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Showszene aktuell
www.kuenstler-magazin.de
Kultur im Auto kam nach Gärtringen!
Künstler des
Jahres 2020
Corona bremst uns, wirft
uns jedoch nicht aus der Bahn,
so sagt es Andreas Kienzle,
einer der Geschäftsführer der
Firma EMT Event-Media-Tec
aus Herrenberg.
Da trotz der Corona Sicherheitseinschränkungen
der Betrieb
von Autokinos weiterhin gestattet
ist, hatten wir ein ähnliches Konzept
jedoch mit kulturellem Mehrwert
und Livekünstlern auf der
Bühne/Leinwand entwickelt.
Bis zu 200 Besucher pro Veranstaltung
konnten hier an zehn
Abenden Konzerte, Kabarett, Comedy,
Theater u.v.m. live in Ihrem
Auto erleben. Und dies mitten in
Gärtringen auf dem Festplatz
bei der Schwarzwaldhalle.
Und das Beste daran (zum Wohle
der Anlieger) sehr geräuschreduziert,
denn der Ton wurde nicht
über eine große Lautsprecheranlage
verstärkt sondern per Funk
an die Radios der Fahrzeuge
übertragen. Der Ablauf war ein
fach. Die Fa. EMT stellte auf dem
Platz eine Bühne auf der die
Künstler auftreten, als wäre es
eine normale Vorstellung. Im Vorfeld
konnten Tickets inkl. Schlemmerpaket
(Snacks & Getränke)
bestellt werden. Es gab ein Fahrerticket
und passend dazu ein etwas
günstigeres Beifahrerticket.
Zwei Personen im Auto macht
Sinn, damit erfüllten wir die Vorgaben
„Corona“ und mal ganz
realistisch, zuschauen vom Rücksitz
macht sowieso wenig Spaß.
Die Technik ist schnell erklärt,
Strom und Licht für die Bühne,
rechts und links jeweils eine Leinwand,
3 Livekameras, 3 Technikfahrzeuge
die verkabelt werden,
das wars. Der Rest geschieht
hinter den Kulissen.
Wie wurde das abgewickelt? In
Kooperation mit der Gemeinde
wurde ein praktikables Verkehrskonzept
entwickelt. Die Tickets
wurden kontaktlos durch die geschlossene
Scheibe gescannt.
Wie die Kulturbranche in sich zusammen fällt
Elvis-Interpret Nils Strassburg sprach in einem SZ/BZ-Interview über die Situation der Künstler und Veranstalter
Während es mittlerweile viele
Lockerungen in einigen Bereichen
gibt und die Gastronomie
und Freizeitparks unter Auflagen
wieder öffnen dürfen,
hängen viele Künstler durch die
Corona-Krise weiterhin in der
Luft. Seit mehr als 2 Monaten
fehlen ihnen jegliche Einnahmen
und ein Ende der Durststrecke
ist noch lange nicht
in Sicht.
Nils Strassburg steht nicht nur
seit seinem 26. Lebensjahr als
Elvis-Interpret auf der Bühne,
sondern ist seit Anfang Februar
auch Geschäftsführer der Stadthalle
Leonberg. Durch die Corona-Krise
ist die Auslastung der
Stadthalle in kürzester Zeit von
100 Prozent auf Null gefallen.
Nils Strassburg: „Neue Acts und
Shows zu buchen ist derzeit
äußerst schwierig, da sämtliche
Tourneen abgesagt wurden.
Dafür müssen erst einmal wieder
Termine gefunden werden,
die auch in die Tourneeplanung
passen. Der Ticketverkauf ist
ebenfalls eingebrochen, da in
der Bevölkerung eine totale Verunsicherung
besteht. Diesen
Ausfall nach der Krise wieder
aufzuholen wird nicht möglich
sein. Ich bin mir sicher, das werden
einige Dienstleister in der
Veranstaltungsbranche nicht
überleben.“
„Viele begreifen die Auswirkungen
für die gesamte Branche
nicht. Die Kulturbranche ist
stark verästelt – vom Künstler
über die Veranstalter bis hin zu
den Dienstleistern wie Security
und Techniker. Doch die Politik
hat keinen Fokus auf die Kulturbranche.
Denn die hat leider
keine vergleichbare Lobby wie
etwa der Fußball oder die Automobilindustrie.
Man wird erst zu
spät begreifen, wie viel Wirtschaftskraft
in dieser Branche
steckt. Diese Kulturvielfalt, die
wir in Deutschland haben und
um die wir international bewundert
werden, wurde über Jahrzehnte
mühevoll aufgebaut.
Jetzt müssen wir tatenlos zusehen,
wie diese Branche in sich
zusammen fällt. Die Auswirkungen
dieser Krise werden wir
noch Jahre später spüren. Wir
Künstler brauchen in Zukunft
eine andere Lobby. Ich will
dafür kämpfen, dass wir endlich
Gehör finden – jetzt und auch
in Zukunft.“
Das KM teilt die Meinung von
Nils Strassburg und wünscht
viel Erfolg beim Kampf.
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