich klarmachen, dass es damals noch kein großes,<br />

flächendeckendes Stromnetz im Land gab wie heute.<br />

Damit die Schmalspurbahn trotzdem mit Strom fahren<br />

konnte, legten die Ingenieure einen Stausee im Têt-Tal<br />

an, den Lac des Bouillouses, sowie ein Wasserkraftwerk.<br />

Dank dieser Einrichtungen fährt der Gelbe Zug bis heute<br />

ausschließlich mit grünem Strom aus Wasserkraft.<br />

Das ist aber nicht die letzte Besonderheit dieser<br />

Zugstrecke. Eine weitere wartet an der Endstation in<br />

Latour-de-Carol. Dieser kleine Bahnhof an der französisch-spanischen<br />

Grenze ist nicht nur ein internationaler<br />

Bahnhof, sondern auch einer der ganz wenigen in der<br />

Welt, an dem Schienen mit drei unterschiedlichen Spurbreiten<br />

ankommen: die einen Meter breiten Schienen der<br />

Schmalspurbahn, die Schienen der normalen französischen<br />

Eisenbahn mit einer Breite von 1,435<br />

Metern und die Schienen der spanischen Eisenbahn<br />

mit einer Breite von 1,668 Metern.<br />

Ein Technikerbe in Gefahr<br />

Ein ökologisches Verkehrsmittel<br />

All diese Besonderheiten sowie die Geschichte<br />

reichen aber nicht aus, damit die<br />

Zukunft des Gelben Zuges wirklich gesichert<br />

ist. Politiker, Eisenbahner und Passagiere<br />

sind sich zwar grundsätzlich einig,<br />

dass die Pyrenäenmetro ein Wahrzeichen<br />

der Region ist. Doch damit ist noch nicht die<br />

finanzielle Situation geregelt. Allerdings sind<br />

die wirtschaftlichen Sorgen nicht neu. Schon<br />

öfter war die Zukunft der Bahn ungewiss, da<br />

die Rentabilität – so wie bei vielen Nebenstrecken<br />

im Bahnnetz – nicht gesichert ist.<br />

Doch in Zeiten allgemeiner Etatkürzungen<br />

und wirtschaftlicher Probleme kommt die<br />

Frage nach dem Weiterbetrieb fast zwangsweise<br />

wieder auf den Tisch.<br />

In ihrer 100-jährigen Geschichte war die Schmalspurbahn<br />

nur in den ersten zwei Jahrzehnten von 1910<br />

bis 1930 profitabel. Rein wirtschaftlich betrachtet ist das<br />

sicherlich ungenügend. So stand die Strecke bereits 1968<br />

auf einer Liste des französischen Verkehrsministers über<br />

zu schließende Nebenstrecken im Land. Doch die Einheimischen<br />

und Fans der Eisenbahn wehrten sich damals<br />

erfolgreich. Der Gelbe Zug blieb in Betrieb. Die Frage<br />

nach einer Schließung wurde für ein paar Jahre vergessen.<br />

Ein Symbol<br />

des Widerstandes gegen den Staat<br />

In den 1980er-Jahren kam die Frage der Schließung<br />

aber neu auf. Als François Mitterrand 1981 an die Macht<br />

kam, schob er ein großes Dezentralisierungsprojekt an.<br />

Der Zentralstaat sollte zugunsten der Regionen auf Macht<br />

verzichten. Eine Politik, die seitdem von den Nachfolgeregierungen<br />

weitergeführt wurde. Denn die Übertragung<br />

von Kompetenzen auf die Regionen bedeutet für die Zentralregierung<br />

auch Kostenersparnisse. In Bezug auf das<br />

Eisenbahnnetz hatte dies zur Folge, dass Regionalstrecken,<br />

die Train Express Régionaux (TER), zwar weiterhin<br />

von der nationalen SNCF betrieben, von den Regionen<br />

aber bezahlt werden müssen. Folglich wurde auch die Pyrenäenmetro<br />

zu einem TER.<br />

Diese politische Neuordnung des Landes war eine<br />

kleine Revolution, die allerdings nicht ohne Proteste<br />

durchgesetzt werden konnte, wobei die kleine Schmalspurbahn<br />

in den östlichen Pyrenäen unerwartet zu einem<br />

nationalen Symbol des Widerstandes wurde. Im Herbst<br />

1985 wehrten sich zwölf Eisenbahner der Linie, die<br />

« Douze de Cerdagne » (dt. Die Zwölf von Cerdagne) die<br />

Umstrukturierung der staatlichen Eisenbahngesellschaft<br />

66 · Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2013</strong>


hinzunehmen. Sie befürchteten, dass diese Regionalisierung<br />

mittelfristig das Ende der Pyrenäenmetro bedeuten<br />

würde. Kurzerhand widersetzten sie sich den Ordern ihrer<br />

Vorgesetzten und stoppten damit die Reform.<br />

Die Reaktion der Direktion ließ nicht lange auf sich<br />

warten. Sie leitete am 4. März 1986 ein Disziplinarverfahren<br />

mit sofortigen Sanktionen ein. Damit meinte man,<br />

das Problem aus dem Weg geräumt zu haben. Weder die<br />

SNCF noch das Verkehrsministerium ahnten, welches<br />

Ausmaß die Affäre anschließend annehmen würde. Denn<br />

das Medienecho über den Widerstand der zwölf Eisenbahner<br />

wurde Stück für Stück größer, so dass aus der lokalen<br />

Angelegenheit plötzlich eine nationale wurde. Eisenbahnerkollegen<br />

im ganzen Land erklärten sich solidarisch und<br />

traten in Streik. Der kleine Gelbe Zug aus den Pyrenäen<br />

wurde zu einem Synonym im Kampf « gegen Sozialabbau »<br />

und « für die Verteidigung der öffentlichen Grundversorgung<br />

». 1993 wurden die Sanktionen gegen die zwölf Eisenbahner<br />

durch ein Gerichtsurteil schließlich aufgehoben.<br />

Das ewige Problem der Rentabilität<br />

Der Kampf ums Überleben der Pyrenäenmetro hat damit<br />

aber noch nicht aufgehört. An vorderster Front stehen<br />

unverändert die Eisenbahner. « Die SNCF versucht seit<br />

langem, sich des Gelben Zuges zu entledigen », meint Joël<br />

Molinier. « Der Zug wurde nur durch uns Eisenbahner<br />

und die Menschen vor Ort immer wieder gerettet. Wir<br />

haben uns an den Kampf gewöhnt. Der Kampf ist noch<br />

nicht zu Ende. Wir bleiben wachsam. »<br />

So initiierte man vor kurzem eine Internetpetition,<br />

die forderte, dass die Strecke weiterhin von der SNCF<br />

betrieben und nicht privatisiert wird. In eineinhalb Monaten<br />

unterschrieben 10.000 Menschen. Schließlich steht<br />

die große Mehrheit in der Region hinter dem Zug. Wenn<br />

mal wieder eine Aktion vor Ort stattfindet,<br />

erklären sich die meisten Bewohner schnell<br />

solidarisch.<br />

Doch auch die Eisenbahner und Gewerkschaftler<br />

wissen, dass sich die Bestimmung<br />

der Schmalspurbahn immer mehr verändert.<br />

Wurde die Strecke ursprünglich gebaut, um<br />

eine entlegene Bergregion aus ihrer Isolation zu führen,<br />

steht heute immer mehr die touristische Nutzung im Vordergrund.<br />

Natürlich muss sich dies auch auf die Ausrichtung<br />

des Angebots auswirken. Doch genau daran hapert<br />

es zum Teil.<br />

So ist es einerseits richtig, dass die Passagierzahlen<br />

von Jahr zu Jahr rückläufig sind. Andererseits passiert es<br />

regelmäßig, dass im Sommer Passagiere wegen Überfüllung<br />

der Waggons am Bahnsteig zurückbleiben müssen,<br />

da das Angebot nicht für den touristischen Ansturm in<br />

der Hauptsaison gewappnet ist. Dann rächt sich, dass<br />

nicht genug ins Material der Linie investiert wurde. Ist es<br />

aus Desinteresse, Missmanagement oder einfach nur, weil<br />

der Zug noch nicht in der heutigen Zeit angekommen ist?<br />

Sollte man die Pyrenäenmetro deshalb lieber privatisieren?<br />

Ein privater Investor würde das touristische Potential<br />

vielleicht besser erkennen und nutzen. Gleichzeitig wäre es<br />

aber sehr wahrscheinlich, dass die Züge in Zeiten schwachen<br />

Verkehrsaufkommens im Depot blieben. So wie bei<br />

vielen anderen touristischen Einsenbahnstrecken. Die<br />

Meinungen darüber gehen auseinander. Für Frédéric Roy<br />

wäre es eine schlechte Wahl, wie er uns erzählt, als wir uns<br />

schließlich dem Endbahnhof nähern: « Das Risiko wäre zu<br />

groß, dass der Gelbe Zug zu einer touristischen Attrappe<br />

würde und seine Seele verlöre. Das fände ich schade. »<br />

So wird das Zittern weitergehen. Seit 2002 befindet<br />

sich die Schmalspurbahn immerhin auf der Liste der<br />

Orte, die Frankreich eines Tages der UNESCO als Welterbe<br />

vorschlagen könnte. Ähnliche Zugstrecken auf der<br />

Welt profitieren bereits von dieser Auszeichnung. Warum<br />

also nicht auch der Gelbe Zug? Bis auf weiteres werden<br />

Joël Molinier, Frédéric Roy und deren Kollegen aber erst<br />

einmal Tag für Tag von Villefranche-de-Conflent nach<br />

Latour-de-Carol fahren, so wie es seit über 100 Jahren<br />

geschieht.<br />

Rechts: Die mittelalterliche Stadt Villefranche-de-<br />

Conflent, wo sich der östliche Ausgangsbahnhof<br />

der Pyrenäenmetro befindet. Die dicken<br />

Stadtmauern zeugen von einer unruhigen<br />

Vergangenheit. Die Befestigungsanlage<br />

stammt von Vauban und gehört zum Welterbe<br />

der UNESCO. Villefranche-de-Conflent zählt<br />

offiziell zu den schönsten Dörfern des Landes.<br />

Linke Seite: Mit dem Gelben Zug gelangt man<br />

in beliebte Wandergebiete der Pyrenäen,<br />

wie beispielsweise zum Mont Carlit.<br />

Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2013</strong> · 67


Montalivet<br />

Porge<br />

-Ferret<br />

izan<br />

Bayonne<br />

e<br />

A83<br />

E5-E70/A63<br />

Spanien<br />

UNTERWEGS IN FRANKREICH<br />

A83<br />

Poitiers Pyrenäen<br />

Saint-Sigismond<br />

N11/E601<br />

Niort<br />

<br />

Villefranche-de-Conflent, den öst lichen<br />

Ausgangsbahnhof E5/A10<br />

der Schmal-<br />

La Rochelle<br />

spur bahn, erreicht man aus Deutsch-<br />

E602/A837 land und der Schweiz über die Rhônetal-Autobahn<br />

und die A9 (Orange-<br />

Perpignan) bzw. aus Öster reich über<br />

Angoulême<br />

Nord italien und anschließend immer<br />

entlang der Küste (A8, A54 und A9).<br />

Von Per pig nan aus führt die N116<br />

nach Ville franche-de-Conflent.<br />

Villefranche-de-Conflent … A89/E70<br />

E5/A10<br />

… Berlin 1.723 km … Hamburg 1.683 km<br />

… Köln 1.228 km … München 1.240 km<br />

Bordeaux<br />

… Wien 1.700 km … Zürich 928 km<br />

A52/E72<br />

Der nächste Flughafen ist in Perpignan.<br />

Aus Deutschland, Österreich<br />

und der Schweiz existieren keine Direkt<br />

flüge dorthin. Air France ver bindet<br />

zahlreiche Städte im deutschsprachig<br />

en Raum via Paris mit Perpig<br />

nan. Allerdings ist in Paris ein<br />

Flug hafen wech sel notwendig, da die<br />

France<br />

Flü ge nach Perpignan ausschließlich<br />

ab Paris-Orly starten. Sie werden von<br />

A64/E80 der Tochtergesellschaft Hop! durchgeführt.<br />

Pau<br />

Direkte Zugverbindungen aus dem<br />

deutschsprachigen Raum ins Roussillon<br />

existieren nicht. Der nächste<br />

TGV-Bahnhof ist in Perpignan. Von<br />

dort verkehren Regionalexpresse<br />

(TER) nach Villefranche-de-Conflent.<br />

www.ter-sncf.com/regions/<br />

languedoc_Roussillon/fr<br />

A20/E9<br />

A71/E11<br />

Die Fahrpreise variieren je nach Montluçon Saison.<br />

Ein Hin- und Rückfahrtticket kostet<br />

A71/E11<br />

um die 35 Euro, die Einzelstrecke auf<br />

France<br />

Villefranchede-Conflent<br />

Perpignan<br />

Andorra<br />

Latour-de-Carol<br />

Spanien<br />

dem spektakulärsten Abschnitt der<br />

Pan o ra ma blicke erlauben (Achtung:<br />

Clermont-<br />

A72/E70<br />

Route von Villefranche-de-Conflent<br />

un be dingt an Sonnenschutz denken!).<br />

Limoges<br />

Ferrand<br />

bis Font-Romeu (zwei Stunden<br />

Lyon<br />

A89/E70 Puy de Dôme<br />

Fahrzeit) circa 19 Euro.<br />

A75/E11<br />

le Mont-Dore<br />

Es gibt keine Toiletten an Bord. Auch A43/E70<br />

die Haltezeiten an den Bahnhöfen<br />

Der Gelbe Zug verbindet rund zwei<br />

sind zu kurz, um unterwegs St.-Etiennemensch-<br />

Dutzend Bahnhöfe zwischen Villefranche-de-Conflent<br />

und Latour-de-<br />

Carol, unter anderem Mont-Louis,<br />

Font-Romeu und Bourg-Madame, und<br />

braucht drei Stunden für eine Strecke.<br />

Er wird ganzjährig betrieben. Die<br />

Fahrpläne variieren je nach Jahres zeit.<br />

Plätze können nicht re serviert werden,<br />

was gerade im Som mer zu Problemen<br />

führen kann, wenn die Züge schnell<br />

voll besetzt sind. So kann es passieren,<br />

dass man an einem Bahnhof zurückbleiben<br />

und lange Wartezeiten in<br />

Toulouse<br />

Limoux<br />

A81/E80<br />

A9/E15<br />

AP7/E15<br />

Bézier<br />

Narbonne<br />

A75/E11<br />

Kauf nehmen muss. Dafür werden im<br />

Som mer bei schönem Wetter Cabrio-<br />

Wag gons eingesetzt, die einzigartige<br />

lichen Bedürfnissen nachzugehen.<br />

Der Naturpark der katalanischen Pyre<br />

näen, durch den die Strecke führt,<br />

A49/E713<br />

Valence<br />

lohnt ebenfalls einen Ausflug, zum<br />

Beispiel für Wanderungen: Crest<br />

Die<br />

Parc Naturel Régional des Pyrénées A7/E15 Saillans<br />

Catalanes<br />

1, rue Dagobert<br />

66210 Mont-Louis<br />

Telefon: +33 (0)4 68 04 97 60<br />

www.parc-naturel-pyreneescatalanes.com<br />

Lodève<br />

A9/E15<br />

Nîmes<br />

Montpellier<br />

Cluny<br />

A6/E15<br />

A9/E15<br />

Chalon-sur-Saône<br />

A7/E15<br />

Arles<br />

A54/E805<br />

Orange<br />

Avignon<br />

A55<br />

Apt<br />

Cham<br />

Gr<br />

Sableslonne<br />

Aix-en-<br />

Provence<br />

A52<br />

Marseille<br />

A50<br />

LESETIPPS FÜR EINEN AUSFLÜGE IN DIE UMGEBUNG<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 20<br />

Côte Vermeille: Die rote Küste<br />

Jeder kennt die Côte d‘Azur, doch haben Sie schon<br />

einmal von der Côte Vermeille gehört?<br />

Auch am westlichen Ende der französischen<br />

Mittelmeerküste schwingt sich Mutter Erde zu<br />

landschaftlichen Höchstleistungen auf. Steil<br />

fallen die Ausläufer der Pyrenäen ins blaue<br />

Mittelmeer. Im Abendlicht wetteifert das Rot der Felsen mit dem<br />

Grün der Weinberge. Ehemalige Fischerdörfer haben sich zu<br />

attraktiven Ferienorten gemausert. Eine Reise an diese romantischwilde<br />

Küste kurz vor der spanischen Grenze ist nicht weniger<br />

lohnend als zur berühmten Schwester im Osten.<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 37<br />

Céret & Collioure: Zwei Dörfer im Fokus der Kunst<br />

Die Landschaften Südfrankreichs inspirierten schon<br />

immer zahlreiche Künstler. Picasso, Matisse,<br />

Chagall oder Dufy, um nur die bekanntesten<br />

Namen zu zitieren, erlagen alle dem Charme<br />

des Südens. Zwei Dörfer haben dabei eine ganz<br />

besondere Anziehungskraft ausgeübt: Céret<br />

und Collioure. Dort fanden die Maler nicht nur eine inspirierende<br />

Umgebung vor, sondern auch Einheimische, die sie mit offenen<br />

Armen empfingen und sich gegenüber ihrer Kunst neugierig zeigten.<br />

Bis heute hat sich dieses Interesse an der Kunst gehalten, so dass die<br />

Dörfer zu Recht als echte Künstlerdörfer gelten.<br />

68 · Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2013</strong>


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Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2013</strong> · 69


