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Chronologie der Templer, insbesondere auf dem Gebiet des ...

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<strong>Chronologie</strong> <strong>der</strong> <strong>Templer</strong>, insbeson<strong>der</strong>e <strong>auf</strong> <strong>dem</strong> <strong>Gebiet</strong> <strong>des</strong> heutigen<br />

Rheinland-Pfalz<br />

Dr. Jörn Buse<br />

Im Folgenden wird versucht die Geschichte <strong>der</strong> <strong>Templer</strong> <strong>auf</strong> <strong>dem</strong> <strong>Gebiet</strong> <strong>des</strong> heutigen Rheinland-<br />

Pfalz zu skizzieren. Bereits Leopold von Ledebur 1 stellte in seinem Werk über die Geschichte<br />

Preußens auch die Geschichte <strong>der</strong> <strong>Templer</strong> in <strong>der</strong> Rheinprovinz umfassend und <strong>dem</strong> damaligen<br />

Kenntnisstand entsprechend dar. Doch haben seit<strong>dem</strong> verschiedene Autoren für einzelne Orte<br />

neuere Erkenntnisse publiziert bzw. wurden weitere bis dato unberücksichtigte Urkunden<br />

entdeckt. Das fragmentarische publizierte Wissen soll nun hier zu einer kompakten Darstellung<br />

führen. Um die regionalen Details besser einordnen zu können, werden wichtige Meilensteine <strong>der</strong><br />

allgemeinen Geschichte <strong>des</strong> <strong>Templer</strong>ordens angeben. Nachgewiesene ehemalige Standorte <strong>der</strong><br />

<strong>Templer</strong> im <strong>Gebiet</strong> von Rheinland-Pfalz sowie ehemals in <strong>Templer</strong>besitz befindliche<br />

Grundstücke werden dick hervorgehoben.<br />

1095-1099 Erster Kreuzzug. Eroberung Jerusalems.<br />

1119 Am Weihnachtstag gründet Hugo von Payns zusammen mit 8 an<strong>der</strong>en Rittern die „Miliz<br />

<strong>der</strong> armen Ritter Jesu Christi“.<br />

1129 Verabschiedung <strong>der</strong> Ordensregeln <strong>auf</strong> <strong>dem</strong> Konzil in Troyes<br />

1139 Auf Bitte <strong>des</strong> Großmeisters Robert von Craon gewährt Papst Innozenz II. in <strong>der</strong> Bulle<br />

„Omne datum optimum“ <strong>dem</strong> <strong>Templer</strong>orden offiziell Vorrechte und Privilegien: direkte<br />

Unterstellung unter den Heiligen Stuhl und nicht unter die Bischöfe; Erlaubnis eigene Priester<br />

und Kapläne zu haben; Freistellung den Zehnten zahlen zu müssen.<br />

1145 Papst Coelestin II. erlaubt in <strong>der</strong> Bulle „Militia Dei“ den <strong>Templer</strong>n eigene Kirchen und<br />

Friedhöfe zu besitzen<br />

1147-1149 Zweiter Kreuzzug ins Heilige Land<br />

1187 Eroberung Jerusalems durch Saladin<br />

1189-1193 Dritter Kreuzzug ins Heilige Land. Gründung <strong>des</strong> Deutschen Ordens.<br />

1204-1204 Vierter Kreuzzug. Ziel: Konstantinopel.<br />

1215 wird in Mühlheim bei Osthofen wahrscheinlich eine Ordensburg <strong>der</strong> <strong>Templer</strong> errichtet.<br />

Zum dortigen Besitz gehörten zahlreiche Län<strong>der</strong>eien 2 .<br />

1<br />

Ledebur, L. v., 1835, Allgemeines Archiv für die Geschichtskunde <strong>des</strong> Preußischen Staates, Bd. 16 H. 1, Berlin,<br />

Posen, Bromberg.<br />

2<br />

Eine ausführliche Darstellung <strong>der</strong> dortigen Gegebenheiten gibt Nowak, L., Die <strong>Templer</strong> in Osthofen. In Mühlheim<br />

Ordensburg und Großkommende, Heimat-Jahrbuch 31, 1996, S. 43-49<br />

1


1216 In einer Bulle <strong>des</strong> Papstes Honorius III vom 21.11. wird <strong>dem</strong> Erzbischof von Mainz<br />

