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technik - Schwimmhallen-Ausbau mit ISO-PLUS-System

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Wissenschaftlich-Technische Arbeitsgemeinschaft<br />

für Bauwerkserhaltung und Denkmalpflege e. V.<br />

ISSN 2190-4278 | Jahrgang 3 | Heft 3 (September) 2012<br />

BauSuBStaNz<br />

Zeitschrift für nachhaltiges Bauen, Bauwerkserhaltung und Denkmalpflege<br />

Mazeration historischer Dachkonstruktionen<br />

Barrierefreies Wohnen in alten Gemäuern<br />

Energetische Sanierung eines Sportbades<br />

auszug aus BausuBstanz Heft 3/2012<br />

andreas Köpke<br />

Energetische Sanierung eines Sportbades<br />

1|2|3|4 2012


Technik<br />

26<br />

Andreas Köpke<br />

Energetische Sanierung<br />

eines Sportbades<br />

1 Einleitung<br />

Öffentliche <strong>Schwimmhallen</strong> sind ein<br />

wichtiger Bestandteil unseres kommunalen<br />

Angebotes für die Bürger<br />

in Deutschland. Insbesondere Schul-<br />

<strong>Schwimmhallen</strong> tragen wesentlich dazu<br />

bei, dass nahezu jedes Kind heute<br />

die Gelegenheit bekommt, frühzeitig<br />

schwimmen zu lernen. Viele öffentliche<br />

<strong>Schwimmhallen</strong> sind jedoch in die<br />

Jahre gekommen und bedürfen einer<br />

Überholung und optischen Aufwertung.<br />

Der Energiebedarf ist in vielen<br />

Fällen immens und muss aus Kosten-<br />

und Umweltgründen gesenkt werden.<br />

Aufgrund der relativ hohen Raumtemperatur<br />

von ca. 30 °C besteht bei<br />

<strong>Schwimmhallen</strong> ein überproportiona-<br />

les Energieeinsparpotenzial, das durch<br />

gute Planung und umfangreiche Praxiserfahrung<br />

realisiert werden kann.<br />

Gerade bei <strong>Schwimmhallen</strong> aus<br />

den 1970er-Jahren wurden sehr viele<br />

unterschiedliche Konstruktionen<br />

angewendet, sodass nachträgliche<br />

Maßnahmen Umsicht und fachliches<br />

Know-how erfordern. Parallel zur<br />

Energieeinsparung bietet eine Sanierung<br />

die Chance einer Attraktivierung<br />

der gesamten Innengestaltung sowie<br />

Verbesserung der früher oft vernachlässigten<br />

Akustik.<br />

2 Sanierungsmaßnahmen<br />

Diese Maßnahmen standen auch in<br />

der Schwimmhalle der Freien Turner-<br />

schaft Freiburg an. Unter der Federführung<br />

des örtlichen Architekturbüros<br />

Richard Kramer wurde ein ganzheitliches<br />

Konzept entwickelt, das<br />

eine komplette Innensanierung <strong>mit</strong><br />

Neugestaltung von Dach, Decke und<br />

Wänden beinhaltete.<br />

Im Rahmen der ersten Stufe wurde<br />

die komplette Fensterfront <strong>mit</strong> moderner<br />

Wärmeschutzverglasung und<br />

hochdämmenden Rahmenprofilen<br />

ausgestattet. Alle massiven Bauteile<br />

erhielten eine innen liegende Wärmedämmung<br />

sowie eine Alu-Dampfsperre.<br />

Zum Einsatz kam das bewährte<br />

<strong>ISO</strong>-Plus-<strong>System</strong>. Der spezielle<br />

<strong>System</strong>aufbau ermöglicht eine<br />

schwimmbadgeeignete Putzgestaltung<br />

direkt auf der Alu-Dampfsperre. Da-<br />

BausuBsTanz 3 | 2012


Der <strong>Schwimmhallen</strong>bereich nach der energetischen Sanierung und optischen Aufwertung Im Schwimmer- und Sprungbereich wird über der abgehängten Decke<br />

