Kirmes & Park Revue 05/2020
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Intamin’s
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Launch Coaster
“Taiga”
at Linnanmäki
AKTUELL Corona-Krise
NEUHEIT Lenzners Rob...
PORTRAIT Der Selbstfahrer
RÜCKBLICK Schriesheim
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MAI 2020 – MAY 2020 – N O 274
ISSN 1436-6525
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LIEBE ABONNENTINNEN, LIEBE ABONNENTEN,
Corona trifft alle Schausteller und auch unseren Verlag mit voller Wucht. Die Zukunft ist für uns
alle noch nicht abzusehen. Alle Schaustellerbetriebe sind auf absolut Null gestellt und das
bedeutet fortlaufende Kosten bei keinerlei Einnahmen.
Ähnlich sieht es bei uns aus. Auch bei uns befinden sich unsere Mitarbeiter in Kurzarbeit und
aufgrund des Ausfalls von Veranstaltungen, wird es während der Krise möglicherweise auch im
Umfang eingeschränkte Ausgaben geben. Fünf unserer Zeitschriften sind von stattfindenden
Veranstaltungen abhängig und können daher nicht im gewohnten Umfang hergestellt werden.
Dafür erhalten die Kirmes-Abonnenten diesen Monat zusätzlich eine Mai-Ausgabe der verkürzten
Park International.
Diese Kirmes Revue ist daher nur im Abonnement und nicht im freien Verkauf erhältlich. Sie wird
jedoch Anfang Mai auf unserer Internetseite für alle lesbar veröffentlicht.
Solange es keine Veranstaltungen gibt, werden wir uns bemühen, unsere Leser weiterhin mit den
wichtigsten Informationen und Entwicklungen zu versorgen.
Es wäre schön, wenn Sie uns mit Texten und Fotos von spannenden Schaustellergeschäften von
gestern und heute unterstützen würden.
Wir bleiben dabei und obwohl es schwer wird, geben wir nicht auf.
Wir hoffen natürlich, dass wir keine Ausgabe ausfallen lassen müssen und bitten schon jetzt um
Verständnis, dass die Ausgaben nicht im gewohnten Umfang erscheinen werden. Für nicht erschienene
Ausgaben bzw. Notausgaben können wir Ihnen auf Ihr Abonnement eine Gutschrift
erteilen. Wir würden uns jedoch über Ihre Solidarität unserem Verlag gegenüber sehr freuen und
bedanken uns diesbezüglich schon heute von ganzem Herzen.
Wir haben aber natürlich auch Verständnis, wenn dies für Sie nicht möglich ist und bitten in diesem
Fall um schriftliche Mitteilung an:
DataM Services GmbH, Kundenservice Gemi Verlag, Postfach 9161, 97091 Würzburg
oder per E-Mail an: services-abo@verlagsunion.de
Die Gutschrift wird dann bei der nächsten Abonnement-Rechnung berücksichtigt und abgezogen.
Wir wünschen unseren Lesern alles Gute! Bleiben Sie gesund und lassen Sie uns diese Krise
gemeinsam durchstehen!
Ihr Kirmes Revue Team
DEAR READERS,
Corona has hit all park operators and showmen, as well as our own publishing company with full
force. The future for us all is impossible to predict as yet.
Naturally we continue to hope that although with somewhat of a delay, the 2020 season can
begin soon – currently however, as is well known, all companies are put on zero, which means
continuing expenses with no revenue of any kind.
And our company situation shows a similar picture. Under normal circumstances we produce
five different magazines monthly, all depending on public events taking place. For this reason,
we have currently proposed short-time work for all our employees, and therefore can only
publish a limited edition this month.
This edition is only intended for our subscribers, and will additionally be released on our internet
site at the beginning of May.
Even though all theme parks remain closed, we will still endeavour to keep our readers up to date
with the most important information and developments available, so it would be much appreciated
when all parks as well as manufacturers would support us with current press releases.
We shall continue, and although it will be hard, we will not give up!
We would be very pleased if demands for emergency or missing editions could be waivered in
these difficult times, and extend our grateful thanks for your solidarity.
We understand naturally when this is not possible for all concerned. In the event that a missing
edition, or for example an emergency edition should be credited, please advise us in written
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We wish all our readers all the best… Stay save!
Kirmes & Park International
3
www.intamin.com
NEWS & UPDATES
kaleidoskop
„Rob...”?
Sascha Lenzner, aus dem niedersächsischen Wittmund,
wird im kommenden September sein neues
Fahrgeschäft „Rob?...“ der Öffentlichkeit präsentieren.
Hierbei handelt es sich um ein Loopingfahrgeschäft,
welches vom niederländischen Hersteller KMG stammt
und dort unter der Firmenbezeichnung „Move it 24“
vertrieben wird. Vor allem die kompakte und leichte
Bauweise hat den 34-jährigen Schausteller dazu bewogen,
sich für die neue Generation der „Move it“-
Karussellanlagen zu entscheiden. Bisher reiste Lenzner,
Schausteller in der 3. Generation, mit drei Greiferautomaten
über die Festplätze im Norden. Mit dem
Kauf des Loopingfahrgeschäfts wird er nun stolzer
Besitzer seines ersten Karussells.
Bereits vor dreieinhalb Jahren spielte der KMG-Fan mit
dem Gedanken, ein Karussell von der renommierten
Karussellschmiede zu erwerben. Im Jahre 2018 wurde
es konkreter, nachdem die Firma die „Move it 2.0“
vorgestellt hatte. Nachdem der Entschluss feststand,
sich diesen Karusselltyp anzuschaffen, wurde im März
2019 auf der EAS in Paris der Kaufvertrag abgeschlossen.
Auslieferungstermin wird der kommende September
diesen Jahres sein.
So wird Lenzner mit seinem ersten Karussell im Spätjahr,
wenn die Corona-Krise hoffentlich durchgestanden
ist, Premiere feiern können. Spannend macht es
der Schausteller um den Namen, so wird der vollständige
Name erst zu einem späteren Zeitpunkt der Öffentlichkeit
vorgestellt. Nur die Anfangsbuchstaben
„Rob...“ wurden bislang auf der Internetseite verraten.
Voll thematisiert wird sich das Loopinggeschäft präsentieren
und mit vielen Extras auf sich aufmerksam
machen. Hierzu wandte sich Lenzner an den Grafikdesigner
Alex Pijl aus dem niederländischen Groningen,
der den Entwurf fachmännisch gestaltete. Rückwand,
Kasse sowie die restlichen Bauteile werden
sodann fachmännisch im Thema gestaltet. Mit neuester
LED-Technik ausgestattet, wird das Karussell in
den Abendstunden ein Highlight eines jeden Festplatzes
sein. Für optimale Sicherheit sorgt eine Dreifachsicherung.
Der Platzbedarf wird mit 17 Meter Front (mit
Kasse) und 15 Meter Tiefe angegeben. Der Anschluss
benötigt 100 KW. In gerade einmal drei Stunden kann
das Fahrgeschäft, welches für einen 13,20 Meter langen
Transporter konzipiert wurde, auf- bzw. abgebaut
werden. Ein integrierter Bahnhofsbereich verkürzt den
Fahrgästen die Wartezeit auf die nächste Runde.
Lenzner möchte mit seinem neuen Fahrgeschäft
deutschlandweit reisen.
■
Text: Norman Vogt
Photos: Quelle KMG und Sascha Lenzner
Peter Theunisz und
Sascha Lenzner
5
KALEIDOSKOP
Bugs and Bees
Quelle: Norman Vogt und Edmund Kaiser
Anfang Januar diesen Jahres übernahmen Edmund
Kaiser und Sohn aus Herford die Familienachterbahn
„Bugs and Bees“ von ihrem niederländischen Schaustellerkollegen
Hendriks, der seit Jahren erfolgreich
über die Veranstaltungen in den Niederlanden reiste.
Hersteller der Familienachterbahn ist die Firma DAL
Amusement, die die Bahn im Jahre 2004 fertigte. Vor
allem die farbenfrohe und mit hellen Farben thematisierte
Familienachterbahn besticht das Publikum und
lässt nicht nur Kinderherzen höher schlagen. Viele
fröhliche plastische Figuren zieren die Bahn und lockern
das Gesamtszenario auf. Sehr schön anzusehen
sind die Bänke, die vor der Bahn als Ruhezone dienen
und farbenfroh und individuell gestaltet wurden.
Derzeit werden auf dem heimischen Grundstück in
Herford noch einige Restaurierungsarbeiten getätigt,
um nach der Corona-Krise durchstarten zu können.
Blumendeko, der Bahnhofsbereich wie auch die Leisten
an der Bahn werden mit einer neuen Lackierung
versehen. Ebenso wird die Technik überarbeitet und
gewartet. Für das Jahr 2021 verrät Edmund Kaiser, soll
der Wartebereich mit weiteren Kindesspielen aufgepeppt
werden. Eine energiesparende LED-Bedeutung
sorgt dafür, dass die 22 Meter lange und 11 Meter
Tiefe Bahn in den Abendstunden angenehm beleuchtet
wird. Ein großer LED-Bildschirm an der Front kann
unter anderem für Special-Events auf der jeweiligen
Veranstaltung genutzt werden.
Die mit deutschem TÜV versehene Bahn wird mit zwei
Transportern von Platz zu Platz transportiert. Ein Transporter
ist in das Geschäft integriert. Der Anschluss
wird mit 30 KW angegeben und die Höhe mit 5 Metern.
Weiterhin wird die Familie Kaiser, die ursprünglich aus
der Zirkuswelt stammt, mit ihrer actionreichen „Twister“-
Achterbahn auf der Reise sein. Die neuerworbene
„Bugs and Bees“-Bahn soll das Portfolio der Schaustellerfamilie
ergänzen.
■
6
KALEIDOSKOP
Toon Slide
Quelle: Norman Vogt und Enrico Friedrich
Enrico Friedrich, Sohn
Ayden Sperlich-Friedrich und
Lebensgefährtin Loreen
Sperlich
Im vergangenen März übernahm Enrico Friedrich aus
Berlin die Rutschbahn „Toon Slide“ von David Pandel
aus Stuttgart, der sich wegen Geschäftsumstellung
nach nur zwei Jahren wieder davon trennte. Fortan
wird die farbenfrohe und durchweg attraktive Rutschbahn
die Veranstaltungen um Berlin herum bereichern.
Rückblick: Die 19 Meter Tiefe und 6 Meter breite
Rutschbahn wurde einst in England für die Firma Tille
aus München als „Clown Rutsche“ gebaut. Dort wurde
Sie dann einige Jahre betrieben, ehe diese verkauft
wurde. Schon einige Zeit bereicherte die Rutsche die
„Kinderwelt Rocolino“ in Eschweiler, wo sie dann bis
2017 stand. Nachdem diese wiederum zum Verkauf
stand, erwarb sie der Stuttgarter Schausteller Pandel,
der aus der „Clown Rutsche“ die heutige „Toon Slide“
gestaltete. Seitdem präsentiert sich die Rutschbahn
zeitgemäß, farbenfroh und modern. Energiesparende
LED´s sorgen in den Abendstunden dafür, dass die
Bahn ins rechte Licht gerückt wird. Verschiedene bunte
Farbkleckse, Figuren aus den Block-bustern „Minions“
und der „Toy Story“ erhielten ebenso einen Platz
am Geschäft.
Für Enrico Friedrich, Schausteller in der 7. Generation,
ist der Kauf der „Toon Slide“ eine perfekte Ergänzung
zu seinem Repertoire. Hierzu dürfen sich ein „Break
Dance“, eine Kinderschleife, ein Crêpes-Stand sowie
ein Autoskooter zählen. Der „Break Dance“, welcher
regelmäßig auf den hiesigen Veranstaltungen in Berlin
und Umgebung zu sehen ist, ist seit 1995 im Familienbesitz
der Friedrichs. Anfangs reiste Mutter Christina
Friedrich mit dem Huss-Geschäft über die Festplätze,
bevor 1999 Sohn Enrico das rasante Fahrgeschäft
übernahm.
■
Jumper
Text & Photos: Norman Vogt
Vor kurzem übernahmen die Schausteller Verena Krug
und Dirk Högerle aus München-Rottweil den Scheibenwischer
„Jumper“ von Moritz Krug. Gebaut wurde
das Karussell von der italienischen Firma Sartori im
Jahre 1996. Auffallend an diesem Geschäft ist die
doppelte Sitzreihe, die zu herkömmlichen Scheibenwischer-Anlagen
eher die Ausnahme darstellt. Gleich
nach der Übernahme wurde damit begonnen, das
Fahrgeschäft auf dem heimischen Werksgelände zu
überarbeiten und die Technik zu überholen. Zur Erneuerung
des Getriebes diente die baugleiche Anlage,
die einst unter Werlich aus Ludwigshafen reiste
und seit geraumer Zeit ebenfalls in den Besitz der
beiden Schausteller gehört. Farbenfroh und mit Motiven
wie Skater, Matrix, Biker oder auch die Rap-Ikone
Snoop Dogg sind an dem Fahrgeschäft zu entdecken.
Umgerüstet wurde auf LED´s, um energieeffizient zu
fahren und so einen Teil zum Umweltschutz beizutragen.
Die Länge des Fahrgeschäfts wird mit 16 Metern angegeben
und die Tiefe mit 7 Metern. Für den Anschluss
werden 60 KW benötigt. Überwiegend im
süddeutschen Raum wird der „Jumper“, der unter
anderem bereits unter Zinnecker, Uebel und Sachs
reiste, zu sehen sein.
■
8
www.esu-ufe.eu
ESU-Appell: Volksfeste nicht im Vorfeld absagen!
Kritik an Bundesgesundheitsminister Spahns Einschätzung zu Folgen der Corona-Krise
Die Corona-Krise hat die Welt fest im Griff.
Besonders betroffen von der Pandemie
mit ihren dramatischen Folgen für die
Menschen, die Gesellschaft und die Weltwirtschaft
ist das Schaustellergewerbe. In
ganz Europa sind die Kirmessen und
Volksfeste abgesagt. Für die vorwiegend
klein- und mittelständischen Unternehmen
bedeutet dies einen Totalausfall bei
den Einnahmen mit entsprechenden betriebswirtschaftlichen
Konsequenzen.
Von Solidarität und Zusammenhalt, von
mensch lichem Miteinander und gegenseitiger
Hilfe hört und liest man in diesen Tagen viel. Politiker
in allen Ländern versuchen den Menschen
Mut zu machen und Wege und Perspektiven aus
der Krise aufzuzeigen. Das ist richtig so!