FRANKREICH HEUTE Interview<br />

Französische Chansonsängerin<br />

mit deutschen Wurzeln<br />

50 Jahre nach dem Tod von Edith Piaf traut sich eine<br />

andere große französische Sängerin, Patricia Kaas, der<br />

legendären Chansonsängerin mit dem Album « Kaas<br />

chante Piaf » und der gleichnamigen Welttournee ein<br />

musikalisches Denkmal zu setzen. Das Publikum lernt<br />

dabei ganz neue Talente von Patricia Kaas kennen,<br />

die es auf bewundernswerte Weise schafft, die Lieder<br />

von Edith Piaf zu respektieren, ohne den eigenen Stil<br />

aufzugeben. Wir haben Patricia Kaas im Grand Hôtel<br />

von Bordeaux am Tag nach ihrem Konzert in der<br />

Weinmetropole getroffen, dem 47. von insgesamt 150<br />

Auftritten, und mit ihr über diese Tournee, ihre Karriere<br />

und ihre Verbundenheit zu Deutschland gesprochen.<br />

70 · Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2013</strong>


Patricia Kaas, was für eine mutige Entscheidung, Lieder<br />

der großen Edith Piaf zu interpretieren, ohne das Original<br />

zu imitieren...<br />

Edith Piaf zu imitieren, will ich<br />

auf keinen Fall. Ich versuche auch<br />

nicht, in ihre Haut zu schlüpfen.<br />

Piaf bleibt Piaf. Sie wird immer<br />

so in unseren Herzen bleiben,<br />

wie sie war. Es würde keinen Sinn<br />

ergeben, ihr ähneln zu wollen. Nein,<br />

mir geht es darum, ihr Reverenz zu erweisen.<br />

Um das zu erreichen, muss ich ihre Chansons mit<br />

meiner eigenen Geschichte und mit meinem eigenen Stil<br />

verbinden.<br />

Ab und zu kann man auf der Bühne vielleicht ein paar<br />

Parallelen zu Piaf erkennen. Zum Beispiel wenn sich plötzlich<br />

alle Scheinwerfer auf mich richten. Das kam in Piafs<br />

Konzerten auch oft vor. Oder ein paar Posen. Doch damit<br />

hören die Gemeinsamkeiten auch schon auf. Das Spiel mit<br />

den Händen, das schwarze Kleid, diese weiteren typischen<br />

Merkmale Edith Piafs sieht man bei mir nicht. Die musikalische<br />

Interpretation unterscheidet sich ohnehin.<br />

Die Arrangements von Abel Korzeniowski (berühmter<br />

polnischer Filmkomponist, der heute in Kalifornien lebt<br />

und unter anderem die Filmmusik für Tom Fords Regiedebüt<br />

« A Single Man » und für Madonnas Film « W.E. »<br />

komponierte Anm. d. Red.) lassen Edith Piafs Chansons in<br />

einem ganz anderen Licht erscheinen. Das Spektakel ist<br />

moderner. Ich gebe aber zu, dass es mir am Anfang nicht<br />

ganz leicht fiel, meinen Platz zu finden.<br />

In der Tat, in Ihren Konzerten sah man vorher selten, dass<br />

Sie sich so in Szene setzen. Sie agieren in diesem Konzert fast<br />

wie eine Schauspielerin. Man spürt die Herausforderung. Fiel<br />

Ihnen das schwer?<br />

Sie haben Recht. Was mir am Anfang am meisten<br />

Angst machte, war nicht, Piafs Lieder singen zu müssen.<br />

Komischerweise war ich diesbezüglich<br />

nie beunruhigt. Wovor ich mich dagegen<br />

fürchtete, waren die schauspielerischen<br />

Aspekte. Ich muss vor dem Publikum<br />

nicht nur singen, sondern auch reden<br />

und eine Geschichte erzählen.<br />

Das ist neu für mich. Ich<br />

habe mir aber gesagt, dass ich<br />

diese Herausforderung annehmen<br />

sollte. Da ich keine halben<br />

Sachen mache, habe ich hart gearbeitet<br />

und alles gelernt, was nötig war. Heute<br />

bin ich froh darüber.<br />

Was bedeutet Ihnen Edith Piaf persönlich? Hat Piafs<br />

Stimme ihre Kindheit und Jugend begleitet? Hörten Ihren Eltern<br />

Piafs Chansons zu Hause?<br />

Da meine Mutter<br />

Deutsche war, hörten wir<br />

zu Hause eher Marlene<br />

Dietrich. Edith Piaf wurde<br />

aber im Radio gespielt.<br />

Ich verbrachte den<br />

ganzen Sommer 2011<br />

damit, Piafs Lieder zu<br />

hören. Zum Glück war es<br />

ein sehr sonniger Sommer.<br />

Denn ganz ehrlich: Das<br />

besungene Universum<br />

von Edith Piaf ist eher<br />

traurig und tragisch.<br />

So wie ihr Leben.<br />

Da meine Mutter Deutsche war, hörten wir zu Hause<br />

eher Marlene Dietrich. Edith Piaf wurde aber im Radio<br />

gespielt. Als ich klein war und ihre Lieder nachsang, waren<br />

es eher die fröhlichen Stücke wie<br />

« La vie en rose ». Die dramatischeren<br />

Lieder, die zahlreich in Piafs<br />

Repertoire sind, interessierten<br />

mich mit zehn oder zwölf Jahren<br />

weniger.<br />

Als ich dann später nach Paris<br />

gezogen war und am Anfang meiner<br />

Karriere stand, fiel mir auf, dass mich<br />

manche mit Piaf verglichen. Das erstaunte mich anfangs.<br />

Ich verstand den Vergleich nicht. Ich fand, dass Piafs Stimme<br />

höher war als die meine. Doch dann erklärte ich es mir<br />

damit, dass es Parallelen in unserem Werdegang gibt.<br />

Es geht um zwei nicht ganz einfache<br />

Leben. Edith Piaf kam von der<br />

Straße, ich aus bescheidenen Familienverhältnissen<br />

– mein Vater war Bergmann.<br />

Wir beide mussten zudem<br />

mit – wenn auch unterschiedlichen<br />

– Schicksalsschlägen<br />

zurechtkommen. Ich verlor sehr<br />

jung meine Eltern. Piafs Tochter<br />

Marcelle verstarb mit zwei Jahren<br />

an einer Meningitis, als sie selbst gerade<br />

einmal 20 Jahre alt war. Ich glaube,<br />

dass mich diese Gemeinsamkeiten unbewusst<br />

näher an Piaf brachten, auch<br />

wenn wir ganz unterschiedlich mit unserem jeweiligen<br />

Schicksal umgegangen sind. Außerdem sind wir beide<br />

volksnahe Sängerinnen.<br />

Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2013</strong> · 71


FRANKREICH HEUTE Interview<br />

Wonach suchten Sie die rund 20 Lieder in Ihrem Konzert<br />

aus dem Repertoire von Edith Piaf aus?<br />

Eine gute Frage! Wenn Sie wüssten... Die Auswahl<br />

der Titel war wirklich nicht einfach. Es gibt mehr als 430<br />

Chansons! Ich verbrachte den ganzen Sommer 2011 damit,<br />

Piafs Lieder zu hören. Zum Glück war es ein sehr<br />

sonniger Sommer. Denn ganz ehrlich: Das besungene<br />

Universum von Edith Piaf ist eher traurig und tragisch.<br />

So wie ihr Leben.<br />

Doch trotz dieser Düsterheit bemerkte ich schnell,<br />

dass mich Piafs Texte ansprachen, dass sie mich berührten.<br />

Ich tauchte wirklich in ihre Welt<br />

ein. Meine Lust, Edith Piaf die Ehre zu<br />

erweisen, wurde immer größer. Es<br />

wurde für mich zu einer Notwendigkeit.<br />

Ich wollte aber aus der dunklen<br />

Atmosphäre heraustreten.<br />

Deshalb sollten ihre fröhlichen<br />

Chansons zu einem Bestandteil des Konzerts<br />

werden. Einige darunter sind sehr<br />

berühmt, die jeder mitsingen kann: « L’hymne à l’amour »,<br />

« Padam », « Milord », « La vie en rose ». Daneben waren<br />

mir einige eher intimere Lieder wichtig: « Ça fait drôle »,<br />

« Et moi », « La belle histoire d’amour », « Avec le soleil ».<br />

Schließlich wollte ich noch ein paar theatralische Stücke<br />

wie « Les blouses blanches » oder « Le vieux Lucien ».<br />

Bei « Milord » tritt Alain Delon durch eine Projektion gemeinsam<br />

mit Ihnen auf der Bühne auf. Warum haben Sie diese<br />

Inszenierung gewählt?<br />

Dieses berühmte Chanson sang Edith Piaf in Dur, ich<br />

dagegen in Moll. Wenn ich den Text lese, bin ich nicht<br />

in der Lage, darin etwas Hoffnungsvolles zu entdecken.<br />

Es ist die Geschichte einer Femme fatale, die das Herz<br />

Wenn man sein<br />

Publikum im Ausland<br />

finden will, muss man<br />

eben dorthin gehen.<br />

Man muss etwas<br />

wagen.<br />

eines Mannes und einer anderen Frau, einer Prostituierten,<br />

zerstört. Für mich gibt es keine Hoffnung in diesem<br />

Lied. Deshalb will ich die dunkle Seite des Chansons unterstreichen.<br />

Alain Delon war ein Wegbegleiter von Edith Piaf.<br />

Ich kenne ihn gut. Eines Tages sagte er zu mir: « Wenn<br />

Du mal einen alten Milord brauchst, werde ich für Dich<br />

da sein ». Die Idee gefiel mir sofort. Ich finde, dass wir im<br />

Konzert auf der Bühne ein sehr sympathisches Gespräch<br />

miteinander führen. Alain akzeptierte ohne Probleme,<br />

sich sehr bewegt zu zeigen. Er weint in dem Video. Ich<br />

glaube, dass das die Zuschauer sehr berührt – so wie<br />

mich auch.<br />

Wie reagiert das Publikum insgesamt<br />

auf das Konzert? Gibt es<br />

Unterschiede zwischen den Städten<br />

und Ländern?<br />

Das ist schwierig zu beantworten.<br />

Nehmen Sie zum Beispiel gestern<br />

Abend in Bordeaux. Das Publikum<br />

war nicht sehr ausdrucksstark. Man sagt, dass die Bordelais<br />

manchmal ein bisschen unterkühlt seien. Vielleicht<br />

war das der Grund. Ich weiß es nicht. Auf der anderen<br />

Seite war der Saal nicht ideal. Ein umgewandeltes Eisstadion<br />

lädt vielleicht nicht gerade zu enthusiastischen<br />

Begeisterungsstürmen ein.<br />

Man vergisst es oft, aber für einen Künstler ist der<br />

Saal, in dem er auftritt, enorm wichtig. Wenn man in<br />

Paris beispielsweise im L’Olympia oder im Zenith spielt,<br />

beides mythische Säle, wird man am Ende ein ganz anderes<br />

Konzert mit einer anderen Atmosphäre und einem<br />

anderen Publikum haben.<br />

Apropos L’Olympia: Während dieser Tournee hatten<br />

wir dort bereits fünf Auftritte. Sie waren wunderbar.<br />

Meine Musiker hören nicht auf, mir zu sagen, dass man<br />

dort ganz besonders die Seele von Edith Piaf gespürt habe.<br />

Normalerweise ziehe ich nach zwei, drei Auftritten im<br />

gleichen Saal gerne weiter. Im L’Olympia war das anders.<br />

Dabei habe ich keinen unbeschwerten Bezug zu dem Saal.<br />

Als ich dort zum ersten Mal auftrat, kam noch meine<br />

Mutter zu dem Konzert. Damals lebte sie noch. Bis heute<br />

verbinde ich den Saal deshalb mit diesem Moment. Auf jeden<br />

Fall zeigt dies, wie wichtig der Saal für ein Konzert ist.<br />

In Frankreich waren die Menschen ansonsten in Lille<br />

besonders herzlich zu mir. Ebenso im Osten des Landes,<br />

wo ich als ein Kind der Region gelte. Im Ausland mochte<br />

ich sehr meinen Auftritt in London. Dabei war er nicht<br />

einfach. Versetzen Sie sich in meine Lage: Es war der<br />

allererste Auftritt der Tournee und wir spielten gleich in<br />

der Royal Albert Hall, einem der legendärsten Säle der<br />

Welt! Wenn man in so großen Sälen auftritt, ist es auf<br />

der Bühne schwierig, die Reaktion des Publikums mitzubekommen.<br />

Man spürt kaum, wie die Zuschauer auf das<br />

Gebotene reagieren. Eines der wenigen Indizien ist, wie<br />

72 · Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2013</strong>


uhig es in der Pause zwischen zwei Liedern bleibt. Ich<br />

hatte Angst. Die Stimmung war aber grandios.<br />

Sie sind eine der französischen Sängerinnen, die am meisten<br />

im Ausland auftreten. Woher kommt Ihre Internationalität?<br />

Ich war schon immer eine neugierige Frau. Wenn ich<br />

aus meinem Umfeld Sätze hörte wie « vergiss das lieber,<br />

für französische Chansons gibt es im Ausland kein Publikum<br />

», lehnte ich es immer ab, das zu glauben. Mir war<br />

das zu fatalistisch. Ganz im Gegenteil, es bestärkte mich<br />

darin, die Landesgrenzen zu überschreiten, es einfach<br />

woanders zu versuchen. Für mich macht das eine Künstlerkarriere<br />

aus: Man muss stark sein und kämpfen. Wenn<br />

man sein Publikum im Ausland finden will, muss man<br />

eben dorthin gehen. Man muss etwas wagen. Ich mag es,<br />

mich herauszufordern. Das ist Teil meines Charakters und<br />

ich glaube, die Menschen mögen mich auch dafür.<br />

Mit « Kaas chante Piaf » will ich aber vor allem dorthin,<br />

wo mich die Leute bereits kennen. Ich will nicht nur<br />

Edith Piaf im Ausland präsentieren, sondern auch mein<br />

Publikum wiederfinden.<br />

Ist es schwieriger, auf eine Welttournee zu gehen, wenn<br />

man Lieder von Edith Piaf singen will?<br />

Ich will ganz ehrlich sein: Es ist in der Tat nicht so<br />

einfach, hinaus in die Welt zu gehen und Lieder von<br />

Edith Piaf zu singen. Die Frau ist ein Nationalheiligtum<br />

des französischen Chansons. Doch erneut waren es weniger<br />

die Lieder selbst, die mir Angst machten, als vielmehr<br />

die Show drumherum. Das war so anders<br />

als meine eigenen Konzerte bis dahin.<br />

Vor zwei Jahren, als Sie sich in<br />

den Vorbereitungen für « Kaas<br />

chante Piaf » befanden, brachten<br />

Sie eine Autobiografie heraus. Die<br />

deutsche Version heißt « Mademoiselle<br />

singt den Blues: Mein Leben ».<br />

Was bedeutet Ihnen dieses Buch?<br />

Der Erfolg dieser Autobiografie<br />

überraschte mich. Persönlich habe ich durch dieses Buch<br />

nichts über mein Leben gelernt, schließlich habe ich dieses<br />

Leben gelebt. Doch die Tatsache, über mein Leben<br />

sprechen zu können, half mir, Dinge zu verarbeiten und<br />

vieles besser zu verstehen.<br />

Ich hatte schwierige Phasen in meinem Leben, trotzdem<br />

glaubte ich immer an das Leben. In schwierigen Momenten<br />

habe ich mir stets gesagt, dass das Leben trotzdem<br />

weitergeht. Als ich dann über all dies mit Sophie Blandinières,<br />

der Autorin des Buches, sprach, tat sich Stück für<br />

Stück ein Licht am Ende des Tunnels auf. Für mich war<br />

das eine neue Erfahrung. Ich komme aus einer Bergarbeiterfamilie.<br />

Bei uns<br />

beklagte man sich<br />

nicht über Probleme.<br />

Man kämpfte<br />

und schlug sich<br />

durch. Man verlor<br />

darüber keine großen<br />

Worte.<br />

Durch dieses<br />

Projekt merkte<br />

ich aber, dass mir<br />

das Reden gut<br />

tat. Ich verbrachte<br />

200 Stunden mit<br />

Sophie, während<br />

derer ich ihr mein<br />

Leben erzählte.<br />

So verarbeitete ich<br />

viele Erlebnisse.<br />

Zum Beispiel den<br />

Ich hatte schwierige<br />

Phasen in meinem<br />

Leben, trotzdem glaubte<br />

ich immer an das Leben.<br />

In schwierigen Momenten<br />

habe ich mir stets<br />

gesagt, dass das Leben<br />

trotzdem weitergeht.<br />

Anfang meiner<br />

Karriere, die ersten Auftritte, Interviews, Tourneen. Bisher<br />

waren meine Erinnerungen recht konfus. Durch die<br />

Autobiographie konnte ich Dinge ordnen. Ich verstand,<br />

dass diese Jahre mit denen zusammenfielen, in denen ich<br />

meine Mutter und meinen Vater verlor. Dann nahm sich<br />

mein Bruder das Leben und ich durchlebte eine dramatische<br />

Liebesgeschichte. Das war viel und ich konnte damals<br />

meinen Erfolg gar nicht richtig genießen.<br />

Mir wurde durch das Buchprojekt zudem bewusst,<br />

dass ich Angst gehabt hatte, dass sich durch meinen Erfolg<br />

der Blick meiner Familie auf mich verändern könnte.<br />

Es war die Sorge, nicht mehr die kleine<br />

Schwester wie zuvor zu sein. Dabei<br />

war das idiotisch. Es war ganz logisch,<br />

dass ich mich verändern musste,<br />

dass ich nicht mehr das Kind von<br />

früher bleiben konnte. Ich erinnerte<br />

mich, wie ich nach Paris<br />

gekommen und voller Komplexe<br />

war. Ich sprach schlecht Französisch<br />

und war anders als die Pariserinnen.<br />

Ich musste viel lernen. Auch<br />

Hochdeutsch und Englisch. Wenn ich<br />

zu meiner Familie zurückkehrte, war ich logischerweise<br />

nicht mehr die gleiche wie früher. Meine Familie hatte<br />

Komplexe mir gegenüber. Sie spürte sicherlich eine Distanz.<br />

Durch die Autobiographie konnte ich das aber annehmen.<br />

Es war in Ordnung, dass meine Familie Einblicke<br />

in mein Universum bekam, wenn sie mich zum Beispiel<br />

in meiner Wohnung in Paris besuchte. Damals behielt ich<br />

viele Kleinigkeiten für mich. Als ob ich etwas verbergen<br />

müsste. Dabei sind Erfolg und Berühmtheit mehr als Talent.<br />

Es ist harte Arbeit.<br />

Manchmal geht es mir wie allen anderen auch. Ich<br />

Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2013</strong> · 73


FRANKREICH HEUTE Interview<br />

« Kaas chante Piaf », das Album<br />

Auf dem Album sind 16 Lieder von Edith Piaf, gesungen von<br />

Patricia Kaas. Aufgenommen wurde es unter der Regie von<br />

Abel Korzeniowski mit dem Royal Philharmonie Orchestra in<br />

London.<br />

Dabei singen Sie nur zwei deutsche Lieder...<br />

Das stimmt. « Ganz und gar », eine Coverversion von<br />

Marius Müller-Westernhagen auf dem Album « Tour de<br />

Charme » sowie « Herz eines Kämpfers », das mir Peter Plate<br />

vom Ex-Duo Rosenstolz 2005 geschrieben hat. Das ist<br />

in der Tat nicht viel. Vielleicht ändere ich das in Zukunft.<br />

Gleichzeitig gibt es keinen zwingenden Grund dafür.<br />

Wenn ich in Deutschland auf Tournee bin, freut sich das Publikum,<br />

das ich mit ihm zwischen zwei Liedern auf Deutsch<br />

sprechen kann. Gleichzeitig kommen die Menschen aber<br />

in meine Konzerte, um meine französischen Chansons zu<br />

hören. Schließlich unterscheidet mich das von deutschen<br />

Sängern und Sängerinnen. Warum sollte ich das ändern?<br />

Ich mag die deutsche Sprache. Das ist für mich essentiell.<br />

bin dann einfach müde und habe keine Lust zu kämpfen.<br />

Edith Piaf kannte das Gefühl übrigens zu gut. Jetzt habe<br />

ich aber gelernt, das auszudrücken. Ich stehe außerdem<br />

zu meinem Erfolg. Das tut sehr gut.<br />

Auch meiner Entourage fühle ich<br />

mich dadurch sehr viel näher. Alles ist<br />

einfacher geworden.<br />

Welches Verhältnis haben Sie<br />

heute zu Deutschland?<br />

Ich war immer überzeugt, dass<br />

meine Heimat nicht nur Frankreich<br />

oder Deutschland ist, sondern eine<br />

Mischung aus beidem. Eine Mischung<br />

aus Lothringen und dem Saarland. Natürlich gibt es eine<br />

Landesgrenze zwischen beiden Regionen. Doch schon<br />

von klein auf habe ich sie überquert als sei es das Normalste<br />

der Welt. Für mich gab es ein vereinigtes Europa<br />

vor dem vereinigten Europa.<br />

Ich habe deutsches Blut in mir, ein deutscher Dialekt<br />

ist meine Muttersprache, meine ersten Auftritte hatte<br />

ich in Deutschland und ich bin stolz auf meine deutsche<br />

Mutter. Das führt natürlich alles dazu, dass ich mich<br />

Deutschland sehr nahe fühle. Das erklärt vielleicht auch,<br />

warum ich sehr diszipliniert bin. Ich besitze diese typische<br />

deutsche Eigenschaft, Dinge voranbringen zu wollen.<br />

Als ich dann meine ersten Erfolge in Frankreich feierte,<br />

war Deutschland das erste Land, wohin ich meinen<br />

Radius ausdehnen wollte. Meine Mutter hatte natürlich<br />

ihren Anteil daran. Es war ihre Heimat. Ich wollte, dass<br />

diese Heimat ein Teil meiner Karriere wird. Ich bin darauf<br />

noch immer stolz. Mir bedeutet das viel.<br />

Ich war immer überzeugt,<br />

dass meine Heimat<br />

nicht nur Frankreich<br />

oder Deutschland ist,<br />

sondern eine Mischung<br />

aus beidem. Eine<br />

Mischung aus Lothringen<br />

und dem Saarland.<br />

Haben Sie zum Abschluss noch einen Tipp für unsere Leser,<br />

welche Ecke Frankreichs Sie ihnen ganz besonders ans Herz<br />

legen würden?<br />

(lacht) Das ist gar nicht so einfach. Ich mag Frankreich<br />

sehr. Angesichts der Tatsache, dass ich seit einigen Monaten<br />

nur einen Abend pro Woche zu Hause bin, würde ich<br />

antworten « meine Wohnung in Paris ». Das soll aber nicht<br />

heißen, dass Paris mein Lieblingsort in Frankreich ist.<br />

Ich mag auch den Süden des Landes.<br />

Ich habe ein Haus in der Nähe von<br />

Saint-Rémy-de-Provence. Dort fühle<br />

ich mich wirklich sehr wohl. Vielleicht<br />

kommt das mit dem Alter,<br />

aber ich weiß es zu schätzen,<br />

morgens aufzuwachen und einen<br />

blauen Himmel zu sehen. Das<br />

würde ich Ihren Lesern empfehlen:<br />

einen Ort, an dem man mit Sonnenschein<br />

den Tag beginnen kann.<br />

Patricia Kaas, vielen Dank für das Gespräch.<br />

« Kaas chante Piaf », die Tournee<br />

Für Deutschland sind noch Konzerte in <strong>Mai</strong>nz (21. Juli <strong>2013</strong>), Köln<br />

(22. Juli <strong>2013</strong>), Berlin (10. November <strong>2013</strong>), Münster (11. November<br />

<strong>2013</strong>), Frankfurt a.M. (12. November <strong>2013</strong>) sowie Braunschweig<br />

(13. November <strong>2013</strong>) geplant. In der Schweiz tritt Patricia Kaas<br />

in Kestenholz (4. Juli <strong>2013</strong>), Genf (15. November <strong>2013</strong>) und Zürich<br />

(16. November <strong>2013</strong>) auf. Im September (26. und 27.) singt<br />

Patricia Kaas erneut im L’Olympia in Paris. Weitere Termine in<br />

diversen französischen Städten gibt es im September, Oktober<br />

und November. Zwischendurch führt es die Sängerin nach<br />

Osteuropa, England, Tunesien, Libanon, Griechenland, die<br />

Türkei und sogar nach China und Japan. Alle Termine unter:<br />

www.patriciakaas.net/kaaschantepiaf<br />

74 · Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2013</strong>


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FRANKREICH HEUTE Gesellschaft<br />

Franzosen<br />

Während die Franzosen das Glücksspiel mögen – die französische Lottogesellschaft<br />

« La Française des Jeux » gilt als die zweitwichtigste in Europa und als die drittwichtigste<br />

rund um den Globus –, genießen Gesellschaftsspiele bisher nicht den gleichen Zuspruch<br />

im Volk. Fehlt den Franzosen das Gesellschaftsspiel-Gen? Vielleicht, aber Achtung: In<br />

vielen Bereichen ändern sich die Zeiten, so auch bei den Gesellschaftsspielen. Junge<br />

