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Physik studieren in Wuppertal… - Astroteilchenphysik - Bergische ...

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BERGISCHE UNIVERSITÄT<br />

WUPPERTAL<br />

Fachbereich <strong>Physik</strong><br />

<strong>Physik</strong> <strong>studieren</strong> <strong>in</strong> <strong>Wuppertal…</strong><br />

Was ist das Besondere an Wuppertal, Herr Prof. Paul? – E<strong>in</strong> Interview /// S. 8<br />

Vielfalt auf dem Plan – Der Studiengang im Überblick /// S. 12<br />

Runter von der Uni – Was Wuppertaler <strong>Physik</strong>er „danach“ machen /// S. 14–17<br />

Forschung <strong>in</strong> Wuppertal – ganz nah dran<br />

Experimentalphysik und Theoretische <strong>Physik</strong> stellen sich vor /// S. 18–37


Raum und Zeit –


Die ersten Schritte<br />

Raum und Zeit bilden den Rahmen aller physikalischen Ersche<strong>in</strong>ungen und Vorgänge, die der Mensch jahrtausendelang<br />

nur mit se<strong>in</strong>en S<strong>in</strong>nesorganen erfassen konnte.<br />

Das Staubkorn war der Inbegriff des Kle<strong>in</strong>sten und das Himmelszelt mit Sonne, Mond und Sternen galt als das größte<br />

Objekt. Kle<strong>in</strong>ere Strukturen bis h<strong>in</strong>ab zum Unteilbaren „atomos“ gab es nur <strong>in</strong> den Überlegungen der Naturphilosophie.<br />

Außerhalb des Himmels aber begann das Nichts. Zwischen dem kle<strong>in</strong>sten erkennbaren Objekt (10 -5 m) und<br />

der Erde (10 +7 m) lagen 12 Größenordnungen.<br />

Die Folgen des Fortschritts<br />

Die modernen Naturwissenschaften begannen mit der Erf<strong>in</strong>dung des Mikroskops und des Teleskops. Seit dem 16. Jahrhundert<br />

konnten mit Experiment und Messung die materiellen Strukturen, die Raum und Zeit aufspannen, über immer<br />

mehr Größenordnungen verfolgt werden. Heute beträgt das Verhältnis der Ausdehnung des größten zum kle<strong>in</strong>sten<br />

physikalischen Objekt unserer Welt 10 +41 Größenordnungen. Die Ergründung und Beschreibung der Weite des Weltalls<br />

und der mikroskopischen Welt waren und s<strong>in</strong>d aktuelle Themen der Wissenschaft. »<br />

3


10 25<br />

4<br />

Galaxie Sonne Erde<br />

10 20<br />

10 15<br />

10 10


Die Sicht der D<strong>in</strong>ge<br />

Die Fasz<strong>in</strong>ation am besonders Großen und am besonders Kle<strong>in</strong>en ist wahrsche<strong>in</strong>lich deswegen so stark ausgeprägt,<br />

weil es sich dabei um Systeme handelt, die sich der unmittelbaren Beobachtung mit Hilfe unserer natürlichen Wahrnehmungsmöglichkeiten<br />

entziehen. Dabei geht es nicht nur um die Dimension Länge, sondern auch um die Zeiten,<br />

die notwendig s<strong>in</strong>d, diese Dimensionen zu begreifen. Das Vordr<strong>in</strong>gen <strong>in</strong> die Weite des Weltalls ist, selbst bei Höchstgeschw<strong>in</strong>digkeitsreisen,<br />

<strong>in</strong> der Theorie mit Zeiträumen verbunden, die mehrere Größenordnungen über der unserer<br />

eigenen Lebenserwartung liegen.<br />

In der mikroskopischen Welt der Atome und Moleküle h<strong>in</strong>gegen gibt es Prozesse, die <strong>in</strong>nerhalb unvorstellbar kle<strong>in</strong>er<br />

Zeiten ablaufen. In der Zeit, die wir benötigen, um auch nur e<strong>in</strong>en ganz w<strong>in</strong>zigen Gedanken zu fassen, s<strong>in</strong>d bereits<br />

mehrere Milliarden solcher Prozesse, die sich auf molekularer Ebene abspielen, erfolgreich zu Ende geführt worden.<br />

Das Interesse der Menschen am besonders Großen und besonders Kle<strong>in</strong>en ist also vielleicht etwas ganz Natürliches.<br />

Möglicherweise hängt es letztlich mit dem Bewusstse<strong>in</strong> unserer räumlichen und zeitlichen Endlichkeit zusammen.<br />

Die Erfassung der Strukturen<br />

Größenordnungen bilden e<strong>in</strong>e logarithmische Skala, mit der wir die Länge der Strukturen unseres Universums schätzen.<br />

E<strong>in</strong> Atom ist mit 10 -10 m um fünf Größenordnungen größer als se<strong>in</strong> Kern (10 -15 m), Zellen (10 -5 m) s<strong>in</strong>d um<br />

fünf Größenordnungen größer als Atome.<br />

Der Mensch ist um fünf Zehnerpotenzen größer als e<strong>in</strong>e Zelle und die nächsten fünf Größenordnungen (10 +5 m = 100 km)<br />

br<strong>in</strong>gen uns an den Rand der Atmosphäre. 10 +10 m Durchmesser haben große Sterne und 10 +15 bis 10 +16 m ist e<strong>in</strong><br />

Lichtjahr. 10 +5 Lichtjahre ist die Größenordnung e<strong>in</strong>er Galaxie und 10 +10 Lichtjahre br<strong>in</strong>gen uns an den Rand des<br />

Universums.<br />

Der Mensch mit se<strong>in</strong>en „menschlichen Maßen“ von 1 m Größenordnung, 1 s zwischen zwei Herzschlägen und 1 kg<br />

Nahrungsbedarf steht <strong>in</strong> der Mitte zwischen Mikrokosmos und Makrokosmos. Er lernte, diese Maße objektiv zu def<strong>in</strong>ieren<br />

durch allgeme<strong>in</strong> gültige E<strong>in</strong>heiten wie die Masse e<strong>in</strong>es Protons, die Wellenlänge e<strong>in</strong>es bestimmten Elektrons<br />

und die Schw<strong>in</strong>gungsdauer e<strong>in</strong>er bestimmten Spektrall<strong>in</strong>ie.<br />

Schätzen und Messen erbrachten das Wissen unserer Zeit. Die Kernphysiker messen <strong>in</strong> Femtometern, die<br />

Halbleiterphysiker Atomabstände <strong>in</strong> Nanometern, Mediz<strong>in</strong>physiker <strong>in</strong> Mikrometern und Metern, Astrophysiker <strong>in</strong><br />

Lichtjahren. Jedes Teilgebiet arbeitet also mit se<strong>in</strong>en speziellen Messgeräten. Die Elementarteilchenphysik misst<br />

mit dem Elementarteilchenbeschleuniger, die Festkörperphysik mit dem Tunnel- und dem Elektronenmikroskop, die<br />

Mediz<strong>in</strong>physiker mit dem Lichtmikroskop, dem Laser und dem Spektralphotometer und die Astrophysiker erarbeiten<br />

ihre Ergebnisse <strong>in</strong> Observatorien und Raumstationen.<br />

(Quellen: http://i115srv.vu-wien.ac.at/physik/ws95/w9522dir/w9522eb0.htm<br />

http://www.physik.unizh.ch/groups/groupf<strong>in</strong>k/science/documents/Perspektiven%20der%20Nanotechnologie.pdf )<br />

Mensch Blutzelle Atome Atomkern<br />

10 0<br />

10 -5<br />

10 -10<br />

10 -15<br />

5


INTRO<br />

<strong>Physik</strong> <strong>studieren</strong> …<br />

6<br />

Auf der Suche nach Erklärungen für die Funktionsweise der Natur gibt es immer noch e<strong>in</strong>en<br />

riesigen Berg unergründeter Phänomene und unbeantworteter Fragen. Zwar hat die <strong>Physik</strong> <strong>in</strong><br />

den letzten Jahren beachtliche Fortschritte gemacht, doch noch immer fehlen wichtige<br />

Bauste<strong>in</strong>e für e<strong>in</strong> umfassendes Weltbild.<br />

Auch <strong>in</strong> der <strong>Bergische</strong>n Universität Wuppertal beschäftigt man sich <strong>in</strong>tensiv mit den Geheimnissen<br />

der Natur und versucht auf hohem wissenschaftlichen Niveau Antworten und Erklärungen<br />

zu f<strong>in</strong>den. E<strong>in</strong> <strong>Physik</strong>studium an der <strong>Bergische</strong>n Universität lässt die Studierenden e<strong>in</strong>treten <strong>in</strong><br />

die fasz<strong>in</strong>ierende Welt der Forschung.<br />

Der Standort Wuppertal – E<strong>in</strong>e Region formiert sich<br />

Die <strong>Bergische</strong> Universität wurde im Jahr 1972 <strong>in</strong> Form e<strong>in</strong>er Gesamthochschule gegründet. Ihre Entstehung beruht<br />

auf der Zusammenlegung der verschiedenen Fachhochschulen, Ingenieurschulen und pädagogischen Hochschulen<br />

des bergischen Raumes. Zu den daraus resultierenden Säulen der Ingenieur- und Geisteswissenschaften gesellten<br />

sich die Naturwissenschaften, bestehend aus Mathematik, <strong>Physik</strong> und Chemie.


Der Fachbereich <strong>Physik</strong> – Aufbau und Spezialisierung<br />

Die ursprünglichen Schwerpunkte des Fachbereichs <strong>Physik</strong> stellten vorerst<br />

die Elementarteilchenphysik und die Weltraumforschung dar. Zu Beg<strong>in</strong>n der<br />

90er Jahre wurden diese Bereiche um die Materialwissenschaften ergänzt.<br />

Im Rahmen des Umwandlungsprozesses der Gesamthochschule <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e<br />

Universität sowie der personellen Erneuerung (<strong>in</strong>sgesamt gibt es derzeit ca.<br />

20 Professoren mit rund 70 wissenschaftlichen Mitarbeiter<strong>in</strong>nen und<br />

Mitarbeitern) wurde e<strong>in</strong>e Neudef<strong>in</strong>ition der physikalischen Forschungsschwerpunkte<br />

<strong>in</strong> Teilchen- und <strong>Astroteilchenphysik</strong>, <strong>Physik</strong> der kondensierten<br />

Materie und Atmosphärenphysik vorgenommen. Diese werden durch<br />

die Computational Physics erweitert, die sich mit Methoden der Simulation<br />

physikalischer Vorgänge und ihrer Berechnung beschäftigt.<br />

Das Studium – Entmystifizierung durch fundierte<br />

wissenschaftliche Bewusstse<strong>in</strong>sbildung<br />

Das <strong>Physik</strong>studium richtet sich <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie an all diejenigen Studierenden,<br />

die schon immer e<strong>in</strong> Interesse am genaueren Verständnis der<br />

Naturvorgänge <strong>in</strong> sich verspürten. Der ungeheure Erfolg der <strong>Physik</strong> beruht<br />

auf dem Wechselspiel zwischen der Beobachtung (Experiment) und deren<br />

… <strong>in</strong> Wuppertal<br />

theoretischer Beschreibung (Modell), das schließlich <strong>in</strong> der physikalischen<br />

Gesetzmäßigkeit endet. Die im Rahmen des <strong>Physik</strong>studiums erworbenen<br />

Kenntnisse bilden dabei die Grundlage für das Verstehen jener Vorgänge,<br />

die sowohl <strong>in</strong> der modernen Technik als auch im alltäglichen Leben von enormer<br />

Bedeutung s<strong>in</strong>d. Um sich dieses Wissen anzueignen, wird dem<br />

Studenten neben e<strong>in</strong>er Vorliebe für das praktische Experimentieren und die<br />

mathematische Modellbildung die Fähigkeit zum analytischen Denken<br />

abverlangt. Denn nur so können die umfangreichen und komplizierten Sachverhalte<br />

und deren Zusammenhänge angegangen und verstanden werden.<br />

Die Broschüre – E<strong>in</strong> Fachbereich stellt sich vor<br />

Begeben Sie sich auf Tuchfühlung mit dem vielfältigen Angebot des<br />

Fachbereichs <strong>Physik</strong> an der <strong>Bergische</strong>n Universität Wuppertal. Erfahren Sie<br />

im Interview mit dem derzeitigen Dekan Prof. Dr. Lorenz Paul die Besonderheiten<br />

der <strong>Physik</strong> <strong>in</strong> Wuppertal (S. 8). Informationen über das Studium<br />

(S. 12) und Berichte von „Ehemaligen“ (S. 14) zeigen, wie Zukunft gestaltet<br />

werden kann, während Sie im Hauptteil (S. 18) die fasz<strong>in</strong>ierende Welt<br />

der Forschung kennen lernen können.<br />

7


INTERVIEW<br />

Was ist das Besondere<br />

an Wuppertal, Herr Prof. Paul?<br />

„Was soll ich denn nun <strong>studieren</strong> und vor allem wo? Wäre denn <strong>Physik</strong> das Richtige für mich?“ – Diese oder ähnliche Fragen<br />

beschäftigen junge Menschen, wenn sie vor der großen Entscheidung der Gestaltung ihres nächsten Lebensabschnittes<br />

stehen und ihre beruflichen Ziele noch nicht konkret vor Augen haben. Unsicherheit, „Leerlaufphasen“ und die Angst, sich<br />

falsch zu entscheiden, s<strong>in</strong>d oft die Folge. Dass aber auch im Werdegang e<strong>in</strong>es Dekans nicht immer alles geradl<strong>in</strong>ig verlaufen<br />

ist, beruhigt zu hören. Und weil der Blick über den Tellerrand wichtig ist, kann man <strong>in</strong> Wuppertal <strong>in</strong>terdiszipl<strong>in</strong>är lernen.<br />

Im Interview spricht Lorenz Paul über Studien<strong>in</strong>halte und Zukunftsperspektiven „se<strong>in</strong>er“ <strong>Physik</strong>er<strong>in</strong>nen und <strong>Physik</strong>er.<br />

TEXT Steve Krauße FOTOS Silke Kammann<br />

Herr Paul, wodurch hebt sich Ihrer Me<strong>in</strong>ung nach der Studiengang <strong>Physik</strong><br />

an der <strong>Bergische</strong>n Universität Wuppertal im Vergleich zu den anderen<br />

Universitäten ab?<br />

Paul: Das Profil der <strong>Physik</strong> mit ihren Schwerpunkten <strong>in</strong> Teilchenphysik/<br />

<strong>Astroteilchenphysik</strong>, <strong>Physik</strong> der kondensierten Materie und Atmosphärenphysik<br />

unterscheidet sich deutlich von dem der Nachbaruniversitäten.<br />

Die Nähe zu den anderen Fachbereichen erleichtert die fachliche und curriculare<br />

