Die Kleinunternehmerregelung 2020

Die Kleinunternehmerregelung 2020
Voraussetzungen, Vorteile,
Nachteile, Fallen und Auswege
14.06.2020

Die Kleinunternehmerregelung 2020
Zunächst weise ich darauf hin, dass ich in dieser
Präsentation nur die männliche Form von
Substantiven und Adjektiven nutze, weil es
sprachlich und zur besseren Lesbarkeit einfacher ist.
14.06.2020

Die Kleinunternehmerregelung 2020
Voraussetzung für die Anwendung dieser Regelung ist zu allererst, dass
Sie überhaupt Unternehmer sind. Dies ist nicht selbstverständlich.
Manchmal ist man Unternehmer und weis es gar nicht. Das ist abhängig
von der beruflichen Tätigkeit, der man nachgeht. Es spielt dabei keine
Rolle, ob man ein Gewerbe angemeldet hat oder nicht.
Der Begriff „Unternehmer“ ist in § 2 Umsatzsteuergesetz geregelt und
umfasst alle selbständig ausgeübten gewerblichen und /oder beruflichen
Tätigkeiten, die mit der Absicht, Einnahmen zu erzielen, nachhaltig d.h.
entweder dauerhaft und/oder mit Wiederholungsabsicht ausgeführt
werden.
14.06.2020

Die Kleinunternehmerregelung 2020
Unternehmer können sein:
- Einzelpersonen
- Gruppen von Personen
- Juristische Personen z.B. Kapitalgesellschaften,
am bekanntesten die Gesellschaft mit beschränkter Haftung (GmbH)
oder auch die Unternehmergesellschaft mit beschränkter Haftung (UG)
14.06.2020

Die Kleinunternehmerregelung 2020
Nicht Unternehmer können sein:
- Einzelpersonen oder Gruppen von Personen, die so in ein Unternehmen
eingegliedert sind, dass sie den Anweisungen des Unternehmers oder
seiner Vertreter (z.B. Geschäftsführer, Abteilungsleiter, Betriebsleiter u.ä.)
zu folgen haben. Sie sind dann abhängig beschäftig.
Diese Abhängigkeit bezieht sich jedoch nur auf das Unternehmen, bei dem Sie angestellt sind.
Daneben können Sie – wenn ihr Anstellungsvertrag dies zulässt – auch Unternehmer sein.
Ich denke dabei an die Menschen, die nach Feierabend und/oder am Wochenende an ihrer
Selbständigkeit basteln, um endlich aus der Abhängigkeit und der Achtstundentretmühle heraus zu
kommen.
14.06.2020

Auf den ersten Blick sieht diese organisatorische
und steuerliche Entlastungsregelung für die
Umsatzsteuer unkompliziert und übersichtlich aus.
Aber bei genaueren Hinsehen fallen doch einige
Stolpersteine und Besonderheiten ins Auge.
Anwendbar erstmals für Unternehmen mit
einem steuerpflichtigen Umsatz von nicht mehr
als 22.000 € im Jahr 2019 und voraussichtlich
nicht mehr als 50.000 € Umsatz im Jahr 2020
14.06.2020

Neben Sonnenschein auch Wolken am Kleinunternehmerhimmel
Wer kann die Regelung nutzen?
Folgen der
Kleinunternehmerregelung
Nachteile bei hohen
Investitionen
Wahl der Regelbesteuerung
Vorsicht Falle bei
innergemeinschaftlichen
Erwerben und Leistungen
Fazit

