VERITAS - Das Genussmagazin - Ausgabe 29/2020
Kundenmagazin der Oberkircher Winzer
Kundenmagazin der Oberkircher Winzer
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DAS GENUSSMAGAZIN<br />
<strong>29</strong> // <strong>2020</strong><br />
Traumauto<br />
Oldtimer forever<br />
Schmeckt<br />
super<br />
Käse & Wein<br />
Wein trifft ins Herz<br />
Asiatische Küche<br />
Die Kolumne von<br />
Vincenzo De Biase<br />
Europa-Park-Sommelier<br />
Titelthema<br />
WEINRADTOUREN<br />
ABGEFAHRENE AUGENBLICKE & EINKEHRMÖGLICHKEITEN<br />
DAS KUNDENMAGAZIN DER OBERKIRCHER WINZER<br />
veritas-genuss.de
SAGENHAFTE, AUSGEZEICHNETE<br />
WEINE AUS KAPPELRODECK<br />
Mehr über<br />
ausgezeichnete Weine<br />
und unsere sagenhafte<br />
Geschichte unter:<br />
www.dasenstein.de<br />
DAS GROSSE<br />
GEWÄCHS<br />
Großes Gewächs, das ist ein individueller Spitzenwein<br />
in limitierter Flaschenzahl, der seine Herkunft und sein<br />
Terroir zeigt. Die bewusst schonende und bedachte<br />
Vinifizierung erfolgt teilweise als Spontangärung,<br />
um die Mikroflora der Kleinparzelle im Wein wirken<br />
zu lassen. <strong>Das</strong> gibt ihm Zeit „zu werden“ und das Besondere<br />
seiner Herkunft als Botschafter zu transportieren.<br />
Winzerkeller Hex vom <strong>Das</strong>enstein<br />
Burgunderplatz 1 | 77876 Kappelrodeck / Baden | Tel. +49 7842 9938 - 0 | Fax +49 7842 9938 - 38 | info@dasenstein.de<br />
/hexvomdasenstein | www.dasenstein.de
Liebe Weinfreundin,<br />
lieber Weinfreund!<br />
Dieses Mal nehmen wir Sie mit ins schöne<br />
Rench- und Achertal und zeigen Ihnen<br />
vom Radsattel aus die Weinberge, die Obstgärten, unsere<br />
Hausburg, den Schwarzwald und vieles mehr. Und wir<br />
kehren ein. Der Badische Weinradweg führt zwar durchs<br />
Rheintal und macht mal einen Schlenker nach links und<br />
rechts, aber er führt an unserer Region vorbei. <strong>Das</strong> war<br />
für uns der Anlass, drei verschiedene Radtouren zu unternehmen<br />
(Seite 8). Was lernen wir daraus? Unterwegs sein<br />
macht Spaß, ist schön, verzaubert durch viele Augenblicke<br />
und Momente (das Licht, die Farben, die Luft …) und tut einfach<br />
gut. Unser Renchtal hat als Vollversion der Genüsse<br />
eine Menge zu bieten, nicht nur vom Fahrradsattel aus gesehen.<br />
Ein prima Fahrgefühl erlebt auch Weinland-Baden<br />
Vertriebsleiter Dirk Arntz (Seite 12), der bestimmt – früher<br />
oder später – mit seinem Oldtimer das Renchtal hinaufpesen<br />
und eine Landschaft „wie in Italien“ entdecken wird. La<br />
Dolce Vita eben. So heißt nicht nur eine wunderbare Eis-<br />
diele in Zusenhofen auf unserer Familientour, sondern<br />
könnte auch das Motto für diese <strong>VERITAS</strong>-<strong>Ausgabe</strong> sein.<br />
In unserer Leibspeise (Seite 14) stellen wir ein kleines Geschäft<br />
mit Gastronomie in Oberkirch vor, das mit seinen<br />
Köstlichkeiten wie gemacht ist für unseren neuen Roten.<br />
PinoPrimo heißt dieser Tropfen im italienischen Stil. Wir<br />
sind sehr gespannt, wie er Ihnen zur italienischen Salami<br />
oder zum Schwarzwälder Schinken schmecken wird. Als<br />
Gegenprogramm spürt unser Lieblingssommelier Vincenzo<br />
de Biase (Seite 19) den Aromen Asiens nach und sucht dafür<br />
die passenden Tropfen. Hat er sie in unserem Haus gefunden?<br />
Ja, auch hier können wir gastronomisch liefern! Wie<br />
Sie sehen, ist die Welt ganz schön klein geworden, zu Sushi<br />
passen heimische Weißweine und ein nach Italien schmeckender<br />
Wein kann auch aus Oberkirch kommen. Wie sagt<br />
es Sommelier Vincenzo De Biase immer wieder? Probieren<br />
Sie! Wir wünschen Ihnen mit dieser <strong>Ausgabe</strong> ganz viele<br />
Inspirationen für Speis und Trank, für Picknick und Wald-<br />
speck oder einen Ausflug. Noch ein Hinweis zum Schluss.<br />
Auf Seite 22 haben wir eine Umfrage für Sie. Schauen<br />
Sie mal rein und vorbei, ins Heft und in unsere Region!<br />
Wir wünschen Ihnen einen schönen Herbst!<br />
Herzlichst<br />
Ihr <strong>VERITAS</strong>-Team<br />
VORWORT<br />
Wie in Bella Italia! Jigal Fichtner fotografiert Natascha und Roberto am<br />
Originalschauplatz der Leibspeise, ihrem Spezialitäten- und Feinkostgeschäft<br />
„Lui e Lei“ in Oberkirch.<br />
INHALT<br />
In Wahrheit schön »SEITE 6<br />
Titelgeschichte »SEITE 8<br />
Oldtimer »SEITE 12<br />
Leibspeise »SEITE 14<br />
Genussseminar »SEITE 16<br />
Gut badisch »SEITE 18<br />
Kolumne »SEITE 19<br />
Weinbekenntnisse »SEITE 20<br />
Gewinnspiel »SEITE 21<br />
Termine & Umfrage »SEITE 22<br />
Unterhaltung »SEITE 23<br />
Titelbild: Jigal Fichtner – herrfichtner.de<br />
IMPRESSUM:<br />
Herausgeber: Oberkircher Winzer eG I Postanschrift Redaktion: YUPANQUI, Hauptstraße 57, 77652 Offenburg I Chefredakteur (v. i. S. d. P.): Rafael Yupanqui<br />
Redaktion: Pascal Cames I Artdirektion: Luisa Engel I Fotos: Jigal Fichtner, Oberkircher Winzer eG, Renchtal Tourismus GmbH I Anzeigenleitung: Martin Benz<br />
Produktion: YUPANQUI GmbH, Offenburg I Druck: Klaus A. Sturn, Grafik – Satz – Druck, Südring 6, 77704 Oberkirch I Auflage: 24.000<br />
Bei dieser <strong>Ausgabe</strong> haben mitgewirkt: Markus Ell, Martin Benz, Rafael Yupanqui, Luisa Engel, Pascal Cames, Jigal Fichtner<br />
<strong>VERITAS</strong> im Abo: Heftbestellung Tel. 07802 - 9 25 80
Genuss im<br />
HERBST<br />
Heiß, heißer, noch heißer. Es ist Herbst und wer einen Holzofen hat, kann sich<br />
glücklich schätzen. Zwiebelkuchen, Flammkuchen und Dinnele sind dann der<br />
Renner. Was fehlt? Ein Neuer Süßer! So schmeckt der Herbst in Baden!
