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Wechselwirkungen_2017

Katalog, Markus Wilke 2017 https://www.markus-wilke.com Layout: #ehfotoundgrafie

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im Bild auf mindestens drei völlig unterschiedliche Kausalitäten:

die verschrotteten Gegenstände besitzen oder besaßen

funktionale Formen, die entworfen und bewusst hergestellt

worden waren; der Schrotthaufen oder die Schrotthalde ist

durch das Zusammenwerfen und Stapeln nach Kriterien der

Sortenreinheit, aber ohne Rücksicht auf Form entstanden;

und der Schnee gehorcht nur der Schwerkraft, bedeckt jede

ausreichend waagerechte Fläche, völlig unabhängig von

Material, Form, Farbe und Identität dessen, was er bedeckt.

Da Metallschrott, Abfall aus Plastik und andere industrielle

Reste selbst schon mit industriell hergestellten Farben überzogen

sind – das ist der Fall bei Lacken und Anstrichen – oder

im Material gefärbt ist – etwa Plastikfolien oder Plastikbehälter

–, sind die Farben in Abfallhaufen oder auf Schrotthalden

ihrerseits chaotisch oder kontingent, da keine Beziehungen

zwischen den einzelnen farbigen Objekten bestehen. So finden

sich inmitten relativ farbloser Flächen – etwa in verrosteten

Flächen, transparenten Materialien, Schmutz und Staub

– starkfarbige Oberflächen ohne jeden Zusammenhang, die

aber als eine Art von Farbkomposition gesehen werden können.

Markus Wilke findet diese Farbkompositionen vor und

verstärkt sie. Er versucht nicht, die tatsächlichen, künstlichen,

industriell hergestellten und durch Witterung und Alterung

zerfallenden Farbtöne zu finden und zu reproduzieren, sondern

er analysiert deren farbliche Zusammensetzung und

synthetisiert analoge Farbtöne auf der Bildfläche durch die

Schichtung von Farbschleiern und Farbschichten. Dabei

überspitzt er die analytische Zerlegung in einfache Farbtöne

immer wieder: so entstehen fast expressionistische Flächen,

die aus vielen einfachen Farben zusammengesetzt sind;

abstract case No. 3 | 1993 | 35 x 23 x 17 cm

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