Allerdings gibt es auch negative Beispiele, wie
ein Statement des deutschen Bundesgesundheitsministers
Jens Spahn verdeutlicht. Der hatte
am 7. April auf einer Pressekonferenz in Stuttgart
zu den Folgen der Corona-Krise erklärt,
dass nur eine schrittweise Rückkehr in den Alltag
möglich sei. Dabei spiele eine Rolle, was am
ehesten verzichtbar sei für den Einzelnen und
die Gesellschaft und wo die Risiken einer Ansteckung
besonders hoch seien. „Das, was sicherlich
als Letztes wieder möglich ist, das ist
im Zweifel die Party und das Volksfest”, sagte
Spahn. Bei solchen Veranstaltungen sei das Ansteckungsrisiko
besonders hoch.
Der Deutsche Schaustellerbund reagierte sofort
auf das Statement des Politikers und wies in einem
offenen Brief an Spahn „die Einschätzung
und das damit leider gleichzeitig mit abgegebene
Werturteil entschieden und nachdrücklich
zurück.”
Die Europäische Schausteller-Union unterstützt
die Kritik des DSB und solidarisiert sich mit den
Forderungen der deutschen Kollegen.
Gleichzeitig appelliert das ESU-Präsidium an
die Vertreter von Politik und Verwaltung, die
Volksfeste in den europäischen Ländern nicht
im Vorfeld abzusagen und diesbezügliche Entscheidungen
vom aktuellen Verlauf der Krise
abhängig zu machen. Die gegenwärtigen Absagen
der Volksfeste führten jetzt schon zu dramatischen
wirtschaftlichen Einbußen. Daher müsse
mit Blick auf die Organisation zukünftiger Veranstaltungen
mit Augenmaß gehandelt werden.
„Wir kommen zurück!” Das ist die Parole der europäischen
Schausteller. Die Kirmessen und
Volksfeste sind ein europäisches Kulturgut mit
einer 1200 Jahre alten Tradition. Und wenn die
Corona-Krise überstanden ist, wenn die Menschen
wieder ihre Häuser verlassen dürfen,
dann werden die Schausteller bereit sein, und
mit ihrer Arbeit, ihrem Einsatz den Menschen –
5 Das ESU-Präsidium appelliert an die Vertreter von Politik und Verwaltung, die Volksfeste
in den europäischen Ländern nicht im Vorfeld abzusagen.
Foto: ESU
und besonders den Kindern! – wieder ein Lachen
ins Gesicht zaubern.
Das Präsidium der Europäischen Schausteller-
Union dankt allen Kolleginnen und Kollegen für
ihren Zusammenhalt. In diesen schweren Zeiten
5 Bundesgesundheitsminis -
ter Jens Spahn. Foto: © BMG
IMPRESSUM
Herausgeber: Europäische Schausteller-Union (ESU)
_________________________________________________
Verantwortlich für den Inhalt: Albert Ritter, info@albertritter.de
_________________________________________________
Redaktion: Christoph Jansen, christoph.jansen@dsbev.de
beweisen die Schausteller Europas, dass sie
wirklich eine große Familie sind.
Wir werden über die Auswirkungen der Corona-
Krise für das europäische Schaustellergewerbe
weiter aktuell informieren.
Anschrift: Europäische Schausteller-Union
c/o Deutscher Schaustellerbund e.V.
Am Weidendamm 1A • D-10117 Berlin
Tel.: 0049 (0)30 590 09 97 80
Fax: 0049 (0)30 590 09 97 87
E-Mail: mail@dsbev.de
Internet: www.esu-ufe.eu
kaleidoskop
Frittenmeister 3
Neu im Gastrobereich
Text & Photos: Uwe Holzmann
Hübsche Dachdekoration
und Deko-Elemente im Innenbereich
Gregori und Rosa-Melitta Laubinger aus Duingen
haben Ende November 2019 auf dem Weihnachtsmarkt
in der Lister Meile Hannover ein weiteres
Imbissgeschäft der Marke „Frittenmeister“ in Betrieb
genommen und der „Frittenmeister 3“ wurde am
27. November im Beisein von Familie und zahlreichen
Kollegen durch den Schaustellerpfarrer Volker Drewes
feierlich gesegnet.
Zuvor hatte Volker Drewes mit seiner Drehorgel für
vorweihnachtliche Stimmung gesorgt und so auch das Segnung
Interesse von vielen Besucher der Lister Meile, einer
Einkaufszone in der nördlichen Innenstadt von Hannover,
geweckt.
Die Planungen für dieses neue Geschäft wurden im
Frühjahr 2019 aufgenommen, und der Bau des Imbisswagens
erfolgte dann in der zweiten Jahreshälfte
mit eigener Mitwirkung bei der Firma Dröge in Steinhagen/Westfalen,
die bereits vor einigen Jahren ein
kleines Imbissgeschäft für die Familie Laubinger gebaut
hatte und man von der Qualität dieses Geschäftes
überzeugt war.
Der „Frittenmeister 3“ soll hauptsächlich auf Stadtals
Standardgeschäft oder mit einem rückwärtigen
Anbau, der als Lager und Personalraum genutzt werden
könnte, dann mit 5,6 Metern Tiefe. Der Anschlusswert
des Geschäftes, das mit neuester Elektround
Lichtinstallation ausgestattet wurde, beträgt maximal
35 kW.
Nach der feierlichen Einweihung konnte der „Frittenmeister
3“ dann an den fünf Weihnachtsmarkts-Wochen
seine Tauglichkeit unter Beweis stellen und wurde
mit seinem Hauptartikel, Holländischen Pommes,
mit einer Auswahl von 30 Saucen, von den Besuchern
festen, Privatevents und auf dem Weihnachtsmarkt
eingesetzt werden und
bestens angenommen.
■
so wurde eine rustikale
Inneneinrichtung und während der Ausbauphase
Ausstattung gewählt,
die Dachdekoration
kann dann dem jeweiligen
Anlass angepasst
werden. Die Frontlänge
des Geschäftes beträgt
7 Meter, die Höhe liegt
knapp unter 6 Metern
und die Tiefe kann variabel
gebaut werden,
entweder mit 4 Metern
10
Familienachterbahn „Wurm”
korrektur
Bei der Vorstellung
der neuen Kinderachterbahn
„Wurm“ von
Fah Maier, ist uns leider
ein Fehler unterlaufen.
Das Geschäft wurde
nicht von der Fa. Fabbri
Group Italien gebaut,
sondern von SBF SrL
Visa Group, Italien. Wir
bitten das Versehen zu
entschuldigen.
Hier nun ein paar Fotos der Kinderachterbahn „Wurm“,
die uns von SBF Visa zur Verfügung gestellt wurden. Die
Anlage ist als VIP-Version gestaltet, mit Beleuchtung
auch an den Schienen und am Zugang von der Vorderseite.
Die Aufbauzeit beträgt maximal einen Tag.
Die Redaktion
Technische Daten
Kapazität: ca. 600 pph
Maße: 23,5 x 13,9 Meter
Maximale Höhe: 6,4 Meter
Schienenlänge: 120 Meter
Geschwindigkeit: 9 bis 32,4 km/h
Plätze: 24
Stromanschluss: 3-15 kw
Pützchens Historischer Jahrmarkt goes online
Aufgrund der Corona-Krise musste der Historische
Jahrmarkt in Bonn geschlossen bleiben. Um ihren
Fans jedoch nicht das Jahrmarktsgefühl zu nehmen,
das Gefühl einzutauchen in eine andere Welt,
die Freude an Attraktionen längst vergangener Zeiten
und einzigartigen, historischen Exponaten, ließen sich
die Macher etwas besonderes einfallen und nahmen
die „Besucher“ mit zu einem virtuellen Ausflug in die
Jahrmarktshalle. In den Videos werden die einzelnen
Attraktionen und ihre Funktionalität erklärt, so erfährt
der Betrachter beim Gang durch die Halle in jedem
Video auch Wissenswertes über die einzelnen Exponate.
Hubert Markmann, Veranstalter des Historischen Jahrmarkts,
hofft in naher Zukunft – unter Einhaltung vieler
Vorsichts- und Hygienemaßnahmen – doch noch öff-
nen zu können. Bis
dahin verkürzt er
den Fans das Warten
und „zuhause
bleiben“ mit spannenden
und interessanten
Videos auf
allen Kanälen.
Wir werden in den nächsten Ausgaben ausführlich
über die Beiträge berichten. Bis dahin schauen Sie
mal vorbei unter:
www.facebook.com/jahrmarktshalle
Instagram @jahrmarktshalle
Youtube: Pützchens Historischer Jahrmarkt
Nach Bekanntgabe der
aktuellen Corona-Bestimmungen
befinden sich
Stadt und Veranstalter
wegen einer möglichen
Öffnung des Hist. Jahrmarktes
in Gesprächen.
Wir informieren über den
Stand unverzüglich auf
unserer Facebook-Seite!
11
AKTUELL
Corona-Krise und soziales Engagement
„In schweren Zeiten
– ist doch klar –
sind die Schausteller
für euch da.“
Schaustellerverband
Weser-Ems e.V. Osnabrück
Trotz der existenzbedrohenden Lage in den Schaustellerunternehmen
durch die Absage aller Veranstaltungen
bis auf weiteres, engagieren sich Schaustellerverbände
und -betriebe auf die verschiedenste Art und
Weise und sorgen so für Ablenkung, Unterstützung
und ein paar schöne Momente in dieser schweren Zeit.
Mit der Initiative „Hand in Hand“ der beiden Berufsverbände
Deutscher Schaustellerbund e.V. und des
Bundesverbandes deutscher Schausteller und Marktkaufleute
e.V. engagieren sich die Schaustellerverbände
und helfen in ihrer Stadt und ihrer Region mit ihrem
technischen Equipment, mit ihrem Personal und ihrem
know how.
Stillsitzen und abwarten ist im Lebensplan für Schausteller
nicht vorgesehen…Es wird organisiert und alles
mobilisiert wo Hilfe benötigt wird. So setzen sich die
Schausteller für die Menschen und Hilfswerke ein, die
in dieser schlimmen Zeit, auf Unterstützung angewiesen
sind. Sie helfen z.B. mit ihren Kranwagen Corona-
Teststationen, Verpflegungsstationen oder Toilettenwagen
aufzubauen, fahren mit ihren Lieferwagen Essen
für die Tafel oder mit ihren LkW Kartoffeln aus. In Hanau
halfen die Schausteller sogar bei der Müllabfuhr
aus und... sie bringen Freude in die Seniorenheime
ihrer Stadt. Mit Hanomag und Kirmesorgel fahren die
Schausteller vor die Pflegeheime und bescheren mit
Oldies und Evergreens den Heimbewohnern ein paar
glückliche Momente. Natürlich alles mit ausreichend
Sicherheitsabstand. Und die Heimbewohner wie auch
die Pfleger danken es den Schaustellern mit vielen Zurufen,
einem „Daumen hoch“ oder auch mal mit einem
Tänzchen vom Balkon des Heimes.
Der Einsatz der Schausteller machte Schlagzeilen, so
berichteten nicht nur die lokalen Zeitungen und Radiosender,
auch die Bildzeitung berichtete über den
sensationellen Einsatz und die vorbildliche Leistung
der Schausteller im ganzen Land, auf Youtube und
Facebook gab es unzählige Videos und auch in den
Lokalsendern wie auch bei den öffentlich-rechtlichen
Fernsehsendern waren die Schausteller mit ihren Aktionen
zu sehen.
Auf den nächsten Seiten möchten wir einen kleinen Teil
der Aktionen der Schausteller festhalten, die beispielhaft
für zahlreiche Einsätze der Schaustellerbetriebe
zum Wohle der Bevölkerung in dieser schweren Zeit
sind. Allen Unternehmen sei Dank für die Unterstützung
und die einfallsreichen Aktionen, mit denen sie
große Freude und einen Lichtblick zu den Menschen
brachten, die jetzt noch mehr vom Leben abgeschnitten
sind. Um es mit den Worten von Schaustellerpfarrerin
Christine Beutler-Lotz zu sagen: „Aus dem
Negativen etwas Positives machen.“ Leider sind uns
nicht von allen Hilfsprojekten Fotos zugegangen, daher
führen wir hier nur beispielhaft einige Aktionen auf.
1 Auch beim Platzieren von Toilettenhäuschen
wurde geholfen.
3
4
2 Rudolf Barth half mit seinem Sattelschlepper bei
der Kartoffelernte.
In Fürth wurde Helmut Dölle zusammen mit
seinem Sohn Kevin aktiv. Sie bauten dort eine
Drive-Through-Teststation auf. 150 Meter Zäune,
mobile Toiletten, einen Aufenthaltscontainer
sowie Heizstrahler wurden von ihnen geliefert.
1
3
2
4
12
AKTUELL
5
6
„Viele lachende
Gesichter – jeder zur
Sicherheit für sich
allein, aber durch die
Musik wundervoll miteinander
verbunden“
... hieß es in den Medien in
Oldenburg
5
9
5
Schaustellerverband Aachen
7
6
Düsseldorf: Auch die Düsseldorfer Schaustellerkollegen
brachten Orgelmusik aus der
Fellerhoffʼschen Konzertorgel zu den Senioren.
7
In Herford bereiteten die Schausteller des
Mitteldeutschen Schausteller Vereins mit
1. Vorsitzendem Willi Parpalioni, alten und
kranken Menschen eine Freude. Mit Klängen
aus Mario Blumes Konzertorgel begeisterten
sie die Bewohner der Pflegeheime.
August Schneider
im Interview mit dem WDR.
8
8
Die CDU Senioren-Union Schwerte brachte
zusammen mit der Schwerter Schaustellerfamilie
Schäfer Kirmesorgel-Musik in zwei Seniorenheime,
darunter auch in das Seniorenheim, in dem
Senior-Chef und Schausteller-Ur-Gestein Hans-
Otto Schäfer wohnt.
9
Brachten Orgelständchen in die Altenwohnheime
von Essen: Albert Ritter und Richard Müller
vom Schaustellerverband Essen/Ruhrgebiet
von 1919 e.V.
13
AKTUELL
10 Süddeutscher Schaustellerverband
Nürnberg e.V. on tour.
11
Mainzer Schausteller unterstützen den Bauhof
Hochheim beim Aufstellen von Schildern.
12
Mit Tatkraft und Equipment halfen der Schaustellerverband
Rheinhessen/Pfalz e.V. und die
Interessengemeinschaft Mainzer Schausteller
und Marktbeschicker e.V.
„Unser Job ist es, anderen Leuten Freude zu
bringen“, so Marco Sottile, 1. Vorsitzender der
IMSM e.V.
