21.12.2012 Aufrufe

Entwicklung einer Planarisierungstechnologie ... - bei DuEPublico

Entwicklung einer Planarisierungstechnologie ... - bei DuEPublico

Entwicklung einer Planarisierungstechnologie ... - bei DuEPublico

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

<strong>Entwicklung</strong> <strong>einer</strong> <strong>Planarisierungstechnologie</strong><br />

einschließlich Chemisch Mechanischen Polierens<br />

zur Fertigung hochauflösender Flächenlichtmodulatoren<br />

Vom Fachbereich Elektrotechnik der<br />

Gerhard-Mercator-Universität-Gesamthochschule Duisburg<br />

zur Erlangung des akademischen Grades eines<br />

Doktors der Ingenieurwissenschaften<br />

genehmigte Dissertation<br />

von<br />

Andreas Rieck<br />

aus<br />

Prenzlau<br />

Referent: Prof. Dr. rer. nat. G. Zimmer<br />

Korreferent: Prof. Dr.-Ing. K. Drescher<br />

Tag der mündlichen Prüfung: 28. März 2000


Danksagung<br />

Die vorliegende Ar<strong>bei</strong>t entstand im Rahmen m<strong>einer</strong> Tätigkeit als wissenschaftlicher Mitar<strong>bei</strong>ter<br />

am Fraunhofer Institut für Mikroelektronische Schaltungen und Systeme in Dresden (IMS). Mein<br />

besonderer Dank gilt daher Prof. Dr. Zimmer, der als Institutsleiter diese Ar<strong>bei</strong>t ermöglichte und<br />

betreute.<br />

Besonders herzlich möchte ich mich <strong>bei</strong> Herrn Prof. Dr. Kück bedanken, in dessen Abteilung für<br />

Elektronik-Technologie ich die Untersuchungen für diese Ar<strong>bei</strong>t durchführen konnte und der<br />

durch sein stetes Engagement und zahlreiche Diskussionen den Fortgang m<strong>einer</strong> Ar<strong>bei</strong>t förderte.<br />

Herrn Amelung danke ich für die tatkräftige organisatorische und fachliche Unterstützung in der<br />

Endphase m<strong>einer</strong> Dissertation.<br />

Die Ar<strong>bei</strong>t entstand in enger Zusammenar<strong>bei</strong>t mit Herrn Doleschal als Verantwortlichen für die<br />

<strong>Entwicklung</strong> der Lichtventilmatrix. Ihm sei an dieser Stelle gedankt.<br />

Mein besonderer Dank gilt Herrn Dr. Kunze für die hilfreiche Unterstützung <strong>bei</strong> der Erar<strong>bei</strong>tung<br />

der Algorithmen der mechanischen Abtragsmechanismen.<br />

Herrn Dr. Pufe danke ich für die Unterstützung <strong>bei</strong> der Planung und Auswertung der statistischen<br />

Versuche und für die wertvollen Hinweise <strong>bei</strong> der Zusammenstellung dieser Ar<strong>bei</strong>t.<br />

Den Mitar<strong>bei</strong>tern der Fachgruppe CMOS-Sonderprozesse, Herrn Dr. Hürrich, Herrn Frohberg,<br />

Herrn Trui und Frau Griesbach, danke ich für die ständige Hilfsbereitschaft sowie für die innovative<br />

Zusammenar<strong>bei</strong>t.<br />

Nicht zuletzt möchte ich mich <strong>bei</strong> der Reinraumbelegschaft des IMS Dresden bedanken, mit<br />

deren Unterstützung die Präparationen und Messungen der Testlose zügig und mit großer Sorgfalt<br />

durchgeführt wurden. Mein Dank gilt besonders Herrn Jensen für die anregenden Fachdiskussionen<br />

und die anlagentechnische Betreuung. Besonders möchte ich auch Frau Neitsch für die ständige<br />

Unterstützung und die durchgeführten Oberflächenanalysen danken.<br />

Dresden, im April 1999 Andreas Rieck


Inhaltsverzeichnis<br />

Inhaltsverzeichnis<br />

1 Einleitung .....................................................................................................................13<br />

2 Grundlagen des CMP ...................................................................................................15<br />

2.1 Technologisches Konzept....................................................................................16<br />

2.2 Grundbegriffe des CMP ......................................................................................18<br />

2.2.1 Abtragsrate, Selektivität, Inhomogenität und Rauheiten .............................18<br />

2.2.2 Patterneffekte ...............................................................................................20<br />

2.3 Prozeßmechanismen des Oxid-CMP...................................................................23<br />

2.3.1 Mechanischer Abtrag ...................................................................................23<br />

2.3.2 Chemischer Abtrag ......................................................................................28<br />

2.4 Technologische Einsatzgebiete des CMP............................................................32<br />

2.4.1 Inter Layer Dielektrikum (ILD) - CMP .......................................................33<br />

2.4.2 Shallow Trench Isolation (STI) ...................................................................34<br />

2.4.2.1 Prozeßabfolge .......................................................................................34<br />

2.4.2.2 Vorteile des STI-Prozesses ..................................................................36<br />

2.4.2.3 Probleme <strong>bei</strong>m STI-Verfahren .............................................................36<br />

2.4.3 Damascene Technologie ..............................................................................37<br />

3 Bildgebende Mikrosysteme..........................................................................................39<br />

3.1 Aufbau und Funktionsweise der Bildgebenden Mikrosysteme...........................41<br />

3.2 Einordnung des CMP in die Hochvolt-CMOS Technologie...............................46<br />

3.3 Prozeßkontrolle....................................................................................................51<br />

3.4 Prozeßequipment .................................................................................................56<br />

4 Untersuchungen zum Planarisierungskomplex ............................................................59<br />

4.1 Statistische Versuchspläne ..................................................................................59<br />

4.2 Abtragsmechanismen an unstrukturierten Wafern ..............................................63<br />

4.2.1 Analytische Beschreibung des Abtrags an unstrukturierten Wafern ...........63<br />

5


Inhaltsverzeichnis<br />

6<br />

4.2.2 Polieren unstrukturierter Wafer ................................................................... 63<br />

4.2.2.1 Abtrag an unstrukturierten Wafern ...................................................... 64<br />

4.2.2.2 Inhomogenitäten an unstrukturierten Wafern ...................................... 65<br />

4.3 Planarisierung und Abtrag an strukturierten Wafern .......................................... 67<br />

4.3.1 Testfeld zur Ermittlung der Planarisierungseigenschaften .......................... 68<br />

4.3.2 Abtragsmechanismen in Topographien ....................................................... 70<br />

4.3.3 Planarisierungseigenschaften ...................................................................... 75<br />

4.4 <strong>Entwicklung</strong> der Stufen an Stopschichten........................................................... 77<br />

4.4.1 Testfeld ........................................................................................................ 78<br />

4.4.2 Experimentelle Ergebnisse zur Ausbildung von Stufen an Stopschichten .. 79<br />

5 Prozeßintegration der Planarisierung........................................................................... 87<br />

5.1 Einführung und Zielstellung................................................................................ 87<br />

5.1.1 Allgemeine Anforderungen ......................................................................... 87<br />

5.1.2 Anforderungen an die Planarität des ILD .................................................... 88<br />

5.1.3 Anforderungen an die Planarität nach Metall2 ............................................ 89<br />

5.2 Optimierung der Patternkonfiguration für CMP ................................................. 90<br />

5.3 Planarisierungskomplex der ersten Metallebene................................................. 94<br />

5.3.1 <strong>Entwicklung</strong> der ILD-Planarisierung nach Metall1 mit CMP ..................... 94<br />

5.3.1.1 Optimierung des Polierrezeptes ........................................................... 94<br />

5.3.1.2 Ermittlung der optimalen Schichtstapel für die Planarisierung ........... 95<br />

5.3.2 Zusammenfassung zum Planarisierungskomplex der Metall1-Ebene ....... 102<br />

5.3.3 Festlegung der Ar<strong>bei</strong>ts- und Prüfschritte der ersten Metallebene ............. 104<br />

5.4 Planarisierungskomplex der zweiten Metallebene............................................ 106<br />

5.4.1 <strong>Entwicklung</strong> der Planarisierung nach Metall2 mit CMP ........................... 106<br />

5.4.2 Zusammenfassung zum Planarisierungskomplex der Metall2-Ebene ....... 112<br />

5.4.3 Festlegung der Ar<strong>bei</strong>ts- und Prüfschritte der zweiten Metallebene .......... 114<br />

6 Zusammenfassung...................................................................................................... 117<br />

7 Literaturverzeichnis ................................................................................................... 123


Inhaltsverzeichnis<br />

8 Anlagen ......................................................................................................................129<br />

8.1 Anlage A............................................................................................................129<br />

8.2 Anlage B............................................................................................................130<br />

8.3 Anlage C............................................................................................................133<br />

8.4 Anlage D............................................................................................................135<br />

7


Inhaltsverzeichnis<br />

8


Abkürzungs- und Formelzeichenverzeichnis<br />

Formelzeichen:<br />

δ Standardabweichung<br />

ΔHf freie Energie zur Formation von Molekülen<br />

Δh Abtragsänderung<br />

Δt Zeitänderung<br />

ε 0<br />

Dielektrizitätskonstante<br />

λ Wellenlänge<br />

λ c<br />

σ t<br />

Grenzwellenlänge<br />

Zugspannung<br />

ν Poisson Konstante<br />

Φ Planarisierungswinkel, Winkel der Auslenkung eines Pyramidenelements<br />

ϖ h<br />

ϖ p<br />

a n<br />

A Fläche<br />

Rotationsgeschwindigkeit des Polierkopfes<br />

Rotationsgeschwindigkeit des Poliertellers (Platens)<br />

Koeffizient, Konstante<br />

Al tiefliegende Fläche<br />

As hochliegende Fläche<br />

b n<br />

Koeffizient, Konstante<br />

c Bedeckungsdichte mit Slurrypartikeln<br />

C 0<br />

C U<br />

Kapazität ohne Ansteuerung<br />

Kapazität mit angelegter Steuerspannung<br />

d Partikeldurchmesser<br />

dh Höhenänderung, Abtrag<br />

d peak-peak eine volle Periode des Endpunktsignals<br />

E Elastizitätsmodul<br />

f, f’ Brennweite<br />

F Polierratenskalierungsfaktor, Kraft<br />

f b<br />

Koeffizient der Reibungskraft im Kontaktbereich<br />

9


F fr<br />

F N<br />

10<br />

Reibungskraft<br />

Normalkraft<br />

h Stufenhöhe, Eindringtiefe<br />

h n<br />

Höhe, Dicke<br />

I Inkrementlänge<br />

K p<br />

Prestonkoeffizient<br />

l line width, Grabenbreite, Versatz<br />

l m<br />

Meßstrecke<br />

n optischer Brechungsindex, Anzahl<br />

P Druck<br />

P ave<br />

mittlerer wirkender Druck<br />

PF Patterndensity, Patternfaktor<br />

P lokal<br />

lokal wirkender Druck<br />

P Membran Membrandruck<br />

P RRact<br />

P RRappl<br />

wirkender Retaining-Ring-Druck<br />

angelegter Retaining-Ring-Druck<br />

r Nadelradius<br />

r c<br />

r p<br />

Kontaktradius<br />

Partikelradius<br />

R Planarisierungslänge<br />

R a<br />

arithmetischer Mittenrauhwert<br />

ratio Polierkopfgrenzwert,<br />

R max<br />

R z<br />

maximale Rauhtiefe<br />

gemittelte Rauhtiefe<br />

RR Abtragsrate (Removal Rate)<br />

RRmom momentane Abtragsrate<br />

s space, Stegbreite<br />

S Selektivität<br />

S 2 Summe der Abweichungsquadrate<br />

t Zeit


U Spannung<br />

v mittlere lineare Geschwindigkeit<br />

x n<br />

Variable<br />

y Antwortgröße<br />

y ber<br />

y gem<br />

Abkürzungen:<br />

berechnete Antwortgröße<br />

gemessene Antwortgröße<br />

AFM Atomic Force Microscopy (Rasterkraft-Mikroskop)<br />

AMAT Applied Materials<br />

ASIC Application Specific Integrated Circuit<br />

BPSG Bor Phosphorous Silicat Glass<br />

CMOS Complementary Metal Oxid Semiconductor<br />

CMP Chemical Mechanical Polishing<br />

CVD Chemical Vapor Deposition<br />

DIBL Drain Induced Barrier Lowering (Kurzkanal Drain-Barrieren Erniedrigung)<br />

DOE Design of Experiment (Versuchsplan)<br />

DRAM Dynamic Random Access Memory<br />

DSS 200 Double Sided Wafer Scrubber der Firma „ Ontrak“<br />

FhG IMS Fraunhofer Institut für Mikroelektronische Schaltungen und Systeme Dresden<br />

IEP Isoelektrischer pH-Wert (Isoelectric point)<br />

ILD Inter Layer Dielektrikum<br />

LOCOS Local Oxidation of Silicon<br />

LP-CVD Low Pressure Chemical Vapor Deposition<br />

LVM Lichtventilmatrix<br />

MOSFET Metal-Silicon-Oxide Semiconductor Field Effect Transistor<br />

PATMOS Parameter Testsystem für MOS-Prozesse<br />

PE-CVD Plasma Enhanced Chemical Vapor Deposition<br />

PD Patterndensity, Patternfaktor, Füllungsgrad<br />

psi pound-force per square inch (anglo-amerikanische Einheit, 1psi = 6,8947*10 3 Pa)<br />

11


REM Raster Elektronen Mikroskop<br />

RIE Reactive Ion Etching<br />

SOG Spin On Glas<br />

STI Shallow Trench Isolation<br />

TEOS Tetraethylorthosilikate (Low Pressure Chemical Vapor Deposition Oxid)<br />

TXRF Total Reflection X-Ray Fluorescence<br />

USG Undoped Silicat Glas<br />

WIWNU Within Wafer Non Uniformity<br />

WTWNU Wafer to Wafer non Uniformity<br />

12


1 Einleitung<br />

In der Mikroelektronik steigen die Ansprüche an Funktionalität und Geschwindigkeit der Schaltkreise<br />

und Mikrosysteme. Durch die Erhöhung der Integrationsdichten und eine Verkl<strong>einer</strong>ung<br />

der Strukturbreiten können diese Ziele erreicht werden. Da<strong>bei</strong> ergeben sich ständig höhere<br />

Genauigkeitsanforderungen an die technologischen Prozesse.<br />

Bei der Lithographie von Strukturebenen im Submikrometerbereich wird mit Tiefenschärfen von<br />

einigen hundert Nanometern gear<strong>bei</strong>tet. Bereits geringe Niveauunterschiede in der Waferoberfläche<br />

führen zu Unschärfen <strong>bei</strong>m Belichtungsprozeß. Deshalb spielt die Planarisierung als Teil der<br />

Isolations- und Verdrahtungstechnologie eine steigende Rolle in der Beherrschung der Gesamttechnologie.<br />

Mit herkömmlichen Verfahren wie Resist / Etchback 1 , SOG 2 oder BPSG 3 -Planarisierung<br />

wird mit vertretbarem Aufwand keine ausreichende Planarität der Waferoberfläche<br />

erreicht.<br />

Deshalb wurde ein noch relativ neues Verfahren, das Chemisch Mechanische Polieren, zur Planarisierung<br />

von Stufen entwickelt. Diese Technologie bietet eine Anzahl Vorteile gegenüber allen<br />

anderen Planarisierungsverfahren [1][9][14].<br />

Es können globale Planarisierungen erreicht werden. Mit Hilfe des Chemisch Mechanischen<br />

Polierens können die Oberflächen aller Materialien planarisiert werden. Besitzt eine Oberfläche<br />

unterschiedliche Materialkomponenten, so sind sie gleichzeitig planarisierbar.<br />

Die Reduzierung der Topographiehöhen erlaubt engere Grenzen für die Designregeln und somit<br />

zusätzliche Metallisierungsebenen.<br />

Durch den Einsatz neuer Strukturierungsarten wie der Damascene-Technologie 4 sind Prozesse<br />

wie das Reaktive Ionenätzen oder das Plasmaätzen für schwierig zu ätzende Metalle und Legierungen<br />

(z.B. Cu) nicht mehr notwendig. Das führt zu <strong>einer</strong> vereinfachten Metallschichtstrukturierung.<br />

Mit dem Einsatz von CMP erhöht sich die Zuverlässigkeit, Geschwindigkeit und Ausbeute von<br />

Bauelementen mit Submikrometer Strukturen. Durch die Möglichkeit der weiteren Skalierung<br />

kann eine deutliche Kostensenkung erreicht werden. Ein weiterer Vorteil liegt in der Nutzung von<br />

vorwiegend nicht bis wenig gesundheitsschädlichen Verbrauchsmaterialien.<br />

Am Fraunhofer Institut für Mikroelektronische Schaltungen und Systeme Dresden wird eine<br />

Hochvolt-CMOS-Technologie in Verbindung mit <strong>einer</strong> CMOS-kompatiblen Aktortechnologie<br />

für bildgebende Mikrosysteme entwickelt.<br />

Diese bildgebenden Mikrosysteme bestehen aus Spiegelpixeln mit Größen im Mikrometerbereich<br />

sowie <strong>einer</strong> Ansteuerelektronik. Sie haben im Verbund eine Grundfläche von derzeit maximal 14<br />

cm 2 und bis zu 2 Millionen Bildpunkte. Bei der Realisierung der Spiegelmatrix werden sehr hohe<br />

1. Resist / Etchback: Zuerst wird SiO2 konform abgeschieden, dann Resist aufgeschleudert, anschließend Resist und<br />

Oxid mit gleicher Ätzrate zurückgeätzt.<br />

2. SOG „Spin On Glas“ ist ein Planarisierungsverfahren, <strong>bei</strong> dem zuerst SiO2 konform abgeschieden, dann gelöstes<br />

Siliziumtetraacetat aufgeschleudert, anschließend <strong>bei</strong> ca. 200°C ausgeheizt und nach dem Rückätzen von SOG<br />

wieder SiO2 konform abgeschieden wird.<br />

3. BPSG „Bor Phosphorous Silicat Glass“ ist ein dotiertes Oxid mit sehr guten Fließeigenschaften <strong>bei</strong> 900°C.<br />

4. Damascene-Technologie: Verfahren zur Strukturierung von Metallisierungsebenen<br />

13


1 Einleitung<br />

Anforderungen an die Planarität der darunterliegenden CMOS-Schaltung gestellt, da nicht nur die<br />

elektrischen, sondern auch die optischen Eigenschaften eine große Rolle spielen. Die Auslenkung<br />

der einzelnen Spiegelpixel erfolgt durch Anlegen eines elektrischen Feldes zwischen zwei Kondensatorplatten,<br />

von denen die obere das bewegliche Spiegelelement bildet und die untere in der<br />

zweiten Metallisierungsebene realisiert ist. Schon geringe Niveauunterschiede in der Höhe der<br />

zweiten Metallisierungsebene bilden sich auf der Spiegeloberfläche ab. Die Stärke und Homogenität<br />

des elektrischen Feldes hat auf die Auslenkung der Spiegelelemente und somit auf die Richtung<br />

der Reflexion des Lichtes an der Oberfläche einen unmittelbaren Einfluß.<br />

Die Anforderung war, einen Planarisierungskomplex mit Hilfe des Chemisch Mechanischen<br />

Polierens zu entwickeln, der die hohen Erwartungen an die Planarität erfüllt und die zuverlässige<br />

Funktion der Bauelemente auch <strong>bei</strong> Betriebsspannungen von 40V gewährleistet. Im planarisierungstechnisch<br />

besonders kritischen Randbereich der Pixelfläche dürfen keine Veränderungen<br />

der Schichtdicken und Stufenhöhen auftreten, um gleichmäßige Reflexions- und Verformungseigenschaften<br />

zu garantieren.<br />

Zunächst mußten die Eigenschaften der CMP-Anlage, sowie die Zusammenhänge zwischen der<br />

Oberflächentopographie, der Stufenentwicklung und dem Abtrag ermittelt werden. Weitere<br />

Untersuchungen zur Stufenentwicklung an Stoplayern waren notwendig, um die Homogenitäten<br />

der Isolatorschichtdicken über den Wafer zu verbessern. Sie wurden unter Anwendung statistischer<br />

Versuchspläne durchgeführt, die <strong>bei</strong> minimalem Scheibenaufwand ein hohes Maß an Aussagen<br />

zum Planarisierungsverhalten liefern. Ausgehend von diesen Ergebnissen ließen sich<br />

Designregeln und Polierrezepte für jede Verdrahtungsebene entwickeln, die zu <strong>einer</strong> Optimierung<br />

von Schichtdickenhomogenität und Reststufenhöhe führten.<br />

Bei der <strong>Entwicklung</strong> <strong>einer</strong> <strong>Planarisierungstechnologie</strong> spielt die Prozeßkontrolle eine wesentliche<br />

Rolle. Diese muß als Kompromiß zwischen möglichst genauen Ergebnissen und geringem Zeitund<br />

Meßaufwand durchgeführt werden. In dieser Ar<strong>bei</strong>t konnten nach anfänglich umfangreichen<br />

Messungen an Teststrukturen die Prozeßkontrollmechanismen an den bildgebenden Mikrosystemen<br />

auf ein vertretbares Maß reduziert werden.<br />

Es ist im Rahmen dieser Ar<strong>bei</strong>t gelungen, ein Zwei-Ebenen-Planarisierungsverfahren an Isolatorschichten<br />

eines extrem großen Chips zu entwickeln. Die besonderen Anforderungen nach geringen<br />

Stufen und Schichtdickenschwankungen im bilderzeugenden Bereich der Matrizen wurden<br />

erfüllt. Der sehr aufwendige BSG-Planarisierungsprozeß konnte durch das Chemisch Mechanische<br />

Polieren ersetzt werden. Aufgrund der vielen Freiheitsgrade zur Einstellung der Polierparameter<br />

setzt das CMP ein hohes Maß an Erfahrungswerten und eine große Sorgfalt in der<br />

Bear<strong>bei</strong>tung voraus.<br />

14


2 Grundlagen des CMP<br />

Das CMP dient der Planarisierung von Stufen in Topographien. Da<strong>bei</strong> werden die Wafer auf ein<br />

sich drehendes Polierpad gedrückt. Zusätzlich wird eine Polierflüssigkeit, die Slurry, dazugegeben.<br />

Die Slurry für Oxid-CMP besteht aus <strong>einer</strong> basischen Lösung, in der kleine Schleifkörper (Abrasive)<br />

schweben. Für die mechanische Komponente des Abtrags an der Oberfläche sind die Abrasive<br />

in der Slurry verantwortlich. Die chemische Komponente in der Slurry greift die Oberfläche<br />

an und verringert deren Widerstand gegen mechanischen Angriff. Weil die meisten Ätzprozesse<br />

isotrop ablaufen, würde die chemische Komponente allein keine Planarisierungswirkung zeigen.<br />

Mechanischer Abtrag allein würde theoretisch auch den gewünschten Planarisierungseffekt zeigen,<br />

allerdings könnte da<strong>bei</strong> eine nachhaltige Zerstörung der Oberfläche des zu polierenden Materials<br />

erfolgen.<br />

Für den CMP-Prozeß gibt es nach [9] drei wichtige Einflußgrößen:<br />

- die zu polierende Oberfläche und deren Material,<br />

- das Polierpad, das die mechanischen Kräfte auf den Wafer ausübt und die Polierchemikalien<br />

transportiert und<br />

- die Slurry, die einen chemischen und einen mechanischen Einfluß auf den Wafer hat.<br />

Der Parameterraum der Einflüsse auf das Polierergebnis ist aber viel größer. Deshalb wurden in<br />

Tabelle 2.1 die bekannten CMP-Faktoren zusammengestellt und bewertet.<br />

Neben den in Kapitel 4 durchgeführten Untersuchungen wurde die Tabelle mit Hilfe der Literaturquellen<br />

[1]-[13] erstellt. Unter Berücksichtigung aller Faktoren gestaltet sich das CMP als ein<br />

äußerst komplexer und schwer beherrschbarer Prozeß, zumal die geforderten Abträge meist im<br />

Bereich von einigen hundert Nanometern liegen und die Zerstörung der Oberfläche nur minimal<br />

sein darf. Zur <strong>Entwicklung</strong> <strong>einer</strong> <strong>Planarisierungstechnologie</strong> müssen die Ergebnisgrößen gewichtet,<br />

sowie deren Eingangsgrößen ermittelt und optimiert werden.<br />

Neben quantitativen und qualitativen Gesichtspunkten des Polierprozesses und der Oberfläche<br />

sind noch ökonomische Gesichtspunkte zu beachten. Eine kosteneffiziente Technologie erfordert<br />

einen einfachen und sicher beherrschbaren Prozeß mit zuverlässiger Prozeßkontrolle, einen geringen<br />

Bedarf an Verbrauchsmaterialien und geringe Bear<strong>bei</strong>tungszeiten.<br />

15


2 Grundlagen des CMP<br />

16<br />

Abtragsrate<br />

(Kap. 4.2)<br />

Polierdruck<br />

Platengeschwindigkeit<br />

Polierposition auf dem Platen<br />

Slurrychemie<br />

Slurrypartikeleigenschaften<br />

Slurryverdünnung<br />

Temperatur<br />

Tabelle 2.1: Eingangs- und Ergebnisgrößen <strong>bei</strong>m CMP<br />

= kein Einfluß - = geringer Einfluß o = mittlerer Einfluß x = starker Einfluß<br />

2.1 Technologisches Konzept<br />

Polierpadtyp<br />

Unterpadtyp<br />

Konditionierrezept<br />

Konditionieroszillation<br />

Konditionierdisktyp<br />

Konditionierdiskalter<br />

Polierzeit<br />

Wafergröße<br />

poliertes Material<br />

Polierkopfaufbau<br />

Waferrückseitenfilm<br />

Löcheranordnung am Kopf<br />

Retaining-Ring<br />

Kopfgeschwindigkeit<br />

Kopfoszillation<br />

Waferverbiegung<br />

Fasengröße und -form<br />

Reinigung nach CMP<br />

Pattern Density<br />

Blockdensity<br />

Strukturgrößen<br />

x x - o o o o x x o x x x o x x x o<br />

globale Uniformität<br />

(Kap. 4.2)<br />

o o x x o x x x x x x x x x o x x x o o<br />

lokale Planarität<br />

(Kap. 4.3)<br />

o o o o x x o x x<br />

Randausschluß o o x x o x x x - x x o x<br />

Padlebensdauer o o o - - x x x x o x x x - o<br />

Oberflächenrauheit x x x o<br />

Defekte - x x o x x o x x<br />

Selektivität<br />

(Kap. 4.4)<br />

x x x x x x o x<br />

Oxid Erosion o x x o o o x - x x x x<br />

Dishing<br />

(Kap. 4.4)<br />

x x x x o o x o x o o x x x<br />

Das CMP von Oxidschichten ist eine relativ neue Verfahrensvariante des Polierens. Bereits seit<br />

langer Zeit wird das Glaspolieren <strong>bei</strong> der Linsenherstellung eingesetzt. Viele der <strong>bei</strong>m Glaspolieren<br />

gefundenen Mechanismen können auf das Oxidpolieren übertragen werden. Auch <strong>bei</strong> der<br />

Herstellung von neuen Siliziumwafern wird bereits seit einigen Jahrzehnten als letzter Schritt die<br />

Waferoberfläche poliert. In allen drei Anwendungen muß ein hohes Maß an Ebenheit erreicht<br />

werden.


2.1 Technologisches Konzept<br />

Die Herausforderung des CMP ist, das gleiche Maß an Ebenheit mit viel weniger Materialabtrag<br />

zu erreichen. Zusätzlich müssen enge Toleranzen des Abtrags über den Wafer eingehalten werden.<br />

So sind die geforderten Toleranzen über den gesamten Wafer <strong>bei</strong> der ILD-Dicke oft kl<strong>einer</strong><br />

als 200 nm. Deshalb erfordert CMP eine viel genauere Prozeßkontrolle als die genannten Polierverfahren.<br />

An das für CMP eingesetzte Equipment werden hohe Anforderungen hinsichtlich Partikelfreiheit<br />

sowie Einstellbarkeit und Konstanz von Drücken, Drehzahlen und Durchflußmengen gestellt.<br />

Beim Polieren rotiert der Wafer an einem Polierkopf (Head) mit der Winkelgeschwindigkeit ϖ h.<br />

Der Wafer wird mit <strong>einer</strong> definierten Kraft F N außermittig gegen ein Poliertuch (Pad) gedrückt,<br />

das ebenfalls mit <strong>einer</strong> Geschwindigkeit ϖ p rotiert und auf einen Polierteller (Platen) geklebt ist.<br />

Gleichzeitig wird eine Poliersuspension (Slurry) etwa in der Mitte des Pads hinzugegeben, die<br />

sich durch die Zentrifugalkräfte gleichmäßig über das Pad verteilt (Abb. 2.1a). Die Kombination<br />

der Wirkungen aus der chemischen und der mechanischen Komponente der Slurry in Zusammenwirken<br />

mit dem Pad führen zum Materialabtrag [15][16].<br />

ϖ h<br />

F N<br />

Head<br />

Wafer<br />

Slurry<br />

ϖ p<br />

Platen<br />

Pad<br />

a) b)<br />

Wafer<br />

Slurry<br />

Abbildung 2.1: Schematische Darstellung des CMP-Prozesses a) mechanischer Aufbau, b)<br />

Slurry-Pad System<br />

Grundsätzlich beruht die Planarisierungswirkung auf einem starken Materialabtrag in den hochliegenden<br />

Gebieten (up areas) <strong>bei</strong> einem gleichzeitig schwachen Materialabtrag in den niedrigliegenden<br />

Gebieten (down areas), was zu <strong>einer</strong> Einebnung der topographiebehafteten Oberfläche<br />

führt.<br />

Die Unterschiede in den Abtragsraten entstehen durch die Inkompressibilität und Starrheit des<br />

Pads. Es dringt in die niedrigliegenden Gebiete der Topographie kaum ein und bewirkt dort somit<br />

auch nur einen verhältnismäßig geringen Abtrag. Die Ätzrate <strong>bei</strong>m Oxid-CMP ist dagegen überall<br />

gering und leistet somit einen unwesentlichen Beitrag zum Abtrag (Abb. 2.1b).<br />

Pad<br />

17


2 Grundlagen des CMP<br />

2.2 Grundbegriffe des CMP<br />

2.2.1 Abtragsrate, Selektivität, Inhomogenität und Rauheiten<br />

Beim Polieren wird die oberste Schicht des Materials chemisch angegriffen und mechanisch<br />

abgetragen. Der Betrag des Abtrags (Δh) je Zeiteinheit wird Abtragsrate genannt. Typische<br />

Abtragsraten (RR) für Oxid-CMP sind 150-300 nm/min. Die Polierzeit Δt wird in Sekunden angegeben.<br />

18<br />

RR<br />

Δh<br />

= ---------------<br />

Δt ⋅ 60<br />

[nm/min] (1)<br />

Die Abtragsrate wird von verschiedenen Parametern beeinflußt. Die physikalischen Haupteinflußfaktoren<br />

sind der Polierdruck und die Relativgeschwindigkeit zwischen Polierteller (Platens)<br />

und Polierkopf (Head). Des weiteren wird der Abtrag unter anderem von dem Padmaterial, der<br />

Slurry und dem Konditionieren 1 bestimmt (siehe auch Tabelle 2.1). Für die Prozeßintegration ist<br />

die Stabilität der Abtragsrate von weitaus größerer Bedeutung als ihr Betrag. Die Stabilität hängt<br />

aber von vielen Faktoren wie der Temperatur, Slurryalterung, Konditionierung, Padalterung,<br />

Wartungszustand der Maschine und Konstanz des Slurryflusses ab.<br />

Im Ar<strong>bei</strong>tsbereich von CMP-Anlagen kann die Abtragsrate in Abhängigkeit von Platengeschwindigkeit<br />

und Polierdruck durch eine lineare Gleichung beschrieben werden. Poliert man verschiedene<br />

Materialien mit konstanten Maschinenparametern, so können sich unterschiedliche<br />

Abtragsraten einstellen. Den Unterschied in den Abtragsraten <strong>bei</strong> ansonsten gleichen Polierbedingungen<br />

nennt man Selektivität. Sie ist in Gleichung 2 beschrieben. Die Selektivitäten werden in<br />

der Regel als Wert größer eins angegeben.<br />

RR 1<br />

S =<br />

---------<br />

RR 2<br />

Oft wird bis zu vergrabenen Materialebenen poliert, die dann als Stopschicht dienen (siehe auch<br />

STI-Prozeß in Kapitel 2.4.2). In diesen Fällen wird eine hohe Selektivität gefordert. Es ist aber<br />

auch vorstellbar, mit einem Material wie BPSG, Fotolack oder Polyimid eine Vorplanarisierung<br />

vorzunehmen und anschließend mittels CMP die Reststufen zu entfernen. Hier wären geringe<br />

Selektivitäten der Materialien gefordert.<br />

Eine für das Polieren von unstrukturierten Wafern wichtige Größe ist die Inhomogenität. Die<br />

Inhomogenität beschreibt die Gleichmäßigkeit von Abtrag oder Restschichtdicke über den<br />

gesamten Wafer. Da <strong>bei</strong>m CMP besonders am Waferrand mit Abweichungen der Abtragsrate<br />

vom Mittelwert gerechnet werden muß, wird meist ein Randausschluß zwischen 3 mm und 8 mm<br />

definiert. Alle anderen Werte können zur Berechnung der Inhomogenität herangezogen werden.<br />

Auf 150 mm Wafern werden etwa 50 Meßpunkte zur Berechnung der Inhomogenität herangezogen.<br />

Zur Ermittlung der Inhomogenität des Abtrags muß zuerst die Differenz zwischen der Mate-<br />

1. Konditionieren ist das Aufrauhen des Pads mit <strong>einer</strong> Konditionierdisk, um das Verglasen des Pads durch Druck<br />

und Wärme zu verhindern und die Abtragsraten stabil zu halten.<br />

(2)


2.2 Grundbegriffe des CMP<br />

rialdicke vor und nach CMP ermittelt werden. Anschließend kann die Inhomogenität des Abtrags<br />

δ mit der Anzahl Meßpunkte n und den Meßwerten x als Standardabweichung berechnet werden.<br />

Da man nur eine begrenzte Anzahl Meßwerte aus <strong>einer</strong> Gesamtmenge erhält, wird die folgende<br />

Gleichung zur Bestimmung der Standardabweichung des Mittelwertes aus <strong>einer</strong> Stichprobe<br />

genutzt.<br />

δ =<br />

2<br />

x ⎛<br />

i x ⎞<br />

⎝∑i⎠ i = 1<br />

2<br />

n<br />

∑ –<br />

i = 1 -------------------------------------------------------n<br />

– 1<br />

n<br />

Bei Annahme <strong>einer</strong> gaußförmigen Verteilung liegen etwa 2/3 aller Meßpunkte innerhalb der<br />

Grenzen des errechneten Wertes für δ. Sollen 99 % aller Werte innerhalb dieser Grenzen liegen,<br />

so muß man mit 3δ rechnen. Die Inhomogenität ist eine wichtige Größe <strong>bei</strong> der Bestimmung der<br />

Konstanz der Polierergebnisse. Nur wenn die CMP-Anlage gleichmäßig und zuverlässig ar<strong>bei</strong>tet<br />

und die Verbrauchsmaterialien von gleichbleibender Qualität sind, wird die Inhomogenität in<br />

engen Grenzen liegen. Die Änderung der Inhomogenitäten von Wafer zu Wafer widerspiegelt die<br />

Reproduzierbarkeit des CMP-Prozesses. Diese wird durch die Wafer To Wafer Non Uniformity<br />

(WTWNU) beschrieben. Die Inhomogenität innerhalb eines Wafers wird als Within Wafer Nonuniformity<br />

(WIWNU) bezeichnet.<br />

Durch CMP verändern sich die Oberflächenrauheiten. Die Oberflächenrauheit ist derjenige Anteil<br />

der Gestaltsabweichungen <strong>einer</strong> Prüffläche, der als 2D-Profil meßtechnisch erfaßt werden kann,<br />

ohne Berücksichtigung der Form- und Lageabweichungen. Gestaltabweichungen, die ihre Ursache<br />

in der Gefügestruktur und im Gitteraufbau des Werkstoffs haben, werden nicht berücksichtigt,<br />

da sie für die technischen Eigenschaften der Prüffläche in der Regel ohne Bedeutung sind<br />

[55].<br />

Mit elektronischen Filtern wird das gemessene und ausgerichtete Primärprofil P in ein Rauheitsprofil<br />

R und in ein Welligkeitsprofil W zerlegt. Die Oberflächenkenngrößen werden aus dem Rauheitsprofil<br />

bestimmt. DIN 4768 gibt vor, wie die Grenzwellenlänge λ c des Profilfilters für die<br />

gebräuchlichsten Kennwerte R a, R z und R max einzustellen ist. Der arithmetische Mittenrauhwert<br />

R a ist ein universeller und weit verbreiteter Rauheitsnachweis mit eher geringer Aussagefähigkeit<br />

für die technischen Eigenschaften von Prüfflächen. Für periodische und aperiodische Profile sind<br />

verschiedene λ c-Werte zu wählen. Die maximale Rauhtiefe R max ist als Maximalwert, die Rauheitskenngröße<br />

R z ist als Mittelwert von fünf Einzelwerten definiert, die für je eine von fünf Teilstrecken<br />

der Gesamtmeßstrecke berechnet werden (siehe Abb. 2.2). Werden diese Einzelwerte in<br />

ein Meßprotokoll aufgenommen, kann durch den Vergleich der Kenngrößen mit den dazugehörigen<br />

Einzelwerten auf die Homogenität des Profils oder auf das Vorhandensein von einzelnen<br />

„Ausreißern“ im Profil geschlossen werden.<br />

Eine andere Nachweismöglichkeit für stark inhomogene Profile ist der Quotient R max /R z . Ist dieser<br />

Zahlenwert wesentlich größer als 1, so gibt es einzelne Spitzen im Profil. Der Quotient aus<br />

R max /R z bietet damit die Möglichkeit, den relativen Einfluß von Ausreißern im Profil zu messen<br />

und zu tolerieren. Die Abhängigkeit der Senkrechtkenngrößen von einzelnen Spitzen und die statistische<br />

Wiederholbarkeit ist qualitativ in Abb. 2.2 dargestellt.<br />

(3)<br />

19


2 Grundlagen des CMP<br />

20<br />

R-Profil, maximale Rauhtiefe R max<br />

gemittelte Rauhtiefe R z (DIN 4768)<br />

l e=λ c<br />

λc λc λc λc Meßstrecke: lm =5 * le R max<br />

R z<br />

=<br />

Abbildung 2.2: Definition der Senkrechtkenngrößen<br />

2.2.2 Patterneffekte<br />

R z2<br />

Die bisher angesprochenen Größen des CMP können an unstrukturierten Wafern ermittelt werden.<br />

Da aber das Hauptziel des CMP die Einebnung von Stufen ist, soll jetzt auf die strukturabhängigen<br />

Effekte eingegangen werden.<br />

Zur Beschreibung von strukturierten Oberflächen eignet sich der Patternfaktor (Patterndensity,<br />

Füllungsgrad). Beim Polieren von Stegen und Gräben (im Oxid) beschreibt er den Anteil der<br />

hochliegenden Gebiete an der Gesamtfläche. In Damascene-Technologien werden die Gräben mit<br />

Metall aufgefüllt und deshalb als „lines“ bezeichnet. Die Gebiete zur Isolierung zwischen den<br />

Leitbahnen, also die hochliegenden Gebiete, werden als „spaces“ bezeichnet. Die Abb. 2.3 zeigt<br />

den Zusammenhang zur Berechnung des Patternfaktors (PF).<br />

Abbildung 2.3: Definition des Patternfaktors<br />

λ c<br />

max{ R<br />

z1<br />

, …, R<br />

z5<br />

}<br />

R + … + R<br />

z1 z5<br />

= --------------------------------------<br />

5<br />

Steg<br />

Oxid Oxid Oxid<br />

Graben<br />

Al=line As=space<br />

R-Profil, arithmetischer Mittenrauhwert<br />

R a (DIN 4768)<br />

Ra<br />

l m= 5* l e<br />

i = 1<br />

R a Kenngröße<br />

R max<br />

Abhängigkeit der Senkrechtkenngrößen<br />

von einzelnen Spitzen im<br />

Profil und statistische Wiederholbarkeit<br />

Abweichend von dieser für Oxidstufen geltenden Definition des Patternfaktors wird <strong>bei</strong> der<br />

Metall-CMP der prozentuale Anteil an „lines“, also mit Metall gefüllten Gräben als Patternfaktor<br />

definiert.<br />

Ein weiterer patternabhängiger Faktor ist die Kantenverrundung an Stufen während der Planarisierung.<br />

Sie ist bedingt durch einen größeren Kraftangriff an Kanten als auf den Flächen. Da sie<br />

aber <strong>bei</strong> vollständiger Planarisierung von Stufen einen untergeordneten Einfluß auf das Polierergebnis<br />

hat, sei an dieser Stelle auf die entsprechende Literatur verwiesen [15], [33], [34].<br />

n<br />

1<br />

= -- z<br />

n∑<br />

i<br />

As<br />

PF =<br />

-----------------<br />

Al + As<br />

R z<br />

R a<br />

Einfluß von<br />

Spitzen<br />

groß<br />

gering<br />

Wiederholbarkeit<br />

schlecht<br />

gut<br />

(4)


2.2 Grundbegriffe des CMP<br />

Erosion, auch Thinning genannt, ist ein zum restlichen Gebiet stärkerer Abtrag. Erosion entsteht<br />

vorzugsweise, wenn das als Polierstop dienende Material dem Angriff nicht standhalten kann und<br />

somit ein Überpolieren stattfindet. Erosion tritt besonders in Gebieten mit kleinen Isolatorstegen<br />

und breiten Metallbahnen auf (Abb. 2.4),[31]. Je geringer die Selektivität zwischen dem Isolator<br />

und dem Metall ist, um so stärker ist dieser Effekt, weil die schmalen Isolierstege ihrer Funktion<br />

als Polierstop nicht nachkommen können. Die Beeinflussung der Erosion ist hauptsächlich durch<br />

Designänderungen, Einfügen von hochselektiven Stopschichten oder durch Änderung der Slurryzusammensetzung<br />

möglich.<br />

Dishing-Effekt<br />

vor CMP<br />

nach CMP<br />

Erosion-Effekt<br />

Oxid Metall Ausgangshöhe Sollhöhe nach CMP<br />

Abbildung 2.4: Schematische Darstellung von Dishing und Erosion<br />

vor CMP<br />

nach CMP<br />

Ein weiterer Effekt, der direkt an einem Graben auftritt, ist das Dishing (Abb. 2.4). Es entsteht,<br />

wenn man nach Erreichen der Stopschicht den Wafer weiterpoliert. Unter Dishing versteht man<br />

ein Abdünnen der mit hohem Abtrag polierten Schicht in der Mitte eines Grabens gegenüber den<br />

Rändern. Es tritt eine Vertiefung am Graben auf. Dishing ist besonders zwischen Materialien mit<br />

hohen Selektivitäten zu erwarten. Mit steigender Grabenbreite steigt auch der Grad des Dishing.<br />

Durch die Wahl eines harten Pads ist es möglich, das Dishing zu minimieren. Eine weitere Möglichkeit<br />

der Minimierung ist der Einsatz niedrigselektiver Slurries. Dies führt aber automatisch<br />

wieder zu einem höheren Erosion-Effekt und zu einem starken Abtrag im Material des Stoplayers.<br />

Eine weitere Möglichkeit der Dishing-Minimierung ist ein engeres Prozeßfenster, sowohl <strong>bei</strong> der<br />

Schichterzeugung als auch <strong>bei</strong>m Polieren. So kann die Zeit des Überpolierens auf ein geringes<br />

Maß reduziert werden ([31]-[29]). Den Zusammenhang zwischen Erosion, Dishing und den Patternfaktoren<br />

am Beispiel von Wolfram-CMP, mit <strong>einer</strong> Selektivität von etwa 200:1 zwischen<br />

Wolfram und Oxid, zeigen die folgenden Abbildungen.<br />

21


2 Grundlagen des CMP<br />

22<br />

Normalisierte Erosion<br />

Normalisierte Erosion in Abhängigkeit von der<br />

Anzahl benachbarter Stege<br />

1,2<br />

1,15<br />

1,1<br />

1,05<br />

1<br />

0,95<br />

8 4 2 1<br />

Anzahl benachbarter Stege<br />

Abbildung 2.5: Einfluß der Patternfaktoren auf Dishing und Erosion nach [31]<br />

Ein Maß für die Beurteilung des Stufenabbaus <strong>bei</strong>m Planarisieren ist die Stufenhöhenreduzierung<br />

SHR (Step Height Reduction, Gleichung 5) [9],[33]. Sie beschreibt den Grad der Planarisierung<br />

an <strong>einer</strong> einfachen Stufe. In Abb. 2.6 ist der laterale Abstand R, <strong>bei</strong> dem <strong>bei</strong>m Weiterpolieren<br />

keine Änderung der Stufenhöhen mehr stattfindet, dargestellt. Je größer der Abstand R (Gleichung<br />

6) und kl<strong>einer</strong> der Winkel Φ wird, um so besser ist die Planarisierungswirkung. Erfolgt<br />

keine Planarisierung, so bleibt h pre=h post und somit SHR = 0. Beim CMP sind deutlich größere<br />

Werte für R und geringere Winkel für Φ zu erwarten als <strong>bei</strong> anderen Planarisierungsverfahren<br />

(siehe auch Abb. 2.16).<br />

h post<br />

SHR = 1 – ----------<br />

h pre<br />

R = hpost ⋅ cotϕ<br />

h post<br />

Φ<br />

R<br />

h pre<br />

Abbildung 2.6: Definition des Planarisierungsabstands R und des Planarisierungswinkels Φ<br />

Normalisiertes Dishing<br />

1,2<br />

1,15<br />

1,1<br />

1,05<br />

1<br />

0,95<br />

Effekt des Patternfaktors auf das Dishing<br />

0,67 0,5 0,33 0<br />

Patternfaktor<br />

Stufenverlauf vor Planarisierung<br />

Stufenverlauf nach Planarisierung<br />

(5)<br />

(6)


