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Nr. 322<br />
<strong>akut</strong><br />
Zeitschrift <strong>de</strong>s Studieren<strong>de</strong>nparlaments <strong>de</strong>r Universität Bonn<br />
I / 2010<br />
Vel:<br />
Ad :<br />
Vulputate:<br />
Rassismus,<br />
Vorurteile und Diskriminierung<br />
- hier bei uns?<br />
Stupa-Präsi<strong>de</strong>ntin Anna-Karoline<br />
Dahmen betont die Wichtigkeit<br />
stu<strong>de</strong>ntischen Engagements<br />
Zeitschrift für Bonner Studieren<strong>de</strong><br />
Zeitschrift <strong>de</strong>s Studieren<strong>de</strong>nparlaments <strong>de</strong>r Universität Bonn<br />
In Fahrt gekommen:<br />
NRW-Ticket ermöglicht<br />
Reisen durchs ganze Land<br />
Die erste Ausgabe nach zwei Jahren Pause<br />
<strong>akut</strong>-<strong>bonn</strong>.<strong>de</strong><br />
<strong>akut</strong> hatte Gelegenheit zu einem Interview mit<br />
Günter Wallraff - Wir sprachen mit <strong>de</strong>m<br />
Enthüllungsjournalisten über seinen<br />
umstrittenen Film SCHWARZ AUF WEISS
2<br />
<strong>akut</strong><br />
Von Jule Böttner<br />
Mehr als 'ne Mär<br />
Vor<br />
gar nicht so langer Zeit gab es<br />
eine Studieren<strong>de</strong>nschaft <strong>de</strong>r<br />
Uni Bonn, die sprach je<strong>de</strong>n Tag: „Ach,<br />
wenn wir doch eine eigene Plattform für<br />
<strong>de</strong>n Diskurs über unser Uni-Geschehen<br />
hätten“. Tatsächlich entstand daraufhin<br />
eine märchenhaft schöne Zeitschrift,<br />
die ihren Lesern Hochschulpolitik<br />
und Hochschulleben <strong>de</strong>r Bonner Uni<br />
gleichermaßen ans Herz legte und da sie<br />
damit die dringen<strong>de</strong>n Bedürfnisse <strong>de</strong>r<br />
Studieren<strong>de</strong>n aufgri und befriedigte,<br />
taufte man sie auf <strong>de</strong>n Namen <strong>akut</strong>.<br />
Doch wie es eben so oft <strong>de</strong>r Fall ist –<br />
es ist tatsächlich eine ver uchte Sache<br />
– stieß sich die <strong>akut</strong> an diesem und<br />
jenem und wie<strong>de</strong>rum an<strong>de</strong>re stießen<br />
Zeichnung: David Medick<br />
sich an <strong>de</strong>r <strong>akut</strong>. Trotz aller Tugen<strong>de</strong>n<br />
kam es, dass man sich darin verspann:<br />
Den Berichten<strong>de</strong>n blieb <strong>de</strong>r Mund o en<br />
stehen, doch kein Ton drang mehr hinaus,<br />
<strong>de</strong>n Schreiben<strong>de</strong>n, die Ellenbogen<br />
bereits aufgestützt, versiegte die Tinte<br />
und <strong>de</strong>n Lesen<strong>de</strong>n verschwommen, die<br />
Finger noch auf <strong>de</strong>m Papier, die Zeilen<br />
vor <strong>de</strong>n Augen. So elen letztendlich<br />
alle, die <strong>akut</strong> sowie ihre Leser, in einen<br />
tiefen Schlaf. Und <strong>de</strong>r Wind legte sich, und<br />
auf <strong>de</strong>n Bäumen vor <strong>de</strong>m Schloss regte<br />
sich kein Blättchen mehr.*<br />
Bis heute – <strong>de</strong>nn wir wollen: die<br />
Auferweckung <strong>de</strong>r <strong>akut</strong>.<br />
Wir sind bereit, ihr neues Leben<br />
einzuhauchen – Mund zu Mund – wie<strong>de</strong>r<br />
<strong>akut</strong>e Themen an- und auszusprechen.<br />
Wir wollen die Leute n<strong>de</strong>n, die<br />
wie<strong>de</strong>r etwas zu berichten haben, und<br />
ihnen wache Zuhörer sein. Wir wollen<br />
Die<br />
<strong>akut</strong> ist das<br />
politisch unabhängigeStudieren<strong>de</strong>nmagazin<br />
<strong>de</strong>r Uni Bonn<br />
und wird vom Studieren<strong>de</strong>nparlament<br />
(SP) herausgegeben. Über<br />
die Hochschulpolitik hinaus sollen<br />
weitere Themen publiziert<br />
wer<strong>de</strong>n, die uns Studieren<strong>de</strong> betre<br />
en. Wir verstehen uns dabei<br />
als o ene Zeitschrift, bei <strong>de</strong>r ein<br />
Je<strong>de</strong>r und eine Je<strong>de</strong> willkommen<br />
sind. Wir erscheinen in <strong>de</strong>r Regel<br />
zwei Mal pro Semester.<br />
<strong>akut</strong> auferweckt<br />
diejenigen versammeln, die gern die<br />
Fe<strong>de</strong>r zücken, und ihnen Papier reichen,<br />
um all jenen, die gern schmökern, wie<strong>de</strong>r<br />
guten Sto unterbreiten zu können.<br />
Im Bonner Hofgarten soll <strong>de</strong>r Wind<br />
wie<strong>de</strong>r pfeifen und die Zögern<strong>de</strong>n<br />
aufscheuchen, um ihnen <strong>de</strong>n Rücken zu<br />
stärken und ihnen dann sacht die Nase<br />
zu kitzeln, wenn sie diese in die Seiten<br />
<strong>de</strong>r neuen alten Hochschulzeitschrift<br />
stecken.<br />
*entnommen aus: Dornröschen,<br />
Gebrü<strong>de</strong>r Grimm<br />
Anna-Karoline Dahmen<br />
Präsi<strong>de</strong>ntin <strong>de</strong>s Bonner<br />
Studieren<strong>de</strong>nparlaments<br />
Liebe K ommilitoninnen<br />
und Kommilitonen,<br />
nun liegt sie also vor Euch – die erste<br />
Ausgabe, das Comeback <strong>de</strong>r <strong>akut</strong>! Ein<br />
Neuanfang, <strong>de</strong>r nicht nur<br />
sinnbildlich ein Frühling<br />
ist, son<strong>de</strong>rn auch in <strong>de</strong>n<br />
Frühling fällt. Ich freue<br />
mich sehr darüber, dass<br />
die <strong>akut</strong> als Printmedium<br />
und Sprachrohr <strong>de</strong>r Bonner<br />
Studieren<strong>de</strong>nschaft und<br />
ihres Parlaments wie<strong>de</strong>r<br />
existiert, <strong>de</strong>nn stu<strong>de</strong>ntische<br />
Selbstverwaltung ist<br />
wichtig – und n<strong>de</strong>t doch<br />
in <strong>de</strong>r breiten Masse <strong>de</strong>r<br />
Studieren<strong>de</strong>n viel zu wenig<br />
Beachtung.<br />
Erst im vergangenen<br />
Jahr feierte ganz Deutschland <strong>de</strong>n<br />
60. Geburtstag <strong>de</strong>s Grundgesetzes,<br />
in diesem Jahr jährt sich nun die<br />
Wie<strong>de</strong>rvereinigung zum zwanzigsten<br />
Mal. Wir blicken zurück auf sechs<br />
Imp Impressum<br />
Jahrzehnte Demokratie und können uns<br />
glücklich schätzen. Die Möglichkeit zu<br />
haben, frei und selbstbestimmt zu leben,<br />
die Zukunft mitzugestalten und letztlich<br />
die Frage nach richtig und falsch je<strong>de</strong>n<br />
Tag neu entschei<strong>de</strong>n zu dürfen, ist längst<br />
keine Selbstverständlichkeit. An dieser<br />
Stelle darf aber auch nie vergessen<br />
wer<strong>de</strong>n, dass die I<strong>de</strong>e <strong>de</strong>r Demokratie<br />
nur eine klangvolle, aber inhaltsleere<br />
Hülle bleibt und<br />
nicht zuletzt<br />
sterben wird,<br />
wenn sich nur<br />
einige Wenige<br />
beteiligen und alle<br />
Entscheidungen<br />
unbeachtet im<br />
Nichts verhallen.<br />
So ist es auch<br />
hier, an unserer<br />
Universität. Wir<br />
haben lange<br />
für unsere<br />
Mitspracherechte<br />
gekämpft und<br />
doch war die Freiheit <strong>de</strong>r Universität,<br />
die Freiheit von Lehre, Wissenschaft und<br />
Forschung – und damit auch unsere<br />
eigene Freiheit! – kaum stärker als heute<br />
bedroht von elitärem Streben und <strong>de</strong>r<br />
<strong>akut</strong> - Zeitschrift <strong>de</strong>s Studieren<strong>de</strong>nparlaments <strong>de</strong>r Universität Bonn<br />
Anschrift <strong>de</strong>r Redaktion: <strong>akut</strong>, Nassestr. 11, 53113 Bonn<br />
redaktion@<strong>akut</strong>-<strong>bonn</strong>.<strong>de</strong><br />
Herausgeber: Studieren<strong>de</strong>nparlament <strong>de</strong>r Universität Universität Bonn<br />
Redaktion: Moritz Moritz Altner (V.i.S.d.P.), Jule Böttner, Daniel Engelke, Leonard Feld,<br />
Katja Haberlandt, Jonas Jossen, Torben Klausa, Benjamin Kovitzke<br />
Gestaltung/Layout: Daniel Engelke<br />
Au Au age: 3.000 Exemplare<br />
Druck und und Verarbeitung: Druckla<strong>de</strong>n, Euskirchenerstr. 30, 53121 Bonn Bonn<br />
<strong>akut</strong><br />
Macht <strong>de</strong>s Gel<strong>de</strong>s. Wir, die Studieren<strong>de</strong>n,<br />
sind mit Abstand die größte Gruppe <strong>de</strong>r<br />
Angehörigen unserer „Alma Mater“ –<br />
und lei<strong>de</strong>r auch die am schlechtesten<br />
organisierte. Lasst uns mitentschei<strong>de</strong>n!<br />
Nutzt die Möglichkeiten, euch zu<br />
informieren und vielleicht sogar aktiv<br />
zu wer<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>nn es geht um unsere Uni,<br />
um unsere Zukunft.<br />
Ich wünsche Euch allen viel Spaß beim<br />
Lesen dieser ersten <strong>akut</strong> – und ho e,<br />
dass viele Ausgaben folgen wer<strong>de</strong>n!<br />
3
4<br />
<strong>akut</strong><br />
Inhaltsverzeichnis<br />
Die 1. sitzung <br />
Redaktions<br />
für die nächste Ausgabe - zu <strong>de</strong>r<br />
Du herzlich eingela<strong>de</strong>n bist - n<strong>de</strong>t<br />
am 3. Juni 2010 um 18.00 Uhr<br />
in <strong>de</strong>n Räumen <strong>de</strong>s AStA (Mensa<br />
Nassestraße 1. OG) statt.<br />
2<br />
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Wachgeküsst. Die Auferweckung <strong>de</strong>r <strong>akut</strong><br />
Angesagt. Das Grußwort <strong>de</strong>r Herausgeberin<br />
Aufgeführt. Inhaltsverzeichnis<br />
Abgefahren. Auf Tour mit <strong>de</strong>m NRW-Ticket<br />
Angeknipst. Im PolBil brennt wie<strong>de</strong>r Licht<br />
Durchleuchtet. Der PolBil-Referent im Spotlight<br />
Aufgebracht. Höreth gegen Wahlverdruss<br />
Angepisst. Die Toiletten im Hauptgebäu<strong>de</strong><br />
