kitzsteinhorn
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<strong>kitzsteinhorn</strong><br />
FREERIDEN VON HERBST BIS FRÜHJAHR, DAZU NOCH JEDE MENGE FRISCHEN POW-<br />
DER! AM KITZSTEINHORN FINDEN FREERIDER DEN PERFEKTEN SCHNEE UND FÜNF<br />
GEKENNZEICHNETE ROUTEN IN UNMITTELBARER LIFTNÄHE.<br />
Seit Herbst 2009 setzt das Gletscherskigebiet<br />
voll auf das Thema Freeriden. Zusammen mit<br />
lokalen Experten und Volker Hölzl von der Freeride<br />
Experience wurden insgesamt fünf Freeride-<br />
Routen eingerichtet, die während der Saison<br />
nicht präpariert, aber vor Lawinen abgesichert<br />
sind.<br />
Ice Age oder Westside story<br />
„Ice Age“, „Left Wing“, „Jump Run“, „Pipe Line“<br />
und „Westside Story“ heißen die Freeride-Routen<br />
am Kitzsteinhorn. Die Lines decken sämtliche<br />
Schwierigkeitsgrade ab! So können Anfänger<br />
auf den Hängen der „Ice Age“ (Achtung<br />
im Herbst: Gletscherspaltengefahr!) die ersten<br />
Powder-Turns ziehen, während Freeride-Pros auf<br />
der „Jump Run“ die Naturpipes shredden und ein<br />
paar Cliffdrops nehmen. Ausgangspunkt sämtli-<br />
Freerider können am Kitzsteinhorn aus fünf lawinengesicherten Routen wählen.<br />
cher Touren ist das Alpincenter im Zentrum des<br />
Skigebiets. Bei der Freeride Info Base fi nden Skifahrer<br />
und Snowboarder sämtliche aktuellen<br />
Infos zu den Routen sowie zur Wetterlage, Lawinensituation<br />
und Schneebeschaffenheit. Zusätzlich<br />
können beim LVS-Checkpoint die Lawinenverschüttetensuchgeräte<br />
überprüft werden. Die<br />
Freerider erhalten bereits hier Informationen zu<br />
den ausgewählten Routen. Die Info-Points beim<br />
Einstieg bieten dann detaillierte Daten zu Steilheit,<br />
Gefahren und den schönsten Lines.<br />
Freeriden von Herbst bis Frühjahr<br />
Durch die Höhenlage beginnt die Freeride-Saison<br />
am Kitzsteinhorn bereits im Herbst, wenn<br />
die Schlechtwetterfronten auf den Gletschern<br />
den ersten richtigen Schnee bringen. Durch die<br />
zentrale Lage in den Hohen Tauern wird das Kitz-<br />
steinhorn sowohl von Schneefronten aus dem<br />
Norden als auch aus dem Süden beeinfl ußt. So<br />
kann es leicht vorkommen, dass im Nordstau der<br />
Alpen nur ein paar Zentimeter Schnee gefallen<br />
sind, während man sich am Kitzsteinhorn über<br />
knietiefen Powder erfreut. Freerider müssen in<br />
der Gletscherregion bei starkem Wind besonders<br />
steFAn hAUsL<br />
„Die Wintersaison beginnt<br />
für mich am Kitzsteinhorn.“<br />
InFos<br />
23<br />
Ganzjährig geöffnet,<br />
außer 2–3 Wochen im Juni.<br />
Die Saisondauer orientiert sich<br />
an der Schneelage.<br />
20 Seilbahnen und Lifte<br />
Standseilbahn: 1<br />
Großkabinenbahn: 1<br />
Umlaufseilbahn: 3<br />
Sesselbahnen: 5 (2 x 6er, 2 x 4er, 1 x 2er)<br />
Schlepplifte: 10<br />
Rote Pisten: 6<br />
Schwarze Pisten: 3<br />
Blaue Pisten: 9<br />
Talstation: 911 m<br />
Bergstation: 3.029 m<br />
pIstenKArte<br />
gut auf Schneeverfrachtungen und Schneebretter<br />
achten. Tipp: Wer sich zum Thema Sicherheit<br />
noch nicht fi t fühlt, der hat ab Mitte Jänner jeden<br />
Montag die Möglichkeit, sich bei den „Freeride-Mondays“<br />
von Ski- und Snowboardguides in<br />
die Welt des Freeridens und der Lawinenkunde<br />
einführen zu lassen.<br />
X1<br />
X3<br />
X1<br />
X5<br />
X4<br />
Zell am See – Kaprun<br />
Brucker Bundesstr. 1a<br />
A-5700 Zell am See<br />
