Sportguide Bike, 1/2020
112 Seiten über Bikeregionen, aktuelle Radsportler und Stars und E-Bike-Neuheiten anno 2020
112 Seiten über Bikeregionen, aktuelle Radsportler und Stars und E-Bike-Neuheiten anno 2020
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
<strong>2020</strong> - Ein Jahr mit<br />
weiteren Veränderungen<br />
Editorial<br />
Die einzige Konstante im Leben<br />
ist die Veränderung. Diese<br />
Weisheit stammt nicht von<br />
mir, sondern vom griechischen Philosophen<br />
Heraklit aus der Antike. Dies bemerkt<br />
jeder, der sein Geschäft schon einige<br />
Jährchen führt, und insbesondere<br />
jeder Produzent, der seine Produkte<br />
laufend an die sich verändernden Bedürfnisse<br />
und Trends anpassen muss.<br />
<strong>Sportguide</strong> E-Paper<br />
Einige dieser Veränderungen betrifft<br />
die Erhältlichkeit und das Format des<br />
<strong>Sportguide</strong>s. Seit letztem Dezember bieten<br />
wir unseren Lesern an, unsere Ausgaben<br />
online zu kaufen und dies zu<br />
einem günstigeren Preis. Mittlerweile<br />
sind zahlreiche unserer Ausgabe online<br />
kauf- und lesbar. Wir überlegen auch<br />
eine Erweiterung bei den Sprachen.<br />
Corona Virus<br />
Leider trifft uns auch eine gesellschaftlich<br />
weltweit schockierende Veränderung.<br />
Ich bin grundsätzlich kein Freund<br />
davon, dass Millionen von Artikeln in<br />
Asien produziert werden, um sie dann<br />
über riesige globale Transportwege in<br />
den Westen zu verschicken, nur weil<br />
sie dadurch günstiger sind. Nun erreicht<br />
uns, und das nicht zum ersten<br />
Male, wieder ein Virus aus China, der<br />
verheerenden Schaden anrichten wird,<br />
nicht nur weil Menschen krank werden<br />
oder sogar sterben. Nein, die Angst vor<br />
dem Virus hat zu Panik in der Politik<br />
und an den Börsen geführt, wie wir es<br />
noch nie erlebt haben. Die zahllosen<br />
Sportveranstaltungen, die nun abgesagt<br />
wurden oder ohne Zuschauer auskommen<br />
müssen, erleiden nun einen<br />
riesigen finanziellen Schaden. Vor<br />
allem aber wird die Industrie die Folgen<br />
des Corona Virus noch lange nach der<br />
Seuche zu spüren bekommen, da die<br />
Produktionsketten in China stillstehen<br />
und dies zu riesigen Ausfällen führen<br />
wird, welche die Hersteller, Importeure<br />
und Händler in Europa noch lange spüren<br />
werden.<br />
Wir haben unser Magazin auch verändert<br />
und arbeiten stetig dran zur Freude<br />
unserer Leser. Ich hoffe, es gefällt.<br />
Der Herausgeber<br />
Rolf Fleckenstein<br />
1
56<br />
Julian Alaphilippe<br />
Der kämpferischste Fahrer der Tour de<br />
France 2019 wird auch heuer neu<br />
angreifen. Im belgischen Team<br />
Deceuninck-Quick-Step steht der<br />
Franzose Julian Alaphilippe nach wie<br />
vor für Angriffslust pur...<br />
Jenny Rissveds<br />
Jenny Rissveds hat einen sehr harten Weg<br />
an die Weltspitze zurücklegen müssen.<br />
Nach einem sagenhaften Hoch kam der<br />
Absturz und 2019 das Comeback. Nun<br />
wartet die Olympiade, ist sie bereit?<br />
68<br />
Test Rossignol E-<br />
Track Trail<br />
Das Rossignol E-Track Trail funktioniert<br />
nach dem Prinzip „Aufsitzen und<br />
Spass haben”. Es sieht toll aus, bietet<br />
ein leichtes Handling und punktet mit<br />
einem soliden Setting.<br />
36<br />
84<br />
Test Haibike Flyon<br />
Power beim Motor, Power im Design, Power auf<br />
den Trails: Das Haibike Flyon steht für Power<br />
beim E-Mountainbiken. Mit seinem Motor mit 20<br />
Nm hat es die Aufmerksamkeit der <strong>Bike</strong>welt<br />
gewonnen, doch das Flyon überzeugt auch dank<br />
seines Designs und seiner Stabilität.<br />
2
MTB Gröden<br />
In den Dolomiten kann man eigentlich<br />
nichts falsch machen. Cir-Spitzen auf<br />
der einen Seite, Schlern und Sella-Stock<br />
auf der anderen Seite. Dazu noch<br />
fantastische Trails und ein bikender<br />
Sommelier garniert mit Craft-Bier.<br />
90<br />
Inhalt<br />
4 Dies&Das<br />
Allerlei Spannendes & Neues aus der<br />
Welt des Radsports & der <strong>Bike</strong>-Industrie<br />
6 ASSOS Equipe RS<br />
Neue Frühjahr-/Herbst-Linie<br />
für sportliche Fahrer<br />
12 TransTirol <strong>Bike</strong>Rallye<br />
2 Mal quer durch die Dolomiten<br />
15 Signature Trails Trophy<br />
Entdecke die besten Trails der Alpen<br />
16 Price <strong>Bike</strong>s<br />
Schweizer Qualität zum minimalen Preis<br />
22 Von Diavelo zu Protanium<br />
Von der Importeurin zur Herstellerin - eine<br />
180-Grad Wende<br />
24 <strong>Bike</strong>-Neuheiten<br />
Neueste E-Mountainbikes und E-Rennräder<br />
& Besonderheiten<br />
MTB Norwegen<br />
Das für Norwegen typische Jedermannsrecht,<br />
das Mountainbikern praktisch<br />
uneingeschränkte Freiheit bietet, sich<br />
seinen Pfad zu bahnen, wo es einem<br />
gefällt, macht Norwegen als Destination<br />
für <strong>Bike</strong>r attraktiv.<br />
98<br />
36 Test Haibike Flyon<br />
Power ohne Ende<br />
44 Nino Schurter<br />
Mr. Unbesiegbar<br />
50 Test Lapierre Overvolt GLP II<br />
leichtfüssige Balance-Königin<br />
56 Jenny Rissveds<br />
Der harte Weg zurück an die Spitze<br />
64 Olympiade, WM <strong>2020</strong><br />
Die <strong>2020</strong> grössten Radsport-Rennen der Welt<br />
68 Julian Alaphilippe<br />
Kämpfernatur<br />
76 Rennrad Bregenzerwald<br />
Entdecke zahllose verborgene Pässe<br />
84 Test Rossignol E-Track Trail<br />
Echt Easy-Going<br />
90 Mountainbiken in Gröden<br />
Im faszinierenden Reich der Dolomiten<br />
98 Mountainbiken Norwegen<br />
Ungeahnte Freiheiten im Land der Fjorde<br />
112 Impressum<br />
5
Dies&Das<br />
Supacaz<br />
Crazy Looks<br />
Wir haben die kalifornische Marke Supacaz<br />
schon letztes Jahr vorgestellt. Sie verbindet<br />
bei ihren Produkten hohe Funktionalität mit<br />
einem ästhetischen, sexy Look. Die Luftpumpe<br />
SuaveAir hat nicht nur Dampf, sondern<br />
sieht auch affenmässig aus. Preis für<br />
das einzigartige Stück $ 200. Doch Supacaz<br />
belässt es nicht bei der Pumpe, nein, die<br />
Kalifornier bieten auch Pedalen in der Farbe<br />
„Oil Slick (Ölteppich)” und andere Produkte.<br />
Die Farbe erinnert mich eher an Regenbogen.<br />
Supacaz verwandelt jeden gewöhnlichen<br />
Radartikel zu einer Besonderheit und<br />
das lieben nicht nur Tuning-Profis. In der<br />
Schweiz bei der GPR www.gprag.ch zu finden<br />
oder unter www.supacaz.com.<br />
4
Bontrager WaceCel<br />
Für einen<br />
besseren Schutz<br />
WaveCel ist eine revolutionäre Helmsicherheitstechnologie,<br />
die exklusiv bei<br />
Bontrager-Helmen erhältlich ist. Herkömmliche<br />
Schaumhelme wurden für<br />
den Schutz vor einem direkten, linearen<br />
Aufprall entwickelt. Aber WaveCel<br />
berücksichtigt, dass die meisten Unfälle<br />
mit Drehbewegungen und einem<br />
schrägen Aufprallwinkel ablaufen. Die<br />
WaveCel-Helme bieten bei fahrradtypischen<br />
Unfällen einen unglaublich<br />
effektiven Schutz vor Gehirnerschütterungen.<br />
Infos unter www.trekbikes.com.<br />
Cycology<br />
Exzentrisch<br />
Cycology ist ein echtes krasses Label, das seit 2011<br />
sein Unwesen treibt und seinen Angaben zufolge in<br />
London domiziliert ist. Charakteristisch für diese<br />
Marke sind echt exzentrische Sport- und <strong>Bike</strong>bekleidungen.<br />
Cycology spricht von Kreativität, ja sogar<br />
Besessenheit. Und umso etwas zu finden, muss man<br />
lange Wege gehen. Es ist nichts, was man im klassischen<br />
Radgeschäft finden wird, denn die verkaufen<br />
klassische und funktionelle Radbekleidung, die den<br />
Sportler unterstützen wollen. Hier gibt es keine<br />
Funktion, sondern nur einen Nutzen: Einen unglaublichen<br />
Style, der für die einen verrückt sein wird und<br />
für die anderen cool und ausgeflippt. Mir persönlich<br />
gefallen solche Artikel gut, denn sie heben sich vom<br />
Normalen ab. Ob ich es tragen würde? Leider finden<br />
sich unter reviews.io ziemlich arge Reklamationen und<br />
Bewertungen. Wer hat nun Recht: Die 125’000 Follower<br />
auf Facebook oder die Reviewer?<br />
5
ASSOS Equipe RS<br />
Neue Frühjahr-/<br />
Herbst-Linie für<br />
sportliche Fahrer<br />
Die richtige Körpertemperatur und ein gesundes<br />
Wohlbefinden auf dem Rad sind für Rennfahrer<br />
unabdingbar, wollen sie Höchstleistungen abrufen.<br />
Wenn es weder winterlich kalt noch sommerlich<br />
warm ist, dann ist weder eine allzu warme noch<br />
eine allzu leichte Bekleidung das Richtige. Die<br />
Schweizer Premiummarke ASSOS bringt auf diesen<br />
Frühling die neue Linie „Equipe RS” mit ausgesuchten<br />
Stücken für Frühling/Herbst auf den<br />
Markt, die mit neuen Features sportliche Fahrer<br />
dabei unterstützt, erfolgreich zu sein.<br />
von Rolf Fleckenstein
Kinder, Kinder, hilfe, hilfe,<br />
hilfe! Was ist bloss mit<br />
den Marketing-Leuten in<br />
der Textilindustrie los? Gleich,<br />
welche Marke man ins Auge<br />
fasst, immer bemächtigen sie sich<br />
selbst erschaffener Fachbegriffe,<br />
die kein Mensch versteht, um die<br />
Einzigartigkeit ihrer funktionellen<br />
Bekleidung zu erläutern. Doch<br />
die Verständlichkeit leidet unter<br />
dem Wirrwarr an unverständlichen<br />
Fachbegriffen. Da muss ein<br />
Laie vorher einen Fachkurs in<br />
Fachchinesisch für Bekleidungstechnologie<br />
absolvieren, will er die<br />
Detail-Angaben auf der Artikelbeschreibung<br />
verstehen können.<br />
Andererseits muss man den Entwicklern<br />
insbesondere bei der<br />
Marke ASSOS zugute halten, dass<br />
sie ein extrem feines Auge für Details<br />
bei der Radbekleidung haben,<br />
an denen sie solange feilen,<br />
bis ein Fortschritt entsteht. Diese<br />
ausgefuchste Spezialisten sorgen<br />
dafür, dass man sich bei Wind<br />
und Regen auf dem Rad fühlt, als<br />
läge man am Strand von Hawaii.<br />
Okay, jetzt übertreibe ich, aber<br />
diese Detailfokussierung hat einen<br />
guten Grund: Das Ziel ist es, die<br />
Radsportbekleidung zu optimieren<br />
und auf ein neues Level zu heben,<br />
um dafür zu sorgen, dass sich<br />
jeder Radfahrer in jeder Sekunde<br />
in seiner Bekleidung auf dem Rad<br />
wohlfühlt. Dies gilt insbesonders<br />
für den Premiumhersteller ASSOS<br />
aus der Schweiz, der diese Saison<br />
eine neue Frühjahr- und Herbstlinie<br />
präsentiert: Die Equipe RS für<br />
sportliche Fahrer. Ich habe mich<br />
durch die Fachbegriffe durchgewälzt<br />
und will versuchen, ihnen<br />
die neue Linie und ihre Eigenschaften<br />
verständlich zu erklären.<br />
Drücken Sie mir dazu die Daumen!<br />
8
Equipe RS: Spring/Fall Bib Shorts S9<br />
Rutschfest, atmungsaktiv,<br />
isolierend<br />
Wenn es zu kalt für Sommershorts ist und zu<br />
warm für lange Shorts, dann ist die neue<br />
Spring/Fall Bib Shorts S9, die für kühle Wetterbedingungen<br />
konzipiert ist, die richtige Wahl.<br />
Das A-Lock-Engineering ist das neue System der<br />
S9-Linie. Es handelt sich um eine Kombination<br />
der ErgoBox (Stoffpanel um den Einsatz), der<br />
RollBar (Träger, die bis zur ErgoBox reichen) und<br />
der Carbon Xbib (gelbe A-förmige Kreuzung), die<br />
für stabilen Halt sorgt und ein Verrutschen stoppt.<br />
Die Stoffpartie um die Oberschenkel besteht<br />
aus Osmos Heavy-Material. Deshalb ist die<br />
Innenseite sehr weich auf der Haut, isolierend<br />
und atmungsaktiv und die Aussenseite wirkt als<br />
Hülle und bewirkt einen leichten Kompressions-<br />
Effekt. Die Vorderseite wiederum wurde mit einer<br />
2-lagigen TwinDeck-Struktur aus dem sehr leichten<br />
und gut isolierenden Sphere Ultra-Material<br />
versehen. Sie schützt vor eisiger Luft ist aber<br />
noch atmungsaktiv. Der Gesässeinsatz in 3D-<br />
Basaltfarben ohne kratercooler Luftlöcher auf der<br />
Vorderseite wurde speziell für Rennen entwickelt.<br />
Equipe RS: Spring/Fall Aero Gilet<br />
Für den Wettkampf<br />
Zu viele Schichten führen zur Überhitzung, zu wenige<br />
Schichten zur Unterkühlung der Körpermitte. Hier ist oft<br />
weniger mehr. Das neue Aero Gilet ist für den Einsatz im<br />
Wettkampf konzipiert. Dabei wurden zwei Materialien<br />
verwendet: Für die Vorderseite das 3-lagige Softshell<br />
Material namens 2XS. Es schirmt Wind und Spirtzwasser<br />
ab und schliesst die Köperwärme ein. Für die Rückseite<br />
wurde der leichte und atmungsaktive PushPull-Soff verwendet.<br />
Dadurch kann der Körper gut atmen und der<br />
Schweiss wird leicht abtransportiert. Die Weste ist sehr<br />
leicht, aerodynamisch und nahtlos mit Armlingen oder<br />
anderen Kleidungsstücken kombinierbar.<br />
9
Equipe RS: Spring/Fall Aero SS Jersey<br />
Zum Schutz der Körpermitte<br />
Zu Beginn und am Ende der Rennsaison kann es wieder<br />
kühler werden und ein frischer Wind kann zusetzen.<br />
Das neue Spring/Fall Aero SS Jersey schützt dann die<br />
Körpermitte des Fahrers. Als Novum von ASSOS ist<br />
dieses Trikot mit zwei „Ventilen” an den Schultern<br />
ausgestattet, welche kühle Luft nach innen zwischen<br />
die beiden Stoffschichten verteilt. Das<br />
Trikot ist mit einem TwinDeck-Design versehen,<br />
das aus zwei Schichten besteht. Das<br />
Innenmaterial wärmt leicht, das Aussenmaterial<br />
ist dehnbar. Die Kombination der<br />
beiden macht das Trikot aerodynamisch<br />
und leicht isolierend. Die Ärmel bestehen<br />
aus SONIC-Material, einem elastischen<br />
Ripp-Stoff, der sich an die Arme anschmiegt und<br />
dank seiner aufgerauten Innenseite leicht isoliert.<br />
Ein nützliches Feature ist der 2-Wege-Reissverschluss,<br />
der es dem Fahrer ermöglicht, das Shirt<br />
beim Hals geschlossen zu halten, damit die kühle<br />
Luft nicht an die Brust gelangt, es aber am Bauch<br />
zu öffnen, um etwas Kühlung zu verschaffen.<br />
Equipe RS: Spring/Fall Jacket<br />
Noch wärmender<br />
Wenn das wärmende Jersey und Armlinge gegen die Kälte<br />
nicht mehr reichen, dann ziehen sich Rennfahrer das neue<br />
Spring Fall Jacket der Equipe RS-Kollektion über. Es<br />
besteht aus einer atmungsaktivenund schnelltrocknenden<br />
PushPull-Aussenschicht und dem Rhombus auf<br />
der Innenseite, einem weichen Polypropylen-<br />
Frottee, das den Schweiss abtransportiert<br />
und isoliert. Das Jacket hält deshalb definitiv<br />
die Kälte ab. Die beiden Ventile an<br />
der Schulter (wie beim Jersey) sorgen für<br />
Kühlung. Die einströmende Luft verteilt<br />
sich zwischen den Schichten, weshalb<br />
man nicht den Reissverschluss öffnen<br />
muss, um sich Kühlung zu verschaffen.<br />
Doch anders als beim Reissverschluss<br />
bleibt die Aero-dynamik erhalten. Die<br />
Ärmel sind aus SONIC-Material, das<br />
sich anschmiegt und isoliert. Die<br />
Ärmelabschlüsse sind offenkantig,<br />
damit man sie nahtlos mit Handschuhen<br />
kombinieren kann.<br />
10
Equipe RS: Schlosshund Rain Jacket Evo<br />
Weiter verbessert<br />
Das Konzept ist nicht völlig neu, sondern wurde weiterentwickelt. Hergestellt wird die Jacke aus dem<br />
Material Schloss Tex, ein rennerprobtes, wasserfestes 3L-Softshell-Material. Die Jacke verfügt über die<br />
racingFit-Passform. Die 3-lagige Membran nimmt Feuchtigkeit auf und die Zusammensetzung ist<br />
atmungsaktiv. Das gute Stück ist ein Leichtgewicht und wiegt nur 170 Gramm. Die Arm- und Halsabschlüsse<br />
sind versiegelt, um die Reibung zu minimieren. Die Jacke verfügt über Taschenschlitze, um an<br />
die Taschen des darunter liegenden Trikots zu gelangen. Der 2-Wege-Reissverschluss wurde überarbeitet<br />
und handschuhfreundlich konzipiert. Der neue waterBlock-Saum weist Wasser ab und verhindert ein<br />
Verrutschen der Regenjacke. Mit der neuen Farbversion Fluo Yellow ist der Fahrer bei Schlechtwetter<br />
und Dunkelheit besonders gut sichtbar.<br />
Weitere Informationen erhalten Sie bei ihrem Fachhändler oder bei ASSOS unter www.assos.com.<br />
11
TransTirol <strong>Bike</strong>Rallye<br />
2 Mal quer durch die Dolomiten<br />
Freunde der TransTirol <strong>Bike</strong>Rallye dürfen sich <strong>2020</strong> ganz<br />
besonders freuen. Das einzige Etappenrennen der Alpen<br />
ohne Zeitnehmung geht in diesem Jahr nämlich gleich zweimal<br />
über die Bühne. Im Juni und September treffen sich<br />
motivierte Mountainbiker und E-<strong>Bike</strong>r, um gemeinsam mit<br />
den erfahrenen Guides die extra fürs Event beschilderten<br />
Strecken in den Südtiroler Dolomiten zu erkunden. Dabei<br />
immer im Vordergrund: Spaß am <strong>Bike</strong>n, Naturerlebnis und<br />
gemeinschaftliches Miteinander.<br />
12
internationale Gruppe, die sich<br />
einmal im Jahr trifft, um mit dem<br />
Mountainbike durch die Alpen zu<br />
fahren und dabei Spaß und Abenteuer<br />
zu verbinden. <strong>2020</strong> bin ich<br />
wieder dabei und kann es jetzt<br />
schon kaum erwarten.“<br />
Auf den Spuren der Kaiserjäger<br />
Die erste TransTirol <strong>Bike</strong>Rallye<br />
<strong>2020</strong> findet vom 28. Juni bis 4. Juli<br />
statt. In 5 Etappen geht es dabei<br />
durch das Herz der Dolomiten,<br />
die von der UNESCO zum Weltnaturerbe<br />
erklärt wurden. Startpunkt<br />
ist wie bereits vergangenes<br />
Jahr der Südtiroler Ort Niederdorf.<br />
Von dort geht es über Cortina<br />
d’Ampezzo, Falcade, San<br />
Martino di Castrozza und den<br />
Kurort Levico Terme bis an den<br />
traumhaften Caldonazzo See.<br />
Highlights dieser Tour sind die<br />
Felstürme der Cinque Torri und<br />
die Tour auf den Strudelkopf mit<br />
Blick auf die berühmten Drei<br />
Zinnen. Herrliche Blicke bieten<br />
aber auch die typisch italienischen<br />
Täler und Orte der südlichen<br />
Dolomiten.<br />
Die TransTirol <strong>Bike</strong>Rallye<br />
ist ein Etappenrennen<br />
der etwas anderen Art.<br />
Alle TeilnehmerInnen erhalten<br />
Startnummern und es herrscht<br />
die für Rennen typische Atmosphäre<br />
vor. Der Unterschied ist<br />
jedoch, dass das Rennen ohne<br />
jeglichen Zeitdruck abläuft. Es<br />
geht immer um den Spaß am<br />
<strong>Bike</strong>n, um Naturerlebnisse und<br />
um gemeinschaftliches Miteinander.<br />
Auch die eine oder andere Einkehr<br />
in einer Almhütte gehört<br />
ganz selbstverständlich dazu. So<br />
verwandelt sich jede der fünf bis<br />
sechs Etappen zu einem Ganztageserlebnis<br />
unter Gleichgesinnten.<br />
Damit der Genussfaktor auch<br />
wirklich immer erhalten bleibt,<br />
gibt es bei jedem der zwei Termine<br />
eine „Classic“ und eine<br />
„Challenge“ Tour. So wählt jeder<br />
die für ihn passende Strecke.<br />
Martin Budweiser, Chef-Guide<br />
der TransTirol <strong>Bike</strong>Rallye freut<br />
sich schon jetzt auf den nächsten<br />
Termin: „Eine eingeschworene,<br />
Highlights der Dolomiten<br />
Die zweite TransTirol <strong>Bike</strong>Rallye<br />
<strong>2020</strong> findet vom 13. bis 19. September<br />
statt. Die 6 Etappen dieser<br />
Rallye führen auf derselben<br />
Strecke wie vergangenes Jahr<br />
von Niederdorf in Südtirol bis an<br />