<strong>auf</strong>getragen, in seiner Provinz zur Wie<strong>der</strong>gewinnung <strong>des</strong> Heiligen Lan<strong>des</strong> den Zwanzigsten von<br />

einem Johanniter und einem <strong>Templer</strong> einsammeln zu lassen. Die Verantwortung für das<br />

Eintreiben <strong>des</strong> Gel<strong>des</strong> lag für die <strong>Templer</strong> bei Bru<strong>der</strong> Martinus Cubicularius.<br />

1217-1221 Kreuzzug von Damiette (Ägypten)<br />

1218 Verlängerung <strong>der</strong> Erlaubnis den Zwanzigsten einzusammeln um weitere 3 Jahre (päpstliche<br />

Bulle vom 04.01.1218).<br />

1222 erste Erwähnung <strong>der</strong> <strong>Templer</strong> in Nie<strong>der</strong>breisig (erwähnt wird ein Priester Eynolphus 3 ).<br />

Somit scheint schon vor 1222 wenn auch keine Komturei, so zumin<strong>des</strong>t ein <strong>Templer</strong>haus<br />

bestanden zu haben. Zu diesem <strong>Templer</strong>haus gab es offensichtlich beträchtliches Land in<br />

<strong>Templer</strong>besitz. So weißen Flurnamen <strong>auf</strong> ein Tempelwäldchen, einen <strong>Templer</strong>acker und eine<br />

<strong>Templer</strong>wiese hin 4 .<br />

1226 musste Erzbischof Siegfried II. von Mainz bei Streitigkeiten zwischen den <strong>Templer</strong>n und<br />

<strong>dem</strong> Kloster St. Johannisberg bezüglich <strong>der</strong> Aufnahme von Aussätzigen im Siechenhaus von St.<br />

Bartholomä schlichten 5 . Im selben Jahr bekommt das Tempelhaus in Mühlheim eine Schenkung<br />

<strong>des</strong> verstorbenen Conrad von Mühlen. Dazu gehört u.a. eine Wassermühle (Altmühle) 6 .<br />

1228-1229 Kreuzzug Kaiser Friedrichs II. Rückgewinn Jerusalems.<br />

1237 erste Erwähnung eines <strong>Templer</strong>meisters in Nie<strong>der</strong>breisig, <strong>der</strong> ein Haus in Köln erworben<br />

hatte 7 .<br />

1242 in einer Urkunde vom 27. April, in <strong>der</strong> sich die sieben Pfarrkirchen <strong>der</strong> Stadt Trier zu<br />

gegenseitigem Schutz verbinden, wird auch den <strong>Templer</strong>n zu Trier gedacht 8 . Es muss also<br />

min<strong>des</strong>tens ein <strong>Templer</strong>haus, wenn nicht sogar eine Komturei in Trier bestanden haben.<br />

1245 Erwähnung eines Godfried als <strong>Templer</strong>meister <strong>der</strong> Komturei in Nie<strong>der</strong>breisig 9 .<br />

1252 erste Erwähnung von <strong>Templer</strong>n in Hönningen. Gerlach von Isenburg bekennt am 5. Januar<br />

den <strong>Templer</strong>n zu Hoyngen (=Hönningen) 13 Mark Sterlinge schuldig zu sein 10 .<br />

1256 Erzbischof Arnold von Trier regelt die kirchlichen Zuständigkeiten an <strong>der</strong> Our 11 . Den<br />

<strong>Templer</strong>n, <strong>der</strong>en Kapelle zu Vianden zu einer Pfarrkirche gewandelt wurde, wird erlaubt<br />

3<br />

Vgl. Neu, H., Die <strong>Templer</strong> in Nie<strong>der</strong>breisig. Versuch <strong>der</strong> Geschichte eines rheinischen <strong>Templer</strong>hauses. In:<br />

Rheinische Vierteljahresblätter 32. Jg., 1968, 274-289 und die Quellenangaben darin<br />

4<br />

Vgl. Neu, H., <strong>der</strong> auch weitere Lokalitäten in nahen Ortschaften <strong>auf</strong>zählt<br />

