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Bisher: Strom durch einen Draht → Magnetfeld<br />

Jetzt: zeitlich veränderliches Magnetfeld → Strom<br />

K-H. Kampert ; Physik für Bauingenieure ; SS2001<br />

4.4 Induktion<br />

Spannungen und Ströme, die durch Veränderungen von Magnetfeldern<br />

entstehen, bezeichnet man <strong>als</strong> Induktionsspannungen, bzw.<br />

Induktionsströme.<br />

Den Vorgang bezeichnet man <strong>als</strong> magnetische Induktion.<br />

r r<br />

r r Φ<br />

Magnetischer Fluss: Φ= B⋅dA bzw.: dΦ= B⋅dA ∫<br />

A<br />

( )<br />

Induzierte Spannung:<br />

d<br />

Uind<br />

dt<br />

=− Φ Faradaysches Gesetz:<br />

Jede zeitl. Änderung des magn.<br />

Flusses induziert eine elektr.<br />

Spannung<br />

Bei einer Spule mit N Windungen: U N d<br />

ind<br />

dt<br />

=−<br />

Φ<br />

[ ]= Weber<br />

1Wb 1Tm<br />

2<br />

= ⋅<br />

209


K-H. Kampert ; Physik für Bauingenieure ; SS2001<br />

Lenzsche Regel & Induktionsstrom<br />

Zum Vorzeichen:<br />

Nach der Lenzschen Regel ist die Induktionsspannung der<br />

Ursache der Induktion entgegengesetzt gerichtet.<br />

(Bewegungshemmende Wirkung) V: Lenzsche Regel<br />

Bsp:<br />

S N<br />

Der induzierte Strom im Ring erzeugt ein Magnetfeld, welches<br />

dem ursprünglichen Magnetfeld des Stabes entgegengesetzt<br />

gerichtet ist ➳ Schwächung des erregenden B-Feldes<br />

(Sonst wäre ein Perpetuum Mobile möglich!)<br />

V: Induktion<br />

210


K-H. Kampert ; Physik für Bauingenieure ; SS2001<br />

Selbstinduktion<br />

Stabmagnet wird nun durch eine Spule ersetzt :<br />

Einschaltung der Spule<br />

➳ Erzeugung einer Induktionsspannung in der gleichen Spule.<br />

Diese ist dem zunehmenden Feld entgegengesetzt.<br />

Betrachte Spule mit der<br />

Windungszahl N und der Länge l:<br />

„Anzahl der Feldlinien“, die die Fläche A<br />

durchkreuzen; In der Spule: N·A<br />

N<br />

B= µ 0 ⋅I⋅ l<br />

Magnetischer Fluss:<br />

Φ = B⋅N⋅A = µ ⋅ ⋅ ⋅ ⋅<br />

mag<br />

0 I N<br />

N A = µ 0 ⋅I⋅ l<br />

Φmag<br />

⇒ L = = µ 0 ⋅<br />

I<br />

2<br />

N ⋅ A<br />

l<br />

2<br />

N ⋅ A Induktivität einer Spule<br />

l<br />

⋅<br />

[ L]=<br />

[ Henry]= =<br />

Wb T m<br />

A A<br />

2<br />

=<br />

Vs<br />

A<br />

211


Mit<br />

L<br />

=<br />

I<br />

Φ<br />

K-H. Kampert ; Physik für Bauingenieure ; SS2001<br />

Selbstinduktion (2)<br />

lässt sich die induzierte Spannung schreiben <strong>als</strong>:<br />

U<br />

ind<br />

d<br />

L<br />

dt<br />

dI Φ<br />

=− =− ⋅<br />

dt<br />

Die Selbstinduktionsspannung ist somit proportional zur<br />

zeitlichen Änderung des Stroms.<br />

Versuch<br />

Einschaltverzögerung<br />

in (2) durch Gegenspannung<br />

in der Spule<br />

1<br />