IN WAHRHEIT SCHÖN<br />
»Für Regentage<br />
ideal«<br />
HEIMATMUSEUM<br />
Kleine Stadt mit großer Geschichte:<br />
Oberkirch wurde wie Freiburg<br />
von den Zähringern gegründet und<br />
gehörte lange Zeit zu Straßburg. Die<br />
wechselhafte Geschichte hat vieles<br />
hinterlassen, wie zum Beispiel die<br />
stolze Schauenburg oder das ehemalige<br />
Rathaus, das 1802 noch unter<br />
Straßburger Herrschaft gebaut wurde.<br />
In diesem Prachtbau liegt der wahre<br />
Schatz der Stadt. Ausgestellt sind:<br />
Stadt- und Burgmodelle, historische<br />
Uniformen, Trachten, Möbel, Artefakte zum Weinbau und<br />
vieles mehr. Natürlich sind Grimmelshausen mehrere Räume<br />
gewidmet. Er war Burgvogt und Schriftsteller.<br />
Heimat- und Grimmelshausenmuseum, Hauptstraße 32,<br />
77704 Oberkirch, Tel. 07802 82-109/-380, Eintritt frei,<br />
www.oberkirch.de/de/freizeit/kultur/heimatmuseum<br />
»Fürs Essen<br />
gemacht«<br />
CHUTNEY<br />
Salzig und süß? <strong>Das</strong> passt wunderbar, wie man aus der<br />
badischen Küche weiß. Denn: Was wäre ein Rehbraten ohne<br />
Preiselbeermarmelade? Er wäre nur halb so gut! <strong>Das</strong> Prinzip,<br />
dass Süßes in Maßen zu Fleisch, Reis, Soßen und Salaten gut<br />
kommt, wissen auch die Inder – und die hiesigen Köche. Von<br />
Jürgen Frey aus Willstätt stammen die Chutney-Kombina-<br />
tionen Aprikose-Ingwer, Dattel-Sesam-Honig und Mango-<br />
Peperoni. Was macht man damit? Indisch kochen oder es<br />
mal badisch-indisch probieren oder<br />
sonst wie kulinarisch eine großartige<br />
Expedition wagen.<br />
Chutney (190 g) von Jürgen Frey,<br />
6 Euro, erhältlich über Feste vom<br />
Feinsten, Im Lossenfeld 7,<br />
77731 Willstätt-Sand<br />
info@feste-vom-feinsten.de<br />
www.feste-vom-feinsten.de<br />
»Auf den Leib<br />
geschrieben«<br />
T-SHIRT<br />
Work-Life-Balance? Dieser Begriff geistert schon eine Weile<br />
durch die Welt, kurz gesagt will man weniger arbeiten bei<br />
vollem Lohnausgleich. Aber<br />
eigentlich ist etwas anderes<br />
gemeint. Die Balance! Dafür<br />
braucht’s nicht viel: Freunde,<br />
gutes Essen, ein Glas Wein,<br />
reicht schon! Denn: Ohne Wein<br />
geht’s nid! Wein schmeckt, entspannt<br />
und macht gesellig. Mit<br />
einem WINE-LIFE-BALANCE-<br />
T-Shirt ist also alles gesagt.<br />
Wer es trägt, versteht zu leben. Auch Shirts mit dem Aufdruck<br />
„IN VINO <strong>VERITAS</strong> IN AQUA IGITTIGITT“ und „ZU<br />
VINO SAG ICH NIE NO“ vermitteln echte Wahrheiten.<br />
Wine-Life-Balance-T-Shirt und andere Motive, ab 23 Euro,<br />
erhältlich unter: www.weinspirits.com<br />
»Wunderbar<br />
zum Essen«<br />
LAGREIN<br />
Auch wenn der Name an Frankreich denken<br />
lässt, ist der granatrote Lagrein eine<br />
Südtiroler Rebe, die dort auf hitziger Lage<br />
wächst. Solch ein Terroir hat auch das<br />
Renchtal zu bieten und somit war es nur<br />
eine Frage der Zeit, bis diese tanninreiche<br />
Traube auch im Badischen heimisch wird.<br />
Wie in Südtirol auch, wird der Oberkircher<br />
Lagrein im Barrique ausgebaut und<br />
kann gut und gerne lange gelagert werden.<br />
Der kräftige Wein überrascht mit seinen<br />
feinen Aromen von dunklen Früchten<br />
und passt wunderbar zu Wildgerichten.<br />
<strong>Das</strong> ist ein Wein für Entdecker und<br />
Feinschmecker! Vinum Nobile, Lagrein,<br />
Qualitätswein, 2018, 13,5 Vol.-% Alkohol<br />
www.oberkircher-winzer.de<br />
6
»La Dolce Vita auf Badisch!«<br />
GENIESSE DEN MOMENT. MIT PINOPRIMO SPRECHEN DIE OBERKIRCHER<br />
WINZER DIE FREUNDE DER ITALIENISCHEN LEBENSART AN.<br />
EIN ROTWEIN FÜR MEDITERRANE UND HEIMISCHE SPEISEN. PRIMA!<br />
Können Badener Rotwein? Natürlich, die hiesigen Spätburgunder<br />
sind klasse und haben Klasse. Der Spätburgunder,<br />
international als Pinot Noir bekannt, hat erwiesenermaßen<br />
ein enormes Potenzial. Allerdings haben Italien-Fans beim<br />
Thema „Rotwein aus Baden“ oft was zu mäkeln. Sie wünschen<br />
sich die hiesigen Rotweine roter, dunkler, tiefgründiger,<br />
stärker bzw. richtig kräftig, immer verbunden mit dem<br />
Wunsch, dass dieser Rote süffig ist. Wenn Freunde kommen<br />
oder „la famiglia“ am Tisch sitzt, dann soll so ein „vino rosso“<br />
der Wein der Stunde(n) sein. Gibt’s nicht? Gibt’s doch: bei den<br />
Oberkircher Winzern.<br />
mischen, hat im Süden Tradition, aber<br />
nicht im Badischen, wo man Sortenreinheit<br />
vorzieht. Der italienische Weg hat seine<br />
Gründe: Manche Rebsorten bringen die<br />
Aromen und machen die Komplexität des<br />
Weines aus, andere bringen die Farbe bzw.<br />
die Lagerfähigkeit. Werden verschiedene<br />
Aromen und Weinstile verbunden, dann<br />
entsteht etwas Neues. <strong>Das</strong> Ganze ist mehr<br />
als die Summe seiner Teile, so lautet die<br />
Absicht dahinter.<br />
PinoPrimo heißt die von Kellermeister Thomas Hirt geschaffene<br />
Cuvée, deren Trauben von verschiedenen Rebsorten<br />
stammen und mehrere Weinstile vereint. Wie es der Name<br />
schon andeutet, ist die rote Pinot-Traube ein Bestandteil<br />
dieser Cuvée. Über die anderen Rebsorten wird nichts verraten,<br />
nur so viel: Auch Oberkirch hat seine hitzigen Lagen,<br />
genauso wie Italien. Viele Weinsorten zu einem zu Wein<br />
