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Neobiota<br />
Auf den Spuren neuer Spezies<br />
Die Forscher*innen begaben sich auf die Suche<br />
und wurden vielerorts, sogar an den entlegensten<br />
Stellen, fündig. Ihr Interesse galt ganz<br />
besonderen Arten.<br />
Manche Arten sind an bestimmten Plätzen leicht<br />
auffindbar, manche jedoch gut verborgen in<br />
Felsnischen oder versteckt unter Steinen. Einige<br />
sind mehr oder weniger an ein bestimmtes Habitat<br />
gebunden, für andere hingegen lässt sich<br />
kaum ein charakteristischer Aufenthaltsbereich<br />
vorhersagen. Haben sie einmal einen Lebensraum<br />
besiedelt, vermehren sie sich dort meist<br />
prächtig. Das Vorkommen so mancher Art und<br />
die vorgefundene Vielfalt der Arten sorgten für<br />
Verblüffung unter den Forscher*innen.<br />
Die Forschungsergebnisse werden nun der<br />
Öffentlichkeit präsentiert. Es sind die Ergebnisse<br />
von zwei Jahren Müll-Forschung in den<br />
Bergen Südtirols – dargestellt in einer Wanderausstellung<br />
des Alpenvereins Südtirol<br />
mit dem Titel „Neobiota. Artenvielfalt von<br />
Menschenhand“.<br />
Neobiota. Artenvielfalt<br />
von Menschenhand<br />
Neobiota – dieser Begriff setzt sich aus den<br />
Worten „néos“ („neu“) und „bíos“ („Leben“)<br />
zusammen. Er bezeichnet gebietsfremde Arten,<br />
die nach der Entdeckung Amerikas durch den<br />
Menschen in ein neues Gebiet eingeführt wurden.<br />
Ein Beispiel hierzulande ist das Drüsige<br />
Springkraut, eine sich schnell ausbreitende<br />
Pflanzenart, die besonders für die heimische<br />
Artenvielfalt eine Bedrohung darstellt.<br />
Für das Projekt „Müll.Berge“ des Alpenvereins<br />
Südtirol erhielt der Begriff „Neobiota“ eine<br />
etwas abgewandelte Interpretation der originellen<br />
Art. Er bezeichnet die vom Menschen<br />
in die Bergwelt eingeschleppten und achtlos<br />
weggeworfenen Müll-Arten. Ihre Auswirkungen<br />
auf Menschen, Tiere und Pflanzen sowie<br />
Gewässer und Böden sind oft schwerwiegend!<br />
Die Vielfalt der Arten ist groß und reicht von<br />
Papiertaschentüchern und Zigarettenstummeln<br />
bis hin zu Kuriositäten wie einem Traktorreifen<br />
und einer Unterhose. Entsprechend der<br />
wissenschaftlichen Benennung von Lebewesen<br />
erfolgte die Benennung der Müll-Arten nach<br />
der binären Nomenklatur: Ein großgeschriebener<br />
Gattungsname und ein kleingeschriebener<br />
Artname bilden gemeinsam die Bezeichnung<br />
einer Art.<br />
Fusulus nicotianus – eine<br />
häufige Art mit weiter Verbreitung<br />
Hinter dieser Bezeichnung<br />
verbirgt sich die Filterzigarette.<br />
Weltweit werden jährlich 5,6<br />
Billionen Zigaretten geraucht.<br />
Deren Reste werden oft achtlos<br />
weggeworfen – unglaubliche<br />
4,5 Billionen Zigarettenstummel<br />
weltweit pro Jahr! Dabei senken<br />
wohl bereits am Boden liegende<br />
Stummel die Hemmschwelle,<br />
weitere Kippen dazu zu werfen.<br />
Der Zigarettenfilter selbst besteht<br />
aus dem Kunststoff Celluloseacetat.<br />
Durch seine Zersetzung<br />
entsteht sekundäres Mikroplastik. Dieses findet<br />
sich früher oder später auch in Muscheln,<br />
Fischen oder Meersalz wieder und gelangt so<br />
über Lebensmittel zu uns zurück.<br />
Außerdem enthält ein Zigarettenfilter<br />
Unmengen an schädlichen<br />
Stoffen, darunter Nikotin,<br />
Teer, Arsen, Blei, Blausäure und<br />
Dioxin. Diese Schadstoffe können<br />
unser Trinkwasser verunreinigen<br />
und im Wasser lebende Tiere<br />
vergiften. Für Fische ist bereits<br />
eine Zigarette pro Liter Wasser<br />
tödlich. Das Verschlucken von<br />
Zigarettenstummeln kann bei<br />
Kleinkindern zu Durchfall und<br />
Erbrechen führen, bei Hunden<br />
oder Vögeln sogar zum Tod.<br />
Im Einsatz für den<br />
Natur- und Umweltschutz<br />
• Österreichische Umwelt- und Abfalltaucher:<br />
Der Verein setzt sich in ganz Österreich<br />
für saubere Seen ein. Auch im Bezirk Reutte<br />
sammelten und bargen die Taucher*innen<br />
insgesamt fast 8 m³ Müll.<br />
• Österreichischer Alpenverein: Er zählt alpenweit<br />
zu den bedeutendsten Organisationen<br />
im Bereich des Natur- und Umweltschutzes.<br />
Mit der Aktion „Saubere Berge“ setzt er viele<br />
Maßnahmen. Die Sektion Reutte beispielsweise<br />
vergibt Taschenaschenbecher kostenlos an<br />
alle Mitglieder.<br />
• Und viele Weitere…<br />
Sei auch du ein Teil davon!<br />
Taschenaschenbecher für Zigarettenstummel.<br />
Foto: Christian Winklmair<br />
Foto: Neobiota<br />
© Alpenverein Südtirol<br />
AUSSTELLUNG<br />
„NEOBIOTA“<br />
Auf unterhaltsame und amüsante<br />
Weise – mit Kurzfilmen,<br />
einem Müll-Memory oder<br />
einer „Neobiota“-Tastbox –<br />
präsentiert sie Wissenswertes<br />
und Kurioses rund um den<br />
Gebirgsmüll.<br />
Die Ausstellung soll in<br />
Tannheim gastieren<br />
www.naturpark-tiroler-lech.at<br />
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