Spieleentwickler leisten ihren Beitrag dazu.<br />

76 · Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2013</strong>


Gesellschaftsspiele<br />

Ein Markt mit Steigerungspotential<br />

Antony Groebert ist 32 Jahre alt. Ein Alter, in dem<br />

einem die Welt zu Füßen zu liegen scheint und<br />

vieles möglich ist. Der überzeugte Europäer – in<br />

Monaco als Sohn einer Finnin und eines Berliners geboren<br />

– verbesserte zunächst in Deutschland und Finnland seine<br />

Fremdsprachenkenntnisse, bevor er in Straßburg und Italien<br />

ein Handelsstudium absolvierte. Nach dem Studium<br />

arbeitete er in Paris im Personalwesen, anschließend bei<br />

einer Versicherung. Soweit sah alles nach dem klassischen<br />

Werdegang eines Mannes aus, der berufliche Ambitionen<br />

besitzt.<br />

Doch dann kam die weltweite Wirtschaftskrise. Wie<br />

bei vielen seiner Kollegen und Kolleginnen wurde sein<br />

Arbeitsvertrag nicht mehr verlängert. Antony fand sich<br />

plötzlich in der Arbeitslosigkeit wieder. Doch anstatt in<br />

eine Depression zu verfallen und sich auf der Arbeitslosenunterstützung<br />

auszuruhen, nahm er die neue Situation<br />

als Ansporn für eine berufliche Neuorientierung. Er wagte<br />

sich auf ein Terrain vor, das ihn immer schon begeisterte,<br />

dessen Kulissen ihm aber unbekannt waren: die Welt der<br />

Gesellschaftsspiele.<br />

« Wir haben einen Spieleabend mit Freunden gemacht.<br />

Es war eine gesellige Runde wie so oft zuvor », erinnert<br />

sich Antony. « Doch an diesem Abend, ohne genau erklären<br />

zu können warum, griff ich zu einem Stift und kritzelte<br />

einen Einfall auf einen Zettel. Mir war die Idee für ein<br />

eigenes Gesellschaftsspiel gekommen. »<br />

Dabei ist Antony alles andere als naiv. Er weiß, dass<br />

das Angebot und die Nachfrage nach Gesellschaftsspielen<br />

in Frankreich lange nicht so entwickelt sind wie in anderen<br />

europäischen Ländern. So wird in Deutschland, einem<br />

Land, das Antony wegen seines Vaters gut kennt, mit<br />

Gesellschaftsspielen viermal so viel Geld umgesetzt wie<br />

in Frankreich. Trotzdem reizte ihn die Vorstellung, selbst<br />

ein Spiel zu entwickeln. Schließlich bietet ein noch nicht<br />

überlaufender Markt auch Chancen. Nach Untersuchungen<br />

des im März 2012 in Cannes stattgefundenen Internationalen<br />

Spielefestivals wurden 2011 14,6 Millionen<br />

Spiele in Frankreich verkauft, die einen Umsatz von 240<br />

Millionen Euro erzielten. Eine beachtenswerte Summe.<br />

Dennoch blieb der große Boom für Gesellschaftsspiele<br />

für Erwachsene, so wie beispielsweise in Deutschland, wo<br />

sich dieses Genre längst fest etabliert hat, in Frankreich<br />

bisher aus. Das hat viel mit Psychologie und Image zu tun.<br />

Für viele Franzosen ist ein Gesellschaftsspiel das ideale<br />

Geschenk von Großeltern für ihre Enkel, oder von Eltern<br />

für ihre Kinder. Nur wenige Franzosen kämen dagegen<br />

auf die Idee, Freunden ein Spiel zu schenken. Traditionell<br />

sind Gesellschaftsspiele eben eher etwas für Kinder<br />

und keine Freizeitbeschäftigung für Erwachsene. Der<br />

klassische Spieleabend unter Freunden, wie man ihn im<br />

deutschsprachigen Raum kennt, ist kaum verbreitet.<br />

Doch nicht nur dieses Imageproblem bremst die Entwicklung<br />

des französischen Spielemarktes. Auch die beschränkte<br />

Auswahl an Spielen ist nicht gerade förderlich.<br />

Kaufen Franzosen Gesellschaftsspiele, dann sind es meist<br />

Klassiker wie Monopoly, Trivial Pursuit oder Scrabble.<br />

Das hängt auch damit zusammen, dass die meisten Spiele<br />

in den großen Handelsketten wie Auchan, Leclerc oder<br />

Carrefour über den Ladentisch gehen. Diese Ketten setzen<br />

aber meist nur auf Bewährtes und sind wenig offen für<br />

Innovatives. Dies macht es für Spieleentwickler wie Antony<br />

schwierig, ihre Produkte auf den Markt zu bringen.<br />

Die Folge: Es gibt nicht diese Dynamik für neue Spiele,<br />

wie sie beispielsweise in Deutschland existiert.<br />

Allerdings lassen sich positive Ausnahmen finden. So<br />

schaffte es das Spiel « Jungle Speed », sich durch Mundzu-Mund-Propaganda<br />

derart gut herumzusprechen, dass<br />

es eines Tages von den großen Handelsketten ins Sortiment<br />

aufgenommen wurde. Inzwischen werden von dem<br />

Spiel 200.000 Exemplare im Jahr verkauft. Nichts ist also<br />

unmöglich. Doch bisher ist dieses Beispiel die Ausnahme.<br />

Es wird noch einige Zeit und Mühe brauchen, bis die<br />

Franzosen davon überzeugt sind, dass sich Gesellschaftsspiele<br />

für mehr eignen, als an einem langweiligen regnerischen<br />

Sonntagnachmittag die Zeit totzuschlagen.<br />

Antony will an einem Sinneswandel seiner Landsleute<br />

mitwirken. Sein Spiel ist ein Wissensspiel, bei dem man<br />

eine Stadt entdeckt, in der er fünf Jahre lang lebte und<br />

die ihn bis heute fasziniert: Paris. « Ich habe meine Zeit<br />

an der Seine geliebt », erzählt er rückblickend. « Alles war<br />

so aufregend. Ich bin mit meinem Motorroller durch die<br />

Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2013</strong> · 77


FRANKREICH HEUTE Gesellschaft<br />

Straßen gefahren und in die Stadt eingetaucht, in ihre<br />

Viertel und in ihre besondere Atmosphäre. Deshalb wollte<br />

ich ein Spiel entwickeln, das diese Entdeckungen mit<br />

anderen teilt. Wenn man es spielt, soll man Paris dadurch<br />

noch besser kennenlernen. »<br />

Um ein Gesellschaftsspiel auf den Markt zu bringen,<br />

braucht es aber mehr als eine gute Idee. Zwar verfügt<br />

Antony dank seines Studiums und seiner vorherigen Jobs<br />

über ein gutes Verständnis von wirtschaftlichen Zusammenhängen,<br />

der Spielemarkt an sich war für ihn aber<br />

Neuland. Außerdem konnte er nicht auf ein großes professionelles<br />

Team zurückgreifen wie große Spieleverlage.<br />

Da er ein Spiel konzipieren wollte, bei dem es um<br />

Wissen geht, begann er mit der Zusammenstellung von<br />

Fragen. Ein langwieriges Unterfangen. Danach mussten<br />

ein Spielfeld entworfen, Fragekarten und andere Elemente<br />

gestaltet sowie Spielregeln definiert werden. Glücklicherweise<br />

konnte Antony das Arbeitsamt davon überzeugen,<br />

ihm eine Weiterbildung als Mediengestalter zu bezahlen.<br />

Das half ihm bei der technischen Umsetzung seiner<br />

Spieleidee.<br />

Als das Spiel schließlich fertig war, suchte Antony in<br />

Frankreich, Deutschland, England und Polen nach einem<br />

Produzenten. Doch die Produktionskosten in Europa<br />

stellten sich einfach als zu hoch heraus. Das Spiel wäre<br />

unbezahlbar geworden. Im Internet fand er daraufhin ein<br />

Unternehmen in China, das ihm einen akzeptablen Preis<br />

für die Herstellung anbieten konnte: « Das war eigentlich<br />

nicht, was ich wollte. Ich wünschte mir eine Produktion in<br />

Europa. Doch mir blieb keine Wahl. Wollte ich das Spiel<br />

wirklich auf den Markt bringen, blieben nur die Chinesen<br />

für die Fertigung. »<br />

Nach dem Austausch diverser E-<strong>Mai</strong>ls begann die<br />

Produktion von 2.000 Exemplaren des Spiels. Die ersten<br />

Stücke erhielt Antony im Dezember 2012. « Ich bin mit<br />

einem Freund zum Flughafen gefahren. Es war ein tolles<br />

Gefühl, die erste Schachtel in den Händen zu halten. Ich<br />

konnte es nicht abwarten, das Spiel zu sehen. Alles war,<br />

wie ich es wollte. Ich war so erleichtert », erinnert sich Antony<br />

an diesen Moment.<br />

Das Abenteuer ist für ihn damit aber noch nicht zu<br />

Ende. Von Eze an der Côte d’Azur aus, wo Antony inzwischen<br />

wieder bei seiner Familie lebt, versucht er, seine<br />

« Mission Paris » unters Volk zu bringen. Er weiß, dass es<br />

manche Spiele im ersten Jahr durchaus auf 10.000 verkaufte<br />

Exemplare schaffen können. Eine besondere Rolle<br />

spielt dabei ein Netzwerk von rund 400 auf Gesellschaftsspiele<br />

spezialisierten Geschäften im Land. Seine ersten<br />

Verkaufszahlen sind jedenfalls durchaus ermutigend. Das<br />

Gesellschaftsspiel scheint anzukommen.<br />

Für seine berufliche Zukunft könnte ihm langfristig<br />

helfen, dass sich die Situation für Gesellschaftsspiele in<br />

Frankreich insgesamt verbessern könnte. So gibt es beispielsweise<br />

seit September 2012 in Boulogne-Billancourt<br />

im Pariser Speckgürtel neue Räumlichkeiten, in denen<br />

Neugierigen Gesellschaftsspiele nähergebracht werden.<br />

1977 fand in der Kommune der erste französische Wettbewerb<br />

für Gesellschaftsspiele statt. Heute beheimatet<br />

der Ort das Nationale Spielezentrum (Centre National du<br />

Jeau), das Gesellschaftsspiele als kulturelles, gesellschaftliches<br />

und erzieherisches Gut, das Generationen miteinander<br />

verbindet, fördern soll.<br />

Zu dem Nationalen Spielezentrum gehören neben<br />

den neuen Räumen seit September auch eine Sammlung<br />

von 12.000 Spielen aus den Jahren von 1840 bis heute,<br />

eine Unterstützerplattform für Entwickler neuer Spiele<br />

sowie eine Einheit, die die Entwicklungen des Sektors<br />

beobachten soll. Man kann also behaupten, dass sich die<br />

Franzosen für den Weltmarkt der Gesellschaftsspiele<br />

zunehmend rüsten. Bleibt am Ende zu hoffen, dass sich<br />

die Bemühungen der Menschen wie Antony Groebert<br />

langfristig auszahlen und die Franzosen vielleicht doch<br />

noch ihre Leidenschaft für Gesellschaftsspiele entdecken<br />

werden.<br />

Mission Paris<br />

Bei « Mission Paris » geht es darum, Fragen über die französische<br />

Hauptstadt richtig zu beantworten, um Aufträge erledigen zu können und<br />

anschließend als Erster die Stadt über einen der beiden Flughäfen Orly<br />

oder Roissy zu verlassen. Neben ein wenig Glück beim Ziehen der Karten<br />

und beim Würfeln geht es also vor allem um Wissen. Das Spiel ist nur in<br />

französischer Sprache erhältlich und setzt wegen der teils anspruchsvollen<br />

Fragen nicht nur gute Sprachfähigkeiten voraus, sondern auch gute<br />

Kenntnisse von Paris. Es ist für zwei bis sieben Spieler geeignet und kostet<br />

39 Euro.<br />

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78 · Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2013</strong>


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Auflösung auf Seite 21<br />

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April 2012<br />

Trendforschung<br />

Mit Facebook und<br />

IBM: Die Zukunft<br />

der MINT-Bildung<br />

Praxis S. 11<br />

Extrapoliert<br />

rüher war alles besser: Physik-, Chemie-<br />

und Biologie-Lehrkräfte konnten<br />

F<br />

sich im eigenen Labor verschanzen. Heute<br />

geraten sie im Vorbereitungsraum zunehmend<br />

aneinander – sogar die Geographie-<br />

Lehrkräfte mischen jetzt mit, denn neue<br />

Fächerverbünde erfordern das Denken<br />

über die Fächergrenzen hinweg: „Die Fähigkeit,<br />

Fragestellungen interdisziplinär<br />

zu bearbeiten, gewinnt zunehmend an Bedeutung“,<br />

konstatiert der baden-württembergische<br />

Bildungsplan für das 2007 eingeführte<br />

Fach „Naturwissenschaft und Technik“<br />

(NwT). In Wissenschaft und Praxis ist<br />

diese Erosion der alten Disziplinen im Namen<br />

der Interdisziplinarität längst zum<br />

Programm geworden.<br />

Biochemie, Geophysik oder Neuroinformatik<br />

– die Liste der Hybridfächer in den<br />

Wissenschaften erweitert sich kontinuierlich.<br />

Der Genomforscher Eric Lander betonte<br />

kürzlich in einem Interview mit der<br />

New York Times: „Die jungen Wissen-<br />

MINT schaftler zeigen keinen Respekt Zirkel<br />

gegenüber<br />

1. Jahrgang<br />

der alten Fächertrennung.“ Nachdem die<br />

Ausgabe 1. Jahrgang 3 + 4 /<br />

Zeitung für Mathematik alten Disziplinen | Informatik immer wirkmächtigere<br />

| Naturwissenschaften | Technik<br />

Ausgabe <strong>Juni</strong>/Juli 2 / <strong>Mai</strong> 2012<br />

Erklärungsmodelle gefunden haben, wird<br />

nun die „Fusion Cuisine“ erforscht, die aus<br />

Chemie<br />

der Verbindung Spieltheorie<br />

der Fächer entsteht, so Web & Schule<br />

Biologie<br />

Markt<br />

Lander. Er begann selbst als hochtalentierter<br />

Mathematiker, Die unterrichtete Mathematik anschlie-<br />

Die Zukunft der Was kommt<br />

Eröffnung des<br />

Foto vom Venustransit 2004<br />

Wie ein Fußball-<br />

Zum letzten Mal in diesem Jahrhundert wird zeichnen – ist ein Jahrhundertereignis. Zu etwa alle 1,6 Jahre die Erde. Die Bahnen<br />

Molekül zum ßend Ökonometrie im und Spiel gilt heute um als einer Bildung liegt<br />

nach dem<br />

Chemikums<br />

sich Anfang <strong>Juni</strong> die Venus zwischen Erde Jahresbeginn zeigte sie sich als hell strahlender<br />

Abendstern und ist seither in leicht Marbach 3,3 Grad gegeneinander geneigt, so dass<br />

der beiden Planeten sind allerdings um<br />

der führenden Genomforscher weltweit.<br />

Nobelpreis führte Geld und Macht und Sonne im schieben. Internet Früher haben Astronomen<br />

das seltene Schauspiel genutzt, um die am Westhimmel zu finden. Anfang April das Überholmanöver in den meisten Fällen<br />

Bienensterben?<br />

Er leitet große interdisziplinäre Teams und<br />

Wissen S. 3<br />

verfügt über Millionenbudgets. Wissen S. 4, Praxis Sein S. 10 Aufgabenbereich<br />

neben der Forschung ist mit<br />

Wissen S. 4<br />

Wissen S. 7<br />

Markt S. 15<br />

Größe des Sonnensystems zu bestimmen. passiert sie das goldene Tor der Ekliptik ober- oder unterhalb der Sonne stattzufinden<br />

scheint – ganz ähnlich wie beim Mond:<br />

Heute lassen sich damit Schülerinnen und und erstrahlt Ende April mit – 4,7 mag in<br />

denen eines Geschäftsführers in mittelständischen<br />

Unternehmen vergleichbar.<br />

Schüler faszinieren.<br />

ihrem größten Glanz. Am 15.<strong>Mai</strong> wird Venus<br />

stationär, dann eilt sie rückläufig auf zwischen Sonne und Erde; dennoch ist<br />

Auch der schiebt sich alle 30 Tage<br />

Extrapoliert<br />

Auch Lehramtsstudenten profitieren bereits<br />

von diesem Trend: Die FU Berlin und W nächsten 105 Jahren gibt, den kein<br />

enn es einen Sonnenaufgang in den<br />

as tut sich rund um den Fachkräftemangel?<br />

Aufschluss gibt der MINT-<br />

woche scheinbar zusammentreffen wird. 180 Tage zu beobachten.<br />

die Sonne zu mit der sie in der ersten <strong>Juni</strong>-<br />

eine Sonnenfinsternis im Schnitt nur alle<br />

W<br />

Der Urquell des Lebens<br />

die Hochschulen Tübingen, Esslingen und Europäer verpassen sollte, dann ist es der<br />

Frühjahrsreport des Instituts der deutschen<br />

Erst sechsmal seit Erfindung des Teleskops Bei der Venus ist solch ein Ereignis noch<br />

Wirtschaft Köln (IW). Er<br />

Rottenburg<br />

zeigt, dass es<br />

bieten<br />

weiterhin<br />

einen hohen Bedarf schaftliche an MINT-Absol-<br />

Studienfächer an. Fächerver-<br />

jenem Tag über den Horizont klettert, wird<br />

integrierte naturwissen-<br />

des 6. <strong>Juni</strong> 2012. Sobald die Sonne an<br />

haben Wissenschaftler das kosmische viel seltener. Erstmals berechnet hat ihre<br />

Schauspiel betrachten können. Früher hat Transit-Termine der deutsche Astronom<br />

venten gibt. Seit dem Jahr bünde 2000 und werden MINT-Initiativen sind notwendig<br />

MINT-Absolven-<br />

– nicht nur weil sie dem Fachkräfte-<br />

Oberfläche auftauchen. Er wird sich lang-<br />

ein kleiner schwarzer Punkt auf ihrer<br />

es ihnen geholfen, den Aufbau und die Johannes Kepler, kurz nachdem er 1619<br />

jährlich etwa 60.000 neue<br />

Größe des Sonnensystems zu ergründen. seine grundlegenden Gesetze zur Planetenbewegung<br />

vorgestellt hatte. Der von Kepten<br />

benötigt, der demografische mangel Wandel entgegentreten. Sie fördern sam aber beharrlich über die grelle Scheibe<br />

schieben – eine Stunde und 40 Minuten<br />

Heute bringt es Millionen von Menschen<br />

erfordert in Kürze eine gleichzeitig weitere jährliche den Umgang mit veränderten<br />

dazu, in den Himmel zu blicken.<br />

ler prognostizierte Venustransit im Jahr<br />

Zunahme um etwa 50.000. Realitäten. Der Report Welchen zeigt Anteil die klassischen lang. Dann verschwindet er schon wieder.<br />

Verantwortlich für das Spektakel sind 1631 war in Europa allerdings nicht zu sehen<br />

und blieb daher unbemerkt.<br />

aber auch, dass es neben Fächer den wirtschaftlichen<br />

gute gesellschaftliche die Gesetze der orbitalen Mechanik: Da die<br />

zur Fundamentlegung haben, wie Der kleine Punkt ist die Venus, und sein<br />

sie sich Gründe zu wandeln gibt, haben und in welcher Transit – wie Astronomen das Vorbeiziehen<br />

eines Planeten vor einem Stern be-<br />

den MINT-Nachwuchs zu Venus beim Wettrennen um die Sonne auf<br />

Form<br />

fördern.<br />

neue Disziplinen Eingang in den Kanon<br />

der Schulfächer finden werden – dies<br />

Zum einen ist der Beitrag von MINT-Absolventen<br />

nicht nur in der Entwicklung<br />

der Innenbahn unterwegs ist, überholt sie<br />

Lesen Sie weiter auf Seite 2!<br />

sind die spannenden Fragen, die uns in<br />

und Konstruktion von Nöten. Im kaufmännischen<br />

Bereich kann man nur hoffen,<br />

Termine<br />

nächster Zeit beschäftigen werden. bp<br />

dass mathematische, also MINT-Modelle,<br />

Frage des Monats<br />

zu höherer Expertise und Sicherheit bei<br />

5. MINT-Tag von<br />

den Banken führen werden. Auch wer eine<br />

MINT Zukunft schaffen<br />

Welches Gehirn hat<br />

MINT-Firma führt, läuft statistisch gesehen<br />

18. April 2012, München<br />

mehr Gewicht –<br />

zwar nicht mehr als MINT-Fachkraft sondern<br />

wird als Manager verbucht. Nichts-<br />

das Flusspferd- oder<br />

MNU-Fortbildungstag<br />

19. April 2012, Meißen<br />

destotrotz ist MINT-Expertise hier essentiell.<br />

Unter den Vorstandsvorsitzenden der<br />

Auswahlevent<br />

das Schimpansenhirn?<br />

30 DAX-Unternehmen haben etwa 40 Prozent<br />

ein MINT-Diplom. Außerdem landen<br />

Alamy Images Limited RF/<br />

28. – 29. September 2012, Berlin<br />

Science on Stage Festival<br />

in Zukunft hoffentlich wieder mehr MINT-<br />

imagebroker-Klaus-Peter Wolf<br />

Absolventen im pädagogischen Bereich,<br />

denn an den Schulen macht sich der Nachwuchsmangel,<br />

z. B. in den Fächern Mathematik<br />

und Physik, in eklatanter Weise bemerkbar.<br />

„Alles Leben entstammt dem Wasser.“ Schon 600 v. Chr. formulierte Thales von Milet diese ganz grundlegende These. Heute wissen wir, dass<br />

Zum anderen befördern MINT-Berufe Wasser die Flüssigkeit ist, auf der alles Kohlenstoff-basierte und damit alle uns bekannten Formen von Leben aufbauen. Die Verfügbarkeit<br />

der IW-Studie zufolge wie keine andere von flüssigem Wasser definiert die sogenannte „habitable Zone“ um einen Stern wie unsere Sonne, das heißt den Bereich, innerhalb dessen<br />

Branche den sozialen Aufstieg. 74 Prozent auf einem Planeten flüssiges Wasser und somit Leben theoretisch existieren kann. Wasser ist also der wahre Saft des Lebens und nicht<br />

der erwerbstätigen Ingenieure haben Eltern<br />

ohne Hochschulabschluss. Bei Medizi-<br />

umsonst ist die Frage, ob es auf dem Mars Wasser gibt, eine der Kernfragen in der Erforschung unseres roten Nachbar-Planeten.<br />

nern und Juristen sind es lediglich 50 Prozent<br />

und weniger. Gleichzeitig nimmt der W raussetzung zur Entwicklung und nau bestimmen. Vor 4,54 Milliarden Jahren bedeckt, sondern von einem Meer aus flüs-<br />

enn flüssiges Wasser aber die Voten<br />

und damit das Alter der Erde sehr ge-<br />

Erde noch nicht von einem Wasserozean<br />

Anteil an Frauen und Migranten in MINT- Verbreitung von Leben ist, was wissen wir ballte sich demnach die Erde zusammen, sigem Gestein, einem Magmaozean. Erst<br />