2.3 Prozeßmechanismen des Oxid-CMP<br />

2.3 Prozeßmechanismen des Oxid-CMP<br />

In der Fachliteratur sind verschiedene Modelle für die Abtragsmechanismen <strong>bei</strong>m CMP beschrieben<br />

[70],[9]. Da<strong>bei</strong> wird zum Teil von verschiedenen Ansätzen ausgegangen. In [71] wurde ein<br />

Modell basierend auf dem Asperity Contact (siehe unten) zwischen Pad und Wafer beschrieben.<br />

Andere Modelle, wie die aus [72] und [73], sind empirisch oder phenomenologisch gefunden.<br />

Modelle, abhängig von Abtrag, Slurryfluß und Paddeformation, sind in [75] bis [78] beschrieben.<br />

Modelle, die Silizium- und Oxid-CMP mit Hilfe der Wechselwirkungen zwischen den Polierpartikeln<br />

und der Waferoberfläche beschreiben, sind in [39] und [74] veröffentlicht.<br />

2.3.1 Mechanischer Abtrag<br />

Die mechanische Komponente des Abtrags entsteht durch die dynamischen Wechselwirkungen<br />

zwischen Polierpad, Partikeln sowie der Oberfläche des Wafers. Das „Asperity Contact Model“<br />

aus Abb. 2.7 zeigt, daß ein nennenswerter mechanischer Abtrag nur dann auftritt, wenn die<br />

Waferoberfläche und das Pad in Kontakt sind. Gleitet der Wafer auf <strong>einer</strong> Flüssigkeitsschicht <strong>bei</strong><br />

hohen Relativgeschwindigkeiten und geringen Drücken im „Hydroplaning-Modus“ (Abb. 2.7a),<br />

wird die Abtragsrate vernachlässigbar klein. Beim Chemisch Mechanischen Polieren wird im<br />

Kontaktbereich gear<strong>bei</strong>tet (Abb. 2.7b).<br />

a)<br />

b)<br />

Hydroplaning<br />

Wafer<br />

Slurry<br />

relative Padbewegung<br />

Asperity Contact<br />

Wafer<br />

relative Padbewegung<br />

Slurry<br />

Partikel<br />

Wafer<br />

relative Padbewegung<br />

Abtrag durch<br />

Gleiten der Partikel<br />

Wafer<br />

relative Padbewegung<br />

Abbildung 2.7: „Asperity Contact Model“ aus [38] und Poliermechanismen nach [43]<br />

Der Abtrag ist nicht nur von der Kontaktart abhängig, sondern auch von der Einbettung der Abrasive<br />

in das Pad. Ein nennenswerter Abtrag ist nur nachzuweisen, wenn die Polierpartikel an der<br />

Waferoberfläche vor<strong>bei</strong>gleiten (Abb. 2.7d). Rollen die Polierpartikel dagegen über die Oberfläche,<br />

ist kein signifikanter Abtrag vorhanden. Den allgemeinen Zusammenhang zwischen<br />

Abtragsrate RR, angelegtem Druck P und der linearen Geschwindigkeit v = Δs/Δt beschreibt die<br />

von Preston gefundene Gleichung 7 aus [25]:<br />

c)<br />

d)<br />

geringer Abtrag durch<br />

Abrollen der Partikel<br />

23


2 Grundlagen des CMP<br />

Nach der Preston-Gleichung ist die Abtragsrate direkt proportional dem wirkenden Druck und der<br />

Geschwindigkeit.<br />

Im folgenden wird die Berechnung des Betrages der relativen mittleren Geschwindigkeit zwischen<br />

Platen und Wafer für beliebige Punkte auf dem Wafer beschrieben.<br />

ν<br />

ωP ωH rPH rH r<br />

rsx rs nP nH ns ν<br />

ϕΗ ϕs t<br />

24<br />

r PHmom<br />

RR<br />

Δh<br />

------ K<br />

Δt pP Δs<br />

= = -----<br />

Δt<br />

νH lineare Geschwindigkeit des Kopfes<br />

νP lineare Geschwindigkeit des Platens<br />

ω s<br />

momentane lineare Geschwindigkeit<br />

Winkelgeschwindigkeit des Platens<br />

Winkelgeschwindigkeit des Polierkopfes<br />

Abstand zwischen den Zentren von Platen<br />

und Polierkopf ohne Auslenkung<br />

momentaner Abstand der Zentren<br />

Abstand des Punktes vom Waferzentrum<br />

Abstand des Punktes vom Platenzentrum<br />

momentane lineare Auslenkung des Kopfes<br />

Amplitude der Auslenkung des Kopfes<br />

Drehzahl des Platens<br />

Drehzahl des Polierkopfes<br />

Frequenz der linearen Bewegung<br />

mittlere lineare Geschwindigkeit<br />

Drehwinkel des Punktes P<br />

Grad der Auslenkung der linearen Bewegung<br />

Zeit<br />

Winkelgeschwindigkeit von r s<br />

Platen<br />

Polierkopf<br />

Abbildung 2.8: Darstellung der Geschwindigkeitsvektoren von Platen und Wafer<br />

z<br />

Am Kopf-Platen-System treten drei Bewegungskomponenten auf. Der Polierkopf und das Platen<br />

rotieren mit gleicher Drehrichtung. Zusätzlich kann sich der Polierkopf linear in Richtung der x-<br />

Achse mit sinusförmiger Beschleunigung bewegen (sweep). Die resultierende momentane<br />

Geschwindigkeit des Punktes P läßt sich durch folgende Formeln beschreiben.<br />

r = rPHmom + rH = rPH + rsx + rH<br />

ν – νPνHνs<br />

ω P<br />

r PH<br />

= + + =<br />

– ( ωP × r)<br />

+ ( ωH × rH)<br />

+ ( ωs× rs)<br />

r<br />

ν<br />

ν s<br />

ν H<br />

ωH ωs rsx r s<br />

y<br />

ν P<br />

P<br />

rH ϕΗ x<br />

(7)<br />

(8)<br />

(9)


2.3 Prozeßmechanismen des Oxid-CMP<br />

Die Geschwindigkeitsvektoren müssen subtrahiert werden, weil die Differenz zwischen Kopfund<br />

Platengeschwindigkeit ermittelt werden soll.<br />

Die Auslenkung der Sweepbewegung geht in den Vektor r PHmom ein.<br />

Durch Ausrechnen der Vektorprodukte von Gleichung 9 erhält man:<br />

ν = xr [ PHyωP + r ( ω Hy P – ωH) – rsyωs] + y[ ( ωH – ωP)rHx – ωPrPHx + ωsr sx]<br />

Weil r PHy = 0 ist, wird auch r PHy ω P = 0. Bei der Sweepbewegung ist die Geschwindigkeit in y-<br />

Richtung immer Null, weil die Bewegung nur in Richtung der x-Achse erfolgt.<br />

Somit wird ω s r sx = 0 und es ergibt sich:<br />

ν νx νy<br />

Die Vektoren, Winkelgeschwindigkeiten und Winkel für die Drehbewegungen lassen sich durch<br />

Gleichung 12 bis 16 beschreiben.<br />

ω H<br />

ω P<br />

= + = xr [ Hy( ωP – ωH) – rsyωs] + y[ ( ωH – ωP)rHx – ωPrPHmom] =<br />

=<br />

2πn H<br />

2πn P<br />

ϕH = ωHt = 2πn Ht rHx = rH cosϕH<br />

rHy = rH sinϕH<br />

Die Sweepbewegung des Kopfes wird durch die folgenden Gleichungen beschrieben.<br />

ω s<br />

=<br />

2πn s<br />

ϕs = ωst = 2πn st rsy = rs sinϕs<br />

rsx =<br />

rs cosϕ<br />

s<br />

Durch Einsetzen von Gleichung 12 bis 20 in Gleichung 11 ergeben sich ν x und ν y :<br />

(10)<br />

(11)<br />

(12)<br />

(13)<br />

(14)<br />

(15)<br />

(16)<br />

(17)<br />

(18)<br />

(19)<br />

(20)<br />

25


2 Grundlagen des CMP<br />

Durch Integration der Beträge und Division durch die Zeit erhält man die mittlere relative lineare<br />

Geschwindigkeit ν zwischen Platen und Kopf:<br />

T sollte als Vielfaches <strong>einer</strong> Minute gewählt werden, um mit vollständig abgeschlossenen Umdrehungen<br />

zu rechnen.<br />

Abbildung 2.9 zeigt zwei Beispiele für die mittleren linearen Geschwindigkeiten über den Wafer.<br />

Man kann feststellen, daß sich die Drehzahlverhältnisse zwischen Kopf und Platen auf das Mitte-<br />

Rand-Verhalten der Abträge auswirken.<br />

MW |v| in m/s<br />

26<br />

ν<br />

νx = 2πr H sin( 2πn Ht) ( nP – nH) – 2πn sr sin(<br />

2πn s st) νy = 2πr Hcos( 2πnH t)<br />

( nH – nP) – 2πnP ( rPH + rs cos(<br />

2πn st) )<br />

=<br />

T<br />

1<br />

-- ν<br />

T ∫ x<br />

0<br />

nP nH ns rPH r s<br />

2 2<br />

() t νy t<br />

Polierrezept 1:<br />

+ () dt<br />

Mittelwerte der linearen Geschwindigkeiten<br />

0,8389<br />

0,8387<br />

0,8385<br />

0,8383<br />

0,8381<br />

0,8379<br />

0,8377<br />

0,8375<br />

-100 -80 -60 -40 -20 0 20 40 60 80 100<br />

Waferradius r in mm<br />

= 63 rpm<br />

= 57 rpm<br />

= 5 sweeps/min (sinus)<br />

= 127 mm<br />

= 20 mm<br />

Polierrezept 2:<br />

nP = 45 rpm<br />

nH = 90 rpm<br />

ns = 5 sweeps/min (sinus)<br />

rPH = 127 mm<br />

rs = 20 mm<br />

Abbildung 2.9: Vergleich der mittleren Geschwindigkeiten über den Waferradius <strong>bei</strong><br />

verschiedenen Polierrezepten<br />

Bei gleichen Drehzahlen für Platen und Kopf haben die mittleren Geschwindigkeiten an allen<br />

Punkten des Wafers denselben Betrag. Wenn Platen und Polierkopf rotieren, sind die mittleren<br />

Geschwindigkeiten rotationssymmetrisch. Durch eine zusätzliche Sweepbewegung kann eine<br />

Unsymmetrie der mittleren Geschwindigkeiten über den Waferdurchmesser entstehen.<br />

Die Prestongleichung (7) ist für das Polieren von Si, SiO 2 , Kupfer und Wolfram anwendbar, da<br />

deren Abhängigkeiten vom Prestonkoeffizienten K p gering sind. Der Prestonkoeffizient <strong>bei</strong>nhal-<br />

MW |v| in m/s<br />

Mittelwerte der linearen Geschwindigkeiten<br />

0,6600<br />

0,6500<br />

0,6400<br />

0,6300<br />

0,6200<br />

0,6100<br />

0,6000<br />

0,5900<br />

-100 -80 -60 -40 -20 0 20 40 60 80 100<br />

Waferradius r in mm<br />

(21)<br />

(22)<br />

(23)


2.3 Prozeßmechanismen des Oxid-CMP<br />

tet alle anderen Abhängigkeiten wie die vom Elastizitätsmodul der polierten Oberfläche und der<br />

Polierpartikel, von der Anzahl, Größe und dem Verhalten der Partikel im Pad-Wafer Kontaktbereich<br />

und von den chemischen Effekten.<br />

Beim Polieren ohne Slurry, nur unter Einsatz von Wasser, wurden Oxidabträge im Bereich von 1-<br />

3 nm/min ermittelt. Daraus läßt sich schlußfolgern, daß der Oberflächenkontakt zwischen Pad<br />

und Wafer keine nennenswerten Abträge hervorruft. Da <strong>bei</strong>m Oxidpolieren, wie später erläutert,<br />

der chemische Anteil am Abtrag relativ gering ist und die mechanische Komponente durch Aufweichen<br />

der Oberfläche nur unterstützt, hängt der Abtrag wesentlich von der Bedeckung der<br />

Waferoberfläche mit Slurrypartikeln und deren Kontaktbereichen ab.<br />

In der folgenden Abb. 2.10 ist eine Bedeckungsdichte von c = 1 und die von der Eindringtiefe h<br />

abhängige Kontaktfläche dargestellt.<br />

a)<br />

b)<br />

Wafer<br />

Ac A p<br />

h<br />

r p rc<br />

Abbildung 2.10: a) vollständig bedeckte Fläche (c = 1) mit Schleifpartikeln, b) Kontaktfläche<br />

A c eines Partikels und c) Kontaktradius r c als Funktion der Eindringtiefe<br />

Betrachtet man nur die mechanischen Eigenschaften des zu polierenden Materials, hat Brown in<br />

[40] den Prestonkoeffizienten für das Eindringen eines runden Partikels in eine homogene Oberfläche<br />

folgendermaßen definiert:<br />

K p<br />

wo<strong>bei</strong> E das Elastizitätsmodul der zu polierenden Oberfläche ist.<br />

Die Eindringtiefe h der Polierpartikel berechnet sich dann zu:<br />

h =<br />

c = 1<br />

=<br />

1<br />

------<br />

2E<br />

3<br />

--2r<br />

4 P<br />

⎛ P<br />

--------- ⎞<br />

⎝2cE⎠ 2 3 ⁄<br />

c)<br />

wo<strong>bei</strong> r P der Partikelradius, c der Füllfaktor mit Partikeln auf der Oberfläche und P der angelegte<br />

Druck ist. Der Druck, der auf ein einzelnes Partikel wirkt, ist wegen des geringen Kontaktbereiches<br />

um ein beträchtliches Maß größer als der durchschnittliche Druck über der polierten Fläche.<br />

Als Kontaktfläche wird aufgrund der geringen Eindringtiefe h nicht die Mantelfläche, sondern die<br />

Kreisfläche A c angenommen:<br />

r p- h<br />

r c = [r p 2 -(rp -h) 2 ] 1/2<br />

r c = Kontaktradius<br />

(24)<br />

(25)<br />

27


2 Grundlagen des CMP<br />

Wenn die Partikeldichte c = 1 wird, dann kann man den Zusammenhang zwischen wirkendem<br />

mittleren Druck P ave und dem lokalen Druck P local folgendermaßen beschreiben:<br />

Die auftretende Zugspannung σ t kann nach [69] für das Eindringen eines runden Partikels in die<br />

Oberfläche durch die Beziehung<br />

1<br />

σ (28)<br />

t = ⎛-- – υ⎞<br />

⎝2⎠ ⋅ P0<br />

beschrieben werden. ν und E sind die Poisson Konstante und das Elastizitätsmodul des polierten<br />

Materials und P0 = F/Ac ist der mittlere Kontaktdruck der Kontaktfläche der Partikel mit dem<br />

Radius rc und der auf den Wafer gleichmäßig wirkenden Kraft F.<br />

ν´und E´sind die Poisson Konstante und das Elastizitätsmodul der Polierpartikel.<br />

Die Berechnung der entstehenden Reibungskräfte F fr ist in Gleichung 30 dargestellt.<br />

Da<strong>bei</strong> ist f b der Koeffizient der Reibung des Kontaktbereiches, in welchem Bindungen vorkommen<br />

und E/10 eine Schätzung für die Spannung zum Aufbrechen der Atombindungen des polierten<br />

Materials.<br />

Mit Hilfe der beobachteten Polierrate und den berechneten Werten für F fr und σ t läßt sich nun die<br />

Anzahl der entfernten Oberflächenmoleküle und weiter der Preston Koeffizient bestimmen. Ein<br />

ausführliches Beispiel der Ermittlung des Abtrags an <strong>einer</strong> Oxidoberfläche und Polieren mit<br />

SiO 2- und CeO 2-Partikeln ist in [39] beschrieben.<br />

2.3.2 Chemischer Abtrag<br />

Der chemische Abtrag und die Oberflächenrauheit werden durch die Slurrychemie, den pH-Wert<br />

der Lösung, Wasser und die Abrasive bestimmt. Die Eigenschaften der Slurry bestimmen zusammen<br />

mit dem Pad die Poliereigenschaften. Die Abrasive dienen als Reaktionspartner mit der<br />

28<br />

A c<br />

P local<br />

2<br />

= πrc = π( rP – ( rP – ) )<br />

Ap -----P<br />

A ave<br />

c<br />

2<br />

2<br />

h 2<br />

π d ⎛-- ⎞<br />

⎝2⎠ 2<br />

= = -------------P<br />

πd δ ave =<br />

r c<br />

d<br />

-----P<br />

4δ ave<br />

3<br />

-- F<br />

4<br />

rp 1 υ<br />

----<br />

2<br />

2<br />

– 1 υ<br />

--------------<br />

E<br />

′2<br />

–<br />

= ⎛ ⋅ ⋅ ⋅ ⎛ + --------------- ⎞⎞<br />

⎝ ⎝ E′ ⎠⎠<br />

2 E<br />

Ffr =<br />

π ⋅rc⋅fb⋅ -----<br />

10<br />

1 3 ⁄<br />

(26)<br />

(27)<br />

(29)<br />

(30)


2.3 Prozeßmechanismen des Oxid-CMP<br />

Waferoberfläche. Deren Material, Größe, Form und Konzentration haben wesentlichen Einfluß<br />

auf die Abtragsrate und die Oberflächenrauheit [41].<br />

Rauheit [nm]<br />

6<br />

5<br />

4<br />

3<br />

2<br />

1<br />

0<br />

Rauheit als Funktion der Partikelgröße und des Polierdruckes<br />

0 0,5 1 1,5 2 2,5<br />

Partikeldurchmesser [µm]<br />

21 psi 14 psi 7 psi 1 psi<br />

Abbildung 2.11: Zusammenhang zwischen Partikelgröße, Polierdruck und Rauheit nach [38]<br />

Größe und Form der Partikel können durch ihr Herstellungsverfahren beeinflußt werden. Der<br />

Bereich der Korngrößen der Abrasive handelsüblicher Oxidslurries liegt zwischen 12 nm und 400<br />

nm. Damit die Abrasive in der Lösung über einen langen Zeitraum schweben, wird die Oxidslurry<br />

meist KOH oder NH 4OH stabilisiert. Die gleichgeladenen Ionen stoßen sich gegenseitig ab,<br />

womit ein Absetzen der Polierpartikel zuverlässig verhindert wird. Die Konzentration der Ionen<br />

ist vom pH-Wert der Slurry abhängig. Die Oxidslurries haben pH-Werte von 9-11. Zwei Aufnahmen<br />

von eingesetzten Slurries sind in der Abb. 2.12 gezeigt.<br />

100 nm Klebosol 30N50 100 nm<br />

Cabot SS12<br />

Abbildung 2.12:Aufnahmen der Oxidslurries „Klebosol 30N50“ und „Cabot SS12“<br />

Ein wichtiger Teil der chemischen Reaktionen wird durch Wasser hervorgerufen. Während des<br />

Polierens dringt es in die Oxidoberfläche ein und weicht sie auf [9]. Da<strong>bei</strong> diffundiert das Wasser<br />

unter statischem Druck zwischen die Oxidmoleküle. Die Eindringtiefe ist eine Funktion der<br />

Größe der Polierpartikel und des angelegten Polierdruckes. L. M. Cook hat in [39] Eindringtiefen<br />

von 0,5 - 12 nm ermittelt, wie auch Abb. 2.13 zeigt.<br />

29


2 Grundlagen des CMP<br />

30<br />

Diffusionstiefe in nm<br />

14<br />

12<br />

10<br />

8<br />

6<br />

4<br />

2<br />

0<br />

Diffusionstiefe von Wasser in Oxid während des Polierens als Funktion<br />

von Partikelgröße und Druck<br />

0 1 2 3 4 5 6<br />

Partikeldurchmesser [µm]<br />

P [kp/cm 2 ]<br />

Abbildung 2.13:Eindringtiefe von Wasser in Oxid<br />

Der Wassereintritt in das Oxid schwächt die Bindungskräfte zwischen den Molekülen durch Aufbrechen<br />

der Si-O Bindungen. Damit sinkt die Härte der Oxidoberfläche. Die Hauptreaktion für<br />

die Wechselwirkung zwischen Si-O und H 2 O ist:<br />

Si-O-Si + H 2 0 2 Si-OH<br />

0,07 0,5 1 1,5 2<br />

In der Nähe der Oxidoberfläche werden viele der Si-O Bindungen hydriert. Werden alle freien<br />

Bindungen eines Si-Atoms hydriert, entsteht Si(OH) 4, das <strong>bei</strong> hohen pH-Werten (>10) in Wasser<br />

stark löslich ist [42]. Das gelöste Si(OH) 4 kann dann mit der Slurry fortgespült werden.<br />

(SiO 2) x + 2H 2O (SiO 2) x-1 + Si(OH) 4<br />

Diese Reaktionen werden durch Druck gefördert. Der Vorgang ist in Abb. 2.14 grafisch dargestellt.<br />

a) Es findet eine Formation von Hydrogenbindungen zwischen der gelösten Oberfläche<br />

und dem gelösten Oxid in der Slurry statt. Das gelöste Oxid kann sowohl von der<br />

Waferoberfläche als auch von den Slurrypartikeln stammen. Wasser unterstützt<br />

diesen Prozeß.<br />

b) Anschließend bilden sich Bindungen zwischen der Oxidoberfläche des Wafers und<br />

den Slurrypartikeln.<br />

c) Nun können sich molekulare Bindungen zwischen den Oberflächen bilden.<br />

d) Jetzt werden die gebundenen Oxidmoleküle zusammen mit den Slurrypartikeln<br />

weggeschwemmt.<br />

(31)<br />

(32)


2.3 Prozeßmechanismen des Oxid-CMP<br />

Slurry R<br />

Partikel<br />

R<br />

R<br />

O<br />

2H 2O + O H<br />

R<br />

Abbildung 2.14:Chemische Reaktionen an der Oxidoberfläche nach [33]<br />

Nennenswerte Abträge finden nur dann statt, wenn die Depolymerisation schneller als die Polymerisation<br />

vor sich geht. Bindungen zwischen den Abrasiven (CeO 2, SiO 2) und der SiO 2 Oberfläche<br />

entstehen, wenn die freie Energie zur Formation von z.B. CeO 2 (ΔH f =-260 kcal/mol) kl<strong>einer</strong><br />

als die freie Energie zur Formation von SiO 2 (ΔH f =-216 kcal/mol) ist. Somit können CeO 2<br />

basierte Abrasive Bindungen mit der Oberfläche eingehen. Diese Bindungen erhöhen die Scherkräfte<br />

bis hin zum Abreißen der Atome aus der Oberfläche. Mit auf CeO 2 basierten Abrasiven<br />

wurden bis zu 43-fach größere Abtragsraten gemessen als mit auf SiO 2 basierten Abrasiven.<br />

Untersuchungen, dargestellt in [9], zeigen eine deutliche Abhängigkeit des Abtrags vom isoelektrischen<br />

pH-Wert (IEP) siehe auch Abb. 2.15. Der IEP <strong>einer</strong> hydrierten Oxidoberfläche ist der<br />

pH-Wert, <strong>bei</strong> dem die Netzoberflächenladung Null wird, d.h. wenn gleiche Konzentrationen von<br />

positiv und negativ geladenen Ionen auf der Oberfläche vorhanden sind.<br />

Abtrag [µm]<br />

6<br />

5<br />

4<br />

3<br />

2<br />

1<br />

0<br />

c)<br />

Abbildung 2.15:Abtrag in Abhängigkeit vom isoelektrischen pH-Wert<br />

O<br />

H<br />

H<br />

O<br />

R<br />

b)<br />

Waferoberfläche<br />

Abtrag als Funktion des isoelektrischen pH-Wertes für verschiedene<br />

Abrasive<br />

SiO2<br />

Mn4+<br />

Sn 4+<br />

Ti 4+<br />

Zr 4+<br />

H<br />

O<br />

R<br />

Ce 4+<br />

Cr 3+<br />

H<br />

O<br />

H<br />

a)<br />

Fe 3+<br />

Zn 2+<br />

Al 3+<br />

Ni 2+<br />

0 2 4 6<br />

isoelektrischer pH-Wert<br />

8 10 12<br />

31


2 Grundlagen des CMP<br />

Der IEP von CeO 2 liegt <strong>bei</strong> 6,75 und der von SiO 2 <strong>bei</strong> 2,2. Maximale Abtragsraten und geringe<br />

Rauheiten stellen sich <strong>bei</strong> einem pH-Wert von 9,8 ein, da hier ein Gleichgewicht der Konzentrationen<br />

der geladenen Teilchen entsteht ([9], Seite 142). CeO 2 ist gegenüber diesem pH-Wert fast<br />

neutral, während <strong>bei</strong> SiO 2 eine negative Ladung entsteht. Wie eingangs erwähnt, haben die kommerziell<br />

eingesetzten Oxidslurries pH-Werte von 9-11. Um beste Polierergebnisse zu erzielen,<br />

muß man Slurries einsetzen, die stabil sind, geringe Rauheiten erzeugen und gute Abtragsraten<br />

haben. Diese Ergebnisgrößen sollten immer durch praktische Versuche bestätigt werden.<br />

2.4 Technologische Einsatzgebiete des CMP<br />

Das Chemisch Mechanische Polieren wird immer häufiger in Bereichen eingesetzt, in denen planare<br />

Oberflächen gefordert werden. Aufgrund der sehr guten Planarisierungseigenschaften ist es<br />

durchaus sinnvoll, das CMP auch <strong>bei</strong> relativ großen Strukturbreiten von über einem Mikrometer<br />

einzusetzen. Das Planarisierungspotential des Chemisch Mechanischen Polierens gegenüber<br />

anderen Planarisierungsverfahren ist in Abb. 2.16 dargestellt [30], [33].<br />

32<br />

CMP<br />

BPSG<br />

Resist / Etchback<br />

SOG / Etchback<br />

Reflow<br />

CVD/Ätzen<br />

ECR<br />

Planarisierungswinkel Φ [°]<br />

45 30 10 1 0,1 0,03<br />

Gap Fill lokale<br />

Planarisierung<br />

Globale<br />

Planarisierung<br />

0,01 0,1 1 10 100 1000 10000<br />

Planarisierungslänge R [μm]<br />

Abbildung 2.16: Vergleich der Planarisierungslängen verschiedener Planarisierungsverfahren<br />

Transistoren werden in herkömmlichen Technologien durch LOCOS isoliert [20]. Da mit dem<br />

erweiterten LOCOS-Prozeß die Skalierung der Isolierbreiten unter 0,5 Mikrometer mit hohem<br />

technologischen Aufwand verbunden ist, wird in Submikrometertechnologien ein anderes Isolierverfahren,<br />

Shallow Trench Isolation (STI), genutzt. Da<strong>bei</strong> wird bis zu einem Stoplayer planarisiert<br />

(Kapitel 2.4.2).<br />

Ein ähnliches Verfahren mit Ende auf einem Stoplayer wird auch <strong>bei</strong>m Planarisierungskomplex<br />

an den bildgebenden Mikrosystemen verwendet. Ein zweites, sowohl in der industriellen Fertigung<br />

für Logik- und Speicherbausteine als auch <strong>bei</strong> der Fertigung der bildgebenden Mikrosysteme<br />

angewandtes Planarisierungsverfahren ist das in Kapitel 2.4.1 beschriebene Polieren von<br />

Inter-Layer-Dielektrika (ILD). Da<strong>bei</strong> werden die Zwischenmetallisolierungen nach jedem Metal-


2.4 Technologische Einsatzgebiete des CMP<br />

lisierungsschritt planarisiert, so daß sich keine Stufen aus verschiedenen Layern addieren können.<br />

Beim ILD-Planarisieren wird ausschließlich CVD-Oxid planarisiert. Eine weitere Anwendung,<br />

die perspektivisch auch für die Herstellung der bildgebenden Mikrosysteme interessant werden<br />

kann, ist der Damascene Prozeß. Der Damascene-Prozeß wird in Kapitel 2.4.3 erklärt. Es gibt<br />

aber noch viele weitere Anwendungen für das CMP. Stellvertretend seien hier nur das Freilegen<br />

von Wolfram-Kontakten in Zwischenmetallisierungen mittels Wolfram-CMP oder das Planarisieren<br />

von tiefen mit Polysilizium gefüllten Gräben, wie sie <strong>bei</strong> der Herstellung von DRAM‘s vorkommen,<br />

genannt. Eine andere Anwendung ist das Beseitigen von Rückseitendefekten nach dem<br />

Waferdünnen. Dazu müssen die vom Schleifen unter Spannung stehenden 150 mm Wafer, die oft<br />

weniger als 400 μm dick sind, poliert werden.<br />

Im folgenden werden die dem Planarisierungskomplex der bildgebenden Mikrosysteme artverwandten<br />

Planarisierungsverfahren beschrieben.<br />

2.4.1 Inter Layer Dielektrikum (ILD) - CMP<br />

Nach der Herstellung der Transistoren müssen diese auch elektrisch kontaktiert werden. Spätestens<br />

nach Strukturierung der ersten Metallisierungsebene sollte die Waferoberfläche planarisiert<br />

werden, um ideale Voraussetzungen für die Strukturierung der nächsten Metallisierungsebene zu<br />

schaffen. Bis zu diesem Zeitpunkt sind Stufen von etwa 1 µm entstanden. Diese Stufen setzen sich<br />

aus den Übergängen von Feldoxidgebieten, strukturierten Polysiliziumleiterbahnen und den Bahnen<br />

der ersten Metallisierungsebene mit ihren Kontakten zusammen. Der Fokussierungsbereich<br />

der Belichtungsoptik <strong>bei</strong> der Lithographie ist <strong>bei</strong> Strukturweiten im Submikrometerbereich für<br />

diese Stufen bereits zu klein.<br />

Nach Abscheidung eines PE-CVD-Oxides über der Metall 1 Ebene erfolgt deshalb eine Planarisierung.<br />

Um eine 100%ige lokale und eine sehr gute globale Planarisierung zu erreichen, kann das<br />

CMP angewendet werden. Um mittels CMP eine vollständige Planarisierung zu erreichen, muß<br />

die abgeschiedene Oxiddicke mindestens der größten Stufenhöhe entsprechen. Erfahrungsgemäß<br />

werden allerdings erheblich größere Oxiddicken gewählt. Damit ist dann auch unter ungünstigen<br />

Bedingungen eine vollständige Planarisierung der Oberflächentopographie möglich. Abb. 2.17<br />

zeigt den topographischen Unterschied zwischen einem planarisierten und einem nicht planarisierten<br />

Feldeffekttransistor.<br />

Ätztiefen für Kontakte mit und ohne CMP<br />

h 2<br />

n+<br />

h 1<br />

p<br />

n+<br />

ohne CMP<br />

mit CMP<br />

Abbildung 2.17: Querschnitt eines n-Kanal-Feldeffekttransistors<br />

h 3<br />

h 1<br />

h 4<br />

h 1<br />

Oberflächenprofil<br />

Poly-Si<br />

AlSiCu<br />

Oxid<br />

Si<br />

33


2 Grundlagen des CMP<br />

Gegenüber herkömmlichen Planarisierungsverfahren ergeben sich <strong>bei</strong>m CMP einige Besonderheiten,<br />

die in den nachfolgenden Prozeßschritten zu beachten sind. Das Oxid über der ersten<br />

Metallebene bildet die Untergrundtopographie ab. Abhängig davon, ob die Kontakte zur nächsten<br />

Metallebene über Feld- oder Aktivgebieten liegen, ergeben sich mit CMP-Planarisierung verschieden<br />

tiefe Kontaktlöcher (h 2,3,4). Damit ergeben sich unterschiedliche Ätzzeiten, während<br />

ohne CMP in allen Gebieten gleich tiefe Kontaktlöcher (h 1 ) geätzt werden müssen. Die unterschiedlichen<br />

Ätztiefen werden durch selektives Ätzen zwischen Oxid und Metall erreicht. Die<br />

ILD Planarisierung kann über jeder Metallisierungsebene durchgeführt werden.<br />

Oft wird nach dem CMP eine zusätzliche 100 - 300 nm dicke Oxidschicht (Cure-Oxid) abgeschieden,<br />

um mögliche Defekte oder Partikel elektrisch unwirksam zu machen und die Oberfläche zu<br />

verbessern.<br />

2.4.2 Shallow Trench Isolation (STI)<br />

In herkömmlichen Verfahren wird zur Isolation der Aktivgebiete der LOCOS-Prozeß eingesetzt.<br />

Die Grenze des Standard LOCOS-Prozesses liegt <strong>bei</strong> <strong>einer</strong> Breite der Isolationsgebiete von minimal<br />

1,2 µm [17]. Advanced LOCOS-Prozesse sind bis zu <strong>einer</strong> Breite der Isolationsgebiete von<br />

0,5 µm praktikabel. Unterhalb dieser Strukturgrößen werden nur noch STI-Prozesse in der Literatur<br />

angegeben ([17]-[23]).<br />

Ein Überblick über die Maßanforderungen moderner hochintegrierter Technologien ist in Tabelle<br />

2.2 zusammengefaßt.<br />

34<br />

DRAM<br />

Generation<br />

Minimum<br />

Image<br />

Tabelle 2.2: Isolation pitch and depth vs. DRAM generation [18]<br />

In den gegenwärtigen und kommenden Fertigungstechnologien wird aufgrund der geringen<br />

Abmessungen der Isolationsbereiche der LOCOS-Prozeß durch den STI-Prozeß vollständig abgelöst.<br />

2.4.2.1 Prozeßabfolge<br />

Isolation<br />

Pitch<br />

64 MB 350 nm 850 nm 345 nm<br />

256 MB 250 nm 550 nm 265 nm<br />

1 GB 180 nm 360 nm 210 nm<br />

Isolation<br />

Depth<br />

Nach der Oxidation eines 10 bis 50 nm dicken Padoxides wird ein 150 bis 250 nm dickes LP-Silizium-Nitrid<br />

abgeschieden. Anschließend wird das Si-Nitrid strukturiert und dann mit einem Silizium-Trockenätzprozeß<br />

die Tiefe der Isolationsgebiete festgelegt (Abb. 2.18a). Nach der<br />

Entfernung des Fotoresists und anschließender Reinigung folgt ein kurzer Graben-Reoxidationsprozeß<br />

von 10 bis 50 nm (Abb. 2.18b). Diese Oxidation beseitigt das durch die Trockenätzung<br />

stark gestörte Silizium an der Oberfläche der Isolationsgebiete und verrundet die Kante zum<br />

Aktivgebiet [19]. Da<strong>bei</strong> werden der Gateoxidation vergleichbare Prozesse eingesetzt. Danach


2.4 Technologische Einsatzgebiete des CMP<br />

wird im allgemeinen eine Borimplantation zur Verhinderung des narrow-width-effects 1 durchgeführt.<br />

Bei TWIN-WELL Technologien 2 bzw. dem Einsatz von hochdotierten p-Siliziumwafern<br />

kann eventuell auf diese Dotierung verzichtet werden. Es folgt das Auffüllen der Isolationsgebiete<br />

mit TEOS-LP-CVD-Oxid 3 (Abb. 2.18c) und eine anschließende Planarisierung. Die notwendige<br />

Oxiddicke richtet sich nach dem gewählten Planarisierungsverfahren.<br />

Beim CMP sollte die Schichtdicke etwa doppelt so hoch sein wie die Grabentiefe. Die gleichzeitige<br />

Planarisierung von sehr schmalen und breiten Isolationsgebieten stellt sehr hohe Anforderungen<br />

an das Planarisierungsverfahren. Gestoppt wird auf der Si-Nitridschicht. Dafür wird ein<br />

selektiver CMP-Prozeß genutzt, <strong>bei</strong> dem die Abtragsrate im Si-Nitrid viel kl<strong>einer</strong> als in Oxid ist.<br />

Mit modernen CMP-Verfahren können Selektivitäten von Oxid zu Si-Nitrid von 200:1 erreicht<br />

werden. Es folgt eine naßchemische Entfernung der Si-Nitridschicht mittels heißer H 3PO 4 . Eine<br />

Oxidätzung des Padoxides schließt den Isolationsprozeß ab und legt die Aktivgebiete zur Erzeugung<br />

von aktiven Bauelementen frei (Abb. 2.18d).<br />

a)<br />

b)<br />

c)<br />

d)<br />

Silizium ätzen<br />

Fotoresist<br />

Si3N4<br />

Padoxid<br />

Silizium<br />

Thermische Oxidation<br />

Oxidabscheidung<br />

Abbildung 2.18: Darstellung des STI-Prozesses nach [18]<br />

LP-CVD-Oxid<br />

Planarisierung und Rückätzung<br />

1. narrow width effect...Reduktion der Schwellspannung <strong>bei</strong> Kanalweiten unter 1 μm, wenn keine Seitenwandimplantation<br />

erfolgt<br />

2. TWIN WELL Technologie... Technologie, <strong>bei</strong> der p- und n-Wannen implantiert werden<br />

3. TEOS-LP-CVD-Oxid...Tetraethylorthosilicate Low Pressure Chemical Vapor Deposition-Oxid<br />

35


2 Grundlagen des CMP<br />

2.4.2.2 Vorteile des STI-Prozesses<br />

Die Vorteile des STI-Prozesses bestehen nach [17] und [18] in:<br />

- der vollständigen Beseitigung der Birds-Beak-Bildung,<br />

- der Trennung der Transistorbereiche durch den in die Tiefe gehenden Feldisolationsbereich,<br />

- reduzierter Empfindlichkeit gegenüber Substratvorspannung, Substratdotierung und Kurzkanal<br />

Drain-Barrieren Erniedrigung (DIBL),<br />

- gleicher Zuverlässigkeit wie <strong>bei</strong>m LOCOS-Prozeß [20],<br />

- der Skalierbarkeit bis in den Submikrometerbereich.<br />

Damit stellt der STI-Prozeß eine Alternative zum LOCOS-Prozeß dar, der auch die Anforderungen<br />

von Submikrometertechnologien erfüllt.<br />

2.4.2.3 Probleme <strong>bei</strong>m STI-Verfahren<br />

Bei RIE-Prozessen zur Planarisierung gibt es eine starke Abhängigkeit vom Layout. Diese Prozesse<br />

werden zunehmend durch CMP ersetzt. Durch das CMP sind sehr gute globale Planarisierungen<br />

erreichbar. An großen Isolationsgebieten (>100µm) tritt eine Schichtdickenreduktion des<br />

Feldoxides auf. Dadurch wird die globale Planarität verschlechtert. Dieser Effekt (Dishing) kann<br />

zu Isolationsproblemen zwischen den Aktivgebieten führen. Eine Verringerung dieses Effektes<br />

kann mit Hilfe von CMP-gerechten Layoutänderungen im Schaltungsdesign erreicht werden.<br />

Es treten aber auch elektrische Probleme am Transistorrand auf:<br />

Am Übergang vom Aktivgebiet zum Feldgebiet treten infolge von Oxid-Naßätzprozessen (Padoxidentfernung,<br />

Si-Nitridätzung) Kanten auf. Diese Kanten werden in der Literatur als „gate wraparound“<br />

bezeichnet. Auch an den Kanten wächst <strong>bei</strong> der thermischen Oxidation Gateoxid und<br />

das Transistorgate (Polysilizium) liegt darüber. Damit entsteht an dem Übergangsgebiet eine<br />

besondere Transistorstruktur, die sich für den NMOSFET in Form von Leckströmen negativ<br />

bemerkbar macht. Aus den geometrischen Faktoren ergibt sich eine Erhöhung der Feldstärke zwischen<br />

der Polysiliziumelektrode und dem Aktivgebiet. Bei gleicher Dotantenmenge im Silizium<br />

an der Feldkante wie im Aktivgebiet ergibt sich eine erhöhte Elektronenkonzentration und damit<br />

niedrigere Einsatzspannung für den Transistor. Zur Verhinderung dieser Effekte kann nach Fazan<br />

und Matthew [17] nach der Planarisierung des LP-CVD Oxides bis zur Si-Nitridschicht und vor<br />

der naßchemischen Ätzung ein Oxidspacer erzeugt werden, der die kritische Oxidkante einhüllt<br />

und somit die Bildung <strong>einer</strong> Ätzgrube verhindert. In die Aktivgebietskanten wird eine Borimplantation<br />

von 3*10 12 cm -2 mit 30keV durchgeführt. Spacereinsatz und Seitenwandimplantation verhindern<br />

den Kantenleckstrom vollständig. Gleichzeitig verhindert die Borimplantation den<br />

narrow width effect. Ein weiterer Vorschlag für die Verhinderung der Kantenprobleme ist in [27]<br />

beschrieben.<br />

36


2.4 Technologische Einsatzgebiete des CMP<br />

2.4.3 Damascene Technologie<br />

Die „Damascene“ Technik wird zur Erzeugung von eingeebneten Leiterbahnen genutzt. Zuerst<br />

wird das Intermetalldielektrikum (SiO 2) aufgebracht. Anschließend werden Gräben für die Leiterbahnen<br />

ins SiO 2 geätzt und diese mit Metall aufgefüllt. Dazu wird das Metall zunächst ganzflächig<br />

abgeschieden und dann mittels CMP oder Rückätzen der erhabenen Bereiche wieder<br />

entfernt. Das Verfahren hat sich bereits für die Herstellung von Wolframkontakten bewährt, da<br />

hierfür ein CVD-Abscheideverfahren zur Verfügung steht, das eine konforme Abscheidung<br />

garantiert [14]. Ein Spezialfall der Damascene-Technik ist die Auffüllung von Kontaktlöchern<br />

mittels selektiver Abscheidung. Durch die selektive Wolframabscheidung wird das Chemisch<br />

Mechanische Polieren erleichtert, weil das Wolfram nur über den Kontaktlöchern und nicht auf<br />

der gesamten Scheibenoberfläche entfernt werden muß.<br />

Werden mit <strong>einer</strong> Metallabscheidung gleichzeitig die Leitbahnen und Kontakte hergestellt, so<br />

nennt man dieses Verfahren den Dual Damascene Process. Die Dual Damascene Technologie<br />

setzt sich immer mehr im Bereich der Strukturierung von Kupfer- und Aluminiumleiterbahnen<br />

durch. Kupfer ist ein schwierig zu ätzendes Metall, hat aber den Vorteil eines kleinen spezifischen<br />

Widerstandes von 1,72 μΩ/cm [36] gegenüber 3,0 μΩ/cm <strong>bei</strong> AlSiCu. Mit Hilfe der Damascene<br />

Technologie lassen sich die Ätzprobleme umgehen.<br />

Durch den Einsatz der Dual Damascene Technologie lassen sich die Kontaktwiderstände minimieren,<br />

da keine Übergangswiderstände zwischen Kontakten und Leiterbahnen entstehen. Im<br />

Vergleich zu Kupfer oder Wolfram-CMP erfordert das CMP von Aluminium ein höherentwickeltes<br />

Pad, um gute Planaritäten sowie minimale Kratzer und Defekte zu erreichen. Da die Oberfläche<br />

<strong>bei</strong>m Überpolieren von Aluminium stark angegriffen wird, sollte die Slurry eine hohe<br />

Selektivität zwischen der Abtragsrate im Aluminium und der von SiO 2 haben. Auch darf die<br />

Slurry keine oxidierende Wirkung auf das Aluminium haben, weil Aluminiumoxid eine sehr viel<br />

härtere Oberfläche als Aluminium hat. Ein Dual Damascene Prozeß mit Selektivitäten größer als<br />

100 wurde in [37] vorgestellt.<br />

37


2 Grundlagen des CMP<br />

38<br />

a<br />

SiO2 abscheiden<br />

Si3N4 abscheiden<br />

Lithographie der Kontakte<br />

Si<br />

b<br />

Si3N4-Ätzen Photoresist entfernen<br />

CVD-Oxid<br />

Si 3 N 4<br />

Abbildung 2.19: Dual Damascene Prozeß nach [35]<br />

c<br />

SiO 2 abscheiden<br />

d<br />

Lithographie der<br />

Leiterbahnen<br />

Fotoresist Metall<br />

Abb. 2.19 zeigt einen für die industrielle Fertigung geeigneten Dual Damascene Prozeß. Nach<br />

Abscheidung eines Zwischenisolatoroxides wird eine dünne Si 3 N 4 -Schicht (25 nm) abgeschieden,<br />

die als Hartmaske dienen soll. Anschließend folgt ein Lithographieschritt in dem die Kontakte<br />

strukturiert werden (Abb. 2.19a). Nach selektivem Ätzen der Hartmaske wird der<br />

Photoresist wieder entfernt und eine zweite Oxidschicht abgeschieden (Abb. 2.19b,c). In einem<br />

weiteren Lithographieschritt werden mit Hilfe <strong>einer</strong> Lackmaske die Leiterbahnen strukturiert<br />

(Abb. 2.19d). Nun können Leiterbahnen und Kontakte in einem Schritt geätzt werden, wo<strong>bei</strong> die<br />

Hartmaske als Ätzstop für die Leiterbahn und der Übergang zum Substrat als Ätzstop für die<br />

Kontakte wirkt (Abb. 2.19e). Anschließend werden die Gräben mit Metall aufgefüllt und mittels<br />

CMP planarisiert (Abb. 2.19f). Der Hauptvorteil dieser Prozeßsequenz liegt in der Strukturierung<br />

von Kontakten und Leiterbahnen mit nur einem Ätzschritt und <strong>einer</strong> Metallabscheidung. Nach<br />

Abschluß des Dual Damascene Prozesses liegt wieder eine planare Oberfläche zur Strukturierung<br />

der nächsten Ebene vor.<br />

e<br />

Ätzen der Kontakte<br />

und Bahnen<br />

Photoresist entfernen<br />

f<br />

Metall abscheiden<br />

CMP<br />

Si3N4 abscheiden


3 Bildgebende Mikrosysteme<br />

Bei der <strong>Entwicklung</strong> von neuen Bauelementen werden oft nur kleine bis mittlere Stückzahlen<br />

benötigt. Um den teuren Herstellungsprozeß der Masken für die Lithographie und Zeit einsparen<br />

zu können, werden maskenlose Direktbelichtungsverfahren eingesetzt. Elektronenstrahl- oder<br />