Angeschwärzt. Günter Wallra unterwegs<br />
Eingetreten. Für die Demokratie - gegen Rechts<br />
Ungeschminkt. Deutsch-Afrikanisches Miteinan<strong>de</strong>r<br />
Abgeschottet. Ein Auslandsbericht<br />
Ausgezählt. Die Uni-Zukunft nach <strong>de</strong>r Wahl<br />
Aufgelistet. Die Mitglie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s neuen SP<br />
Eingezogen. Deine Rechte als Mieter<br />
Ausgesprochen. Therapie für Stu<strong>de</strong>ntinnen<br />
Nachgehakt. Die Sozialreferentin im Gespräch<br />
Ausgezeichnet. Die Kunstecke <strong>de</strong>r <strong>akut</strong><br />
10 Marvins Erfahrungen mit<br />
<strong>de</strong>r „an<strong>de</strong>ren Hautfarbe“<br />
NRW-Ticket<br />
Das NRW-Ticket wur<strong>de</strong>, nach<br />
Beschluss <strong>de</strong>s SP im Frühjahr<br />
2009, zum Wintersemester<br />
2009/2010 eingeführt. Es gilt<br />
ergänzend zum VRS-Ticket,<br />
beinhaltet jedoch keine Mitnahme<br />
von Fahrrä<strong>de</strong>rn und<br />
Personen. Wie für das VRS-<br />
Ticket gilt auch für das NRW-<br />
Ticket das Solidarprinzip, d.h.<br />
je<strong>de</strong>r or<strong>de</strong>ntlich eingeschriebene<br />
Studieren<strong>de</strong> muss <strong>de</strong>n<br />
Beitrag für das NRW-Ticket<br />
entrichten. Dieses kostet<br />
37,10€ pro Semester und es<br />
ermöglicht je<strong>de</strong>m Studieren<strong>de</strong>n,<br />
<strong>de</strong>n Regionalverkehr in<br />
ganz Nordrhein-Westfalen<br />
zu nutzen.<br />
10 Günter<br />
W a l l r a <br />
über<br />
seinen Film<br />
Schwarz auf Weiss<br />
Von Katja Haberlandt und Moritz Altner<br />
Für lau durchs Land<br />
- das NRW-Ticket macht‘s möglich<br />
„Wenn<br />
Jemand eine Reise<br />
thut, // So kann<br />
er was erzählen; // Drum nahm ich<br />
meinen Stock und Hut // Und thät das<br />
Reisen wählen.“ - Matthias Claudius<br />
Das NRW-Ticket ermöglicht es uns nicht<br />
nur, die ö entlichen Verkehrsmittel<br />
vor Ort, son<strong>de</strong>rn auch<br />
in ganz NRW zu nutzen.<br />
Dies ist für jene unter uns,<br />
die eine Fernbeziehung<br />
führen, <strong>de</strong>ren Heimat<br />
einfach etwas weiter<br />
weg ist o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>ren beste<br />
Freun<strong>de</strong> nicht in Bonn<br />
wohnen, eine große<br />
nanzielle Erleichterung.<br />
Es bietet aber uns allen<br />
zusätzlich die Möglichkeit,<br />
durch ganz NRW zu<br />
reisen und neue Städte<br />
kennenzulernen. Dies inspirierte Sara<br />
und ihre Freun<strong>de</strong> zu einer Tour <strong>de</strong> NRW,<br />
von <strong>de</strong>r wir an dieser Stelle berichten.<br />
Auf geht’s! Ab geht’s! Drei Tage Stadt!<br />
Unser Plan: Drei Städte in drei Tagen,<br />
einmal quer durch NRW mit <strong>de</strong>m NRW-<br />
Ticket – in Städte, in <strong>de</strong>nen wir noch<br />
nie waren und <strong>de</strong>ren Besuch uns schon<br />
immer gereizt hat! Und Nebenbei: Kost‘<br />
ja nix.<br />
Tag 1. Unser erstes Ziel ist Münster und<br />
die Fahrt dorthin lang, gefühlt sehr<br />
lang (von Bonn-Hauptbahnhof ca. drei<br />
ben nach<br />
Mal e Münster<br />
Stun<strong>de</strong>n) – die Fahrt wird jedoch zu<br />
interessanten Gesprächen genutzt, in<br />
<strong>de</strong>r man seine Mitreisen<strong>de</strong>n von völlig<br />
unbekannten Seiten erleben kann.<br />
In Münster angekommen, fällt uns<br />
sofort <strong>de</strong>r hohe Anteil Studieren<strong>de</strong>r<br />
in seiner Fahrrad-fahren<strong>de</strong>n Form auf.<br />
Dieser Trubel und das pulsieren<strong>de</strong><br />
stu<strong>de</strong>ntische Leben stehen in einer<br />
angenehm Charme-versprühen<strong>de</strong>n<br />
Gegensätzlichkeit zum romantischen<br />
Altstadtbild – Münster ist wirklich<br />
eine Stadt zum rundum Wohlfühlen!<br />
Mal<br />
schnell<br />
Auch die Universität ist<br />
wun<strong>de</strong>rschön. Direkt<br />
hinter <strong>de</strong>m Schloss<br />
be n<strong>de</strong>t sich <strong>de</strong>r<br />
Botanische Garten, <strong>de</strong>r im<br />
Sommer zum Entspannen<br />
einlädt. Neben <strong>de</strong>m<br />
o b l i g a t o r i s c h e n<br />
S t a d t b u m m e l<br />
besichtigen wir <strong>de</strong>n<br />
Dom und treiben uns in<br />
verschie<strong>de</strong>nen Antiquariaten herum. Der<br />
Rückweg erfolgt schließlich tief in <strong>de</strong>r<br />
Nacht, nach<strong>de</strong>m wir noch im Kulturcafé<br />
Spec Ops (erreichbar über<br />
Myspace) eine Lesung<br />
besucht haben. Eine Eine Stadt,<br />
die man immer wie<strong>de</strong>r<br />
besuchen besuchen und Neues<br />
ent<strong>de</strong>cken kann!<br />
Tag 2. Die Fahrt Fahrt nach<br />
Aachen, unserem unserem zweiten zweiten<br />
Reiseziel, ist danach<br />
ein Katzensprung. Katzensprung. Auf Auf<br />
<strong>de</strong>m Spaziergang vom<br />
Dom, <strong>de</strong>m UNESCO<br />
Weltkultur<strong>de</strong>nkmal <strong>de</strong>r<br />
Stadt, Stadt, zum Rathaus steigt<br />
uns leckerer Pizzaduft in<br />
die Nase. Da wir <strong>de</strong>n ganzen Tag noch<br />
nichts gegessen haben, folgen wir <strong>de</strong>r<br />
Verlockung und lan<strong>de</strong>n in einem Pub<br />
in <strong>de</strong>r Nähe <strong>de</strong>s Rathauses. Hier gibt<br />
es frisch belegte Pizza zu einem fairen<br />
<strong>akut</strong><br />
Preis, die man sich wirklich schmecken<br />
lassen kann! Danach brechen wir auf,<br />
<strong>de</strong>nn Aachen bietet (neben <strong>de</strong>r Pizza)<br />
noch weitere kulinarische Highlights;<br />
vor allem das etwas außerhalb <strong>de</strong>r Stadt<br />
liegen<strong>de</strong> Lindt-Werk lohnt einen Besuch.<br />
Dieses hat einen eigenen Lagerverkauf,<br />
in <strong>de</strong>m Schokola<strong>de</strong>, Pralinen und an<strong>de</strong>re<br />
Schlemmereien relativ preisgünstig<br />
unters Volk gebracht wer<strong>de</strong>n. Nach<br />
Aachen sollte man also immer einen<br />
leeren Magen o<strong>de</strong>r einen großen<br />
Rucksack mitnehmen!<br />
Tag 3. Schließlich erreichen wir<br />
Düsseldorf, das letzte Ziel unserer NRW-<br />
Reise; hier möchten wir uns vor allem die<br />
Ausstellung von Robert Mapplethorpe im<br />
NRW-Forum anschauen, in <strong>de</strong>r Portraits,<br />
Selbstportraits und Aktfotogra Aktfotogra en (noch<br />
bis zum 15. August) gezeigt wer<strong>de</strong>n. Wir<br />
sind gespannt, <strong>de</strong>nn wir haben gehört,<br />
dass sie zensiert sein soll und zu<strong>de</strong>m eine<br />
Altersbeschränkung gilt. Die Ausstellung<br />
ist wirklich wirklich sehenswert, min<strong>de</strong>stens<br />
ebenso interessant sind aber die<br />
nach<br />
Aachen<br />
Reaktionen <strong>de</strong>r Besucher: Plappern<strong>de</strong><br />
Stu<strong>de</strong>ntinnen, peinlich berührte<br />
Mittvierziger und selbsternannte<br />
Kunstkenner, die grüblerisch vor<br />
„postprovinziell gravitätischer Kunst<br />
<strong>de</strong>s 20. Jahrhun<strong>de</strong>rts“ in einer Art<br />
Denkstarre verharren. Die Stadt selber<br />
wirkt kommerzieller und nicht nur in<br />
<strong>de</strong>r Nähe <strong>de</strong>r Kö auch protziger, das<br />
Publikum längst nicht so locker und<br />
aufgeschlossen wie in <strong>de</strong>r Stu<strong>de</strong>ntenstadt<br />
Münster. Am Bahnhof verspeisen wir<br />
noch einen Pfannkuchen, wodurch <strong>de</strong>r<br />
schlechte Eindruck außerhalb <strong>de</strong>s NRW-<br />
Forums wie<strong>de</strong>r gegessen ist – Liebe geht<br />
bekanntlich durch <strong>de</strong>n Magen!<br />
Anbei: Gerüchten zu Folge gibt es auch<br />
eine Stadt Namens Bielefeld. Wir haben<br />
das Wagnis nicht auf uns genommen,<br />
dieser Stadt einen Besuch abzustatten.<br />
Wenn ihr dies tut, berichtet uns<br />
davon!<br />
5
6<br />
<strong>akut</strong><br />
Von Benjamin Kovitzke<br />
Der Blick über <strong>de</strong>n Tellerrand<br />
Im neuen Referat für politische Bildung geht es<br />
um mehr als Hochschulpolitik<br />
s c h u l r e f o r m ,<br />
HochB o l o g n a - P r o z e s s ,<br />
Studiengebühren: Wer sich in <strong>de</strong>r<br />
letzten Zeit mit <strong>de</strong>n Stellungnahmen<br />
und sonstigen Äußerungen verfasster<br />
Studieren<strong>de</strong>nschaften auseinan<strong>de</strong>rgesetzt<br />
hat, kann leicht <strong>de</strong>n Eindruck<br />
gewinnen, dass es ihnen ausschließlich<br />
um Hochschulpolitik geht. Doch dieser<br />
Schein trügt. Dass <strong>de</strong>m keinesfalls so ist<br />
und es Studieren<strong>de</strong>n durchaus auch an<br />
an<strong>de</strong>ren politischen Themen gelegen<br />
ist, die auf <strong>de</strong>n ersten Blick keinen<br />
o<strong>de</strong>r nur einen geringen Bezug zu <strong>de</strong>n<br />
hochschulrelevanten Entwicklungen<br />
o enbaren, beweist nicht zuletzt die<br />
Arbeit <strong>de</strong>s Referats für Politische Bildung<br />
(PolBil).<br />
Dies kann in Bonn auf eine lange<br />
Tradition von Veranstaltungen zu <strong>de</strong>n<br />
unterschiedlichsten Themen zurückblicken.<br />
Zuletzt trat das Referat mit <strong>de</strong>r<br />
Reihe „60 Jahre Israel – Perspektiven <strong>de</strong>s<br />
jüdischen Staates“ in Erscheinung, in<br />
<strong>de</strong>ren Rahmen bis En<strong>de</strong> 2008 zahlreiche<br />
Vorträge gehalten, sowie an<strong>de</strong>re<br />
Veranstaltungen durchgeführt wor<strong>de</strong>n<br />
sind.<br />