Berufen kontinuierlich zu. Mit MINT-Initiativen<br />

ist also nicht nur die Hoffnung auf unserem Heimatplaneten? Seit wann gibt waren viel zu hoch, als dass flüssiges Wassam<br />

abgekühlt hatten, kam es zur Konden-<br />

dann über die Geschichte des Wassers auf aber die Temperaturen auf dem Glutball als sich die Oberflächentemperaturen lang-<br />

bessere Autos und effizientere Photovoltaikanlagen<br />

verbunden, sondern auch auf des Lebens? Hier helfen Methoden der Geo-<br />

nach 15 Millionen Jahren der metallische sphäre und zu sintflutartigen Regenfällen.<br />

es auf der Erde überhaupt diesen Urquell ser stabil hätte sein können. Auch als sich sation des Wasserdampfes in der Atmo-<br />

den Zugang aller Menschen zu gesellschaftlicher<br />

Teilhabe.<br />

bp Durch Bestimmungen des Verhältnisses nach weiteren 15 Millionen Jahren die junnen,<br />

die ersten Wasserflächen bedeckten<br />

chemie, Geologie und Mineralogie weiter. Erdkern aus Eisen und Nickel bildete und Der hydrologische Kreislauf hatte begon-<br />

von radiogenen (d. h. durch radioaktiven ge Erde mit einem anderen Himmelskörper<br />

kollidierte und verschmolz und aus ren war schließlich der Ozean entstanden.<br />

die junge Erde und vor 3,9 Milliarden Jah-<br />

Zerfall entstandenen) zu stabilen Isotopen<br />

exotischer Elemente wie Neodym oder dem Teil, der in den Weltraum geschleudert<br />

wurde, unser Mond entstand, war die Lesen Sie weiter auf Seite 2<br />

Hafnium kann man das Alter von Meteori-<br />

Termine<br />

Keine Ruhe mit den Mayas<br />

Hinweis<br />

GDCP-Jahrestagung<br />

„Forschendes Lernen“<br />

In der Maya-Stadt Xultún in Guatemala haben Archäologen um William Saturno von<br />

... und Ihre<br />

17. – 20. September 2012, Hannover<br />

der<br />

Schüler<br />

Boston University einen neuen Maya-Kalender entdeckt. Er stammt aus den Jahren Der MINT Zirkel<br />

Klett MINT-Kongress<br />

813/814 und ist damit vier Jahrhunderte älter als alle bisher entdeckten Nachweise über<br />

„Außerschulische Lernorte“<br />

die Zeitrechnung der Mayas. Wird dadurch dem Rätsel um den Weltuntergang ein macht Sommerpause<br />

4. Oktober 2012, Berlin<br />

neues Kapitel hinzugefügt werden? Die Maya-Forscher versichern uns weiterhin, dass<br />

2012 zwar ein Kalenderzyklus zu Ende gehe, die Mayas uns darüber hinaus aber ein und kommt Mitte<br />

MNU-Herbsttagungen<br />

Jahrtausende langes Fortbestehen prognostiziert haben. Die Mayas haben weniger<br />

ab August 2012,<br />

Mystik als vielmehr erstaunliche astronomische Erkenntnisse hervorgebracht! September wieder!<br />

Details unter www.mnu.de<br />

Satzspiegel-Ende<br />

Seiten-Ende<br />

Wissens- und Karrieremagazine zur Berufsorientierung<br />

Das MINT-Zeitschriftensortiment ist passgenau für die jeweilige<br />

Zielgruppe entwickelt. Ein mitunter ungewöhnlicher Blick<br />

auf die Dinge der MINT-Welt und faszinierende und aktuelle<br />

Inhalte zeichnen die Magazine aus. Sie zeigen Schülerinnen und<br />

Schülern, aber auch Studierenden und Absolventen spannende<br />

Perspektiven und hervorragende Entwicklungsmöglichkeiten.<br />

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Das Magazin für Studierende und Absolventen<br />

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FRANKREICH HEUTE Kultur<br />

Frankreichs Museen<br />

auf der Überholspur<br />

Jedes Jahr das gleiche Phänomen: Die<br />

Besucherzahlen in Frankreichs Museen<br />

steigen und steigen. 2011 galt bereits als<br />

historisches Spitzenjahr. Und 2012? Der<br />

Rekord wurde erneut gebrochen! Wie<br />

erklärt es sich, dass sich Frankreichs Museen<br />

einer derart zunehmenden Beliebtheit<br />

erfreuen? Wie besonders ist die Situation<br />

jenseits des Rheins wirklich?<br />

Frankreichs Kulturministerin hatte allen Grund zur<br />

Freude, als sie vor Kurzem die neuesten Statistiken<br />

über die Besucherzahlen der Museen im Land vorstellen<br />

konnte. Trotz der allgemeinen Wirtschaftskrise<br />

strömen ihre Landsleute mehr und mehr in die Museen.<br />

Im Durchschnitt konnten die Einrichtungen letztes Jahr<br />

Besucherzuwächse zwischen vier und fünf Prozent verbuchen,<br />

egal ob es sich um staatliche oder private Häuser<br />

handelte.<br />

Beim größten Museum der Welt, dem Louvre, wurde<br />

2012 sogar ein Anstieg von spektakulären zehn Prozent<br />

80 · Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2013</strong>


gegenüber dem Vorjahr verzeichnet. Dies bedeutet, dass<br />

in einem Jahr eine Million zusätzliche Besucher gezählt<br />

wurden! Auch für das Pariser Musée d’Orsay war 2012<br />

ein Spitzenjahr. In den letzten sechs Jahren stieg das Interesse<br />

an diesem Museum um beachtliche 48 Prozent.<br />

Nicht weniger positiv sieht die Bilanz außerhalb der<br />

französischen Hauptstadt aus. Das Kunstspektakel « Lille<br />

3000 » zog rekordverdächtige 1,3 Millionen Besucher<br />

an. Das Centre Pompidou Metz kann mit 1,5 Millionen<br />

Besuchern prahlen. Das ist dreimal so viel, wie vor Eröffnung<br />

der neuen Filiale des berühmten Pariser Kunstmuseums<br />

prognostiziert wurde. Grund zum Jubeln hatte<br />

auch die Ausstellung « Corps et ombres, Caravage et le<br />

caravagisme européen » letzten Sommer im Musée Fabre<br />

in Montpellier und im Musée des Augustins in Toulouse,<br />

die unerwartet über 280.000 Menschen anlockte.<br />

Doch wie typisch französisch ist dieses Phänomen?<br />

Einen Hinweis darauf könnte die weltweit gezeigte<br />

Ausstellung « Picasso und Matisse » der Kollektion Stein<br />

geben. Sie zog in Paris fünfmal mehr Besucher an als<br />

in San Francisco oder New York. Man könnte es damit<br />

erklären, dass Paris eines der meist besuchten Touristenziele<br />

der Welt ist. Aber auch New York und San Francisco<br />

sind international beliebte Weltstädte. Außerdem war der<br />

Anteil französischer Besucher erstaunlich hoch. So, als<br />

ob die Franzosen wirklich eine größere Begeisterung für<br />

Museen pflegen als andere Nationen. Doch woran könnte<br />

das liegen?<br />

Es mag auf den ersten Blick etwas paradox klingen,<br />

aber für viele Franzosen ist ein Museum keine der Vergangenheit<br />

zugewandte Einrichtung mehr, sondern ein<br />

Symbol der Modernität. Diverse Untersuchungen bestätigen,<br />

dass Frankreichs Museen das verstaubte Image, das<br />

Museen sonst allgemein gerne anhaftet, abgelegt haben<br />

und als alles andere als altmodisch wahrgenommen werden.<br />

Ganz im Gegenteil, die Museen gelten als angesagte<br />

Orte. Manche Häuser gehen sogar so weit und streichen<br />

das Wort « Museum » ganz aus ihrem Namen. Beispielsweise<br />

in Dunkerque, wo das Museum für zeitgenössische<br />

Kunst schlicht « Lieu d’Art et d’Action Contemporaine »<br />

(dt. Ort der zeitgenössischen Kunst und Aktion) bzw. abgekürzt<br />

LAAC heißt. Hier wirkt schon der Name modern<br />

und frisch.<br />

Um diesen Hype zu verstehen, gerade auch was die moderne<br />

Kunst und ihre Schaustellen angeht, muss man die<br />

Kulturpolitik des Landes kennen. Denn die Liebe des Volkes<br />

zur modernen Kunst basiert auch auf einem politischen<br />

Willen. Jack Lang, der umtriebige Kulturminister unter<br />

François Mitterrand und Erfinder der inzwischen weltweit<br />

am 21. <strong>Juni</strong> zum Sommeranfang gefeierten « Fête de la Musique<br />

», nahm vor 30 Jahren eine entscheidende Weichenstellung<br />

vor. Er schuf damals 23 kulturelle Institutionen in<br />

den Regionen des Landes, eine pro Region im Mutterland<br />

sowie eine weitere in der Überseeregion La Réunion, die<br />

sogenannten « Fonds régionaux d’art contemporain » (dt.<br />

Regionalfonds zeitgenössischer Kunst), kurz FRAC.<br />

Der Hintergrund dafür war die neue Dezentralisierungspolitik<br />

der Sozialisten. Die FRAC sollten diese Politik<br />

auf kulturellem Gebiet umsetzen. Dank dieser Institutionen<br />

sollten die Regionen in der Lage sein, eigene Sammlungen<br />

der modernen Kunst aufzubauen, und dadurch<br />

kulturell mehr Selbstbewusstsein gegenüber der Hauptstadt<br />

gewinnen. Finanziert wurden sie sowohl vom Zentralstaat<br />

als auch von den einzelnen Regionen. Allerdings glaubten<br />

damals nur wenige an diese neuen Einrichtungen, die sich<br />

irgendwo zwischen Museum und Kunstgalerie definierten.<br />

Viele hielten die FRAC für eine « sozialistische Utopie »,<br />

die ohnehin nicht funktionieren würde.<br />

Heute, 30 Jahre später, stellt niemand in Frankreich<br />

den Erfolg der FRAC infrage. Alle FRAC zusammen<br />

besitzen inzwischen über 26.000 Werke. Ein Schatz an<br />

moderner Kunst, über den nur wenige Nationen der Erde<br />

verfügen. Außerdem sind die Einrichtungen längst zu<br />

wichtigen Akteuren der Kunstszene geworden, die nicht<br />

nur mit ihren Ankäufen Künstler finanzieren und damit<br />

kreatives Schaffen ermöglichen, sondern auch über 100<br />

Ausstellungen pro Jahr organisieren, womit sie einen<br />

wichtigen Bildungsauftrag erfüllen und das Volk an die<br />

moderne Kunst heranführen. Denn dank der FRAC<br />

ist moderne Kunst nicht nur in wenigen renommierten<br />

Museen in Paris zu sehen, sondern über das ganze Land<br />

verteilt. Die moderne Kunst ist in gewisser Weise zu den<br />

Menschen gekommen.<br />

Außerdem wird ihre Präsenz immer sichtbarer. Da<br />

die Sammlungen kontinuierlich umfangreicher werden,<br />

haben sich sechs der 23 FRAC neue Gebäude geleistet,<br />

die sich konzeptionell und architektonisch nicht hinter<br />

den renommiertesten Museen des Landes verstecken<br />

müssen. Realisiert wurden sie von namhaften Architekten.<br />

So baute etwa der japanische Architekt Kengo Huma<br />

das neue FRAC-Museum der Region Franche-Comté in<br />

Besançon sowie der Region Provence-Alpes-Côte d’Azur<br />

in Marseille. Die FRAC werden damit selbst zu einer Sehenswürdigkeit.<br />

Weitere solcher architektonischen Leuchttürme werden<br />

folgen: Für die Region Aquitanien wird für 52 Millionen<br />

Euro in Bordeaux ein futuristisches, 37 Meter hohes<br />

Gebäude entstehen, dessen Verwirklichung der Conseil<br />

Régional kürzlich angeschoben hat. Teil des Konzeptes ist<br />

ein Dachgarten, auf dem Skulpturen präsentiert werden<br />

und der den Besuchern gleichzeitig einen Panoramablick<br />

über die Dächer der Weinmetropole gestattet. Die Eröffnung<br />

ist für März 2015 geplant.<br />

All dies trägt dazu bei, dass die FRAC zusammen<br />

mehr als eine Million Besucher bei ihren Ausstellungen<br />

zählen. Besonders auffällig ist dabei, dass viele junge<br />

Menschen in die FRAC strömen. Es hat sich in den<br />

Regionen sogar ein gewisser Patriotismus für die eigene<br />

regionale Einrichtung und damit auch für die eigenen regionalen<br />

Künstler entwickelt. Befindet sich die Institution<br />

in einem spektakulären Gebäude, ist man noch stolzer<br />

darauf.<br />

Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2013</strong> · 81


FRANKREICH HEUTE Kultur<br />

Diese Politik der Dezentralisierung und Förderung<br />

moderner Kunst erklärt aber nur zum Teil, warum sich<br />

Frankreichs Museen ein dynamisches und junges Image<br />

zulegen konnten. Wichtig dafür war auch, dass sich die<br />

Arbeit der Museen und ihre Ausstellungskonzepte revolutioniert<br />

haben. Längst sind Museen wichtige Faktoren für<br />

den Tourismus und damit für die Wirtschaft. Moderne<br />

Marketingaspekte haben Einzug gehalten. Die Menschen<br />

trachten nach grandiosen und spektakulären Events. Die<br />

Museumsdirektoren haben dies begriffen.<br />

So wird die Inszenierung der Kunst in Frankreich –<br />

wie in an deren<br />

Län dern auch<br />

– im mer wich tiger.<br />

Dies fängt<br />

ein er seits bei den<br />

bau lich en Ge geben<br />

heit en an. Nicht<br />

nur ein ige FRAC<br />

ha ben sich mit<br />

spektakulären Archi<br />

tek tur ent würf en<br />

geschmückt. Auch<br />

an de re Museen im<br />

Land benutzen die<br />

Architektur längst<br />

als Markenzeichen.<br />

Dank renommierter<br />

Architekten<br />

wurden und werden<br />

sie zu Ikonen,<br />

die ein großes Medieninteresse und damit Aufmerksamkeit<br />

bei den Menschen erlangen.<br />

Ein gutes Beispiel dafür ist die kürzlich stattgefundene<br />

Eröffnung des Louvre-Lens. Der Neubau wurde von dem<br />

japanischen Büro Sanaa auf dem Gelände eines ehemaligen<br />

Bergwerks errichtet. Es ist ein Bau, der sich durch seine<br />

grandiose Schlichtheit und Transparenz auszeichnet.<br />

Ein Bau, der erstaunt, der begeistert und der damit selbst<br />

zur Sehenswürdigkeit wird. Die Besucher strömen nicht<br />

nur in die neue Zweigstelle, um die dort gezeigte Kunst zu<br />

sehen, sondern auch, um das Museum selbst zu erleben.<br />

Natürlich ist dieses Phänomen, das als Bilbao-Effekt<br />

bekannt ist, wo ein neues Guggenheim-Museum einst eine<br />

ganze Stadt wachküsste, nicht nur in Frankreich zu beobachten.<br />

Neben Bilbao könnte man auch das Museum of Old<br />

& New Art (MONA) auf Tasmanien nennen, das Astrup<br />

Fearnley Museet in Oslo oder das neue, wie eine auf den<br />

Kopf gestellte Pyramide gebaute Museum von Hanoi. Doch<br />

anders als in anderen Ländern haben die Franzosen bereits<br />

eine längere Tradition mit dieser Art der architektonischen<br />

Inszenierung. Man denke an das Centre George Pompidou<br />

mit seinen bunten Rohren im Herzen von Paris oder an die<br />

Pyramide im Innenhof des Louvre. Beides übrigens Bauten,<br />

die damals durchaus kritisch betrachtet wurden, heute aber<br />

ganz selbstverständlich zum Stadtbild gehören.<br />

Doch die baulichen Voraussetzungen sind nur ein<br />

Teil der modernen Inszenierung. Mindestens genauso<br />

wichtig ist die Ausrichtung von spektakulären und<br />

massentauglichen Ausstellungen. Auch in diesem<br />

Bereich haben Frankreichs Museumsdirektoren schon<br />

seit einigen Jahren ein gutes Gespür. Sowohl in Paris<br />

als auch in anderen Städten des Landes vermehren sich<br />

große Ausstellungsevents. Egal ob es um die Geheimnisse<br />

der alten Ägypter oder um Künstler wie Picasso,<br />

Dalí, Renoir, Hopper oder Monet geht, immer mehr<br />

Ausstellungen werden zu einem Event, das man unbedingt<br />

gesehen<br />

haben muss.<br />

Der Hype geht<br />

manchmal sogar<br />

so weit, dass sich<br />

die Besucher schon<br />

in der Nacht anstellen,<br />

um in die<br />

Aus stel lun gen<br />

her ein ge las sen zu<br />

wer den, oder man<br />

die Ein tritts karten<br />

im In ter net im<br />

Vor feld re ser vier en<br />

muss. Wie auch<br />

sonst im Mar keting<br />

wird mit Slogans<br />

wie « die beste<br />

», « die größte »<br />

oder « die außerge<br />

wöhn lichs te Aus stellung » geworben. Dazu kommt der<br />

Effekt, dass solche Großereignisse natürlich Touristen<br />

anziehen. Dies führt bei vielen Einheimischen wiederum<br />

dazu, die Ausstellung auch sehen zu wollen. Ganz nach<br />

dem Motto: Wenn man schon von weit her dafür in die<br />

Stadt anreist, muss man wohl etwas sehen können, was<br />

man nicht verpassen sollte. So verstärkt sich das Phänomen<br />

noch weiter.<br />

Ein Grund für den Zuwachs der Besucherzahlen in<br />

Frankreichs Museen liegt also darin, dass die Franzosen<br />

einem Trend folgen, wie man ihn auch von woanders<br />

kennt. Ein weniger erfreulicher Nebeneffekt zeigt sich<br />

jenseits des Rheins ebenfalls: Am meisten profitieren von<br />

der neuen Lust aufs Museale die Museen, die am sichtbarsten<br />

und am spektakulärsten sind. Denn die Situation<br />

der kleinen, weniger bekannten Museen ist in Frankreich<br />

nicht unbedingt besser als in anderen Ländern – trotz der<br />

steigenden Besucherzahlen allgemein.<br />

So erklärt sich die Situation in Frankreich am Ende<br />

sowohl durch einen allgemeinen Trend, der weltweit zu<br />

beobachten ist, als auch durch einige lokale Besonderheiten,<br />

etwa die Dezentralisierungspolitik im Bereich der<br />

modernen Kunst. Unterm Strich ist aber auf jeden Fall<br />

festzuhalten, dass die Franzosen momentan ihre Museen<br />

lieben und dass sie stolz auf sie sind.<br />

82 · Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2013</strong>


Vive la langue française!<br />

Französisch erLesen.<br />

• N o 4 | 6 0 º A n n é e •<br />

Avril <strong>2013</strong> Artikel aus führenden französischsprachigen Zeitungen<br />

¤ 2,20 [d]<br />

AC T UA L I T É<br />

• La France ne veut pas<br />

s’éterniser au Mali<br />

• Pas touche au mur<br />

de Berlin<br />

Pages 2 et 3<br />

É C O N O M I E<br />

• Les lasagnes au cheval<br />

font un effet bœuf<br />

Page 4<br />

S O C IÉTÉ<br />

• Lutte contre le sexisme:<br />

les ministres français à<br />

l’école des femmes<br />

Page 7<br />

f f F R A NÇ A I S FAC I L E f f<br />

• Étudiant cherche logement<br />

pas cher désespérément…<br />

• C2C: quatre DJ dans l’air<br />

du temps<br />

Pages 8–9<br />

C U LT U R E<br />

• Lettres: Marie Ndiaye –<br />

trois générations de femmes<br />

• Exposition: Chagall met ses<br />

peintures de guerre<br />

Pages 10–11<br />

L’A I R D U T E M P S<br />

• Les Français s’exilent de<br />

plus en plus au Québec<br />

Page 12<br />

S p r ac h t r a i n i n g • L a n d e s k u n d e • Vo k a b e lh i lfe n<br />

Die Revue de la Presse-Redaktion bietet Ihnen interessantes Zusatzmaterial:<br />