La Dolce Vita aus Prinzip<br />
PinoPrimo hat das Zeug dazu, heimisch zu werden. Er passt<br />
wie die Faust aufs Auge zur manchmal mediterranen Landschaft,<br />
den schmucken Dörfern und natürlich zur geselligen<br />
Lebensart, verbunden mit dem Wunsch, gut zu essen und zu<br />
trinken. <strong>Das</strong> Prinzip La Dolce Vita wird auch im Badischen<br />
verstanden. Dieser Rote will geteilt werden! Die Freunde<br />
klingeln oder Geschwister und Eltern kommen zu Besuch,<br />
also werden Speck, Wurst und Käse aufgetischt und die<br />
Gläser mit einem tiefroten PinoPrimo gefüllt. Ihr wart in<br />
Italien? „Fast“, könnten die Gastgeber sagen und dann die<br />
Geschichte erzählen von den Weinmachern, wie sie Italien<br />
suchten und ihr Italien in den eigenen Reben fanden. Für<br />
diesen Roten wurde das Motto „Genieße den Moment“<br />
gewählt. Passt!<br />
7
TITELGESCHICHTE<br />
Kommt Zeit, kommt Rad,<br />
kommt Genuss<br />
Strecke machen, Berge erklimmen, Luft holen – und immer<br />
wieder einkehren. Rench- und Achertal haben zwischen Wein<br />
und Wald bekanntlich viel zu bieten. Nicht nur für Wanderer,<br />
sondern auch für Pedalisten liegt hier ein kleines Paradies. Da<br />
der neu installierte, 460 Kilometer lange Badische Weinradweg<br />
Oberkirch links liegen lässt, haben wir drei Touren für Sie<br />
geplant und zum Download ins Netz gestellt. Mountainbiker,<br />
Rennradler und alle, die den Tag entspannt in den Feierabend<br />
ausrollen wollen, werden sich freuen. Da ist für jeden was dabei!<br />
8
Genussvoll<br />
einkehren<br />
mit Martin Benz<br />
Martin Benz ist als Wanderer und Mountainbiker ein echter<br />
Insider im Renchtal. Er hat die Alpen schon „in alle Richtungen“<br />
überquert und dieses Jahr in fünf Tagen den Großvenediger<br />
umrundet. „Ohne E!“ Seine Tour um Oberkirch<br />
nennt er „Genusstour“ – aus gutem Grund. Fünfmal einkehren<br />
und ein Schnapsbrunnen sind ein Wort. Würde man<br />
überall nur ein Viertele schlotzen, käme man wahrscheinlich<br />
irgendwo anders an, nur nicht dort, wo man hinwill.<br />
Die Tour startet an der Oberkircher Winzer eG, seinem<br />
Arbeitsplatz, und führt zunächst nach Tiergarten in die<br />
Weinberge und dann wird’s schon steil. Oben an der Fatima-<br />
Kapelle hat man eine wunderbare Aussicht in die Rheinebene,<br />
nach Straßburg und ins Renchtal hinein. Hungrig,<br />
durstig? Na, dann in die Pedale treten, den Schnapsbrunnen<br />
links liegen lassen (oder doch nicht?) und im Berggasthaus<br />
„Zur Einkehr“ auf dem Bergsattel zwischen Renchund<br />
Achertal einkehren.<br />
Weiter geht’s! Durch die Kastanienwälder radeln macht<br />
Freude, die nächste Bergvesperstube „Zum Fiesemichel“<br />
ist in Sichtweite. Bald kommen das wenig bekannte Husarendenkmal<br />
Schwalbenstein und dann das „Denkmal“, das<br />
jeder kennt. Die vor fast 1.000 Jahren (!) erbaute Schauenburg<br />
bewachte in alter Zeit das Tal, heute ist sie der<br />
Platz für einen Panoramablick vom Feinsten auf Oberkirch.<br />
Logisch, auch hier kann man einkehren. Weiter unten hat<br />
es im „Gaisbacher Hof“ eine schöne Gartenwirtschaft und<br />
in der Besenwirtschaft „Moschtkeller“ gibt es Dinnele aus<br />
dem Holzofen. Knusprig! „Eine Genusstour eben“, sagt Martin<br />
Benz zu dieser 20 Kilometer langen Runde. Ein bisschen<br />
extravagant ist sie aber doch, so viel Einkehrschwung zu<br />
Essen und Wein auf nur wenigen Kilometern gibt es selten.<br />
Martin Benz (51)<br />
ist Leiter Direktvertrieb und Marketing<br />
der Oberkircher Winzer eG.<br />
Sein Lieblingsplatz auf dieser Tour<br />
ist der Aussichtsplatz bei der<br />
Fatima-Kapelle.<br />
Hier die Tour von<br />
Martin Benz auf<br />
Komoot ansehen!<br />
MTB-Tour<br />
20 km<br />
570 hm<br />
9
TITELGESCHICHTE<br />
Den Fahrtwind genießen mit Jana Benz<br />
Jana Benz (26) arbeitet im Verkaufsbüro der Oberkircher Winzer.<br />
Ihr Lieblingsplatz bei dieser Tour ist der Fahrradsattel und danach die Eisdiele in Oberkirch.<br />
Jana Benz stammt aus dem schönen Ortenberg. Seit sie bei<br />
den Oberkircher Winzern arbeitet, ist sie noch näher dran<br />
am Gebirge und „ein Fan vom Schwarzwald“ geworden.<br />
In den schwarzen Wäldern fährt sie Mountainbike oder mit<br />
dem Fuji-Rennrad eine Berg-und-Tal-Tour. Nach einem idyllischen<br />
Auftakt auf der Badischen Weinstraße geht’s schon<br />
in Ringelbach in Kurven steil bergauf. Happig! Danach geht’s<br />
wieder runter, zunächst durch den Wald, dann mit Blick auf<br />
die Reben im Achertal.<br />
In Kappelrodeck radelt sie am Winzerkeller Hex vom<br />
<strong>Das</strong>enstein vorbei und kurz darauf heißt es wieder kräftig<br />
pedalieren. Es geht wieder bergauf. Klar, sie könnte in<br />
Kappelrodeck ein Eis essen, aber sie ist ja gerade warm<br />
geworden. „Wenn man mit dem Rennrad unterwegs ist,<br />
will man nicht immer absteigen“, sagt sie. Hier braucht’s<br />
definitiv ein „bisschen Kondition“. Sie weiß, wovon sie<br />
spricht, nur damit klappt’s, denn jetzt kommen ein paar<br />
Hundert Höhenmeter auf sie zu.<br />
Über Furschenbach und Ottenhöfen geht es vorbei an<br />
einer alten Mühle hoch zur Klosterruine Allerheiligen. Diese<br />