Laserstrahlschreiber sind für diese Aufgabe grundsätzlich geeignet. Ihr Nachteil liegt aber in der<br />

seriellen Belichtung. Mit diesen Anlagen kann nur ein geringer Durchsatz erreicht werden. Im<br />

FhG IMS wird deshalb ein ASIC-Stepper entwickelt, der zur Bilderzeugung eine programmierbare<br />

Maske, die Lichtventilmatrix (LVM) einsetzt [45]. Dieses System zeichnet sich durch einen<br />

einfachen Aufbau <strong>bei</strong> gleichzeitig paralleler Bildübertragung aus. Dadurch kann der Durchsatz<br />

gegenüber seriellen Belichtungssystemen deutlich erhöht werden. Dieser Stepper ist also in erster<br />

Linie für schnelle <strong>Entwicklung</strong>sabläufe und für die Fertigung kl<strong>einer</strong> bis mittlerer Stückzahlen<br />

von ASIC´s, Sensoren und Mikrosystemen geeignet.<br />

Das Funktionsprinzip des ASIC-Steppers mit Lichtventilmatrix sei hier kurz erläutert. Paralleles<br />

Laserlicht eines XeCl-Excimerlasers mit <strong>einer</strong> Wellenlänge von 308 nm, die von der Aluminiumoberfläche<br />

der Lichtventilmatrix sehr gut reflektiert wird, trifft auf den Strahlteiler (Abb. 3.1). Die<br />

Laserimpulse haben eine Impulsdauer von 20 ns. Das Laserlicht wird zu der Lichtventilmatrix<br />

geleitet. Jedes Pixel der Lichtventilmatrix wird adressiert und die Bildinformation durch Anlegen<br />

<strong>einer</strong> Steuerspannung eingeschrieben. Wenn keine Steuerspannung anliegt, bleibt die Oberfläche<br />

des Pixels unverformt. Finden jedoch lokale sinusartige Verformungen an der Oberfläche statt,<br />

die zu <strong>einer</strong> Phasenmodulation führen, wird das Licht in höhere Ordnungen gebeugt. Das an der<br />

Matrix reflektierte Licht durchquert den Strahlteiler und wird durch die Fourierlinse gebeugt. Ein<br />

räumlicher Filter befindet sich genau im Brennpunkt der Fourierlinse, so daß das gesamte in 0.<br />

Ordnung von der Matrix reflektierte Licht auf das Belichtungsfeld des Wafers abgebildet wird.<br />

Das in höhere Ordnungen gebeugte Licht wird von dem räumlichen Filter herausgefiltert. Mit<br />

dem Projektionsobjektiv wird eine Verkl<strong>einer</strong>ung des Bildfeldes um den Faktor 100 und somit<br />

eine Vergrößerung der Pixelauflösung um denselben Betrag erreicht. Der Tisch mit dem Wafer<br />

fährt mit konstanter Geschwindigkeit in x und y Richtung unter der Optik mäanderförmig entlang.<br />

Durch die Kürze der Lichtimpulse entstehen an den Kanten der belichteten Felder praktisch keine<br />

Unschärfen.<br />

Zum Einsatz kommt nach dem hier beschriebenen Abbildungsprozeß eine Hellfeldbelichtung. Sie<br />

besitzt gegenüber der Dunkelfeldbelichtung bessere Abbildungseigenschaften und wurde am IMS<br />

in Dresden weiter untersucht [44]. Das hier beschriebene optische Verhalten gilt für die Lichtventilmatrix<br />

mit <strong>einer</strong> Verformung der Spiegeloberfläche auf Basis <strong>einer</strong> darunterliegenden viskoelastischen<br />

Ebene. Werden zur Erstellung der Bildinformation mechanisch ausgelenkte<br />

Mikrospiegel genutzt, wird das Licht in ähnlicher Weise gebeugt.<br />

Mit einem solchen ASIC-Stepper erzeugte Fotolackstrukturen zeigt Abb. 3.2. In dieser Aufnahme<br />

wurden Fotolackstrukturen mit Weiten von bis zu 0,48 μm aufgelöst. Im linken unteren Bereich<br />

des Bildes sind Strukturen nicht aufgelöst. Die Gräben entsprechen der Ansteuerung einzelner<br />

Spiegelelemente mit <strong>einer</strong> angestrebten Auflösung von 0,24 μm.<br />

39


3 Bildgebende Mikrosysteme<br />

40<br />

Objektebene:<br />

Lichtventilmatrix<br />

mit Deformationsbzw.<br />

Phasenmuster<br />

Strahlteiler<br />

Fourierlinse<br />

Fourierebene<br />

räumlicher Filter<br />

100:1 Projektionsobjektiv<br />

Bildebene<br />

f<br />

f<br />

f’<br />

f’<br />

x<br />

Laserlicht<br />

Beugung<br />

0. Ordnung<br />

Beugung<br />

0+n te Ordnung<br />

Beugung des Lichtes und<br />

Fouriertransformation<br />

Abbildung 3.1: Schematische Darstellung des Aufbaus und der Funktionsweise eines<br />

Lithographiegerätes mit Lichtventilmatrix nach [44]<br />

y<br />

Synthese des gefilterten<br />

Ortsspektrums<br />

Fourierrücktransformation


3.1 Aufbau und Funktionsweise der Bildgebenden Mikrosysteme<br />

Abbildung 3.2: REM-Aufnahme von Fotolackstrukturen, die durch die Abbildung von<br />

Mikrospiegeln mit Pyramidenelementen erzeugt wurden<br />

3.1 Aufbau und Funktionsweise der Bildgebenden Mikrosysteme<br />

Herzstück des oben genannten fotolithographischen Systems sind die neu entwickelten Lichtventilmatrizen.<br />

Im FhG IMS werden zwei Strategien zur Herstellung dieser Lichtventilmatrizen verfolgt.<br />

Bei <strong>bei</strong>den wird mit Pixelgrößen von 20 x 20 μm 2 gear<strong>bei</strong>tet. Sie unterscheiden sich aber in<br />

der Erzeugung der Verformung an der Spiegeloberfläche. Bei der ersten Variante bestehen die<br />

Spiegelelemente aus Aluminiumplatten, die an Federarmen oder Gelenken befestigt sind.<br />

Bei der anderen Variante zur Erzeugung eines Bildes wird die geschlossene Aluminiumspiegelschicht<br />

mit Hilfe <strong>einer</strong> darunterliegenden viskoelastischen Steuerschicht verformt. Die Auslenkung<br />

erfolgt in <strong>bei</strong>den Fällen durch elektrostatische Kräfte. Beide Varianten werden zur Zeit als<br />

passive Matrix und als aktive Matrix gefertigt.<br />

Die passive Matrix enthält nur den mikromechanischen Aufbau zur Auslenkung der Spiegelelemente.<br />

Die Zeilen- und Spaltenleitungen der Pixel werden nach außen geführt und durch eine<br />

externe Logik angesteuert. Bei der aktiven Matrix befindet sich die Ansteuerelektronik auf dem<br />

Chip. Abbildung 3.3 zeigt den Aufbau und die Wirkungsweise <strong>einer</strong> Lichtventilmatrix auf Elastomerbasis.<br />

Über dem Substrat befinden sich die isolierten Pixel. Darüber wird eine viskoelastische<br />

Steuerschicht von 5 - 7 μm Dicke aufgeschleudert. Anschließend wird eine dünne Aluminiumschicht<br />

aufgedampft.<br />

Durch Anlegen <strong>einer</strong> Vorspannung U 0 von 200-300 V zwischen Spiegelfläche und allen Pixeln<br />

bildet sich ein homogenes Feld aus und die Spiegelelemente werden vorgespannt. Wird nun<br />

zusätzlich eine Spannung U S von ±15V an einzelne Pixel gelegt, findet eine Verformung der<br />

Spiegeloberfläche statt. Durch eine geeignete Wahl der Amplitude und der Periode des Phasengit-<br />

41


3 Bildgebende Mikrosysteme<br />

ters wird erreicht, daß nahezu das gesamte auf das Gitter auftreffende Licht in höhere Beugungsordnungen<br />

gebeugt wird. Die viskoelastische Steuerschicht ist inkompressibel. Deshalb werden<br />

immer alternierend positive und negative Steuerspannungen gegenüber dem Bezugspotential<br />

gewählt, was eine sinusförmige Auslenkung zur Folge hat. Die Steuerspannungen sind in Abb.<br />

3.4 durch „+“ und „-“ gekennzeichnet. Es ergeben sich unterschiedliche Möglichkeiten der<br />

Ansteuerung. Eine Möglichkeit ist die Streifenadressierung. Bei der Streifenadressierung ergibt<br />

sich ein eindimensionales Sinusprofil. Wählt man als Adressierungsvariante die symmetrische<br />

Schachbrettadressierung, entsteht ein zweidimensionales Phasengitter mit einem Sinusprofil. An<br />

diesem Profil gibt es keine Vorzugsrichtung der gebeugten Lichtstrahlen mehr. Die minimale<br />

Größe eines darzustellenden Bildpunktes setzt sich aus 3 x 3 Pixeln der Matrix zusammen. Somit<br />

kann die kleinste erreichbare Auflösung von d = 84,9 μm (Abb. 3.4) <strong>bei</strong> <strong>einer</strong> Inkrementlänge I =<br />

20 μm und n = 3 Inkremente unter Nutzung der Gleichung<br />

42<br />

d = n× I 2<br />

. (33)<br />

ermittelt werden. Mit Hilfe eines Objektives mit einem Abbildungsverhältnis von 100:1 kann die<br />

erreichbare Auflösung auf d’ = 0,8 μm verbessert werden.<br />

Die Größe der Auslenkung in <strong>bei</strong>den Richtungen ist sowohl von der Höhe der Vorspannung U 0<br />

als auch von der Höhe der Steuerspannung U S abhängig. Sie beträgt <strong>bei</strong> derzeitigen Lösungen 100<br />

bis 200 nm. Die Zusammenhänge zwischen den angelegten Spannungen und der Auslenkung sind<br />

in Abb. 3.5 dargestellt. Die Höhe der maximalen Vorspannung wird durch die Spannungsfestigkeit<br />

der viskoelastischen Schicht bestimmt und liegt <strong>bei</strong> 500 V.<br />

Spiegelelektrode<br />

Pixelelektroden<br />

Substrat<br />

ebener Spiegel Phasengitter<br />

viskoelastische<br />

Steuerschicht<br />

Abbildung 3.3: Schematische Darstellung des Aufbaus und der Wirkungsweise der<br />

Lichtventilmatrix auf Elastomerbasis nach [49]<br />

U 0<br />

viskoelastische<br />

Steuerschicht<br />

-U S<br />

+U S<br />

U 0


3.1 Aufbau und Funktionsweise der Bildgebenden Mikrosysteme<br />

symmetrische<br />

Schachbrettadressierung<br />

d<br />

d<br />

Streifenadressierung<br />

minimale Bildgröße Inkrement<br />

Passive Matrix<br />

Oberflächendeformation <strong>bei</strong><br />

Schachbrettadressierung<br />

0,20 mm<br />

0,17mm<br />

Abbildung 3.4: Ansteuerungsmodi der LVM auf Basis viskoelastischer Steuerschichten und<br />

gemessene Verformungsmuster <strong>bei</strong> symmetrischer Schachbrettadressierung<br />

Amplitude in nm<br />

250<br />

200<br />

150<br />

100<br />

50<br />

Deformation der Spiegelelemente<br />

0<br />

0 5 10 15<br />

Steuerspannung in V<br />

20 25 30<br />

Uo=200V<br />

a) b)<br />

Abbildung 3.5: Höhe der relativen Auslenkung in Abhängigkeit von a) der Vorspannung U 0<br />

und b) der Steuerspannung U S nach [46]<br />

Eine andere Variante zur Herstellung der Lichtventilmatrix ist der Einsatz mikromechanischer<br />

Spiegel zur Erzeugung der Phasengitter und zur räumlichen Ablenkung des Lichtes. Kennzeichnend<br />

für diese Lichtmodulatoren ist eine Bildelementgröße von 20 x 20 μm 2 und eine Vollbildrate<br />

von 400 Hz. Sie werden in CMOS-kompatibler Oberflächenmikromechanik hergestellt [47].<br />

Den Aufbau und die Funktionsweise zweier aktueller Varianten der mikromechanischen Spiegel<br />

zeigt Abb. 3.6. Unter der spiegelnden Aluminiumplatte jedes Bildelementes befindet sich ein<br />

Hohlraum und eine individuell adressierbare Steuerelektrode. Dadurch bildet sich ein Plattenkondensator.<br />

In Abb. 3.6a besteht ein Pixel aus vier dreieckigen Aluminiumplatten, die je an 2 Torsionsarmen<br />

aufgehängt sind. Sie werden im folgenden Pyramidenelemente genannt. In Abb. 3.6b besteht der<br />

Spiegel aus <strong>einer</strong> quadratischen Fläche, die an vier Federarmen aufgehängt ist. Sie werden als<br />

Senkelemente bezeichnet. Beide Varianten haben einen Abstandshalter, um ein Auslenken bis zur<br />

Gegenelektrode und somit einen Kurzschluß zwischen den beweglichen Elementen und ihren<br />

Gegenelektroden zu verhindern.<br />

Amplitude in nm<br />

250<br />

200<br />

150<br />

100<br />

50<br />

Deformation der Spiegelelemente<br />

0<br />

0 100 200 300 400 500<br />

Vorspannung in V<br />

Us=±10V<br />

y<br />

z<br />

x<br />

43


3 Bildgebende Mikrosysteme<br />

In der seitlichen Ansicht in Abb. 3.6 ist jeweils der ausgelenkte Zustand dieser Spiegelelemente<br />

dargestellt. Die zwei Designvarianten unterscheiden sich nicht nur im Aufbau, sondern auch in<br />

ihrer Funktionsweise. Ohne Adressierung verhält sich das Spiegelarray praktisch wie ein ebener<br />

Spiegel. Legt man eine Steuerspannung von etwa 20 V zwischen die unter den Spiegelelementen<br />

liegende Steuerelektrode und die Spiegeloberfläche, bildet sich ein geladener Kondensator und<br />

durch die elektrostatische Anziehung lenken die Pyramidenelemente in Richtung Gegenelektrode<br />

aus. Die Größe der Auslenkung läßt sich durch den Winkel Φ beschreiben. Durch die so entstandenen<br />

Verformungen wird das Licht in verschiedene Richtungen gebeugt und die entsprechenden<br />

Spiegelelemente erscheinen dunkel.<br />

Die in Abb. 3.6b gezeigten Senkelemente bewegen sich <strong>bei</strong> Anlegen <strong>einer</strong> Steuerspannung auf die<br />

darunterliegende Steuerelektrode um einen Betrag dh zu, bleiben aber parallel zu der Ebene in der<br />

sie sich im Grundzustand befanden. Wenn phasengleiches, paralleles Licht auf dieses Verformungsprofil<br />

fällt, so bildet sich im reflektierten Licht eine Phasenmodulation, die der Oberflächendeformation<br />

entspricht.<br />

Die Deformationsamplituden dh sollten im Bereich von <strong>einer</strong> viertel Wellenlänge liegen, was <strong>bei</strong><br />

sichtbarem Licht etwa 100 - 175 nm entspricht, um eine vollständige Auslöschung des Lichts zu<br />

erreichen. Das Deformationsverhalten für die Senkelemente ist in Abb. 3.7 dargestellt. Die Deformationskurven<br />

zeigen einen typischen nichtlinearen Verlauf, wie er in [48] für die Senkelemente<br />

und in [44] für die Pyramidenelemente hergeleitet wurde. Um die Exemplarstreuungen zu berücksichtigen,<br />

wurde jeweils ein maximaler, mittlerer und minimaler Deformationswert ermittelt. Der<br />

Kurvenfit für die Senkelemente wurde aus dem in [48] aufgestellten Modell hergeleitet. Zusätzlich<br />

wurde in [48] eine FEM-Simulation mit den aus dem Kurvenfit erhaltenen Parametern durchgeführt.<br />

Insgesamt wird eine sehr gute Übereinstimmung zwischen den simulierten und den experimentell<br />

ermittelten Werten erzielt. Als Ursache für die Schwankungen der Deformation treten neben<br />

Schichtdickenschwankungen der Spiegelschicht auch Dickenschwankungen in der Spacerlackschicht,<br />

Vordeformation der Spiegelelemente und Höhenschwankungen in der Untergrundtopographie<br />

auf.<br />

Auch durch Kapazitätsmessung läßt sich das Deformationsverhalten ermitteln. Bei Aussteuerung<br />

und anschließendem Zurücksetzen der Steuerspannung durchläuft die Kapazität eine Hysteresekurve.<br />

Ab etwa 25 V bleibt die Kapazität annähernd konstant, da die Spiegel bis zu den Abstandshaltern<br />

durchgesteuert sind und somit keine weitere Auslenkung der Spiegel erfolgt. Wird die<br />

Steuerspannung auf 0V zurückgeregelt, durchläuft die Kapazität den oberen Zweig und es entsteht<br />

die für den Deformationsvorgang typische Hysterese.<br />

Mit Hilfe von Kapazitätskennlinien läßt sich die mittlere Auslenkung der Senkelemente dh<br />

berechnen, wo<strong>bei</strong> A die Fläche eines Spiegelelementes und ε 0 die Dielektrizitätskonstante ist. C 0<br />

ist die Kapazität ohne Steuerspannung, C U die Kapazität des Spiegelelementes mit angelegter<br />

Steuerspannung und n die Anzahl der Pixel (Gleichung 34). Diese Art der Ermittlung der Auslenkung<br />

eignet sich nur <strong>bei</strong> gleichzeitigem Ansteuern vieler Pixel, da erst dann genügend große<br />

Kapazitätsänderungen meßbar sind.<br />

44<br />

n × ε0<br />

× A(<br />

C0 – CU) dh =<br />

------------------------------------------------<br />

C0 × CU (34)


3.1 Aufbau und Funktionsweise der Bildgebenden Mikrosysteme<br />

Pyramidenelemente<br />

Spiegelfläche<br />

Stützpfosten<br />

φ<br />

deformierte<br />

Spiegelfläche<br />

Abstandshalter<br />

Gegen-<br />

a)<br />

elektrode<br />

b)<br />

Abbildung 3.6: Mikromechanische Spiegel mit Darstellung des ausgelenkten Zustandes<br />

Deformation in nm<br />

220<br />

200<br />

180<br />

160<br />

140<br />

120<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

20x20μm 2 Senkelemente<br />

h = 0.6μm<br />

L = 9.6μm<br />

b = 1.6μm<br />

A = (17.4μm) 2<br />

E = 63.9 GPa<br />

δ = 0.43μm<br />

δ = 0.42μm<br />

δ = 0.41μm<br />

Senkelemente<br />

20 μm<br />

0 5 10 15 20 25 30<br />

Spannung in Volt<br />

Meßdaten<br />

"<br />

"<br />

FEM-Simulation<br />

analytische Rechnung<br />

20 μm<br />

Abbildung 3.7: Spannungsabhängige Deformation der 20 x 20 μm Senkelemente <strong>bei</strong><br />

verschiedenen Spiegeldicken δ, Armlänge L und Armbreite b nach [48]<br />

dh<br />

45


3 Bildgebende Mikrosysteme<br />

3.2 Einordnung des CMP in die Hochvolt-CMOS Technologie<br />

Die CMOS-kompatible Technologie für die Herstellung der bildgebenden Mikrosysteme wird am<br />

Fraunhofer Institut für Mikroelektronische Schaltungen und Systeme in Duisburg und Dresden<br />

speziell für hohe Spannungsfestigkeit bis 40V entwickelt.<br />

Ausgehend von <strong>einer</strong> einfachen CMOS-Technologie müssen zusätzliche Maßnahmen zur Isolation<br />

zwischen den Transistoren ergriffen werden. Die erhöhte Spannungsfestigkeit wird durch ein<br />

dickes Gateoxid in Verbindung mit <strong>einer</strong> Gatelänge von 5μm erreicht.<br />

Durchbrüche zwischen den Transistoren sollen durch zusätzliche Kanalstopper 1 verhindert werden.<br />

Hohe Feldgradienten an parasitären vertikalen Transistoren werden durch zusätzlich eingefügte<br />

Pinchgebiete abgebaut. Der schematische Schichtaufbau <strong>einer</strong> Lichtventilmatrix mit<br />

elektronischer Ansteuerung ist in Abb. 3.8 dargestellt.<br />

Die <strong>Entwicklung</strong> der Lichtventilmatrix ist ein aktuelles Projekt, das in Zusammenar<strong>bei</strong>t mit<br />

Kooperationspartnern aus der Industrie durchgeführt wird. Deshalb soll an dieser Stelle nicht auf<br />

die Details der Herstellung der Transistoren eingegangen werden.<br />

Der Prozeß beginnt mit dem Herstellen von Justiermarken. Die N- und P-Wannen werden durch<br />

ein 90 nm dickes Wannenoxid implantiert und anschließend durch Diffusion formiert. Es folgen<br />

die Implantationen für N-Pinch und P-Feld mit gegenüber den Wannen höherer Vorbelegung und<br />

geringerer Diffusion. Daran schließt sich der LOCOS-Komplex an. Erst danach werden P-Pinch<br />

und N-Feld implantiert und aktiviert.<br />

Auf die Gateoxidation folgen die Polysilizium-Abscheidung, die Strukturierung und die Dotierung<br />

des Polysiliziums. Als nächstes werden die Source- und Drain-Bereiche dotiert. Die<br />

Abscheidung des Zwischenoxids (BPSG), Reflow und das Ätzen der Kontaktlöcher schließen<br />

sich an. Jetzt wird die erste Metallebene aufgesputtert und strukturiert.<br />

Im Anschluß daran wird die Oberfläche mittels ILD-CMP-Planarisierung eingeebnet, wo<strong>bei</strong> das<br />

übrigbleibende Planarisierungsoxid als Teil des Zwischenoxids verwendet wird. Nach Abscheidung<br />

eines Cure-Oxids 2 und der Strukturierung der Vias wird die 2. Metallebene gesputtert und<br />

strukturiert. Nun wird eine CVD-Oxidschicht abgeschieden und es erfolgt eine nochmalige Planarisierung<br />

mittels Chemisch Mechanischen Polierens bis zum Höhenniveau der zweiten Metallebene.<br />

Jetzt wird der mikromechanische Spiegelaufbau durch Herstellung eines Lackspacers, Aluminiumbedampfen<br />

und anschließendes Aluminiumstrukturieren mit Hilfe von Lackmasken hergestellt.<br />

Dann wird der Lackspacer verascht und somit die Spiegelelemente freigelegt<br />

Die viskoelastischen Spiegel werden durch Aufschleudern des Elastomers und anschließende<br />

Aluminium-Elektronenstrahlbedampfung hergestellt.<br />

Aus der Darstellung des technologischen Ablaufs und der Funktionsweise der Lichtventilmatrix<br />

erkennt man die Notwendigkeit <strong>einer</strong> hervorragenden Planarisierung und des Ausgleichs von<br />

Höhenunterschieden im Chip. Ohne CMP ist die Herstellung <strong>einer</strong> aktiven Matrix mit den geforderten<br />

elektrischen, optischen und mechanischen Deformationseigenschaften schwierig zu realisieren.<br />

Bei Spiegelauslenkungen von 100 - 200 nm haben schon geringe<br />

Schichtdickenschwankungen oder Reststufen einen großen Einfluß auf die Funktion der Spiegelpixel.<br />

1. Kanalstopper...Anhebung der Dotierung unter dem Feldgebiet<br />

2. Cure-Oxid...zusätzliche Oxidschicht zum Einbetten von Partikeln und Defekten<br />

46


3.2 Einordnung des CMP in die Hochvolt-CMOS Technologie<br />

P-Wanne N-Wanne<br />

n+ dotiertes Gebiet<br />

p+ dotiertes Gebiet<br />

Metall Poly-Si<br />

PE-CVD-Oxid Elastomer<br />

Abbildung 3.8: CMOS-Ansteuerelektronik für die Lichtmodulatoren<br />

Aluminium-Spiegelschicht<br />

Elastomer<br />

Planarisierung Metall2<br />

Metall2<br />

Planarisierung Metall1<br />

Metall 1<br />

Poly-Si<br />

Feldoxid<br />

Kanalstopper<br />

Pinchgebiet<br />

Bereits vor Einführung der CMP-Technologie im IMS-Dresden wurden aufwendige Maßnahmen<br />

zur Planarisierung des Zwischenoxids und der zweiten Metallebene durchgeführt. Bis zur ersten<br />

Metallebene sind bereits Stufen von mehr als 1000 nm entstanden.<br />

Deshalb wurde zuerst eine lokale Planarisierung und dann eine globale BSG-Planarisierung<br />

durchgeführt. Dazu wird zuerst die Dicke des Oxides mit <strong>einer</strong> 10 Punkte-Messung vorgemessen.<br />

Die lokale Planarisierung erfolgt durch Abscheidung von 700 nm PE-CVD-USG und anschließendem<br />

Argon Sputterätzen. Die Kanten werden stärker angegriffen als Flächen und somit abgerundet.<br />

Voidbildungen und Elektromigration der Metall1-Bahnen werden durch die Kantenabrundung<br />

vermindert. Nun werden erneut 1400 nm USG abgeschieden und es wird die Schichtdicke gemessen.<br />

Bei der BSG-Planarisierung werden zwei Mal 2,8 μm BSG <strong>bei</strong> 350°C abgeschieden. Es ist<br />

<strong>bei</strong> diesen Temperaturen fließfähig und füllt kleine und tiefe Gräben mit Aspektverhältnissen von<br />

bis zu 1 sehr gut aus.<br />

Anschließend wird das BSG mit <strong>einer</strong> Selektivität von 1 zu SiO 2 plasmageätzt. Nun werden die<br />

Oxiddicken zur Prozeßkontrolle nachgemessen. Dann werden noch einmal 400 nm USG und<br />

1400 nm BSG abgeschieden und dann plasmageätzt. Abschließend müssen noch einmal die<br />

Schichtdicken gemessen werden.<br />

Da das BSG extrem hygroskopisch ist, müssen die Abscheidung und das Plasmaätzen im<br />

Vakuum ohne zwischenzeitliche Zufuhr von Umgebungsluft erfolgen.<br />

Das BSG zeigt gute Planarisierungseigenschaften an Gräben von maximal 20 μm Breite. Darüber<br />

hinaus nimmt die Planarisierungswirkung schnell ab, weil das Fließvermögen von BSG begrenzt<br />

ist. Somit wird nur im Pixelgebiet wirkungsvoll planarisiert. Der Planarisierungsprozeß mit BSG<br />

erfordert einen erheblichen <strong>Entwicklung</strong>s- und Fertigungsaufwand. Durch geschickte Prozeßführung<br />

und einen großen Meßaufwand ließen sich die Schichtdickeninhomogenitäten auf 150 bis<br />

200 nm reduzieren.<br />

Zusätzlich entstehen im CVD-Plasma Oxid-Keime. An diesen Keimen lagern sich weitere Moleküle<br />

an und bilden Oxid-Partikel, die sich auf der Waferoberfläche niederschlagen. Dadurch ent-<br />

47


3 Bildgebende Mikrosysteme<br />

steht eine sehr rauhe und unebene Oxidoberfläche, die sich auf der Spiegelebene abbilden kann.<br />

Mit Hilfe der BSG-Planarisierung im Zwischenoxid ist es möglich die Stufenhöhen bis auf Reststufen<br />

von minimal 120 nm zu reduzieren. Die Durchlaufzeiten für die Planarisierung betragen<br />

pro Los etwa eine Woche.<br />

48<br />

lokale Planarisierung<br />

Vertical distance: 1,082 μm<br />

globale BSG-Planarisierung<br />

im Zwischenoxid<br />

Vertical distance: 193,68 nm<br />

Abbildung 3.9: Planarisierungen im Pixelgebiet mit BSG-Planarisierung<br />

globale BSG-Planarisierung<br />

über Metall 2<br />

Vertical distance: 142,46 nm<br />

Über der zweiten Metallebene muß noch einmal eine zu der ersten Metallebene analoge BSG-Planarisierung<br />

durchgeführt werden. Hier wurde allerdings nur einmal Oxid abgeschieden und<br />

anschließend zurückgeätzt.<br />

Die Reststufen nach Durchführung des kompletten Planarisierungsprozesses betrugen 120 bis 150<br />

nm. Sowohl die Höhe der Reststufen und die geringen Planarisierungslängen als auch die langen<br />

Durchlaufzeiten, der erhebliche Meßaufwand, die kritische Prozeßführung und die Defekte und<br />

Partikel des Oxides zeigen die Notwendigkeit <strong>einer</strong> alternativen Planarisierungsmethode.<br />

Die genaue Prozeßführung <strong>bei</strong>m CMP wird in Kapitel 5 ausführlich beschrieben. In Tabelle 3.1<br />

ist ein Vergleich der aktuellen Ergebnisse der CMP-Planarisierung mit der BSG-Planarisierung<br />

dargestellt. Der Hauptvorteil liegt in den um mehr als 50% verminderten Stufenhöhen im Pixelgebiet.<br />

Die Oberflächenrauheit der Aluminiumfläche wird durch das Rückätzen des TiN, als<br />

Antireflexionsschicht über dem Aluminium, festgelegt.<br />

Da <strong>bei</strong> <strong>bei</strong>den Planarisierungsverfahren gleich zurückgeätzt wird, haben auch die Rauheiten den<br />

gleichen Wert. Zu den Oberflächendefekten, Partikeln oder lokalen Schichtdickenschwankungen<br />

können aus meßtechnischen und Kapazitätsgründen keine vollständigen Angaben gemacht werden.<br />

Eine optische Kontrolle ergab allerdings geringere Partikelzahlen an den mit CMP prozessierten<br />

Wafern.


3.2 Einordnung des CMP in die Hochvolt-CMOS Technologie<br />

Anforderung Soll BSG-<br />

Planarisierung<br />

(Ist)<br />

Reststufen nach ILD-Planarisierung<br />

im Pixelgebiet<br />

Reststufen nach Metall 2 Planarisierung<br />

im Pixelgebiet<br />

globale Schichtdickenschwankungen<br />

lokale Schichtdickenschwankungen<br />

im Pixelgebiet<br />

Oxidzieldicke im ILD Zwischenoxid,<br />

global<br />

0 nm 100 - 200<br />

nm<br />

0 nm 80 - 150<br />

nm<br />

0 nm 150 - 200<br />

nm<br />

CMP<br />

(Ist)<br />

CMP-Maßnahmen zum Erreichen der<br />

Anforderungen<br />


3 Bildgebende Mikrosysteme<br />

55,5 mm<br />

50<br />

27,5 mm<br />

A BBBBA<br />

C D D D D C<br />

C D D D D C<br />

C D D D D C<br />

C D D D D C<br />

C D D D D C<br />

C D D D D C<br />

C D D D D C<br />

C D D D D C<br />

A B B B B A<br />

Gebiet<br />

A<br />

B<br />

C<br />

D<br />

Patternfaktor<br />

nach<br />

Met.1<br />

30<br />

37<br />

34<br />

58<br />

nach<br />

Met.2<br />

31<br />

81<br />

76<br />

88<br />

Ritzrahmen<br />

mit PATMOS<br />

Y-Justiermarken<br />

X-Justiermarken<br />

Matrix<br />

Abbildung 3.10: Gebiete mit gleichen topographischen Eigenschaften und Anordnung der<br />

Matrizen auf dem Wafer.<br />

Aus den Anforderungen ergaben sich folgende <strong>Entwicklung</strong>sziele, die in Kapitel 4 und Kapitel 5<br />

bear<strong>bei</strong>tet werden.<br />

- Wie kann allgemein die globale Uniformität optimiert werden?<br />

- Bleibt die globale Uniformität am Matrixlayout erhalten?<br />

- Wie groß sind die mittleren Abtragsraten am unstrukturierten Wafer und am konkreten Matrixlayout?<br />

- Wie kann man die Reststufen nach CMP minimieren?<br />

- Ist das Layout der Matrix für CMP geeignet? Wenn nicht, welche Änderungen sind am Layout<br />

notwendig, um es für CMP zu optimieren?<br />

- Können Planarisierungswirkung und der Einfluß von Layoutänderungen simuliert werden?<br />

- Wie groß sind die Defekte und Partikelzahlen nach CMP und Reinigung?<br />

- Wirkt sich das CMP nachteilig auf die elektrischen Parameter der Schaltung aus?<br />

- Wie stark bilden sich neue Stufen an Stoplayern aus und durch welche Maßnahmen kann man<br />

diese Stufen gering halten?<br />

- An welchen Stellen müssen spezielle Meßfenster zur Prozeßkontrolle integriert werden?<br />

- Kann die In-Situ Abtragsratenmeßeinrichtung der CMP-Anlage für die Endpunktdetektion<br />

genutzt werden? Wie müssen da<strong>bei</strong> die Parameter eingestellt werden?


3.3 Prozeßkontrolle<br />

3.3 Prozeßkontrolle<br />

Die Prozeßkontrolle spielt <strong>bei</strong>m CMP eine entscheidende Rolle. Da<strong>bei</strong> werden die verwendeten<br />

Meß- und Kontrollverfahren um so anspruchsvoller, je komplizierter die Topographie und geringer<br />

die Strukturweiten sind. Die Vielzahl der auf das CMP anwendbaren Prozeßkontrolleinrichtungen<br />

zeigt Abb. 3.11. Die wichtigsten zu kontrollierenden Parameter sind die lokale<br />

Schichtdicke, Schichtdickenhomogenität und die Stufenhöhe. In der Matrixtechnologie wird mit<br />

Siliziumnitrid als Stoplayer zum Erreichen bestimmter Oxiddicken gear<strong>bei</strong>tet. Es dürfen keine<br />

Oxidreste über dem Si-Nitrid stehenbleiben aber auch an besonders schnell polierenden Stellen<br />

darf das Si-Nitrid noch nicht durchpoliert sein. Da die Si-Nitridschicht als Hilfsschicht möglichst<br />

dünn gewählt wird, ergibt sich ein kleines Prozeßfenster (Abb. 3.12). Dieses zu ermitteln, ist eine<br />

Aufgabe der Prozeßkontrollmaßnahmen.<br />

Profilometer<br />

spektrales Reflektometer<br />

spektrales Ellipsometer<br />

Vierspitzenmeßplatz<br />

Oberflächeninspektionsgerät<br />

CMP<br />

Abbildung 3.11: Prozeßkontrolleinrichtungen für das CMP<br />

Abtrag durch CMP<br />

Patternfaktoren<br />

klein groß<br />

InSitu Abtragsmessung<br />

Prozeßfenster<br />

min<br />

CMP max<br />

CMP<br />

Schräglichtplatz<br />

Rasterkraftmikroskop<br />

TXRF-Analyse<br />

optisches Mikroskop<br />

Raster-Elektronen-Mikroskop<br />

PE-TEOS<br />

Si 3 N 4<br />

PE-TEOS<br />

Abbildung 3.12: Prozeßfenster für Oxidpolieren mit Si 3N 4 als Stopschicht<br />

Die Haupteinrichtung zum Messen von Oxidschichtdicken ist das spektrale Reflektometer vom<br />

Typ „LEITZ MPV-SP“. In einem optischen Frequenzband von 400 nm bis 800 nm wird die relative<br />

Intensität des an den Materialübergängen reflektierten Lichts gemessen und mit <strong>einer</strong> theoretisch<br />

ermittelten Kurve überlagert. Anschließend werden die Parameter des theoretischen Modells<br />

an die praktisch ermittelte Kurve angenähert und so die Schichtdicken auf dem Wafer ermittelt.<br />

Zeit<br />

51


3 Bildgebende Mikrosysteme<br />

Der Meßbereich des spektralen Reflektometers liegt zwischen wenigen Nanometern und mehreren<br />

Mikrometern. An dicken Schichten wird die Anzahl der Perioden des reflektierten Signals<br />

gezählt und so die Dicke ermittelt. Bei ganz dünnen Schichten erreicht man keine volle Periode<br />

und die Schichtdicken müssen über den Anstieg des Signals ermittelt werden. Die Größe des<br />

Meßflecks des spektralen Reflektometers kann je nach Vergrößerung des Objektivs zwischen 100<br />

x 100 μm 2 und 10 x 10 μm 2 liegen. Bei dem kleinen Meßfenster ist die reflektierte Lichtmenge<br />

sehr klein, so daß die Auswertung des Signals oftmals ungenau ist. Mit dem spektralen Reflektometer<br />

ist es möglich, Schichtstapel bestehend aus maximal zwei Schichten zu messen. Bekannt<br />

sein muß dafür der Brechungsindex der Materialien und die Schichtdicke des unteren Materials.<br />

Der Brechungsindex von Oxid liegt im betrachteten Wellenlängenbereich zwischen n = 1,454 und<br />

n = 1,468 und der von Si 3 N 4 liegt zwischen n = 2,01 und n = 2,07.<br />

Eine Messung dauert etwa 5 s je Meßpunkt und ist damit eine schnelle und komfortable Methode<br />

flächendeckende Dickenmessungen mit mehr als 50 Punkten über den Wafer durchzuführen. Für<br />

die Messungen müssen in das Schaltungsdesign spezielle Meßfenster eingefügt werden. Für einfache<br />

und genaue Messungen sollten diese nur Oxidschichten über Silizium besitzen. Im Pixelgebiet<br />

ist es nicht möglich, Meßfenster einzufügen. Deshalb befinden sich alle Meßfenster in den<br />

Randgebieten und im Ritzrahmen. Die Anordnung und Anzahl ist in Kapitel 5 beschrieben. Auf<br />

die Schichtdicken im Matrixgebiet läßt sich mit <strong>einer</strong> Stufenmessung von den Meßfenstern aus<br />

ins Pixelgebiet folgern. Dazu braucht man Kenntnis von den darunterliegenden Schichtdicken der<br />

Oxide, des Polysiliziums und der ersten Metallebene.<br />

Stufenhöhen können mit dem Profilometer oder dem Rasterkraftmikroskop (AFM) gemessen<br />

werden. Für Standardmessungen wird das Profilometer angewendet.<br />

Es kann Stufen von bis zu 1 mm Höhe messen und hat eine maximale wiederholbare Auflösung<br />

von 0,75 nm. Das Meßergebnis hängt <strong>bei</strong>m Profilometer von dem Nadelradius, dem Öffnungswinkel<br />

der Nadel, der Scangeschwindigkeit und der Auflagekraft ab.<br />

An dem im FhG IMS eingesetzten Profilometer „Dektak V200SI“ wird für Standardanwendungen<br />

eine Nadel von 2,5 μm Radius mit einem Öffnungswinkel von 60° eingesetzt. Mit dieser<br />

Nadel lassen sich <strong>bei</strong> für das CMP üblichen Anfangsstufenhöhen von 1000 nm nach Gleichung 35<br />

minimal l = 4,0 μm breite Gräben messen. Ein Stufenscan von 100 μm Länge dauert etwa 30 s. Je<br />

länger die Scanzeit wird, um so höher wird die laterale Auflösung. Die Auflagekraft wurde mit<br />

147 mN gewählt. Bei hoher Auflagekraft in weichen Materialien wie Aluminium kann die Nadel<br />

Kratzer hinterlassen. Deshalb kann die Auflagekraft bis minimal 4,9 mN reduziert werden.<br />

52<br />

h<br />

Meßspitze<br />

l<br />

α<br />

r<br />

α<br />

2<br />

Oxid mit<br />

Stufe<br />

1<br />

h r -- 4r<br />

2<br />

2<br />

=<br />

– –<br />

Abbildung 3.13: Eindringtiefe der Profilometernadel in den Graben<br />

für h < 0,5r (35)<br />

Für Stufenscans in schmaleren Gräben als 4 μm wird das AFM eingesetzt. Beim AFM werden die<br />

atomaren Anziehungskräfte zwischen Materialoberfläche und der Meßnadel gemessen. Es erlaubt<br />

höhere horizontale und vertikale Auflösungen als das Profilometer. Mit dem AFM lassen sich<br />

l 2


3.3 Prozeßkontrolle<br />

Flächenscans durchführen, so daß dreidimensionale Aufnahmen möglich werden. AFM Aufnahmen<br />

dauern länger und sind deshalb auch teurer. Für die Messung von Oberflächenrauheiten vor<br />

und nach CMP wird das AFM genutzt. Der Einsatz des AFM zur Prozeßkontrolle <strong>bei</strong>m CMP ist<br />

in den Artikeln [50], [51] und [52] beschrieben.<br />

Ein wichtiges Instrument der Prozeßkontrolle <strong>bei</strong>m CMP ist die Insitu 1 -Abtragsmessung. Da<strong>bei</strong><br />

kann direkt während des Polierens die Höhe des Abtrags festgestellt und <strong>bei</strong>m gewünschten Zielwert<br />

gestoppt werden. Bisher wurden viele Meßprinzipien zur Insitu-Abtragsratenmessung entwickelt.<br />

Einige beruhen auf dem Erfassen von Parameteränderungen <strong>bei</strong>m Erreichen eines<br />

anderen Materials. Zu diesen Verfahren gehören die chemischen Sensoren oder die Motorstrommessung,<br />

<strong>bei</strong> der der Motorstrom des Platens gemessen und dessen Änderung ausgewertet wird.<br />

Die chemischen Sensoren detektieren die Veränderung der Ionenkonzentration im Abwasser<br />

<strong>bei</strong>m Übergang zu einem anderen Material.<br />

In die CMP-Anlage von Applied Materials ist ein interferometrisches Abtragsratenmeßinstrument<br />

integriert. Der Vorteil gegenüber den vorher beschriebenen Meßverfahren liegt in der Detektierung<br />

von Abträgen in beliebigen Schichtstapeln, die nur für Infrarotlicht durchlässig sein müssen<br />

[53]. Den Aufbau und die Funktionsweise des Endpunkterkennungssystems zeigt Abb. 3.14. In<br />

dem unter dem Polierkopf rotierenden Platen befindet sich ein Meßfenster.<br />

Der Start der Messung wird durch die Position des Platens getriggert und beginnt mit Eintritt des<br />

Fensters unter den Kopf. Das gewonnene Signal ist dann ein Summensignal aus <strong>einer</strong> relativ großen<br />

Fläche unter dem Wafer. Der eingesetzte Laser hat eine Wellenlänge von λ = 680 nm. Damit<br />

entsteht an einem unstrukturierten Wafer ein periodisches Signal, dessen volle Periode (d peakpeak)<br />

nach Gleichung 36 einem Abtrag im Oxid (n = 1,46) von δh = 233 nm entspricht. Es wird<br />

eine Messung pro Umdrehung durchgeführt.<br />

Für die Auswertung der Signale steht ein eigener Rechner zur Verfügung. Mit Hilfe der Nachbear<strong>bei</strong>tung<br />

des Signals wie Filtern, Glätten und Mitteln kann das Signal in eine auswertbare Form<br />

gebracht werden. Als Endpunktkriterien können Anstiege, Absolutwerte, Maxima und Minima<br />

und die Kombination daraus genutzt werden. In Abb. 3.14 ist das Endpunktsignal eines Schichtstapels<br />

aus Oxid, Siliziumnitrid und Aluminium gezeigt. In dem Diagramm ist in den ersten 250 s<br />

deutlich der Abtrag des Oxides zu sehen. Um die volle Schicht abzutragen, hat das Signal also<br />

vier volle Perioden durchlaufen. Somit hatte die abgetragene Oxidschicht etwa eine Dicke von<br />

930 nm und die durchschnittliche Abtragsrate beträgt 233 nm/min.<br />

dpeak – peak<br />

=<br />

λ<br />

-----<br />

2n<br />

Der Reflexionsgrad von Siliziumnitrid ist geringer als der von Oxid. Deshalb sinkt auch die<br />

Amplitude des Signals mit Eintritt ins Siliziumnitrid. Nach <strong>einer</strong> Polierzeit von 50 s und einem<br />

Abtrag von 150 nm erfolgt der Eintritt ins Aluminium. Dieses Material zeichnet sich durch einen<br />

hohen Reflexionsgrad aus. Weiterhin kann das Laserlicht nicht ins Aluminium eindringen und<br />

das Signal befindet sich auf <strong>einer</strong> konstanten, sehr hohen relativen Intensität.<br />

Nach Aufnahme <strong>einer</strong> solchen Kurve und entsprechenden Kontrollmessungen kann die Software<br />

auf einen bestimmten Endpunkt hin angelernt werden, indem das Ende des Polierens an eine ganz<br />

bestimmte Stelle der Kurve gelegt wird.<br />

1. Insitu...während der Bear<strong>bei</strong>tung, Echtzeitdatenverar<strong>bei</strong>tung<br />

(36)<br />

53


3 Bildgebende Mikrosysteme<br />

54<br />

Abbildung 3.14: In Situ-Abtragsratenermittlung mit dem Endpunkterkennungssystem<br />

Die Sichtkontrolle spielt eine wichtige Rolle nach dem CMP. An den Farben des Oxides im<br />

Weißlicht läßt sich seine Dicke abschätzen. Das Polierergebnis an strukturierten Wafern kann<br />

sofort qualitativ beurteilt werden. So erkennt man z.B. freigelegtes Metall unter <strong>einer</strong> TiN Schicht<br />

an dem silbernen Glänzen. Partikelkontrollen sind im Schräglichtplatz möglich. Im Lichtmikroskop<br />

lassen sich dann die Strukturen genauer untersuchen.<br />

Partikel lassen sich mit dem Oberflächeninspektionsgerät (OIG) zählen und klassifizieren. Das<br />

am Institut vorhandene OIG kann allerdings die Partikel nur an unstrukturierten Wafern messen.<br />

Ein weiteres Kontrollgerät ist das Raster-Elektronen-Mikroskop „SEM525M/EDX“ der Firma<br />

Philips. Mit ihm läßt sich durch Brechen der Wafer etwas über die Schichtstapel der Schaltungen<br />

erfahren.<br />

Eine Übersicht über die einzelnen Prozeßkontrollverfahren mit ihren technischen Daten und ihren<br />

