"Sculptura VI" in Kevelaer - Blickpunkt Kevelaer

Einblicke und Ausblicke
Was macht eigentlich…
...Winfried Janssen?
Winfried Janssen war 36 Jahre Lehrer.
Über den zweiten Bildungsweg (Berufsausbildung
als Starkstromelektriker) und
Studium hat er 968 an der Theodor-
Heuss-Schule in Kevelaer mit seiner
pädagogischen Arbeit begonnen. 984
übernahm er die Leitung dieser Schule.
Wie kam der Vollblutpädagoge zur Politik?
Zu Beginn der 70. Jahre engagierte
sich Janssen in der Kommunalpolitik. Anlass
waren Planungen, in Kevelaer eine
Gesamtschule einzurichten. Da wollte er
von Beginn an dabei sein, wollte an den
Weichenstellungen mitarbeiten.
Aus der Gesamtschule wurde bekanntlich
nichts - aber Janssens Einstieg und
Aufstieg in der Politik war nicht mehr
aufzuhalten. Erst 30 Jahre später nahm
er seinen Abschied. In dieser Zeit war er
u.a. erster Jusovorsitzender in Kevelaer,
Ortsvereinsvorsitzender der SPD Kevelaer,
Fraktionsvorsitzender, Vizebürgermeister
und stellvertretender Kreisvorsitzender
seiner Partei.
Mit dem Rückzug von Dr. Klaus Hölzle
aus dem politischen Geschehen waren
die jüngeren Genossinnen und Genossen
der Meinung, dass auch Janssen
Jüngeren Platz machen solle. Außerdem
befürchteten sie Gefahr in Verzug,
als die CDU 999 nur Janssen als Kandidaten
für den . stellvertretenden Bürgermeister
mittragen wollte.
Die Zusammenarbeit in der Fraktion verschlechterte
sich aufgrund des Misstrauens
zusehends, sogar ein Fraktionsausschluss
war bereits beantragt. Janssen
zog die Konsequenzen und verließ die
Fraktion freiwillig, nicht aber den Rat.
Da mutet es schon mehr als sonderbar
an, dass Janssen 005 vom Bundespräsidenten
ausgezeichnet wurde – u.a.
für seine Verdienste in über 30 Jahren
Kommunalpolitik.
30 Jahre Engagement in der Politik und
dann?
Der Ausstieg aus der aktiven Politik
war geplant, wenn auch die Umstände
nicht nur freudvolle Erinnerungen
Winfried Janssen
bewirken. Heute – wo ich in unmittelbarer
Nachbarschaft zum Rathaus
wohne – sehe ich mich als interessierter
Bürger dieser Stadt, informiere
mich über die anstehenden Themen
und sage meine Meinung dazu den
Ratsmitgliedern, die mir nicht ausweichen
können.
Engagement im gesellschaftlichen
Leben - Welchen Reiz übt dieser Bereich
auf sie aus?
Ehrenamtliches Engagement hat für
mich einen hohen Stellenwert in der Gesellschaft.
Ob für die Schule oder in der
Politik, Öffentlichkeitsarbeit war immer
auch ein Schwerpunkt meiner Arbeit.
Da wollte ich nicht ausweichen, als mich
meine Freunde in der Bürger-Schützen
Gesellschaft fragten, ob ich das nicht für
den Verein übernehmen könne. Inzwischen
bin ich sogar Vorstandsmitglied.
In der Satzung wurde die Funktion des
„Beauftragten für die Öffentlichkeitsarbeit“
festgeschrieben.
Festschrift, Chronik, Vogelschießen ....
- Genießen Sie die Arbeit für die Öffentlichkeit?
Ja, ich kann sagen, mir macht diese
„Arbeit“ Spaß. Wo früher höchste Aktualität
den Takt vorgab, wo Journalisten
zu allen möglichen Zeiten meist
exklusiv Informationen haben wollten
und ich selber auch noch unter Zeitdruck
eigene Mitteilungen heraus geben
musste, gemessen daran ist das
heute wirklich sehr entspannt. Und
dann kann man sich auch intensiver
mit Vereinsgeschichten befassen, alte
Quellen studieren, recherchieren, Texte
dazu verfassen, da gehe ich das an,
was ich mir in der Tat schon zu aktiven
Zeiten vorgenommen habe.
Viele Jahre standen Sie vor der Kamera,
heute haben Sie den Standort hinter
den Sucher gewechselt - ein guter
Blickwinkel?
Ein interessanter Blickwinkel. Da gibt es
solche Zeitgenossen, die sich der Bedeutung
von Fotos sehr bewusst sind,
andere wiederum, die sich lieber aus
dem Bild schleichen wollen. Ich will aber
Situationen, Geschehnisse, Ereignisse
aus dem Kevelaerer Leben mit meiner
Kamera dokumentieren. Da kann ich
schon mal gnadenlos „bildgerechtes
Verhalten“ einfordern. Das funktioniert
auch, denn da helfen mir die vielen persönlichen
Bekanntschaften, die ich über
die Jahre gewonnen habe.
Eigentlich hat Winfried Janssen mehr
Freizeit und freie Zeit - Was sagt die Familie
dazu?
Ich habe noch nie soviel Präsenz in der
Familie wie nach meinem Ausstieg aus
Schule und Politik. Ich habe viel freie Zeit
gewonnen, die aber ist längst wieder
verplant, allerdings durch die Familie.
Zwei Enkelkinder verlangen volle Aufmerksamkeit.
Aber ich habe dabei festgestellt,
dass es ganz viel Freude macht,
einem kleinem Mann die große Welt zu
erklären. („Opa, warum spuckt ein Vulkan?
Oder höchst anspruchsvoll, „Opa,
was ist Abseits?“)
70 Jahre - Ist damit zu rechnen, dass
Winfried Janssen ruhiger wird oder gibt
es neue Projekte?
Zunächst einmal habe ich noch viel
damit zu tun, das ganze Material, das
ich in meiner aktiven Zeit in Politik und
Schule gesammelt habe, zu sichten,
nach weiterer Verwendbarkeit zu prüfen,
und so aufzuarbeiten, damit ich
es vielleicht mal weitergeben kann.
Unserer Stadtarchivarin, Frau Fleming-
Lühr, habe ich daher schon „angedroht“,
dass ich wohl ihre umfangreiche
Sammlung auch noch vergrößern
könnte. Allerdings will ich dieses Material
in Texten, Fotos oder auch bewegten
Bildern digitalisiert abgeben. Allein
diese Aufarbeitung ist ein umfassendes
Beschäftigungsprogramm.
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Winfried Janssen im Einsatz: Fotodokumentationen
des Geschehens in Kevelaer 0 0