≈<br />

≈<br />

2<br />

≈<br />

Spannungsstoß beim<br />

Abschalten bringt Birne<br />

zum Leuchten<br />

212


K-H. Kampert ; Physik für Bauingenieure ; SS2001<br />

Selbstinduktion - ein Beispiel<br />

Eine Zylinderspule mit 800 Windungen hat die Länge 40 cm<br />

und einen Durchmesser von 50 cm.<br />

Der Strom werde innerhalb von 0.1 Sekunden gleichmäßig von<br />

0.1 A auf 5 A erhöht.<br />

Welche Spannung wird in einer induktiv gekoppelten innen<br />

liegenden Sekundärspule mit 2000 Windungen induziert?<br />

N 1 =800 ; N 2 =2000<br />

U N<br />

ind =− 2<br />

∆Φ<br />

∆t<br />

Φ= B⋅A =−NA B ∆<br />

2<br />

∆ t<br />

=−NA<br />

µ 0N<br />

2<br />

l<br />

2 2 1. 25⋅10 Vs Am ⋅800<br />

49 . A<br />

Uind =−2000 ⋅0, 25 m ⋅π ⋅<br />

=−48. 1 V<br />

04 . m 01 . s<br />

−6<br />

1<br />

∆I<br />

∆t<br />

213


K-H. Kampert ; Physik für Bauingenieure ; SS2001<br />

Wirbelströme Wirbelstr me (1)<br />

Was geschieht mit Induktionsströmen in ausgedehnten<br />

leitenden Körpern?<br />

B-Feld<br />

u<br />

V: Waltenhofensche Pendel<br />

U<br />

V<br />

W<br />

Bewegung erzeugt nach<br />

der 3-Finger Regel einen<br />

Strom im B-Feldbereich<br />

nach rechts<br />

Strom fließt über den<br />

feldfreien Raum zurück,<br />

d.h. Wirbelstrom<br />

Die Erregung des Wirbelstrom hemmt nach<br />

der Lenzschen Regel die Bewegung nach unten.<br />

214


K-H. Kampert ; Physik für Bauingenieure ; SS2001<br />

Wirbelströme Wirbelstr me (2)<br />

Der beschriebene Effekt ist z.B. bei Wirbelstrombremsen<br />

erwünscht,<br />

aber in Transformatoren oder Elektromotoren unerwünscht!<br />

B-Feld<br />

u<br />

Lsg.: Verwendung laminierter Bleche<br />

d.h.: Einbringung von Schlitzen<br />

Effekt: Stromfluss wird unterbrochen<br />

215


Magnetfelder in Materie: Ferromagnetismus<br />

Induktionswirkungen, Magnetkräfte, etc. werden davon<br />

beeinflusst, ob sich Materie im Magnetfeld befindet:<br />

r r B(<br />

mit Stoff)<br />

mr : Permeabilitätszahl<br />

B= µ 0 ⋅µ r ⋅H<br />

; µ r =<br />

B(<br />

ohne Stoff)<br />

m0 ·mr : Permeabilität<br />

Ferromagnetische Stoffe (z.B. Eisen, Kobalt, Nickel) zeigen eine<br />

besonders große Wirkung: m r à 1<br />

Ursache: Weißsche Bezirke<br />

Innerhalb eines W.-Bezirks jeweils<br />

gleiche Ausrichtung der magnetischen<br />

Momente.<br />

K-H. Kampert ; Physik für Bauingenieure ; SS2001<br />

Effekt wird aufgehoben durch Erhitzung<br />

über die Curie-Temperatur,<br />

darüber mr t 1 (Paramagnetisch)<br />

TCurie (Fe) = 1040 °C<br />

TCurie (Co) = 1400 °C<br />

TCurie (Ni) = 370 °C<br />

216


K-H. Kampert ; Physik für Bauingenieure ; SS2001<br />

Ferromagnetika in der Praxis (1)<br />

Aufnahme eines Fe-3%Si-Kristalls mit<br />

einem Raster-Elektronen-Mikroskop<br />