Vom letzten AStA mit <strong>de</strong>r Begründung<br />
abgescha t, man wolle sich nun auf reine<br />
Hochschulpolitik konzentrieren, hat sich<br />
das PolBil nach <strong>de</strong>r Koalitionsbildung<br />
<strong>de</strong>s neuen AStA neu formiert und<br />
kann schon auf eine Reihe geplanter<br />
Veranstaltungen im aktuellen wie im<br />
kommen<strong>de</strong>n Semester verweisen.<br />
Matheus Hagedorny (10. Semester<br />
Warum wolltest du Referent für<br />
Politische Bildung wer<strong>de</strong>n?<br />
Ich war bereits 2008 im Referat<br />
für Politische Bildung Mitarbeiter<br />
und half dabei, missachtete o<strong>de</strong>r<br />
fragwürdig behan<strong>de</strong>lte Gegenstän<strong>de</strong><br />
<strong>de</strong>r Ö entlichkeit zur Diskussion<br />
vorzulegen. Dazu gehörte <strong>de</strong>r<br />
Antisemitismus, <strong>de</strong>r sich aktuell meist<br />
als so genannte „Israelkritik“ präsentiert.<br />
Philosophie, Neuere sowie Verfassungs-,<br />
Sozial- und Wirtschaftsgeschichte)<br />
ist <strong>de</strong>r aktuelle Referent - also die<br />
Person, in <strong>de</strong>ren Hän<strong>de</strong>n die Fä<strong>de</strong>n<br />
zusammenlaufen. Er sitzt auch für die<br />
LUST im Studieren<strong>de</strong>nparlament und hat<br />
bereits in <strong>de</strong>r Vergangenheit im PolBil<br />
Wie je<strong>de</strong>r ordnungslieben<strong>de</strong> Mitbürger praktiziert <strong>de</strong>r<br />
PolBil-Referent die Mülltrennung<br />
mitgearbeitet (mehr dazu im Interview).<br />
Das PolBil umfasst <strong>de</strong>rzeitig acht - zum<br />
Teil allerdings nur lose assoziierte -<br />
MitarbeiterInnen, die sich etwa alle<br />
zwei Wochen tre en. Ein Nebenprojekt<br />
besteht zur Zeit in <strong>de</strong>r Erarbeitung einer<br />
Neufassung <strong>de</strong>s kritischen Rea<strong>de</strong>rs zum<br />
Thema Burschenschaften und sonstige<br />
stu<strong>de</strong>ntische Verbindungen.<br />
Die erste Veranstaltung in diesem<br />
Semester war die gut besuchte Vor-<br />
Das Interview führte Benjamin Kovitzke mit Matheus Hagedorny<br />
Bei unserer sehr gut besuchten Veranstaltungsreihe<br />
„60 Jahre Israel“ konnte<br />
einem interessierten Publikum die<br />
singuläre Situation <strong>de</strong>s jüdischen<br />
Staates nahe gebracht wer<strong>de</strong>n. Mir<br />
wur<strong>de</strong> anlässlich einiger antisemitischer<br />
Ausbrüche auch in <strong>de</strong>r Linken vor Augen<br />
geführt, wie dringend notwendig es ist,<br />
eine Kritik <strong>de</strong>s routinierten <strong>de</strong>utschen<br />
Volksemp n<strong>de</strong>ns zu ermöglichen. Ich<br />
möchte nun die Debatte in an<strong>de</strong>ren<br />
führung <strong>de</strong>s Films „Ein Leben für ein<br />
Leben – Adam Hun<strong>de</strong>sohn“ am 22. April,<br />
eine israelisch-<strong>de</strong>utsche Produktion, die<br />
sich mit <strong>de</strong>n psychischen Folgen <strong>de</strong>s<br />
Holocaust für <strong>de</strong>ssen Opfer befasst.<br />
Die nächste Veranstaltung am 18.<br />
Mai befasste sich mit <strong>de</strong>n sich nun<br />
jähren<strong>de</strong>n Proteste gegen das Mullah-<br />
Regime im Iran unter <strong>de</strong>m Titel „Talking<br />
about Revolution – Über <strong>de</strong>n Aufstand<br />
im Iran und <strong>de</strong>n Zerfall eines Unstaates“.<br />
Im Juni n<strong>de</strong>t gleich eine ganze Reihe<br />
von weiteren Veranstaltungen statt.<br />
Die Themen reichen dabei von <strong>de</strong>r<br />
historischen Betrachtung <strong>de</strong>s irregulären<br />
Kämpfers (15. Juni)<br />
über die Dialektik<br />
<strong>de</strong>r Aufklärung in<br />
<strong>de</strong>r Musik (Termin<br />
wird noch bekannt<br />
gegeben) bis zum<br />
Avantgar<strong>de</strong>-Film (10.<br />
Juni) und knüpfen<br />
damit teilweise an<br />
die Kulturindustrieveranstaltungsreihe<br />
<strong>de</strong>r stu<strong>de</strong>ntischen<br />
Gruppe Georg Elser<br />
an, in <strong>de</strong>ren Rahmen<br />
im vergangenen<br />
Jahr schon mehrere<br />
gut besuchte Veranstaltungen<br />
in Bonn<br />
durchgeführt wor<strong>de</strong>n<br />
sind. Im folgen<strong>de</strong>n<br />
Semester sollen<br />
Vertriebenenverbän<strong>de</strong>, Burschenschaften<br />
o<strong>de</strong>r auch das Geschlechterverhältnis<br />
Anlass für weitere Vorträge<br />
und Diskussionen geben. Alle<br />
Veranstaltungen wer<strong>de</strong>n sowohl in <strong>de</strong>n<br />
Räumen <strong>de</strong>r Uni mit Plakaten beworben<br />
sowie auf <strong>de</strong>r Internetseite <strong>de</strong>s AStA<br />
bekannt gegeben.<br />
Fel<strong>de</strong>rn anstoßen, konkret die Kritik<br />
<strong>de</strong>r Kulturindustrie, <strong>de</strong>r politischen<br />
Gewalt, <strong>de</strong>s Geschlechterverhältnisses,<br />
<strong>de</strong>s transnationalen Geschichtsrevisionismus<br />
und nicht zuletzt <strong>de</strong>r<br />
stu<strong>de</strong>ntischen Verbindungen erö nen<br />
und diskutieren lassen.<br />
Was heißt für Dich Politische Bildung?<br />
Zunächst wäre zu fragen, was Bildung<br />
eigentlich ist o<strong>de</strong>r sein sollte. Bildung ist,<br />
Es gibt gute Grün<strong>de</strong>, auf die Teilnahme<br />
an Wahlen zu verzichten. Das liegt nicht<br />
zuletzt an <strong>de</strong>r hässlichen Unsitte vieler<br />
Warum bist du dann Spitzenkandidat<br />
<strong>de</strong>r LUST und trittst selbst zu Wahlen<br />
an?<br />
Dafür gibt es keine saubere Recht-<br />
Die Gegenposition von PD Dr. Marcus Höreth<br />
<strong>akut</strong><br />
wenn sie erfolgreich ist, eine zwanglose Demokraten, mir bei <strong>de</strong>r Nichtteilnahme fertigung. Je<strong>de</strong> Wahlbewerbung ist<br />
Selbst-Bestimmung gegenüber seiner ein schlechtes Gewissen bereiten zu notwendig i<strong>de</strong>ologisch. Die LUST bittet<br />
sozialen Umgebung, ihren Produkten wollen. Ist Wählen <strong>de</strong>nn nicht mein die Wähler, am AStA partizipieren<br />
und <strong>de</strong>r - eigenen - Natur. Die Hoch- Recht, mit <strong>de</strong>m ich anfangen kann, zu dürfen, welcher strukturell <strong>de</strong>n<br />
schule zielt dagegen<br />
darauf ab, ihr „Politische Bildung ist ein Anspruch, <strong>de</strong>n<br />
was ich<br />
will? Die<br />
stu<strong>de</strong>ntischen Elendsselbstverwalter<br />
spielt. Es ist das Elend <strong>de</strong>r politischen<br />
lebendiges<br />
rieur nach<br />
InteAner-<br />
<strong>de</strong>r Gesetzgeber an einen AStA stellt.“<br />
Praxis, schon bei <strong>de</strong>r Formulierung<br />
ihres Unbehagens als konformer Ver-<br />
kennungstiteln streben und <strong>de</strong>rgestalt politische Szene legt mir zu<strong>de</strong>m nahe, besserungsantrag bei Uni, Land o<strong>de</strong>r<br />
ausbil<strong>de</strong>n zu lassen. Sie wird uns mit dass es scheinbar nur schlechte Motive<br />
Bund anklopfen zu müssen. Wenn<br />
standardisierten Abschlüssen ausstatten, für <strong>de</strong>n Urnengang gibt. Wenn die Bürger man als Einzelner verkün<strong>de</strong>t, über die<br />
ob unsere jeweilige Selbst-Bestimmung mal wie<strong>de</strong>r genötigt wer<strong>de</strong>n sollen, ihre eindringlichen Leistungsanfor<strong>de</strong>rungen<br />
letztlich gelungen ist o<strong>de</strong>r nicht. Der Stimme abzugeben, um sie nicht selbst Angst zu bekommen o<strong>de</strong>r zu verblö<strong>de</strong>n,<br />
Arbeitsmarkt o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>ren <strong>de</strong>utsche erheben zu müssen, dann muss es die wäre das zwar angemessen. Aber auch<br />
Parodie wird dann über uns be n<strong>de</strong>n. Warnung vor <strong>de</strong>m Stalinismus o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>n beim Protest gegen - aka<strong>de</strong>mische -<br />
„Politische Bildung“ ist ein Anspruch, Nazis sein. Dass<br />
<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Gesetzgeber an einen AStA man <strong>de</strong>swegen „Ist Wählen <strong>de</strong>nn nicht mein Recht, mit<br />
stellt und damit per se keine zwanglose<br />
Einladung zur Vervollkommnung <strong>de</strong>r<br />
Vertrauen<br />
gen<strong>de</strong>iner<br />
zu ir-<br />
Partei<br />
<strong>de</strong>m ich anfangen kann, was ich will?“<br />
menschlichen Gattung. Ich versuche, einschließlich <strong>de</strong>r Linken entwickeln<br />
Zumutungen gibt es das hartnäckige<br />
etwas im guten Sinne Ätzen<strong>de</strong>s in diese sollte, die alle auf ihre Art etwa zur<br />
Ritual, sich für die Einheit einer entschlos-<br />
entschlos-<br />
verdorbene Konstellation zu bringen. <strong>de</strong>r Abscha ung <strong>de</strong>s Asylrechts o<strong>de</strong>r senen Bewegung entindividualisieren<br />
zur nationalen Abschottung vor aus- zu müssen. Die LUST ist <strong>de</strong>r notwendig<br />
Eine indiskrete Frage aus Anlass <strong>de</strong>r ländischen „Fremdarbeitern“ und „Heu- unvollkommene Versuch, diese<br />
anstehen<strong>de</strong>n Wahlen: Willst du uns schrecken“ ihren Beitrag leisten, ist aber Probleme anzureißen und die Kritik<br />
als Referent für politische Bildung eine absur<strong>de</strong> Einschätzung.<br />
an ihnen zu organisieren. Hil os muss<br />
verraten, wem du <strong>de</strong>ine Stimme gibst?<br />
ich antworten, dass die LUST das<br />
Schlimmste aufhalten möchte. Dass sie<br />
sich dabei sehen<strong>de</strong>n Auges einspannen<br />