den wunderschönen Kalterer See.<br />
Entlang der Strecke passieren die<br />
TeilnehmerInnen die Orte St. Vigil,<br />
Arabba, Moena und Deutschnofen.<br />
Highlights der September-<br />
Tour sind unter anderem die<br />
Plätzwiese, die Armentara Wiesen,<br />
die Sellaronda und der<br />
„Signature Trail“ Carezza Trail.<br />
Gewohnte Qualität<br />
TeilnehmerInnen der TransTirol<br />
<strong>Bike</strong>Rallye erwartet eine Top<br />
13
Organisation durch das Team von<br />
FunActive Tours. Es besteht die<br />
Möglichkeit, sich entweder einem<br />
der erfahrenen MTB-Guides anzuschließen<br />
und sich durch die<br />
verschiedenen Landschaften und<br />
über die unterschiedlichen Trails<br />
führen zu lassen, oder auf eigene<br />
Faust loszutreten und dabei die<br />
Beschilderung, Streckenbeschreibung<br />
und/oder GPS-Daten zu nutzen.<br />
Darüber hinaus wird für Gepäcktransfer,<br />
Übernachtung sowie<br />
<strong>Bike</strong>-Service während der<br />
Touren gesorgt. Zum Abschluss<br />
gibt es noch eine tolle Abschlussfeier<br />
mit Tombola.<br />
Mit so vielen <strong>Bike</strong>-Leistungen und<br />
Dolomiten-Highlights wird die<br />
TransTirol <strong>Bike</strong>Rallye <strong>2020</strong> bestimmt<br />
wieder zu einem unvergesslichen<br />
Erlebnis.<br />
Anmelden kann man sich unter<br />
www.transtirol-bikerallye.com.<br />
14
Signature Trails Trophy<br />
Entdecke die besten Trails der Alpen<br />
Der Signature Trail ist DAS Aushängeschild<br />
der „Mountain <strong>Bike</strong><br />
Holidays“ Regionen. Locals kennen<br />
ihn wie ihre Westentasche,<br />
alle anderen Mountainbiker haben<br />
zumindest schon einmal von<br />
ihm gehört. Die brandneue<br />
Signature Trails Trophy ermöglicht<br />
es, genau diese MTB-Trails<br />
hautnah zu erleben. Ganz nebenbei<br />
sammelt man Punkte und hat<br />
so die Chance, attraktive Preise<br />
zu gewinnen.<br />
Das Repertoire der Signature<br />
Trails ist umfangreich. Es reicht<br />
von genussvollen Flowtrails, über<br />
abwechslungsreiche Naturtrails<br />
bis hin zu anspruchsvollen<br />
Downhill Tracks. Dabei verteilen<br />
sich die insgesamt 30 Trails über<br />
die schönsten <strong>Bike</strong>-Regionen in<br />
Österreich, Slowenien, Italien<br />
und der Schweiz und versprechen<br />
Abwechslung, verschiedene<br />
Schwierigkeitsgrade sowie herrliche<br />
Bergpanoramen. Das bedeutet,<br />
es gibt Trails sowohl für<br />
Anfänger als auch Profis.<br />
Das Prinzip der Signature Trails<br />
Trophy ist dabei ganz einfach:<br />
Mit dem Mountainbike erkundet<br />
man die Signature Trails der<br />
„Mountain <strong>Bike</strong> Holidays“ Regionen.<br />
Für jeden Trail, den man<br />
fährt, gibt es Punkte. Durch das<br />
Bewerten und Kommentieren der<br />
Trails im Signature Trails Trophy<br />
Konto kann man sein Punktekonto<br />
zusätzlich aufbessern. Je<br />
mehr Punkte man sammelt, desto<br />
attraktivere Preise gibt es zu<br />
gewinnen.<br />
Alle Signature Trails inklusive<br />
Foto- und Video-Storys, dazu<br />
passende Trails Packages, eine<br />
ausführliche Anleitung zum Ablauf<br />
der Trophy sowie die zu gewinnenden<br />
Preise und Belohnungen<br />
gibt’s auf www.signaturetrails.com.<br />
15
Price <strong>Bike</strong>s<br />
Schweizer Qualität<br />
zum minimalen Preis<br />
Produkte, die in der Schweiz hergestellt werden, sind<br />
in der Regel teurer als Produkte aus dem Ausland.<br />
Günstige Produkte aus der Schweiz klingt wie ein<br />
Widerspruch. Die Schweizer <strong>Bike</strong>-Marke „Price”<br />
beweist jedoch seit Jahren, dass dies nicht der Fall<br />
sein muss. An ihrem heutigen Standort im zürcherischen<br />
Uster bauen die Macher von Price ihre <strong>Bike</strong>s<br />
von Hand zusammen, verwenden hochwertige,<br />
aufeinander abgestimmte Komponenten und<br />
lackieren sie auf Wunsch mit einer der 33 wählbaren<br />
Farben. Der Clou dabei ist, dass ein Price-<strong>Bike</strong> deutlich<br />
günstiger ist als ein vergleichbares <strong>Bike</strong> einer<br />
internationalen Marke.<br />
von Rolf Fleckenstein
Es ist kein gottgegebenes<br />
Naturgesetz, dass Produkte,<br />
die in der Schweiz hergestellt<br />
werden, in jedem Fall<br />
deutlich teurer sind oder sein<br />
müssen als vergleichbare Produkte<br />
aus dem Ausland. Den<br />
Beweis dafür, dass dies nicht so<br />
ist, haben die Macher der<br />
Schweizer Fahrradmarke „Price”<br />
längst erbracht.<br />
Die Geschichte der Marke „Price”<br />
beginnt vor über 20 Jahren im<br />
zürcherischen Mönchaltorf. Von<br />
Grund auf verfolgte man das Ziel,<br />
preislich attraktive <strong>Bike</strong>s anzubieten,<br />
um dem Markennamen<br />
gerecht zu werden, dies jedoch<br />
nicht auf Kosten der Qualität.<br />
Damit begann eine über 20-jährige<br />
Erfolgsgeschichte.<br />
Frei wählbare Komponentensets<br />
Nicht nur die Verwendung von<br />
Qualitätskomponenten zu günstigem<br />
Verbraucherpreis hat sich<br />
„Price” auf die Fahnen geschrieben,<br />
nein auch das „Baukasten-<br />
System” von „Price” lebt diese<br />
Philosophie. Der Kunde kann bei<br />
jedem Fahrradmodell aus verschiedenen<br />
Komponenten und<br />
ganzen Komponenten-Sets aussuchen<br />
und sich sein <strong>Bike</strong> nach<br />
Wunsch zusammenbauen lassen.<br />
Kein Beschiss bei den<br />
Komponenten<br />
Hersteller von Komponenten wie<br />
z.B. Shimano, Sram, usw. bieten<br />
in ihren Portfolios ganze Bremssets<br />
oder Schaltgruppen in verschiedenen<br />
Qualitäts- und Preisklassen<br />
an. die aufeinander abgestimmt<br />
sind. Leider gibt es in der<br />
<strong>Bike</strong>branche viele Marken, die<br />
aus Kostengründen nicht ganze<br />
Sets verwenden, sondern Komponenten<br />
von teuren Qualitätssets<br />
mit Komponenten von günstigeren<br />
Sets mischen, um den Profit<br />
zu erhöhen, ohne dies dem Kunden<br />
klar zu kommunizieren. Das<br />
ist unfair, da der Kunde dies oft<br />
gar nicht erkennt und häufig<br />
weist der Hersteller das auch<br />
nicht vollständig aus. Zum Beispiel<br />
verweist eine Fahrradmarke<br />
auf eine Shimano XT-Schaltung<br />
beim angebotenen Modell, die<br />
aber in Wahrheit eine billige<br />
Kurbel eines anderes Sets verwendet,<br />
eine günstigere Kette<br />
oder die Schalthebel eines billigeren<br />
Sets wie z.B. die von Deore.<br />
Die Folge ist, dass man ein <strong>Bike</strong><br />
mit einem minderwertigen Mischsatz<br />
erhält, der aber gegen aussen<br />
mit den Qualitätskomponenten<br />
verkauft wird.<br />
Es ist deshalb wirklich erfreulich<br />
zu hören, dass die Schweizer<br />
Marke „Price” diesen Beschiss bewusst<br />
nicht mitmacht, sondern<br />
einheitliche Komponenten des<br />
gleichen Sets verwendet, schliesslich<br />
sind diese Komponenten vom<br />
Hersteller perfekt aufeinander<br />
abgestimmt.<br />
18
Wunschfarbe gefällig?<br />
Price setzt die Fahrräder am heutigen<br />
Standort in Uster nicht nur<br />
zusammen, sondern verfügt auch<br />
über ein eigenes Lackwerk vor<br />
Ort, weshalb der Kunde bei jedem<br />
<strong>Bike</strong> aus 33 Farben frei auswählen<br />
kann, welche Farbe der Rahmen<br />
haben soll und dies für einen<br />
geringen Aufpreis oder ohne Aufpreis,<br />
wenn er eine der beiden<br />
Standard-Farben wählt.<br />
Made in Switzerland<br />
Trotz des englischen Namens<br />
handelt es sich bei „Price” um<br />
eine reine Schweizer Marke, die<br />
ihre <strong>Bike</strong>s selbst konzipiert und<br />
in den modernen Produktionshallen<br />
am heutigen Standort im<br />
zürcherischen Uster von Hand<br />
nach den Vorgaben der Kunden<br />
sorgfältig zusammenbaut. Hier<br />
arbeiten ausgebildete Schweizer<br />
Mechaniker zu Schweizer Löhnen.<br />
Wo möglich achtet der Hersteller<br />
darauf, dass Schweizer Produkte<br />
verwendet werden und einheimische<br />
Partner beigezogen, um den<br />
Werkplatz Schweiz zu stärken.<br />
Bilder unten: Ausgebildete Mechanikerinnen und Mechaniker stellen mit grösster Sorgfalt von Hand das Fahrrad<br />
bzw. E-<strong>Bike</strong> des Kunden in den modernen Produktionshallen in Uster zusammen.<br />
19
Bilder: Die 33 frei wählbaren<br />
Rahmenfarben werden von Hand in<br />
Uster aufgetragen; die Bestellung<br />
kann bequem online erfolgen.<br />
Trotz der zahlreichen Sonder-<br />
Aufwendungen, die der Schweizer<br />
Hersteller schultern muss (höhere<br />
Schweizer Löhne, höhere<br />
Schweizer Infrastrukturkosten,<br />
fairer Komponenten-Einbau, höhere<br />
Einkaufskosten, usw.) bietet<br />
„Price” seinen Kunden Fahrräder<br />
und E-<strong>Bike</strong>s zu Preisen an, die<br />
deutlich günstiger sind als diejenigen<br />
der oft grossmundigen<br />
Konkurrenz aus dem Ausland.<br />
Bei „Price” erhält der Kunde<br />
echte Schweizer Qualität zum minimalen<br />
Preis.<br />
Das Konzept von Price hat von<br />
Grund auf funktioniert und die<br />
Kunden, die zumindest davon<br />
wussten, haben reihenweise zugeschlagen,<br />
weshalb die Marke in<br />
der Vergangenheit stetig wuchs.<br />
Mit Engagements im Sport - als<br />
bekanntester Vertreter ist wohl<br />
Franco Marvulli zu nennen, der<br />
auf „Price” zahlreiche Siege bei<br />
Schweizer Meisterschaften oder<br />
dem Zürcher 6-Tage-Rennen einfuhr<br />
- wuchs die Bekanntheit der<br />
Marke. Der frühe Erfolg zwang<br />
die dahinter stehende Firma GPR<br />
AG von Mönchaltorf nach Nänikon<br />
und später nach Uster zu ziehen.<br />
Seit 2007 arbeiten die Macher<br />
von Price in einer eigenen<br />
Liegenschaft in Uster an ihren<br />
mitunter zahlreichen Modellen<br />
und vertreiben dabei auch hochwertige<br />
Komponenten namhafter<br />
Hersteller. Mit einem schweizweiten<br />
Netz von Fachhändlern erreicht<br />
„Price” in fast allen Regionen<br />
der Schweiz ihre Kunden.<br />
Wer Price bereits kennt, wundert<br />
sich nicht darüber, dass er für ein<br />
modernes E-Mountainbike mit<br />
hochwertigen Komponenten keine<br />
CHF 5’000.00 zu berappen hat,<br />
wogegen er bei namhaften Marken<br />
aus dem Ausland schnell einmal<br />
CHF 7’500.00 für ein gleichwertiges<br />
E-<strong>Bike</strong> hinblättern muss.<br />
Sie wollen mehr wissen? Schauen<br />
Sie nach bei www.price-bikes.ch.<br />
20
Bild: Price e-Pro STEPS ab CHF 4195.00<br />
Bild: Price e-allmountain ab CHF 5095.00<br />
Bild: Price e-marathon ab CHF 4895.00<br />
21
Markt: Von Diavelo zu Protanium<br />
Von der Importeurin zur Herstellerin -<br />
eine 180-Grad Wende<br />
Aus der Not eine Tugend machen, das ist die Kunst, welche Karin Vogelsanger<br />
beherrscht. Vor drei Jahren lernten wir sie und ihre Geschäftspartnerin Edith Preinfalk<br />
kennen, als sie damit begannen, die E-<strong>Bike</strong>-Marke Diavelo in die Schweiz zu importieren,<br />
ein bestehendes Importgeschäft liessen sie zurück. Nach rund 2 1/2 Jahren und etlichen<br />
Schwierigkeiten haben sie das Geschäft völlig umgekrempelt und starten nun in erster<br />
Linie als Produzent von E-<strong>Bike</strong>s für Drittfirmen unter der neuen Firma Protanium.<br />
von Rolf Fleckenstein<br />
Mit viel Elan waren die<br />
zwei Damen 2017 mit<br />
Diavelo gestartet, doch<br />
der Weg sollte steiniger werden<br />
als erhofft. Zu Einzelheiten äussert<br />
sich die frischgebackene Geschäftsführerin<br />
der neuen Protanium<br />
GmbH nicht, aber sie erzählt<br />
mir, dass sie als Importeurin<br />
der Marke Diavelo so manchen<br />
Kampf auszutragen hatte. Eine<br />
grosse Belastung für Nerven und<br />
Finanzen stellte ein Händler mit<br />
einem grossen und vertrauenserweckenden<br />
Namen dar, der ihr<br />
bis heute eine grosse (6-stellige)<br />
Summe schuldig blieb. Solche Geschichten<br />
können einem die Freude<br />
an der Arbeit echt vermiesen.<br />
Bilder: Karin Vogelsanger, Geschäftsführerin der Protanium GmbH (links)<br />
und das Team der Diavelo Schweiz AG anno 2017 (oben)<br />
Doch der Diavelo Schweiz fehlte<br />
von Anfang an auch ein starkes<br />
Netz von Fachhändlern, was in<br />
der Schweiz ein wichtiger Punkt<br />
für den erfolgreichen Vertrieb<br />
von Fahrrädern und E-<strong>Bike</strong>s ist.<br />
Der Jumbo-Markt alleine als Partner<br />
in allen Ehren wird sicherlich<br />
nicht reichen. Zudem setzte Diavelo<br />
zu sehr auf das Luxus-<br />
Modell „Pininfarina”, doch das<br />
geplante und wirtschaftlich interessante<br />
Segment der Elektro-<br />
Mountainbikes war zwar angedacht,<br />
aber nie in die Tat umgesetzt<br />
worden. So kann man vermuten,<br />
dass der Absatz schleppender<br />
verlief als erhofft und ein<br />
finanzieller Ausfall zusätzlich die<br />
mutmasslich schwierige Situation<br />
verschärfte.<br />
Doch wozu sind schlechte Erfahrungen<br />
nütze, wenn man es nicht<br />
versteht, diese in Kapital umzumünzen.<br />
Karin Vogelsanger scheint<br />
mit solchen Situationen umgehen<br />
zu können. Kurzerhand verstand<br />
sie es, ihren chinesischen Partner<br />
als Investor zu gewinnen, kaufte<br />
der Accell Group die Firma Protanium<br />
ab (Sachwerte, Marken)<br />
gründete dafür die neue Firma<br />
Protanium GmbH in Zürich, um<br />
inskünftig für andere <strong>Bike</strong>hersteller<br />
und Marken <strong>Bike</strong>s und E-<strong>Bike</strong>s<br />
in China und Portugal zu produzieren.<br />
Von der Importeurin anno<br />
2017 hat sie in Rekordzeit den<br />
Wandel zur Herstellerin geschafft.<br />
Respekt vor so viel Anpassungsfähigkeit.<br />
23
<strong>Bike</strong>-Neuheiten<br />
Bianchi<br />
Wieder im<br />
Schweizer Markt<br />
Die Traditionsmarke Bianchi, die in Italien 1885<br />
gegründet wurde, hat ruhmreiche Zeiten hinter<br />
sich und stand über Jahrzehnte für eine Qualität<br />
der allerersten Güte. Doch mindestens in den<br />
letzten 10 vergangenen Jahren, wenn nicht<br />
noch länger, war die Vorzeigemarke aus dem<br />
Schweizer Markt verschwunden. Nun vertritt<br />
die Firma Trendissima Sàrl in der französischen<br />
Schweiz die Marke wieder, auch wenn ich die<br />
Leute dort telefonisch nie erreichen konnte. Die<br />
neuen E-<strong>Bike</strong>s sind optisch eine Wucht, aber sie<br />
bitten auch heftig zur Kasse, besonders die heissen<br />
SUV-Modelle wie z.B. das E-SUV Racer mit<br />
CHF 11’699.00 oder das E-SUV Rallye mit CHF<br />
10’799.00 inkl. Shimano Steps E8000-Motor.<br />
Preislich geht es bis auf CHF 2’799.00 runter<br />
inkl. Bianchi-Motor mit 85 Nm.<br />
Cilo<br />
Erste Bilder<br />
Vor zwei Jahren haben wir einen grossen Bericht<br />
über die Schweizer Traditionsmarke Cilo und die beiden<br />
damaligen Macher, die dahinter standen und welche<br />
die Marke wieder lancieren wollten, publiziert. In<br />
der Zwischenzeit hat sich viel getan, ein Finanzinvestor<br />
ist eingestiegen und neue Leute sind mit am Ruder.<br />
Bereits letztes Jahr versprach man mir einen<br />
Prototypen, doch daraus wurde nichts. Dem Management<br />
fehlt es vermutlich an profunder Erfahrung als<br />
Hersteller, eine eigene Fabrik besteht nicht.<br />
Mittlerweile hat man einen starken<br />
Partner aufseiten der Produktion<br />
gefunden und die ersten Modelle<br />
sollen im März in die Läden kommen.<br />
Was man sieht, wirkt echt<br />
marktfähig, doch nun muss eine<br />
Werbekampagne her. Ein grosser<br />
Schritt ist getan, doch es braucht<br />
noch weitere Schritte. Ob die alte<br />
Marke wieder den Ruhm von früher<br />
erlangt? Im Moment ist das noch fraglich,<br />
doch ich drücke die Daumen.<br />
24
ANOTHER BEST DAY<br />
© AGENCY N-Z PROJECT<br />
Photo ©<br />
ENTDECKE<br />
DAS NEU UE<br />
E-TRACK<br />
TRAIL<br />
Für alle Abenteurer auf der Suche nach<br />
dem grösstmöglichen Nervenkitzel in den<br />
Bergen bietet das<br />
E-Track Trail höchste<br />
Leistungsfähigkeit, stabiles Handling<br />
und dank 150mm Federweg komfortable<br />
Fahreigenschaften. Die Shimano Steps<br />
E8000 Einheit mit<br />
einer integrierten 500<br />
Wh Batterie sorgt bergauf für genügend<br />
Power.<br />
E-TRACK TRAIL
Wheeler i-Riser Speed 45<br />
Einsatz leider beschränkt<br />
Eigentlich ist es sehr erfreulich, dass es Hersteller<br />
gibt, die den Mut haben, ein Elektro-Mountainbike<br />
auf den Markt zu bringen, das mit einer Motoren-<br />
Unterstützung bis 45 km/h ausgestattet ist. So ein<br />
Speed-E-Mountainbike verspricht doch viel Spass.<br />
Der Haken bei der Sache ist, dass man so ein schönes<br />
Offroadteil nicht im Wald benutzen kann, was<br />
im Klartext bedeutet, der Einsatz als Mountainbike<br />
ist kaum möglich, es sei denn auf Privatgrund.<br />
Sowohl das Waldgesetz, das Strassenverkehrsgesetz<br />
§43 Abs. 1, als auch die Signalisationsverordnung<br />
und die Verordnung über die technischen<br />
Anforderungen an Strassenfahrzeuge (VTS) schieben<br />
dem Unterfangen gesetzlicherseits einen<br />
Riegel vor. Es gibt 1001 gesetzliche Barrieren.<br />
Zudem sind nicht alle glücklich mit den Speed E-<br />
<strong>Bike</strong>s nicht einmal auf Velowegen, das ist schon<br />
länger ein politisches Thema. Im Endresultat<br />
bedeutet es bei heutiger Gesetzeslage: Ein Speed-<br />
E-MTB kann man auf Trails nur ohne Motor fahren!<br />
Ha, ha, wie witzig! In Deutschland ist es nicht<br />
besser, sondern eher noch strenger. Das ist der<br />
Grund, weshalb Hersteller kaum solche E-<strong>Bike</strong>s<br />
produzieren, denn wer sollte die kaufen. Zudem<br />
droht im Falle eines Unfalls oder Schadens der<br />
Regress der Versicherung auf den Fahrzeugführer.<br />
Das ist ärgerlich, aber solange sich niemand für<br />
eine Veränderung der Gesetzgebung stark macht,<br />
bleibt das vorerst so. Ein Mountainbike gehört auf<br />
natürlichen Untergrund und nicht auf die Strasse,<br />
das Modell hier ist aber fast „nur” auf der Strasse<br />
einsetzbar.<br />
Rafael Walter vom Productmanagement bei<br />
Intercycle hat uns erklärt, weshalb man sich dazu<br />
entschlossen hat, dieses E-Speed-MTB auf den<br />
Markt zu bringen. „Es ist wie bei den Nutzern von<br />
SUVs, die fährt man in der Stadt, weil sie mehr<br />
Komfort bieten und nicht des Terraines wegen.<br />
Unser Speed E-MTB richtet sich an eine Zielgruppe<br />
wie Pendler und Städter, die das E-MTB auf der<br />
Strasse und auf Velowegen einsetzen wie gesetzlich<br />
zugelassen. Dabei gibt es auch zahlreiche<br />
Velowege in der Schweiz, die nicht asphaltiert<br />
sind, sondern mit Kies oder anderem Material<br />
bedeckt. Auf solchen Untergründen ist unser i-<br />
Riser Speed 45 zusätzlich im Vorteil.”<br />
26
Colnago Arabesque<br />
Vintage-<br />
Schönheit<br />
Colnago ist eine der italienischen<br />
Fahrradschmieden, die sich dem<br />
Rennrad und der Qualität<br />
verschrieben haben und die<br />
eine Geschichte haben.<br />
Mountainbikes findet<br />
man aktuell nicht in der<br />
Kollektion. Nebst zwei<br />
neuen E-Rennrädern findet<br />
sich jedoch diese<br />
Rennrad-Schönheit im Stile<br />