S E RV I C E P RO F S<br />

Pages 7 et 12<br />

L E J O U R N A L PA R L É<br />

Pages 6, 7 et 12<br />

La « Revue de<br />

la Presse »<br />

souhaite à ses<br />

lectrices et<br />

lecteurs de<br />

Suite page 16<br />

Information und Bestellung unter: www.sprachzeitungen.de | Telefon +49(0)4 21 . 369 03-76<br />

joyeuses Pâques!<br />

Hommage:<br />

Stéphane Hessel, une vie<br />

infatigable de résistances<br />

Stéphane Hessel lors d’un débat sur l’avenir de la France, le 19 janvier<br />

2012 à Nantes. Né à Berlin, le 20 octobre 1917, ce militant politique de<br />

culture franco-allemande est décédé le 27 février <strong>2013</strong> à Paris. Son<br />

pamphlet «Indignez-vous!», publié en 2010, a inspiré tout un mouvement<br />

international de contestation sociale, celui des «indignés»(né en<br />

Espagne en mai 2011, sous le nom des «Indignados»). Lire l’article en<br />

page 3. | Photo: Getty Images<br />

Résistant, diplomate, écrivain<br />

et militant politique, l’homme<br />

qui s’est éteint à 95 ans était<br />

devenu une icône de la révolte<br />

dans un monde en quête de sens.<br />

Il y a deux ans, son best-seller<br />

«Indignez-vous!» s’était vendu à<br />

plus de 4 millions d’exemplaires<br />

et avait été traduit<br />

dans 34 langues.<br />

1 En APPREnAnT la<br />

mort de Stéphane Hessel,<br />

hier, il nous est revenu<br />

en mémoire ce titre du<br />

livre de Primo Levi: «Si<br />

c’est un homme». C’est<br />

un homme, oui, qui s’est<br />

éteint à 95 ans. Un homme<br />

qui s’est battu toute sa vie durant<br />

pour les droits de l’homme.<br />

Pour la dignité de l’homme. Pour<br />

l’amour de l’homme. Pour l’égalité<br />

de l’homme. Pour la valeur de<br />

l’homme.<br />

Légende DÉCÉDER versterben – pamphlet (m.) h.:<br />

Kampfschrift – «Indignez-vous!» (2010, dt. Titel:<br />

(f.) Protest – les<br />

2 Les plus jeunes ne connaissaient<br />

sans doute de lui qu’un<br />

petit livre paru il y a deux ans.<br />

Son titre: Indignez-vous! En<br />

trente pages, parues chez un petit<br />

éditeur (Indigène), Stéphane<br />

Hessel avait su se faire entendre<br />

du monde entier. Son pamphlet,<br />

ode à l’engagement et au refus de<br />

toutes les injustices, a été traduit<br />

en trente-quatre langues et s’est<br />

vendu à plus de quatre millions<br />

d’exemplaires. Son cri résonnait<br />

comme l’écho de l’Histoire. Partout,<br />

la planète grondait alors,<br />

prise ici dans les convulsions des<br />

révolutions arabes, tourmentée<br />

là par la crise et son cortège de<br />

souffrances et de révoltes. Un<br />

peuple, des peuples se levaient.<br />

Et Stéphane Hessel accompagnait<br />

avec ses mots le mouvement. Aux<br />

| Photo: DR<br />

états-Unis, en Espagne, en Grèce,<br />

en France les «indignés» brandissaient<br />

son livre. Dans un monde<br />

en quête de sens, il était devenu<br />

une icône de la résistance.<br />

3 Le roman d’un siècle. D’une<br />

courtoisie extrême, sa voix<br />

était aussi douce que ses propos<br />

étaient forts. Ces derniers mois,<br />

dépassé par son succès, il s’excusait<br />

poliment de ne pouvoir<br />

répondre à toutes les interviews.<br />

Sa dernière épouse, Christiane<br />

Hessel-Chabry, veillait. L’important,<br />

ce n’était pas lui, répétait-il<br />

modestement, c’était son combat.<br />

en quête (f.) de auf der Suche nach – Primo Levi<br />

(1919 – 1987, ital. Schriftsteller, Überlebender des<br />

Holocaust) – «Si c’est un homme» (1947, dt. Titel:<br />

) – dignité (f.) Würde<br />

Un homme<br />

«toujours<br />

engagé,<br />

jamais<br />

encarté»<br />

L’eurodéputé franco-allemand<br />

Daniel COhN-BENDIT,<br />

cofondateur d’Europe Écologie-les<br />

Verts et ancien leader<br />

étudiant de <strong>Mai</strong> 68, rappelle<br />

«l’intelligence» et «la subtilité»<br />

de Stéphane hessel, toujours<br />

engagé mais sans appartenir<br />

à un parti.<br />

«STéPHAnE , c’est une vie<br />

écrite comme un roman ou<br />

un poème. Il a su être à la fois<br />

humble et héroïque, ce qui est<br />

rare. C’est la figure de l’intellectuel<br />

engagé politiquement, sans<br />

pour autant être encarté: une<br />

dimension du personnage que<br />

je trouve particulièrement intéressante.<br />

Il n’appartenait pas à<br />

cette catégorie d’intellectuels<br />

qui se contentent de donner<br />

des leçons. Pour lui, l’engage-<br />

ment<br />

s’imposait. S’impliquer,<br />

proposer, sans appartenir à un<br />

parti, c’est une vision qu’il a su<br />

porter<br />

sans relâche (…). Il y a<br />

deux ans, je l’ai invité au théâtre<br />

de Francfort pour un débat avec<br />

Joschka Fischer: d’un côté un<br />

ex-indigné devenu diplomate<br />

et, de l’autre, Hessel, un exdiplomate<br />

devenu indigné. À<br />

la fin d’une heure et demie de<br />

débat fantastique, Stéphane se<br />

lève, s’avance vers le bord de la<br />

scène, et commence à déclamer<br />

de mémoire du éluard, du Hölderlin<br />

et du Goethe en français<br />

et en allemand. C’était toute<br />

une culture franco-allemande<br />

qui se donnait à voir sous les<br />

applaudissements du public<br />

debout (…)»<br />

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28-2-<strong>2013</strong> © Libération<br />

ÊTRE ENCARTÉ gem.: eingetragenes<br />

Mitglied e-r politischen Partei<br />

sein – un eurodéputé ein EU-Abgeordneter<br />

– le cofondateur der<br />

Mitbegründer – subtilité (f.) h.:<br />

Scharfsinn – humble demütig –<br />

pour autant deswegen – s’imposer<br />

s. als notwendigkeit darstellen –<br />

s’impliquer s. engagieren – sans<br />

relâche unablässig – un ex-indigné<br />

ein ehemaliger „Empörter“<br />

Revolutionen geschüttelt werden – tourmenter<br />

peinigen, quälen – cortège (m.) Zug, h.: Gefolge –<br />

souffrance (f.) Leid, Schmerz – indigné empört –<br />

brandir schwenken<br />

3 ux, douce h.: sanft – être dépassé über-<br />

)


ART DE VIVRE Wein<br />

Die Kunst des<br />

Karaffierens<br />

und<br />

Dekantierens<br />

Soll man einen Wein vor der<br />

Verkostung in eine Karaffe<br />

umfüllen oder nicht? Wer<br />

hat sich dies beim Öffnen<br />

einer Weinflasche nicht<br />

schon einmal gefragt?<br />

Schließlich kennt man diesen<br />

Vorgang aus vielen Restaurants.<br />

Handelt es sich dabei um<br />

ein prätentiöses Verhalten, mit<br />

dem ein Restaurant seine Gäste<br />

beeindrucken will, oder um eine<br />

sinnvolle Maßnahme? Letzteres ist<br />

grundsätzlich zutreffend. Dabei<br />

muss man jedoch zwischen dem<br />

Karaffieren und dem Dekantieren<br />

unterscheiden, selbst wenn beides<br />

umgangssprachlich meist als<br />

Dekantieren bezeichnet wird.<br />

Außerdem muss nicht jeder Wein<br />

in eine Karaffe umgefüllt werden.<br />

Karaffieren und dekantieren,<br />

um was geht es dabei?<br />

Beim Karaffieren geht es darum, Wein<br />

in eine Karaffe umzufüllen, damit der Wein<br />

mit Sauerstoff in Kontakt kommt. Der Wein<br />

soll dadurch atmen können. Das Umfüllen<br />

ist sehr viel effizienter, als eine Weinflasche<br />

bloß ein bis zwei Stunden vor Verkostung zu<br />

öffnen, da der Flaschenhals einen sehr viel<br />

geringeren Austausch zwischen dem Flascheninhalt<br />

und der Umgebung zulässt als<br />

das Umfüllen in eine Karaffe.<br />

Das Dekantieren hat dagegen ein anderes<br />

Ziel: Es geht darum, den Wein vom Bodensatz<br />

zu trennen, der sich bei älteren Weinen<br />

84 · Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2013</strong>


in der Flasche bilden kann. Der als<br />

Depot bezeichnete Bodensatz besteht<br />

überwiegend aus Farb- und<br />

Gerbstoffen.<br />

Es kommt in der Praxis selten<br />

vor, dass ein und der gleiche Wein<br />

karaffiert und dekantiert werden<br />

muss.<br />

Welche Weine sollten karaffiert<br />

oder dekantiert werden?<br />

Grundsätzlich können sowohl<br />

Rot- als auch Weißweine karaffiert<br />

bzw. dekantiert werden. Manche<br />

Experten raten sogar, besonders<br />

wertvolle Champagner vor dem<br />

Genuss in eine Karaffe umzufüllen.<br />

Allerdings ist es nicht notwendig,<br />

alle Weine derart zu behandeln.<br />

Grob gesagt karaffiert man Weine,<br />

die jünger als zehn Jahre sind.<br />

Weine, die älter als zehn Jahre sind,<br />

sollten in der Regel nicht karaffiert<br />

werden. Ein solches Vorgehen kann<br />

für ältere Weine sogar gefährlich<br />

sein, denn der plötzliche Kontakt<br />

mit Sauerstoff ist eine wahre<br />

Schocktherapie für den Wein. Es<br />

besteht die Gefahr des Umkippens.<br />

Dekantiert werden müssen nur<br />

Weine, bei denen sich in der Weinflasche<br />

ein Bodensatz gebildet hat.<br />

Wonach entscheiden, ob ein<br />

Wein karaffiert werden sollte?<br />

Um bei einem jüngeren Wein<br />

zu entscheiden, ob ein Karaffieren<br />

wirklich notwendig ist, sollte man<br />

den Wein kurz nach dem Öffnen der<br />

Flasche testen. Dafür gießt man ein<br />

wenig Wein in ein Glas und riecht<br />

daran, ohne das Glas zu schütteln.<br />

Danach schwenkt man das Weinglas,<br />

so dass der Wein mit Sauerstoff<br />

in Kontakt kommt, und riecht erneut<br />

daran. Wenn der Wein beim zweiten<br />

Mal genauso riecht wie beim ersten<br />

Mal, ist kein Karaffieren des Weines<br />

erforderlich. Solche Weine können<br />

direkt serviert werden.<br />

Wenn der Wein beim zweiten<br />

Mal dagegen vollmundiger herüberkommt,<br />

handelt es sich um einen<br />

Wein, der für die volle Entfaltung<br />

seiner Aromen atmen muss. Ein<br />

Karaffieren erscheint sinnvoll. Um<br />

noch sicherer zu sein, kann man<br />

den Wein auch probieren und dieses<br />

rund eine Viertel Stunde später ein<br />

zweites Mal wiederholen. Wenn<br />

beim zweiten Probieren die Aromen<br />

auch geschmacklich besser zum<br />

Vorschein kommen, sollte man den<br />

Wein definitiv karaffieren.<br />

Wonach entscheiden, ob ein<br />

Wein dekantiert werden sollte?<br />

Um über die Frage zu entscheiden,<br />

ob man einen Wein dekantieren<br />

sollte, reicht es, den eigenen Augen<br />

zu vertrauen. Man muss von außen<br />

schlicht den Boden einer Weinflasche<br />

betrachten. Entdeckt man dort<br />

einen Bodensatz, der gerade bei sehr<br />

alten Weinen signifikant sein kann,<br />

sollte man den Wein dekantieren.<br />

Dabei muss man aber auch wissen,<br />

dass dieser Bodensatz etwas vollkommen<br />

Normales ist. Er bedeutet<br />

nicht, dass der Wein weniger gut<br />

ist. Es geht primär um ästhetische<br />

Aspekte.<br />

Wie karaffieren und<br />

dekantierten?<br />

Um einen Wein atmen zu lassen,<br />

gießt man ihn in eine Karaffe, wobei<br />

der Wein mindestens eine Stunde in<br />

der Karaffe verweilen sollte, bevor<br />

man ihn genießt. Die Karaffe sollte<br />

gewöhnlich einen breiten Boden<br />

haben, damit mehr Weinoberfläche<br />

mit der Luft in Verbindung kommt.<br />

Der eigentliche Belüftungsvorgang<br />

findet allerdings während des Umfüllens<br />

statt. Je langsamer man den<br />

Wein in die Karaffe gießt, desto<br />

mehr kommt er mit Sauerstoff in<br />

Berührung. Man sollte also behutsam<br />

vorgehen.<br />

Das Dekantieren ist dagegen ein<br />

etwas delikaterer Prozess. Man muss<br />

den Wein unmittelbar vor der Verkostung<br />

vorsichtig in eine schmale<br />

Karaffe mit geringer Luftspiegelfläche<br />

umfüllen und dabei darauf achten,<br />

dass der Bodensatz in der Flasche<br />

zurückbleibt. Wichtig ist eine<br />

helle Lichtquelle hinter der Flasche,<br />

etwa eine Kerze, um den Bodensatz<br />

gut erkennen zu können.<br />

Wie riskant ist das Karaffieren<br />

und Dekantieren?<br />

Wenn das Karaffieren des Weines<br />

in den meisten Fällen keine<br />

negativen Nebenwirkungen hat, so<br />

weist es trotzdem ein paar Gefahren<br />

auf. Es kann passieren, dass der<br />

Wein bei zu großer bzw. langer Belüftung<br />

seinen Geschmack verliert,<br />

vergleichbar mit der Situation, wenn<br />

man eine offene Flasche vergisst und<br />

zu lange stehen lässt. Deshalb sollte<br />

man darauf achten, Wein nicht zu<br />

lange vor der Verkostung in eine Karaffe<br />

zu füllen.<br />

Beim Dekantieren läuft man<br />

Gefahr, dass ein guter alter Tropfen<br />

seinen Geschmack verliert oder gar<br />

umkippt. Alte Weine sind fragil, das<br />

Dekantieren kann ihnen bei fehlender<br />

Vorsicht schaden. Deshalb muss<br />

der Vorgang mit äußerster Präzision<br />

und Ruhe erfolgen. Im professionellen<br />

Umfeld, beispielsweise in guten<br />

Restaurants, wird deshalb gerne auf<br />

ein Umfüllen in eine Karaffe verzichtet<br />

und stattdessen eine Vorrichtung<br />

verwendet, bei der die Flasche<br />

in waagerechter Position verbleibt<br />

und die ein möglichst gleichmäßiges<br />

und ruhiges Eingießen erlaubt.<br />

Puristen stört bei dem Vorgehen<br />

aber immer noch, dass durch die<br />

horizontale Lage die der Luft ausgesetzte<br />

Oberfläche des Weines zu<br />

groß ist. Sie ziehen es vor, die edlen<br />

Tropfen ganz normal in kleinen<br />

Mengen zu servieren und zwischen<br />

jedem Einschenken die notwendige<br />

Zeit verstreichen zu lassen, bis der<br />

Bodensatz sich wieder sammelt.<br />

Dies ist wahrscheinlich die sicherste<br />

Vorgehensweise, aber auch eine, die<br />

am meisten Zeit und Geduld beansprucht.<br />

Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2013</strong> · 85


«<br />

ART DE VIVRE Rezept<br />

Dieser Schokoladenkuchen mit einem flüssigen<br />

Kern aus dicker Himbeersoße ist ein Dessert<br />

für Gourmets. Auch andere Füllungen werden<br />

gerne verwendet, ich bevorzuge aber diese<br />

Variante, da die säuerlichen Himbeeren den<br />

süßen Schokoladengeschmack perfekt begleiten.<br />

Besonders liebe ich den Moment, wenn<br />

die Kuchen fertig angerichtet sind und das<br />

flüssige Innere herausquillt. Bon appétit!»<br />

Fondant<br />

au chocolat<br />

au cœur de framboises<br />

Für 6 Personen • Vorbereitungszeit: 60 min • Backzeit: 10 min<br />

86 · Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2013</strong>


Zutaten<br />

90 g dunkle Schokolade<br />

110 g Zucker<br />

3 Eier<br />

85 g Butter<br />

35 g Mehl<br />

300 g Himbeeren<br />

20 g Puderzucker<br />

Zubereitung<br />

• Die Himbeeren (bis auf ein paar,<br />

die für die Dekoration aufzuheben<br />

sind) mixen. Den Saft anschließend<br />

in eine Eiswürfelform<br />

gießen und im Eisfach (rund eine<br />

Stunde lang) gefrieren lassen.<br />

• Die Butter und die Schokolade<br />

in einem Wasserbad oder in<br />

der Mikrowelle schmelzen.<br />

• Die Eier und den Zucker in eine<br />

Schüssel geben und zunächst manu<br />

ell vermischen. Anschließend<br />

bei des mit einem Handmixer zu<br />

ein em glatten Teig verrühren. Mit<br />

ein em Teigschaber oder Löffel die<br />

geschmolzene Butter-Schokoladen-<br />

Misch ung vorsichtig unterrühren.<br />

Da nach in zwei Phasen das Mehl<br />

da zu ge ben. Nachdem alles gut<br />

mit ein an der verrührt ist, den Teig<br />

in einen Spritzbeutel füllen.<br />

• Die Kuchenformen mit Pergamentpapier<br />

auslegen und auf ein<br />

Backblech stellen. Anschließend<br />

die Formen zur Hälfte mit Teig<br />

befüllen. Dann jeweils einen<br />

gefrorenen Himbeersaftwürfel<br />

auf den Teig legen und darüber<br />

erneut eine Schicht Teig geben.<br />

• Die kleinen Kuchen bei 200<br />

Grad im vorgeheizten Backofen<br />

zehn Minuten lang backen.<br />

• Die Kuchen aus den Formen<br />

nehmen und auf einem Teller anrichten.<br />

Anschließend mit Puderzucker<br />

bestreuen und mit ein paar<br />

frischen Himbeeren dekorieren.<br />

Tipp<br />

• Das Dessert kann man sowohl<br />

warm als auch kalt genießen.<br />

Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2013</strong> · 87


ART DE VIVRE Genuss<br />

Serie: Frankreichs AOC<br />

Teil 8: Die AOC der Pays de la Loire<br />

Nach der Auvergne (Ausgabe <strong>Nr</strong>. 38), der Normandie (Ausgabe <strong>Nr</strong>. 39), der Bretagne (Ausgabe<br />

<strong>Nr</strong>. 40), der Region Rhône-Alpes (Ausgabe <strong>Nr</strong>. 41), dem Elsass (Ausgabe <strong>Nr</strong>. 42), Korsika (Ausgabe<br />

<strong>Nr</strong>. 43) und der Region Provence-Alpes-Côte d’Azur (Ausgabe <strong>Nr</strong>. 44) geht es dieses Mal<br />

in den Westen Frankreichs, in die Region Pays de la Loire. Die Gegend links und rechts der Loire<br />

ist für ihr gemäßigtes und mildes Klima bekannt, was natürlich auch der Landwirtschaft zugutekommt.<br />

39 kontrollierte Herkunftsbezeichnungen (AOC und AOP) gibt es in der Region, mit denen<br />

sich insgesamt 99 verschiedene Produkte schmücken. Damit wirken die Pays de la Loire<br />

als eine der Regionen, die kulinarisch im Land an der Spitze stehen. Doch während dies für die<br />

als AOC geschützten Weine sicherlich stimmt, profitiert die Region bei ihren anderen AOC-Siegeln<br />

vor allem von den Erzeugnissen aus den Nachbarregionen.<br />

Weine<br />

Zwei Drittel des drittwichtigsten französischen Weinanbaugebiets,<br />

dem « Val du Loire », liegen in der Region Pays de la Loire. Von<br />

den 38.000 Hektar, auf denen in der Region Weinstöcke gedeihen,<br />

gehören 34.000 Hektar zu Weinen, die mit einem der insgesamt 28<br />

AOC-Weinsiegel der Region ausgezeichnet sind. Einige dieser Appellationen<br />

haben sich international einen Namen gemacht.<br />

So ist die Region rund um Nantes für den Muscadet bekannt.<br />

Lange Zeit wurde dieser Wein auf seine Rolle als Begleiter von Austern<br />

und Fischgerichten reduziert. Doch schon seit einigen Jahren<br />

verbessern die Winzer die Qualität des Weines auf erstaunliche Weise,<br />

so dass sein Wert immer weiter steigt. Ebenfalls im Umfeld von<br />

Nantes werden Weine der Appellation « Gros Plant du Pays Nantais »<br />

produziert. Es sind Weine, die so dicht am Ozean gedeihen wie sonst<br />

keine. Beliebt sind außerdem die Weiß-, Rosé- und Rotweine der<br />

« Coteaux d’Ancenis ».<br />

Weiter südlich in der Vendée gibt es das Weinanbaugebiet der<br />

« Fiefs Vendéens », das sich auf fünf geografische Zonen aufteilt:<br />

Brem, Chantonnay, Mareuil, Pissotte und Vix. Die örtlichen Winzer,<br />

die auf eine Tradition seit dem Mittelalter zurückblicken können,<br />

stellen feine Weißweine, leicht säuerliche Roséweine und zum Teil<br />

leicht würzige Rotweine her.<br />

Weitere AOC-Weinanbaugebiete findet man in der Gegend von<br />

Angers und Saumur, etwa « Anjou », « Cabernet d’Anjou », « Rosé<br />

d’Anjou », « Saumur », « Saumur-Champigny », « Bonnezeaux » oder<br />

« Coteaux du Layon ». Letzterer ist recht weich und likörhaft und versinnbildlicht<br />

damit bestens den sanften Lebensstil entlang der Loire.<br />

Die einzigen Weine des Val de Loire, die den Zusatz « Grand Cru »<br />

tragen dürfen, sind die « Quarts de Chaume ».<br />

88 · Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2013</strong>


Andere alkoholische Getränke<br />

In einigen Randzonen der Pays de la Loire werden AOC-geschützte alkoholische<br />

Getränke hergestellt, deren Hauptproduktionsgebiete eigentlich in der benachbarten<br />

Bretagne und Normandie liegen und mit denen man gemeinhin die<br />

Nachbarregionen in Verbindung bringt. Da sie aber zu einem – wenn auch winzigen<br />

– Teil auch auf dem Territorium der Pays de la Loire hergestellt werden, zählen<br />

diese AOC bzw. AOP offiziell ebenfalls zu dieser Region. Im Einzelnen sind dies<br />

die beiden auf Cidre basierenden Getränke « Pommeau de Bretagne » und « Pommeau<br />

de Normandie », der « Domfront », ein aus Birnen hergestellter Schaumwein,<br />

sowie die Branntweine « Calvados » und « Calvados Domfontais ».<br />

Der einzige Aperitif mit AOC-Siegel, der wirklich der Region Pays de la Loire<br />

zugerechnet werden kann, ist der « Pommeau du <strong>Mai</strong>ne ». Er basiert wie die Pommeau<br />

aus der Bretagne und der Normandie auf Cidre, ist aber ein echtes Kind der<br />

Pays de la Loire.<br />

Butter<br />

Gleich drei Buttersorten aus der Region dürfen sich mit einem AOC-Siegel schmücken:<br />

« Beurre Charentes-Poitou », « Beurre des Charentes » und « Beurre des Deux-Sèvres ». Auch<br />

wenn die Namen zunächst anderes vermuten lassen, so liegen die geografischen Zonen für<br />

diese geschützte Herkunftsbezeichnungen zum Teil auch auf dem Territorium der Pays de<br />

la Loire, der Vendée sei Dank. Historisch gesehen ist die Butterproduktion eine Folge der<br />