Einsatzgebieten zeigt Tabelle 3.2.<br />

Meßbereich<br />

Meßsystem an der „MIRRA“<br />

Meßfenster<br />

Laserlicht<br />

opt.<br />

Detektor<br />

Platen<br />

Kopf<br />

Oxid Si 3N 4 Aluminium Erzeugung der Phasenverschiebungen<br />

Platen<br />

Pad<br />

Oxid<br />

SiN<br />

Aluminium


3.3 Prozeßkontrolle<br />

Prozeßkontrolleinrichtung<br />

spektrales<br />

Reflektometer<br />

Typ vor<br />

CMP<br />

Leitz<br />

MPV-SP<br />

Profilometer Dektak<br />

V200Si<br />

AFM Veeco/<br />

Nanoscope<br />

III<br />

Sichtkontrolle Schräglichtplatz<br />

Licht<br />

Mikroskop<br />

Vierspitzenmeßplatz<br />

Oberflächeninspektionsgerät<br />

Nikon/<br />

Optiphot200<br />

Tencor/<br />

Omnimap<br />

RS35<br />

Tencor/<br />

Surfscan400<br />

REM Philips<br />

SEM525/<br />

EDX<br />

<strong>bei</strong><br />

CMP<br />

nach<br />

CMP<br />

Meßbereich<br />

x x 10 nm -<br />

50 μm<br />

max. Auflösung<br />

/ MF Bemerkungen<br />

1% für<br />

MB>100 nm<br />

x x 1mm 2,5 nm<br />

Tabelle 3.2: Einsatzgebiete der Prozeßkontrolleinrichtungen <strong>bei</strong>m CMP<br />

min. Meßfleck: 10 x 10 μm 2 ,<br />

spektr. Bereich: 400nm - 800 nm<br />

x x 6 μm < 0,1 nm max. Bildfeld 512 x 512 μm 2 ,<br />

x x - - dickenabhängige Farben des<br />

Oxids, Homogenitäten, Partikel<br />

x x - - 50 - 1000 fache Vergrößerung<br />

x x<br />

x 5 MΩ/<br />

square<br />

x 0,36μm 2 -<br />

256μm 2 *<br />

< 1% Bestimmung spez. Widerstand,<br />

Bestimmung von Schichtdicken<br />

über den Widerstand ist möglich<br />

0,015μm 2 Partikelzählung, Klassifizierung<br />

der Partikelgrößen in 8 Klassen,<br />

* Lichtstreuquerschnitt<br />

Der Ablauf des Planarisierungskomplexes hinsichtlich der Prozeßkontrollvorgänge ist in Abb.<br />

3.15 dargestellt (siehe auch [54]). Vor dem CMP werden bereits Vormessungen von Schichtdikken<br />

und Stufen durchgeführt. Während des CMP erfolgt eine Echtzeitauswertung der gesammelten<br />

Abtragsdaten. Mit diesen Daten kann der Zeitpunkt des Polierstops ermittelt werden. Nach der<br />

auf das CMP folgenden Reinigung werden erneute Stufen- und Schichtdickenmessungen durchgeführt.<br />

Ist die Solldicke noch nicht erreicht, müssen die Wafer noch einmal poliert werden, ist<br />

sie überschritten, muß erneut eine Schicht abgeschieden und anschließend noch einmal poliert<br />

werden. Auf diesen Daten basierend werden das aktuelle Polierrezept und Endpunktprogramm<br />

angepaßt. Hinsichtlich der Partikelzahlen werden regelmäßig Kontrollen durchgeführt, an denen<br />

der Reinigungsprozeß überprüft wird.<br />

-<br />

20 nm <strong>bei</strong><br />

1μm Bildbreite<br />

visuelle Kontrolle<br />

TXRF-Analyse - x - - Analyse auf Metallkontamination<br />

InSitu-Abtrags- AMAT<br />

messung<br />

MIRRA<br />

Ellipsometer Sopra/<br />

ES4G<br />

x - 1nm Kontrolle des Abtrags während des<br />

Polierens<br />

x x 0 - 30μm MF ≤ 1% spektr. Bereich: 270nm - 800nm,<br />

near Infrarot (NIR): 800-1800 nm<br />

55


3 Bildgebende Mikrosysteme<br />

Eingang<br />

Planarisierungskomplex<br />

56<br />

Dicken- und<br />

Stufen-<br />

messungen<br />

vor CMP<br />

Abbildung 3.15: Standardprozeßablauf <strong>bei</strong>m Chemisch Mechanischen Polieren<br />

3.4 Prozeßequipment<br />

CMP<br />

Insitu-<br />

Abtragsmessung<br />

Für die Polierversuche und die Prozeßentwicklung stand die CMP-Anlage „Mirra“ der Firma<br />

„Applied Materials“ zur Verfügung [56]. Die „Mirra“ hat einen maximalen Durchsatz von 60<br />

Wafern/Stunde, <strong>bei</strong> einem mittleren Abtrag von 600 nm PE-CVD-Oxid je Wafer. Diese Anlage<br />

besitzt drei 20 inch große Polierteller (Platen) und vier Polierköpfe (Heads). Die vier Polierköpfe<br />

sind an einem Drehkreuz befestigt, so daß jeder Kopf über jeden Polierteller gedreht werden<br />

kann. Anstelle des vierten Poliertellers ist eine Station zum Be- und Entladen der Wafer an den<br />

Polierkopf eingebaut. Jeder Polierteller besitzt einen Padconditioner, mit dem während des Polierens<br />

das Polierpad aufgerauht werden kann. Schematisch ist die Anlage in Abb. 3.16 dargestellt.<br />

Die „Mirra“ ist eine „dry in“ und „wet out“ Anlage. Mit den drei Poliertellern kann ein Dreistufenpolieren<br />

in einem Ar<strong>bei</strong>tsgang erfolgen. In der Praxis wird der dritte Polierteller für eine Reinigung<br />

der Wafer, das „Buffing“ genutzt. Auf diesem Polierteller wird der Wafer mit Wasser<br />

poliert, das unter hohem Druck auf das Polierpad gesprüht wird. Die Anlage kann mit 150 mm<br />

und 200 mm Wafern betrieben werden. Im vorderen Teil der Anlage befindet sich ein Wasserbekken,<br />

in dem bis zu vier Kassetten untergebracht werden können. Die Ladestation erlaubt das Beund<br />

Entladen des Wafers, während die anderen Wafer poliert werden. Um das Polierpad besser<br />

auszunutzen, können die Köpfe <strong>bei</strong>m Polieren zusätzlich eine lineare Bewegung ausführen.<br />

Die CMP- Anlage wurde reinraumkompatibel konstruiert. Im FhG IMS Dresden ist sie in <strong>einer</strong><br />

„Through the wall“ Technologie eingebaut, so daß die Bedienung und Bestückung der Anlage<br />

vom Reinraum aus erfolgt, die Köpfe und Polierteller sich aber im Servicebereich befinden. Die<br />

Anlage besitzt ein ISRM 1 . Es erlaubt eine Echtzeit Prozeßkontrolle auf strukturierten Wafern. Es<br />

enthält digitale Filter, um den Signal-Rauschabstand zu vergrößern. In der Software läßt sich ein<br />

bestimmter Sollabtrag einstellen. In Versuchen wurde der Endpunkt wiederholbar mit <strong>einer</strong><br />

Genauigkeit von


3.4 Prozeßequipment<br />

ten lassen sich universell bestücken. Die Anlage ist aufgrund ihrer Kompaktheit, der drei Polierteller,<br />

ihrer Korrosionsbeständigkeit gegenüber Metallslurries und der umfangreichen<br />

Einstellmöglichkeiten in der Software gut für den Einsatz in der Forschung und <strong>Entwicklung</strong><br />

geeignet.<br />

Schiene für<br />

Linearbewegung<br />

Be-/Entladestation<br />

Wafertransport<br />

Roboter<br />

Kassettenbecken<br />

Polierteller<br />

Polierkopf<br />

Padconditioner<br />

Drehkreuz<br />

Reinraumwand<br />

Abbildung 3.16: Schematischer Aufbau des CMP-Systems „Mirra“ im FhG IMS Dresden<br />

Eine besondere Bedeutung hinsichtlich der Polierergebnisse haben die Polierköpfe. In Abb. 3.17<br />

ist der schematische Aufbau eines Polierkopfs dargestellt. Der Polierdruck wird durch eine mit<br />

Luft unter Druck gesetzte Gummimembran erzeugt. Gegen seitliches Verrutschen des Wafers<br />

<strong>bei</strong>m Polieren schützt der Retaining-Ring. Er drückt direkt auf das Pad. Da das Pad kompressibel<br />

ist, kann der Wafer <strong>bei</strong> zu geringem Retaining-Ring-Druck seitlich unter dem Kopf hervorgleiten.<br />

Der Retaining-Ring-Druck ist konstruktionsbedingt vom Membrandruck abhängig. Die Abhängigkeit<br />

des Retaining-Ring-Drucks vom Membrandruck ist vom Anlagenhersteller vorgegeben<br />

und in Gleichung 37 dargestellt. Deshalb müssen Restriktionen für das Verhältnis zwischen<br />

Membrandruck P Membran und dem wirkenden Retaining-Ring-Druck P RRact eingehalten werden.<br />

Das Verhältnis zwischen diesen <strong>bei</strong>den Größen (ratio) sollte nie kl<strong>einer</strong> als 0,44 werden (Gleichung<br />

38). P RRappl ist der angelegte Retaining-Ring-Druck.<br />

Retaining-<br />

Ring<br />

Wafer<br />

P RRact<br />

P RRappl<br />

P Membran<br />

Durchführung<br />

Abbildung 3.17: Vereinfachter schematischer Aufbau des Polierkopfs<br />

PRRact =<br />

1, 188 × PRRappl – ( 1, 4023 × PMembran) Slurryversorgung<br />

Balg<br />

Gummimembran<br />

Pad<br />

(37)<br />

57


3 Bildgebende Mikrosysteme<br />

Zur Reinigung der Wafer nach dem CMP hat sich die mechanische Bürstenreinigung durchgesetzt.<br />

Im FhG IMS Dresden steht ein doppelseitiger Bürstenreiniger „DSS-200“ 1 der Firma<br />

Ontrak zur Verfügung [57]-[59].<br />

Der Bürstenreiniger (Scrubber) besteht aus der Eingabestation, zwei Reinigungstationen (Brush<br />

Station), <strong>einer</strong> Sprüh- und Trockenschleuderstation und der Ausgabestation (siehe Abb. 3.18).<br />

Die Eingabestation wird manuell bestückt und die Waferkassetten sofort mit Wasser besprüht.<br />

Mit Beginn der Programmabar<strong>bei</strong>tung durchlaufen die Wafer die zwei Bürstenreinigungen. Während<br />

die Vorder- und Rückseite gereinigt werden, kann eine Lösung (NH 4OH) hinzugegeben<br />

werden. Das erhöht besonders die Reinigungswirkung von hydrophoben Oberflächen. In der<br />

nächsten Station erfolgt eine Spülung mit ultraschallmoduliertem Wasser (Megasonic). Bereits<br />

hier wird der Wafer nur noch an den Kanten gehalten, um eine Kontamination an Vorder- und<br />

Rückseite auszuschließen. Nun wird der Wafer mit <strong>einer</strong> voreinstellbaren Schleuderdrehzahl trokkengeschleudert.<br />

Mit Hilfe eines Roboterarms wird der Wafer dann in die Ausgangskassette<br />

gestellt.<br />

An hydrophilen Oberflächen läßt sich mit DI-Wasser eine gute Reinigungswirkung erreichen. Bei<br />

hydrophoben Oberflächen neigen die Bürsten dazu, die im Bürstenmaterial festgesetzten Partikel<br />

an die Waferoberfläche abzugeben. Durch Zugabe von 0,5 - 4% NH 4OH können auch hydrophobe<br />

Oberflächen, wie Silizium, gereinigt werden. Die Partikelzahlen von neuen, unprozessierten<br />

Wafern befinden sich auch nach der Reinigung, mit etwa 10-20 Partikel >0,2 μm, auf dem<br />

Niveau neuer Wafer.<br />

Weiterführende Artikel zur Reinigung nach dem CMP befinden sich in [57]-[65].<br />

58<br />

P RRact<br />

ratio=<br />

----------------------<br />

Kassetten<br />

-eingabe<br />

P Membran<br />

Abbildung 3.18: schematischer Aufbau des DSS-200<br />

1. DSS...Double Sided Scrubber<br />

Brush 1 Brush 2 Sprüh- und<br />

Schleuderstation<br />

Kassettenausgabe<br />

Bedienung<br />

(38)


4.1 Statistische Versuchspläne<br />

4 Untersuchungen zum Planarisierungskomplex<br />

In diesem Kapitel werden die Abhängigkeiten der Polierergebnisse anhand von praktischen Versuchen<br />

nachgewiesen. An unstrukturierten Wafern werden die Einflüsse der Anlagenparameter<br />

auf die Abtragsrate und die Inhomogenität spezifiziert. Die Aufgabe ist, einen möglichst stabilen<br />

und reproduzierbaren Prozeß mit hohen Abtragsraten und geringer Inhomogenität zu erreichen.<br />

Unter Nutzung der Ergebnisse aus den Tests an unstrukturierten Wafern werden die Planarisierungseigenschaften<br />

von strukturierten Wafern untersucht. Dazu wurde ein hinsichtlich der Auswertbarkeit<br />

optimiertes Testfeld erstellt.<br />

Bei den Planarisierungseigenschaften interessieren besonders die Einebnung von Stufen und der<br />

Gesamtabtrag nach vollständiger Planarisierung in Abhängigkeit von der Topographie. Die Ausbildung<br />

von neuen Stufen an Stopschichten wird anschließend an zwei verschiedenen Polierpads<br />

untersucht. Der Vergleich läßt generelle Aussagen zu den Vor- und Nachteilen weicher und harter<br />

Pads zu.<br />

Für die Versuche mit verschiedenen Polierpads wurde ein anderes Testfeld in Kooperation mit<br />

Simec Dresden entwickelt. Die Versuche an den unstrukturierten Wafern und an den Stopschichtwafern<br />

wurden mit Hilfe von statistischen Versuchsplänen geplant und ausgewertet. Dazu mußte<br />

ein statistisches Modell gefunden werden, das die realen Polierergebnisse gut beschreibt. Ein<br />

lineares Modell kann diese Anforderungen nicht erfüllen, so daß ein quadratisches Modell<br />

gewählt wurde.<br />

4.1 Statistische Versuchspläne<br />

Zum besseren Verständnis des Einflusses von Maschinenparametern auf das Polierergebnis werden<br />

statistische Versuchspläne, die man als DOE bezeichnet, aufgestellt. In diesen Versuchsplänen<br />

wird mit <strong>einer</strong> relativ kleinen Anzahl von Versuchen eine bestmögliche Quantifizierung der<br />

Einflüsse der Polierparameter erreicht. Auf diese Weise werden die Zielgrößen Abtrag und Inhomogenität<br />

an unstrukturierten Wafern sowie die Ausbildung von Stufen an Stoplayern, Dishing,<br />

Erosion und die Planarisierungswirkung an strukturierten Wafern untersucht. Die Eingangsparameter<br />

sind Kopfdrehzahlen, Platendrehzahlen und Membrandruck. Weiterhin wird der Einfluß<br />

verschiedener Padmaterialien auf die oben genannten Punkte untersucht. Dazu standen ein weiches<br />

„SubaIV“ und ein hartes „IC1000/SubaIV“ Pad zur Verfügung.<br />

An einen solchen Versuchsplan sind nach [24] folgende Anforderungen zu stellen:<br />

- Die Anzahl der durchzuführenden Versuche soll möglichst gering sein.<br />

- Die Berechnung der Koeffizienten bzw. Parameter des postulierten mathematischen Modells<br />

muß möglich sein.<br />

- Die Berechnung der Koeffizienten soll möglichst einfach sein.<br />

- Der Versuchsplan soll so aufgebaut sein, daß ein hoher Grad der Adäquatheit gewährleistet wird<br />

und somit nur geringe Modellfehler entstehen.<br />

- Alle Variablen sollen gleichberechtigt sein (Drehbarkeit der Pläne).<br />

59


4 Untersuchungen zum Planarisierungskomplex<br />

- Der Versuchsplan soll gestatten, auch diejenige Kombination der Einflußgrößen zu bestimmen,<br />

<strong>bei</strong> der die zu untersuchende Antwortfunktion Extremwerte annimmt.<br />

- Das Modell soll möglichst genau die Erscheinungen in der Nähe dieser Extremwerte abbilden.<br />

Die DOE‘s wurden auf eine quadratische Genauigkeit ausgelegt, das heißt, die Zusammenhänge<br />

sind durch Funktionen 2. Ordnung beschrieben. Da <strong>bei</strong> den Ergebnisgrößen nicht von <strong>einer</strong> linearen<br />

Antwortfunktion ausgegangen werden kann, stellen solche Versuchspläne den besten Kompromiß<br />

zwischen Genauigkeit und vertretbarem Aufwand dar (Abb. 4.1).<br />

60<br />

1<br />

x 3 x 2<br />

-1<br />

-1<br />

-1 1<br />

x1 1<br />

Einheitsmatrix des stat. Versuchsplanes<br />

Einheitsmatrix des stat. Versuchsplanes<br />

mit „IC1000“ mit „SubaIV“<br />

Typ: Orthogonal in Sphere mit 15 Versuchen Typ: Quadratic Design mit 13 Versuchen<br />

a) b)<br />

Abbildung 4.1: Grafische Darstellung der Versuchspläne mit a) IC1000 und b) SubaIV<br />

Während man <strong>bei</strong> den Ergebnisgrößen Inhomogenität und Polierrate möglichst genaue Ergebnisse<br />

erhalten möchte, sollen die Wechselwirkungen zwischen den Eingangsparametern gering<br />

bleiben.<br />

Mathematisch beschreiben läßt sich der Ansatz für die Wirkungsfläche allgemein durch ein<br />

Regressionspolynom 2. Grades<br />

k<br />

∑<br />

y = a0+ aixi + aijxix j + aiixi i = 1<br />

k – 1<br />

k<br />

∑ ∑<br />

i<br />

j<br />

i = 1<br />

und im speziellen vorliegenden Fall mit k = 3 durch die Gleichung 40.<br />

k<br />

∑<br />

2<br />

mit i < j (39)<br />

mit a 0 , a 1 , a 2 ,..., a 33 als zu schätzende Koeffizienten und x 1 , x 2 , x 3 als Eingangsparameter.<br />

Man findet nach Bestimmung der Koeffizienten das Extremum der Funktion, indem man die<br />

Funktion differenziert und die erste Ableitung gleich Null setzt. Man muß nun so viele partielle<br />

Ableitungen bilden, wie das Polynom Unbekannte enthält. Die Anzahl der entstehenden Glei-<br />

1<br />

x3 0<br />

1<br />

0 x2 -1<br />

-1 0<br />

x1 1<br />

-1<br />

y =<br />

a0+ a1x1 + a2x2 + a3x3 + a12x1x 2 + a13x1x 3 + a23x2x 3 + a x<br />

11 1 + a22x2 +<br />

2<br />

2<br />

2<br />

a33x3 (40)


4.1 Statistische Versuchspläne<br />

chungen ist gleich der Anzahl der Unbekannten (Faktoren). Für das Polynom 2. Grades mit 3<br />

Unbekannten (Faktoren) ergibt sich:<br />

∂y<br />

∂x1<br />

=<br />

a1 + a12x2 + a13x3 + 2a11x1= 0<br />

Analog dazu erfolgt die Ermittlung der Nullstellen für x 2 und x 3 .<br />

Aus den so ermittelten Nullstellen lassen sich die x 1, x 2 und x 3 Werte für das Extremum errechnen.<br />

Voraussetzung für eine sinnvolle Lösung ist, daß das reale Maximum innerhalb des untersuchten<br />

Bereichs liegt. Es gibt nicht immer sinnvolle Extremwerte, interessant ist auch der prinzipielle<br />

Verlauf der Wirkungsfläche.<br />

Wird ein Faktor x variiert (dx), kann sich die Antwortgröße y um einen bestimmten Betrag (dy)<br />

ändern, der ein Maß für Größe und Richtung der Wirkung ist. Dieser vorzeichenbehaftete Betrag<br />

wird durch die Koeffizienten a beschrieben. Sie sind dann dimensionslos, wenn auch y dimensionslos<br />

ist und beziehen sich auf die Einheitsmatrix der unabhängigen Versuche (Abb. 4.1). Für<br />

den Praktiker ist der Koeffizient erst von <strong>einer</strong> bestimmten Antwortgröße an interessant. Man<br />

spricht dann von der kleinsten relevanten Antwortgrößendifferenz [24].<br />

Wird in linearen und in symmetrischen, orthogonalen quadratischen Versuchsplänen ein Koeffizient<br />

nur durch den Einfluß <strong>einer</strong> einzigen Variablen x i hervorgerufen, handelt es sich um einen<br />

linearen Hauptkoeffizienten a i . Der Koeffizient a 1 wird durch Änderungen des Faktors x 1 verursacht.<br />

Der quantitative Ausdruck ist die Differenz zwischen dem Mittelwert aller Antworten auf<br />

der oberen Stufe von x 1 und dem Mittelwert aller Antworten auf der unteren Stufe von x 1 (Gleichung<br />

42).<br />

∑<br />

∑<br />

ai =<br />

xi ⋅ y⁄ ( xi) 2<br />

Die Anzahl der Versuche auf der oberen Stufe (x i = 1) in Abb. 4.1b ist dieselbe wie die auf der<br />

unteren Stufe (x i = -1), da dieser Versuchsplan symmetrisch ist.<br />

In den Mittelpunktsversuchen (x i = 0) wird der Ausdruck (x i ∗y = 0). Somit haben die Mittelpunktsversuche<br />

keinen Einfluß auf die Koeffizienten a i. Die Sternpunkte der Einheitsmatrix in<br />

Abb. 4.1a wirken sich auf die Werte der Hauptkoeffizienten aus. Analog dazu werden die Haupteffekte<br />

HE 2 und HE 3 berechnet.<br />

Da hier mehrere Wechselwirkungsgrößen vorhanden sind, können auch Wechselwirkungseffekte<br />

(WE) entstehen. Da<strong>bei</strong> handelt es sich um kombinierte Einflüsse auf die Antwortgröße, die genau<br />

wie die Haupteinflüsse Ursache für Effekte sein können und sich in der Änderung des Versuchsergebnisses<br />

widerspiegeln. Ein Wechselwirkungseffekt tritt nur dann auf, wenn die Haupteffekte<br />

nicht additiv sind, d.h., wenn der Effekt <strong>bei</strong> gleichzeitiger Änderung zweier Faktoren nicht gleich<br />

der Summe aus HE 1 und HE 2 ist, oder anders ausgedrückt, wenn der Effekt eines Faktors von der<br />

Stufe eines anderen Faktors abhängt.<br />

Bei gleichzeitiger Änderung von x 1 und x 2 kann der beobachtete Effekt sowohl größer als auch<br />

kl<strong>einer</strong> als die Summe der Haupteffekte sein. Der Wechselwirkungseffekt kann somit positiv als<br />

(41)<br />

(42)<br />

61


4 Untersuchungen zum Planarisierungskomplex<br />

auch negativ sein. Er ist symmetrisch. Ist <strong>bei</strong>spielsweise ein negativer Wechselwirkungseffekt<br />

gefunden worden, sind zwei gleichberechtigte Aussagen möglich:<br />

- Der Faktor x 1 erzeugt auf der unteren Stufe des Faktors x 2 einen größeren Effekt als auf der oberen<br />

Stufe von x 2 .<br />

- Der Faktor x 2 erzeugt auf der unteren Stufe des Faktors x 1 einen größeren Effekt als auf der oberen<br />

Stufe von x 1 .<br />

Als quantitative Aussage gilt: Der WE 12 ist die halbe Differenz zwischen dem Effekt 1 auf der<br />

oberen Stufe von x 2 und dem Effekt 1 auf der unteren Stufe von x 2 (auch die symmetrische Aussage<br />

ist möglich).<br />

Wechselwirkungseffekte:<br />

Bei einem guten Design sollten die 2-Faktor-Wechselwirkungseffekte merklich kl<strong>einer</strong> sein als<br />

die wesentlichen Haupteffekte.<br />

Weiterführendes dazu ist in [24] nachzulesen.<br />

In den hier verwendeten Versuchsplänen sind 3-5 Centerpoints vorhanden. Dieses System ist<br />

überbestimmt. Die Koeffizienten der quadratischen Komponenten a 11, a 22 und a 33 können, wie<br />

die anderen Koeffizienten übrigens auch, am einfachsten rechentechnisch durch Minimierung der<br />

Summe der Abweichungsquadrate (S 2 ) ermittelt werden (Gleichung 44). Ein Verfahren dazu von<br />

Choleski ist in [26] beschrieben.<br />

Die Koeffizienten der Matrix sind ermittelt, wenn S 2 minimal wird. Die Antwortgrößen y ber und<br />

y gem sind die berechneten und die gemessenen Antwortwerte. Anhand der Abweichungsquadrate<br />

läßt sich die Güte des Modells allgemein und die Genauigkeit der berechneten Einzelwerte<br />

bestimmen.<br />

62<br />

a ij<br />

S 2<br />

=<br />

=<br />

( ∑xi<br />

xjy) ( xixj ) 2<br />

⁄ ∑<br />

( yber – ygem) 2<br />

∑<br />

(43)<br />

(44)


4.2 Abtragsmechanismen an unstrukturierten Wafern<br />

4.2 Abtragsmechanismen an unstrukturierten Wafern<br />

4.2.1 Analytische Beschreibung des Abtrags an unstrukturierten Wafern<br />

Es wird das Polieren von unstrukturierten Wafern mit Oxidoberfläche betrachtet. Die wesentlichen<br />

Ergebnisgrößen für das Polieren an unstrukturierten Wafern sind die Polierrate und die Inhomogenität.<br />

Des weiteren ist das Randverhalten von großer Bedeutung für die Ausnutzung der<br />

Waferoberfläche und somit der Ausbeute [68].<br />

Für das Polieren von Glas hat Preston [25] die bereits in Kapitel 2.3 vorgestellte Gleichung 7<br />

Δh<br />

RR ------ K<br />

Δt pP Δs<br />

= =<br />

-----<br />

Δt<br />

aufgestellt. Der Prestonkoeffizient K p <strong>bei</strong>nhaltet materialspezifische Parameter.<br />

Dieser Ansatz ist ein makroskopischer rein mechanischer linearer Ansatz. Die Gleichung<br />

beschreibt die Abtragsrate für Oxid-CMP <strong>bei</strong> mittleren Drehzahlen und Drücken recht genau.<br />

Ungenauigkeiten entstehen erst <strong>bei</strong> sehr geringen Drücken und hohen Drehzahlen. Der Anstieg<br />

der Abtragsrate nimmt <strong>bei</strong> hohen Drehzahlen ab, wie auch anhand der folgenden experimentellen<br />

Untersuchungen gezeigt. Dieser Effekt ist auf ein Hydroplaning (s. Kap. 2.3) zwischen Wafer und<br />

Padmaterial zurückzuführen. Der mechanische Abtrag wird geringer und es wirkt hauptsächlich<br />

die chemische Komponente. Diese ist allerdings <strong>bei</strong>m Oxidpolieren vernachlässigbar klein.<br />

4.2.2 Polieren unstrukturierter Wafer<br />

Zum Kennenlernen der Einflüsse von Änderungen an Polierdruck, Kopf- und Platendrehzahlen<br />

sowie des Retaining-Ringes auf Abtrag und Inhomogenität eignen sich am besten unstrukturierte<br />

oxidbeschichtete Wafer. Ein stabiler, qualitativ guter und schneller Prozeß ist Voraussetzung zur<br />

<strong>Entwicklung</strong> <strong>einer</strong> <strong>Planarisierungstechnologie</strong>. Um mit möglichst wenigen Versuchen umfangreiche<br />

Aussagen über das Polierverhalten der Maschine machen zu können, wurde der in Kapitel 4.1<br />

beschriebene statistische Versuchsplan aus Abb. 4.1a) angewendet. Als veränderliche Größen<br />

wurden die Platendrehzahl, der Membrandruck, die Kopfdrehzahl und der Retaining-Ring-Druck<br />

festgelegt. Das genaue Design und die Ergebnisse des statistischen Versuchsplanes sind in<br />

Anlage B tabellarisch dargestellt. Zur besseren Polierpadausnutzung führt der Polierkopf während<br />

des Polierens eine Sweepbewegung aus.<br />

Vorbereitend wurden die Wafer mit 2000 nm PE-TEOS Oxid beschichtet. Diese Oxiddicke reicht<br />

aus, um <strong>bei</strong> der gewählten Polierzeit ein Polieren bis ins Silizium zuverlässig zu vermeiden. Die<br />

Ausgangsinhomogenitäten der Schichtdicke innerhalb der Wafer sind mit σ < 2,0 % (54 Punkte-<br />

Messung) akzeptabel. Das Polierpad ist ein „IC1000/SUBAIV“ Pad. Es ist ein relativ hartes, für<br />

Oxid-CMP angewendetes Standardpad. Als Slurry wurde die „SS12“ der Firma Cabot genutzt.<br />

Die Polierzeit beträgt <strong>bei</strong> allen Versuchen einheitlich 240 s.<br />

63


4 Untersuchungen zum Planarisierungskomplex<br />

4.2.2.1 Abtrag an unstrukturierten Wafern<br />

Die mittlere Abtragsrate an unstrukturierten Wafern ist immer geringer als die von strukturierten<br />

Wafern. Die Raten an Stegen oder Gräben nähern sich mit abnehmender Stufenhöhe der Rate von<br />

unstrukturierten Wafern an.<br />

Die Prozeßzeiten und -kosten können durch eine hohe Abtragsrate verringert werden. Allerdings<br />

hat man nur ein kleines Zeitfenster zur Verfügung, um <strong>bei</strong> der richtigen Schichtdicke zu stoppen.<br />

Die Prozeßkontrolle gestaltet sich also mit steigender Abtragsrate schwieriger.<br />

Von welchen Faktoren die Abtragsrate am stärksten beeinflußt wird, zeigt der normierte Effekt<br />

auf den Abtrag in der Abb. 8.2 in Anlage B. Platendrehzahl und Membrandruck haben etwa<br />

gleichwertig den größten Einfluß. Sowohl die Kopfdrehzahl und der Retaining-Ring-Druck als<br />

auch die Wechselwirkungen zwischen den Größen zeigen Effekte, die nur 1/10 bis 1/20 so groß<br />

sind. Deshalb können sie in der Praxis vernachlässigt werden.<br />

Die Polierergebnisse stimmen also mit der Prestongleichung, in der nur Druck und Drehzahl<br />

berücksichtigt werden, sehr gut überein. Die Abhängigkeiten der Abträge sind in Abb. 4.2 dargestellt.<br />

Der quadratische bzw. achteckige Rahmen stellt den Bereich dar, in dem das Modell mit<br />

einem Fehler von weniger als 5,8 % rechnet. Die konstanten Polierparameter wurden so gewählt,<br />

um damit praxisnah die Polierergebnisse zeigen zu können.<br />

64<br />

Kopfdrehzahl [rpm]<br />

a)<br />

Abtrag in nm<br />

Platendrehzahl [rpm]<br />

Parameter: Membrandruck = 4,5 psi<br />

Ret-Ring act. = 3.1 psi<br />

1050<br />

1120<br />

Ret-Ring act. [psi]<br />

Abtrag in nm<br />

Membrandruck [psi]<br />

Parameter: Platendrehzahl = 63 rpm<br />

b)<br />

Kopfdrehzahl = 57 rpm<br />

Abbildung 4.2: Kennlinienfelder des Abtrags nach 3 min Polierzeit a) abhängig von Kopf-<br />

und Platendrehzahl und b) von Membran- und Retaining-Ring-Druck<br />

Der lineare Zusammenhang zwischen Membrandruck und Abtrag ist in Abb. 4.2b demonstriert.<br />

Eine Nichtlinearität zwischen Abtrag und Platengeschwindigkeit ist <strong>bei</strong> Drehzahlen von mehr als<br />

100 rpm in Abb. 4.2a zu erkennen. Mit steigender Drehzahl steigen die Abträge unterproportional<br />

der Drehzahl. Dieser Effekt ist auf den in Kapitel 2.3.1 beschriebenen Hydroplaning Modus<br />

zurückzuführen.


4.2 Abtragsmechanismen an unstrukturierten Wafern<br />

Bei hohen Geschwindigkeiten beginnt der Wafer zunehmend zu schwimmen und die Abtragsrate<br />

steigt langsamer. In Abb. 4.2a ist ein um rund 70 nm geringerer Abtrag <strong>bei</strong> hohen Kopfdrehzahlen<br />

als <strong>bei</strong> geringen Kopfdrehzahlen und konstanten Platendrehzahlen von 100 rpm zu beobachten.<br />

Zusätzliche Untersuchungen zeigten, daß dieser Sachverhalt als Modellfehler zu betrachten ist.<br />

Bei tatsächlichen Polierversuchen stieg der Abtrag mit steigenden Kopfdrehzahlen leicht an.<br />

4.2.2.2 Inhomogenitäten an unstrukturierten Wafern<br />

Noch wichtiger als eine stabile Abtragsrate sind geringe Inhomogenitäten in der Abtragsrate. Die<br />

Kennlinienfelder für die Inhomogenitäten sind in den Abb. 4.3 bis Abb. 4.5 dargestellt. Um das<br />

Randverhalten charakterisieren zu können, ist der Randausschluß nur mit 2,5 mm gewählt worden.<br />

Das erklärt auch die relativ großen Werte der Inhomogenitäten. Bei größeren Randausschlüssen<br />

von 5 bis 8 mm werden Inhomogenitäten der Abtragsrate kl<strong>einer</strong> als 3 % erreicht. Die 20<br />

Punkte-Messungen erfolgten über den Radius des Wafers parallel zum Flat.<br />

In Abb. 4.3 wurde mit geringen Kopf- und Platendrehzahlen gear<strong>bei</strong>tet. Die niedrigste Inhomogenität<br />

von σ < 5,4 % stellt sich <strong>bei</strong> Membrandrücken über 4,0 psi und Retaining-Ring-Drücken<br />

unter P RRact = 3,8 psi ein. Die hohen Membrandrücke können aber die Gummimembran zerstören.<br />

Die absolute Obergrenze für 6 Zoll Wafer liegt <strong>bei</strong> P Membran = 5 psi.<br />

Bei geringen Retaining-Ring-Drücken, besonders in Verbindung mit hohen Membrandrücken,<br />

besteht die Gefahr, daß der Wafer unter dem Kopf hervorgleitet (siehe auch Kapitel 3.4). Hier<br />

ergibt sich ein unzuverlässiges Prozeßfenster mit relativ starken Gradienten. Abb. 4.4 zeigt das<br />

Kennlinienfeld <strong>bei</strong> mittleren Drehzahlen. Hier wird die niedrige Inhomogenität von σ < 5,6 % <strong>bei</strong><br />

hohen Retaining-Ring-Drücken in einem weiten Bereich des Membrandrucks erreicht. Sehr hohe<br />

Retaining-Ring-Drücke können aber den Slurrytransport unter den Wafer vermindern. Die Prozeßsicherheit<br />

ist groß, weil keine für die Maschine kritischen Parameter eingestellt werden müssen.<br />

Auch das Prozeßfenster ist relativ groß, weil im Ar<strong>bei</strong>tsbereich mittlerer Drehzahlen die<br />

Gradienten relativ gering sind.<br />

Bei höheren Drehzahlen wird die Homogenität <strong>bei</strong> ansonsten gleichen Parametern schlechter<br />

(Abb. 4.5). Für mittlere bis hohe Geschwindigkeiten gilt: Sowohl die Drücke als auch die<br />

Geschwindigkeiten können um ±10 % variieren, ohne daß sich die Homogenität merklich ändert.<br />

In Anlage B, Abb. 8.3 sind die normierten Effekte auf die Homogenität dargestellt. Es gibt keinen<br />

Parameter, der einen besonders großen Effekt hervorruft. Am größten sind die Effekte von Kopfdrehzahl,<br />

Retaining-Ring-Druck und Platendrehzahl. Die anhand des Statistikmodells errechneten<br />

Werte stimmen mit den gemessenen annähernd überein, wie Tabelle 8.1 in Anlage B zeigt. Die<br />

Fehler liegen größtenteils unter 7 %. Allerdings sind auch 3 Ausreißer mit Fehlern von mehr als<br />

20 % zu sehen.<br />

65


4 Untersuchungen zum Planarisierungskomplex<br />

66<br />

Retainingringdruck [psi]<br />

6<br />

5,5<br />

5<br />

4,5<br />

4<br />

3,5<br />

3<br />

2,5<br />

2<br />

1,5<br />

1<br />

0,5<br />

0<br />

Berechnetes Kennlinienfeld<br />

6,8<br />

7,0<br />

6,2<br />

2 2,5 3 3,5 4 4,5 5<br />

Membrandruck [psi]<br />

6,0<br />

5,4<br />

5,2<br />

Kopfgeschwindigkeit: 35 rpm Platengeschwindigkeit: 40 rpm<br />

Inhomog. in %<br />

4,6<br />

4,8<br />

5,0<br />

5,2<br />

5,4<br />

5,6<br />

5,8<br />

6,0<br />

6,2<br />

6,4<br />

6,6<br />

6,8<br />

7,0<br />

7,2<br />

Abbildung 4.3: Kennlinienfeld <strong>bei</strong> geringen Drehzahlen mit kleinem Prozeßfenster <strong>bei</strong><br />

kritischen Parametern<br />

Retainingringdruck [psi]<br />

6<br />

5,5<br />

5<br />

4,5<br />

4<br />

3,5<br />

3<br />

2,5<br />

2<br />

1,5<br />

1<br />

0,5<br />

0<br />

Berechnetes Kennlinienfeld<br />

8,0<br />

7,0<br />

6,8<br />

6,4<br />

5,4<br />

2 2,5 3 3,5 4 4,5 5<br />

Membrandruck [psi]<br />

Abbildung 4.4: Kennlinienfeld mit großem Prozeßfenster <strong>bei</strong> mittleren Drehzahlen und<br />

geringen Inhomogenitäten<br />

5,6<br />

6,0<br />

Abbildung 4.5: Kennlinienfeld mit Prozeßfenster <strong>bei</strong> hohen Retaining-Ring-Drücken und<br />

hohen Drehzahlen<br />

5,8<br />

Kopfgeschwindigkeit: 57 rpm Platengeschwindigkeit: 63 rpm<br />

Retainingringdruck [psi]<br />

6<br />

5,5<br />

5<br />

4,5<br />

4<br />

3,5<br />

3<br />

2,5<br />

2<br />

1,5<br />

1<br />

0,5<br />

0<br />

Berechnetes Kennlinienfeld<br />

8,0<br />

5,6<br />

7,0<br />

2 2,5 3 3,5 4 4,5 5<br />

Membrandruck [psi]<br />

5,8<br />

5,6<br />

6,0<br />

Kopfgeschwindigkeit: 70 rpm Platengeschwindigkeit: 70 rpm<br />

5,0<br />

4,6<br />

Inhomog. Uniformität in %<br />

5,4<br />

5,6<br />

5,8<br />

6,0<br />

6,2<br />

6,4<br />

6,6<br />

6,8<br />

7,0<br />

7,2<br />

7,4<br />

7,6<br />

7,8<br />

8,0<br />

Inhomog. Uniformität in %<br />

5,6<br />

5,8<br />

6,0<br />

6,2<br />

6,4<br />

6,6<br />

6,8<br />

7,0<br />

7,2<br />

7,4<br />

7,6<br />

7,8<br />

8,0<br />

8,2


4.3 Planarisierung und Abtrag an strukturierten Wafern<br />

In Abb. 4.6 sind die Abhängigkeiten der Inhomogenitäten von Kopf- und Platendrehzahl <strong>bei</strong> verschiedenen<br />

Membrandrücken dargestellt. Hier ist zu erkennen, daß der Membrandruck eine untergeordnete<br />

Rolle für die Wahl der Poliergeschwindigkeiten hat. Der Membrandruck zeigt<br />

praktisch keinen Einfluß auf die optimale Kopfdrehzahl, die Platendrehzahlen sollten <strong>bei</strong> vermindertem<br />

Membrandruck erhöht werden. Das Prozeßfenster ist <strong>bei</strong> dem niedrigen Membrandruck<br />

von P Membran = 2,5 psi hinsichtlich der Drehzahlen als günstiger zu betrachten.<br />

Zusammenfassend läßt sich sagen, daß sich <strong>bei</strong> Membrandrücken von P Membran = 3,5 psi, hohen<br />

Retaining-Ring-Drücken von P RRact > 5,5 psi, Kopfdrehzahlen von 55 rpm und Platendrehzahlen<br />

von 60 - 80 rpm die geringsten Inhomogenitäten <strong>bei</strong> einem großen Prozeßfenster ergeben.<br />

Kopfdrehzahl [rpm]<br />

a)<br />

100<br />

50<br />

Inhomogenität [%]<br />

6,4<br />

50 100<br />

Platendrehzahl [rpm]<br />

8,0<br />

7,2<br />

Platen = 61.57 rpm Kopf = 55.45 rpm<br />

Wert Untergrenze Obergrenze<br />

5.49 1.52 9.46<br />

Parameter: Membrandruck = 4,5 psi<br />

Ret-Ring act. = 6,0 psi<br />

Abbildung 4.6: Kennlinienfelder der Inhomogenität des Abtrags mit optimalen Werten <strong>bei</strong> a)<br />

4,5 psi Membrandruck und b) 2,5 psi Membrandruck<br />

4.3 Planarisierung und Abtrag an strukturierten Wafern<br />

Kopfdrehzahl [rpm]<br />

b)<br />

Ziel der Messungen von Planarisierung und Abtrag an strukturierten Wafern ist es, die Planarisierungsmechanismen<br />

genauer kennenzulernen und Regeln für die CMP-gerechte Designerstellung<br />

zu finden. Für das Festlegen der abzuscheidenden USG-Schichtdicke für definierte Stufenhöhen<br />

muß die Höhe des Gesamtabtrags bis zur vollständigen Planarisierung bekannt sein.<br />

100<br />

50<br />

8<br />

Inhomogenität [%]<br />

7<br />

6<br />

50 100<br />

Platendrehzahl [rpm]<br />

Platen = 77.60 rpm Kopf = 54.51 rpm<br />

Wert Untergrenze Obergrenze<br />

5.35 1.37 9.33<br />

Parameter: Membrandruck = 2,5 psi<br />

Ret-Ring act. = 6,0 psi<br />

67


4 Untersuchungen zum Planarisierungskomplex<br />

Die normierte Planarisierung 1 ist abhängig von den Patternfaktoren und den Grabenbreiten.<br />

Die Stufenhöhen sind ein weiteres Kriterium zur Festlegung der Dicke des abzuscheidenden Oxides.<br />

Bei abzuscheidenden Oxiddicken von mehr als 2 μm ist zu überlegen, ob ein Zweistufenprozeß<br />

mit zweimaligem Abscheiden und Polieren günstiger ist. Da im Planarisierungsprozeß der<br />

Lichtventilmatrix nur USG-Oxidstufen planarisiert werden, sind auch die Untersuchungen besonders<br />

auf dieses Material ausgerichtet. Abhängig von den Patternfaktoren in einem gemischten<br />

Layout sind unterschiedliche Gesamtabträge zu erwarten. Meist wird jedoch eine konstante<br />

Schichtdicke über den Chip und weiterführend über den gesamten Wafer verlangt. Diese kann nur<br />

durch ein CMP-gerechtes Design erreicht werden. Untersuchungen zum mittleren Gesamtabtrag<br />

sollen helfen, Layoutoptimierungen an der großen Lichtventilmatrix vorzunehmen.<br />

4.3.1 Testfeld zur Ermittlung der Planarisierungseigenschaften<br />

Zur Optimierung des Polierverhaltens von komplexen Schaltungen ist es notwendig, das Chemisch<br />

Mechanische Polieren bereits im Vorfeld an von den Poliereigenschaften ähnlichen, leicht<br />

und billig herzustellenden Testscheiben durchzuführen. Die Kombination von verschiedenen Stufenhöhen<br />

sollte möglich sein, wie sie zum Beispiel <strong>bei</strong> den Ebenen Polysilizium und Metall 1 auftreten.<br />

Damit können layoutspezifische Schwächen bereits im Vorfeld aufgedeckt, analysiert und<br />

beseitigt werden. Um neue Verbrauchsmaterialien wie hochselektive Slurries oder neue Pads mit<br />

besseren Planarisierungseigenschaften einführen zu können, muß ein vergleichbarer Testalgorithmus<br />

erstellt werden.<br />

Desweiteren muß an der CMP-Anlage in regelmäßigen Abständen die Konstanz der Polierparameter<br />

und Ergebnisse überprüft werden. Dazu bieten sich klar strukturierte Testscheiben und ein<br />

fest definierter Testalgorithmus an.<br />

An ein zu entwickelndes Testfeld sind folgende Ansprüche zu stellen:<br />

- universelle Einsetzbarkeit im ILD- STI- oder Polyprozeß<br />

- Ermittlung von strukturabhängiger Uniformity, Abtrag und Planarisierung<br />

- geringe bis keine gegenseitige Beeinflussung benachbarter Testblöcke<br />

- Meß- und Auswertbarkeit der Stufen vor und nach Planarisierung<br />

- Meß- und Auswertbarkeit der Oxiddicken vor und nach Planarisierung<br />

- Möglichkeit der Herstellung großer Flächen mit gleichen Patternfaktoren oder Grabenbreiten mit<br />

dem Waferstepper<br />

- mindestens 4 verschiedene Grabenbreiten mit je 4 verschiedenen Patternfaktoren (besser 5), zur<br />

sinnvollen Darstellung von Kurven<br />

- Ausnutzung des maximalen Bildfeldes von 17,5*17,5 mm 2 des Wafersteppers<br />

1. Die normierte Planarisierung ist die normierte Reststufenhöhe nach Abtrag der Ausgangsstufenhöhe am Steg. Bei<br />

idealer Planarisierung würde der Wert Null, ohne Planarisierung Eins werden.<br />

68


4.3 Planarisierung und Abtrag an strukturierten Wafern<br />

Das unter Berücksichtigung der oben genannten Anforderungen entwickelte Testfeld, dargestellt<br />

in Abb. 4.7, hat folgende Eigenschaften und Merkmale:<br />

- jeden von 4 Patternfaktoren gibt es mit mindestens 4 Grabenbreiten (siehe Tabelle 4.1)<br />

