Zukunftsensemble Schloss Türnich
In dieser Broschüre beschreiben wir die Idee des Projektes Schloß Türnich innerhalb des Strukturwandels im Rheinischen Braunkohlerevier.
In dieser Broschüre beschreiben wir die Idee des Projektes Schloß Türnich innerhalb des Strukturwandels im Rheinischen Braunkohlerevier.
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Zukunftsensemble Schloss Türnich
Zukunftsensemble
Schloss Türnich
Werden Sie Teil einer großen Vision!
Zukunftsensemble Schloss Türnich
Wer die Natur beherrschen will,
muss ihr gehorchen.
Francis Bacon (1561-1626)
Zukunftsensemble Schloss Türnich
Vorwort
Als wir vor einigen Jahren in Mexiko waren – das war gerade in der Zeit, als wir
überlegten nach Türnich zu ziehen – stolperten wir irgendwo in einem Wald-Zoo
in Tuxtla Gutierrez über einen Stein, auf dem ein Spruch von Francis Bacon eingemeißelt
war. „Wer die Natur beherrschen will, der muss ihr gehorchen.“ Der
Satz hat uns sehr zum Denken gebracht, da uns im Obstbau schon länger ein
Dorn im Auge war, dass wir sehr viel Energie und Geld in das Bekämpfen von
allem Möglichem stecken: wir bekämpfen Pilze und Schädlinge, wir kämpfen
gegen die Unterversorgung mit Nährstoffen im Boden und gegen das Unkraut,
dem keiner Herr wird – ein unfassbarer Aufwand zum Schutz der empfindlichen
Äpfelchen. Und wo immer wir seither in die Landwirtschaft blicken, wird in der
Haupt sache bekämpft – und das mit erschreckenden Folgen: dramatischer Rückgang
der Biodiversität, gewaltige Nitratüberschüsse in den Gewässern und den
Meeren, mangelnde Speicherkapazität für CO₂ im Boden durch den Rückgang
des Bodenlebens und des Humus, Zerstörung der Land schaftsbilder usw. Und
inzwischen haben Naturschutz, Landwirtschaft und Landschafts gestaltung kaum
noch etwas miteinander zu tun – im Gegenteil – man bekämpft sich. Und irgendwie,
dachten wir uns, kann das doch nicht sein. Unsere Erde existiert schon so
lange und ständig wachsen wunderbare Sachen aus dem Boden und auf Bäumen.
Es kann doch nicht sein, dass wir unsere Lebensmittel auf Kosten unserer
Enkel produzieren. Es muss auch anders gehen.
Und dann gab es da diesen Ort: Schloss Türnich. Ein Ort, der mit seinem alten
Schloss, der Mühle, der Gärtnerei, der Landwirtschaft, den Gärten und der Kapelle
schon immer für lokale Kreisläufe stand und der in den vergangenen 30
Jahren zu einem verwunschen Ort inmitten einer zerschundenen Landschaft
entwickelt wurde – mit einer bezaubernden Atmosphäre, mystisch und besonders,
und mit einer spektakulären Artenvielfalt. Und so entstand die Idee,
Schloss Türnich weiterzuentwickeln. Nicht museal, sondern mit den Qualitäten
der Vergangenheit in die Zukunft hinein, zu einem Ort der Inspiration, wie es
auch anders geht, zum „Zukunftsensemble Schloss Türnich“. Mit der Unterstützung
vieler großartiger Förderer und begeisterter Menschen – Planern, Konzeptern,
Denkern, Politikern – der Kolpingstadt Kerpen, dem Rhein-Erft-Kreis,
dem Land NRW und dem Bund haben wir eine Masterplanung erarbeitet und
auch schon erste Bausteine umgesetzt. Wir konnten dank dem wunderbaren
Schweizer Maler Balz Baechi eine Stiftung gründen, die Schloss Türnich einmal
tragen soll.
Diese Broschüre zeigt – natürlich stark verkürzt – das Ergebnis dieses
Planungsprozesses und die Grundideen dahinter. Was nun folgen wird, ist das
große Abenteuer der Umsetzung, für das wir noch viele Abenteurer suchen, die
sich mit uns auf den Weg machen – durch die Herausforderungen der
Systeme und der Natur. Und am Ende stellen wir einen großen Stein auf und
meißeln feierlich den Spruch von Francis Bacon darauf.
Anja und Severin von Hoensbroech
Kultur- und Naturstiftung Schloss Türnich
Zukunftsensemble Schloss Türnich
Verarmung einer
vielfältigen
Kulturlandschaft
Im 19. Jahrhundert waren die Ville und die Aue im Bereich
der Erft eine vielfältige und agrarisch genutzte Kulturlandschaft
in Gestalt einer Gartenlandschaft. Natürliche landwirtschaftliche
Kreislaufprozesse von der Erzeugung und
Verarbeitung bis hin zum regionalen Verbrauch prägten den
Lebensraum.