lässt, ist genauso wahr.<br />
Ich n<strong>de</strong>, die Aussage [zum<br />
Wahlverzicht]* <strong>de</strong>s Studieren<strong>de</strong>n ist in<br />
vielerlei Hinsicht falsch. Empirisch wie<br />
normativ. Dazu einige Anmerkungen:<br />
1. Durch <strong>de</strong>n Wahlakt wer<strong>de</strong>n die<br />
politischen Entscheidungsträger an ihre<br />
Konstituenten, an ihre WählerInnen,<br />
rückgekoppelt. Ohne diese<br />
Rückkopplung kann ein politisches<br />
Gemeinwesen nicht <strong>de</strong>mokratisch<br />
organisiert wer<strong>de</strong>n. Ein besseres Motiv<br />
für <strong>de</strong>n Wahlakt kann es kaum geben.<br />
Alternativ könnte man ja wichtige<br />
politische Ämter auch per Losentscheid<br />
vergeben. Fin<strong>de</strong> ich persönlich aber<br />
nicht so gut.<br />
2. Wählen gibt auch jenen eine<br />
Chance politischer Partizipation,<br />
die ansonsten wenig Zeit, Macht<br />
und sonstige Ressourcen zur<br />
Verfügung haben, um Ein uss auf die<br />
politische Agenda zu nehmen. Ohne<br />
funktionieren<strong>de</strong> Wahlen wür<strong>de</strong>n<br />
mächtige Interessengruppen und<br />
Lobbyisten die Entscheidungs ndung<br />
dominieren – manche von ihnen<br />
wür<strong>de</strong>n ihre <strong>de</strong>mokratisch nur<br />
unzureichend legitimierten politischen<br />
Ambitionen unter <strong>de</strong>m Deckmantel<br />
<strong>de</strong>r „Zivilgesellschaft“ verstecken<br />
(siehe die „postparlamentarische“<br />
Verbrämung <strong>de</strong>r Europäischen Union).<br />
Keineswegs nur theoretisch ist zu<strong>de</strong>m<br />
die Möglichkeit, dass <strong>de</strong>r mit <strong>de</strong>m<br />
Wahl- und damit Demokratieverdruss<br />
verbun<strong>de</strong>ne Ein usszuwachs mächtiger<br />
Einzelinteressen eine stärkere<br />
Nachfrage nach populistischen und<br />
extremistischen Angeboten generiert.<br />
Deren politisches (Führungs-) Personal<br />
gibt dann gerne mal vor, im Gegensatz<br />
zu <strong>de</strong>n miteinan<strong>de</strong>r zanken<strong>de</strong>n Parteien<br />
<strong>de</strong>s politischen Mainstreams <strong>de</strong>n<br />
„wahren Volkswillen“ zu verkörpern. In<br />
bei<strong>de</strong>n Fällen: Bürger wer<strong>de</strong>n (wie<strong>de</strong>r)<br />
zu Untertanen – und die Demokratie<br />
dankt ab. Wür<strong>de</strong> mir ebenfalls nicht so<br />
gut gefallen.<br />
3. Niemand sollte allerdings zum<br />
Wählen verp ichtet sein (wie in Belgien<br />
z.B.). Es gibt ein „Menschenrecht“ auf<br />
Nichtpartizipation. Natürlich sollte man<br />
BürgerInnen, die nicht wählen gehen<br />
(wollen), kein schlechtes Gewissen<br />
einre<strong>de</strong>n. Nichtwählen kann durchaus<br />
rational sein – mich persönlich<br />
überzeugt das politische Angebot <strong>de</strong>r<br />
miteinan<strong>de</strong>r im Wettbewerb stehen<strong>de</strong>n<br />
Parteien auch nicht immer restlos. Zwar<br />
7
<strong>akut</strong><br />
ist die alte Weisheit <strong>de</strong>r politischen<br />
Bildung: „Nichtwählen stärkt die<br />
extremen Rän<strong>de</strong>r“ eher pädagogisch<br />
„gut gemeint“ und wissenschaftlich<br />
di erenziert zu betrachten, <strong>de</strong>nnoch<br />
ist es einer Demokratie grundsätzlich<br />
abträglich, wenn die Wahl-beteiligung<br />
so niedrig ist, dass die Legitimität einer<br />
sich so ergeben<strong>de</strong>n „(Regierungs-)<br />
Mehrheit“, die ja dann tatsächlich<br />
nur eine Min<strong>de</strong>rheit <strong>de</strong>s Elektorats<br />
repräsentiert, in Frage gestellt wer<strong>de</strong>n<br />
kann. Also ich meine: Nichtwählen ist<br />
o.k., dazu aufzurufen nicht zu wählen,<br />
ist nicht o.k.<br />
4. Es geht nicht um „Vertrauen zu<br />
irgen<strong>de</strong>iner Partei“. Das ist m.E. ein<br />
viel zu hehrer Anspruch <strong>de</strong>n Parteien<br />
gegenüber. Eher geht es um „Zutrauen“.<br />
Man kann sich als Wähler nüchtern<br />
f r a g e n ,<br />
Café Waschsalon<br />
Innovationpoint<br />
Dr.<br />
M a r c u s<br />
Höreth ist<br />
Privat-Dozent am<br />
Bonner Institut für<br />
Politikwissenschaft<br />
und Soziologie. Er<br />
forscht unter an<strong>de</strong>rem<br />
auf <strong>de</strong>m<br />
Gebiet <strong>de</strong>r Demokratiereform.<br />
Kultcafé Waschsalon Copy Wohnzimmer Internetcafé Kunstbühne<br />
Ö Ö nungszeiten:<br />
Mo - Sa 9:30 - 19:00 Uhr<br />
sie hierfür die Gelegenheit, also<br />
Regierungsmacht, erhält? Wenn einem<br />
keine <strong>de</strong>r Parteien „gefällt“, d.h. wenn<br />
[engelke-picture]<br />
man keiner Partei eine „gute“ Politik<br />
zutraut, kann man übrigens eine eigene<br />
Partei grün<strong>de</strong>n. Das ist eigentlich gar<br />
nicht mehr so schwer heutztage. Aber da<br />
soll man es erst mal besser machen als<br />
die „Etablierten“. Ernüchtert wird man<br />
i r g e n d w a n n<br />
welche <strong>de</strong>r<br />
im Angebot<br />
s t e h e n d e n<br />
„Nichtwählen ist o.k., dazu aufzurufen,<br />
nicht zu wählen, ist nicht o.k.!“<br />
f e s t s t e l l e n ,<br />
dass „Politik<br />
machen“ nicht<br />
Parteien Ziele<br />
so einfach ist,<br />
v e r f o l g t ,<br />
wie es sich so<br />
die sich mit <strong>de</strong>n eigenen politischen mancher I<strong>de</strong>alist vorstellt.<br />
Präferenzen weitestgehend <strong>de</strong>cken.<br />
Und: Traut man dieser Partei zu, dass 5. Wenn man sich trotz <strong>de</strong>r Argumente<br />
sie diese Ziele umsetzen kann, wenn 1-4 noch immer nicht sicher ist, dass<br />
Wählen richtig und sinnvoll ist, dann<br />
soll man sich nur mal vorstellen, wie es<br />
in einer Diktatur wäre, wo schon je<strong>de</strong><br />
freie Meinungsäußerung mit Gefängnis<br />
bestraft wird - und die Menschen von<br />
freien Wahlen nur träumen können.<br />
Wie, so sollte man dann dieses<br />
Gedankenexperiment fortsetzen, kann<br />
ich solchen Menschen gegenüber <strong>de</strong>n<br />
Standpunkt aufrecht erhalten, dass<br />
Wählen doch nur „für die Katz“ ist? Geht<br />
gar nicht? Eben!<br />
* Anmerkung <strong>de</strong>r Redaktion<br />
Der Der einzigartige Waschsalon<br />
Kaiserstraße 1 b<br />
Rubrik Störfaktor<br />
Zeichnung: David Medick<br />
Von Jule Böttner<br />
Stilles (W)örtchen<br />
Gewiss ist Eines: Wir haben Grund zu klagen.<br />
Denn schöner Schein weicht blauem Licht.<br />
Wer dringend muss, ist nie erpicht,<br />
<strong>de</strong>n Gang zum Lokus hier zu wagen.<br />
Ich setze nicht auf Schimpftira<strong>de</strong>n,<br />
drum dieses schaurige Gedicht.<br />
Antik vielleicht, doch prächtig nicht:<br />
Schmud<strong>de</strong>l hinter Prunk-Fassa<strong>de</strong>n.<br />
Das Problem längst bekannt, doch untertrieben,<br />
Verantwortung scheuen und verschieben -<br />
gar Besserung wird in Sicht gestellt,<br />
doch im Zeichen <strong>de</strong>r Zeit: die Finanzierung zerschellt,<br />
Wünsche sind – klobrillengleich – nur zerbrochen verblieben.<br />
Manch Brand eck, manch poetische Zeile<br />
verleiht <strong>de</strong>n Toiletten bald komischen Kult,<br />
doch hilft dies wenig, verlängert nur die Geduld.<br />
Denn gut Ding brauche Weile. Bloß keine Eile?!<br />
Und wenn <strong>de</strong>r Denkmalschutz bald greift und alles wird belassen,<br />
wie wär’s damit, <strong>de</strong>m alten Flair ein wenig Luxus zu verpassen?<br />
wie wär’s mit Mülleimern in Kabinen? Zumin<strong>de</strong>st auf <strong>de</strong>n Damenklos?<br />
Mit Klopapier und Klei<strong>de</strong>rhaken? Das wär’ doch absolut famos!<br />
So könnt’ man, auch hier am Puls <strong>de</strong>r Zeit, protzen ohne zu prassen!<br />
Wenn<br />
<strong>akut</strong><br />
e u c h<br />
etwas<br />
stört, wenn ihr etwas als<br />
problematisch emp n<strong>de</strong>t<br />
- so sollte das nicht<br />
unausgesprochen bleiben!<br />
Was ist euch ein<br />
Störfaktor? Schreibt einen<br />
eigenen Text o<strong>de</strong>r<br />
wen<strong>de</strong>t euch mit euren<br />
Anregungen an uns!<br />
9
<strong>akut</strong><br />
Der<br />
Abstand zwischen<br />
Oben und Unten<br />
scheint im <strong>de</strong>utschen<br />
Sozialgefüge nicht son<strong>de</strong>rlich groß<br />
zu sein: Nur gute zwei<br />
Stun<strong>de</strong>n sind es, die <strong>de</strong>n<br />
Unterschied ausmachen.<br />
So lange braucht die<br />
Maskenbildnerin, um<br />
<strong>de</strong>n Kölner Enthüllungsjournalisten<br />
und Schriftsteller<br />
Günter Wallra<br />
in einen schwarzen<br />
Flüchtling aus Somalia<br />
zu verwan<strong>de</strong>ln. Zwei<br />
Stun<strong>de</strong>n, in <strong>de</strong>nen<br />
sich nicht nur die<br />
dunkelbraune Sprühfarbe<br />
auf sein Gesicht<br />
legt, son<strong>de</strong>rn auch das<br />
Stigma <strong>de</strong>r Schwarzen in Deutschland.<br />
Wallra Wallra schlüpft durch die suggerierte<br />
Farbigkeit in eine frem<strong>de</strong> Haut, um<br />
doch an <strong>de</strong>r eigenen erfahren zu<br />
können: Rassismus<br />
gibt es überall in <strong>de</strong>r<br />
Bun<strong>de</strong>srepublik. Und<br />
10<br />
Interview: Jule Böttner und Moritz Altner [Fotos: Daniel Engelke]<br />
Von Torben Klausa<br />
Das an<strong>de</strong>re Deutschland<br />
Rassismus im Schrebergarten und an <strong>de</strong>r Uni<br />
Auslän<strong>de</strong>rfeindlichkeit entgegenschlug.<br />
Herausgekommen sind 85 Minuten<br />
größtenteils unverhohlener Rassismus.<br />