Zusammenarbeit. So s<strong>in</strong>d – über den Diplomstudiengang <strong>Physik</strong> h<strong>in</strong>aus<br />

– e<strong>in</strong>e Reihe <strong>in</strong>terdiszipl<strong>in</strong>ärer Studiengänge mit der Mathematik,<br />

Chemie und Elektrotechnik <strong>in</strong> Planung. Die Mathematikausbildung –<br />

Prüfste<strong>in</strong> für jeden Studienanfänger <strong>in</strong> <strong>Physik</strong> – erfolgt <strong>in</strong> enger Zusammenarbeit<br />

zwischen <strong>Physik</strong>ern und Mathematikern. Aus der Tradition des<br />

erfolgreichen Studiengangs zum Diplomphysik<strong>in</strong>genieur, der dem Übergang<br />

zur Universität zum Opfer gefallen ist, bietet das <strong>Physik</strong>studium auch e<strong>in</strong>en<br />

Studienschwerpunkt <strong>in</strong> angewandter <strong>Physik</strong>. Gestützt auf die langjährige<br />

Erfahrung im Bereich der Brückenkurse für Fachoberschulabsolventen<br />

8<br />

werden vom Fachbereich auch spezielle Vorkurse <strong>in</strong> Mathematik angeboten,<br />

um den Erstsemestern den Übergang von der Schule zur Universität zu<br />

erleichtern. Dies ist <strong>in</strong>sbesondere dann e<strong>in</strong>e große Hilfe, wenn das Abitur<br />

schon mehrere Jahre zurückliegt.<br />

E<strong>in</strong>e Hilfestellung seitens der Universität sowohl für „Studienfrischl<strong>in</strong>ge“<br />

als auch für Fortgeschrittene ist also gewährleistet?<br />

Paul: Auf jeden Fall. Wegen der überschaubaren Anzahl von rund 350<br />

<strong>Physik</strong>studenten kann die <strong>Bergische</strong> Universität Wuppertal auf e<strong>in</strong> sehr<br />

gutes Betreuungsverhältnis verweisen. Die Professoren und Assistenten<br />

s<strong>in</strong>d leicht erreichbar, es gibt genügend Plätze <strong>in</strong> den Praktika und bei der<br />

Betreuung <strong>in</strong> kle<strong>in</strong>en Übungsgruppen kann auf die <strong>in</strong>dividuellen Probleme<br />

und Bedürfnisse der Studierenden e<strong>in</strong>gegangen werden. Außerdem liegen<br />

die wissenschaftlichen Labore alle dicht beie<strong>in</strong>ander und die Zentralbibliothek<br />

bef<strong>in</strong>det sich auch <strong>in</strong> der unmittelbaren Nachbarschaft des<br />

Fachbereichs.


Das kl<strong>in</strong>gt nach heiler Welt und beschaulichem Studieren. Wann trauen<br />

sich die Studenten denn raus aus ihrem Elfenbe<strong>in</strong>turm?<br />

Paul: Die Zeiten des Elfenbe<strong>in</strong>turms s<strong>in</strong>d längst vorbei. Sie müssen sich die<br />

Arbeitsweise des <strong>Physik</strong>ers vielmehr so vorstellen: Die physikalischen<br />

Fragestellungen s<strong>in</strong>d im Allgeme<strong>in</strong>en so komplex geworden, dass die zu ihrer<br />

Beantwortung notwendigen Experimente oft nur noch im Rahmen von Großprojekten<br />

an e<strong>in</strong>er der <strong>in</strong>ternationalen Großforschungse<strong>in</strong>richtungen durchgeführt<br />

werden können. Die dabei beteiligten Wissenschaftler schließen sich<br />

auf nationaler und <strong>in</strong>ternationaler Ebene zu großen Forschungsteams zusammen.<br />

Dies gilt vor allem für die Teilchen- und <strong>Astroteilchenphysik</strong>, aber auch<br />

<strong>in</strong> der Festkörperphysik hält diese Arbeitsweise immer mehr E<strong>in</strong>zug.<br />

Entsprechend ist das klassische <strong>Physik</strong>labor vielerorts von Entwicklungsund<br />

Analyselaboren abgelöst worden, <strong>in</strong> denen neue Technologien für ihren<br />

E<strong>in</strong>satz im Großexperiment untersucht werden. Hier erwirbt der <strong>Physik</strong>er<br />

dann auch so ganz nebenbei das, was man heutzutage „soziale Kom-<br />

Als Schüler e<strong>in</strong>es neusprachlichen Gymnasiums <strong>in</strong> Bonn galt<br />

das eigentliche Interesse von Lorenz Paul zunächst den<br />

Sprachen, besonders der französischen. Erst e<strong>in</strong>e Arbeitsgeme<strong>in</strong>schaft<br />

„Chemie“ mit e<strong>in</strong>er Reihe praktischer Versuche<br />

<strong>in</strong> der Oberstufe weckte bei ihm die naturwissenschaftliche<br />

Experimentierfreudigkeit. Bei Studiumsantritt an der Universität<br />

<strong>in</strong> Freiburg war es dann das physikalische Praktikum,<br />

welches Paul den letztendlichen Anstoß gab, sich für e<strong>in</strong><br />

<strong>Physik</strong>studium zu entscheiden. Mit e<strong>in</strong>em Auslandsstudium<br />

gelang es ihm schließlich, das sprachliche und physikalische<br />

Interesse unter e<strong>in</strong>en Hut zu br<strong>in</strong>gen. Er studierte <strong>in</strong> Genf und<br />

Paris, wo er auch se<strong>in</strong> Diplom <strong>in</strong> Elementarteilchenphysik ablegte.<br />

Se<strong>in</strong>e Doktorarbeit, die er am Deutschen Elektronensynchrotron<br />

DESY <strong>in</strong> Hamburg erstellte, führte ihn später zurück<br />

nach Genf (CERN) und Paris (SACLAY). Nach e<strong>in</strong>er anschließenden<br />

Assistententätigkeit an der RWTH Aachen wurde Paul<br />

als Professor nach Wuppertal berufen.<br />

petenz“ nennt. Dazu zählt das Zusammenarbeiten <strong>in</strong> <strong>in</strong>terdiszipl<strong>in</strong>ären<br />

Gruppen, sprich Teamfähigkeit, vernetztes Denken, das Darstellen se<strong>in</strong>er<br />

Ergebnisse, also Präsentationstechniken und vor allem Fremdsprachen, und<br />

natürlich Führungsqualitäten beim Anleiten von Doktoranden, Diplomanden<br />

und Technikern.<br />

Es existieren also Kooperationen mit anderen deutschen und ausländischen<br />

Universitäten und Institutionen?<br />

Paul: Ja, wir s<strong>in</strong>d weltweit bei verschiedenen führenden Experimenten und<br />

Projekten dabei. Die Wuppertaler Teilchenphysiker z.B. s<strong>in</strong>d an Experimenten<br />

an den Teilchenbeschleunigern CERN (ATLAS) sowie am FERMILAB <strong>in</strong><br />

den USA (Experiment D0) beteiligt, wo sie mit mehreren hundert Wissenschaftlern<br />

zusammenarbeiten. Die Arbeitstreffen f<strong>in</strong>den vielfach im virtuellen<br />

Raum über das Internet statt.<br />

Unsere <strong>Astroteilchenphysik</strong>er mit ihren großflächigen Detektoren lieben<br />

h<strong>in</strong>gegen exotischere Orte wie La Palma (HEGRA), die argent<strong>in</strong>ische»<br />

9


INTERVIEW<br />

»Pampa (AUGER) oder den Südpol (AMANDA). Die Atmosphärenphysiker<br />

zieht es zu den Startplätzen von Ballons und Raketen (Schweden, Norwegen,<br />

Kennedy Space Center USA). Die <strong>Physik</strong>er im Bereich der <strong>Physik</strong> der Kondensierten<br />

Materie wiederum reisen zu den europäischen Synchrotronstrahlquellen<br />

(HASYLAB, ESRF, Grenoble) und den Neutronenreaktoren (ILL, Grenoble).<br />

Wird da die eigene Ausstattung des Fachbereichs mit wissenschaftlichen<br />

Großgeräten unwichtig?<br />

Paul: Ne<strong>in</strong>, viele Messungen müssen wir natürlich schon <strong>in</strong> der Universität<br />

durchführen können. Der Fachbereich ist dazu gut ausgerüstet. Neben<br />

umfangreichen Laboren im Bereich der Oberflächenanalytik und der<br />

Supraleitung gibt es am Fachbereich e<strong>in</strong> Detektorlabor zur Entwicklung von<br />

Pixeldetektoren und ihrer optoelektronischen Auslese sowie e<strong>in</strong> zentrales<br />

Röntgenlabor zur Entwicklung spezieller Röntgenoptiken, welches natürlich<br />

auch anderen Fachbereichen zur materialwissenschaftlichen Analyse zur<br />

Verfügung steht. Darüber h<strong>in</strong>aus gibt es um den Parallelrechner ALiCE herum<br />

das fachübergreifende Computerlabor COMPASS, welches sich spezialisiert<br />

hat auf die Entwicklung neuartiger Algorithmen für paralleles Rechnen.<br />

Welche grundsätzlichen Aussichten haben Ihrer Me<strong>in</strong>ung nach <strong>Physik</strong>student<strong>in</strong>nen<br />

und Studenten nach erfolgreichem Abschluss ihres<br />

Studiums auf dem Arbeitsmarkt?<br />

Paul: Es ist mittlerweile zu e<strong>in</strong>er B<strong>in</strong>senwahrheit geworden, dass die<br />

Berufsaussichten für angehende <strong>Physik</strong>er derzeit sehr gut bis hervorragend<br />

s<strong>in</strong>d. Dies wird auch noch für e<strong>in</strong>en langen Zeitraum so bleiben, da wegen<br />

10<br />

„Bei der Zusammenarbeit <strong>in</strong> <strong>in</strong>terdiszipl<strong>in</strong>ären Gruppen lernt der <strong>Physik</strong>er<br />

so ganz nebenbei das, was man heute »soziale Kompetenz« nennt.“<br />

der anstehenden Pensionierungswelle <strong>in</strong> den Forschungse<strong>in</strong>richtungen<br />

sowie <strong>in</strong> der Industrie und Schule e<strong>in</strong>e verstärkte Nachfrage zusammenfällt<br />

mit e<strong>in</strong>em starken Rückgang der Studierendenzahl <strong>in</strong> den Natur- und<br />

Ingenieurwissenschaften. Die günstige Situation auf dem Arbeitsmarkt<br />

sche<strong>in</strong>t sich so allmählich herumzusprechen, da bereits e<strong>in</strong> deutlicher<br />

Anstieg der Erstsemesterzahlen zu verzeichnen ist. Die äußerst günstigen<br />

Berufsaussichten gelten im Übrigen gleichermaßen für die <strong>Physik</strong>er<strong>in</strong>nen.<br />

Die Zurückhaltung der Frauen gegenüber der <strong>Physik</strong> ist aus fachlicher Sicht<br />

völlig unbegründet und eher <strong>in</strong> ihrem soziokulturellen Verhalten zu suchen.<br />

So wählen die Schüler<strong>in</strong>nen vielfach im naturwissenschaftlichen Bereich das<br />

Fach Biologie, was zu e<strong>in</strong>er „Biologenschwemme“ auf dem Arbeitsmarkt<br />

geführt hat.<br />

Ich möchte an dieser Stelle die Schüler<strong>in</strong>nen ausdrücklich ermutigen, sich<br />

für e<strong>in</strong> <strong>Physik</strong>studium zu entscheiden, und ihnen raten, im Zweifelsfall von<br />

dem sich speziell an Schüler<strong>in</strong>nen richtenden Veranstaltungsangebot wie<br />

der Sommeruniversität oder dem girls‘ day Gebrauch zu machen.<br />

Wie sehen Sie <strong>in</strong> diesem Zusammenhang den Stellenwert von zusätzlich<br />

erworbenen Qualifikationen?<br />

Paul: Hier ist an erster Stelle die Promotion zu nennen, die im wissenschaftlichen<br />

Bereich sowie für die Führungspositionen <strong>in</strong> den Unternehmen<br />

immer noch unverzichtbar ist. Die Habilitation ist derzeit für die Professorenlaufbahn<br />

an den Universitäten noch die Regel, doch mit dem neuen<br />

Rahmenhochschulgesetz wird sie an Bedeutung verlieren. Derzeit ist es rund


die Hälfte aller Diplomabsolventen, die sich für e<strong>in</strong> weiterführendes Promotionsstudium<br />

entscheidet. Die andere Hälfte geht als Diplomphysiker<br />

direkt <strong>in</strong> die Wirtschaft oder Industrie.<br />

In welchen typischen, aber vielleicht auch atypischen Berufsfeldern der<br />

Industrie, Hochschulen und Forschungse<strong>in</strong>richtungen sehen Sie die<br />

E<strong>in</strong>satzgebiete Ihrer Absolventen?<br />

Paul: Der Bedarf an <strong>Physik</strong>ern ist vielfältig. Dies macht die Ausbildung nicht<br />

leicht. Zum e<strong>in</strong>en wird er gesucht <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Tätigkeit als Spezialist auf se<strong>in</strong>em<br />

Arbeitsgebiet. In diesem Falle muss er promoviert se<strong>in</strong>. Andererseits wird<br />

er geschätzt als „Generalist“ wegen se<strong>in</strong>er allgeme<strong>in</strong>en analytischen Fähigkeiten.<br />

Dann reicht e<strong>in</strong> Diplom oft aus, wobei das Spezialgebiet der Diplomarbeit<br />

als „Übungsfeld“ eher von untergeordneter Rolle ist. Es ist kennzeichnend<br />

für die <strong>Physik</strong>ausbildung, dass es e<strong>in</strong> e<strong>in</strong>heitliches Berufsbild nicht gibt.<br />

Das mag auf den ersten Blick überraschend und nachteilig ersche<strong>in</strong>en, doch<br />

bei der Bewerbung erweist es sich als großer Vorteil.<br />

Inwiefern?<br />

Paul: Na ja, der <strong>Physik</strong>er wird allgeme<strong>in</strong> geschätzt wegen se<strong>in</strong>er spezifischen<br />

Fähigkeit, komplizierte Verhalte auf e<strong>in</strong>fache Modelle abzubilden und<br />

e<strong>in</strong>er analytischen Behandlung zugängig zu machen. Die Rolle des systematischen<br />

„Problemlösers“ wird bei der Bearbeitung der Diplom- und<br />

später Doktorarbeit e<strong>in</strong>geübt. Abgesehen von den klassischen Arbeitsbereichen<br />