Zerstörung der Weinstöcke durch die Reblaus, was ab 1880 dazu führte, dass man in der<br />

Region zunehmend auf Tierwirtschaft umstellte und Kooperativen für die Herstellung von<br />

Milchprodukten nach Schweizer Vorbild aufbaute. Alle drei Buttersorten zeichnen sich<br />

durch eine recht feste Konsistenz und einen leicht nussigen Geschmack aus.<br />

Fleisch<br />

Auch beim Fleisch mit AOC-Siegel profitiert die Region Pays de la Loire vor allem<br />

von ihren Nachbarn. Obwohl die Region viele Kilometer vom Mont-Saint-Michel<br />

entfernt liegt, ist das Lammfleisch mit der kontrollierten Herkunftsbezeichnung<br />

« Prés-salés du Mont-Saint-Michel » auch ein Produkt der Pays de la Loire. Ein Teil<br />

der Schlachtungen und Weiterverarbeitung finden im Departement Mayenne statt.<br />

Das reicht aus, damit diese AOC-Bezeichnung offiziell ebenso der Pays de la Loire<br />

zugerechnet wird.<br />

Ein AOC-Siegel, das dagegen wirklich in den Pays de la Loire verwurzelt ist, ist<br />

das Rindfleisch mit der Bezeichnung « <strong>Mai</strong>ne-Anjou ». Seine Herstellung findet in allen<br />

Departements der Region statt, außer in der Vendée.<br />

AOC & AOP<br />

Die Appellation d’Origine Contrôlée, kurz AOC, bzw. das<br />

europäische Pendant, die Appellation d’Origine Protégée, kurz<br />

AOP, sind kontrollierte Herkunftsbezeichnungen für vielfältige<br />

landwirtschaftliche Erzeugnisse, beispielsweise für Weine und<br />

Molkereiprodukte. Beide Bezeichnungen weisen darauf hin, dass<br />

ein Produkt innerhalb einer bestimmten geografischen Zone<br />

nach fest definierten, meist altbewährten Methoden hergestellt<br />

wurde. Die Auszeichnung steht für Authentizität und Qualität und<br />

bürgt für eine lokale Verwurzelung im Herstellungsprozess.<br />

Verstöße gegen die Vorschriften eines AOC- bzw. AOP-Produktes<br />

sowie eine missbräuchliche Verwendung der Auszeichnung<br />

werden geahndet. Das Institut National des Appellations<br />

d’Origine (INAO) wacht über das System.<br />

Natürlich muss ein Produkt, das nicht über ein AOC- bzw. AOP-Siegel<br />

verfügt, nicht automatisch minderwertig sein. Denn die Prozesse,<br />

eine solche Auszeichnung zu erhalten, sind oft langwierig und die<br />

Auflagen, die das Produkt erfüllen muss, entsprechend hoch, was<br />

sich gerade kleine Produzenten oft nicht erlauben können. Für den<br />

Kunden ist die kontrollierte Herkunftsbezeichnung trotzdem eine<br />

wichtige Hilfe bei der Kaufentscheidung, insbesondere wenn man<br />

einen Hersteller selbst nicht kennt.<br />

Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2013</strong> · 89


Ausgabe <strong>Nr</strong>. 20<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 23<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 24<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 27 Ausgabe <strong>Nr</strong>. 28<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 29<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 30 Ausgabe <strong>Nr</strong>. 31 Ausgabe <strong>Nr</strong>. 32 Ausgabe <strong>Nr</strong>. 33 Ausgabe <strong>Nr</strong>. 34<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 35<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 36<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 37<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 38<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 39<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 40<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 41<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 42 Ausgabe <strong>Nr</strong>. 43 Ausgabe <strong>Nr</strong>. 44


Haben Sie eine Ausgabe verpasst?<br />

Stöbern Sie in den Themen der noch erhältlichen Ausgaben!<br />

Reisethemen,<br />

nach Regionen geordnet:<br />

7<br />

9<br />

8<br />

6<br />

5<br />

1<br />

10<br />

2<br />

12<br />

4<br />

3<br />

11<br />

13<br />

14<br />

1 Paris und Umgebung <strong>Nr</strong>.<br />

Paris mit Kindern: Tipps für einen Städtebesuch mit dem<br />

Nachwuchs<br />

Le Bon Marché: Eine Pariser Institution feiert ihren 160.<br />

Geburtstag<br />

Stadtentwicklung: Architektonischer Aufbruch an der Seine 40<br />

Hôtel des Invalides: Ein kleines Militär-Versailles mitten in<br />

Paris<br />

Les Arènes de Lutèce: Die unerwartete Entdeckung eines<br />

römischen Amphitheaters<br />

Lido: Carien, Porträt einer Startänzerin 37<br />

Avenue des Champs-Elysées: Wie steht es um den Glanz des<br />

Prachtboulevards?<br />

Musée Rodin: Der Charme eines Künstleranwesens<br />

mit einzigartigem Garten<br />

Notre-Dame: Die 10 schönsten Kathedralen Frankreichs 35<br />

Hotel<br />

Hotel Lutetia, Paris 33<br />

2 Nordfrankreich <strong>Nr</strong>.<br />

Pays de Condé: Eine Bergbaugegend erfindet sich neu 43<br />

10 Ideen... für Ferien am Meer 40<br />

10 Ideen...für Nord-Pas-de-Calais 38<br />

Arras & Douai: Riesen für den Kleinen 36<br />

Amiens: Die 10 schönsten Kathedralen Frankreichs 35<br />

Beauvais: Die 10 schönsten Kathedralen Frankreichs 35<br />

Jardin Mosaic: Ein Spaziergang wird zur Reise 33<br />

Jardins de Valloires: Die 10 schönsten Gärten Frankreichs 32<br />

Symbole der Freiheit: Nordfrankreichs Belfriede 29<br />

Hotel<br />

Pasino Saint-Amand-les-Eaux 43<br />

3 Elsass / Lothringen / Champagne <strong>Nr</strong>.<br />

Camping: Frankreichs außergewöhnliche Campingplätze<br />

(Teil 1: Ostfrankreich)<br />

Wellness in den Bergen: Nach dem Sport die Erholung 43<br />

42<br />

41<br />

38<br />

37<br />

36<br />

35<br />

44<br />

Musée Lalique: Eine Hommage an die Glasmacherkunst 43<br />

<strong>Mai</strong>son de Robert Schuman: Zu Besuch bei einem der Väter<br />

des vereinten Europas<br />

Genuss: Die AOC des Elsass 42<br />

10 Ideen...für ein Wochenende im Elsass 41<br />

Haut-Kœnigsbourg: Ein wahrhaft deutsch-französisches<br />

Kulturerbe<br />

Marne: In der Heimat des Champagners 40<br />

Bitche: Das zweite Leben einer Zitadelle 38<br />

Grand Ballon: Eine Wanderung auf die Spitze der Vogesen 37<br />

Neufchef & Aumetz: Das stolze Erbe der lothringischen Kumpel 36<br />

Mont Sainte-Odile: Berg der Hoffnung und der Tragödie 35<br />

Straßburg: Die 10 schönsten Kathedralen Frankreichs 35<br />

Reims: Die 10 schönsten Kathedralen Frankreichs 35<br />

Metz: Die 10 schönsten Kathedralen Frankreichs 35<br />

Serie: Städtevergleich (4): Metz versus Nancy 34<br />

Chantals Rezept: Quiche Lorraine 33<br />

Höhenrausch in den Vogesen: Route des Crêtes 29<br />

Kaysersberg im Elsass: Ein Traum aus Fachwerk 27<br />

Epernay: Die Champs-Elysée des Schaumweins 23<br />

Hotel<br />

La Clairière Bio- & Spa-Hotel, La Petite-Pierre 38<br />

Museumotel L'Utopie, Raôn-l'Etape 29<br />

Le Château-Fort, Sedan 16<br />

Le Prestige Impérial, Plombières-les-Bains 12<br />

4 Burgund / Jura <strong>Nr</strong>.<br />

Saône: Mit dem Hausboot auf der Saône unterwegs 44<br />

Camping: Frankreichs außergewöhnliche Campingplätze<br />

(Teil 1: Ostfrankreich)<br />

<strong>Mai</strong>son de Louis Pasteur: Ein Dorf im Fokus der Wissenschaft 43<br />

