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gottesdienst in der schöpfungszeit - Evangelische Kirche Wien

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EvangElischEs<br />

WiEn<br />

Magaz<strong>in</strong> für Spiritualität, <strong>Kirche</strong> und Gesellschaft<br />

Ausgabe 03 | 2011<br />

› Interview ‹<br />

UNSERE DEMOKRATIE<br />

IST IN GEFAHR<br />

Renata Schmidtkunz, ORF-Journalist<strong>in</strong><br />

›Geme<strong>in</strong>deportrait‹<br />

FLÜCHTLINGE AUFNEHMEN<br />

Pfarrgeme<strong>in</strong>de <strong>Wien</strong>-Hütteldorf<br />

Publikation <strong>der</strong> <strong>Evangelische</strong>n Diözese A.B. <strong>Wien</strong><br />

Bestimm doch mit!<br />

Im Oktober 2011 wählen die <strong>Evangelische</strong>n<br />

Pfarrgeme<strong>in</strong>den, denn ihre <strong>Kirche</strong> ist demokratisch<br />

organisiert – von <strong>der</strong> Basis bis zur <strong>Kirche</strong>nleitung<br />

www.evang-wien.at


EVANGELISCHE KIRCHE<br />

WAHLEN<br />

engagiert<br />

demokratisch<br />

evangelisch<br />

Wer die Wahl hat, hat die ... ?<br />

„Je<strong>der</strong> Mensch hat das Recht, an <strong>der</strong> Leitung<br />

<strong>der</strong> öffentlichen Angelegenheiten se<strong>in</strong>es<br />

Landes unmittelbar o<strong>der</strong> durch frei gewählte<br />

Vertreter teilzunehmen.“ (Artikel 21 <strong>der</strong><br />

Menschenrechte).<br />

In <strong>der</strong> Verfassung <strong>der</strong> Europäischen Union<br />

ist das aktive und passive Wahlrecht e<strong>in</strong><br />

Bürgerrecht: „Die Mitglie<strong>der</strong> des Parlaments werden <strong>in</strong> allgeme<strong>in</strong>er,<br />

unmittelbarer, freier und geheimer Wahl gewählt.“<br />

Bei <strong>der</strong> ersten Wahl zur österreichischen Nationalversammlung am<br />

19.Feber 1919 gab es e<strong>in</strong>e Wahlbeteiligung von 83,7 Prozent. Dies<br />

konnte bei <strong>der</strong> Nationalratswahl am 9.Oktober 1949 auf 97 Prozent<br />

gesteigert werden. Vergessen wir aber niemals: Von 1931 bis 1945<br />

(also 15 Jahre) gab es ke<strong>in</strong>e freie Wahl <strong>in</strong> unserem Land!<br />

Die Demokratie ist e<strong>in</strong> hohes Gut – es muss gelernt und gepflegt<br />

werden! Vor je<strong>der</strong> Wahl ist Wahlwerbung nötig und die Auffor<strong>der</strong>ung,<br />

sich an <strong>der</strong> Wahl zu beteiligen. „Jede e<strong>in</strong>zelne Stimme zählt.“ Ja, das<br />

haben auch wir als <strong>Evangelische</strong> bei diversen kirchlichen Wahlen<br />

schon mehrfach erlebt. „It´s not the vot<strong>in</strong>g that´s democracy, it´s<br />

the count<strong>in</strong>g.” Nicht das Wählen, son<strong>der</strong>n das Auszählen macht die<br />

Demokratie aus (Tom Stoppard).<br />

Der Protestantismus ist stolz darauf, dass seit <strong>der</strong> Reformation die<br />

Geme<strong>in</strong>den ihre Pfarrer selbst wählen. Ebenso werden die ehrenamtlichen<br />

Geme<strong>in</strong>devertreterInnen und PresbyterInnen gewählt. Für sie<br />

gilt <strong>in</strong> ähnlicher Weise, was die katholische Pfarrgeme<strong>in</strong><strong>der</strong>ats-Umfrage<br />

2009 ergeben hat: Im Vergleich mit <strong>der</strong> Gesamtbevölkerung s<strong>in</strong>d sie<br />

weit weniger autoritär, zugleich weniger angstbesetzt selbstbezogen,<br />

damit auch fähig zu e<strong>in</strong>er über die kle<strong>in</strong>e familiale Lebenswelt h<strong>in</strong>ausgehenden<br />

Solidarität mit großer Reichweite.<br />

Großartig, wenn wie<strong>der</strong> viele Frauen und Männern bereit s<strong>in</strong>d, <strong>in</strong> den<br />

kommenden Jahren die evangelische <strong>Kirche</strong> mitzugestalten.<br />

Mag. Hansjörg Le<strong>in</strong><br />

Super<strong>in</strong>tendent<br />

Wir entscheiden geme<strong>in</strong>sam, was wir tun!<br />

Das lese ich oft <strong>in</strong> E<strong>in</strong>ladungen zu evangelischen<br />

Jugendtreffs o<strong>der</strong> Freizeiten. Vorschläge von<br />

TeilnehmerInnen und des Leitungsteams werden<br />

besprochen und dann wählen alle geme<strong>in</strong>sam<br />

aus, planen und bereiten vor, was <strong>in</strong> den<br />

nächsten Wochen o<strong>der</strong> Monaten passieren soll.<br />

Und ähnlich ist es auch <strong>in</strong> den Sitzungen von<br />

Presbyterium, Geme<strong>in</strong>devertretung, aber auch von Super<strong>in</strong>tendentialversammlung<br />

o<strong>der</strong> Synode. Ideen und Aufgaben werden vorgebracht<br />

und diskutiert, dann wird geme<strong>in</strong>sam entschieden – und<br />

auch ausgeführt. Je<strong>der</strong> und jede E<strong>in</strong>zelne übernimmt Aufgaben<br />

entsprechend Wissen, Können und zeitlichen Möglichkeiten, sei es<br />

e<strong>in</strong> Möbelkauf, e<strong>in</strong>e Renovierung, die Betreuung von Website o<strong>der</strong><br />

Altarschmuck, jene des <strong>Kirche</strong>nkaffees o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>es Festes, …<br />

Auch über Ort und Zeit von Gottesdiensten, Ausschreibung und<br />

Wahlvorschläge für e<strong>in</strong>e freie Pfarrstelle, das Budget für Jugendarbeit,<br />

Diakonie o<strong>der</strong> <strong>Kirche</strong>nmusik wird – oft nach Vorbereitung durch<br />

E<strong>in</strong>zelne o<strong>der</strong> kle<strong>in</strong>e Teams – im zuständigen Gremium diskutiert und<br />

entschieden. Denn nach evangelischem Verständnis leiten Pfarrer/<strong>in</strong><br />

und gewählte Ehrenamtliche geme<strong>in</strong>sam. Alle s<strong>in</strong>d nur an die Heilige<br />

Schrift und ihr Gewissen gebunden, auch dann, wenn sie die Geme<strong>in</strong>de<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Diözese o<strong>der</strong> die Diözese <strong>in</strong> <strong>der</strong> Synode vertreten.<br />

In wenigen Wochen wird wie<strong>der</strong> gewählt, Presbyterien haben die<br />

Wahlen vorbereitet und engagierte Christen gefragt, ob sie mitarbeiten<br />

wollen und können.<br />

Und weil sich die <strong>Evangelische</strong> <strong>Kirche</strong> von <strong>der</strong> Geme<strong>in</strong>de her aufbaut,<br />

arbeiten auch <strong>in</strong> Diözese und Gesamtkirche gewählte Mitglie<strong>der</strong> <strong>der</strong><br />

Leitungsgremien geme<strong>in</strong>sam entsprechend <strong>der</strong> alten Gelöbnisformel<br />

daran „… die <strong>in</strong>nere und äußere Wohlfahrt nach bestem Wissen und<br />

Gewissen zu wahren und darauf zu achten, dass die <strong>Kirche</strong> <strong>in</strong> allen<br />

Stücken wachse an dem, <strong>der</strong> das Haupt ist, Christus.“<br />

Univ.-Prof. i. R. Dr. Inge Troch<br />

Super<strong>in</strong>tendential-Kurator<strong>in</strong><br />

E D I TO R I A L


I N H A LT<br />

6/7<br />

Warum Protestant?<br />

Weith<strong>in</strong> ste<strong>in</strong>ig war <strong>der</strong> fast 500 Jahre lange<br />

Weg <strong>der</strong> <strong>Evangelische</strong>n <strong>Kirche</strong> <strong>in</strong> Österreich<br />

– umso wertvoller ist es ProtestantInnen<br />

jetzt, seit 1961 als „freie <strong>Kirche</strong> <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em freien<br />

Staat“ zu leben…<br />

Kurz gemeldet<br />

Neue Direktor<strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Evangelische</strong>n Akademie <strong>Wien</strong> 5<br />

Abschied von <strong>der</strong> <strong>Evangelische</strong>n Akademie <strong>Wien</strong> 5<br />

Mit Mart<strong>in</strong> Luther Verglichen 5<br />

Im Blickpunkt<br />

Warum Protestant? 6/7<br />

2011 – Jahr <strong>der</strong> <strong>Evangelische</strong>n Jubiläen <strong>in</strong> Österreich<br />

Unsere Demokratie – e<strong>in</strong> kostbares Gut – ist <strong>in</strong> Gefahr 8<br />

Interview mit <strong>der</strong> <strong>Evangelische</strong>n Theolog<strong>in</strong> Mag. Renata Schmidtkunz<br />

<strong>Evangelische</strong>s Fest „Du bist mehr“ 9<br />

E<strong>in</strong> Foto-Rückblick<br />

Kandidatur zum ersten Mal 10<br />

Angelika Aumann, 25, stellt sich <strong>der</strong> Wahl zur Geme<strong>in</strong>devertreter<strong>in</strong><br />

E<strong>in</strong>e evangelische Wahl organisieren 10<br />

Kurator Ernst Istler berichtet<br />

Demokratie <strong>in</strong> den Pfarrgeme<strong>in</strong>den 11<br />

E<strong>in</strong> neues grafisches Modell<br />

„Sich entscheiden dürfen ist schön!“ 12<br />

Interview zur Pfarrerwahl mit Wilfried Fussenegger<br />

Verantwortlich mitgestalten – seit fast 20 Jahren 12<br />

Heide Spiegel ist als Presbyter<strong>in</strong> <strong>in</strong> Hetzendorf noch voller Elan<br />

<strong>Evangelische</strong>s Stadt-Parlament 13<br />

Hun<strong>der</strong>t Engagierte treffen<br />

Geme<strong>in</strong>den<br />

Für an<strong>der</strong>e da se<strong>in</strong> als Geme<strong>in</strong>de 14/15<br />

