Städtebaulicher und landschaftsplanerischer Ideenwettbewerb ...
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<strong>Städtebaulicher</strong> <strong>und</strong> <strong>landschaftsplanerischer</strong> <strong>Ideenwettbewerb</strong><br />
Bauernbräuweg in München Sendling<br />
Protokoll zum Preisgericht am 31. 03. 2009
1<br />
städtebaulicher <strong>und</strong> landschaftsplanrischer <strong>Ideenwettbewerb</strong> Bauernbräuweg<br />
Protokoll Preisgericht<br />
Preisgerichtssitzung am 31. März 2009<br />
Die Sitzung des Preisgerichtes begann am 31. März um 9.00 Uhr mit der Begrüßung der Teilnehmer durch<br />
Herrn Wiegand. Herr Wiegand stellte die Anwesenheit der stimmberechtigten Preisrichter fest <strong>und</strong> schlug<br />
Herrn Professor Kovatsch als Vorsitzenden des Verfahrens vor. Herr Professor Kovatsch wurde, bei seiner<br />
Stimmenthaltung, einstimmig gewählt <strong>und</strong> übernahm die Gesprächsleitung.<br />
Er stellte die Anwesenheit folgender Damen <strong>und</strong> Herren fest:<br />
Fachpreisrichter/-innen<br />
- Andrea Gebhard, Landschaftsarchitektin, München<br />
- Prof. Dr. Hierl, Architekt, München<br />
- Prof. Kovatsch, Architekt, München<br />
- Franz Meyer, Planungsreferat Stadtplanung<br />
- Prof. Meyer-Sternberg, Architekt, München<br />
- Norbert Wögler Architekt, Leiter Projektentwicklung aurelis<br />
Ständig anwesende stellvertretende Fachpreisrichter/in<br />
- Oliver Kaps, Architekt, aurelis<br />
- Susanne Ritter, Planungsreferat, HAII,<br />
Sachpreisrichter/innen<br />
- Paul Bickelbacher, Stadtrat<br />
- Nadja Hirsch, Stadträtin<br />
- Uwe Kramm, BA 7<br />
- Horst Lischka, Stadtrat<br />
- Otto Seidl, Stadtrat<br />
- Stefan Wiegand, aurelis, Regionalleiter<br />
Ständig anwesende stellvertretende Sachpreisrichter/innen<br />
- Esther Gilcher, Raum- <strong>und</strong> Umweltplanerin, aurelis<br />
- Barbara Scheuble-Schaefer , Stadträtin<br />
- Walter Zöller, Stadtrat<br />
Sachverständige / Berater/innen<br />
- Henry Alsbach, Zerna Ingenieure, Altlasten, Erschließung<br />
- Michael Kollatz, BA 19<br />
- Ulrich Möhler, Büro Möhler & Partner, Lärmschutz<br />
- Susanne Hutter v. Knorring, Planungsreferat HAII, Grünplanung<br />
- Gerd Reiß, Planungsreferat, HAI, Verkehrsplanung<br />
- Ullrich Schaaf, Planungsreferat, HAII,<br />
- Helmut Schiedermair, Wohnungswirtschaftliche Beratung<br />
Wettbewerbsbetreuung <strong>und</strong> Vorprüfung<br />
- Helga Bartenbach, Büro Bartenbach & David, München<br />
- Viktoria David, Büro Bartenbach & David, München<br />
Frau Stadträtin Nallinger hat ihre Teilnahme am Preisgericht abgesagt, Herr Stadtrat Bickelbacher trat an ihre<br />
Stelle. Frau Roswitha Näbauer konnte erst ab 11.00 Uhr am Preisgericht teilnehmen, so dass Frau Susanne<br />
Ritter ihre Funktion als stimmberechtigte Preisrichterin übernahm.<br />
Weiterhin waren Frau Buertesch <strong>und</strong> Herr Wolf vom Planungsreferat München als Gäste anwesend. Beide<br />
waren in der Auslobung nicht genannt. Die Jury stimmte ihrer Teilnahme am Preisgerichtsverfahren zu.
