36 Der Doktor profiled BöSeS Blut. Sie morden aus Perversion, Hass oder Wahnsinn. Doch trotz ihrer unvorstellbaren Grausamkeit üben Serienmörder einen bizarren Reiz auf uns aus, sonst hätten Filme wie „Das Schweigen der Lämmer“, „Sieben“ und „Scream“ nicht Millionen Zuschauer in die Kinos gelockt. Wir wollen mal schauen, wie es in der Realität aussieht. Elisabeth Ostermann profiled.
Es gibt Serienkiller, die erreichen sogar internationale Berühmtheit. Marilyn Mansons Inspiration für seine ungewöhnliche Namenswahl zum Beispiel hat sich selbst auf äußerst brutale Weise unsterblich gemacht: Charles Manson wurde 1934 in Cincinnati geboren. Seine Kindheit war schrecklich. Er lebte auf der Straße, seine Mutter ging auf den Strich. Schon früh musste Klein-Charly das Stehlen lernen, um sich über Wasser zu halten. Natürlich landete er ziemlich schnell im Knast, wo er es besonders schwer hatte, weil er winzig klein war: Gerade mal 1,63 m war er groß. Doch wegen seiner Brutalität war er schnell gefürchtet und die anderen ließen ihn in Ruhe. So konnte er sich die Zeit mit dem Lernen von Gitarrespielen und Malen vertreiben und von einer spektakulären Zukunft träumen. Starke Identitätskrisen scheinen charakteristisch für Serienmörder zu sein. Mansons Zukunft sah düster aus, in der Welt, so wie sie war, schien es keinen Platz für ihn zu geben. Und deshalb wollte er die Welt ändern. Nach seiner Entlassung ließ er sich durch niemanden mehr bremsen. Er gründete die „Manson Family“, die auf einer Farm im Wüstengebiet außerhalb von Los Angeles ansässig war. Ihr gehörten im Wesentlichen etwa 20 überwiegend rothaarige, zierliche Frauen, im Alter von 17 bis 24 Jahren an, die mit Charles Manson zusammenlebten. Manson entwickelte sich dort zu einem charismatischen Guru. Er spielte Gitarre und predigte seine Vision von der bevorstehenden Apokalypse, dem „Helter Skelter“, benannt nach einem Song vom White Album der Beatles. An die Haustür war mit Blut von Sharon Tate das Wort „pig“ geschmiert. Er war davon überzeugt, dass seine „Familie“ diesen blutigen Konflikt lösen könnte, indem sie „reiche weiße Schweine“ töteten. Dieser Morde sollten dann Afroamerikaner bezichtigt werden, woraufhin die Weißen Vergeltung suchen sollten. Daraus würde sich nach Mansons Plan ein Rassenkrieg entwickeln, in dem die Schwarzen schließlich siegten. Doch weil diese sich selber nicht führen könnten, würden sie ihn, Charles Manson, zu ihrem Herrscher machen. Am 9. August 1969 fand daraufhin eines der berühmtesten Massaker der Welt statt: Im Cielo Drive Nr. 10050 in den Zimmern, im Flur und auf dem Gartenvorplatz lagen insgesamt fünf Leichen, auf die bestialisch mit Messern eingestochen oder die mit mehreren Schüssen hingerichtet worden waren. Als Opfer identifizierte man die hochschwangere Schauspielerin Sharon Tate, Schauspielerin und Ehefrau des Regisseurs Roman Polanski, Abigail Folger, Erbin des Kaffeehändlers Folger, den High-Society-Friseur Jay Sebring, Voytek Frykowski, den Freund von Folger, und Steven Earl Parent. An die Haustür war mit Blut von Sharon Tate das Wort „pig“ geschmiert. Ein Industriellenehepaar wurde am Tag darauf ermordet aufgefunden. Die Mörder hatten das Wort „War“ in die Bauchdecke eines der Opfer geschnitten. Auf dem Kühlschrank stand mit ihrem Blut „Helter Skelter“ geschrieben. Manson und seine Komplizen werden dringend verdächtigt, noch weitere Morde begangen zu haben. Quellen sprechen von bis zu 35 Opfern. >>>>> 37