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Review

Ebenso sind Mobilfunktürme scheinbar unbedenklicher als

GSM-Handys, obschon beide die gleiche Signalcharakteristik

haben. Die Feldstärke des Signals der Mobilfunktürme lag im

Bereich von durchschnittlich 1,7 V/m (Medianwert 0,66 V/m),

währenddessen die Feldstärke bei Exposition mit GSM-Handys

durchschnittlich 10,8 V/m betrug (Medianwert 6,5 V/m),

vgl. Abb. 10. In Leistungsdichten umgerechnet lässt sich der

quantitative Unterschied leichter erfassen (Medianwerte):

Mobilfunkturm 1,15 mW/m 2 , GSM-Handy 112 mW/ m 2 . Dies

deutet darauf hin, dass die aktuell typischen Feldstärken von

Mobilfunktürmen relativ gesehen weitaus weniger schädlich

als GSM-Handys, DECT und WLAN sind. Wahrscheinlich

sind die momentan typischen Feldstärken der Mobilfunktürme

noch zu schwach, um schnell (innerhalb von Tagen

oder Stunden) starke biologische Effekte zu verursachen,

wobei einige Experimente nach mehreren Monaten dennoch

schädliche Auswirkungen fanden.

Der Schätzwert der Schädlichkeit wurde auch normalisiert berechnet,

d. h. geteilt durch die Strahlungsdosis. Die LF-EMF

von Hochspannungsleitungen oder Helmholtz-Spulen sind

bei dieser Betrachtung verhältnismäßig wesentlich weniger

schädlich als alle getesteten HF-EMF (siehe auch Abb. 12).

3. Kommentierte Auflistung einzelner Studien

3.1 Niederfrequente elektromagnetische Felder

(„low frequency“, LF-EMF)

Schon 1976 berichten Altmann und Warnke 1976: „Bienen

im 50-Hz-Hochspannungsfeld zeigen einen erhöhten Stoffwechsel

infolge gesteigerter motorischer Aktivität. Bei geringen

Feldstärken (unter ca. 10 kV/m) ist die Stoffwechselerhöhung

bei verschiedenen gekäfigten Bienengruppen nicht

einheitlich. Bei mittleren Feldstärken (ca. 20 kV/m – 40 kV/m)

ist die Stoffwechselerhöhung mit der Feldstärke korreliert.

Bei hohen Feldstärken (über ca. 50 kV/m) erfolgt gegenseitiges

Abstechen.“ Andere Forscher haben die gleichen

Effekte bestätigt sowie eine Störung der Orientierung belegt:

Wellenstein 1973; Greenberg u. a. 1981; Bindokas, Gauger

und Greenberg 1988; Korall, Leucht und Martin 1988.

Ramirez u. a. 1983 führten folgendes Experiment durch:

Ein Magnetfeld von 100 µT Stärke bei 50-Hz-Netzfrequenz

wurde auf eierlegende Drosophila angewandt. Hierbei ergab

sich eine deutlich verringerte Eiablage in der Magnetfeld-

Gruppe im Vergleich zur Kontrolle.

Abb. 11: Oben: Mutmaßliche Toxizität für Insekten nach EMF-Typ (Schätzwert). Untere Grafik: Relative Schädlichkeit nach EMF-Typ (Schätzwert), normalisiert

auf die Strahlungsdosis, d. h. geteilt durch Produkt aus Feldstärke mit Expositionsdauer [V/m × min], auf einer log 2 -Skala dargestellt. Zum Vergleich der HF-

EMF mit den LF-EMF wurden alle Werte der magnetischen Feldstärke [T] in elektrische Feldstärke [V/m] konvertiert (siehe Anhang).

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umwelt · medizin · gesellschaft | 33 | 3/2020

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