Tel.: +43 / (0)6542 770<br />
www.zellamsee-kaprun.com<br />
Kitzsteinhorn –<br />
Gletscherbahnen Kaprun AG<br />
Postfach 3000, A-5710 Kaprun<br />
Tel.: +43 / (0)6547 / 8700<br />
Info-Service +43 / (0)6547 / 8621<br />
www.<strong>kitzsteinhorn</strong>.at<br />
Preise pro Erwachsenem<br />
(Saison 2009 / 10)<br />
Tag: von € 37,- bis € 41,-<br />
Woche: von € 195,- bis € 218,-<br />
Saison: von € 490,- bis € 495,-<br />
5<br />
X2<br />
KItZsteInHorn<br />
Paletti<br />
Kitsch & Bitter<br />
Hilberger‘s Beisl<br />
ACTIVE by Leitner’s ****<br />
www.active-kaprun.at<br />
Pension Oberschneider ***<br />
www.pension-oberschneider.at<br />
Freeride Experience:<br />
www.freeride-experience.at<br />
Ski mit Uns: www.freeridesafari.at<br />
Skischule Oberschneider:<br />
www.skidome.info<br />
Intersport Bründl:<br />
www.bruendl.at<br />
Sport Glaser:<br />
www.sportglaser.at<br />
57
58 Ice Age<br />
WestsIde story<br />
Snowboarder<br />
! ! ! ! !<br />
<strong>kitzsteinhorn</strong> <strong>kitzsteinhorn</strong><br />
Schwierigkeit<br />
! ! ! ! !<br />
RoutenbeschReibung Die „Ice Age“ ist eine<br />
Freeride-Route, die sowohl Freeride-Einsteiger<br />
als auch Pros immer wieder begeistert. Auf<br />
den flachen Hängen des Schmiedinger Kees<br />
kann man Genussfreeriden pur erleben. Der<br />
Einstieg befindet sich zwischen der Bergstation<br />
der Magnetköpfllifte und der Talstation des<br />
Gletschershuttle. Quereinsteiger fahren von<br />
den Bergstationen der Schmiedinger Lifte ein.<br />
Der erste Hang ist etwas steiler, danach folgt<br />
Erfahrung<br />
! ! ! ! !<br />
Hangexposition<br />
N O S W<br />
ein flaches Mittelstück, das über den Gletscher<br />
führt. Nach einem kleinen Endgefälle befindet<br />
man sich wieder auf präpariertem Gelände –<br />
der Piste Nr. 2, die zu den Sonnenkarbahnen<br />
führt. Nachdem die Route direkt über das<br />
Schmiedinger-Kees verläuft, d.h. über das<br />
ewige Eis des Kitzsteinhorn-Gletschers, erhielt<br />
sie den Namen „Ice Age“. Hier gibt es fast den<br />
ganzen Winter Powder-Garantie.<br />
gefahRen Die Freeride-Routen am Kitzsteinhorn<br />
sind alle lawinengesichert und mit<br />
Markierungen versehen. Bei gefährlichen<br />
Bedingungen werden die Routen offiziell gesperrt.<br />
Die Route „Ice Age“ führt über den<br />
Gletscher. Man sollte sie im Herbst meiden,<br />
da die Gletscherspalten oft nur oberflächlich<br />
verschneit sind.<br />
höhendiffeRenz<br />
Länge: 2.000 m, Abfahrt: 600 m.<br />
W<br />
N<br />
S<br />
O<br />
Snowboarder<br />
! ! ! ! !<br />
Schwierigkeit<br />
! ! ! ! !<br />
RoutenbeschReibung Die „Westside Story“<br />
erhielt ihren Namen aufgrund der Lage und<br />
Himmelsrichtung, denn die Route ist die am<br />
westlichsten gelegene Freeride-Abfahrt und<br />
kann durch ihre Vielfalt einige Geschichten<br />
schreiben. Sie ist gleichzeitig die längste Route<br />
am Kitzsteinhorn. Die Route beginnt bei<br />
der Kristallbahn-Bergstation. Gleich zu Beginn<br />
muss in Richtung NW gequert werden –<br />
Snowboarder brauchen viel Schwung –, um<br />
dann ein riesiges Schneefeld vor sich zu<br />
haben, wo es viele Möglichkeiten gibt, die<br />
Abfahrt zu gestalten.<br />
gefahRen Wie die „Ice Age“ ist auch die<br />
„Westside Story“ lawinengesichert und markiert.<br />
Bei schlechter Sicht sollte man die Route<br />
nicht befahren, durch das freie Gelände oberhalb<br />
