BSM 15/2020
Inhouse – Karriereplanung: Der Wechsel von der Kanzlei ins Unternehmen Der Wechsel von der Kanzlei- in die Unternehmenswelt ist eine sehr attraktive Option für Rechtsanwälte (m/w/d). Denn der Inhouse-Bereich bietet eine Vielfalt an Möglichkeiten. Die Bandbreite möglicher Einsatzfelder reicht dabei von der klassischen juristischen Tätigkeit über die interdisziplinäre Zusammenarbeit im Unternehmen bis hin zur Führung und (Mit-)Gestaltung des Unternehmensgeschäfts.
Inhouse – Karriereplanung: Der Wechsel von der Kanzlei ins Unternehmen
Der Wechsel von der Kanzlei- in die Unternehmenswelt ist eine sehr attraktive Option für Rechtsanwälte (m/w/d). Denn der Inhouse-Bereich bietet eine Vielfalt an Möglichkeiten. Die Bandbreite möglicher Einsatzfelder reicht dabei von der klassischen juristischen Tätigkeit über die
interdisziplinäre Zusammenarbeit im Unternehmen bis hin zur Führung und (Mit-)Gestaltung des Unternehmensgeschäfts.
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Beitrag<br />
BECK Stellenmarkt<br />
Inhouse – Karriereplanung: Der Wechsel<br />
von der Kanzlei ins Unternehmen<br />
Beitrag<br />
Der Wechsel von der Kanzlei- in die Unternehmenswelt ist eine sehr<br />
attraktive Option für Rechtsanwälte (m/w/d). Denn der Inhouse-Bereich<br />
bietet eine Vielfalt an Möglichkeiten. Die Bandbreite möglicher Einsatzfelder<br />
reicht dabei von der klassischen juristischen Tätigkeit über die<br />
interdisziplinäre Zusammenarbeit im Unternehmen bis hin zur Führung<br />
und (Mit-)Gestaltung des Unternehmensgeschäfts.<br />
Dieser Beitrag zeigt einen ersten groben Überblick über klassische<br />
Wechselfenster und möchte auf die Vorzüge einer realistischen, vorrausschauenden<br />
Planung hinweisen. Denn nur wer sich seiner Ausgangslage<br />
bewusst ist, kann frühzeitig die richtige Weichenstellung für seine nachhaltige<br />
berufliche und persönliche Zukunft treffen.<br />
Für viele Juristen ist die Arbeit für ein Unternehmen aus verschiedenen<br />
Gründen reizvoll. Neben der Identifikation mit einer Marke und/oder<br />
den spezifischen Produkten bzw. Dienstleistungen, steht oftmals der<br />
generelle Wunsch im Vordergrund, sich auf nur einen Mandanten – das<br />
Unternehmen – zu konzentrieren und Prozesse von Anfang bis Ende<br />
begleiten zu können. Ferner die Auswirkungen der getroffenen Entscheidungen<br />
selbst und nicht bloß aus der Distanz, als externer Berater, miterleben<br />
zu dürfen. Zu guter Letzt lockt oftmals die langfristige Option<br />
nicht dauerhaft bloß „kernjuristisch“ tätig zu sein, sondern sich bei Gelegenheit<br />
innerhalb des Unternehmens oder Konzerns weiterentwickeln zu<br />
können – etwa langfristig in das operative Management.<br />
Der Zeitpunkt eines Wechsels sollte wohl überlegt sein – ein Plus an<br />
Berufserfahrung hilft nicht immer: Wer zu lange mit einem Wechsel wartet<br />
und auf die vermeintliche Partnerschaft setzt, begibt sich in Gefahr,<br />
nicht die Position zu bekommen, die er ggf. mit ein bis zwei Jahren weniger<br />
Berufserfahrung erhalten hätte. Der Inhouse-Jobmarkt ist dynamisch<br />
und sehr punktuell. Es gibt Phasen, in denen händeringend neues Personal<br />
gesucht wird – und es gibt regelmäßig Phasen, in denen es kaum<br />