Pfarrgeme<strong>in</strong>de Hütteldorf - Tr<strong>in</strong>itatiskirche<br />

Berichte, Infos und Tipps<br />

Ich kenne ehrenamtliche Arbeit von Jugend an 16<br />

Dritter Teil <strong>der</strong> Umfrage zum Ehrenamt<br />

Jugend-Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g <strong>in</strong> Sachen Demokratie 17<br />

<strong>Evangelische</strong> Jugend ermutigt Jugendliche zum Mitentscheiden<br />

Konzert „Von guten Mächten und bewegten Zeiten“ 18<br />

Wollen Sie SeelsorgerIn werden? 18<br />

Diakonie-Auszeichnung für EWV-Obmann Siegfried Tagesen 18<br />

Transdanubisches Erntedank-Fest 19<br />

Impressum<br />

Herausgeber: Super<strong>in</strong>tendenz A.B. <strong>Wien</strong>, unter Leitung von Super<strong>in</strong>tendent Mag. Hansjörg Le<strong>in</strong> und Super<strong>in</strong>tendentialkurator<strong>in</strong> Univ. Prof. i.R. Dr. Inge Troch,<br />

1050 <strong>Wien</strong>, Hamburgerstrasse 3, www.evang-wien.at, Email: wien@evang.at · Inhaltliche und redaktionelle Verantwortung: Pfarrer<strong>in</strong> Mag.a Gabriele Lang-Czedik<br />

Redaktion: Ingrid Monjencs und Gabriele Lang-Czedik · Inhaltliche L<strong>in</strong>ie: <strong>Evangelische</strong>s <strong>Wien</strong> dient <strong>der</strong> Verbreitung von Informationen und Me<strong>in</strong>ungen <strong>der</strong> <strong>Evangelische</strong>n<br />

Diözese <strong>Wien</strong> A.B. Die e<strong>in</strong>zelnen, namentlich gekenntzeichneten Beiträge geben die Me<strong>in</strong>ung <strong>der</strong> Autoren wie<strong>der</strong>, die nicht mit <strong>der</strong> Ansicht o<strong>der</strong> öffentlichen Stellungnahmen<br />

kirchenleiten<strong>der</strong> Personen o<strong>der</strong> Gremien übere<strong>in</strong>stimmen muss. Verkaufspreis: € 4.- (Jahresabonnement: € 14.-).<br />

Grafik: Heidrun Pirker · Druck: Europr<strong>in</strong>t · Auflage: 3.000 · Nächster Ersche<strong>in</strong>ungsterm<strong>in</strong>: 18. November 2011 · Redaktionsschluss: 28. Oktober 2011<br />

Fotonachweis: Auf dem Titelbild: Gilbert Buchner, Presbyter <strong>in</strong> <strong>Wien</strong>-Thomaskirche (Foto: Horst Dockal, Bearbeitung: H. Pirker)<br />

S. 6/7, 8, 13 mitte; S.12 unten: Herwig Röthy; 17: Horst Dockal, S. 9 oben, l<strong>in</strong>ks und mitte: Helga Nussbaumer; alle restlichen Bil<strong>der</strong>: Privat<br />

Dr. phil. Kirsten Beuth, geb. 1956<br />

Mit e<strong>in</strong>em<br />

lachenden Auge<br />

…neben dem we<strong>in</strong>enden – haben Direktor<strong>in</strong><br />

Mag. Waltraut Kovacic und Studienleiter Pfarrer<br />

Roland Werneck am 26. Juni von <strong>der</strong> <strong>Evangelische</strong>n<br />

Akademie <strong>Wien</strong> Abschied genommen. Mit<br />

Sketches, Film, „Palawatsch“-Musik, Reden und<br />

Buffet wurde W. Kovacic <strong>in</strong> den Ruhestand begleitet<br />

und R. Werneck <strong>in</strong> se<strong>in</strong>e neue Pfarrstelle<br />

Wels, die er mit se<strong>in</strong>er Frau Jan<strong>in</strong>e mit<br />

1. September übernimmt.<br />

Mit Mart<strong>in</strong> Luther verglichen<br />

Neue Direktor<strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Evangelische</strong>n<br />

Akademie <strong>Wien</strong><br />

Aus ursprünglich 36 BewerberInnen hat die Generalversammlung <strong>der</strong> <strong>Evangelische</strong>n Akademie<br />

<strong>Wien</strong> im Juni e<strong>in</strong>stimmig Dr. Kerst<strong>in</strong> Beuth als neue Direktor<strong>in</strong> gewählt. Die <strong>in</strong> Ostberl<strong>in</strong><br />

geborene Kultur- und Theater-Wissenschaftler<strong>in</strong> war bis 2010 Studienleiter<strong>in</strong> am Frauenstudien-<br />

und -bildungszentrum <strong>der</strong> <strong>Evangelische</strong>n <strong>Kirche</strong> <strong>in</strong> Deutschland. Im Juli 2010 hat Dr. Beuth<br />

<strong>in</strong> <strong>Wien</strong> die Karenzvertretung für Akademie-Studienleiter Roland Werneck übernommen. Seit<br />

1. August ist die Mutter von zwei erwachsenen Söhnen hier Direktor<strong>in</strong> und möchte die <strong>Evangelische</strong><br />

Akademie als „Dritten Ort“ des gesellschaftlichen Diskurses weiterentwickeln.<br />

…hat das Magaz<strong>in</strong> NEWS Ende August den r.k. Reform-Pfarrer Helmut Schüller, geb. 1952. Der Mönch und<br />

Theologe Dr. Mart<strong>in</strong> Luther hatte 1517 mit se<strong>in</strong>en 95 Thesen zur Ablassfrage die katholische <strong>Kirche</strong> se<strong>in</strong>er<br />

Zeit erneuern wollen. Schüller sagt dazu 2011: „Das Drama damals: Es kam zu ke<strong>in</strong>er Verständigung, die<br />

Reform-Anliegen Luthers wurden nur als Bedrohung verstanden. Das sollte allen heute e<strong>in</strong>e Lehre se<strong>in</strong> über<br />

den Umgang mit Reform-Sehnsüchten im Volk, man sollte klüger se<strong>in</strong> als damals…“ Im 16. Jahrhun<strong>der</strong>t<br />

entstand durch die ablehnende Haltung Roms die <strong>Evangelische</strong> <strong>Kirche</strong>.<br />

„Lust auf Frust“ –<br />

Mitmach-Fest <strong>in</strong> Floridsdorf<br />

Sa, 8. Okt. 2011: Beg<strong>in</strong>n: 18.00 Uhr<br />

Weisselgasse 1, 1210 <strong>Wien</strong>, Evang. <strong>Kirche</strong> Floridsdorf<br />

K U R Z G E M E L D E T<br />

Frust-Achterl, Burnout-Würstel, We<strong>in</strong>krampf-Spritzer,<br />

Zorn-Gulasch und Lust-Krapferl als Stärkung. Wo? Beim<br />

Spiele-Fest zum Jahr des Ehrenamts <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Evangelische</strong>n<br />

Pfarrgeme<strong>in</strong>de Floridsdorf. Alle mit Humor und Erfahrung<br />

mit Lust und Frust im Haupt- o<strong>der</strong> Ehrenamt, s<strong>in</strong>d herzlich<br />

e<strong>in</strong>geladen. Kunterbunt werden sich dort Teams zusammenf<strong>in</strong>den<br />

(jung, alt, Frauen, Männer). Quizfragen, Geschicklichkeits-Übungen<br />

und lustige Rollenspiele s<strong>in</strong>d zu bewältigen.<br />

Der E<strong>in</strong>tritt ist frei, das Buffet preisgünstig. Auch viele Fans<br />

als Zuschauer s<strong>in</strong>d herzlich willkommen!<br />

Infos und Anmeldung<br />

bei Sissy Kocner, Tel. 0699/19229716,<br />

sissy_kocner@yahoo.de, die geme<strong>in</strong>sam mit<br />

Karl We<strong>in</strong>berger das Fest mo<strong>der</strong>ieren wird<br />

(die beiden s<strong>in</strong>d auch bekannt als „<strong>Kirche</strong>ng´fraster“!)<br />

05


I M B L I C K P U N K T<br />

Warum Protestant?<br />

Weith<strong>in</strong> ste<strong>in</strong>ig war <strong>der</strong> fast 500 Jahre lange Weg<br />

<strong>der</strong> <strong>Evangelische</strong>n <strong>Kirche</strong> <strong>in</strong> Österreich – umso<br />

wertvoller ist es ProtestantInnen jetzt, seit 1961 als<br />

„freie <strong>Kirche</strong> <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em freien Staat“ zu leben…<br />

TEXT_Robert Kauer jun.<br />

Jörg Mauthe, Stadtrat und Schriftsteller,<br />

antwortet <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em letzten Buch „DEM-<br />

NÄCHST o<strong>der</strong> Der Ste<strong>in</strong> des Sisyphos“ se<strong>in</strong>em<br />

Sohn Philipp auf die Frage „Warum hast<br />

du soviel Wert darauf gelegt, Protestant zu<br />

se<strong>in</strong>? Und dass auch wir welche s<strong>in</strong>d?“ Und<br />