Und auch wenn ihm mancher Kritiker<br />
eine klischeehafte Überzeichnung<br />
seiner Rolle vorvorwirft: Sein Film „Schwarz auf<br />
Weiß“ lässt <strong>de</strong>n Zuschauer<br />
„Rassistische Diskriminierungen wer<strong>de</strong>n nur<br />
in wenigen Fällen als Unrecht verurteilt“<br />
<strong>de</strong>r Journalist warnt:<br />
In Aka<strong>de</strong>mikerkreisen ist er vielleicht am<br />
über die freimütig freimütig geäußerten Vorurteile<br />
gefährlichsten. Mehr als ein Jahr lang<br />
seiner unfreiwilligen Testpersonen<br />
war Günter Wallra als Kwami Ogonno staunen. Was dabei au ällt: Im Film<br />
für seinen Film „Schwarz auf Weiß“ in tauchen überwiegend <strong>de</strong>utsche<br />
Deutschland unterwegs. Mit <strong>de</strong>r Kamera Stereotypen wie <strong>de</strong>r Schrebergärtner,<br />
im Knop och hat er auf seiner Rundreise die untere Verwaltungsbeamte und <strong>de</strong>r<br />
all das aufgezeichnet, was ihm an Fußballfan auf. Lässt das Rückschlüsse auf<br />
<strong>de</strong>utsche Aka<strong>de</strong>miker zu? Ist <strong>de</strong>r liberale,<br />
welt-o ene Universitätsbesucher etwa<br />
vor-urteilsfrei? Mitnichten, sagt Wallra .<br />
Denn während ihm Fußballfans in <strong>de</strong>r<br />
S-Bahn noch ungeniert Sätze wie „Weiß<br />
ist <strong>de</strong>utsch, Junge!“ und „Du siehst ja voll<br />
schoko aus!“ entgegenpöbelten, erlebte<br />
er die Vorurteile mancher Bildungsbürger<br />
in ähnlicher Schärfe, nur <strong>de</strong>utlich subtiler:<br />
„Die bringen das nicht so ö ö entlich,<br />
aber in ihren Kreisen haben die da eine<br />
Übereinstimmung<br />
– ist das ihre<br />
Weltanschauung.<br />
Und entsprechend<br />
umgeben die sich<br />
mit Ihresgleichen.<br />
Der sogenannte<br />
Alltagsrassismus n<strong>de</strong>t in<br />
<strong>de</strong>r Mitte <strong>de</strong>r Gesellschaft<br />
statt. Er ist o o ensichtlich<br />
g e s e l l s c h a f t s f ä h i g ,<br />
sozusagen normal.<br />
Rassistische Diskriminierungen<br />
wer<strong>de</strong>n nur in wenigen Fällen<br />
als Unrecht verurteilt.“ So präsentierten<br />
sich die Täter entsprechend <strong>de</strong>r „Political<br />
Correctness“ betont vorurteilsfrei<br />
und welto welto en. Gefährlich wer<strong>de</strong> es,<br />
wenn die Träger dieser unterschwellig<br />
rassistischen Denkart im beru ichen<br />
und gesellschaftlichen Leben Positionen<br />
mit hohem Ein uss beklei<strong>de</strong>n.<br />
Ähnlich erlebt auch Marvin Oppong,<br />
Jurastu<strong>de</strong>nt an <strong>de</strong>r Uni Bonn, seinen<br />
Alltag. Während ihm vor zwei Monaten<br />
in <strong>de</strong>r Wenzelgasse mit Aussagen wie<br />
„Du weißt gar nicht, was Arbeit ist!“, „Du<br />
bist Ballast!“ und „Dich hängen Sie auf!“<br />
Prügel angedroht wur<strong>de</strong>n, hat er bis<br />
jetzt an <strong>de</strong>r Uni noch keine negativen,<br />
o en rassistischen Erfahrungen<br />
gemacht. „Beziehungsweise<br />
wenn doch, dann wusste ich<br />
nicht um <strong>de</strong>n rassistischen<br />
Hintergrund“, sagt Marvin.<br />
Eines ließe sich jedoch<br />
festhalten: „In Deutschland<br />
wird man als Schwarzer - auch<br />
von Bonner Studieren<strong>de</strong>n<br />
- ständig gefragt, wo man<br />
herkommt.“ Oft sei das eine<br />
<strong>de</strong>r ersten Fragen, ärgert sich<br />
<strong>de</strong>r Stu<strong>de</strong>nt. „Dabei sollte doch<br />
die an<strong>de</strong>re Hautfarbe keinen<br />
Unterschied machen.“ Während eines<br />
Auslandsjahres in Paris sei es ihm an<strong>de</strong>rs<br />
ergangen – wohl auch aufgrund <strong>de</strong>r<br />
ausgeprägteren „schwarzen Geschichte“<br />
<strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s, vermutet Marvin. „Mich stört<br />
diese Frage, wo ich doch nirgendwo<br />
an<strong>de</strong>rs herkomme als aus Deutschland.“<br />
Von <strong>de</strong>r schwarzen Hautfarbe darauf<br />
entsprechend wirtschaftsliberaler o<strong>de</strong>r<br />
i<strong>de</strong>ologisch konservativ bis reaktionär<br />
eingestellt.“ Natürlich könne<br />
man auch hier nicht alle über<br />
einen Kamm scheren, aber<br />
Schwerpunkte ließen sich<br />
ausmachen, so Wallra . Er<br />
verweist auf seine Erfahrung in einer<br />
an<strong>de</strong>ren Rolle: Als türkischer<br />
Arbeiter Ali war er 1985 in eine<br />
Kölner Kneipe eingekehrt: „Da<br />
waren nur Stu<strong>de</strong>nten, allerdings<br />
eine bestimmte Richtung von<br />
<strong>akut</strong><br />
SCHWARZ AUF WEISS: Ein Film von Günter Wallraff # Pagonis Pagonakis # Susanne Jäger # Gerhard Schmidt<br />
Film SCHWARZ<br />
AUF WEISS<br />
Wallraff alias Kwami<br />
Kwami abgeschminkt - große Verwun<strong>de</strong>rung Kwami im Afrikanerhemd unterwegs<br />
Mehrheit <strong>de</strong>r Weißen, die nicht diese<br />
Ressentiments p egen, aufzurütteln<br />
und ihnen die Augen<br />
zu ö ö nen, sie zu mehr<br />
Sozialcourage zu<br />
animieren. Es sei so<br />
vielleicht nicht möglich,<br />
<strong>de</strong>n Gesellschaftsbedarf<br />
Sün<strong>de</strong>nbock ganz<br />
aufzuheben, aber<br />
„man kann ihn mil<strong>de</strong>rn<br />
und durchschaubar<br />
machen“. Was ihn<br />
zu diesem Kampf<br />
treibt, darauf hat Günther Wallra Wallra eine<br />
simple Antwort: „Wenn ich ein starkes,<br />
übermächtiges Unrecht spüre, dann<br />
misch ich mich ein, dann will ich das nicht<br />
hinnehmen. Dann riskier ich auch schon<br />
mal was.“ Darüber hinaus sei er aber<br />
vielleicht auch einfach abenteuer-lustig.<br />
„So wie an<strong>de</strong>re als Abenteuer Wüsten<br />
durchqueren, durchquere ich soziale<br />
Wüsten und zeige Durststrecken auf“<br />
Stu<strong>de</strong>nten. Da stan<strong>de</strong>n auch ein paar<br />
„So wie an<strong>de</strong>re als Abenteuer Wüsten<br />
Porsches rum. Ich sage jetzt nicht ‚je<strong>de</strong>r<br />
durchqueren, durchquere ich soziale<br />
Porschefahrer ist reaktionär‘,<br />
Wüsten und zeige Durststrecken auf.“<br />
„Dabei sollte doch die an<strong>de</strong>re Hautfarbe aber das war so eine<br />
keinen Unterschied machen “<br />
ganz bestimmte<br />
Klientel, die sich da<br />
zu schließen, dass jemand aus einem traf.“ Nach<strong>de</strong>m er dort „übelst“<br />
an<strong>de</strong>ren an<strong>de</strong>ren Land Land mit allen möglichen rassistischen<br />
komme, sei Sprüchen angemacht wor<strong>de</strong>n<br />
„rassistisch“ „rassistisch“ – war, setzte man ihn schließlich<br />
zumal zumal es sicherlich vor die Tür. „Ich merkte, dass das<br />
mehr weiße weiße einigen unangenehm war – aber<br />
Auslän<strong>de</strong>r in die guckten nur verlegen.“ Genau<br />
Deutschland gebe, diese Weggucker sind es, die<br />
als schwarze. Wallra erreichen möchte: „Ich<br />
Günter Wallra Wallra mache diesen Film ja nicht für die<br />
hält <strong>de</strong>n Rassismus hier leben<strong>de</strong> schwarze Bevölkerung.“ Diese sind in „Schwarz auf Weiß“ mehr<br />
an <strong>de</strong>r Universität Natürlich sei<br />
als <strong>de</strong>utlich zu sehen.<br />
Stu<strong>de</strong>nt Marvin Oppong<br />
teils auch für<br />
fachspezi fachspezi sch: Es Es<br />
komme darauf an,<br />
es ein positiver<br />
E ekt, wenn<br />
d i e s e n<br />
„Rassismus an <strong>de</strong>r Universität<br />
teils fachspezi sch“<br />
Überwiegend positiv<br />
fallen die Reaktionen<br />
<strong>de</strong>r Kinozuschauer<br />
„in welcher Fakultät man da zugange ist“, dadurch mehr<br />
darauf aus – so auch<br />
vermutet <strong>de</strong>r Journalist. „Da gibt es schon Verständnis entgegengebracht wür<strong>de</strong>.<br />
bei einer Diskussionsrun<strong>de</strong> mit Günther<br />
Trends, wo man sagen kann: Die sind hier Aber es gehe vielmehr darum, die Wallra im Beueler Rathaus. Sich <strong>de</strong>n<br />
11<br />
Film-Fotos: X Verleih AG
<strong>akut</strong><br />
Problemen im eigenen Land kritisch zu<br />
stellen, scheint für viele sehr wichtig<br />
zu sein: Die Reihen sind gut gefüllt mit<br />
betont welto enen und aufgeklärten<br />
Gästen. Je<strong>de</strong>r ihrer Wortbeiträge<br />
beginnt mit einem aufrichtigen Dank<br />
für <strong>de</strong>n Mut zur Wahrheit, <strong>de</strong>n Günter<br />
Wallra an <strong>de</strong>n Tag legt. Schließlich<br />
wird er gefragt, ob er bei seiner Arbeit<br />
Unterschie<strong>de</strong> zwischen Ost- und<br />
Am 6. Mai 2010 versammelten<br />
sich ungewöhnlich viele Leute<br />
auf <strong>de</strong>m Bonner Frie<strong>de</strong>nsplatz.<br />
Vorausgegangen war die Ankündigung<br />
eines Informationsstan<strong>de</strong>s <strong>de</strong>s<br />
Bonner Ablegers <strong>de</strong>r rechtsradikalen<br />
„Bürgerrechtsbewegung Pro NRW“.<br />
Diese hatte in <strong>de</strong>r letzten Zeit beson<strong>de</strong>rs<br />
mit einem Anti-Islam-Kongress<br />
und rassistischer Hetze gegen „die<br />
Islamisierung Deutschlands“ Aufsehen<br />
erregt. Im Sinne <strong>de</strong>s Namens jenes<br />
Bonner Platzes in zentraler Stadtlage<br />
nahmen verschie<strong>de</strong>ne Gruppen wie<br />
Gewerkschaften und Kirchen aber auch<br />
Studieren<strong>de</strong> <strong>de</strong>n Anlass wahr, um ihre<br />
Meinung zu Pro Bonn und Pro NRW<br />
kundzutun.<br />
Wir haben uns ein paar Stimmen<br />
herausgegri en:<br />
12<br />
Jule Böttner und Moritz Altner<br />
West<strong>de</strong>utschland habe feststellen<br />