die Abluft abgesaugt und der hocheffizienten Wärmerrückgewinnung<br />

im Kellergeschoss zugeführt.<br />

durch sind keine aufwendigen Sonderkonstruktionen<br />

notwendig. Auch die<br />

9 m hohe Rückwand konnte <strong>mit</strong> einer<br />

10 cm dicken Innendämmung aufgebaut<br />

und <strong>mit</strong> Fliesen neu gestaltet werden.<br />

Diese Wand stellte eine besondere<br />

Herausforderung dar, da sich an der<br />

Außenseite eine Kletterwand befindet.<br />

Außenseitige Dämmmaßnahmen waren<br />

da<strong>mit</strong> nicht möglich.<br />

Auch die Brüstungsbereiche unter<br />

den Fenstern mussten pragmatisch saniert<br />

werden, denn dort befindet sich<br />

der Zuluftkanal für die Fensterbelüftung.<br />

Mit der 5 cm dicken Dämmplatte<br />

<strong>mit</strong> Alu-Dünnblech-Kaschierung<br />

konnte auch hier eine effektive Lösung<br />

gefunden werden. Über spezielle<br />

Kantenprofile aus armiertem Dämmstoff<br />

wurde vor der Alu-Dampfsperre<br />

ein ca. 14 cm tiefer Hohlraum geschaffen,<br />

in dem die Zuluft vom Boden an<br />

die Fenster geführt wird. Im Bereich<br />

der größeren Fensterfront wurden in<br />

der gleichen Bauweise Sitzbänke <strong>mit</strong><br />

Luftschlitzschiene montiert, sodass<br />

die warme Luft die Sitzbank erwärmt<br />

und gleichzeitig die Fensterfront <strong>mit</strong><br />

Warmluft beschleiert wird.<br />

Aufgrund vieler unterschiedlicher<br />

Baustoffe, wie sie in den 1970er-Jahren<br />

verwendet wurden (Beton, Hohlblock,<br />

Ziegel, Porenbeton), besteht bei<br />

BausuBsTanz 3 | 2012<br />

<strong>Schwimmhallen</strong> immer die Gefahr von<br />

Wärmebrücken an den Baustoffübergängen.<br />

Hier kann die innen liegende<br />

Wärmedämmung <strong>mit</strong> Dampfsperre<br />

ihre Stärken ausspielen: Die Dämmschicht<br />

sorgt dafür, dass die Oberflächen<br />

an Wand und Decke praktisch<br />

Raumtemperatur annehmen und dadurch<br />

Kondensatbildung auf diesen<br />

Flächen physikalisch unmöglich wird.<br />

Die hermetische Aluminium-Dampfsperre<br />

dichtet die Konstruktion nach<br />

hinten ab. Alle Wärmebrücken werden<br />

sicher überdeckt. So bleiben alle Bauteile<br />

auf Dauer trocken.<br />

An der Decke <strong>mit</strong> ihren quer verlaufenen<br />

Betonträgern wurden die<br />

Zwischenfelder ebenfalls zusätzlich<br />

von der Innenseite <strong>mit</strong> dem <strong>ISO</strong>-<br />

Plus-<strong>System</strong> beplankt und der vorhandene<br />

Wärmeschutz in diesem Bereich<br />

etwa verdoppelt. Die abgehängte<br />

Decke wurde sowohl im niedrigeren<br />

Schwimmerbereich als auch im hohen<br />

Bereich des Sprungturmes als Akustikdecke<br />

ausgeführt. Im Zwischenraum<br />

darüber wird die Abluft abgesaugt und<br />

der hocheffizienten Wärmerückgewinnung<br />

im Kellergeschoss zugeführt. Die<br />

abgehängte Konstruktion bot zudem<br />

die Integration eines klar gegliederten<br />

Beleuchtungsbandes zur optimalen<br />

Ausleuchtung der Schwimmhalle.<br />

Besonderheit beim Schwimmbadklima: Im Jahres<strong>mit</strong>tel<br />

herrscht eine zweifache Temperaturdifferenz<br />

zwischen Innen- und Außenraum im Vergleich zum<br />

Wohnbau<br />

Energiebedarf<br />

27<br />

Technik


Technik<br />

28<br />

Vom Boden strömt die Zuluft im<br />

Hohlraum bis zum Fenster.<br />

3 Schimmelpilzgrenze<br />

eingehalten<br />

Die in der DIN 4108 definierte Schimmelpilzgrenze<br />

besagt, dass jedes<br />

Kons truktionsdetail so ausgeführt<br />

werden muss, da<strong>mit</strong> auch bei 80 % relativer<br />

Luftfeuchte nirgends der Taupunkt<br />

unterschritten wird. Denn über<br />

diesem Wert beginnt die sog. Kapillarkondensation,<br />

die insbesondere<br />

in den Raumecken zu Feuchteschäden<br />

und Schimmelpilzbildung führen<br />

kann.<br />

Für <strong>Schwimmhallen</strong> <strong>mit</strong> einer<br />

Raumtemperatur von 30 °C bedeutet<br />

das, dass alle Bauteile und insbesondere<br />

die Raumecken eine minimale Oberflächentemperatur<br />

von 25,1 °C einhalten<br />

müssen. Diese lässt sich anhand<br />

komplexer Wärmeflussberechnungen<br />

er<strong>mit</strong>teln und sollte jeder <strong>Schwimmhallen</strong>planung<br />

