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MASTER-/DIPLOMARBEIT Studien und Arbeiten zu Raum und Licht ...

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Postkarte <strong>zu</strong>m Palais de l’Èlectricité im Rahmen der Weltausstellung in Paris, 1900<br />

http://resources21.kb.nl/gvn/POP01/POP01_04223_W.JPG<br />

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Im Rahmen der Pariser Weltausstellungen in den Jahren 1889 <strong>und</strong> 1900 war die nächtliche<br />

Beleuchtung das zentrale Thema. Vor internationalem Publikum wurden Elektrizitätspaläste als<br />

wirkungsvolle Symbole des Fortschritts, spektakuläre <strong>Licht</strong>experimente <strong>und</strong> Shows, <strong>und</strong> nicht<br />

<strong>zu</strong>letzt der 1889 fertig gestellte Eiffelturm, als illuminiertes Ingenieurskunstwerk, präsentiert.<br />

Der Eiffelturm war in Paris bereits verschrien bevor er errichtet war. Sogar Künstler protestierten<br />

<strong>und</strong> beschimpften das Bauvorhaben als monströs <strong>und</strong> nutzlos. Nach einem Jahr hatten bereits<br />

zwei Millionen Besucher den Turm bestiegen <strong>und</strong> die Einstellung der Bewohner änderte sich<br />

in Positive. Der Eifelturm wurde, vor allem durch Postkarten <strong>und</strong> Fotografien, <strong>zu</strong>m international<br />

bekannten Wahrzeichen der Stadt. Der Turm ermöglichte zwei neue Blicke auf die Stadt: Die<br />

Ansicht beim Betrachten <strong>und</strong> die Aussicht beim Benutzen. Der Eiffelturm prägte nicht nur das<br />

Stadtbild von Paris wie kein anderes Bauwerk, durch den Blick vom Turm erhielt der Besucher<br />

auch eine neue Perspektive auf die ganze Stadt <strong>und</strong> schuf so ungeahnte Möglichkeiten <strong>zu</strong>r<br />

fotografischen Inszenierung.<br />

Das Palais de l’Electricité, ebenfalls in Paris, wurde <strong>zu</strong>r Weltausstellung mit tausenden Glühbirnen<br />

beleuchtet in eine nahe<strong>zu</strong> reine <strong>Licht</strong>erscheinung aufgelöst. Zum ersten Mal verwandelte sich<br />

ein großes Bauwerk in eine <strong>Licht</strong>architektur. Im selben Jahr wurde der Wasserfall im Viktoriapark<br />

von Berlin in farbiges <strong>Licht</strong> getaucht. Durch die Parallelisierung von <strong>Licht</strong> <strong>und</strong> fließendem Wasser<br />

sollten die abstrakten technischen Eigenschaften von Elektrizität sinnlich erfahrbar gemacht<br />

werden. Die Möglichkeiten der Gestaltung mit dem neuen Medium schienen unendlich <strong>zu</strong> sein,<br />

das <strong>Licht</strong> wurde <strong>zu</strong>m zentralen Thema der Gesellschaft.<br />

Die Weltausstellungen blieben auch in den nächsten Jahrzehnten die wichtigsten<br />

Experimentierfelder <strong>und</strong> Präsentationsplattformen der <strong>Licht</strong>spektakel <strong>und</strong> halfen die Entwicklung<br />

des <strong>Licht</strong>s voran<strong>zu</strong>treiben <strong>und</strong> den aktuellen Stand der Wissenschaft <strong>und</strong> Technik ins Bewusstsein<br />

der Menschen <strong>zu</strong> bringen. Viele der eigens geschaffenen Showbauten existierten allerdings<br />

nur für einen kurzen Zeitraum. Bis heute ist nur sehr wenig Dokumentationsmaterial erhalten<br />

geblieben. Die Architekturfotografie wie wir sie heute kennen musste erst noch erf<strong>und</strong>en werden.<br />

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