13
Schaustellerfamilie Henn brachte im Namen des
Schaustellerverbandes Barbarossa Pfalz e.V.
Kirmeslieder zu den Senioren des Altenzentrums
St. Hedwig.
14
10
14
15
Richtig viel zu tun haben die Schausteller von
Darmstadt, denn ihre Tour hat sich mittlerweile
zu einer kleinen Tournee entwickelt. 10 wurden
schon besucht, 10 sind noch in Planung.
Organisiert wurde dies von Silke Coutandin-
Hausmann, der Schriftführerin des Schaustellerverbandes
Darmstadt e.V. Auf dem Foto
von links nach rechts: Robert Sesto, Sidney
Hausmann, Michael Hausmann, Silke Coutandin-
Hausmann und Jürgen (Moppel) Blümler.
Der Schaustellerverein „Rote Erde“ Dortmund e.V.
machte sich auf den Weg, Essen für die
Dortmunder Tafel auszufahren und organisierte
einen Bringdienst für alle Bedürftigen.
Mit einer 100 Jahre alten Kirmesorgel spielten
die Augsburger Schausteller Josef Diebold und
Bruno Noli den alten Herrschaften schmissige
Walzer und Polkas vor. Zum Abschluss gab es
Lebkuchenherzen für Betreuer und ihre Anvertrauten.
„Das ist eine Aktion, die man sich öfter
wünscht."
12 15
11
13
14
AKTUELL
16
Klänge aus der Markmann'schen Kirmesorgel aus dem Jahr 1892 vernahmen die
Bewohner der Pflegeheime in Soest. Zusammen mit dem 1. Vorsitzenden des Vereins
reisender Schausteller Soester Boerde e.V., Thomas Schneider, machten sich die
Soester Schausteller auf den Weg zu den Pflegeheimen.
Auch Bürgermeister Dr. Eckhard Ruthemeyer kam mit Atemschutzmaske.
16
17
Der Hagener Schaustellerverein seit 1907 e.V. brachte den Kindern eines Kinderheimes
Ostergeschenke. Schausteller-Chef Andreas Alexius: „Wir haben den Kindern in
dieser schweren Zeit ein Lächeln ins Gesicht gezaubert – darüber freuen wir uns sehr."
18
In Pirmasens brachte Erik Christ mit seinem Süßwarenwagen und musikalischer
Begleitung Popcorn, Magenbrot und schokolierte Früchte am Ostersamstag ins
Pflegeheim pro seniore. Die Bewohner des Pflegeheimes dankten ihm hinter den
Fenstern mit Daumen hoch, Beifall und Rollstuhltänzchen.
19
Philip Traber war gemeinsam mit den Mitgliedern
des Bocholter Schaustellervereins e.V. mit der
Ruppert'schen Konzertorgel on tour.
Eine tolle Aktion und ein tolles Miteinander für
den erst 2013 gegründeten Verein.
20
Der Schaustellerverein Tecklenburger Land e.V.
besuchte die beiden AWO Häuser und brachten
den Bewohnern Mandeln, Kräuterbonbons und
Lebkuchenherzen und wurden mit Tränen in den
Augen der älteren Herrschaften belohnt.
20
17
21
Ob Orgelkonzert, Saxophon oder Drehorgel -
die Musik brachte Fröhlichkeit zu den Menschen
– hier der Schaustellerverband Aachen.
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Die Liste der Aktionen ist endlos lang… Der Dürener Schaustellerverband war on tour, Armin Weeber aus Stuttgart briet Bratwürste für die Pflegekräfte
eines Krankenhauses, Sonja Eckl-Gruber organisierte Regencapes als Schutzkleidung für ein Kinderhaus... Die Schausteller sind noch lange nicht fertig,
es geht auch weiterhin in die Seniorenheime, die Liste der Drive-In-Spezialitätenbetriebe wird immer länger und auch die Aktionen zur Wertschätzung
der Pflegekräfte, Ärzte, Krankenschwestern usw. sind noch lange nicht zu Ende.
15
AKTUELL
EUROPAPARK RUST
Der Europa-Park setzte sein Engagement fort. Tausende Osterhasen gingen
bereits letzten Monat an das Universitätsklinikum in Freiburg. Damit
bedankte sich Roland Mack bei allen Ärzten, Krankenschwestern, Pflegern
und all denjenigen, die unser Gesundheitssystem am Laufen halten.
Jetzt gingen zudem an die Deutsche Lebensmittelbank Getränke, frisches
Obst, Gemüse, Eier und Mehl um den Ärmsten zu helfen.
Schausteller in ganz Europa bekundeten ihre Solidarität
– hier nur ein paar Beispiele –
BELGIEN
Auch in Belgien schlossen sich
die Schaustellerverbände
„La Défense des forains Belges“
und „Verdediging der Belgische
Foorreizigers“ für ihre Solidaritätsbekundungen
zusammen.
Koordiniert wurde dies von Generalsekretär
Steve Severeigns.
Die Vereinigten Schausteller
Belgiens verteilten Kirmesköstlichkeiten
und Spielzeug an die
Kinderabteilung und die Pfleger
des Trudo Krankenhauses als
Dankeschön für ihre harte Arbeit
und ihre Sorgen, in diesen harten
Corona-Zeiten.
Booms Frituur brachte
700 Smoutebollen in das
Altersheim von Boom.
Rene Bufkens (Belgien/Riesenrad
„The View Brüssel“) spendete
50 Tablets an das Krankenhaus
St. Peter. Mit den Tablets können
nun die Patienten mit ihren
Liebsten kommunizieren.
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AKTUELL
NIEDERLANDE
Riesenradbauer Jan Lamberink ließ seine vier nagelneuen Riesenräder auf seinem Gelände hell erleuchten.
Als Symbol gegen Corona unter dem Motto: You’ll never walk alone, samenstaan we sterk.
Auch in den Niederlanden machen
die Aktionen der Schausteller
Schlagzeilen, wie hier in
Utrecht, wo Spielzeug, Schokolade
und Geschenke für Ostern an
die Kinder eines Kinderkrankenhauses
überreicht werden.
IRLAND
Das Herz der Hoffnung „heart of hope“ leuchtete in Galway/Irland für alle Menschen am Riesenrad des Schaustellers
Owen Curry als Symbol der Solidarität mit den Menschen, die im Gesundheitswesen tagtäglich ihre
Arbeit für uns leisten. Das 3 Meter hohe Croi Gorm leuchtet über Galway für alle Ärzte, Krankenschwestern,
Ersthelfer, Labortechniker und alle Mitarbeiter des Gesundheitswesens. In we-niger als einer Woche fertigte
der Schausteller das Herz aus Stahl. Über 200 blaue LED-Lampen rahmen das 9 Quadratmeter große Herz
ein. Innerhalb kürzester Zeit erhielt das Herz tausende positive Reaktionen in den social medias. „In der Nacht
scheint es über dem Salthill Prom zu schweben,“ so Owen Curry, Mitglied der Irish Showman’s Guild und der
Village Salthill.
Die Mitglieder der Irish Showmens
Guild spendeten
tausende von Euro für die
Produktion von Schutzkleidung
für die Mitarbeiter im Gesundheitswesen,
die ansonsten selbst
für ihre Schutzkleidung hätten
aufkommen müssen.
17
RÜCKBLICK
BOCHUM
13. Historischer
Jahrmarkt in der
Jahrhunderthalle
Bochum
„Herrreinspaziert ...“
An drei Wochenenden vom 16.Februar bis 1. März
Text: Nils Benthien
2020 fand Europas größter historischer Indoor-Jahrmarkt
statt. Zum fröhlichen Treiben in der Jahrhundert-
Fotos: Nils Benthien
Susanne Fredebeul
halle in Bochum lockten süße Leckereien und eine
einzigartige Kulisse mit Fahrgeschäften, die die Besucher
auf eine Zeitreise schickten. Groß und Klein konnten
das unvergleichliche Programm und ganz besondere
Begleitveranstaltungen erleben.
Den Auftakt machte auch in diesem Jahr der Steampunk-Jahrmarkt
am Samstag, den 15. Februar, der in
diesem Jahr zum 6. Mal stattfand. Steampunk – das
bedeutet futuristische Technik kombiniert mit Material
und Mitteln des viktorianischen Zeitalters. Erstmals
aufgetreten als literarische Strömung in den 1980er
Jahren, entwickelte sich der Steampunk im Laufe der
Zeit zu einem Kunstgenre, einer kulturellen Bewegung,
einem Stil und einer Subkultur. Innerhalb kürzester
Zeit hatte sich der Steampunk-Jahrmarkt in der
Jahrhunderthalle Bochum als Szenetreffen für die Anhänger
und Freunde des Genres etabliert. Ferner boten
zahlreiche Aussteller Accessoires und stilechte
Damals wie heute:
Mitarbeiter gesucht
Gewandung zum Kauf an.
Während des Steampunks wurde der 13. Historische
Jahrmarkt von DSB-Präsident Albert Ritter und die
Schirmherrin, Vizepräsidentin des Landtages, Carina
Gödecke (MdL), feierlich eröffnet.
Bereits zum 7. Mal fand am Freitag, dem 21. Februar,
Rock`n Roll anne Raupe statt. Bei Rock´n Roll anne
Raupe lebt jedes Jahr aufs Neue die Ära des Rock´n
Roll und Rockabilly wieder auf. Bei Livemusik wird das
Tanzbein in der atemberaubenden Industriekulisse
der Jahrhunderthalle Bochum geschwungen und viele
Runden in den Fahrgeschäften gedreht.
Neu im Begleitprogramm war das Bergfest Cranger
Kirmes, das am Freitag, den 28. Februar stattfand.
Laut Duden bedeutet Bergfest: Feier nach der Hälfte
einer festgelegten Zeit, die mit anderen gemeinschaftlich
verbracht wird. Und genau das ist das Bergfest
Cranger Kirmes im Rahmen des 13. Historischen Jahrmarkts.
So sollte den Crange-Fans die restlichen
sechs Monate bis zum größten Volksfest weit und breit
versüßt werden. Die Besucher konnten sich auf Frank
Lindner freuen, der seine unvergleichliche Crange-
Hymne sang, und auch die 2night Partyband sorgte
für eine ausgelassene Stimmung unter den Gästen.
Insgesamt war der Samstag nur mäßig besucht, sei es
aufgrund der Angst um die schleichende Verbreitung
des Corona-Virus oder lag es vielleicht auch am Wetter,
gerade zu den Musikveranstaltungen hätten sich
die Veranstalter mehr Besucher gewünscht.
Der 13. Historische Jahrmarkt hatte auch in diesem
Jahr wieder eine Menge Schaustellergeschäfte aus
allen Jahrmarktsepochen zu bieten. Dies waren die
Berg und Talbahn „Fahrt ins Paradies“ (Schleifer) von
1939, das „Holzpferdekarussell“ (Schleifer) von 1878,
das Spiegelkabinett „Das Land des Lächelns“ (Bucholz-Fellerhoff)
von 1922, die „Kinderschiffschaukel“
(Fellerhoff), das „Holzriesenrad“ Feldmann von 1904,
den „Kettenflieger“ (Deinert) von 1947, den „Flohzirkus“
(Birk) von 1948, „Hau den Lukas“ (Schmidt), die
Geisterbahn „Geister-Express“ (Schneider) von 1949,
die Überschlagschaukel „Lopping the Loop“ (Marquis)
von 1934, das „Kinderkarussell“ (Voss), das erstmals
dabei war, die „Raupenbahn“ (Buchholz) von
1926, das „Hängekarussell“ (Fredebeul) von 1929
sowie der Holzpfostenscooter „Der Selbstfahrer“ (Müller)
von 1950. Ferner gab es Traktoren, Zugmaschinen,
historische Pack- und Wohnwagen, Kirmesorgeln,
Scooterchaisen, Chipkasse oder die eine oder
andere Rarität zu bestaunen, was bei den etwas betagteren
Besuchern Kindheitserinnerungen hochleben
ließ. Abgerundet wurde das Angebot mit Schießbude,
Entenangeln, Kasperletheater, Historisches
Fotostudio, Dosenwerfen, Brat- und Currywurst, Schokofrüchte,
Mandeln, Crêpes, Pilzen sowie dem Kultbiergarten
„Zum Ritter“.
Am Ende konnte man ein positives Fazit ziehen, denn
tausende Besucher drehten ihre Runden auf den historischen
Fahrgeschäften und genossen den Charme
vergangener Zeit auf dem historischen Jahrmarkt
in der Jahrhunderthalle in Bochum.
18
RÜCKBLICK
19
RÜCKBLICK
Auszug aus
der historischen
Ausstellung
Schöne Auswahl
an Reihengeschäften
Neu in Bochum:
Ritters
Kinematograph
20
RÜCKBLICK
Rock ʼnʼ Roll
anne Raupe
Steampunk-Party
21
special
„Wer den Fuchsschwanz hat, hat
auf der Scooterplatte das Sagen“
Der „Selbstfahrer” von Richard Müller –
Eine Erfolgsstory
Die Familie
Text: Marcus Preis
Photos: Kevin Kerber, Marcus Preis
Pützchens Historischer
Jahrmarkt
Er galt als das Tinder des letzten Jahrhunderts; Kontaktbörse,
Treffpunkt, Flirtportal – ganz real, nicht
virtuell. Der Druck aufs Gaspedal ermöglichte den
direkten Kontakt zum anderen Geschlecht ohne stundenlanges
Rumgetippe auf dem Handy. Sehen und
gesehen werden! Doch besonderes Augenmerk galt
den Jungs mit dem Schlüssel und dem Fuchsschwanz.
Sie hatten die Macht und das Sagen am Scooter. Es
ist einer, der aus jener Zeit übrig geblieben scheint:
Richard Müller ist kein „gewöhnlicher“ Schausteller, er
ist der „Autoscooter-Mann“. Richard Müller betreibt
nicht einfach seine Fahrgeschäfte zum Broterwerb, er
lebt Autoscooter mit jeder Pore seines Seins; und nicht
nur das, mit seinem nostalgischen Pfostenscooter holt
er auf ausgewählten Veranstaltungen 70 Jahre Kirmes-
Geschichte des Klassikers in die Gegenwart zurück.
„Ich bin am Autoscooter aufgewachsen“. Wenn
Richard Müller von seiner Jugend erzählt, glänzen seine
Augen. „Ich habe meine Kindheit am Pfostenscooter
verbracht. Es war immer mein Traum, so was in der
heutigen Zeit den Kirmesbesuchern zu zeigen.“ Moralische
Unterstützung bekam er von seinem Vereinskollegen
und Freund Peter Buchholz, der zwei geschichtsträchtige
Raupenbahnen betreibt. Beide sind
Mitglieder der ersten Stunde der im Jahr 2003 gegründeten
„Historischen Gesellschaft deutscher Schausteller“.