könnte sie anschauen, genauso wie den wirklich spektakulären<br />
Wasserfall. Ein andermal! Nonstop fährt sie weiter den<br />
Buckel runter. Die Luft kühlt, der Fahrtwind ist super. Kurz<br />
darauf – die Zeit vergeht wie im Flug – hat sie die Lautenbacher<br />
Wallfahrtskirche Mariä Krönung (erbaut 1471) vor<br />
sich und bald die Oberkircher Reben. Im Tal ist es ein paar<br />
Grad wärmer als oben auf fast 700 Meter Höhe.<br />
Am liebsten steigt Jana Benz frühmorgens auf ihr Rennrad,<br />
wenn es noch angenehm kühl ist. Apropos kühl. In Oberkirch<br />
angekommen, steuert sie die Eisdiele „Dolce Vita“ an.<br />
Da sie oft mit Freunden oder Kollegen fährt, sitzt sie da<br />
gerne noch ein Weilchen.<br />
Rennrad-Tour<br />
42 km<br />
800 hm<br />
Hier die Tour von<br />
Jana Benz auf<br />
Komoot ansehen!<br />
10
Den Feierabend<br />
genießen<br />
mit Markus Ell<br />
Markus Ell (45) ist der Geschäftsführende Vorstand der<br />
Oberkircher Winzer, sein Lieblingsplatz auf dieser Tour<br />
ist die Fischtreppe am Müllener Wehr am Renchdamm.<br />
Auch wenn einer „eigentlich Läufer“ ist, heißt das noch lange<br />
nicht, dass er nicht auch mal auf dem Fahrradsattel sitzt. Für<br />
Markus Ell, den man auch als Wanderer und Skiläufer kennt,<br />
bringt das Fahrrad viele Vorteile. Strecke machen, Landschaft<br />
erleben, einkehren und „da kann man Luft tanken“.<br />
Und: „Mit dem Rad kann man mit jemand anderem etwas gemeinsam<br />
machen, auch wenn der Leistungsstand nicht der<br />
gleiche ist.“ Wie zum Beispiel mit seinem Sohn John (9). Die<br />
Vater-und-Sohn-Tour bzw. Familientour (manchmal radelt<br />
auch die Gattin mit) hat alles, um fürs Renchtal zu begeistern.<br />
Sie hat kaum Höhenmeter, die Länge ist auch passabel,<br />
die Aussicht ist toll und die Wege (Rad- und Feldwege,<br />
Straßen, Renchdamm) sind abwechslungsreich. Auch ein<br />
paar Einkehrmöglichkeiten liegen auf dem Weg.<br />
Hier die Tour von<br />
Markus Ell auf<br />
Komoot ansehen!<br />
Zunächst geht’s gemütlich das Renchtal runter, und zwar am<br />
Fuße der Weinberge nach Tiergarten und weiter nach Haslach<br />
und dort auf die Terrasse des „Jägerstüble“, wo’s Schnitzel,<br />
Pfännchen und Flammkuchen hat. Falls das Stüble geschlossen<br />
hat, ist der Biergarten der „Brauerei Bauhöfer“ eine<br />
gute Alternative. Auch Winzer mögen Bier. Hier wie dort<br />
schmeckt das Schnitzel. Oder falls die mal Ruhetag haben,<br />
dann wird ein Schlenker nach Erlach gemacht ins Restaurant<br />
„Drei Könige“. Verfahren kann man sich nicht, denn Oberkirch<br />
ist ausgeschildert, und wenn man an der Fischtreppe<br />
auf den Renchdamm fährt, kommt man so oder so wieder<br />
zurück. Aber halt, etwas fehlt doch! <strong>Das</strong> ist der Nachtisch,<br />
und zwar ein Eis in der Eisdiele „Dolce Vita“. Hervorragend<br />
findet Markus Ell die Eiskreationen dort. Ja, das Leben ist<br />
süß, wie man später auch an den Obstwiesen im Tal sieht,<br />
die, vom Renchdamm aus gesehen, ein wunderschönes Bild<br />
ergeben, genauso wie die Weinberge.<br />
Familien-Tour<br />
19 km<br />
120 hm<br />
11
OLDTIMER<br />
12<br />
Foto: Theodor Vasile / unsplash.com
Alte Träume rosten nicht<br />
OLDTIMER: WEINLAND-BADEN-<br />
VERTRIEBSLEITER DIRK ARNTZ FÄHRT<br />
EINEN FORD MUSTANG BAUJAHR 1966<br />
Wenn du’s jetzt nicht machst, dann machst<br />
du’s nie!“, lautet eine Weisheit. Und es<br />
ist etwas Wahres dran! Dirk Arntz (53)<br />
stammt aus Hamburg und ist Vertriebsleiter<br />
von Weinland Baden für den Norden und fährt im Jahr<br />
60.000 Kilometer, um Kunden im Lebensmittelhandel zu<br />
besuchen. In Sachen Wein ist er definitiv firm. Sein Berufsleben<br />
begann er vor langer Zeit als Kfz-Mechaniker. Damals<br />
kamen viele Oldtimer in die Werkstatt gerollt. Der eine ist<br />
vernarrt in einen VW-Käfer made in Mexico, der andere<br />
liebt den Citroën DS oder ist ein Fan von amerikanischen<br />
Wagen. Jeder „Oldie“ hat was, findet Dirk Arntz. Für ihn<br />
wurde ein Ford Mustang zum Traum.<br />
Von diesem „Schlitten“ gibt es zig verschiedene Modelle,<br />
legendär wurde das Modell, das von der Firma Shelby<br />
American aus Kalifornien getunt wurde. Diese Modelle<br />
gingen in den Rennsport oder in einer Hochleistungsversion<br />
an Privatkunden. Da der Ford Mustang grundsätzlich<br />
erfolgreich war, kam gleich nach dem Shelby eine<br />
andere Variante in den Handel und dann wieder eine andere.<br />
So blieb die Stückzahl der einzelnen Modelle doch<br />
klein, zumindest, wenn man es mit einem VW Käfer<br />
vergleicht. Dank Hollywood waren sie bald in aller Welt<br />
bekannt. Clint Eastwood oder Michael Douglas sind<br />
solche Schlitten bestimmt auch in Detroit, Chicago oder<br />
San Francisco gefahren.<br />
20 Jahre jung, begann Dirk Arntz auf einen dieser Boliden<br />
zu sparen. Vergangenes Jahr war es dann so weit! <strong>Das</strong> Geld<br />
war zusammen, aber nun hatte er seine Zweifel. Wirklich<br />
kaufen? „Du hast nicht alle Tassen im Schrank“, sagten die<br />
Frau und die Kinder. „Mach es!“ Damit waren alle Zweifel<br />
weggewischt. Natürlich! Klar! <strong>Das</strong> „Objekt der Begierde“<br />
stand in Phoenix, Arizona, und war ein Ford Mustang, Baujahr<br />