<strong>in</strong> der Industrie als Laborphysiker oder Abteilungsleiter und <strong>in</strong><br />

den Führungsebenen als Manager f<strong>in</strong>det man den <strong>Physik</strong>er <strong>in</strong> allen mög-<br />

lichen Berufsfeldern. Das beg<strong>in</strong>nt beim IT-Fachmann und Netzwerkspezialisten<br />

und geht über die Analysetätigkeit an Banken und Börsen bis<br />

h<strong>in</strong> zur Unternehmensberatung. Und auch <strong>in</strong> der Politik ist der e<strong>in</strong>e oder<br />

andere <strong>Physik</strong>er zu f<strong>in</strong>den.<br />

Sehen Sie <strong>in</strong> Ihrem Gebiet – gerade im H<strong>in</strong>blick auf den sich ständig<br />

wandelnden Arbeitsmarkt – neue Schnittstellen zwischen Wissenschaft<br />

und Wirtschaft?<br />

Paul: Die bedeutendste Schnittstelle zwischen Hochschule und Wirtschaft<br />

s<strong>in</strong>d die Absolventen. Über ihre Ausbildung <strong>in</strong> den Diplom- und Promotionsstudiengängen<br />

f<strong>in</strong>det der Wissens- und Technologietransfer statt.<br />

Zunehmend wird jedoch – mehr von der Politik als von der Industrie selbst<br />

– e<strong>in</strong> neuartiger Abschluss gefordert, der an den Bedürfnissen von Wirtschaft<br />

und Gesellschaft nach e<strong>in</strong>er möglichst breit und allgeme<strong>in</strong> angelegten<br />

Ausbildung ausgerichtet se<strong>in</strong> soll: der Bachelor. Ziel ist nicht die wissenschaftliche<br />

Tiefe, sondern vielmehr die Vernetzung von Wissen, auf der<br />

man gegebenenfalls e<strong>in</strong> spezielleres Masterstudium aufbauen kann.<br />

Wie konkret s<strong>in</strong>d diese Pläne?<br />

Paul: Das ist alles noch im Fluss. In Wuppertal planen wir zurzeit als Fachbereich<br />

<strong>Physik</strong> zusammen mit den Fachbereichen Mathematik und Chemie<br />

e<strong>in</strong>en Bachelor mit zwei Fächern <strong>in</strong> beliebiger Komb<strong>in</strong>ation der Fächer<br />

<strong>Physik</strong>, Chemie, Informatik und Mathematik.<br />

Herr Paul, wir danken Ihnen für das Gespräch.<br />

„Es ist kennzeichnend für die <strong>Physik</strong>ausbildung, dass es e<strong>in</strong> eigentliches Berufsbild nicht gibt.“<br />

11


STUDIUM<br />

Vielfalt auf dem Plan…<br />

Ab dem ersten Semester wechseln sich Theorie und Praxis immer wieder ab.<br />

Was bietet das <strong>Physik</strong>studium?<br />

Von ke<strong>in</strong>er Wissenschaft ist das vergangene Jahrhundert stärker geprägt<br />

worden als von der <strong>Physik</strong>. Auch wenn physikalische Fragen gegenwärtig e<strong>in</strong><br />

wenig aus dem Fokus der öffentlichen Diskussion gerückt s<strong>in</strong>d, so ist doch<br />

unbestritten: Die <strong>Physik</strong> bleibt die naturwissenschaftlich-technische Grundlagenwissenschaft<br />

schlechth<strong>in</strong>, gleichgültig, ob es sich beispielsweise um<br />

Biophysik, Materialwissenschaften oder Nanotechnologie handelt. Entsprechend<br />

ist das <strong>Physik</strong>studium breit angelegt auf die Erarbeitung physikalischer<br />

Methoden und ihrer Anwendung <strong>in</strong> der wissenschaftlichen Praxis.<br />

Der physikalische Erkenntnisprozess verläuft vom gezielten Experiment<br />

über die theoretische Modellbildung bis h<strong>in</strong> zur mathematisch formulierten<br />

Gesetzmäßigkeit. Entsprechend sieht das <strong>Physik</strong>studium neben den<br />

Kernbereichen der Experimentalphysik und der theoretischen <strong>Physik</strong> e<strong>in</strong><br />

Basisstudium <strong>in</strong> Mathematik und <strong>in</strong> speziellen Experimentiertechniken vor.<br />

Darüber h<strong>in</strong>aus s<strong>in</strong>d vertiefte Kenntnisse <strong>in</strong> den modernen Informationstechnologien<br />

unerlässlich, denn die modernen Großexperimente erfordern<br />

komplexe Rechnernetzwerke zur Auslese der Datenflut und ihrer nachfolgenden<br />

Analyse. Auch gehören die Zeiten der Vergangenheit an, wo theoretische<br />

<strong>Physik</strong>er als Ausrüstung lediglich Papier und Bleistift benötigten.<br />

Oft lassen sich nämlich die komplexen Fragestellungen nur durch sehr<br />

aufwändige Simulationsrechnungen lösen.<br />

➊ Hören und Staunen: Szene e<strong>in</strong>er Vorlesung<br />

➋ Learn<strong>in</strong>g by Do<strong>in</strong>g: Student<strong>in</strong> im Praktikum<br />

➌ Vone<strong>in</strong>ander Lernen: Studierende im Computertheoretikum<br />

12<br />

Logisches Denken und Abstraktionsvermögen sowie die Fähigkeit, komplizierte<br />

Probleme zu analysieren und praktisch zu lösen, eröffnen dem<br />

<strong>Physik</strong>er e<strong>in</strong> breites Berufsfeld – von der Forschung an Universitäten bis<br />

zur <strong>in</strong>dustriellen Tätigkeit, von den Großrechenzentren der Banken bis zur<br />

Unternehmungsberatung.<br />

Der Diplomstudiengang <strong>Physik</strong><br />

Der Diplomstudiengang ist wie folgt aufgebaut: In e<strong>in</strong>em viersemestrigen<br />

Grundstudium erfolgt die Ausbildung <strong>in</strong> Mathematik und <strong>in</strong> den Grundlagen<br />

der Experimental- und Theoretischen <strong>Physik</strong>. Ab dem zweiten Semester<br />

führen experimentelle Praktika <strong>in</strong> die Methodik des physikalischen<br />

Experimentierens e<strong>in</strong> und vermitteln den Umgang mit moderner Laborausrüstung.<br />

Hierzu gehört auch der Computer. Das Wahlpflichtfach gibt<br />

dem Studenten die Möglichkeit, alternativ zur Chemie systematische<br />

Kenntnisse im Programmieren und <strong>in</strong> der Informationstechnologie zu gew<strong>in</strong>nen.<br />

Das Grundstudium schließt ab mit der Vordiplomprüfung, welche vier<br />

mündliche Prüfungen <strong>in</strong> den genannten Fächern umfasst.<br />

Inhalte des sich anschließenden Hauptstudiums s<strong>in</strong>d Atom-, Kern-, Elementarteilchen-<br />

und Festkörperphysik sowie Quantentheorie und Statistische<br />

<strong>Physik</strong>. Neben diesem Pflichtbereich gibt es e<strong>in</strong> weiterführendes<br />

➊ ➋


Vorlesungsangebot, aus dem der Student se<strong>in</strong>en Neigungen und Interessen<br />

gemäß wählen kann. Hierzu gehören unter anderem Veranstaltungen aus<br />

dem Bereich der Computational Physics. Zur Vorbereitung der Diplomarbeit<br />

dient e<strong>in</strong> Projektpraktikum <strong>in</strong> drei verschiedenen Arbeitsgruppen, welches<br />

den Studenten mit den jeweiligen Forschungsthemen und den dazugehörigen<br />

Arbeitsmethoden vertraut macht. Der erste Teil des Hauptstudiums<br />

schließt ab mit je e<strong>in</strong>er mündlichen Prüfung <strong>in</strong> Experimentalphysik und<br />

Theoretischer <strong>Physik</strong>.<br />

Mit der Wahl des Themas für die Diplomarbeit beg<strong>in</strong>nt die Phase der<br />

Spezialisierung. Das Arbeitsgebiet der Diplomarbeit bestimmt auch das<br />

Schwerpunktfach, das durch zusätzliche Vorlesungen vertieft wird. Das<br />

Studium endet schließlich mit der Abgabe der Diplomarbeit und der mündlichen<br />

Prüfung im Schwerpunktfach. Da die experimentellen Forschungsprogramme<br />

zu e<strong>in</strong>em erheblichen Teil auch an den erwähnten großen<br />

Forschungszentren durchgeführt werden, besteht für die Studierenden<br />

schon früh die Möglichkeit, die wissenschaftliche Praxis <strong>in</strong> großen<br />

Laboratorien kennen zu lernen.<br />

Die Promotion<br />

Für Diplomphysiker und Lehramtsanwärter der Sekundarstufe II besteht die<br />

Möglichkeit zur Promotion. Die Doktorarbeit wird – wie die Diplomarbeit –<br />

<strong>in</strong> der Regel <strong>in</strong>nerhalb der bestehenden Forschungsgruppen durchgeführt.<br />

Sie dauert <strong>in</strong> der Regel zwischen drei und fünf Jahre.<br />

Die Forschungsgebiete s<strong>in</strong>d:<br />

• Teilchenphysik • <strong>Astroteilchenphysik</strong> • Röntgen- und Synchrotronstrahlung<br />

• Hochtemperatursupraleitung • Atmosphärenphysik • <strong>Physik</strong><br />

komplexer Systeme • Computational Physics • Chemische <strong>Physik</strong> • Angewandte<br />

<strong>Physik</strong>.<br />

➌<br />

Das Lehramtsstudium<br />

Im täglichen Leben s<strong>in</strong>d wir von e<strong>in</strong>er Vielfalt unterschiedlichster technischer<br />

Geräte umgeben. Um davon s<strong>in</strong>nvollen Gebrauch zu machen und die<br />

damit verbundenen Risiken besser e<strong>in</strong>schätzen zu können, bedarf es e<strong>in</strong>es<br />

besseren physikalischen Verständnisses und – damit verknüpft – e<strong>in</strong>er<br />

höheren Akzeptanz der <strong>Physik</strong> <strong>in</strong> der Gesellschaft.<br />

Der Fachbereich bemüht sich durch e<strong>in</strong> spezielles Schülerangebot, das<br />

Interesse an der <strong>Physik</strong> <strong>in</strong> der Schule zu wecken. Doch kommt die eigentliche<br />

Vermittlerrolle dem <strong>Physik</strong>lehrer zu. Leider ist es vielerorts aufgrund<br />

des mangelnden Schüler<strong>in</strong>teresses auch zu e<strong>in</strong>em dramatischen Rückgang<br />

der Lehramtsstudenten im Fach <strong>Physik</strong> gekommen. Dies verschärft den<br />

bereits vorhandenen Lehrermangel dramatisch, so dass für die Zukunft e<strong>in</strong><br />

erheblicher Bedarf an <strong>Physik</strong>lehrern zu erwarten ist.<br />

Der Fachbereich <strong>Physik</strong> bietet das ganze Spektrum der Lehrerausbildung<br />

an, von der Sek II-Stufe bis zur Primarstufe. Das Studium umfasst e<strong>in</strong>e der<br />

jeweiligen Schulform adäquate Fachausbildung sowie e<strong>in</strong> auf die Vermittlung<br />

des schulischen Lehrstoffs ausgerichtetes Vorlesungsangebot.<br />

H<strong>in</strong>zu kommt e<strong>in</strong> vom Fachbereich organisiertes Schulpraktikum, bei dem<br />

erste E<strong>in</strong>blicke <strong>in</strong> die Praxis des Unterrichtens und erste eigene Erfahrungen<br />

im Umgang mit Schülern gesammelt werden können.<br />

Das fachwissenschaftliche Lehramtsstudium für die Sekundarstufe l (7 Semester)<br />

und die Sekundarstufe II (9 Semester) ist <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Aufbau ähnlich<br />

strukturiert wie das Diplomstudium. Auf das viersemestrige Grundstudium,<br />

welches mit der Zwischenprüfung abschließt, folgt das Hauptstudium<br />

mit dem Examenssemester. Die fachliche Ausbildung für die<br />

Primarstufe (6 Semester) erfolgt <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em eigenen Studiengang.<br />

» Neue Studiengänge<br />

Neben den oben aufgezählten E<strong>in</strong>satzbereichen des klassischen Diplomphysikers<br />

werden <strong>in</strong> Zukunft <strong>in</strong>terdiszipl<strong>in</strong>äre Berufe an Bedeutung gew<strong>in</strong>nen,<br />

wo weniger die fachliche Tiefe als die fachlich übergreifende Breite<br />

der physikalischen Kenntnisse gefragt ist. Dies führt dazu, dass neben den<br />

bewährten Diplomstudiengängen zunehmend modular aufgebaute<br />

Bachelor- und Masterstudiengänge angeboten werden, die auch den <strong>in</strong>ternationalen<br />

Bildungsaustausch erleichtern sollen. Zurzeit werden von den<br />

Fachbereichen <strong>Physik</strong>, Mathematik und Chemie geme<strong>in</strong>sam die beiden englischsprachigen,<br />

<strong>in</strong>terdiszipl<strong>in</strong>ären Masterstudiengänge „Computer<br />

Simulation <strong>in</strong> Science“ sowie „Materials Science“ vorbereitet, die auch<br />

deutschen Studierenden offen stehen sollen. Als weiteres Studienangebot<br />

ist e<strong>in</strong> zweifächriger Bachelor-Studiengang <strong>in</strong> Planung, bei dem die Fächer<br />

<strong>Physik</strong>, Chemie, Mathematik und Angewandte Informatik paarweise komb<strong>in</strong>iert<br />

werden können. Weitere Informationen zum Stand der Planung s<strong>in</strong>d<br />

<strong>in</strong> den jeweiligen Dekanaten zu erfragen.<br />

13


DANACH<br />

Federführend –<br />

Olivia Meyer-Streng<br />

14<br />

Als Wissenschaftsjournalist<strong>in</strong> vermittelt Olivia Meyer-Streng<br />

die Fasz<strong>in</strong>ation <strong>Physik</strong>.<br />

Mit der Berufung „die Welt <strong>in</strong> ihrem Innersten zu ergründen“ begann sie ihr Studium – heute<br />

erklärt sie anderen, wie die Welt funktioniert: die <strong>in</strong> Wuppertal promovierte Diplom-<strong>Physik</strong>er<strong>in</strong><br />

Dr. Olivia Meyer-Streng nutzt ihr physikalisches Know-how für die schreibende Zunft.<br />

Als Wissenschaftsjournalist<strong>in</strong> schlägt sie so die Brücke zwischen Wissenschaftlern und Laien.<br />

Die Begeisterung an der naturwissenschaftlichen Materie ist geblieben, und „Erforschen“ wird<br />

durch „Nachforschen“ ersetzt.<br />

Die Fasz<strong>in</strong>ation an der <strong>Physik</strong> weckten bei Olivia Meyer-Streng populärwissenschaftliche Bücher, die die damals 16jährige<br />

beim Durchstöbern der elterlichen Hausbibliothek fand. Nach langem Zaudern entschloss sie sich nach dem<br />