„Damals habe ich zunächst nur meine Hanomags
auf nostalgischen Volksfesten gezeigt. Peter hat
mich motiviert; ‚Wenn jemand wieder einen Pfostenscooter
auf die Reise bringt, dann bist du das‘“. Im Jahr
2009 war es dann soweit: Im Internet wurde ein alte
Scooterhalle zum Kauf angeboten. „Gemeinsam mit
Peter bin ich zur Familie Hartwig aus dem Emsland
gefahren, um das Geschäft anzuschauen. Natürlich
war es nicht im besten Zustand, die Packwagen standen
in der Ecke und waren mit Bäumen zugewachsen.
Frau Hartwig war bereits verwitwet, die Halle war das
Heiligtum ihres verstorbenen Mannes. Zum Geschäft
gehörten auch ein Kassenwagen sowie 16 historische
Ihle-Chaisen. „Peter und ich konnten glaubhaft vermitteln,
dass ich nicht, wie manch einer, nur an den Chaisen
interessiert war. Mein Plan war es, ein Jahr später
den Pfostenscooter restauriert auf dem historischen
Jahrmarkt in Bochum zu präsentieren.“ Es gelang den
beiden Schaustellern, Frau Hartwig davon zu überzeugen,
dass sie das Vermächtnis ihres Mannes in gute
Hände geben würde. „Für Frau Hartwig war das emotional
sehr wichtig.“ Man wurde sich schnell einig, und
so ging der Pfostenscooter in die Hände des Schaustellerbetriebes
Müller über.
22
Zunächst musste es Müller gelingen, den Pfostenscooter
auf seinem Betriebsgelände aufzubauen. Der
Prozess der Restauration wurde vom Aufbau bis zum
Schluss und der ersten Probefahrt vom TÜV Nord begleitet.
Auch mit dem Ziel vor Augen, die geschichtsträchtige
Anlage öffentlich zu präsentieren, sei nicht
sofort klar gewesen, ob der TÜV auch die Freigabe
erteilen würde. Die Papiere wurden gesichtet und Probebohrungen
an den Holzpfosten vorgenommen.
Zwei Pfosten mussten erneuert werden, „bis auf viele
Kleinigkeiten war das Herzstück aber in Ordnung“. Es
handelt es sich um einen Eigenbau, einzuordnen in die
1950er Jahre, jedoch kein Fabrikgeschäft. Dem Baubuch
und einer beinhaltenden Zeichnung ist zu entnehmen,
dass die Halle ursprünglich um sechs Meter
und zwei Pfostenreihen länger gewesen sein muss.
Doch Familie Hartwig hatte augenscheinlich früh erkannt,
dass der Aufbau einer solchen Halle nicht dauerhaft
zu stemmen ist. Auch für den TÜV war das eine
wichtige Erkenntnis. Für eine Vergrößerung hätte man
die Statik neu berechnen müssen, bei einer Verkleinerung
sei das nicht der Fall. Viel Zeit verbrachte Müller
mit der Inbetriebnahme der 16 Chaisen. 12 von ihnen
reagierten direkt auf die Stromzufuhr. „Als ich in die
Autos eingestiegen bin, sind plötzlich längst vergessene
Erinnerungen aus meiner Kindheit zurückgekommen!“,
schwärmt Müller.
Premiere wurde dann in der Alten Dreherei in Mülheim
an der Ruhr im Jahr 2010 gefeiert. Es folgten noch zwei
Festvermietungen bis endlich Frau Hartwig im Jahr
2011 in der Jahrhunderthalle bestaunen konnte, was
aus „ihrem“ Selbstfahrer geworden ist.
Auch wenn Richard Müller sich zunächst selbst in erster
Linie eine Freude machen wollte, so zeigte sich
direkt bei der Premiere ein großes Interesse an den
Chaisen. „Mir war nicht bewusst, was für ein Hype sich
daraus entwickeln würde. Das ist die Erfolgsgeschichte
des ‚Selbstfahrers‘, dass ich die Menschen emotional
erreiche. Leute kommen mit Kindern und Enkelkindern
und sagen ‚da bin ich schon als Kind mit gefahren‘.
Es berührt mich, wie diese ebenfalls begeistert
mit den historischen Autos fahren.“
Inzwischen ist die Sammlung der Ihle-Autos auf
33 Stück gewachsen. Richard Müller ist sichtlich stolz,
zahlreiche Chaisen der namhaften Firma aus Bruchsal
aus nahezu allen Baureihen zwischen den 1960er und
1970er Jahren präsentieren zu können. Für ihn gehören
die beliebten Sammler-Stücke nicht ins Wohnzimmer,
sondern auf eine Scooter-Fahrbahn. Zwei Autos
hat Müller sogar geschenkt bekommen: „Ich bin von
Leuten angerufen worden, die gesagt haben, es sei
ihnen eine Ehre, wenn sie mir das Auto überlassen
könnten. Selbstverständlich können diejenigen nun
jederzeit kostenfrei bei mir fahren, so lange wie sie
möchten.“ Zwei Autos der Baureihe ‚Corvette‘ von
1962 habe er von einem älteren Schausteller-Kollegen
aus München bekommen: „Der rief mich an, ‚Junge,
ich find‘ das toll, was du machst, hol sie dir ab. Bei dir
weiß ich, die sind in guten Händen‘“. Die älteste Chaise,
die vom Publikum gefahren werden kann, ist aus
der Baureihe Alfa, die zwischen 1960 und 1962 von
der Firma Ihle vertrieben worden ist. Nach Alfa und
Corvette folgten die Modelle Cadillac (1964-1965) und
BMW (1965-1966). „In den 1960er Jahren hat Ihle fast
jedes Jahr ein neues Modell herausgebracht. Damals
war es üblich, dass sich das Design an den echten
Autos orientiert, wie z.B. die BMW-Niere oder der
Mercedes-Stern. Das ist heute undenkbar. Der Gedan-
23
Astrid und Richard Müller
bei der Arbeit
Hansemarkt Dortmund
Historischer Umzug
Zeche Zollern
ke war, wenn die Jugendlichen auf der Kirmes jene
Modelle fahren, werden sie sich später auch das entsprechende
Auto kaufen.“
Der jetzige Kassenwagen kam vor etwa sieben Jahren
hinzu, auch hier weiß Richard Müller eine nette Anekdote
zu erzählen: „Den habe ich von der lieben Frau
Haas bekommen. Sie ist eine geborene Ihle. Oscar
Bruch junior hat seiner damaligen Schwiegermutter
von meinem Pfostenscooter und den Ihle-Chaisen berichtet.
Frau Haas hat mich daraufhin angerufen und
berichtet, sie habe noch einen alten Scooter-Kassenwagen
der Firma Mack. Der würde zu Hause im Weg
stehen und sie würde ihn mir gerne überlassen. Seitdem
habe ich einen Original Schindel-Kassenwagen
mit Oberlichtern, ein Vorkriegsmodell, vermutlich um
1929 gebaut. Das hat den historischen Charakter meines
Geschäftes nochmal aufgewertet.
Der Pfostenscooter ist für Richard Müller, Schausteller
in sechster Generation, nicht nur ein Hobby, es ist eine
Herzensangelegenheit. „Aber ich kann das nur machen,
weil mich meine Frau und mein Sohn unterstützen
und genauso denken wie ich. Wir sind Autoscooter-
Leute aus Tradition. Neben dem „Selbstfahrer“ betreibt
die Familie einen modernen Autoscooter mit aktuellen
Chaisen aus Italien und stromsparender LED-Lichttechnik.
„Das ist mein Hauptgeschäft. Leider gibt es in
Deutschland keine Firma mehr, die Autoscooter-Chaisen
produziert.“ Hiermit beschickt die Familie kleinere
Volksfeste und Schützenfeste in NRW.
Richard Müller freut sich nach wie vor über die Wertschätzung,
die ihm immer wieder vom Publikum entgegengebracht
wird. In den 1970 Jahren waren die alten
Holzpfostenscooter auf den Festplätzen plötzlich nicht
mehr angesagt. Man bekam als Betreiber Probleme,
wenn man sich nicht dem Trend anschloss. Dazu kamen
natürlich die aufwändigen Auf- und Abbauarbeiten
der alten Anlagen. „Deshalb hat mein Vater unseren
alten Pfostenscooter damals verkauft und einen modernen
Skooter angeschafft. Für mich war das damals
ok, denn mit dem modernen Skooter kamen auch mehr
Mädels zu uns ans Geschäft.“ Richard Müller lacht,
wenn er davon erzählt. „Ja, ich muss das offen sagen,
das war für mich auch interessant! Ich saß da nicht nur
in der Kasse, sondern war an der Fahrbahn und hab
Zeche Ewald
die Wagen weggeschoben, mit dem Schüssel und einem
Fuchsschwanz dran, und die Mädels haben das
schon ganz gut gefunden. Derjenige, der den Fuchsschwanz
hatte, hatte das Sagen. Und ich hatte immer
mehrerer Fuchsschwänze am Schlüssel!“
Seit der Premiere haben sich für Richard Müller viele
Türen geöffnet. Unzählige Anfragen sind gekommen,
wie beispielsweise eine jüngst erschienene Reportage
in einem Oldtimer-Magazin. Zahlreiche Gastspiele haben
sich ergeben, mit denen Richard Müller nicht gerechnet
hat.
Eine solche Erfolgsgeschichte, dass er mit dem Geschäft
einmal quer durch die Republik reisen würde,
hätte Richard Müller nicht erwartet. Zunächst nur für
die Jahrhunderthalle gedacht, kamen nach und nach
immer mehr Anfragen. Inzwischen wird der Pfostenscooter
8 oder 9 Mal im Jahr aufgebaut. Mehr ist parallel
zum modernen Skooter nicht drin. „Ich baue den
nostalgischen Skooter nur auf, wenn ich das wirklich
möchte, z.B. wenn mich ein Veranstalter mit einer besonderen
Idee anspricht. Im letzten Jahr bin ich für ein
100-jähriges Firmenjubiläum sogar bis nach Ulm gefahren.“
Dass er zur „Pützchens Historischem Jahrmarkt“
seines Vereinskollegen Huppemann Markmann
mitmacht, ist für ihn selbstverständlich. Auch Veranstaltungen
wie in Kornelimünster oder der Hanse-
Markt in Dortmund gehören zur Reiseroute. Wenn
Anfragen von Veranstaltern für ein historistisches Karussell
oder eine historische Kirmes eingehen, werden
diese mit den Kollegen der historischen Gesellschaft
besprochen und gemeinsam ein passendes Konzept
erarbeitet.
Apropos Konzept… Am Selbstfahrer verkörpert alles
den Charme des Rockabilly und Rock’n’Roll. Angefangen
bei der Arbeitskleidung (hier sind Pettycoat, Hosenträger
und Lederjacke angesagt), aus den Boxen
dröhnt entsprechende Musik und wenn dann noch
Richards Frau Astrid aus dem schmucken Holzschindel-Kassenwagen
die nächste Runde mit einem
„Aaachtung, Fahrbahn bitte frei machen, die nächste
Runde beginnt“ ansagt, kann keiner mehr dem unverwechselbaren
Flair vergangener Zeiten entkommen.
Oder… um es mit Richard Müllers Worten zu sagen:
„Dann hat sich die Maloche rentiert…“
■
24
Fasnachtsmarkt Mannheim 2020
rückblick
Für viele Schausteller startet die neue Kirmessaison
mit den Faschingsveranstaltungen, die hierzulande
nicht nur in den Karnevalshochburgen veranstaltet
werden. Auch kleinere Städte und Gemeinden nutzen
diese Zeit, um den Besuchern über die „heiße Phase“
der Fastnacht, einen Vergnügungspark mit Kinderkarussellen
und Fahrgeschäften zu bieten. Wenn dann
noch das Wetter passt, kann der eine oder andere Euro
verdient werden. In Mannheim startete der Fasnachtsmarkt,
noch vor der Corona-Krise, am 20. Februar und
konnte bis zum 25. Februar besucht werden. Das Wetter
spielte bis auf einen Tag mit, sodass der Fasnachtsmarkt
mit seinen rund 70 Beschickern einen guten
Besuch verzeichnen konnte.
Fahrgeschäfte, Imbissbetriebe, Reihen- und Spielgeschäfte
wie Thomas Schmidts Greiferautomaten, darunter
sein neuer Greiferautomat „Topper“, wurden
wieder in den Planken, auf dem Paradeplatz und rund
um das Mannheimer Wahrzeichen, dem Wasserturm,
aufgebaut. Während auf den Planken lediglich Buden
und ein kleines Kinderkarussell zu finden war, verteilten
sich die Fahrgeschäftsattraktionen rund um den
Wasserturm. Hier gastierte erneut der „Jumper“ von
Marc Schultz, der in der Quadratestadt bestens angenommen
wird. Weitere Attraktionen waren ein Pfeiffer-
Köhlers Kinderkarussell, Roders Babyflug „Kindertraum“
und Krusigs „Sky Jumper“. Die höchste Attraktion
stand mit Göbels 40 Meter hohem Riesenrad
„White Star“ vor dem Wasserturm. Das Riesenrad hat
sich in den letzten Jahren zum festen Bestandteil des
Marktes entwickelt. Schon von weither sichtbar war
Göbels weißes Rad, welches als kirmestypisches
Symbol gerne als Fotomotiv vor dem barocken Turm
genutzt wurde. Göbels Autoscooter „Crash Zone“
lockte nicht nur junge Besucher hinter den Wasserturm.
Neben den Schaustellerbetrieben boten auch Karnevalsvereine
und Gastronomen Speisen und Getränke
an. Von Crêpes, Langos, Gegrilltem und Pizza bis zu
Donuts und Waffeln gab es etliche kirmestypische
Spezialitäten zu verköstigen. Auch am Paradeplatz, im
Herzen der Stadt, standen gut ein dutzend Geschäfte
und lockerten das Fastnachtsgeschehen auf.
Höhepunkt der Mannheimer Fasnacht war der Dienstag,
an dem die Straßenfastnacht in den Planken losgeht.
Hierfür kommen traditionell die Menschen aus
der ganzen Region in die City und feiern den Mannheimer
Höhepunkt der Narrenzeit. Bis spät in die
Nacht wurde auch in diesem Jahr bei lauter Musik
gefeiert, ehe der Aschermittwoch ansteht und bekanntlich
„alles vorbei“ ist.