5<br />

Jürgensmeier, F., Handbuch <strong>der</strong> Mainzer Kirchengeschichte, Bd. 1, Teil 2, S. 824<br />

6<br />

Nowak, L. 1996<br />

7<br />

Vgl. Neu, H. und die Quellenangaben darin<br />

8<br />

Ledebur, 1835 und die darin angeführten Quellen<br />

9<br />

Ledebur, 1835 und die darin angeführten Quelle<br />

10<br />

Ledebur, 1835 und die darin angeführten Quellen<br />

11<br />

Ledebur, 1835 und die darin angeführten Quellen<br />

2


weiterhin den Zehnten in diesem <strong>Gebiet</strong> zu genießen. Die Komturei soll in Roth an <strong>der</strong> Our<br />

gelegen haben.<br />

1258 Burg Iben wird erstmals urkundlich als Nie<strong>der</strong>lassung <strong>des</strong> <strong>Templer</strong>ordens erwähnt 12 .<br />

Bru<strong>der</strong> Hugo von Merl wird als Mitglied <strong>der</strong> Kommende Nie<strong>der</strong>breisig nach Akkon ins Heilige<br />

Land gesandt 13 .<br />

1261 beurkundet <strong>der</strong> Trierer Erzbischof als „electus“ einen Vergleich zwischen <strong>dem</strong> Grafen<br />

Philipp zu Vianden und <strong>dem</strong> <strong>Templer</strong>orden wegen <strong>der</strong> Pfarrkirche zu Rode (=Roth) 14 .<br />

1272 bestimmt Bischof Eberhard I. von Worms, dass die <strong>Templer</strong> zu Mühlheim das Eigentum<br />

und die Verwaltung <strong>des</strong> Frauenklosters (Zisterzienser) in unmittelbarer Nachbarschaft <strong>der</strong><br />

Kommende übernehmen sollen. Bru<strong>der</strong> Hildebrand leitet als Meister das <strong>Templer</strong>haus in<br />

Nie<strong>der</strong>breisig. Belegt ist auch <strong>der</strong> Besitz von Gütern in Erlebach, von denen die <strong>Templer</strong> in<br />

Nie<strong>der</strong>breisig Zins erhielten 15 .<br />

1273 In einer Urkunde gestattet Gerlach von Isenburg und seine Frau Elisabeth den <strong>Templer</strong>n<br />

von Hönningen bis zur Rückzahlung eines geliehenen Betrages von 13 Mark Sterlingen (vgl.<br />

Kredit von 1252) 400 Schafe <strong>auf</strong> <strong>des</strong>sen Flur weiden zu dürfen. Die <strong>Templer</strong> haben dort wohl<br />

Schafhaltung betrieben.<br />

1278 die Komturei in Nie<strong>der</strong>breisig wird von Bru<strong>der</strong> Gerlach geleitet. Erwähnt wird auch ein<br />

Kaplan Wilhelm. Die Komturei in Nie<strong>der</strong>breisig verk<strong>auf</strong>t den Zins von Gütern aus Buschhausen<br />

an die Johanniter von <strong>der</strong> Burg an <strong>der</strong> Wupper 16 .<br />

1283 am 25. Mai verzichtet Gerlach zu Isenburg-Ahrenfels zu Gunsten <strong>der</strong> Tempelherren zu<br />

Hoyngen (=Hönningen) <strong>auf</strong> sein Lehnrecht an <strong>dem</strong> Weinberg in „Bitwinesberch“. Am 5. Juni<br />

schenken die Brü<strong>der</strong> Gerhard, Conrad und Godfried (Söhne <strong>des</strong> Wildgrafen Emicho) ihr Erbteil<br />

<strong>dem</strong> <strong>Templer</strong>haus zum See 17 . Die Bezeichnung „<strong>Templer</strong>haus zum See“ wird als eine von<br />

mehreren Bezeichnungen für die Kommende in Mühlheim gebraucht 18 . Der „See“ war wohl ein<br />

ehemaliges Wasserrückhaltebecken, das für die Regulierung <strong>der</strong> Wasserführung für die 13<br />

