19.05.2020 Aufrufe

Gossner Info 3/2016

HOFFNUNGSVOLL: So helfen wir in Nepal ++ MUTIG: Junge Frauen in Indien ++ UNGEWÖHNLICH: Jubiläum in Neuseeland

HOFFNUNGSVOLL: So helfen wir in Nepal ++ MUTIG: Junge Frauen in Indien ++ UNGEWÖHNLICH: Jubiläum in Neuseeland

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

UGANDA

weder besonders Jennifer Luwum: Nach 2006 gab es zunächst

Hilfe von den Vereinten Nationen

gut verstehen,

noch sprechen und von NGOs, die Landminen zu zerstören.

2008 konnten die ersten Menschen

oder gar schreiben.

Ich begann die Camps verlassen. Manche gingen

zu zweifeln: Warum

hat Gott mich, ten nicht wohin. Nach so vielen Jahren

in ihre Dörfer zurück, aber viele wuss-

eine junge Frau, dauert es lange, bis die Wunden geheilt

ausgerechnet sind. Nun sind diese Menschen 35 oder

hierher als Pastorin

geschickt? mit ihrem Leben anfangen sollen. Weil

40 Jahre alt und wissen nicht, was sie

(lacht) Aber es sie nie gelernt haben, etwas Sinnvolles

gibt immer einen zu tun. Das ist das, was unsere Menschen

durchmachen, deshalb ist meine

Weg, wenn du Gott

vertraust.

Arbeit als Pastorin eine Art Therapie.

Sie nannten Ihre Arbeit im bürgerkriegsverheerten

Uganda einmal ? die Anglikanische Kirche als einen

Ihr Großvater ist Janani Luwum, den

?

eine Art „Trauma-Therapie“. Was meinten

Sie damit?

Wie alt waren Sie, als er starb?

der Märtyrer des 20. Jahrhundert ehrt.

Jennifer Luwum: In Kitgum suchen die Jennifer Luwum: Ich war damals zwei

meisten Menschen nach dem Ende des Jahre alt. Eines Tages sollte mein Großvater

ein neues Bischofshemd bekom-

Bürgerkriegs immer noch nach Orientierung,

nach einer Aufgabe für ihr Leben. men. Da sagte er: „Bitte macht aus meinem

alten Hemd ein Kleid für meine

Sie fragen sich: „Wie kann ich meinem

Leben eine Bedeutung geben?“. Solange

die Menschen wegen des Bürgerkriegs

Enkelin“.

und der Gewalt in Uganda in Camps leben

mussten, bekamen sie zwar etwas ? Mann.

Ihr Großvater war ein bekannter

zu essen und sie hatten ein Dach über

dem Kopf. Aber kaum einer konnte im Jennifer Luwum: Er war von 1974 an Erzbischof

von Uganda, Ruanda, Burundi

Camp etwas lernen. Ein sechsjähriges

Kind, das beim Ausbruch des Bürgerkriegs

im Jahr 1986 nicht in die Schule Überall, wo ich hinkomme, kann man

und dazu von Boga, einem Teil Zaires.

gehen konnte, war 26, als der Krieg 2006 sich an ihn erinnern, auch zum Beispiel

endete.

in Tansania oder Kenia.

Jeder war im Camp?

Was bedeutet sein Vorbild für Sie?

? ?

Jennifer Luwum: Jeder. Und das Ende

des Bürgerkriegs im Jahr 2006 bedeutete

keineswegs, dass die Menschen Licht, das mir den Weg weist. Auch wenn

Jennifer Luwum: Es ist wie ein helles

sofort die Camps verlassen konnten. ich nicht so hart arbeite wie mein Großvater:

Ich versuche mein Bestes. Jeden

Außerhalb der Lager lagen abertausende

Landminen im Boden vergraben. Morgen bitte ich Gott, mir nichts aufzubürden,

das ich nicht tragen kann. Lass

Auch wenn das Morden vorbei war: Die

Menschen wussten nicht, wohin sie gehen

sollten.

nicht beschmutzen, bete ich, lass mich

mich das Andenken meines Großvaters

sein Licht weitertragen.

? Und heute?

Jennifer Luwum auf

dem Ostfriesischen

Kirchentag im Gespräch

mit Superintendent

Dr. Helmut

Kirschstein. Der

Kirchenkreis Norden

unterhält offizielle

Partnerschaften zu

den Diözesen Gulu

und Kitgum. (Foto:

Gerd Herzog)

Mit Jennifer Luwum

sprach Gerd

Herzog, Mitarbeiter

im Öffentlichkeitsreferat.

Gossner Info 3/2016 25

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!