2<br />
städtebaulicher <strong>und</strong> landschaftsplanrischer <strong>Ideenwettbewerb</strong> Bauernbräuweg<br />
Protokoll Preisgericht<br />
Zu Beginn der Sitzung erläuterte Herr Professor Kovatsch den Ablauf des Verfahrens <strong>und</strong> erinnerte die Jury<br />
an die in der Auslobung aufgestellten Kriterien zur Beurteilung der Qualität der Arbeiten.<br />
Weiterhin ließ Herr Professor Kovatsch sich von den Anwesenden versichern, dass<br />
- sie außerhalb von Kolloquien keinen Meinungsaustausch mit Wettbewerbsteilnehmern über die Wettbewerbsaufgabe<br />
<strong>und</strong> deren Lösung geführt haben,<br />
- während der Dauer des Verfahrens auch nicht führen werden,<br />
- bis zum Preisgericht keine Kenntnis der Wettbewerbsarbeiten erhalten haben, sofern sie nicht an der<br />
Vorprüfung mitgewirkt haben,<br />
- die Anonymität aller Arbeiten aus ihrer Sicht gewahrt ist,<br />
- sie es unterlassen werden, Vermutungen über den Verfasser einer Arbeit zu äußern,<br />
- sie die vertrauliche Behandlung der Beratung gewährleisten werden.<br />
Er wies auf die persönliche Verpflichtung der Preisrichter hin, objektiv <strong>und</strong> allein an der Auslobung orientiert<br />
zu beurteilen.<br />
Bericht der Vorprüfung<br />
Termine / Eingang<br />
Alle 7 eingeladenen Teilnehmer haben einen Entwurf eingereicht. Abgabedatum für die Pläne war der 11.<br />
März 2009, für die Modelle der 18. März 2009. Alle Arbeiten sind rechtzeitig eingeliefert worden.<br />
Aus Sicht der Vorprüfung erfüllen alle vorliegenden Arbeiten die formalen Bedingungen, um zur Beurteilung<br />
durch das Preisgericht zugelassen zu werden.<br />
Informationsr<strong>und</strong>gang<br />
In einem Informationsr<strong>und</strong>gang erläuterte die Vorprüfung ausführlich die Arbeiten entsprechend dem Vorprüfungsschema.<br />
Wertungsr<strong>und</strong>gänge – Beginn 10.30 Uhr<br />
Nach dem Informationsr<strong>und</strong>gang diskutierte das Gremium die gewonnenen Eindrücke <strong>und</strong> die Schwerpunkte<br />
der weiteren Betrachtungen. Anschließend wurden die einzelnen Arbeiten jeweils einem Fachpreisrichter<br />
zugeordnet, der im anschließenden 1. Wertungsr<strong>und</strong>gang die Vorzüge <strong>und</strong> Schwächen der Arbeit wertend<br />
beschrieb.<br />
Nach eingehender Diskussion wurde im 1. Wertungsr<strong>und</strong>gang kein Wettbewerbsbeitrag aus der Wertung<br />
genommen, da keine der Arbeiten so große Schwächen aufgewiesen hat, um ein Ausscheiden im 1. R<strong>und</strong>gang<br />
zu rechtfertigen. Im Anschluss daran erfolgte der zweite Wertungsr<strong>und</strong>gang.<br />
Zwischen 12.45 <strong>und</strong> 13.15 wurde die Sitzung für ein Mittagessen unterbrochen.<br />
Im 2. Wertungsr<strong>und</strong>gang wurden folgende Arbeiten ausgeschieden:<br />
TZ 1031, TZ 1032, TZ 1036 <strong>und</strong> TZ 1037.<br />
Die Einzelbeurteilungen wurden im Plenum vor den Arbeiten verlesen, eingehend diskutiert <strong>und</strong> beschlossen.
3<br />
städtebaulicher <strong>und</strong> landschaftsplanrischer <strong>Ideenwettbewerb</strong> Bauernbräuweg<br />
Protokoll Preisgericht<br />
TZ 1031 Abstimmung 12 : 1<br />
Mit der Anlage von konsequenten Nord-Süd gerichteten<br />
immer gleichen Baukörpern, die sich nur<br />
in der Höhenentwicklung unterscheiden, versuchen<br />
die Verfasser die Atmosphäre der Bahnanlagen<br />
aufzunehmen <strong>und</strong> einen besonderen Ort zu<br />
schaffen.<br />
Die unterschiedliche Staffelung der 6geschossigen<br />
Lärmschutzbebauung ermöglicht<br />
entlang der Bahn abwechslungsreiche Erschließungsflächen,<br />
in denen unterschiedliche Freiraumnutzungen<br />
angeboten werden.<br />
Diese differenzierten Freiflächen werden auch im<br />
Westen als Öffentliche Grünfläche vorgesehen<br />
<strong>und</strong> bieten einen schönen Übergang zu der vorhandenen<br />
Wohnbebauung.<br />
Leider werden diese Freiraumqualitäten mit wenig<br />
qualitätvollen Höfen direkt an der Wohnbebauung<br />
erkauft.<br />
Die Wohnhöfe können mit einer Tiefe von nur 10m<br />
<strong>und</strong> einer bis zu 6-geschossigen Randbebauung<br />
nicht überzeugen.<br />
Die Qualität der meisten Wohnungen ist mit dieser<br />
städtebaulichen Gr<strong>und</strong>entscheidung sehr eingeschränkt,<br />
nach Osten die Gleise- nach Westen die<br />
Gasse.<br />
Auch der interessante Ansatz diese Erschließungshöfe<br />
unter der Wohnbebauung zu erweitern<br />
<strong>und</strong> überdachte Sitzplätze zu schaffen kann den<br />
Mangel der Wohnqualität nicht aufwiegen.