mit Polarisationsanalyse:<br />

Die jeweiligen Farben entsprechen<br />

den vier möglichen Orientierungen<br />

der Weißschen Bezirke.<br />

Magnetische Feldlinien auf einem<br />

bespielten Tonband<br />

aus Kobalt.<br />

217


K-H. Kampert ; Physik für Bauingenieure ; SS2001<br />

Ferromagnetika in der Praxis (2)<br />

Festplatte (Seagate)<br />

10 µm<br />

218


Dia- und Para- Para-<br />

und Ferromagnetismus<br />

Stoffe werden hinsichtlich ihrer Permeabilität in drei Gruppen eingeteilt:<br />

Diamagnetisch: m r d 1, d.h. Feldlinien werden herausgedrängt<br />

ï B-Feld wird geschwächt, Material wird abgestoßen<br />

Ursache: äußeres Feld induziert magnetische Momente im Stoff,<br />

diese sind nach der Lenzschen Regel dem Feld entgegengesetzt<br />

Bsp: Kupfer m r = 0.999 990 3, Silber, Kohlenstoff, Bismut<br />

Paramagnetisch: m r t 1, d.h. Feldlinien werden hineingezogen<br />

ï B-Feld wird gestärkt, Material wird angezogen<br />

Ursache: Atome haben permanente magnetische Momente<br />

Bsp: Sauerstoff (20 °C) m r = 1.000 001 9, Aluminium, Platin, Mangan<br />

Ferromagnetisch: m r p 1 ï B-Feld wird sehr stark erhöht<br />

Material wird sehr stark angezogen<br />

Ursache: Weißsche Bezirke<br />

Bsp: Eisen, Aluminium, Platin, Mangan; m r > 5000 - 100 000<br />

K-H. Kampert ; Physik für Bauingenieure ; SS2001<br />

219


K-H. Kampert ; Physik für Bauingenieure ; SS2001<br />

Hysterese bei Ferromagneten<br />

Bei ferromagnetischen Stoffen ist die Permeabilitätszahl<br />

abhängig von der Feldstärke. Sie hängt außerdem von der<br />

Vorbehandlung des Stoffes ab.<br />

I<br />

alle Weißschen Bezirke || B<br />

Fläche der Kurve<br />

U Energie, die zum Ummagnetisieren<br />

erforderlich ist.<br />

...sollte für Transformatoren <strong>als</strong>o<br />

möglichst klein sein ➔ „Weicheisen“,<br />

für Dauermagneten dagegen<br />

möglichst groß ➔ „Harteisen“<br />

220


Berechnung von<br />

m r aus den<br />

Wertepaaren von B vs H<br />

K-H. Kampert ; Physik für Bauingenieure ; SS2001<br />

Bsp. Bsp.<br />

Dynamoblech<br />

Neukurve µ<br />

r<br />

1<br />

= ⋅<br />

µ<br />

0<br />

dB<br />

dH<br />

221


Energie- und Energiedichte des Magnetfeldes (1)<br />

Wir haben beobachtet, dass sich der elektrische Strom beim<br />

Einschalten einer Spule verzögert.<br />

Ursache war die entgegen gesetzte Selbstinduktionsspannung,<br />

die beim Aufbau des B-Feldes auftritt.<br />

Nach Beendigung ist Energie in Form des B-Feldes gespeichert.<br />

Diese wird beim Abschalten auf analoge Weise wieder freigesetzt.<br />

dE<br />

Elektrische Leistung: el Pel<br />

= = Uind ⋅I<br />

dt<br />

d mag<br />

Uind<br />

=−<br />

dt<br />

Φ =−L⋅ dI<br />

dt<br />

⇒ = − ⋅ ⋅<br />

dE<br />

L<br />