der 70-er Jahre mit einem ultraschlanken<br />
Rahmen, waagrechtem<br />
Oberrohr, Schalthebeln am<br />
Unterrohr, Kabel, die entlang des<br />
Rahmens verlaufen, usw. Für<br />
Nostalgiker und Vintage-Freunde<br />
eine rundum gelungene Sache.<br />
Kompliment zu so viel Schönheit!<br />
BMC Alpenchallenge<br />
Rückfall in die E-<strong>Bike</strong>-Steinzeit?<br />
Die Marke, die gemäss Insidern zum Verkauf steht, hat sich<br />
erst spät (2018) dazu entschlossen, E-<strong>Bike</strong>s auf den Markt zu<br />
bringen zu teilweise völlig überteuerten Preisen (Trailfox<br />
AMP LTD / Speedfox AMP LTD für 12/13000 CHF), nun treten<br />
sie dieses Jahr mit E-Rennrädern auf, dessen Design an die<br />
Urzeit der E-<strong>Bike</strong>s erinnert. Vor 5-10 Jahren klebte man noch<br />
einen grossen Akku ans Rohr, das machen alle anderen Marken<br />
heute stilvoller. Wo ist die Leidenschaft für das E-<strong>Bike</strong> und<br />
ein schönes Design? Meiner Meinung nach ein Rückschritt.<br />
27
Polygon Xquarone DH9<br />
Abenteuer-DNA<br />
Wahrscheinlich werden im deutschsprachigen Raum nur<br />
wenige die indonesische Fahrradmarke Polygon kennen,<br />
denn nach Händlern und Distributoren kann man suchen,<br />
doch in der internationalen Downhillszene ist sie ein Begriff.<br />
Tracey Hannah, aktuelle Nummer 1 der UCI Weltrangliste<br />
bei den Downhill Damen fährt auf Polygon Sieg um Sieg<br />
ein. Die eigentümliche Form des Downhillers sagt schon<br />
alles. Doch das <strong>Bike</strong> ist nicht alleine als Racebike konzipiert,<br />
sondern soll alle jene ansprechen, die das Abenteuer auf den<br />
Trails suchen. Der Hersteller verspricht, dass der<br />
Einsatzbereich breiter sei, denn die Tretleistung und das<br />
Schaltverhältnis sollen mit einem Allmountainbike vergleichbar<br />
sein, bloss dass dem Fahrer oder der Fahrerin hier<br />
218 mm Federweg zur Verfügung stehen. Da kann man es<br />
mit dem 16 Kilo- und 27.5-Zoll-<strong>Bike</strong> ordentlich krachen lassen.<br />
Für USD 5499.00 ist das einzigartige Stück zu haben.<br />
Mehr Infos unter www.polygonbikes.com.<br />
28
Exess<br />
Powerbike erstmals<br />
25er Version<br />
Die Marke Exess im deutschen<br />
Göllheim produziert seit einigen Jahren<br />
E-Mountainbikes für die Motocross-<br />
Strecke. Der Motor mit 160 Nm schiebt<br />
das E-<strong>Bike</strong> beim Treten bis auf 60-70<br />
km/h an. Wie uns der Geschäftsführer<br />
Jürgen Schulz von der zuständigen<br />
Firma S-TECH Racing GmbH erklärt,<br />
sind die E-<strong>Bike</strong>s aus gesetzlichen und<br />
versicherungstechnischen Gründen<br />
nicht für den Strassenverkehr oder den<br />
Einsatz auf Trails zugelassen. Wer es<br />
trotzdem tut, trägt das entsprechende<br />
Risiko. Schon 2017 überlegte man eine<br />
25 km/h-Version, nun soll sie diesen<br />
Sommer tatsächlich auf den Markt kommen.<br />
Man darf gespannt sein.<br />
Canyon: Grand Canyon:ON AL 9.0<br />
Endlich im E-<strong>Bike</strong>-Markt<br />
Es hat einige Zeit gedauert, bis der deutsche Direktvertriebler<br />
Canyon auf das „E-<strong>Bike</strong>-Pferd” gesetzt hat.<br />
Und dass da konzeptionell und von den Leistungsdaten<br />
her noch Luft nach oben ist, zeigt ein Blick auf<br />
das aktuelle E-<strong>Bike</strong>-Sortiment. Wir stellen hier ein<br />
optisches gelungenes E-Hardtail vor, das Grand<br />
Canyon:ON AL 9.0, welches mit einem Shimano<br />
Steps E8000-Motor mit max. 70 Nm und einem 504<br />
Wh-Akku von Shimano ausgestattet ist. Die Fox<br />
34 Rhythm Federgabel mit 120 mm Federweg<br />
und die Shimano 4-/2-Kolben-Bremsanlage<br />
gehören zu den Stärken des E-MTBs wie auch<br />
die vom Lenker aus bedienbare Sattelstütze.<br />
Das Gewicht ist mit rund 22 kg okay. Beim<br />
Schaltwerk wird ein Mischsatz aus verschiedenen<br />
Komponentensets verwendet, na ja. Die<br />
grösste Stärke von Canyon ist sein Preis von CHF<br />
3’549.00. Was die Ausstattung anbelangt insbesondere<br />
beim Motor, Akku und Schaltwerk gibt es noch<br />
Steigerungspotential vom aktuellen Look der Trailund<br />
Allmountain-E-<strong>Bike</strong>-Modelle ganz zu schweigen.<br />
29
Pinarello Maat<br />
Bahn-Wundermaschine<br />
Pünktlich auf die Olympiade <strong>2020</strong> hin, präsentiert<br />
Pinarello seine neue Wunderwaffe für Bahnrekorde:<br />
Das Pinarello Maat mit dem asymmetrischen Carbon<br />
Torayca T1100 1K-Rahmen. In Anlehnung an den<br />
Pinarello Bolide HR-Rahmen, der für Bradley Wiggins<br />
Stundenrekord entwickelt wurde, ist er in erster Linie<br />
als Plattform für Ausdauer- und Sprintfahrer gedacht.<br />
Wie der Dogma F12-Straßenrahmen verfügt auch der<br />
MAAT über ein radikal asymmetrisches Rahmendesign<br />
und eckige Kettenstreben, die laut Pinarello „den beim<br />
Treten erzeugten asymmetrischen Kräften optimal entgegenwirken,<br />
um ein symmetrisches Verhalten beim<br />
Fahren des Fahrrads zu gewährleisten“. Das Pinarello<br />
Maat verkörpert eine Maximierung von Design,<br />
Kinematik und Ingenieurskunst. Entwickelt wurde das<br />
Maat mit Einbeziehung der italienischen Nationalmannschaft,<br />
um Athleten der Disziplinen Omnium, Madison<br />
und Sprintrennen zum Sieg zu verhelfen. Design<br />
geglückt. Erfolge?<br />
Husqvarna Exteme Cross 10<br />
E-Downhiller<br />
So etwas sieht man eher seltener, ein<br />
Downhill-<strong>Bike</strong> mit Elektromotor.<br />
Motocrosser kennen die exotische<br />
Marke schon lange. Die noch junge<br />
Firma Pexco, die heute zur Pierer-<br />
Gruppe gehört, bringt seit jüngerer Zeit<br />
Husqvarna E-<strong>Bike</strong>s auf den Markt.<br />
Solch ein massives Teil Downhillern<br />
zur Verfügung zu stellen, soll sie offensichtlich<br />
dazu motivieren, das Ding<br />
uphill einzusetzen. Das Design gefällt,<br />
das Setting stimmt - 200 mm Federgabel<br />
von Fox, 10-Gang-Schaltung und<br />
4-Kolben-Bremsanlage von Shimano -,<br />
doch beim Motor hätte man auch einen<br />
stärkeren als den Shimano Steps E8000<br />
wählen können. Das 26 Kilo-Teil ist<br />
eine coole Sache. Wer greift zu?<br />
30
Trek Domane+ LT9<br />
Karbon E-Renner<br />
Auch Trek bringt dieses Saison<br />
Elektro-Rennräder auf den Markt,<br />
darunter das Luxusmodell Domane+<br />
LT9 in drei speziellen Farben. Es ist<br />
das Highend-Karbon-Modell mit<br />
Rahmen, Gabel und Rädern aus<br />
Karbon. Zusätzlich ist das edle Stück<br />
mit einer elektronischen Dura Ace<br />
Di2-Schaltung und einem leichten<br />
Fazua Motor ausgestattet. Die hochwertige<br />
Ausstattung wirkt sich positiv<br />
auf das Gewicht aus - 10.7 kg ohne<br />
Motor und 13.6 kg mit Motor gemäss<br />
Angaben des Herstellers - dafür negativ<br />
auf den Preis: CHF 12’499.00.<br />
31
Whistle<br />
Ein Riesenschritt nach vorne<br />
Vor bereits sechs Jahren haben wir in unserem E-<strong>Bike</strong> Guide die Marken Carraro, Whistle und Atala<br />
vorgestellt, die im deutschsprachigen Raum wiederum nicht sehr bekannt sind. Die traditionellen italienischen<br />
Fahrradmarken kennt man eher in Italien. Die Marken, die von der Firma Atala geführt werden,<br />
gehören zur holländischen Accell Gruppe. Wer die aktuelle Palette anschaut, staunt nicht schlecht, wie<br />
aus dem hässlichen Entlein von früher ein anschaulicher Schwan geworden ist. Als Beispiel zeigen wir<br />
das neue E-Rennradmodell Flow Alloy mit Aluminiumrahmen, Karbongabel, Shimano Ultegra-Satz und<br />
Fazua Elektromotor und einem Design, das sprachlos macht. Kompliment! Von den zahlreichen<br />
Elektro-Enduro- und Allmountain-Modellen namens „B-Rush” mit hochwertigen Shimano- und Fox-<br />
Kompenten und leistungsfähigem Bosch-Motor ganz zu schweigen.<br />
32
R Raymon<br />
Junge Marke<br />
Susi Puello und ihr Ehemann<br />
Felix waren lange Zeit<br />
Geschäftsführer der deutschen<br />
Marke Haibike. Im Zuge der<br />
Veränderungen der Accell<br />
Groupe, zu der die deutsche<br />
Winora Gruppe mit ihrer<br />
Marke Haibike gehört, haben<br />
sich unterschiedliche Auffassungen<br />
aufgetan,welche das<br />
Ehepaar bewog, neue Wege zu<br />
gehen. Entstanden ist dabei die<br />
Firma Pexco und die Marke R<br />
Raymon, die seit 2017 tätig ist.<br />
Heute gehört die Firma zur<br />
mächtigen Pierer-Gruppe. Es<br />
verwundert daher nicht, dass<br />
die Marke mit staatlichen<br />
78 Fahrrädern und eindrucksvollen<br />
74 E-<strong>Bike</strong>-Modellen<br />
aufwartet. Das Design:1a.<br />
34
Wilier e903 TRN<br />
Eigenwillig<br />
Wilier ist eine kleine italienische Marke aus<br />
der Provinz Vicenza in der Region Venetien<br />
mit sehr eigenwilligen Konzepten und Designs.<br />
Leider kennen sie nur wenige <strong>Bike</strong>r im<br />
deutschsprachigen Europa. Leider tun weder<br />
der Hersteller noch der Importeur etwas dafür,<br />
die Bekanntheit der Marke zu steigern. Das<br />
Modell e903 TRN ist das neue Elektro-<br />
Allmountainbike mit einer 150 mm Federung<br />
von RockShox in der 29 Zoll-Grösse, die für<br />
ihre Traktions-Vorteile im Gelände bekannt<br />
ist. Ein Shimano Steps-Motor unterstützt den<br />
Fahrer nebst der 12-Gang-Schaltung von<br />
Shimano, bei welcher ein Mischset vorliegt.<br />
Der Hersteller spricht von 23.7 kg, was absolut<br />
kompetitiv ist. Die abgebildete Farbmischung<br />
gefällt, es gibt aber noch eine zweite<br />
Farbvariante. Wie es sich fährt, muss ein Test<br />
zeigen. Erst dann kann man sich über den<br />
Preis von € 5’200.00 auslassen.<br />
Pivot Shuttle<br />
Bequem und leicht<br />
Das Pivot Shuttle ist nicht ganz neu,<br />
bereits vor drei Jahren wurde das<br />
Modell vorgestellt, nun hat es einige<br />
Änderungen erfahren und ein zweite,<br />
leicht günstigere Ausführung erhalten.<br />
Das Shuttle sieht aus wie ein normales<br />
Enduro-<strong>Bike</strong>, denn die Geometrie ist<br />
bewusst dieselbe. Die Sitzposition ist<br />
bequem aufrecht. Die amerikanische<br />
Edelmarke aus Tempe/Arizona verwendet<br />
einen Karbonrahmen, wodurch das<br />
E-Allmountainbike deutlich leichter<br />
wird. Das 29er E-<strong>Bike</strong> gibt’s in der<br />
Version „Team XTR” mit leichter 12-<br />
Gang XTR-Schaltung von Shimano<br />
oder in der Version „Race XT” mit einer<br />
11-Gang XT-Schaltung für $ 10’499<br />
bzw. $ 7’899. Bei beiden unterstützt ein<br />
Shimano Steps E8000-Motor.<br />
35
Test Haibike Flyon<br />
Power ohne Ende<br />
Power beim Motor, Power im Design,<br />
Power auf den Trails: Das Haibike Flyon<br />
steht für Power beim E-Mountainbiken.<br />
Mit seinem integrierten TQ-Motor mit<br />
max. 120 Nm hat es die Aufmerksamkeit<br />
der <strong>Bike</strong>welt gewonnen, doch das Flyon<br />
überzeugt vor allem auch dank seines<br />
fantastischen Designs und seiner<br />
erstaunlichen Stabilität.<br />
von Rolf Fleckenstein
Nur wenige E-Mountainbikes<br />
geniessen eine solch<br />
grosse Aufmerksamkeit,<br />
wie sie aktuell dem Haibike Flyon<br />
geschenkt wird. Das gesamte<br />
Konzept, seine Architektur und<br />
seine Leistung, beeindruckt E-<br />
<strong>Bike</strong>-Fans auf der ganzen Welt<br />
genau wie mich. Umso gespannter<br />
war ich auf einen Test dieses E-<br />
<strong>Bike</strong>s. Vor allem die 120 Nm und<br />
was sie bedeuten, interessierten<br />
mich, als auch das Verhalten des<br />
Flyons auf den Trails. Noch vor<br />
wenigen Jahren musste man sich<br />
als E-<strong>Bike</strong>-Fahrer mit 40-50 Nm<br />
Drehmoment herumschlagen und<br />
alle Vertreter der E-<strong>Bike</strong>-Marken<br />
jubelten, wie grossartig das sei,<br />
doch in Wahrheit mangelte es an<br />
befriedigender Leistung und Ausdauer.<br />
Es gibt seit einigen Jahren<br />
Motorenkits und E-<strong>Bike</strong>s, die mit<br />
160 Nm und 70 Stundenkilometer<br />
unterwegs sind, doch sind sie nicht<br />
für den Verkehr zugelassen. Nun<br />
bietet Haibike mit dem Flyon ein<br />
auf Strassen und Trails zugelassenes<br />
E-<strong>Bike</strong> mit 120 Nm und<br />
damit das stärkste E-<strong>Bike</strong> im<br />
Markt. Wie wird sich die Power<br />
von 120 Nm bei dem E-<strong>Bike</strong> entfalten,<br />
das mit seinen rund 28 kg<br />
zu den schwersten gehört?<br />
Ein echtes E-<strong>Bike</strong><br />
Und tatsächlich, wer das Haibike<br />
Flyon am Sattel heben will, merkt,<br />
wie schwer es ist, insbesondere<br />
sein Hinterbau. Von seiner Gewichtsklasse<br />
ist es kein Fahrrad<br />
mehr, sondern eher ein Mofa.<br />
Und bereits an diesem Punkt wird<br />
klar, dass die Marke etwas wirklich<br />
Neues geschaffen hat. Beim<br />
Haibike Flyon handelt es sich<br />
nicht wieder um ein Fahrrad, an<br />
welchem ein Elektromotor angeklebt<br />
wurde. Offensichtlich hat<br />
man bei den Machern der Marke<br />
verstanden, dass ein E-<strong>Bike</strong> eine<br />
eigene neue Fahrzeugklasse ist,<br />
die auch ein ganz eigenes Design<br />
benötigt. Genau dies ist beim Haibike<br />
Flyon vortrefflich gelungen.<br />
Der Motor und der Rahmen sind<br />
eins! Und etwas, das so viel Kraft<br />
38
hat, darf und muss auch etwas<br />
Gewicht haben, das sorgt schliesslich<br />
für die notwendige Stabilität.<br />
Sicherlich die Verteilung des Gewichtes<br />
ist für das Verhalten des<br />
E-<strong>Bike</strong>s fast noch wichtiger.<br />
Sportlicher als gedacht<br />
Einmal aufgesessen merke ich zu<br />
meiner Überraschung, dass man<br />
sportlich gestreckt auf dem Haibike<br />
Flyon sitzt. Ganz offensichtlich<br />
richtet sich das E-MTB an<br />
eine sportliche Zielgruppe, die<br />
weiss, was es bedeutet, mit einem<br />
E-MTB sportlich auf Trails unterwegs<br />
zu sein. Also nichts für Omas<br />
und Opas, die gemütlich durch<br />
den Wald trödeln wollen. Nun bin<br />
ich gespannt. Ich stelle gleich einmal<br />
die höchste Stufe des Motors<br />
ein, um jetzt den Motor und dessen<br />
Stärke zu testen, doch der<br />
Parkplatz und die Strasse sind sicherlich<br />
nicht das richtige Gelände<br />
dazu. Eine ungewohnte Power<br />
entwickelt der erste Pedaltritt<br />
- ach, das war's, was die Entwickler<br />
damit meinten! - doch ehrlich,<br />
es ist auch sehr schnell Schluss<br />
auf der Strasse, denn man ist im<br />
Nu über der 25 km/h-Marke und<br />
bei 28 km/h spürt man, dass die<br />
Unterstützung nicht mehr da ist,<br />
man kann treten, wie man will.<br />
Auf der Strasse wird einem bewusst,<br />
dass der Motor seine unglaubliche<br />
Power gar nicht voll<br />
ausleben kann, man ist blitzschnell<br />
über dem Speedlimit, ein<br />
Speed-E-<strong>Bike</strong> könnte die Wucht<br />
des Motors besser ausleben. Doch<br />
auf Trails in der Natur ist ein<br />
Speed-E-<strong>Bike</strong> nichts, da würden<br />
sich Viele den Hals brechen, abgesehen<br />
davon, dass so ein E-<br />
<strong>Bike</strong> für diesen Einsatz gesetzlich<br />
gar nicht zugelassen ist. Doch den<br />
Berg hinauf, erweist sich das Stahlpferd<br />
als Kampfmaschine, auch<br />
die steilste Neigung hoch bewege<br />
ich mich je nach Pedaleinsatz<br />
zwischen 18 und 24 km/h Geschwindigkeit.<br />
Nach 3-4 km ständiger<br />
Steigung beginnt der Puls<br />
langsam stärker zu schlagen und,<br />
wow, es geht noch weiter hoch.<br />
39
Oh diese Zentralschweiz und ihre<br />
Hügel und Berge! Ich bin froh, als<br />
ich nach gefühlten 1000 Höhenmetern<br />
in ein Waldstück einbiegen<br />
kann, um die Flyon Powermaschine<br />
auf den Trails zu testen.<br />
Unglücklicherweise ist es am frühen<br />
Vormittag im Februar in der<br />
Höhe nicht nur frisch, sondern die<br />
Steine und Wurzeln sind leicht<br />
vereist, weshalb massive Rutschgefahr<br />
besteht. Ich darf es jetzt<br />
also nicht zu bunt treiben. Doch<br />
zu meiner Überraschung verhält<br />
sich das Flyon sehr ruhig, es fährt<br />
sich sehr stabil und auch Sprünge<br />
in der Luft sind ruhig, das Flyon<br />
schluckt Schläge mühelos und<br />
behält die Ruhe, dafür verantwortlich<br />
sicher das grosse Gewicht.<br />
Die Trails bergwärts sind<br />
kein Problem, der Motor entwikkelt<br />
auf der stärksten Stufe nach<br />
Handbuch im besten Falle 840%<br />
Unterstützung, das ist Rekord<br />
und so fühlt es sich an, auch wenn<br />
man nicht das Gefühl für eine 8-<br />
fache Kraft der eigenen Tretkraft<br />
verspürt. Dabei haben die Ingenieure<br />
darauf geschaut, dass das<br />
Flyon dank Anti-Squat uphill nicht<br />
absackt. Bergaufwärts kann das<br />
Haibike Flyon immer, solange man<br />
tritt, vielleicht nicht die Eiger Nordwand<br />
hoch, aber sein Einsatzradius<br />
ist gross. Bergab zeigen sich<br />
die 150 mm meines Allmountain-<br />
Modells (Allmtn 8.0) als völlig ausreichend,<br />
auch wenn Modelle mit<br />
180 mm als Freeride-E-<strong>Bike</strong>s zur<br />
Auswahl stehen und den Einsatz<br />
im Downhillbereich möglich machen.<br />
Das Haibike Flyon ist auf<br />
den Trails kein Seiltänzer, kein<br />
Trail-Motorrad, mit dem man<br />
über die Steine tänzelt, sondern<br />
eine schwere Powermaschine, die<br />
sich wie ein zweirädriger Panzer<br />
sicher durchs Gelände pflügt.<br />
Unsicherheiten sind nicht auszumachen.<br />
Dabei hilft natürlich<br />
auch das massive Karbon-Chassis<br />
für die vorteilhafte Steifigkeit des<br />
E-MTBs. Bergauf verhindert das<br />
Gewicht des Haibike Flyons, dass<br />
man allzu leicht in den Wheelie-<br />
Modus übergeht, das scheint eher<br />
40
schwierig, wenn solches denn<br />
überhaupt ein Bedürfnis ist. Das<br />
wuchtige Gewicht des Flyons ist<br />
nur in besonderen Situation ein<br />
Thema, beispielsweise, wenn man<br />
im Gelände unfreiwillig stecken<br />
bleibt und man das E-<strong>Bike</strong> über<br />
ein Hindernis heben muss oder<br />
wenn man in die Gondel einsteigt<br />
und das Flyon festmachen muss.<br />
Abgesehen von diesen Ausnahmesituationen<br />
ist das Gewicht des<br />
Haibike Flyon nie ein Thema,<br />
sondern es scheint sich beim<br />
<strong>Bike</strong>n sogar positiv auszuwirken.<br />
sollte sich die Marke überlegen,<br />
eine Speed-Version mit 45 km/h<br />
für diese Linie auf den Markt zu<br />
bringen, damit man den Motor<br />
auf der Strasse voll ausleben kann.<br />
Das Nonplusultra bildet das grosszügige<br />
Display, das per Touchscreen<br />
leicht bedient wird und<br />
über die eConnect App Funktionen<br />
wie einen Diebstahlschutz<br />
mit GPS-Verfolgung, das Absenden<br />
eines Notsignals bei Stürzen<br />
oder das Aufzeichnen von Tourdaten<br />
anbietet. Moderner geht's<br />
nicht. Wer über das nötige Kleingeld<br />
verfügt, darf sich darüber<br />
freuen, ab diesem Frühjahr ein<br />
Haibike Flyon-Modell erwerben<br />
zu können.<br />
Stabiles Powerbike<br />
Alles in allem muss man den<br />
Machern bei Haibike dankbar<br />
sein, dass sie rund drei Jahre an<br />
der Entwicklung eines neuen E-<br />
<strong>Bike</strong>s gearbeitet haben, um den<br />
Konsumenten so ein Prachtsteil<br />
hinzustellen. Das Haibike Flyon<br />