- jeden von 4 Patternfaktoren gibt es mit mindestens 4 Stegbreiten<br />

- jede von 4 Grabenbreiten gibt es mit mindestens 4 Stegbreiten und eine Grabenbreite mit 3 Stegbreiten<br />

- die Meßfenster von 50 µm x 50 µm für Oxiddickenmessungen (spektrales Reflektometer mit 50<br />

facher Vergrößerung) sind in die Blöcke integriert<br />

- außer den 1,7 µm breiten Gräben (3 Stk.) sind alle Stufen mit dem Profilometer meßbar<br />

- zur Vereinfachung <strong>bei</strong> ausreichender Genauigkeit wurden die kleinsten Stege und Gräben zu<br />

1,7 µm statt 1,67 µm (5/3µm) definiert<br />

- die einzelnen Blöcke sind zu größeren Flächen zusammenstepbar, deshalb können beliebige<br />

Waferlayouts erstellt werden<br />

- geringe gegenseitige Beeinflussung benachbarter Testblöcke durch breite Stege (200 µm)<br />

- Ordnung von kleinen Steg- und Grabenbreiten zu großen Steg- und Grabenbreiten von links<br />

oben nach rechts unten, um Blöcke mit ähnlichen Poliereigenschaften in einem Bereich zu<br />

haben<br />

- von <strong>einer</strong> Blockzeile / -spalte zur nächsten werden maximal 2 Grabenbreiten übersprungen<br />

- die Zeilen wurden mit konstanten Grabenbreiten und die Spalten mit konstanten Patternfaktoren<br />

belegt<br />

- Anordnung der Meßfenster genau in der Mitte der Blöcke im Graben<br />

- Justiermarken zur Retikel- und Chipjustage <strong>bei</strong> Mehrebenenbelichtung<br />

A<br />

B<br />

C<br />

17200<br />

D<br />

E<br />

900<br />

Dunkelmaske mit Teststrukturen<br />

1 2 3 4<br />

5/45<br />

1,7/1,7 5/1,7 15/1,7<br />

1,7/5 5/5 15/5 45/5<br />

5/15 15/15 45/15 135/15<br />

45/135 135/135 405/135<br />

15/135<br />

15/45 45/45 135/45 405/45<br />

17400<br />

Abbildung 4.7: Maske mit Design des Testfeldes (alle Maße in μm)<br />

Meßfenster<br />

2<br />

50 x 50 µm<br />

Block<br />

4100 x 3200 µm 2<br />

Chromstege<br />

Steg/Graben<br />

Justiermarken<br />

69


4 Untersuchungen zum Planarisierungskomplex<br />

70<br />

Graben/PF 0,9 0,75 0,5 0,25 0,1<br />

1,7 1,7 5 15<br />

5 1,7 5 15 45<br />

15 5 15 45 135<br />

45 5 15 45 135 405<br />

135 15 45 135 405<br />

Tabelle 4.1: Stegbreite in Abhängigkeit von Grabenbreite und Patternfaktor (alle Maße in<br />

μm)<br />

4.3.2 Abtragsmechanismen in Topographien<br />

Das in Kapitel 4.3.1 vorgestellte Testfeld wurde zu Planarisierungsexperimenten verwendet. Die<br />

Ausgangsstufen betragen 700 nm. Die Abträge sind an den Stegen größer als im Graben. Nur<br />

dadurch kommt eine planarisierende Wirkung zustande. Die Gesamtabträge nach vollständiger<br />

Planarisierung <strong>bei</strong> unterschiedlichen Polierdrücken an Stegen und Gräben sind in den Abb. 4.8<br />

und Abb. 4.9 dargestellt. Die zeitliche <strong>Entwicklung</strong> des Abtrags als Funktion von verschiedenen<br />

Patternfaktoren und Polierdrücken ist in Anlage C in Abb. 8.6 und Abb. 8.7 dargestellt. In Abb.<br />

4.8 zeigt sich der Abtrag völlig unabhängig von den Steg- und Grabenbreiten <strong>bei</strong> konstantem Patternfaktor,<br />

da <strong>bei</strong> jedem Patternfaktor mehrere Kombinationen aus Steg- und Grabenbreiten ausgewertet<br />

wurden. Der Abtrag ist nur abhängig vom Patternfaktor. Während in den Gräben der<br />

Gesamtabtrag <strong>bei</strong> einem Patternfaktor von 0,1 und 4,5 psi Polierdruck nach 240 s etwa 450 nm<br />

beträgt, ist er <strong>bei</strong> Patternfaktoren von 0,9 nur etwa 180 nm. Geht man nach dieser Polierzeit von<br />

vollständig planarisierten Stufen aus, haben sich zwischen den Blöcken mit minimalem und<br />

maximalem Patternfaktor Höhenunterschiede von 270 nm herausgebildet.<br />

Die Abträge sind im betrachteten Gebiet annähernd linear abhängig vom Patternfaktor. Das zeigen<br />

auch die linearen Trendlinien in Abb. 4.8. Diese Höhenunterschiede zwischen Gebieten mit<br />

gleichen Abtragseigenschaften sind <strong>bei</strong>m Planarisieren von komplexen Strukturen ein zentrales<br />

Problem und werden sich auch <strong>bei</strong>m Planarisieren der Lichtventilmatrix wiederfinden. Ein Weg<br />

zur Minimierung der Höhenunterschiede zwischen Gebieten mit extremen Unterschieden im Füllungsgrad<br />

ist die Minimierung des Polierdrucks.<br />

Bei vergleichbaren Reduzierungen der Stufenhöhe (hier Polieren bis zur vollständigen Beseitigung<br />

der Stufen) reduzieren sich die Höhenunterschiede <strong>bei</strong> einem Polierdruck von 1,5 psi auf<br />

etwa die Hälfte, nämlich 500 nm-360 nm = 140 nm. Die Reduzierung des Polierdrucks auf ein<br />

Drittel hat aber einen entscheidenden Nachteil. Die Polierzeiten und die Prozeßkosten erhöhen<br />

sich auf das Dreifache. In der Forschung und <strong>Entwicklung</strong> sind solche Polierzeiten vertretbar, in<br />

der Produktion ist der Kostenfaktor das wichtigere Entscheidungskriterium. Die beschriebenen<br />

Höhenunterschiede sind selbst <strong>bei</strong> geringen Polierdrücken noch zu groß, um eine optisch homogene<br />

Oberfläche an der Lichtventilmatrix zu erhalten.<br />

Aus den Abbildungen geht noch eine weitere Möglichkeit der Schichtdickenangleichung hervor.<br />

Schränkt man sich <strong>bei</strong> der Gestaltung des Schaltungsdesigns auf einen engen Bereich von Patternfaktoren<br />

ein, werden die Höhenunterschiede minimiert. In welchem Bereich der Patternfaktoren


4.3 Planarisierung und Abtrag an strukturierten Wafern<br />

man sich da<strong>bei</strong> befindet, ist von untergeordneter Bedeutung und kann von anderen Faktoren<br />

abhängig gemacht werden. In Abb. 4.8 und Abb. 4.9 wurden die Polierzeiten <strong>bei</strong> unterschiedlichen<br />

Polierdrücken so gewählt, daß sich nach der Prestongleichung überall gleiche Abträge ergeben<br />

müßten.<br />

Abtrag in nm<br />

600<br />

500<br />

400<br />

300<br />

200<br />

100<br />

0<br />

Abtrag im Graben nach vollständiger Planarisierung als Funktion des Patternfaktors <strong>bei</strong><br />

unterschiedlichen Polierdrücken und normierten Zeiten<br />

0,00 0,10 0,20 0,30 0,40 0,50<br />

Patternfaktor<br />

0,60 0,70 0,80 0,90 1,00<br />

4,5 psi 3,5 psi 2,5 psi 1,5 psi<br />

Linear (4,5 psi) Linear (3,5 psi) Linear (2,5 psi) Linear (1,5 psi)<br />

Abbildung 4.8: Abtrag im Graben nach vollständiger Planarisierung <strong>bei</strong> unterschiedlichen<br />

Polierdrücken<br />

Abtrag in nm<br />

1300<br />

1200<br />

1100<br />

1000<br />

900<br />

800<br />

700<br />

Abtrag am Steg nach vollständiger Planarisierung als Funktion des Patternfaktors <strong>bei</strong><br />

unterschiedlichen Polierdrücken und normierten Zeiten<br />

0,00 0,10 0,20 0,30 0,40 0,50<br />

Patternfaktor<br />

0,60 0,70 0,80 0,90 1,00<br />

4,5 psi 3,5 psi 2,5 psi 1,5 psi<br />

Linear (4,5 psi) Linear (3,5 psi) Linear (2,5 psi) Linear (1,5 psi)<br />

Abbildung 4.9: Abtrag am Steg nach vollständiger Planarisierung <strong>bei</strong> unterschiedlichen<br />

Polierdrücken<br />

71


4 Untersuchungen zum Planarisierungskomplex<br />

In Abb. 4.10 und Abb. 4.11 sind die zeitlichen Abhängigkeiten der Abtragsraten gezeigt. Während<br />

<strong>bei</strong> kleinen Patternfaktoren am Steg anfangs sehr hohe Abtragsraten auftreten, die dann<br />

schnell nachlassen, ist <strong>bei</strong> großen Patternfaktoren von 0,75 und 0,9 selbst zu Beginn des Polierens<br />

nur eine geringe Erhöhung zu sehen. Alle Abtragsraten an den Stegen und in den Gräben nähern<br />

sich nach ausreichend langer Zeit der Polierrate von unstrukturiertem Oxid. Diese liegt hier <strong>bei</strong><br />

etwa 170 - 180 nm/min.<br />

Bei kleinen Patternfaktoren ist der Flächenanteil an hochliegenden Gebieten klein und die durch<br />

den Druck des Polierkopfes auf diese Flächen wirkenden Kräfte werden betragsmäßig groß. Deshalb<br />

treten <strong>bei</strong> kleinen Patternfaktoren hohe Abträge auf, die zu <strong>einer</strong> schnellen Reduzierung der<br />

Stufen führen. Im Block A1 ist die Abtragsrate bereits nach 100 s sowohl im Graben als auch am<br />

Steg konstant, woraus ein vollständiger Abbau der Stufen geschlußfolgert werden kann. Je größer<br />

der Patternfaktor ist, um so geringer sind die Anfangsabtragsraten am Steg und um so länger bleiben<br />

sie relativ hoch.<br />

Im Bereich zwischen 30 s und 60 s ist ein Ansteigen der Abtragsraten am Steg zu beobachten.<br />

Dieser Anstieg ist durch das Hochlaufen der Drehzahlen und Drücke der Anlage bedingt. Die<br />

Anlaufphase der Maschine kann bis zu 50 s betragen. Das Polierpad muß in dieser Zeit vollständig<br />

mit Slurry benetzt werden, um konstante Polierraten zu erhalten.<br />

72<br />

Abtragsrate in nm/min<br />

1200<br />

1000<br />

800<br />

600<br />

400<br />

200<br />

<strong>Entwicklung</strong> der Abtragsraten <strong>bei</strong> verschiedenen Patternfaktoren am Steg<br />

0<br />

0 20 40 60 80 100<br />

Zeit in s<br />

120 140 160 180 200<br />

BlockA1, 5/45, PD=0,1 BlockB3, 15/5, PD=0,75 BlockB4, 45/5, PD=0,9<br />

BlockC1, 5/15, PD=0,25 Block C2, 15/15, PD=0,5<br />

Abbildung 4.10: momentane Abtragsraten <strong>bei</strong> verschieden Patternfaktoren am Steg und einem<br />

Polierdruck von 4,5 psi<br />

Im Graben ist genau die gegenläufige Tendenz zum Polierverhalten am Steg zu beobachten (Abb.<br />

4.11). In den Blöcken mit kleinen Patternfaktoren ist von Beginn an die Polierrate relativ hoch,<br />

weil der größte Flächenanteil im Graben liegt. Die Polierrate nähert sich dann auch schon nach<br />

kurzer Zeit (100 s) <strong>einer</strong> konstanten Rate. Bei großen Patternfaktoren erfolgt die Annäherung der<br />

Polierrate an einen konstanten Betrag sehr viel langsamer. Nach den hier gezeigten 180 s Polierzeit<br />

haben sich alle Polierraten dem konstanten Wert angenähert. Die Gesamtabträge h am Steg<br />

und im Graben lassen sich zeitabhängig analytisch durch die Gleichung 45 beschreiben, wo<strong>bei</strong><br />

die momentane Abtragsrate RR mom von der Zeit abhängt.


4.3 Planarisierung und Abtrag an strukturierten Wafern<br />

Abtragsrate in nm/min<br />

200<br />

180<br />

160<br />

140<br />

120<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

t 1<br />

∫<br />

h = RRmom()t t d<br />

t 0<br />

mit RR mom = f(t) (45)<br />

Abtragsratenentwicklung am Graben<br />

0 20 40 60 80 100<br />

Zeit in s<br />

120 140 160 180 200<br />

BlockA1, 5/45, PD=0,1 BlockB3, 15/5, PD=0,75 BlockB4, 45/5, PD=0,9<br />

BlockC1, 5/15, PD=0,25 Block C2, 15/15, PD=0,5<br />

Abbildung 4.11: momentane Abtragsraten <strong>bei</strong> verschieden Patternfaktoren im Graben und<br />

einem Polierdruck von 4,5 psi<br />

Aus dem Vergleich von Abb. 4.10 und Abb. 4.11 kann man schlußfolgern, daß die Planarisierungen,<br />

abhängig vom Patternfaktor, auf unterschiedliche Arten erfolgen. Bei kleinen Patternfaktoren<br />

gibt es sehr hohe Ausgangspolierratenunterschiede ΔRR zwischen Steg und Graben (hier <strong>bei</strong><br />

PD = 0,1; ΔRR = 900 nm/min), die sich aber bereits nach kurzer Zeit (hier t = 100 s) angleichen.<br />

Bei großen Patternfaktoren sind die Polierratenunterschiede geringer (PD = 0,9; ΔRR = 250 nm/<br />

min), verringern sich aber über einen langen Zeitraum (t = 180 s). Beides führt zu dem gewünschten<br />

Planarisierungseffekt.<br />

Aus produktionstechnischer Sicht sind allerdings Strukturen mit kleinem Patternfaktor zu bevorzugen,<br />

da man mit wesentlich kürzeren Polierzeiten auskommt. Bei Betrachtung der Abtragsraten<br />

lassen sich nicht direkt Aussagen zu den tatsächlichen Stufenentwicklungen machen. Die bisherigen<br />

Angaben zu Stufenentwicklungen werden durch die Planarisierungsversuche in Kapitel 4.3.3<br />

bestätigt.<br />

Wendet man CMP an, so sollen danach nicht nur die Stufen planarisiert sein, sondern man will<br />

auch <strong>bei</strong> <strong>einer</strong> ganz bestimmten Zieldicke den Poliervorgang stoppen. Dazu sind die über die<br />

gesamte Zeit gemittelten Abtragsraten, dargestellt in Abb. 4.12, besser als die in den Abb. 4.10<br />

und Abb. 4.11 geeignet. Sie werden durch die lineare Beziehung RR mittel = dh ges/dt ges berechnet.<br />

Anhand der mittleren Abtragsrate läßt sich zu jeder beliebigen Zeit sofort der Gesamtabtrag an<br />

den Stufen oder Gräben bestimmen. Die Prozeßkontrolle wird durch diese Darstellungsweise vereinfacht.<br />

73


4 Untersuchungen zum Planarisierungskomplex<br />

74<br />

Abtragsrate in nm/min<br />

1200<br />

1000<br />

800<br />

600<br />

400<br />

200<br />

<strong>Entwicklung</strong> der Abtragsraten <strong>bei</strong> verschiedenen Patternfaktoren an Steg und Graben<br />

0<br />

0 20 40 60 80 100<br />

Zeit in s<br />

120 140 160 180 200<br />

Graben: A1, 5/45, PD=0,1 C2, 15/15, PD=0,5 B4, 45/5, PD=0,9<br />

Steg:<br />

A1, 5/45, PD=0,1 C2, 15/15, PD=0,5 B4, 45/5, PD=0,9<br />

Abbildung 4.12: mittlere Abtragsraten in Abhängigkeit von der Polierzeit<br />

Wie dick muß nun die Oxidschicht gewählt werden, um eine komplette Planarisierung zu gewährleisten?<br />

Dazu betrachtet man den Abtrag im Graben bis zur vollständigen Planarisierung der Stufen.<br />

Die Gesamtdicke h gesamt des abzuscheidenden Oxides ergibt sich aus der Addition der<br />

Stufenhöhe h, der Zieloxiddicke d und dem Abtrag bis zur kompletten Planarisierung δh planar<br />

(Abb. 4.13). Die abzuscheidende Oxiddicke ist eine Funktion der Grabenbreite und des Patternfaktors.<br />

Je schmaler die Gräben werden, um so geringer sind die notwendigen Ausgangsdicken.<br />

An Grabenbreiten


4.3 Planarisierung und Abtrag an strukturierten Wafern<br />

4.3.3 Planarisierungseigenschaften<br />

Bisher wurden die Abtragsraten und notwendigen Schichtdicken zur vollständigen Planarisierung<br />

diskutiert. Nun wird auf die Stufenentwicklungen an verschiedenen Topographien während des<br />

Polierens eingegangen. Mit Hilfe der Stufenentwicklungen kann die Effektivität von Planarisierungen<br />

bestimmt werden. In Anlage D, Abb. 8.8 bis Abb. 8.12 sind vergleichend die <strong>Entwicklung</strong>en<br />

der Stufenhöhen <strong>bei</strong> Polierdrücken von 4,5 psi und 1,5 psi und unterschiedlichen<br />

Patternfaktoren dargestellt. Poliert man <strong>bei</strong> einem Drittel an Polierdruck die dreifache Zeit, so<br />

erkennt man etwa die gleiche Stufenentwicklung. Daraus läßt sich schlußfolgern, daß die Stufenentwicklung<br />

druckunabhängig ist (nicht jedoch der Abtrag). Betrachtet man in Abb. 4.14 die normierte<br />

Planarisierung, das heißt die zu polierende Schichtdicke im Graben im Vergleich zur<br />

Stufenhöhe, so ist eine deutliche Abhängigkeit von der Grabenbreite zu erkennen. Vom Patternfaktor<br />

dagegen ist kein direkter Zusammenhang nachweisbar. Die Werte der normierten Planarisierungen<br />

sind nur näherungsweise bestimmbar, da sie aus den Werten der Reststufen und<br />

Abträge in 30 s Abständen ermittelt und anschließend approximiert wurden. Zusammenfassend<br />

läßt sich eine signifikante Abhängigkeit der Effektivität der Planarisierung von der Grabenbreite<br />

schlußfolgern. Die Grabenbreiten sollten nicht größer als 5 μm werden. Diese Werte zeigen die<br />

Effektivität der Planarisierung in Bezug auf eine minimale Oxid-Abscheidung. Der Abtrag der<br />

Ausgangsstufenhöhe wird jedoch an unterschiedlichen Topographien nach verschiedenen Zeiten<br />

erreicht. In der Praxis werden aber alle Topographien eines Layouts die gleiche Zeitdauer poliert.<br />

Deshalb zeigen Abb. 4.15 und Abb. 4.16 die Reststufen nach 60 s Polierzeit in Abhängigkeit vom<br />

Patternfaktor und der Grabenbreite. Abb. 4.15 zeigt eine deutliche Abhängigkeit der Stufenhöhe<br />

vom Patternfaktor. Kleine Patternfaktoren (0,1 - 0,25) zeigen eine verminderte Reststufenhöhe<br />

nach dieser Polierzeit auf etwa die Hälfte bis ein Viertel gegenüber der von großen Patternfaktoren<br />

(0,75 - 0,9). Besonders <strong>bei</strong> kleinen Patternfaktoren führt eine Erhöhung der Grabenbreite zu<br />

<strong>einer</strong> größeren Stufe. Auch hier läßt sich schlußfolgern, daß kleine Patternfaktoren mit geringen<br />

Grabenbreiten die geringsten Stufen ergeben. Braucht man etwa gleiche Stufenhöhen nach <strong>einer</strong><br />

konstanten Polierzeit, so müssen mit steigendem Patternfaktor die Gräben schmaler werden.<br />

normierte Planarisierung<br />

0,25<br />

0,20<br />

0,15<br />

0,10<br />

0,05<br />

Parameter: Patternfaktoren<br />

0,9<br />

0,75<br />

0,25<br />

0,5<br />

normierte Planarisierung<br />

0,75<br />

0,9<br />

0,00<br />

1 10 100 1000<br />

Grabenbreite in µm<br />

Abbildung 4.14: normierte Planarisierung <strong>bei</strong> unterschiedlichen Grabenbreiten und<br />

Patternfaktoren<br />

0,5<br />

0,9<br />

0,1<br />

0,25<br />

0,75<br />

75


4 Untersuchungen zum Planarisierungskomplex<br />

76<br />

Stufenhöhe in nm<br />

500<br />

450<br />

400<br />

350<br />

300<br />

250<br />

200<br />

150<br />

100<br />

50<br />

0<br />

15/135<br />

5/45<br />

<strong>Entwicklung</strong> der Stufenhöhen 60s, 4,5 psi<br />

45/135<br />

15/45<br />

5/15<br />

1,7/5<br />

405/135<br />

15/5<br />

15/1,7<br />

405/45<br />

Abbildung 4.15: Stufenhöhen als Funktion des Patternfaktors nach 60 s Polierzeit<br />

In Abb. 4.16 ergibt sich ein Minimum in den Stufen <strong>bei</strong> konstanten Patternfaktoren an Grabenbreiten<br />

zwischen 5 μm (PD = 0,5) und 15 μm (PD = 0,9). Die Ursache für dieses Minimum liegt<br />

allerdings nicht im Planarisierungsverhalten der CMP-Anlage. Beim Ätzen der Stufen mit Flußsäure<br />

(HF) entstehen in schmalen Gräben tiefere Stufen als in breiten. Die geätzten Stufen in den<br />

1,7 μm breiten Gräben sind etwa 800 nm tief, während die restlichen nur 700 nm tief sind. Die<br />

unterschiedlichen Ausgangsstufenhöhen spiegeln sich in den Höhen nach <strong>einer</strong> Minute Polierzeit<br />

wieder. Ar<strong>bei</strong>tet man <strong>bei</strong>m Strukturieren von Gräben ohne Ätzstop, ist es günstig Grabenbreiten<br />

von 5 bis 15 μm zu wählen. Meist sind die Stufenhöhen in den Topographien <strong>einer</strong> Schaltung vorgegeben.<br />

Dann gilt wieder möglichst kleine Grabenbreiten zu wählen.<br />

Stufenhöhe in nm<br />

500<br />

450<br />

400<br />

350<br />

300<br />

250<br />

200<br />

150<br />

100<br />

50<br />

135/135<br />

0,00 0,10 0,20 0,30 0,40 0,50<br />

Patternfaktor<br />

0,60 0,70 0,80 0,90 1,00<br />

0<br />

0,9<br />

0,75<br />

0,5<br />

Abbildung 4.16: Stufenhöhen als Funktion der Grabenbreiten nach 60 s Polierzeit <strong>bei</strong><br />

konstanten Patternfaktoren<br />

5/5<br />

4,5 psi<br />

<strong>Entwicklung</strong> der Stufenhöhen nach 60s Polierzeit und 4,5 psi Polierdruck<br />

0,9<br />

0,75<br />

0,5<br />

0,25<br />

0,9<br />

0,75<br />

0,5<br />

0,25<br />

1 10 100 1000<br />

Grabenbreite in µm<br />

4,5 psi<br />

0,9<br />

0,75<br />

0,5<br />

0,25<br />

0,1<br />

Parameter: Patternfaktor<br />

0,75<br />

0,5<br />

0,25<br />

0,1


4.4 <strong>Entwicklung</strong> der Stufen an Stopschichten<br />

4.4 <strong>Entwicklung</strong> der Stufen an Stopschichten<br />

Zur Gewährleistung homogener Schichtdicken über den gesamten Wafer und definierter Dicken<br />

nach Polierstop eignet sich der Einsatz von Stoplayern.<br />

In Kooperation mit der Firma Simec Dresden wurden Untersuchungen zur Ausbildung von Stufen<br />

an Stoplayern durchgeführt. Ziel dieser Versuche war es, bis zur Ausbildung sich in der Höhe<br />

nicht mehr ändernder Stufen an Stoplayern zu polieren und anschließend deren Höhe zu bestimmen<br />

(Abb. 4.17). Aus der Höhe der entstehenden Stufen kann man auf die geometrischen Strukturen<br />

mit der geringsten Stufenausbildung <strong>bei</strong> Erreichen eines Stoplayers schließen und daraus<br />

folgend neue Regeln für das Chipdesign aufstellen.<br />

Poliert wurde CVD-Oxid mit Stufenhöhen von 700 nm. Die Stufen wurden vollständig planarisiert<br />

und anschließend erst das Ausbilden neuer Stufen an <strong>einer</strong> Si 3N 4 Schicht beobachtet. Da die<br />

Hersteller in der Regel Selektivitäten von Slurries für ebene Flächen angeben, ist es notwendig<br />

die patternabhängige Selektivität zu bestimmen. Die Abnahme der Selektivität an kleinen Strukturen<br />

ist als Problem bekannt.<br />

CVD-Oxid Si3N4 Silizium<br />

maximale<br />

Stufe<br />

Dishing<br />

Steg Graben<br />

Pitch<br />

Kantenverrundung<br />

Erosion<br />

CMP bis zum Stoplayer<br />

Abbildung 4.17: Ausbildung von Stufen an Stopschichten<br />

Der Versuchsplan der Experimente wurde mit Hilfe der Software ECHIP erstellt. Dieser Versuchsplan<br />

ist die Ausgangsbasis für die folgenden Auswertungen und Optimierungen der Poliervorgänge<br />

hinsichtlich der Minimierung der sich ausbildenden Stufen. Die Auswertung der<br />

Polierergebnisse erfolgte mit Excel. In den Experimenten wurden ein hartes geschichtetes<br />

IC1000/SUBAIV Polierpad und ein weiches SUBAIV Pad verglichen, um zu ermitteln, welches<br />

Padmaterial besser zum Polieren an Stopschichten geeignet ist.<br />

Für diese Versuche wurde in Zusammenar<strong>bei</strong>t mit Simec Dresden ein Testfeld entwickelt.<br />

77


4 Untersuchungen zum Planarisierungskomplex<br />

4.4.1 Testfeld<br />

Das Retikel zur Erzeugung von Teststrukturen ist in zwei Bereiche untergliedert. Der Hauptteil<br />

des Retikels <strong>bei</strong>nhaltet Teststrukturen zur Untersuchung der CMP-Planarisierungseigenschaften.<br />

Teststrukturen zur Endpunkterkennung befinden sich am oberen und unteren Retikelrand.<br />

Das Testfeld für die Planarisierungsuntersuchungen (Abb. 4.18) untergliedert sich in einen<br />

Bereich zur Untersuchung der "long distance planarity" (Treppenstrukturen) und in einen Bereich<br />

mit Blöcken unterschiedlicher Pattern Density (PD) zur Untersuchung der "short distance planarity".<br />

Die Teststrukturen zur Untersuchung der Planarisierungseigenschaften sind hauptsächlich<br />

für Oxid- und Si-Nitrid-CMP-Prozesse vorgesehen. Das Retikel ist für eine Lithographie unter<br />

Verwendung eines positiv wirkenden Photoresists bestimmt.<br />

Zur Untersuchung der "long distance planarity" wurden die Treppenstrukturen als "up area" mit<br />

benachbarten großflächigen rechteckigen "up areas" gewählt [66]. Der Abstand zwischen den<br />

benachbarten "up areas" variiert aufgrund der Treppenform von 0,5 mm bis max. 4,5 mm. Die<br />

Relaxationslängen harter Polierpads werden in dieser Größenordnung erwartet [67]. Die auf dem<br />

Retikel enthaltenen Strukturen werden durch eine geschickte Wahl des Abstandes einzelner<br />

belichteter Bildfelder auf dem Wafer periodisch fortgesetzt. Hier<strong>bei</strong> kann das "up area" zwischen<br />

den Bildfeldern beliebig in der Breite variiert werden (Abb. 4.19).<br />

Die Strukturen zur Untersuchung der "short distance planarity" bestehen aus in Blöcken angeordneten<br />

Stegen und Gräben (lines and spaces). Um Wechselwirkungen zwischen den einzelnen<br />

Blöcken auszuschließen, wurden Abstände von 1,8 mm zwischen den einzelnen Blöcken gewählt.<br />

Der große Abstand zwischen den Blöcken begrenzt ihre Gesamtanzahl aufgrund der beschränkten<br />

Retikelfläche. Es stehen insgesamt 15 Blöcke (1,64 x 1,64 mm 2 ) zur Verfügung. In den Untersuchungen<br />

an Stopschichten wurde nur die „short distance planarity“ berücksichtigt, da diese Strukturen<br />

besonders dem Layout der Lichtventilmatrix entsprechen.<br />

"lines and spaces" werden als Teststrukturen gewählt, da sie sich zum einen sehr einfach vermessen<br />

lassen, zum anderen haben andere CMP Testretikel gezeigt, daß <strong>bei</strong> gleichen geometrischen<br />

Abmessungen (Breite und Abstand) keine Unterschiede zwischen "lines" oder "squares" im CMP<br />

Planarisierungsverhalten zu beobachten sind.<br />

Im Wesentlichen variiert die PD (up/(up+down)) in den drei Stufungen 0.5, 0.25, 0.125 <strong>bei</strong> verschiedenen<br />

"up area" Ausdehnungen (0.5, 1, 5, 20, 100, 250 µm). Einige mögliche Kombinationen<br />

sind, da sie als nicht produktrelevant eingeschätzt wurden, weggelassen worden. Zusätzlich<br />

wurde dreimal die PD 5/6 gewählt. Diese Grabenstruktur entspricht eher Anforderungen von<br />

Metall CMP Prozessen.<br />

78


4.4 <strong>Entwicklung</strong> der Stufen an Stopschichten<br />

1,8<br />

1/1 5/5 20/20 100/100 5/1<br />

1/3 5/15 20/60 100/300 20/4<br />

1,64 0,5<br />

1,64<br />

1/7 5/35 0,5/0,5 250/250 100/20<br />

18<br />

up / down in µm<br />

Abbildung 4.18: Design des Testfeldes für die DOE’s auf SubaIV und IC1000/SubaIV<br />

Abbildung 4.19: Darstellung der Variation der Blockabstände zur Einstellung beliebiger<br />

Stegbreiten<br />

4.4.2 Experimentelle Ergebnisse zur Ausbildung von Stufen an Stopschichten<br />

1,8<br />

Stoplayer dienen der Verbesserung der Schichtdickenhomogenität über den gesamten Wafer. Sie<br />

sind hilfreich zum Stoppen des Poliervorgangs <strong>bei</strong> <strong>einer</strong> bestimmten Schichtdicke. An Stoplayern<br />

treten die in Kapitel 2.2.2 diskutierten Effekte wie Dishing und Erosion auf.<br />

An bereits planaren Oberflächen bilden sich am Stoplayer neue Stufen, die mit steigender Überpolierzeit<br />

sich einem konstanten Wert nähern. Diese Stufenhöhe kann als Maß für die Eignung<br />

der Topographien und Polierparameter für eine möglichst geringe Ausbildung von Stufen genommen<br />

werden.<br />

17,2<br />

alle anderen Maße<br />

in mm<br />

79


4 Untersuchungen zum Planarisierungskomplex<br />

Ziel der Untersuchungen des Polierverhaltens an Stoplayern ist, die Stufenentwicklung <strong>bei</strong>m<br />

Erreichen dieses Layers voraussagen zu können. In zwei statistischen Versuchsplänen mit verschiedenen<br />

Padmaterialien wird die Eignung der Polierpads hinsichtlich der Ausbildung von Stufen<br />

untersucht und bewertet. Zum Einsatz kam das in Kapitel 4.4.1 beschriebene Testfeld. Die<br />

Stufenhöhen betrugen 700 nm. Poliert wurde ein TEOS CVD-Oxid. Als Stopschicht diente ein<br />

Layer aus LP-Si 3 N 4 . SUBAIV ist ein relativ weiches Padmaterial. IC1000/SUBAIV ist dagegen<br />

eine Sandwichbauform mit dem weichen Unterpad SUBAIV und dem oberen harten Pad IC1000.<br />

Mit dem Padstapel sollen die Vorteile der <strong>bei</strong>den Padtypen verbunden werden.<br />

Das IC1000 Pad planarisiert schneller, während SUBAIV die geringeren globalen Inhomogenitäten<br />

liefert. Einen Vergleich der vollständig ausgebildeten Stufen am Stoplayer zeigen Abb. 4.20<br />

und Abb. 4.21. Während in Abb. 4.20 die Stufen am IC1000 Pad, abhängig von der Grabenbreite,<br />

mit Werten zwischen 70 nm und 165 nm doppelt so groß sind wie die von SUBAIV, haben sie in<br />

Abb. 4.21 die gleiche Größenordnung mit Höhen zwischen 40 nm und 90 nm. Die Polierrezepte<br />

in dieser Abbildung unterscheiden sich in den Drehzahlen des Kopfes und des Platens. In den<br />

Abbildungen wurden tatsächliche, aus den Versuchsplänen entnommene Antwortwerte abgebildet.<br />

Die Versuche hatten nicht dasselbe Design. Daß diese Werte aber trotzdem vergleichbar sind,<br />

wird an späterer Stelle diskutiert. Die Diagramme lassen die Schlußfolgerung zu, daß die <strong>Entwicklung</strong><br />

der Stufenhöhen ein dynamischer Prozeß, abhängig von den Platen- und Kopfdrehzahlen<br />

ist.<br />

Die Stufenhöhen in Abhängigkeit von der Grabenbreite verhalten sich so, wie es schon in den<br />

Planarisierungsversuchen im letzten Kapitel beschrieben wurde. Mit steigender Grabenbreite steigen<br />

auch die Stufen logarithmisch an. Ab 60 μm Grabenbreite flacht die Kurve etwas ab.<br />

80<br />

Stufenhöhe in nm<br />

200<br />

180<br />

160<br />

140<br />

120<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

Vergleich der Stufenhöhen zwischen IC1000 und SUBAIV<br />

Kopfdrehzahl: 70rpm<br />

Platendrehzahl: 70 rpm<br />

Membrandruck: 3,5 psi<br />

1 10 100 1000<br />

Grabenbreite in µm<br />

IC1000 SUBAIV<br />

Abbildung 4.20: Stufenbildung am Stoplayer als Funktion von Padmaterial und Grabenbreite


4.4 <strong>Entwicklung</strong> der Stufen an Stopschichten<br />

Stufenhöhe in nm<br />

100<br />

90<br />

80<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

Vergleich der Stufenhöhen zwischen IC1000 und SUBAIV<br />

IC1000 SUBAIV<br />

Kopfdrehzahl: 40 rpm 20 rpm<br />

Platendrehzahl: 100 rpm 70 rpm<br />

Kopfdruck: 4,5 psi 5,0 psi<br />

1 10 100 1000<br />

Grabenbreite in nm μm<br />

IC1000 SUBAIV<br />

Abbildung 4.21: Stufenbildung am Stoplayer als Funktion von Padmaterial und Grabenbreite<br />

Als nächstes wurden die Abhängigkeiten der Stufen vom Patternfaktor untersucht. Setzt man konstante<br />

Grabenbreiten voraus (z.B. 20 μm), so ist keine Abhängigkeit der Stufenhöhen von den<br />

Patternfaktoren zu erkennen (Abb. 4.22).<br />

Stufenhöhe in nm<br />

180<br />

160<br />

140<br />

120<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

35<br />

Platendrehzahl: 70 rpm<br />

Stufe als Funktion der PD<br />

300<br />

60<br />

Parameter. Grabenbreite Pad: IC1000<br />

15<br />

Abbildung 4.22: Stufenbildung am Stoplayer als Funktion des Patternfaktors <strong>bei</strong> konstanten<br />

Polierparametern<br />

250<br />

100<br />

20 20<br />

Kopfdrehzahl: 70rpm Membrandruck: 3,5 psi<br />

0 0,2 0,4 0,6 0,8 1<br />

Patternfaktor Stufenhöhen<br />

4<br />

81


4 Untersuchungen zum Planarisierungskomplex<br />

Bisher wurden die Stufen in Abhängigkeit von den Teststrukturen betrachtet. Die Anlagenparameter<br />

spielen aber auch eine wesentliche Rolle <strong>bei</strong> der Ausbildung von Stufen. Wie Abb. 4.23<br />

zeigt, steigt die sich ausbildende Stufenhöhe mit sinkendem Polierdruck. Dies ist mit <strong>einer</strong> stark<br />

nichtlinearen Kompressibilität des Polierpads zu erklären. In Abb. 4.24 ist die prinzipielle Kennlinie<br />

der Paddeformation als Funktion des Druckes dargestellt. Mit zunehmendem Druck wird der<br />

Anstieg der Verformung geringer. Wird vorausgesetzt, daß sich bereits vollständige Stufen am<br />

Stoplayer ausgebildet haben, sind die Polierraten im SiO 2 und Si 3N 4 gleich groß (im Beispiel 50<br />

nm/min und 150 nm/min). Die Polierraten sind proportional zum wirkenden Druck. In Abb. 4.24<br />

ist zu erkennen, daß die sich ausbildenden Stufen <strong>bei</strong> hohen Polierdrücken durchaus geringer sein<br />

können, als <strong>bei</strong> geringen Polierdrücken.<br />

Zusätzlich ist eine Abhängigkeit der Stufen von den Kopf- und Platendrehzahlen vorhanden. Die<br />

<strong>Entwicklung</strong> von Stufen an Stoplayern ist ein dynamischer Prozeß. Die Abb. 4.25 zeigt die<br />

Abhängigkeiten der sich maximal einstellenden Stufen von den Kopfdrehzahlen, Platendrehzahlen<br />

und vom Druck, ermittelt mit dem in Kapitel 4.1 vorgestellten statistischen Modell. Die<br />

numerischen Parameter und Ergebnisse von Block 4 (100 μm Grabenbreite, 100 μm Stegbreite)<br />

sind in Tabelle 4.2 dargestellt. Block 4 wurde als Kompromiß zwischen üblichen Leiterbreiten<br />

und für CMP-relevante Relaxationslängen für die Untersuchungen gewählt.<br />

82<br />

Stufenhöhe in nm<br />

180<br />

160<br />

140<br />

120<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

Stufen als Funktion von Grabenbreite und Membrandruck<br />

1 10 100 1000<br />

Grabenbreite in µm<br />

Membrandruck:<br />

2,0psi 3,5 psi 5,0psi<br />

Pad: IC1000<br />

Abbildung 4.23: Stufenbildung am Stoplayer als Funktion des Membrandrucks <strong>bei</strong> konstanten<br />

Polierparametern


4.4 <strong>Entwicklung</strong> der Stufen an Stopschichten<br />

i<br />

Polierdruck in ps<br />

6<br />

5<br />

4<br />

3<br />

2<br />

1<br />

0<br />

Padverformung als Funktion des Druckes<br />

(prinzipieller Verlauf)<br />

dx 1<br />

0 50 100 150 200 250 300 350 400 450 500<br />

Padverformung in nm Arbitrary Units<br />

Abbildung 4.24: Padverformung und Stufenbildung an Stopschichten als Funktion des<br />

Druckes und der Abtragsraten verschiedener Materialien (Prinzipdarstellung)<br />

175<br />

150<br />

125<br />

100<br />

75<br />

50<br />

25<br />

20<br />

Platendrehzahl<br />

Block 4<br />

(Kopfdruck= 2,0 psi)<br />

Stufe in nm Stufenhöhe im Nitrid nach CMP in<br />

120<br />

20<br />

Pad: IC1000<br />

120<br />

Kopfdrehzahl<br />

175<br />

150<br />

125<br />

100<br />

75<br />

50<br />

25<br />

20<br />

Platendrehzahl<br />

Abbildung 4.25: Abhängigkeiten der Stufenentwicklung von den Maschinenparametern <strong>bei</strong>m<br />

Pad IC1000<br />

In der Abb. 4.25 ist eine deutliche Erhöhung in der Ausbildung von Stufen <strong>bei</strong> Verringerung des<br />

Polierdruckes zu sehen. Bei geringen Polierdrücken (2 psi) bilden sich Stufen zwischen 110 nm<br />

und 150 nm, während sich die Kopfdrehzahlen kaum auf die Stufenhöhen auswirken. Bei hohen<br />

Polierdrücken ergibt sich eine starke Abhängigkeit der Stufenhöhen von den Kopfdrehzahlen mit<br />

40 nm bis 110 nm, während die Platendrehzahlen keine nennenswerten Änderungen hervorrufen.<br />

Bei mittleren Polierdrücken von 3,5 psi läßt sich gleichmäßig eine Änderung der Stufenhöhen als<br />

Funktion von Platendrehzahlen und Kopfdrehzahlen im Bereich von 100 nm bis 150 nm nachweisen.<br />

Die Auswertung der Abbildungen zeigt eine Änderung der Wichtung der Einflußvariablen mit<br />

steigenden Polierdrücken. Die geringsten Stufen <strong>bei</strong>m Polieren von Stopschichten mit dem<br />

IC1000 Pad ergeben sich <strong>bei</strong> hohen Drücken in Verbindung mit geringen Kopfdrehzahlen. Die<br />

dx 2<br />

Block 4<br />

(Kopfdruck= 3,5 psi)<br />

Stufe in nm Stufenhöhe im Nitrid nach CMP in<br />

120<br />

20<br />

Pad: IC1000<br />

120<br />

Kopfdrehzahl<br />

150<br />

125<br />

100<br />

75<br />

50<br />

25<br />

Abtragsrate Si 3N 4 in nm<br />

300<br />

250<br />

200<br />

150<br />

100<br />

50<br />

0<br />

Abtragsrate SiO2 in nm<br />

175<br />

150<br />

125<br />

100<br />

75<br />

50<br />

25<br />

20<br />

Platendrehzahl<br />

unverformt<br />

Block 4<br />

(Kopfdruck= 5,0 psi)<br />

Si 3N 4<br />

Pad<br />

Stufe in nm Stufenhöhe im Nitrid nach CMP in<br />

120<br />

20<br />

Pad: IC1000<br />

dx<br />

SiO 2<br />

Si-Wafer<br />

120<br />

Kopfdrehzahl<br />

Si 3 N 4<br />

83


4 Untersuchungen zum Planarisierungskomplex<br />

Abweichungen zwischen den quadratischen geschätzten und den gemessenen Werten liegen<br />

immer unter 10,4 %.<br />

84<br />

Versuch<br />

Platendrehzahl<br />

in rpm<br />

Kopfdrehzahl<br />

in rpm<br />

Membrandruck<br />

in psi<br />

Stufe Ist<br />

Block4 in nm<br />

Tabelle 4.2: Design und Ergebnisse des IC1000/SUBAIV Versuchsplans am Beispiel von<br />

Block 4 mit 100μm Steg- und 100μm Grabenbreite<br />

Vergleichend zu dem bisherigen Untersuchungen wurden Versuche mit dem relativ weichen<br />

Polierpad SUBAIV durchgeführt. Generell läßt sich <strong>bei</strong> Betrachtung der in Abb. 4.26 dargestellten<br />

Kennlinienfelder eine geringere Abhängigkeit der Polierergebnisse von den Anlagenparametern<br />

erkennen als <strong>bei</strong>m IC1000 Pad. Beim SUBAIV Pad ist keine eindeutige Abhängigkeit der<br />

Stufenhöhen vom Druck zu erkennen. Die geringsten Stufenhöhen stellen sich <strong>bei</strong> mittleren<br />

Drücken und hohen Kopfdrehzahlen <strong>bei</strong> 60 nm ein. Ein Einfluß der Platendrehzahl ist nur <strong>bei</strong><br />

hohen Polierdrücken im Bereich von 80 nm bis 130 nm und ein Einfluß der Kopfdrehzahlen <strong>bei</strong><br />

geringen Polierdrücken mit Werten zwischen 70 nm und 110 nm nachweisbar. Die Abweichung<br />

der Schätzung dieses statistischen Modells liegt insgesamt höher als <strong>bei</strong>m IC1000 Pad und<br />

erreicht Beträge von 13,6 %.<br />

Am SUBAIV Pad sind die von den Maschinenparametern abhängigen Änderungen in der Stufenhöhe<br />

nicht so ausgeprägt wie <strong>bei</strong>m IC1000 Pad. Die günstigsten Stufenhöhen an den Versuchsstrukturen<br />

mit 100 μm Steg- und 100 μm Grabenbreite ergeben sich <strong>bei</strong> einem mittleren<br />

Polierdruck von 3,5 psi und hohen Kopfdrehzahlen.<br />

Stufe berechnet<br />

Block 4 in nm<br />

Fehler Stufe absolut<br />

Block 4 in nm<br />

Fehler Stufe<br />

Block 4 in %<br />

1 70 70 3,5 145 140 5 -3,4<br />

2 100 100 2,5 158 159 -1 1,0<br />

3 100 40 4,5 74 76 -2 2,4<br />

4 40 100 4,5 104 106 -2 2,3<br />

5 100 100 4,5 142 130 12 -8,2<br />

6 100 40 2,5 164 156 12 -4,8<br />

7 40 40 2,5 102 108 -6 5,9<br />

8 40 40 4,5 70 63 7 -10,3<br />

9 40 100 2,5 108 100 8 -6,8<br />

10 23 70 3,5 112 113 -1 1,2<br />

11 117 70 3,5 162 170 -8 4,8<br />

12 70 23 3,5 72 74 -2 2,8<br />

13 70 117 3,5 104 111 -7 6,7<br />

14 70 70 2 145 147 -2 1,6<br />

15 70 70 5 82 89 -7 8,3


4.4 <strong>Entwicklung</strong> der Stufen an Stopschichten<br />

175<br />

150<br />

125<br />

100<br />

75<br />

50<br />

25<br />

20<br />

Platendrehzahl<br />

Stufe in nm Stufenhöhe im Nitrid nach CMP in<br />

Abbildung 4.26: Abhängigkeiten der Stufenentwicklung von den Maschinenparametern <strong>bei</strong>m<br />