Durch die industrielle Überformung der Landschaft, durch
Braunkohleabbau und großflächige industrielle Landwirtschaft
ist dieser ursprüngliche Charakter verloren gegangen.
Dadurch wurde nicht nur ein identitätsstiftendes und
facettenreiches Landschaftsbild zerstört, sondern auch ihr
Wert und Nutzen als Agrarlandschaft, in der regionale Produzenten
nachhaltige und gesunde Lebensmittel erzeugen,
stark eingeschränkt.
Zukunftsensemble Schloss Türnich
Schloss Türnich
Die Anlage ist eines der letzten vollständig erhaltenen
Barock-Ensembles in der Region und in seiner Form einzigartig
in Nordrhein-Westfalen. Das im Jahr 1760 erbaute
Schlossensemble besteht aus dem Herrenhaus, der Vorburg
mit Heilpflanzengarten, dem Torhaus und einer bezaubernden
Schlosskapelle. Es ist durch einen doppelten Wassergraben
umgeben, an welchen eine alte Mühle, ein formaler
Garten, ein preisgekrönter Landschaftspark, ein Waldbiotop
sowie die Landwirtschaft angrenzen. Die Gesamtheit macht
es zu einem "Denkmal von nationaler Bedeutung".
Die Folgen des Tagebaus und die daraus entstandenen
Schäden am Schloss haben die Bewirtschaftung des Ortes
stark erschwert. Mit dem anstehenden Strukturwandel der
gesamten Region durch das Ende der Braunkohleförderung
besteht heute die Chance, das Ensemble zu einem Leuchtturmprojekt
in der Region zu entwickeln. In diesem Transformationsprozess
repräsentiert die Erftaue mit Schloss
Türnich, der Gymnicher Mühle und der Landschaft entlang
der renaturierten Erft in besonderem Maße einen Modellraum
für Nachhaltigkeit.
Graf und Gräfin Hoensbroech hatten in den 1980 und
90er-Jahren durch vielfältige Maßnahmen, wie die Restaurierung
des Schlossparkes, das Anlegen eines Biotopwaldes,
das Pflanzen von 18 km Wallhecken in der Landwirtschaft
uvm. Schloss Türnich zu einem atmosphärisch und ökologisch
einzigartigen Ort entwickelt. Mit der Ansiedelung der Ceres
Heilmittel GmbH erhielt Schloss Türnich einen Heilpflanzenschaugarten
von außerordentlicher Qualität. 2019 wurde
Schloss Türnich zum zweiten Mal in Folge als UN-Dekade-
Projekt Biologische Vielfalt ausgezeichnet.
Zukunftsensemble Schloss Türnich
Die Vision
des Zukunfts -
ensembles
Eine Schlüsselposition in der Entwicklung einer „enkeltauglichen“
Zukunft kommt dem Zusammenspiel von Natur,
Erholung und nachhaltiger Lebensmittelproduktion zu.
Die Herausforderungen gegenwärtiger Entwicklungen
zwingen uns, die Systeme unseres Wirtschaftens zu überdenken
und basierend auf nachhaltigen Kreislaufsystemen
zu resilienten Systemen weiterzuentwickeln. In der Öffentlichkeit
steigt die Relevanz des Themas derzeit massiv. Hier
wird das Zukunftsensemble Schloss Türnich Informationen,
Antworten und Inspiration zu vielfältigen Fragestellungen
liefern und dabei besonderen Fokus auf das Zusammenwirken
der einzelnen Bereiche legen. Gleichzeitig entsteht
ein inspirierender Ort für Events, Nah erholung, Naturtourismus
und Firmenseminare. Ziel ist, den Ort für eine
breite Öffentlichkeit zu einem innovativen und naturnahen
Erfahrungsort zu machen, der Prototypen nachhaltiger
Landwirtschaft, Ernährung und Gesundheit aufzeigt und
Wissenschaft, Bildung, Kunst und Kultur, sowie gesellschaftlichen
und sozialen Fragestellungen Raum gibt.
Die Vision ist die Gestaltung einer Kulturlandschaft, die
unter anderem als Modell zur Weiterentwicklung der
Region dient und überregionale Strahlkraft entwickelt.
Darstellung: Elias Schley // Büro für Stadtplanung und strategische Projektentwicklung // Anpassung: Philipp Riederer
Zukunftsensemble Schloss Türnich
Creavely Use and
Respond to Change
Use Edges and
Value the Marginal
Observe and Interact
Permakultur
Use and Value Diversity
Earth Care
Catch and Store Energy
Als Gestaltungsgrundlage für das Zukunftsensemble
Schloss Türnich wurde das Konzept der Permakultur herangezogen.