■
Text & Photos: Norman Vogt
25
RÜCKSCHAU
MATHAISEMARKT SCHRIESHEIM
Text und Photos: Norman Vogt
Ursprünglich sollte der Schriesheimer Mathaisemarkt
2020, das erste große Volksfest in der Metropolregion,
vom 6. März bis zum 15. März stattfinden. Doch bereits
vor dem Start gab es Diskussionen, ob angesichts der
Corona- Krise der beliebte Markt überhaupt stattfinden
soll. Zu diesem Zeitpunkt wurden bereits bekannte
Veranstaltungen wie beispielsweise das Gimmeldinger
Mandelblütenfest in der benachbarten Pfalz abgesagt.
1
In Schriesheim entschied die Stadtverwaltung mit
Bürgermeister Hansjörg Höfer schließlich, den 441.
ten. Die Empfehlung des Bundesgesundheitsministe-
Mathaisemarkt stattfinden zu lassen.
riums stand im Raum, dass Veranstaltungen mit mehr
So startete das Weinfest wie geplant am Freitag, dem
als 1000 Besuchern abgesagt werden sollten. Und so
6. März, mit der Inthronisierung der Weinhoheiten im
kam es dann, dass am Dienstagabend, während die
Festzelt. Hierzu fanden sich viele Besucher im 1.700
Mallorca-Party im Festzelt stattfand, Ende war. Ver-
Personen fassenden Festzelt ein. Als neue Weinkö-
ständlicher Weise war die Stimmung der Veranstalter,
nigin wurde Sofia Hartmann sowie als Prinzessinnen
Marktkaufleute, Schausteller und Einzelhändler sehr
Fabienne Röger und Lena Meyer gekrönt. Zu diesem
gedrückt. Auch fragten sich zu diesem Zeitpunkt be-
2
Zeitpunkt drehten sich bereits die Karussellbetriebe
und auch die Gastronomie- und Spielbetriebe waren
reits viele Schausteller, wie die nächsten Wochen aussehen
würden, wenn die eine oder andere Veranstal-
auf dem Festplatz unterhalb der Strahlenburg geöffnet.
tung abgesagt wird und ausfällt. Eine Antwort konnte
Schon einen Tag später entflammte erneut die Dis-
leider keiner geben.
kussion, ob der Mathaisemarkt wie geplant fortgeführt
Eine Änderung gab es in der Bebauung des Platzes,
werden könne, da immer mehr Veranstaltungen kurz-
aufgrunddessen der Autoskooter „Number One“ von
fristig abgesagt bzw. beendet wurden. Am Sonntag-
Haas-Bruch in die Mitte des Platzes rutschte. In den
nachmittag versicherte der Bürgermeister Hansjörg
vergangenen Jahren stand dieser an der Seite im
Höfer, dass die Entwicklung der Krise genau beob-
hinteren Bereich. Diesen Platz erhielt die diesjährige
achtet werde und der Markt bis auf weiteres geöffnet
Neuheit „Laser Pix“ von Oliver Jehn, der mit seiner
bleibt. So fanden bereits morgens die traditionellen
interaktiven Bahn erstmals an der Bergstraße stand.
Boxkämpfe im Festzelt statt. Hier hinterließ die Corona-
Wieder mit dabei war Gründler & Preuß‘ „Circus Cir-
Krise bereits ihre Spuren, da die angekündigten Sport-
cus“, der in Richtung Stadtkern seine Runden dreh-
ler aus Nordirland kurzfristig ihre Teilnahme abgesagt
te. Ebenfalls wieder mit dabei war die „Petersburger
hatten. Ebenso fanden sich lediglich 200 zahlende
Schlittenfahrt“ von Burgdorf, die bereits vor zwei Jah-
Gäste zu diesem morgendlichen Event ein. Die Unsi-
ren hier bestens angenommen wurde. Für eine Menge
cherheit der Besucher zog sich auch in die Mittags-
Spaß sorge André Roders „Hupferl“, der gegenüber
3
zeit hinein, als der traditionelle Festzug stattfand. Hier
kamen nach offiziellen Angaben 15.000 Schaulustige
des Festzeltes stand. Nicht fehlen durfte das Wahrzeichen
des Marktes, das Riesenrad „Grand Soleil“.
aus der gesamten Region nach Schriesheim. In den
Dies wurde wieder von der Firma Göbel aufgebaut und
Jahren zuvor wurden hier zum gleichen Programm-
diente als Wegweiser zum Festgelände. Neben der
Burgdorfs „Petersburger
Schlittenfahrt“
1
punkt noch 24.000 Besucher gezählt.
Der Montag stand wieder im Zeichen der Mittelstands-
„Montgolfiere“ von Finke-Zarnikau, der Reitbahn von
Bügler stand das Kinderkarussell „Kid´s Car-World“
Andre Roders „Hupferl“
2
kundgebung des Bundes der Selbständigen, Lan-
von Stephan Schuster für die kleinen Besucher bereit.
desverband Baden-Württemberg. Um 17 Uhr kam als
Göbels „Grand Soleil“
3
Gastredner Ex-Ministerpräsident Günther Oettinger ins
Festzelt. Auch hier hielt sich das Besucheraufkommen
„Circus Circus“,
Gründler & Preuß
4
in Grenzen. Die Jahre zuvor platze zu dieser Veranstaltung
das Festzelt meist aus allen Nähten, diesmal
waren es gerade mal 900 Besucher. Der Bürgermeister
teilte kurz danach den Journalisten mit, dass der
Mathaisemarkt an seinem zweiten Wochenende nicht
mehr so gefeiert werden kann, wie sie es geplant hat-
4
26
RÜCKSCHAU
Bildergalerie des
Schriesheimer Marktes
von 1987 bis 2016
5
6
7
8
9
10 15
5 1987: „Der Kalif von
Bagdad“ von Pagliarucci
6
1987: „Skyrider“
von Häsler
7
1997: Bauschs „Roll Over“
8
1998: „Das totale Kino“
von Weeber
9
1999: Kinzlers „Sound
Factory“
11
12
14
10
11
2002: „Dschungel Train“
von Blum
2002: Kaisers „Skater“
12
1995: „Fata Morgana“
von Parniske
13
2004: Blick von der
Strahlenburg auf den
Festplatz
14
1999: „Flying Circus“
von Barth
15
1998 Goetzkes Freefall-
Turm
13
27
RÜCKSCHAU
16
16
18
19
2005: Josts Riesenrad
„Royal Bavarian Wheel“
2004: Kaisers „High Energy“
2007: Roies Krinoline
16
17
18
2010: „Booster Maxxx
Mega G4“ von Hoefnagels
2012: Das „Lach+Freu-
Haus“ von Distel
2009: „Flash“ von Weber
2009: Häslers „Psychodelic“
19
20
21
22
20 21
2011: „G-Force“
von Kollmann
2007: Bruchs Riesenrad
und die „Montgolfière“
23
24
2016: „Best XXL exclusive“
von Zinnecker
25
22
23
24 25
28
Liebe Leserinnen und Leser,
liebe Kirmesfreunde,
noch immer grassiert das Coronavirus
auf der ganzen Welt und nicht nur
unsere bunten Attraktionen auf den
Volksfestplätzen stehen still – das gesamte
öffentliche Leben wurde für die
letzten Wochen auf das allernötigste
beschränkt, um die Ausbreitung des
Virus so schnell wie möglich einzudämmen.
Auch uns liegt die Gesundheit unserer Volksfestbesucher
selbstverständlich sehr am Herzen. Es wäre jedoch
verheerend, in der aktuellen Situation schon jetzt Feste für die
Zeit nach der Aufhebung der Kontaktsperren im Sommer oder
gar Herbst abzusagen. Denn wie schon Papst Franziskus einst
sagte, bringen wir Schausteller Licht in das Dunkel der Welt und
nach dieser langen Zeit der Isolation wollen die Menschen wieder
unbeschwert lachen, fröhlich sein und wieder gemeinsam
Zeit an frischester Luft verbringen. Dafür ist kein Ort besser
geeignet als eine Kirmes, ein Volksfest oder ein Jahrmarkt. Besonders
in diesen schwierigen Zeiten sind wir Schausteller mit
unseren Attraktionen für die Freude der Gesellschaft als das
größte Antidepressivum in Deutschland unbedingt systemrelevant
und unverzichtbar.
Mehr denn je kämpfen wir als Deutscher Schaustellerbund
daher aktuell für den Fortbestand unserer Branche. Tausende
von Familienbetrieben und damit auch die Volksfestkultur
Deutschlands sind derzeit in ihrer Existenz bedroht. Wir arbeiten
unermüdlich mit allen Kräften daran, dass die finanziellen
Unterstützungen von Bund und Ländern auch uns Schaustellern
in angemessener Weise zufließen. Es ist dafür dringend
notwendig, dass die Liquiditätshilfen sowohl in tatsächlicher
als auch in bürokratischer Hinsicht niederschwellig sind und
zügig ausgeschüttet werden.
Doch nicht nur wir Schausteller sind in großer Not, überall in
Deutschland stoßen Städte und Gemeinden an ihre Grenzen.
Es ist uns daher ein großes Anliegen in dieser Zeit, in der wir
unsere geliebten Volksfeste nicht beschicken können, nicht
untätig zu bleiben, sondern zu helfen. Wir haben daher die
Aktion „Hand in Hand – Schausteller helfen im ganzen Land“ ins
Leben gerufen, zu der die Schaustellerverbände vor Ort derzeit
viele verschiedene soziale Projekte in ganz Deutschland auf
den Weg bringen. Ausführliche Berichte zu den verschiedenen
Hilfsaktionen finden Sie in der kommenden Ausgabe.
Wir freuen uns schon jetzt darauf, bald wieder
gemeinsam mit Ihnen das Leben auf den
Volksfesten landauf, landab zu feiern!
Wir kommen wieder!
Ihr Albert Ritter
Präsident
Forderungspapier
der deutschen Schausteller
zum Thema Corona-Krise
Die Corona-Krise trifft die Schausteller Deutschlands mit
besonderer Härte, da sie seit den Weihnachtsmärkten 2019
ohne jegliches Einkommen sind.
Tausende von Familienbetrieben und damit auch die Volksfestkultur
Deutschlands sind in ihrer Existenz bedroht.
Die von Bund und Ländern in Aussicht gestellten Liquiditätshilfen
sind dringend erforderlich und sofort umzusetzen. Für
diese Umsetzung ist es jedoch wichtig, die Schaustellerbetriebe
nicht über einen Kamm zu scheren, sondern in ihrer Individualität
zu erfassen:
Viele Schausteller …
führen kleine Geschäfte, die sie entweder alleine, mit ihrem
Ehepartner und/oder maximal einem Angestellten betreiben.
Hierbei handelt es sich z.B. um den klassischen Ballwurf, das
Fadenziehen, den Crêpe-Stand etc.)
Diese Gruppe kann mit ihrem Inventar nur geringe Sicherheiten
bieten. Zudem gibt es angesichts flächendeckender
Absagen von Volksfesten und einer unsicheren Zukunft
gegenwärtig auch keinen Handelsmarkt, um derartige Geschäfte/Ausstattungen
zur Bewahrung der wirtschaftlichen
Existenz zumindest der Familie veräußern zu können.
Gleichwohl sind diese Schausteller auf schnelle, vor allem
unbürokratische Hilfe angewiesen.
Diese könnten zwar auch in Darlehen bestehen, in erster Linie
aber auch in der gegenwärtigen Not in Instrumenten zur
Existenz- und Grundsicherung der Familien.
Zur zweiten Gruppe …
gehören mittelgroße Betriebe mit einem Personalbestand
bis ca. zehn Personen, die größere Geschäfte bewegen – mit
teils aufwändiger Technik.
Hierzu gehören Imbiss- und Ausschankbetriebe mit z.B. Bierund
Kaffeegärten, kleinere Fahr- und Laufgeschäfte.
Diese Betriebe haben einen deutlich höheren logistischen
Aufwand, müssen einen Fuhrpark vorhalten, haben einen
hohen Materialeinsatz und sind von der Einsatzfähigkeit
ihres Personals zwingend abhängig.
Diesen Betrieben beziehungsweise Familien ist nur mit einer
Grundsicherung nicht gedient, Sie müssen umgehend Li-
DSB Nachrichten
quidität schaffen, um ihre betrieblichen
Verbindlichkeiten zu erfüllen.
Zur dritten Gruppe …
gehören insbesondere große Fahrgeschäfte
wie Achterbahnen, Riesenräder,
Wasserbahn etc., deren Transport von
einem Spielort zum anderen schon viele
Tausend Euro kostet, bevor das erste
Geld überhaupt verdient werden kann.
Diese Anlagen können ohne Stammpersonal
nicht aufgebaut werden, erfordern
einen großen Spezial-Fuhrpark, z.B.
auch mit Kränen, einen festen Bestand
von Fahrern und sehr viel Personal.
Sie haben zusätzliche Kosten für Versicherungen,
Treibstoff, technische Überprüfung,
Wartung, Instandsetzung etc.
Sie sind die Zugpferde jeder Kirmesveranstaltung.
Ohne sie kann kein Volksfest auskommen.
Ihr Finanzbedarf ist erheblich.
Die meisten dieser Betriebe sind nicht in bestehende
Ratingsysteme einzuordnen, benötigen
aber trotzdem umgehend Hilfe.
Wichtig ist, dass die Liquiditätshilfen sowohl
in tatsächlicher als auch in bürokratischer
Hinsicht niederschwellig sind. Schaustellerbetriebe
haben keine Struktur, wie sie größere
Unternehmen oder Konzerne nutzen
können. Es sind häufig kleinste Familienbetriebe,
deren Administration meist in den
eigenen vier Wänden beziehungsweise im
Wohnwagen erfolgen muss.
So muss z.B. bei der Darstellung der gegenwärtig
desolaten Situation darauf verzichtet
werden, eine schriftliche Bestätigung der zuständigen
Marktverwaltung über den Ausfall
jedes einzelnen Festes vorzulegen.
ALLE Feste fallen aus!
Der Hinweis auf die diesbezüglichen Allgemeinverfügungen/Erlasse
der Landesregierungen
sollte ausreichen – auch für die entsprechenden
Anträge an das Finanzamt mit
dem Ziel der Aussetzung der Vorauszahlung
der Einkommensteuer bzw. Stundung (steuerfrei!)
von Nachzahlungen.