beigefügt werden. Bei<br />

der Schwimmhalle der Freien Turnerschaft<br />

Freiburg liegen die Oberflächentemperaturen<br />

im Raumeck bei normgerechten<br />

–5 °C Außentemperatur bei<br />

26,5 °C. Diese Werte bieten genügend<br />

Sicherheit für trockene Bauteile. So<strong>mit</strong><br />

ist die Konstruktion für das hochfeuchte<br />

<strong>Schwimmhallen</strong>klima zulässig.<br />

Durch die komplette Beplankung<br />

der Innenflächen <strong>mit</strong> der <strong>System</strong>dämmung<br />

konnte für alle Bauteile und für<br />

die früher vorhandenen Wärmebrücken<br />

im Dachbereich eine bauphysikalisch<br />

sichere Lösung gefunden werden.<br />

Besondere Herausforderungen stellten<br />

Alle massiven Bauteile erhielten eine innen liegende Wärmedämmung<br />

sowie eine Alu-Dampfsperre.<br />

die Stahlbetonunterzüge dar, die teilweise<br />

direkten Außenluftkontakt haben.<br />

Hier mussten einige Details, wie<br />

die oben im Bild erkennbare Metallkonsole<br />

zur Vermeidung von Kondensatanfall,<br />

fachkundig gelöst werden.<br />

Die Planung und Ausführung der<br />

Arbeiten wurden durch den technischen<br />

Werksservice der Firma <strong>ISO</strong> –<br />

GmbH aus Offenau fachlich begleitet.<br />

Gerade bei komplizierten Bauteilsituationen<br />

können die Experten aus einem<br />

Fundus von Erfahrungen und Individual-Lösungen<br />

zurückgreifen, die<br />

sie in ihrer über 30-jährigen Tätigkeit<br />

als <strong>Schwimmhallen</strong>sanierer gesammelt<br />

haben.<br />

4 Energieeinsparung<br />

von über 40 %<br />

In der Planungsphase wurde eine Gesamt-Energieeinsparung<br />

von ca. 40 %<br />

angestrebt. Dies betraf die Maßnahmen<br />

an der Gebäudesubstanz und<br />

im Bereich der Lüftungsanlage. Dort<br />

wurde eine hochwertige Anlage <strong>mit</strong><br />

Wärmerückgewinnung installiert. Sie<br />

führt die in der Decke abgesaugte<br />

Luft einer Entfeuchtung zu und bläst<br />

die dann erwärmte trockene Luft an<br />

den Fensterbrüstungen wieder ins<br />

Schwimmbad ein. Die aus der Entfeuchtung<br />

gewonnene latente Wärme<br />

wird der Zuluft wieder zugeführt.<br />

Die vorhandene, 160 mm dicke<br />

Außendämmung des Daches über<br />

dem Sprungbecken konnte belas-<br />

Über den Hohlraum vor dem Fenster strömt erwärmte<br />

Zuluft und temperiert die Sitzbank.<br />

sen werden. Raumseits wurde sie <strong>mit</strong><br />

einer Innendämmung noch verstärkt.<br />

Über dem Schwimmerbereich befindet<br />

sich eine Turnhalle. Die Decke war<br />

in diesem Bereich bisher ungedämmt<br />

<strong>mit</strong> einem U-Wert von 1,36 W/m²K.<br />

Hier konnte durch das <strong>ISO</strong>-Plus-<strong>System</strong><br />

in 80 mm Dicke ebenfalls eine<br />

bauphysikalisch sichere Konstruktion<br />

erzielt werden, wobei sich der U-Wert<br />

auf 0,34 W/m²K verbessert hat.<br />

Auch wenn der Transmissionswärmebedarf<br />

bei <strong>Schwimmhallen</strong><br />

nicht den Hauptbedarf ausmacht<br />

(durch die Wasserverdunstung benötigt<br />

die Beckenerwärmung die meiste<br />

Energie), so ist doch die Wärmedämmung<br />

gerade in <strong>Schwimmhallen</strong> doppelt<br />

effektiv. Bei 30 °C Raumtempe-<br />

Durch die Innendämmung wird auch in allen Raumecken<br />

die Schimmelpilzgrenze eingehalten.<br />

BausuBsTanz 3 | 2012


Aufbau des <strong>ISO</strong>-<strong>PLUS</strong>-ELEMENTs<br />