ist ein visueller Genuss, das Design<br />
versprüht masslose Kraft,<br />
damit liegt das Flyon klar an der<br />
Spitze aller E-MTBs, wenngleich<br />
Design immer auch Geschmacksache<br />
ist. Die pure Kraft, mit welcher<br />
der Motor das E-MTB anschiebt,<br />
beglückt jeden E-<strong>Bike</strong>fahrer.<br />
Diese Power braucht es<br />
aber auch, um das höhere Gewicht<br />
spielend hochzuschieben.<br />
Auf den Trails zeigt sich das Haibike<br />
Flyon souverän, gut lenkbar,<br />
stabil, ruhig und sicher und überzeugt<br />
mit einer hervorragenden<br />
Federung. Es ist kein Seiltänzer<br />
sondern ein Runner, der Höhen<br />
schnell erklimmt und Abfahrten<br />
sicher meistert. Abgesehen von<br />
Ausnahmesituation ist das höhere<br />
Gewicht kein Nachteil, sondern<br />
sogar ein Vorteil insbesondere<br />
auf den Trails. Nachdem<br />
sich eine Trekking-Modellreihe<br />
unter den vier Linien von Haibike<br />
Flyon befindet, die vor allem auf<br />
der Strasse ihren Einsatz findet,<br />
41
Bild: Nduro 10.0<br />
Bild: Nduro 5.0<br />
Bild: Nduro 8.0<br />
Bild: Allmtn 8.0<br />
Bild: Allmtn 10.0<br />
Bild: Allmtn 5.0<br />
42
Bild: AllTrail 6.0<br />
Bild: AllTrail 5.0<br />
Bild: Adventr 6.0<br />
Bild: Adventr 5.0<br />
Haibike Flyon - Modellübersicht<br />
Segment Modell Federung Motor/Akku Preis<br />
Fully<br />
Freeride<br />
Fully<br />
Allmountain<br />
Hardtail<br />
Trekking<br />
Nduro 10.0 180 mm Flyon HPR120S, 120 Nm, 25 km/h, 630 Wh CHF 10’999.00<br />
Nduro 8.0 180 mm Flyon HPR120S, 120 Nm, 25 km/h, 630 Wh CHF 8’499.00<br />
Nduro 5.0 180 mm Flyon HPR120S, 120 Nm, 25 km/h, 630 Wh CHF 7’499.00<br />
AllMtn 10.0 150 mm Flyon HPR120S, 120 Nm, 25 km/h, 630 Wh CHF 10’999.00<br />
AllMtn 8.0 150 mm Flyon HPR120S, 120 Nm, 25 km/h, 630 Wh CHF 8’499.00<br />
AllMtn 5.0 150 mm Flyon HPR120S, 120 Nm, 25 km/h, 630 Wh CHF 7’299.00<br />
AllTrail 6.0 140mm Flyon HPR120S, 120 Nm, 25 km/h, 630 Wh CHF 7’299.00<br />
AllTrail 5.0 140 mm Flyon HPR120S, 120 Nm, 25 km/h, 630 Wh CHF 5’999.00<br />
Adventr 6.0 120mm Flyon HPR120S, 120 Nm, 25 km/h, 630 Wh CHF 7’299.00<br />
Adventr 5.0 120mm Flyon HPR120S, 120 Nm, 25 km/h, 630 Wh CHF 5’999.00<br />
43
Nino Schurter<br />
Mr. Unbesiegbar<br />
Acht gewonnene Weltmeisterschaften und ein kompletter olympischer<br />
Medaillensatz: Wer denkt, das MTB-Ass Nino Schurter könnte sich<br />
langsam zur Ruhe setzen, der irrt. Heuer will er in Tokio sein<br />
Olympiagold und in Albstadt seinen WM-Titel verteidigen.<br />
von Henning Heilmann<br />
Nino nimmersatt? Auch<br />
nach acht WM-Siegen im<br />
Crosscountry will Schurter<br />
weiter rasant die Regenbogenfarben<br />
verteidigen. An der<br />
Olympiade in Tokio will er die<br />
Goldmedaille verteidigen. Wer<br />
kann Nino Schurter dabei überhaupt<br />
stoppen? Vielleicht nur die<br />
Absage grosser Sportveranstaltungen<br />
im Zuge des Coronavirus.<br />
Schon früh war Nino Schurter<br />
hungrig auf Siege. So holte er sich<br />
in sämtlichen Nachwuchskategorien<br />
im Mountainbiken die<br />
Schweizer-Meistertitel: 2002 bei<br />
den Kadetten, 2004 bei den Junioren,<br />
2005, 2006, 2007 und 2008<br />
bei den Espoirs (U23). Bei den<br />
Junioren-Weltmeisterschaften<br />
gewann er 2003 die Silbermedaille,<br />
und schon 2004 holte er<br />
den Titel. Die Stiftung Schweizer<br />
Sporthilfe zeichnete Schurter daher<br />
2004 als Nachwuchsathleten<br />
des Jahres aus. Ein Jahr darauf<br />
wurde er bei der Mountainbike-<br />
Weltmeisterschaft in Livigno in<br />
der Kategorie U23 Dritter.<br />
2008 gewann Nino bei den Sommerspielen<br />
in Peking seine erste<br />
Olympiamedaille: Bronze. Absalon<br />
und Péraud, die Franzosen, die<br />
ihn damals überholten, sind heute<br />
nicht mehr am Start, auch der damalige<br />
Vierte Christoph Sauser<br />
Bilder: Das 8. WM-Gold im kanadischen Mont Sainte Anne 2019 (links,<br />
Bildquelle imago images/CTK) und der Sieg beim 6. Weltcuprennen 2019 in<br />
Vallnord, Andorra (Bildquelle: Bartek Wolinski/Red Bull Content Pool).<br />
fährt nicht mehr. Doch nun hatte<br />
die Stunde von Sausers Teampartner<br />
Jaroslav Kulhavý geschlagen.<br />
2012 setzte er sich bei<br />
der Olympiade in London Schurter<br />
mit einer Sekunde Vorsprung<br />
vor die Nase, sodass sich Nino mit<br />
Olympia-Silber begnügen musste.<br />
Auf dem heissen Sand von Rio<br />
war es 2016 endlich soweit, Nino<br />
setzte sich von Kulhavý ab und<br />
gewann das ersehnte Olympia-<br />
Gold mit deutlichem Vorsprung.<br />
Stets fokussiert<br />
Dass Nino ein Mountainbike-<br />
Wettbewerb nach dem anderen<br />
gewinnt, das liegt an seinem unbezwingbaren<br />
Willen und an dem<br />
kompromisslosen, minutiös geplanten<br />
Training. Nino fokussiert<br />
sich auf jede MTB-Saison und<br />
45
jedes Rennen von Neuem. „Ich<br />
bin sehr dankbar, dass ich heute<br />
wieder so einen tollen Tag hatte<br />
und dass ich die Regenbogenstreifen<br />
eine weitere Saison tragen<br />
kann“, erklärte 2019 in Mont<br />
Sainte-Anne in Kanada. Schritt<br />
für Schritt, Stein für Stein. „Man<br />
glaubt, man kann sich daran gewöhnen,<br />
eine Weltmeisterschaft<br />
zu gewinnen. Aber ich muss sagen,<br />
dieser Sieg fühlte sich genauso<br />
gut an wie alle sieben zuvor“,<br />
beschrieb der stolze Scott-<br />
SRAM-Fahrer seine Gefühle, als<br />
er das oberste Treppchen erneut<br />
betrat. <strong>2020</strong> ist Nino Schurter<br />
dank seinem strengen Wintertrainingsprogramm<br />
schon wieder<br />
voll in Form. Das ist auch zwingend<br />
notwendig: Am 15. März<br />
tritt er bei den Cape Epic an, den<br />
„Man glaubt, man<br />
sich daran gewöhnen,<br />
eine Weltmeisterschaft<br />
zu<br />
gewinnen.”<br />
Nino Schurter<br />
46
Titel von 2019 gemeinsam mit<br />
Lars Forster zu verteidigen: 647<br />
Kilometer und 15’550 Höhenmeter<br />
gilt es, schon zu Saisonstart zu<br />
absolvieren.<br />
Weiter hungrig<br />
Nino hat die Lust, zu gewinnen,<br />
noch nicht verloren, auch den<br />
Spass daran nicht. Allerdings ist<br />
Albstadt nicht das allerbeste<br />
Bilder: Schurter holt sich den Sieg<br />
des Weltcuprennen in Vallnord /<br />
Andorra 2019 (links,Quelle: imago<br />
images/CTK); Schurter im Kampf<br />
mit Mathieu van der Poel beim<br />
Weltcup in Nove Mesto 2019 (rechts<br />
oben, Quelle: imago images/CTK);<br />
Schurter beim Weltcup Lenzerheide<br />
2019 (rechts unten, Quelle: imago<br />
images/Rolf Simeon)<br />
Pflaster, seinen WM-Sieg zu verteidigen<br />
und erneut auf dem<br />
obersten Treppchen zu stehen.<br />
2019 wurde er beim Weltcup-<br />
Auftakt hier nur sechster, stattdessen<br />
triumphierte Mathias<br />
Flückiger auf Platz 1. Auch wenn<br />
das Kalkül nicht immer aufgeht:<br />
Schurter ist ein gewiefter Taktiker,<br />
der Risiken und Kräfte dosiert<br />
einsetzt und es auch versteht,<br />
sich die Schwächen seiner<br />
Gegner zunutze zu machen. So<br />
nutzte er gezielt Julien Absalons<br />
Schwachstellen im Sprint aus,<br />
der sich bis an sein Karriereende<br />
an Schurter die Zähne ausbiss.<br />
Die Rivalen<br />
Wer sind die grössten Rivalen für<br />
Schurters erneutes WM- und Olympia-Gold?<br />
Ausgerechnet Landsmann<br />
Mathias Flückiger ist ihm<br />
dabei dicht auf den Fersen, der<br />
heuer auch bei der WM in<br />
Albstadt und in Tokio bei den<br />
Sommerspielen antritt. Jaroslav<br />
47
Bilder: Auf Olympia-Gold musste erlange<br />
warten, 2016 in Riowar es soweit<br />
(Bildquelle: imago images /<br />
Action Plus, PanoramiC) Das 7. und<br />
8. WM-Gold im 2018 / 2019 (rechts<br />
oben, Bildquelle imago images/CTK)<br />
Kulhavý, tschechischer Olympiasieger<br />
2012 und Zweiter von Rio<br />
2016, will sich die Goldmedaille<br />
in Japan zurückerobern. Auch der<br />
WM-Dritte von 2019 Stephane<br />
Tempier, erst jüngst von Bianchi<br />
zu Trek Factory gewechselt, wird<br />
<strong>2020</strong> ein Wörtchen bei den grossen<br />
Saisonsiegen auf dem Mountainbike<br />
mitreden wollen. Die<br />
Konkurrenz schläft nicht, aber<br />
ebenso wenig der Dominator<br />
Nino Schurter.<br />
Echter Kerl<br />
Als Schweizer Mountainbike-<br />
Trumpf rast Nino Schurter nicht<br />
nur riskant die Trails hinunter,<br />
sondern ist auch ein echter Kerl,<br />
der mit seiner politischen Meinung<br />
nicht hinterm Berg hält. Dem US-<br />
Präsidenten Donald Trump zeigte<br />
er 2019 sehr deutlich, was er von<br />
seiner Regierung hält: Vor dem<br />
Weissen Haus streckte er den<br />
blanken Hintern in die Kamera.<br />
Auf eine Audienz bei ihm kann er<br />
gern verzichten.<br />
Im Bündner Oberland aufgewachsen,<br />
zog es Nino schon immer hinaus<br />
in die Natur. Das Mountainbiken<br />
faszinierte schon seinen<br />
Vater, der ihn mit auf die Trails<br />
nahm. Den Grossteil seiner Jugend<br />
verbrachte er seine Frei-zeit<br />
48
auf dem Mountainbike. 2003 gelang<br />
ihm der Schritt in Thomas<br />
Frischknechts professionelle Mannschaft,<br />
dem SCOTT-SRAM Mountainbike<br />
Racing Team, dem er<br />
heute noch angehört und bei dem<br />
er seine grossen Erfolge feierte.<br />
Erfolge, die ihm keiner mehr nehmen<br />
kann. Ebenso wenig wie<br />
seine Partnerin Nina, welcher der<br />
Topathlet 2014 das Ja-Wort gab.<br />
Mit seiner typischen Mischung<br />
aus Titelgier und Geistesblitz<br />
wird Nino Schurter auch noch<br />
viele weitere Siege für sein Team<br />
und für die Eidgenossen rund um<br />
die Welt einfahren.<br />
Steckbrief<br />
Name<br />
Nino Schurter<br />
Geburtsdatum<br />
13. Mai 1986<br />
Geburtsort<br />
Tersnaus<br />
Nationalität<br />
Schweiz<br />
Körpermasse<br />
173 cm, 67 kg<br />
Zivilstand<br />
Seit 2014 verheiratet<br />
mit Nina Schurter<br />
Team<br />
SCOTT-SRAM MTB<br />
Racing-Team<br />
49
50<br />
Bild: Das Highend-Modell Lapierre Overvolt GLP II Team
Test Lapierre Overvolt GLP II<br />
Die leichtfüssige<br />
Balance-Königin<br />
Die Franzosen sind ein stolzes Volk und<br />
streben immer danach, Produkte zu erfinden,<br />
die unvergleichlich einzigartig sind.<br />
Vielleicht versteht man das neue Konzept<br />
nicht auf Anhieb, doch den Akku über dem<br />
Motor zu platzieren anstatt ihn im Unterrohr<br />
einzubauen, verschafft dem Lapierre Overvolt<br />
GLP II eine bis dato nicht gekannte zentrale<br />
Gewichtsverteilung, was dem Fahrer eine<br />
maximale Agilität gewährt. Das Konzept verleiht<br />
dem E-<strong>Bike</strong> die Leichtigkeit und Balance<br />
im Gelände wie bei einer professionellen<br />
Trailmaschine.<br />
von Rolf Fleckenstein<br />
51
Als ich heute in Alpnach<br />
ankam, um das Lapierre<br />
Overvolt GLP II zu testen,<br />
hatte ich keine Vorstellung<br />
davon, was mich erwarten würde.<br />
Was war der Gedanke hinter der<br />
Konstruktion der beiden GLP-<br />
Modelle, wodurch sollten sie sich<br />
von den übrigen E-MTBs unterscheiden?<br />
Eingestuft wurden sie<br />
bei anderen Magazinen als Race-<br />
E-<strong>Bike</strong>s.<br />
Einzigartiges Rahmen-Konzept<br />
Im Moment basieren die meisten<br />
E-MTBs auf dem patentierten In-<br />
Frame-Konzept, bei welchem der<br />
Akku im Unterrohr verbaut ist.<br />
Das gilt auch für Lapierre und<br />
seine „Overvolt”-Serie. Schauen<br />
Sie nur einmal genau hin, bei<br />
zahlreichen E-MTBs unterschiedlichster<br />
Marken sieht man dasselbe<br />
Konzept: In einem grossen<br />
Unterrohr ist ein herausnehmbarer<br />
Akku verbaut. Genau deshalb<br />
ähneln sich die E-MTBs verschiedenster<br />
<strong>Bike</strong>-Marken so sehr, es<br />
ist das gleiche <strong>Bike</strong>-Konzept. Die<br />
Ausnahme bilden die Modelle<br />
”Overvolt GLP II Team” und<br />
„Overvolt GLP II Elite” der französischen<br />
Marke Lapierre. Bei<br />
der Entwicklung dieses neuen<br />
Modelltyps war wie gewohnt der<br />
mehrfache MTB-Downhill-Weltmeister<br />
Nicolas Vuilloz federführend,<br />
der mit seinem Team das<br />
GLP-Konzept - GLP steht für Gravity<br />
Logic Project (orientiert sich<br />
also an der Schwerkraft) - entwickelt<br />
hat. Sein Ziel war es, ein<br />
E-MTB zu bauen, das wirklich<br />
Fun macht und spielerisch zu fahren<br />
ist. Die optimale Gewichtsverteilung<br />
lag offensichtlich im<br />
Fokus der Entwickler. Um dies zu<br />
erreichen, hat man sich vom bestehenden<br />
In-Frame-Konzept gelöst<br />
und eine zentrale Gewichtsverteilung<br />
angestrebt, indem der<br />
Motor und der Akku zentral positioniert<br />
werden. Dadurch verlagert<br />
sich die Gewichtsverteilung<br />
von den Rädern auf die Mitte des<br />
Rahmens, wodurch die Räder „entlastet”<br />
werden und das <strong>Bike</strong> an<br />
Stabilität und Agilität gewinnt.<br />
Diese Rahmenkonzept zentriert<br />
nicht nur das Gewicht des <strong>Bike</strong>s -<br />
schliesslich liefern Motor und Akku<br />
das grösste Gewicht -, sondern<br />
es macht das E-MTB auch leichter,<br />
denn bereits der verwendete<br />
500 Wh-Akku ist 1.3 kg leichter<br />
als der üblicherweise verwendete<br />
625 Wh-Akku im Unterrohr. Zum<br />
einen wurde also das Gesamtgewicht<br />
durch diese neue Konstruktion<br />
deutlich reduziert und zum<br />
anderen die Gewichtsverteilung<br />
52
Bilder: Der Kern des Konzeptes beim Overvolt GLP II ist die Platzierung<br />
eines offenen Akkus oberhalb des Motors im Zentrum des E-<strong>Bike</strong>s. Dieses<br />
Konzept sorgt für eine zentrale Gewichtsverteilung und eine optimale<br />
Balance und Agilität der beiden E-Enduro-Modelle.<br />
für das Handling auf den Trails<br />
optimiert, welche nun perfekt ausbalanciert<br />
ist.<br />
Weiterentwicklung Modell <strong>2020</strong><br />
Im Unterschied zum letztjährigen<br />
Modell wurde die Umlenkwippe<br />
und die Ansteuerung des Hinterraddämpfers<br />
verändert und direkter<br />
konzipiert, was das E-<br />
Enduro optisch aggressiver und<br />
sportlicher macht und für zusätzliche<br />
Agilität sorgt. Zudem wurden<br />
Motor und Akku noch stärker<br />
gegen das Hinterrad geschoben,<br />
wodurch das Gewicht noch einmal<br />
stärker zentriert wurde. Das<br />
neue Design hat im Vergleich mit<br />
dem letztjährigen Modell nochmals<br />
klar gewonnen! Die Anordnung<br />
mit einem 29-Zoll-Reifen<br />
vorne und einem 27.5 Zoll-Reifen<br />
hinten sorgt bergauf für bessere<br />
Traktion. Die beiden Modelle GLP<br />
II werden von Lapierre in der<br />
schweren Enduro-Kategorie mit<br />
160 mm Federweg geführt, bringen<br />
aber lediglich 21.4 kg bzw. 22<br />
Kilo auf die Waage. Damit sind<br />
sie Leichtgewichte in ihrer Klasse.<br />
Lapierres andere E-MTB-Modelle<br />
im Segment Allmountain oder<br />
Trail wiegen schnell einmal 24<br />
und mehr Kilogramm. Elektro-<br />
Enduros anderer Marken sind<br />
auch mit 25 und mehr Kilogramm<br />
anzutreffen, was bedeutet, das<br />
Lapierre ein E-Enduro anbietet,<br />
das bis zu 15% leichter ist als diejenigen<br />
seiner Konkurrenz und<br />
das alles trotz seiner relativ breiten<br />
und damit schwereren Reifen<br />
von 2.5 -2.8 Zoll Breite.<br />
Erfahrung auf den Trails<br />
Das Gewicht und die optimale<br />
Reduktion dessen in allen Ehren,<br />
doch was ist auf den Trails wichtiger,<br />
geringeres Gewicht oder<br />
optimales Handling? Ganz sicher<br />
das Handling. Die Senkung des<br />
Gewichts verstärkt den Effekt,<br />
aber durch die Reduktion des<br />
Gewichtes auf die Räder und die<br />
Verlagerung dessen auf das Zentrum<br />
des <strong>Bike</strong>s entsteht ein E-MTB,<br />
das im Offroad-Bereich besonders<br />
agil und ausbalanciert ist wie<br />
kaum ein anderes. Bei der Fahrt<br />
fühlt sich das E-MTB fast wie ein<br />
Trail-Motorrad an. Man kann das<br />
E-MTB sehr sauber und kontrolliert<br />
über rutschige Steine und<br />
Wurzeln führen, Passagen durch<br />
Matsch, tiefen Dreck und Schnee<br />
auffangen, als wäre es nichts, und<br />
es auch im Schritttempo über gefährliche<br />
Stellen wie z.B. vereiste<br />
Steine und Wurzeln manövrieren<br />
und hat das E-<strong>Bike</strong> dennoch immer<br />
im Griff. Ich testete das E-<br />
Enduro auf verschiedenen Untergründen<br />
wie gesagt auf 20 cm tiefen<br />
Matsch, nassem Waldboden<br />
mit tiefen Furchen eines Traktors,<br />
giftigen Passagen mit vereisten<br />
Steinen - wir hatten heute Morgen<br />
noch 2.5 Grad Celsius - und<br />
rutschigen Wurzeln. Wo auch<br />
immer ich das E-<strong>Bike</strong> testete, leistete<br />
es hervorragende Arbeit, es<br />
war leicht und perfekt kontrolliert<br />
zu handeln. Dabei überzeugte<br />
die spürbar ausgewogene Gewichtsverteilung,<br />
was mir dabei<br />
half, mich sicher über unwegsame<br />
Kanten, Spitzen und Ecken<br />
des Bodens zu manövrieren, ich<br />
verlor nie die Balance. Aber man<br />
muss auf den Trails immer wieder<br />
mit den Motorstufen, den Gängen<br />
und der Sattelstütze spielen und<br />
fleissig rauf- und runter schalten,<br />
je nachdem ob es bergauf oder<br />
bergab geht und ob man schnell<br />
oder langsam durch die Passagen<br />
fahren kann und will. Gerade der<br />
neue Bosch-Motor hat auf seiner<br />
stärksten Stufe "Turbo" gewaltig<br />
Kraft und kann in der Natur je<br />
nach Bodenbeschaffenheit auch<br />
zu stark anschieben, was den<br />
Fahrer dazu zwingt, runter zu<br />
schalten, will er nicht einen unfreiwilligen<br />
Ausflug ins Gebüsch<br />
machen. Da ist die einfache Handhabung<br />
des Schaltvorganges sehr<br />
53
Bild: Das abgespeckte Modell Lapierre Overvolt GLP II Elite<br />
Lapierre Overvolt GLP II Team<br />
Lapierre Overvolt GLP II Elite<br />
Rahmen:<br />
Antrieb:<br />
Federgabel:<br />
Dämpfer:<br />
Schaltung:<br />
Bremsen/<br />
Scheiben:<br />
Lenker:<br />
Sattel:<br />
Räder:<br />
Radgrösse:<br />
Preis:<br />
Zubehör:<br />
New OVERVOLT 160mm Integrated<br />
BOSCH Carbone Boost<br />
New BOSCH Performance CX GEN4<br />
500Wh Powerpack Purion<br />
ROCKSHOX Lyrik Ultimate RCT3<br />
Charger 29'' Boost 15x110 160MM<br />
42MM Offset<br />
ROCKSHOX Super Deluxe Select+<br />
RT Trunnion 205x60MM<br />
SRAM AXS Eagle 12 Gänge, drahtlos<br />
SRAM G2 RSC 4 Kolben; SRAM<br />
Centerline 220mm/ 200mm<br />
LAPIERRE Alloy 6061DB W: 760mm<br />
R: 15mm Ø: 31.8mm<br />
LAPIERRE by Velo<br />
New LAPIERRE eAM+ Carbon vorne:<br />
622x30c/hinten: 584x35c J-bend<br />
29” vorne, 27.5” hinten<br />
€ 8’499<br />
BOSCH Charger 4A, zweite 300Wh<br />
Powerpack Batterie, Lapierre Rucksack<br />
Rahmen:<br />
Antrieb:<br />
Federgabel:<br />
Dämpfer:<br />
Schaltung:<br />
Bremsen/<br />
Scheiben:<br />
Lenker:<br />
Sattel:<br />
Räder:<br />
Grösse:<br />
Preis:<br />
Zubehör:<br />
New OVERVOLT 160mm Integrated<br />
BOSCH Carbone Boost<br />
New BOSCH Performance CX GEN4<br />
500Wh Powerpack Purion<br />
ROCKSHOX Lyrik RC Charger 29''<br />
Boost 15x110 160MM 42MM Offset<br />
ROCKSHOX Super Deluxe Select+<br />
RT Trunnion 205x60MM<br />
SRAM GX Eagle 12-Gang mechanisch<br />
