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Flüchtlinge aus Togo berichten<br />

Beim Festival Stadtimpuls stellten Togolesinnen<br />

und Togolesen ihre politische<br />

Arbeit vor. Wir lernten sie dort kennen<br />

und möchten hier Pressemitteilungen von<br />

Yao Afemenusui Hor, Hauptreporter des<br />

F.R.T.A. (Front des Refugies Togelais en<br />

Allemagne) dokumentieren.<br />

Am Wochenende fand von Freitag bis<br />

Sonntag das Festival „Stadtimpuls<br />

ein Bündnis stellt sich vor“ in Greifswald<br />

statt. Im Zentrum stand die Vereinigung<br />

vieler Vereine zu dem Bündnis<br />

„Stadtimpuls“ mit dem Ziel die kulturelle<br />

und politische Szene Greifswalds noch<br />

besser zu beleben und die Freizeitangebote<br />

für alle Bürger zu verbessern. Teil des<br />

Festivals waren auch unsere Aktionen, der<br />

Asylbewerber aus Togo. Als Mitglieder des<br />

IKUWO haben wir eine Trommelgruppe<br />

aufgebaut, um die Kultur unseres Landes<br />

in Greifswald vorzustellen. Unser Hauptziel<br />

ist es aber die politische Situation in unserem<br />

Land zu verdeutlichen.<br />

Wir sind Asylbewerber! Wir sind politisch<br />

engagierte Menschen, die mit der Diktatur<br />

und den Machenschaften des jetzigen Präsidenten<br />

Eyadema nicht einverstanden<br />

sind. Wir haben in unserem Land gekämpft<br />

für die Einführung von Freiheit und Demokratie,<br />

für die Abschaffung der Diktatur des<br />

Diktators Eyadema. Wir mussten aus eben<br />

diesen Gründen unser Land verlassen und<br />

haben politisches Asyl in Deutschland<br />

gesucht. Die Stadt Greifswald hat uns aufgenommen<br />

und uns die Möglichkeit der<br />

politischen Entfaltung gegeben. Mit diesen<br />

Möglichkeiten arbeiten wir in der Presse, in<br />

den Studentenvereinigungen, im Bündnis<br />

Stadtimpuls.<br />

Wir wollen aufmerksam machen auf<br />

unsere Situation und die Menschen aufrufen<br />

zur Solidarität mit Togo. Togo ist ein<br />

kleines Land mit 5 Millionen Einwohnern,<br />

die durch die Diktatur geknechtet, unterdrückt<br />

und in ihrer Entscheidungs und Meinungsfreiheit<br />

derart eingeschränkt sind,<br />

dass immer mehr fortschrittliche junge<br />

Togolesen das Land verlassen müssen, um<br />

der Gefahr der Knechtung in den<br />

unmenschlichen Gefängnissen des Diktators<br />

zu entgehen.<br />

An unserem Informationsstand haben<br />

wir den Kontakt zu den Greifswaldern<br />

gefunden. Das Interesse an unserer Situation<br />

war groß. Wir haben versucht, die<br />

Situation unseres geknechteten Volkes darzustellen.<br />

Die Menschen haben uns<br />

zugehört und dafür danken wir.<br />

S.0.S. auf dem Campus der Universität von Lomé<br />

Schon seit einigen Jahren stellt die Universität<br />

ein Theater des Massakers für Polizisten<br />

und Soldaten aus Lomé dar. So auch<br />

am 30. April 2004, als der mächtige Arm<br />

des Diktators Eyadema einmal mehr an<br />

der Universität rüttelte. Während die Studenten<br />

einen friedlichen Marsch veranstalteten,<br />

um die nicht gezahlten Studienzugaben<br />

der letzten Monate zu erhalten (sie alle<br />

verurteilen das politische Spiel Eyademas),<br />

kamen Soldaten zum Demonstrationsort<br />

14<br />

hinzu. Sie feuerten auf die Demonstranten,<br />

setzten Tränengas ein und verfolgten sie<br />

bis zu ihren Zufluchtsorten.<br />

Die Studenten wurden grausam gefoltert<br />

und geschlagen, einige, die man für tot<br />

hielt, wurden ins Krankenhaus am Campus<br />

geworfen und erst am nächsten Tag<br />

von Ärzten gefunden. Andere werden zurzeit<br />

im Zivilgefängnis von Lomé gefangen<br />

gehalten und vor Gericht gestellt, um dann<br />

zu einer achtmonatigen Haftstrafe in<br />

einem geschlossenen Gefängnis (ohne<br />

Kontakt zur Außenwelt) verurteilt zu werden.<br />

Keiner weiß, ob diese Studenten<br />

lebend und gesund das Gefängnis wieder<br />

verlassen werden.<br />

Andere, die mehr Glück hatten, treibt<br />

die Menschenjagd im eigenen Land dazu<br />

weiter zu rennen, auf dem Pfad des Asyls in<br />

die benachbarten Länder.<br />

In dieser Situation von tiefer Frustration<br />

und unendlichem Leid glaubt Eyadema die<br />

Menschenrechte und das Recht auf freie<br />

Meinungsäußerung in Togo zu respektieren.<br />

■<br />

Yao Afemenusui Hor<br />

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über den tellerrand<br />

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