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Die Weinstraße - Juni 2020

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Quelle: David Klotz<br />

Ein anderer Weg<br />

LISA MARIA KAGER UND IHRE FAMILIE SETZEN AUF EINE NEUE ART DES PFLANZENANBAUS. IN ST. PAULS HABEN SIE<br />

IHREN TRADITIONELLEN APFELBETRIEB IN EINEN HOF MIT REGENERATIVER LANDWIRTSCHAFT VERWANDELT.<br />

Dort der Himmel, hier die Erde, da<br />

drüben der Duftgarten. <strong>Die</strong> Schilder,<br />

welche die Besucher am „Hof des Wandels“<br />

willkommen heißen, weisen darauf<br />

hin, dass es hier nicht nur um nachhaltige<br />

Landwirtschaft geht. An diesem Ort sollen<br />

auch Geist und Seele Energien tanken. Der<br />

intensive Geruch von Lavendel und Rosmarin<br />

umgibt die kleine Naturidylle inmitten<br />

von Wohnhäusern zwischen St. Pauls<br />

und Michael in Eppan. Auf einem knappen<br />

Hektar Land, das meiste davon ein steiles<br />

Feld, liegen Gemüsebeete, Pflanzen,<br />

Sträucher und Bäume dicht aneinander,<br />

dazwischen bunte Blumen und Kräuter.<br />

Hier hat Familie Kager eine alternative<br />

Form der Landwirtschaft gewagt und auf<br />

kleinem Raum einen artenreichen Permakulturhof<br />

geschaffen.<br />

GESETZ DER NATUR<br />

Unsere Natur nutzen, anstatt sie zu zerstören,<br />

lautet die Überzeugung von Lisa<br />

Maria Kager. Das bedeutet den Verzicht<br />

von Pestiziden, Herbiziden oder Dünger,<br />

dafür ständiger Humusaufbau durch Kompost<br />

und vor allem Sorge um den Boden,<br />

auf dem unsere Nahrung wächst. „Der<br />

Humus ist der Schlüssel zum Glück!“, lächelt<br />

die 27-jährige Lisa mit leuchtenden<br />

Augen. <strong>Die</strong> sonst so aufgeweckte Frau<br />

wird dann ernst: „Das wichtigste bei dieser<br />

Art der Landwirtschaft ist der Aufbau<br />

der Bodenfruchtbarkeit. Dafür nutzt man<br />

DIE NATUR IST EIN UNENDLICH<br />

TIEFES FASS. SIE KANN UNS SO<br />

VIEL LEHREN UND GEBEN.<br />

die Permakultur und andere ökologische<br />

Praktiken. Außerdem wird der Boden nur<br />

minimal mit kleinen Maschinen und vorwiegend<br />

durch Handarbeit bearbeitet.“<br />

Das sei zwar aufwendig, aber die richtige<br />

Art der Bodenbewirtschaftung, ist Lisa<br />

überzeugt. „Wir glauben an die Gesetze<br />

der Natur“, erklärt ihr Partner Jakob. „Wir<br />

sind nicht hier, um den Boden zu bewirtschaften.<br />

Was wir ernten, sollte nur ein<br />

Nebenprodukt sein.“ Von der Monokultur,<br />

wie es in Südtirol praktiziert wird, hält<br />

Lisa nicht viel: „<strong>Die</strong> Monokultur baut den<br />

Humus, den die Natur uns bietet, stetig ab.<br />

Langfristig wird der Boden dünner, die<br />

Erde kaputt. Irgendwann werden wir für<br />

diese Anbauweise büßen.“ Dennoch hat<br />

sie Verständnis, dass man sich schwertut,<br />

festen Systemen, die einem andere vormachen,<br />

zu entkommen. Sie selbst praktiziere<br />

bei ihrem Flächenanbau auch nicht reine<br />

Natur. „Doch man kann Kultur so gestalten,<br />

dass die Natur nicht zerstört wird.“<br />

VON MONO- ZU PERMAKULTUR<br />

Eben diese Vielfalt, die heute auf seinem<br />

Hof herrscht, ist es, die Hanspeter Kager<br />

schätzt. „<strong>Die</strong> Vielfalt der Natur kann nicht<br />

mit vorher verglichen werden.“ Er machte<br />

vor sieben Jahren den Anfang. Als Landwirt<br />

hat er den Apfelbetrieb von seinem Vater<br />

übernommen, doch seine Leidenschaft<br />

waren die Äpfel nie. Irgendwann hat er sich<br />

ein Buch über die Destillation von Kräu-<br />

44 // JUNI <strong>2020</strong>

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