1966. Eigentlich hätte er lieber einen 67er gehabt, Dirk<br />
Arntz ist 1967 geboren, aber das spielte jetzt keine wirkliche<br />
Rolle. Dieser Ford Mustang war ein Garagenwagen, was ein<br />
ziemliches Glück ist, denn diese Autos sind sehr empfindlich,<br />
was Rost angeht. Der rote Ford Mustang mit den<br />
typischen Shelby-Streifen in Gold wurde über den großen<br />
Teich geschippert und steht jetzt vor Wind und Regen<br />
geschützt in einer Garage in Norddeutschland.<br />
Der Bolide hat zwar seine 200 PS und kann wohl<br />
185 Stundenkilometer schnell fahren (zumindest steht’s auf<br />
dem Tacho), aber einem echten Liebhaber wie ihm geht es<br />
um etwas ganz anderes – das Retro-Fahrgefühl natürlich.<br />
In Norddeutschland hat er schon Ausfahrten unternommen,<br />
aber der Schwarzwald und die Schwarzwaldhochstraße<br />
stehen noch auf der Wunschliste. Mehrere Gründe<br />
sprechen dafür: Weinland Baden sitzt in Freiburg, Oberkirch<br />
liegt auf dem Weg und in Bühl gibt es einen Ersatzteilhändler.<br />
So lässt sich das Angenehme mit dem Nützlichen verbinden.<br />
Unter dem Namen Weinland Baden haben<br />
sich acht badische Weinbetriebe zusammengeschlossen,<br />
um sich in ganz Deutschland<br />
besser vermarkten zu können. Der Kunde<br />
hat nur einen Ansprechpartner, aber ein sehr<br />
großes und qualitativ hochwertiges Sortiment.<br />
www.weinland-baden.com<br />
13
LEIBSPEISE<br />
14<br />
Text: Pascal Cames Foto: Jigal Fichtner
Mit Liebe gemacht!<br />
ITALIEN TRIFFT BADEN: NATASCHA MONCHO CALVENTE<br />
UND ROBERTO GRECO UND IHR KLEINES LUI E LEI AM KIRCHPLATZ IN OBERKIRCH<br />
Es war einmal. So fangen nicht nur Märchen an, sondern<br />
auch wahre Geschichten. Es war vor fünf Jahren im Frühjahr,<br />
als ein Süditaliener durch Oberkirch kurvte. Am etwas<br />
engen Kirchplatz sah er zwei Dinge: ein geschlossenes Feinkostgeschäft<br />
und eine Vespa. Der Besitzer musste also da<br />
sein! Da Roberto Greco schon vieles gemacht und gelernt<br />
hatte (unter anderem Barista), aber immer noch einen<br />
Traum hatte – erraten, eine eigene Osteria mit Spezialitätengeschäft<br />
– stoppte er seine Tour. Tonio, der Besitzer des kleinen<br />
Feinkostgeschäftes, war tatsächlich da und schnell war<br />
man sich einig. Robertos Frau Natascha Moncho Calvente<br />
war auch begeistert. Nataschas und Robertos Traum war<br />
nicht nur ein eigenes kleines Spezialitäten- und Feinkostgeschäft,<br />
sondern auch, in Süddeutschland zu leben.<br />
reines Hochdeutsch sprechen („Wir kommen aus dem<br />
Norden, Region Hannover“), gibt es keine Vorbehalte,<br />
wie man sie sonst manchmal gegenüber den Norddeutschen<br />
so hat. Man könnte meinen, dass er und sie (lui e lei) schon<br />
immer da waren – und mit ihnen auch ein Stück Bella Italia.<br />
Vielleicht war besagte Stelle am Kirchplatz auch vom Schicksal<br />
frei gehalten worden. Wo, wenn nicht hier, versteht man<br />
das (italienische) Leben? Con amore!<br />
Lui e Lei – DELIKAT ESSEN WIE IN ITALIEN<br />
Kirchplatz 8 | 77704 Oberkirch<br />
Tel. 07802 70 53 0 38 | info@luielei.de<br />
www.luielei.de | luieleidelikat_essen<br />
Natascha und Roberto sind Gastarbeiterkinder, die nicht nur<br />
ihre Heimatsprachen und -küchen können, sondern auch<br />
echte Macher sind. Beide haben sie die Kunst des guten<br />
Lebens mit der Muttermilch aufgesogen. Nataschas Eltern<br />
kommen aus Valencia (Spanien), das ist die Stadt, in der<br />
die Paella erfunden wurde. Robertos Eltern stammen aus<br />
Apulien, wo nicht nur die eigene Küche gefeiert wird,<br />
sondern auch die Frische und Vielfalt der Speisen. Somit sind<br />
sie bestens vorbereitet. „Wir haben schon mehr als 1.000<br />
verschiedene Pastagerichte gemacht“, erzählt Roberto stolz.<br />
„Con amore!“, mit Liebe, ruft eine weibliche Stimme aus<br />
dem Off. Natascha steht in ihrer kleinen Küche und lacht<br />
ein „Wahrscheinlich die kleinste Küche Badens“. Viel Platz<br />
ist wirklich nicht, Olivenöl, Pfeffer und Salz, Zucchini,<br />
Paprika und Zwiebeln nehmen schon die Hälfte ein. Es gibt<br />
eine Arbeitsfläche, vier Kochplatten, ein paar Regale. Finito!<br />
Aber damit lässt sich was zaubern. Jeden Tag gibt es ein<br />
feines Nudelgericht und auf der Piazza es duftet nach Sugo<br />
mit frischen Kräutern. Die beiden kochen immer frisch, immer<br />
saisonal und verkaufen zudem Feinkost, beispielsweise<br />
verschiedene Pestos, Crema mit Trüffeln, Pasta oder Risotto-<br />
Reis. Auch italienische Wurst gibt es, die wie südlich der<br />
Alpen in dünnem Wachspapier verpackt wird.<br />
„Ohne die Oberkircher hätten wir es nicht geschafft“, erzählen<br />
Natascha und Roberto von ihrem Neustart. Vom ersten<br />
Tag an wurden sie gut aufgenommen. Obwohl sie so ein<br />
Pasta alla Putanesca<br />
ZUTATEN FÜR 4 PERSONEN<br />
1 Knoblauchzehe<br />
40 g schwarze Oliven entsteint oder Taggiasche Oliven aus Ligurien<br />
20 g Sardellenfilet in Öl<br />
1 rote Chilischote<br />
700 g Passata di Pomodorini (Tomatensugo)<br />
4 Stiele glatte Petersilie<br />
Ca. 400 g Spaghetti oder Tagliolini<br />
Salz<br />
5 EL Olivenöl<br />
40 g Kapern<br />
TIPP: Wir nehmen dafür<br />
Zucker<br />
Pfeffer<br />
unsere frische Pasta ;-)<br />