Abitur (1971) zum Studium der <strong>Physik</strong> (als Alternative kam Volkswirtschaft <strong>in</strong> Frage).<br />

„Das Schöne an der <strong>Physik</strong> ist, dass es sich um e<strong>in</strong>e exakte Naturwissenschaft handelt. Im Unterschied<br />

zur Mathematik befasst sie sich nicht mit gedanklichen Konstruktionen, sondern mit real existierenden<br />

D<strong>in</strong>gen, die man anfassen kann oder sich zum<strong>in</strong>dest vorstellen kann anzufassen.“<br />

Als Absolvent<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er altsprachlichen Mädchenschule hatte die junge <strong>Physik</strong>student<strong>in</strong> <strong>in</strong> den ersten Semestern Defizite<br />

<strong>in</strong> technischen und mathematischen Kenntnissen sowie – angesichts der überwiegend männlichen Kommilitonen –<br />

im Skatspielen aufzuholen. Nachdem sie mit dem Vordiplom an der Technischen Universität Berl<strong>in</strong> die erste Hürde genommen<br />

hatte, setzte sie ihr Studium an der Universität Hamburg fort. 1977 machte sie dort ihr Diplom auf dem Gebiet<br />

der „Integrierten Optik“. Noch im gleichen Jahr wechselte sie zur <strong>Bergische</strong>n Universität Wuppertal und arbeitete als<br />

Mitglied der PLUTO-Gruppe am Forschungszentrum DESY <strong>in</strong> Hamburg. 1981 verfasste Olivia Meyer-Streng als<br />

Doktorand<strong>in</strong> von Professor H<strong>in</strong>rich Meyer auf dem Gebiet der Elementarteilchenphysik ihre Doktorarbeit über „Die<br />

Produktion Schwerer Leptonen“. Im Anschluss an ihre Promotion arbeitete sie zwei Jahre als „post-doc“ der Northeastern<br />

University <strong>in</strong> Boston (USA) am Forschungszentrum SLAC <strong>in</strong> Stanford. Weitere zwei Jahre forschte sie anschließend am<br />

europäischen Zentrum für Hochenergiephysik CERN <strong>in</strong> Genf (Schweiz) als Mitglied der UA1-Gruppe.<br />

„Die Hochenergiephysik war von Anfang an global. Es war schon vor 20 Jahren nichts Ungewöhnliches, wenn<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Gruppe Wissenschaftler aus mehreren Kont<strong>in</strong>enten forschten.“<br />

Weil ihr auf die Dauer die Beschränkung auf e<strong>in</strong> enges Spezialgebiet nicht lag, beschloss die Doktor<strong>in</strong> Mitte der 80er<br />

Jahre, das Metier zu wechseln. Nach e<strong>in</strong>em kurzen Zwischenstopp <strong>in</strong> der Wirtschaft wandte sie sich dem Wissenschaftsjournalismus<br />

zu. Den Weg dah<strong>in</strong> ebneten Praktika <strong>in</strong> den Wissenschaftsredaktionen von Deutsche Presseagentur, DIE ZEIT<br />

und Frankfurter Allgeme<strong>in</strong>e Zeitung.<br />

„Im Unterschied zu Absolventen anderer Fächer wie Mediz<strong>in</strong> oder Jura ist es für den <strong>Physik</strong>er eher typisch,<br />

dass se<strong>in</strong> Beruf nur noch wenig mit se<strong>in</strong>em Studium zu tun hat.“<br />

Als Wissenschafts- und Fachjournalist<strong>in</strong> veröffentlicht sie seither <strong>in</strong> verschiedenen Tageszeitungen, Zeitschriften und<br />

Fachblättern Artikel, Interviews und Reportagen zu verschiedensten Themen des Sektors Wissenschaft und Politik.<br />

Erweitert wird das Spektrum ihrer Arbeiten durch Hörfunkbeiträge und Buchpublikationen wie „Der Schlüssel zur<br />

<strong>Physik</strong>“ (geme<strong>in</strong>sam mit Pedro Waloschek), die 1989 im ECON-Verlag und unter dem Titel „Stichwort <strong>Physik</strong>“ 1991 im<br />

Knaur Verlag erschien.


Raumgreifend –<br />

Cryo System Manager Rüdiger Hohn arbeitet <strong>in</strong>ternational und <strong>in</strong>terdiszipl<strong>in</strong>är<br />

<strong>in</strong> der Raumfahrttechnik.<br />

Die Zusammenarbeit mit Industriefirmen und der amerikanischen Raumfahrtbehörde NASA eröffnete Rüdiger Hohn<br />

(geb. 1960) e<strong>in</strong>e berufliche Laufbahn im Bereich der Raumfahrttechnik. Se<strong>in</strong>e Tätigkeiten s<strong>in</strong>d hierbei überwiegend<br />

auf die Gewährleistung e<strong>in</strong>es e<strong>in</strong>wandfreien E<strong>in</strong>satzes von Weltraumtechnik wie z.B. Satelliten ausgerichtet.<br />

Für Rüdiger Hohn stand schon <strong>in</strong> jungen Jahren fest, dass er <strong>Physik</strong> <strong>studieren</strong><br />

wird. Als Studienneul<strong>in</strong>g an der <strong>Bergische</strong>n Universität Wuppertal<br />

verschaffte er sich durch <strong>in</strong>tensiven Austausch mit den älteren Semestern<br />

e<strong>in</strong>en genauen Überblick vom Aufbau des <strong>Physik</strong>studiums und über Details<br />

vom Anfängerpraktikum bis zur Diplomvorprüfung. E<strong>in</strong> wenig unterschätzt<br />

hatte er nur den Anteil der zu besuchenden Mathematik-Vorlesungen, die<br />

ihn den direkten Zugang zur <strong>Physik</strong> nur schwer erkennen ließen.<br />

„Ich habe me<strong>in</strong> Studium nicht mit e<strong>in</strong>em konkreten beruflichen Ziel<br />

im Kopf begonnen.“<br />

Im weiteren Verlauf se<strong>in</strong>es Studiums entwickelte Rüdiger Hohn, bee<strong>in</strong>flusst<br />

durch se<strong>in</strong> persönliches Umfeld, e<strong>in</strong>e gewisse Aff<strong>in</strong>ität zur Hochenergiephysik,<br />

die er somit zu e<strong>in</strong>em Schwerpunkt se<strong>in</strong>es Studiums machte.<br />

Im Rahmen der Diplomarbeit, für die er am Projekt CRISTA (beachten Sie<br />

hierzu die Seiten 20 und 21) <strong>in</strong> der Arbeitsgruppe Atmosphärenphysik mitarbeitete,<br />

setzte er dann den ersten Schritt <strong>in</strong> Richtung Raumfahrt.<br />

Da sich die Arbeit mit dem Thema der Messgenauigkeit von weltraumtauglichen<br />

Infrarot-Spektrometern befasste, ergaben sich hierbei e<strong>in</strong>ige<br />

Gelegenheiten für längere Aufenthalte <strong>in</strong> den USA (Cape Canaveral).<br />

Darüber h<strong>in</strong>aus arbeitete er zu dieser Zeit sehr eng mit amerikanischen<br />

Industriefirmen und der Raumfahrtbehörde NASA zusammen.<br />

Nach erfolgreichem Abschluss des Studiums entschied er sich dazu, weiterh<strong>in</strong><br />

im Bereich der Atmosphärenphysik zu arbeiten. E<strong>in</strong> konkretes Tätigkeitsfeld<br />

lässt sich hierbei nur schwer def<strong>in</strong>ieren, da sich je nach anfallendem<br />

Projekt oder Projektstatus immer wieder neue Anforderungen ergeben. »<br />

„Ich glaube nicht, dass me<strong>in</strong> Job e<strong>in</strong> untypisches Berufsbild<br />

aufweist. Zumal ich auch gar nicht weiß, was nun das<br />

typische Berufsbild ist.<br />

Ich denke, man sollte wertfrei zwischen <strong>Physik</strong>ern unterscheiden,<br />

die sich für Wissenschaft, Lehre und Forschung<br />

oder für e<strong>in</strong>e Laufbahn <strong>in</strong> technischen Bereichen oder im<br />

Management entschieden haben.“<br />

15


DANACH<br />

» Raumgreifend<br />

» Zurzeit arbeitet Rüdiger Hohn am Projekt Herschel (Infrarot<br />

Astronomie Satellit) als Cryo System Manager. Bei dieser Tätigkeit trägt<br />

er die Verantwortung für das suprafluide Helium-System des Satelliten.<br />

Vor diesem Projekt arbeitete er an verschiedenen Tests, den Startvorbereitungen<br />

und der In-Orbit-Inbetriebnahme der Nutzlast des XMM-<br />

Newton-Satelliten (Röntgensatellit) mit, der 1998 mit der europäischen<br />

Trägerrakete Ariane 5 von Kourou gestartet wurde.<br />

„Der typische <strong>Physik</strong>er existiert nur <strong>in</strong> den Köpfen derer, denen<br />

<strong>Physik</strong> eher fremd ist.“<br />

In se<strong>in</strong>em Arbeitsumfeld gibt es neben ihm noch e<strong>in</strong>ige weitere <strong>Physik</strong>er,<br />

die <strong>in</strong> sehr unterschiedlichen Bereichen beschäftigt s<strong>in</strong>d, <strong>in</strong> denen<br />

überall e<strong>in</strong> allgeme<strong>in</strong>es technisches Verständnis und <strong>in</strong>terdiszipl<strong>in</strong>äre<br />

Zusammenarbeit gefragt s<strong>in</strong>d.<br />

„Durch das sehr breit gefächerte Wissensspektrum, welches<br />

im Studium vermittelt wird, sowie die Methodik, Probleme<br />

anzugehen, f<strong>in</strong>den sich für <strong>Physik</strong>er <strong>in</strong> den verschiedensten<br />

Bereichen der Industrie und vielen weiteren Branchen<br />

E<strong>in</strong>satzmöglichkeiten.“<br />

16<br />

„Me<strong>in</strong>er Me<strong>in</strong>ung nach gibt es ke<strong>in</strong>en<br />

typischen <strong>Physik</strong>er.“<br />

Postwendend –<br />

Gero Ritzenhöfer tauschte wissenschaftliche<br />

Von der klassischen <strong>Physik</strong> mit e<strong>in</strong>em Fokus auf Computational<br />

Elementarteilchenphysik ausgehend wagte der 1996 <strong>in</strong> Wuppertal<br />

promovierte Dr. Gero Ritzenhöfer (geb. 1968) den Sprung <strong>in</strong><br />

die Wirtschaft. Als Bereichs- und Großprojektleiter bei der<br />

Postbank Systems AG weiß er se<strong>in</strong> physikalisches Wissen<br />

effektiv für die Ökonomie des Unternehmens zu nutzen.<br />

Bereits <strong>in</strong> der Schule äußerte sich bei Gero Ritzenhöfer durch die Wahl der<br />

Leistungskurse Mathematik und <strong>Physik</strong> e<strong>in</strong> starkes naturwissenschaftliches<br />

Interesse. Dieses sollte dann durch das Studium der Mathematik und der<br />

<strong>Physik</strong> mit dem Schwerpunkt auf Computational Elementarteilchenphysik<br />

an der <strong>Bergische</strong>n Universität Wuppertal vertieft und ausgebaut werden.<br />

„Zu Beg<strong>in</strong>n me<strong>in</strong>es Studiums war ich nicht zielgetrieben, sondern<br />

neugierig.“<br />

Im Rahmen der Erstellung se<strong>in</strong>er Doktorarbeit stellten sich die Forschungsaufenthalte<br />

am Ed<strong>in</strong>burgh Parallel Comput<strong>in</strong>g Center und der Universität


Fragen gegen Managementthemen. Und landete bei e<strong>in</strong>er Bank.<br />

La Sapiencia <strong>in</strong> Rom nicht nur als wissenschaftliche, sondern auch als<br />

soziokulturelle Bereicherung dar. Im Anschluss an se<strong>in</strong>e Promotion 1994<br />

arbeitete Gero Ritzenhöfer im Bereich EU-Projektmanagement <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />

kle<strong>in</strong>en Start-up Unternehmen. Anschließend qualifizierte er sich bei der<br />

New Yorker Max Kade Stiftung als Max Kade Fellow (Stipendiat). Das<br />

Stipendium, welches nur an herausragende promovierte Wissenschaftler<br />

vergeben wird, ermöglichte ihm die e<strong>in</strong>jährige Mitarbeit an Forschungsprojekten<br />

am Massachusetts Institute of Technology <strong>in</strong> Boston.<br />

„Bei mir hat der Zufall funktioniert – und die Offenheit, etwas<br />

Neues zu probieren.“<br />

Von dort aus wagte er den Sprung <strong>in</strong> die Wirtschaft und arbeitete als<br />

Unternehmensberater bei McK<strong>in</strong>sey & Company bei Banken, Konsumgüterund<br />

Touristikunternehmen.<br />

Zwar schien für ihn als <strong>Physik</strong>er der E<strong>in</strong>stieg <strong>in</strong> die Strategieberatung schwer<br />

vorstellbar, aber unter den neuen Mitarbeitern fanden sich auch e<strong>in</strong>ige ihm<br />

bekannte Naturwissenschaftler, die ihm das nötige Vertrauen gaben, offen<br />

für neue, abwechslungsreiche und <strong>in</strong>teressante Aufgabenbereiche zu se<strong>in</strong>.<br />

All diese Tätigkeiten im Wirtschaftsumfeld vermittelten dem <strong>Physik</strong>er die<br />

notwendigen sozialen und strategischen Kompetenzen, die ihn durch „learn<strong>in</strong>g<br />

by do<strong>in</strong>g“ <strong>in</strong>s Management führten. Seither ist er nun als Bereichsund<br />

Großprojektleiter bei der Postbank Systems AG beschäftigt und verantwortet<br />

im IT-Sektor die Entwicklung des gesamten Middleware-Bereichs<br />

der Postbank.<br />

Als L<strong>in</strong>ienmanager führt Gero Ritzenhöfer somit e<strong>in</strong>en Teilbereich mit ca.<br />

40 <strong>in</strong>ternen und ebenso viel externen Mitarbeitern, die für den Betrieb und<br />

die Weiterentwicklung der Postbank-Middleware-Systeme zuständig s<strong>in</strong>d.<br />

Weiterh<strong>in</strong> ist er für drei Jahre als Großprojektleiter e<strong>in</strong>es Gesamterneuerungsprogramms<br />

tätig, welches alle Vertriebskanäle der Postbank <strong>in</strong>tegrieren<br />

wird.<br />

„<strong>Physik</strong> studiert man hoffentlich nicht, um später Management zu<br />

machen!“<br />

Die Bearbeitung der komplexen Inhalte dieser Arbeit, die Vielfalt der Aufgabenstellungen<br />

und die Flexibilität se<strong>in</strong>es Arbeitsfeldes s<strong>in</strong>d es, die dem<br />

gewachsenen Naturwissenschaftler das wirtschaftliche Berufsumfeld zur<br />

Herausforderung machen und dazu beitragen, dass er sich dort gut aufgehoben<br />

fühlt.<br />

„Optionen zu haben ist me<strong>in</strong> berufliches Ziel, um me<strong>in</strong>e nach wie vor große Neugier zu befriedigen.<br />