Mauthe antwortet ihm mit e<strong>in</strong>em H<strong>in</strong>weis<br />

auf die Geschichte und sagt dann:<br />

„ Es wäre ihnen besser gegangen, wenn sie<br />

sich angepasst, auf Priester statt auf Pastoren<br />

gehört, wenn sie sich e<strong>in</strong>e an<strong>der</strong>e Sprache zugelegt<br />

hätten. Das haben sie nicht getan, und<br />

wozu hätten sie all das auf sich genommen,<br />

würdet ihr, me<strong>in</strong>e Söhne, es jetzt abstreifen,<br />

mehr o<strong>der</strong> weniger leichth<strong>in</strong>, weil so was<br />

heute ja ke<strong>in</strong>e große Rolle mehr spielt und<br />

die Frage, ob das Abendmahl <strong>in</strong> dieser o<strong>der</strong><br />

jener Form verabreicht werden sollte, ja wirklich<br />

e<strong>in</strong> fast schon skurriler Anachronismus<br />

ist ? Ihr würdet das Leid und die Hoffnung<br />

und die Erduldungen unserer Vorfahren im<br />

Nachh<strong>in</strong>e<strong>in</strong> s<strong>in</strong>nlos machen und e<strong>in</strong> Muster<br />

aus dem Teppich <strong>der</strong> Geschichte tilgen.“<br />

Die Muster im Teppich <strong>der</strong> Geschichte:<br />

Zuerst mit und nach <strong>der</strong> Reformation e<strong>in</strong><br />

blühendes <strong>Kirche</strong>nwesen, dann ab 1576 zwei<br />

Jahrhun<strong>der</strong>te, also 4 o<strong>der</strong> 5 Generationen Gegenreformation,<br />

erst ab 1781-83 die Toleranzpatente: Duldung.<br />

Am Fleischmarkt <strong>in</strong> <strong>Wien</strong>, gegenüber dem Griechenbeisl,<br />

ist auf dem Haus Nr. 18 über dem dritten Stock die<br />

folgende Inschrift zu sehen: „Vergänglich ist dies Haus,<br />

doch Josephs Nachruhm nie. Er gab uns Toleranz,<br />

Unsterblichkeit gab sie!“ Endlich konnten die<br />

„Akatholiken“, Lutheraner und Reformierte,<br />

endlich konnten sie wie<strong>der</strong> den „richtigen“ Gottesdienst<br />

feiern, ohne dafür verfolgt, bestraft,<br />

deportiert, getötet zu werden: Endlich frei,<br />

endlich wie<strong>der</strong> den Gottesdienst, endlich<br />

wie<strong>der</strong> Abendmahl mit Brot und We<strong>in</strong>, die<br />

Wegzehrung <strong>in</strong>s Himmelreich!<br />

Es war freilich e<strong>in</strong>e kle<strong>in</strong>e Freiheit: Erlaubt<br />

waren nur Privat<strong>gottesdienst</strong>e, Bethäuser<br />

mussten sich unsche<strong>in</strong>bar <strong>in</strong> das Stadtbild<br />

e<strong>in</strong>fügen, Zugang zum Betsaal nur über<br />

den Hof, ke<strong>in</strong> Turm, ke<strong>in</strong>e Glocken. Am<br />

Haus Nr. 18 <strong>in</strong> <strong>der</strong> Dorotheergasse, <strong>der</strong><br />

Lutherischen Stadtkirche, ist das heute<br />

noch zu sehen: Zugänge nur über die<br />

Seitenhöfe rechts und l<strong>in</strong>ks. Aber: Sie<br />

haben nicht aufgegeben, diese Protestanten.<br />

Viele waren 1848 bei <strong>der</strong> Revolution<br />

mit dabei. Mit dem Protestantenpatent von<br />

1861 haben sie (fast) volle Gleichberechtigung<br />

erreicht. Das wurde überall gefeiert, endlich<br />

konnte sich die <strong>Evangelische</strong> <strong>Kirche</strong> entfalten.<br />

Allerd<strong>in</strong>gs die staatliche Genehmigung war<br />

erfor<strong>der</strong>lich für die Gründung von Geme<strong>in</strong>den,<br />

den <strong>Kirche</strong>nbau, die Errichtung von<br />

Schulen, die Bestellung von Pfarrern, von<br />

Senioren und Super<strong>in</strong>tendenten und für die<br />

E<strong>in</strong>berufung <strong>der</strong> Synoden und <strong>der</strong> Generalsynode.<br />

Erst 1961 hat das Protestantengesetz von<br />

He<strong>in</strong>rich Drimmel die volle Freiheit gebracht,<br />

die freie <strong>Kirche</strong> im freien Staat. E<strong>in</strong>e<br />

unglaubliche Erfolgsgeschichte, e<strong>in</strong> überall<br />

anerkanntes Erfolgsmodell, dieser Geschichtsteppich,<br />

e<strong>in</strong> Grund zum Feiern allemal.<br />

Mit e<strong>in</strong>em solchen Teppich kann man Verschiedenes<br />

tun: Man kann sagen: „Alles passt“<br />

und ihn <strong>in</strong>s Museum hängen. Man kann auch<br />

trefflich darauf schlafen. Besserwisser können<br />

verlangen, dass Manches umgewebt werden<br />

muss, dass an<strong>der</strong>e Quasteln dran müssen<br />

- man nennt das `Än<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong>nverfassung´.<br />

Zugegeben, manche Muster s<strong>in</strong>d noch<br />

nicht ganz fertig, noch s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> den Synoden<br />

viel zu wenig `Laien´, da gehören deutlich mehr<br />

h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>. Jedenfalls aber kann man, können wir,<br />

ihn auch als fliegenden Teppich verwenden, als<br />

Ausgangsbasis für die Zukunft: Wahlen stehen<br />

an, Besatzungen für den Teppich werden gebraucht!<br />

Der Teppich, das Webmuster unserer<br />

Geschichte, gibt dazu Mut, also auf!<br />

MMag. Robert Kauer jun. ist <strong>Evangelische</strong>r<br />

Theologe und Jurist und war bis 2006 juristischer<br />

Oberkirchenrat <strong>der</strong> <strong>Evangelische</strong>n <strong>Kirche</strong><br />

<strong>in</strong> Österreich.<br />

Auf dem Foto von l<strong>in</strong>ks nach rechts:<br />

Claudia Schrö<strong>der</strong>, Krankenhaus-Seelsorger<strong>in</strong>,<br />

Karl Schiefermair, Oberkirchenrat,<br />

Ella-Maria Boba, Pfarrer<strong>in</strong> <strong>in</strong> Ausbildung<br />

Dr. Edda Böhm-Ingram<br />

Gen<strong>der</strong>gerechtigkeit<br />

auf<br />

allen Ebenen?<br />

06 07<br />

K O LU M N E<br />

Erhöhte Aktivität macht sich <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Evangelische</strong>n<br />

<strong>Kirche</strong> breit, gilt es doch, bei den<br />

bevorstehenden Geme<strong>in</strong>devertretungs-<br />

Wahlen wie<strong>der</strong> möglichst viele Menschen<br />

für die Mitarbeit <strong>in</strong> unserer <strong>Kirche</strong> zu<br />

gew<strong>in</strong>nen.<br />

Gleich, ob Sie sich dafür entschieden<br />

haben, sich <strong>der</strong> Herausfor<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Wahl<br />

zu stellen o<strong>der</strong> ob sie “nur“ ihr aktives<br />

Wahlrecht ausüben – Sie sollten sich auch<br />

mit folgenden Fragen ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>setzen:<br />

1. Können Sie sich erklären, warum auf Geme<strong>in</strong>deebene<br />

mehr Frauen als Männer<br />

ehrenamtlich mitarbeiten und warum<br />

es <strong>in</strong> den oberen kirchlichen Ebenen<br />

genau umgekehrt ist?<br />

2. Welche Maßnahmen schlagen Sie vor,<br />

damit es zu mehr Ausgewogenheit<br />

zwischen Frauen und Männern <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Verteilung <strong>der</strong> Aufgaben <strong>in</strong> kirchlichen<br />

Gremien kommt?<br />

3. Wird dem „Gen<strong>der</strong>-Aspekt“ bei <strong>der</strong> Erstellung<br />

von KandidatInnen-Listen und<br />

bei <strong>der</strong> Besetzung von Gremien Ihrer<br />

Me<strong>in</strong>ung nach genügend Bedeutung<br />

gegeben?<br />

Um Gen<strong>der</strong>gerechtigkeit <strong>in</strong> allen Bereichen<br />

unserer <strong>Kirche</strong> zu verwirklichen – gerade<br />

auch bei Leitungs-Funktionen, dafür gibt es<br />

noch immer viel zu tun – gemäß Gal. 3, 28:<br />

„Hier ist nicht mehr Mann o<strong>der</strong> Frau, denn<br />

ihr seid allesamt e<strong>in</strong>s <strong>in</strong> Jesus Christus.“<br />

Dr. Edda Böhm-Ingram ist die Gleichstellungs-<br />

Beauftragte <strong>der</strong> <strong>Evangelische</strong>n <strong>Kirche</strong> <strong>in</strong><br />

Österreich


I N T E R V I E W<br />

08<br />

Mag. Renata<br />

Schmidtkunz<br />

<strong>Evangelische</strong> Theolog<strong>in</strong>,<br />

Journalist<strong>in</strong>, Regisseur<strong>in</strong><br />

und Mo<strong>der</strong>ator<strong>in</strong><br />

Unsere Demokratie<br />

e<strong>in</strong> kostbares GUt<br />

ist <strong>in</strong> Gefahr<br />

Interview mit ORF-Journalist<strong>in</strong> Mag. Renata Schmidtkunz<br />

EVANGELISCHES WIEN: Frau Mag. Schmidtkunz, Sie<br />

s<strong>in</strong>d <strong>Evangelische</strong> Theolog<strong>in</strong> und arbeiten seit<br />

1990 für den ORF als Journalist<strong>in</strong>, Regisseur<strong>in</strong> und<br />

Mo<strong>der</strong>ator<strong>in</strong>. Viele kennen Sie aus dem Fernsehen<br />

(„Kreuz und Quer“ und „Club 2“) und aus Ö1<br />

(„Radiokolleg“ und „Im Gespräch“). Was ist Ihnen<br />

<strong>in</strong> Ihren Beiträgen wichtig?<br />

MAG. RENATA SCHMIDTKUNZ: Menschen zum Nachdenken,<br />

Neudenken, eventuell Umdenken zu veranlassen.<br />

Gut recherchierte Informationen zu geben, die<br />

es dem Publikum erlauben, sich e<strong>in</strong>e eigenständige<br />

Me<strong>in</strong>ung zu bilden, sich selbst e<strong>in</strong> Bild von etwas zu<br />

machen. Denn eigenständiges Denken ist Grundvoraussetzung<br />

je<strong>der</strong> Demokratie.<br />

Die Frage <strong>der</strong> Demokratie bei uns und weltweit bewegt<br />

Sie so wie uns…<br />

Ich beschäftige mich mit vielen Themen: Politik und Wissenschaft<br />

bis h<strong>in</strong> zu Kunst und Philosophie. Das Thema<br />

<strong>der</strong> Spannung zwischen Demokratie und Lobbyismus<br />

lag <strong>in</strong> den letzten Monaten (Fall Strasser, Rat<strong>in</strong>g<br />

Agenturen) natürlich öfters auf <strong>der</strong> Hand. Die Frage ist<br />

immer, wie viel Lobbyimus verträgt e<strong>in</strong>e Demokratie?<br />

Lobbyisten versuchen, ihre eigenen Interessen durchzusetzen.<br />

Bedenklich wird es, wenn dabei Gesetze<br />

umgangen werden o<strong>der</strong> demokratische Institutionen<br />

die Interessen e<strong>in</strong>zelner Wirtschaftszweige vorantreiben<br />

statt die <strong>der</strong> Bevölkerung.<br />

Wo sehen Sie <strong>in</strong> Österreich die größten Gefahren für<br />

die Demokratie?<br />

Sprüche wie „Wir können uns soziale Gerechtigkeit nicht<br />

mehr leisten“ o<strong>der</strong> „Weniger Staat – mehr privat!“<br />

waren und s<strong>in</strong>d schon <strong>der</strong> Beg<strong>in</strong>n <strong>der</strong> Aushöhlung<br />

von Demokratie. „Geht es <strong>der</strong> Wirtschaft gut, geht es<br />

uns allen gut“ – so ließ ab Februar 2000 die Regierung<br />

Schüssel großflächig plakatieren. Dieser Kurs wird nun<br />

auch <strong>in</strong> <strong>der</strong> großen Koalition von rot-schwarz weiterverfolgt:<br />

