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Künstler-Magazin 02-2020

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Showszene aktuell

www.kuenstler-magazin.de

Kultur im Auto kam nach Gärtringen!

Künstler des

Jahres 2020

Corona bremst uns, wirft

uns jedoch nicht aus der Bahn,

so sagt es Andreas Kienzle,

einer der Geschäftsführer der

Firma EMT Event-Media-Tec

aus Herrenberg.

Da trotz der Corona Sicherheitseinschränkungen

der Betrieb

von Autokinos weiterhin gestattet

ist, hatten wir ein ähnliches Konzept

jedoch mit kulturellem Mehrwert

und Livekünstlern auf der

Bühne/Leinwand entwickelt.

Bis zu 200 Besucher pro Veranstaltung

konnten hier an zehn

Abenden Konzerte, Kabarett, Comedy,

Theater u.v.m. live in Ihrem

Auto erleben. Und dies mitten in

Gärtringen auf dem Festplatz

bei der Schwarzwaldhalle.

Und das Beste daran (zum Wohle

der Anlieger) sehr geräuschreduziert,

denn der Ton wurde nicht

über eine große Lautsprecheranlage

verstärkt sondern per Funk

an die Radios der Fahrzeuge

übertragen. Der Ablauf war ein

fach. Die Fa. EMT stellte auf dem

Platz eine Bühne auf der die

Künstler auftreten, als wäre es

eine normale Vorstellung. Im Vorfeld

konnten Tickets inkl. Schlemmerpaket

(Snacks & Getränke)

bestellt werden. Es gab ein Fahrerticket

und passend dazu ein etwas

günstigeres Beifahrerticket.

Zwei Personen im Auto macht

Sinn, damit erfüllten wir die Vorgaben

„Corona“ und mal ganz

realistisch, zuschauen vom Rücksitz

macht sowieso wenig Spaß.

Die Technik ist schnell erklärt,

Strom und Licht für die Bühne,

rechts und links jeweils eine Leinwand,

3 Livekameras, 3 Technikfahrzeuge

die verkabelt werden,

das wars. Der Rest geschieht

hinter den Kulissen.

Wie wurde das abgewickelt? In

Kooperation mit der Gemeinde

wurde ein praktikables Verkehrskonzept

entwickelt. Die Tickets

wurden kontaktlos durch die geschlossene

Scheibe gescannt.

Wie die Kulturbranche in sich zusammen fällt

Elvis-Interpret Nils Strassburg sprach in einem SZ/BZ-Interview über die Situation der Künstler und Veranstalter

Während es mittlerweile viele

Lockerungen in einigen Bereichen

gibt und die Gastronomie

und Freizeitparks unter Auflagen

wieder öffnen dürfen,

hängen viele Künstler durch die

Corona-Krise weiterhin in der

Luft. Seit mehr als 2 Monaten

fehlen ihnen jegliche Einnahmen

und ein Ende der Durststrecke

ist noch lange nicht

in Sicht.

Nils Strassburg steht nicht nur

seit seinem 26. Lebensjahr als

Elvis-Interpret auf der Bühne,

sondern ist seit Anfang Februar

auch Geschäftsführer der Stadthalle

Leonberg. Durch die Corona-Krise

ist die Auslastung der

Stadthalle in kürzester Zeit von

100 Prozent auf Null gefallen.

Nils Strassburg: „Neue Acts und

Shows zu buchen ist derzeit

äußerst schwierig, da sämtliche

Tourneen abgesagt wurden.

Dafür müssen erst einmal wieder

Termine gefunden werden,

die auch in die Tourneeplanung

passen. Der Ticketverkauf ist

ebenfalls eingebrochen, da in

der Bevölkerung eine totale Verunsicherung

besteht. Diesen

Ausfall nach der Krise wieder

aufzuholen wird nicht möglich

sein. Ich bin mir sicher, das werden

einige Dienstleister in der

Veranstaltungsbranche nicht

überleben.“

„Viele begreifen die Auswirkungen

für die gesamte Branche

nicht. Die Kulturbranche ist

stark verästelt – vom Künstler

über die Veranstalter bis hin zu

den Dienstleistern wie Security

und Techniker. Doch die Politik

hat keinen Fokus auf die Kulturbranche.

Denn die hat leider

keine vergleichbare Lobby wie

etwa der Fußball oder die Automobilindustrie.

Man wird erst zu

spät begreifen, wie viel Wirtschaftskraft

in dieser Branche

steckt. Diese Kulturvielfalt, die

wir in Deutschland haben und

um die wir international bewundert

werden, wurde über Jahrzehnte

mühevoll aufgebaut.

Jetzt müssen wir tatenlos zusehen,

wie diese Branche in sich

zusammen fällt. Die Auswirkungen

dieser Krise werden wir

noch Jahre später spüren. Wir

Künstler brauchen in Zukunft

eine andere Lobby. Ich will

dafür kämpfen, dass wir endlich

Gehör finden – jetzt und auch

in Zukunft.“

Das KM teilt die Meinung von

Nils Strassburg und wünscht

viel Erfolg beim Kampf.

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