Die berufliche Position ist am Ende nur e<strong>in</strong> Hilfsmittel.“<br />

17


EXPERIMENTALPHYSIK | ASTROTEILCHENPHYSIK<br />

18<br />

Kosmische Strahlung<br />

aus den Tiefen<br />

Hochenergetische Teilchen aus dem Weltall treffen auf die Erde. Die <strong>in</strong> dieser kosmischen<br />

Strahlung vorkommenden Energien übertreffen die von Menschenhand herstellbaren Energien<br />

um viele Größenordnungen. An der <strong>Bergische</strong>n Universität werden gleichzeitig der Ursprung<br />

dieser Strahlung und die physikalischen Gesetze bei den höchsten Energien erforscht.<br />

Das Weltall ist durchdrungen von Strahlung: dem Licht der Sterne und der Mikrowellenstrahlung aus dem Urknall.<br />

In großer Entfernung erhellen gigantische Galaxien (AGN) den Raum. Manche haben <strong>in</strong> ihrer Mitte e<strong>in</strong> schwarzes<br />

Loch von 100 Millionen Sonnenmassen. Wie die R<strong>in</strong>ge um den Saturn kreist Materie um solch e<strong>in</strong> schwarzes Loch,<br />

erwärmt sich und stürzt herab. E<strong>in</strong> Teil der Materie wird aber so sehr beschleunigt, dass er <strong>in</strong> zwei Strahlen senkrecht<br />

zu der Scheibe mit sehr hoher Energie die Galaxie verlassen kann. Protonen, Photonen und Neutr<strong>in</strong>os begeben<br />

sich so mit ultrahoher Energie auf den Weg zur Erde. Weist man die Teilchen nach, lernt man etwas über den Aufbau<br />

der Galaxien, die Geschichte des Universums und <strong>Physik</strong> bei großen Energien. Etwa e<strong>in</strong>mal pro Quadratkilometer<br />

und Jahrhundert wird die Atmosphäre von solch e<strong>in</strong>em Proton getroffen. E<strong>in</strong> Schauer von sekundären Teilchen geht<br />

dann auf der Erdoberfläche nieder.<br />

➊<br />

http://www.astroteilchenphysik.de<br />

http://skyview.uni-wuppertal.de<br />

http://amanda.uni-wuppertal.de


des Universums<br />

SkyView<br />

heißt e<strong>in</strong> von Wuppertal vorangetriebenes Großprojekt, das auf e<strong>in</strong>em<br />

Gebiet von mehreren tausend Quadratkilometern nach hochenergetischen<br />

Protonen suchen soll. Diese Protonen lösen hoch oben <strong>in</strong> der Atmosphäre<br />

Elektronen-Law<strong>in</strong>en aus, die dann über mehrere Quadratkilometer verteilt<br />

auf dem Erdboden auftreffen.<br />

Zum Nachweis sollen <strong>in</strong> Schulen Teilchenzähler aufgebaut werden. Sieht<br />

man <strong>in</strong> mehreren Schulen gleichzeitig e<strong>in</strong> Elektronensignal, wurden die<br />

Elektronen von e<strong>in</strong>em solchen Proton ausgelöst. Schüler und Lehrer könnten<br />

hier mit ger<strong>in</strong>gem Aufwand an der Grundlagenforschung teilnehmen und<br />

E<strong>in</strong>blicke <strong>in</strong> das Universitätsleben gew<strong>in</strong>nen.<br />

AMANDA<br />

ist e<strong>in</strong> Teleskop, mit dem wir im klaren Eis des Südpols nach hochenergetischen<br />

Neutr<strong>in</strong>os suchen. Die Neutr<strong>in</strong>os wechselwirken nur sehr selten. Sie<br />

erreichen uns deshalb auch aus solchen Regionen der Galaxien, die ke<strong>in</strong><br />

anderes Teilchen verlassen kann. Will man sie nachweisen, braucht man<br />

aber aus diesem Grund auch sehr große Detektoren.<br />

Das Neutr<strong>in</strong>o-Teleskop AMANDA besteht aus 680 empf<strong>in</strong>dlichen Lichtverstärkern,<br />

die an langen Kabeln <strong>in</strong> das Eis <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Tiefe zwischen 1,5 km<br />

und 2 km herabgelassen und e<strong>in</strong>gefroren werden. Mit den Lichtverstärkern<br />

weist man das schwache bläuliche Licht nach, das nach Neutr<strong>in</strong>o-Wechselwirkungen<br />

ausgesandt wird. Das Teleskop ist 0,1 Kubikkilometer groß.<br />

➋ ➌ ➍ ➎<br />

➊ Die AGN 3C219. Überlagerung von e<strong>in</strong>er optischen (blau) und e<strong>in</strong>er Radioaufnahme (rot). Man sieht die Scheibe von der Seite (blau) und die Strahlen (rot).<br />

➋ Die SkyView-Teilchenzähler werden <strong>in</strong> Fässern <strong>in</strong>stalliert und auf Schuldächern aufgebaut.<br />

➌ Im Innern der Fässer bef<strong>in</strong>det sich e<strong>in</strong> Lichtverstärker (unten), der Lichtblitze nachweist, die durch Elektronen <strong>in</strong> der Plastikscheibe (oben) ausgelöst werden.<br />

➍ Mit heißem Wasser werden über 2 km tiefe Löcher <strong>in</strong> das Eis geschmolzen. Das Bild zeigt den schweren Bohrkopf, der den Wasserschlauch nach sich zieht.<br />

➎ E<strong>in</strong>er der Lichtverstärker wird an e<strong>in</strong>em Kabel <strong>in</strong> das noch offene Bohrloch herabgelassen und dann e<strong>in</strong>gefroren.<br />

19


EXPERIMENTALPHYSIK | ATMOSPHÄRENPHYSIK<br />

Die Erdatmosphäre –<br />

Garant für Lebensräume<br />

http://www.crista.uni-wuppertal.de<br />

➊ CRISTA am 12. November 1994 <strong>in</strong> 300 km Höhe über Brasilien<br />

➋ Die Messgeometrie von CRISTA<br />

➌ Das CRISTA-Instrument vor dem E<strong>in</strong>bau <strong>in</strong> den Satelliten<br />

➍ Die globale Freon-Verteilung am 11. August 1997 <strong>in</strong> 24 km<br />

➎ Ozonverteilung zwischen 40 und 90 km im August 1997<br />

20<br />

➋<br />

Zur Erforschung der Dynamik <strong>in</strong> der Erdatmosphäre entwickelte die <strong>Bergische</strong><br />

Universität Wuppertal das Weltraumteleskop CRISTA.<br />

Die Erdatmosphäre ist immer noch unzureichend verstanden. Beispiele wie das Ozonloch oder das<br />

Klimaproblem zeigen, dass sowohl Grundlagenforschung als auch angewandte Forschung dr<strong>in</strong>gend erforderlich<br />

s<strong>in</strong>d. So wurde CRISTA (CRyogene Infrarot Spektrometer und Teleskope für die Atmosphäre)<br />

geboren, e<strong>in</strong> Messgerät zur Untersuchung der Erdatmosphäre im Höhenbereich von 10 bis 150 km.<br />

CRISTA wurde im November 1994 und im August 1997 mit dem Space Shuttle der NASA <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e<br />

Erdumlaufbahn gebracht (Abb. 1) und hat von dort aus jeweils für e<strong>in</strong>e Woche die Spurengasverteilung<br />

der mittleren und oberen Atmosphäre dreidimensional vermessen. E<strong>in</strong>gebaut <strong>in</strong> den<br />

Satelliten ASTRO-SPAS misst CRISTA mittels so genannter Fernerkundung die Infrarotstrahlung von<br />

mehr als 15 verschiedenen Spurengasen wie Ozon, CO2, FCKWs, Stickoxiden und Methan.<br />

Durch das Verfahren der Horizontsondierung und durch die gleichzeitige Messung mit drei<br />

Teleskopen (Abb. 2) wird e<strong>in</strong>e hohe räumliche Auflösung erreicht. Mit Hilfe von vier Spektrometern<br />

wird das Infrarotlicht zur Identifikation der Spurengase spektral zerlegt und von 26 <strong>in</strong>frarot-<br />

➊<br />

➌<br />


empf<strong>in</strong>dlichen Halbleiter-Detektoren nachgewiesen. Die drei Teleskope und<br />

vier Spektrometer werden mit flüssigem Helium auf e<strong>in</strong>e Temperatur von ca.<br />

m<strong>in</strong>us 260 °C gekühlt.<br />

Die gesamte Optik bef<strong>in</strong>det sich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Kryostaten (vakuumdichter Kältemittelbehälter),<br />

der für die notwendige Betriebstemperatur sorgt (Abb. 3).<br />

Der Kryostat besitzt e<strong>in</strong>en Haupttank mit e<strong>in</strong>em Fassungsvermögen für<br />

725 Liter überkritisches Helium sowie e<strong>in</strong>en zweiten Tank mit 55 Litern<br />

Volumen für unterkühltes Helium zur Kühlung der Detektoren. E<strong>in</strong>e umfangreiche<br />

Elektronik überwacht und steuert das Messgerät, funkt Daten<br />

zum Erdboden und nimmt die Kommandos der Bodenkontrollstation auf.<br />

Am Beispiel von Freon 11, das aus Kältemitteln u.Ä. stammt, lassen sich gut<br />

die Strömungen <strong>in</strong> der unteren Stratosphäre (d. h. von etwa 15 bis 25 km)<br />

verfolgen. Die Karte (Abb. 4) zeigt die CRISTA-Messungen am 11. August<br />

1997 <strong>in</strong> 24 km Höhe. Aufgrund des Aufwärtstransportes gibt es am Äquator<br />

die „höchsten“ Werte mit ca. 90 ppt (= 0,000000009 %). Von dort aus<br />

verteilt sich die tropische Luft langsam zu höheren Breiten, wo das enthaltene<br />

Freon durch die Sonnene<strong>in</strong>strahlung <strong>in</strong> Chlor umgewandelt wird. (Chlor<br />

ist <strong>in</strong> den Polargebieten hauptsächlich für den Ozonabbau verantwortlich.)<br />

➎<br />

Der Lufttransport aus den Tropen heraus wird durch die so genannten<br />

tropischen Transportbarrieren beh<strong>in</strong>dert (entspricht etwa dem Rot-Gelb-<br />

Übergang <strong>in</strong> der Karte). Auswölbungen und „Zungen“ (so genannte<br />

Streamer) können allerd<strong>in</strong>gs das Freon und auch das <strong>in</strong> den Tropen natürlich<br />

gebildete Ozon schnell zu höheren Breiten transportieren (siehe Pfeile).<br />

Wie dicht diese Transportbarrieren s<strong>in</strong>d, ist Gegenstand aktueller Forschung.<br />

E<strong>in</strong> weiterer Forschungsschwerpunkt von CRISTA ist die so genannte<br />

Mesosphäre zwischen 50 und 100 km. Dieser Höhenbereich der Atmosphäre<br />

ist <strong>in</strong>sbesondere <strong>in</strong>teressant im Zusammenhang mit der weltweiten<br />

Klimaänderung, da vermutet wird, dass anthropogene E<strong>in</strong>flüsse auf das<br />

Klima bereits sehr früh <strong>in</strong> dieser Region sichtbar werden. Die CRISTA-<br />

Ozondaten bilden den bisher größten Datensatz von Ozon-Tag-und-Nachtmessungen<br />

<strong>in</strong> diesem Höhenbereich.<br />

Abb. 5 zeigt die Höhen-Breitenverteilung des Ozons im August 1997. Neben<br />

dem stratosphärischen Ozonmaximum bei 35 km, das die schädliche UV-<br />

Strahlung der Sonne absorbiert, und dem zweiten Ozonmaximum bei 95 km<br />

ist <strong>in</strong> den CRISTA-Daten erstmals die Existenz e<strong>in</strong>es dritten Ozonmaximums<br />

bei 72 km (s. Pfeil) nachgewiesen worden.<br />

21


EXPERIMENTALPHYSIK | ANGEWANDTE PHYSIK<br />

und Bildverarbeitung –<br />

Materialanalyse durch Röntgenstreuung<br />

Mit Hilfe von Röntgenstrahlung lässt sich der <strong>in</strong>nere Aufbau von Gegenständen<br />

bildlich darstellen. Allerd<strong>in</strong>gs zeigt e<strong>in</strong> Röntgenbild nur die Form von<br />

Details <strong>in</strong>nerhalb des Objektes und liefert kaum Information über das<br />

Material, aus dem diese bestehen. Bei vielen wissenschaftlichen und <strong>in</strong>dustriellen<br />

Fragestellungen sowie <strong>in</strong> der mediz<strong>in</strong>ischen Diagnose ist jedoch die<br />

Bestimmung des Materials, d.h. der chemischen Verb<strong>in</strong>dung, im Untersuchungsgebiet<br />

von großem Interesse. Für die Anwendung ist dabei oft entscheidend,<br />

dass die Analyse „zerstörungsfrei“, d.h. ohne die Entnahme e<strong>in</strong>er<br />

Probe, erfolgen kann. Die Lösung dieser Aufgabe ist Gegenstand e<strong>in</strong>es der<br />

Projekte der Angewandten <strong>Physik</strong> <strong>in</strong> Wuppertal.<br />

Wie aus der Untersuchung von Kristallstrukturen an kle<strong>in</strong>en Proben seit lan-<br />

Streu<strong>in</strong>tensität Bildgebung<br />

22<br />

E<strong>in</strong> Blick h<strong>in</strong>ter die Kulissen<br />

<strong>Physik</strong>alische Experimente s<strong>in</strong>d nicht nur für die Grundlagenforschung wichtig. Auch angewandte und technische<br />

Fragestellungen werden von <strong>Physik</strong>er<strong>in</strong>nen und <strong>Physik</strong>ern bearbeitet. Der Arbeitsbereich „Angewandte <strong>Physik</strong>“ beschäftigt<br />

sich u.a. mit der Entwicklung neuartiger Verfahren der Bilderzeugung und -verarbeitung nicht nur für die Wissenschaft,<br />

sondern auch für Mediz<strong>in</strong>, Industrie und Sicherheitstechnik. Die Projekte s<strong>in</strong>d dabei häufig <strong>in</strong>dustrienah und <strong>in</strong>terdiszipl<strong>in</strong>är.<br />

