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Burg Kreuzenstein - Bramac

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Ein Job für Generationen<br />

Die <strong>Burg</strong> <strong>Kreuzenstein</strong> bei Leobendorf zählt zu den beliebtesten Ausflugszielen<br />

in Niederösterreich. Kaum eine Familie, kaum eine Schulklasse, die hier nicht<br />

schon einmal das Leben der Ritter erkundet hat. Zu verdanken ist das alles dem<br />

unermüdlichen Renovierungsgeist eines alten Grafengeschlechts – und<br />

durchaus wagemutigen Dachdeckern.<br />

Über vier Jahrhunderte trotzte sie allen Widersachern: Die <strong>Burg</strong> <strong>Kreuzenstein</strong><br />

thronte majestätisch – und uneinnehmbar über dem Donautal. Was all den<br />

Rittern im Mittelalter verwehrt blieb, schaffte Mitte des 17. Jahrhunderts ein<br />

schwedischer Feldmarschall namens Thorstenson. Der gute Mann nahm die<br />

<strong>Burg</strong> ein – und kannte keinen Pardon, als er <strong>Kreuzenstein</strong> vier Jahre später<br />

verließ. Feldmarschall Thorstenson sprengte die <strong>Burg</strong> 1645 kurzerhand in die<br />

Luft. Zurück blieb eine Ruine, die jahrhundertelang zusehends verfiel – bis sich<br />

Graf Hans Nepomuk von Wilczek erbarmte und 1874 mit dem Wiederaufbau<br />

begann. Mehr als eine Lebensaufgabe, denn im Grunde renoviert des Grafen<br />

Ururenkel die <strong>Burg</strong> noch heute. Und auch die Dachdeckerei Zickbauer werkt seit<br />

Generationen an der Restaurierung: Kein Wunder bei Tausenden Quadratmeter<br />

Dach …<br />

32 Jahre brauchte der wackere Graf, um die Schäden des Dreißigjährigen Kriegs<br />

zu renovieren. Wilhelm II., damals deutscher Kaiser, kam 1906 angereist, um die<br />

„neue“ <strong>Kreuzenstein</strong> zu bewundern. Ein paar Jahre später war’s mit der<br />

Herrlichkeit aber schon wieder vorbei: Der Zweite Weltkrieg setzte der <strong>Burg</strong><br />

gewaltig zu. Dass die <strong>Burg</strong> trotz ihrer bewegten Geschichte – ihre erste<br />

urkundliche Erwähnung erfolgte im 13. Jahrhundert – heute wieder ein beliebtes<br />

Ausflugsziel sein kann, liegt am Engagement eines Nachfahren des Grafen,<br />

Hans Heinrich Wilczek, der vor mittlerweile 35 Jahren begonnen hat, die<br />

Zerstörungen, die durch den Zweiten Weltkrieg entstanden sind, aufzuarbeiten.<br />

„Hunderte Treffer haben ihre deutlichen Spuren hinterlassen. Besonders das<br />

Dach war schwer in Mitleidenschaft gezogen und benötigte unbedingt eine solide<br />

Renovierung“, so der <strong>Burg</strong>herr.<br />

Ein Projekt, das <strong>Burg</strong>herrn Wilczek gewissermaßen „im Blut“ liegt: „Nachdem<br />

mein Ururgroßvater Hans Nepomuk Wilczek die <strong>Burg</strong> auf den mittelalterlichen<br />

Resten wieder aufgebaut hatte – 2006 feiern wir den hundertjährigen<br />

Neubestand –, habe ich es einfach als Familientradition angesehen, die 1945<br />

neuerlich schwer beschädigte <strong>Burg</strong> zu restaurieren.“ Was für den einen die<br />

ganze <strong>Burg</strong>, das ist für den anderen das Dach. Denn mit der Erneuerung des<br />

Daches beschäftigt ist bereits in der zweiten Generation die Dachdeckerei und<br />

Spenglerei Zickbauer. „In 25 Jahren haben wir mit den <strong>Bramac</strong> Dachsteinen in<br />

Denkmal-Rot und Denkmalbraun bis jetzt etwa 4.000 Quadratmeter der sehr<br />

verwinkelten Dächer gedeckt“, berichtet Bernhard Zickbauer. Wobei die vielfach<br />

exponierten Stellen einiges Geschick – und Wagemut – erfordern:


„Alle Außenseiten reichen in den <strong>Burg</strong>graben hinein – dort gibt es nichts, was<br />

niedriger ist als 25 bis 30 Meter. Deshalb bauen wir auch unsere Gerüstungen<br />

selbst, weil sie stabiler sein müssen als anderswo.“<br />

Absolute Schwindelfreiheit war beim Eindecken des Bergfrieds gefragt: „Wir<br />

mussten in 50 Meter Höhe arbeiten.“ Obwohl eigentlich schon längst in Pension,<br />

ist Rudolf Zickbauer noch regelmäßig auf der <strong>Burg</strong> anzutreffen, wie Sohn<br />

Bernhard erzählt: „Er lässt es sich einfach nicht nehmen, auch heute noch die<br />

Hauptarbeit zu machen, die <strong>Burg</strong> <strong>Kreuzenstein</strong> ist inzwischen zu seinem<br />

Lieblingsprojekt geworden.“ Kein Wunder, ist <strong>Kreuzenstein</strong> doch ein Kleinod für<br />

alle Kunstliebhaber, da Graf Wilczek eine überaus reichhaltige Sammlung erstellt<br />

hat. Diese beinhaltet nicht nur die Gegenstände der Küche, der Rüstkammer,<br />

der Wohnräume, Kapelle und Bibliothek, sondern auch die Bausubstanz<br />

selbst.So trug er bei der Errichtung Ende des 19. Jahrhunderts unter anderem<br />

eine romanische Loggia aus Venedig und einen offenen Gang aus Kaschau<br />

zusammen. Die Adlerwarte mit ihren Flugvorführungen und die sommerliche<br />

Serenade locken alljährlich zahlreiche Besucher an. Und für Heiratswillige bietet<br />

die Kapelle ein romantisches Ambiente. Außerdem ist nach – insgesamt –<br />

knapp 130 Jahren auch ein Ende der Renovierungsarbeiten abzusehen, glaubt<br />

Hans Heinrich Wilczek: „Noch fünf Jahre, dann ist das Dach fertig gedeckt, und<br />

noch zwei Jahre für die Einschusslöcher – dann haben wir die gröbsten<br />

Kriegsschäden beseitigt.“ Ob er dann wieder ein neues Projekt in Angriff nehmen<br />

möchte? „Ich habe bereits ein Schloss im Lungau renoviert und jetzt noch die<br />

<strong>Burg</strong> in Arbeit – mir reicht es vorerst, denke ich“, schmunzelt der 58-Jährige.

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