4<br />
städtebaulicher <strong>und</strong> landschaftsplanrischer <strong>Ideenwettbewerb</strong> Bauernbräuweg<br />
Protokoll Preisgericht<br />
TZ 1032 Abstimmung 11 : 2<br />
Der Entwurf gliedert das Gebiet mit 2 baulichen<br />
Maßnahmen: ein ca. 150m langes etwas isoliert<br />
stehendes 6-geschossiges Gebäude gegenüber<br />
dem Obstgroßhandel <strong>und</strong> ein ca. 210m langes 4geschossiges<br />
Gebäude parallel zur Bahn, dem im<br />
Westen 3-geschossige Querbauten angelagert<br />
sind. So entstehen gut proportionierte <strong>und</strong> besonnte<br />
Wohnhöfe. Die Arbeit wirft Fragen hinsichtlich<br />
der Maßstäblichkeit <strong>und</strong> Körnung sowie der<br />
Einbindung in den vorhandenen Kontext auf <strong>und</strong><br />
antwortet hier wenig angemessen.<br />
Die sehr schön ausformulierten Wohnhöfe lassen<br />
eine hohe Aufenthaltsqualität erwarten, die jedoch<br />
durch den in Nord-Süd-Richtung verlaufenden<br />
Wohnweg empfindlich gestört wird, dies umso<br />
mehr, als er auch Noterschließungsfunktionen<br />
übernehmen muss.<br />
Der vorgeschlagene Quartiersplatz ist weder<br />
räumlich noch von seiner Immissionsbeaufschlagung<br />
überzeugend. Die öffentlichen Grünflächen<br />
liegen rechnerisch im unteren Bereich <strong>und</strong> sind<br />
bedingt durch Randlage <strong>und</strong> Gr<strong>und</strong>stückszuschnitt<br />
kaum benutzbar.<br />
Das Gebiet ist jeweils von Norden <strong>und</strong> von Süden<br />
erschlossen <strong>und</strong> weist TG-Abfahrten im oberen<br />
Gr<strong>und</strong>stücksdrittel nach, es ist damit im Inneren<br />
verkehrsfrei.<br />
Die Gr<strong>und</strong>risse differieren wenig zwischen der zur<br />
Bahn orientierten Situation <strong>und</strong> der Lage am jeweiligen<br />
Wohnhof. Zudem erscheint der hohe Anteil<br />
an Maisonetten fragwürdig. Die Abschnittsweise<br />
Realisierung ist wegen der zusammenhängenden<br />
Tiefgarage nur bedingt möglich.<br />
Insgesamt liefert die Arbeit zwar eine richtige prototypische<br />
Gr<strong>und</strong>struktur, die aber in der weiteren<br />
Ausformulierung zu wenig Bindungen eingeht <strong>und</strong><br />
nicht angemessen auf den Kontext antwortet.