interessante passende Slots gibt. Der Markt ist weniger planbar als z.B.<br />
die Einstellungspolitik bei Kanzleien. Sinnvoll ist es daher grundsätzlich<br />
immer, über tatsächliche, aktuelle Vakanzen zu sprechen und nicht bloß<br />
abzuwarten. Mit steigender Seniorität könnte zudem der unglückliche<br />
(und oftmals schlichtweg unzutreffende) Eindruck bei Unternehmen<br />
entstehen, dass die Inhouse-Karriere nur der „Plan B“ sei - gerade weil es<br />
für die Partnerschaft dann doch nicht reicht.<br />
Das erste klassische Wechselfenster öffnet sich mit „erster Berufserfahrung“,<br />
d. h., in der Regel frühestens nach circa zwei Jahren. Ein echtes<br />
Plus ist dabei die Ausbildung in einer renommierten Wirtschaftskanzlei<br />
mit internationalem Einschlag. Dort wird nicht nur das juristische<br />
Handwerk, sondern auch der Umgang mit Mandanten gelernt. Außerdem<br />
bekommt man einen ersten Einblick in die Strukturen und rechtlichen<br />
Herausforderungen der Mandanten – und dies sind meistens<br />
Unternehmen. Aber auch die Arbeit in einer mittelständischen Kanzlei<br />
kann – je nach Rechtsgebiet und konkreter Tätigkeit – erhebliche Vorteile<br />
mit sich bringen. Für Unternehmen ist eine besondere Praxisnähe<br />
regelmäßig entscheidend. Der Wechsel von der Kanzlei- in die Unternehmenswelt<br />
zahlt sich für viele Kandidaten auch insofern aus, als Faktoren<br />
wie eine bessere Work-Life-Balance sowie Planbarkeit im Vordergrund<br />
stehen. Jedoch: Der Wechsel in ein Unternehmen muss kein zwangsläufiger<br />
finanzieller Rückschritt sein. Er kann vielmehr auch ein echter<br />
Karriereschritt nach vorne sein. Dies gilt umso mehr im „zweiten Wechselfenster“,<br />
d. h., nach rund fünf bis sieben Jahren Berufserfahrung. Für<br />
diese Kandidaten können im Idealfall auch schon „gehobenere“ Positionen<br />
(z. B. als senior legal counsel oder solche mit Führungsverantwortung<br />
für ein kleine (Unter)Abteilung) in Frage kommen – diese sind<br />
natürlich entsprechend gut vergütet.<br />
Eine Karrierestrategie ist absolut empfehlenswert. Zunächst sollten Ziele<br />
und Meilensteine definiert werden: Was will man langfristig erreichen?<br />
Welche Zwischenschritte sind möglich oder erforderlich? Die Ausgangslage<br />
– nicht jeder Associate kann Partner werden – ist auf den Inhouse-<br />
Bereich übertragbar: Nicht jeder kann Leiter/in Recht oder General<br />
Counsel eines Unternehmens werden.<br />
Empfehlenswert sind vor allem zwei Dinge: Zum einen die Möglichkeit<br />
eines Secondment zu nutzen, um so herauszufinden, ob Inhouse grundsätzlich<br />
eine Option ist und gefällt. Außerdem kann man somit erste Unternehmenserfahrung<br />
vorweisen – die gerade im zweiten Wechselfenster<br />
immer unerlässlicher wird. Zum anderen hilft eine objektive Karriereberatung<br />
mit einem Gesprächspartner auf Augenhöhe, der über Insider-<br />
Infos und persönliche Kontakte verfügt.<br />
Über den Autor:<br />
David Schwab<br />
ist Gründer und Berater bei<br />
clients & candidates, einer führenden<br />
hochspezialisierten, deutschlandweit<br />
tätigen Personalberatung für Juristen<br />
(Legal | Tax | Compliance).<br />
www.clientsandcandidates.com<br />
www.beck-stellenmarkt.de/ratgeber