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Ein Werkzeug aus Licht - Friedrich-Alexander-Universität Erlangen ...

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Carbon Buckyball<br />

Die biologisch inspirierte Materialentwicklung<br />

bietet besonders faszinierende<br />

Möglichkeiten, neuartige Materialien mit<br />

geringerem Aufwand, aber gleichzeitig<br />

optimierten Funktionseigenschaften für<br />

technische und medizinische Anwendungen<br />

zu erzeugen. Biomimetische Materialien<br />

sind komplexe Materialien, die für<br />

ihre Synthese, ihre Strukturierung oder<br />

ihre Funktion wesentliche Regulationsprinzipien<br />

biologischer Wachstumsprozesse<br />

nutzen oder nachahmen. Hierbei<br />

wird die evolutionäre Optimierungsstrategie<br />

der Natur bewusst als Vorbild für<br />

technische Lösungen eingesetzt, wofür<br />

sich der Begriff Bionik eingebürgert hat.<br />

Biomimetische Materialien unterscheiden<br />

sich gegenüber konventionellen<br />

technischen Materialien hinsichtlich ihres<br />

Aufb<strong>aus</strong> und ihrer Eigenschaften. Die auf<br />

unterschiedlichen hierarchischen Ebenen<br />

bzw. Längenskalen von Nanometer bis<br />

Millimeter organisierte Werkstoffstruktur<br />

und die äussere Form gewinnen dadurch<br />

gegenüber stofflich bestimmten Ei-<br />

Faszination Technik<br />

Abb. 1: Die Natur als Vorbild – das Radiolarienskelett: im Makrokosmos für die geodätische Kuppel und im<br />

Mikrokosmos für das Kohlenstoffsupramolekül (Fullerene). Abbildungen: Lehrstuhl für Glas und Keramik<br />

genschaften an Bedeutung für die Funktionsoptimierung.<br />

So können beispielsweise<br />

Steifigkeit, Festigkeit, Zähigkeit<br />

oder Verschleißbeständigkeit optimal an<br />

den äußeren Belastungszustand angepasst<br />

werden. Beispiele für hierarchisch<br />

strukturierte biomimetische Materialien<br />

(und ihr biogenes Pendant) sind Nanopartikelcomposite<br />

(Dentin), Fasercomposite<br />

(Cuticalae), Laminatverbunde (Perlmutt)<br />

oder Zellularverbunde (Knochen).<br />

Die biomimetische Materialsynthese<br />

umfasst einerseits eng an die Natur<br />

angelehnte Prozesse, bei denen Biomoleküle<br />

– teils nach genetischer Reproduktion<br />

– gezielt eingesetzt werden, um<br />

Selbstordnungsprozesse und Kristallisationsvorgänge<br />

einzuleiten. Andererseits<br />

werden neue Synthesewege auch ohne<br />

direkte Beteiligung biologischer Verbindungen<br />

entwickelt, in denen wesentliche<br />

Regulationsprinzipien bei der Materialorganisation<br />

auf unterschiedlichen hierarchischen<br />

Ebenen technisch nachvollzogen<br />

werden. <strong>Ein</strong> dritter Forschungs-<br />

Pavillon Welt<strong>aus</strong>stellung<br />

Montreal (B. Fuller)<br />

Peter Greil<br />

Der Natur nachgebildet<br />

Biomimetik – Materialforschung an der Schnittstelle zur Biologie<br />

10 uni.kurier.magzin 105/juni 2004<br />

Radiolarien-Skelett<br />

Aulospharea (E. Haeckel)<br />

ansatz verknüpft anorganische mit bioorganischen<br />

Komponenten zur Bildung<br />

hybrider Compositmaterialien, die Biokonjugat-Nanopartikel-Hybride<br />

als auch<br />

vegetative Zellträgermaterialien umfassen.<br />

Cellulosefasern als Formgeber<br />

Die hauptsächlich <strong>aus</strong> Kohlenstoff, Sauerstoff,<br />

Stickstoff und Wasserstoff bestehenden<br />

und durch kettenartige Verknüpfung<br />

von Monosacchariden aufgebauten<br />

Polysaccharide (Mehrfachzucker)<br />

kommen unter den bioorganischen<br />

Polymeren mengenmäßig<br />

am häufigsten vor; insgesamt produzieren<br />

Pflanzen durch Photosynthese jährlich<br />

über 10 15 kg Cellulose. Im Gegensatz zu<br />

Proteinen und Nucleinsäuren bilden Polysaccharide<br />

sowohl verzweigte als auch<br />

lineare Strukturen, was beispielsweise die<br />

Bildung hierarchisch aufgebauter<br />

spiralförmiger Cellulosefaser-Compositstrukturen<br />

in der Zellwand von<br />

Pflanzengeweben möglich macht.

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