ArbeitnehmerInnen-Rechte werden nach<br />

und nach beschnitten, Lohn-Verhandlungen fallen<br />

immer magerer aus, Vermögen wird nicht besteuert<br />

und <strong>der</strong> Sozialstaat immer mehr heruntergefahren.<br />

`Umverteilung´ ist zum Schimpfwort geworden.<br />

Immer mehr Menschen brauchen ihre ganze Energie<br />

dafür, die stetig steigenden Kosten des täglichen<br />

Lebens zu decken - da bleibt ihnen ke<strong>in</strong>e Zeit mehr,<br />

um sich <strong>in</strong> die Politik e<strong>in</strong>zumischen.<br />

Was müsste im Staat geschehen, um diesen Trends<br />

entgegen zu wirken?<br />

Die demokratisch gewählten Vertreter<strong>in</strong>nen und Vertreter<br />

des Volkes müssten sich wie<strong>der</strong> mehr auf ihre<br />

eigentliche Aufgabe bes<strong>in</strong>nen: Jene zu vertreten, von<br />

denen sie gewählt wurden.<br />

Wie kann die <strong>Evangelische</strong> <strong>Kirche</strong> die politische Demokratie<br />

stärken?<br />

E<strong>in</strong>e <strong>Kirche</strong> als Geme<strong>in</strong>schaft kann Menschen den Raum<br />

öffnen, den sie zum Denken und Diskutieren brauchen.<br />

Und <strong>Kirche</strong> darf von Menschlichkeit nicht nur<br />

reden, son<strong>der</strong>n sie muss auch engagiertes Handeln<br />

för<strong>der</strong>n. Darüber h<strong>in</strong>aus kann <strong>der</strong> heftige, offene und<br />

mutige Protest von <strong>Kirche</strong>nvertreterInnen e<strong>in</strong> Vorbild<br />

se<strong>in</strong> für alle an<strong>der</strong>en.<br />

evanGelisches fest<br />

»DU bist mehr!«<br />

Zahlreiche <strong>Wien</strong>erInnen haben am 18. und 19. Juni 2011<br />

an den offenen Festen <strong>in</strong> 15 <strong>Evangelische</strong>n Pfarrgeme<strong>in</strong>den<br />

teilgenommen – e<strong>in</strong> Foto-Rückblick…<br />

D U B I S T M E H R


D I E WA H L<br />

10<br />

Angelika Aumann<br />

Ernst Istler<br />

kanDiDiert<br />

zUm ersten mal<br />

Die 25-jährige Angelika Aumann stellt sich <strong>in</strong> <strong>Wien</strong> 9<br />

<strong>der</strong> Wahl zur Geme<strong>in</strong>devertreter<strong>in</strong><br />

Sie hat gerade ihr Jus-Studium abgeschlossen mit dem<br />

Schwerpunkt ‚Grund- und Menschenrechte‘, zusätzlich<br />

hat sie Internationale Entwicklung studiert. Jetzt folgt<br />

die praktische Ausbildung am Gericht.<br />

Privat liebt Angelika Aumann Gartenarbeit und genießt<br />

mit ihren Freunden das <strong>Wien</strong>er StudentInnen-Leben. In<br />

ihrer Geme<strong>in</strong>de, <strong>der</strong> Messiaskapelle am<br />

Alsergrund, leitet Angelika die KonfirmandInnen-Arbeit<br />

– e<strong>in</strong> großes Team, Hütten-Wochenenden, mit Jugendlichen<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong> übernachten – Angelika stellt<br />

sich gerne <strong>der</strong> Herausfor<strong>der</strong>ung: »Ich will den Konfis<br />

lebendig von Gott erzählen und ihnen nahebr<strong>in</strong>gen, dass<br />

e<strong>in</strong>e evanGelische<br />

Wahl orGanisieren<br />

Kurator Ernst Istler berichtet<br />

EVANGELISCHES WIEN: Sie s<strong>in</strong>d seit fast 12 Jahren<br />

gewählter Kurator <strong>in</strong> <strong>der</strong> Stadtkirche, <strong>Wien</strong> 1.<br />

Wie gehen Sie an die Vorbereitung e<strong>in</strong>er<br />

Geme<strong>in</strong>devertretungs-Wahl heran?<br />

ERNST ISTLER: Bewusst habe ich im Frühl<strong>in</strong>g ich die<br />

Informations-Angebote dazu genützt: Den Info-<br />

Abend <strong>der</strong> <strong>Evangelische</strong>n Öffentlichkeitsarbeit <strong>Wien</strong><br />

und die Brochure des Juristischen Oberkirchenrats,<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Details wie Fristen und <strong>der</strong>gleichen stehen.<br />

Außerdem konnte ich auf me<strong>in</strong>e Erfahrungen<br />

von <strong>der</strong> Wahl vor 6 Jahren zurückgreifen.<br />

Wer organisiert nun die Wahl? Sie alle<strong>in</strong><br />

Ne<strong>in</strong>, das ganze Presbyterium ist verantwortlich<br />

für die korrekte Durchführung <strong>der</strong> Wahl. Zusätzlich<br />

haben wir – wie alle Geme<strong>in</strong>den – e<strong>in</strong> Wahlkomitee<br />

bestellt; bei uns besteht es aus drei Leuten.<br />

Jesus auch heute noch auf sie zugeht. Me<strong>in</strong> Motto war<br />

immer: ‚Glaube beg<strong>in</strong>nt nicht erst, wenn ich ‚erwachsen‘<br />

b<strong>in</strong> – und er ist sicher nichts für verstaubte Leute!‘<br />

Wenn ich als Geme<strong>in</strong>devertreter<strong>in</strong> gewählt werde, kann<br />

ich mich noch besser dafür e<strong>in</strong>setzen, dass Menschen<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong> Angenommen-Se<strong>in</strong> erfahren. Und ich<br />

wünsche mir, dass wir als Geme<strong>in</strong>de auch nach außen<br />

wirksam s<strong>in</strong>d, die aktuellen Probleme <strong>der</strong> Welt und<br />

unserer Gesellschaft wahrnehmen und Gottes Antwort<br />

darauf geben.« – Was sie sagt, macht E<strong>in</strong>druck. Sehr<br />

erwachsen kl<strong>in</strong>gt es, aber ke<strong>in</strong> bisschen verstaubt!<br />

Benjam<strong>in</strong> Battenberg<br />

Wie haben Sie die KandidatInnen <strong>in</strong> Ihrer Geme<strong>in</strong>de<br />

gefunden?<br />

Seit Herbst 2010 befassen wir uns <strong>in</strong>tensiv mit dem Thema<br />

»Die Zukunft unserer Geme<strong>in</strong>de«. Dabei ist uns wichtig<br />

geworden, auch neue und jüngere Geme<strong>in</strong>deglie<strong>der</strong> als<br />

KandidatInnen zu gew<strong>in</strong>nen. Und wirklich kandidieren<br />

jetzt auch zwei studierende Engagierte und e<strong>in</strong>ige Eltern<br />

kle<strong>in</strong>er K<strong>in</strong><strong>der</strong>. Alle haben wir persönlich angesprochen.<br />

Diese Gespräche waren sehr positiv, auch mit jenen, nicht<br />

(mehr) antreten wollen.<br />

Die vierzig KandidatInnen stellen sich nun an zwei<br />

Sonntagen im September <strong>der</strong> Geme<strong>in</strong>de vor und lernen<br />

sich untere<strong>in</strong>an<strong>der</strong> besser kennen, um dann e<strong>in</strong> gutes<br />

Team zu werden.<br />

Demokratie<br />

<strong>in</strong> Den PfarrGeme<strong>in</strong>Den<br />

Von 2. Oktober bis 6. November 2011 wählen<br />

alle <strong>Evangelische</strong>n Pfarrgeme<strong>in</strong>den <strong>in</strong> Österreich<br />

ihre Geme<strong>in</strong>devertretungen neu –<br />

für die nächsten sechs Jahre<br />

GEMEINDEMITGLIEDER<br />

1.500 bis 6.000 Personen<br />

Wahlberechtigt s<strong>in</strong>d alle<br />

Frauen und Männer ab<br />

18 sowie alle konfirmierten<br />

Jugendlichen ab 14<br />

Jahren. Sie können durch<br />

Briefwahl o<strong>der</strong> persönlich<br />

am Wahltag wählen<br />

– ihr Wahlgeheimnis ist<br />

<strong>in</strong> jedem Fall geschützt.<br />

GEMEINDEVERTRETUNG<br />

20 bis 45 Frauen u. Männer<br />

Dieses gewählte Gremium<br />

ist das Parlament <strong>der</strong><br />

Pfarrgeme<strong>in</strong>de, es tagt<br />

1 bis 2x pro Jahr und<br />

beschließt <strong>in</strong> demokratischen<br />

Abstimmungen<br />

Budget und Jahresabschluss,<br />

Pfarrer-Wahlen<br />

und Bau-Planungen sowie<br />

die großen L<strong>in</strong>ien <strong>der</strong><br />

Pfarrgeme<strong>in</strong>de.<br />

+<br />

+<br />

PRESBy TERIUM<br />

8 bis 15 Frauen u. Männer<br />

(höchstens 1/3 <strong>der</strong><br />

Geme<strong>in</strong>devertretung)<br />

Dieses gewählte Gremium<br />

ist die „Regierung“<br />

<strong>der</strong> Pfarrgeme<strong>in</strong>de, es<br />

tagt meist 1x pro Monat,<br />

regelt die laufenden Angelegenheiten<br />

<strong>der</strong> Pfarrgeme<strong>in</strong>de,<br />

E<strong>in</strong>igung durch<br />

Gespräch, Diskussion &<br />

Abstimmung.<br />

PFARRGEMEINDEMITGLIEDER<br />

wählen alle 6 Jahre<br />

GEMEINDEVERTRETUNG<br />

wählen<br />

PRESBYTERIUM<br />

wählen<br />

KURATOR/IN<br />

PFARRER/IN<br />

wählen m<strong>in</strong>d. alle 12 Jahre<br />

KURATOR/IN & PFARRER/IN<br />

Kle<strong>in</strong>ere Geme<strong>in</strong>den<br />

wählen e<strong>in</strong>e/n PfarrerIn,<br />

größere Geme<strong>in</strong>den<br />

zwei. Diese vertreten<br />

dann geme<strong>in</strong>sam mit<br />

dem/r KuratorIn die<br />

Geme<strong>in</strong>de nach außen.<br />

Dabei richten sie sich<br />

<strong>in</strong>haltlich nach den<br />

Beschlüssen von Presbyterium<br />

und Geme<strong>in</strong>devertretung.<br />

GEMEINDEVERSAMMLUNG<br />

G E M E I N D E - S T RU K T U R<br />

GEMEINDE­<br />

VERSAMMLUNG<br />

Sie umfasst alle Aktiven<br />

<strong>der</strong> Pfarrgeme<strong>in</strong>de und<br />

kann sich als offene<br />

Großgruppe bei Bedarf<br />

treffen, wichtige Themen<br />

diskutieren und Empfehlungen<br />

an die Geme<strong>in</strong>devertretung<br />

geben.<br />

11


D I E WA H L<br />

12<br />

»sich entscheiDen<br />

Dürfen ist schön«<br />

Interview zur Pfarrerwahl/Wilfried Fussenegger<br />

EVANGELISCHES WIEN: Herr Pfarrer Fussenegger, Sie<br />

wurden erst voriges Jahr auf die zweite Pfarrstelle<br />

<strong>der</strong> Stadtkirche (<strong>Wien</strong> 1, Dorotheergasse) gewählt.<br />