Impressum
Auch müssen – wie sonst üblich – die Beschickerverträge
versendet werden, um
insbesondere den Banken darzulegen, dass
diese Betriebe regulär über Engagements
verfügen. Mögen diese Verträge dann auch
mit Vorbehaltsklauseln versehen werden, die
eine Auflösung im Fall weiterbestehender
Allgemeinverfügungen/Erlasse regeln.
Für alle diese Familienbetriebe gilt, dass sie
ausschließlich auf Volksfesten und Weihnachtsmärkten
ihr Geld verdienen können,
Volksfeste aber auch nur durch sie
beschickt werden können. Wenn es diese
Betriebe nicht mehr gibt, wird es keine Volksfeste
mehr geben.
Eine 1200-jährige Kultur steht auf dem
Spiel!
Überragend wichtig:
Von großer Bedeutung ist auch, dass Volksfeste
in der aktuell angespannten Lage nicht
in vorauseilendem Gehorsam schon für die
Zeiträume Mai, Juni, Juli oder gar später
abgesagt werden.
Wir müssen unbedingt die Gelegenheit haben,
unverzüglich nach der Normalisierung
der Verhältnisse wieder die Feste beschicken
zu können – wir müssen Geld verdienen.
Aber auch die Bevölkerung wird sich nach
Wochen, ggf. Monaten der Krise, nach der
Beschneidung der sozialen Kontakte, der
Verängstigung und Isolation nach einem
Signal der Rückkehr zur Normalität sehnen.
Die Menschen wollen wieder unbeschwert
lachen, wollen fröhlich und zuversichtlich
sein, wieder gemeinsam Zeit verbringen.
Kein Ort ist dafür besser geeignet als eine
bunte Kirmes, ein Volksfest oder ein Jahrmarkt.
Vorauseilend nun Absagen auszusprechen
wäre ein deprimierendes, entmutigendes
und bitteres Zeichen für uns alle!
An diesen Festen sollte festgehalten
werden!
Herausgeber: Deutscher Schaustellerbund (DSB)
Verantwortlich für den Inhalt: Albert Ritter, info@albertritter.de • Frank Hakelberg, frank.hakelberg@dsbev.de
Redaktion: Nina Göllinger, nina.goellinger@dsbev.de
Anschrift: Am Weidendamm 1A, 10117 Berlin,
Tel. 030/590099783, Fax 030/590099787, E-Mail: mail@dsbev.de • www.dsbev.de
Hinweis
zu automatischen
Abbuchungen
Informationen der GEMA
vom 27.3.2020
In den vergangenen Tagen sind
GEMA-Vergütungen von laufenden Lizenzverträgen
für die Aprilfälligkeiten
2020 oder Einzelrechnungen bereits
bei Ihrer Bank automatisch eingezogen
worden. Dies hängt damit zusammen,
dass dieser Buchungsautomatismus
bereits Anfang März nach Versand der
Fälligkeiten angestoßen worden ist.
Aus diesem Grund hat die GEMA für
den April im Rahmen von vorher erteilten
SEPA-Mandaten von Kundenkonten
automatisch abgebucht.
Dies betraf leider auch Lizenznehmer,
deren Verträge nach Ankündigung der
GEMA vom 20.3.2020 (Schließung
durch behördliche Anordnungen,
siehe auch https://www.gema.de/musiknutzer/coronavirus-kundenunterstuetzung/umgang-mit-lizenzvertraegen/)
ruhen.
Dies ist auf die prozessbedingten Zeitläufe
(Rechnungsstellungzeitpunkt/
Bankenkommunikation) und die große
Anzahl von betroffenen Lizenzverträgen
zurückzuführen.
Wie auf der Website angekündigt,
werden wir dies im Nachgang mit den
behördlichen Schließungen korrigieren.
Sie müssen aktuell nichts Weiteres
veranlassen. Wir bitten gleichzeitig
um Ihr Verständnis für die aufgrund der
gegenwärtigen Situation entstehenden
Herausforderungen.
Die GEMA wird die Beträge, die normalerweise
während des Ruhezeitraums
den Kunden berechnet würden,
gutschreiben. Hierfür ist seitens der
Kunden nichts weiter zu veranlassen
außer den Zugang der kommenden
Gutschrift zu kontrollieren.
Quelle: https://www.gema.de/musiknutzer/
coronavirus-kundenunterstuetzung/
hinweis-zu-automatischen-abbuchungen/
DSB Nachrichten
Schaustelleraktion
„Hand in Hand“
Die Corona-Krise stürzt die Schausteller in existenzielle Not. Auf
allen Ebenen und in jedem Winkel unseres Landes arbeiten die
Schaustellerverbände mit all ihren Kräften daran, diese Krise zu
überstehen.
Doch nicht nur wir Schausteller sind in Not, überall in Deutschland
drohen Städte und Gemeinden an ihre Grenzen zu stoßen.
Und wenn wir schon nicht unsere geliebten Volksfeste beschicken
können, so wollen wir doch nicht untätig bleiben, sondern helfen!
Wir haben die Kraft, die Technik, die Logistik und das Know-how!
Wir haben Ihnen in der daher einen Entwurf nebst passendem
Logo gefertigt, mit dem Sie – wenn Sie sich dieser Aktion anschließen
wollen – Ihre Botschaft weitertragen können.
Sehr geehrte Damen und Herren,
eine weitere Möglichkeit, in der Zeit der Krise die laufenden
Kosten zu reduzieren, bietet sich über die Gebühreneinzugszentrale
(GEZ).
Nach entsprechenden Gesprächen zwischen dem Deutschen
Schaustellerbund e.V. und der GEZ empfehlen wir Ihnen, den
folgenden Link aufzurufen:
https://www.rundfunkbeitrag.de/
buergerinnen_und_buerger/
formulare/kontakt/index_ger.html
dort dann das Feld:
Ich möchte …
• eine Frage zu meinem Beitragskonto stellen
anzuklicken, und dort die Personalien, die Beitragsnummer und
folgenden Text einzutragen:
Ich betreibe (mit meiner Familie) ein Schaustellerunternehmen.
Da bundesweit in den nächsten Wochen bedingt durch die
Corona-Krise alle Volksfeste abgesagt wurden, haben wir gegenwärtig
keine Möglichkeit, ein Einkommen zu erzielen. Die
Lage ist um so dramatischer, als dass Schausteller – so auch
wir – im Herbst bzw. auf den Weihnachtsmärkten vergangen
Jahres unser letztes Geld verdienen konnten.
Insofern bitten wir dringlich, uns bis zum Ende der Corona-Krise
von den Gebühren zu befreien.
SCHAUSTELLERSEELSORGE
Um Gottes Segen baten die Geschäftseinweihungen des Jahres 2019
Texte und Fotos: Schaustellerpfarrerin Christine Beutler-Lotz
Die Kirmes und Park Revue wünscht allen neuen Geschäftsinhabern
viel Erfolg und allseits gute Reise!
Die Biebels - eine große Schaustellerfamilie aus Rüsselsheim - sind
die stolzen Besitzer des „American Dream Disco Scooters“, der erstmals
auf dem Mainfest unter deren Regie fuhr. So feierten wir innerhalb
des traditionellen Mainfest-Gottesdienstes in ihrer Heimatstadt
die Einweihung. Ihr Segensspruch steht im 2. Timotheusbrief 1,7:
„Gott hat uns nicht gegeben den Geist der Furcht, sondern der Kraft,
der Liebe und der Besonnenheit.“ Danach wurde rasch der Altar
zusammengeklappt und es ging zur traditionellen Premierenfahrt.
Probefahrt mit Melody
„American Dream“ Säule
Der Scooter „American
Dream“ mit Thema Amerika
Christine Beutler-Lotz
mit Chantal und Norman Haas
Nun ist er in den Händen von Norman Störtz und
Chantal Haas – das einzigartige Fahrgeschäft „Intoxx“
– ein Unikat, das es nur einmal gibt! Und wir feierten
die Einweihung am 10. Mai 2019 mit der Bitte um
Gottes Segen auf der Darmstädter Frühjahrsmess. Die
Höhe von 22 Metern war kaum aufs Foto zu bringen
und flößte wohl dem einen oder der anderen genug
Respekt ein, dann doch der Premierenfahrt lieber genießerisch
und fachsimpelnd von unten zuzuschauen.
(Ich beließ es übrigens auch beim Probesitzen mit
Chantal…) Neben dem Messingkreuz und der Urkunde
wird die beiden das Wort aus Josua 1,5b auf ihrer
Reise begleiten: Gott spricht: „Niemals werde ich dir
meine Hilfe entziehen, nie dich im Stich lassen.“ Wie
die Haltebügel des „Intoxx“ möge sich Gottes Hand
schützend um Norman, Chantal und alle Mitarbeitenden
sowie alle Fahrgäste schließen. Wir wünschen viel
Vergnügen!
Arme hoch beim
Familienfoto
32
SCHAUSTELLERSEELSORGE
„Frozen Yoghurt“ – Einweihung auf der Freudenberger Kerb
Die Wormser Schaustellerin Welda Heinen feierte
am 2. Juni 2019 auf der Freudenberger
Kerb ein ganz besonderes Ereignis. Viele kreative
Ideen ließ sie in das Gesamtkonzept ihrer
Planungen einfließen, die dann das Geschäft
„Zur Erfrischungs-Alm“ entstehen ließen. Damit
greift sie den Zeitgeist auf und ist mit der Produktauswahl
zukunftsorientiert. Der Segen für
sie und ihre Mitarbeitenden stand unter dem
Wort aus 1. Korinther 13,13: „Nun aber bleiben
Glaube, Hoffnung, Liebe, diese drei; aber die
Liebe ist die größte unter ihnen.“
Eine neue Geschäftsidee ist mit kreativen Plänen, Finanzierungsgedanken,
Abwägungen und vielen Ideen,
wie auch mit Zweifeln verbunden. Denn immer
stellt sich auch die Frage, lohnt sich die hohe Investition,
wird das Geschäft Gewinn abwerfen und passt
alles so, wie ich mir das ausgedacht habe? Nicht viel
anders erging es nun Jasmin Lux, der engagierten,
jungen Wormser Unternehmerin, die am 8. Juni 2019
auf dem heimatlichen Pfingstmarkt mit der nagelneuen,
sehr gelungenen „Lux Brat-Bar“ an den Start ging.
Zum Abschluss der Einweihung wurde sie zusammen
mit den Mitarbeitenden und allen, die sie unterstützten,
mit einem Bibelwort aus dem Buch Josua 1,9
gesegnet: Gott spricht: „Sei mutig und entschlossen!
Hab‘ keine Angst und lass dich durch nichts erschre-
Die „Brat-Bar“ mit allen Gästen
cken; denn ich, der Herr, dein Gott, bin bei dir, wohin
du auch gehst!“ - und erhielt das Bronzekreuz für reisende
Geschäfte sowie Urkunde und Aufkleber.
Christine Beutler-Lotz
mit Jasmin, Thomas, Kim
und Juna Lux
Die Einweihungsgäste
Das Top-Secret Geheimnis ist gelüftet und es wurde
zu einer ganz besonderen Überraschung. Auf der
Mehlinger Kerwe feierte der gelungene Imbiss „Bruzzel
Baron“ von Christoph Marker, den er gemeinsam
mit seiner Freundin Katja Welker betreibt, Premiere.
Und seine Eltern hatten alles drangesetzt, ihn mit der
heimlichen Segensfeier am Morgen des 17. August
2019 zu überraschen. Der Segensspruch für Christoph
und Katja steht 2. Kor. 3,17: „Wo der Geist Gottes
ist, da ist Freiheit.“
Christoph mit Katja und den
Senioren sowie C. Beutler-Lotz
Zum „Fleeschworschtdunnersdach“ des Bad Kreuznacher
Jahrmarktes gab es am 15. August 2019 neben
dem Gottesdienst auch noch eine Geschäftspremiere
zu feiern. Mit Gebet und Segen für Ralf Leonhard,
den Vorsitzenden des Bad Kreuznacher Schau-
stellerverbandes, der in BK-Winzenheim zu Hause ist,
wurde der neue Eiswagen eingeweiht. Der Segensspruch
für Ralf und alle seine Mitarbeitenden: „Gott
behüte deinen Eingang und Ausgang von nun bis in
Ewigkeit.“ Psalm 121,8
Christine Beutler-Lotz mit
Ralf Leonhard und Lutz Hill
33
SCHAUSTELLERSEELSORGE
Familie Mönnig
im neuen Geschäft
Viele Arbeitsstunden und Nerven kostete die neueste
Premiere im Hause von Torsten und Tanja Mönnig.
Aber – wie man sehen kann – haben sich die Mühen
gelohnt und so konnten wir am 21. November 2019 –
im Vorfeld des Nikolausmarktes in Bad Kreuznach –
die Eröffnung von „Mönnig’s Früchte-Paradies“ feiern
und um Gottes Segen für die Familie und alle Mitarbeitenden
bitten – mit einem Spruch aus 1. Mose 26,24b
Gott spricht: „Fürchte dich nicht, denn ich bin mit dir
und will dich segnen.“
Die Einweihungsgesellschaft
Der Heidelberger Weihnachtsmarkt
hat ein neues Highlight: Das
nagelneue, imposante „Heidelberger
Fass“ der Familie Thomas
Blum. So feierten wir mit Gebet
und Segen die Einweihung am 25.
November 2019 mit dem Segensspruch:
„Nun aber bleiben Glaube,
Hoffnung, Liebe, diese drei;
aber die Liebe ist die größte unter
ihnen.“ 1. Korinther 13,13.
Thomas und Anja Blum vor dem Heidelberger Fass
Familie Blum mit Vikarin Steffi Eberhardt
Aufregung im Hause Grupe/Sesto, denn das neue Geschäft
„Grupe’s Grüne Kiste“ ging mit dem Auftakt des
Darmstädter Weihnachtsmarktes am 25. November
2019 auf dem Luisenplatz an den Start. Nachdem
dann auch die ersten Gemüsechips zubereitet und so
langsam die Sachen dalagen, wo sie am besten zu
greifen sind, konnten wir nachmittags um Gottes Segen
für Vivien, Robert und Carlo – sowie alle, die die
drei unterstützen – bitten. Wir hörten auf das Bibelwort:
„Von allen Seiten umgibst du mich und hältst deine
Hand über mir.“ Psalm 139,5.
Vivian, Robert und Carlo mit Steffi Eberhardt
Die Familie vor dem Geschäft
Auf dem heimeligen Herborner
Weihnachtsmarkt gab es am 26.