Energie<br />

gem bekannt ist, können Methoden der Röntgenstreuung zur Materialanalyse<br />

e<strong>in</strong>gesetzt werden. Man verwendet dabei die Röntgenstrahlung,<br />

die nicht auf geradem Wege das Objekt passiert, sondern <strong>in</strong> diesem abgelenkt<br />

(gestreut) wird und schließt aus der W<strong>in</strong>kel- oder Energieverteilung dieser<br />

Strahlung auf das Material. Wendet man das Pr<strong>in</strong>zip auf große Objekte<br />

an, so lassen sich Methoden zur zerstörungsfreien Materialanalyse entwickeln.<br />

Die enthaltenen chemischen Verb<strong>in</strong>dungen werden dabei ohne<br />

Entnahme e<strong>in</strong>er Probe durch Messung e<strong>in</strong>es „Streumusters“ wie durch e<strong>in</strong>en<br />

F<strong>in</strong>gerabdruck identifiziert. Dies erlaubt z.B. die Erkennung von Sprengstoffen<br />

und Drogen <strong>in</strong> Reisegepäck, die Analyse von Kunstgegenständen oder<br />

den E<strong>in</strong>satz <strong>in</strong> der <strong>in</strong>dustriellen Produktionskontrolle.<br />

➊ Röntgenstreumuster von Koka<strong>in</strong>. Durch Aufnahme solcher Muster lassen sich z.B. Sprengstoffe oder Drogen im Innern von Gepäckstücken nachweisen.<br />

➋ Verteilung e<strong>in</strong>es Korrosionsproduktes <strong>in</strong>nerhalb e<strong>in</strong>es archäologischen Fundstückes (Messerspitze). Auf diese Weise können wertvolle Gegenstände zerstörungsfrei<br />

analysiert und das Ergebnis als Bild dargestellt werden.<br />

www.uni-wuppertal.de/fb8/techphy/bomsdorf/default.htm<br />

➊<br />


Automatisierter Vergleich mediz<strong>in</strong>ischer Bilder<br />

Im Rahmen mediz<strong>in</strong>ischer Untersuchungen an Patienten kommt es häufig<br />

vor, dass unterschiedliche tomographische Verfahren (solche, die Schnittbilder<br />

des menschlichen Körpers anfertigen können) angewandt werden.<br />

Dies rührt daher, dass man e<strong>in</strong>erseits die Morphologie wie Knochen,<br />

Gewebe und Organe darstellen möchte, um e<strong>in</strong>en möglichen Krankheitsherd<br />

aufzuspüren. Andererseits gilt auch den Funktionen wie Stoffwechsel<br />

oder Durchblutung im menschlichen Körper e<strong>in</strong> besonderes<br />

Interesse, da sich Krankheiten schon <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er fehlgeleiteten Funktion, aber<br />

noch nicht unbed<strong>in</strong>gt <strong>in</strong> morphologischen Veränderungen äußern. Mit<br />

besonderen computergestützten Algorithmen wird versucht, die Bilder<br />

aus den unterschiedlichen Untersuchungen <strong>in</strong> e<strong>in</strong> direkt vergleichbares<br />

Format umzuwandeln, damit der Arzt die Möglichkeit erhält, viele Informationen<br />

gleichzeitig zu nutzen.<br />

Im Rahmen der gegenwärtigen Untersuchungen wird versucht, Qualitätskriterien<br />

für diese Bildvergleiche aufzustellen. Da die Aussagekraft der<br />

komb<strong>in</strong>ierten Bilder wesentlich von der Güte des Bildabgleichs abhängt,<br />

gilt das Haupt<strong>in</strong>teresse der Erzeugung von Standardbildern, anhand derer<br />

man die verschiedenen Algorithmen bewerten kann.<br />

➌ ➍ ➎<br />

➌ Durch ausgewählte Bildverarbeitungsschritte lassen sich Bilder, die mit unterschiedlichen Methoden gewonnen wurden, <strong>in</strong>e<strong>in</strong>ander umrechnen und vergleichen.<br />

➍ Optischer Scanner zur Quantifizierung von Schwellungszuständen e<strong>in</strong>er Extremität<br />

➎ Darstellung der Oberflächenveränderungen bei Entspannung und Anspannung der Oberschenkelmuskeln<br />

Optische Scanner für mediz<strong>in</strong>ische Anwendungen<br />

Viele phlebologische und lymphologische Erkrankungen des Menschen<br />

gehen mit Schwellungszuständen der Extremitäten e<strong>in</strong>her. E<strong>in</strong>ige der Krankheitsbilder,<br />

z.B. solche <strong>in</strong>folge <strong>in</strong>suffizienter Venenfunktion, treten sehr<br />

häufig auf und s<strong>in</strong>d Volkskrankheiten. Zur Quantifizierung dieser Krankheiten<br />

und zur Überwachung der Therapie müssen geometrische Veränderungen der<br />

Extremität bis herab <strong>in</strong> den Prozentbereich nachgewiesen werden.<br />

Besonders bei großen Patientenkreisen sucht man dabei stets nach Verfahren,<br />

die nicht <strong>in</strong>vasiv, also z.B. auch ohne Strahlenbelastung, arbeiten.<br />

Für diese Anwendungen wurden optisch arbeitende Scanner entwickelt,<br />

die zwei- und dreidimensional die Oberfläche der Extremität aufnehmen und<br />

die Daten rechnergestützt auswerten können. Die Bilder zeigen e<strong>in</strong>erseits<br />

den Messrahmen des Systems mit den optischen Sensoren, die zur Abtastung<br />

über die Extremität geführt werden, und andererseits e<strong>in</strong> typisches<br />

Analyseergebnis. Im Beispiel s<strong>in</strong>d die Oberflächenunterschiede bei<br />

unterschiedlich gespannten Oberschenkelmuskeln anstelle von krankhaften<br />

Schwellungen dargestellt. Das Bild erhält man, wenn man e<strong>in</strong>e Aufnahme<br />

vor und nach der Muskelanspannung herstellt und die Veränderungen<br />

geeignet farbcodiert.<br />

www.uni-wuppertal.de/fb8/groups/pietrzyk www.uni-wuppertal.de/fb8/techphy/fischbac/<strong>in</strong>dex.htm<br />

Niederfeld-MR-Tomograph<br />

23


EXPERIMENTALPHYSIK | ANGEWANDTE PHYSIK<br />

Supraleitung – Too cool to resist<br />

24<br />

Neuartige Materialien s<strong>in</strong>d die entscheidende Grundlage für neue Technologien.<br />

Die Entdeckung der Supraleiter, <strong>in</strong>sbesondere der Hochtemperatur-Supraleiter, wird als<br />

große Herausforderung für wesentliche Verbesserungen <strong>in</strong> der Energie- und Kommunikationstechnik<br />

angesehen.<br />

Hochtemperatur-Supraleiter ...<br />

Elektrischer Stromfluss ist mit elektrischem Widerstand und Verlust an elektrischer Energie verbunden – normalerweise!<br />

Supraleiter leiten elektrischen Strom widerstandslos, wenn sie auf h<strong>in</strong>reichend tiefe Temperaturen abgekühlt werden.<br />

Die 1986 entdeckte Hochtemperatur-Supraleitung tritt bereits im Temperaturbereich von -190 °C, der Siedetemperatur<br />

von flüssiger Luft bzw. Stickstoff, e<strong>in</strong>. Die Kühlung vere<strong>in</strong>facht sich damit gegenüber den klassischen Tieftemperatur-<br />

Supraleitern und lässt die neue Materialklasse für technische Anwendungen <strong>in</strong>teressant werden.<br />

http://www.uni-wuppertal.de/fb8/techphy/moenter/htsupra.html<br />

➊ Deposition von Pufferschichten, die e<strong>in</strong> Vergiften des Supraleiters durch das Metallband verh<strong>in</strong>dern<br />

➊<br />


... für die Energietechnik<br />

Bei den Hochtemperatur-Supraleitern handelt es sich nicht um Metalle, sondern<br />

um keramische Materialien mit völlig anderen Eigenschaften. Ihre<br />

Kristallstruktur ist z.B. <strong>in</strong> Schichten, wie etwa e<strong>in</strong> Stapel von Spielkarten,<br />

aufgebaut. Widerstandslos fließt der Strom nur <strong>in</strong>nerhalb dieser Schichten,<br />

nicht senkrecht dazu. Intensive Forschungsarbeiten zum Aufbau dieser<br />

komplexen Materialien ermöglichen die Entwicklung flexibler supraleitender<br />

Drähte und Bänder, deren Stromtragfähigkeit die der bisherigen Leiter<br />

weit übersteigt.<br />

Weiteres Ziel ist es, mit diesen Bandleitern supraleitende Spulen für<br />

Spezialmagneten und Transformatoren mit m<strong>in</strong>imierten elektrischen<br />

Verlusten und automatischer Strombegrenzung zu entwickeln.<br />

... für den Mobilfunk<br />

Aufgrund der geschichteten Struktur haben Hochtemperatur-Supraleiter<br />

e<strong>in</strong>en niedrigen Oberflächenwiderstand bei hohen Frequenzen. Dies lässt<br />

sie <strong>in</strong>sbesondere <strong>in</strong> der Mikrowellentechnik und damit <strong>in</strong> dem stürmisch sich<br />

entwickelnden Feld des Mobilfunks Anwendung f<strong>in</strong>den. Im Mobilfunk erfordern<br />

vor allem Basisstationen, die e<strong>in</strong>e sehr große Anzahl von Gesprächen<br />

verwalten, Filter e<strong>in</strong>er besonderen Qualität. Supraleitende E<strong>in</strong>gangsfilter<br />

<strong>in</strong> Planartechnik erreichen e<strong>in</strong>e wesentliche Verbesserung des Empfangs<br />

und die volle Ausnutzung des lizenzierten Frequenzbereichs. Für die Basisstationen<br />

der Mobilfunktechnik der nächsten (UMTS) Generation entwickelt<br />

die <strong>Bergische</strong> Universität supraleitende Filter, deren Eigenschaften heute<br />

weltweit den Stand der Technik def<strong>in</strong>ieren.<br />

➌ ➍ ➎ ➏<br />

➋ Hochtemperatur-Supraleiter wie Yttrium-Barium-Kupfer-Oxid lassen sich mit Verfahren der Oberflächenbeschichtung wie Sputtern auf metallische<br />

Bänder auftragen.<br />

➌ Beschichteter Bandleiter: Die supraleitende, dunkle Schicht von weniger als 1/1000 Millimeter Stärke transportiert e<strong>in</strong>en Strom von mehr als 100<br />

Ampere ohne elektrischen Widerstand. Auch mit dem Metallband und Pufferschichten ist der Strom pro Querschnittsfläche 10-mal höher als <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />

Kupferleiter.<br />

➍ E<strong>in</strong>es der ersten hochqualitativen Filter <strong>in</strong> Planartechnik für Mobilfunk-Basisstationen, dessen Eigenschaften die heute verwendeten Filter um e<strong>in</strong><br />

Vielfaches übertreffen<br />

➎ Die Transmissionskurve e<strong>in</strong>es supraleitenden Filters, welches <strong>in</strong> den zukünftigen Mobilfunknetzen e<strong>in</strong>gesetzt werden soll, zeichnet sich durch die<br />

äußerst steilen Flanken aus, die den Durchlassbereich begrenzen und das supraleitende Filter für die Anwendung attraktiv machen.<br />

➏ Mobilfunk-Basisstation<br />

25


EXPERIMENTALPHYSIK | ELEMENTARTEILCHENPHYSIK<br />

Supermikroskope für die<br />

kle<strong>in</strong>sten Bauste<strong>in</strong>e der Natur<br />

Die Elementarteilchenphysik untersucht, wie die Welt <strong>in</strong> Bereichen von 1/1000 des Atomkerns aufgebaut ist, d.h. <strong>in</strong>nerhalb von<br />

0,000000000000000001 m (1 Attometer, 1 am). In diesen w<strong>in</strong>zigen Räumen sucht man nach den Grundbauste<strong>in</strong>en der Materie und<br />

nach den dort wirkenden Kräften. Es s<strong>in</strong>d diese Teilchen und diese Kräfte, die im Universum e<strong>in</strong>e billionstel Sekunde nach dem<br />

Urknall existierten. Durch die Untersuchung der kle<strong>in</strong>sten Strukturen können wir die Entwicklung des Universums verstehen.<br />

Die Werkzeuge für diese Untersuchungen s<strong>in</strong>d Supermikroskope, riesige<br />

R<strong>in</strong>gbeschleuniger mit e<strong>in</strong>em Umfang von bis zu 26 Kilometern. Mit Hilfe dieser<br />

Beschleuniger stoßen Protonen oder Elektronen mit fast Lichtgeschw<strong>in</strong>digkeit<br />

zusammen und ermöglichen e<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>blick <strong>in</strong> kle<strong>in</strong>ste Raum-<br />

Zeit-Gebiete. Die gebündelte Energie wird gemäß der E<strong>in</strong>ste<strong>in</strong>'schen<br />

Relativitätstheorie <strong>in</strong> Teilchen verwandelt. Die Messung dieser Teilchen<br />

ermöglicht zu rekonstruieren, was <strong>in</strong> 1 am passiert ist.<br />

http://www.uni-wuppertal.de/fb8/groups/teilchenphysik/<br />

26<br />

➊<br />

Wissenschaftler der Wuppertaler Universität beteiligen sich an Experimenten<br />

am europäischen Zentrum für Hochenergiephysik <strong>in</strong> Genf (CERN) und an<br />

dem amerikanischen Beschleuniger <strong>in</strong> Chicago (Fermilab), den stärksten zur<br />

Verfügung stehenden Geräten. Für diese Experimente entwickelt die<br />

Wuppertaler Gruppe neue, hochpräzise Nachweisgeräte, arbeitet mit an der<br />

Entwicklung e<strong>in</strong>er neuartigen IT-Infrastruktur und untersucht die physikalischen<br />

Prozesse <strong>in</strong> den kle<strong>in</strong>sten Räumen.