5<br />
städtebaulicher <strong>und</strong> landschaftsplanrischer <strong>Ideenwettbewerb</strong> Bauernbräuweg<br />
Protokoll Preisgericht<br />
TZ 1036 Abstimmung 9 : 4<br />
Das vorgeschlagene klare Konzept kommt mit<br />
wenigen städtebaulichen Elementen aus. Im südlichen<br />
Teil werden gut proportionierte ruhige Höfe<br />
vorgeschlagen, die zur Bahn hin geschlossen sind<br />
<strong>und</strong> sich nach Westen öffnen.<br />
Nach Norden schließt sich mit einem etwas unentschiedenen<br />
Zwischenraum parallel zum Gebäude<br />
des Obstgroßhandels eine durchgehend 4geschossige<br />
Bebauung an, die eine wenig attraktive<br />
Eingangssituation in das Quartier bildet.<br />
Die Erschließung über eine Straße entlang der<br />
Bahn erscheint schlüssig, allerdings lässt sie entgegen<br />
der Auslobung auch Durchgangsverkehr<br />
zu.<br />
Es stellt sich die Frage, ob eine nahezu durchgehende<br />
4 – 5–geschossige Bebauung der richtige<br />
Maßstab in Bezug auf die städtebauliche Struktur<br />
der benachbarten Einfamilienhäuser bilden kann.<br />
Die Situierung der Kooperationseinrichtung im Süden<br />
mit einem vorgelagerten Parkplatz zieht auch<br />
durch die vorgeschlagene Erschließung zusätzlichen<br />
Verkehr in das Quartier hinein.<br />
Im Gegensatz zu den großzügigen privaten Freiräumen<br />
in den Höfen, die eine gute Aufenthaltsqualität<br />
anbieten, können die öffentlichen Freiräume<br />
aufgr<strong>und</strong> ihres schmalen Zuschnitts <strong>und</strong> ihrer<br />
Randlagen nicht überzeugen.<br />
Das Wohnungsangebot mit ausschließlich Geschosswohnungen<br />
<strong>und</strong> einer allzu einheitlichen<br />
Typologie greift die Chance der städtebaulichen<br />
Situation nicht auf.
6<br />
städtebaulicher <strong>und</strong> landschaftsplanrischer <strong>Ideenwettbewerb</strong> Bauernbräuweg<br />
Protokoll Preisgericht<br />
TZ 1037 Abstimmung 13 : 0<br />
Die Verfasser legen den Entwurfsschwerpunkt auf<br />
den zweiten Bauabschnitt. Sie schlagen eine 4geschossige<br />
Randbebauung mit einer kleinteiligen<br />
3-geschossigen Bebauung im Inneren vor. Dieses<br />
städtebauliche Konzept bindet den Kontext an der<br />
Passauer Straße gut ein <strong>und</strong> ist nachvollziehbar.<br />
Die Randbebauung gewährleistet den Schallschutz<br />
für das Quartier.<br />
Die öffentliche Erschließung erfolgt über eine<br />
durchgehende Straße parallel zur Bahnlinie. Dort<br />
befinden sich auch die öffentlichen Grünflächen,<br />
die in Ihrer Dimension zu gering sind <strong>und</strong> deren<br />
Qualität kritisch gesehen werden. Die Qualität der<br />
Quartiersplätze überzeugt nicht <strong>und</strong> deren Anbindung<br />
an die mögliche Unterführung der S-Bahn<br />
erscheint in der Fortführung durch das Quartier<br />
etwas willkürlich. Insgesamt ist der zweite Bauabschnitt<br />
städtebaulich nachvollziehbar <strong>und</strong> könnte<br />
eine Lösung für den Ort darstellen.<br />
Der erste Bauabschnitt hingegen ist nur sehr eingeschränkt<br />
realisierbar. Die Erschließung des<br />
Obstgroßhandels mit der R<strong>und</strong>umfahrt im Norden<br />
des Gr<strong>und</strong>stückes ist nicht mehr möglich. Die<br />
Schallemmissionen der Gewerbenutzung werden<br />
im nördlichen Baufeld durch die Orientierung der<br />
Gebäude in das Quartier geleitet. Damit ist das<br />
gesamte nördliche Baufeld nicht mehr realisierbar.<br />
Das südliche Baufeld ist realisierbar <strong>und</strong> wird von<br />
der Zielstattstraße aus erschlossen.<br />
Da der zweite Bauabschnitt voraussichtlich erst<br />
langfristig realisiert wird <strong>und</strong> der erste Bauabschnitt<br />
nur sehr eingeschränkt realisierbar ist, erscheint<br />
das gewählte Konzept für die Aufgabe als<br />
nicht geeignet.<br />
Somit verblieben folgende Arbeiten in der engeren Wahl:<br />
TZ 1033, TZ 1034, TZ 1035
TZ 1033<br />
7<br />
städtebaulicher <strong>und</strong> landschaftsplanrischer <strong>Ideenwettbewerb</strong> Bauernbräuweg<br />
