Die Darstellung von Angst und Furcht im Kinderfilm - Wolfgang Ruge
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Jedoch zeigt sich in dieser Möglichkeit auch die Möglichkeit unfrei zu sein. Der<br />
Mensch kann die Freiheit wählen, sich aber auch für die Unfreiheit entscheiden.<br />
Eben hierin liegt die Unbest<strong>im</strong>mtheit der Situation, die ängstigt. <strong>Die</strong>se<br />
Unbest<strong>im</strong>mtheit der Situation verweist auf einen selbst. „Sie [die Situation –<br />
W.R.] ist zweideutig, da sie sich in unterschiedlicher – <strong>und</strong> dazu<br />
gegensätzlicher – Richtung entwickeln kann, abhängig da<strong>von</strong> wie man sich<br />
selbst zu ihr stellt“ (Grøn 1999, 25).<br />
<strong>Die</strong> <strong>Angst</strong> begründet sich folglich nicht durch einen äußeren Gegenstand,<br />
sondern findet ihren Ursprung <strong>im</strong> Innenleben des Menschen. <strong>Die</strong>se<br />
Verwurzelung <strong>im</strong> menschlichen Inneren ist so stark, dass Heidegger <strong>und</strong><br />
Kierkegaard die <strong>Angst</strong> gar als eine den Menschen determinierende Eigenschaft<br />
sehen.<br />
Der hier kurz skizzierten Unterscheidung folgend, soll <strong>Angst</strong> in dieser Arbeit als<br />
ein unbest<strong>im</strong>mtes, <strong>im</strong> menschlichen Inneren entstehendes Gefühl verstanden<br />
werden. <strong>Furcht</strong> hingegen wird als best<strong>im</strong>mt <strong>und</strong> auf ein Objekt bezogen<br />
verstanden.<br />
2.1.2 <strong>Angst</strong> <strong>und</strong> <strong>Furcht</strong> bei Kindern<br />
Bevor ich <strong>Angst</strong>- <strong>und</strong> <strong>Furcht</strong>darstellungen <strong>im</strong> <strong>Kinderfilm</strong> untersuche, möchte ich<br />
kurz darauf eingehen, welche Ängste <strong>und</strong> Fürchte für das Kindesalter als<br />
normal gelten. Zu dieser Frage sind insbesondere in der Psychologie zahlreiche<br />
Studien erschienen, die sich neben normaler <strong>Angst</strong> <strong>und</strong> <strong>Furcht</strong> aber oftmals<br />
auch mit <strong>Angst</strong>störungen befassen, <strong>und</strong> daher in dieser Arbeit nicht in aller<br />
Ausführlichkeit wiedergegeben werden müssen.<br />
Ein anerkanntes Instrument, um <strong>Angst</strong> <strong>und</strong> <strong>Furcht</strong> zu best<strong>im</strong>men, ist der FSSC-<br />
R. FSSC-R steht für die überarbeitete Version des „Fear Survey Schedule for<br />
Children“. „The FSSC-R asks children to indicate on three-point scales (‚none‘,<br />
‚some‘, ‚a lot‘) how much they fear specific st<strong>im</strong>uli and situations” (Muris 2007,<br />
4). In neueren Studien „fear rank orders were not only obtained by means of the<br />
FSSC-R, but also by asking children, what they fear most without specifying<br />
items a priori (i.e., ‘free option’ method)” (ebd.). Eine Studie aus dem Jahr 1997<br />
brachte für 9-13jährige Kinder folgende Ergebnisse: (Abb. 1).<br />
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