Wie haben Sie Ihre Bewerbung als Pfarrer erlebt?<br />

WILFRIED FUSSENEGGER: Ich er<strong>in</strong>nere mich beson<strong>der</strong>s<br />

an die Monate vor me<strong>in</strong>er Bewerbung als ganz <strong>in</strong>tensive<br />

Zeit des In-mich-h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>-Hörens. Denn ich habe<br />

die Stadtkirche schon von me<strong>in</strong>er Pfarrer-Ausbildung<br />

her als sehr sympathisch gekannt, es hat mich aber<br />

auch e<strong>in</strong>e Pfarrstelle außerhalb <strong>Wien</strong>s <strong>in</strong>teressiert.<br />

Schließlich haben gute Gespräche <strong>in</strong> <strong>der</strong> Stadtkirche<br />

den Ausschlag für me<strong>in</strong>e Bewerbung hier gegeben.<br />

verantWortlich<br />

mitGestalten –<br />

seit fast 20 Jahren<br />

Heide Spiegel ist als Presbyter<strong>in</strong> <strong>in</strong> Hetzendorf noch voller Elan<br />

Mit 33 Jahren ist Heide Spiegel <strong>in</strong>s engere Leitungsgremium<br />

ihrer <strong>Wien</strong>er Pfarrgeme<strong>in</strong>de gewählt worden.<br />

Und mit 51 kandidiert sie zum vierten Mal als Geme<strong>in</strong>devertreter<strong>in</strong><br />

– für die nächsten sechs Jahre. Warum?<br />

Das kann sie klar beantworten: »Mir gefällt, dass ich<br />

eigene Ideen e<strong>in</strong>br<strong>in</strong>gen und das Geme<strong>in</strong>deleben aktiv<br />

mitgestalten kann. Gerade auch als Presbyter<strong>in</strong> verantwortet<br />

man wichtige Entscheidungen mit. Und es<br />

ist nicht immer e<strong>in</strong>fach, Weichen mitunter schon für<br />

zukünftige Generationen zu stellen, auch <strong>in</strong> f<strong>in</strong>anzieller<br />

H<strong>in</strong>sicht. Unsere <strong>Kirche</strong> wird z.B. gerade thermisch<br />

saniert, da fallen hohe Kosten an…<br />

Wie war dann das Wahlverfahren <strong>der</strong> Geme<strong>in</strong>de?<br />

Die Pfarrstelle war im Amtsblatt <strong>der</strong> <strong>Evangelische</strong>n<br />

<strong>Kirche</strong> <strong>in</strong> Österreich ausgeschrieben. Mehrere Pfarrer-<br />

Innen haben Interesse gezeigt, letztendlich war ich aber<br />

<strong>der</strong> e<strong>in</strong>zige Bewerber. Nun lag die Entscheidung bei <strong>der</strong><br />

Geme<strong>in</strong>de. Alle Pfarrgeme<strong>in</strong>de-Mitglie<strong>der</strong> ab 18 (Konfirmierte<br />

schon ab 14) s<strong>in</strong>d wahlberechtigt. Wenn es nur<br />

e<strong>in</strong>e/n BewerberIn gibt, kann die Geme<strong>in</strong>devertretung<br />

beschließen, auf die öffentliche Wahl zu verzichten und<br />

den/die KandidatIn direkt anzunehmen. So geschah es<br />

bei mirl - und die e<strong>in</strong>stimmige Zustimmung des »Geme<strong>in</strong>de-Parlaments«<br />

war für mich e<strong>in</strong> großes Zeichen<br />

des Vertrauens! Ich b<strong>in</strong> jetzt für 12 Jahre gewählt. Danach<br />

wird die Stelle neu ausgeschrieben. Und auch ich kann<br />

mich dann entscheiden, ob ich wie<strong>der</strong> kandidieren will.<br />

Me<strong>in</strong> beson<strong>der</strong>es Interesse liegt aber bei den Fragen<br />

<strong>der</strong> Gottesdienst-Gestaltung, ich b<strong>in</strong> <strong>in</strong> Hetzendorf ja<br />

auch Lektor<strong>in</strong>. Als Geme<strong>in</strong>devertreter<strong>in</strong> möchte ich<br />

mich deswegen beson<strong>der</strong>s dafür e<strong>in</strong>setzen, dass wie<strong>der</strong><br />

mehr Leute am Sonntag <strong>in</strong> die <strong>Kirche</strong> kommen, auch<br />

ohne beson<strong>der</strong>en Anlass. Und ich möchte helfen, neue<br />

Aktive für die Geme<strong>in</strong>de-Aufgaben zu gew<strong>in</strong>nen, dann<br />

können an<strong>der</strong>e wie<strong>der</strong> <strong>in</strong> diözesanen Gremien mitarbeiten.<br />

Ich selber b<strong>in</strong> berufstätig und habe e<strong>in</strong>e fünfköpfige<br />

Familie, daher s<strong>in</strong>d me<strong>in</strong>e zeitlichen Möglichkeiten begrenzt.<br />

Aber es ist schön, <strong>in</strong> unserer <strong>Kirche</strong> Verantwortung<br />

zu übernehmen, und ich wünsche diese positive<br />

Erfahrung auch an<strong>der</strong>en.«<br />

Hun<strong>der</strong>t<br />

Engagierte treffen<br />

Ingrid Monjencs ist Delegierte <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Evangelische</strong>n Super<strong>in</strong>tendential-Versammlung <strong>Wien</strong><br />

EVANGELISCHES WIEN: Sie wurden 2008<br />

vom Presbyterium Ihrer Pfarrgeme<strong>in</strong>de<br />

als Delegierte <strong>in</strong> die <strong>Wien</strong>er Super<strong>in</strong>tendentialversammlung<br />

entsendet.<br />

Wie kam es zu Ihrer Wahl?<br />

INGRID MONJENCS: Als damals e<strong>in</strong>/e<br />

Kandidat/<strong>in</strong> gesucht wurde, war me<strong>in</strong><br />

erster Gedanke: e<strong>in</strong> Gremium, das so heißt,<br />

ist sicher e<strong>in</strong> »Sitzungsmarathon«! Und<br />

Sitzungen br<strong>in</strong>gt ja schon die »normale«<br />

Arbeit im Presbyterium mit sich. Me<strong>in</strong>e<br />

Pfarrer<strong>in</strong>, die Kraft ihres Amtes bereits<br />

Mitglied war, konnte me<strong>in</strong>e Bedenken aber<br />

zerstreuen – vor allem mit <strong>der</strong> Aussicht<br />

auf Arbeitskreise zu <strong>in</strong>teressanten Themen<br />

– immerh<strong>in</strong> treffen sich da an die hun<strong>der</strong>t<br />

engagierte <strong>Evangelische</strong> aus ganz <strong>Wien</strong> zu<br />

Fragestellungen wie »Neue Gottesdienst-<br />

Formen« o<strong>der</strong> übergeme<strong>in</strong>dliche Zusammenarbeit<br />

– und die geht ja uns alle an!<br />

Wie lief es dann <strong>in</strong> <strong>der</strong> Realität?<br />

Zu Beg<strong>in</strong>n me<strong>in</strong>er ersten »Sup.-Versammlung«<br />

wurde ich geme<strong>in</strong>sam mit drei<br />

weiteren neuen Mitglie<strong>der</strong>n vom Super<strong>in</strong>tendenten<br />

angelobt, das war echt e<strong>in</strong><br />

erhebendes Erlebnis für mich. Während<br />

<strong>der</strong> Sitzung habe ich dann me<strong>in</strong>e Pfarrer<strong>in</strong><br />

zu den e<strong>in</strong>zelnen Tagesordnungspunkten<br />

ziemlich viel gefragt, aber auch die Unterlagen<br />

halfen mir, mich zurechtzuf<strong>in</strong>den.<br />

Mittlerweile freue ich mich, bei <strong>der</strong> »Supversammlung«<br />

viele Bekannte aus an<strong>der</strong>en<br />

Geme<strong>in</strong>den wie<strong>der</strong>zusehen, und es ist<br />

wirklich <strong>in</strong>teressant, die Pro´s und Contra´s<br />

zu den anstehenden Fragen zu verfolgen,<br />

mit zu diskutieren und schließlich e<strong>in</strong>e<br />

entsprechende Entscheidung durch Abstimmung<br />

o<strong>der</strong> Wahl herbeizuführen. Auch<br />

bekommt man frühzeitig Informationen zu<br />

längerfristig geplanten Aktivitäten, so etwa<br />

zum 500. Reformations-Jubiläumsjahr 2017.<br />

Mag. Ingrid Monjencs war bis Juni 2011<br />

Kurator<strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Evangelische</strong>n Pfarrgeme<strong>in</strong>de<br />

„Kaisermühlen & Kagran“ und<br />

ist jetzt Geme<strong>in</strong>devertretungs-Kandidat<strong>in</strong><br />

<strong>in</strong> <strong>Wien</strong>-Donaustadt sowie Öffentlichkeits-Referent<strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> Super<strong>in</strong>tendenz<br />

<strong>Wien</strong> <strong>in</strong> Zusammenarbeit mit Pfarrer<strong>in</strong><br />

Gabriele Lang-Czedik<br />

Was ist e<strong>in</strong>e Super<strong>in</strong>tendentialversammlung?<br />

Die <strong>Evangelische</strong> <strong>Kirche</strong> <strong>in</strong> Österreich ist<br />