Wassermühlen diente 19 . Von Sengstock 20 wird die Bezeichnung „zum See“ einem <strong>Templer</strong>haus<br />

in einem nicht mehr bestehenden Dorf Seven zugewiesen, was <strong>auf</strong>grund <strong>der</strong> Angaben von Nowak<br />

als unwahrscheinlich angesehen wird.<br />

1284 verk<strong>auf</strong>t <strong>der</strong> Komtur Konrad und die übrigen Brü<strong>der</strong> in Nie<strong>der</strong>breisig mit Wissen und<br />

Willen <strong>des</strong> Präzeptors alle Güter bei Ostheim <strong>dem</strong> Ritter Heinrich 21 .<br />

12<br />

Jürgensmeier, F., Handbuch <strong>der</strong> Mainzer Kirchengeschichte, Bd. 1, Teil 2, S. 825<br />

13<br />

Vgl. Schüpferling, M., S. 78<br />

14<br />

Vgl. Goerz, A., 1861, Regesten <strong>der</strong> Erzbischöfe zu Trier. Von Hetti bis Johann II. 814-1503, Verlag <strong>der</strong> Fr.<br />

Lintz’schen Buchhandlung, Trier<br />

15<br />

Vgl. Neu, H. und die Quellenangaben darin<br />

16<br />

Vgl. Neu, H. und die Quellenangaben darin<br />

17<br />

Ledebur, 1835 und die darin genannte Quelle<br />

18<br />

Vgl. Nowak, L., 1996<br />

19<br />

Ebd.<br />

20<br />

<strong>Templer</strong>lexikon <strong>der</strong> Uni Hamburg, 2011, hier wird <strong>auf</strong> ältere Quellen verwiesen<br />

21<br />

Vgl. Neu, H. und die Quellenangaben darin<br />

3


1285 verk<strong>auf</strong>t <strong>der</strong> Komtur Konrad und die übrigen Brü<strong>der</strong> in Nie<strong>der</strong>breisig am 22. Februar einen<br />

Fruchtzins zu Erlebach und Melindehe an die Klöster Thron und Marienborn 22 .<br />

1287 Ein Beleg für die wirtschaftlichen Aktivitäten <strong>des</strong> Ordens: Die Tempelherren in Mühlheim<br />

verk<strong>auf</strong>en am 11.07. <strong>dem</strong> Martinsstift zu Worms jährlich 25 Malter Weizen von ihren Gütern im<br />

Flurbezirk <strong>des</strong> Dorfes Lumersheim (=Laumersheim) 23 . Der Verk<strong>auf</strong> wird durch Wildgraf<br />

Friedrich, den Präzeptor <strong>des</strong> <strong>Templer</strong>ordens für Alemannien und Slawien bezeugt 24 . Erwähnt<br />

wird auch ein Ordensbru<strong>der</strong> Heinrich von Hohenfels.<br />

1288 schenkt <strong>der</strong> Mainzer Domherr Wildgraf Hugo (Bru<strong>der</strong> <strong>des</strong> Wildgrafen Friedrich, <strong>dem</strong><br />

Präzeptor <strong>des</strong> <strong>Templer</strong>ordens für Alemannien und Slawien zur damaligen Zeit) sein väterliches<br />

Erbe in Kirchheim und Gernsheim an seinen Bru<strong>der</strong> Friedrich.<br />

1289 und 1299 wird ein Gerlach von Hammerstein, aus <strong>dem</strong> in <strong>der</strong> Nachbarschaft angesessenen<br />

Adelsgeschlecht, als Komtur in Hönningen genannt 25 .<br />

1290 die <strong>Templer</strong> in Nie<strong>der</strong>breisig geben einen Weinberg (Levenberg) bei Oberdollendorf <strong>dem</strong><br />

Frauenkloster in Merten an <strong>der</strong> Sieg in Erblehen. Die Urkunde erwähnt eine Anzahl von Brü<strong>der</strong>n<br />

<strong>der</strong> Komturei Nie<strong>der</strong>breisig: Heinrich von Blatersten, Conrad und Gysilbert von Menden,<br />

Tilmann von Honnef, Heinrich von Dollendorf 26 .<br />

1292 am 7. August verk<strong>auf</strong>en die Wildgrafen Godfried und sein Sohn Conrad ihre Güter zu<br />

Kirchheim und Gernsheim an den Wildgrafen Friedrich, den Präzeptor für Alemannien und<br />