November 2019 eine Neuerung
zu bewundern, denn Sascha und
Felicitas Tippelt präsentierten auf
dem Marktplatz ihre neue und imposante
„Süße Pyramide“. Mit
dem Bibelwort aus Jeremia 17,7:
„Wenn ihr mich von ganzem Herzen
suchen werdet, so will ich
mich von euch finden lassen.“
wurde sie ihrer Bestimmung übergeben
und die Familie von unserer
Vikarin Steffi Eberhardt, die
mich krankheitsbedingt bestens
vertrat, gesegnet.
„Süße Pyramide“ mit der Einweihungsgemeinde
Ansprache an Fam. Tippelt durch Steffi Eberhardt
34
Absage aller Veranstaltungen bis 31. August
Aktuell
Am Mittwoch, dem 15. April, wurden von Bundeskanzlerin
Angela Merkel und den Ministerpräsidenten
der Länder die neuen Corona-Bestimmungen
bekannt gegeben, die beinhalten, dass bis 31. August
keine Großveranstaltung in Deutschland abgehalten
werden darf! Eine niederschmetternde Gewissheit
für alle Schausteller, ein Schock für viele Veranstalter,
hoffte man doch auf einen verspäteten Saisonbeginn
mit den Pfingstveranstaltungen.
Nun sind alle Veranstaltungen erst einmal auf Eis
gelegt. Einige Städte suchen nach einem anderen
Termin, andere versuchen mit Sicherheitsvorkehrungen,
Hygienemaßnahmen und Beschränkung der
Besucherzahl die Durchführung ihrer Veranstaltung
zu retten. Ob es eine Chance gibt, die eine oder andere
Veranstaltung doch noch stattfinden zu lassen
oder auf einen späteren Termin zu verlegen, wird sich
in den nächsten Wochen zeigen. Die Verlegung der
betreffenden Volksfeste auf einen späteren Zeitpunkt,
wird für alle Veranstaltungen nicht zu realisieren sein,
dennoch würden wir uns Kompromisse wünschen.
Traditionsveranstaltungen wie das Rudolstädter Vogelschießen,
das Schützenfest Hannover, der Hamburger
DOM, die Dresdner Vogelwiese, der Erbacher
Wiesenmarkt, die Rheinkirmes in Düsseldorf, der
Kreuznacher Jahrmarkt fallen neben vielen weiteren
Veranstaltungen Corona zum Opfer. Auch die Jubiläumsveranstaltung
zur 500. Annaberger Kät, die vom
21. bis 23. Mai stattfinden sollte sowie der 375. Brokser
Heiratsmarkt, der für Ende August geplant war,
kann nicht stattfinden. Die Entscheidungsträger suchen
hier gemeinsam mit den Schaustellerverbänden
nach einer Möglichkeit, die Jubiläumsveranstaltungen
auf einen späteren Zeitpunkt bzw. ins nächste Jahr zu
verlegen. Hier wird es in den kommenden Wochen
noch viel Gesprächsbedarf geben.
In Frage gestellt sind auch die Veranstaltungen,
die nach dem 31. August beginnen. Während die
in.stuttgart das Cannstatter Volksfest wie gehabt
plant und einer Durchführung entgegen sieht, stellt
Wiesn-Chef Clemens Baumgärtner die Münchner
Wiesn 2020 in Frage. „Ohne Impfstoff endet bei mir
die Vorstellungskraft“. Das größte Volksfest der Welt
mit Atemschutzmasken möge er sich nicht vorstellen,
gab er in einem Interview an. Geplant wird die Wiesn
erstmal weiter in gewohnter Form, eine endgültige Entscheidung
wird es laut OB Dieter Reiter bis spätestens
Juni geben, denn bis dahin brauchen die Zeltbetreiber
Planungssicherheit.
Letztendlich hat die Gesundheit oberste Priorität. Und
für den Moment heißt es erstmal abwarten, was die
Lockerungen der Kontaktsperre für uns bringt. Für Entscheidungen,
die über den 31. August hinaus gehen,
ist es im Moment noch zu früh. Wichtig ist, dass Schausteller
staatliche Hilfe bekommen, die ihnen über diese
Krise und das für sie weiterhin bestehende Berufsausübungsverbot
hinweghilft.
Wir haben Ihnen nachfolgend Statements von für
Veranstaltungen verantwortlichen Personen zu abgesagten,
bzw. in Frage gestellten Veranstaltungen
zusammengetragen.
Wir alle hoffen, dass Veranstalter und Schausteller
zusammen nach den Vorgaben der Bundes- und
Landesregierung eine Möglichkeit finden, den Verlust
ausgefallener Veranstaltungen aufzufangen, sei es
durch Ausweichtermine, die Verlängerung folgender
Veranstaltungen oder durch Sicherheitsmaßnahmen.
Eines ist auf jeden Fall sicher – wir werden die Krise
überstehen und die Karussells werden sich wieder
drehen, damit wir alle wieder fröhliche und unbeschwerte
Stunden auf unseren geliebten Traditionsfesten
zusammen verbringen können.
Bis dahin, bleiben Sie gesund.
Ihr Team der Kirmes und Park Revue
Cannstatter Volksfest
Text: Martina Füger-Schmidt,
Marcus Preis
Photos: Norman Vogt, Marcus Preis,
Martina Füger-Schmidt
Kreuznacher Jahrmarkt
Ralf Leonhard, 1. Vorsitzender des Schaustellerverbandes
Bad Kreuznach zum Kreuznacher
Jahrmarkt:
„Der Kreuznacher Jahrmarkt, der vom 21. bis 25. August
hätte stattfinden sollen, ist mit dem Beschluss
der Bundesregierung zunächst abgesagt. Die Planung
für die 2020er Ausgabe ist jedoch abgeschlossen, so
wäre, sollten die Maßnahmen bis Mitte Juli gelockert
werden, die Durchführung des Kreuznacher Jahrmarktes,
zumindest von Schaustellerseite her, auf jeden
Fall kurzfristig möglich. Selbstverständlich sucht man
nach Alternativen, die Veranstaltung in abgespeckter
Form stattfinden zu lassen und denkt auch über eine
Verschiebung nach. Zum jetzigen Zeitpunkt kann man
hierzu jedoch noch keine Aussage machen.“ ■
35
Winfried Tänzer, stellvertr.
Vorsitzender der Vereinigten
Turnerschaft Zweibrücken e.V.
zum Turnerjahrmarkt Zweibrücken:
Dürkheimer Wurstmarkt
Wiesenmarkt bei Nacht
Photo: Kristina Breidenbach
„Nachdem nunmehr alle Großveranstaltungen in
Deutschland bis zum 31. August verboten wurden,
müssen wir nun auch an den Pfingstfeiertagen auf den
traditionellen VTZ Turnerjahrmarkt verzichten. Die Verantwortlichen
der VTZ haben bis zuletzt darauf gehofft,
dass der Turnerjahrmarkt auch in diesem Jahr durchgeführt
werden kann, um den schwer unter der Corona
Krise leidenden Schaustellern eine Einnahmemöglichkeit
zu bieten. Die Süßwarenstände, Kinderkarussells,
große und kleine Fahrgeschäfte konnten in diesem
Jahr bisher noch keine Umsätze erzielen und für das 2.
Halbjahr sieht man bisher auch kein Licht am Ende des
Tunnels, so der Marktmeister Horst Ließfeld. Bleibt zu
hoffen, dass alle Betroffenen mit den zugesagten staatlichen
Hilfen, diese für uns alle außergewöhnliche Zeit
überstehen können.“ In einem Schreiben zuvor an alle
Beschicker des Turnerjahrmarktes, drückte die VTZ ihr
Mitgefühl gegenüber den Beschickern aus: „(…) Auch
wir als Veranstalter des Turnerjahrmarktes müssen uns
dieser Situation stellen und im Sinne des Gemeinwohls
den Anordnungen und Weisungen der Behörden Folge
leisten. .(…) Die Verantwortlichen des Vereins sehen
aber auch die erheblichen finanziellen Probleme, die
durch diese restriktiven und sicher auch nach derzeitigem
Stand erforderlichen Maßnahmen unter anderem
auf die Schausteller zukommen und deren Existenzen
bedrohen.“ Aus diesem Grund beschloss die VTZ zum
derzeitigen Zeitpunkt die Veranstaltung noch nicht abzusagen.
Sollte es eine Lockerung bis 3 Wochen vor
Veranstaltungsbeginn geben, wäre der Verein in der
Lage, die Veranstaltung durchzuführen.
■
Peter Breidenbach, Marktmeister der Kreisstadt
Erbach zur Absage des Wiesenmarktes:
„Nach dem gestrigen Beschluss der Bundeskanzlerin
und der Ministerpräsidenten, wonach Großveranstaltungen
mindestens bis zum 31. August 2020 untersagt
bleiben, müssen wir mit dem größten Bedauern unseren
diesjährigen Erbacher Wiesenmarkt absagen. Es
ist somit das erste Mal seit dem Ende des II. Weltkrieges,
dass Südhessens größtes Volksfest und Erbachs
wichtigstes Datum im Kalender ausfallen muss. Wir
haben bis zum gestrigen Tage alles unternommen und
bis zuletzt die Hoffnung gehabt, auch in diesem Jahr
den Wiesenmarkt mit unseren Besuchern, Schaustellern
und Händler feiern zu können.
Für alle Freunde unseres Wiesenmarktes ist dies ein
ganz herber Schlag. Besonders betroffen sind jedoch
die vielen Händler und Schausteller, die gerade unseren
Wiesenmarkt sehr schätzen und der für sie eine
wichtige, ja oft unverzichtbare Einnahmequelle ist. Wir
werden seitens der Stadt daher all‘ unsere Kreativkräfte
einsetzen, um vielleicht auch 2020 noch einen
Anlass zur Freude und Verbundenheit zu bieten. Und
in einem Punkt sind wir uns sicher: Der Erbacher Wiesenmarkt
2021 wird ein herausragendes, unvergessliches
Ereignis werden. Dafür werden wir alles geben!“
In einem vorangegangenen Statement, gab Breidenbach
an, dass zum jetzigen Zeitpunkt kein Grund für
die Absage des Erbacher Wiesenmarktes besteht.
Das Team um Breidenbach arbeite natürlich weiter
ungebremst an der Planung und Vorbereitung für die
Umsetzung des Marktes und hoffe auch auf die Durchführung,
wissentlich um die Ängste unter den Schaustellern
und Händlern. Die Gesundheit aller Besucherinnen
und Besucher stehe natürlich im Vordergrund. In
engem Kontakt mit den Kollegen wurden verschiedene
Szenarien durchgespielt, sich Gedanken gemacht um
ausreichende Platzierungen von Hand-Desinfektions-
Stationen zur Einhaltung eventueller Auflagen.
„Ich will und kann mir nach über 30 Jahren im Marktbüro
nicht vorstellen, den diesjährigen Wiesenmarkt
nicht austragen zu können. Wer mich kennt, weiß mit
welcher Leidenschaft ich an der Veranstaltung hänge
und für diese lebe. Der Gedanke, evtl. der erste
Marktmeister der Nachkriegszeit zu sein, unter dem
der Wiesenmarkt abgesagt werden muss, fällt mir sehr
schwer. Die Planungen sind ja bereits seit November
in vollem Gange und die Freude auch für dieses Jahr
wieder einen attraktiven, abwechslungsreichen und
schönen Markt präsentieren zu können ist groß. (...)
Sollte doch der traurige Fall eintreffen, dass der Erbacher
Wiesenmarkt zum Wohle der Gesundheit nicht
stattfinden kann, kann ich aber schon jetzt versprechen,
dass wir im kommenden Jahr umso ausgiebiger
zusammen feiern werden.“
■
Christoph Glogger, Bürgermeister von
Bad Dürkheim zum Dürkheimer Wurstmarkt:
Nachdem alle Großveranstaltungen in Deutschland bis
zum 31. August verboten worden sind, steht auch der
Dürkheimer Wurstmarkt auf der Kippe. „Das ist sehr
nah am Termin des Wurstmarkts“, so Bürgermeister
Christoph Glogger (SPD). Die Dürkheimer müssten
sich wohl an den Gedanken gewöhnen, dass der
Wurstmarkt nicht stattfinden kann, so der Bürgermeister.
Abgesagt ist das größte Weinfest der Welt zwar
noch nicht. „Es wäre ein Wunder, wenn er stattfindet“,
sagt Glogger. Auch für Landrat Hans-Ulrich Ihlenfeld
(CDU) ist ein Wurstmarkt in diesem Jahr kaum vorstellbar.
Ursprünglich ist das größte Weinfest der Welt für
die zwei Wochenenden vom 11. bis 15. und 18. bis
21. September geplant. ■
Blumenkorso und Bartholomäus-Markt: Der Vorstand
des Bartholomäusvereins Bad Ems e.V hat am
18. April folgende Pressemitteilung herausgegeben:
Der Blumenkorso 2020 (28. bis 31. August) muss
leider ausfallen! Auch unsere Veranstaltung fällt unter
das Verbot aller Großveranstaltungen bis zum
31. August 2020. Obwohl der Begriff Großveranstaltung
zurzeit (Stand 18. April 2020) noch nicht abschließend
definiert ist, scheint schon jetzt klar – der Blumen-
36
Berthold Schmitt, Ortsvorsteher von Eppelborn
und Veranstalter der größten Dorfkirmes des
Saarlandes:
Im letzten Jahr feierte der „Kirmesvater“ noch sein
25-jähriges Jubiläum auf der Eppelborner Pfingstkirmes.
Mit Herzblut und Leidenschaft betreut er
seit mittlerweile 26 Jahren „seine“ Schausteller auf
größten Dorfkirmes des Saarlandes, sucht jedes Jahr
nach einer tollen Attraktion für seine Kirmes. Und der
Wechsel-Platz ist heiß begehrt: So waren Andre Massels
„XXL Polyp“, Göbels Riesenrad, Klünders Wasser-Achterbahn,
Spangenbergers Schaukel „Chaos“,
Renz „Holywood Dreams“, Dietz‘ „Rio“ und viele mehr
schon auf seiner Kerb. Mit großem Bedauern muss er
nun das Ausfallen der Pfingstkirmes bekannt geben.
Eine Woche zuvor sendete er uns ein Statement zur
aktuellen Lage um die Veranstaltungen in Deutschland:
„Den Millionen Besuchern auf den Kirmessen
und Volksfesten geht viel Freude und Kommunikation
verloren. Die Schaustellerfamilien und ihre Mitarbeiter
und Familien verlieren ihren Unterhalt. Auch wurde viel
investiert, die Einnahmen zur Finanzierung derselben
fehlen derzeit gänzlich. Alle hoffen, dass die Ausgangssperre
unter Einhaltung der Hygienevorschrifkorso
wird darunter fallen. Der zeitliche Vorlauf für den
aufwändigen Wagenbau, die Bewerbung des Events
und den entsprechenden Ticketverkauf lassen eine
Verschiebung leider nicht zu, auch da zurzeit noch
völlig offen ist, ob Großveranstaltungen nach dem 31.
