Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Kino |Film<br />
Freitag, 2. Oktober 2<strong>02</strong>0<br />
Foto: dpa/Jojo Whilden<br />
New Yorks<br />
Straßen<br />
Beziehungskomödie „On the rocks“<br />
„On the rocks“<br />
Komödie<br />
FAZIT: <br />
So hat man den Hollywood-Komiker<br />
Bill Murray auf der Leinwand noch<br />
nicht gesehen: Inder Beziehungskomödie<br />
„On the Rocks“ verwandelt<br />
er sich für US-Regisseurin Sofia<br />
Coppola ineinen dandyhaften Vater,<br />
der seiner verheirateten Tochter<br />
Laura (Rashida Jones) zur Seite<br />
steht.<br />
chen Straßen von New York<br />
und in die Gedanken- undGefühlswelt<br />
ihrer Protagonisten.<br />
Bei Kaviar-Häppchen im<br />
offenen Sportwagen parlieren<br />
Vater und Tochter über<br />
Liebe und Untreue. Dabei parken<br />
sie mit dem Fernglas vor<br />
einem Restaurant, wo der<br />
Ehemann ein Geschäftstreffen<br />
hat.<br />
„Das ist ein Ur-Instinkt“,<br />
verteidigt Felix Seitensprünge.<br />
Und das ist noch einer der<br />
harmlosen Chauvi-Sprüche.<br />
Doch aus dem Mund von<br />
Murray nach der humorvollen<br />
und feinfühligen Skriptvorlage<br />
von Coppola wirkt das<br />
nicht billig und geht auch nie<br />
unter die Gürtellinie.<br />
Als seine erwachsene<br />
Tochter Laura (Rashida Jones)<br />
Verdacht schöpft,<br />
dass ihr viel beschäftigter<br />
Ehemann (Marlon<br />
Wayans) eine Affäre hat,<br />
fragt sie Daddy (Bill<br />
Murray) um Rat.<br />
„Onthe Rocks“ ist ein unterhaltsamer<br />
Blick auf Liebe,<br />
Sehnsüchte und Generationenprobleme.<br />
Die witzige Mischung<br />
von Männersprüchen<br />
und intelligenten Dialogen<br />
wird nurnochvon der perfekten<br />
Chemie zwischen den<br />
Hauptdarstellern übertroffen.<br />
Rashida Jones („Celeste &<br />
Jesse“) brilliert als die kritische<br />
Tochter, die ihren Dad<br />
bewundert, aber von seinem<br />
selbstsicheren Auftreten auch<br />
völlig entnervt ist.<br />
Jones, die Tochter des Musikers<br />
Quincy Jones, und Coppola,<br />
Tochter des berühmten<br />
„Pate“-Regisseurs Francis<br />
Ford Coppola, kennen sich<br />
beide mit starken Männer-<br />
Der kennt sich<br />
schließlich mit<br />
Fremdgehen und<br />
Anbaggern bestens<br />
aus. „Er ist<br />
ein Mann, das ist<br />
nur natürlich“, befeuert er<br />
Lauras Befürchtungen.<br />
Felix stürzt sich mit Begeisterung<br />
in dieneue Aufgabe, er<br />
lässt den Gatten heimlich beschatten.<br />
Laura, die sich um<br />
die kleinen Töchter kümmert<br />
und nebenbei auch noch ein<br />
Buch schreibt, lässt sich zögerlich<br />
auf das gemeinsame<br />
Nachspionieren ein.<br />
Unter der Regie von Oscar-<br />
Preisträgerin Sofia Coppola<br />
wird das zu einer wunderbaren<br />
Reise durch die nächtlipersönlichkeiten<br />
aus. „Ich habe<br />
viel über meinen Vater und<br />
seine Generation der Martini-<br />
Trinker nachgedacht“, erzählt<br />
die Regisseurin in den<br />
Produktionsnotizen.<br />
Es ist 17 Jahre her, dass Coppola<br />
mit Murray die Drama-<br />
Komödie „Lost in Translation“<br />
verfilmte. Die Rolledes einsamen<br />
Filmstars, der in Tokio<br />
einen Whiskey-Werbespot<br />
dreht, hatte sie Murray auf<br />
den Leib geschrieben. Scarlett<br />
Johansson spielte die einsame<br />
Ehefrau eines viel beschäftigten<br />
