Optimale Nutzung des Rohstoffs Holz
Der wertvolle Rohstoff Holz sollte möglichst optimal genutzt werden. Bei der kaskadischen Nutzung von Holz werden zuerst Produkte und Nebenprodukte und erst zum Schluss - aus den nicht mehr verwertbaren Reststoffen - Energie hergestellt.
Der wertvolle Rohstoff Holz sollte möglichst optimal genutzt werden. Bei der kaskadischen Nutzung von Holz werden zuerst Produkte und Nebenprodukte und erst zum Schluss - aus den nicht mehr verwertbaren Reststoffen - Energie hergestellt.
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Die Schwächen<br />
<strong>des</strong> Ökostromgesetzes<br />
Die Zellstoff- und Papierindustrie als<br />
hocheffiziente Bioraffinerie<br />
Das Ökostromgesetz (ÖSG) bewirkt die Verschiebung stofflich verwendbarer <strong>Holz</strong>sortimente<br />
in unwirtschaftliche, staatlich subventionierte Kraftwerke mit niedrigem<br />
Wirkungsgrad. Unrealistisch hohe klima- und energiepolitische Ziele haben zu diesen<br />
unbeabsichtigten ökologischen und ökonomischen Negativeffekten geführt. Nun<br />
werden <strong>Holz</strong>sortimente, die in der Papier- und Plattenindustrie eingesetzt werden könnten,<br />
in großem Stil in staatlich geförderten Heizkraftwerken – oft ineffiziente Anlagen<br />
mit niedrigen Wirkungsgraden – verbrannt. Das ÖSG führte zu einem regelrechten<br />
Boom der Biomasseverstromung.<br />
Auch in Zukunft, so prognostiziert der jährliche Ökostrombericht der E-Control (2014),<br />
wird der Ausbau im Bereich fester Biomasse von Förderungen abhängig bleiben. Mit einer<br />
Marktreife in dem Sinne, dass sich die Technologie ohne jegliche Unterstützung am<br />
Markt behauptet, ist nicht zu rechnen. Deshalb ist vor allem eine verstärkte kaskadische<br />
<strong>Nutzung</strong> der eingesetzten Biomasse für neue Anlagen anzustreben.<br />
Die Studie <strong>des</strong> Umweltbun<strong>des</strong>amtes* vom November 2014 stellt das aktuelle Fördersystem<br />
in Frage und fordert deutlich mehr Effizienz in der Stromerzeugung aus fester<br />
Biomasse. Gesetzliches Lenken der Biomasse in „Großkraftwerke“ bewirkt langfristige<br />
Versorgungsengpässe entlang der gesamten Lieferkette „<strong>Holz</strong>“ (UBA, 2014). Zu ähnlichen<br />
Ergebnissen kommen Untersuchungen im Nicht-EU-Mitgliedsland Schweiz. „Die<br />
stoffliche <strong>Nutzung</strong> generiert in allen Wertschöpfungsketten mehr Beschäftigung und<br />
Wertschöpfung: stoffliche <strong>Nutzung</strong> 420 CHF/m 3 , energetische <strong>Nutzung</strong> 80 CHF/m 3<br />
(BAFU, Bun<strong>des</strong>amt für Umwelt, Bern, 2013)“.<br />
Zellstofffabriken arbeiten bereits als hocheffiziente Bioraffinerien. Sie fraktionieren<br />
den wertvollen Rohstoff <strong>Holz</strong> in seine unterschiedlichen Bestandteile und nutzen<br />
insbesondere jene Komponenten, deren Heizwert vergleichsweise gering ist, zur<br />
Erzeugung hochwertiger Produkte – Fasern für Textilien, Ausgangsmaterial für Verpackungs-<br />
und Papierprodukte sowie wichtige Ausgangsstoffe für die chemische<br />
Industrie (Terpentinöl, Essigsäure, Xylit, Furfural, Tallöl, Harze). Der Anteil mit dem<br />
höchsten Brennwert (hauptsächlich Lignin), <strong>des</strong>sen stoffliche Verwertung technologisch<br />
noch nicht möglich ist, wird für den Eigenbedarf thermisch genutzt sowie durch<br />
Auskoppelung von Strom und Fernwärme in öffentliche Netze den Kommunen im<br />
ländlichen Raum zur Verfügung gestellt.<br />
Durch das Recycling der Papierfasern (Altpapier-Kreislauf) wird der Rohstoff <strong>Holz</strong> sehr<br />
effizient genutzt. Da der Energieinhalt der Fasern im Verlauf ihres Lebenszyklus<br />
chemisch gespeichert bleibt, und sie nach Ablauf ihrer stofflichen Verwendbarkeit<br />
immer noch thermisch genutzt werden können, ist die kaskadische <strong>Holz</strong>nutzung die<br />
heute effizienteste Verwertung – durchwegs ohne Förderung.<br />
KASKADE – mehr Produkte, Wertschöpfung und Arbeitsplätze<br />
Papier<br />
Hygiene & Medizin<br />
Textil<br />
Bindemittel<br />
Riechstoffe<br />
Energie<br />
Baustoffe<br />
Lebensmittel<br />
Fasern /<br />
Zellulose<br />
Hemicellulosen<br />
Lignin Harze Rinde<br />
*UBA - www.umweltbun<strong>des</strong>amt.at/fileadmin/site/publikationen/REP0493.pdf