können. Wallra antwortet – und<br />
bereut dies später bei einer Re ektion<br />
im Rahmen <strong>de</strong>s Interviews –, im Osten<br />
sei ihm <strong>de</strong>r Rassismus sehr viel o ener<br />
entgegengeschlagen. Erleichterung<br />
macht sich in Form eines kollektiven<br />
Seufzers im Rathaus breit. Man meint zu<br />
hören: „War ja klar, es sind die Ossis…“<br />
Anne, 22<br />
Jahre „Ich<br />
bin hier, weil ich es<br />
sehr wichtig n<strong>de</strong>,<br />
ein Zeichen gegen<br />
Rechts, gegen<br />
rechtspopulistischeBewegungen<br />
und vor allem Anne<br />
gegen Pro NRW zu<br />
setzen. Diese neuere Partei tarnt sich<br />
als bürgerliche Bewegung, die lei<strong>de</strong>r<br />
einigen Leuten, was z.B. Minarettverbote<br />
anbelangt, nach <strong>de</strong>m Mund<br />
spricht – letztendlich diese Aspekte<br />
aber in einer ganz krassen und radikalen<br />
Form aufgreift. Ich n<strong>de</strong>, dass man<br />
diesen bürgerlichen Anstrich entlarven<br />
und aufzeigen sollte, dass es sich bei<br />
Pro NRW um eine rechtsradikale Partei<br />
han<strong>de</strong>lt.<br />
Zur Wehr setzen<br />
s o l l t e<br />
man sich gegen Rassismus auf je-<br />
<strong>de</strong>n Fall. Denn man kann ihn nicht<br />
nur aufzeigen – son<strong>de</strong>rn auch aktiv<br />
gegen ihn vorgehen. Marvin<br />
Oppong hat das gemacht, und<br />
gegen die bei<strong>de</strong>n Täter Anzeige<br />
erstattet. Am Donnerstag, 8. Juli<br />
2010, n<strong>de</strong>t um 9 Uhr in <strong>de</strong>r 2. Etage,<br />
Sitzungssaal S.2.12 <strong>de</strong>s Amtsgerichts<br />
die mündliche Verhandlung<br />
statt.<br />
Rassismus vor Ort - Pro Bonn auf <strong>de</strong>m Bonner Frie<strong>de</strong>nsplatz<br />
Michael, 21 Jahre „Ich bin hier, weil<br />
ich nicht möchte, dass Neonazis in<br />
Bonn Fuß fassen können und hier ihre<br />
rechtsradikalen<br />
Parolen<br />
v e r b r e i t e n .<br />
D a g e g e n<br />
möchte ich<br />
aktiv, aber<br />
n a t ü r l i c h<br />
g e w a l t f r e i , Michael und Lisa<br />
eintreten, sodass<br />
die Partei keine Möglichkeit hat, ihr<br />
Gedankengut weiterzutragen.“<br />
Lisa, 22 Jahre - ist nicht nur hier,<br />
um Michael zu beschützen -<br />
„Ich n<strong>de</strong> es wichtig, gegenüber <strong>de</strong>n<br />
Rechtsradikalen Präsenz zu zeigen - hier<br />
zu stehen und <strong>de</strong>utlich „Nein“ zu sagen.<br />
Ein „Ich nicht – ich bin dagegen!“ klar<br />
sichtbar zu machen.“<br />
Martin, 28 Jahre „Ich möchte gegen<br />
das Gedankengut von Pro NRW<br />
d e m o n s t r i e r e n ,<br />
weil es sehr<br />
menschenverachtend<br />
ist und,<br />
wie ich glaube,<br />
viele Mitbürger hier<br />
in Bonn verstört,<br />
in<strong>de</strong>m es an <strong>de</strong>r<br />
Realität vorbeigeht.<br />
Da-durch, dass ich Martin<br />
Von Jule Böttner<br />
Gleichauf: Eine Begegnung<br />
esellschaf tspolitische<br />
Die gDoktrin unserer Demokratie<br />
`Alle Menschen sind gleichen<br />
Wertes´ mag – so grundlegend sie<br />
ist – manchmal beinahe banal, ja<br />
selbstverständlich wirken. Doch es ist<br />
„schwer, das tatsächlich zu leben“, erklärt<br />
Césaire Beyel, Vorsitzen<strong>de</strong>r<br />
<strong>de</strong>s Deutsch - Afrikanischen<br />
Zentrums in Bonn.<br />
Er vertritt eine Partnerschaft, die<br />
<strong>de</strong>n Dialog zwischen Menschen<br />
verschie<strong>de</strong>ner Kulturen för<strong>de</strong>rt<br />
und zu einem für alle Seiten<br />
gewinnbringen<strong>de</strong>n Austausch<br />
ausbaut. In diesem Rahmen<br />
legen Frauen und Männer aller<br />
Hautfarben ihre Scheu ab und<br />
gehen aufeinan<strong>de</strong>r zu.<br />
Doch auch Césaire Beyel kennt, nicht<br />
zuletzt im Kontext seiner Bonner<br />
Studienzeiten, Negativbeispiele für<br />
<strong>de</strong>n Umgang mit Menschen an<strong>de</strong>rer<br />
Herkunft. So erinnert er sich an eine<br />
Situation nach Abschluss seines<br />
Studiums, in <strong>de</strong>r er seinen ehemaligen<br />
Lehren<strong>de</strong>n in Begleitung <strong>de</strong>ssen<br />
kleinen Kin<strong>de</strong>s traf. „Das ist einer meiner<br />
ehemaligen Stu<strong>de</strong>nten“, erklärte <strong>de</strong>r<br />
Professor seinem Sohn, „Er ist so dunkel,<br />
weil er sehr lange in <strong>de</strong>r Sonne war.<br />
Er kommt daher, wo die Sonne sehr<br />
viel scheint.“ Solche Momente sind<br />
Einzelfälle, aber sie prägen sich ein und<br />
bil<strong>de</strong>n eine traurige Opposition zu <strong>de</strong>n<br />
vielen Momenten positiver Erfahrung<br />
eines Miteinan<strong>de</strong>rs.<br />
Eine an<strong>de</strong>re Ebene <strong>de</strong>r Diskriminierung<br />
kann durch eine mediale Ö entlichkeit<br />
entstehen. Der Beginn <strong>de</strong>r Fernsehreihe<br />
`Wie die Wil<strong>de</strong>n´ (Sat.1, 2006), in <strong>de</strong>r<br />
<strong>de</strong>utsche Familien Naturstämme aus<br />
Togo und Namibia für mehrere Wochen<br />
Césaire Beyel<br />
hier bin, setzte ich ein Zeichen gegen<br />
Rassismus – ich will, dass so ein Scheiß<br />
aufhört!“<br />
Charlotte, 21 Jahre „Ich <strong>de</strong>nke, dass<br />
CBlocka<strong>de</strong><strong>de</strong>mos<br />
ein gutes Mittel<br />
sind, um ein Zeichen gegen Rechts zu<br />
setzen. Die Leute nehmen uns wahr<br />
und wer<strong>de</strong>n sich somit <strong>de</strong>r Problematik<br />
bewusst – nicht zuletzt stört es die<br />
Rechtsextremen!“<br />
besuchten und an <strong>de</strong>ren Lebensalltag<br />
teilnahmen, war für Beyels Engagement<br />
ausschlaggebend. Das war „<strong>de</strong>r Punkt,<br />
an <strong>de</strong>m etwas unternommen wer<strong>de</strong>n<br />
musste“. Das Format „hat an sich<br />
noch nichts verwer iches“, doch die<br />
Umsetzung, „die Art, wie das gemacht<br />
wur<strong>de</strong>“ hat ihn damals<br />
wie heute „stark<br />
verärgert“. Die Sendung<br />
ist ein Beispiel für das<br />
klischeehafte Bild von<br />
Afrika in <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen<br />
Ö Ö entlichkeit. Die<br />
frem<strong>de</strong> Kultur wird nicht<br />
ernst genommen, gar<br />
vorgeführt. Das Format<br />
solcher Sendungen soll<br />
die Leute belustigen,<br />
geht aber auf Kosten<br />
<strong>de</strong>r interkulturellen Verständigung<br />
und bil<strong>de</strong>t Distanz. Beyel bemerkt<br />
<strong>de</strong>n entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Unterton:<br />
„Guck’ mal, wie die da leben.“ Auch<br />
wenn er sich gemeinsam mit vielen<br />
an<strong>de</strong>ren Engagierten erfolglos für eine<br />
Absetzung <strong>de</strong>r Sendung einsetzte, war<br />
er fortan motiviert, aktiv zu wer<strong>de</strong>n. Im<br />
Dezember 2006 wur<strong>de</strong> er auf die Afrika-<br />
Konferenz in Bonn aufmerksam und<br />
erkannte in diesem Zusammenschluss<br />
europäischer wie afrikanischer<br />
Initiatoren und TeilnehmerInnen<br />
<strong>de</strong>n Willen zur Vereinigung ernstlich<br />
Afrikainteressierter.<br />
Im Anschluss an die erfolgreiche<br />
Konferenz konkretisierte sich durch<br />
das Mitwirken unzähliger Leute das<br />
Ziel einer gelungenen Partnerschaft<br />
zwischen Deutschen und Afrikanern<br />
immer mehr, im Februar 2007 erhielt das<br />
Zentrum seinen heutigen Namen.<br />
Auch 2010 sind im DAZ ausschließlich<br />
Freiwillige aktiv. In Arbeitsgruppen<br />
Karsten<br />
<strong>akut</strong><br />
Karsten, 23 Jahre „Ich n<strong>de</strong> es wichtig,<br />
herauszustellen, dass Pro NRW eine<br />
Partei ist, die sich<br />
vor allem gegen<br />
Auslän<strong>de</strong>r und<br />
Menschen an<strong>de</strong>ren<br />
Glaubens wen<strong>de</strong>t.<br />
Das will ich nicht<br />
akzeptieren!“<br />
Das Deutsch-<br />
Afrikanische<br />
Zentrum (DAZ) in Bonn versteht<br />
sich seit seiner Gründung im Jahre<br />
2007 als ein Knotenpunkt, an<br />
<strong>de</strong>m Kommunikation und Zusammenarbeit<br />
zwischen Menschen<br />
mit <strong>de</strong>utschen und afrikanischen<br />
Wurzeln gebün<strong>de</strong>lt wer<strong>de</strong>n. Es ist<br />
bewusst konfessionell wie parteipolitisch<br />
ungebun<strong>de</strong>n und richtet<br />
seine Bemühungen darauf, <strong>de</strong>n interkulturellen<br />
und partnerschaftlichen<br />
Dialog zwischen <strong>de</strong>n Kulturgruppen<br />
zusammenzuführen und<br />
die Zukunft gemeinsam zu gestalten.<br />
Interessierte sind je<strong>de</strong>rzeit willkommen!<br />
Weitere Informationen unter:<br />
www.daz<strong>bonn</strong>.<strong>de</strong><br />
befassen sie sich von <strong>de</strong>r Kommunalpolitik<br />
bis hin zu Schulprojekten mit allen<br />
Aspekten, die Ausdruck eines <strong>de</strong>utschafrikanischen<br />
Miteinan<strong>de</strong>rs wer<strong>de</strong>n<br />
sollen o<strong>de</strong>r sind.<br />
In dieser Partnerschaft „tre en<br />
verschie<strong>de</strong>ne Perspektiven aufeinan<strong>de</strong>r“<br />
und es ist „nicht immer einfach, aber sehr<br />
interessant“ in diesem Rahmen „das Bild<br />
Afrikas in ein richtiges Licht zu rücken“.<br />
Dies be<strong>de</strong>utet hier, gegen Klischees und<br />
Vorurteile anzuarbeiten und Themen<br />
o en anzusprechen und zu diskutieren,<br />
sodass ein di erenzierteres Bild<br />
entstehen kann. „Afrika besteht nicht<br />
nur aus Diktaturen, Krisen, Kriegen.“<br />
So wer<strong>de</strong>n lose Zusammentre en aber<br />