Das Wort Permakultur ist aus den Wörtern
„permanent“ und „agriculture“ entstanden. Ursprünglich
beschreibt es eine Landwirtschaft, die nachhaltig und
umweltverträglich ist. Mittlerweile hat sich die Philosophie
der Permakultur weiterentwickelt und steht für einen
systemischen Ansatz, der eine Kultur der nachhaltigen
Lebensweise und Landnutzung beschreibt.
Small and Slow Soluons
Fair Share
People Care
Obtain a Yield
Die Gestaltungsprinzipien der Permakultur umfassen z.B.
auch die Gestaltung von wirtschaftlichen Systemen und
des menschlichen Zusammenlebens, also eine komplette
„permanente Kultur“. Ziel ist, unser Leben als Menschen so
in die natürlichen Kreisläufe und Prozesse einzupassen,
dass wir die Natur effizient nutzen können, ohne ihr dauerhaft
zu schaden.
Dieser ganzheitliche Denkansatz der Permakultur liegt der
Gesamtplanung des Zukunftsensembles zugrunde und
findet sich in all seinen Bereichen wider.
Integrate Rather
than Segregate
Apply Self-regulaon and
Accept Feedback
Design from
Paerns to Details
Use and Value
Renewable Resources
https://permacultureprinciples.com/
Produce No Waste
Zukunftsensemble Schloss Türnich
Multilayeransatz der Permakultur
Das Zukunftsensemble wird nach dem Vorbild eines natürlichen
Ökosystems gestaltet, das Räume für die vielfältigen
Facetten des Lebens bietet.
Ziel ist die produktive
Vereinigung von
Landwirtschaft,
Erholungslandschaft
und Naturschutz.
Hier wird der Multilayeransatz der Permakultur auf alle Bereiche
übertragen. Dabei spielt die Nutzung der Flächen in
mehrdimensionalen Nutzungskaskaden eine entscheidende
Rolle. Dahinter steht die Frage, wie sich auf der gleichen
Fläche möglichst viel ansiedeln lässt, das sich gleichzeitig
unterstützt und schützt. So sieht die Planung eine Mehrfachnutzung
des gesamten Ensembles vor: Nachhaltige
Lebensmittelproduktion schafft gleichzeitig ökosystemare
Dienstleistungen, wie Artenvielfalt, Klimaschutz und qualitative
Bodenverbesserung; vorhandene Biomasse erlaubt
durch Kreislaufprozesse eine regionale Energieerzeugung;
wissenschaftliche Forschung als Hochschulstandort und
Natur-Tourismus im Sinne eines Erlebnishofes locken sowohl
Profis als auch Laien an.
Das Zukunftsensemble Schloss Türnich macht durch ein
solches Bewirtschaftungssystem die resiliente, produktive
und ästhetische Vereinigung von Landwirtschaft, Erholungslandschaft
und Naturschutz erfahrbar.
Das Zukunftsensemble Schloss Türnich richtet sich als
Inspirationsort für Nachhaltigkeit und gesundes Leben
an Menschen aus den Zielgruppen
Tourismus Landwirtschaft und Ernährung
Wissenschaft und Bildung Kunst und Kultur
Schlossinsel
Heilpflanzengarten
Schlosskapelle
Landwirtschaft
Schlossgarten
Entwurf Mühlenhof
Renteisaal
Zukunftsensemble Schloss Türnich
Tourismus
Bereits heute ist Schloss Türnich mit seinem Bio-Café, vielfältigen
kulturellen Veranstaltungen, dem Weihnachtsmarkt,
sowie Führungen durch die schlosseigene Barock-Kapelle
und den Schlosspark ein beliebtes Ausflugsziel in der Region.
Der geplante Permakulturpark wird eine weitere Attraktion.
Mit der Weiterentwicklung zum Zukunftsensemble wird der
bereits bestehende Erholungsraum mit seinen Tagesbesuchern
auf Wissenschaftstourismus ausgeweitet. Der
Veranstaltungsbetrieb sowie Angebote im Bereich des
Naturtourismus wie Tierbeobachtungen, Naturfotografie,
konsumtive Aktivitäten bis hin zum Abenteuertourismus
werden ausgebaut.
Auf der Türnicher Mühle entsteht ein Zukunftshotel, das
den Verbleib über mehrere Tage ermöglicht. An das Hotel
angegliederte Schäferwagen, Tiny-Houses und Jurten
machen das Naturerlebnis hautnah fühlbar.