dt<br />

dI<br />

el I ⇒ dE = L ⋅dI ⋅I(Betrag)<br />

el<br />

dt<br />

I<br />

Vgl. Kondensator<br />

1 2 !<br />

⇒ Eel = L⋅∫i⋅di ⇒ E el = L ⋅ I = Emag E<br />

1<br />

mag<br />

2<br />

0<br />

2<br />

EC = C⋅U 2<br />

K-H. Kampert ; Physik für Bauingenieure ; SS2001<br />

222


Energie- und Energiedichte des Magnetfeldes (2)<br />

Feldvolumen in einer Zylinderspule: V = A⋅l 1 2 1 ⎛ N ⋅ A⎞<br />

⇒ Emag = L⋅ I = ⋅⎜µ 0 ⋅µ r ⋅ ⎟ ⋅ I<br />

2 2 ⎝ l ⎠<br />

Energiedichte:<br />

Emag<br />

1<br />

Wmag<br />

= = B⋅H V 2<br />

1<br />

=<br />

2 ⋅µ 0 ⋅µ<br />

r<br />

K-H. Kampert ; Physik für Bauingenieure ; SS2001<br />

1<br />

=<br />

⎛<br />

µ ⋅ ⋅ ⋅<br />

⎞<br />

⋅ ⋅ ⋅<br />

2 ⎝ 0 µ r I<br />

⎠ N<br />

L<br />

I N A<br />

l<br />

B<br />

2<br />

H<br />

B<br />

=<br />

2<br />

B<br />

µ ⋅ µ<br />

0<br />

r<br />

2<br />

H I N<br />

= ⋅<br />

l<br />

1<br />

= B⋅H⋅l⋅A 2<br />

1<br />

⇒ Emag = B⋅H⋅V 2<br />

1<br />

Vgl.: Eelek = E⋅D⋅V 2<br />

223


Anwendung: Elektromotoren & Generatoren<br />

Bsp. eines Gleichstrommotors: Linearmotor (siehe Übungsaufgabe)<br />

r r r<br />

F = I⋅ l × B l : Länge des Leiters<br />

im B-Feld<br />

K-H. Kampert ; Physik für Bauingenieure ; SS2001<br />

Drehmoment: M = F⋅a⋅sinα ⇒ M = I⋅l⋅B⋅a⋅sinα r r<br />

l immer ⊥ B<br />

( )<br />

l⋅ a = Fläche der Leiterschleife im B-Feld<br />

I⋅l⋅ a = magn. Diplomoment<br />

Nachteil dieser Konstruktion:<br />

Motor würde in der Senkrechtposition des Ankers stehen bleiben<br />

224


Anwendung: Elektromotoren & Generatoren<br />

Bsp. eines Gleichstrommotors: Linearmotor (siehe Übungsaufgabe)<br />

r r r<br />

F = I⋅ l × B l : Länge des Leiters<br />

im B-Feld<br />

K-H. Kampert ; Physik für Bauingenieure ; SS2001<br />

Drehmoment: M = F⋅a⋅sinα ⇒ M = I⋅l⋅B⋅a⋅sinα r r<br />

l immer ⊥ B<br />

( )<br />

l⋅ a = Fläche der Leiterschleife im B-Feld<br />

I⋅l⋅ a = magn. Diplomoment<br />

Nachteil dieser Konstruktion:<br />

Motor würde in der Senkrechtposition des Ankers stehen bleiben<br />

Abhilfe: mehrere Anker<br />

225


Anwendung: Elektromotoren & Generatoren<br />

Weitere logische Verbesserung: Viele Anker<br />

–<br />

V: Gleichstrommotor & Generator<br />

K-H. Kampert ; Physik für Bauingenieure ; SS2001<br />

+<br />

Motor läuft „rund“<br />

Maximale Rotationsfrequenz<br />

durch induzierte Gegenspannung<br />

begrenzt.<br />

(Analog zum Linearmotor)<br />

226


Bsp: Bsp:<br />

PKW Anlasser<br />

K-H. Kampert ; Physik für Bauingenieure ; SS2001<br />

6) Bürste<br />

7) Kommutator<br />

10) Anker<br />

227


Kap. 4.5<br />

K-H. Kampert ; Physik für Bauingenieure ; SS2001<br />

PKW Anlasser<br />

7,8) Kommutator<br />

10) Anker<br />

228

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