Protokoll Preisgericht<br />
Den zentralen Entwurfsgedanken stellt die Erschließungsstraße<br />
dar, die mit einer attraktiven<br />
Mittelachse das städtebauliche Rückgrat für das<br />
neue Viertel bildet. Damit gelingt ein maßstäblicher<br />
<strong>und</strong> sensibler Umgang zur bestehenden Bebauung.<br />
Mit den drei bzw. fünf zur Straße hin offenen<br />
Baufeldern gelingt nicht nur eine lebendige Gestaltung<br />
des Straßenraumes, sondern auch eine<br />
Adressbildung mit einem gut proportionierten <strong>und</strong><br />
gegliederten Wohnumfeld.<br />
Der öffentliche Raum wird durch eine Platzfolge<br />
von zwei bzw. vier Plätzen bestimmt, die sich zur<br />
Bahn hin öffnen. Dieser Wechsel von öffentlichen<br />
<strong>und</strong> privaten Hof-Freiflächen bestimmt Charakter,<br />
Maßstab <strong>und</strong> die hohe Nutzungsqualität des<br />
Entwurfs.<br />
Die Anordnung der Sondereinrichtungen im Norden,<br />
am Quartierszugang ist funktional richtig <strong>und</strong><br />
trägt auch der besonderen Schwierigkeit dieses<br />
Abschnitts Rechnung (Gewerbelärm). Allerdings<br />
bedarf die detaillierte Nutzungszuweisung noch<br />
einer Präzisierung auch der städtebaulichen<br />
Ausformulierung. Das Konzept mit seiner vielfältigen<br />
Gebäudetypologie erlaubt ein breites <strong>und</strong><br />
attraktives Angebot an unterschiedlichen Wohnformen.<br />
Es ermöglicht vor allem eine große Vielfalt<br />
bei der Teilung der Gr<strong>und</strong>stücke, deren Erschließung<br />
<strong>und</strong> schrittweisen Realisierung.<br />
Besonders hervorzuheben ist die schlüssige Gestaltung<br />
des 1. Bauabschnittes, wie auch die<br />
konsequente <strong>und</strong> reizvolle Abr<strong>und</strong>ung in der 2.<br />
Planungsstufe mit dem überzeugenden Platzeingang.<br />
Problematisch erscheint die Überschreitung der<br />
Grenzlinien der Erschütterungsschutzzone im<br />
Südblock (ca. 10m). Eine Anpassung ist unabdingbar.<br />
Zudem liegen 2 der östlichen Einfamilienhäuser<br />
zu nahe am Bestand.<br />
Ebenso fraglich erscheint das Baufeld gegenüber<br />
dem Biergarten: auch hier liegen Teile der Bebauung<br />
innerhalb der Lärmschutzzone des Biergartens<br />
<strong>und</strong> der Erschütterungszone der Bahnanlagen.<br />
Die Arbeit stellt insgesamt eine überraschend<br />
selbstverständliche, angenehm proportionierte<br />
<strong>und</strong> gut nutzbare Lösung für das sehr schwierige<br />
Gr<strong>und</strong>stück dar.
TZ 1034<br />
8<br />
städtebaulicher <strong>und</strong> landschaftsplanrischer <strong>Ideenwettbewerb</strong> Bauernbräuweg<br />
Protokoll Preisgericht<br />
Die Idee, den größeren Maßstab der Bebauung an<br />
der Passauerstraße aufzugreifen, gibt der Neubebauung<br />
einen stadträumlich wirksamen Rahmen,<br />
der gleichzeitig auf die Lärmproblematik eingeht.<br />
Der Gefahr des Schematismus von Großformen<br />
wird durch eine rhythmisierte Höhendifferenzierung<br />
auf angenehme Weise begegnet.<br />
Im Norden könnte die Bebauung durch einen stärker<br />
ausgeprägten Kopfbau markanter abgeschlossen<br />
werden. Sehr gelungen ist die Anordnung von<br />
kleineren Bauten als maßstäblicher Übergang zur<br />
vorhandenen Bebauung im Westen entlang einer<br />
internen Erschließungsachse. Deren Funktionsfähigkeit<br />
für die Benutzung durch Ver – <strong>und</strong> Entsorgung<br />
ist nicht eindeutig.<br />
Durch die Differenzierung der Gebäude in Lage<br />
<strong>und</strong> Höhe ergeben sich hier reizvolle räumliche Situationen,<br />
die eine angenehme Wohnatmosphäre<br />
erwarten lassen.<br />
Die Erschließungsstraße parallel zur Bahntrasse<br />
mit Parkspur für Besucher sorgt für einen ausreichenden<br />
Gebäudeabstand vom Gleisbereich. Eine<br />
ausreichende Wendemöglichkeit am Südende der<br />
Erschließungsstraße ist nicht nachgewiesen.<br />
Durch die vorgelagerten Gartenhöfe werden die<br />
Zugangszonen räumlich gefasst. Privates direkt<br />
den Wohnungen zugeordnetes Grün wird durch einen<br />