In den gestalteten Park- und Gartenanlagen auf Schloss
Türnich verdichtet sich die essbare Kulturlandschaft als
Erfahrungsort, der Informationen, Antworten und Inspirationen
zu Themen wie Klimawandel, Umweltschutz, Ernährung
und Landwirtschaft für ein breites Publikum erfahrbar werden
lässt.
Das Besucherpotential ist durch die Nähe zu Köln und der
Rhein-Schiene sehr hoch und macht den Faktor Tourismus
zum verbindenden Element aller Aktivitäten und Maßnahmen
im Rahmen des Zukunftsensembles.
Zukunftsensemble Schloss Türnich
Landwirtschaft und Ernährung
Permakultur sieht sich oft dem Vorwurf ausgesetzt, schön
auszusehen, aber wirtschaftlich nicht zu funktionieren. Im
Zukunftsensemble Schloss Türnich geht es daher explizit
darum, Systeme zu entwickeln und zu zeigen, die wirtschaftlich
rentabel und skalierbar sind. Es soll ein Ort entstehen,
an dem Landwirte Inspirationen für ertragreiche
alternative Bewirtschaftungssysteme finden. Es ist ebenfalls
geplant, in Zusammenarbeit mit der Rheinischen Fachhochschule
arbeitsökonomische Modellierungen zu erstellen,
um Chancen für mögliche Diversifizierungen in Betrieben
aufzuzeigen. Durch den Fokus auf regional angepasste alte
Sorten, angepasste alte Nutztierrassen sowie neue regionale
Züchtungen ergeben sich Möglichkeiten für die Entwicklung
neuer regionaler Marken.
Im Folgenden werden verschiedene Beispiele nachhaltiger
landwirtschaftlicher Verfahren aufgezeigt.
Schlossrestaurant
Hofladen
Der bereits im biologisch-dynamischen Verfahren betriebene Obstpark auf Schloss Türnich wird durch
das Zukunftsensemble zu einem Ort für innovative Prototypen nachhaltiger Landwirtschaft ausgebaut.
Zukunftsensemble Schloss Türnich
CO 2 Bindung
Beispiel:
Permakultursystem Doppelhecke
liefert wertvollen
Kompost
erzeugt Wärme
Biomeiler
Hecken in landwirtschaftlichen Bereichen haben üblicherweise
keinen wirtschaftlichen Nutzen, sondern dienen
beispielsweise als landschaftliche Gestaltungselemente.
Auf Schloss Türnich wurde jedoch schon vor dreißig Jahren
deren ökologischer Mehrwert erkannt und langgezogene,
geschwungene Doppelhecken angelegt, die Rückzugsort
und Lebensraum bieten.
Permakulturell betrachtet bietet die Hecke ein gutes Klima
für Pilzzucht, etwa von Shiitake oder Austernpilzen, darüber
hinaus lieben Hühner die Hecke, da sie sich dort sicher
fühlen; zur Pflege wird die Hecke abschnittweise auf den
Stock gesetzt, geschreddert und zu einem Biomeiler aufgetürmt.
Dieser liefert im Rahmen der Kompostierung
Wärme und schließlich wertvollen Humus und flüssigen
Dünger für den Boden. Kohlenstoff wird gebunden und
somit wirkt das System in mehrfacher Hinsicht als CO 2
-
Staubsauger. Bei geschickter Pflanzenwahl lassen sich die
Hecken auch noch beernten und ihr Nutzen für die Biodiversität
bleibt erhalten.
Heckenhühner
Hühner und Masthähne halten
sich geren in Hecken auf.
Pilze
Heckenrodung
Zukunftsensemble Schloss Türnich
Beispiel:
Silvopastorales Agroforstsystem
(stark vereinfacht)
In diesem System des Obstanbaus wird der Druck auf die
Bäume durch Beikräuter und Schadinsekten mit Hilfe von
Tieren reguliert. Shropshire Schafe, die nicht an Bäume gehen,
fressen das lange Gras. Danach werden nacheinander
Gänse und Hühner unter die Bäume geschickt. Während
die Gänse das Gras kurzfressen, picken die Hühner die
Insektenlarven. Durch das Scharren der Hühner werden
zusätzlich die Blätter verarbeitet, in denen der Schorfpilz
überwintert und das Bodenleben aktiviert.
Die Tiere und die dazwischen gepflanzten Baumleguminosen
sorgen für ausreichend Dünger.