auch Vortragsreihen organisiert, um die<br />
13
<strong>akut</strong><br />
Interessierten beispielsweise über die<br />
Afrikanische Union zu informieren.<br />
Darüber hinaus ist das DAZ eine<br />
Anlaufstelle für alle Leute, die eine<br />
Beratung bzgl. lebenspraktischer<br />
Situationen, wie <strong>de</strong>m Ausfüllen<br />
bestimmter Formulare, nutzen wollen.<br />
Sie können sich an das DAZ wen<strong>de</strong>n,<br />
welches sie an die zuständige Stelle<br />
verweist und Kontakte herstellt.<br />
Auch Opfer von rassistischem Verhalten<br />
sind dazu aufgerufen, mit <strong>de</strong>m DAZ<br />
Kontakt aufzunehmen. „Das Wichtige<br />
ist, dass man nicht in <strong>de</strong>r Opferrolle<br />
verharrt. Man hat heute Möglichkeiten,<br />
sich zu wehren!“ Über die Hilfe in<br />
konkreten Situationen hinaus soll <strong>de</strong>m<br />
Rassismus durch die Partnerschaft<br />
Soll ich jetzt ein Nazi wer<strong>de</strong>n?<br />
O<strong>de</strong>r: Deutsche sind im Ausland o enbar<br />
beliebter, als man <strong>de</strong>nkt - Hyper Hyper!<br />
Ich habe fünf Jahre in Bonn studiert und<br />
mache im Augenblick einen Master in<br />
Philosophie in St Andrews. St Andrews<br />
liegt nördlich von Edinburgh an <strong>de</strong>r<br />
schottischen Ostküste und hat drei<br />
Straßen, 4 Supermärkte (davon einen<br />
Aldi), eine Vi<strong>de</strong>othek, ein Kino und 18.000<br />
Einwohner (die Hälfte Stu<strong>de</strong>nten).<br />
In diesem Artikel will ich jedoch we<strong>de</strong>r<br />
von pittoresken Kathedralentorbögen<br />
und mittelalterlichen Ruinen direkt<br />
am Meer, noch von folkloristischer<br />
Dud<strong>de</strong>lsackmusik und Ceilidhs<br />
(schottischer Nationaltanz) berichten,<br />
son<strong>de</strong>rn von Nazis. Ich bin nämlich<br />
inzwischen zu <strong>de</strong>m Schluss gekommen,<br />
dass ich eigentlich ein Nazi wer<strong>de</strong>n<br />
müsste. Im Folgen<strong>de</strong>n möchte ich in<br />
drei Argumentationsschritten darlegen,<br />
warum ich dies für geboten erachte, und<br />
ich beginne mit Schritt I:<br />
14<br />
Inverness Castle in Schottland [Foto von conner395 auf flickr.com]<br />
Von Martin Sticker<br />
entgegengewirkt wer<strong>de</strong>n. Der Kontakt<br />
zwischen Deutschen und Afrikanern<br />
soll gesucht und aufgenommen – ein<br />
Miteinan<strong>de</strong>r so etabliert wer<strong>de</strong>n, dass es<br />
zur Normalität wird. Gemeinsam, nicht<br />
aggressiv, aber aktiv und o ensiv gegen<br />
rassistisches Gedankengut vorzugehen,<br />
sei oft erfolgreich, da „niemand als Nazi<br />
geboren wird“. Selbst von Freundschaften<br />
mit ehemals rechtsorientierten Leuten<br />
kann Beyel berichten. Es sei wichtig,<br />
Träger rassistischer I<strong>de</strong>ologien mit<br />
Realität zu konfrontieren, Gruppenbil<strong>de</strong>r<br />
zu individualisieren und zu zeigen:<br />
„Afrikaner sind Menschen“.<br />
In <strong>de</strong>r Zukunft soll ein weiteres<br />
Arbeitsprojekt <strong>de</strong>s DAZ ausgebaut<br />
wer<strong>de</strong>n, das Nachhilfe für Schüler und<br />
I. Warum man wie<strong>de</strong>r stolz sein kann,<br />
Deutsch zu sein.<br />
Viele Deutsche mit interkultureller<br />
Erfahrung wer<strong>de</strong>n wissen, dass Deutsche<br />
im Ausland vor allem für eines bekannt<br />
sind: E zienz. (Auch sehr bekannt sind<br />
R a m m s t e i n ,<br />
Scooter – Hyper<br />
Hyper – und<br />
Tokio Hotel –<br />
allerdings halten<br />
die meisten Schotten sie für eine<br />
japanische Band.) So fragte mich<br />
beispielsweise vor einigen Wochen<br />
ein amerikanischer Doktorand nach<br />
einem typisch <strong>de</strong>utschen Witz, <strong>de</strong>n sich<br />
Deutsche untereinan<strong>de</strong>r erzählen. Da<br />
mir auf Anhieb keiner ein el (Ich bin<br />
nämlich mehr so <strong>de</strong>r humorlose Typ.)<br />
erzählte er mir einen Witz, <strong>de</strong>n er für<br />
typisch Deutsch hielt: „Once we ma<strong>de</strong> a<br />
Schülerinnen innerhalb ihrer Familien<br />
anbietet. „Interesse an <strong>de</strong>r Sache ist die<br />
entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Motivation“, die man<br />
mitbringen sollte, um mitzuwirken.<br />
Dabei sollen zwischen Helfen<strong>de</strong>n<br />
und Hilfesuchen<strong>de</strong>n keine klaren<br />
Abhängigkeitsverhältnisse entstehen.<br />
Auch hier ist das Ziel: Hilfe zur Selbsthilfe.<br />
„Wenn ich einem Kind helfe, nehme ich<br />
die Eltern mit an die Hand.“<br />
So ist man beim DAZ richtig, wenn<br />
man unter <strong>de</strong>r Prämisse kommt, „etwas<br />
beitragen und etwas mitnehmen“<br />
zu wollen. Denn „das ist <strong>de</strong>r Schritt,<br />
anzuerkennen, dass Eine/r hier wie alle<br />
ist. Erst dann steht man gemeinsam auf<br />
einer Stufe.“<br />
car – ach ja – and it was no so e cient.“<br />
Das ist natürlich ziemlich lustig, was mich<br />
allerdings noch mehr zum Nach<strong>de</strong>nken<br />
übers Deutschsein animiert hat, war<br />
folgen<strong>de</strong> – wahre – Begebenheit:<br />
Vor einigen Monaten saß ich mit einem<br />
amerikanischen Kommilitonen, <strong>de</strong>r<br />
seinen Bachelor in Princeton gemacht<br />
hatte, im Pub und nach einem halben Bier<br />
ng er an, mich zu mögen. Dies äußerte<br />
sich darin, dass er mich zunächst dafür<br />
beschimpfte, Ci<strong>de</strong>r zu trinken, da sich<br />
dies für einen Deutschen nicht gehöre.<br />
Dies nutzte er als Überleitung um auf<br />
seine <strong>de</strong>utschen Vorfahren zu sprechen<br />
zu kommen. Er erzählte mir, dass sein<br />
Großvater Deutscher gewesen sei,<br />
dann aber lei<strong>de</strong>r „because of Nürnberg“<br />
Deutschland verlassen musste. Wer<br />
schon mal in einer ähnlichen Situation<br />
gewesen ist, wird wissen, dass es sehr<br />
unangenehm ist, jeman<strong>de</strong>m gegenüber<br />
zu sitzen, <strong>de</strong>ssen Vorfahren aufgrund<br />
<strong>de</strong>r Nürnberger Rassengesetze aus<br />
Deutschland vertrieben wor<strong>de</strong>n sind.<br />
Es kam aber noch schlimmer: Mein<br />
gegenüber fuhr fort, dass sein Großvater<br />
a u ß e r d e m<br />
in Dachau<br />
gewesen sei.<br />
Bot tom-line:<br />
Ganz ese<br />
Situation für mich. Glücklicherweise<br />
klärte sich das Missverständnis jedoch<br />
rasch auf, als <strong>de</strong>r Princetonianer mir<br />
erzählte, dass sein Großvater nach<br />
Dachau erstmal in die Nie<strong>de</strong>rlan<strong>de</strong><br />
ge ohen sei und ich ihm erklärte,<br />
dass es irgendwie keinen Sinn mache,<br />
nachher zu iehen, und ich an <strong>de</strong>r Stelle<br />
seines Großvaters vorher ge ohen wäre.<br />
Daraufhin erklärte mir <strong>de</strong>r lächeln<strong>de</strong><br />
„Bottom-line:<br />
Ganz ese Situation für mich.“<br />
Princetonianer, dass dies doch sinnvoll<br />
gewesen sei, da sein Großvater nämlich<br />
vor <strong>de</strong>n Nürnberger Kriegsverbrecher-<br />
Prozessen, nicht <strong>de</strong>n Rassengesetzen<br />
ge ohen und er in Dachau kein Insasse<br />
Das war sicherlich das krasseste Erlebnis<br />
in Schottland in dieser Hinsicht aber<br />
bei Leibe nicht das Einzige. So hat sich<br />
beispielsweise einmal – ungelogen<br />
– einer meiner Professoren bei mir<br />
dafür entschuldigt, sich negativ über<br />
die Nazis geäußert zu haben. Wir<br />
saßen in einem Pub und re<strong>de</strong>ten über<br />
moralphilosophische Fragestellung<br />
und <strong>de</strong>r Professor zog – natürlich –<br />
ständig die Nazis heran, um Beispiele<br />
für beson<strong>de</strong>rs verwer iche Handlungen<br />
und verabscheuungswürdige Menschen<br />
zu geben. Plötzlich hielt er etwas<br />
erschrocken inne, klopfte mir auf die<br />
Schulter und entschuldigte sich bei mir.<br />
Ich erwi<strong>de</strong>rte ihm, dass ich mich gar nicht<br />
so sehr mit <strong>de</strong>n Nazis i<strong>de</strong>nti ziere und<br />
ich ihm seine Ressentiments daher nicht<br />
übel nehmen wür<strong>de</strong>. Es ist <strong>de</strong>nnoch<br />
interessant sich zu fragen, was sich <strong>de</strong>r<br />
Prof. dabei gedacht hat. Ich glaube, er<br />
wollte einfach so PC sein wie möglich<br />
und auf keinen Fall Gefahr laufen,<br />
meine kulturelle I<strong>de</strong>ntität in irgen<strong>de</strong>iner<br />
Weise nicht zu respektieren o<strong>de</strong>r sich<br />
anzumaßen, über meinen kulturellen<br />
Background zu urteilen.<br />
Z u s a m m e n f a s s u n g :<br />
„Ich bin dann sozusagen ein Nazi Was ich in diesem<br />
ohne Bockwurst.“<br />
Argumentationsschritt<br />
zu illustrieren versucht<br />
habe, ist, dass viele Leute<br />
außerhalb Deutschlands<br />
son<strong>de</strong>rn stellvertreten<strong>de</strong>r Lagerleiter die Nazis scheinbar toll n<strong>de</strong>n o<strong>de</strong>r<br />
gewesen sei.<br />
interkulturelle Kommunikation<br />
Vermutlich hatte mein Kommilitone zumin<strong>de</strong>st nicht mit überzogenen<br />
sensiblerweise bemerkt, dass die ganze<br />
Situation für mich etwas unangenehm<br />
Werturteilen zu belasten versuchen.<br />
war, weswegen er unmittelbar seine<br />
Solidarität für mich bekun<strong>de</strong>te, in<strong>de</strong>m<br />
II. Typisch Deutsch<br />
er mir versicherte, dass, wenn Hitler<br />
Russland nicht angegri en hätte, heute<br />
Schritt I lässt, <strong>de</strong>nke ich, nur einen<br />