Pad SUBAIV<br />

Versuch<br />

Block 4<br />

(Kopfdruck= 2,0 psi)<br />

120<br />

Platendrehzahl<br />

in rpm<br />

20<br />

Pad: SUBAIV<br />

120<br />

Kopfdrehzahl<br />

Kopfdrehzahl<br />

in rpm<br />

Membrandruck<br />

in psi<br />

175<br />

150<br />

125<br />

100<br />

75<br />

50<br />

25<br />

20<br />

Platendrehzahl<br />

Block 4<br />

(Kopfdruck= 3,5 psi)<br />

Stufe in nm Stufenhöhe im Nitrid nach CMP in<br />

Stufe Ist<br />

Block 4 in nm<br />

Tabelle 4.3: Design und Ergebnisse des SUBAIV Versuchsplans am Beispiel von Block 4<br />

mit 100 μm Steg- und 100 μm Grabenbreite<br />

Im direkten Vergleich der <strong>bei</strong>den Padmaterialien kann keinem generell der Vorzug gegeben werden.<br />

Die sich entwickelnden Stufen sind stark von den eingestellten Maschinenparametern abhängig.<br />

Die einzusetzenden Padmaterialien sollten also von Zielen wie Planarisierung oder<br />

Abtragsrate abhängen.<br />

Stufe berechnet<br />

Block 4 in nm<br />

Kopfdrehzahl<br />

Fehler Stufe absolut<br />

Block 4 in nm<br />

Fehler Stufe<br />

Block 4 in %<br />

1 70 70 3,5 75 83 -8 10,6<br />

2 70 20 2 104 108 -4 4,4<br />

3 20 70 5 133 128 5 -3,7<br />

4 70 120 5 93 88 5 -5,0<br />

5 120 70 2 103 107 -4 4,7<br />

6 20 120 3,5 57 66 -9 16,6<br />

7 120 120 3,5 56 62 -6 10,2<br />

8 70 70 3,5 93 83 10 -10,7<br />

9 20 20 3,5 108 102 6 -5,3<br />

10 20 70 2 100 101 -1 1,1<br />

11 70 120 2 78 67 11 -13,6<br />

12 120 20 3,5 93 83 10 -10,2<br />

13 120 70 5 99 98 1 -1,1<br />

14 70 20 5 94 104 -10 11,3<br />

15 70 70 3,5 81 83 -2 2,4<br />

120<br />

20<br />

Pad: SUBAIV<br />

120<br />

175<br />

150<br />

125<br />

100<br />

75<br />

50<br />

25<br />

20<br />

Platendrehzahl<br />

Block 4<br />

(Kopfdruck= 5,0 psi)<br />

Stufe in nm Stufenhöhe im Nitrid nach CMP in<br />

120<br />

20<br />

Pad: SUBAIV<br />

120<br />

Kopfdrehzahl<br />

85


4 Untersuchungen zum Planarisierungskomplex<br />

86


5.1 Einführung und Zielstellung<br />

5 Prozeßintegration der Planarisierung<br />

5.1 Einführung und Zielstellung<br />

Die Realisierung bildgebender Mikrosysteme auf Elastomer-Basis stellt hohe Anforderungen an<br />

die Planarität der darunterliegenden CMOS-Schaltung.<br />

Bedingt durch das Funktionsprinzip müssen alle Steuerelektroden der Bildpixel (Metall2) in <strong>einer</strong><br />

Ebene liegen und an der Oberfläche völlig planar sein (optische Planarität). Die Funktion der<br />

Lichtventilmatrizen beruht auf der gezielten Veränderung elektrostatischer Kräfte in <strong>einer</strong> Kondensatoranordnung.<br />

Unterschiedliche Dicken des jeweiligen Dielektrikums würden zu unterschiedlichen<br />

Auslenkungen zwischen den einzelnen Pixeln und somit zu Verzerrungen der<br />

Oberfläche führen.<br />

Die Freiheitsgrade zum Erreichen dieser idealen Oberflächen sind allerdings begrenzt. Die<br />

Anordnung von maximal sechs Matrizen auf dem Wafer ist aus Platz- und Kostengründen festgelegt<br />

(Anlage A, Abb. 8.1). Ungünstig aus Sicht der CMP-Planarisierung ist das Zusammenfallen<br />

von vier Chipecken in der Mitte des Wafers, da die Randgebiete andere Poliereigenschaften aufweisen<br />

als das eigentliche Matrixgebiet. Die Meßfenster zur Bestimmung der Oxiddicken können<br />

nur in die Randelektronik oder in die Ritzrahmen integriert werden. Deshalb ist die Bestimmung<br />

der Schichtdicken im Pixelgebiet nur über Stufenmessungen über einen langen lateralen Weg von<br />

mehreren Millimetern möglich. Bei der Herstellung extrem planarer Chips mit Größen von 14<br />

cm 2 kann sich die Waferkrümmung auf die CMP-Ergebnisse auswirken und muß, wenn möglich,<br />

kompensiert werden.<br />

5.1.1 Allgemeine Anforderungen<br />

Die USG-Abscheidung zur Planarisierung nach Metall1 und Metall2 erfolgt mit anschließendem<br />

Argon-Rücksputtern zur Verhinderung von Voidbildungen an kleinen Strukturen.<br />

Bisher kam eine Planarisierung mit Boroxid zum Einsatz. Dieses Planarisierungsverfahren erwies<br />

sich jedoch nicht als geeignet, da lokal Reststufen größer 100 nm blieben, global keine Planarisierung<br />

erfolgte und Probleme mit Partikeln auftraten.<br />

Mit der Integration des CMP-Verfahrens in die Technologie für die große Lichtventilmatrix sollen<br />

gute globale Planaritäten erzielt und Verunreinigungen durch Partikel vermindert werden.<br />

Zusätzlich bietet sich die Möglichkeit der Einbeziehung der interferometrischen Endpunkterkennung<br />

<strong>bei</strong> der Verwendung von Polierprozessen mit Stopschicht, wodurch die Prozeßstabilität und<br />

Reproduzierbarkeit verbessert werden.<br />

Die starke Strukturabhängigkeit des CMP-Prozesses, die sich <strong>bei</strong>spielsweise in strukturspezifischen<br />

Erscheinungen wie Dishing und Schichtdickeninhomogenitäten äußert, erfordert jedoch ein<br />

CMP-kompatibles Design. Deshalb müssen in der Polysilizium-, Metall1- und Metall2-Ebene<br />

Optimierungen der Patternkonfigurationen erfolgen.<br />

Zur <strong>Entwicklung</strong> des Planarisierungsverfahrens für die große Lichtventilmatrix wurde ein spezielles<br />

Testlos (V3381) präpariert, <strong>bei</strong> dem nur die Schritte durchgeführt wurden, die zur Topogra-<br />

87


5 Prozeßintegration der Planarisierung<br />

phiebildung <strong>bei</strong>tragen. Ziel des Testloses war die Anpassung des CMP-Prozesses an diese<br />

konkrete Oberflächenstruktur und die Optimierung der für CMP abzuscheidenden Schichtstapel<br />

über Metall1 und Metall2.<br />

Die Trennung der Prozeßentwicklung in Metall1- und Metall2-CMP ist der Übersichtlichkeit<br />

wegen vorgenommen, da in der Realität die Metall2-CMP auf den Ergebnissen der Metall1-CMP<br />

aufbaut.<br />

5.1.2 Anforderungen an die Planarität des ILD<br />

Die Topographie der Metall1-Ebene weist zwischen dem Aktivgebiet und den höchsten Metall1-<br />

Strukturen (auf dem Bondpad) Höhenunterschiede von 1500 nm (Recessed LOCOS) und 1600<br />

nm (Standard LOCOS) auf. Das Viaoxid ist global zu planarisieren, da es die Unterlage der Elektrodenebene<br />

(Metall2) darstellt. Die für die Isolation ausreichende Oxiddicke liegt <strong>bei</strong> 900 nm<br />

über den höchsten Metall1-Strukturen. Der maximale Unterschied in der Oxiddicke über Metall1<br />

sollte nicht mehr als 200 nm betragen.<br />

Die Meßfenster zur Kontrolle der Oxiddicke befinden sich über Feldoxid, d.h. die maximale zu<br />

planarisierende Stufe wird rechnerisch durch Addition der Bondpad-FOX-Stufe mit der FOX-<br />

GOX-Stufe ermittelt (Abb. 5.1).<br />

88<br />

900+/-100 nm 400 nm<br />

Viaoxid 500 nm<br />

maximale<br />

Stufe<br />

Bondpad<br />

FOX<br />

Down area (GOX) Down area (FOX)<br />

Metall PE-CVD-Oxid Thermisches Oxid<br />

Poly-Si<br />

Abbildung 5.1: Prinzipbild der Topographie der Metall1-Ebene<br />

Ziel nach Cureoxid-<br />

Abscheidung<br />

Ziel nach CMP<br />

gemessene Stufe<br />

Bondpad-FOX<br />

gemessene Stufe<br />

FOX-GOX<br />

Die Optimierung der Schichtdickenhomogenitäten soll durch Überar<strong>bei</strong>tung mehrerer Technologieschritte<br />

erfolgen (Abb. 5.2).<br />

Zur Angleichung der Abtragsraten zwischen Pixelgebiet und Randelektronik sowie dem nicht<br />

belegten Waferrandgebiet wird eine Optimierung der Patternkonfigurationen durchgeführt. Ein<br />

speziell auf das Matrixdesign abgestimmtes Polierrezept dient der Feinabstimmung der Polierraten<br />

über den Waferdurchmesser. Durch spezielle Schichtstapelfolgen können die abzuscheidenden<br />

Oxidschichtdicken verringert und unter Nutzung von Stoplayern die Homogenitäten der<br />

Schichtdicken verbessert werden. Zur Beseitigung von Reststufen, die <strong>bei</strong>m Polieren mit Stoplayern<br />

entstehen, wird der Einsatz eines zweiten Polierschrittes nach der Beseitigung der Si-Nitridschicht<br />

untersucht.


5.1 Einführung und Zielstellung<br />

Ausgangszustand:<br />

Optimierung<br />

Patternkonfiguration<br />

Ziel:<br />

Höhenunterschiede<br />

zwischen Waferrand und Chips:<br />

Stufen im<br />

Matrixbereich:<br />

1200 nm<br />

200 nm<br />

< 200 nm 0 nm<br />

Maßnahmen zum Erreichen des Ziels:<br />

Optimierung<br />

Polierrezept<br />

Abbildung 5.2: Ziele und Maßnahmen zur Verbesserung der Schichtdickenhomogenitäten<br />

nach Metall1 Planarisierung<br />

5.1.3 Anforderungen an die Planarität nach Metall2<br />

Optimierung<br />

Schichtstapel<br />

Optimierung<br />

Rückätzen und<br />

2. Polierschritt<br />

Nach der Strukturierung von Metall2 liegt im Gegensatz zur Topographie der Metall1-Ebene nur<br />

eine zu planarisierende Stufe über dem gesamten Wafer vor, deren Höhe etwa 1200 nm beträgt.<br />

Bei der Planarisierung nach der Metall2-Strukturierung geht es darum, <strong>bei</strong> bestmöglicher Planarität<br />

über dem Metall2 keinen Isolator stehenzulassen, da sonst zusammen mit dem Elastomer ein<br />

geschichtetes Dielektrikum entsteht (in den Oxid- oder Si-Nitridresten können sich Ladungen<br />

sammeln, die nicht mehr abfließen, Metall2 wird abgeschirmt). Andererseits darf das Metall2<br />

aber auch nicht anpoliert werden, da dann die Oberfläche sehr rauh wird (bis zu 140 nm), was<br />

eine erhöhte Anfälligkeit für Korrosion zur Folge hat, weil keine zusätzliche Passivierung vorgesehen<br />

ist. Das bedeutet, idealerweise soll das als Antireflexionsschicht auf dem Metall2 dienende<br />

40 nm dicke TiN <strong>bei</strong>m Polieren freigelegt werden, um eine ebene Unterlage für den Elastomer zu<br />

schaffen. Am freipolierten TiN ergeben sich nur bis zu 8 nm Höhenunterschiede in der Oberfläche<br />

(Rauheit). Die Ansprüche an die Planarisierung nach der Metall2-Planarisierung können analog<br />

zur ersten Planarisierung formuliert werden. Abweichend zur ersten Metallebene wird hier<br />

eine zusätzliche, zu Metall2 inverse Maske, entwickelt. Mit Hilfe dieser Maske können Strukturen<br />

mit definierten Tiefen geätzt und somit eine Angleichung der Schichtdicken zwischen Pixelgebiet<br />

und Randgebiet erreicht werden.<br />

Ausgangszustand:<br />

Optimierung<br />

Patternkonfiguration<br />

Ziel:<br />

Höhenunterschiede<br />

zwischen Waferrand und Chips:<br />

Stufen im<br />

Matrixbereich:<br />

abhängig von Metall1 CMP<br />

100 nm<br />

< 200 nm 0 nm<br />

Maßnahmen zum Erreichen des Ziels:<br />

Optimierung<br />

Polierrezept<br />

Qualifizierung<br />

Endpunkterkennung<br />

Optimierung<br />

Schichtstapel<br />

Optimierung des Ätzens<br />

mit zu Metall2<br />

inverser Maske<br />

Abbildung 5.3: Ziele und Maßnahmen zur Verbesserung der Schichtdickenhomogenitäten<br />

nach Metall2 Planarisierung<br />

89


5 Prozeßintegration der Planarisierung<br />

5.2 Optimierung der Patternkonfiguration für CMP<br />

Die Optimierung der Patternkonfiguration erfolgt in <strong>bei</strong>den Metallebenen. Ziel ist es, die mittleren<br />

Polierraten im Pixelgebiet, in der Randelektronik und im Waferrandgebiet anzugleichen, um<br />

über den gesamten Wafer gleichmäßige Abträge und konstante Restschichtdicken zu erhalten.<br />

Mit den Erkenntnissen aus Kapitel 4 und den Ergebnissen des Versuchsloses VC727, ohne Randund<br />

Dummystrukturen, erfolgte eine Layoutoptimierung der großen Lichtventilmatrix in <strong>bei</strong>den<br />

Metallisierungsebenen. Es zeigte sich, daß es zur Gewährleistung der Homogenität über den<br />

gesamten Wafer nach der ILD-Planarisierung notwendig ist, die Verteilung der Strukturen über<br />

den Wafer so zu optimieren, daß die Flächenbelegung (Patternfaktoren) überall etwa gleich ist.<br />

Dann ergeben sich in den Down areas gleiche Abträge nach kompletter Planarisierung (siehe auch<br />

Kap. 4.3, Abb. 4.8).<br />

Für die Matrix bedeutet das, die weniger dicht belegten Chipränder sowie den Waferrand mit<br />

Hilfe von eingefügten Dummystrukturen an die dicht belegten Pixelgebiete anzupassen, da diese<br />

Teile als eigentliches Matrixgebiet nicht oder nur geringfügig verändert werden können.<br />

Den Aufbau der Füllstrukturen in der Polysilizium-, Metall1- und Metall2-Ebene zeigt die Abb.<br />

5.4. Um keine Vorzugsrichtung <strong>bei</strong>m Polieren zu erhalten, wurden quadratische Füllelemente mit<br />

Fenstern gewählt. Die Kantenlänge mit 20 μm entspricht der der Pixel im Matrixgebiet und die<br />

Größe der Fenster mit 6,4 μm bis 14 μm liegt in dem Bereich, der mit vertretbaren Oxiddicken<br />

vollständig planarisierbar ist (Kap. 4.3, Abb. 4.13).<br />

Der Matrixchip wurde in A-, B-, C- und D-Teile unterteilt (siehe Anlage A, Abb. 8.1). Die Teile<br />

unterscheiden sich durch ihre topographische Beschaffenheit und somit durch ihr Polierverhalten.<br />

Die A-Teile bilden die Ecken der Matrix, in denen sich die Ansteuerelektronik befindet. Die Bund<br />

C-Teile bilden die Spalten- und Zeilentreiber und der D-Teil bildet das Pixelgebiet. An den<br />

Übergängen der Pixelgebiete zu der Randelektronik waren erhebliche Schichtdickenabfälle zu<br />

verzeichnen, da in den Chiprandgebieten im Verhältnis zum Pixelgebiet relativ wenig Strukturen<br />

vorhanden waren.<br />

In den vorher voll belegten Waferrand werden zusätzlich Dummystrukturen mit den Patternfaktoren<br />

(Füllungsgraden) der D-Teile geätzt. Die Anordnung der Dummystrukturen im Waferrandgebiet<br />

ist Abb. 8.1 in Anlage A zu entnehmen.<br />

90<br />

20 μm<br />

x<br />

Poly-Si<br />

Abbildung 5.4: Aufbau und Lage der Füllstrukturen zueinander<br />

l<br />

Metall1


5.2 Optimierung der Patternkonfiguration für CMP<br />

Die Größen der Fenster (x Werte) zur Erlangung der in Tabelle 5.1 gezeigten Füllungsgrade sind:<br />

in Polysilizium: x = 13μm => 57 %<br />

in Metall1: x = 14μm => 51 %<br />

x = 6,4μm => 90 %<br />

in Metall2: x = 7,2μm => 87 %<br />

Der Versatz der Fenster zwischen Polysilizium und Metall1 nach Abb. 5.4 beträgt in den A, B<br />

und C-Teilen, l = 10 μm (Abb. 5.4). Die Lage der Füllstrukturen der Metall2-Ebene bezüglich<br />

Polysilizium und Metall1 hat keine besondere Bedeutung, da das ILD nach Metall1 zu dieser Zeit<br />

bereits planarisiert ist.<br />

Als Restriktionen zum Einfügen der Füllstrukturen wurden 20 μm Abstand zu Metall- und Polysiliziumstrukturen<br />

und 40 μm Abstand zum Rand von A- und B-Gebieten gewählt, um während des<br />

Tests der Schaltung, Kurzschlüsse <strong>bei</strong>m Kontaktieren der Bondpads mit den Waferprobernadeln<br />

zuverlässig zu vermeiden.<br />

Zur Kontrolle der mit dem Planarisierungskomplex erreichten Schichtdicken wurden Meßfenster<br />

in alle Ebenen eingefügt. Zwei Meßfenster von 200 μm x 200 μm Größe befinden sich in jedem<br />

A-Teil, ein weiteres Meßfenster von 150 μm x 100 μm Größe befindet sich im B-Teil (Abb. 5.5a,<br />

d). Weitere Meßfenster sind im Ritzrahmen vorhanden.<br />

Die A-D-Teile des Chips haben unterschiedliche mittlere Ausgangsfüllungsgrade. Im B-Teil werden<br />

zusätzlich noch drei Bereiche unterschiedlicher Ausgangsfüllungsgrade unterschieden.<br />

Tabelle 5.1 zeigt die Ausgangsstrukturbelegungen, die eingefügten und erreichten Füllungsgrade.<br />

Im Ausgangszustand sind die Unterschiede im Füllungsgrad zwischen den A-D-Teilen relativ<br />

hoch. Nach Einfügen der Füllstrukturen sind nur noch minimale Unterschiede in den Füllungsgraden<br />

erkennbar. Die maximalen Unterschiede in der Metall1-Ebene von 17 % bis 58 % vor der<br />

Auffüllung reduzieren sich auf 34 % bis 52 % nach der Auffüllung. Im Pixelgebiet (D-Teile)<br />

wurde die Strukturdichte reduziert. Bessere Angleichungen sind nicht erreichbar, da die oben<br />

genannten Restriktionen eingehalten werden sollen. Auch sind innerhalb der Teile Unterschiede<br />

in der Flächenbelegung vorhanden, so daß ein zu hoher Füllungsgrad neue partielle Unterschiede<br />

innerhalb des entsprechenden Teils erzeugen würde.<br />

Als Bezugsfüllungsgrad diente immer die Belegung im Pixelgebiet (D-Teile), da dort die wenigsten<br />

Änderungen möglich waren. Die Füllungsgrade der A- bis C- Teile konnten nicht genau<br />

angeglichen werden. Deshalb sind auch nach der Layoutoptimierung noch Schichtdickenunterschiede<br />

durch Polieren zu erwarten.<br />

Die Ergebnisse der Designanpassung sind in den nächsten Abschnitten beschrieben. Die globalen<br />

Homogenitäten wurden durch diese Maßnahmen verbessert, sind aber für die geforderten Ansprüche<br />

noch nicht ausreichend. In der Metall2-Ebene sind die Füllungsgrade im Pixelgebiet mit 88 %<br />

sehr hoch. Bei der konformen Oxid-Abscheidung über Metall2 füllen sich die 1 μm schmalen<br />

Gräben auf, so das der Füllungsgrad zusätzlich ansteigt. Diese hohen Füllungsgrade sind im<br />

Randbereich der Matrix nicht zu erreichen, so daß dadurch zusätzliche Polierratenunterschiede<br />

auftreten. Weitere Verbesserungen der Homogenität können durch Polieren bis zu Stoplayern<br />

erreicht werden. Das Einfügen von Stoplayern ist in Kapitel 5.3 und Kapitel 5.4 beschrieben.<br />

Abbildung 5.5a-f zeigt die verschiedenen Teile der Matrix mit ihren jeweiligen Füllstrukturen.<br />

91


5 Prozeßintegration der Planarisierung<br />

92<br />

POLY-Si<br />

vor Füllung<br />

in %<br />

Füllgrad<br />

in %<br />

nach Füllung<br />

in %<br />

A-<br />

Gebiet<br />

B-<br />

Gebiet<br />

oben<br />

B-<br />

Gebiet<br />

mitte<br />

B-<br />

Gebiet<br />

unten<br />

C-<br />

Gebiet<br />

D-<br />

Gebiet<br />

Wafer<br />

rand<br />

Bemerkungen<br />

7,3 17 26 57 18 57 0 B-Gesamt=22 %<br />

57 57 0 0 57** 0 57 B-mitte und C keine Füllstrukturen<br />

möglich<br />

** nur am Rand<br />

47 28 26 57 26 57 57<br />

METALL1<br />

vor Füllung 30 17 45 49 34 58 0 B-Gesamt=37 %<br />

Füllgrad<br />

51 90 0 0 49** * 49 * Metall1-Flächen wurden<br />

in %<br />

im D-Teil reduziert<br />

** nur am Rand<br />

nach Füllung<br />

in %<br />

52 37 45 49 41 49 49<br />

METALL2<br />

vor Füllung<br />

in %<br />

Füllgrad<br />

in %<br />

nach Füllung<br />

in %<br />

31 64 91 88 76 88 0 B-Gesamt=81 %<br />

87 87 0 0 87** 0 88 ** nur am Rand<br />

71 72 91 88 85 88 88<br />

Tabelle 5.1: Änderung der Füllungsgrade durch Einfügen von Füllstrukturen


5.2 Optimierung der Patternkonfiguration für CMP<br />

a) (50 fach) b) (500 fach)<br />

c) (100 fach) d) (100 fach)<br />

e) (200 fach) f) (1000 fach)<br />

Abbildung 5.5: Aufnahmen mit Füllstrukturen nach Metall1 im a) A-Teil mit Meßfenster, b)<br />

A-Teil mit Transistor, c) B-Teil (oben bis mitte), d) B-Teil (mitte bis unten)<br />

mit Meßfenster e) C-Teil mit Meßfenster, f) D-Teil<br />

93


5 Prozeßintegration der Planarisierung<br />

5.3 Planarisierungskomplex der ersten Metallebene<br />

5.3.1 <strong>Entwicklung</strong> der ILD-Planarisierung nach Metall1 mit CMP<br />

5.3.1.1 Optimierung des Polierrezeptes<br />

Mit dem Polierrezept läßt sich das Mitte-Randverhalten der Polierraten über den Wafer einstellen.<br />

Die Strukturweiten im Pixelgebiet sind fest vorgegeben, so daß diese nicht auf ein hinsichtlich der<br />

Planarisierungseigenschaften von Stufen optimiertes Rezept angeglichen werden können. Die<br />

Wahl des Polierrezeptes hängt in hohem Maße von der Strukturbelegung des Wafers ab.<br />

Bei den ersten Planarisierungen wurde mit einem Polierrezept (Rezept 1) gear<strong>bei</strong>tet, das an<br />

unstrukturierten Wafern gute Homogenitäten über den Wafer mit hohen Polierraten verband. Die<br />

Anlagenparameter liegen in einem sicheren und zuverlässigen Bereich und die Planarisierungseigenschaften<br />

von Topographien sind gut. Die Parameter des Rezeptes 1 sind in Tabelle 5.2 dargestellt.<br />

Mit diesem Polierrezept wurden die Wafer 1 - 17 des Versuchsloses VC727 poliert.<br />

An diesen Scheiben war jedoch ein enormer Anstieg der Schichtdicke von der Wafermitte zum<br />

Scheibenrand hin (bis zu 1100nm) zu erkennen. Am Scheibenrand wurde das Zwischenoxid,<br />

Polysilizium und Metall1 mit 100% Flächenbedeckung abgeschieden.<br />

Bei den Wafern 18 - 24 waren an den Chiprändern Füllstrukturen in die Metall1-Ebene eingefügt,<br />

sowie am Scheibenrand großflächig Dummystrukturen ins Oxid geätzt. Die Polysiliziumebene<br />

wurde an den Scheibenrändern mit 100% Flächenbelegung abgeschieden. Da sich auch jetzt noch<br />

nach der Planarisierung zum Scheibenrand hin ein Anstieg der Oxiddicken zeigte, wurde ein<br />

anderes Polierrezept (Rezept 2), mit zum Scheibenrand hin stärkerem Abtrag, gewählt. Dieses<br />

konnte mit Hilfe der in Kap. 4.2.2 durchgeführten Versuche speziell auf das existierende Waferlayout<br />

des Loses VC727 abgestimmt werden. Einen Vergleich der Abtragsraten über den Waferdurchmesser<br />

zeigt Abb. 5.6.<br />

94<br />

Abtrag in % .<br />

125<br />

120<br />

115<br />

110<br />

105<br />

100<br />

normierter Abtrag <strong>bei</strong> verschiedenen Polierrezepten<br />

0 10 20 30 40 50 60 70<br />

Rezept1 Rezept 2<br />

Waferradius in mm<br />

Abbildung 5.6: Vergleich der Abträge zwischen Mitte und Rand mit verschiedenen<br />

Polierrezepten


5.3 Planarisierungskomplex der ersten Metallebene<br />

Rezept 1 Rezept 2<br />

Kopfdrehzahl in rpm 57 97<br />

Platendrehzahl in rpm 63 45<br />

Polierdruck in psi 4,5 2,8<br />

Ret-Ring-Druck appl. in psi 8 4,6<br />

Ret-Ring-Druck act. in psi 3,2 1,5<br />

Slurry 30N50 30N50<br />

Slurrymenge in ml/min 50 50<br />

Padmaterial IC1000/SUBAIV IC1000/SUBAIV<br />

Padkonditionierung in situ in situ<br />

Polierzeit ttt variabel variabel<br />

Tabelle 5.2: Vergleich der eingesetzten Polierrezepte<br />

An den Scheiben, die mit dem Rezept 2 poliert wurden, wurde eine homogene Scheibenmitte und<br />

ein leichter Abfall der Oxiddicke am Rand erzielt.<br />

In allen folgenden Waferchargen wurden die Waferrandgebiete komplett mit den in Kapitel 5.2<br />

beschriebenen Dummystrukturen belegt, deren Flächenbelegung, der des Pixelgebietes entspricht.<br />

Es zeigte sich, daß bereits durch das Design eine gleichmäßige Polierratenverteilung über den<br />

Wafer erreicht wird, so daß als Konsequenz wieder das Rezept 1, mit der gleichmäßigsten<br />

Abtragsratenverteilung, eingesetzt wurde.<br />

Gestoppt wird <strong>bei</strong>m Polieren des Oxides über der ersten Metallebene nach Zeit.<br />

Beim Polieren eines ganzen Loses zeigte sich eine kontinuierliche Abnahme der Abtragsraten, <strong>bei</strong><br />

ansonsten konstantem Polierrezept. Dieser Effekt ließ sich durch das Einfügen eines 40s exsitu<br />

Konditionierschrittes vor Bear<strong>bei</strong>tung jedes Wafers beseitigen.<br />

5.3.1.2 Ermittlung der optimalen Schichtstapel für die Planarisierung<br />

Das erste für die Optimierung der Schichtstapel an der Lichtventilmatrix vorgesehene Los war<br />

V3381.<br />

Die erste Planarisierung erfolgte auch <strong>bei</strong> diesem Los nach Strukturierung der ersten Metall-<br />

Ebene.<br />

Zunächst wurde anhand der Ergebnisse der Metall1-CMP am Los VC727 das Rezept 2 <strong>bei</strong>behalten.<br />

Die maximal zu planarisierende Stufe war 1440 nm = 1260 nm + 180 nm (Abbildung 5.7). Alle<br />

Wafer wurden mit Recessed LOCOS in der Feldoxidation prozessiert. Ziel war das Polieren bis<br />

zu <strong>einer</strong> Restoxiddicke von 500 nm über den up areas von Metall1. Danach erfolgte eine Abscheidung<br />

von 400 nm USG als Cure-Oxid, um 900 nm Zwischenoxid zu erreichen. Wie aus Abbildung<br />

5.7 zu erkennen ist, beträgt der Zielwert der Oxiddicke im Feldoxid, in dem die Meßfenster<br />

sind, nach CMP 2910 nm.<br />

95


5 Prozeßintegration der Planarisierung<br />

96<br />

Down area<br />

im FOX<br />

Zielwert<br />

Oxiddicke<br />

up area im FOX<br />

Metall1<br />

BPSG<br />

Poly-Si<br />

FOX<br />

400 nm<br />

500 nm<br />

1260 nm<br />

1150 nm<br />

FOX+BPSG<br />

Abbildung 5.7: Darstellung der Topographie des Loses V3381 für CMP<br />

Cure Oxid<br />

Ziel nach CMP<br />

Höhe Metall1<br />

Down area<br />

im GOX<br />

180 nm<br />

Feldstufe<br />

Es wurden verschiedene Varianten der Schichtfolgen und Schichtdicken über Metall 1 erprobt<br />

und deren Resultate verglichen:<br />

Variante 1: nur USG-Abscheidung (3000 nm) und Rückpolieren<br />

Diese einfachste Variante besteht darin, nach der Metall1-Strukturierung nur USG abzuscheiden.<br />

Für die Planarisierung von 1440 nm Stufe und 500 nm Restoxid braucht man etwa 3000 nm Oxid<br />

(nach Kap. 4.3.2, Abb. 4.13: Stufe + Restoxid + notwendige Oxiddicke zur vollständigen Planarisierung<br />

+ Sicherheitszugabe). Durch die hohe Dicke der Abscheidung werden die Schichtdickenschwankungen<br />

schon vor CMP relativ groß.<br />

Variante 2: Si-Nitridstopschicht über 2000 nm USG und vollständige Entfernung der Si-Nitridschicht<br />

durch Polieren<br />

Durch den Einsatz der Si-Nitridschicht können die Oxidabscheidedicken und die Polierzeiten<br />

reduziert werden. Die Stopschicht wirkt zusätzlich schichtdickenausgleichend. Als Stopschicht<br />

kommt PE-SiN zum Einsatz, das hinsichtlich s<strong>einer</strong> optimalen Dicke zwischen 150 nm und 250<br />

nm variiert wird (siehe Abb. 5.8 und Tabelle 5.3).<br />

schwaches Polieren<br />

im Si-Nitrid<br />

Down area<br />

im FOX<br />

Zielwert<br />

Oxiddicke<br />

starkes Polieren<br />

nach Entfernen von Si-Nitrid<br />

Ziel nach CMP<br />

Up area im FOX<br />

Metall1<br />

BPSG<br />

Restoxid (500 nm)<br />

Stufe (1260 nm)<br />

Poly-Si+Metall1<br />

Poly-Si Dicke<br />

FOX<br />

FOX+BPSG<br />

nur <strong>bei</strong> Variante mit<br />

Oxidabscheidung<br />

über Si-Nitrid ausgefüllt<br />

Down area<br />

im GOX<br />

Höhe Metall1<br />

Feldstufe<br />

(180 nm)<br />

Abbildung 5.8: Darstellung der Topographie des Loses V3381 für CMP mit Si-Nitridschicht


5.3 Planarisierungskomplex der ersten Metallebene<br />

Variante 3: Si-Nitridstopschicht über 2000 nm USG und Stoppen in der Si-Nitridschicht,<br />

anschließend wird das Si-Nitrid weggeätzt (siehe Abb. 5.8 und Tabelle 5.3)<br />

Wesentlich bessere Homogenitäten nach der Planarisierung läßt das Stoppen in den down areas<br />

der Si-Nitridschicht erwarten. Die Oxidabscheidedicken und die Polierzeiten können gegenüber<br />

Variante 1 reduziert werden. Die Stopschicht wirkt zusätzlich schichtdickenausgleichend. Als<br />

Stopschicht kommt wieder PE-SiN mit <strong>einer</strong> Dicke von 150 nm zum Einsatz.<br />

Variante 4: SiN-Schicht über 2000 nm USG und Stoppen in der Si-Nitridschicht, anschließend<br />

wird das SiN weggeätzt und ein zweites Mal die Reststufen noch einmal poliert (siehe Abb. 5.8)<br />

Zusätzlich zu den in Variante 3 beschriebenen Eigenschaften werden die durch Dishing und<br />

Rückätzen entstandenen Stufen planarisiert.<br />

Variante 5: Si-Nitridstopschicht über 2000 nm USG und zusätzliche Oxidschicht über der Si-<br />

Nitridschicht, Polierstop in der Si-Nitridschicht, anschließend wird das SiN weggeätzt und ein<br />

zweites Mal die Reststufen noch einmal poliert (siehe Abb. 5.8)<br />

Zusätzlich zu den in Variante 3 und 4 beschriebenen Eigenschaften werden die tiefsten Stellen<br />

des Designs (nur Oxid über Gateoxid) mit ausgefüllt.<br />

Die Scheiben der Variante 1 hatten nach dem Polieren die schlechtesten Schichtdickenhomogenitäten<br />

(siehe Tabelle 5.3). Die absoluten Ausgangsinhomogenitäten werden durch die notwendige<br />

Abscheidung von 3000 nm Oxid schon sehr hoch. Durch die zusätzlich entstehenden Schichtdikkeninhomogenitäten<br />

durch das CMP werden die Ergebnisse insgesamt schlecht.<br />

Die Wafer wiesen nach CMP keine Stufen mehr auf.<br />

In den Varianten 2 - 4 mit Si-Nitridstoplayer wird nur soviel Oxid abgeschieden, daß in den down<br />

areas im GOX die Zieldicke erreicht wird (hier: 2000 nm ~ 1260 nm + 180 nm + 500 nm, siehe<br />

Abbildung 5.8), jetzt müssen nur noch die Stufen abgetragen werden.<br />

Die Selektivität von Oxid zu PE-SiN mit der Slurry Klebosol 30N50 ist etwa 2,75. Das bedeutet,<br />

daß Oxid rund 2,75 mal so schnell poliert wird wie PE-Nitrid.<br />

Zu Beginn des Polierens wird erst das PE-SiN in den up areas abgetragen (dort ist der Druck<br />

höher), dann das Oxid in den up areas mit hoher Rate, während in den down areas immer noch<br />

langsam polierendes Si-Nitrid vorhanden ist. Die Si-Nitridschicht hat eine optimale Dicke, wenn<br />

gleichzeitig die Si-Nitridstopschicht in den down areas und die maximalen Ausgangsstufen beseitigt<br />

sind.<br />

Bei <strong>einer</strong> zu dicken Si-Nitridschicht ist folgendes zu erwarten: Wenn die Oxidstufe wegpoliert ist<br />

und im down area noch SiN vorhanden ist, dann wird Oxid mit der höheren Rate weiterpoliert<br />

und man erhält inverse Stufen (siehe Kapitel 4.4).<br />

Zur Ermittlung der optimalen Dicke wurden in Variante 2 drei verschiedene Si-Nitriddicken ausgewählt:<br />

150 nm, 200 nm und 250 nm (Varianten 2.1 bis 2.3). Die Si-Nitridschicht von 250 nm<br />

Dicke erwies sich als zu dick, da <strong>bei</strong>m Polieren der Stopschicht inverse Stufen entstanden (-20 nm<br />

bis - 60 nm), ebenso <strong>bei</strong> 200 nm SiN mit Stufen von (-30 nm bis -50 nm).<br />

Bei den Scheiben (der Variante 2.1) mit 150 nm PE-SiN wurde das SiN vollständig wegpoliert<br />

und es ergaben sich Reststufen in Höhe von -10 nm bis -15 nm.<br />

97


5 Prozeßintegration der Planarisierung<br />

Die Resultate der Varianten 1 und 2 zeigt die Tabelle 5.3:<br />

98<br />

Variante1 Variante2.1 Variante2.2 Variante2.3<br />

abgeschiedene Oxiddicke in nm 3000 2000 2000 2000<br />

abgeschiedene SiN-Dicke in nm - 150 200 250<br />

Ausgangsinhomogenität USG in % 4,3 2,4 2,4 2,4<br />

Zieldicke nach CMP in nm 2900 2900 2900 2900<br />

mittlere Oxiddicke nach CMP in nm (MW) 2957 2939 3013 2988<br />

Standardabweichung in % 2,85 2,50 2,67 2,7<br />

Δ (max-min) in nm 328 273,5 295 322<br />

Inhomogenität in % 5,5 4,6 4,9 5,4<br />

Reststufenhöhe in nm 0 -10 bis -15 -30 bis -50 -20 bis -60<br />

mittlere Polierzeiten in s 750 480 510 600<br />

Tabelle 5.3: Vergleich der Polierergebnisse der Varianten 1 und 2 am Los V3381<br />

Zusammenfassend läßt sich zu Variante 1 und 2 sagen, daß die Variante mit Stopschicht gegenüber<br />

der mit ausschließlich Oxid eine bessere Homogenität und geringere Standardabweichungen<br />

liefert und zu kürzeren Polierzeiten führt, da nur die Stufen wegpoliert werden müssen. In diesem<br />

Los wurden die Si-Nitridschichten vollständig wegpoliert.<br />

SiN über den Meßfenstern wirkt sich störend auf Schichtdickenmessungen nach der Oxid-CMP<br />

über Metall1 aus und behindert gleichzeitig die Vor- und Nachmessungen für die Metall2-CMP.<br />

Diese Messungen sind für die weitere Prozessierung aber unabdingbar. Das angestrebte Ziel, die<br />

Homogenität durch einen Stoplayer zu steigern, wurde erreicht. Die Verbesserung in der Homogenität<br />

in Variante 2 resultiert hauptsächlich aus der geringeren Abscheidedicke des Oxides und<br />

den damit verringerten Ausgangsinhomogenitäten von 4,3 % auf 2,4 %. Mit <strong>einer</strong> Deckschicht<br />

von 150 nm Si-Nitrid und vollständigem Durchpolieren des Si-Nitrids werden geringe Reststufenhöhen<br />

nach CMP <strong>bei</strong> gleichzeitig guten Homogenitäten und kurzen Polierzeiten erreicht.<br />

Die maximalen Stufen und die Homogenitäten sind in diesem Los noch nicht zufriedenstellend.<br />

Die Verbesserung der Homogenitäten ist hauptsächlich auf die geringeren Abscheidedicken des<br />

Oxides zurückzuführen.<br />

Deshalb wurde im nächsten Los VC748, aufbauend auf den Erfahrungen des Testloses V3381,<br />

die Technologie verändert.<br />

In Variante 3 wurden, aufbauend auf den Ergebnissen der Varianten 1 und 2, 2000 nm USG und<br />

150 nm PE-Si-Nitrid abgeschieden. Diesmal wurde jedoch das Polieren im Si-Nitrid gestoppt. In<br />

den hochliegenden Oxidgebieten wird mit hoher Rate poliert. Erst <strong>bei</strong> Angleichung des Höhenniveaus<br />

an die Si-Nitridschicht im down area verlangsamt sich der Polierprozeß und es erfolgt ein<br />

Schichtdickenausgleich über den gesamten Wafer. Dazu wurde die Polierzeit von 480 s auf 320 s<br />

verringert. Das Kriterium zum Beenden des Polierens ist eine minimale Stufenausbildung an den<br />

SiN- Oxidübergängen. Nach der genannten Polierzeit betragen die Stufen im Matrixrandbereich -<br />

30 nm bis -40 nm. Die auf dem Oxid noch vorhandenen Si-Nitridschichten stören die weiteren<br />

Schichtdickenmessungen. Da sich nicht genau vorhersagen läßt, ob im ILD eingeschlossenes Si-<br />

Nitrid negative Auswirkungen auf die elektrischen Parameter hat, wurde das Si-Nitrid selektiv<br />

zum Oxid mittels Plasmaätzen entfernt.<br />

Zu diesem Zweck wurde ein RIE-Ätzprozeß entwickelt, <strong>bei</strong> dem die Wafer erst mit hoher Ätzrate<br />

und geringer Selektivität zwischen Si-Nitrid und Oxid (Schritt 1) und anschließend mit kl<strong>einer</strong><br />

Ätzrate und „hoher“ Selektivität (Schritt 2) im Split-Power-Mode in der Triode geätzt werden. In


5.3 Planarisierungskomplex der ersten Metallebene<br />

Schritt 1 wird eine Selektivität von Oxid zu Si-Nitrid von 325 nm / 250 nm erreicht. Im Schritt 2<br />

beträgt die Selektivität 12 nm / 30 nm auf unstrukturierten Wafern. Durch die Aufteilung in zwei<br />

Schritte können die Ätzzeiten gering gehalten und trotzdem das restliche Si-Nitrid sicher entfernt<br />

werden. Durch das selektive Si-Nitridätzen können die entstehenden Stufen um 10 nm bis 15 nm<br />

verringert werden.<br />

Mittelwert der<br />

Oxiddicke in nm<br />

Standardabweichung<br />

in%<br />

max-min<br />

in nm<br />

Inhomogenität<br />

in%<br />

Reststufen im<br />

Randgebiet in nm<br />

3198 1,29 170 2,7 -40 bis 15<br />

Tabelle 5.4: Ergebnisse des Loses VC748 mit Polierstop im Si-Nitrid und anschließendem<br />

Rückätzen<br />

Wie die Werte in Tabelle 5.4 zeigen, hat sich der Einsatz <strong>einer</strong> PE-Si 3 N 4 -Stopschicht und deren<br />

Entfernung durch selektives Ätzen grundsätzlich bewährt. Die maximalen Unterschiede in der<br />

Oxiddicke über den Wafer liegen deutlich unter 200 nm. Die Homogenität ist im Mittel 2,7 %.<br />

Beim Durchpolieren der Stopschicht im vorhergehenden Versuch ergaben sich 4,6 %. Da sowohl<br />

<strong>bei</strong> den Abscheidungen, als auch <strong>bei</strong>m Polieren Ratenschwankungen auftreten, sollte das Rückätzen<br />

möglichst jedesmal auf die Restnitriddicken abgestimmt werden.<br />

Die ILD-Planarisierung am Los VC748 läßt folgende Schlüsse zu:<br />

Die beste Homogenität wird durch Stoppen des CMP-Prozesses im PE-Si 3 N 4 und anschließendem<br />

selektiven Rückätzen des PE-Si 3N 4 erreicht.<br />

Die Si-Nitridreste könnten über Metall 1 stehenbleiben und der Ätzschritt entfallen, wenn:<br />

- die Si-Nitridreste keinen störenden Einfluß auf die elektrischen Parameter ausüben (das kann nur<br />

durch vergleichende elektrische Messungen ermittelt werden) und<br />

- der CMP-Prozeß so optimiert und stabilisiert abläuft, daß eine Kontrolle der Oxiddicke nach<br />

dem Polieren über Metall1 sowie <strong>bei</strong> der Metall2 CMP nicht mehr notwendig ist.<br />

Dies ist aber im derzeitigen Stadium der <strong>Entwicklung</strong> der Lichtventilmatrix nicht der Fall, so daß<br />

auf alle Fälle die Si-Nitridrückätzung stattfinden muß.<br />

Bei diesem kombinierten Verfahren von CMP und Rückätzen bleibt trotz der besseren Homogenität<br />

immer noch eine Differenz der Oxiddicke von 140 nm - 200 nm über den Wafer (Maximum<br />

in Wafermitte, Minimum am Rand) und Reststufen in der Randelektronik von -40 nm bis 15 nm.<br />

Da die Oxiddickendifferenz <strong>bei</strong> der Cure-Oxid-Abscheidung noch verstärkt werden kann, sollte<br />

versucht werden, die Differenz durch Variation des Polierrezeptes zu minimieren.<br />

Betrachtet man noch einmal die Auswahlkriterien für das Polierrezept 2 (siehe oben), so wird<br />

deutlich, daß dieses Rezept wegen des Mitte-Rand-Anstiegs <strong>bei</strong>m Los VC727 gewählt wurde.<br />

Konkret heißt das, das Rezept 2 poliert am Waferrand stärker als in der Mitte und ist für das in<br />

allen Ebenen optimierte Layout nicht mehr das optimale Polierrezept.<br />

Folglich wurde im nächsten Los VC826 wieder zum Standardrezept 1 übergegangen (siehe<br />

Tabelle 5.2 und Abb. 5.6).<br />

Mit diesen Polierergebnissen hätte man die <strong>Entwicklung</strong> des Planarisierungskomplexes über der<br />

Metall1-Ebene abschließen können.<br />

99


5 Prozeßintegration der Planarisierung<br />

Stufenmessungen mit dem AFM im Pixelgebiet ergaben jedoch Reststufenhöhen bis zu 290 nm,<br />

während in den Randgebieten der Chips die Stufen annähernd planarisiert waren (Abb. 5.9). Die<br />

weiteren Untersuchungen konzentrierten sich auf die Minimierung der Stufen im Matrixgebiet <strong>bei</strong><br />

gleichzeitiger Beibehaltung der geringen Stufen im Randgebiet und der guten Homogenität.<br />

Zum Ausgleich der Stufenhöhenunterschiede zwischen Pixel- und Randgebiet wurden zusätzliche<br />