Bodenzentrum
Wissenschaft und Bildung
Im Rahmen des Zukunftsensembles werden die bereits bestehenden Bildungsangebote, wie z.B. der Naturkindergarten,
erweitert. In den zahlreichen Veranstaltungsräumen der beteiligten Institutionen (Schlösser und Mühlen Gymnich und
Türnich und Rheinische Fachhochschule Köln) finden Kurse und Ausbildungen zu allen Themen rund um nachhaltige Energieerzeugung,
Permakultur, essbare Wild- und Kulturpflanzen, sowie deren Verarbeitung statt. In Zusammenarbeit mit dem
benachbarten Naturpark auf der Gymnicher Mühle entstehen Angebote für Schulen und Kindergärten. In einem Future-Lab
arbeiten Studierende und Start-Ups.
Durch die Neuansiedlung von Lehre und Forschung und die Zusammenarbeit mit Hochschulen der Region erfolgt eine
wissenschaftliche Begleitung der Entwicklung des Zukunftsensembles. Hierbei liegt der Fokus auf der Modellierung
wirtschaftlicher Systeme, die als Prototyp realisiert werden. Durch die Gründung eines Integrationsunternehmens werden in
der Gartenpflege, der Gastronomie, der Verarbeitung und der Landwirtschaft Arbeitsplätze geschaffen.
Teil des Zukunftsensembles soll ein deutschlandweit einzigartiges Zentrum für Bodenfruchtbarkeit werden, bei dem
Wissenschaft, Landwirtschaft, Naturschutz und Bildung zusammenkommen. Hier sollen Erfahrungen und Erklärungsmodelle
zum Thema Boden angesammelt und wissenschaftlich aufbereitet werden, um Beispiele gelungener Praxis an Fachleute und
interessierte Laien weiterzugeben. Dabei werden die Besucher über die Eigenschaften fruchtbarer Böden informiert,
verschiedene biologische Verfahren im Bereich der Kompostierung sowie Düngemittelherstellung veranschaulicht und
konkrete Maßnahmen zum Bode naufbau auf dem Feld gezeigt.
Im Zuge dessen wird Schloss Türnich als Standort für das Kompetenzzentrum NRW des Klima-Humus-Projekts der Stiftung
Lebensraum aufgebaut. Ziel ist es, Landwirte zu einen neuen Umgang mit ihrer wichtigsten Ressource – dem Boden – zu
befähigen und durch aktiven Humusaufbau CO 2
dauerhaft zu binden.
Wissenschaftliche Kooperation
Durch die Ansiedlung des „Instituts für Nachhaltigkeit und Kreislaufprozesse“ der Rheinischen Fachhochschule Köln
wird Schloss Türnich zum Hochschulstandort. Das neu gegründete Institut widmet sich der Forschung, Entwicklung und
Implementierung von Nachhaltigkeits- und Kreislaufprozessen in der Gesellschaft, Politik und Wirtschaft.
Andere wissenschaftliche Partner umfassen beispielsweise das Forschungszentrum Jülich, die Rheinische Friedrich-
Wilhelms-Universität Bonn, der Wissenschaftliche Geflügelhof und die Stiftung Lebensraum.
Zukunftsensemble Schloss Türnich
Kunst und Kultur
Durch die vielschichtige Nutzung und die permakulturelle
(Land-)Bewirtschaftung wird eine einmalige Kulturlandschaft
gestaltet. Wie der Name schon andeutet, soll auch die Kultur
eine zentrale Rolle im Zukunftsensemble Schloss Türnich
spielen. Bereits heute finden verschiedene Veranstaltungsformate
statt, wie Autorenlesungen, musikalische Kleinodien
oder Salons zu politischen oder gesellschaftlichen Themen.
Im Rahmen des Zukunftsensembles wird dieser Veranstaltungsbetrieb
ausgebaut und bei spiels weise für Konzerte,
Theater und Ausstellungen geöffnet. Hierfür gibt es bereits
konkrete Ansätze für einen essbaren Theatersommer, Musi k-
picknicke in den Obstgärten, sowie ein Green Music Festival.
Durch das städtebauliche Förderprojekt „ZEST“ der Stadt
Kerpen und des Bundes konnten wichtige infrastrukturelle
Verankerungen, wie ein zweiter Fluchtweg und eine ausreichende
Versorgung mit Strom und Gas geschaffen werden.
Zukunftsensemble Schloss Türnich
Die Erftaue als Transformationshub für
Nachhaltigkeit im Strukturwandel
Neuss
Düsseldorf
Das Rheinische Revier wird in den kommenden zwei Generationen
zu dem Modellraum für Transformationprozesse in
Europa. Um diese Transformationen sowohl analog als auch
digital glaubwürdig anfassbar, begreifbar und diskutierbar zu
demonstrieren, braucht es Portale, an denen sich der Austausch
zu Themen und das Verfügbarmachen von Wissen
über Transformationprozesse bündelt. Hier wird die Zukunft
modellhaft erprobt und 1:1 realisiert.