Der Pixeldetektor, an dem Wuppertaler Wissenschaftler arbeiten, funktioniert<br />

ähnlich den bekannten digitalen Kameras. Aber die Anforderungen s<strong>in</strong>d<br />

erheblich höher: Teilchendurchgänge müssen alle 0,000000025 sec mit<br />

e<strong>in</strong>er Genauigkeit von 0,00001 m gemessen werden.<br />

Für den Aufbau des Pixeldetektors ist es nötig, an die Grenzen der heutigen<br />

Technologie zu gehen: Ultraleichte Trägerstrukturen s<strong>in</strong>d nötig, um Stabilität<br />

zu bewahren, aber die Messungen nicht zu verzerren. Zur Auslese des<br />

Detektors s<strong>in</strong>d 2,5 Millionen Transistoren auf e<strong>in</strong>er Fläche von ca. 1 cm2 nötig,<br />

die nur mit moderner Nanotechnologie zu verwirklichen s<strong>in</strong>d. Die Daten werden<br />

aus dem Detektor mittels neuester optischer Signalverarbeitung herausgeführt.<br />

Schließlich wird e<strong>in</strong> System an der Schnittstelle von Hard- und<br />

Software entwickelt, um den Detektor kont<strong>in</strong>uierlich zu kontrollieren. In<br />

allen vier Bereichen beteiligt sich die Wuppertaler Gruppe maßgeblich.<br />

Diese Experimente produzieren ca. 20 Pentabyte an Daten pro Jahr, e<strong>in</strong>e<br />

➋<br />

➊ Atlas Pixel Detektor<br />

Total active area 2.3 m2 , 140 millions of pixel,<br />

sensitive pixel area 300x50 microns<br />

➋ Pixel-Sandwich<br />

➌ Die Geschichte des Universums<br />

Datenmenge, für deren Speicherung 30 Millionen CDs nötig wären. Auf<br />

diese Daten werden etwa 2000 Wissenschaftler von allen Kont<strong>in</strong>enten<br />

zugreifen. Um e<strong>in</strong>e effiziente Verarbeitung zu gewährleisten wird e<strong>in</strong>e neuartige<br />

IT-Infrastruktur entwickelt, e<strong>in</strong> Daten- und Rechner-GRID, das weltweit<br />

zur Verfügung stehende Rechner- und Speicherressourcen verb<strong>in</strong>det.<br />

Die Wuppertaler Wissenschaftler entwickeln Methoden, um die Ressourcen<br />

optimal zu verteilen.<br />

Diese Daten bieten e<strong>in</strong>e Fülle von Möglichkeiten, E<strong>in</strong>blick <strong>in</strong> das Atto-<br />

Universum zu gew<strong>in</strong>nen. Die Wuppertaler Forscher konzentrieren sich<br />

momentan auf die Untersuchung des schwersten bekannten Teilchens, des<br />

so genannten Top-Quarks. Dieses Teilchen ist zwar so schwer wie e<strong>in</strong><br />

Goldatom, ist aber m<strong>in</strong>destens e<strong>in</strong> millionstel Mal kle<strong>in</strong>er. Aus den Studien<br />

erhoffen sie sich Aufschluss über die Art und Weise, wie diese große Masse<br />

auf e<strong>in</strong>em solch w<strong>in</strong>zigen Raum konzentriert werden kann – e<strong>in</strong>e der fundamentalen<br />

Fragen der Elementarteilchenphysik.<br />

➌<br />

27


EXPERIMENTALPHYSIK | FELDEMISSION<br />

Mikroskopische Untersuchung<br />

der Elektronenemission<br />

Mit Hilfe e<strong>in</strong>es e<strong>in</strong>zigartigen Feldemissionsrastermikroskops (FERM) werden an der <strong>Bergische</strong>n Universität Wuppertal<br />

verschiedene Materialien für L<strong>in</strong>earbeschleuniger und kalte Kathoden optimiert.<br />

Unter Feldemission (FE) versteht man das Tunneln von Elektronen aus<br />

Festkörperoberflächen durch extrem hohe elektrische Feldstärken. Reale<br />

Oberflächen zeigen schon ab ca. 1 – 100 V/µm (bzw. MV/m) verstärkte FE,<br />

die meist durch Feldüberhöhung an spitzen Objekten entsteht. Diese ist <strong>in</strong><br />

Hochspannungsgeräten oft feldbegrenzend oder zerstörerisch, aber für den<br />

Bau von kalten Kathoden sehr nützlich. Deshalb s<strong>in</strong>d mikroskopische<br />

Untersuchungen der FE zur Optimierung von Materialien wichtig.<br />

Seit zehn Jahren besteht e<strong>in</strong>e enge Kooperation mit der <strong>in</strong>ternationalen<br />

TESLA-Forschergruppe am DESY, die den Bau e<strong>in</strong>es supraleitenden<br />

L<strong>in</strong>earbeschleunigers für die Hochenergiephysik (500 – 800 GeV) und für<br />

28<br />

freie Elektronen-Laser höchster Brillanz und atomarer Wellenlängenbereiche<br />

(>0.1 nm) anstrebt. Dazu werden Resonatoren aus Niob entwickelt,<br />

<strong>in</strong> denen Feldstärken bis zu 80 MV/m auftreten. Die Wuppertaler<br />

FE-Messungen haben ergeben, dass dies nur mit sehr sauberen und<br />

glatten Oberflächen möglich ist.<br />

Kalte FE-Kathoden s<strong>in</strong>d für alle Geräte <strong>in</strong>teressant, <strong>in</strong> denen bisher Glühkathoden<br />

e<strong>in</strong>gesetzt werden. Während preiswerte Materialschichten wie<br />

z.B. Kohlenstoffnanoröhren (CNT) für leuchtstarke Lampen und effiziente<br />

Flachbildschirme entwickelt werden, s<strong>in</strong>d aufwändige Metall- oder Si-<br />

Spitzenanordnungen z.B. für fokussierte Elektronenstrahlen, m<strong>in</strong>iaturisierte<br />


von Oberflächen<br />

Röntgenröhren und Mikrowellenverstärker vorteilhaft. Solche Materialien<br />

werden deshalb <strong>in</strong> enger Kooperation mit führenden Herstellern und <strong>in</strong>dustriellen<br />

Anwendern h<strong>in</strong>sichtlich starker, kontrollierbarer FE-Eigenschaften<br />

untersucht und optimiert.<br />

In Wuppertal ist e<strong>in</strong> e<strong>in</strong>zigartiges Feldemissionsrastermikroskop (FERM) vorhanden,<br />

mit dem die FE-Eigenschaften von flachen Materialproben (cm2 )<br />

im Ultrahochvakuum systematisch bestimmt werden können (Abb. 1). Dazu<br />

wird e<strong>in</strong>e Wolframnadel dreidimensional mit hoher räumlicher Auflösung<br />

(>nm) positioniert und der lokale FE-Strom (>pA) bei geregelter<br />

Hochspannung (


EXPERIMENTALPHYSIK | KONDENSIERTE MATERIE<br />

30<br />

Von der Grundlagenforschung<br />

zur Technik<br />

Die Kenntnis der geometrischen Anordnung und der chemischen B<strong>in</strong>dungen von Atomen<br />

verschafft der Forschung e<strong>in</strong> besseres Verständnis für die Eigenschaften neuer Materialien,<br />

die mit diesem Wissen gezielt weiterentwickelt werden können.<br />

Die systematische Erforschung der immensen Anzahl fester Stoffe, Flüssigkeiten und Gase bildet im Zeitalter der hoch<br />

<strong>in</strong>dustrialisierten Gesellschaft die Grundlage technischer Innovationen und spezifischer Anwendungsgebiete. Hierzu werden<br />

am Fachbereich Experimentalphysik der <strong>Bergische</strong>n Universität Wuppertal vor allem Röntgenmethoden e<strong>in</strong>gesetzt.<br />

Neben Grundlagenforschung sowie methodischen und apparativen Projekten (z.B. Entwicklung von Hochleistungsoptiken<br />

für moderne Synchrotronstrahlungsquellen) wird hier <strong>in</strong>sbesondere an anwendungsbezogenen Problemstellungen<br />

gearbeitet. Es werden sowohl spektroskopische Methoden (Röntgenabsorptionsspektroskopie – EXAFS &<br />

XANES) als auch Streumethoden zur In-situ-Charakterisierung von Materie mit Röntgenstrahlung e<strong>in</strong>gesetzt, um<br />

deren atomare Struktur (Atomabstände, Koord<strong>in</strong>ationszahlen, chemischer Zustand) zu erforschen.<br />


der Zukunft<br />

Wichtig ist hierbei das Verständnis der Zusammenhänge zwischen Struktur<br />

und den Materialeigenschaften, z.B. elektrischen (Supraleitung), magnetischen<br />

und chemischen (Katalyse) Eigenschaften. Zeitaufgelöste Untersuchungen<br />

von Katalysatoren unter Realbed<strong>in</strong>gungen ermöglichen z.B. die Optimierung<br />

ihrer Eigenschaften, was auf großes <strong>in</strong>dustrielles Interesse stößt.<br />

Weiterh<strong>in</strong> werden im Labor sehr dünne Schichten – oft nur wenige Atomlagen<br />

„dick“ – verschiedener Materialklassen (Metalle, Oxide, Nitride,<br />

Multilayer etc.) hergestellt. Dieser Vorgang erfolgt durch so genannte reak-<br />

www.uni-wuppertal.de/fb8/groups/frahm/<strong>in</strong>dex.html<br />

➋ ➌<br />

tive und nichtreaktive Sputterprozesse, e<strong>in</strong>e Technik, die der Großflächenbeschichtung<br />

dient. Wie die Untersuchungen gezeigt haben, lassen sich<br />

auf diese Art z.B. Tantaloxidschichten mit e<strong>in</strong>er Rauigkeit von nur wenigen<br />

Atomdurchmessern präparieren, die prädest<strong>in</strong>iert für den E<strong>in</strong>satz <strong>in</strong><br />

zukünftigen Halbleiterbauelementen s<strong>in</strong>d (u.a. als Kondensatormaterial<br />

<strong>in</strong> Speicherbauste<strong>in</strong>en). Daneben werden elektrochemische Prozesse<br />

untersucht, die <strong>in</strong> direktem Zusammenhang mit technologisch wichtigen<br />

Themen wie Korrosion, Galvanik oder zukünftigen Batterien bzw. Brennstoffzellen<br />

stehen.<br />

➊ Der schnellste Röntgenmonochromator der Welt – gebaut von Wuppertaler <strong>Physik</strong>ern<br />

➋ Zeitaufgelöste In-situ-Untersuchung während der Aktivierung e<strong>in</strong>es CuO/ZnO/Al2O3-Katalysators zur Methanolsynthese: Jedes Spektrum wurde <strong>in</strong> nur<br />

50 ms aufgezeichnet! Die Verschiebung der Absorptionskante von ca. 8985 eV zu 8978 eV zeigt, dass kle<strong>in</strong>e Cu-Metallpartikel die katalytisch aktiven<br />

Zentren s<strong>in</strong>d.<br />

➌ Oberflächentopographie e<strong>in</strong>er gesputterten Goldschicht. Deutlich s<strong>in</strong>d glatte Strukturen sowie e<strong>in</strong>e ger<strong>in</strong>ge Rauigkeit von nur etwa 8 nm zu erkennen.<br />

Dieses Bild wurde mit e<strong>in</strong>em Rasterkraftmikroskop aufgenommen.<br />

31


THEORETISCHE PHYSIK | CHEMISCHE PHYSIK<br />

Molecular Model<strong>in</strong>g –<br />

Wo <strong>Physik</strong> und<br />

Im Rahmen der Materialforschung sucht die theoretische chemische <strong>Physik</strong> nach Methoden, mit deren Hilfe aus der molekularen<br />

Struktur auf die Eigenschaften e<strong>in</strong>es Materials geschlossen werden kann.<br />


Chemie sich treffen<br />

Von molekularer Struktur zur Materialeigenschaft mittels Computersimulation<br />

Angenommen, der Aufbau der molekularen Bauste<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>er Substanz aus<br />

Technik oder Biologie ist bekannt – welche Eigenschaften hat dann diese<br />

Substanz als technisches Material oder als Teil e<strong>in</strong>es komplexen Biosystems?<br />

Die Beantwortung dieser Frage ist e<strong>in</strong> schwieriges und facettenreiches<br />

Problem im Grenzgebiet zwischen <strong>Physik</strong> und Chemie. Sie fällt unter<br />

den Oberbegriff der Materialforschung, der hierbei deutlich weiter gefasst<br />

wird als allgeme<strong>in</strong> üblich. Aber gerade die Komb<strong>in</strong>ation anorganischer<br />

Materialien mit organischen Molekülen ist momentan auf den Gebieten der<br />

Sensorik und Biokompatibilität e<strong>in</strong> aktives Feld der technischen Forschung.<br />

Im Rahmen der theoretischen Materialforschung <strong>in</strong> Wuppertal werden<br />

Methoden entwickelt, die es erlauben, die Eigenschaften molekularer<br />

Materialien mit Hilfe von re<strong>in</strong>en Computerexperimenten zu untersuchen.<br />

Diese Methoden basieren auf der statistischen sowie der numerischen <strong>Physik</strong><br />

komb<strong>in</strong>iert mit der Theorie molekularer Kräfte. Insbesondere gilt das Interesse<br />

der Entwicklung neuer Simulationsalgorithmen, wobei auch Hochleistungsparallelrechner<br />

<strong>in</strong> Zusammenarbeit mit dem COMPASS-Labor der Universität<br />

e<strong>in</strong>gesetzt werden. Auf der experimentellen Seite existieren enge<br />

Kontakte nicht nur <strong>in</strong>nerhalb der Universität, sondern auch zur Industrie.<br />

E<strong>in</strong> Beispiel ist e<strong>in</strong> Verbundprojekt zur Untersuchung der Langzeitstabilität<br />

von Metall-Polymer-Grenzschichten (Klebverb<strong>in</strong>dungen).<br />

Andere aktuelle Forschungsthemen s<strong>in</strong>d das flüssigkristall<strong>in</strong>e Phasenverhalten<br />

von reversibel aggregierenden Molekülen (z.B. Seifen), das Quellverhalten<br />

von Polymernetzwerken (z.B. W<strong>in</strong>deln), die Berechnung der Geometrie<br />

molekularer Cluster oder die Struktur und Dynamik von Elektrolytlösungen<br />

<strong>in</strong> Kontakt mit Festkörperoberflächen (großes Bild).<br />

➊ Schnappschuss e<strong>in</strong>er Computersimulation e<strong>in</strong>es NaCl-Kristalls (Mitte) <strong>in</strong> Kontakt mit e<strong>in</strong>er wässerigen Lösung.<br />

Blaue Kugeln: Na + -Ionen; grüne Kugeln: Cl--Ionen; rote Kugeln: Sauerstoff des Wassers (verkle<strong>in</strong>ert); weiße Kugeln: Wasserstoff des Wassers (verkle<strong>in</strong>ert)<br />

➋ Konzentrationsprofil der gelösten Na + - bzw. Cl-Ionen als Funktion ihres Abstandes von der Kristalloberfläche. Das Wort „run“ bezeichnet verschiedene<br />

Computersimulationen bei Raumtemperatur.<br />

http://constanze.materials.uni-wuppertal.de • http://www.materials.uni-wuppertal.de<br />

➋<br />

33


THEORETISCHE PHYSIK | ELEMENTARTEILCHENTHEORIE/COMPUTATIONAL PHYSICS<br />

34<br />

Computer als Mikroskop –<br />

die Harmonie der<br />

Computational Physics bietet heute e<strong>in</strong>en neuen Zugang zum Studium komplexer<br />

physikalischer Systeme und damit gleichzeitig e<strong>in</strong>en wichtigen Antrieb im<br />