<strong>in</strong> sieben Super<strong>in</strong>tendenzen (Diözesen)<br />

e<strong>in</strong>geteilt.<br />

Jede wird durch e<strong>in</strong> Diözesan-Parlament<br />

geleitet, das alle wesentlichen Beschlüsse<br />

für die Diözese <strong>in</strong> demokratischer Abstimmung<br />

fällt.<br />

Dar<strong>in</strong> ist jede Pfarrgeme<strong>in</strong>de mit ihrem/r<br />

PfarrerIn sowie e<strong>in</strong>em gewählten Geme<strong>in</strong>deglied<br />

vertreten.<br />

W I E N - S T RU K T U R<br />

Große Geme<strong>in</strong>den haben zwei o<strong>der</strong> drei<br />

Pfarrstellen. Diese Geme<strong>in</strong>den werden durch<br />

all ihre PfarrerInnen und jeweils gleich<br />

viele Geme<strong>in</strong>deglie<strong>der</strong> vertreten. Zusätzlich<br />

s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> <strong>Wien</strong> noch die VertreterInnen <strong>der</strong><br />

diözesanen Arbeitsgebiete stimmberechtigt:<br />

Krankenhaus- und Gefängnis-Seelsorge,<br />

Religionsunterricht, <strong>Evangelische</strong> Schulen,<br />

Jugend, Stadtdiakonie, Frauen, Umwelt,<br />

EZA, Lektoren und <strong>Kirche</strong>nmusik<br />

13


G E M E I N D E P O R T R A I T – H Ü T T E L D O R F<br />

14<br />

Für an<strong>der</strong>e da se<strong>in</strong><br />

als Geme<strong>in</strong>de<br />

Pfarrgeme<strong>in</strong>de Hütteldorf - Tr<strong>in</strong>itatiskirche<br />

„The party starts here“ – e<strong>in</strong> eher unerwarteter<br />

Gruß am E<strong>in</strong>gang zu e<strong>in</strong>em Pfarramt.<br />

Und auch wenn es nur die Aufschrift auf<br />

<strong>der</strong> Fußmatte ist, tatsächlich wird man<br />

lebhaft-fröhlich empfangen von Pfarrer<br />

Hartmut Schlener und e<strong>in</strong>igen Ehrenamtlichen.<br />

Schlener lacht: „Diese Matten liegen<br />

noch überall im Haus. Sie stammen vom<br />

Umbau <strong>der</strong> letzten Monate. Aber das Motto<br />

passt immer noch!“ Die Geme<strong>in</strong>de hat<br />

<strong>Kirche</strong>n-Vorplatz und -Stiegenhaus barrierefrei<br />

umgebaut, e<strong>in</strong>en Lift <strong>in</strong>stalliert und<br />

e<strong>in</strong> Foyer für Veranstaltungen o<strong>der</strong> Festivitäten<br />

e<strong>in</strong>gerichtet. Im Frühjahr 2011 war die<br />

feierliche Eröffnung. Fröhlichkeit über den<br />

Bauerfolg prägt die Stimmung.<br />

Die Schwerpunkte <strong>der</strong> laufenden Geme<strong>in</strong>dearbeit<br />

s<strong>in</strong>d aber Diakonie und Frauenarbeit.<br />

Beide haben ihre geme<strong>in</strong>same Wurzel<br />

im früheren Flüchtl<strong>in</strong>gslager Auhof. Als<br />

die <strong>Evangelische</strong> Pfarrgeme<strong>in</strong>de Hütteldorf<br />

1954 gegründet wurde, fiel das Heim <strong>in</strong> ihre<br />

Betreuung. Und diesen Anfängen ist die<br />

Geme<strong>in</strong>de treu geblieben: Bis heute betreut<br />

sie Flüchtl<strong>in</strong>ge seelsorgerlich, bei Amts-<br />

<strong>Kirche</strong>ngebäude<br />

<strong>Kirche</strong> Innenraum<br />

wegen u.a. E<strong>in</strong>ige Hilfsbedürftige dürfen<br />

auch vorübergehend <strong>in</strong> Räumlichkeiten <strong>der</strong><br />

Geme<strong>in</strong>de wohnen.<br />

Zusätzlich macht die Hütteldorfer <strong>Evangelische</strong><br />

Pfarrgeme<strong>in</strong>de bei <strong>der</strong> Aktion<br />

„Merkur-Caritas-Brot“, mit. Ehrenamtliche<br />

Mitarbeiter holen dabei Brot und Gebäck<br />

nach Geschäftsschluss vom Supermarkt<br />

ab und br<strong>in</strong>gen es zu Bedürftigen – ökumenisch<br />

abwechselnd mit <strong>der</strong> römischkatholischen<br />

Nachbar-Pfarre und an<strong>der</strong>en<br />

Geme<strong>in</strong>den. Der evangelische Mitarbeiter<br />

Dieter Heussler betont: „Diese Sache ist<br />

uns ganz wichtig, denn sonst würden diese<br />

Lebensmittel e<strong>in</strong>fach vernichtet werden!“<br />

Dieter Heussler betreut auch - geme<strong>in</strong>sam<br />

mit Kurator Gerhart Maier - den „Neuen<br />

Besuchsdienst“. Der richtet sich an <strong>Evangelische</strong><br />

im Pfarrgebiet, die schon längere Zeit<br />

ke<strong>in</strong>en Kontakt mehr mit ihrer Geme<strong>in</strong>de<br />

hatten. Nach brieflicher Vorankündigung<br />

ruft e<strong>in</strong>/e ehrenamtliche/r MitarbeiterIn an<br />

und fragt, ob e<strong>in</strong> Besuch gewünscht wird.<br />

Etwa e<strong>in</strong> Drittel <strong>der</strong> Angerufenen sagt ja<br />

dazu. Ziel des Besuches ist e<strong>in</strong> persönliches<br />

Kennenlernen und auch zu erfahren, was<br />

sich „Fernstehende“ von ihrer Geme<strong>in</strong>de<br />

wünschen. „Die Gespräche verlaufen immer<br />

positiv. Die Menschen s<strong>in</strong>d erleichtert, dass<br />

jemand kommt, schütten geradezu ihr Herz<br />

aus!“, erzählt Kurator Maier.<br />

Hütteldorf ist e<strong>in</strong>e Geme<strong>in</strong>de mit ganz<br />

unterschiedlichen E<strong>in</strong>wohnergruppen auf<br />

den beiden Seiten des <strong>Wien</strong>-Flusses. „Dass<br />

sie alle bei uns <strong>in</strong> <strong>der</strong> Tr<strong>in</strong>itatiskirche<br />

zusammen kommen, för<strong>der</strong>t ihre Kom-<br />

Frauenrunde<br />

munikation untere<strong>in</strong>an<strong>der</strong>“, sagt Pfarrer<br />

Schlener. Und bis 2014 kommen auf dem<br />

Gelände <strong>der</strong> Baumgartner Höhe noch über<br />

600 neue Wohnungen und e<strong>in</strong>e Volksschule<br />

zum Pfarrgebiet dazu. „Das br<strong>in</strong>gt wie<strong>der</strong><br />

neue Aufgaben <strong>in</strong> den Blick,“ sagt Pfarrer<br />

Schlener. „Immer wie<strong>der</strong> gibt es Neuland.<br />

Wir s<strong>in</strong>d und bleiben eben e<strong>in</strong>e bauende<br />

Geme<strong>in</strong>de.“<br />

Ingrid Monjencs<br />

Pfarrer Schlener<br />

»es gibt e<strong>in</strong> starkes Gefühl: Da gehöre ich h<strong>in</strong>!«<br />

Lore Zeiss ist stellvertretende Kurator<strong>in</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Tr<strong>in</strong>itatiskirche. Neben Sitzungsleitung<br />

und Organisationsarbeit macht ihr die Leitung des Frauenkreises beson<strong>der</strong>e Freude.<br />

EVANGELISCHES WIEN: Sie leiten den Frauenkreis <strong>in</strong><br />

Hütteldorf. Und <strong>der</strong> hat e<strong>in</strong>e echte Erfolgsstory:<br />

Seit über 50 Jahren treffen sich da jede Woche bis<br />

zu 25 Frauen. Wie ist er entstanden?<br />

LORE ZEISS: Aus dem sozialen Engagement von evangelischen<br />

Frauen, die sich ab 1954 um Frauen im Flüchtl<strong>in</strong>gslager<br />

Auhof gekümmert haben. Sie haben geme<strong>in</strong>sam<br />

mit ihnen genäht und so Kontakte geknüpft.<br />

Und heute?<br />

Jetzt kommen bis zu 25 nicht mehr berufstätige Frauen<br />

aus Österreich jeden Mittwoch Vormittag zusammen.<br />

Sie tauschen sich aus, besprechen Aktuelles aus <strong>der</strong> Geme<strong>in</strong>de,<br />

bes<strong>in</strong>nen sich zu christlichen Themen, s<strong>in</strong>gen<br />

und feiern und lesen e<strong>in</strong>an<strong>der</strong> aus Büchern vor. Sie basteln<br />

für den Weihnachts- und Osterbasar und machen<br />

die Hütteldorfer Pfarrgeme<strong>in</strong>de-Zeitung postfertig.<br />

Hilfstransporte direkt nach Rumänien<br />

Walter En<strong>der</strong>, 82 Jahre alt (!), organisiert für<br />

die Pfarrgeme<strong>in</strong>de Hütteldorf schon seit 1961<br />

Transporte mit Hilfsgütern. Er ist selbst 1946<br />

mit se<strong>in</strong>er Familie aus Schlesien geflüchtet<br />

und weiß so, was Not bedeutet. Zielgebiete<br />

<strong>der</strong> Hütteldorfer Hilfstransporte: Rumänien,<br />

Kroatien, die Ukra<strong>in</strong>e und Ostpreußen <strong>in</strong><br />

Polen, zuletzt auch Ostslowakei.<br />

Ziel: Direkte, ehrenamtliche Hilfe vor Ort<br />

- möglichst ohne Spesenaufwand.<br />

Motivation: Als wohlhabendes Land dort<br />

unbürokratisch helfen, wo es am nötigsten ist.<br />

Strategie: E<strong>in</strong> Team um Walter En<strong>der</strong> und<br />

Pfarrer Schlener kümmert sich um das Sammeln<br />

<strong>der</strong> Hilfsgüter <strong>in</strong> Österreich ebenso wie<br />

um die Bedarfsklärung <strong>in</strong> den Ziel-Län<strong>der</strong>n.<br />