ratur ergibt sich eine etwa zweifache<br />

Temperaturdifferenz zur Jahres-<br />

Mitteltemperatur im Vergleich zum<br />

Wohnraum. Zusätzlicher Wärmeschutz<br />

ist hier also besonders wirksam.<br />

Dazu kommt, dass durch die Innendämmung<br />

die Wandoberflächen<br />

nahezu Raumtemperatur aufweisen.<br />

So fällt keine sich abkühlende Luft<br />

mehr an den Wänden nach unten. In<br />

der Folge entsteht während der Ruhezeiten<br />

spürbar weniger Luftbewegung<br />

über dem Becken, was wiederum die<br />

Wasserverdunstung mindert.<br />

Alles in allem wurde die angestrebte<br />

Einsparquote von 40 % übertroffen.<br />

Bei den ca. 45 % an erreichter<br />

Energieeinsparung werden insgesamt<br />

188 t CO 2 -Emissionen pro Jahr vermie-<br />

BausuBsTanz 3 | 2012<br />

den. Ein respektables Ergebnis, auch<br />

für die Freiburger Luftqualität.<br />

5 Qualitative Aufwertung<br />

Mit der Neugestaltung hat die gesamte<br />

Schwimmhalle eine Aufwertung erfahren<br />

und die Betreiber sind <strong>mit</strong> den<br />

vorgenommenen Maßnahmen in jeder<br />

Hinsicht für die Zukunft gerüstet.<br />

Weitere Informationen zum Thema<br />

<strong>Schwimmhallen</strong>-Sanierung sind unter<br />

www.iso.de aufbereitet.<br />

PROJEKTDATEN<br />

Projekt: Hallenbad der Freiburger Turnerschaft<br />

von 1944 e. V.<br />

Standort: Schwarzwaldstraße 181, 79117<br />

Freiburg<br />

Architekt: Dipl.-Ing. (FH) Richard Kramer, Milchstraße<br />

3, 79098 Freiburg<br />

Fachplaner: Technische Gebäudeausrüstung TGA<br />

Planungsgruppe GmbH, 79108 Freiburg<br />

Fachingenieur/Statik: Ingenieurbüro Kienzler,<br />

79114 Freiburg<br />

Fachingenieur/Energie: Ingenieurbüro Weiß,<br />

79100 Freiburg<br />

Handwerker: FAPUtec GmbH Maler- und Gipsergeschäft,<br />

79427 Eschbach<br />

Wärmedämmung und Dampfsperre:<br />

<strong>ISO</strong>-<strong>PLUS</strong>-SYSTEM, <strong>ISO</strong> – GmbH, 74254 Offenau<br />

Fotos: <strong>ISO</strong> – GmbH<br />

Pläne: Dipl.-Ing. (FH) Richard Kramer<br />

Grafiken: <strong>ISO</strong> – GmbH<br />

Grafik »Energiebedarf des Voralbbades«: Freiburger<br />

Turnerschaft von 1844 e. V.<br />

INFO/KONTAKT<br />

Dipl.-Ing. (FH), VDI<br />

Andreas Köpke<br />

Nach dem Maschinenbau-Studium <strong>mit</strong> den<br />

Schwerpunkten Energie und Wärm<strong>technik</strong><br />

(Diplom-Arbeit: Wirtschaftlichkeit von wärmetechnischen<br />

Anlagen in einem Hallen-Freibad),<br />

seit 1982 Mitarbeiter und später Geschäftsführer<br />

im EN-OP-INSTITUT für Bau-Beratung und -Marketing.<br />

Energieberater-Tätigkeit und Mitentwicklung<br />

der Niedrigenergie-Schwimmhalle, einem<br />

abgeschlossenen Konzept für energieoptimierte<br />

<strong>Schwimmhallen</strong>.<br />

Seit 1995 Geschäftsführung bei der <strong>ISO</strong>-GmbH<br />

<strong>mit</strong> Spezialisierung auf bauphysikalische Aufgabenstellungen<br />

bei Hallenbädern.<br />

Fachautor für eine Vielzahl bau- und haustechnischer<br />

Medien, Referent für Schulungen<br />

und Fortbildungen im Schwimmbadbereich, z. B.<br />

beim Bundesverband Schwimmbad und Wellness<br />

(BSW), bei der Technische Akademie Esslingen,<br />

und der TÜV-Akademie.<br />

<strong>ISO</strong> – GmbH<br />

Bahnhofstraße 44<br />

74254 Offenau<br />

Tel.: 07136 5820<br />

Fax: 07136 8545<br />

E-Mail: info@iso.de<br />

Internet: www.iso.de<br />

29<br />

Technik

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