Fotografen, die<br />
dem Altstar den Kopf verdreht.<br />
Zusammen geht das<br />
ungleiche Paar auf Streifzüge<br />
durch das Nachtleben Tokios.<br />
Murray holte mit dieser<br />
Rolle seine erste und bisher<br />
einzige Oscar-Nominierung.<br />
Coppola gewann den Oscar<br />
für das beste Original-Drehbuch.<br />
Nach dem Erfolg des<br />
Kultstreifens habe sie lange<br />
gezögert, wieder mit Murray<br />
zu drehen. „Die Leute lieben<br />
Bill so sehr indiesem Film,<br />
dass ich daran nicht rühren<br />
wollte“, erklärte Coppola.<br />
(dpa)<br />
Steffi unternimmt mit Steve eine abenteuerliche Reise nach Paris.<br />
Foto: dpa<br />
„Gott, du kannst ein Arsch sein“<br />
Leben feiern<br />
und genießen<br />
Eigentlich ist es nicht zu<br />
verstehen. Gerade hat<br />
Steffi ihren Schulabschluss<br />
geschafft. Sie ist verliebt,<br />
träumt von einem wunderschönen<br />
Sommer und<br />
ihrem ersten Job. Und dann<br />
das: Diagnose Krebs. Nicht<br />
mehr heilbar.<br />
Für Steffi und ihre Familie<br />
bricht eine Welt zusammen.<br />
Doch während ihre Eltern<br />
noch um Fassung ringen, will<br />
die 16-Jährige in den wenigen<br />
Monate, die ihr bleiben, ihr<br />
Leben noch einmal auskosten.<br />
Mit dem Zirkuskünstler<br />
Steve haut sie ab auf eine<br />
abenteuerliche Reise nach Paris<br />
–indie Stadt der Liebe.<br />
„Gott, du kannst ein Arsch<br />
sein“ ist eine Mischung aus<br />
Drama, Komödie, Roadmovie<br />
und Coming-of-Age-Film mit<br />
Sinje Irslinger, Max Hubacher,<br />
Heike Makatsch, Til<br />
Schweiger, Jürgen Vogel und<br />
Jasmin Gerat.<br />
Anders als in Filmen wie<br />
„Das Schicksal ist ein mieser<br />
Verräter“ ist hier von Krankheit<br />
nicht viel zu spüren.<br />
Noch geht es Steffi gut, sie<br />
fühlt sich gesund.Die schlimme<br />
Diagnose erscheint deshalb<br />
umso monströser. Doch<br />
das Wissen, dass dies vielleicht<br />
die letzten Tage oder<br />
Wochen sind, in denen es ihr<br />
noch so gut geht, schwingt<br />
immer mit und zieht sich als<br />
bittere Note durch den Film.<br />
André Erkau verzichtet darauf,<br />
bei den Zuschauern mit<br />
aller Macht auf die Tränendrüse<br />
zu drücken. Dem Regisseur<br />
geht es um den Mut und<br />
den starken Willen, mit dem<br />
Steffi dem Krebs noch einmal<br />
ein paar unbeschwerte Tage<br />
abtrotzt, solange sie von der<br />
Krankheit noch nichts spürt.<br />
(dpa)<br />
„Gott, du kannst ein Asch sein“<br />
Drama<br />
FAZIT: <br />
Im Roadmovie Gott, du kannst ein<br />
Arsch sein! beschließt eine 16-Jährige<br />
trotz ihrer schockierenden<br />
Krebs-Diagnose, ihre Abschlussfahrt<br />
nach Paris anzutreten.<br />
„Jim Knopf und die Wilde 13“<br />
Bildgewaltig und<br />
unterhaltsam<br />
Michael Endes Geschichten<br />
sind<br />
meist gewaltige<br />
Welten mit beeindruckenden<br />
Figuren. Auch im<br />
1960 erschienen Buch „Jim<br />
Knopf und Lukas der Lokomotivführer“<br />
hat der Schriftsteller<br />
geheimnisvolle Orte mit<br />
magischen Helden erschaffen,<br />
in die Millionen Kinder<br />
begeistert eingetaucht sind.<br />
Die Verfilmung des ersten<br />
Teils des zweiteiligen Kinderbuch-Klassikers<br />
wurde zur<br />
erfolgreichsten deutschen Kinoproduktion<br />
2018. Nun<br />
kommt der zweite Teil in die<br />