Niveauunterschied vom öffentlichen Grün abgesetzt.<br />
Allerdings sind die Höhendifferenzen in<br />
den Gebäudezugängen nicht nachgewiesen.<br />
Die öffentlichen Grünflächen im Süden im Immissionsbereich<br />
des Biergartens sorgen für ausreichenden<br />
Abstand zur Wohnbebauung. Der 2geschossige<br />
Baukörper ist allerdings dem Lärm<br />
des Biergartens ausgesetzt.<br />
Am Quartiersplatz liegt sinnvoll die Kooperationseinrichtung;<br />
die Nähe ihrer Freiflächen zur Wohnbebauung<br />
birgt Konfliktpotential in sich.<br />
Die Ausformung des Quartiersplatzes wird wegen<br />
des Zulieferverkehrs zum Obstgroßhandel nicht die<br />
vorgeschlagene Qualität erreichen. Ebenso sind die<br />
hier angeordneten Wohnungen Lärmbelastungen<br />
ausgesetzt. Die Belange des Wohnungsbaues wie<br />
Wohnungsmix, Möglichkeit der Realteilung <strong>und</strong><br />
Qualität der Gr<strong>und</strong>risse sind gut erfüllt.<br />
In der 2. Bauphase wird das städtebauliche Konzept<br />
zu einem harmonischen Ganzen schlüssig ergänzt<br />
<strong>und</strong> der Quartiersplatz wird zur attraktiven Mitte mit<br />
der Möglichkeit einer großzügigen Anbindung an<br />
den S-Bahnhof.<br />
Insgesamt ist die Arbeit auf Gr<strong>und</strong> ihrer hohen<br />
städtebaulichen <strong>und</strong> architektonischen Qualitäten<br />
ein vorzüglicher Beitrag von großer Eigenständigkeit
TZ 1035<br />
9<br />
städtebaulicher <strong>und</strong> landschaftsplanrischer <strong>Ideenwettbewerb</strong> Bauernbräuweg<br />
Protokoll Preisgericht<br />
Die städtebauliche Struktur ist differenziert in zwei<br />
unterschiedliche Gebäudetypologien. Die 4 – 5 –<br />
geschossige Zeilenbebauung westlich des Obstgroßhandels<br />
<strong>und</strong> entlang der Bahntrasse bildet in<br />
angemessener Weise den Lärmschutz.<br />
Als zweite Struktur schließt eine 2 – 3 – geschossige<br />
Bebauung an die bestehende Siedlung an<br />
<strong>und</strong> vermittelt maßstäblich zu deren Kleinteiligkeit.<br />
Der Kopfbau am Bauernbräuweg stellt eine gelungene<br />
Beziehung zu den großmaßstäblichen Genossenschaftsbauten<br />
an der Passauerstraße dar.<br />
Dieses Motiv wird südlich des Obstgroßhandels im<br />
sogenannten „Anger“ schlüssig wiederholt. Es<br />
entstehen zwei angenehm proportionierte Innenhöfe<br />
mit gut nutzbaren lärmgeschützten Grünflächen.<br />
Die Erschließung erfolgt in zwei Stichen von Norden<br />
<strong>und</strong> Süden, die jedoch im mittleren Bereich<br />
durch einen nicht öffentlichen Eigentümerweg verb<strong>und</strong>en<br />
sind. Dies stellt eine starke Einschränkung<br />
für die Realteilung der Baufelder dar.<br />
Die Lage der Koop-Einrichtung im Süden kann zu<br />
einem erhöhten Verkehrsaufkommen der hauptsächlich<br />
von Norden kommenden Besucher der<br />
Koop-Einrichtung führen.<br />
Für die kleinteilige südliche Wohnbebauung ist die<br />
Anordnung der Tiefgaragen nicht eindeutig nachvollziehbar.<br />
Die rückwärtigen Häuser sind ausschließlich über<br />
Fußwege erschlossen. Die Frage der Zufahrtsmöglichkeiten<br />
für Müllfahrzeuge <strong>und</strong> Möbelwägen<br />
ist offen.<br />
Ungewöhnlich erscheint der Nachweis der öffentlichen<br />
Grünflächen im Inneren der Wohnhöfe; dies<br />
schränkt zusätzlich die wirtschaftliche Organisation<br />
der Tiefgaragen ein.<br />
Die Gestaltung des Angers in der 2. Planungsstufe<br />
ist unbefriedigend, es entsteht kein qualitätvoller<br />
Stadtraum.<br />
Der Teilbereich zur Bahntrasse erscheint <strong>und</strong>ifferenziert,<br />
die Wegeverbindungen in Ost-West-<br />
Richtung sind dagegen gut plaziert.<br />
Die gewählten Wohnungstypen zur Bahntrasse<br />
reagieren als 2-Spänner mit zonierten Gr<strong>und</strong>rissen<br />
angemessen auf die Lärmsituation an der Bahn.<br />
Die 3-Spänner in den Querbauten berücksichtigen<br />
die Anleiterbarkeit durch Rettungsfahrzeuge nicht.<br />
Fazit: Trotz der angesprochenen Mängel stellt die<br />
Arbeit einen tragfähigen Lösungsansatz dar.