Maßnahmen notwendig. Deshalb wurde am Los VC826, entsprechend Variante 4, nach dem<br />

Stoppen im Si-Nitrid und der Entfernung des restlichen Si-Nitrids mittels Plasmaätzens die Reststufe<br />

im Oxid nachpoliert.<br />

Die Polierzeiten wurden mit 60 s bis 85s so gewählt, daß die vorhandenen Stufen gerade planar<br />

wurden.<br />

a)<br />

100<br />

Mittelwert der<br />

Oxiddicke in nm<br />

Standardabweichung<br />

in %<br />

max-min<br />

in nm<br />

Inhomogenität<br />

in %<br />

Reststufen im Rand- und<br />

Matrixgebiet in nm<br />

2925 2,13 246 4,2 10<br />

Tabelle 5.5: Ergebnisse des Loses VC826 nach Polierstop im Si-Nitrid, Rückätzen und<br />

zweitem Polieren (Variante 4)<br />

max Step height: 184 nm<br />

b)<br />

max Step height: 271 nm<br />

RMS (Rq): 2,3 nm<br />

max Step height: 7,2 nm<br />

Abbildung 5.9: AFM-Aufnahmen der Stufen nach CMP am Los VC826 a) nach 1. Polieren,<br />

b) nach Si-Nitridätzen und c) nach 2. Polieren<br />

Die Löcher in Abb. 5.9 a) und b) sind Gebiete in denen über GOX keine anderen Layer liegen.<br />

Tabelle 5.5 zeigt schlechtere Homogenitäten als im vorhergehenden Versuch. Durch den zweiten<br />

Polierschritt verschlechtert sich die Homogenität, da abhängig vom Patternfaktor und den verschiedenen<br />

Stufenhöhen, durch die Selektivitäten <strong>bei</strong>m Ätzen, der Abtrag variiert. Die Stufen<br />

sind jedoch nach dem zweiten Polieren vollständig planarisiert, so daß nach zusätzlichem<br />

Abscheiden <strong>einer</strong> Cure-Oxidschicht zum Einbetten von Partikeln oder Defekten die Metall2-<br />

c)


5.3 Planarisierungskomplex der ersten Metallebene<br />

Ebene aufgebracht werden kann. Die schlechteren Homogenitäten werden zu Gunsten der geringeren<br />

Stufenhöhen in Kauf genommen.<br />

In Variante 5, <strong>bei</strong> der über dem Si-Nitrid noch eine zusätzliche 300 nm dicke Oxidschicht abgeschieden<br />

wurde, wurde an einigen Wafern des Loses V3381 die Planarisierung getestet. Gestoppt<br />

wurde der Polierprozeß, genau wie <strong>bei</strong> der Variante 3, 500 nm über Metall1. Der Vorteil dieser<br />

zusätzlichen Oxidabscheidung liegt in dem Ausfüllen der down areas über GOX (siehe Abb. 5.8<br />

und Abb. 5.9). Da keine Rückätzung des Si-Nitrides erfolgte, konnte die Homogenität nach CMP<br />

nur noch durch Tiefenmessung der Kontaktlöcher (Vias) bis zum Metall1 mit dem AFM überprüft<br />

werden. Oxiddickenmessungen waren nach CMP nicht möglich, da für die Messung des<br />

Schichtstapels Oxid-SiN-Oxid kein praktikables Verfahren zur Verfügung stand. Die Viatiefen<br />

schwankten um 137 nm bis 178 nm <strong>bei</strong> <strong>einer</strong> Gesamttiefe von 1100 nm. Vergleichende Messungen<br />

am Los VC826 ohne zusätzliche Oxidschicht ergaben Viatiefenschwankungen um 77 nm bis<br />

112 nm. Aus diesen Messungen läßt sich schlußfolgern, daß mit der zusätzlichen Oxidschicht<br />

keine Verbesserung der Homogenität erreicht werden kann. Die Prozeßkontrollmaßnahmen werden<br />

durch die eingebettete Si-Nitridschicht aber erheblich erschwert. Deshalb wurde diese Planarisierungsvariante<br />

nicht weiter verfolgt.<br />

Mit der Überführung der CMOS-Technologie vom IMS Duisburg an das IMS Dresden änderte<br />

sich die Herstellung des Feldoxides. In Duisburg wurde die Feldisolation mittels Recessed-<br />

LOCOS hergestellt, in Dresden wird Standard-LOCOS verwendet.<br />

Dadurch erhöhte sich die Feldoxidstufe von 180 nm auf 280 nm. Das Planarisierungsverfahren<br />

wurde an die erhöhten Feldoxidstufen angepaßt. Dazu wurde das Los VC857 in zwei Teile mit<br />

und ohne Recessed-LOCOS gesplittet. Die Planarisierung erfolgte wieder nach Variante 4 durch<br />

Abscheiden von 2000 nm CVD-Oxid, 150 nm PE-Si 3N 4, Polieren nach dem Rezept 1 und<br />

anschließendem Rückätzen der restlichen Si-Nitridschicht. Die vergleichenden Ergebnisse sind<br />

Tabelle 5.6 zu entnehmen. Die schlechten Homogenitäten resultieren teilweise aus dem Überpolieren<br />

(vollständige Entfernung des Si-Nitrids an einigen Stellen) der Wafer. Das Polieren ausschließlich<br />

nach Zeit gestaltet sich schwierig und kann nur durch die Einhaltung enger Grenzen in<br />

den Maschinenparametern erreicht werden. Die mit Standard-LOCOS hergestellten Wafer haben<br />

keine schlechteren Homogenitäten als die mit Recessed-LOCOS hergestellten, streuen aber stärker.<br />

Die Homogenitätenverteilung der Oxiddicken über ein Los stellt die Abbildung 5.10 dar.<br />

Mittelwert der Standard- max-min Inomo- Reststufen im Rand- und<br />

Variante<br />

Oxiddicke in nm abweichung in % in nm genität in % Matrixgebiet in nm<br />

Recessed-LOCOS 2994 2,25 265 4,4 0<br />

Standard-LOCOS 3066 2,28 288 4,7 0<br />

Tabelle 5.6: Ergebnisse des Loses VC857 mit Standard- und Recessed-LOCOS nach<br />

Polierstop im Si-Nitrid, Rückätzen und zweitem Polieren<br />

101


5 Prozeßintegration der Planarisierung<br />

102<br />

prozentuale Wahrscheinlichkeit<br />

Homogenitätenverteilung über das Los VC857<br />

90<br />

80<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

0,5 1,5 2,5 3,5 4,5 5,5 6,5 7,5 8,5<br />

Homogenität in %<br />

Recessed-LOCOS Standard-LOCOS<br />

Abbildung 5.10: Vergleich der Homogenitäten zwischen Standard- und Recessed-LOCOS für<br />

Los VC857<br />

Das insitu-Endpunktsystem konnte in diesem Prozeßschritt nicht genutzt werden, da das gewonnene<br />

Signal aufgrund der ungleichmäßigen Flächenbelegung <strong>bei</strong> den großen Lichtventilmatrizen<br />

keine einheitlichen Merkmale hatte.<br />

Das beschriebene Planarisierungsverfahren, entsprechend Variante 4, erwies sich als geeignet für<br />

die Metall1-Planarisierung und wurde deshalb als Teilschritt „CMP-Prozesse“ in die Fertigung<br />

übernommen.<br />

5.3.2 Zusammenfassung zum Planarisierungskomplex der Metall1-Ebene<br />

Für die Planarisierung nach Metall 1 wurden 5 Varianten getestet (Tabelle 5.7):<br />

- (1) nur USG-Abscheidung und Polieren,<br />

- (2) USG mit Si-Nitridstopschicht, die durch Polieren wieder vollständig entfernt wird,<br />

- (3) USG mit Si-Nitridstopschicht in der <strong>bei</strong>m Polieren gestoppt wird und das Si-Nitrid anschließend<br />

weggeätzt wird,<br />

- (4) USG mit Si-Nitridstopschicht in der <strong>bei</strong>m Polieren gestoppt wird, das Si-Nitrid weggeätzt<br />

und anschließend die Reststufen wegpoliert werden,<br />

- (5) USG mit eingebetteter Si-Nitridstopschicht, wo<strong>bei</strong> die Stopschicht über den Aktivgebieten<br />

nicht entfernt wird.<br />

In Variante 1 ergeben sich im Vergleich die schlechtesten Homogenitäten. Die Vorteile von Variante<br />

2 gegenüber 1 ergeben sich nur durch die geringeren Dicken der Oxidabscheidung und den<br />

daraus resultierenden besseren Homogenitäten. In der Variante 3 waren zwar die Oxiddickenschwankungen<br />

über den Wafer am geringsten, aber im Matrixgebiet waren noch Stufen von bis<br />

zu 300 nm vorhanden.<br />

Ein direkter Vergleich von Variante 5 mit den restlichen Varianten anhand von Messungen mit<br />

dem spektralen Reflektometer ist wegen des eingebetteten Si-Nitrids nicht möglich. Der Vergleich<br />

der Viatiefen und der Streuung der Viatiefe über den Wafer zeigte keine signifikanten


5.3 Planarisierungskomplex der ersten Metallebene<br />

Unterschiede. Da aber für diese Variante durch statistische Versuche erst noch zu zeigen ist, daß<br />

die elektrischen Parameter durch das eingebettete Si 3N 4 nicht nachteilig beeinflußt werden und<br />

eine einfache Prozeßkontrolle nicht gewährleistet ist, wird die Variante 5 zunächst nicht weiterverfolgt,<br />

obwohl da<strong>bei</strong> die Restnitridentfernung entfallen würde. Das heißt, daß für die ILD-Planarisierung<br />

nach Metall1 die Variante 4 favorisiert wird. Zur Entfernung der Si-Nitridreste wird<br />

ein Si-Nitridätzprogramm benutzt, dessen Zeiten für die <strong>bei</strong>den Ätzschritte noch einmal mittels<br />

eines Versuchsplanes optimiert werden sollten. Mögliche Varianten sind Schritt 1: 20 s / Schritt<br />

2: 60 s bzw. 40 s / 0 s. Bei Verwendung des Ätzprozesses 40 s / 0 s erfolgt ein Oxidabtrag > 100<br />

nm in nitridfreien Gebieten. Dieser Abtrag muß <strong>bei</strong> der USG-Abscheidung vor CMP berücksichtigt<br />

werden.<br />

Betrachtet man die Schwankungen der Oxiddicken (max-min) über den Wafer, ergibt sich <strong>bei</strong> den<br />

Wafern mit Standard-LOCOS-Feldoxid ein Bereich von 228 nm bis 357 nm. Die Ausgangsdikkenschwankungen<br />

lagen <strong>bei</strong> 160 nm bis 180 nm. Durch das CMP sind also zusätzliche Dickenschwankungen<br />

in Höhe von 70 nm bis 180 nm entstanden. Bessere Werte ließen sich mit<br />

Zunahmen der Dickenschwankungen von maximal 60 nm im Los VC748 nur durch Einsparen des<br />

zweiten Polierschrittes erzeugen.<br />

Die Anzahl der Meßstellen für Stufen und Oxiddicken konnte von anfänglich 22 auf je 5 reduziert<br />

werden. Die Lage der Meßpunkte zeigt Abb. 8.1 in Anlage A.<br />

Los V3381 V3381 VC748 VC826 VC857<br />

Variante 1<br />

2<br />

3<br />

4<br />

4<br />

nur Oxid durchpolieren Stop im Si-Nitrid Stop im Si-Nitrid, wie VC826 aber mit<br />

von Si-Nitrid +Ätzen<br />

Ätzen+2.Polieren Standard-LOCOS<br />

Stufe Poly-Si/Met1-FOX 1260 nm 126 nm 1190 nm 1230 nm 1300 nm<br />

Stufe FOX-GOX 180 nm 180 nm 180 nm 180 nm 28 nm<br />

Dicke: FOX+BPSG 1150 nm 1150 nm 1249 nm 1270 nm 1210 nm<br />

Ziel Oxid über Met.1 500 nm 500 nm 500 nm 500 nm 500 nm<br />

abzuscheidende Oxiddicke<br />

über Met1 vor CMP<br />

3000 nm 2000 nm 2000 nm 2050 nm 2270 nm<br />

PE-Si-Nitriddicke vor CMP - 150 nm 150 nm 136 nm (150 nm) 150 nm<br />

Inhomogenität vor CMP 4,3 % 2,4 % 2,4 % 2,3 % 2,5 %<br />

max-min vor CMP 350 nm-375 nm 150 nm-160 nm 150 nm-160 nm 135 nm-170 nm 160 nm-180 nm<br />

Polierrezept 1. Polieren Rezept 2 Rezept 2 Rezept 2 Rezept 1 Rezept 1<br />

mittlere Abtragsrate 250 nm/min 255 nm/min 146 nm/min 250 nm/min 248 nm/min<br />

Rest-SiN - - auf 20 von 22 MP auf 19 von 22 MP auf 4 von 22 MP<br />

Entfernung SiN - wegpoliert Ätzen 20 s / 60 s Ätzen Duisbg. Ätzen 6 s / 120 s<br />

Polierrezept 2. Polieren - - - Rezept 1 (85 s) Rezept 1 (85 s)<br />

Restoxid über Met.1 430 nm-605 nm 510 nm-555 nm 750 nm-764 nm 410 nm-450 nm 40 nm-511 nm<br />

Mittelwert Oxid über FOX 2957 nm 2939 nm 3198 nm 2925 nm 3066 nm<br />

max-min nach CMP 283 nm-400 nm 256 nm-304 nm 140 nm-217 nm 180 nm-308 nm 228 nm-357 nm<br />

Inhomogenität nach CMP 5,5 % 4,6 % 2,7 % 4,2 % 4,7 %<br />

Stufe Poly-Si/Met1-FOX<br />

(Rand)<br />

0 nm 0 nm -40 nm bis 15 nm 0 nm 0 nm<br />

Stufe in Pixelgebiet nicht gemessen nicht gemessen nicht gemessen 0 nm 0 nm<br />

Tabelle 5.7: Vergleich der Planarisierungsvarianten im Metall1-Komplex<br />

103


5 Prozeßintegration der Planarisierung<br />

5.3.3 Festlegung der Ar<strong>bei</strong>ts- und Prüfschritte der ersten Metallebene<br />

Ausgehend von den beschriebenen Untersuchungen lassen sich folgende Festlegungen für den<br />

Ar<strong>bei</strong>tsablauf zur Planarisierung des ILD-Oxides über Metall1 treffen:<br />

1. Allgemeines:<br />

Pad: IC1000/SubaIV mit Rillen (k-grooves)<br />

Slurry: Klebosol 30N50<br />

Polieranlage: MIRRA<br />

Vor dem Polieren ist sicherzustellen, daß die aktuelle Polierrate bekannt ist. Diese muß an einem<br />

Monitorwafer bestimmt worden sein, vor dem ein exsitu Konditionieren durchgeführt wurde. Aus<br />

der aktuellen Polierrate, actRate, ist ein Umrechnungsfaktor F zu bestimmen (Gleichung 46).<br />

Die Polierschritte sind zeitgesteuert.<br />

Alle Oxiddicken- und Stufenmessungen sind an 5 Punkten des Wafers durchzuführen.<br />

Der Planarisierungskomplex beginnt nach der Strukturierung von Metall1.<br />

2. Vormessungen:<br />

Höhe der Stufe:Feldoxid - Gateoxid (der Laufkarte entnehmen)<br />

Höhe der Stufe:Poly-Si /Met1 - Feldoxid (mit Profilometer)<br />

Oxiddicke: Feldoxid + BPSG (mit spektralem Reflektometer)<br />

3. Abscheidungen:<br />

Zur Ermittlung der notwendigen Dicke der USG-Abscheidung werden herangezogen:<br />

a = 720 nm USG und 120 nm Ar-Sputterätzen<br />

b = Höhe Stufe FOX - GOX<br />

c = Höhe Stufe Poly-Si /Met1 - FOX<br />

d = Restoxid nach CMP über Met1/Poly-Si /FOX<br />

e = durch Oxidabtrag im Si-Nitridätzschritt erforderliche Zugabe<br />

Die Dicke der Abscheidung berechnet sich dann zu:<br />

3.1 Abscheidung USG mitGesamtdicke = b + c + d + e - a<br />

3.2 Abscheidung von 150 nm PE-Si-Nitrid<br />

4. Messung:<br />

an ausgewählten Wafern Messungen der Oxiddicke an 5 Punkten (mit spektralem Reflektometer)<br />

5. erstes Polieren:<br />

Rezept: Rezept 1 mit 40 s exsitu Konditionieren vor dem Polieren<br />

Standard LOCOS: Polierzeit = F x 210 s<br />

Recessed LOCOS: Polierzeit = F x 200 s<br />

104<br />

F 250 nm<br />

=<br />

⎛<br />

⎝<br />

-------- ⎞<br />

min⎠<br />

⁄ ( actRate)<br />

(46)


5.3 Planarisierungskomplex der ersten Metallebene<br />

Der Polierzeit entsprechend wird das Polierrezept angegeben. Es sind am ersten polierten Wafer<br />

die Oxidhöhe und die Reststufe zu messen und die Polierzeit gegebenenfalls zu korrigieren.<br />

6. Entfernung des Rest-SiN:<br />

Anlage: Triode 384T<br />

Ätzzeiten: 40 s RIE (Ätzraten: Oxid : Si-Nitrid; 325 nm/min : 250 nm/min)<br />

7. zweites Polieren:<br />

Rezept: Rezept 1 mit 40 s exsitu Konditionieren vor dem Polieren<br />

Polierzeit = F x 60 s<br />

Der Polierzeit entsprechend wird das Polierrezept angegeben. Es sind am ersten polierten Wafer<br />

die Oxidhöhe und die Reststufe zu messen und die Polierzeit gegebenenfalls zu korrigieren.<br />

Ziele:<br />

- Es soll eine Oxiddicke von 500 nm über Metall1/Poly-Si /FOX erreicht<br />

werden.<br />

- Die Reststufen müssen kl<strong>einer</strong> ±15 nm sein<br />

8. Nachmessungen<br />

Die Nachmessungen erfolgen an ausgewählten Wafern.<br />

Höhe der Stufe:Poly-Si /Met1 - Feldoxid (5 Punkte mit Profilometer im Randbereich)<br />

Oxiddicke: Feldoxid + BPSG (5 Punkte mit spektralem Reflektometer)<br />

105


5 Prozeßintegration der Planarisierung<br />

5.4 Planarisierungskomplex der zweiten Metallebene<br />

5.4.1 <strong>Entwicklung</strong> der Planarisierung nach Metall2 mit CMP<br />

Nach Abschluß der Planarisierung über der ersten Metallebene und <strong>einer</strong> 400 nm dicken Cureoxid-Abscheidung<br />

wird von <strong>einer</strong> ideal ebenen Oberfläche für die Metall2-Prozesse ausgegangen.<br />

Im nächsten Schritt werden die Kontaktlöcher (Vias) geätzt. Anschließend folgt die Metall2-<br />

Abscheidung und Strukturierung. Die neu entstehenden Stufen resultieren nur aus den Viatiefen<br />

und den Stufen des strukturierten Metall2. Die zweite Metallebene ist 1000 nm dick. Auf der<br />

Metallschicht befindet sich eine 40 nm dicke TiN-Antireflexionsschicht für die Fotolithographie.<br />

Die neu entstehenden Stufen haben also Höhen von etwa 1000 nm. Die Kontakte zwischen der<br />

ersten und zweiten Metallebene werden zusammen mit der Aluminium-Abscheidung hergestellt.<br />

Durch die designoptimierenden Maßnahmen wurden bereits die Füllungsgrade der Matrixgebiete<br />

A bis D angeglichen (siehe Kapitel 5.2). Eine schematische Darstellung der Schichtfolgen zeigt<br />

Abbildung 5.11.<br />

106<br />

Dicke<br />

Metall2<br />

USG<br />

Viatiefe<br />

Metall1<br />

BPSG<br />

Poly-Si<br />

FOX<br />

Metall2<br />

TiN Ziel nach CMP2<br />

Höhe Metall2<br />

Höhe nach CMP1<br />

Höhe Metall1<br />

Abbildung 5.11: schematische Darstellung der Topographie nach der Metall2-Abscheidung<br />

Ziel der Planarisierung ist es, das TiN freizulegen, ohne jedoch Metall2 anzupolieren. Um das zu<br />

realisieren, ist es notwendig, die unterschiedlichen Selektivitäten der über Metall2 liegenden<br />

Materialien auszunutzen. Das Ende des Polierprozesses wird im Gegensatz zu der Planarisierung<br />

nach Metall1 nicht über die Rate und die Polierzeit bestimmt. Nur mit dem Einsatz der interferometrischen<br />

Endpunkterkennung ist es möglich, direkt auf der über Metall2 liegenden Schicht zu<br />

stoppen (da 88% der Fläche mit Metall2 belegt sind). Die Kontrolle, ob nach dem Polieren die<br />

TiN-Schicht über Metall2 freigelegt ist, kann nur durch Sichtkontrolle erfolgen.<br />

Wie bereits in Kapitel 5.1.3 beschrieben, wirken sich Oxidreste über der zweiten Metallschicht<br />

auf das Auslenkverhalten der fertigen Spiegel aus. Wird in das Aluminium hineinpoliert, entsteht<br />

eine rauhe Oberfläche mit Kratzern. Deshalb muß die Zielhöhe über Metall2 genau erreicht werden.<br />

Es wurden verschiedene Varianten von Stopschichten über Metall2 und Slurries mit unterschiedlichen<br />

Selektivitäten getestet.<br />

USG


5.4 Planarisierungskomplex der zweiten Metallebene<br />

Aufbauend auf den Ergebnissen der Metall1-CMP wurden folgende Varianten untersucht:<br />

Variante 1: USG-Abscheidung (2μm) über Metall2/TiN und Rückpolieren mit hochselektiver<br />

STI-Slurry. Dafür wurde eine STI-Slurry eingesetzt, die eine Selektivität von Oxid zu<br />

Si 3 N 4 von 200 hat.<br />

Variante 2: USG-Abscheidung in Höhe der Stufe (1000 nm), anschließend 150 nm PE-Si-Nitridabscheidung<br />

und Polieren mit herkömmlicher Slurry (Klebosol 30N50).<br />

In Variante 1 soll die 40 nm dicke TiN-Schicht als Polierstop dienen. Aufgrund der hohen erwarteten<br />

Selektivitäten könnte diese Schichtdicke bereits ausreichen.<br />

Variante 3: PE-Si 3N 4-Abscheidung (100 nm), dann USG-Abscheidung (2 μm) über Metall2/TiN<br />

und Rückpolieren mit hochselektiver STI-Slurry.<br />

Variante 4: PE-Si 3N 4-Abscheidung (100 nm - 150 nm), dann USG-Abscheidung in Höhe der<br />

Stufe (1000 nm), anschließend 150 nm PE-Si-Nitridabscheidung und Polieren mit herkömmlicher<br />

Slurry (Klebosol 30N50), (Abb. 5.13) und Rückätzen des Rest-SiN<br />

In Variante 1 soll die 40 nm dicke TiN-Schicht als Polierstop dienen. Aufgrund der hohen erwarteten<br />

Selektivitäten könnte diese Schichtdicke bereits ausreichen.<br />

Wegen der 150 nm PE-Si 3 N 4 in Variante 2 kann die abzuscheidende Oxiddicke reduziert werden,<br />

woraus eine bessere Ausgangshomogenität resultiert. Der Flächenanteil an PE-Si 3N 4 beträgt in<br />

den down areas im Matrixgebiet theoretisch 22%, praktisch wachsen die schmalen Gräben während<br />

der USG-Abscheidung zu, so daß das Si-Nitrid kaum noch seine Funktion als Stopschicht in<br />

Höhe Metall2 erfüllen kann (Abb. 5.12c).<br />

Sowohl in Variante 1 als auch in Variante 2 konnten die Zielwerte des Polierstops im TiN nicht<br />

erreicht werden. Entweder wurde ins Aluminium poliert oder es blieb noch Oxid über dem TiN<br />

stehen.<br />

Die Stufen wurden in <strong>bei</strong>den Varianten vollständig planarisiert. Kontrollierende AFM-Untersuchungen<br />

zeigten Rauhigkeiten von 140 nm im anpolierten AlSiCu. Ergänzende AFM-Messungen<br />

ergaben schon vor dem Polieren Ausgangsrauhigkeiten im AlSiCu (Korngrößen) von 70 nm<br />

(Abb. 5.12 a und b), die größer als die TiN-Schichtdicke sind.<br />

Diese Varianten wurden nicht weiterverfolgt.<br />

Aus den vorliegenden Ergebnissen lassen sich folgende Schlußfolgerungen ziehen:<br />

Die Standard TiN-Schichtdicke ist zu dünn, um als Stopschicht dienen zu können, da die Oberfläche<br />

von TiN aufgrund der Rauhigkeit stellenweise tiefer als die AlSiCu-Oberfläche liegt.<br />

Die Schichtdickenhomogenität ist in Variante 1 schlechter als in Variante 2. Das ist auf die größeren<br />

Ausgangsinhomogenitäten, bedingt durch die Abscheidung größerer Oxiddicken, zurückzuführen.<br />

Die Selektivität zwischen Oxid und TiN der hochselektiven STI-Slurry ist <strong>bei</strong> strukturierten<br />

Wafern geringer als <strong>bei</strong> unstrukturierten Wafern und 40 nm TiN reichen auch hier aufgrund der<br />

Oberflächenrauhigkeit nicht als Stopschicht. Das heißt, die direkt über Metall2 liegende Stopschicht<br />

muß verstärkt werden. Zu diesem Zweck wird in den Varianten 3 und 4 nach der Metall2-<br />

107


5 Prozeßintegration der Planarisierung<br />

Strukturierung eine 100 nm dicke PE-Si-Nitrid-Schicht abgeschieden. Der Aufbau darüber wurde<br />

wie in den ersten <strong>bei</strong>den Varianten gesplittet (siehe oben).<br />

a)<br />

Rmax : 201 nm<br />

RMS (Rq): 18,8 nm<br />

108<br />

Abbildung 5.12: AFM Aufnahmen a) <strong>einer</strong> AlSiCu-Oberfläche b) <strong>einer</strong> polierten AlSiCu-<br />

Oberfläche c) Stufen nach Oxidabscheidung im Pixelgebiet<br />

Abbildung 5.13: Schichtstapel der Variante 4<br />

b)<br />

USG<br />

Metall2<br />

Rmax : 136 nm<br />

RMS (Rq): 10,9 nm<br />

Metall1<br />

max Step height: 511 nm<br />

Nach dem Polieren von Variante 3 war an vielen Stellen Metall2 anpoliert. Die Reststufen betrugen<br />

30 nm bis 60 nm. Im Pixelgebiet war noch Oxid über dem Metall. Die hochselektive Slurry<br />

lieferte keine besseren Ergebnisse als die herkömmliche Slurry. Variante 4 ergab die besseren<br />

Homogenitäten im Pixelgebiet. Deshalb wurden zur Wahrung der Prozeßkompatibilität mit dem<br />

CMP der ersten Metallebene die weiteren Untersuchungen mit der Slurry Klebosol 30N50 durchgeführt.<br />

Das Rückätzen des Rest-SiN erfolgt wie <strong>bei</strong>m Metall1 mittels Plasmaätzen.<br />

Die Ergebnisse der bisherigen Versuche sind für die Herstellung der Lichtventilmatrizen noch<br />

nicht zufriedenstellend. Über dem Pixelgebiet bleibt nach CMP noch Oxid über dem Si-Nitrid<br />

TiN<br />

USG USG<br />

c)<br />

PE-Si-Nitrid<br />

Ziel nach CMP2<br />

Höhe Metall2


5.4 Planarisierungskomplex der zweiten Metallebene<br />

stehen, während in der Randelektronik zum Teil schon Metall2 anpoliert wird. Durch das Zurückätzen<br />

entstehen wieder neue Stufen. Um eine Aussage über die nach CMP noch vorhandene<br />

Oxiddicke über dem Pixelgebiet zu erhalten, wurde Wafer 10 des Loses V3381 (Variante 2) am<br />

REM untersucht. Die Aufnahme (Abb. 5.14) zeigt, daß über dem direkt über Metall2 liegenden<br />

Si-Nitrid noch 150 nm USG liegen.<br />

Um den Grund für das langsame Polieren über dem Pixelgebiet gegenüber der Randelektronik zu<br />

finden, wurde eine AFM-Messung der Gräben im Pixelgebiet vor CMP vorgenommen. Es zeigte<br />

sich, daß die Gräben nach der Oxidabscheidung im Pixelgebiet nur 500 nm tief sind (Abb. 5.12 c).<br />

Schon nach kurzer Polierzeit liegt über dem Pixelgebiet eine geschlossene Oxidschicht, die dementsprechend<br />

langsam abgetragen wird.<br />

CMP-Met. 2<br />

CMP-Met. 1<br />

FOX<br />

Abbildung 5.14: Schichtaufbau der LVM-Pixel am Wafer 10, V3381, nach Polieren der<br />

Metall2-Ebene<br />

Fotolack<br />

USG<br />

PE-Si3N4 Metall 2<br />

Cure-Oxid<br />

BPSG<br />

Poly-Si<br />

GOX<br />

Substrat<br />

Durch Layoutänderungen ist der Dickenunterschied zwischen Pixelgebiet und Randelektronik<br />

nicht mehr zu beheben, da eine Erhöhung des Füllungsgrades im Randgebiet oder eine Verringerung<br />

des Füllungsgrades im Pixelgebiet nicht mehr möglich ist.<br />

Mit Hilfe von Stopschichten läßt sich eine homogenere Oberfläche innerhalb der Matrixchips<br />

nicht erreichen. In den Randgebieten A bis C ist ein Abfall der Oxiddicke bis zu 200 nm gegenüber<br />

dem Pixelgebiet zu beobachten. Das gleichmäßige Stoppen im PE-Si-Nitrid über Metall2<br />

erwies sich mit dem derzeitigen Design als nicht machbar. Teilweise wurde ins Metall hineinpoliert<br />

und teilweise bereits im Oxid gestoppt.<br />

Auf die Optimierung <strong>einer</strong> homogenen Oxiddickenverteilung und ein zielgenaues Stoppen konzentrieren<br />

sich die weiteren Untersuchungen.<br />

Zur Verbesserung der Homogenität wurde eine zusätzliche Maske für das Pixelgebiet entwickelt.<br />

Dazu wurde das Layout der vorhandenen Maske der Metall2-Strukturierung invertiert. Mit dieser<br />

Maske werden Stufen in die Oxidschicht im Pixelgebiet über Metall2 geätzt. Die Vorteile dieser<br />

Technologie zeigt die Abbildung 5.15.<br />

USG<br />

109


5 Prozeßintegration der Planarisierung<br />

110<br />

Lithographie<br />

und Ätzen<br />

Maske<br />

Metall2<br />

Lack<br />

Metall2<br />

USG-<br />

Absch.<br />

Metall2<br />

Abbildung 5.15: Darstellung der Wirkungsweise <strong>einer</strong> inversen Maske<br />

Der durch die inverse Maske hergestellte Stufenverlauf läßt sich, wie in den Untersuchungen in<br />

Kapitel 4.3.2 und Kapitel 4.3.3 herausgefunden, mit geringem Oxidabtrag in den down areas<br />

planarisieren. Die inverse Matrix wird im gesamten Pixelgebiet belichtet. Gewählt wurde eine<br />

Ätztiefe von 500 nm, um die nach der Oxidabscheidung vorhandenen Stufen und die Oxiddickenschwankungen<br />

zwischen Matrix- und Randgebiet vollständig auszugleichen.<br />

Zum sicheren Stoppen im Si-Nitrid wurden die Nitriddicken über Metall2 und Oxid auf 150 nm<br />

erhöht.<br />

Der vollständig entwickelte Planarisierungsprozeß setzt sich somit entsprechend Variante 4 aus<br />

folgenden Schritten zusammen:<br />

1. 150 nm PE-Si-Nitrid-Abscheidung<br />

2. USG-Abscheidung (Dicke = maximale Stufe - 150 nm)<br />

3. 150 nm PE-Si-Nitrid-Abscheidung<br />

4. Lithographie und Dummystrukturätzung mit inverser Metall2-Maske<br />

5. Polieren bis zur unteren Si-Nitridschicht mit Endpunkterkennung mit der Slurry Klebosol<br />

30N50<br />

6. Ätzen der TiN- und Si-Nitridreste<br />

Im folgenden wird auf den Einsatz des insitu Endpunkterkennungssystems eingegangen. Die mit<br />

diesem Endpunkterkennungssystem aufgenommenen Kurven sind reproduzierbar, wie die Abbildung<br />

5.16 zeigt.<br />

VC857 #6<br />

Lithographie nach Ätzen<br />

t/s<br />

inverse Maske<br />

Metall2<br />

Abbildung 5.16: Darstellung der Reproduzierbarkeit der Endpunktkurve am Beispiel der<br />

Wafer 6 (VC857) und Wafer 17(V3381)<br />

Lack<br />

USG<br />

Ätzen<br />

V3381 #17<br />

USG<br />

Metall2<br />

t/s


5.4 Planarisierungskomplex der zweiten Metallebene<br />

In den ersten 80 s bis 100 s ist ein deutlicher Anstieg des Signalpegels zu erkennen. In dieser Zeit<br />

wird die Si-Nitriddeckschicht poliert. Anschließend werden die Stufen im Oxid planarisiert. Ab<br />

200 s bis 250 s wird das vergrabene Si-Nitrid erreicht. Die Amplitude des Signals fällt stark ab.<br />

Würde jetzt noch weiter poliert werden, poliert man ins Aluminium und der Signalpegel würde<br />

wieder stark ansteigen (bis +20). Also wird kurz vor dem Minimum im Signal mit dem Polieren<br />

gestoppt. Hier sollte das Si-Nitrid an allen Stellen anpoliert, aber noch kein Aluminium freigelegt<br />

sein. Durch Prozeßschwankungen <strong>bei</strong>m Abscheiden und Rückätzen kann die vergrabene Si-<br />

Nitridschicht nach unterschiedlichen Zeiten erreicht werden. Diese Prozeßschwankungen gleicht<br />

das insitu Endpunkterkennungssystem aus. So wird der Wafer 6 (VC857) in Abb. 5.16 insgesamt<br />

289 s poliert während der Wafer 17 (V3381) nur 253 s poliert wird.<br />

Die Endpunkterkennung wertet die Anstiege des Signals aus. Das Erfassen der Anstiege für den<br />

Endpunkt wird erst nach 150 s gestartet. Deshalb wurden zwei signifikante Anstiegsänderungen<br />

zum genauen Stoppen herangezogen. Die erste ist der starke Pegelabfall <strong>bei</strong> Erreichen des Si-<br />

Nitridstoplayers. Dafür wurde ein Fenster der Höhe 2 und der Breite 30 s definiert. Nur wenn das<br />

Signal aus diesem Fenster nach unten austritt wird das nächste Fenster aktiviert. Das zweite Fenster<br />

hat eine Höhe von 0,1 und eine Breite von 2s. Der Austritt aus diesem Fenster muß nach der<br />

Seite erfolgen um den Poliervorgang zu stoppen. Diese Bedingung ist erst fast im Minimum der<br />

Kurve erreicht (Abb. 5.16). Das zweite Fenster ist aufgrund s<strong>einer</strong> Kleinheit in der Abbildung nur<br />

als schwarzer Punkt zu erkennen. Die Parameter des Endpunktalgorithmus sind in Tabelle 5.8<br />

zusammengefaßt. Zur Vermeidung von Fehlerkennungen des Endpunktes wird das vom Platen<br />

kommende Signal gefiltert.<br />

Slope Detect or Peak Count (Toggle) SLOPE SLOPE<br />

Curve Fit Period (0-4999, 0 for NONE) 0<br />

Initial Dead Time (0-9999) 150<br />

Window Height (-99.99 - 99.99) -2,00 0,1<br />

Window Time (1 - 9999) 30 2<br />

Number of Windows Out (1 - 99) 1 NONE<br />

Number of Windows In (1-99) NONE 1<br />

Derivative Time (0-199) 0<br />

Over Polish (0% - 999%) 0<br />

Display Start Level (10% - 90%) 50<br />

Display Gain (1 - 200) 200<br />

Period of Signals to be Filtered 12<br />

Number of Periods to Average (0 - 50) 1<br />

Hi Pass Time Const (0 - 6000) 0<br />

Low Pass Time Const (0 - 6000) 0<br />

Median Filter Time (1 - 100, 0 for NONE) NONE<br />

Tabelle 5.8: Parameter des Endpunktalgorithmus „LVM_ME2.ALG“ für das CMP über der<br />

2. Metallebene<br />

Sollte nach CMP noch zu viel PE-Si-Nitrid vorhanden sein, können die Parameter des zweiten<br />

Fensters verändert werden, hier sollte bevorzugt die Zeit erhöht werden. Nach Veränderung der<br />

Endpunktparameter ist mit erhöhter Aufmerksamkeit zu polieren, da die Gefahr besteht, daß der<br />

Endpunkt nicht korrekt erkannt wird und damit ins Metall poliert wird.<br />

111


5 Prozeßintegration der Planarisierung<br />

Aus den mit dieser Prozeßfolge prozessierten Wafern lassen sich folgende Ergebnisse ermitteln<br />

und Schlußfolgerungen ableiten:<br />

Die Dummystrukturätzung mit der Maske MI (inverse Strukturen zur Metall2-Ebene) in den<br />

Schichtstapel über dem Pixelgebiet hat sich zur Angleichung der Oxidhöhen über dem Pixelgebiet<br />

gegenüber der Randelektronik bewährt.<br />

Die Ergebnisse des Loses V3381 zeigen, daß mit <strong>einer</strong> Ätztiefe von 500 nm <strong>bei</strong>m Polierprozeß<br />

die Si 3N 4-Schicht über dem Pixelgebiet etwas eher als über der Randelektronik erreicht wird. Da<br />

es genügt, lediglich über dem Pixelgebiet und nicht über der Randelektronik das Si 3 N 4 freizulegen,<br />

das heißt ein gleichzeitiges Erreichen des TiN über Pixelgebiet und Randelektronik nicht<br />

zwingend erforderlich ist, kann die Tiefe der Opferstrukturen von 500 nm <strong>bei</strong>behalten werden.<br />

Die Homogenität im Matrixgebiet ist mit Höhenunterschieden von weniger als 100 nm sehr gut.<br />

Das interferometrische Endpunktsignal zeigt erwartungsgemäß zuerst einen Abfall vom oberen<br />

PE-Si-Nitrid, dann eine sinusähnliche Kurve, die man für Oxid erwartet und etwa <strong>bei</strong> 250 s wieder<br />

einen starken Abfall, der anzeigt, daß die untere Si-Nitridschicht poliert wird. Es erweist sich<br />

als geeignet, den Polierprozeß zu stoppen.<br />

5.4.2 Zusammenfassung zum Planarisierungskomplex der Metall2-Ebene<br />

Für die Planarisierung nach Metall2 ist unbedingt eine Stopschicht direkt über Metall2 erforderlich.<br />

Diese muß nach dem Polieren über dem Pixelgebiet wieder restlos entfernt werden. Deshalb<br />

wurde zur Planarisierung die Variante 4 eingesetzt.<br />

Über der Randelektronik der Chips bzw. im Ritzrahmen und Scheibenrandbereich können Si-<br />

Nitridreste stehenbleiben. Die Si-Nitridreste im Pixelgebiet werden durch einen Ätzschritt nach<br />

dem Polieren entfernt.<br />

Weiterhin ist es zum Ausgleich der Polierraten über Pixelgebiet und Randelektronik notwendig,<br />

vor dem Polieren Opferstrukturen in den Schichtstapel über dem Pixelgebiet zu ätzen. Dafür hat<br />

sich eine zur Metall2 Ebene inverse Maske als geeignet erwiesen. Um keine abrupten Übergänge<br />

zu erhalten, werden diese inversen Strukturen sowohl in den D-Teil, als auch in die an die D-Teile<br />

angrenzenden A-, B- und C-Teile geätzt.<br />

In Tabelle 5.9 sind die Ergebnisse der Metall2 CMP noch einmal zusammengefaßt. Die Varianten<br />

1, 2 und 3, ohne Dummystrukturätzung, sind hier nicht berücksichtigt, da diese Varianten keine<br />

reproduzierbaren Ergebnisse lieferten.<br />

Das Polieren mit automatischem Polierende durch die interferometrische Endpunkterkennung hat<br />

sich über mehrere Lose als stabil und gut reproduzierbar erwiesen. Das ließ sich durch die Sichtkontrolle<br />

nach dem Polieren bestätigen. Es gibt aber zwischen den einzelnen Wafern Unterschiede<br />

im Flächenanteil des freigelegten Si 3N 4/TiN. Das kommt jedoch durch die<br />

Prozeßschwankungen, denen die Wafer schon <strong>bei</strong> der Schichtabscheidung nach der Metall2-<br />

Strukturierung unterliegen. Gerade das automatische Stoppen des Polierprozesses garantiert einen<br />

optimalen Ausgleich dieser Schwankungen.<br />

112


5.4 Planarisierungskomplex der zweiten Metallebene<br />

Los<br />

VC748<br />

#2-7<br />

VC748<br />

#11-24<br />

VC826<br />

#1-24<br />

V3381<br />

#17-20<br />

VC857<br />

#1-8, 20-24<br />

Variante 4 4 4 4 4<br />

Stufe Metall2 1060 nm 1060 nm 1210 nm 1180 nm 1270 nm<br />

1.PE-Si-Nitridabscheidung 150 nm 150 nm 150 nm 150 nm 150 nm<br />

USG-Abscheidung 1000 nm 1000 nm 1033nm 1030 nm 1137nm<br />

2. PE-Si-Nitridabscheidung 100 nm 150 nm 150 nm 150 nm 150 nm<br />

Opferstrukturätzung 60 s / 0 s Ätzen Duisbg. (80 s)71 s / 0 s 75 s / 0 s 75 s / 0 s<br />

Tiefe der Ätzung 474 nm - 490 nm 400 nm - 510 nm 610 nm <strong>bei</strong> 80 s 560 nm - 630 nm 520 nm - 554 nm<br />

Polierrezept Rezept 1 mit End- Rezept 1 mit End- Rezept 1 mit End- Rezept 1 mit EP Rezept 1 mit EP<br />

punktpunktpunkt<br />

und Exsitu-Kond. und Exsitu-Kond.<br />

Polierzeit 351 s - 413 s 249 s - 284 s 293 s - 325 s 259 s - 295 s 290 s - 330 s<br />

mittlere Abtragsrate 200 - 180 nm/min 240 nm/min 215 nm/min 221 nm/min 221 nm/min<br />

Entfernung Si-Nitrid #2-4: 0 s / 120 s<br />

#5-7: 6 s / 120 s<br />

0 s / 120 s 6 s / 120 s - 0 s / 90 s<br />

Tabelle 5.9: Vergleich der Planarisierungsvarianten und Reproduzierbarkeit im Metall2-<br />

Komplex<br />

Ein Vergleich der erzielten Planarität nach dem kombinierten Verfahren von Opferstrukturätzung<br />

mit inverser Maske, Polieren und Si-Nitridätzung über mehrere Lose gestaltet sich schwierig, da<br />

die Si-Nitridätzung zur Entfernung der Stopschichtreste ein Prozeß ist, der stark von den Ausgangsbedingungen<br />

(Dicke der Si-Nitridreste) abhängt. Da aber die Dicke der Si-Nitridreste auf<br />

Metall nicht gemessen werden kann, wird eine mittlere Ätzzeit vorgegeben und über Sichtkontrolle<br />

und Stufenmessung das Ergebnis überprüft.<br />

In Abbildung 5.17 ist die bis zum TiN polierte Oberfläche dargestellt. In den hellen Bereichen ist<br />

die Schichtdicke über Metall2 sehr gering. Metall2 ist aber in keinem Fall anpoliert. Die Reststufen<br />

nach dem selektiven Rückätzen bis zu Metall 2 zeigt die AFM-Aufnahme.<br />

a)<br />

Stufe in Matrix nach Ätzen 60 nm 80 nm 105 nm 19 nm planar<br />

Ergebnis der Sichtkontrolle in Wafermitte<br />

Aluminium teilweise<br />

anpoliert<br />

homogen im<br />

Matrixgebiet<br />

in Wafermitte<br />

Aluminium teilweise<br />

anpoliert<br />

homogen im<br />

Matrixgebiet<br />

homogen im<br />

Matrixgebiet<br />

Abbildung 5.17: Aufnahmen im Pixelgebiet a) Oberfläche nach CMP mit TiN Stoplayer (1000<br />

fach), b) AFM-Aufnahme der Stufen nach CMP und Rückätzen<br />

b)<br />

max Step height: 41,8 nm<br />

113


5 Prozeßintegration der Planarisierung<br />

5.4.3 Festlegung der Ar<strong>bei</strong>ts- und Prüfschritte der zweiten Metallebene<br />

Ausgehend von den beschriebenen Untersuchungen lassen sich folgende Festlegungen für den<br />

Ar<strong>bei</strong>tsablauf zur Planarisierung Oxides über Metall2 treffen:<br />

1. Allgemeines:<br />

Pad: IC1000/SubaIV mit Rillen (k-grooves)<br />

Slurry: Klebosol 30N50<br />

Polieranlage: MIRRA<br />

Vor dem Polieren ist sicherzustellen, daß die aktuelle Polierrate konstant ist und das Endpunkterkennungssystem<br />

eingeschaltet ist.<br />

Die Polierschritte sind endpunktgesteuert. Es ist das Slope-Menü des Endpunktalgorithmus<br />

„LVM_ME2.ALG“ (Tabelle 5.8) zu verwenden.<br />

Alle Oxiddicken- und Stufenmessungen sind an 5 Punkten des Wafers durchzuführen.<br />

