bonalifestyle-Ausgabe 3 | 2014
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GESELLSCHAFT<br />
VOLUNTEER<br />
Lussy war von Anfang an mit dabei, seit<br />
Weile oder Jass, macht mit ihnen einen<br />
2008, als die ersten Stanserhorn-Rangers<br />
Ausflug oder fährt sie zum Arzt und be-<br />
eingesetzt wurden. «Als ich damals von<br />
gleitet Menschen mit Demenz an hausin-<br />
der Stanserhornbahn-Direktion ange-<br />
terne Anlässe. «Demente Menschen brau-<br />
fragt wurde, war ich sofort begeistert von<br />
chen eine intensive Betreuung», erklärt<br />
der Idee. Schon früher, als ich noch im<br />
sie. Ohne Engagement der Freiwilligen<br />
Lehrerberuf tätig war, war Heimatkunde<br />
würden sie kaum an solchen Anlässen<br />
mein Lieblingsfach.» Er habe, anders als<br />
teilnehmen können. Dass viele ihrer Be-<br />
seine Kollegen die aus den verschiedens-<br />
ziehungen zu den Betreuten durch deren<br />
ten Berufen stammen, stofflich also nicht<br />
Tod ein abruptes Ende nehmen, gehört<br />
mehr viel zu lernen gehabt. Lussy schätzt<br />
für Annerös Seiler ganz einfach «zum<br />
bei seiner Tätigkeit nicht nur den Gäste-<br />
Leben».<br />
kontakt, sondern auch jenen mit seinem<br />
«Die Seniorenbetreuung bringt<br />
«Arbeitgeber»: «Wir werden von der Direk-<br />
mir eine grosse Befriedigung. Durch alle<br />
tion und allen Mitarbeitern der Bahn wie<br />
die Lebensgeschichten, die ich zu hören<br />
Familienangehörige behandelt und in<br />
bekomme, erfahre ich viel Spannendes.»<br />
unserer ‹Arbeit› voll unterstützt.»<br />
Und: Auch sie selber sei möglicherweise<br />
Eine andere Art von Freiwilli-<br />
einmal dankbar für die Hilfe Freiwilli-<br />
genarbeit leistet die 74-jährige Annerös<br />
ger. Denn eins ist für sie jetzt schon klar:<br />
Seiler: Sie betreut Betagte im Altersheim.<br />
«Ich will meinen Kindern nicht zur Last<br />
Ihre Wirkungsstätte ist das Wohn- und<br />
fallen, also werde ich meinen Lebens-<br />
Pflegeheim Frienisberg im bernischen<br />
abend wahrscheinlich in einem Alters-<br />
Tim X. Fischer<br />
Seedorf. Im ehemaligen Kloster leben<br />
behinderte und alte Menschen in Wohngruppen<br />
oder in Einzelzimmern. Annerös<br />
heim verbringen.»<br />
Annerös Seiler, die als eines von<br />
zehn Kindern schon zu Hause anpacken<br />
Profitieren können nicht nur<br />
Der 73-jährige Fredy Lussy ist<br />
gibt auch gleich ein Beispiel: «Am 1. Au-<br />
Die 74-jährige Annerös Seiler leistet Freiwilligenarbeit:<br />
Sie betreut Betagte im Wohn- und<br />
Pflegeheim Frienisberg im bernischen Seedorf.<br />
Seiler kennt den «Frienisberg» bestens,<br />
denn sie hat jahrelang dort gearbeitet –<br />
ein grosser Vorteil für die weitläufige Anlage,<br />
die aus mehreren Häusern besteht.<br />
gelernt hatte, engagiert sich noch anderweitig.<br />
So umsorgt sie ihren über 90-jährigen<br />
Nachbarn, besucht regelmässig<br />
eine ehemalige Arbeitskollegin, die einen<br />
Touristiker und Region, sondern auch die<br />
einer der 16 Pensionäre – 2 Frauen und<br />
gust erkundigten sich drei badensische<br />
Mit 20 lernte sie als Praktikantin alle Be-<br />
Hirnschlag erlitten hat und betreut ihre<br />
Freiwilligen selber – das zeigen die Studie<br />
14 Männer –, die als Ranger der Stanser-<br />
Damen nach der Bedeutung des Rütli für<br />
reiche des Heims kennen, später hat sie<br />
Grosskinder mit. Annerös Seilers Tage<br />
und unsere beiden Beispiele. Die meisten<br />
horn-Bahn den Gästen die Natur nahe<br />
die Eidgenossenschaft. Es entwickelte sich<br />
Nachtwache gehalten. Bewohner, die von<br />
sind ausgefüllt, zu kurz komme sie jedoch<br />
von den Autoren der Studie Befragten<br />
bringen: Sie informieren über Berggipfel,<br />
daraus ein zweistündiges Gespräch über<br />
ihren Angehörigen nur selten besucht<br />
nicht. «Ich finde immer Zeit, etwas für<br />
gaben an, Freude und Spass an ihrer Tä-<br />
Flora, Fauna und Traditionen rund um<br />
Geschichte und Politik von ganz Euro-<br />
werden, schätzen den Kontakt zu den<br />
mich selber zu unternehmen.» Und Feri-<br />
tigkeit zu haben, Wertschätzung und eine<br />
das Stanserhorn. «Als Ranger erlebt man<br />
pa, an dem sich auch andere anwesende<br />
freiwilligen Helferinnen. Annerös Seiler<br />
en? Sie fühle sich, sagt sie, zu Hause am<br />
innere Zufriedenheit zu erfahren.<br />
nur Positives», bestätigt Fredy Lussy und<br />
Gäste mit viel Interesse beteiligten.» Fredy<br />
spricht mit ihnen, hört zu, spielt Eile mit<br />
wohlsten.<br />
bona<br />
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