Hospices de Beaune: Ein Krankenhaus mit Weinbergen 41<br />

Lac de Pannecière: Spaziergang durch die Ruinen eines<br />

untergegangenen Dorfes<br />

Montbéliard: Die Farben einer Stadt 41<br />

Peugeot-Museum: Mehr als ein Automobilmuseum 39<br />

Roche de Solutré & Roche de Vergisson: Zwei Felsen, ein<br />

Wanderparadies<br />

Wein: Saint-Véran aus Burgund 35<br />

Châtillon-sur-Seine: Das Erwachen einer verschlafenen<br />

Provinzstadt<br />

Château de Saint-Fargeau: Wo der Blick hinter die Kulissen<br />

erlaubt ist<br />

Mönchsstille: Die Abtei von Fontenay 30<br />

Fort Saint-Antoine: In der Kathedrale des Comté 30<br />

Cluny und Flavigny: Eine Reise ins<br />

mittelalterliche Burgund<br />

Der Pilgerhügel von Vézelay 20<br />

5 Loire-Tal <strong>Nr</strong>.<br />

Cheverny: Das Schloss von Tim und Struppi 43<br />

Mit dem Ballon übers Loire-Tal: Bitte zeichne mir ein Schloss 38<br />

Blois: Ein Schloss der Geheimnisse und Intrigen 36<br />

Le Mans: Die 10 schönsten Kathedralen Frankreichs 35<br />

Wein: Chinon, ein Wein für alle Fälle 34<br />

Le Mans: Unerwartet anders 33<br />

Château de Villandry: Die 10 schönsten Gärten Frankreichs 32<br />

Angers: Einfach l(i)ebenswert 30<br />

Azay-le-Rideau: Ein Juwel der Renaissance 27<br />

Loire-Schlösser: Skandale, Anekdoten, Petitessen 20<br />

Hotel<br />

Troglobodo: Wohnen in der Höhle 31<br />

42<br />

40<br />

44<br />

41<br />

35<br />

34<br />

32<br />

24<br />

6 Normandie <strong>Nr</strong>.<br />

Genuss: Die AOC der Normandie: 39<br />

10 Ideen... ...für die Normandie 37<br />

Rouen: Die 10 schönsten Kathedralen Frankreichs 35<br />

Mont-Saint-Michel: Die 10 schönsten Inseln Frankreichs 34<br />

Dieppe: Die Stadt und das Meer 34<br />

Falaises d'Etretat: Die 10 schönsten Naturwunder Frankreichs 33<br />

Livarot: Das Brot der armen Leute 32<br />

Jardin Botanique de Vauville – Die 10 schönsten Gärten<br />

Frankreichs<br />

Mémorial: Ein Museum für den Frieden 31<br />

Die fantastische Reise zur Ile de Tatihou 28<br />

Die Ruinenreste der Abtei von Jumièges 23<br />

Honfleur: Hafenromantik und Künstlerflair 20<br />

Hotel<br />

Domaine de la Corniche, Rolleboise (Giverny) 36<br />

7 Bretagne <strong>Nr</strong>.<br />

Bürgerbewegung: Libérez les menhires 42<br />

Genuss: Die AOC der Bretagne 40<br />

Abbaye de Daoulas: Kloster der Kultur und der Heilpflanzen 39<br />

Golfe du Morbihan: Ein typisch bretonisches Naturerlebnis 35<br />

Ile d'Ouessant: Die 10 schönsten Inseln Frankreichs 34<br />

Ile de Sein: Die 10 schönsten Inseln Frankreichs 34<br />

Ile-aux-Moines: Die 10 schönsten Inseln Frankreichs 34<br />

Belle-Ile-en-Mer: Die 10 schönsten Inseln Frankreichs 34<br />

Jardins de l'Abbaye de Daoulas – Die 10 schönsten Gärten<br />

Frankreichs<br />

Jardins du Château de la Ballue – Die 10 schönsten Gärten<br />

Frankreichs<br />

Pointe du Raz: Das Ende der Welt 31<br />

Ile de Bréhat 29<br />

Dinan: Mittelalterliches Flair in der Bretagne 24<br />

8 Nördliche Atlantikküste <strong>Nr</strong>.<br />

Nantes: Im Westen viel Neues 44<br />

EU-Hauptstadtjahre: <strong>2013</strong>: Nantes und Marseille werden<br />

europäische Hauptstädte<br />

Cognac: Von betrunkenen Spinnen und verdächtig schwarzen<br />

Fassaden<br />

Radfernweg: Velodyssey, immer am Atlantik entlang 41<br />

10 Ideen... für Ferien am Meer 40<br />

Abteien, die sogar Kinder begeistern 40<br />

Marais Poitevin: Die grünen Kanäle des Marais Poitevin 38<br />

Likör: Angélique de Niort, Likor aus einer Heilpflanze 38<br />

Futuroscope: Zukunftspark mit rosiger Zukunft 37<br />

Zukunftspark mit rosiger Zukunft 36<br />

Ile d'Yeu: Die 10 schönsten Inseln Frankreichs 34<br />

Ile de Ré: Die 10 schönsten Inseln Frankreichs 34<br />

Clisson: Ein Stück Italien im Westen Frankreichs 32<br />

La Rochefoucauld: Eine Familiensaga 30<br />

Hotel<br />

Logis Saint-Martin, Saint-<strong>Mai</strong>xent-l'Ecole 37<br />

9 Südliche Atlantikküste <strong>Nr</strong>.<br />

Radfernweg: Velodyssey, immer am Atlantik entlang 41<br />

Chantals Rezept: Cannelés 41<br />

10 Ideen... für Ferien am Meer 40<br />

Wein: Château Bardins 37<br />

Gironde: Wie Vauban eine Flussmündung abriegelte 36<br />

Stadtentwicklung: Bordeaux, eine Stadt mit Ambitionen 35<br />

32<br />

32<br />

32<br />

43<br />

42


Genuss: Gâteau basque 34<br />

Dune du Pyla: Die 10 schönsten Naturwunder Frankreichs 33<br />

Baskenland: Saint-Jean-Pied-de-Port, ein baskisches<br />

Schmuckstück<br />

Serie: Städtevergleich (2) Bordeaux versus Toulouse 32<br />

Bassin d'Arcachon: Auf den Spuren der Austernzüchter 28<br />

Périgord: Auf den Spuren von Jacquou le Croquant 23<br />

10 Zentralfrankreich / Pyrenäen <strong>Nr</strong>.<br />

Gouffre de Padirac: Der Erdmitte ein Stückchen näherkommen 44<br />

Wellness in den Bergen: Nach dem Sport die Erholung 43<br />

Pastell: Das blaue Gold 43<br />

Guéwen a testé... Pastellworkshop 43<br />

Bastiden: Die neuen Städte des Mittelalters 42<br />

Genuss: Die AOC der Auvergne 38<br />

Viaduc de Garabit 37<br />

Umweltschutz: Kettensägenmassaker am Welterbe Canal<br />

du Midi<br />

Albi: Die 10 schönsten Kathedralen Frankreichs 35<br />

Genuss: Diskrete Früchtchen, Backpflaumen aus Agen 33<br />

Cirque de Gavarnie: Die 10 schönsten Naturwunder<br />

Frankreichs<br />

Serie: Städtevergleich (2) Bordeaux versus Toulouse 32<br />

Im Katharerland: Ein Wanderweg zwischen Mittelmeer und<br />

den Pyrenäen<br />

Loirequelle: Wo alles beginnt 27<br />

Pic-du-Midi: Eine Nacht zwischen Himmel und Erde 27<br />

Rhune-Bergbahn: Südamerikanisches Flair<br />

in den Pyrenäen<br />

Corrèze: Die Gärten der Colette 20<br />

Hotel<br />

Le Grand Balcon, Toulouse 42<br />

Hôtel parc beaumont, Pau 27<br />

11 Alpen / Rhône-Tal <strong>Nr</strong>.<br />

Camping: Frankreichs außergewöhnliche Campingplätze 44<br />

(Teil 1: Ostfrankreich)<br />

Lyon & Umgebung: Eine Reise zu den städtebaulichen Utopien<br />

des 20. Jahrhunderts<br />

Wellness in den Bergen: Nach dem Sport die Erholung 43<br />

Tradition: Guignol, kleine Helden aus Lyon 43<br />

Drôme-Tal: Ein Geheimtipp zwischen Provence und Alpen 42<br />

Wein: Clairette de Die 42<br />

Genuss: Die AOC von Rhône-Alpes 41<br />

Grignan. Im Land der schönen Briefe: eine Reise nach Grignan 40<br />

Wein: Lirac, das «mediterranste» Weinanbaugebiet im<br />

Rhône-Tal<br />

Jardin Zen d'Erik Borja: Auf der Suche nach dem verlorenen<br />

Garten<br />

Gastronomie: Michel Chabran, der Luxus der Simplizität 39<br />

Tourismus: Trends für den Winterurlaub 2011/12 36<br />

Genuss: L'O Provençale: Olivenöl aus Nyons 36<br />

Genuss: Nougat aus Montélimar 35<br />

Ardèche: Zu den schönsten Dörfern der Ardèche 34<br />

Palais Idéal du Facteur Cheval: Die Kraft eines Traumes 33<br />

Pont d'Arc: Die 10 schönsten Naturwunder Frankreichs 33<br />

Mont Blanc: Alpine Winterfreuden 31<br />

Val d'Isère: Internationale Skistation auf 1.850 Metern Höhe 30<br />

Vogelpark von Villars-les-Dombes 28<br />

Ardèche: Ein Departement voller Überraschungen 23<br />

Hotel<br />

Cour des Loges, Lyon 44<br />

Manoir de la Roseraie, Grignan 40<br />

Avenue Lodge Hotel, Val d'Isère 28<br />

Helvie, Val-les-Bains, Ardèche 23<br />

l’ermitage, Lyon 18<br />

12 Languedoc-Roussillon <strong>Nr</strong>.<br />

Pont du Gard: Altes Aquädukt erfrischend jung 41<br />

Céret & Collioure: Zwei Dörfer im Fokus der Kunst 37<br />

32<br />

36<br />

33<br />

30<br />

24<br />

44<br />

40<br />

39<br />

Umweltschutz: Kettensägenmassaker am Welterbe Canal<br />

du Midi<br />

Wein - A.O.C. Fitou, Qualitätsgarant aus dem Süden 33<br />

Orgues d'Ille-sur-Têt – Die 10 schönsten Naturwunder<br />

Frankreichs<br />

Bambouseraie de Prafance – Die 10 schönsten Gärten<br />

Frankreichs<br />

Montpellier: Eine Stadt im Aufbruch 27<br />

Nîmes: Römische Baudenkmäler und mediterrane<br />

Lebensfreude<br />

Côte Vermeille: Die rote Küste 20<br />

Hotel<br />

La Mîne d'Or, Gagnières 24<br />

Château L’Hospitalet, Narbonne 20<br />

13 Côte d’Azur / Provence <strong>Nr</strong>.<br />

Les Baux-de-Provence: Die unerwarteten Reize eines viel 44<br />

besuchten Dorfes<br />

Camping: Frankreichs außergewöhnliche Campingplätze<br />

(Teil 1: Ostfrankreich)<br />

EU-Hauptstadtjahre: <strong>2013</strong>: Nantes und Marseille werden<br />

europäische Hauptstädte<br />

Drôme-Tal: Ein Geheimtipp zwischen Provence und Alpen 42<br />

Orange: Eine Stadt spielt Theater 42<br />

10 Ideen... für Ferien am Meer 40<br />

Bormes-les-Mimosas: Wo Blumen wie Königinnen verehrt<br />

werden<br />

10 Ideen... für die Provence 39<br />

Ile de Port-Cros: Kleine Trauminsel im Mittelmeer 38<br />

Domaine du Rayol: Die Geschichte eines ungewöhnlichen<br />

Parks<br />

Eze: Wo die Berge ins Meer fallen 35<br />

Ile de Porquerolles: Die 10 schönsten Inseln Frankreichs 34<br />

Dentelles de Montmirail: Mit dem Mountainbike durch das<br />

kleine Gebirge<br />

Saint-Rémy-de-Provence - Provenzalische Idylle 33<br />

Serie: Städtevergleich (3): Cannes versus Saint-Tropez 33<br />

Calanques: Die 10 schönsten Naturwunder Frankreichs 33<br />

Colorado Provençal de Rustrel: Die 10 schönsten Naturwunder<br />

Frankreichs<br />

Gorges du Verdon: Die 10 schönsten Naturwunder Frankreichs 33<br />

Nizza: Frühlingsgefühle einer Diva 32<br />

Avignon: Ein Tag in der Stadt der Päpste 31<br />

Serie: Städtevergleich (1) Lyon versus Marseille 31<br />

Wanderung: Auf Schusters Rappen durch die Provence 29<br />

Jean Cocteau zwischen Nizza und Menton 28<br />

Baux-de-Provence: Ein kleines Weingebiet wird groß 28<br />

Cannes hors Saison 24<br />

Hotel<br />

Clarion Grand Hôtel Aston, Nizza 41<br />

B Design & Spa, Le Paradou 39<br />

Château de la Messardière, Saint-Tropez 35<br />

Attrap'Rêves, Allauch (Provence) 33<br />

Dolce Frégate, Saint-Cyr-sur-Mer 15<br />

14 Korsika <strong>Nr</strong>.<br />

Genuss: Die AOC Korsikas 43<br />

10 Ideen... für Ferien am Meer 40<br />

Calanche di Piana: Die 10 schönsten Naturwunder<br />

Frankreichs<br />

Hotel<br />

15 Überseegebiete (DOM/TOM) <strong>Nr</strong>.<br />

Französisch-Guayana: Natur, Geschichte, Raumfahrt 37<br />

Martinique: Entdeckungen in einer Postkartenidylle 31<br />

La Réunion: Imposante Vulkaninsel im Indischen Ozean 24<br />

Hotel<br />

Cap Est Lagoon Resort & Spa – Luxusresort auf den<br />

französischen Antillen<br />

36<br />

33<br />

32<br />

23<br />

44<br />

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36<br />

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33<br />

30<br />

Weitere Themen<br />

Gesellschaft & Alltag<br />

Verkehr: Neuer Trend: Der Bahnhof wird zum Flughafen 44<br />

Gewalt auf Korsika: Die Revolution der Frauen geht weiter 44<br />

EU-Hauptstadtjahre: <strong>2013</strong>: Nantes und Marseille werden<br />

europäische Hauptstädte<br />

Shopping: Winterschlussverkauf, der andere Wintersport 43<br />

Interview: Michel Chevalet, der Mann, der den Franzosen die<br />

Wissenschaft erklärt<br />

Kriminalität: Angst über der Stadt 42<br />

Bürgerbewegung: Libérez les menhires 42<br />

Interview: Jean Viard, der Mann, der Frankreich beobachtet 41<br />

Stadtentwicklung: Architektonischer Aufbruch an der Seine 40<br />

Berufe: Simone Hérault, die Stimme Frankreichs 40<br />

Berühmtheiten: Die 100 bekanntesten Franzosen 39<br />

Frankreichbild: Frankreichs Image in der Welt 39<br />

Berufe: Die Unsterblichen, die 40 Wächter der französischen<br />

Sprache<br />

Berufe: Der Präfekt, lebendes Symbol des Zentralismus 38<br />

Berufe: Carien, Startänzerin im Lido 37<br />

Tourismus: Trends für den Winterurlaub 2011/12 36<br />

Berufe: Félisa, Gardienne in Paris 36<br />

Spendenbereitschaft: Wie großzügig sind die Franzosen? 35<br />

Laizität: Ein Thema von immerwährender Aktualität 34<br />

Ladenöffnungszeiten: Wird der Sonntag zum Werktag 34<br />

Serie: Städtevergleich (4): Metz versus Nancy 34<br />

Ehrenlegion: Geht es noch um Verdienste? 33<br />

Serie: Städtevergleich (3): Cannes versus Saint-Tropez 33<br />

Frauen: Madame Glückspilz? Die Situation der französischen<br />

Frauen<br />

Serie: Städtevergleich (2): Bordeaux versus Toulouse 32<br />

Serie: Städtevergleich (1): Lyon versus Marseille 31<br />

Mona Ozouf: Bretonin, Französin und Europäerin 31<br />

Es lebe die Elite!: Frankreichs Grandes Ecoles 29<br />

Fußball: Ist der Ball denn auch in Frankreich rund? 29<br />

Frankophonie: Eine Situationsanalyse 28<br />

Krieg auf vier Rädern: Die Debatte um das Quad 27<br />

Regionalsprachen: Babylonisch à la française 24<br />

Versailles: Traditionelle Berufe hinter historischen Mauern 23<br />

Gedenkkultur: Darf der Staat in die Geschichtsschreibung<br />

eingreifen?<br />

Politik<br />

Deutsch-Französische Freundschaft: Wenn eine Freundschaft<br />

zum Ritual wird<br />

Interview: Gregor Gysi und Frankreich 43<br />

Machtverhältnisse: Alles nach links 41<br />

Medien: Die politische Ausrichtung französischer Medien 40<br />

Volksabstimmungen: Modethema im Wahlkampf 39<br />

Fünf Jahre Sarkozy: Zeit für eine Bilanz 38<br />

François Hollande: Der neue Präsident? 37<br />

Umweltschutz: Kettensägenmassaker am Welterbe Canal<br />

du Midi<br />

Präsidentschaftswahl 2012: Die Kultur als Wahlkampfthema 35<br />

Stadtentwicklung: Bordeaux, eine Stadt mit Ambitionen 35<br />

Laizität: Ein Thema von immerwährender Aktualität 34<br />

TGV: Wieviel Hochgeschwindigkeit kann sich Frankreich<br />

leisten?<br />

Marine Le Pen: Das «neue» Gesicht des französischen<br />

Rechtsextremismus<br />

Widerstände: Sind Franzosen Weltmeister im Streiken? 30<br />

Weniger Vergünstigungen für Politiker und Beamte: Wie steht<br />

es um die Pläne zur Reform der Privilegien?<br />

Staatsbankette: Wenn die Politik durch den Magen geht 29<br />

Plages de gauche, plages de droite: Urlaub in politischen<br />

Farben<br />

Frankophonie: Eine Situationsanalyse 28<br />

In Mamas oder Papas Fußstapfen: Kinder französischer<br />

Politiker in der Politik<br />

Sarkozy: Entpuppt sich der Präsident als Linker? 24<br />

Französischer Staat: Sympole und Insignien 24<br />

Frédéric Mitterrand: Der neue französische Kulturminister 23<br />

Licht und Kerzen: Lyon gratuliert Leipzig zum Wendejubiläum 23<br />

<strong>Nr</strong>.<br />

43<br />

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28<br />

27


Umweltpolitik: Frankreich wagt die erneuerbaren Energien 20<br />

Subventionen: Wissen die Franzosen die EU überhaupt zu<br />

schätzen?<br />

Wirtschaft<br />

Tourismus: Hauptsache außergewöhnlich 40<br />

Tourismus: Futuroscope, Zukunftspark mit rosiger Zukunft 37<br />

Bistrosterben: Naht das Ende des Bistros? 33<br />

Austernkrise: Sterben Frankreichs Austern aus? 32<br />

Guide Michelin: Eine Deutsche an der Spitze der französischen<br />

Gastronomiebibel<br />

Olympia 2012: Wie Frankreichs Norden von den Spielen in<br />

London profitieren will<br />

Flughäfen: Welche Zukunftsperspektiven haben Frankreichs<br />

Flughäfen<br />

Kunst & Kultur<br />

EU-Hauptstadtjahre: <strong>2013</strong>: Nantes und Marseille werden<br />

europäische Hauptstädte<br />

ST-ART: Eine Kunstmesse zwischen den Welten 38<br />

Céret & Collioure: Zwei Dörfer im Fokus der Kunst 37<br />

Musée Rodin: Der Charme eines Künstleranwesens mit<br />

einzigartigem Garten<br />

Französisches Historisches Museum: Ein Projekt schlägt hohe<br />

Wellen<br />

Pariser Philharmonie: Wenn Politik von der Realität eingeholt<br />

wird<br />

Mémorial Caen: Ein Museum für den Frieden 31<br />

Zurück bei den Sch'tis: Eine Kleinstadt und ihr Filmruhm 30<br />

Jean Cocteau an der Côte d'Azur: Jean Cocteau zwischen<br />

Nizza und Menton<br />

Die afrikanische Seele von Paris: Interview mit Alain<br />

Mabanckou<br />

Chanson: Dalida, unsterbliche Ikone des französischen<br />

Chansons<br />

Lebensart<br />

Guignol: Kleine Helden aus Lyon 43<br />

Shopping: Le Bon Marché, eine Pariser Institution feiert ihren<br />

160. Geburtstag<br />

Bunte Töpfe: Keramik aus Vallauris 28<br />

Santons: Krippenfiguren aus der Provence 24<br />

Genuss<br />

Trüffel in Sarlat-la-Canéda: Schwarze Diamanten 44<br />

Serie: Frankreichs AOC: Die AOC von Provence-Alpes-Côte<br />

d’Azur<br />

Serie: Frankreichs AOC: Die AOC Korsikas 43<br />

20<br />

<strong>Nr</strong>.<br />

29<br />

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<strong>Nr</strong>.<br />

44<br />

Serie: Frankreichs AOC: Die AOC des Elsass 42<br />

Serie: Frankreichs AOC: Die AOC von Rhône-Alpes 41<br />

Serie: Frankreichs AOC: Die AOC der Bretagne 40<br />

Gastronomie: Michel Chabran, der Luxus der Simplizität 39<br />

Serie: Frankreichs AOC: Die AOC der Normandie 39<br />

Serie: Frankreichs AOC: Die AOC der Auvergne 38<br />

Rillettes: Einfach, deftig, köstlich 37<br />

L'O Provençale: Olivenöl aus Nyons 36<br />

Nougat: Süßigkeit aus Montélimar 35<br />

Gâteau basque: Traditionelles Gebäck aus dem Baskenland 34<br />

Backpflaumen aus Agen: Diskrete Früchtchen 33<br />

Livarot: Das Brot der armen Leute 21<br />

Ti'Punch & Planteur: Der Charme der Antillen in zwei Cocktails 31<br />

Serie: Restaurants und Brasserien der französischen<br />

Hauptstadt (6): Designrestaurants<br />

Serie: Restaurants und Brasserien der französischen<br />

Hauptstadt (5): Kiezrestaurants<br />

Serie: Restaurants und Brasserien der französischen<br />

Hauptstadt (4): Weinbars<br />

Serie: Restaurants und Brasserien der französischen<br />

Hauptstadt (3): Ungewöhnliche Restaurants<br />

Serie: Restaurants und Brasserien der französischen<br />

Hauptstadt (2): Restaurants mit Ausblick<br />

Kandierte Maronen: Eine weihnachtliche Süßigkeit 24<br />

Esskultur: Fastfood erobert Frankreich 23<br />

Poulet de Bresse: Ein Huhn, ein Mann, eine Leidenschaft 20<br />

Weine & Spirituosen<br />

Les Grés de Montpellier 44<br />

Picon: «Un Picon-Bière, s'il vous plaît» 43<br />

Cognac: Von betrunkenen Spinnen und verdächtig schwarzen<br />

Fassaden<br />

Clairette de Die: Der Schaumwein für glückliche Menschen 42<br />

Lagerung: Tipps zum Aufbewahren von Wein 41<br />

Bier: Schattendasein oder Geheimtipp? 40<br />

Lirac: Das «mediterranste» Weinanbaugebiet im Rhône-Tal 40<br />

Wein & Gesundheit: Vive le vin! Vive la santé! 39<br />

Angélique de Niort: Likor aus einer Heilpflanze 38<br />

Château Bardins: Ein kleines Familien-Weingut in Pessac-<br />

Léognan<br />

Cognac: Eine ungewöhnliche Erfolgsgeschichte 36<br />

Saint-Véran: Erschwinglicher Spitzenwein aus Burgund 35<br />

Vinexpo: Die Welt des Weins zu Gast in Frankreich 35<br />

Chinon: Ein Wein für alle Fälle 34<br />

A.O.C. Fitou: Qualitätsgarant aus dem Süden 33<br />

Crème de Cassis: Ein Getränk, das kein großes Brimborium<br />

um sich macht<br />

Champagner für alle!: Gute Qualität für unter 15 Euro 30<br />

31<br />

30<br />

29<br />

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27<br />

<strong>Nr</strong>.<br />

42<br />

37<br />

32<br />

Armagnac: 700 Jahre und noch keine Falten 30<br />

Saint-Pourçain: Wein von der Tafel der Mächtigen 29<br />

Vin jaune & Vin de Paille: Die geheimnisvollen Weine des<br />

Juras<br />

Pommeau: Das geheime Getränk der Normannen 24<br />

Rum: Hochprozentiges aus Übersee 23<br />

Bier: Ein überraschend französisches Produkt 20<br />

Chantals Rezepte<br />

Quiche sans pâte 44<br />

Coq au vin 43<br />

Poires safranées et ses tuiles à l'orange 42<br />

Cannelés 41<br />

Gazpacho de tomate 40<br />

Crème brûlée à la fleur d'oranger 39<br />

Velouté de laitue 38<br />

Tarte aux rillettes 37<br />

Liqueur d'estragon 36<br />

Gratin dauphinois 35<br />

Salade au crottin de chèvre chaud 34<br />

Quiche Lorraine 33<br />

Huitres chaudes à la fondue de poireaux et son sabayon 32<br />

Parmentier de canard 31<br />

Poulet basquaise 30<br />

Moules à la crème 29<br />

Soupe de fraises 28<br />

Méli-Mélo d’avocat et melon 27<br />

Steak au Poivre 24<br />

Baba au rhum 23<br />

Jarrets de porc à la sauge et au romarin 20<br />

27<br />

<strong>Nr</strong>.<br />

Eine Übersicht aller jemals erschienenen Themen, also auch der ausverkauften<br />