Slawien sowie an seine Brü<strong>der</strong> zum Tempelhaus am See („de lacu“) 27 .<br />

1302 Otto von Alzey, Komtur <strong>der</strong> Mühlheimer Komturei, verk<strong>auf</strong>t mehrere Güter in Ober-<br />

Flörsheim (40 Morgen Ackerland) an die Komturei <strong>des</strong> Deutschen Ordens in Flörsheim 28 . Auch<br />

hier bestätigt Wildgraf Friedrich, <strong>der</strong> Präzeptor <strong>des</strong> <strong>Templer</strong>ordens für Alemannien und Slawien,<br />

den Verk<strong>auf</strong>.<br />

1303 übertrug <strong>der</strong> <strong>Templer</strong>-Provinzmeister von Alemannien und Slawien (Wildgraf Friedrich von<br />

Salm) einem Pächter ein Hofgut in Lorch 29 . Dieser Hof wird später an die Johanniter übergeben,<br />

die ihn ihrerseits bald danach an das Kloster Johannisberg im Rheingau veräußern. Die <strong>Templer</strong><br />

in Iben („Üben“) verk<strong>auf</strong>en den Hof Eckelsheim an die Abtei Altenberg. Diese gibt den Hof den<br />

<strong>Templer</strong>n wie<strong>der</strong> in Pacht 30 . Es herrschte offensichtlich Geldnot. Noch im selben Jahr muss <strong>der</strong><br />

komplette Hof Iben an Albert von Rumrode verk<strong>auf</strong>t worden sein, denn dieser schenkt 1303 den<br />

22<br />

Günther, W., 1823, Codex diplomaticus Rheno-Mosellanus – Urkundensammlung, Koblenz, II. Teil, S. 454/455,<br />

Nr. 316.<br />

23<br />

Vgl. Nowak, L., 1996<br />

24<br />

Ledebur, 1835, und die darin angegebene Quelle: „…frater Fri<strong>der</strong>icus dictus Silvester domorum militiae templi per<br />

Alemanniam et Slaviam…“<br />

25<br />

Vgl. Neu, H. und die Quellenangaben darin<br />

26<br />

Zeitschrift <strong>des</strong> Bergischen Geschichtsvereins 30, 1894, S. 200<br />

27<br />

Vgl. Ledebur, 1835<br />

28<br />

Vgl. Nowak, L., 1996<br />

29<br />

Jürgensmeier, F., Handbuch <strong>der</strong> Mainzer Kirchengeschichte, Bd. 1, Teil 2, S. 825<br />

30<br />

Mosler, H., Urkundenbuch <strong>der</strong> Abtei Altenberg, I. Bonn, 1912, Nr. 496<br />

4


Hof an die Johanniter 31 . Bru<strong>der</strong> Burchard von Munnensheim, Komturei <strong>der</strong> <strong>Templer</strong>komturei zu<br />

Bomgarten im Elsaß, verk<strong>auf</strong>t Güter in Wingersheim (Elsaß) an das St. Thomas-Stift in<br />

Straßburg. Auch hier bestätigt Wildgraf Friedrich, <strong>der</strong> Präzeptor <strong>des</strong> <strong>Templer</strong>ordens für<br />

Alemannien und Slawien, den Verk<strong>auf</strong>.<br />

1306 Wie<strong>der</strong>holt verk<strong>auf</strong>t Bru<strong>der</strong> Burchard von Munnensheim, Komturei <strong>der</strong> <strong>Templer</strong>komturei<br />

zu Bomgarten im Elsaß, Güter in Wingersheim an das St. Thomas-Stift in Straßburg. Jetzt<br />

bestätigt nicht <strong>der</strong> Präzeptor <strong>des</strong> <strong>Templer</strong>ordens für Alemannien und Slawien den Verk<strong>auf</strong>,<br />

son<strong>der</strong>n ein Bru<strong>der</strong> Alban von R(B)andeck, seines Zeichens Präzeptor <strong>des</strong> Rheinlan<strong>des</strong>. Damit<br />

findet sich erstmals <strong>der</strong> Beweis für eine eigenständige Verwaltung <strong>der</strong> rheinländischen<br />