SRAM Guide RE 4 Kolben; SRAM<br />
Centerline 220mm/ 200mm<br />
LAPIERRE Alloy 6061DB W: 760mm<br />
R: 15mm Ø: 31.8mm<br />
LAPIERRE by Velo<br />
New LAPIERRE eAM+ Alloy 32H<br />
vorne: 622x33c/hinten: 584x35c J-bend<br />
29” vorne, 27.5” hinten<br />
€ 5’999<br />
BOSCH Charger 4A<br />
54
Einsatzradius ziemlich hinaufschraubt.<br />
Etwas ist sicher, der<br />
Spass, den man als Fahrer mit<br />
dem <strong>Bike</strong> auf den Trails hat, ist<br />
ansteckend, davon hat man nicht<br />
so schnell genug. Alles in allem<br />
fühlt sich das Lapierre Overvolt<br />
GLP II auf den Trails sehr leicht<br />
und manövrierfreundlich an, es<br />
ist agil, ruhig, stabil, leicht kontrollierbar<br />
und so gut ausbalanciert,<br />
dass man nie das Gefühl<br />
hat, an irgendeiner Stelle überfordert<br />
zu sein. Vielmehr macht das<br />
E-Enduro auf den Trails immer<br />
Lust auf mehr.<br />
hilfreich. Die Kraft des Bosch-<br />
Motors ist so gross, dass man<br />
leicht ein Wheelie aus dem Stand<br />
machen könnte, wenn man<br />
wollte. Die Verringerung des Gewichtes<br />
beim Vorderrad durch<br />
die Zentrierung des Gewichtes<br />
macht dies möglich. Je nachdem,<br />
ob es rauf oder runter geht, verlagert<br />
man sein Gewicht und ändert<br />
laufend die Höhe der Sattelstütze,<br />
den Gang und die Motorenunterstützung.<br />
Mal ist mehr Power angesagt,<br />
ein ander Mal mehr<br />
"Piano, Piano". Bei all dem ständigen<br />
Manövrieren, Lenken, Schalten<br />
und Balancieren, fühlt es sich<br />
an, als wär man ein Motocrossoder<br />
Rallye-Fahrer, der laufend<br />
herum schaltet und bei jeder<br />
neuen Situation die beste Einstellung<br />
wählt, um das Hindernis<br />
optimal zu meistern. Das Overvolt<br />
GLP II spornt einen an, alles<br />
auszuprobieren, sich und seine eigenen<br />
Fähigkeiten auf die Probe<br />
zu stellen und auf Performance zu<br />
gehen. Es klingt jetzt fast etwas<br />
unglaubwürdig, aber man ist nach<br />
einem erfolgreich absolvierten<br />
Abschnitt fast ein bisschen stolz,<br />
wenn man alle verschiedenen<br />
Herausforderungen erfolgreich<br />
gemeistert hat. Man fühlt sich wie<br />
ein erfolgreicher Pilot, der eine<br />
Etappe mit Bravour absolviert<br />
hat. Tolles Gefühl! Man kann daher<br />
schon verstehen, dass die<br />
leichten Elektro-Enduros der Race-<br />
Abteilung zugeschrieben werden,<br />
wenngleich sich das Overvolt<br />
GLP II ganz klar an alle Freizeitfahrer<br />
wendet. Darüber hinaus<br />
gewährleistet die grosszügige<br />
Federung den Einsatz in praktisch<br />
jedem Gelände, was den<br />
GLP II Team oder GLP II Elite<br />
Wer sich das Luxusmodell GLP II<br />
Team für 8499 € leisten will, erhält<br />
dafür als Plus Karbonräder<br />
von Lapierre, eine SRAM AXS<br />
Eagle 12-Gang Wireless-Schaltung,<br />
die RockShox Lyrik Ultimate<br />
RCT3 Federgabel mit der<br />
Charger-Dämpfung, die noble<br />
SRAM G2 RSC 4-Kolben-Bremsanlage<br />
mit 220 mm/200 mm grossen<br />
Bremsscheiben, eine Gewichtsersparnis<br />
von 600 Gramm, ein Bosch-<br />
Ladegerät und einen zusätzlichen<br />
300 Wh-Akku, den man "bequem"<br />
im Rucksack mitführen kann und<br />
damit seine Reichweite deutlich<br />
von 500 Wh auf 800 Wh erhöhen.<br />
Für rund 2500 € weniger gibt's<br />
das GLP II Elite in Gelb/Schwarz<br />
mit mechanischer Schaltung,<br />
Aluminiumrädern, durchwegs etwas<br />
günstigeren Komponenten,<br />
ohne zusätzliche Batterie jedoch<br />
ebenfalls mit einem Bosch Ladegerät.<br />
Eines aber gilt für beide E-<br />
MTBs gleich: Sie garantieren einen<br />
Mordspass auf den Trails<br />
dank einer sagenhaften Agilität<br />
und einem beeindruckenden Vorzeigehandling.<br />
Power, Speed &<br />
Balance are top - so let's roll!<br />
55
Jenny Rissveds<br />
Der harte Weg<br />
zurück an die Spitze<br />
Lange galt die schwedische Mountainbikerin<br />
Jenny Rissveds als Vorzeige-Rennfahrerin, die<br />
Medaille um Medaille einfuhr. Doch ihr fragiles<br />
Wesen barg Gefahren. Unter dem Druck des<br />
Erfolges, den Partner, Öffentlichkeit und<br />
Verbände schon früh auf sie ausübten, schien<br />
sie zu zerbrechen, bis sie aus dem Sport ausstieg<br />
und während zweier Jahre nichts mehr damit zu<br />
tun haben wollte. Letztes Jahr meldete sie sich<br />
mit neuem, eigenen Team 31 zurück, arbeitete<br />
sich von Rennen zu Rennen hoch, bis sie den<br />
Weltcup Lenzerheide 2019 gewann. Ein<br />
Heulkrampf im Ziel war die Folge. Sie hat damit<br />
bewiesen, dass sie ein echter Champion ist,<br />
denn ein echter Champion gibt nie auf. Nun<br />
wartet die Olympiade auf sie. Kann und will sie<br />
ihren Titel verteidigen?<br />
von Rolf Fleckenstein
Es fühlt sich an, als wär<br />
kaum Zeit verstrichen, seit<br />
uns Jenny Rissveds vor<br />
sechs Jahren von unserem Cover<br />
der ersten Ausgabe 1/2014 anstrahlte.<br />
Damals war sie in Feierlaune,<br />
es ging ihr offensichtlich<br />
gut, damals fuhr sie noch für das<br />
Scott-Odlo Racing Team, eroberte<br />
Podest um Podest und die grössten<br />
Triumphe lagen noch vor ihr.<br />
Die Welt der Jenny schien noch<br />
völlig in Ordnung, doch eine dunkle<br />
Macht lauerte in der Ferne<br />
schon auf ihr Straucheln. Ihre Resultate<br />
zwischen 2011 und 2016<br />
sind ein Ausweis konstanten und<br />
wachsenden Erfolges im Mountainbikesport<br />
der jungen Schwedin:<br />
Mehrfache schwedische Meisterin<br />
in verschiedenen Disziplinen,<br />
zahllose Podestplätze und<br />
Siege im Weltcup, Führende der<br />
Weltcup-Rangliste, Bronzemedaille<br />
an der Weltmeisterschaft (U23)<br />
und anno 2016 dann ihre grössten<br />
Erfolge mit der Goldmedaille an<br />
der Weltmeisterschaft (U23) und<br />
Gold an der Olympiade 2016 in<br />
Rio de Janeiro, womit sie die<br />
höchstmöglichen Ziele ihres Sportes<br />
erreichte. Alles schien perfekt,<br />
das absolute Glück und das hätte<br />
doch nun so weitergehen können,<br />
Bilder: Cover <strong>Sportguide</strong> <strong>Bike</strong> 1/2014 (links oben), Jenny Rissveds beim<br />
Weltcup in Albstadt im Mai 2016 (oben, Quelle: imago images / Laci Perenyi);<br />
frisch gekürte U23-Weltmeisterin in Nove Mesto 3.07.2016 (rechts oben,<br />
imago images / CTK Photo); Olympiasieg am 20.08.2016 in Rio de Janeiro<br />
(rechts unten, imago images / Bildbyran)<br />
doch dann der Zusammenbruch<br />
und der Bruch mit dem internationalen<br />
Wettkampf.<br />
Der Bruch mit dem internationalen<br />
Mountainbikesport<br />
Zum Zeitpunkt der Weltmeisterschaften<br />
und der Olympiade nahm<br />
man im Hintergrund immer wieder<br />
das nervtötende Gezeter wahr,<br />
wie sich der schwedische Nationalverband<br />
und Sponsoren, insbesondere<br />
das damalige Scott-<br />
Odlo Racing Team darum stritten,<br />
welche Sponsoren Jenny Rissveds<br />
an den internationalen Wettkämpfen<br />
zu repräsentieren hatten,<br />
z.B. welche Helmmarke und<br />
welches Outfit sie tragen durfte<br />
oder musste und dabei wurde<br />
rücksichtlos und mächtig Druck<br />
auf die zarte Sportlerin ausgeübt.<br />
Mit Anfang 20 ist man psychisch<br />
und mental noch nicht so stabil<br />
wie ein Mensch mit geraumer<br />
Lebenserfahrung, man ist beeinflussbar<br />
und man kann sich noch<br />
nicht so gut gegen den Druck, der<br />
von Dritten ausgeübt wird, wehren.<br />
Aufgrund der Ereignisse und<br />
der heftigen Reaktion von Jenny<br />
Rissveds - sie stieg aus dem Team<br />
von Scott-Odlo trotz ihrer riesigen<br />
Erfolge aus, was ja sehr viel<br />
über die Beziehung mit diesem<br />
Team aussagt - muss man den<br />
Verdacht haben, dass vonseiten<br />
der Sponsoren und Partner zu<br />
viel Druck auf die junge Sportlerin<br />
ausgeübt wurde, bis sie nicht<br />
mehr konnte, als die Reissleine zu<br />
ziehen.<br />
Burnout?<br />
Viele Informationen dringen von<br />
Jenny selbst über die schwierige<br />
Zeit nicht durch und ich denke, es<br />
wäre vermessen, von einer Betroffenen<br />
zu erwarten, dass sie die Hintergründe<br />
für ihre Reaktion und<br />
ihren Bruch mit dem Sport selbst<br />
professionell zu analysieren vermag.<br />
Aber wenn sich jemand von<br />
einer Gruppe abwendet, muss ein<br />
Konflikt zwischen beiden bestehen.<br />
Doch war da noch mehr?<br />
Heute spricht Jenny davon, dass<br />
man den Kindern helfen soll, sich<br />
entfalten zu können - liess man<br />
ihr diesen Freiraum auch? Und<br />
58
wie gross war der Druck, den sie<br />
sich sogar selbst gemacht hatte,<br />
um Gold zu erlangen. Heute spricht<br />
Jenny davon, dass Pausen notwendig<br />
sind und wie war es damals?<br />
Sowohl der Körper als<br />
auch die Psyche haben eine Belastungsgrenze,<br />
wenn man diese<br />
überschreitet, schadet man sich.<br />
Erlitt Jenny ein Burn-Out? Vieles<br />
spricht dafür, dass der Druck, der<br />
von aussen kam, der Auslöser für<br />
den Bruch mit dem Sport war,<br />
doch die Konstellation lässt vermuten,<br />
dass sich Jenny selbst auch<br />
keine Erholung und zwar eine<br />
psychische Erholung von diesem<br />
ewigen Siegeszwang gönnte, was<br />
zu einem Zusammenbruch geführt<br />
haben könnte. Letztlich reagiert<br />
auch jeder Mensch anders<br />
auf Druck und das Verhalten von<br />
Jenny Rissveds ist auch ein Ausdruck<br />
ihrer Persönlichkeit, wie<br />
sie in solchen Stresssituationen<br />
umgeht.<br />
Zu funktionieren wie eine Maschine,<br />
kann einen Menschen leer<br />
machen. Der Erfolg im Sport, der<br />
alles aus einem herausfordert,<br />
kann auch zerstörerisch sein, vor<br />
allem wenn man sich keine Erholung<br />
gönnt. Der Druck und der<br />
Ehrgeiz können derart die Kontrolle<br />
über einen Athleten gewinnen,<br />
dass man als Athlet vergisst,<br />
dass man nur ein Mensch ist, dass<br />
man Pausen braucht und das man<br />
sich anderen Dingen widmen<br />
muss, als sich isoliert dem Sport<br />
zu verschreiben und wie ein Sklave<br />
hinzugeben, sonst geht man<br />
daran zu Grunde. Jedes Training<br />
braucht Pausen, jeder sportliche<br />
Erfolg ebenso. Der Sport ist nicht<br />
alles.<br />
Gleich, welche Ursachen für ihren<br />
Bruch mit dem internationalen<br />
Wettkampfsport verantwort-<br />
59
lich sind oder wer gar schuld daran<br />
ist, Jenny Rissveds war verschwunden,<br />
hatte dem internationalen<br />
Mountainbikesport den Rükken<br />
gekehrt, war fast untergetaucht,<br />
das war tragisch, nicht nur für sie,<br />
sondern auch für ihre Fans. Doch<br />
den Sport gab sie nie auf, schliesslich<br />
wurde sie 2017 und 2018 wiederholt<br />
schwedische Meisterin im<br />
Cross Country. Sie nahm auch an<br />
anderen Rennen teil, doch den<br />
Weltcup, die Weltmeisterschaft<br />
und ein internationales Team mied<br />
sie. Auch dieses Verhalten ist ein<br />
klares Indiz dafür, dass die Zusammenarbeit<br />
mit ihrem ehemaligen<br />
Team so negativ für sie war,<br />
dass sie das Vertrauen verlor,<br />
dass es bei einem anderen Team<br />
besser sein könnte. Offensichtlich<br />
wollte sie solche Erfahrungen<br />
nicht noch einmal machen.<br />
stark macht? Sie riskiert sehr viel,<br />
ohne starkes Team zurück zu<br />
kommen, das macht die Rückkehr<br />
zum Erfolg noch schwieriger.<br />
Gerade als Olympiasiegerin<br />
riskiert sie, ihren guten Ruf zu<br />
verlieren, denn wenn sie es nicht<br />
schafft, Erfolg im internationalen<br />
Wettkampf zu haben, läuft sie<br />
Gefahr, dem öffentlichen Spott<br />
ausgesetzt zu werden.<br />
Am 26. Mai 2019 schaffte sie es im<br />
tschechischen Nove Mesto auf<br />
den bescheidenen Platz 33 und<br />
man musste sich fragen, ob sie es<br />
ohne internationales Team überhaupt<br />
schaffen könnte. Doch am<br />
7. Juli 2019 setzte sie mit dem 5.<br />
Platz in Vallnord/Andorra ein erstes<br />
Ausrufezeichen. Man musste<br />
mit ihr wieder rechnen. Nach einem<br />
weiteren Top 10-Platz, dem<br />
9. Rang im französischen Les Gets,<br />
Der beschwerliche Weg zurück<br />
Jenny hatte den Sport nie aufgegeben,<br />
das beweisen die Siege der<br />
schwedischen Meisterschaften anno<br />
2017 und 2018, doch der Weg<br />
ins internationale "Geschäft" musste<br />
sie neu aufgleisen. Man kann<br />
aufgrund der Krisensituation verstehen,<br />
dass sie nun ihren eigenen<br />
Weg gehen wollte und mit<br />
einem Team antreten, bei welchem<br />
ihr niemand reinredet und<br />
Vorschriften macht. Daher verwundert<br />
es nicht, als sie sich 2019<br />
im internationalen Wettkampfgeschehen<br />
mit ihrem eigenen<br />
"Team31" zurück meldet, ohne<br />
starken Rückhalt eines internationalen,<br />
finanziell starken Teams,<br />
das sie unterstützt. Der Name gründet<br />
auf den § 31 der UN Kinderrechtskonvention,<br />
der sich für<br />
das Recht des Kindes auf Ruhe,<br />
Freizeit, Spiel und Erholung einsetzt.<br />
Hatte man Jenny solche<br />
Rechte in ihrer Kindheit verwehrt,<br />
weshalb sie sich jetzt dafür<br />
60
holte sie am 4. August 2019 im italienischen<br />
Vale di Sole ihren ersten<br />
echten Podestplatz mit dem<br />
dritten Rang. Und nur eine Woche<br />
darauf schaffte sie, was wahrscheinlich<br />
kaum einer erahnt hätte,<br />
die Wiederholung des Weltcupsiegs<br />
in der Lenzerheide von<br />
vor drei Jahren und schob sich<br />
damit wieder auf den MTB-Thron<br />
bei der Frauen-Elite. Am 11. August<br />
2019 gewann Jenny Rissveds<br />
nach einem sportlichen Unterbruch<br />
von zwei Saisons wieder<br />
ein internationales Weltcuprennen,<br />
das erste Mal nach drei Jahren.<br />
Das grenzt fast an ein Wunder.<br />
Das letzte Mal feierte sie<br />
ihren Sieg ebenfalls in der Lenzerheide,<br />
doch das war am 10.<br />
Juli 2016 vor Annika Langvad<br />
und Jolanda Neff. Was für ein<br />
Comeback! Der Sieg in der Lenzerheide<br />
war ein echter Befreiungsschlag<br />
von dem mächtigen Druck,<br />
zu versagen und es nicht mehr an<br />
die Weltspitze zu schaffen. Es ist<br />
verständlich, dass sie nach all<br />
dem Leidensdruck, den sie mit<br />
sich herumschleppte und der ständigen<br />
Angst zu versagen, im Ziel<br />
zusammenbrach und einen Heulkrampf<br />
erlitt, bei dem all ihr Leid<br />
der vergangenen 2-3 Jahren aus<br />
ihr floss, doch am Ende stand sie<br />
strahlend wieder auf dem Podest<br />
und das ist eine wahre Freude.<br />
Mit diesem Sieg schreibt Jenny<br />
ein echtes Mountainbike-Märchen!<br />
Jenny ist wieder zurück!<br />
Wie geht es weiter?<br />
Mit dem Sieg, der ein wichtiger<br />
Durchbruch war, geht ein unendlich<br />
beschwerlicher und persönlich<br />
äusserst belastender Weg für<br />
Jenny Rissveds zu Ende, der im<br />
Herbst 2016 seinen Anfang nahm<br />
und mit dem Sieg im August 2019<br />
wieder endete. Das Comeback<br />
der schwedischen Mountainbike-<br />
Prinzessin ist vollends gelungen,<br />
doch wie nachhaltig ist es? Der<br />
sportliche Erfolg alleine füllt<br />
Jenny Rissveds heute nicht mehr<br />
aus, es gibt noch Wichtigeres im<br />
Leben als der Erfolg im Sport, das<br />
hat sie schmerzlich gelernt, aber<br />
der Erfolg im Sport kann dazu<br />
verhelfen, das Wichtigere zu unterstützen,<br />
anderen Menschen zu<br />
helfen und sie zu unterstützen.<br />
Sie nutzt ihre sportlichen Erfolge<br />
deshalb, um gemäss Ihrer politischen<br />
Botschaft nach § 31 anderen<br />
Kindern zu helfen. Doch die<br />
ehrgeizige Schwedin war nicht<br />
Bilder: Jenny Rissveds gelingt am<br />
11. August 2019 nach zwei Jahren<br />
Abwesenheit vomWeltcup der Sieg<br />
des Weltcups in der Lenzerheide:<br />
Einfach nur überwältigend! Es ist für<br />
einen Moment zu viel Glück, sie<br />
bricht in Tränen aus. (Quelle: imago<br />
images / CTK Photo & Rolf Simeon)<br />
61
umsonst Weltmeisterin und Olympiasiegerin,<br />
das hat sie nicht vergessen.<br />
Vielleicht sind die Umstände<br />
heute anders, aber die sportlichen<br />
Fähigkeiten hat sie nicht<br />
verloren und ihren Ehrgeiz auch<br />
nicht. Seit September 2019 ist sie<br />
wieder im Training, läuft in den<br />
Wald, legt eine harte Session im<br />
Gym hin und erholt sich dann<br />
auch wieder. Erstmals an der<br />
Cape Epic in Südafrika im März<br />
steigt sie wieder in die Saison ein.<br />
Für die titelverteidigende Olympiasiegerin<br />
steht der 28. Juli <strong>2020</strong> vor<br />
der Tür. Dann treten sie, Langvad<br />
„Die Cape Epic ist<br />
ein guter Teil des<br />
Gesamtplans für<br />
das olympische<br />
Jahr <strong>2020</strong>”<br />
Jenny Rissveds<br />
und die anderen weltbesten Cross-<br />
Country-Fahrerinnen in Tokio an,<br />
um für die Goldmedaille zu<br />
kämpfen. “Ich habe mit meinen<br />
Trainern und dem Rest des<br />
Teams ausführlich darüber gesprochen,<br />
wie das Absa Cape<br />
Epic während eines olympischen<br />
Jahres in meinen Zeitplan passen<br />
würde”, sagte die schwedische<br />
Cross-Country-Meisterin. “So wie<br />
wir es sehen, glauben wir, dass es<br />
ein wirklich guter Teil des Gesamtplans<br />
sein kann. Ich ändere<br />
nichts wirklich." Damit hat uns<br />
sympathische Blondine aus dem<br />
Norden etwas klar verraten: Die<br />
Olympiade steht auf Ihrem Programm<br />
und als Titelverteidigerin<br />
hat sie keine Lust zu verlieren.<br />
Doch wie stark ist ihr Wille zu<br />
siegen, wir wissen es nicht, weiss<br />
sie es selbst? Jenny Rissveds geht<br />
<strong>2020</strong> als neue, gereifte Athletin an<br />
den Start und sie hat nach wie vor<br />
das Zeug dazu, die Goldmedaille<br />
an der Olympiade <strong>2020</strong> in Tokio<br />
zu gewinnen. Wir sind gespannt,<br />
wie es ausgehen wird.<br />
Bilder: Jenny Rissveds (Quelle:<br />
Joakim Rissveds / Team 31)<br />
62
Olympiade, WM <strong>2020</strong><br />
Die <strong>2020</strong> grössten<br />
Radsport-Rennen der Welt<br />
<strong>2020</strong> ist der Kalender für Radsportprofis sowohl weltmeisterlich als<br />
auch olympisch. Für MTB-Profis folgt auf die Crosscountry-WM im<br />
Juni schon im Juli die Olympiade.<br />
von Henning Heilmann<br />
Zur Mountainbike-Crosscountry-WM<br />
wird vom 25.<br />
bis 28. Juni <strong>2020</strong> ins schwäbische<br />
Albstadt eingeladen. Nach<br />
25 Jahren kämpfen Mountainbiker<br />
erstmals wieder in Deutschland<br />
um WM-Medaillen. 30’000<br />
Zuschauer werden heuer dazu erwartet.<br />
Wer sich von den Top-<br />
Athleten mitreißen lassen will,<br />
kann noch Tickets erwerben.<br />
Bei den Schweizer Herren kann<br />
sich neben Nino Schurter auch<br />
Mathias Flückiger auf der schwäbischen<br />
Alb Medaillenhoffnungen<br />
machen. Bei den Damen wäre<br />
Jolanda Neff, die 2019 Silber holte,<br />
für eine Medaille gut. Aber ob<br />
Sie sich bis dahin von ihrem Horrorsturz<br />
im Dezember erholen<br />
kann, steht in den Sternen.<br />
MTB olympisch in Japan<br />
Bei den Olympischen Sommerspielen<br />
in Japan kommt auf die Mountainbike-Elite<br />
am 27. und 28. Juli<br />
allerhand zu. Austragungsort ist<br />