10<br />
städtebaulicher <strong>und</strong> landschaftsplanrischer <strong>Ideenwettbewerb</strong> Bauernbräuweg<br />
Protokoll Preisgericht<br />
Nach einer langen eingehenden Diskussion der Arbeiten der engeren Wahl wurde einstimmig beschlossen,<br />
die Verteilung der Preise gegenüber der Auslobung zu verändern.<br />
Die Jury beschloss einstimmig zwei erste Preise zu vergeben. Die Arbeit mit der Tarnzahl 1033 wurde einstimmig<br />
mit einem ersten Preis bedacht <strong>und</strong> die Arbeit mit der Tarnzahl 1034 wurde ebenfalls einstimmig mit<br />
einem ersten Preis ausgezeichnet.<br />
Die Preissummen des ersten <strong>und</strong> zweiten Preises wurde einstimmig zu gleichen Teilen auf beide erste Preise<br />
aufgeteilt.<br />
Die Arbeit mit der Tarnzahl 1035 erhielt einstimmig den dritten Preis.<br />
Damit wird folgende Rangfolge mit der dazugehörigen Aufteilung der Preise gebildet.<br />
1. Rang Tarnzahl 1033 einstimmig 1. Preis 10.600.- €<br />
1. Rang Tarnzahl 1034 einstimmig 1. Preis 10.600.- €<br />
3. Rang Tarnzahl 1035 einstimmig 3. Preis 5.300.- €<br />
Das Wettbewerbsverfahren ist mit der Preisvergabe <strong>und</strong> der formalen Beendigung der Preisgerichtssitzung<br />
abgeschlossen.<br />
Die Jury empfahl aber darüber hinaus dem Auslober einstimmig, die beiden mit dem 1. Preis ausgezeichneten<br />
Arbeiten von den Verfassern überarbeiten zu lassen.<br />
Anschließend überzeugte sich der Vorsitzende von der Unversehrtheit der Umschläge mit den Verfassererklärungen<br />
<strong>und</strong> gab die Namen sämtlicher Teilnehmer bekannt.<br />
Die Preise gingen an folgende Bearbeitungsteams:<br />
1. Preis TZ 1033<br />
1. Preis TZ 1034<br />
3.Preis TZ 1035<br />
Pesch & Partner,<br />
Stuttgart<br />
Blauwerk Architekten,<br />
München<br />
Robert Meyer Architekten<br />
München<br />
WGF Landschaftsarchitekten<br />
Nürnberg<br />
Grabner <strong>und</strong> Huber<br />
Landschaftsarchitekten Freising<br />
T 17 Landschaftsarchitekten<br />
München<br />
Die Liste sämtlicher Wettbewerbsteilnehmer/innen befindet sich nachfolgend zu diesem Protokoll.<br />
Zum Abschluss dankte Herr Professor Kovatsch den Auslobern im Namen der Architektenschaft für die<br />
Durchführung dieses Wettbewerbs, der Jury für die angenehme <strong>und</strong> kooperative Atmosphäre der Zusammenarbeit<br />
<strong>und</strong> wünschte gutes Gelingen für den weiteren Verlauf des Projektes. Er entlastete die Vorprüfung<br />
<strong>und</strong> gab den Vorsitz zurück an Herrn Wiegand.<br />
Herr Wiegand dankte seinerseits dem Vorsitzenden für die kompetente, besonnene <strong>und</strong> zielführende Sitzungsführung<br />
<strong>und</strong> zeigte sich zufrieden über die einvernehmlich gef<strong>und</strong>ene Lösung. Er bedankte sich bei<br />
allen Beteiligten <strong>und</strong> beendet um 16.30 Uhr die Sitzung.<br />
Hinweis:<br />
Sobald Ort <strong>und</strong> Termin der Ausstellung der Wettbewerbsarbeiten festgelegt sind, wird dies allen Beteiligten<br />
bekannt gegeben.