Komtureien und Güter <strong>der</strong> <strong>Templer</strong>.<br />

1308 Im Mai lässt <strong>der</strong> Erzbischof von Magdeburg alle Tempelritter in seinem<br />

Zuständigkeitsbereich und den letzten Präzeptor für Alemannien und Slawien, Friedrich von<br />

Alvensleben verhaften. Aufgrund aktiven Wi<strong>der</strong>stands und Protesten verschiedener geistlicher<br />

und weltlicher Fürsten werden die <strong>Templer</strong> wie<strong>der</strong> freigelassen. Ein Vertrag vom 19.11.1308<br />

garantiert ihnen Sicherheit 32 . Der Mainzer Erzbischof Peter von Aspelt wurde am 12. August<br />

durch den Papst <strong>auf</strong>gefor<strong>der</strong>t, in seiner Diözese und Kirchenprovinz die <strong>Templer</strong> zu verhören und<br />

ihren Besitz zu beschlagnahmen (Bulle „Faciens misericordiam“) 33 . Dem Orden gehörten<br />

damals: reiches Grundeigentum in den Gemarkungen Osthofen, Schornsheim, Hamm sowie ein<br />

großer burgähnlicher Hof in Mainz (Komturei). Komtur war <strong>der</strong>zeit Wild- und Rheingraf<br />

Friedrich <strong>auf</strong> Grumbach bei Meisenheim.<br />

1309 <strong>dem</strong> Wildgrafen Friedrich, <strong>dem</strong> ehemaligen Präzeptor für Alemannien und Slawien, wird<br />

durch seinen Vetter die Hälfte <strong>der</strong> Burg Troneck zu lebenslänglichem Nießbrauch und Aufenthalt<br />

vermacht.<br />

1310 im Mai wurde die Anklage gegen die <strong>Templer</strong> <strong>auf</strong> einem Provinzialkonzil in Mainz<br />

verhandelt. Unter Führung von Hugo von Grumbach traten sie unter Waffen vor das Konzil. Der<br />

Mainzer Erzbischof verschleppte die Angelegenheit und kam <strong>des</strong>halb mit <strong>dem</strong> Papst und<br />

Frankreich in Konflikt. In Trier werden <strong>auf</strong> einem Provinzialkonzil <strong>der</strong> Wildgraf Friedrich sowie<br />

weitere 19 Zeugen im Zuge <strong>der</strong> Anklage <strong>des</strong> <strong>Templer</strong>ordens verhört 34 . Da alle Zeugen keine<br />

Anschuldigungen vorbringen, wird <strong>der</strong> Orden in Trier freigesprochen.<br />

1311 am 01. Juli wird <strong>der</strong> <strong>Templer</strong>orden in Mainz als unschuldig erklärt 35 .<br />

1312 am 03. April wird <strong>der</strong> <strong>Templer</strong>orden <strong>auf</strong>gelöst und <strong>der</strong>en Güter am 02. Mai per päpstlicher<br />

Bulle („Ad providam“) an die Johanniter übergeben. So geschehen mit <strong>der</strong> Komturei Mainz und<br />

Mühlheim. Die Burg Iben wird wahrscheinlich von den Johannitern an die Raugrafen von<br />

Altenbaumburg übereignet, später ist <strong>der</strong> Erzbischof von Trier <strong>der</strong> Besitzer (1342) 36 , <strong>der</strong> 600<br />

31<br />

Jürgensmeier, F., Handbuch <strong>der</strong> Mainzer Kirchengeschichte, Bd. 1, Teil 2, S. 825 nach Schüpferling, M.<br />

32<br />

Vgl. Alvensleben, R.v., Friedrich von Alvensleben. Letzter Präzeptor von Alemanien und Slawien, LePa, Erfurt,<br />

2008 und die ausführliche Darstellung <strong>der</strong> Ereignisse <strong>auf</strong>grund <strong>der</strong> Überlieferung in einer päpstlichen Bulle von 1310<br />

33<br />

Jürgensmeier, F., Handbuch <strong>der</strong> Mainzer Kirchengeschichte, Bd. 1, Teil 2, S. 825<br />

34<br />

Ledebur, 1835 und die darin angegebenen Quellen.<br />

35<br />

Vgl. Gerlich, A., Der Tempelhof zu Mainz. In: Mainzer Almanach Jg. 1960, S. 159-166.<br />