Die Erftaue mit Schloss Türnich, der Gymnicher Mühle und
der Landschaft entlang der renaturierten Erft eignet sich in
besonderem Maße als Portal. Glaubwürdig können die
Nachhaltigkeitsthemen resiliente Landwirtschaft, Ernährung,
Gesundheit, Boden, Wasser, Biodiversität und gesunde
Lebensstile – allerdings auch nachhaltiges Bauen, Zukunftshotel,
Wohnen der Zukunft sowie die kulturhistorische
Dimension und Entwicklung abgebildet werden.
Durch die räumliche Verortung der Erftaue auf „halber
Strecke“ zwischen der Rheinschiene und dem Rheinischen
Revier kommt dem Ort eine Trittsteinfunktion und eine
besondere Vermittlerrolle zu. In diesem Sinne gilt es, die
Erftaue als Zukunftsportal im dezentralen Messe- und
Demonstrationssystem der größten Transformationsbaustelle
Europas zu verorten.
Gymnicher
Mühle
Kerpener
Bruch
Erftrenaturierung
2021
Schloss
Türnich
Garzweiler
Düren
Hambach
Grevenbroich
Bergheim
Kerpen
Euskirchen
Erft
Köln
Bonn
Rhein
Schloss
Gymnich
Die Erftaue
Bad Münstereifel
Es ist schon viel Zukunftsensemble passiert Schloss Türnich
Natürlich liegt noch ein weiter Weg vor uns, doch haben wir gerade in den letzten Jahren
auch viel erreicht: Der Masterplan des Planungsbüros SINAI wurde auf Grundlage eines
nationalen Wettbewerbs entwickelt, von Stadt, Kreis, Land und Bund bestätigt. Die
Flächen für Hotel- und Hofladenbau werden derzeit vorbereitet, ebenso infrastrukturelle
Maßnahmen wie Fluchtwege, Beleuchtung, Strom- und Gasversorgung der Schlossinsel
sowie die Neugestaltung der Hauptzugänge. Das Herrenhaus erhielt dieses Jahr ein
neues Schieferdach, das Torhaus wurde kernsaniert, die Schlosskapelle erhielt dank des
Fördervereins das letzte Fenster, eine neue Orgel und nach zehn Jahren läutet endlich
wieder die Kapellenglocke.
Der 2018 eröffnete Naturkindergarten ist ein Erfolgskonzept und das Kultur- und
Veranstaltungsprogramm mit Weihnachtsmarkt und Biogartenmasse erfreut sich stetig
steigender Beliebtheit. In der Landwirtschaft wird 2020 die erste Agrarforstparzelle
gepflanzt.
Mühlenhof
e-Lab
Future-Lab
zösischer Garten
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Schlossinsel
Future-Lab
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Kita
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Micro-Hotels
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Micro-Hotels
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Mühlengraben
Fluchtweg
Kasse
Heilpflanzengarten
Rentei
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Bauernhof
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Kasse
Bundesstraße 264
Herrenhaus
Naturkita
Future-Lab
Kita
Future-Lab
Micro-Hotels
Insektenhotel
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Micro-Hotels
Hirschpark
Aerwelholz
Selbstpflücke
WC
Energielabyrinth
Camp
Selbstpflücke
Schlosscafé
Hofladen
Biohotel
Kasse
Mühlenhof
Biohotel
Fluchtweg
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Heilpflanzengarten
Rentei
Biogasanlage
Biomeiler
Kasse
Drei Eichen
Drei Eichen
Hirschpark
Drei Eichen
Erftweg
Micro-Hotels
Micro-Hotels
Selbstpflücke
Schlossinsel
Mühlenhof
Biohotel
Future-Lab
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Kasse
Fachhochschule
Herrenhaus
Bodenzentrum
Selbstpflücke
Mühlenhof
Mühlengraben
Biohotel
Mühlengraben
Selbstpflücke
Betriebshof
Drei Eichen
An der Erft
Selbsternte Naturfloristik
Kleinwindkraftwerk
‚Neugierde‘
Kasse
Hofladen
Mühlenhof
Biohotel
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Micro-Hotels
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Orangerie
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Hofladen
Mühlengraben
Orangerie
Hofladen
Mühlenhof
Biohotel
Platanentor
Heilpflanzengarten
Mühlengraben
Fluchtweg
Kita
Future-Lab
Mühlenhof Hirschpark
Hirschpark
Heilpflanzengarten
Aerwelholz
Insektenhotel