11<br />
städtebaulicher <strong>und</strong> landschaftsplanrischer <strong>Ideenwettbewerb</strong> Bauernbräuweg<br />
Protokoll Preisgericht<br />
Liste der Teilnehmer<br />
TZ 1031 2. R<strong>und</strong>gang<br />
Architekt: W. Glaser, Architekt<br />
Landschafts- Lohrer <strong>und</strong> Hochrein<br />
Parkstr. 10, 80339 München architekten: Landschaftsarchitekten<br />
Mitarbeiterin: Dipl.Ing. Bettina Kirchner<br />
Bauerstr. 8<br />
Modellbau: Peter Corbishley<br />
80796 München<br />
TZ 1032 2. R<strong>und</strong>gang<br />
Architekt: A2freising<br />
Landschafts- Johann Berger<br />
Architekten <strong>und</strong> Stadtplaner architekten: Landschaftsarchitekt<br />
Stefan Lautner, Architekt<br />
Kai Körner, Architekt<br />
Oberer Graben 3a, 85354 Freising<br />
Oberer Graben 3a, 85354 Freising<br />
Mitarbeiter: Brigitte Karl<br />
TZ 1033 1. Preis<br />
Architekt: Pesch <strong>und</strong> Partner<br />
Landschafts- WGF Nürnberg<br />
Prof. Dr. Ing. Franz Pesch<br />
architekten: Prof. Gerd Aufmkolk,<br />
Architekt + Stadtplaner<br />
Landschaftsarch.<br />
Firnhaberstr. 5, 70174 Stuttgart<br />
M. Voit, Landschaftsarch.<br />
Mitarbeiter: Dipl.Ing. Sebastian Allhoff<br />
C. Wopperer, Landschaftsarch.<br />
Dipl.Ing. Gudrun Neubauer<br />
Vordere Cramergasse 11,<br />
Ajla Susic<br />
90478 Nürnberg<br />
Hilfskräfte: Christian Trepel<br />
TZ 1034 1. Preis<br />
Architekt: Architektenpartnerschaft<br />
Landschafts- Grabner + Huber<br />
BLAUWERK<br />
architekten: Landschaftsarchitekten<br />
Dipl.Ing. Arch. Kern<br />
Prinz-Ludwig-Str. 27<br />
Dipl.Ing. Arch. Repper<br />
Angertorstr. 3, 80469 München<br />
85345 Freising<br />
Mitarbeiter: Dipl.Ing. (FH) Patricia Costantini<br />
Anne Beyer<br />
TZ 1035 3. Preis<br />
Architekt: RM Architekten<br />
Landschafts- T 17 Landschaftsarchitekten<br />
Dipl.Ing. Arch. Robert Meyer architekten: Manfred Kerler<br />
Klenzestr. 38/V, 80469 München<br />
Ickstattstr. 26, 80469 München<br />
Mitarbeiter: Tobias Karlhuber<br />
Mitarbeiterin: Carina Simmchen<br />
TZ 1036 2. R<strong>und</strong>gang<br />
Architekt: Maisch Wolf Architekten<br />
Landschafts- realgrün Landschaftsarchitekten<br />
Dipl.Ing. Arch. Stefan Maisch architekten: Dipl.Ing. Wolf D. Auch<br />
Dipl.Ing. Arch. Richard Wolf<br />
Amalienstr. 40, 80799 München<br />
Mariahilfstrasse 6, 81541 München<br />
Mitarbeiter: Martin Langner<br />
Mitarbeiterin: Irni Nomikov<br />
TZ 1037 2. R<strong>und</strong>gang<br />
Architekt: Georg Götze<br />
Landschafts- Katrin Schulze<br />
Dipl.Ing. Arch. Stadtplaner<br />
architekten: Landschaftsarchitektin<br />
Christian Hadlich<br />
Dipl.Ing. Arch. Stadtplaner<br />
Anglerstr. 19, 80339 München<br />
Gneisenaustr. 43, 10961 Berlin<br />
Mitarbeiterin: Dipl.Ing. Sybille Henzler