36<br />

Vgl. H<strong>auf</strong>s-Brusberg, G. und C., 1999, Balduins Burgen – Eine Reise in die kurtrierische Vergangenheit, Trier, S.<br />

150f.<br />

5


Pfund Heller für die „veste zu iben“ bezahlt. Die Besitzungen <strong>der</strong> <strong>Templer</strong> in Mühlheim werden<br />

weit gestreut: Johanniter erhalten den größten Teil <strong>des</strong> Besitzes und den Tempel. Die<br />

Benediktinerabtei Hornbach erhält die Güter <strong>des</strong> Nonnenklosters; das Liebfrauenstift Mainz<br />

erhält einen Hof, etwa 215 Morgen Ackerland und Wiesen sowie die Altmühle; die fürstliche<br />

Hofkammer Mainz erhält 2 Höfe und 2 Mühlen; die Johanniterkomturei Worms erhält 1 Gut mit<br />

300 Morgen Land 37 .<br />

1314 am 22. November übertrugen Elisabeth (Witwe <strong>des</strong> Mainzer Bürgers Emmerich von<br />

Bingen), sowie <strong>der</strong>en Söhne die Priester Jakob, Konrad und Gerlach, die Mitglie<strong>der</strong> <strong>des</strong><br />

<strong>Templer</strong>ordens waren, alle Besitzungen <strong>des</strong> Mainzer Ordenshauses an die Johanniter-Kommende<br />

Heilig-Grab in Mainz. Bis zum 25.Juni 1315 waren aber die genannten Personen noch<br />

Nutznießer <strong>des</strong> Hauses 38 . Über die weitere Geschichte <strong>des</strong> Mainzer Tempelhofs berichtet A.<br />

Gerlich 39 .<br />

1317 Unter Frater Tilmann von Rode (1317-1324 Komtur <strong>der</strong> Johanniter) werden Weinberge in<br />

Ober- und Nie<strong>der</strong>heimbach in Erbpacht gegeben, die durch die Aufhebung <strong>des</strong> <strong>Templer</strong>ordens<br />

an die Johanniter übereignet wurden 40 . Nachgewiesen ist in Nie<strong>der</strong>heimbach auch ein sog.<br />

„Heilig Grab-Gut“, <strong>des</strong>sen Reste (Ochsenstall und Umfassungsmauer) erst 1960 abgerissen<br />

wurden 41 . Am 27.-28. November 1772 erfolgt eine Visitation <strong>der</strong> Johanniter-Kommende Mainz.<br />

Dabei erkundigt sich <strong>der</strong> Visitator auch nach <strong>dem</strong> Zustand <strong>des</strong> Hauses und <strong>dem</strong> Weinberg in<br />

Nie<strong>der</strong>heimbach 42 .<br />

Ebenfalls aus <strong>dem</strong> Jahr 1317 wird ein Gerhard von Hammerstein als Komtur <strong>der</strong><br />

Johanniterkomturei zu Hönningen genannt 43 . Auch in Hönningen wurden offensichtlich die<br />

Güter <strong>der</strong> <strong>Templer</strong> an die Johanniter übertragen und weiter bewirtschaftet.<br />

37 Nowak, L., 1996<br />

38 Vgl. Rödel, W.G., 1968/69, Die Kommende Heilig-Grab <strong>des</strong> Johanniter-Ritter-Ordens zu Mainz, Mainzer<br />

Zeitschrift 63/64, S. 68 und die darin erwähnten Quellen<br />

39 Gerlich, A., Der Tempelhof zu Mainz. In: Mainzer Almanach Jg. 1960, S. 159-166.<br />

40 Günther, W., 1824, Codex diplomaticus Rheno-Mosellanus – Urkundensammlung, Koblenz, III. Teil, S. 178, Nr.<br />

83<br />

41 Fleischer, G., 2009, <strong>Templer</strong> in Nie<strong>der</strong>- und Oberheimbach, Online-Veröffentlichung <strong>auf</strong> <strong>des</strong>sen Homepage.<br />

www.fleischer-amteroth.de<br />

42 Vgl. Rödel, W.G., S. 74<br />

43 Ledebur, 1835 und die darin angeführte Quelle: „Gerhardus de Hammerstein Commendator domorum in Strena et<br />

in Hoyngon“<br />

6

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