Die Kontakte dorth<strong>in</strong> laufen teils auf persön-<br />

Welches Feedback bekommen Sie von den Frauen?<br />

Die Frauen freuen sich jede Woche auf den Kreis, v.a. die<br />

Alle<strong>in</strong>stehenden. Dass alle <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em ähnlichen Alter s<strong>in</strong>d,<br />

hat große Vorteile. Die urlaubsbed<strong>in</strong>gte Sommerpause<br />

mögen viele gar nicht! Wer nicht selbstständig kommen<br />

kann, wird von unserem Fahrtendienst abgeholt. Wenn<br />

jemand krank ist o<strong>der</strong> wegbleibt, wird nachgefragt, das<br />

gibt auch Sicherheit. Ganz generell gibt es e<strong>in</strong>fach e<strong>in</strong><br />

starkes Gefühl,„da gehöre ich h<strong>in</strong>“.<br />

Was bedeutet Ihnen die Leitung des Frauenkreises<br />

neben Ihren weiteren kirchlichen Aufgaben?<br />

Ich kann hier konkret für an<strong>der</strong>e etwas organisieren, das<br />

ihnen wichtig ist, kann ausgleichen und trösten. Und als<br />

e<strong>in</strong>gespieltes Team s<strong>in</strong>d wir ja auch aktiv für die Geme<strong>in</strong>de.<br />

Dass unser Kreis bei <strong>der</strong> Geme<strong>in</strong>de-Visitation vom<br />

Super<strong>in</strong>tendenten besucht und im Abschlussbericht<br />

lobend hervorgehoben wurde, hat mich sehr gefreut.<br />

licher Ebene, teils über dortige Hilfsorganisationen.<br />

Die Transporte und Güter-Übernahmen<br />

s<strong>in</strong>d sehr gut dokumentiert durch<br />

staatliche Formulare, eigene Listen sowie<br />

Foto- und Videoaufnahmen.<br />

Vorbereitung: Ganzjährig Sammlung von<br />

Hilfsgütern, v.a. Kleidung, transport- und<br />

lagerungsfähige Lebensmittel, Medikamente,<br />

mediz<strong>in</strong>ische Geräte, Rollstühle (auch vom<br />

Roten Kreuz). Laufend pflegen die Mitarbeitenden<br />

dafür Kontakte zu Firmen, Soziale<strong>in</strong>richtungen<br />

und Behörden.<br />

Aufwand: Anschaffung e<strong>in</strong>es Anhängers,<br />

<strong>der</strong> durch Firmen-Logo-Werbung (und somit<br />

nicht aus dem laufenden Budget <strong>der</strong> Geme<strong>in</strong>de)<br />

f<strong>in</strong>anziert wurde. Betrieb (<strong>in</strong>kl. Wartung,<br />

Reifen usw.) ist auf zehn Jahre gesichert. Zeit-<br />

Interviewpartner<strong>in</strong><br />

Lore Zeiss<br />

Aufgaben<br />

Frauenkreis-Leiter<strong>in</strong><br />

und Vorsitzende des<br />

Presbyteriums<br />

BEST PRACTISE<br />

licher Aufwand für den eigentlichen Transport:<br />

e<strong>in</strong>ige Tage, je nach Entfernung und<br />

bürokratischen Hürden. Der PKW-Aufwand<br />

für die Fahrt wird von den Durchführenden<br />

getragen.<br />

Ergebnis: Unmittelbare Erfolgserlebnisse<br />

durch die Freude <strong>der</strong> EmpfängerInnen<br />

15


U M F R AG E<br />

16<br />

ich kenne<br />

ehrenamtliche arbeit<br />

von JUGenD an<br />

»Seit vierundzwanzig Jahren b<strong>in</strong> ich<br />

ehrenamtlich <strong>in</strong> <strong>der</strong> Geme<strong>in</strong>de Döbl<strong>in</strong>g<br />

tätig. Me<strong>in</strong> Arbeitsbereich ist <strong>in</strong> erster<br />

L<strong>in</strong>ie die `Kreative Runde´. Auch bei den<br />

SeniorInnen helfe ich mit. Seit zwölf<br />

Jahren b<strong>in</strong> ich Geme<strong>in</strong>devertreter<strong>in</strong> und<br />

seit sechs Jahren auch Presbyter<strong>in</strong>.<br />

Ich kenne die ehrenamtliche Tätigkeit<br />

von Jugend auf und habe sie <strong>in</strong> allen<br />

<strong>Evangelische</strong>n Pfarrgeme<strong>in</strong>den, <strong>in</strong> denen<br />

ich zuhause war, gerne getan.<br />

Warum ich das tue? Ich arbeite gerne<br />

mit Menschen für Menschen.<br />

Wie es mir dabei geht? Es macht mir<br />

Freude, diese Arbeit zu tun. Schwierig<br />

f<strong>in</strong>de ich es, neue MitarbeiterInnen zu<br />

gew<strong>in</strong>nen - und noch viel schwieriger,<br />

NachfolgerInnen zu f<strong>in</strong>den…«<br />

Hannelore Woite, geb. 1939, Döbl<strong>in</strong>g<br />

Lektorenausbildung<br />

Dritter Teil <strong>der</strong> Umfrage zum Ehrenamt <strong>in</strong> <strong>Wien</strong>er<br />

<strong>Evangelische</strong>n Pfarrgeme<strong>in</strong>den<br />

»Seit acht Jahren betreue ich ehrenamtlich<br />

Strafgefangene <strong>in</strong> den Justizanstalten<br />

Mittersteig, Favoriten und Floridsdorf.<br />

Zusätzlich besuche ich mit „Freigängern“<br />

aus dem Gefängnis Kulturstätten<br />

<strong>in</strong> <strong>Wien</strong>. In den Jahren 1956/57 war ich<br />

ehrenamtlich im Flüchtl<strong>in</strong>gsdienst des<br />

CVJM/YMCA tätig. Danach war ich viele<br />

Jahre Vorstandsmitglied im CVJM-<strong>Wien</strong>,<br />

später Vorstandsmitglied <strong>in</strong> <strong>der</strong> Österreichischen<br />

Bibelgesellschaft, Mitgestalter<br />

des Reformierten Klubs, Presbyter <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Erlöserkirche am Wielandplatz. Drei Jahre<br />

lang war ich ehrenamtliches Vorstandsmitglied<br />

im <strong>Evangelische</strong>n Arbeitskreis<br />

unter <strong>der</strong> Leitung von Prof. Dr. Gerhart<br />

Bruckmann. Als ehemaliger Synodaler<br />

<strong>der</strong> evangelischen reformierten Pfarrgeme<strong>in</strong>de<br />

<strong>Wien</strong> Süd b<strong>in</strong> ich heute hier nur<br />

mehr „e<strong>in</strong>faches Geme<strong>in</strong>deglied“. Aber ich<br />

er<strong>in</strong>nere mich gern und dankbar an die<br />

vielen ehrenamtlichen Aufgaben. Und seit<br />

31 Jahren b<strong>in</strong> ich auch jetzt noch engagierter<br />

Präsident des Kulturvere<strong>in</strong>s Kreativ<br />

und organisiere so christliche Konzerte im<br />

Stil Beat & Pop <strong>in</strong> <strong>Wien</strong>«.<br />

Die Johanniter<br />

Warum ich das tue? Mir ist <strong>der</strong> CVJM-<br />

Leitspruch von Henri DUNANT, dem<br />

Grün<strong>der</strong> des Roten Kreuzes, Motivation:<br />

»Ich diene«.<br />

Wie es mir dabei geht? Es br<strong>in</strong>gt mir<br />

viel Freude, dass ich mit den Gefangenen<br />

und Freigängern reden kann und dabei<br />

spüre, dass sie sich von mir angenommen<br />

fühlen.<br />

Horst He<strong>in</strong>z Vostrovsky, geb 1937, Evange-<br />

lisch-reformierte Pfarrgeme<strong>in</strong>de <strong>Wien</strong> Süd<br />

»Vor me<strong>in</strong>er eigenen Konfirmanden-Zeit<br />

hatte ich eigentlich gar ke<strong>in</strong>en Zugang<br />

zur Geme<strong>in</strong>de. Jetzt b<strong>in</strong> ich schon das<br />

siebente Jahr Mitarbeiter und leite e<strong>in</strong>e<br />

Konfi-Gruppe.<br />

Warum ich das tue? Weil es e<strong>in</strong>fach<br />

Spaß macht und unsere Geme<strong>in</strong>schaft<br />

super ist.<br />

Andreas Schaller, geb. 1990, <strong>Wien</strong> Lies<strong>in</strong>g<br />

Presbyterium Hetzendorf<br />

Jugend-Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g <strong>in</strong><br />

Sachen Demokratie<br />

Durch ihre demokratische Struktur ermutigt die <strong>Evangelische</strong><br />

Jugend auf allen Ebenen Jugendliche zum Mitentscheiden.<br />

TEXT_Josef Fessler<br />

Es ist ja nicht mit dem staatlichen Wahlrecht ab 16 getan:<br />

Zur Wahl gehen (wenn überhaupt), dort De<strong>in</strong>en Stimmzettel<br />

ankreuzen - und das war´s wie<strong>der</strong> für die nächsten<br />

paar Jahre. Daraus alle<strong>in</strong> entsteht noch ke<strong>in</strong>e Demokratie<br />

mündiger Menschen. Aber wie können Jugendliche und<br />

junge Erwachsene immer besser verstehen, was im größeren<br />

politischen Zusammenhang geschieht? Wie können sie<br />

lernen, es zu beurteilen – nicht nur aus dem Blickw<strong>in</strong>kel<br />

ihres persönlichen Vorteils, son<strong>der</strong>n aus <strong>der</strong> christlichen<br />

Sicht „Menschenwürde für alle“?! Wie können sie dar<strong>in</strong><br />

geför<strong>der</strong>t werden, sich fundierte Me<strong>in</strong>ungen zu bilden und<br />

diese gut zu vertreten – <strong>in</strong> ihrem Umfeld, <strong>in</strong> ihrem Land,<br />

gar weltweit?<br />

Die <strong>Evangelische</strong> Jugend <strong>in</strong> Österreich bemüht sich darum,<br />

Jugendliche <strong>in</strong> diesen Kompetenzen weiterzubilden<br />

- durch ihre demokratische Organisation von <strong>der</strong> Geme<strong>in</strong>de-Basis<br />

bis zur Bundesvertretung.<br />

Sepp Fessler, <strong>der</strong> <strong>Wien</strong>er <strong>Evangelische</strong> Jugendreferent,<br />

sagt dazu: „Das ist uns wichtig, weil es ganz unserem<br />

Selbstverständnis entspricht. E<strong>in</strong> von Gott bed<strong>in</strong>gungslos<br />

geliebter und zur Liebe fähiger Mensch hat e<strong>in</strong>e unantastbare<br />

Würde, die sich auch <strong>in</strong> <strong>der</strong> demokratischen<br />

