Mission 3/2014
Blick aufs Jubiläum: 190 Jahre Berliner Mission
Blick aufs Jubiläum: 190 Jahre Berliner Mission
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MISSIONSWERK<br />
den. Dieser Fall könnte heute in gleicher Weise wieder auftauchen.<br />
An dieser Stelle sind weder Gesetze noch Behördenpraxis geändert<br />
worden. Wenn wir – damals wie heute – als Kirche nicht „Stopp“<br />
sagen würden, da stellen wir uns dazwischen, würden solche Fälle<br />
unbemerkt weiterlaufen.<br />
Gab es Momente, die für Sie eine besondere Bedeutung hatten?<br />
Hanns Thomä: Es gibt viele Höhepunkte. Ich denke vor allem an<br />
die Kirchenasyle. Damit haben wir viele Menschen retten können,<br />
damit haben wir dazu beitragen können, dass viele Menschen<br />
eine würdige Existenz finden konnten. Weitere Höhepunkte sind<br />
die Verfahren vor dem Bundesverfassungsgericht, die wir unterstützten<br />
– und gewonnen haben. Einmal betraf es restriktive<br />
Familiennachzugsgesetze, ein anderes Mal die Rechtsprechung<br />
des Bundesverwaltungsgerichts, dass es in Bürgerkriegsgebieten<br />
keine politische Verfolgung geben könne. Dazu gehört auch<br />
das Urteil zum Asylbewerberleistungsgesetz. Vom Flüchtlingsrat,<br />
der durch Landeskirche, Berliner <strong>Mission</strong>swerk und die Gossner<br />
<strong>Mission</strong> unterstützt wird, stammte ein tolles Gutachten, das zum<br />
Erfolg beitrug. Das Gesetz wurde für verfassungswidrig erklärt;<br />
das war eine Sternstunde.<br />
Werden Sie ab Dezember ganz Privatmann werden? Man kann<br />
es sich kaum vorstellen.<br />
Hanns Thomä: [Lacht] Die Arbeit liegt mir am Herzen, aber ich<br />
will einen richtigen Bruch machen. Bis mein Nachfolger seine<br />
Arbeit aufnimmt, werde ich aber gerne aushelfen. Und ich<br />
möchte mich weiter sozial engagieren.<br />
Wohin geht bei Ihnen die große Reise, die viele planen, bevor<br />
Sie in den Ruhestand gehen?<br />
Hanns Thomä: Meine Frau und ich wollen eine seit vielen Jahren<br />
geplante Reise nach Toronto machen. Eine Freundin von<br />
uns, die Theologin Mary Jo Leddy, engagiert sich dort für Kirchenasyle<br />
und hat ein Flüchtlingszentrum gegründet, das „Romero<br />
House“. Sie sagt, Toronto sei die multikulturellste Stadt<br />
der Welt: Das wollen wir uns anschauen. Außerdem wollen wir<br />
Radtouren unternehmen. Brandenburg ist für uns – nach Holland<br />
– das tollste Fahrradland. Vielleicht sogar noch vor Holland.<br />
Extra angelegte Radwege, einfach traumhaft. Wir wollen zum<br />
Beispiel die Elbe von der Quelle bis zur Mündung entlangfahren.<br />
Mit Fahrrad oder E-Bike?<br />
Gerd Herzog ist Mitarbeiter im Presse-<br />
und Öffentlichkeitsreferat.<br />
Hanns Thomä: E-Bike noch nicht…<br />
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