der Izu Mountain <strong>Bike</strong> Course,<br />
ein Rundkurs, der es in sich hat:<br />
Immer wieder sehr steile Anstiege,<br />
Wurzeln, Dreck und Wald, bis<br />
zu 85 Meter Höhenunterschied,<br />
keine echten Flachabschnitte. Hinzu<br />
kommen technisch schwierige<br />
Steinfelder. Selbst Nino Schurter<br />
meinte bei der Erstinspektion, der<br />
Kurs sei zu hart. Die kurzen steilen<br />
Abschnitte werden ihm aber<br />
in die Hände spielen, da sie ihm<br />
64
esser liegen als seinem Konkurrenten<br />
Mathieu van der Poel, der<br />
lange Anstiege bevorzugt. Im Oktober<br />
testeten die Schweizer auf<br />
einem Testrennen den Kurs, Jolanda<br />
Neff und Nino Schurter<br />
siegten. Bei den Olympischen<br />
Sommerspielen in Rio holte das<br />
Schweizer Mountainbike-Ass Nino<br />
Schurter vor vier Jahren die 100.<br />
Goldmedaille für die Eidgenossen.<br />
Wird er daran anknüpfen<br />
Bilder: MTB Rennen Albstadt (links)<br />
mit der Siegerin 2019 Kate Courtney;<br />
Visualisierung des MTB Rennen an<br />
der Olympiade in Tokio (oben) und<br />
Downhill Weltcup in Saalfelden /<br />
Leogang (unten)<br />
und seinen kompletten olympischen<br />
Medaillensatz noch erweitern<br />
können? Wird es ihm auch<br />
gelingen, den neunten WM-Sieg<br />
einzufahren? In seinem Rennkalender<br />
sind jedenfalls beide Wettbewerbe<br />
eingetragen. Schon Mitte<br />
März ist Schurter bei den Cape<br />
Epic in Südafrika am Start und<br />
greift an.<br />
Downhill zurück in Leogang<br />
Die Downhill-WM findet von 4.-6.<br />
September im österreichischen<br />
Saalfelden-Leogang statt. Wer<br />
siegt in der Downhill-WM? Bei<br />
den Herren gelten Loïc Bruni und<br />
Troy Brosnan als Favoriten, bei<br />
den Damen werden heuer die<br />
Australierin Tracey Hannah und<br />
die britische Trek-Fahrerin Rachel<br />
Atherton hoch gehandelt. Bei den<br />
Deutschen macht sich heuer wieder<br />
Nina Hoffmann Medaillenhoffnungen.<br />
Mit von der Partie ist<br />
auch der Saalbacher Shootingstar<br />
der Downhill-Szene, Valentina<br />
„Vali“ Höll. Die 17-jährige<br />
fiebert ihrem ersten Jahr in der<br />
Elite-Klasse entgegen und ist bei<br />
der Heim WM in Leogang Österreichs<br />
größte Hoffnung auf eine<br />
Downhill-Medaille. „Natürlich<br />
werde ich mich so gut wie möglich<br />
vorbereiten, denn ich will<br />
Österreich stolz machen“, erklärt<br />
Vali Höll vollmundig.<br />
65
Die von der Downhill-WM 2012<br />
erprobte Speedster-Strecke im<br />
<strong>Bike</strong>park Leogang wird für die<br />
Downhill-WM noch großzügig<br />
adaptiert, rund eine Million Euro<br />
wurde in die Hand genommen,<br />
um mit neuen Trails und Lines erneut<br />
zu begeistern.<br />
Marathon-WM in der Türkei<br />
Die Mountainbike Marathon Weltmeisterschaften<br />
werden heuer<br />
vom 24. bis 25. Oktober im türkischen<br />
Sakarya ausgetragen. Hier<br />
steht die Schweiz, im Gegensatz<br />
zum Downhill, im ewigen Medaillenspiegel<br />
noch auf Platz 1. Ausdauer<br />
auf über 80 km liegt den<br />
eidgenössischen Fahrern besser<br />
als halsbrecherischer Downhill.<br />
Medaillenchancen bestehen für<br />
den amtierenden Schweizer Marathon<br />
Meister Urs Huber, als Favorit<br />
für Gold gilt aber eher der Kolumbianer<br />
Héctor Leonardo Páez,<br />
der das Rennen 2019 im schweizerischen<br />
Grächen schon einmal<br />
gewinnen konnte und der heuer<br />
schon im heißen Wüstensand die<br />
„Hero Dubai“ für sich entschied.<br />
Bei den Damen gilt die MTB-<br />
Marathon-Vorjahressiegerin Pauline<br />
Ferrand-Prévot und Partnerin<br />
von Julien Absalon aus Frankreich<br />
als Favoritin der Marathon-<br />
WM.<br />
Schweizer Straßenmeister 2019<br />
Sébastien Reichenbach, der in<br />
Martigny geboren ist. Auch bei<br />
„Flying Swisslander“ Marlen Reusser,<br />
Straßenmeisterin und Zeitfahrmeisterin<br />
2019, ist mit Medaillen<br />
bei der Heim-WM zu rechnen.<br />
Sie kündigte schon letztes Jahr<br />
an, in der Schweiz Gold zu wollen.<br />
Olympia-Straßenrennen<br />
Die Straßenrennen der Olympischen<br />
Spiele in Tokio finden am<br />
25. und 26. Juli <strong>2020</strong> statt und<br />
haben es in sich. Es sind nämlich<br />
rund 1’100 Höhenmeter mehr als<br />
beim letzten olympischen Kräftemessen<br />
auf den Straßen von Rio<br />
zu absolvieren. Die Herren starten<br />
am Samstag. Dabei müssen<br />
die Athleten ins Ziel 234 Kilometer<br />
und insgesamt 4’865 Höhenmeter<br />
überwinden. Highlights sind<br />
der Yamanaka-See und die Überquerung<br />
des Kagosaka-Passes,<br />
auf die eine 15 km lange Abfahrt<br />
folgt. Danach folgt ein Anstieg<br />
von über 14 Kilometern am Fuji,<br />
dem höchsten Berg Japans. Die<br />
Steigung in diesem Abschnitt be-<br />
Heim-WM auf der Strasse<br />
Die bereits 12. UCI-Straßen-Weltmeisterschaften<br />
in der Schweiz<br />
finden vom 20. bis 27. September<br />
in Aigle im Kanton Waadt und<br />
Martigny im Kanton Wallis statt.<br />
Start aller Rennen ist in Aigle. Je<br />
nach Kategorie und Disziplin führen<br />
die verschiedenen Strecken<br />
durch das Rhônetal, die Weinberge<br />
oder ins Gebirge. Alle Strassenrennen<br />
enden mit einem spannenden<br />
Rundkurs im Raum Martigny.<br />
Ein Heimspiel für den<br />
66
Bilder: Region und WM-Rennen in<br />
Martigny/Aigle (links); Kurs Zeitfahren<br />
Tokio (oben); Höhenprofile<br />
Zeitfahren Frauen, Zeitfahren<br />
Männer, Strassenrennen Frauen und<br />
Strassenrennen Männer (von oben<br />
nach unten)<br />
trägt durchschnittlich sechs Prozent.<br />
Mit dem Mikuni-Pass wird<br />
der letzte Streckenteil erreicht.<br />
Hier muss ein Anstieg mit 6,8 km<br />
Länge, 1’159 Höhenmetern und<br />
einer Steigung von über 10 Prozent<br />
absolviert werden, zum Teil<br />
sind sogar 20 Prozent Steigung zu<br />
überwinden. Schließlich führt das<br />
Rennen die Radathleten weiter<br />
ins Ziel im Fuji Speedway. Die<br />
Frauen treten auf 137 km an, bei<br />
denen 2’692 Höhenmeter zu bewältigen<br />
sind.<br />
Welche Medaillenhoffnungen gibt<br />
es beim olympischen Straßenrennen<br />
in Tokio? Jakob Fuglsang,<br />
der 2016 in Rio für Dänemark olympisches<br />
Silber holte, tritt auch<br />
heuer wieder an. Die schweren<br />
Bergetappen dürften dem Pyrenäen-Etappensieger<br />
der Tour 2019<br />
Simon Yates liegen, der ebenfalls<br />
am Start ist. Zu den weiteren großen<br />
Stars, die antreten, zählt<br />
Peter Sagan. Bei den Deutschen<br />
macht sich neben John Degenkolb<br />
auch Simon Geschke Hoffnungen.<br />
Österreichs Medaillenhoffnung<br />
ruht vor allem auf<br />
Patrick Konrad. Aus der Schweiz<br />
steht noch kein Radprofi fest.<br />
Wer holt olympisches Gold bei<br />
den Damen? Anna van der Breggen<br />
will ihr Gold verteidigen und startet<br />
heuer als große Favoritin in<br />
das Straßenrennen, denn nach<br />
Emma Johanssons Karriereende<br />
ist schon eine Konkurrentin weniger<br />
am Start.<br />
67
Julian Alaphilippe<br />
Kämpfernatur<br />
Der kämpferischste Fahrer der Tour de<br />
France 2019 wird auch heuer neu angreifen.<br />
Im belgischen Team Deceuninck-Quick-Step<br />
steht der Franzose Julian Alaphilippe nach<br />
wie vor für Angriffslust pur und seine Rote<br />
Rückennummer steht dem Klassiker-<br />
Spezialist und Puncheur, der besonders die<br />
harten Rennen in den Ardennen liebt, gut. Für<br />
viele Franzosen ist Alaphilippe inzwischen ihr<br />
neuer Hoffnungsträger, der sie vom langen<br />
Warten auf einen neuen Toursieger aus der<br />
Grande Nation erlösen könnte.<br />
von Henning Heilmann
Lange trug Alaphilippe bei<br />
der Tour de France 2019<br />
das Gelbe Trikot. Sechs<br />
Tage konnte er es zunächst verteidigen,<br />
bis ihn Bernal und<br />
Thomas erstmals einholten. Doch<br />
bald fuhr er wieder in Gelb. Insgesamt<br />
vierzehn Tage trug er das<br />
Gelbe Trikot, zwei Etappen der<br />
Tour konnte er für sich entscheiden.<br />
Klar, dass der flinke Franzose<br />
und Tour-Fünfte von 2019<br />
auch <strong>2020</strong> wieder bei der Tour angreifen<br />
will. Gleichzeitig riet er<br />
zuletzt in Interviews, den Ball<br />
flach zu halten. Er glaube nicht,<br />
die Erfolge von 2019 wiederholen<br />
zu können. Aber wehe, wenn er<br />
losgelassen.<br />
Wie alles begann<br />
Mit 13 Jahren entdeckte Julian<br />
Alaphilippe als Sohn eines Orchesterleiters<br />
aus der französischen<br />
Provinz das Radfahren.<br />
Immer häufiger tauschte er das<br />
Schlagzeug, das er heute noch<br />
gern spielt, gegen seine neue<br />
Liebe, das Velo ein. Als hyperaktives<br />
Kind war Alaphilippe immer<br />
auf Achse, sein Trainingsprogramm<br />
soll ihm nie genug gewesen<br />
sein. Auf dem Fahrrad war<br />
ihm keine Distanz zu weit, kein<br />
Pflaster zu hart, kein Wetter zu<br />
schlecht. Sein Cousin und Trainer<br />
Franck erklärte, dass er Julians<br />
Übereifer öfter stoppen musste.<br />
Später beim Militär landete Alaphilippe<br />
in einer Sportkompanie.<br />
Hier betrieb er Cyclocross, wo er<br />
seine ersten Erfolge feierte. Zwar<br />
führte Julians Weg zurück zum<br />
Strassenradsport, aber seine Stärken<br />
im welligen Gelände und sein<br />
Bild: Julian Alaphilippe beim Einzelzeitfahren<br />
der Tour de France 2019<br />
über 27.2 km am 19. Juli 2019<br />
(Quelle: imago images / Belga)<br />
71
litzschneller Antritt sollten sich<br />
später gerade bei den Ardennen-<br />
Klassikern als ein unersetzbarer<br />
Schatz herausstellen, sodass Alaphilippe<br />
heute den Ruf als einer<br />
der weltbesten Puncheure geniesst.<br />
Beginn als Profi<br />
In der Saison 2014 erhielt Alaphilippe<br />
seinen ersten Vertrag bei<br />
einem UCI World Team, der belgischen<br />
Mannschaft Omega Pharma-Quick-Step,<br />
Im Frühjahr 2015<br />
sorgte Alaphilippe bei den Ardennen-Klassikern<br />
für Aufsehen, indem<br />
er beim Wallonischen Pfeil<br />
und bei Lüttich–Bastogne–Lüttich<br />
die zweiten Plätze belegte. In der<br />
Saison 2016 verteidigte er seinen<br />
zweiten Rang beim Wallonischen<br />
Pfeil und wurde beim Olympischen<br />
Strassenrennen in Rio de<br />
Janeiro Vierter. 2017 gewann er<br />
im Einzelzeitfahren der 4. Etappe<br />
von Paris-Nizza sein erstes Rennen<br />
der UCI World Tour. Als Gesamtfünfter<br />
gewann er die Punkte-<br />
und die Nachwuchswertung.<br />
In der Lombardei-Rundfahrt wurde<br />
er zweiter hinter Vincenzo<br />
Nibali. 2018 gewann Alaphilippe<br />
mit dem Wallonischen Pfeil seinen<br />
ersten Klassiker. Bei der Tour<br />
de France konnte er zwei schwere<br />
72
Bergetappen für sich entscheiden.<br />
2019 fuhr Julian Alaphilippe erneut<br />
beim Wallonischen Pfeil als<br />
erster über die Ziellinie.<br />
Die Saison <strong>2020</strong><br />
Beim Klassiker Paris-Nizza zeigte<br />
sich Julian zuletzt noch nicht in<br />
seiner Topform. Wie kann sich<br />
Alaphilippe noch bis Juni auf die<br />
Tour de France vorbereiten?<br />
Bilder: Julian Alaphilippe des Teams<br />
Deceuninck - Quick-Step im gelben<br />
Trikot, der Kolumbianer Egan<br />
Bernal im weissen Jersey und der<br />
Brite Thomas Geraint, beide vom<br />
Team Ineos, auf der 19. Etappe der<br />
Tour de France 2019 von Saint-Jeande-Maurienne<br />
126.5 km nach Tignes<br />
(links oben); Alaphilippe bei der<br />
Ankunft der 15. Etappe der Tour de<br />
France 2019, von Limoux 185 km<br />
nach Foix Prat d’Albis (links unten);<br />
Enric Mas, Julian Alaphilippe und<br />
Dries Devenyns. alle vom Team<br />
Deceuninck-Quick-Step auf der 19.<br />
Etappe der TdF 2019 (rechts oben),<br />
(Quelle: imago images / Belga);<br />
Alaphilippe gewinnt die 21. Etappe<br />
der TdF 2019 bei Rambouillet (rechts<br />
unten, Quelle: imago images / Sirotti)<br />
Letztes Jahr gewann Julian<br />
Alaphilippe Mailand - San Remo,<br />
doch heuer fällt der Klas-siker<br />
erstmals seit dem Zweiten<br />
Weltkrieg wegen dem Corona-<br />
Virus ganz aus. Dafür sieht es immerhin<br />
bislang so aus, dass heuer<br />
der belgische Radrennklassiker<br />
Wallonischer Pfeil am 22. April<br />
stattfindet, wo Alaphilippe seinen<br />
Titeln von 2018 und 2019 einen<br />
weiteren Sieg hinzufügen könnte,<br />
aller guten Dinge sind ja Drei.<br />
Auch an der Flandern-Rundfahrt<br />
am 5. April ist Alaphilippe heuer<br />
mit am Start. Das Criterium du<br />
Dauphine Ende Mai findet<br />
voraussichtlich ebenso statt. Bei<br />
dem vielleicht wichtigsten Vorbereitungsrennen<br />
zur Tour de<br />
France ist Alaphilippe auch seit<br />
vielen Jahren immer für einen<br />
Etappensieg oder eine Top-Platzierung<br />
gut.<br />
73
Bilder: Julian Alaphilippe auf der 18.<br />
etappe der TdF 2019 (links oben);<br />
Alaphilippe bei der 2. Etappe Paris-<br />
Nizza 9.03.<strong>2020</strong> (rechts) (Quelle:<br />
imago images / Panoramic<br />
International); Alaphilippe bei der<br />
Nacht des Rugby (links unten,<br />
Quelle: imago images / PanoramiC);<br />
Steckbrief<br />
Wird es Alaphilippe gelingen, sich<br />
an der Spitze einer neuen Generation<br />
französischer Radprofis zu<br />
behaupten, zu der auch Romain<br />
Bardet, Warren Barguil und Thibaut<br />
Pinot gehören? Die kommenden<br />
grossen Radrennen werden<br />
es zeigen.<br />
Mit 29 schweren Bergen und nur<br />
drei hügeligen Etappen ist die Tour<br />
de France <strong>2020</strong> nicht auf Alaphilippe<br />
zugeschnitten, stattdessen<br />
sind eher Kletterer gefordert. So<br />
schaut es nicht danach aus, als<br />
könnte der erste französische Toursieger<br />
nach Bernard Hinault 1985<br />
heuer Julian Ala-philippe heissen.<br />
Doch für Etap-pensiege ist er<br />
gut. "Seine grösste Qualität ist seine<br />
Explosivität“, erklärt Patrick<br />
Lefévère, Teamleiter bei Quick-<br />
Step. „Julian wird keine Tour,<br />
aber viele Rennen gewinnen.“<br />
Name<br />
Julian Alaphilippe<br />
Spitzname<br />
Loulou<br />
Geburtsdatum<br />
11. Juni 1992<br />
Geburtsort<br />
Saint-Amand-Montrond<br />
Nation<br />
Frankreich<br />
Körpermasse<br />
173 cm, 62 kg<br />
Disziplinen<br />
Strasse<br />
Team<br />
Deceuninck-Quick-Step<br />
Grösste Erfolge<br />
2016<br />
Nachwuchswertung Critérium<br />
du Dauphiné<br />
2017<br />
Eine Etappe, Punkte- und<br />
Nachwuchswertung Paris–<br />
Nizza<br />
2018<br />
Erster Rang Wallonischer<br />
Pfeil<br />
Zwei Etappen und<br />
Bergwertung Tour de France<br />
2019<br />
Erster Rang Wallonischer<br />
Pfeil<br />
Vierter Amstel Gold Race<br />
Eine Etappe und Bergwertung<br />
Critérium du Dauphiné<br />
Zwei Etappen und Rote<br />
Rückennummer Tour de<br />
France<br />
74
Rennrad Bregenzerwald<br />
Entdecke zahllose<br />
verborgene Pässe<br />
Der Bregenzerwald liegt in Vorarlberg, im äußersten<br />
Westen Österreichs. Das dortige<br />
Landschaftsbild ist geprägt von kleinen Dörfern<br />
und – allen voran – einer imposanten Bergkulisse.<br />
Man kann also bereits erahnen, dass<br />
Rennradfahrer hier vor allem eines erwartet:<br />
Pässe, Pässe und noch mehr Pässe.<br />
von Martin Budweiser
78
Seit vielen Jahren schon betreiben<br />
meine Frau und ich<br />
mit Leidenschaft den Rennradsport<br />
und haben dabei viele<br />
schöne Alpenpässe überquert.<br />
Ein gänzlich weißer Fleck auf unserer<br />
persönlichen Landkarte ist<br />
immer noch das Bundesland<br />
Vorarlberg. Eine ganz bestimmte<br />
Tour lockt uns nun endlich in den<br />
äußersten Westen von Österreich<br />
– die 3-Pässe-Fahrt in der Rennradregion<br />
Bregenzerwald.<br />
Spät abends sind wir gestern im<br />
Hotel Wirtshaus zum Gämsle in<br />
Schoppernau angekommen und<br />
haben uns noch von Isabella<br />
Felder, Chefin des Hauses, eine<br />
genaue Tourenbeschreibung geben<br />
lassen. 106 Kilometer Strekkenlänge<br />
und rund 2’600 Höhenmeter<br />
werden unseren aktuellen<br />
Trainingszustand auf die Probe<br />
stellen, sollten aber machbar<br />
sein. Beim reichhaltigen Frühstück<br />
fällt es uns nicht schwer, die<br />
Energiespeicher für die geplante<br />
Runde ordentlich anzufüllen.<br />
Die 3-Pässe-Fahrt<br />
Von Schoppernau geht es bereits<br />
nach fünf Kilometern bergauf. Es<br />
heißt also kräftig in die Pedale<br />
treten, am Weg zum Hochtannbergpass.<br />
Fast 900 Höhenmeter<br />
liegen schon hinter uns, als wir<br />
uns gut gelaunt in die erste<br />
Abfahrt stürzen. Dieses Vergnügen<br />
währt allerdings nur kurz,<br />
denn hinter dem berühmten<br />
Nobelskiort Lech am Arlberg<br />
geht es wieder bergauf Richtung<br />
Flexenpass. Auch dieser Berg ist<br />
rasch bezwungen – nun heißt es<br />
Rücklicht an und durch die Flexengalerie<br />
hinab ins wunderbare<br />
Klostertal. Isabella hat uns gestern<br />
noch den wertvollen Tipp mit<br />
der Lampe gegeben. Gerade im<br />
Tunnel wird man sonst von Autofahrern<br />
leicht übersehen. Parallel<br />
zur Arlberg-Schnellstraße führt<br />
uns die längste Abfahrt des Tages<br />
durch die Orte Klösterle und<br />
Dalaas bis nach Bludenz. Wir finden<br />
ein kleines Café im Zentrum<br />
der Stadt und beschließen, eine<br />
Mittagspause einzulegen. Cappuccino<br />
und Kuchen schmecken<br />
großartig, die Sonne scheint vom<br />
strahlend blauen Himmel – es<br />
fällt schwer, sich wieder auf den<br />
Sattel zu schwingen. Für die notwendige<br />
Motivation sorgt vor<br />
allem die grandiose Landschaft.<br />
79
80
Im Klostertal ragen links und<br />
rechts die Berge bis zu 2’000 m<br />
Höhe auf und sorgen für die Kulisse,<br />
die man sich von einer Rennradtour<br />
über Alpenpässe erwartet.<br />
Mehr als die Hälfte der Strecke<br />
haben wir zwar bereits geschafft,<br />
es stehen aber noch jede Menge<br />
Höhenmeter auf dem Programm.<br />
Auch Isabella hat uns leise vorgewarnt,<br />
dass der härteste Strekkenabschnitt<br />
erst nach Bludenz<br />
auf uns zukommen würde, wenn<br />
es durch den Biosphärenpark<br />
Großes Walsertal retour nach<br />
Schoppernau geht. Nach 500<br />
schweißtreibenden Höhenmetern<br />
erreichen wir die Anhöhe in der<br />
Ortschaft Raggal und stellen fest,<br />
dass diese Tour eigentlich 4-Pässe-Fahrt<br />
heißen müsste. Das ist<br />
das Problem, wenn man in einem<br />
Alpenland unterwegs ist – Hügel,<br />
wenn sie auch noch so steil und<br />
kräfteraubend sind, gelten hier<br />
einfach nicht als Pass und schon<br />
gar nicht als Berg. Ein Blick auf<br />
den Fahrrad-Computer verrät uns,<br />
dass jetzt immer noch 750 Höhenmeter<br />
vor uns liegen. Glücklicherweise<br />
leisten die Beine eine<br />
hervorragende Arbeit, wir finden<br />
abermals einen guten Rhythmus<br />
81
und bewältigen die Kehren hinauf<br />
zum Faschinajoch ohne Probleme.<br />
Nun haben wir also auch<br />
die letzte Bergwertung des Tages<br />
erfolgreich absolviert. Was jetzt<br />
noch folgt, ist pures Abfahrts-<br />
Vergnügen. Vorbei an den Liftanlagen<br />
des Skigebietes Damüls genießen<br />
wir den finalen Downhill<br />