Struktur <strong>der</strong> <strong>Evangelische</strong>n Jugend wi<strong>der</strong>spiegelt: <strong>in</strong> freier<br />

Me<strong>in</strong>ungsäußerung, <strong>in</strong> freien Wahlen, <strong>in</strong> Mit-Bestimmung<br />

und Mit-Verantwortung <strong>der</strong> Gewählten, im Zulassen<br />

von Me<strong>in</strong>ungsvielfalt, im Wi<strong>der</strong>stand gegen<br />

menschenfe<strong>in</strong>dliche Strukturen, wo immer sie<br />

uns begegnen…“<br />

So gibt es <strong>in</strong> je<strong>der</strong> <strong>Evangelische</strong>n Ortsgeme<strong>in</strong>de<br />

<strong>in</strong> Österreich e<strong>in</strong>en Jugendrat, <strong>der</strong> aus allen<br />

Jugend-MitarbeiterInnen <strong>der</strong> Pfarrgeme<strong>in</strong>de<br />

besteht. Diese wählen unter sich e<strong>in</strong>e Geme<strong>in</strong>de-Jugendleitung<br />

- und Delegierte <strong>in</strong> den Diözesan-Jugendrat.<br />

Dieser wie<strong>der</strong> entsendet junge<br />

Leute aus se<strong>in</strong>er Mitte <strong>in</strong> den österreich-weiten<br />

<strong>Evangelische</strong>n Jugendrat. Und <strong>der</strong> bemüht sich<br />

um Vernetzung <strong>der</strong> evangelischen Jugendlichen<br />

<strong>in</strong> ganz Österreich, um Hilfe bei Jugend-Projekten,<br />

um die E<strong>in</strong>werbung von Subventionen<br />

durch Bund, Län<strong>der</strong> und <strong>Kirche</strong> und generell um<br />

die Vertretung <strong>der</strong> Interessen von K<strong>in</strong><strong>der</strong>n und Jugendlichen<br />

<strong>in</strong> <strong>Kirche</strong> und Gesellschaft.<br />

Wie f<strong>in</strong>den Jugendliche die Gremien-Arbeit <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Evangelische</strong>n<br />

Jugend? – E<strong>in</strong>ige haben wir dazu für das Magaz<strong>in</strong><br />

EVANGLISCHES WIEN befragt:<br />

– „Ich wurde darauf angesprochen und da habe ich das<br />

mal ausprobiert. Jetzt gefällt es mir ganz gut, weil ich<br />

viel mitbekomme, was so um mich herum auch noch<br />

los ist.“<br />

– „Ich habe dadurch viele junge Leute aus an<strong>der</strong>en Pfarrgeme<strong>in</strong>den<br />

kennengelernt…“<br />

– „Es ist mir wichtig, auch me<strong>in</strong>e Anliegen und was bei<br />

uns so abgeht, e<strong>in</strong>zubr<strong>in</strong>gen.“<br />

– „Am Anfang hab ich noch fast nix verstanden, aber<br />

man kommt langsam h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>.“<br />

– „Ich habe viel dazu gelernt, wie man mit verschiedenen<br />

Me<strong>in</strong>ungen umgeht - und dass das gar nicht so leicht<br />

ist. Ich glaub, das kann ich e<strong>in</strong>mal gut für me<strong>in</strong>e späteren<br />

Job brauchen.“<br />

Sepp Fessler und Gabriele Lang-Czedik<br />

Die Mitglie<strong>der</strong> <strong>der</strong> Diözesan-Jugendleitung <strong>Wien</strong> f<strong>in</strong>dest<br />

du auf <strong>der</strong> EJW-Website unter<br />

http://ejw.ejoe.at/home/buero-gremien.html<br />

J U G E N D<br />

17


18<br />

mit Siegfried FIETZ<br />

und Gerhard Barth<br />

am Donnerstag,<br />

27. Oktober, 19:00 Uhr<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Evangelische</strong>n<br />

Auferstehungskirche<br />

<strong>in</strong> <strong>Wien</strong>-Neubau<br />

L<strong>in</strong>dengasse 44<br />

Direktor Chalupka (li.), Prof. Tagesen (re.)<br />

Konzert „Von guten Mächten<br />

und bewegten Zeiten“<br />

Siegfried Fietz gilt als e<strong>in</strong>er <strong>der</strong> kreativsten<br />

deutschen Künstler <strong>der</strong> christlichen<br />

Musik-Szene. Er macht Musik, die nicht nur<br />

<strong>in</strong>s Ohr geht, son<strong>der</strong>n auch <strong>in</strong>s Herz. Mit<br />

se<strong>in</strong>en Lie<strong>der</strong>n will er Mut machen – Mut<br />

zum Träumen und zum Leben.<br />

Karten-Vorverkauf bei Horst Vostrovsky,<br />

Kolturvere<strong>in</strong> Kreativ,<br />

Fon: 01 /616 9910<br />

E-Mail: kulturvere<strong>in</strong>kreativ@tele2.at<br />

Wollen Sie SeelsorgerIn werden?<br />

Besuche bei kranken, e<strong>in</strong>samen und alten Menschen br<strong>in</strong>gen auch den BesucherInnen<br />

selbst oft e<strong>in</strong>e Vertiefung und Bereicherung ihres Lebens. Wenn Sie sich dafür <strong>in</strong>teressieren,<br />

ehrenamtlich Seelsorge-Besuche <strong>in</strong> <strong>Wien</strong>er Krankenhäusern o<strong>der</strong> Geriatriezentren<br />

zu machen, können Sie im Spätherbst 2011 e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>jährige Ausbildung dazu beg<strong>in</strong>nen.<br />

Weitere Informationen und Teilnahme-Bed<strong>in</strong>gungen erfahren Sie bei <strong>der</strong> Lehrgangsleiter<strong>in</strong><br />

pfarrer<strong>in</strong> Mag.a Claudia Schrö<strong>der</strong>,<br />

mobil-Tel.: 0699/ 188 778 99 o<strong>der</strong> mail: claudia.schroe<strong>der</strong>@aon.at<br />

Website. www.evang-wien.at/khs<br />

Hohe Diakonie-Auszeichnung<br />

für EWV-Obmann Siegfried Tagesen<br />

Das Goldene Kronenkreuz <strong>der</strong> Diakonie Österreich erhielt <strong>der</strong><br />

Physiker Dr. Siegfried Tagesen am 30. Mai 2011. Denn neben<br />

se<strong>in</strong>er beruflichen Tätigkeit als Ass.Prof. am Institut für Isotopenforschung<br />

und Kernphysik an <strong>der</strong> Universität <strong>Wien</strong> (bis 2010)<br />

ist Tagesen seit 35 Jahren engagierter Obmann des <strong>Evangelische</strong>n<br />

Waisenversorgungsvere<strong>in</strong>s (EWV). Dieser älteste diakonische<br />

evangelische Vere<strong>in</strong> Österreichs kümmert sich seit 150 Jahren um<br />

benachteiligte K<strong>in</strong><strong>der</strong> und Jugendliche. Heute betreut <strong>der</strong> Vere<strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong> Schülerheim <strong>in</strong> Bad Goisern, e<strong>in</strong> Heim für Drogenkranke im<br />

Schweitzer Haus Ha<strong>der</strong>sdorf <strong>in</strong> <strong>Wien</strong> und Stipendien für bedürftige<br />

SchülerInnen. Prof. Tagesen, <strong>der</strong> heuer se<strong>in</strong>en 75. Geburtstag feiert,<br />

war noch <strong>in</strong> weiteren wichtigen evangelischen Funktionen ehrenamtlich<br />

engagiert – so beson<strong>der</strong>s als Kurator, als Synodaler und als<br />

Landeskirchenkurator.<br />

Anlässlich des 50-Jahr-Jubiläums <strong>der</strong> <strong>Evangelische</strong>n Erlöserkirche <strong>in</strong> <strong>Wien</strong>–Leopoldau<br />

feiern die <strong>Evangelische</strong>n Pfarrgeme<strong>in</strong>den nördlich <strong>der</strong> Donau geme<strong>in</strong>sam wie<strong>der</strong> e<strong>in</strong><br />

Transdanubisches<br />

Erntedank-Fest<br />

Sonntag, 25. September 2011<br />

<strong>Evangelische</strong> Pfarrgeme<strong>in</strong>de Leopoldau<br />

Ka<strong>in</strong>achgasse 39<br />

WER TEILT,<br />

WIRD REICH.<br />

WERDE PATE.<br />

10:15<br />

E<strong>in</strong>sammeln <strong>der</strong> Erntedank-Gaben<br />

vor <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong><br />

10:30<br />

Familien-Gottesdienst<br />

mit k<strong>in</strong><strong>der</strong>offenem Abendmahl<br />

anschließend Gartenfest<br />

mit Spanferkel, Gegrilltem, Vegetarischem,<br />

Kuchen, Kaffee und Bier vom Fass,<br />

Luftburg und K<strong>in</strong><strong>der</strong>programm,<br />

gestaltet von <strong>der</strong> <strong>Evangelische</strong>n Jugend <strong>Wien</strong><br />

01 / 513 93 30 | www.k<strong>in</strong><strong>der</strong>nothilfe.at<br />

KNH_AZ_Evang_220x140.<strong>in</strong>dd 1 15.06.11 12:03


Super<strong>in</strong>tendent Mag. Hansjörg Le<strong>in</strong> lädt herzlich e<strong>in</strong>:<br />

7. Herbstfest<br />

<strong>der</strong> <strong>Evangelische</strong>n Diözese A.B. <strong>Wien</strong>.<br />

Hamburgerstraße 3, 1050 <strong>Wien</strong> (Im Garten des Evang. K<strong>in</strong><strong>der</strong>gartens)<br />

<br />

<br />

Sa, 10. Sept. 2011<br />

16.00 bis 22.00<br />

17.00<br />

Begrüßung und<br />

Segnung <strong>der</strong> neuen<br />

Geschäftsführer<strong>in</strong><br />

Mag a . Eva Elisabeth Buchacher<br />

Essen & Tr<strong>in</strong>ken<br />

Tombola<br />

Spiele für Jung & Alt<br />

CD-DVD-Halsketten-Flohmarkt<br />

Musik: Christian Preyer<br />

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Unter Mitwirkung von<br />

Super<strong>in</strong>tendent Hansjörg Le<strong>in</strong><br />

<br />

P.b.b. Österr. Post AG / Sponsor<strong>in</strong>g Post, 02Z031618 M · Ersche<strong>in</strong>ungsort und Verlagspostamt: 1050 <strong>Wien</strong> <br />

Wenn unzustellbar, bitte mit neuer Anschrift zurück an: Evang. Super<strong>in</strong>tendentur, 1050 <strong>Wien</strong>, Hamburgerstraße 3

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