Insektenhotel
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Hirschpark
Herrenhaus
Biophilia
Biophilia
Erftweg
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Französischer Garten
Französischer Garten
Französischer Garten
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Zukunftshotel
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Drei Eichen
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Hofladen
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Orangerie
Mühlengraben
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Camp
Camp
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Micro-Hotels
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Mühlengraben
Micro-Hotels
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Kasse
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Rosendamm
Kasse
Rosendamm
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Selbstpflücke
Selbstpflücke
Fluchtweg
Schlossinsel
Bienenparadies
Schlossinsel
Biophilia
Biohotel
Herrenhaus
Hirschpark
Hirschpark
Herrenhaus
Schlosscafé
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Fluchtweg
Drei Eichen
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An der Erft
Erftflutkanal
Erftflutkanal
Selbstpflücke
Hofladen
Mühlenhof
Erftweg
Orangerie
Biohotel
Rosendamm
Schlossinsel
Heilpflanzengarten
Rentei
Naturspiele
Camp
Pilzfarm Hirschpark
Drei Eichen
Platanentor
Schlosscafé
Französischer Garten
Fluchtweg
Heilpflanzengarten
Rentei
Herrenhaus
Güchergraben
Mühlengraben
Selbstpflücke
Camp
Nussbaumhain
Future-Lab
Camp
Insektenhotel
Insektenhotel
Beeren
Kulturscheune
Kulturscheune
Vogelapartement
Schlosscafé
Fluchtweg
Heilpflanzengarten
Kulturscheune
Kulturscheune
Rentei
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Micro-Hotels
Insektenhotel
Rosental
Erftweg
Erftweg
Tiny Houses
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Schlossinsel
Camp
Güchergraben
Rosendamm
Vogelapartement
Vogelapartement
Insektenhotel
Selbstpflücke
Zukunftsensemble Schloss Türnich
Hofladen
Selbstpflücke
Kasse Hirschpark
Schwedenhof
SchwedenhofFranzösischer Garten
i WC
Mühlenhof
Selbstpflücke
Camp
Heckenhühner
Hirschpark
Herrenhaus
Biohotel
Walnusswelt
Erftweg
Insektenhotel
Insektenhotel
Biophilia
Schlosscafé
Fluchtweg
Workshop
Erftweg
Rosental
Drei Eichen
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Selbstpflücke
Heilpflanzengarten
Rentei
Rosental
Selbstpflücke
Nussbaumhain
Workshop
Insektenhotel
Mühlengraben
Mühlengraben
Mühlengraben
Güchergraben
Selbstpflücke
Selbstpflücke
Güchergraben
silvopastorales System
Erftweg
Im Rahmen des Zukunftsensembles Schloss Türnich
entsteht auf 54 ha vor den Toren Kölns Erftflutkanal der erste
Permakulturpark Deutschlands.
Vogelapartement
Vogelapartement
Vogelapartement
Kulturscheune
Vogelapartement
Kulturscheune
Kulturscheune
Vogelapartement
Camp
Micanthus- Camp
Labyrinth
Vogelapartement
Kulturscheune
C
Camp
Gü
I
Zukunftsensemble Schloss Türnich
Raum für das Bauen der Zukunft
Kubaturen
Gebäude BGF Status heute Ziel
Schloss Türnich
Herrenhaus
4.500 Leerstand Sitz Hub, Veranstaltungen,
Lehrküche FH
Schloss Türnich
Vorburg
2.200 Café, Vermietung
RFH und
Ceres, Wohnung,
Lager
und Leerstand
Veranstaltungsräume
bis 400 Pers. Gastro,
Fachhochule Food
Science
Naturkindergarten
200 Kindergarten
(40 Kinder)
Kindergarten
(40 Kinder)
Schwedenhaus 180 Wohngebäude Betriebsleiterwohnung
SUMME 7.080
Wohnsiedlung
„An der Burg“
Folgende Kubaturen können ergänzt werden
(Masterplanung liegt vor)
Zukunftshotel 2.400 nachhaltiges Schlafen
Future Lab 1.900 Hochschul- und Forschungszentrum
Landwirtschaftlicher
Lehrhof
2.000 Lehrhof Permakultur
Hofladen 250 Produkte der Region
Tiny Houses xx Naturnahes Wohnen
Wohnsiedlung
„An der Burg“
8.000 Gartensiedlung 4.0 –
Dorf der Zukunft