der Waldgrenze kann man dann nämlich<br />
sehr leicht die Orientierung verlieren.<br />
Auf den letzten Metern der „Westside<br />
Erfahrung<br />
! ! ! ! !<br />
Hangexposition<br />
N O S W<br />
Story“ unbedingt die Markierungen beachten,<br />
da die Route durch felsiges Gelände führt<br />
und man Gefahr läuft, bei einem Felsabbruch<br />
anzustehen.<br />
höhendiffeRenz<br />
Länge: 2.800 m, Abfahrt: 700 m.<br />
W<br />
N<br />
S<br />
O<br />
59
33<br />
22 23<br />
SCHNEE ALLGEMEIN<br />
SICHERHEIT & LAWINEN<br />
„SNOW IS JUST FROZEN WATER“ – SO EINFACH KANN MAN DIE WEISSE PRACHT<br />
ERKLÄREN. ES STECKT ABER VIEL MEHR DAHINTER! DER SCHNEE KANN VIELE VER-<br />
SCHIEDENE FORMEN ANNEHMEN, VOM FLOCKIGEN PULVERSCHNEE BIS HIN ZUM<br />
SCHWEREN NASSSCHNEE, UND NATÜRLICH AUCH DIE LAWINENGEFAHR STARK<br />
BEEINFLUSSEN.<br />
3.1 Schnee allgemein<br />
Schneekristalle in ihrer reinsten Form: Sie sind Grundlage<br />
für einen traumhaften Tag mit Pulverschnee.<br />
„Snow is just frozen water!“ – ein einfacher<br />
und bekannter Satz, hinter dem aber viel mehr<br />
steckt, als man annimmt. Man kann sich die<br />
Schneehänge wie eine Turnmatte vorstellen,<br />
eine fl auschige Masse, die wie eine Wolke vor<br />
einem liegt und auf der man spielen kann. Dass<br />
darunter jede Menge Gefahren lauern und<br />
sich unter der Schneedecke viele chemische<br />
Vorgänge abspielen, sieht man auf den ersten<br />
Blick nicht! Ein Schneekristall hat am Anfang<br />
seines Bestehens sechs Zacken. Nur wenn es<br />
kalt und windstill ist, fällt der Schnee unter<br />
idealen Bedingungen vom Himmel. Dann sind<br />
diese Zacken der Kristalle am längsten, sie<br />
sind dem Kristall nicht ausgerissen worden<br />
und es befi ndet sich durch die Räume zwischen<br />
den Zacken und Kristallen sehr viel Luft<br />
in der Schneedecke. Wenn sich diese Kristalle<br />
dann am Boden zu einer „Neuschneedecke“<br />
sammeln, dann spricht man vom perfekten<br />
Powder. Freerider kennen dieses Gefühl, wenn<br />
man durch den fl ockigen Neuschnee gleitet,<br />
als wäre man der beste Skifahrer auf Erden. Es<br />
macht einfach Spaß durch diesen Powder zu<br />
schweben!<br />
Sind die äußeren Umstände während des<br />
Schneefalles nicht so günstig – zum Beispiel,<br />
wenn es im Frühjahr leichte Plusgrade hat,<br />
dann wird der Schnee klebrig, und statt eines<br />
Schwebegefühls auf den Skiern, bekommt<br />
man ein Klebegefühl im Schnee geboten. Die<br />
weiße Pracht ist feucht und schwer. Ähnlich<br />
kann es sich bei starkem Wind entwickeln:<br />
Fällt der Schnee bei Sturm, dann krachen die<br />
Kristalle schon in der Luft gegeneinander und<br />
verlieren ihre langen Zacken. Auch dann verliert<br />
der Schnee seine Flockigkeit!<br />
3.2 Schneearten<br />
Der Schnee kann in sehr unterschiedlichen<br />
Formen vom Himmel fallen. Grundsätzlich<br />
kommt es immer auf sehr viele Faktoren an.<br />
Je wärmer die Temperatur, desto nasser ist der<br />
Schnee. Je mehr Wind während des Schneefalles,<br />
desto kleiner sind die Zacken. All diese<br />
frisch gefallenen Schneearten haben aber eines<br />
gemeinsam: Man nennt sie Neuschnee!<br />
Nach einiger Zeit wandelt sich dieser Schnee<br />
um und wird zum Altschnee. Das klingt ganz<br />
logisch und einfach, aber man beachte, dass<br />
sich der Schnee auf sehr viele verschiedene Arten<br />
und Weisen verändern kann:<br />