Entwicklungsprozess der Computertechnologie.<br />


Welt im Innersten<br />

Kle<strong>in</strong>ste Strukturen<br />

Nach E<strong>in</strong>ste<strong>in</strong>s Relativitätspr<strong>in</strong>zip s<strong>in</strong>d Masse und Energie äquivalente<br />

Ersche<strong>in</strong>ungen von Materie. Das wird ganz besonders deutlich <strong>in</strong> Situationen,<br />

wo sich sehr leichte Bauste<strong>in</strong>e zu e<strong>in</strong>em sehr schweren Objekt b<strong>in</strong>den.<br />

Dies ist zum Beispiel der Fall beim Proton. Letzteres besteht aus drei hochrelativistischen<br />

Quarks, die jeweils nur 3 Promille der Protonmasse aufweisen.<br />

Die Masse des Protons besteht also fast nur aus der B<strong>in</strong>dungsenergie.<br />

Die Quarks s<strong>in</strong>d aber auch <strong>in</strong>sofern mysteriöse Objekte, als es den <strong>Physik</strong>ern<br />

nicht gelungen ist, sie im Labor isoliert darzustellen. Aber sie erleiden<br />

hoch<strong>in</strong>teressante Zerfälle, die man <strong>studieren</strong> will, um die Naturgesetze<br />

auf e<strong>in</strong>er Längenskala von 1/100 Protondurchmesser zu verstehen.<br />

➊ Clustercomputer ALiCE (Alpha-L<strong>in</strong>ux-Cluster-Eng<strong>in</strong>e)<br />

➋ Flussschlauch zwischen zwei schweren Quarks<br />

➋<br />

Größte Computer<br />

In der Forschungsgruppe „Elementarteilchentheorie/Computational Physics“<br />

werden modernste Verfahren der Computersimulation angewandt, um im<br />

Rahmen von Quantenfeldtheorien das Baupr<strong>in</strong>zip der Hadronen wie dem<br />

Proton im Detail zu verstehen.<br />

Dabei helfen parallele Superrechner wie der ALPHA LINUX Cluster AliCE der<br />

<strong>Bergische</strong>n Universität Wuppertal, der mit 128 CPUs und e<strong>in</strong>er<br />

Spitzenleistung von 150 Gflops zu den schnellsten Rechnern an deutschen<br />

Hochschulen gehört. An AliCE werden auch Studenten im Fach<br />

„Computational Physics“ ausgebildet.<br />

http://www.theorie.physik.uni-wuppertal.de/comphys<br />

35


THEORETISCHE PHYSIK | STATISTISCHE PHYSIK<br />

Quantenmagnetismus –<br />

Quantenmechanik<br />

36<br />

Die Quantentheorie liefert nicht nur die Grundlage für das Verständnis e<strong>in</strong>zelner Atome und<br />

Moleküle. In den letzten Jahren wurden die experimentellen Techniken enorm verbessert, so<br />

dass die Auswirkungen der Quantentheorie auf makroskopisch große Systeme studiert werden<br />

können. Zu nennen ist hier neben der Bose-E<strong>in</strong>ste<strong>in</strong>-Kondensation und dem Quanten-Hall-<br />

Effekt auch das Auftreten von Plateaus <strong>in</strong> Magnetisierungskurven verschiedener Substanzen,<br />

wie z.B. im Diagramm 1 am Beispiel von SrCu 2(BO 3) 2 gezeigt wird.<br />

An der <strong>Bergische</strong>n Universität Wuppertal hat man sich <strong>in</strong> den letzten Jahren mit dynamischen und magnetischen<br />

Eigenschaften von niedrigdimensionalen Quanten-Sp<strong>in</strong>-Systemen befasst. Viele Eigenschaften dieser Systeme s<strong>in</strong>d<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Dimension gut verstanden. Dies liegt zum e<strong>in</strong>en daran, dass es e<strong>in</strong>e Vielzahl von e<strong>in</strong>dimensionalen Modellen<br />

gibt, die mit analytischen Methoden exakt lösbar s<strong>in</strong>d. Die bekanntesten Modelle dieser Kategorie s<strong>in</strong>d das Sp<strong>in</strong>-<br />

1/2-Heisenbergmodell und das Hubbardmodell. Zum anderen liegt es aber auch daran, dass es verschiedene numerische<br />

Methoden gibt, die es speziell <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Dimension ermöglichen, Systemgrößen zu analysieren, die Vorhersagen<br />

von physikalisch relevanten Observablen erlauben, die experimentell verifizierbar s<strong>in</strong>d. Dieses Wechselspiel zwischen<br />

➊ Magnetisierungskurven von SrCu2(BO3) 2 bei tiefen Temperaturen, Onizuka et al., J. Phys. Soc. Jpn 69<br />

➋ Der dynamische Sp<strong>in</strong>-Strukturfaktor des Heisenbergmodells bei Temperatur T=0, Karbach et al., Phys. Rev.B 55<br />


makroskopisch beobachtbar<br />

der Theorie und dem Experiment hat <strong>in</strong> den letzten Jahren auf beiden Seiten<br />

zu e<strong>in</strong>em großen Fortschritt im Verständnis von quasi-e<strong>in</strong>dimensionalen<br />

Materialien geführt.<br />

Das Heisenbergmodell ist das am längsten und gründlichsten untersuchte<br />

Quanten-Sp<strong>in</strong>-Modell. Die Gründe hierfür s<strong>in</strong>d vielfältig. Zum e<strong>in</strong>en dient<br />

dieses Modell <strong>in</strong> verschiedenen Bereichen der <strong>Physik</strong> als Referenzmodell,<br />

welches <strong>in</strong> niedrigster Näherung aus ersten Pr<strong>in</strong>zipien abgeleitet werden<br />

kann. Zum anderen kann das Modell mit Hilfe des Bethe-Ansatzes exakt<br />

gelöst werden. Diese exakte Lösbarkeit bedeutet jedoch nicht, dass alle physikalischen<br />

Observablen explizit analytisch bekannt s<strong>in</strong>d. Dies trifft <strong>in</strong>sbesondere<br />

auf dynamische Eigenschaften zu, welche auch 70 Jahre nach<br />

E<strong>in</strong>führung des Modells noch nicht vollständig bekannt s<strong>in</strong>d.<br />

Für Neutronenstreuexperimente an quasi-e<strong>in</strong>dimensionalen Materialien ist<br />

der dynamische Sp<strong>in</strong>-Sp<strong>in</strong>-Strukturfaktor S(q,ω) (vergleiche hierzu Abb. 2)<br />

die zentrale Messgröße. Dieser Strukturfaktor ist <strong>in</strong> zahlreichen Experimenten<br />

an verschiedenen Kristallen ohne und mit äußerem Magnetfeld bestimmt<br />

worden. Der Anteil am dynamischen Strukturfaktor, der durch die elementaren<br />

Zweiteilchenwechselwirkungen der Quasiteilchen bestimmt wird, ist exakt<br />

bekannt und macht über 72% der gesamten Streu<strong>in</strong>tensität aus.<br />

Die Form des dynamischen Strukturfaktors wird durch die niedrig liegenden<br />

Anregungszustände und die zugehörigen Übergangsmatrixelemente festgelegt.<br />

Von besonderer Bedeutung s<strong>in</strong>d die so genannten soft moden – dies s<strong>in</strong>d<br />

Frequenz-Null-Anregungen, deren Impulse q=q(M(B)) vom äußeren Magnetfeld<br />

B abhängen. Diese Abhängigkeit wird <strong>in</strong> quasi-e<strong>in</strong>dimensionalen translations<strong>in</strong>varianten<br />

Modellen durch das Lieb-Schultz-Mattis-Theorem vorgegeben.<br />

Stört man die Translations<strong>in</strong>varianz etwa mit e<strong>in</strong>er Kopplung, die vom<br />

Impuls q(M0(B)) abhängt, so wird die Magnetisierungskurve bei M=M0(B) e<strong>in</strong><br />

Plateau zeigen. Das Auftreten solcher Plateaus untersuchte die Arbeitsgruppe<br />

<strong>in</strong>tensiv <strong>in</strong> Sp<strong>in</strong>-Leitersystemen mit l-Leiterbe<strong>in</strong>en.<br />

http://www.theorie.physik.uni-wuppertal.de/muetter<br />

➋<br />

37


KONTAKTE UND ADRESSEN<br />

Die Hochschullehrer des Fachbereichs <strong>Physik</strong><br />

Prof. Dr. K.-H. Becks<br />

ELEMENTARTEILCHENPHYSIK<br />

becks@physik.uni-wuppertal.de<br />

Prof. Dr. H. Bomsdorf<br />

ANGEWANDTE PHYSIK<br />

bomsdorf@uni-wuppertal.de<br />

Prof. em. Dr. K. Fabricius<br />

THEORETISCHE PHYSIK<br />

fabricius@theorie.physik.uni-wuppertal.de<br />

Prof. Dr. J.-U. Fischbach<br />

ANGEWANDTE PHYSIK<br />

fisch@uni-wuppertal.de<br />

Prof. Dr. R. Frahm<br />

KONDENSIERTE MATERIE<br />

frahm@uni-wuppertal.de<br />

Prof. Dr. P. Grassberger<br />

THEORETISCHE PHYSIK<br />

P.Grassberger@fz-juelich.de<br />

Prof. Dr. K.-U. Großmann<br />

ATMOSPHÉRENPHYSIK<br />

grossman@uni-wuppertal.de<br />

Prof. Dr. R. Hentschke<br />

CHEMISCHE PHYSIK<br />

hentschk@uni-wuppertal.de<br />

Impressum<br />

Priv.-Doz. Dr. H. H<strong>in</strong>richsen<br />

THEORETISCHE PHYSIK<br />

h<strong>in</strong>richsen@theorie.physik.uni-wuppertal.de<br />

Prof. Dr. W. Hoffmann<br />

STRAHLENSCHUTZ<br />

hoffmann@physik.uni-wuppertal.de<br />

Prof. B. Jacobi<br />

ANGEWANDTE PHYSIK<br />

jacobi@uni-wuppertal.de<br />

Prof. Dr. P. Kroll<br />

THEORETISCHE PHYSIK<br />

kroll@theorie.physik.uni-wuppertal.de<br />

Prof. Dr. T. Lippert<br />

THEORETISCHE PHYSIK<br />

lippert@theorie.physik.uni-wuppertal.de<br />

Prof. Dr. P. Mättig<br />

ELEMENTARTEILCHENPHYSIK<br />

peter.mattig@cern.ch<br />

Prof. Dr. B. Mönter<br />

SUPRALEITUNG<br />

moenter@uni-wuppertal.de<br />

Priv.-Doz. Dr. D. Müller<br />

THEORETISCHE PHYSIK<br />

dmueller@physik.uni-wuppertal.de<br />

Herausgeber <strong>Bergische</strong> Universität Wuppertal – Fachbereich <strong>Physik</strong><br />

Konzeption und Gestaltung Engel + Norden, Wuppertal<br />

Text und Redaktion Steve Krauße<br />

Redaktionelle Mitarbeit Friedhelm Olschewski<br />

Fotos Photo Disc „Spacescapes“ (Titel, S. 2,3,4,6,39), K. Hamburg (S. 5), V. Engel (S. 7),<br />

S. Kammann (S. 9-11) sowie aus den Archiven der Arbeitsgruppen des Fachbereichs <strong>Physik</strong><br />

Druck Offsetdruckerei Figge, Wuppertal<br />

Auflage 2.000<br />

Wuppertal, Juli 2002<br />

38<br />

Prof. Dr. G. Müller<br />

FELDEMISSION<br />

mueller@venus.physik.uni-wuppertal.de<br />

Prof. Dr. K.H. Mütter<br />

STATISTISCHE PHYSIK<br />

muetter@theorie.physik.uni-wuppertal.de<br />

Prof.em. Dr. D. Offermann<br />

ATMOSPHÄRENPHYSIK<br />

offerm@uni-wuppertal.de<br />

Prof. em. Dr. H. Piel<br />

SUPRALEITUNG<br />

helmut.piel@cryoelectra.de<br />

PD Dr. U. Pietrzyk<br />

ANGEWANDTE PHYSIK<br />

U.Pietrzyk@fz-juelich.de<br />

Prof. Dr. L. Paul<br />

ANGEWANDTE PHYSIK<br />

lpaul@uni-wuppertal.de<br />

Stand: WS 2002/2003<br />

Dr. Dr. W. Rhode<br />

ASTROTEILCHENPHYSIK<br />

wolfgang.rhode@physik.uni-wuppertal.de<br />

Prof. em. Dr. K. Schill<strong>in</strong>g<br />

ELEMENTARTEILCHENTHEORIE<br />

schill<strong>in</strong>g@theorie.physik.uni-wuppertal.de


Ansprechpartner<br />

BERGISCHE UNIVERSITÄT<br />

WUPPERTAL<br />

Fachbereich 8 – <strong>Physik</strong><br />

Gaußstraße 20<br />

42097 Wuppertal<br />

Tel. (0202) 439-2623<br />

DEKAN<br />

Prof. Dr. L. Paul (dekan@physik.uni-wuppertal.de)<br />

DEKANAT<br />

Gebäude F 10.04<br />

T. Hirsch (dekanat@physik.uni-wuppertal.de)<br />

Tel. (0202) 439-2623<br />

PRÜFUNGSAMT<br />

G. Zeitler (zeitler@uni-wuppertal.de)<br />

VORSITZENDER DES PRÜFUNGSAMTES / STUDIENFACHBERATUNG – DIPLOM<br />

Prof. Dr. K.-U. Großmann (grossman@uni-wuppertal.de)<br />

STUDIENFACHBERATUNG – DIPLOM Prof. Dr. F. Krause (krause@wpschule.physik.uni-wuppertal.de)<br />

STUDIENFACHBERATUNG – DIPLOM UND LEHRAMT Prof. Dr. R. Frahm (frahm@uni-wuppertal.de)<br />

STUDIENFACHBERATUNG – DIPLOM Prof. Dr. P. Kroll (kroll@theorie.physik.uni-wuppertal.de)<br />

STUDIENFACHBERATUNG – PRIMARSTUFE AOR Dr. R. Sch<strong>in</strong>dlmayr (sch<strong>in</strong>dlm@uni-wuppertal.de)<br />

FACHSCHAFT DER PHYSIK<br />

Gebäude G 11.43<br />

Tel. (0202) 439-3538<br />

Weitere Informationen f<strong>in</strong>den Sie auf folgenden Websites:<br />

ALLGEMEIN http://www.physik.uni-wuppertal.de<br />

EXPERIMENTALPHYSIK http://www.uni-wuppertal.de/FB8/groups<br />

THEORETISCHE PHYSIK http://www.theorie.physik.uni-wuppertal.de<br />

DIDAKTIK DER PHYSIK http://www.physikdidaktik.uni-wuppertal.de

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