Ausgaben, finden Sie im Internet: www.frankreicherleben.de<br />

Werbecode: <strong>45</strong>/13<br />

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KULTURSCHOCK<br />

Bauverbot für<br />

Deutsche<br />

94 · Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2013</strong>


Sag’ mal, standen die Bauabsperrungen vor Eurem<br />

Haus nicht schon hier, als ich letztes Jahr zu Deinem<br />

« Geburtstag gekommen bin? », fragt mich meine gute<br />

Freundin aus Bordeaux, als ich sie gerade vom Bahnhof<br />

abhole. Es ist bei uns Tradition, dass wir uns mindestens<br />

einmal im Jahr sehen, oft zum Geburtstag. « Ja, das stimmt.<br />

Die erneuern doch unsere Straße », antworte ich. « Aber<br />

wurde damit nicht schon vor zwei Jahren begonnen? », hakt<br />

mein Besuch ungläubig nach. « Ja, richtig », kann ich nur<br />

zustimmen. Doch meine Freundin scheint unverändert irritiert<br />

zu sein: « Das heißt, die buddeln hier schon seit zwei<br />

Jahren und sind immer noch nicht fertig? » Mir bleibt nur<br />

noch ein mitleidiges Nicken übrig.<br />

Wie soll man auch erklären, dass die Sanierung einer<br />

gerade einmal einen Kilometer langen Straße schon zwei<br />

Jahre in Anspruch nimmt und nach neuesten Informationen<br />

noch mindestens ein weiteres Jahr dauern soll? Dabei<br />

ist es noch nicht einmal ein riesiger Umbau. Die Fahrbahn<br />

in der Mitte und die dort liegenden Straßenbahnschienen<br />

werden nicht angefasst. Es geht lediglich darum, ein paar<br />

Rohre und Leitungen unter den Bürgersteigen zu erneuern,<br />

das Pflaster dergleichen auszutauschen und neue<br />

Parkbuchten anzulegen. Es ist auch keine breite Straße.<br />

Kein großes Ding also, würde man meinen. Trotzdem<br />

braucht die Stadt drei Jahre dafür – oder vielleicht sogar<br />

noch länger, denn bisher ist noch nicht einmal die Hälfte<br />

der Straße geschafft. Rechnet man die benötigte Zeit auf<br />

die Länge der Straße um, schaffen die Bauarbeiter einen<br />

Meter pro Tag.<br />

« Jetzt wundert mich auch nicht mehr, warum ich die<br />

Straße am Hauptbahnhof noch nie ohne Baustellenschilder<br />

gesehen habe. Die ist doch auch eine Dauerbaustelle »,<br />

fügt meine Freundin hinzu, sichtlich amüsiert, endlich<br />

auch einmal eine Schwachstelle in dem angeblich perfekten<br />

Land namens Deutschland gefunden zu haben. « Na<br />

ja, dort bauen sie ja auch eine ganz neue Straßenbahn »,<br />

versuche ich die Lage etwas zu rechtfertigen, obwohl ich<br />

ihr insgeheim eigentlich recht gebe.<br />

Was hat es auf sich mit uns Deutschen und den Großbaustellen?<br />

In Berlin will der neue Hauptstadtflughafen<br />

einfach nicht fertig werden. Ganz zu schweigen von den<br />

Kosten. Außerdem soll ein Lückenschluss im Berliner U-<br />

Bahn-Netz mit lächerlichen drei Stationen fast zehn Jahre<br />

in Anspruch nehmen. Zehn Jahre! Man mache sich das<br />

einmal richtig deutlich. Zehn Jahre Baustelle auf einem<br />

der wichtigsten Boulevards der Stadt, eine Hauptsehenswürdigkeit<br />

des Landes. Zehn Jahre lang müssen sich die<br />

Touristen aus aller Welt durch das Bauchaos den Weg<br />

suchen und den Baulärm ertragen. In der Zeit werden<br />

in China ganze Städte aus dem Erdboden hochgezogen,<br />

mit einem kompletten U-Bahnnetz und nicht nur mit drei<br />

Stationen.<br />

Aber nicht nur die deutsche Hauptstadt scheint das<br />

Bauen verlernt zu haben. Egal ob im Süden der Republik,<br />

man nehme nur das Beispiel von Stuttgart 21, oder<br />

im Norden, etwa die Elbphilharmonie in Hamburg, die<br />

anstatt ursprünglich 77 Millionen inzwischen 575 Millionen<br />

Euro kostet – es gab sogar schon Zeitungsberichte,<br />

in denen von einer Endsumme von einer Milliarde<br />

Euro die Rede war – und 2017 anstatt 2010 fertig werden<br />

soll. Egal wo man im Land hinschaut, geht es um<br />

Großbauprojekte, scheint der Wurm drin zu sein. Eine<br />

Bauverzögerung jagt die nächste, eine Kostenexplosion<br />

die andere.<br />

« Hat Eure große Boulevardzeitung neulich nicht getitelt:<br />

Wird Frankreich das neue Griechenland? », fragt<br />

mich meine Freundin. Ich merke, dass sie nun Blut geleckt<br />

hat. « Wenn ich mir die Baustellen hier so anschaue, würde<br />

ich ja fast fragen wollen, wer denn nun mehr Griechenland<br />

ähnelt? Also in Bordeaux haben wir es geschafft, in<br />

ein paar Jahren die ganze Innenstadt zu sanieren, ein ganz<br />

neues Straßenbahnnetz aufzubauen, die Ufer der Garonne<br />

zu sanieren, ... »<br />

« Ja », unterbreche ich sie, « ich weiß das alles. Ich<br />

erinnere mich noch sehr gut, als ich damals, als in Bordeaux<br />

das ganze Zentrum auf den Kopf gestellt wurde,<br />

nach Hamburg fuhr. Dort feierte man sich gerade für<br />

die Sanierung des Jungfernstiegs und tat so, als ob das<br />

Neugestalten von ein paar Metern Boulevard eine Meisterleistung<br />

wäre. Ich weiß sehr gut, was Du meinst. »<br />

In der Tat, ich wusste damals schon nicht, ob ich lieber<br />

weinen oder herzhaft lachen sollte, als sich die Lokalpolitiker<br />

und Medien für den neuen Jungfernstieg begeisterten.<br />

Dabei kam es dann sogar noch schlimmer: Denn<br />

schon kurz nachdem die Feierlichkeiten beendet waren,<br />

wurde ein Teil des Ufers der Binnenalster wieder aufgebuddelt.<br />

Die Verantwortlichen hatten wohl vergessen,<br />

dass sie noch eine U-Bahn in die neue Hafencity bauen<br />

wollten.<br />

In Frankreich wiederum könnte man neben Bordeaux<br />

viele andere Städte nennen, die sich in nur wenigen Jahren<br />

grunderneuert haben. In der Zeit, wo wir ein paar Meter<br />

Straße sanieren, werden dort ganze Stadtviertel erneuert.<br />

Ganz zu schweigen von dem Boom der Straßenbahn.<br />

Ich will nicht wissen, wie viele Straßenbahnkilometer in<br />

Frankreich in den letzten Jahren verlegt wurden. Ruck<br />

zuck ging das jeweils.<br />

« Eigentlich finde ich das ja ganz schön, dass bei Euch<br />

auch mal etwas nicht klappt », meint meine Freundin<br />

schließlich, als wir uns zwischen Bauabsperrungen über<br />

einen durchmatschten Fußgängerweg, auf dem seit fast<br />

einem halben Jahr wegen der Bauarbeiten die Platten fehlen,<br />

zu meiner Haustür durchkämpfen. « Das macht Euch<br />

menschlich! »<br />

« Tja, vielleicht sollten wir Merkel den Tipp geben,<br />

von dieser Seite der Deutschen zu erzählen, wenn in Südeuropa<br />

mal wieder Anti-Deutschland-Plakate in die Luft<br />

gehalten werden », erwidere ich leicht zynisch. « Mit ein<br />

bisschen Glück kannst Du nächstes Jahr, wenn Du zu<br />

meinem Geburtstag kommst, über einen neuen Bürgersteig<br />

spazieren. » Meine Freundin lächelt. « Na ja, spätestens<br />

übernächstes Jahr », füge ich grinsend hinzu.<br />

Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2013</strong> · 95


GUÉWEN A TESTÉ<br />

Guéwen a testé …<br />

... Die Kreation eines eigenen Parfums<br />

Wer kann sein eigenes Parfum kreieren?<br />

Jeder. Man sollte aber nicht gerade einen<br />

Schnupfen haben. Empfehlenswert ist es<br />

auch, bei dem Prozess begleitet zu werden.<br />

Wo kreiert man sein Parfum?<br />

Mehrere Parfumhersteller bieten in<br />

Grasse diese Möglichkeit an. Ich habe mich für Galimard<br />

entschieden, die seit 1747 im Ort aktiv sind. Begleitet wurde<br />

ich von Caroline de Boutiny, die « Nase » des Hauses. Sie<br />

ist in der Lage, 2.000 Düfte zu unterscheiden. Mit ihr habe<br />

ich es in zwei Stunden geschafft, ein Parfum zu kreieren,<br />

das mir entspricht.<br />

In welchem Umfeld<br />

kreiert man sein Parfum?<br />

Um der Öffentlichkeit die<br />

Möglichkeit zu bieten, ein Parfum<br />

zu erfinden, hat Gallimard<br />

ein « Studio de création » eröffnet, ein Atelier, in dem sich<br />

mehrere « Arbeitsplätze » befinden. An den Plätzen stehen<br />

kleine Flaschen mit Düften, aus denen man seinen eigenen<br />

Duft mixt. Ich fühle mich an den Chemieunterricht aus<br />

meiner Schulzeit erinnert.<br />

Wie kreiert man sein Parfum?<br />

Caroline de Boutiny<br />

macht dann einen<br />

Geruchsblindtest, bei<br />

dem ich zwei Duftfamilien<br />

aus insgesamt 15<br />

auswählen muss. Dies<br />

lässt schon einmal einen<br />

Großteil der 127 Flaschen<br />

unwichtig werden.<br />

Anschließend geht es an<br />

die eigentliche Kreation.<br />

Dabei muss man wissen,<br />

dass ein Parfum aus drei<br />

Duftphasen besteht. Es<br />

gibt den Duft, der sich<br />

die erste halbe Stunde nach Auftragen des Parfums verbreitet<br />

(note de tête). Dem folgt der Duft, der rund eine Stunde bestehen<br />

bleibt (note de cœur), und schließlich der Duft,<br />

der am längsten bleibt (note de fond).<br />

Ich soll die Fläschchen meiner beiden Duftfamilien<br />

öffnen, daran schnuppern und mir die<br />

Düfte merken. Das hört sich einfach an, doch<br />

nach ein paar Düften schafft es meine Nase nicht<br />

mehr, die einzelnen Unterschiede herauszufiltern.<br />

Eine Pause an der frischen Luft ist notwendig.<br />

Wie gut ist das eigene Parfum?<br />

Passend zum Artikel über Grasse habe ich beschlossen,<br />

ein Angebot von den dortigen Parfumherstellern auszuprobieren:<br />

die Kreation eines persönlichen Parfums. Eine<br />

Herausforderung an den Geruchssinn und die eigene<br />

Kreativität, aber auch ein Erlebnis, das viel Spaß macht.<br />

Nach rund zwei Stunden habe ich es geschafft. Ich habe<br />

die Grunddüfte so vermischt, dass mir das Ergebnis zufriedenstellend<br />

erscheint. Ich bin stolz, als ich den Flacon<br />

mit meinem Parfum sehe. Doch eine große Enttäuschung<br />

folgt, als mir Caroline de Boutiny erklärt, dass ich drei<br />

Monate warten muss, bevor ich es benutzen kann. Die<br />

einzelnen Bestandteile müssen sich erst vollkommen miteinander<br />

vermischen. Das braucht Zeit.<br />

Zum Abschluss fragt man mich noch nach dem<br />

Namen für mein Parfum, der auf den Flacon gedruckt<br />

wird – so, wie bei allen professionell hergestellten Parfums.<br />

Ich entscheide mich für « FE de Grasse ». « FE » steht für<br />

« Frankreich erleben » und hat im Französischen einen sehr<br />

maskulinen Klang. Die Bezeichnung passt also gut zu einem<br />

Duft für Männer.<br />

Wie teuer ist mein Parfum?<br />

Insgesamt 127 Fläschchen stehen vor<br />

mir. Es ist nicht einfach, sich bei soviel<br />

Auswahl zurechtzufinden. Am liebsten<br />

würde ich an allen Fläschchen schnuppern.<br />

Doch Caroline de Boutiny erinnert mich daran, dass man<br />

organisierter vorgehen sollte. Am Anfang steht die Frage,<br />

ob man ein Parfum für einen Mann oder eine Frau erschaffen<br />

möchte. Die Antwort auf diese Frage fällt mir leicht.<br />

Da das Parfum für mich selbst sein soll, wähle ich natürlich<br />

die maskuline Variante.<br />

Die Teilnahme am Kurs, einschließlich<br />

« Diplom » und 100 Milliliter Parfum, kostet <strong>45</strong><br />

Euro. Wenn der erste Flacon leer ist, kann ich<br />

ganz einfach per Internet Nachschub anfordern.<br />

Ich muss dazu nur meinen Namen und einen Zahlencode<br />

angeben, der genau meine Duftzusammenstellung identifiziert.<br />

Das Parfum wird mir dann per Post zugeschickt.<br />

100 Milliliter kosten 40 Euro. Sollten Sie an meinem Duft<br />

Interesse haben, schicken Sie mir einfach eine E-<strong>Mai</strong>l an<br />

gbrown@frankreicherleben.com.<br />

96 · Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2013</strong>


LESERBRIEFE · IMPRESSUM<br />

Impressum<br />

Frankreich erleben ist das Ergebnis von Teamarbeit. Neben den Autoren und Fotografen tragen auch die<br />

Lektoren, Grafiker und alle anderen Mitarbeiter zur Qualität der einzelnen Artikel bei. Daher sind keine<br />

einzelnen Personen am Ende eines Artikels hervorgehoben, sondern findet die Nennung im Impressum<br />

statt.<br />

Frankreich erleben erscheint im Verlag<br />

Globus Medien GmbH · Metzer Straße 12 · 10405 Berlin<br />

Telefon: +49 (0)30 50178148 · Fax: +49 (0)30 920372065<br />

info@frankreicherleben.de · www.frankreicherleben.de<br />

Abonnentenbetreuung & Heftbestellungen:<br />

AVZ GmbH<br />

Storkower Straße 127a · 10407 Berlin<br />

Telefon: +49 (0)30 / 42 80 40 40<br />

Fax: +49 (0)30 / 42 80 40 42<br />

abo@frankreicherleben.de<br />

ISSN: 1861-4256<br />

Herausgeber: Markus Harnau<br />

Chefredakteur (V.i.S.d.P.): Jean-Charles Albert<br />

Redaktionsbüro:<br />

Ajc Presse · 57, rue Chantecrit · 33300 Bordeaux<br />

Telefon: +33 (0)1 75 439 440 · Fax: +33 (0)1 75 434 549<br />

Mitarbeiter dieser Ausgabe:<br />

Jean-Julien Bault, Florence Boyer, Guéwen Brown, Chantal Cobac, Dominique Cache, Stefanie Dracker,<br />

Andrea Garbe, Dr. Jan Grasshoff, Olivier Huonnic , Alain Lardière, Dr. Petra Morich, Ina Muñoz, Winfried<br />

Ressler, Gérard Rival, Serge Robin, Susanne Ziegler<br />

Layout: Werner Hasselbach Design<br />

Anzeigen:<br />

Isabelle Schmidt<br />

Telefon Frankreich: +33 (0)1 75 439 441<br />

Telefon Deutschland: +49 (0)921 44710<br />

ischmidt@frankreicherleben.com<br />

Gültige Anzeigenpreisliste: 10/2012<br />

Druck: pva, Druck und Medien-Dienstleistungen GmbH, Landau<br />

Vetrieb:<br />

VU Verlagsunion KG · Am Klingenweg 10 · 65396 Walluf<br />

Telefon: +49 (0)6123 6<strong>2013</strong>8<br />

Sämtliche Informationen sind nach bestem Wissen und mit Sorgfalt zusammen gestellt. Eine Gewährleistung<br />

für die Richtigkeit und Vollständigkeit kann jedoch nicht über nom men werden. Der Verlag übernimmt<br />

keine Haftung für un ver langte Einsendungen. Die Redaktion behält sich die Kür zung und Bearbeitung<br />

von Leserbriefen vor. Es gelten die Geschäftsbedingungen des Verlags. Beiträge, Fotos und gra fische<br />

Darstellungen sind urheberrechtlich geschützt. Nach druck, auch auszugsweise, Vervielfältigung auf fotomecha<br />

nischen und anderen Wegen sowie Nutzung auf Da ten trägern bedürfen der schriftlichen Zustimmung<br />

des Verlags.<br />

Frankreich erleben erscheint alle zwei Monate und ist im gut sortierten Zeitschriftenhandel in Deutschland,<br />

Österreich, der Schweiz, Luxemburg und Südtirol sowie per Abonnement erhältlich.<br />

Einzelpreise im Handel: 5,90 € (D), 6,50 € (A), 9,60 CHF (CH), 7,00 € (F/L/B/NL), 7,00 € (I)<br />

Abonnement (Preise pro Jahr): 29,90 € (D), 35,90 € (A),<br />

51,80 CHF (CH), alle anderen Länder: 39,90 €<br />

Bezugspreise beinhalten, wo erforderlich, die gesetzliche Mehrwertsteuer.<br />

© <strong>2013</strong> Globus Medien GmbH, Berlin<br />

Bildnachweise (nach Seiten, Anordnung von links nach rechts, oben nach unten): Titel: Studio-Annika,<br />

Istockphoto • S.3: Serge Robin, Ajc Presse • S.4: Misconceivable, Le Pellerin / Création pérenne Estuaire<br />

2007, Bernard Renoux; Antoine et Marta Konopka, Office du Tourisme de Grasse; Serge Robin, Ajc<br />

Presse; Madzia71, Istock; Profburp, Wikimedia Commons, Creative Commons Attribution-Share Alike<br />

3.0 Unported license; Maurice Albert, Ajc Presse; Un lit au pré, DR • S.6-7: Monnaie de Paris, DR; Grotte<br />

Chauvet, Pierre Laporte Communication, DR; Serge Robin, Ajc Presse; Sirha, Agence ab3c, DR; Serge<br />

Robin, Ajc Presse • S.8: Sculpies, Fotolia, James Steidl; Twitter, Ophrah Winfrey, DR • S.10: Compagnie<br />

du Mont-Blanc, DR; Serge Robin, Ajc Presse; DR • S.11: Serge Robin, DR • S.12-18: DR • S.19: Arte,<br />

DR • S.20: DR • S.22-23: Antoine et Marta Konopka, Office du Tourisme de Grasse • S.24: Office du<br />

Tourisme de Grasse, DR • S.25: Serge Robin, Ajc Presse • S.26: Office du Tourisme de Grasse, DR;<br />

Antoine et Marta Konopka, Office du Tourisme de Grasse • S.27-28: Serge Robin, Ajc Presse; G.Brown,<br />

Ajc Presse • S.29: Antoine et Marta Konopka, Office du Tourisme de Grasse • S.30: Serge Robin, Ajc<br />

Presse; G.Brown, Ajc Presse • S.32-33: Mas du Grand Vallon, DR • S.34-35: Serge Robin, Ajc Presse<br />

• S.36-37: Serge Robin, Ajc Presse • S.38: Communauté de Communes du Pays de Phalsbourg, DR<br />

• S.42-43: Un lit au pré, DR • S.44: L’Orangerie de Lanniron, DR; R.Etienne, Camping Indigo • S.<strong>45</strong>:<br />

Camping Pyrénées Natura, DR • Camping de Nantes, DR • S.46: Réunion des Musées Nationaux<br />

(RMN)- Grand Palais, Hervé Leandowski • S.47: Musée Cantonal des Beaux-Arts, Lausamme, Photo<br />

J-C. Ducret • S.48: The National Gallery, Londres, Dist. RMN, National Gallery Photographic Department<br />

• Madzia71, Istock • S.50: North Carolina Museum of Art • Sten Beneke, Globus Medien GmbH • S.51:<br />

Peindre en Normandie • S.52: Art Gallery of Ontario, Toronto • S.54-55: Misconceivable, Le Pellerin<br />

/ Création pérenne Estuaire 2007, Bernard Renoux • S.56: Observatorium, Péage sauvage, Petite<br />

Amazonie, Nantes - création pérenne Estuaire NantesSaint-Nazaire 2012 © Bernard Renoux; Atelier<br />

Van Lieshout, L‘Absence, Nantes, création pérenne Estuaire NantesSaint-Nazaire 2009 photo ©<br />

Bernard Renoux; Air, Ile de Nantes, création pérenne Estuaire 2009 © Gino Maccarinelli; De temps<br />

en temps, Ile de Nantes, création pérenne Estuaire 2010 © J-D- Billaud / Nautilus; Nymphéa, Nantes,<br />

création pérenne Estuaire 2009 © J-D Billaud, Nautilus; The Zebra Vrossing - Regulations and General<br />

Directions, Ile de Nantes, création pérenne Estuaire 2009 © Gino Maccarinelli; Station Prouvé, Ile de<br />

Nantes, création pérenne Estuaire 2009 © Gino Maccarinelli Courtesy: Jean-François Godet • S.57:<br />

Les Anneaux, Ile de Nantes, création pérenne Estuaire 2007 © Gino Maccarinelli; Lunar tree, Nantes,<br />

création pérenne Estuaire 2012 © Bernard Renoux; Le Pendule, Rezé (Trentemoult), création pérenne<br />

Estuaire 2009 © Gino Maccarinelli; The Settlers (Les Colons), Bouguenais, création pérenne Estuaire<br />

2012 © Bernard Renoux; Serpentine rouge, Indre, création pérenne Estuaire 2009 © Gino Maccarinelli;<br />

La <strong>Mai</strong>son dans la Loire, Couëron, création pérenne Estuaire 2007 © Gino Maccarinelli; NEBELGLANZ,<br />

Château du Pé, Saint-Jean-de-Boiseau, création pérenne Estuaire 2011© Bernard Renoux; Antichambre,<br />

Château du Pé, Saint-Jean-de-Boiseau, création pérenne Estuaire 2011 © Bernard Renoux • S.58: La<br />

Grande Question, château du Pé, Saint-Jean-de-Boiseau, création pérenne Estuaire 2011 © Bernard<br />

Renoux; There Was a Bad Tree, Château du Pé, Saint-Jean-de-Boiseau, création pérenne Estuaire 2011<br />

© Bernard Renoux • S.59: Saturnia Pyri, Château du Pé, Saint-Jean-de-Boiseau, création pérenne<br />

Estuaire 2011 © Bernard Renoux; «Est-il bien prudent d’envoyer des messages aux extra-terrestres?»,<br />

Château du Pé, Saint-Jean-de-Boiseau, création pérenne Estuaire 2011 © Bernard Renoux • S.60:<br />

Jeppe Hein, Did I miss something ?, Château du Pé, Saint-Jean-de-Boiseau, création pérenne Estuaire<br />

2007 © Gino Maccarinelli; Misconceivable, Le Pellerin / création pérenne Estuaire 2007, Bernard<br />

Renoux; Villa cheminée, Bouée/Cordemais, création pérenne Estuaire 2009 © Gino Maccarinelli;<br />

L’Observatoire, Lavau-sur-Loire, création pérenne Estuaire 2007 - évolutive 2009 © Bernard Renoux;<br />

Kinya Maruyama, Le Jardin étoilé, Paimbœuf, création pérenne Estuaire 2007 - évolutive 2009 ©<br />

Gino Maccarinelli; Serpent d’océan, Saint-Brévin-les-Pins, création pérenne, Estuaire 2012 © Bernard<br />

Renoux; Suite de triangles, Saint-Nazaire 2007, création pérenne Estuaire 2007 © André Morin; Le<br />

Jardin du Tiers-Paysage, Saint-Nazaire, création pérenne Estuaire 2009 © Bernard Renoux • S.61: Mort<br />

en été, Abbaye royale de Fontevraud, création pérenne Estuaire Nantes Saint-Nazaire 2012 © Marc<br />

Domage • S.62-63: SNCF, Service Communication, Direction Régionale Languedoc-Roussillon, DR •<br />

S.64: SNCF, Service Communication, Direction Régionale Languedoc-Roussillon, DR • S.65: Wikimedia<br />

Commons, Creative Commons Attribution-Share Alike 3.0 Unported license • S.66: Yvann K., Fotolia •<br />

S.67: Alain Finger, Fotolia • S.70-72: Serge Robin, Ajc Presse • S.73: Gassian • S.74: DR • S.76-78, Dr<br />

Jan Grasshoff, Globus Medien GmbH, DR • S.80-82: Serge Robin, Ajc Presse • S.84: iStock, Silberkorn<br />

• S.86-87: Maurice Albert, Ajc Presse • S.88-89: DR • S.94: Chantal Cobac pour Frankreich erleben •<br />

S.96: Serge Robin, Ajc Presse • S.98: Serge Robin, Ajc Presse • Monnaie de Paris, DR • G.Brown Ajc<br />

Presse; Serge Robin, Ajc Presse.<br />

Leserbriefe<br />

Seit ungefähr einem Jahr lese<br />

ich Ihre Zeitung mit wachsender<br />

Begeisterung. Aber wie so<br />

häufig, wenn über Frankreich<br />

geschrieben wird, vermisse ich<br />

Berichte über die Gegend von<br />

Rochefort. Wir waren die letzten<br />

zwei Jahre in Echillais, ungefähr<br />

sechs Kilometer südlich<br />

von Rochefort. In Rochefort<br />

gibt es einen Wochenmarkt,<br />

der erwähnenswert ist. Weiter<br />

kann man von dort aus sehr viele<br />

Touren starten: Ile d’Oléron, La<br />

Rochelle mit Aquarium, viele<br />

kleine Orte und Cognac. Bitte<br />

schreibt auch mal darüber einen<br />

großen Artikel.<br />

Vera Jahn, per E-<strong>Mai</strong>l<br />

Seit längerem lese ich Ihr<br />

Heft mit großer Begeisterung<br />

und freue mich auf jede neue<br />

Ausgabe. Doch im letzten Heft<br />

war ein Beitrag zum Thema<br />

« Guéwen a testé.... AF-Flug von<br />

Berlin nach Bordeaux », den ich<br />

nicht ganz unkommentiert stehen<br />

lassen möchte. Meine jüngsten<br />

Erfahrungen mit Air France<br />

sehen nämlich ganz anders aus:<br />

durchweg positiv. Zum Jahresbeginn<br />

habe ich seit längerem<br />

wieder einmal eine Flugreise<br />

unternommen, um in Argentinien<br />

unsere Tochter zu besuchen.<br />

Mein Flug führte am Silvesterabend<br />

mit Air France von<br />

Frankfurt über Paris (Charlesde-Gaulle)<br />

nach Buenos Aires.<br />

Das Einchecken verlief sowohl<br />

online auf dem Hinflug als auch<br />

persönlich am Schalter auf dem<br />

Rückflug völlig komplikationslos,<br />

freundlich und kompetent.<br />

Das Personal am Boden und<br />

in der Luft sprach wahlweise<br />

deutsch, französisch, englisch<br />

und spanisch, war stets zuvorkommend,<br />

freundlich und hilfsbereit.<br />

Der Service während des<br />

Fluges entsprach für mich voll<br />

und ganz den Erwartungen. Auf<br />

der Kurzstrecke von Frankfurt<br />

nach Paris gab es einen kleinen<br />

Imbiss/Snack, wie von Ihrem<br />

Kollegen beschrieben. Mehr<br />

habe ich auf dieser kurzen Distanz<br />

aber auch nicht erwartet<br />

und es wäre auch gar keine Zeit<br />

für ein ausgiebiges Menü gewesen.<br />

Mein Fazit dieser Flugreise<br />

mit Air France: durchweg angenehm,<br />

serviceorientiert und<br />

kompetent. Ich habe mich auf<br />

dieser Reise sehr wohl gefühlt<br />

und würde jederzeit wieder<br />

mit Air France fliegen. So unterschiedlich<br />

können eben die<br />

Wahrnehmungen sein.<br />

Ulrike Staub, Ebersbach-<br />

Bünzwangen<br />

Ich liebe Frankreich, das Essen,<br />

die Menschen, einfach alles.<br />

Nimmt man aber zum Beispiel<br />

einem Hessen den Apfelwein<br />

und seinen eingelegten Handkäs,<br />

fühlt er dasselbe wie ein<br />

« Franzose aus dem Südwesten »,<br />

wenn er kein « magret de canard<br />

oder keine foie gras » essen darf.<br />

Also ich denke, es steht unentschieden,<br />

n‘est-ce pas?<br />

Christine Pyper, Rosbach<br />

(Kornkammer Hessens)<br />

Hat Ihnen unser Magazin gefallen? Haben Sie Verbesserungsvorschläge<br />

oder Anregungen? Schreiben Sie uns. Wir sind gespannt auf Ihre Meinung!<br />

Per E-<strong>Mai</strong>l: leserbriefe@frankreicherleben.de<br />

Per Brief: Frankreich erleben - Leserbriefe<br />

Globus Medien GmbH · Metzer Straße 12 · 10405 Berlin<br />

Per Fax: +49 (0)30 920372065<br />

Die Redaktion behält sich vor, Leserbriefe in<br />

gekürzter Fassung zu veröffentlichen.<br />

Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2013</strong> · 97


VORSCHAU<br />

Drôme Provençale<br />

Dörfer voller Charme<br />

Monaco<br />

Frankreich so nahe<br />

Paris<br />

In den Kulissen der Münzprägeanstalt<br />

Bordeaux<br />

Eine Metropole<br />

im Entstehen<br />

Toulouse<br />

Ein Besuch bei Airbus<br />

... und viele<br />

weitere Themen<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 46 – Juli / August <strong>2013</strong> erscheint am 25. <strong>Juni</strong> <strong>2013</strong><br />

98 · Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2013</strong>


Erleben Sie Languedoc-Roussillon<br />

mit Frankreich erleben!<br />

Hotel: Château<br />

L‘Hospitalet<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 20<br />

Nîmes<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 23<br />

Wein: AOC Fitou<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 33<br />

Mende<br />

Pont du Gard<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 41<br />

Nîmes<br />

Côte Vermeille<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 20<br />

Montpellier<br />

Carcassonne<br />

Perpignan<br />

Montpellier<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 27<br />

Céret & Collioure<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 37<br />

Wein: Les Grés Gé<br />

de Montpellier<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 44<br />

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Saumur: Die Route « La Loire à Vélo » (Loire-Radweg)<br />

© Carré Pixels/Fotolia<br />

© ADRT 44/T. Locquard<br />

© Nautilus<br />

© J. Damase<br />

Die Insel Noirmoutier<br />

Guerande: Die Salzwiesen<br />

Nantes: Der große Elefant, Les Machines de l‘île<br />

Die Region Pays de la Loire<br />

Nantes,<br />

Tor zum Tal der Loire und zum Atlantik<br />

NANTES, Grüne Hauptstadt Europas <strong>2013</strong>, ist mit dem Flugzeug von Berlin (Transavia),<br />

Düsseldorf (Hop! / Air France) und München (Volotea) aus erreichbar. Mit seinem Schloss<br />

der Herzöge der Bretagne und mit seinen imaginären Welten nach Jules Verne in den Machines<br />

de l’île, mit dem Großen Elefanten und mit dem Karussell der Meereswelten, bietet die Stadt somit<br />

den idealen Ausgangspunkt, um die Atlantische Küstenregion und das Loiretal zu entdecken.<br />

Bewundern Sie die einzigartigen zeitgenössischen Kunstwerke entlang der Mündung der Loire<br />

und nutzen Sie Ihren Aufenthalt in der Region Pays de la Loire, um die Küstenorte (La Baule, Les<br />

Sables d’Olonne), die Weinbaugebiete des Muscadet, den Loire-Radweg, Angers sowie die<br />

Schlösser der Loire kennenzulernen. Nantes und seine Region bieten eine Vielzahl an Ausflugsmöglichkeiten!<br />

Erfahren Sie mehr:

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