ZUBEREITUNG:<br />
Nudeln in Salzwasser al dente kochen, etwas vom Kochwasser<br />
aufheben. Kapern mit kaltem Wasser abspülen und grob hacken,<br />
Knoblauch und Oliven fein schneiden, Petersilie fein hacken.<br />
Knoblauch in Olivenöl anschwitzen, dann Kapern, Oliven, Chilischote<br />
und Sardellen hinzugeben und auf niedriger Temperatur dünsten,<br />
bis die Sardellen zerfallen. Sugo dazugeben und köcheln lassen,<br />
bis er etwas eingedickt ist, 2–3 Löffel Nudelwasser hinzugeben,<br />
umrühren, mit Pfeffer abschmecken. Spaghetti dazugeben, in Sauce<br />
wenden. Falls gewünscht, die Sauce mit Nudelwasser flüssiger<br />
machen. Mit Petersilie bestreuen und heiß servieren.<br />
WEINEMPFEHLUNG: Oberkircher Winzer, PinoPrimo, 2018<br />
15
16<br />
GENUSSSEMINAR
Alles vom Feinsten!<br />
SPANNEND UND LECKER:<br />
KÄSE- UND WEIN-DEGUSTATION IM VINOTORIUM<br />
Ein Gläschen Sekt macht locker, erst recht, wenn’s<br />
ein trockener mit einem Hauch Barrique ist.<br />
„Vive la France“, lacht Nadine, eine Französin aus<br />
Offenburg, die mit Freunden am Tisch klönt. Sie<br />
und die anderen 60 Gäste sind gespannt, was das Genussseminar<br />
Käse und Wein so bringt. Käse ist in Deutschland<br />
kein großes Thema, glaubt sie, ganz anders in Frankreich ...<br />
Marion Wolf, die in Sachen Käse durch den Abend führt,<br />
sieht das anders. In ihrer Arbeitsstelle Decker’s Frische<br />
Center in Oberkirch hat sie 180 Sorten Käse in der Vitrine.<br />
„Mein Herz schlägt für Bergkäse“, verrät sie. Aber heute<br />
schlägt das Herz ein bisschen schneller, ist es doch das<br />
erste Mal, dass sie Weichkäse, Hartkäse und Münster öffentlich<br />
präsentiert.<br />
Auch Qualitätsmanager Frank Männle hat seinen Auftritt<br />
und erklärt die Regeln, warum es zwei Gläser gibt und dass<br />
sie auch Doppelproben durchführen werden. (So kann man<br />
auch Käse mit Weinen probieren, die vielleicht nicht füreinander<br />
gemacht sind, aber vielleicht doch schmecken ...)<br />
Sieben Käse und Weine sind programmiert. Mit einem<br />
würzigen Ziegenkäse aus Österreich geht’s los. Marion Wolf<br />
berichtet von Fakten und Aromen. In diesem Fall Knoblauch<br />
und Paprika. Am Tisch wird probiert und diskutiert. Der ist<br />
cremig! Auch wird festgestellt, dass der Wein das typische<br />
Ziegenaroma verstärkt und dieser Käse gar nicht so salzig<br />
ist wie befürchtet. „Wenn er zu salzig ist, muss ich hinterher<br />
ein Bier trinken“, sagt Nadine. Alle lachen.<br />
So weit kommt’s nicht, auch wenn die von Frank Männle<br />
geführte Tour in der Pause in einem ehemaligen Bierkeller<br />
endet. Die Führung durch das Kellersystem mit seinen fast<br />
1.000 Barriquefässern, der Sektproduktion und der Schatzkammer<br />
wird natürlich mit einem guten Tropfen gekrönt.<br />
Dann geht’s weiter: Auf den Tellern warten zweierlei Käse<br />
und in den Gläsern ein roter und ein weißer Wein. Wahre<br />
Schätze werden an diesem Abend eingeschenkt, seltene<br />
Rieslinge, eine Chardonnay-Rarität und weitere Köstlich-<br />
keiten mehr. Man hebt sein Glas ins Licht, riecht intensiv<br />
hinein, denkt nach, sagt was und hebt vielsagend die Augenbrauen.<br />
Prost! Die Gläser klirren, es wird geraunt, gelacht<br />
und bei den Prozentzahlen von Fett in Trockenmasse<br />
geächzt. 75 Prozent! „Von der Gabel auf die Hüfte“, lacht<br />
Frank Männle. Trotz aller Geräusche wird es nie laut. Die<br />
Akustik im Vinotorium ist genauso vom Feinsten wie die<br />
Dinge im Glas und auf dem Teller.<br />
Gibt es einen Lieblingskäse oder ein Lieblingsdoppel<br />
bei den Gästen? Winzerin Ursula Friese schwärmt vom<br />
St. André mit der viel besungenen Riesling-Auslese. Ihre<br />
Kollegin Johanna Obrecht findet das Doppel Wilder Engel<br />
mit Chardonnay super. Ihre Tochter Anne, die mal Weinprinzessin<br />
werden will, geht’s genauso. „Zum Glück habe ich<br />
noch fünf Flaschen im Keller“, freut sich Johanna Obrecht.<br />
Damit ist sie ganz auf der Linie von Frank Männle und<br />
Marion Wolf. „Man kann es sich daheim schön machen.<br />
Einfach Gäste einladen. Unkomplizierter geht es nicht.“<br />
17
GUT BADISCH<br />
STRAUSSE<br />
*<br />
Was fürchtet die Gastronomie, abgesehen<br />
vom Coronavirus, am meisten?<br />
Es sind nicht die Gäste mit Unverträglichkeiten,<br />
Sonderwünschen und<br />
Nachbestellungen („Die vegetarische<br />
Pizza bitte mit Schinken“), sondern<br />
die Besenwirtschaften, hier unter<br />
„Strauße“ bekannt. Sie gehören zu Baden<br />
wie die bunten Blätter im herbstlichen<br />
Weinberg.<br />
Strauße oder Straußi sind ein Phänomen<br />
der Weinberge, ob in Württemberg<br />
(Besenwirtschaft), Franken (Heckenwirtschaft)<br />
oder Österreich (Buschenschenken).<br />
Wenn sie geöffnet sind,<br />
zeigen sie das mit einem Besen, Strauß<br />
oder einem Busch mit bunten Bändeln<br />
an. So sieht’s jeder! Die Seele jauchzt.<br />
Strauße sind verpflichtet, den eigenen<br />
Wein aufzutischen (bzw. Wein aus eigenen<br />
Trauben) und dürfen keine Hochgastronomie<br />
auffahren, was wirklich gut ist. Denn<br />
so wie Mutti oder Oma kocht, schmeckt’s<br />
doch am besten! <strong>Das</strong> Angebot<br />
ist vielfältig: In der einen Strauße<br />
ist der Zwiebelkuchen weltberühmt,<br />