, Der Nassschnee bildet sich bei warmen<br />
Temperaturen, durch Sonneneinstrahlung<br />
und Regen.<br />
, Graupel bildet sich, wenn in der Luft auf<br />
den Eiskristallen Wassertröpfchen anfrieren.<br />
Dann entstehen kleine „Kugeln“, die<br />
beim Skifahren und Snowboarden unangenehm<br />
auf das Gesicht prasseln.<br />
, Reif oder Oberfl ächenreif werden die schönen<br />
Blättchen an der Schneeoberfl äche<br />
genannt. Sie bilden sich, wenn es klare<br />
Nächte gibt und sich Feuchtigkeit an der<br />
Schneeoberfl äche anlegt. Man kann diesen<br />
Vorgang auch sehr gut an den Ufern<br />
von Bächen beobachten. Dieser Reif sieht<br />
märchenhaft aus, birgt aber eine große<br />
Gefahr: Die Blättchen werden zu einer Platte<br />
zusammengedrückt, die dann wie eine<br />
rutschige Plastikdecke wirken kann. Der<br />
darauf liegende Schnee rutscht auf dieser<br />
Schicht sehr gut ab und die Gefahr von<br />
Schneebrettern steigt dadurch stark an.<br />
Dieses Phänomen kann oft ein Grund für<br />
Der Schnee kann viele verschiedene Formen annehmen.<br />
und sich auf viele Arten verändern.<br />
Lawinen sein. Ein ähnlicher Effekt entsteht,<br />
wenn eine Graupelschicht eingeschneit<br />
wird!<br />
3.3 Schneedecke<br />
SCHNEEARTEN<br />
Die Schneedecke kann man gut und gerne mit<br />
einem Kuchen vergleichen. Die verschiedenen<br />
Schichten sind einmal härter, einmal weicher,<br />
und sie kleben unterschiedlich stark aneinander.<br />
Hat man eine klebrige Schicht (Topfencreme)<br />
auf einer mittelfesten Schicht (Kuchenteig),<br />
dann werden diese beiden Schichten gut<br />
zusammenhalten. Liegt jedoch eine spröde<br />
Schicht (Schokoladeglasur) auf einem Kugellager<br />
(ganze Nüsse), dann werden die Schollen<br />
der spröden Schicht bei nur geringer Neigung<br />
abrutschen. Den Aufbau der Schneedecke sollte<br />
man das ganze Jahr verfolgen und immer<br />
wieder überprüfen. Dies kann man nur, wenn<br />
man hineinschaut und hineingreift. Man muss<br />
den Schnee fühlen! Also, rein in den Schnee!<br />
23<br />
VERHALTEN IN DER NATUR SICHERHEIT & LAWINEN<br />
MATERIALKUNDE TOURENVORBEREITUNG
24 UMWANDLUNGSFORMEN<br />
UMWANDLUNGSFORMEN 25<br />
Das Schneeprofi l zeigt den Aufbau der Schneedecke.<br />
Erst wenn man den Schnee „fühlt“, kann man seine<br />
Konsistenz beurteilen.<br />
3.4 Umwandlungsformen<br />
des Schnees<br />
Schnee ist nicht gleich Schnee. Erstens nimmt<br />
er schon in der Luft verschiedene Formen<br />
an, und zweitens wird er sich in oder auf der<br />
Schneedecke je nach Einfl uss unterschiedlich<br />
umwandeln. Im Folgenden werden verschiedene<br />
Umwandlungsarten erklärt und dargestellt:<br />
Abbauende Umwandlung<br />
Der schöne Schneestern wird zu einem Punktkorn.<br />
Aufgrund der Temperatur und des Eigengewichtes<br />
der Schneedecke setzt sich diese<br />
und gewinnt an Stabilität. Der Prozess verläuft<br />
vom Neuschneekristall über Filzschnee bis<br />
zum Punktkorn!<br />
Abbauende Umwandlung: Der Schneekristall wird zum<br />
Punktkorn.<br />
Aufbauende Umwandlung<br />
Durch den Temperaturunterschied in der<br />
Schneedecke kommt es zur aufbauenden Umwandlung.<br />
Da der Boden unter der Schneedecke<br />
warm ist (+/-0° C), und an der Schneeoberfl<br />
äche kalte Temperaturen herrschen können,<br />
verdampft der Altschnee am Boden und setzt<br />
sich an kälteren Stellen in der Schneedecke<br />