Schwedenhof 600 Betriebshof mit zwei Hallen + Wohnen
Vorburg
Schwedenhaus
Orangerie 140 Wohngebäude
SUMME 15.290
Landwirtschaftlicher
Lehrhof
Tiny Houses
Future Lab
Naturkindergarten
Orangerie
Hofladen
Zukunftshotel
Herrenhaus
Flächen
Englischer
Landschaftspark
Historischem
Barockgarten
Zielentwicklung
7 ha Kunstwerk und Biodiv-Hub
1 ha Resilienter Gemüsegarten/
Market Garden
Waldbiotop 9 ha Naturschutz / BioDiv
Heilpflanzengarten
0,01 ha Schaugarten
Demeter 39 ha Sustainable Food-Demonstrationspark
Landwirtschaft
Schlossteiche 2 ha nachhaltige Fischzucht
An der Burg 8 ha Der Garten der Zukunft
Zukunftsensemble Schloss Türnich
Was bisher geschah und was geschehen wird
Januar 2017
Gründung Kulturund
Naturstiftung
Schloss Türnich
August 2018
Eröffnung
Naturkindergarten
Juli 2019
Abschluss Projekt
Silvopastorales System
September 2021
Beginn RFH Studiengang
„Sustainable Food Studies“
März 2023
Eröffnung
Zukunftshotel
Oktober 2015
Qualifizierung als
Innovationsprojekt des
Rheinischen Reviers
Juli 2017
Entwicklung
Permakulturdesign
Januar 2020
Fertigstellung Torhaus
und Einzug Rheinische
Fachhochschule
Juli 2022
Eröffnung
Permakulturpark
Juni 2024
Eröffnung
FutureLab
2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 2022 2023 2024 2025
Oktober 2016
Nationaler
Planungswettbewerb
November 2017
Auszeichnung
UN-Dekade Projekt
Biologische Vielfalt
Oktober 2019
erster Baustein
Permakulturpark
entsteht: Pilzzucht
März 2020
neues
Schieferdach
Herrenhaus
Oktober 2020
Fertigstellung Infrastruktur
Schlossinsel (Fluchtwege,
Strom, Gas, Hauptzugänge,
Beleuchtung)
August 2020
Anlage erster
Agroforst-Parzelle
September 2022
Eröffnung
Hofladen
Dezember 2023
Beginn Sanierung
Herrenhaus
September 2025
Wohnen 4.0
„An der Burg“
Zukunftsensemble Schloss Türnich
Stimmen
„Mein Begriff für Permakultur heißt:
„Stabile Systeme“. Also landwirtschaftliche
Produktionssysteme, die aus sich heraus
funktionieren. Die man nicht oder
kaum durch externen Input am Laufen
halten muss. Das geht nur, wenn wir sie
möglichst nah an den Organisationsprinzipien
natürlicher Systeme orientieren.
Und deren wichtigstes heißt: Vielfalt. Mit
Spannung be obachte ich deshalb, was da
in Türnich passiert!“
Dr. Felix Prinz zu Löwenstein
Landwirt,
Vorstand des Bundes Ökologische
Lebensmittelwirtschaft
„Wie schön, dass am Orte meiner
Vorfahren solch ein zukunftsweisendes
und inspirierendes Projekt entsteht! Die
Landwirtschaft von Morgen als Attraktion
und Zeichen des Aufbruchs und der Heilung
einer von der Kohle geschundenen
Landschaft.“
Benny Härlin
Zukunftsstiftung Landwirtschaft,
Initiator von Safe our Seeds,
Co-Autor des Weltagrarberichtes
„Kreativ und visionär, ganzheitlich und
nahrhaft - das ist aus meiner Sicht die
Permakultur. Sie setzt uns Menschen in
Beziehung mit uns selbst, miteinander
sowie mit der Natur, den Tieren und
unseren Lebensmitteln. Mithilfe der Permakultur
können wir unser Miteinander
lebenswert sowie ökologisch, ökonomisch
und auch sozial zukunfts fähig gestalten.
Dafür sind Orte wie Türnich beispielhaft.
Hier verbinden sich Tradition und Innovation
und ich bin beigstert diese Verflechtung
zu beaobachten“
Dr. Ursula Hudson
Vorsitzende Slow Food Deutschland
„Die Zahl der Menschen auf dieser Welt
wächst, die Agrarfläche aber stagniert.
Da braucht es neue Methoden, mit
denen mehr auf der begrenzten Fläche
geerntet werden kann. Die hochproduktivste
ist die Permakultur.“
Valentin Thurn
Dokumentarfilmer
(Taste the Waste, 10 Milliarden),
Vorsitzender des Kölner
Ernährungsrates
Zukunftsensemble Schloss Türnich
Gefördert durch
Vorstand
Severin von Hoensbroech
Stiftungsrat
Dr. Thomas Otten, Anja von Hoensbroech, Benedikt Haerlin
Gräflich Hoensbroech‘sche Kultur- und Naturstiftung Schloss Türnich
Schloss Türnich | D-50169 Kerpen
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