Umsatzsteuerliche Sonderregelungen für Existenzgründer und Kleinunternehmer
Bisherige
Umsatzgrenzen
Umsatzgrenze ab
01.01.2020
• Umsatz im Vorjahr nicht mehr als 17.500 €
• Umsatz im laufenden Jahr voraussichtlich nicht mehr als 50.000 €
• Umsatz im Jahr 2019 nicht mehr als 22.000 €
• Umsatz im laufenden Jahr voraussichtlich nicht mehr als 50.000 €
Umsatzdefinition
• umsatzsteuerpflichtiger Umsatz
• ohne Umsätze, für die kein Vorsteuerabzug möglich ist
• Daher kann Gesamtumsatz über den Grenzen liegen
Zum Nachweis der Höhe der Einnahmen sind Aufzeichnungen darüber zu führen,
z.B. der Tageseinnahmen, Aufbewahrung von Quittungen für Kunden, Belege über Wareneinkäufe,
Belege über sonstige betriebliche Auswendungen und Privatentnahmen und Privateinlagen, Transfer
zur Bank , handschriftliches Kassenbuch

Die Kleinunternehmerregelung 2020
Alte Umsatzgrenzen bis 31.12.2019
Neue Umsatzgrenzen ab 01.01.2020
EINNAHMEN
EINNAHMEN
50.000,00 €
50.000,00 €
17.500,00 €
22.000,00 €
UMSATZ V ORJAHR
UMSATZ AKTUELLES
JAHR
UMSATZ V ORJAHR
UMSATZ AKTUELLES
JAHR
14.06.2020

Vorteile und Nachteile kennen und sorgfältig abwägen
Vorteile
Nachteile
Wettbewerbsvorteil, da keine Belastung der Kunden
mit Umsatzsteuer, insbesondere bei Privatkunden
Keine Abgabe von laufenden
Umsatzsteuervoranmeldungen
Nur wenige Angaben in der
Umsatzsteuererklärung
(Jahresumsatz und Vorjahresumsatz)
Kein Vorsteuerabzug, insbesondere bei hohen
Investitionskosten nachteilig
Kein Vorsteuerabzug, auch aus den
laufenden Betriebskosten
Einfuhrumsatzsteuer bei Wareneinkauf in
Drittländern (z.B. China) ist nicht als
Vorsteuer abzugsfähig und wird zu Kosten
Bei innergemeinschaftlichen Käufen
und Dienstleistungen schuldet der
Kleinunternehmer die Umsatzsteuer

Möglichkeit, auf die Anwendung der
Kleinunternehmerregelung zu verzichten
Dieser Verzicht gilt dann für die Dauer von 5 Jahren.
Regelbesteuerung bedeutet, dass Sie Ihren Kunden für Ihre Leistungen
Umsatzsteuer berechnen müssen und diese auch auf Rechnungen über 250 €
gesondert ausweisen müssen.
Auf Einzelheiten werde ich in einem anderen Beitrag eingehen.
Für Rechnungen bis 250 € einschließlich Umsatzsteuer
(Kleinbetragsrechnungen) gelten besondere Regelungen.
Auf diese werde ich auch in einem anderen Beitrag eingehen.
14.06.2020
Wenn Sie Existenzgründer sind, müssen Sie im Jahr 2020 monatlich
Umsatzsteuer-Voranmeldungen abgeben.
Ab dem Jahr 2021 wird der Anmeldezeitraum für Existenzgründer auf das
Quartal umgestellt.

Die Anwendung der
Kleinunternehmerregelung erspart
buchhalterischen und organisatorischen
Aufwand. Zum Erreichen eines optimalen
steuerlichen Ergebnisses sind jedoch vor der
Entscheidung für oder gegen die
Kleinunternehmerregelung die Vorteile und
Nachteile genau abzuwägen.
Wenn Sie ein Handels- oder
Dienstleistungsunternehmen mit
innergemeinschaftlichem Waren- und
Dienstleistungsaustausch eröffnen, ist auch
für die Startphase mit geringen Umsätzen die
Option zur Regelbesteuerung die bessere
Lösung.
Auch für andere Unternehmensgründer mit hohen
Anfangsinvestitionen oder Unternehmen mit hohen
laufenden Investitionen ist die Optierung zur
Regelbesteuerung die vorteilhaftere Lösung.
Bei Unsicherheit über die richtige
Besteuerungsform fragen Sie Ihre
Steuerberaterin bzw. Ihren Steuerberater !

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