nach Schoppernau bei überaus<br />
zügigem Tempo und beenden die<br />
3-Pässe-Fahrt über drei Berge<br />
und einen Hügel beim Hotel<br />
Wirtshaus zum Gämsle.<br />
Die Tannheimer Tal Runde<br />
Die Form stimmt also und wir<br />
haben noch eine weitere Nacht<br />
gebucht. Eine kleine Steigerung<br />
wäre morgen noch drin. Wieder<br />
beraten wir uns mit Gastgeberin<br />
Isabella Felder, die, wie könnte es<br />
anders sein, prompt den nächsten<br />
Vorschlag parat hat. Die „Tannheimer<br />
Tal“ Runde ist bei gleicher<br />
Höhenmeter-Anzahl deutlich länger<br />
als die heutige Tour, was bedeutet,<br />
dass mehr Flachpassagen<br />
zu erwarten sind. Außerdem führt<br />
sie in eine ganz neue Richtung<br />
und erst ganz am Ende treffen wir<br />
am Hochtannbergpass auf bekanntes<br />
Terrain. Herausforderung<br />
angenommen!<br />
Um auch morgen wieder bestens<br />
vorbereitet an den Start zu gehen,<br />
lassen wir uns das delikate 5-Gang<br />
Abendmenü so richtig schmekken.<br />
In Kombination mit einem<br />
Glas Rotwein stellt dieses eine<br />
ganz besondere Gaumenfreude<br />
dar. Pünktlich um 8.30 Uhr rollen<br />
wir vom Gämsle aus gemütlich<br />
hinab nach Mellau und weiter<br />
über Andelsbuch bis nach Egg.<br />
Mit dem 1’406 Meter hohen Riedbergpass<br />
steht nun der erste und<br />
gleichzeitig auch längste Anstieg<br />
des Tages auf dem Programm.<br />
Wir fühlen uns gut, die Beine sind<br />
Bilder: Das Wirtshaus Gämsle in Schoppernau lädt mit <strong>Bike</strong>kultur und schmackhaftem<br />
Frühstück jeden Rennradfahrer zu sich ein.<br />
locker, die gestrige Tour hat<br />
scheinbar keinerlei Nachwirkungen<br />
hinterlassen. Von Hittisau<br />
führt ein wunderbares Hochtal<br />
über die Grenze nach Deutschland<br />
und weiter zur Passhöhe.<br />
Überraschend steil präsentiert<br />
sich die Abfahrt auf Allgäuer<br />
Seite. Auch wenn zum Glück<br />
keine engen Kehren zu durchfahren<br />
sind, bin ich froh, in diesem<br />
Jahr auf eine Bremsscheibe umgestiegen<br />
zu sein. Meine Frau hat<br />
mit dem deutlich geringeren Körpergewicht<br />
und ihrer ausgezeichneten<br />
Fahrtechnik sowieso kein<br />
Problem mit diesem Streckenabschnitt.<br />
Im Tal angekommen geht<br />
82
ieten hat, reichen von entspannten<br />
Touren an den Bodensee und<br />
grenzüberschreitenden Runden<br />
nach Deutschland, Liechtenstein<br />
und in die Schweiz, bis hin zu<br />
wahren Königsetappen über<br />
traumhafte Alpenpässe mit mehreren<br />
tausend Höhenmetern. Mit<br />
Sicherheit lassen sich damit<br />
gleich mehrere Urlaubswochen<br />
füllen.<br />
es vorbei an der Burg Sonthofen<br />
ins Zentrum des gleichnamigen<br />
Ortes und anschließend wieder<br />
hinauf zum Oberjoch und wieder<br />
zurück nach Österreich, genauer<br />
gesagt ins Bundesland Tirol. Das<br />
Tannheimer Tal ist erreicht, am<br />
Haldensee zeigt der Tacho bereits<br />
100 Kilometer an. Der Magen<br />
knurrt und mittlerweile lässt auch<br />
die Beinmuskulatur erste Ermüdungserscheinungen<br />
erkennen.<br />
Wir absolvieren noch die kurze<br />
Abfahrt ins Lechtal und legen in<br />
Weißenbach eine ausgedehnte<br />
Mittagspause ein. Wie gestern<br />
herrschen auch heute wieder<br />
frühsommerliche Temperaturen –<br />
es hat einfach Qualität, wenn man<br />
im kurzen Rennrad-Dress im<br />
Gastgarten sitzen kann.<br />
Die nun folgenden 55 Kilometer<br />
geht es stets bergauf, zunächst<br />
noch gemächlich, dem Lech folgend,<br />
bis Steeg und danach immer<br />
steiler bis zum Dach der Tour<br />
am Hochtannbergpass. Auf meinem<br />
Radcomputer sehe ich, dass<br />
ich immer noch ein gutes Tempo<br />
fahre, aber locker fühlt sich das<br />
keineswegs mehr an. Die Beine<br />
schmerzen, der Schweiß läuft mir<br />
über das Gesicht, allein die Berge<br />
und meine Frau sind es zum wiederholten<br />
Male, die mich motivieren<br />
und antreiben. Das Schöne an<br />
den Alpenpässen ist, dass man<br />
auf den letzten Kilometern für gewöhnlich<br />
keine Anzeige mehr<br />
braucht. Die Straßen sind vollgeschrieben<br />
mit den Namen der<br />
Rennfahrer, die entweder kürzlich<br />
diese Bergwertung unter sich<br />
ausgemacht haben oder dies in<br />
Bälde tun werden. Dazu findet<br />
man auch Angaben zu den verbleibenden<br />
Metern zum „Gipfel“.<br />
Noch 500 m, noch 200 m, noch<br />
100 m – geschafft! Wir halten<br />
kurz inne, blicken über die traumhafte<br />
Region im Grenzland zwischen<br />
Tirol und Vorarlberg und<br />
freuen uns auf eine rasante<br />
Abfahrt zurück zum Ausgangspunkt<br />
in Schoppernau.<br />
Für den nächsten Aufenthalt im<br />
Bregenzerwald werden wir definitiv<br />
mehr Zeit einplanen. Die<br />
vielen Möglichkeiten, die diese<br />
Rennrad-Region in Vorarlberg zu<br />
Bregenzerwald<br />
Region<br />
Im westlichen Zipfel Österreichs<br />
nahe der Schweizer und der<br />
Deutschen Grenze erstreckt sich<br />
die malerische Region und bietet<br />
Rennradlern viel Abwechslung.<br />
Distanzen: 180 km/2.5Std. von<br />
Zürich, 200 km/3 Std. von<br />
München und 174 km/2.5 Std.<br />
von Innsbruck entfernt.<br />
Rennrad Region<br />
22 Pässe kennzeichnen die<br />
Region klar als Eldorado für<br />
Höhenmeter-Freunde<br />
Rennrad Hotels<br />
Hotel Bären & Café Deli<br />
Platz 66, 6881 Mellau<br />
Tel. +43 5518 2207<br />
hotel@baerenmellau.at<br />
www.baerenmellau.at<br />
Hotel & Wirtshaus Gämsle<br />
Fr. Isabella Felder<br />
Hinterm Stein 309, 6886<br />
Schoppernau, Österreich<br />
Tel. +43 5515 30062<br />
hotel@gaemsle.at<br />
www.gaemsle.at<br />
Weitere Rennradregionen & -<br />
hotels bei ROADBIKE HOLIDAYS<br />
unter www.roadbikeholidays.com<br />
Adressen<br />
Bregenzerwald Tourismus GmbH<br />
Gerbe 1135, 6863 Egg,<br />
Vorarlberg, Österreich<br />
T +43 (0) 5512 23 65<br />
info@bregenzerwald.at<br />
www.bregenzerwald.at<br />
83
Test Rossignol<br />
E-Track Trail<br />
Echt Easy-Going<br />
Das Rossignol E-Track Trail funktioniert<br />
nach dem Prinzip „Aufsitzen und Spass<br />
haben”. Es sieht toll aus, bietet ein leichtes<br />
Handling und punktet mit einem soliden<br />
Setting. Man stellt den Motor an, tritt<br />
auf die Pedale und das Ding läuft wie von<br />
alleine. Das E-Track Trail von Rossignol<br />
ist durchwegs eine Runde Sache, um<br />
Spass auf den Trails zu haben.<br />
von Rolf Fleckenstein
Viele aktuelle E-<strong>Bike</strong>s und<br />
E-Mountainbikes wollen<br />
mit unglaublichen Eigenschaften<br />
wie z.B. einer sackteuren<br />
Ausstattung, einem Wahnsinns-Motor,<br />
grenzenloser eConnectivity<br />
oder anderen Features imponieren.<br />
Das will das Rossignol<br />
E-Track Trail nicht, es konzentriert<br />
sich auf das Wesentliche,<br />
nämlich dem Fahrer ein E-<strong>Bike</strong><br />
mit auf den Weg zu geben, das einfach<br />
zu handhaben ist, das gut abgestimmt<br />
ist und das auf den<br />
Trails Spass macht.<br />
Das stimmige Setting<br />
Als ich mich heute Morgen beim<br />
Treffpunkt einfinde, um das E-<strong>Bike</strong><br />
zu testen, steht mein Testbike<br />
schon geschniegelt und gestriegelt<br />
dort. Der erste Eindruck zaubert<br />
mir ein Lächeln ins Gesicht,<br />
denn das Design ist Rossignol<br />
echt gelungen: Farben, Proportionen,<br />
Schriftzug, so muss ein E-<br />
Mountainbike heutzutage aussehen<br />
und erst das mächtige Unterrohr,<br />
das macht echt was her. Ich<br />
heb das E-<strong>Bike</strong> am Sattel an, um<br />
es auf meine Seite zu drehen und<br />
denke mir, „Wow, wie leicht ist<br />
denn das Hinterrad”. Es fühlt sich<br />
an wie ein Fahrrad. Auch die Komponenten<br />
überzeugen, nichts Übertriebenes<br />
und nichts Billiges, kurzum<br />
ein gelungenes Set: Bei der<br />
Federung wurde eine ordentliche<br />
Federgabel von RockShox mit 150<br />
mm Federweg und ein gleichwertiger<br />
Dämpfer derselben Marke<br />
verbaut. Damit ist im Gelände genügend<br />
Komfort vorhanden, selbst<br />
leichte Sprünge liegen mit dem<br />
Allmountain-E-<strong>Bike</strong> drin. Bei den<br />
Bremsen setzt man auf ein Vier-<br />
86
Kosten auf Teufel komm raus zulasten<br />
des Käufers zu minimieren.<br />
Das ist ein klares Plus für das<br />
Rossignol E-Track Trail.<br />
Angenehmes Fahrgefühl<br />
Zuerst einmal den Motor einschalten.<br />
Der Knopf dazu befindet sich<br />
auf der oberen Unterseite des<br />
Oberrohrs. Knopf drücken und<br />
aufgesessen. Nein, halt, zurück,<br />
zuerst Sattelhöhe einstellen. Das<br />
E-Track Trail hat zwar eine vom<br />
Lenker aus bedienbare hydraulische<br />
Sattelstütze, sodass man<br />
während der Fahrt die Höhe des<br />
Sattels verändern kann, doch es<br />
glänzt auch mit einem praktischen<br />
Schnellspanner. Schnell ist<br />
die passende Einstellung gefunden.<br />
Nun aber aufgesessen. Sehr<br />
angenehm fühlt sich auf Anhieb<br />
die relativ aufrechte und deshalb<br />
auch komfortable Sitzposition an.<br />
Es stellt sich ein Gefühl von Gemütlichkeit<br />
und Freizeitspass ein.<br />
Kein Stress auf der Piste.<br />
kolben-Modell von Shimano mit<br />
hydraulischen Bremsscheiben, die<br />
mit ihren satten 203 mm Durchmesser<br />
starke Bremsleistung gewährleisten.<br />
Bei der Schaltung<br />
hat man sich für die SLX-Mountainbike-Schaltung<br />
von Shimano<br />
entschieden. Grosses Plus beim<br />
Rossignol E-Track Trail und seinem<br />
Setting: Die Komponentensets<br />
werden weitestgehend eingehalten<br />
und nicht mit Komponenten<br />
von günstigeren Sets gemischt.<br />
Feste Komponentensets<br />
von Herstellern wie z.B. Shimano<br />
SLX, Shimano XT, Shimano Deore,<br />
Shimano XTR, usw. sollten<br />
immer einheitlich verwendet und<br />
nicht mit anderen Sets gemischtwerden.<br />
Darunter leidet nämlich<br />
eine gut funktionierende Abstimmung.<br />
Viele <strong>Bike</strong>-Marken tun dies<br />
dennoch, um Kosten zu senken<br />
und den Profit zu erhöhen zulasten<br />
der Qualität des Settings. Es<br />
ist erfreulich zu sehen, dass<br />
Rossignol zu den Herstellern gehört,<br />
die mehr Wert darauf legen,<br />
dass der Käufer ein perfekt abgestimmtes<br />
Set bekommt als die<br />
Kraft mit Muse<br />
Trotzdem muss man hier auch<br />
nicht einschlafen, dafür sorgt der<br />
Steps E8000 Elektromotor von<br />
Shimano, der als stärkster Motor<br />
für E-MTBs von Shimano für den<br />
Einsatz in den Bergen konzipiert<br />
ist und den Fahrer mit max. 70<br />
Nm und 300% der Tretleistung im<br />
stärksten Boost-Modus unterstützt.<br />
Die unteren Stufen wirken sanft,<br />
schieben spürbar aber ohne allzu<br />
grossen Druck an. Das E-<strong>Bike</strong><br />
fühlt sich leicht an, als könnte<br />
man es auch ohne Motor fahren.<br />
Das vom Lenker aus leicht bedienbare<br />
Display ist relativ klein,<br />
schon fast etwas mickrig, dafür<br />
kann Rossignol nichts, das hat ja<br />
Shimano so entwickelt. Mir persönlich<br />
gefallen grössere Displays<br />
besser. Es muss jetzt nicht so gross<br />
wie ein Schminkspiegel sein, denn<br />
87
gute Agilität gewährt, die man bei<br />
engen Manövern schätzt. Die Federung<br />
verrichtet auch auf gröberem<br />
Untergrund wertvolle Dienste<br />
und schluckt unangenehme Schläge<br />
gut weg. Hier zahlt sich die<br />
Qualität der Komponenten aus.<br />
meistens schaut man bei der Fahrt<br />
ja eh nicht hin, aber bei einem<br />
Stopp ist man froh, wenn man<br />
leicht und flink suchen kann und<br />
da hilft ein grösseres Display.<br />
Rauf- und Runterschalten ist ein<br />
Kinderspiel, man braucht auf den<br />
Trails auch nicht immer die volle<br />
Leistung, je nachdem ob es steil<br />
nach oben geht oder gerade aus.<br />
Der Motor ist gefühlt leicht schwächer<br />
als der Elektro-Motor von<br />
Bosch, aber so unerheblich, dass<br />
nichts gegen den Shimano Steps<br />
spricht, denn die Unterstützung<br />
ist kraftvoll genug. Das E-<strong>Bike</strong> ist<br />
gut ausbalanciert, kaum Gewicht<br />
auf dem Hinterrad, etwas mehr<br />
auf dem Vorderrad, damit ist eine<br />
88
Spezifikationen<br />
Modell<br />
Grössen<br />
Radgrösse<br />
Rahmen<br />
Federgabel<br />
Dämpfer<br />
Schaltung<br />
Bremsen<br />
Motor<br />
Akku<br />
Zubehör<br />
Preis<br />
Rossignol E-Track Trail<br />
S, M, L, XL<br />
27.5”<br />
Felt E-Track Full Suspension 140 mm travel<br />
TockShox 35 Gold 150 mm, travel boost<br />
RockShox Deluxe R, Debonair 185X52.5 Trunnion mt<br />
Shimano SLX M7000, 11 Gänge<br />
Shimano MT520 hyraulisch, 203 mm Scheiben<br />
Shimano Steps E8000, 25 km/h, max. 70 Nm<br />
Shimano E8020, 504 Wh, integrierter Akkusatz<br />
Batterie Ladegerät<br />
CHF 5299.00<br />
Ein E-<strong>Bike</strong> für die Masse<br />
Was mir am E-Track Trail von<br />
Rossignol gut gefällt ist seine gute<br />
Abstimmung und seine einfache<br />
Handhabung. Motor starten, losfahren<br />
und das Teil funktioniert<br />
tadellos, sei es in Sachen Motorenunterstützung,<br />
sei es in Sachen<br />
Federung und Komfort oder sei es<br />
in Sachen Handling. Es ist kein E-<br />
Mountainbike, das Anforderung<br />
von Extremsportlern erfüllt, sondern<br />
ein E-Mountainbike für die<br />
grosse Masse der E-<strong>Bike</strong>-Fahrer.<br />
Nachdem die Sitzposition komfortabel<br />
aufrecht ist, würde ich<br />
persönlich einen etwas breiteren<br />
Lenker wählen, denn dadurch<br />
steigt die Lenkfreude und Agilität<br />
des E-<strong>Bike</strong>s, schliesslich hat man<br />
dadurch einen grösseren Hebel<br />
und kann das E-<strong>Bike</strong> leichter auf<br />
die Seite legen, aber so einen<br />
Lenker kann man ja auch kaufen.<br />
Bei allem anderen Punkten kann<br />
man getrost ein Häkchen machen,<br />
die Federung spricht sensibel an<br />
und schluckt Steine und Wurzelpassagen<br />
spielend, die Bremsen<br />
sind wirklich kraftvoll und der<br />
Motor schnurrt leise und effizient<br />
bei jedem Pedaltritt und hievt das<br />
E-<strong>Bike</strong> und mich problemlos in<br />
die Höhe.<br />
Fazit<br />
Das Rossignol E-Track Trail ist<br />
ein E-Mountainbike für die grosse<br />
Masse der E-Mountainbiker,<br />
dafür spricht das ansprechende<br />
Design, die hochwertigen Komponenten<br />
und die gute Abstimmung<br />
der Komponenten für einen<br />
alles in allem sehr fairen Preis.<br />
Wer kein Extremist oder Tüftler<br />
ist, wird mit diesem E-<strong>Bike</strong> viel<br />
Spass auf den Trails haben; für<br />
die meisten E-<strong>Bike</strong>r ist dieses praktische,<br />
schöne E-Mountainbike von<br />
Rossignol wie geschaffen für den<br />
Einsatz in der Freizeit.<br />
89
Mountainbiken in Gröden<br />
Im faszinierenden<br />
Reich der Dolomiten<br />
In den Dolomiten kann man eigentlich nichts<br />
falsch machen. Cir-Spitzen auf der einen Seite,<br />
Schlern und Sella-Stock auf der anderen Seite.<br />
Dazu noch fantastische Trails und ein bikender<br />
Sommelier garniert mit Craft-Bier. Das klingt<br />
schon fast zu genussreich, doch sind es die<br />
Zutaten eines einmaligen <strong>Bike</strong> Trips ins Val<br />
Gardena.<br />
Text: Norman Bielig, Fotos: David Karg
Wir sind mit unserem<br />
Guide Andrea schon<br />
sehr früh am Morgen<br />
am Grödner Joch verabredet. Er<br />
hat uns einen traumhaften Sonnenaufgang<br />
versprochen, und<br />
ehrlicherweise sind wir auch noch<br />
leicht verträumt. Aber gut. So<br />
schultern wir unsere <strong>Bike</strong>s und<br />
steigen an der Passhöhe hinter<br />
der Frara-Hütte gut 150 hm hinauf.<br />
Wir befinden uns unterhalb<br />
einer massiven Felswand mit<br />
freiem Blick auf die Passstraße,<br />
das Gadertal und die Cir-Spitzen.<br />
Vor allem der darunterliegende<br />
Trailverlauf hat es uns angetan.<br />
In zahlreichen Kurven schlängelt<br />
sich dieser zurück auf die Passhöhe<br />
und unsere Vorfreude steigt.<br />
Unseren Blick lenkt Andrea nun<br />
aber erst einmal wieder in Richtung<br />
Gadertal. Genau hinter dem<br />
Fanes-Sennes-Massiv steigt die<br />
92
Ab auf den Cir-Trail<br />
Nun ist es aber an der Zeit zu unserem<br />
eigentlichen Ziel zu radeln<br />
– dem Cir-Trail. Natürlich nicht<br />
ohne auf dem Weg einen kurzen<br />
Zwischenstopp an der Frara-Hütte<br />
einzulegen, um etwas Koffein<br />
zu tanken. Das typische italienische<br />
Passrestaurant ist der ideale<br />
Ort für eine kurze Pause. Schließlich<br />
kann man von hier aus das<br />
bunte Treiben am Pass am besten<br />
beobachten. Motorradfahrer, Autofahrer,<br />
Rennradler, Wanderer und<br />
Mountainbiker ganz gemischt und<br />
alle wohl gleich beeindruckt vom<br />
Panorama.<br />
Wir lassen uns bequem mit dem<br />
Lift bis knapp unter die Cir-<br />
Spitzen transportieren. Noch 100<br />
m einrollen und schließlich befinden<br />
wir uns mitten drin im<br />
Trailvergnügen. Was aus der Ferne<br />
schon spaßig aussah, stellt sich<br />
als genau das heraus. Eine wilde<br />
Kurverei mit zahlreichen Wellen,<br />
Anliegern und auch einigen<br />
Sprüngen. Der Trail verläuft dabei<br />
nicht stumpf über eine Skipiste,<br />
sondern nutzt die Umgebung.<br />
Immer wieder verschwindet<br />
der Trail hinter massiven<br />
Felsen oder kleineren Erhebungen.<br />
Im mittleren Teil wurden<br />
sogar einige Tables aufgebaut,<br />
die für ordentlich Airtime sorgen.<br />
Unsere erste Fahrt auf dem Cir-<br />
Trail verläuft noch zurückhaltend.<br />
Schließlich können unsere<br />
Augen nicht so recht vom Panorama<br />
ablassen. Wir brauchen sicher<br />
2-3 Fahrten, um uns wirklich<br />
ganz auf den Trail fokussieren zu<br />
können – und selbst dann müssen<br />
wir ab und an anhalten, um unser<br />
Staunen zu befriedigen.<br />
Sonne nun nach und nach in die<br />
Höhe und erwärmt unsere Gesichter.<br />
Er hatte nicht zu viel versprochen.<br />
Erst dieses orangene<br />
Leuchten, anschließend das helle<br />
Licht, welches sich in den Nadeln<br />
der Kiefern bricht.<br />
Wein & <strong>Bike</strong><br />
Zur zweiten Espresso-Pause des<br />
Tages erzählt uns Andrea ein wenig<br />
von seiner spannenden Jobmischung<br />
aus <strong>Bike</strong>guide und<br />
Sommelier. Im Winter arbeitet er<br />
direkt in der Gastronomie und im<br />
Sommer bietet er Weinverkostungstouren<br />
an. Besonders amerikanische<br />
Gäste nähmen dieses Angebot<br />
wahr, meint er. Im Grunde<br />
93
liegt es ja auch nah diese beiden<br />
Formen von Genuss miteinander<br />
zu mischen. Schließlich kommt<br />
das Thema Genießen mehr und<br />
mehr zurück ins Mountainbiken –<br />
wo es vor einigen Jahren noch um<br />
Schweiß und Qualen ging, wollen<br />
Mountainbiker heute Erlebnisse,<br />
Trails und eben auch lokalen Genuss.<br />
Was bietet sich da in Italien<br />
mehr an als Wein.<br />
Doch neben den leiblichen Genüssen,<br />
wollen wir die <strong>Bike</strong>nden<br />
nicht vergessen. Der Cir-Trail ist<br />
einer von zwei Trails, die unterhalb<br />
der Cir-Spitzen auf uns <strong>Bike</strong>r<br />