in der anderen sind’s<br />
die Brägele (Bratkartoffeln), die<br />
jeden guten Vorsatz auf eine<br />
ausgewogene Ernährung wie<br />
Butter in der Pfanne schmelzen<br />
lassen. Da die Preise moderat<br />
bis günstig sind und der Neue<br />
Wein (Herbstpflicht!) süffig ist,<br />
hat die normale Gastronomie<br />
wirklich ein Problem. Aber:<br />
Eine Strauße darf nur acht<br />
Wochen aufhaben, jedoch nicht<br />
am Stück. Meistens haben sie<br />
im Frühjahr vier Wochen geöffnet<br />
und im Herbst noch mal<br />
für einen Monat. So bleibt’s<br />
also beim „Lust auf Strauße,<br />
aber gerade geschlossen“ bzw.<br />
„Lust auf Strauße, aber alles<br />
voll“. Hin und wieder klappt’s<br />
doch und dann ist es wie immer,<br />
was im Grunde saugut ist.<br />
Wer in eine Strauße geht, will es ungefähr so:<br />
Die Wirtin ist bärbeißig, die Tochter (Ex-Weinprinzessin)<br />
ä bissel charmanter, der Vater rührt<br />
brummelnd in den Bratkartoffeln oder schneidet<br />
Speckstreifen, während Hofhund Leo irgendwo<br />
im Schatten schnarcht. Die Gäste werden wie alte<br />
Kumpels begrüßt und schneller als gedacht quetschen<br />
sich fremde Leute in die Eckbank. Nach<br />
ein, zwei Stunden (oder ein, zwei Flaschen Wein)<br />
ist man sich dann nicht mehr so fremd, hat im<br />
Gespräch gemeinsame Bekannte oder Interessen<br />
entdeckt und freut sich schon aufs nächste Mal.<br />
Über Strauße heißt es, dass sie durch einen Erlass<br />
von Karl dem Großen (circa 747–814) entstanden<br />
sind. <strong>Das</strong> klingt zu gut, um wahr zu sein.<br />
Sicher ist, dass da, wo im Weinberg oder Weinkeller<br />
geschafft wird, Hunger und Durst groß<br />
sind. Da Wein alleine nicht schmeckt und so ein<br />
Weinberg mehr hergibt als gedacht, mussten<br />
sich die Winzer etwas einfallen lassen und haben<br />
ihre Tore Gästen geöffnet. Wahrscheinlich<br />
war es so …<br />
* badische Aussprache<br />
18
DIE WEINKOLUMNE<br />
MIT VINCENZO DE BIASE<br />
Wein<br />
Lesen<br />
W EIN TRIFFT INS HERZ<br />
E ST 1973<br />
Asiatische<br />
Küche<br />
Asiens Küche ist toll! Mich begeistern die Aromen von<br />
Zitronengras, Kaffir-Limette, Ingwer, Koriander, Chili,<br />
Kurkuma und anderen Gewürzen und natürlich Gerichte<br />
aus dem Wok, zudem Sushi, Nasigoreng und Currys.<br />
Da haben Zunge und Gaumen etwas zu schmecken!<br />
Typischerweise trinkt man dazu Tees, Säfte oder Kokosmilch.<br />
Wein und Bier sind heute aber üblich geworden,<br />
weil Europäer es so wollen und die Menschen in Asien<br />
auf den Geschmack gekommen sind. Ein guter Wein bereichert<br />
das Essen und schafft Harmonie. Außerdem hat<br />
man was zu probieren, was auch spannend ist.<br />
Die Länderküchen sind sehr verschieden und darum<br />
gibt es keine absolute Weinempfehlung wie etwa beim<br />
Steak, zu dem ein kräftiger Rotwein immer passt. Die<br />
japanische Küche schmeckt definitiv anders als die<br />
chinesische, indische oder thailändische. Was ich aber<br />
immer wieder in den Gerichten finde, ist Schärfe! Es<br />
gibt sie süß, salzig, fruchtig und sehr scharf und heiß<br />
wie die Hölle. Was kann da ein Sommelier machen?<br />
Hier kann ich zwei Möglichkeiten anbieten: Entweder<br />
Sie finden den passenden Wein oder Sie passen das<br />
Gericht an den Wein an und mildern die Schärfe. Nicht<br />
jeder Curry muss so scharf sein wie in Thailand und<br />
Wasabi und Ingwer sind für Sushi auch nicht zwingend<br />
vorgeschrieben. Da könnte dann sogar ein Weißburgunder<br />
toll schmecken.<br />
Häufig werden zu den scharfen Gerichten Weine mit<br />
Restsüße empfohlen. Sehr gut! Wenn Sie einen gut<br />
gekühlten lieblichen, halbtrockenen oder feinherben<br />
Riesling wählen, bekommen Sie pikante Speisen in<br />
den Griff. Dann haben Sie Harmonie. Hier gibt es Spielräume.<br />
Wenn das Gericht sehr zitronig ist, dann rate<br />
ich ab von einem Wein mit zu viel Säure. Sonst wird<br />
alles sauer im Mund. Ist aber die Säure im Essen dezent,<br />
dann darf der Wein auch Säure haben. <strong>Das</strong> ist wie Pingpong<br />
im Mund. Was leider gar nicht geht, sind Rotweine,<br />
außer für eine knusprige Ente, wo ein Spätburgunder<br />
eine gute Wahl wäre. Für die Röstaromen ist das super,<br />
aber kein Rotwein aus dem Barrique. Tannine würden<br />
dieses Essen bitter machen.<br />
Da die asiatische Küche nicht nur scharf ist, gibt es sehr<br />
viele Ausnahmen. Für ein Essen mit markanten Erdnussaromen<br />
kann ein Grauburgunder gut passen, zu Algen<br />
vielleicht ein Glas Sauvignon blanc. Was als Regel immer<br />
bleibt, ist: <strong>Das</strong> markanteste Aroma auf dem Teller bestimmt<br />
den Wein, kräftige Aromen kommen mit einem<br />
Wein mit kräftiger Säure und Süße in die Balance und<br />
pikante Speisen gewinnen durch Weißweine mit Restsüße.<br />
Da Speisen und Weine sehr verschieden sind, kann<br />
ich Ihnen nur eines empfehlen: Probieren Sie!<br />
Herzlichst<br />
Ihr<br />
<strong>VERITAS</strong>-Kolumnist Vincenzo De Biase stammt<br />
aus der Basilicata in Süditalien und lebt und liebt<br />
Wein. „Würde ich noch mal auf die Welt kommen,<br />
würde ich es wieder machen“, sagt er über<br />
seinen Beruf als Sommelier im Europa-Park.