wieder an. Hier entstehen dann größere Kristalle.<br />
Sie werden als Becherkristalle oder auch<br />
als Schwimmschnee bezeichnet. Diesen Vorgang<br />
nennt man Tiefenreifbildung. Wenn man<br />
so einen Schnee in den Händen hält, dann<br />
merkt man, dass sich dieser wie Reiskörner an-<br />
fühlt. Diese Schicht wirkt wie ein Kugellager.<br />
Hat eine Schneedecke eine große Schicht an<br />
Schwimmschnee am Boden, dann hat das auf<br />
die Lawinengefahr über die komplette Wintersaison<br />
hinweg Einfl uss. Die Schicht bleibt<br />
meist den ganzen Winter über erhalten und<br />
kann oft völlig unerwartete Lawinen auslösen.<br />
Aufbauende Umwandlung: Es entstehen Schneekristalle<br />
die Reiskörner ähneln.<br />
Geschieht diese aufbauende Umwandlung an<br />
der Schneeoberfl äche, dann spricht man von<br />
Oberfl ächenreif.<br />
Schmelzumwandlung<br />
Die Schmelzumwandlung fi ndet man besonders<br />
im Frühjahr, wenn sich die Schneedecke<br />
durch Sonneneinstrahlung und warme Regentage<br />
setzt. Ab einer Temperatur von 0° C<br />
schmelzen die Ecken und Kanten der Schneekristalle<br />
gegenseitig an. Die Schneekörner<br />
werden runder, und die Schneedecke setzt sich<br />
weiter. Geschieht das Schmelzen und Wiederanfrieren<br />
mehrmals während der Nacht, dann<br />
bildet sich eine tragfähige Firnschicht an der<br />
Schneeoberfl äche. Im Frühling kann man diese<br />
Firnbedingungen vor Abschluss der Saison<br />
noch genießen. Ein paar Regeln sind aber zu<br />
berücksichtigen: die Hangexpositionen beachten<br />
(bei zu viel Sonneneinstrahlung steigt die<br />
Gefahr von Nassschneelawinen) und nicht zu<br />
spät in die Hänge einfahren (Gefahr von Nassschneelawinen).<br />
Mechanische Umwandlung<br />
Durch Wind oder mechanischen Druck können<br />
Schneekristalle verändert werden. Bei Schneefall<br />
mit Wind werden in der Luft schon die feinen<br />
Zacken der Schneekristalle ausgerissen,<br />
und nur Teilstücke der Kristalle gelangen auf<br />
den Boden. Am Boden kann der Schnee dann<br />
wieder verfrachtet werden. Triebschneeablagerungen<br />
sind die Folge. Ein durch Wind<br />
beeinfl usster Schnee hat seine speziellen Eigenschaften.<br />
Er ist immer spröde, und beim<br />
Queren kann man Risse in der Schneedecke<br />
feststellen. Ein Indiz für Triebschnee ist, wenn<br />
bei einer Schussfahrt eines Skifahrers zwei parallele<br />
Spuren der Skier sichtbar sind. Bei perfektem<br />
Neuschnee fallen die beiden Spuren in<br />
eine Spur zusammen!<br />
Bei Triebschnee ist die Schneebrettgefahr sehr<br />
groß. Liegt dieser Triebschnee auf einer glatten,<br />
harten Schicht, dann ist es besser, wenn<br />
man einen Pistentag einlegt, denn die Schneebrettgefahr<br />
ist durch die Gleitschicht zu groß.<br />
Umwandlung durch Belastung<br />
Eine andere, für Freerider positive mechanische<br />
Umwandlung wird durch Pistenpräparation,<br />
Fußgänger, Skifahrer oder Snowboarder ausgelöst.<br />
Die oberste Schicht wird zusammengedrückt,<br />
und der Hang wird in der Regel sicherer.<br />
Es gibt aber nie eine Garantie, dass nun keine<br />
Gefahren mehr vorhanden sind, auch wenn<br />
schon einige Spuren im Hang zu sehen sind.<br />
Gewisse „Hot Spots“ (Punkte, bei denen Lawinen<br />
ausgelöst werden) können immer noch in<br />
der Schneedecke vorhanden sein.<br />
VERHALTEN IN DER NATUR SICHERHEIT & LAWINEN<br />
MATERIALKUNDE TOURENVORBEREITUNG