warten. In Richtung Wolken-stein<br />
verläuft noch ein zusätzlicher<br />
Flowtrail unter der Dantercepies-<br />
Bahn. Beiden Trails merkt man<br />
das handwerkliche Geschick ihrer<br />
Erbauer an. Der Linie des Berges<br />
folgend wurden diese Wege in<br />
den Untergrund gelegt. Handwerklich<br />
wird es auch zum Abschluss<br />
unseres Trailtages. Andrea nimmt<br />
uns mit nach St. Christina, wo seit<br />
2016 mittlerweile schon das Eguja-<br />
Bier gebraut wird. Man wollte der<br />
ladinischen Tradition und Kultur<br />
treu bleiben und so heißt das Bier<br />
eben nach dem Steinadler – diesem<br />
kräftigen und für Freiheit<br />
stehenden Tier, das hoch über<br />
dem Grödner Tal schwebt.<br />
Die Sellaronda, ein Klassiker<br />
Am nächsten Tag unseres <strong>Bike</strong>-<br />
94
Trips steht für uns ein wahrer<br />
MTB-Klassiker auf dem Programm:<br />
die Sellaronda. Wir starten<br />
unsere Tour bei der Dantercepies-Bahn<br />
in Wolkenstein. An<br />
der Bergstation angekommen,<br />
ziehen wir uns erstmal eine Jacke<br />
über. Auf einer Seehöhe von<br />
knapp 2'300 Meter ist es so früh<br />
morgens noch richtig kalt – selbst<br />
wenn die Sonne bereits vom<br />
strahlend blauen Himmel lacht.<br />
Die erste Abfahrt über das<br />
Grödnerjoch Richtung Corvara<br />
führt über eine flüssige Freeride-<br />
Strecke, auf der nur einzelne<br />
schwierige Abschnitte den Flow<br />
unterbrechen. In Corvara steigen<br />
wir gleich wieder in die Gondel,<br />
um nach einer kurzen Abfahrt<br />
mit einem weiteren Sessellift auf<br />
eine wunderbare Hochebene zu<br />
gelangen, die zwischen Naturpark<br />
Fanes-Senes und Sella-Gebirgsstock<br />
traumhafte Ausblicke auf<br />
die schönsten Gipfel der Dolomiten<br />
bietet. Die Jacke haben wir<br />
mittlerweile wieder in unseren<br />
Rucksäcken verstaut, da die Temperaturen<br />
schon wieder weit in<br />
den zweistelligen Bereich gestiegen<br />
sind. Der wunderbare Jägersteig<br />
steht nun auf dem Programm.<br />
Der naturbelassene Pfad<br />
entlässt uns direkt am Passo<br />
Campolongo, wo nach Überque-<br />
MTB-Tipp<br />
Gröden<br />
RIDE • COLLECT • WIN<br />
Der Cir-Trail ist Teil der Signature<br />
Trails Trophy! Die Trophy entführt<br />
<strong>Bike</strong>r auf die schönsten Trails der<br />
Alpen. Dort sammeln sie Punkte<br />
und haben so die Chance auf<br />
tolle Preise.<br />
Mehr Infos dazu gibt’s unter<br />
www.signature-trails.com.<br />
95
ung der Straße schon der nächste<br />
Sessellift auf uns wartet.<br />
Abermals erreichen wir mühelos<br />
die Bergstation, um uns sogleich<br />
wieder ins Vergnügen zu stürzen.<br />
Unterschiedliche Varianten stehen<br />
am Weg nach Arabba zur<br />
Auswahl. Wir versuchen die<br />
Schwierigste und kommen ganz<br />
gut damit zurecht. Von der Porta<br />
Vescovo Bahn geht es auf zum<br />
Dach der Tour. Wir wurden zwar<br />
bereits vorgewarnt, dennoch sind<br />
wir erstaunt, als wir plötzlich direkt<br />
gegenüber der Marmolada<br />
stehen. Der höchste Dolomiten-<br />
Gipfel mit seinem mächtigen<br />
Gletscher ist ein echter Hingucker<br />
und wird wohl täglich<br />
hundertfach fotografiert. Wir machen<br />
uns jedoch gleich auf den<br />
Weg Richtung Pordoijoch. Der<br />
erste Teil der nun folgenden<br />
Abfahrt ist eine überaus steile,<br />
grobe Schotterstraße, die unsere<br />
Bremsen fast zum Glühen bringt.<br />
Als Belohnung folgt im Anschluss<br />
mit dem Weg Nr. 680, welcher in<br />
leichtem Auf und Ab am Hang<br />
entlang verläuft, ein weiteres<br />
Highlight der Sellaronda. Nun<br />
wird es Zeit für eine kurze Pause,<br />
die wir an der Rifugio Fodom einlegen,<br />
um bei strahlendem Sonnenschein<br />
Apfelstrudel und Espresso<br />
96
zu genießen, ehe wir, selbstverständlich<br />
mit Liftunterstützung,<br />
den Passo Pordoi bezwingen.<br />
Die Abfahrt nach Canazei kann<br />
wiederum auf mehreren Trails erfolgen.<br />
Im Fassatal angekommen<br />
stellt der gemütliche Radweg eine<br />
willkommene Abwechslung dar.<br />
Über diesen gelangen wir am<br />
Fluss entlang zur letzten Aufstiegshilfe<br />
des Tages in Cam-pitello<br />
di Fassa. Am oberen Ende<br />
der Col Rodella Bahn zeigt sich<br />
ein weiteres atemberaubendes<br />
Panorama. Langkofel, Plattkofel,<br />
Grohmannspitze, Zahnkofel –<br />
diese beeindruckenden Felsriesen<br />
wirken fast bedrohlich, strahlen<br />
aber auch jede Menge Energie<br />
aus. Diese Kraft kommt uns sehr<br />
gelegen, wartet doch zum<br />
Abschluss die größte Herausforderung,<br />
mit dem Downhill am<br />
„Ciampinoi Freeride Trail“.<br />
Das war’s für dieses Mal. Mit<br />
Sicherheit kehren wir aber ins<br />
Val Gardena zurück. Die Vielzahl<br />
an Aufstiegshilfen, die abwechslungsreichen<br />
Trails und vor allem<br />
die einzigartige Bergwelt der Dolomiten<br />
üben eine Anziehungskraft<br />
aus, der wir uns einfach<br />
nicht entziehen können.<br />
Gröden<br />
Region<br />
Gröden liegt in den Südtiroler<br />
Dolomiten und ist umgeben von<br />
zahlreichen Bergen und Almen.<br />
Die malerische Umgebung<br />
spricht jeden Outdoor-Freund an.<br />
Die Region ist geschaffen für<br />
jede Art von Bergsport. Zahlreiche<br />
wunderschöne Touren<br />
locken Mountainbiker Jahr für<br />
Jahr in die Region.<br />
Gröden ist rund 400 km/5. Std.<br />
von Zürich, 275 km/3.5 Std. von<br />
München und 120 km/2 Std. von<br />
Innsbruck entfernt.<br />
<strong>Bike</strong>-Hotels der Region<br />
<strong>Bike</strong>hotel Linder<br />
Via Nives 36, 39048 Selva (BZ)<br />
Südtirol - Italien<br />
Tel. +39 0471 795242<br />
info@valgardena-bike.com<br />
www.dolomites-mtb.com/de/<br />
Hotel Oswald<br />
Meisules Str. 140<br />
39048 Wolkenstein<br />
Südtirol - Italien<br />
Tel. +39 0471 795151<br />
info@hoteloswald.com<br />
www.hoteloswald.com/<br />
Hotel Digon<br />
Via Digon 22, 39046 Ortisei<br />
Südtirol - Italien<br />
Tel. +39 0471 797266<br />
info@hoteldigon.com<br />
www.hoteldigon.com<br />
Weitere <strong>Bike</strong>regionen & -hotels<br />
bei Mountain <strong>Bike</strong> Holidays unter<br />
www.bike-holidays.com<br />
Adressen<br />
Dolomites Val Gardena<br />
Südtirol / Italien<br />
Tel.: +39 0471 777777<br />
E-Mail: info@valgardena.it<br />
www.valgardena.it<br />
97
Mountainbiken Norwegen<br />
Ungeahnte Freiheiten<br />
im Land der Fjorde<br />
Nicht nur angesichts des sich seit Anfang Jahr<br />
weltweit ausbreitenden Coronavirus, das aus China<br />
stammt und Mittel- und Südeuropa erfasst hat,<br />
macht das nördlich gelegene Norwegen, das davon<br />
weitaus weniger betroffen ist, für Reisen attraktiv,<br />
sondern vielmehr das für Norwegen typische<br />
Jedermannsrecht, das Mountainbikern praktisch<br />
uneingeschränkte Freiheit bietet, sich seinen Pfad<br />
zu bahnen, wo es einem gefällt.<br />
von Rolf Fleckenstein
Bild: Das <strong>Bike</strong>n über riesige Grantifelsen<br />
wie man es von den Lofoten kennt oder<br />
wie hier in Narvik ist eine der zahlreichen<br />
Einzigartigkeiten Norwegens als<br />
<strong>Bike</strong>destination. (Quelle: Visitnorway /<br />
Kristin Folsland Olsen)
Wo im deutschsprachigen<br />
Europa zahlreiche<br />
"abgesteckte" Touren<br />
und Pfade bereit gestellt sind, auf<br />
denen sich Mountainbiker austoben<br />
dürfen und eine gefühlte<br />
Million Wald- Wiesen- und<br />
Verkehrsgesetzte restriktiv vorschreiben,<br />
was man alles nicht<br />
darf, stehen <strong>Bike</strong>rn in Norwegen<br />
Tür und Tor offen, um tatsächlich<br />
überall in der freien Natur zu<br />
biken, wo und wie man Lust hat.<br />
Das norwegische "Jedermannsrecht"<br />
ermöglicht dies.<br />
Das Jedermannsrecht: Uneingeschränkt<br />
die Natur geniessen<br />
Das Jedermannsrecht "allemannsretten"<br />
gilt ausschliesslich für die<br />
freie Natur, nicht für eingezäuntes<br />
Land. Jeder soll die freie Natur<br />
geniessen können, das ist Teil<br />
der norwegischen Kultur und seit<br />
1957 Teil der norwegischen Gesetze.<br />
Man kann sich in Norwegen<br />
frei in der Natur bewegen<br />
und das auch mit dem Fahrrad.<br />
Doch auch hier gelten ein paar<br />
wenige und eigentlich selbstverständliche<br />
Grundregeln. Man soll<br />
sich rücksichtsvoll und umsichtig<br />
verhalten, der Natur und der Umgebung<br />
keinen Schaden zufügen<br />
und die Landschaft hinterlassen,<br />
wie man sie selbst gerne vorfin-<br />
102
Bild: Der Lake Moskenes auf<br />
den Lofoten (Quelle: Visitnorway<br />
/ Manfred Stromberg)<br />
den würde. Selbstverständlich gibt<br />
es wie bei jeder Regel auch beim<br />
Jedermannsrecht Ausnahmen.<br />
Deshalb fragt man am besten die<br />
Einheimischen, wenn man nicht<br />
sicher ist, ob man ein Gebiet befahren<br />
darf.<br />
Der Preis der Freiheit<br />
Wo wenige Regeln bestehen, ist<br />
auch viel Eigeninitiative und Eigenverantwortung<br />
gefragt. Wer sich<br />
im deutschsprachigen Europa in<br />
eine Ferienregion für <strong>Bike</strong>r aufmacht,<br />
findet eine perfekte Infrastruktur<br />
mit vorgefassten Touren<br />
und Anlagen vor, welche das Radler-Vergnügen<br />
zwar vorgeben,<br />
aber auch unterstützen. Wer sich<br />
ins Land der Fjorde aufmacht,<br />
findet sehr viel Natur und zwar<br />
eine ausserordentliche schöne<br />
Natur, frei, wild, ohne vorgestampfte<br />
Trails, doch Liftanlagen,<br />
um sich bequem in die Höhe hieven<br />
zu lassen, finden sich dafür<br />
nicht. Wer die Höhe nicht mit der<br />
Pedale erklimmen mag, weil es zu<br />
steil ist oder weil kein grosszügig<br />
angelegter Weg vorhanden ist,<br />
der muss sein <strong>Bike</strong> schieben und<br />
häufig genug auch auf die<br />
Schulter nehmen und in die Höhe<br />
tragen. Das kostet viel Schweiss<br />
und Kraft, der Lohn dafür ist<br />
grenzenlose Freiheit in einer un-<br />
103
erührten, wilden und faszinierenden<br />
Natur. Ich kenne keinen<br />
anderen Ort ausser den Lofoten<br />
(Inselgruppe im Norden Norwegens),<br />
an dem man eine Tour über<br />
eine riesige Granitfelslandschaft<br />
unternehmen kann, um von dort<br />
mit einem sagenhaften Blick aufs<br />
Meer ins Tal zu rollen. Man muss<br />
es schon eingestehen, Norwegen<br />
ist ein Naturschauspiel allererster<br />
Güteklasse. Mächtige Berge, weite<br />
Ebenen, grosse Wälder, Wasserfälle,<br />
die aus dem Nichts auftauchen,<br />
und dazu gesellen sich regelmässig<br />
sensationelle Panoramen<br />
wie aus einem Reiseführer<br />
und dies alles fern von jedem<br />
Massentourismus. Dieses Land<br />
ist geschaffen für <strong>Bike</strong>r und<br />
Naturliebhaber.<br />
Mountainbiken in Norwegen ist<br />
daher nicht für jedermann geeig-<br />
104
Bild: Was für eine Aussicht in<br />
Andalsnes (Quelle: Visitnorway /<br />
Mattias Fredriksson)<br />
net, auch wenn jeder das Recht<br />
dazu hat. Eine gute Fitness ist unbedingt<br />
Voraussetzung. Wer nicht<br />
in der Lage ist, 700-1000 Höhenmeter<br />
am Tag zu schaffen, kann<br />
kaum in den Genuss kommen,<br />
den grenzenlosen Downhill durch<br />
die unberührte Natur zu erleben.<br />
Wer in Gruppen reist, sollte darauf<br />
achten, dass alle Teilnehmer<br />
der Gruppe in etwa denselben<br />
Fitnesslevel haben und die Gruppe<br />
nicht von einem einzelnen<br />
Teilnehmer aufgehalten wird. In<br />
einer von Tourismus relativ unberührten<br />
Region frei unterwegs zu<br />
sein, macht natürlich deutlich<br />
mehr Spass in einer Gruppe, in<br />
der man sich bei Problemen auch<br />
gegenseitig helfen kann.<br />
Zahlreiche Hotspots<br />
Abgesehen davon, dass man als<br />
<strong>Bike</strong>r überall in der freien Natur<br />
105
106
1 Oslo<br />
2 Jotunheimen Nationalpark<br />
3 Rondanen Nationalpark<br />
4 Romsdalen<br />
7<br />
5 Hafjell<br />
6 Trysil<br />
7 Lofoten<br />
2<br />
4<br />
3<br />
5<br />
1<br />
6<br />
Bild: <strong>Bike</strong>n in Romsdalen<br />
(Quelle: Visitnorway / Sverre<br />
Hjørnevik, Mattias Fredriksson)<br />
107
fahren kann, wo man Lust hat,<br />
bietet das Land zahlreiche bekannte<br />
Hotspots. Ein Land mit<br />
einer Fläche von über 385'000<br />
km2 - das also fast 10 Mal grösser<br />
ist als die Schweiz, etwa 5 Mal<br />
grösser als Österreich und etwa<br />
so gross wie Deutschland - bietet<br />
natürlich schier grenzenlose<br />
Möglichkeiten, seinen <strong>Bike</strong>urlaub<br />
dort zu verbringen. Es gibt verschiedene<br />
Reiseanbieter, die spezifische<br />
<strong>Bike</strong>reisen nach Norwegen<br />
anbieten und den Reisenden<br />
die Organisation der Reise und<br />
die Suche nach Hotsports abnehmen.<br />
Weil es so wenige<br />
Destinationen in Norwegen gibt,<br />
bei denen Liftanlagen bestehen,<br />
wollen wir hier die zwei folgenden<br />
hervorheben:<br />
Hafjell Park (hafjell.no)<br />
Der Hafjell Park ist die führende<br />
Destination in Norwegen, wenn<br />
man mit der Gondel in die Höhe<br />
gebracht werden will. 568 Meter<br />
geht es mit der Gondola in die<br />
Höhe. Dann warten 18 verschiedene<br />
Trails auf die Downhiller,<br />
die auf einer Länge von 25 km<br />
Anfängern und Profis gleichermassen<br />
die Möglichkeit bieten,<br />
108
Bilder: Der Trysil <strong>Bike</strong>park im Osten<br />
Nordwegens gehört zu den wenigen<br />
Anbietern des Landes mit Liftanlagen<br />
und ausgebauten Strecken; links sieht<br />
man den Magic Moose mit North Shore-<br />
Elementen.<br />
Norwegens will sich auch als<br />
<strong>Bike</strong>spot etablieren, dafür bietet<br />
es 100 km an Singletrails mit markierten<br />
Touren durch Berge und<br />
Wälder. Sehr beliebt ist der 7 km<br />
lange Magic Moose, der als Flow<br />
Trail mit North Shore-Elementen<br />
und Rampen nur so gespickt ist<br />
und dessen Benutzung völlig kostenlos<br />
ist. Der Fjelleskspressen-<br />
Lift hievt die Radfreunde samt<br />
ihren "Maschinen" den ganzen<br />
Sommer nach oben. Fahrtechnik-<br />
Spass zu haben. Sehr praktisch<br />
für Reisende: Es gibt Mountainbikes,<br />
die man mieten kann.<br />
Darüber hinaus bietet die Region<br />
viele Möglichkeiten, um beim<br />
Wandern die Natur zu erkunden<br />
oder per Rad die Region kennenzulernen.<br />
Trysil <strong>Bike</strong> Arena (trysil.com)<br />
Das grösste Wintersportgebiet<br />
109
kurse, Mieträder und Guides, welche<br />
Touristen durch die Region<br />
führen, gehören ebenfalls zum<br />
Angebot.<br />
Abgesehen von diesen liftunterstützten<br />
Hotspots gibt es zahllose<br />
Ziele, die man nennen könnte, die<br />
man als <strong>Bike</strong>reisender unbedingt<br />
ins Auge fassen sollte, sei es der<br />
Rondane Nationalpark, sei es eine<br />
Reise in den Jotunheimen Nationalpark,<br />
seien es die Lofoten -<br />
die Inselgruppe im Norden Norwegens<br />
-, sei es die Nordmarka,<br />
das riesige Waldgebiet in unmitelbarer<br />
Nähe der Hauptstadt Oslo<br />
oder seien es so traumhafte Fjord-<br />
Regionen wie Romsdalen und<br />
Fjørå. Es ist nicht schwierig, in<br />
Norwegen eine geeignete Destination<br />
für <strong>Bike</strong>r zu finden, sondern<br />
eher, sich für die eine oder<br />
andere zu entscheiden.<br />
Der Weg nach Norwegen ist vielleicht<br />
weiter, als man annehmen<br />
würde. Zürich liegt rund 1'700 km<br />
von Oslo entfernt, Hamburg noch<br />
etwa 800 km. Da liegt es nahe, das<br />
Flugzeug zu nehmen, doch wer<br />
Zeit und Lust hat, kann sich auch<br />
mit dem eigenen Auto aufmachen.<br />
110
DEIN URLAUBSFINDER<br />
HOTELS | DESTINATIONEN | RENNRADREISEN<br />
www.roadbike-holidays.com<br />
#myRoadbikeMoment<br />
Von Kiel setzt eine Fährt nach Oslo<br />
über. Angenehmerweise sprechen<br />
viele Norweger deutsch und englisch,<br />
wo es nicht geht, muss man<br />
sich mit Händen und Füssen verständigen.<br />
Die Norweger sind sehr<br />
hilfsbereit und freundlich. Den typischen<br />
roten Fischerhäusern, für<br />
die das skandinavische Land bekannt<br />
ist, wird man sicherlich begegnen,<br />
sie sind vereinzelt für<br />
Touristen sogar echt komfortabel<br />
umgebaut worden, wenngleich die<br />
Häuser in Norwegen nicht alle rot<br />
sind, sondern häufig genug weiss<br />
oder gelb. Die norwegische Küche<br />
bietet natürlich frischen Fisch,<br />
nichts aus der Tiefkühltruhe und
Impressum<br />
als Verpflegung empfehlen die<br />
Einheimischen getrocknete Fisch-<br />
Chips mitzunehmen, das sei ein<br />
perfekter Power-Food. Wer seine<br />
Reise im September oder Oktober<br />
antritt hat gute Chancen, eine<br />
Eigenheit des Nordens zu erleben:<br />
Die berühmten Polarlichter, die<br />
sich zu dieser Jahreszeit am häufigsten<br />
zeigen. Jeder, der davon<br />
träumt, sich mit seinem <strong>Bike</strong> frei in<br />
der Natur bewegen zu können und<br />
die Schönheit der Natur zu geniessen,<br />
dem muss eine Reise nach<br />
Norwegen ans Herz gelegt werden,<br />
hier wird er finden, wonach er<br />
schon lange sucht.<br />
Verlag:<br />
Rolf Fleckenstein Media<br />
Alte Landstr. 168,<br />
CH-8800 Thalwil, Schweiz<br />
Tel. +41-44-720 99 55<br />
Fax +41-44-721 00 35<br />
Email: info@sportguide.ch<br />
www.sportguide.ch<br />
Herausgeber<br />
Rolf Fleckenstein<br />
Redaktionelle Mitarbeit:<br />
Henning Heilmann, Martin<br />
Budweiser, Norman Bielig,<br />
Sabrina Bromann, Rolf<br />
Fleckenstein<br />
Fotos, Bildquellen:<br />
Cover: Jenny Rissveds/imago<br />
images/CTK Photo<br />
Innenseiten:<br />
TransTirol<strong>Bike</strong> Rallye:<br />
www.wisthaler.com; Signature<br />
Trails Trophy: WOM Medien;<br />
Haibike: Winora Group;<br />
Rossignol: Stef Candé; Nino<br />
Schurter: imago images/CTK,<br />
Rolf Simeon, Action Plus<br />
PanoramiC; Red Bull Content<br />
Pool/Bartek Wolinski; Jenny<br />
Rissveds: imago images/ Laci<br />
Perenyi, Bildbyran, CTK;<br />
Joakim Rissveds/Team31;<br />
Olympiade/WM: imago images /<br />
Michal Cerveny, Saalfelden /<br />
Leogang Touristik/Moritz<br />
Ablinger; Alaphilippe: imago<br />
images / Belga, Sirotti,<br />
PanoramiC, Panoramic<br />
International; Bregenzer Wald:<br />
Bregenzer Wald Tourismus /<br />
Ludwig Berchtold, Boutiquehotel<br />
Bären; Gröden: David<br />
Karg; Norwegen: Visitnorway.com<br />
/ Sverre Hjørnevik,<br />
Mattias Fredriksson, Kristin<br />
Folsland Olsen, Manfred<br />
Stromberg, Gaute Bruvik<br />
Wo nicht gesondert erwähnt<br />
Bildarchive der Hersteller &<br />
Marken; Archiv Verlag Rolf<br />
Fleckenstein Media<br />
Inserate<br />
info@sportguide.ch<br />
Abos, Bestellungen<br />
info@sportguide.ch<br />
Druck<br />
Aumüller Druck GmbH<br />
93001 Regensburg<br />
Copyright<br />
© Alle Beiträge und redaktionellen<br />
Inhalte sind urheberrechtlich<br />
geschützt und unterliegen dem<br />
ausschliesslichen Copyright des<br />
Verlages. Der Nachdruck oder<br />
die Wiedergabe auch nur auszugsweise<br />
ist nicht gestattet ausser<br />
mit einer schriftlichen<br />
Genehmigung des Verlages.<br />
112