Der Planarisierungskomplex beginnt nach der Strukturierung von Metall2.<br />

2. Vormessungen:<br />

Höhe der Stufe im Metall2 (mit Profilometer)<br />

3. Abscheidungen:<br />

3.1 Abscheidung von 150 nm PE-Si-Nitrid<br />

Zur Ermittlung der Gesamtdicke der USG-Abscheidung werden herangezogen:<br />

a = 720 nm USG und 120 nm Ar-Sputterätzen<br />

b = Höhe der maximalen Stufe im Metall2<br />

c = Dicke des unteren PE-Si-Nitrids<br />

Die Gesamtdicke der USG-Abscheidung berechnet sich dann zu:<br />

3.2 Abscheidung USG mitGesamtdicke: h = b - c - a<br />

3.3 Abscheidung von 150 nm PE-Si-Nitrid<br />

4. Opferstrukturätzung:<br />

Anlage: Triode 384T<br />

Ätzzeiten: 90 s RIE (Ätzraten: Oxid : Si-Nitrid; 325 nm/min : 250 nm/min)<br />

Zieltiefe: 500 nm bis 600 nm<br />

5. Messung:<br />

an ausgewählten Wafern Messungen der Oxiddicke an 5 Punkten (mit spektralem Reflektometer)<br />

6. erstes Polieren:<br />

Rezept: icx480ea.pol (wie Rezept 1, aber mit 40 s exsitu Konditionieren vor dem<br />

Polieren und automatischem Polierstop <strong>bei</strong> Erreichen der Si 3 N 4 -Schicht)<br />

Ziel ist es, PE-Si-Nitriddicken von 0 nm - 150 nm im Matrixgebiet zu haben.<br />

114


5.4 Planarisierungskomplex der zweiten Metallebene<br />

Aluminium darf nur leicht anpoliert sein.<br />

7. Entfernung des Rest-SiN:<br />

Anlage: Triode 384T<br />

Ätzzeiten: 90 s (Ätzraten: Oxid : Si-Nitrid; 12 nm/min : 30 nm/min)<br />

Ziel: vollständige Entfernung des Si 3 N 4<br />

8. Nachmessungen<br />

Höhe der Stufe Metall2 im Matrixgebiet (2 Stellen an einem Wafer mit AFM)<br />

115


5 Prozeßintegration der Planarisierung<br />

116


6 Zusammenfassung<br />

Diese Ar<strong>bei</strong>t beschäftigt sich mit der <strong>Entwicklung</strong> eines Planarisierungsverfahrens für bildgebende<br />

Mikrosysteme.<br />

Die besondere Herausforderung ist die gleichmäßige und globale Planarisierung von Chips mit<br />

<strong>einer</strong> Grundfläche von 14 cm 2 , welche großflächige Bereiche mit unterschiedlichen Abtrags- und<br />

Planarisierungseigenschaften besitzen. Zusätzlich erschwerend kommt hinzu, daß die elektrischen<br />

Isolationseigenschaften für eine Hochvolt-CMOS-Technologie gewährleistet sein müssen.<br />

Die geforderte Planarität ist höher als <strong>bei</strong> Logikanwendungen, da dort nur die elektrischen Parameter<br />

eingehalten werden müssen, während hier die optischen Eigenschaften der über der Topographie<br />

liegenden Schichten exzellent und die Verformung der Spiegelpixel über die gesamte<br />

Matrix gleichmäßig sein muß. Dementsprechend homogen muß auch der Matrixunterbau sein. Es<br />

ist also notwendig, nach der Strukturierung jeder Metallebene die Stufen und Inhomogenitäten in<br />

den Oxiddicken zu beseitigen. Die mit der bisher durchgeführten BSG-Planarisierung aufgetretenen<br />

Schwierigkeiten und erreichten Ergebnisse wurden diskutiert. Der Aufwand zum Erreichen<br />

von lokalen Planarisierungen war sehr groß und schlecht reproduzierbar. Globale Planarisierungen<br />

konnten überhaupt nicht erreicht werden. Die BSG-Planarisierung erforderte einen hohen<br />

Meßaufwand an jedem Wafer. Die Inhomogenitäten wurden aufgrund der sehr dicken abzuscheidenden<br />

Oxide und komplizierten Prozeßführung hoch.<br />

Die umfangreichen experimentellen Untersuchungen zum Abtrags- und Planarisierungsverhalten<br />

in Abhängigkeit von den Maschinenparametern wurden mit Hilfe von statistischen Versuchsplänen<br />

vorbereitet, durchgeführt und ausgewertet.<br />

Der Abtrag an unstrukturierten Wafern ist hauptsächlich von der Platendrehzahl und dem Polierkopfdruck<br />

abhängig und nimmt im Ar<strong>bei</strong>tsbereich der Maschine linear zu. Der optimale Ar<strong>bei</strong>tsbereich<br />

der CMP-Anlage wurde diskutiert und mit den Polierparametern für optimale<br />

Prozeßergebnisse abgeglichen.<br />

Die Uniformität an unstrukturierten Wafern wird durch dynamische Vorgänge bestimmt. Die<br />

Wechselwirkungen zwischen Kopf- und Platendrehzahlen sowie den Membran- und Retaining-<br />

Ring-Drücken sind im Vergleich zu den Hauptwirkungen relativ hoch. Die besten Uniformitäten<br />

<strong>bei</strong> gleichzeitig stabilen Prozeßbedingungen an unstrukturierten Wafern werden <strong>bei</strong> mittleren<br />

Drehzahlen, mittleren Polierdrücken und hohen Retaining-Ring-Drücken erreicht.<br />

Weitere Untersuchungen beschäftigten sich mit dem Planarisierungsverhalten an Topographien.<br />

Der Abtrag in den down areas bestimmt im wesentlichen die Schichtdickenhomogenität in Topographien<br />

nach dem Planarisierungskomplex. Da<strong>bei</strong> sind besonders solche Strukturanordnungen<br />

von Bedeutung, <strong>bei</strong> denen trotz verschiedener Patternfaktoren und Grabenbreiten die gleichen<br />

Gesamtabträge in den down areas auftreten.<br />

Die Gesamtabträge in den down areas werden hauptsächlich durch die Größe der Patternfaktoren<br />

bestimmt.<br />

Es stellte sich heraus, daß an Layouts mit kleinen Patternfaktoren und geringen Grabenbreiten die<br />

geringsten Ausgangsdicken an Oxid abgeschieden werden müssen, um eine vollständige Planarisierung<br />

zu erreichen. Zeitlich lassen sich solche Strukturen am schnellsten planarisieren. Durch<br />

117


6 Zusammenfassung<br />

Verringerung des Polierdrucks werden die topographiebedingten Schichtdickeninhomogenitäten<br />

in den down areas <strong>bei</strong> vollständiger Planarisierung vermindert. Allerdings muß dafür eine Vervielfachung<br />

der Polierzeit in Kauf genommen werden.<br />

Werden die Ansprüche an die Homogenitäten noch größer oder können in Schaltungsdesigns<br />

nicht immer konstante Füllgrade realisiert werden, muß man zum Polierstop langsamabtragende<br />

Layer (Stoplayer) verwenden. An diesen verringern sich vorher vorhandene Schichtdickenschwankungen.<br />

In den Versuchen wurde PE-Siliziumnitrid als Stoplayer verwendet. An zwei<br />

Padtypen, einem harten und einem weichen, wurden Untersuchungen zur Ausbildung neuer Stufen<br />

<strong>bei</strong> Erreichen des Stoplayers durchgeführt.<br />

Mit <strong>bei</strong>den Pads konnten Stufenausbildungen in der gleichen Größenordnung beobachtet werden.<br />

Die Ausbildung der Stufen ist jedoch sehr stark vom verwendeten Polierrezept abhängig. Die<br />

Padauswahl konnte deshalb nach den Kriterien der Planarisierungswirkung an Stufen erfolgen.<br />

Die Ausbildung von Stufen an Stoplayern ist layoutabhängig. Für CMP vorteilhafte Designs<br />

haben schmale Oxidgebiete zwischen den Si-Nitridstoplayern.<br />

Die Erfahrungen aus den Versuchen zu Planarisierungswirkungen und Stufenausbildungen an<br />

Stoplayern wurden für die <strong>Entwicklung</strong> des Planarisierungskomplexes der Matrix eingesetzt.<br />

Über der ersten Metallisierungsebene wird eine maximal erreichbare homogene Oxiddickenverteilung<br />

im Matrixgebiet gefordert, da damit die Voraussetzungen für die Ebenheit über der zweiten<br />

Metallebene geschaffen werden. Die Inhomogenität der Schichtdicken über den Wafer darf<br />

nicht höher werden als die im Chip. Diese Anforderungen ließen sich nur durch Eingriffe in das<br />

Layout der Matrix erzielen.<br />

Das Layout der Chips wurde CMP-gerecht überar<strong>bei</strong>tet, indem die Füllungsgrade mittels Dummystrukturen<br />

in der Poly- und Metall1-Ebene soweit wie möglich angeglichen wurden. In die<br />

Waferrandgebiete wurden zusätzlich Dummystrukturen integriert. Dadurch konnten Oxiddickenanstiege<br />

zum Waferrand hin vermieden werden.<br />

Durch die sinnvolle Anordnung eines PE-Siliziumnitrid Layers als Polierstop im Oxid konnten<br />

die Inhomogenitäten nach der Planarisierung über der ersten Metallebene noch einmal verringert<br />

werden. Trotz der hohen Anforderungen sollte die Kompatibilität zum CMOS-Prozeß gewahrt<br />

werden und einfache Prozeßkontrollen möglich bleiben. Deshalb wurde nach dem Polieren die<br />

Stopschicht wieder entfernt. Die da<strong>bei</strong> entstehenden Stufen werden in einem zweiten CMP-<br />

Schritt planarisiert. Mit diesem zweiten CMP-Schritt wurden Schichtdickenschwankungen über<br />

den Wafer von 200 nm erreicht.<br />

Für die Planarisierung der zweiten Metallebene mußte deren Design überar<strong>bei</strong>tet werden. In die<br />

Randgebiete der Chips wurden zur Angleichung der Füllgrade Dummystrukturen eingefügt und<br />

die Waferrandgebiete wurden mit Teilen der Metall2 Maske belegt. Die Planarisierung nach<br />

Strukturierung von Metall2 erfolgt mit einem Schichtstapel aus 3 Schichten (PE-Siliziumnitrid,<br />

USG, PE-Siliziumnitrid). Aufgrund des ungleichen Polierverhaltens im Chip ist vor dem Polieren<br />

eine Dummystrukturätzung in den Schichtstapel über dem Pixelgebiet notwendig. Zum Ätzen der<br />

Oxidschicht über dem Pixelgebiet wurde eine zu Metall2 inverse Maske entwickelt.<br />

Durch den Einsatz eines endpunktgesteuerten Polierprozesses werden die Zieldicken gut reproduzierbar<br />

erreicht. Gestoppt wird in den oben liegenden Gebieten der unteren Si-Nitridschicht.<br />

Anschließend werden die Si-Nitridreste durch Plasmaätzen entfernt. Mit dem Planarisierungs-<br />

118


komplex der zweiten Metallebene konnten homogene, für die Herstellung der Lichtventilmatrix<br />

geeignete Oberflächen im Pixelgebiet erreicht werden.<br />

Entsprechend der Zielstellung dieser <strong>Entwicklung</strong> wurden die oben beschriebenen Planarisierungsverfahren<br />

in die Technologie zur Herstellung der Lichtventilmatrix eingeführt.<br />

Mit Einsatz des Chemisch Mechanischen Polierens in der Technologie der Herstellung von bildgebenden<br />

Mikrosystemen konnte ein Teilschritt der Gesamttechnologie qualitativ verbessert werden.<br />

Der Aufwand zum Erreichen planarer Oberflächen hat sich um ein Vielfaches vermindert.<br />

119


6 Zusammenfassung<br />

Ausblick:<br />

Der Planarisierungskomplex der Lichtventilmatrix läßt sich weiter optimieren. Dazu müßten<br />

allerdings neue Wege gegangen werden, deren Aufwand aber nur lohnt, wenn die mit dieser<br />

Ar<strong>bei</strong>t erreichten Ergebnisse nicht den Anforderungen der Technologie entsprechen. Im Folgenden<br />

werden mögliche Wege zur Verbesserung der Ergebnisse des Planarisierungskomplexes aufgezeigt.<br />

Weitere Verbesserungen könnten sich mit neuen Verbrauchsmaterialien wie Slurries mit höheren<br />

Selektivitäten oder Pads mit besseren Homogenitäten und schnellerer Planarisierung in Verbindung<br />

mit der Optimierung der Anlagenparameter erreichen lassen.<br />

Zur Zeit wird eine FEM-Simulation, speziell für die Voraussage der Abträge und Stufenentwicklungen<br />

mit dem Simulationstool ANSYS, entwickelt. Mit diesem soll es möglich sein, die Höhe<br />

der abzuscheidenden Schichtdicken und die durch das Chemisch Mechanische Polieren zu erwartenden<br />

Inhomogenitäten zu bestimmen.<br />

Die FEM-Simulation soll unter Berücksichtigung des Kopfdruckes und der Drehzahlen des Platens,<br />

also unter Berücksichtigung der mechanischen Abtragsmechanismen durchgeführt werden<br />

und läßt sich so sehr gut an die tatsächlichen Polierverhältnisse <strong>bei</strong>m Oxidpolieren annähern.<br />

Bei Überar<strong>bei</strong>tung der Technologie zur Herstellung der CMOS-Schaltung würde der Übergang zu<br />

vergrabenem LOCOS (Recessed-LOCOS) zu <strong>einer</strong> Ausgangsstufenreduzierung von 100 nm führen<br />

und somit die Bedingungen für das anschließende CMP verbessert werden.<br />

Könnte man die insitu Abtragsratenmeßeinrichtung der CMP-Anlage für die Endpunktdetektion<br />

der ersten Metallebene nutzen, wäre ein Stoppen des Polierprozesses über Metall1 in engeren<br />

Genzen möglich, so daß die Nachkontrollen und das Nachpolieren unnötig werden und somit die<br />

Prozeßkosten verringert würden. Der Einsatz der automatischen Endpunkterkennung könnte<br />

durch eine gleichmäßigere Verteilung der Strukturen über den Wafer möglich werden.<br />

Die Notwendigkeit für den zweiten CMP Schritt in der ersten Metallebene ergibt sich aus den<br />

relativ kleinen tiefliegenden Gebieten (Löchern) im Pixelgebiet. In diesen sind über dem Gateoxid<br />

keine Polysilizium oder Metall1 Strukturen vorhanden. Sie sind also die am tiefsten liegenden<br />

Gebiete des Chips. Zur Zeit erfolgt eine nochmalige Layoutoptimierung der Metall1 Maske,<br />

<strong>bei</strong> der diese Löcher mit Metall1 bedeckt werden. Da<strong>bei</strong> muß beachtet werden, daß sich der<br />

Gesamtfüllfaktor nicht ändern darf. Um die Poliereigenschaften konstant zu halten, wird das<br />

Metall1 an anderer Stelle reduziert. Änderungen im Polysilizium und Metall1-Layer könnten die<br />

elektrischen Eigenschaften der Transistoren verändern, so daß zusätzliche Simulationen zum<br />

Transistorverhalten notwendig werden.<br />

Mit den Änderungen würde der zweite Polierschritt über Metall1 unnötig werden und die Homogenität<br />

im Chip weiter verbessert werden.<br />

Prinzipiell ist das CMP über Metall1 auch ohne anschließendes Ätzen der Si-Nitridschicht möglich.<br />

Der Vorteil würde in <strong>einer</strong> exzellenten Schichtdickenhomogenität nach CMP liegen. Allerdings<br />

müßten dann die Einflüsse des Restnitrids auf die elektrischen Eigenschaften der Schaltung<br />

120


neu überprüft werden und das Problem der Meßbarkeit in den darauffolgenden Schichten gelöst<br />

werden.<br />

Für den Metall2-Komplex bietet sich eine Damascene Technologie an, die allerdings wieder<br />

einen hohen <strong>Entwicklung</strong>saufwand bedeuten würde. Für Aluminium-CMP gestaltet sich die Prozeßentwicklung<br />

jedoch schwierig, da sich Aluminium-Slurries im <strong>Entwicklung</strong>sstadium befinden.<br />

Sie müssen gleichzeitig die harte Aluminiumoxidschicht entfernen können und dürfen im<br />

freigelegten Aluminium jedoch keine Kratzer erzeugen. Die <strong>Entwicklung</strong> <strong>einer</strong> Damascene Technologie<br />

könnte auch für andere Anwendungen genutzt werden.<br />

121


6 Zusammenfassung<br />

122


7 Literaturverzeichnis<br />

[1] P.L. Pai, C.H. Ting and W.G. Oldham, A Framework for Multilevel Interconnection Technology,<br />

June 13-14, 1988, Proc. 5th VMIC IEEE, Santa Clara, CA, Cat. No. 88CH2624-5,<br />

IEEE (1988), p.108, NY<br />

[2] Wallace T. Tang, Daniel H. Ahn et al, Actively Controlled Chemical Mechanical Polishing<br />

Planarization („acCMP“) Process, June 8-9, 1993 VMIC Conference, 1993 ISMIC-102/93/<br />

0208<br />

[3] Rahul Jairath, Anil Pant et al, Linear planarization for CMP, Solid State Technology, October<br />

1996<br />

[4] J.W. Jansen, R.J.Hanestad, Extension of Polish Pad Lifetime Using Wafer Backpressure,<br />

Semiconductor International, June 1997, pp. 147<br />

[5] Sudipto R. Roy, Raj Shah et al, Postchemical-Mechanical Planarization Cleanup Process<br />

for Interlayer Dielectric Films, J. Electrochem Soc., Vol. 142, No. 1, January 1995<br />

[6] Rahul Jairath, Janos Farkas et al, Chemical-mechanical polishing: Process manufacturability,<br />

Solid State Technology, july 1994, pp. 71<br />

[7] William J. Patrick et al, Application of Chemical Mechanical Polishing to the Fabrication of<br />

VLSI Circuit Interconnections, J. Electrochem. Soc., Vol 138, No. 6, June 1991 pp. 1778<br />

[8] John Curry, Integrating Solutions for the Challenges of CMP, Semiconductor Fabtech,<br />

1998, pp. 223<br />

[9] Joseph M. Steigerwald, Shyam P. Murarka, Ronald J. Gutmann, Chemical Mechanical Planarization<br />

of Microelectronic Materials, John Wiley & Sons, Inc. , 1996<br />

[10] Mansour Moinpour, CMP Productivity Improvements: A User‘s Perspective, Semiconductor<br />

Fabtech, 1998, pp. 235<br />

[11] John M. de Larios et al., Evaluating chemical mechanical cleaning technology for post<br />

CMP applications, Micro, May 1997, pp. 61<br />

[12] Debrah Scherber et al., Chemical and Mechanical Aspects of Consumables Used in CMP,<br />

Semicon West, 1994, pp. 36<br />

[13] Matt Stell et al., Planarization Ability of Chemical Mechanical Planarization (CMP) Processes,<br />

Mat. Res. Soc. Symp. Proc.Vol. 337, 1994, Materials Research Society<br />

123


7 Literaturverzeichnis<br />

[14] D. Widmann, H. Mader, H. Friedrich, Technologie hochintegrierter Schaltungen, 2. Auflage,<br />

Springerverlag, 1996<br />

[15] Iqbal Ali, Sudipto R. Roy, Gregg Shinn, Chemical-mechanical polishing of interlayer dielectric:<br />

A review, Solid State Technology October 1994, pp. 63<br />

[16] Joseph M. Steigerwald, A Fundamental Study of Chemical Mechanical Polishing of Copper<br />

Thin Films, Doctoral Dissertation, SRC Technical Report No. T95028, Contract No. 95-IC-<br />

508, February 1995<br />

[17] P.C. Fazan et al., A Highly Manufacturable Trench Isolation Process for Deep Submicron<br />

DRAMs, IEDM 1993, pp. 57,<br />

[18] A. Bryant et al., Caracteristics of CMOS Device Isolation for the ULSI age, IEDM 1994,<br />

pp. 671<br />

[19] H. Inokawa et al., Ultranarrow Trench Isolated 0,2 CMOS and its Application to Ultralowpower<br />

Frequency Dividers, IEDM, 1993, pp. 887<br />

[20] B. S. Doyle et al., Comparison of Shallow Trench and LOCOS Isolation for Hot Carrier<br />

Resistance, IEEE Electron Device Letters, 12 (1991), pp. 673<br />

[21] Vivek Rao et al., Chemical mechanical polish of TEOS oxide-filled shallow trenches for<br />

0,25μm process integration, June10-12, 1997 VMIC Conference, 1997 ISMIC-107/97/<br />

0145(c), pp. 145<br />

[22] Konstantin Smekalin, CMP dishing effects in shallow trench isolation, Solid State Technology,<br />

July 1997, pp. 187<br />

[23] Somnath Nag, Amitava Chatterjee, Shallow trench isolation for sub-0,25μm IC technologies,<br />

Solid State Technology, September 1997, pp. 129<br />

[24] E. Scheffler, Einführung in die Praxis der statistischen Versuchsplanung, 2. Auflage, VEB<br />

Deutscher Verlag für Grundstoffindustrie, Leipzig, 1986<br />

[25] F. W. Preston, The Theory and Design of Plate Glass Polishing Machines, Journal of the<br />

Society of Glass Technology, 1918, pp. 214<br />

[26] H. Bandemer, W. Näther, Theorie und Anwendung der optimalen Versuchsplanung II, Akademie-Verlag<br />

Berlin 1980, S. 94 ff<br />

[27] K. Ohe et al., CMOS with n + -Polysilicium Gate, IEEE Trans, on Electron Devices 36<br />

(1989) 6, pp. 1110<br />

[28] H.Nojo et al., Slurry engineering for self-stopping dishing free SIO 2-CMP, IEDM96-349,<br />

IEEE 1996, pp. 14.1.1-14.1.4<br />

124


[29] Greg C Lee et al., An in-depth characterization of dishing and erosion during tungsten<br />

CMP, June10-12, 1997 VMIC Conference, 1997 ISMIC-107/97/0304(c), pp. 304<br />

[30] Vortrag IBM, Planarization Technology: Chemical Mechanical Polishing, Semicon West,<br />

1994, pp. 14 ff<br />

[31] Matthew Rutten et al., Pattern Density Effects in Tungsten CMP, Semiconductor International,<br />

September 1995, pp. 123<br />

[32] C.Yu, P. C. Fazan, et al., Dishing effects in a chemical mechanical polishing planarization<br />

process for advanced trench isolation, Appl. Phys. Lett. 61 (11), 14 September 1992, pp.<br />

1344<br />

[33] Srinivasan Sivaram, Hubert Bath, et al., Planarization Interlevel Dielectrics by Chemical-<br />

Mechanical Polishing, Solid State Technology, May 1992, pp 87<br />

[34] Zvezdalina Stavreva, Untersuchungen zum Chemisch Mechanischen Polieren (CMP) von<br />

Cu-Schichten auf Si-Wafern, Diplomar<strong>bei</strong>t, TU Dresden, 12.10.1994<br />

[35] Peter Singer, Making the Move to Dual Damascene Processing, Semiconductor International,<br />

August 1997, pp. 79<br />

[36] Bruce Roberts, Alain Harrus, Robert L. Jackson, Interconnect metallization for future<br />

device generations, Solid State Technology, February 1995, pp. 69<br />

[37] Jiun-Fang Wang, Anantha R. Sethuran et al., Chemical Mechanical Polishing of Dual<br />

Damascene Aluminium Interconnect Structures, Semiconductor International, October<br />

1995, pp 117<br />

[38] L. M. Cook, et al., Theoretical and Practical Aspects of Dielectric and Metal CMP, Semiconductor<br />

International, November 1995, pp 141<br />

[39] L. M. Cook, Chemical Processes in Glass Polishing, Journal of Non-Crystalline Solids, No.<br />

120, 1990, pp 152-172<br />

[40] N.J. Brown, P.C. Baker, R.T.Maney, Proc. SPIE 306, 42 (1981)<br />

[41] Rahul Jairath, et al., Consumables for the Chemical Mechanical Polishing (CMP) of Dielectrics<br />

and Conductors, Advanced Metallization for Devices and Circuits Science Technology<br />

Manufactury Symposium, Proceedings, Vol 337, 1994, San Francisco, Calif., pp.121<br />

[42] J. A. Trogolo, K. Rajan, Near surface modification of silica structure induced by chemical/<br />

mechanical polishing, Journal of Materials Science 29, February 1994, pp. 4554-4558<br />

[43] Bin Zhao, Frank G. Shi, Threshold Pressure and Its Influence in Chemical Mechanical Polishing<br />

for IC Fabrication, IEEE, 1998, IEDM 98-341, pp. 12.7.1<br />

125


7 Literaturverzeichnis<br />

[44] A. Gehner, <strong>Entwicklung</strong> hochauflösender Flächenlichtmodulatoren mit deformierbaren<br />

Spiegelanordnungen für die maskenlose Mikrolithographie, Dissertation, Shaker Verlag,<br />

1997<br />

[45] H. Kück, M. Bollerott, W. Doleschal, et al., New system for fast submicron laser direct writing,<br />

Proc. SPIE, Vol. 2440 Optical/Laser Microlithographie VIII, Feb. 1995<br />

[46] H. Kück, W. Doleschal, et al., Deformable micromirror devices as phase-modulating highresolution<br />

light valves, Sensors and Actuators A54, 1996, pp. 536-541<br />

[47] W. Doleschal, A. Gehner, et al., Mikrospiegelanordnungen in CMOS kompatibler Oberflächenmikromechanik,<br />

Fraunhofer Institut für Mikroelektronische Schaltungen und Systeme,<br />

Jahresbericht, 1995, S. 45-47<br />

[48] T. Tanneberger, Statische und dynamische Untersuchungen an Mikrospiegelarrays,<br />

Diplomar<strong>bei</strong>t, Hochschule für Technik und Wirtschaft Mittweida (FH), 1998<br />

[49] M.Bollerott et.al., Ein neues System für eine schnelle, maskenlose optische Mikrolithografie,<br />

Fraunhofer Institut für Mikroelektronische Schaltunngen und Systeme, Tätigkeitsbericht<br />

1994, S. 108-112<br />

[50] George J. Collins, Gary Williams, Controlling CMP with atomic force microscopy, Solid<br />

State Technology, March 1996, pp. 99<br />

[51] Yale E. Strausser, Atomic Force Microscopy Enhances Chemical Mechanical Polishing,<br />

Semiconductor International, December 1996, pp 81<br />

[52] Yale Strausser, Dale L. Hetherington, Atomic Force Microscopy Measurements in Support<br />

of Chemical Mechanical Polishing (CMP), Internet: http://www.digmbh.de/Appnotes/<br />

CMP/CMPmain.html<br />

[53] M. Sun, H.-M. Tzeng, et al., In situ detection of thickness removal during CMP of oxide<br />

and metal layers, CMP-MIC Conference, February 22-23, 1996 ISMIC, pp. 256<br />

[54] W.Lee Smith, et al., Film thickness measurements for chemical mechanical planarization,<br />

Solid State technology, January 1996, pp. 77<br />

[55] Rainer Bartelt, Oberflächenrauheit richtig messen, Carl Hanser Verlag München, F&M<br />

105 (1997) 7-8, S. 504-506<br />

[56] Eric Worthington, New CMP architecture adresses key process issues, Solid State Technology,<br />

January 1996, pp. 61<br />

[57] Wilbur C. Krusell, Igor Malik, et al., The resurgence of mechanical brush scrubbing III,<br />

Ultra clean processing of silicon surfaces (UCPSS ’94), September 19-21, 1994, Bruges,<br />

Belgium<br />

126


[58] John M. de Larios, Mike Ravkin, et al., Post-CMP Cleaning for Oxide and Tungsten Applications,<br />

Semiconductor International, May 1996, pp. 121<br />

[59] Wilbur C. Krusell, John M. de Larios, Jackie Zhang, Mechanical brush scrubbing for post-<br />

CMP clean, Solid State Technology, June 1995, pp. 109<br />

[60] Jim Schlueter, Controlling contamination during CMP processes, Solid State Technology,<br />

May 1996, pp. 8<br />

[61] J. Zhang et al., Double Sided Scrubbing: An Effective Method For Multiple Cleaning<br />

Applications, Semicon Korea 1995, January 1995,<br />

[62] Y. Gobil et al., Characterization and cleaning of CMP induced defects, Conference Proceedings<br />

ULSI-X 1995 Materials Research Society, pp. 181<br />

[63] D. L. Hetherington, The Effects Of Double-Sided Scrubbing On Removal Of Particles And<br />

Metal Contamination From Chemical-Mechanical Polishing, February 21-22, 1995 DUMIC<br />

Conference 1995, 1995 ISMIC - 101D/95/0156, pp. 156<br />

[64] Youhei Yamada, Particle reduction process for Oxide CMP, June 10-12, 1997 VMIC Conference,<br />

1997 ISMIC-107/97/0131(c), pp.131<br />

[65] T.L. Myers, Post-tungsten CMP cleaning: Issues and solutions, Solid State Technology,<br />

October 1995, pp. 59<br />

[66] Peter Burke et al, MRS - CMP Dielectric Planarization, 10/96<br />

[67] Peter Burke et al, AVS ICMCTF Conference, 4/1995<br />

[68] A. Richard Baker, The Origin of the Edge Effect in Chemical Mechanical Planarization,<br />

ECS 1996 Fall meeting San Antonio, TX, 7 October 1996<br />

[69] B. Lawn and R. Wilshaw, J.Mater Sci.10 (1997) 1049<br />

[70] Gerd Nanz, Lawrence E. Camilletti, Modeling of Chemical-Mechanical Polishing: A<br />

Review, IEEE Transactions on Semiconductor Manufacturing, Vol 8, No. 4, November<br />

1995<br />

[71] Tat-Kwan Yu, Chris Yu, Marius Orlowski, Modeling of Chemical-Mechanical Polishing<br />

Process, Advanced Metalization for ULSI Applications Symposium, 1994, Austin Texas,<br />

pp. 187<br />

[72] J. Warnock, A Two-Dimensional Process Model for Chemimechanical Polish Planarization,<br />

J. Electrochem. Soc., Vol138, No.8, August 1991, pp. 2398<br />

127


7 Literaturverzeichnis<br />

[73] Peter A. Burke, Semi-Empirical Modeling of SiO 2 Chemical-Mechanical Polishing PlanarizationVMIC<br />

Conference, 1991, June 11-12, IEEE, pp. 379<br />

[74] Chi-Wen Liu, et al, Modeling of the Wear Mechanism during Chemical-Mechanical Polishing,<br />

J. Electrochem. Soc., Vol. 143, No.2, February 1996, pp. 716<br />

[75] Scott R. Runnels, Feature-Scale Fluid-Based Erosion Modeling for Chemical-Mechanical<br />

Polishing, J. Electrochem. Soc., Vol. 141, No.7, July 1994<br />

[76] Scott R. Runnels, Modeling the Effect of Polish Pad Deformation on Wafer Surface Stress<br />

Distributions during Chemical-Mechanical Polishing, Electrochem. Soc. 1993, 93-25<br />

[77] A. Richard Baker, The Origin of the Edge Effect in Chemical Mechanical Planarization,<br />

ECS 1996 Fall meeting San Antonio, TX<br />

[78] Dar-Zen Chen and Bor-Shin Lee, Pattern Planarization Model of Chemical Mechanical<br />

Polishing, Journal of the Electrochemical Society, 146(2)744-748 (1999)<br />

128


8.1 Anlage A<br />

8 Anlagen<br />

8.1 Anlage A<br />

A<br />

C<br />

C C<br />

C<br />

C<br />

C<br />

C<br />

C<br />

C<br />

C<br />

C<br />

C<br />

C<br />

C CC<br />

Waferrandbelegung<br />

mit D-Teilen<br />

Reflektometermeßpunkte<br />

Profilometermeßpunkte<br />

B B B BBB<br />

B B<br />

D D D D<br />

D D D D<br />

D D D D<br />

D D D D<br />

D D D D<br />

D D D D<br />

D D D D<br />

D D D D<br />

A<br />

C<br />

C<br />

C<br />

C<br />

C<br />

CC<br />

C<br />

C<br />

C<br />

C CC<br />

C<br />

C<br />

A<br />

B B B BBB<br />

B B A<br />

A<br />

C<br />

C<br />

C<br />

C<br />

C<br />

CC<br />

C<br />

C<br />

C<br />

C CC<br />

C<br />

C<br />

A<br />

C<br />

C<br />

C<br />

C<br />

C<br />

CC<br />

C<br />

C<br />

C<br />

C CCCCC<br />

B B BB<br />

BB<br />

B B<br />

D D D D<br />

D D D D<br />

D D D D<br />

D D D D<br />

D D D D<br />

D D D D<br />

D D D D<br />

D D D D<br />

B B BB<br />

BB<br />

B B<br />

D D D D<br />

D D D D<br />

D D D D<br />

D D D D<br />

D D D D<br />

D D D D<br />

D D D D<br />

D D D D<br />

B B BB<br />

BB<br />

B B<br />

Y-Justiermarken<br />

Abbildung 8.1: Waferlayout für große aktive Elastomermatrix:<br />

A<br />

C<br />

C C<br />

C<br />

C<br />

C<br />

C<br />

C<br />

C<br />

C<br />

C<br />

C<br />

C<br />

C CC<br />

A B B BB<br />

BB<br />

B B A A B B B BBB<br />

B B A<br />

A<br />

A<br />

C<br />

C C<br />

C<br />

C<br />

C<br />

C<br />

C<br />

C<br />

C<br />

C<br />

C<br />

C<br />

C CC<br />

A<br />

A<br />

C<br />

C C<br />

C<br />

C<br />

C<br />

C<br />

C<br />

C<br />

C<br />

C<br />

C<br />

C<br />

C CC<br />

A<br />

C<br />

C C<br />

C<br />

C<br />

C<br />

C<br />

C<br />

C<br />

C<br />

C<br />

C<br />

C<br />

C CC<br />

A<br />

B B B BBB<br />

B B<br />

D D D D<br />

D D D D<br />

D D D D<br />

D D D D<br />

D D D D<br />

D D D D<br />

D D D D<br />

D D D D<br />

B B B BBB<br />

B B<br />

D D D D<br />

D D D D<br />

D D D D<br />

D D D D<br />

D D D D<br />

D D D D<br />

D D D D<br />

D D D D<br />

B B B BBB<br />

B B<br />

A<br />

C<br />

C<br />

C<br />

C<br />

CC<br />

C<br />

C<br />

C<br />

C CCCCC<br />

A<br />

C<br />

C<br />

C<br />

C<br />

C<br />

CC<br />

C<br />

C<br />

C<br />

C CC<br />

C<br />

C<br />

A<br />

A<br />

C<br />

C C<br />

C<br />

C<br />

C<br />

C<br />

C<br />

C<br />

C<br />

C<br />

C<br />

C<br />

C CC<br />

A<br />

B B B BBB<br />

B B<br />

D D D D<br />

D D D D<br />

D D D D<br />

D D D D<br />

D D D D<br />

D D D D<br />

D D D D<br />

D D D D<br />

B B B BBB<br />

B B<br />

X-Justiermarken<br />

A<br />

C<br />

C<br />

C<br />

C<br />

C<br />

CC<br />

C<br />

C<br />

C<br />

C CC<br />

C<br />

C<br />

A<br />

129


8 Anlagen<br />

8.2 Anlage B<br />

130<br />

Tabelle 8.1: Design und tabellarische Ergebnisse des DOE an unstrukturierten Wafern<br />

Versuch<br />

Platendrehzahl<br />

in rpm<br />

Kopfdrehzahl<br />

in rpm<br />

Membrandruck<br />

in psi<br />

Retaining-Ring<br />

wirkend in psi<br />

Abtrag Ist<br />

in nm<br />

Abtrag ber.<br />

in nm<br />

Inhomogenität Ist<br />

in %<br />

Inhomogenität ber.<br />

in %<br />

Residuals Abtrag<br />

Residuals<br />

Inhomogenität<br />

Fehler Abtrag in %<br />

Fehler Inhomogenität<br />

in %<br />

1 20 70 3,50 3,10 287 291 9 7,15 -4 1,85 -1,37 25,87<br />

2 120 70 3,50 3,10 940 918 7 9,26 22 -2,26 2,40 -24,4<br />

3 70 20 3,50 3,10 710 697 6,3 6,13 13 0,17 1,87 2,77<br />

4 70 120 3,50 3,10 677 672 8,3 8,88 5 -0,58 0,74 -6,53<br />

5 70 70 2,00 3,10 429 438 7,4 7,43 -9,3 -0,03 -2,13 -0,40<br />

6 70 70 5,00 3,10 1012 984 5,8 6,18 27,3 0,38 2,78 -6,15<br />

7 70 70 3,50 0,20 804 759 8,2 7,68 44,3 0,52 5,84 6,77<br />

8 70 70 3,50 6,00 726 752 4,5 5,43 -26,3 -0,93 -3,50 -17,1<br />

9 95 95 4,25 4,55 964 999 9,1 7,55 -35,6 1,55 -3,56 20,53<br />

10 45 95 4,25 4,55 616 607 6,4 6,58 8,6 -0,18 1,42 -2,74<br />

11 95 45 4,25 4,55 1079 1050 6,6 6,56 29,1 0,04 2,77 0,61<br />

12 45 45 4,25 4,55 631 634 5,5 5,61 -3,1 -0,11 -0,49 -1,96<br />

13 95 95 2,75 4,55 707 677 7,9 7,41 29,29 0,49 4,32 6,61<br />

14 45 95 2,75 4,55 429 410 6,9 7,26 19,04 -0,36 4,64 -4,96<br />

15 95 45 2,75 4,55 687 705 7,5 6,4 -18,5 1,1 -2,62 17,19<br />

16 45 45 2,75 4,55 420 414 6 6,27 5,79 -0,27 1,40 -4,31<br />

17 95 95 4,25 1,65 994 992 9,9 9,21 1,96 0,69 0,20 7,49<br />

18 45 95 4,25 1,65 649 656 6,1 7,21 -7,29 -1,11 -1,11 -15,4<br />

19 95 45 4,25 1,65 968 1013 7,8 7,45 -44,8 0,35 -4,42 4,70<br />

20 45 45 4,25 1,65 632 653 5,4 5,48 -21,5 -0,08 -3,30 -1,46<br />

21 95 95 2,75 1,65 643 665 9,9 9,8 -22,6 0,1 -3,40 1,02<br />

22 45 95 2,75 1,65 433 454 9 8,62 -21,4 0,38 -4,70 4,41<br />

23 95 45 2,75 1,65 663 663 8,6 8,01 -0,88 0,59 -0,13 7,37<br />

24 45 45 2,75 1,65 439 429 5,3 6,86 9,88 -1,56 2,30 -22,7<br />

25 70 70 3,50 3,10 707 703 7 6,52 0 0 0,00 0,00<br />

25 70 70 3,50 3,10 735 6,8<br />

25 70 70 3,50 3,10 692 6,5<br />

25 70 70 3,50 3,10 703 5,5<br />

25 70 70 3,50 3,10 680 6,8


8.2 Anlage B<br />

Versuchsbedingungen:<br />

Designcharakteristik: Orthogonal<br />

Anzahl der Faktoren: 4<br />

Anzahl der Antworten: 2<br />

Anzahl der Versuche: 29<br />

Mittelpunkte: 4<br />

Faktoren Min Max Einheit fortlaufend<br />

Platendrehzahl 20 120 rpm ja<br />

Kopfdrehzahl 20 120 rpm ja<br />

Membrandruck 2 5 psi ja<br />

Ret.-Ring-Druck 0,2 6 psi ja<br />

Antwortgrößen:<br />

Abtrag [nm]<br />

Inhomogenität [%]<br />

Pad: IC 1000/SUBAIV<br />

Slurry: SS12<br />

Polierrezept: siehe Tabelle<br />

Endpunkt: Zeit; 240s<br />

Kopfsweep: sinusförmig, 5 Sweeps/min,<br />

Sweepbereich: 4,2 - 5,8 inch von der Padmitte<br />

Konditionierrezept: benutzerdefiniert, 5 Sweeps/min, 1,5 - 9 inch<br />

131


8 Anlagen<br />

132<br />

CC<br />

D:Ret_ring<br />

CD<br />

BC<br />

AB<br />

BB<br />

A:Platen<br />

C:Membrandruck<br />

AA<br />

AC<br />

DD<br />

AD<br />

B:Kopf<br />

BD<br />

Normierter Effekt auf den Abtrag<br />

0 5 10 15 20 25<br />

Normierter Effekt<br />

Abbildung 8.2: Normierter Effekt auf den Abtrag an unstrukturierten Wafern<br />

DD<br />

AB<br />

BC<br />

CC<br />

AD<br />

AC<br />

BD<br />

CD<br />

BB<br />

B:Kopf<br />

D:Ret_ring<br />

A:Platen<br />

AA<br />

C:Membrandr.<br />

Normierter Effekt auf die Uniformität Inhomogenität<br />

0 0,5 1 1,5 2 2,5 3<br />

Normierter Effekt<br />

Abbildung 8.3: Normierter Effekt auf die Inhomogenität an unstrukturierten Wafern


8.3 Anlage C<br />

8.3 Anlage C<br />

Abtragsmechanismen an strukturierten Wafern<br />

Abtrag in nm<br />

<strong>Entwicklung</strong> des Abtrags im Down area, Druck=4,5 psi<br />

500<br />

450<br />

400<br />

350<br />

300<br />

250<br />

200<br />

150<br />

100<br />

50<br />

0<br />

0 20 40 60 80 100 120 140 160 180 200<br />

Zeit in s<br />

Block A1, 5/45, PD=0,1 Block C1, 5/15, PD=0,25 Block C2,15/15, PD=0,5<br />

BlockB3, 15/5, PD=0,75 Block B4, 45/5, PD=0,9<br />

Abbildung 8.4: Abtrag im Graben <strong>bei</strong> 4,5 psi Polierdruck als Funktion der Zeit; Parameter:<br />

Patternfaktor<br />

Abtrag in nm<br />

600<br />

500<br />

400<br />

300<br />

200<br />

100<br />

0<br />

<strong>Entwicklung</strong> des Abtrags im Down area, Druck=1,5 psi<br />

0 100 200 300<br />

Zeit in s<br />

400 500 600<br />

BlockA1, 5/45, PD=0,1 BlockB3, 15/5, PD=0,75 BlockB4, 45/5, PD=0,9<br />

BlockC1, 5/15, PD=0,25 BlockC2, 15/15, PD=0,5<br />

Abbildung 8.5: Abtrag im Graben <strong>bei</strong> 1,5 psi Polierdruck als Funktion der Zeit; Parameter:<br />

Patternfaktor<br />

133


8 Anlagen<br />

134<br />

Abtrag in nm<br />

1200<br />

1000<br />

800<br />

600<br />

400<br />

200<br />

0<br />

<strong>Entwicklung</strong> des Abtrags im up area, Druck=4,5 psi<br />

0 20 40 60 80 100<br />

Zeit in s<br />

120 140 160 180 200<br />

Block A1, 5/45, PD=0,1 BlockB3, 15/5, PD=0,75 Block B4, 45/5, PD=0,9<br />

Block C1, 5/15, PD=0,25 Block C2,15/15, PD=0,5<br />

Abbildung 8.6: Abtrag im up area <strong>bei</strong> 4,5 psi Polierdruck als Funktion der Zeit; Parameter:<br />

Patternfaktor<br />

Abtrag in nm<br />

1400<br />

1200<br />

1000<br />

800<br />

600<br />

400<br />

200<br />

<strong>Entwicklung</strong> des Abtrags im up area, Druck 1,5psi<br />

0<br />

0 100 200 300<br />

Zeit in s<br />

400 500 600<br />

BlockA1, 5/45, PD=0,1 BlockB3, 15/5, PD=0,75 BlockB4, 45/5, PD=0,9<br />

BlockC1, 5/15, PD=0,25 BlockC2, 15/15, PD=0,5<br />

Abbildung 8.7: Abtrag im up area <strong>bei</strong> 1,5 psi Polierdruck als Funktion der Zeit; Parameter:<br />

Patternfaktor


8.4 Anlage D<br />

8.4 Anlage D<br />

Planarisierungseigenschaften an Topologien<br />

Stufenhöhe in nm<br />

800<br />

700<br />

600<br />

500<br />

400<br />

300<br />

200<br />

100<br />

<strong>Entwicklung</strong> der Stufenhöhen <strong>bei</strong> unterschiedlichen Patternfaktoren, Polierdruck=4,5 psi<br />

0<br />

0 20 40 60 80 100<br />

Zeit in s<br />

120 140 160 180 200<br />

"Block A1, 5/45, PD=0,1" Block B3, 15/5, PD=0,75 Block B4, 45/5, PD=0,9<br />

Block C1, 5/15, PD=0,25 Block C2, 15/15, PD=0,5<br />

Abbildung 8.8: <strong>Entwicklung</strong> der Stufenhöhen als Funktion der Zeit <strong>bei</strong> einem Polierdruck<br />

von 4,5 psi<br />

Stufenhöhe in nm<br />

<strong>Entwicklung</strong> der Stufenhöhen <strong>bei</strong> unterschiedlichen Patternfaktoren, Polierdruck=1,5 psi<br />

800<br />

700<br />

600<br />

500<br />

400<br />

300<br />

200<br />

100<br />

0<br />

0 100 200 300 400 500 600<br />

Zeit in s<br />

BlockA1, 5/45, PD=0,1 BlockB3, 15/5, PD=0,75 BlockB4, 45/5, PD=0,9<br />

BlockC1, 5/15, PD=0,25 BlockC2, 15/15, PD=0,5<br />

Abbildung 8.9: <strong>Entwicklung</strong> der Stufenhöhen als Funktion der Zeit <strong>bei</strong> einem Polierdruck<br />

von 1,5 psi<br />

135


8 Anlagen<br />

136<br />

0s<br />

30s<br />

60s<br />

90s<br />

120s<br />

150s<br />

Abbildung 8.10: Stufenentwicklung an Strukturen mit kleinem Patternfaktor (0,1)<br />

Abbildung 8.11: Stufenentwicklung an Strukturen mit mittlerem Patternfaktor (0,5)<br />

0s<br />

30s<br />

60s<br />

90s<br />

120s<br />

150s<br />

180s


8.4 Anlage D<br />

Abbildung 8.12: Stufenentwicklung an Strukturen mit großem Patternfaktor (0,9)<br />

0s<br />

30s<br />

60s<br />

90s<br />

120s<br />

150s<br />

180s<br />

137


8 Anlagen<br />

138

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!