Kinos. „Jim Knopf und die<br />
Wilde 13“ ist dabei gleichsam<br />
bildgewaltig und unterhaltsam<br />
wie der erste Teil und die<br />
Bücher.<br />
Jim (Solomon Gordon) und<br />
der Lokomotivführer Lukas<br />
(Henning Baum) lassen es<br />
sich nach der letzten Abenteuerreise<br />
auf Lummerland,<br />
der berühmten kleinen Insel<br />
mit zwei Bergen, gut gehen.<br />
Doch der Ort, an dem selbst<br />
das schlechte Wetter fröhlich<br />
und übermütig ist, braucht<br />
wegen des aufziehenden Nebels<br />
plötzlich einen Leuchtturm.<br />
Oder einen Leuchtturmwärter.<br />
Der Auftrag des<br />
Königs Alfons der Viertel-vor-<br />
Zwölfte (Uwe Ochsenknecht)<br />
kommt den beiden abenteuerlustigen<br />
Lokomotivführern<br />
da gerade recht. Kaum<br />
unterwegs, helfen sieerst der<br />
Meerjungfrau Sursulapitschi,<br />
das verloren gegangene<br />
Unterwasserleuchten wieder<br />
anzuschalten und schließlich<br />
auch demHalbdrachen Nepomuk<br />
und dem Scheinriesen<br />
Herr Tur Tur zu neuen<br />
Freundschaften und Aufgaben.<br />
Unterdessen sinnt die Piratenbande<br />
„Die Wilde 13“ (alle<br />
gespielt von Rick Kavanian)<br />
auf Rache. Denn Jim Knopf<br />
hat ihnen mit seinem Sieg<br />
über den Drachen Frau Mahlzahn<br />
ordentlich die Tour vermasselt.<br />
Auch der Waisenjunge<br />
Jim hat etwas mit den Piraten<br />
zu klären, denn sie könnten<br />
das Geheimnis um seine<br />
mysteriöse Herkunft kennen.<br />
Die Abenteuergeschichten<br />
von Jim, Lukas undLiSi(Leighanne<br />
Esperanzate) werden<br />
in den <strong>10</strong>9Minuten der Verfilmung<br />
ziemlich rasant und<br />
dicht erzählt. Eine Mischung<br />
aus „Indiana Jones“ und<br />
„Fluch der Karibik“ für Jugendliche.<br />
So kommt keine<br />
Langeweile auf. (dpa)<br />
„Jim Knopf und die Wilde 13“<br />
Kinderfilm<br />
FAZIT: <br />
Die Verfilmung des Welterfolges<br />
von Michael Ende geht indie zweite<br />
Runde. Aufwendig produziert<br />
und mit Stars wie Solomon Gordon,<br />
Henning Baum, Annette Frier und<br />
Michael „Bully“ Herbig.<br />
<br />
Genaue Kostenkalkulation!<br />
Traumbäder,die keine Wünsche offen lassen!<br />
Individuelle Gestaltung &3DPlanung!<br />
Und sonst<br />
noch?<br />
„Niemals selten<br />
manchmal immer“<br />
DRAMA. Die 17-jährige Autumn<br />
(Sidney Flanigan) arbeitet im<br />
ländlichen Pennsylvania aneiner<br />
Supermarkt-Kasse. Eigentlich verläuft<br />
ihr Leben in wenig überraschenden<br />
Bahnen. Bis sie eines<br />
Tages bemerkt, dass sie schwanger<br />
ist. Weil sie von ihren Eltern<br />
kaum Unterstützung erwartet,<br />
macht sie sich zusammen mit<br />
ihrer Cousine Skyler (Talia Ryder)<br />
auf einen waghalsigen Roadtrip.<br />
Mit der Adresse einer Klinik im<br />
Gepäck, machen sich die beiden<br />
mit dem Bus auf den Weg nach<br />
New York. (dpa)<br />
Hommage:<br />
„Enfant Terrible“<br />
DOKUMENTATION. Eigentlich wäre<br />
Rainer Werner Fassbinder am 31.<br />
Mai 75 Jahre geworden. Doch der<br />
Regisseur, Schauspieler, Drehbuchautor<br />
und Produzent lebte sein<br />
Leben in nahezu doppelter Geschwindigkeit.<br />
Mit nur 37 Jahren<br />
starb er 1982 in München. Regisseur<br />
Oskar Roehler widmet dem<br />
berühmten Künstler nun einen<br />
Spielfilm. (dpa)<br />
www.moeller-kg.de