August wieder möglich sein werden. Deswegen haben
wir uns als Veranstalter schweren Herzens zur Absage
entschlossen. 2020 wird also leider zum ersten Mal
in der Geschichte unseres Vereins KEIN Korso durch
unsere schöne Heimatstadt rollen. Die Absage betrifft
zum jetzigen Zeitpunkt ausdrücklich den Blumenkorso
– ob es 2020 einen Bartholomäusmarkt geben kann,
ist zurzeit noch völlig offen. Denkbar wären derzeit
sowohl ein Markt unter noch unbekannten Auflagen
am geplanten Termin vom 28. bis zum 31. August,
als auch eine Verschiebung um einige Wochen. Eine
Entscheidung darüber, ob und wann unser Heimatfest
2020 stattfinden kann wird gegebenenfalls auch
recht kurzfristig erfolgen. Wir unterstützen das Verbot
von Großveranstaltungen aus gesundheitlicher und
epidemiologischer Sicht ausdrücklich, bedauern es
aber sehr, dass solche massiven Eingriffe überhaupt
notwendig wurden. Unter den Schaustellerfamilien,
die als Stammbeschicker des Bartholomäusmarktes
teilweise seit Jahrzehnten Bad Ems die Treue halten
sind nicht wenige akut in der Existenz bedroht. Ohne
weitere staatliche Förderung ist zurzeit noch gar nicht
abzusehen, ob dieser jahrhundertealte Berufszweig
die Krise überhaupt überstehen kann. Wir arbeiten mit
Hochdruck daran, dass wir uns alle noch in diesem
Jahr wenigstens zu einem Bartholomäusmarkt im Kaiserbad
Bad Ems sehen!
ten in Kürze gelockert werden kann. Die Schausteller
stehen zu den Maßnahmen zum Schutz vor dem heimtückischen
Virus, jedoch müssen die wirtschaftlichen
Probleme und Folgen auch bedacht werden. Die großen
Volksfeste, Kirmessen, Schützenfeste stellen einen
wesentlichen Teil unserer Feier-Kultur dar, dazu kommen
die Weihnachtsmärkte im Dezember. Aber auch
die Kirmessen und Feste in den kleineren Städten und
Gemeinden sind für die Menschen in ländlichen Räumen
gute Möglichkeiten, zusammenzukommen und zu
kommunizieren. Für die Kinder und Jugend sind dies
immer wieder Möglichkeiten abseits der großen Parks
in ihren ländlichen Lebensräumen zu feiern, Freude zu
haben und sich zu treffen.“ Die derzeitige Pandemie
habe die Veranstalter und die Schausteller tief getroffen.
(…)
■
Pressebüro Mayen zum Lukasmarkt 2020:
Das Pressebüro Mayen teilte uns mit, dass auf Basis
der aktuellen Beschlüsse bis 31. August alle größeren
städtischen Veranstaltungen nicht durchgeführt
werden können. „Wenn gleich eine Definition der
„Großveranstaltung“ noch nicht festgelegt wurde, ist
die Durchführung von größeren Kulturveranstaltungen
und Events derzeit nicht geboten“, erklärt Oberbürgermeister
Wolfgang Treis. Eine Entscheidung für den
Lukasmarkt, der vom 10. Bis 18. Oktober geplant ist,
gibt es noch nicht.
Laut Pressemitteilung werden über den 31. August hinaus
noch keine Festlegungen getroffen werden. „Es gilt
die weiteren Entwicklungen abzuwarten“, so Treis. ■
Ortsvorsteher Berthold
Schmitt organisiert seit
26 Jahren die größte Dorfkirmes
im Saarland, in diesem Jahr hat
er zur Pfingstkirmes, die vom
30. Mai bis 2. Juni abgehalten
werden sollte, 55 Verträge
abgeschlossen, um wieder ein
schönes Fest für die zahlreichen
Besuchern anzubieten. Viel Gesundheit
in dieser schwierigen
Zeit wünscht er allen Schaustellern
zusammen mit dem neuen
Bürgermeister Dr. Andreas Feld.
Laurent Schwaller, Platzmeister Schueberfouer
Luxemburg:
„In Luxemburg gibt es (Stand 17. April) ein Verbot für
Großveranstaltungen bis zum 31. Juli. Bis jetzt laufen
die Vorbereitungen wie gewohnt weiter. Die Schueberfouer
(2020 vom 21. August bis 9. September) liegt ja
außerhalb dieses Zeitraumes. Da dieses Zeitfenster
jedoch zu jedem Moment von der Regierung nach
hinten verschoben werden kann, und da es in jedem
Fall Auflagen für die Durchführung der Schueberfouer
geben wird, sind wir aktuell dabei, alle möglichen Optionen
bzw. Alternativen zu prüfen. Die Schueberfouer
ist ja ein Event, was den Besuchern Freude machen
soll, wo alle gesund wieder nach Hause kommen und
wo die Schausteller (sowie alle Zulieferer und andere,
welche indirekt beteiligt sind), natürlich Geld verdienen
sollen. Sollte eine oder mehrere dieser Bedingungen
durch die Auflagen nicht erfüllbar sein (wobei die
Gesundheit der Besucher sowie der Beschicker eine
Bedingung „sine qua non“ ist), macht eine Durchführung
der Veranstaltung für mich keinen Sinn mehr, da
dies kontraproduktiv wäre. Deshalb analysieren wir
aktuell alle möglichen Auflagen und ihre Auswirkung
auf die Veranstaltung, um dann in Anbetracht aller Fak-
ten dementsprechend in ein paar
Wochen eine Entscheidung treffen
zu können. Ein Verschieben der
Schueberfouer auf einen anderen
Termin ist für mich, aus Rücksicht
und Respekt gegenüber anderen
Veranstaltern und Städten, aber
auch den Schaustellern gegenüber
– die sich ja dann gegen
eine andere Veranstaltung entscheiden
müssten – auf jeden Fall
keine Option!“
■
37
Aktuell
Volksfest-Chef Frank
Grünert (links) mit Thüringens
Ministerpräsident Bodo
Ramelow und Bürgermeister
Jörg Reichl auf dem SkyFall
beim Rudolstädter Vogelschießen
2019. Da konnte der
Landesvater nicht ahnen, dass
er in diesem Jahr Thüringens
größtes Volksfest absagen
muss.
(Foto: Tom Demuth)
Frank Grünert, Veranstaltungsreferent der Stadt Rudolstadt
und Chef des Rudolstädter Vogelschießens:
„Ich habe bis zuletzt gehofft, dass wir auch in dieser
schwierigen Zeit unser wunderbares Rudolstädter
Vogelschießen vom 21. bis 30. August veranstalten
dürfen. Für mich war es ein Alptraum, die Absage des
größten Volksfestes in Thüringen in Erwägung zu ziehen.
Deshalb haben wir den zugelassenen Schaustellerbetrieben
die Standplatzverträge als Zeichen der
Hoffnung gesendet.
Die danach erfolgte Nachricht, dass sich Bund und
Länder darauf verständigt haben, alle Großveranstaltungen
bis zum 31. August abzusagen, stimmt mich
sehr traurig. Auch wenn es auch für mich schwer vorstellbar
ist, dass sich während der Corona-Pandemie
tausende Menschen auf unserem Traditionsfest nahe
sind und ausgelassen miteinander feiern.
Jetzt informiere ich die vorgesehenen Beschicker über
die Absage. Gemeinsam mit dem Bürgermeister Jörg
Reichl empfehle ich dem Kultur- und Sozialausschuss,
für das Fest vom 20. bis 29. August 2021 die gleichen
Schaustellerbetriebe zuzulassen, die unseren Besucherinnen
und Besuchern in diesem Jahr ein kulturvolles
Vergnügen bereitet hätten.
Persönlich leide ich mit den vielen Schaustellerfamilien,
die europaweit über viele Monate ihre Arbeit ruhen
lassen müssen und deren Existenzen auf dem Spiel
stehen. Ich hoffe sehr, dass jetzt schnell und unbürokratisch
ein Rettungsschirm gespannt wird, der ihnen
und den Arbeitskräften ein Überleben ermöglicht.
Diese leidenschaftlichen Menschen führen ein „Leben fürs
Erleben“, wie es in dem wunderbaren Imagefilm des DSB
heißt. Ich wünsche allen Schaustellerinnen und Schaustellern
von Herzen, dass es bald wieder möglich sein
wird, überall unverwechselbare Volksfeste zu feiern. ■
Folgende Nachrichten gingen kurz vor Redaktionsschluss noch ein:
In Magdeburg bauen zur Zeit die Gebrüder Boos das
55 Meter hohe „Wheel of Hope“ auf, das als Zeichen
der Hoffnung seine Runden drehen wird. Die Gebrüder
Boos erhoffen sich, dass nach weiteren Lockerung
der Corona-Bestimmungen, das Riesenrad auch für
Besucher öffnen kann. Die räumliche Trennung sei
hierbei kein Problem, die 42 Gondeln sind verglast
und separate Wege hinein und hinaus wahren den
Sicherheitsabstand.
Weiterhin baute die Schaustellerfamilie Harald Gusik in Iserlohn eine „Kirmes-to-go“ auf.
Die Süßwaren- und Gastronomiestände können vom Auto aus oder auch per Fuß in einem
kreisförmigen Parcours angesteuert werden. Absperrungen wahren den Sicherheitsabstand,
Desinfektionsmittel und ein mobiles Waschbecken stehen am Eingang bereit. Die „Kirmesto-go“
stellt eine Möglichkeit dar, den Menschen ein wenig Abwechslung zu bieten und als
Schausteller über die schwere Zeit während Corona hinwegzukommen. Eine kreative Idee,
die vielleicht noch viele Nachahmer findet.
■
Wir werden weiter berichten.
Cranger Kirmes: Das Pressebüro der Stadt Herne,
in Person von Christoph Hüsken hat am 16. April
folgende Pressemitteilung herausgegeben:
Die Cranger Kirmes (geplant vom 6. bis 16. August
2020) findet nicht im August statt. Die Stadt Herne hat
am Donnerstag, 16. April 2020, über die Regelungen
zur Eindämmung der Corona-Pandemie beraten. Mit
dem bundesweiten Verbot von Großveranstaltungen
bis zum 31. August 2020 ist klar, dass es im August
keine Cranger Kirmes geben kann. Die Stadt Herne
als Veranstalter wird Anfang der kommenden Woche
beraten, ob es für dieses Jahr zu einem späteren Zeitpunkt
ein anderes Format geben kann. „Die Cranger
Kirmes ist zu wichtig für die Stadt und ihre Menschen,
als dass wir sie einfach absagen. Deswegen holen
wir alle Beteiligten an einen Tisch und tauschen uns
aus, ob es andere Möglichkeiten später im Jahr geben
könnte“, erklärt Oberbürgermeister Dr. Frank Dudda. ■
Rainer Skroblies, Platzmeister Haaner Kirmes:
Die Haaner Kirmes (2020 vom 26. bis 29. September)
ist das größte und wichtigste Fest des Jahres in der
Gartenstadt und zieht jedes Jahr ‚zigtausende Besucher
aus der ganzen Region an.
„Wir bereiten uns vorsichtig auf die Kirmes vor. Den
Schaustellern ist es wichtig, dass wir das hinbekommen
– auch kurzfristig. Deshalb sagen wir nicht ab, wir haben
noch vier Monate Zeit. Vorsichtig planen bedeutet, dass
wir keine teuren Verpflichtungen eingehen möchten, auf
welchen wir bei einer Absage der Haaner Kirmes sitzen
bleiben würden. Andererseits wollen wir in der Lage
sein, ggf. auch kurzfristig eine in allen Belangen sichere
Veranstaltungen durchführen zu können. Hierzu müssen
wir uns gemeinsam mit den Schaustellern und allen
weiteren Beteiligten (andere Fachämter der Behörde,
Polizei, Feuerwehr usw.) an einen Tisch setzen, sobald
es der derzeitige Dienstbetrieb erlaubt.“
■
Petra Neuendorf, Amtsleiterin Amt für Stadtmarketing,
zuständig für die Heddesdorfer Pfingstkirmes
Neuwied:
Mit Stand Freitag, 17.04.2020, lässt sich sagen, dass
wir noch auf die Verfügung der Landesregierung Rheinland-Pfalz
warten. Erst dann können wir entscheiden,
ob und wie die Pfingstkirmes (29. Mai bis 2. Juni) und
andere Veranstaltungen, wie unsere Märkte und das
Deichstadtfest, stattfinden können oder nicht. Auch im
Hinblick darauf, dass die derzeitige Lage für Schaustellerbetriebe
existenzbedrohend ist und wir zukünftig
nur Kirmesveranstaltungen durchführen können, wenn
es noch Schaustellerbetriebe gibt, muss man überlegen,
gibt es andere Formen einer Veranstaltung, die
natürlich nicht den Erfolg der Ursprungsveranstaltung
haben können, aber die dennoch erfolgversprechend
sein könnten.
■
38
Schaustellerinnen und Schausteller von BeKoSch Nidda (Hessen)
starten in die Prüfungsvorbereitung zur/zum Kauffrau/Kaufmann
im Einzelhandel (IHK) und Verkäuferin/Verkäufer (IHK) 2020
aktuell
Die kaufmännischen Ausbildungskurse bei Be-
KoSch in Nidda werden seit 2013 sehr erfolgreich
angeboten. Damit auch im Jahr 2020 die Prüfungsteilnehmerinnen
und -teilnehmer an die guten Ergebnisse
anknüpfen können, fand im März eine Prüfungsvorbereitungswoche
statt. Mathias Michl (Ausbildungsleiter
von BeKoSch) und seine Kollegin Annika Döring zeigen
sich für die anstehende Sommerprüfung ab dem
28. April sehr zuversichtlich.
Sie wollen auch eine Ausbildung starten? Informationen
zu BeKoSch Nidda erhalten Sie über: Mathias
Michl, Beauftragter des Hessischen Kultusministeriums
für die berufliche Bildung Jugendlicher aus reisenden
Unternehmen (Ausbildungsleiter von Be-
KoSch) mit E-Mail an: schausteller.info@web.de. ■
BeKoSch Nidda (Hessen): Die
berufliche Bildung für beruflich
Reisende in der Mitte Deutschlands
Schaustellerinnen und
Schausteller des Prüfungsvorbereitungskurses
BeKoSch
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