WEINBEKENNTNISSE<br />
»... die Sonne Badens im Glas.«<br />
Nichts als Wahrheiten. <strong>VERITAS</strong>-Liebhaberinnen erzählen, was ihnen zum Wein schmeckt, und andere Bekenntnisse.<br />
Name: Elke Ruf // Alter: 59 // Wohnort: Achern //<br />
Leibspeise: Tafelspitz mit Meerrettichsoße //<br />
Hobby: Wandern, Schwimmen und Lesen //<br />
Lieblingsplatz: Karlsruher Grat, Brennte<br />
Schrofen // Am Wein mag ich besonders:<br />
… die ehrliche Handarbeit und die Sonne<br />
Badens im Glas. // Wenn ich ein Glas zu viel<br />
getrunken habe: ... dann wird es spaßig und<br />
der Abend war schön.<br />
Mein Traumpartner für ein Glas Wein:<br />
Familie und Freunde<br />
Name: Saskia Bleich // Alter: Ist das so wichtig? //<br />
Wohnort: Mit ganzem Herzen in Kappelrodeck //<br />
Leibspeise: Sauerbraten à la Mama //<br />
Hobby: Mit meinen Söhnen Berge erklimmen //<br />
Lieblingsplatz: Gipfelkreuze // Mein Traumpartner<br />
für ein Glas Wein: Mein Lieblingsmensch: mein<br />
Ehemann! // Wenn ich ein Glas zu viel getrunken<br />
habe: … war der Anlass besonders schön.<br />
Am Wein mag ich besonders:<br />
… dass man sich dabei Zeit<br />
nimmt zum Genießen.<br />
Name: Manuela Epting // Alter: 46 //<br />
Wohnort: Freudenstadt // Leibspeise: Bandnudeln<br />
mit Lachs-Sahne-Soße // Hobby: Musik machen<br />
mit meinem Mann, Wandern, Mountainbiken //<br />
Lieblingsplatz: Die Hornisgrinde, und zwar zu jeder<br />
Jahreszeit // Mein Traumpartner für ein Glas<br />
Wein: Nette Gesellschaft // Am Wein mag ich<br />
besonders: Für jede Gelegenheit gibt es den passenden<br />
Wein oder Sekt – die Vielfalt ist klasse.<br />
Wenn ich ein Glas zu<br />
viel getrunken habe:<br />
… wird’s lustig :-)<br />
Name: Gunia Wassmer // Alter: 43 //<br />
Wohnort: Oberkirch-Ödsbach //<br />
Leibspeise: Badisches Dreierlei //<br />
Hobby: Malen, Kochen, Reiten //<br />
Lieblingsplatz: Draußen, ein schöner<br />
Ort für ein Picknick im Grünen //<br />
Am Wein mag ich besonders: ... dass er<br />
eine einzigartige Kulturlandschaft formt //<br />
Wenn ich ein Glas zu viel getrunken habe:<br />
… dann war es ein wirklich guter Tropfen<br />
Mein Traumpartner für ein Glas Wein:<br />
Ein Glas mit Sti(e)l<br />
20
Viel Glück!<br />
TRINKEN & GEWINNEN<br />
Schlemmermenü für zwei Personen<br />
Gewinnen Sie ein Schlemmermenü für zwei Personen mit begleitenden Weinen<br />
der Oberkircher Winzer im Landgasthof „Rebstock“ in Ottenhöfen.<br />
FRAGE:<br />
„Südtirol“<br />
Wie heißt unsere Rotweinsorte, die<br />
an einer Südtiroler Rebe wächst?<br />
MITMACHEN BIS<br />
28. 02. 2021<br />
Zu gewinnen gibt es ein Schlemmermenü für zwei Personen mit begleitenden Weinen der Oberkircher Winzer<br />
im Hotelrestaurant „Rebstock“ in Ottenhöfen. Und so geht’s: Einfach die Antwort auf unserer Facebook-Pinnwand<br />
(www.facebook.com/oberkircherwinzereG) posten oder eine E-Mail an info@oberkircher-winzer.de senden.<br />
Alternativ können Sie uns die Lösung auch auf einer Postkarte an folgende Adresse senden: Oberkircher Winzer eG, Renchener Straße 42, 77704 Oberkirch. Nur ausreichend<br />
frankierte Einsendungen mit vollständiger Absenderadresse nehmen an der Verlosung teil. Einsendeschluss ist der 28. 02. 2021. Teilnehmen kann jeder mit Ausnahme der Mitarbeiter<br />
der beteiligten Unternehmen und deren Angehörigen. Eine Barauszahlung des Gewinnes und der Rechtsweg sind ausgeschlossen. Der Gewinner wird schriftlich benachrichtigt.<br />
Gewinner des letzten Gewinnspiels: Heinz Neumaier aus Bocholt<br />
SCHÖN<br />
„Der Mensch lebt nicht vom Brot allein.<br />
Nach einer Weile braucht er einen Drink.“<br />
Woody Allen<br />
WELTWEIT WEIN<br />
Der trinkfeste Dichter Johann<br />
Wolfgang von Goethe (1749–1832)<br />
kam bei seiner Geburt mehr tot als<br />
lebendig auf die Welt. Erst ein Bad<br />
in lauwarmem Wein weckte seine<br />
Lebensgeister. (Quelle: Wein-Plus)<br />
GESAGT<br />
21
TERMINE & UMFRAGE<br />
TERMINE<br />
THEMA DATUM ORT<br />
© Rechtal Tourismus GmbH<br />
Weihnachtsmarkt<br />
in Oberkirch<br />
11.–13. (voraussichtlich)<br />
Dezember <strong>2020</strong><br />
Oberkirch<br />
Nähere Infos zum Weihnachtsmarkt in Oberkirch und zu<br />
weiteren Veranstaltungen erhalten Sie auf unserer Website<br />
unter: www.oberkircher-winzer.de<br />
WEIHNACHTSMARKT<br />
Glühwein und Kinderpunsch, Magenbrot und<br />
heiße Maroni, Flammkuchen, Brödle und Linzer.<br />
Wie jedes Jahr lässt der Weihnachtsmarkt in<br />
Oberkirch keine Wünsche offen. Wie immer<br />
ist die Stadt stimmungsvoll dekoriert und<br />
beleuchtet. Ein Fest, das bleibt!<br />
Zu gewinnen!<br />
Weinpaket<br />
UMFRAGE<br />
Ihre Meinung<br />
ist uns wichtig!<br />
http://bit.ly/umfrage-veritas<br />
Jetzt QR-Code scannen und an<br />
unserer Umfrage teilnehmen :-)<br />
Unter allen Teilnehmenden verlosen<br />
wir ein tolles Weinpaket!<br />
22
UNTERHALTUNG<br />
Humor<br />
Rätsel<br />
1. Poetischer Name für Wein.<br />
2<br />
4<br />
1<br />
7<br />
2. Was versteht man unter Rioja?<br />
3. Schädling für Weinreben.<br />
3<br />
9<br />
11<br />
5<br />
5<br />
2<br />
1<br />
10<br />
6<br />
6<br />
4<br />
4. Welches Ursprungsland hat Wein<br />
neben Armenien?<br />
5. Aus weißen Rebsorten<br />
gepresster Traubenmost.<br />
6. Was bedeutet Vinifikation?<br />
3<br />
8<br />
Lösung<br />
1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10. 11.<br />
Die Lösung finden Sie ab dem <strong>29</strong>.02.2021 auf unserer<br />
Facebook-Seite oder unter: www.oberkircher-winzer.de<br />
23
Lautenbacher<br />
Hexensteig<br />
Der<br />
RENCHTAL TOURISMUS GMBH<br />
Bahnhofstraße 16, 77704 Oberkirch, Tel. 0 7802 82 600<br />
oder bei der Servicestelle Lautenbach unter Tel. 0 7802 92 590<br />
www.renchtal-tourismus.de<br />
Lautenbacher Hexensteig führt auf 15 km<br />
rund um den sagenumwobenen Sohlberg mit<br />
dem urigen Hexenhäuschen. Unterwegs genießen<br />
die Wanderer auf der Traumtour eine<br />
abwechslungsreiche Schwarzwaldlandschaft<br />
mit herrlicher Aussicht. Zahlreiche Gasthäuser<br />
entlang der ausgeschilderten Tour laden zur<br />
Einkehr ein.