die ganze Welt Deutsch sprechen<br />
wür<strong>de</strong>, was ja eigentlich toll wäre, und<br />
wir außer<strong>de</strong>m heute alle fröhliche<br />
Nationalsozialisten wären und ein<br />
weniger kritisches Verhältnis zu damals<br />
hätten. Dann wechselte er das Thema<br />
– mehr o<strong>de</strong>r weniger – und erklärte mir<br />
– ungelogen – wie froh er darüber sei,<br />
dass es keine Schwarzen in unserem<br />
Masterprogramm hier in St Andrews<br />
gäbe und nur eine Chinesin. Außer<strong>de</strong>m<br />
brachte er seine Erleichterung darüber<br />
zum Ausdruck, dass wir nur vier Frauen<br />
in unserem Masterprogramm haben.<br />
Sodann jauchzte er, dass Philosophie<br />
eine white male discipline sei, trank<br />
weiter Bier und blickte angewi<strong>de</strong>rt auf<br />
meinen Ci<strong>de</strong>r herab.<br />
[Foto von SteveWagner auf flickr.com]<br />
einzigen Schluss zu: Eine starke Aversion<br />
gegenüber Nazis ist o enbar typisch<br />
<strong>de</strong>utsch! Das ist schockierend, wenn<br />
man sich überlegt, was sonst noch so<br />
alles typisch Deutsch ist: Bockwurst,<br />
Sauerkraut, Oktoberfest, Scooter –<br />
Hyper, Hyper – und Nationalsozialismus.<br />
Richtig, <strong>de</strong>r Nationalsozialismus ist so<br />
<strong>de</strong>utsch wie Hyper Hyper und <strong>de</strong>n gab<br />
es sonst nirgendwo an<strong>de</strong>rs. Nicht in<br />
China, nicht in Amerika, nicht in England,<br />
nicht in Österreich (hüstel)...<br />
Die<br />
<strong>akut</strong><br />
Daraus folgere ich: Wer typisch<br />
<strong>de</strong>utsch sein will, will implizit auch<br />
Nationalsozialist sein. Dies bringt uns<br />
unmittelbar zu Schritt III.<br />
III. Nazi ohne Hyper Hyper<br />
Ich will aber kein Nationalsozialist sein,<br />
Nationalsozialismus ist doof. Daher darf<br />
ich nicht typisch <strong>de</strong>utsch sein, daher<br />
darf ich keine Aversion gegen Nazis<br />
haben. O<strong>de</strong>r noch besser: Ich muss Nazis<br />
mögen – zumin<strong>de</strong>st ein bisschen – dann<br />
bin ich noch weniger typisch <strong>de</strong>utsch.<br />
Ich bin dann zwar ein Nazi, aber ich muss<br />
wenigstens nicht auch noch Scooter<br />
– Hyper Hyper – mögen. Ich bin dann<br />
sozusagen ein Nazi ohne Bockwurst.<br />
Man könnte jetzt einwen<strong>de</strong>n, dass<br />
meinem ganzen Unterfangen eine<br />
fundamentale Paradoxie innewohnt:<br />
Denn wenn ich Nazis mag, dann<br />
macht mich das irgendwie auch zum<br />
Nationalsozialisten und das wie<strong>de</strong>rum<br />
macht mich typisch <strong>de</strong>utsch und das<br />
wie<strong>de</strong>r ein Nazi und das noch <strong>de</strong>utscher<br />
und immer so weiter, bis ich Sauerkraut<br />
essend auf <strong>de</strong>m Oktoberfest sitze und<br />
im Hintergrund spielt Scooter – HP<br />
Baxter in einer Le<strong>de</strong>rhose und Dirndl –<br />
und Edmund Stoiber jo<strong>de</strong>lt dazu: How<br />
much is the sh? Alles nur weil ich kein<br />
Nazi sein will – schöne Scheiße.<br />
<strong>akut</strong> versteht sich<br />
als Plattform, auf<br />
<strong>de</strong>r kontroverse Diskussion<br />
gestattet und sogar gewünscht<br />
ist. Die namentlich<br />
gekennzeichneten Texte, die<br />
in diesem Heft abgedruckt<br />
sind, entsprechen daher nicht<br />
unbedingt <strong>de</strong>r Meinung <strong>de</strong>r<br />
Redaktion.<br />
15
<strong>akut</strong><br />
Von Katja Haberlandt, Leonard Feld und Jonas Jossen<br />
Die Schlüsselwahl - Landtagswahl 2010 in NRW<br />
Sie machte sich in <strong>de</strong>r Studieren<strong>de</strong>nschaft<br />
nicht nur Freun<strong>de</strong>: Die schwarz-gelbe<br />
Koalition von CDU und FDP in Nordrhein-<br />
Westfalen. Im Verlauf <strong>de</strong>r fün ährigen<br />
Legislaturperio<strong>de</strong> wur<strong>de</strong>n viele<br />
Verän<strong>de</strong>rungen in <strong>de</strong>r Hochschulpolitik<br />
vorgenommen, u.a. Einführung <strong>de</strong>r<br />
Studiengebühren und Erlass <strong>de</strong>s<br />
Hochschulfreiheitsgesetzes. Nach ihrer<br />
Wahlschlappe müssen<br />
sich CDU und FDP neu<br />
orientieren – im Folgen<strong>de</strong>n<br />
seien daher die Essenzen<br />
<strong>de</strong>r Wahlprogramme <strong>de</strong>r<br />
Parteien zur Landtagswahl<br />
2010 in NRW vorgestellt.<br />
CDU: In ihrer Regierungszeit<br />
schlug die CDU gemeinsam<br />
mit <strong>de</strong>r FDP einen Weg<br />
ein, von <strong>de</strong>m sie sich<br />
auch in Zukunft nicht<br />
abbringen lassen möchte:<br />
Studiengebühren sind ihrer<br />
Meinung nach im selben<br />
Maße unverzichtbar, wie<br />
Stipendien für Begabte.<br />
Auch an <strong>de</strong>r Summe von 8 Mrd. Euro,<br />
die bis 2020 in die Renovierung <strong>de</strong>r<br />
Universitäten gesteckt wer<strong>de</strong>n sollen,<br />
und am Hochschulfreiheitsgesetz hält sie<br />
fest. Dieser in ihren Augen längst fällige<br />
Bürokratieabbau an <strong>de</strong>n Hochschulen<br />
NRWs soll die Universitäten freier und<br />
unabhängiger machen. Zu guter Letzt<br />
soll auch das NRW-Stipendienprogramm<br />
nach Ansicht <strong>de</strong>r CDU weiter ausgebaut<br />
wer<strong>de</strong>n. Die Partei sieht hierin einen<br />
Anreiz, <strong>de</strong>r gerecht und ohne <strong>de</strong>n<br />
Blick auf die soziale Herkunft je<strong>de</strong>m<br />
talentierten Studieren<strong>de</strong>n För<strong>de</strong>rung<br />
zusichern soll.<br />
SPD: Gerechtigkeit ist ein starkes Wort<br />
und ein hehres Ziel – kein geringeres hat<br />
sich die SPD während <strong>de</strong>s Wahlkampfes<br />
in NRW auf die Fahnen geschrieben.<br />
„Wir haben die Kraft für ein gerechtes<br />
NRW“ – die SPD verspricht Verän<strong>de</strong>rung,<br />
sehr viel Verän<strong>de</strong>rung, insbeson<strong>de</strong>re<br />
in <strong>de</strong>r Hochschulpolitik. Wichtigstes<br />
Ziel ist <strong>de</strong>r gebührenfreie Zugang<br />
zu allen Bildungseinrichtungen. In<br />
diesem Zusammenhang sollen die<br />
Studiengebühren jeglicher Form zeitnah<br />
nach <strong>de</strong>r Wahl abgescha t sowie das<br />
BAföG sofort erhöht und die Gruppe <strong>de</strong>r<br />
Bezugsberechtigten ausgebaut wer<strong>de</strong>n.<br />
16<br />
Geplant sind außer<strong>de</strong>m die Scha ung<br />
einer <strong>de</strong>mokratischen Selbstverwaltung<br />
<strong>de</strong>r Universitäten, die einheitliche<br />
Berechnung und Vergleichbarkeit<br />
<strong>de</strong>r ECTS (Leistungs-)Punkte, die<br />
Überarbeitung <strong>de</strong>s Bologna-Prozesses<br />
usw. Die Finanzierung <strong>de</strong>r Reformen<br />
wird aus <strong>de</strong>m Bruttoinlandsprodukt<br />
erfolgen, rund 10% <strong>de</strong>s BIPs sollen<br />
NRW-Landtag in Düsseldorf<br />
aufgewen<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n.<br />
FDP: Die FDP wollte am liebsten an<br />
<strong>de</strong>r Koalition mit <strong>de</strong>r CDU festhalten,<br />
um die gemeinsam entworfene<br />
Hochschulpolitik fortführen.<br />
Die während <strong>de</strong>r letzten<br />
Legislaturperio<strong>de</strong> durch die<br />
schwarz-gelbe Lan<strong>de</strong>sregierung<br />
eingeführten Studiengebühren<br />
sollen weiterhin von <strong>de</strong>n<br />
Universitäten verlangt<br />
wer<strong>de</strong>n können. Durch die<br />
jährlichen Mehreinnahmen <strong>de</strong>r<br />
Hochschulen von insgesamt<br />
280 Millionen Euro könnte<br />
auch in Zukunft zeitnah eine<br />
Verbesserung von Studium<br />
und Lehre sowie ein Ausbau<br />
<strong>de</strong>r Hochschulen ermöglicht<br />
wer<strong>de</strong>n. För<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Studieren<strong>de</strong>n<br />
ist insbeson<strong>de</strong>re durch Stipendien<br />
geplant. Im Bologna-Prozess soll<br />
eine Kurskorrektur vorgenommen<br />
wer<strong>de</strong>n: die FDP erwägt insbeson<strong>de</strong>re<br />
die Abscha ung <strong>de</strong>r bestehen<strong>de</strong>n<br />
Anwesenheitsp icht und einzelner<br />
Prüfungselemente. Außer<strong>de</strong>m sollen<br />
die bestehen<strong>de</strong>n Prüfungsformen,<br />
<strong>de</strong>r Praxisbezug und die Mobilität<br />
im Studium auf Än<strong>de</strong>rungsbedarf<br />
hin überprüft wer<strong>de</strong>n. Innerhalb <strong>de</strong>r<br />
nächsten fünf Jahre sollen auch die<br />
verbleiben<strong>de</strong>n Examensstudiengänge,<br />
wie Medizin und Rechtswissenschaften,<br />
auf Bachelor und Master umgestellt<br />
wer<strong>de</strong>n.<br />
Die Grünen: Ihr Programm korreliert<br />
stark mit <strong>de</strong>m <strong>de</strong>r SPD<br />
und <strong>de</strong>r Linken: Auch die<br />
Grünen um Silvia Löhrmann<br />
for<strong>de</strong>rn die Abscha Abscha ung<br />
<strong>de</strong>r Studiengebühren und<br />
<strong>de</strong>s Numerus Clausus.<br />
Um möglichst vielen<br />
Studieren<strong>de</strong>n das Studium<br />
zu ermöglichen, sollen<br />
außer<strong>de</strong>m 50.000 neue<br />
Studienplätze gescha gescha en<br />
wer<strong>de</strong>n. Das System von<br />
Bachelor und Master sei<br />
reformbedürftig und eine<br />
Demokratisierung <strong>de</strong>r<br />
[engelke-picture]<br />
Universitäten unabdingbar.<br />
Auch die Scha Scha ung einer<br />
gesetzlichen Frauenquote<br />
bei <strong>de</strong>n Professuren sowie Tarifverträge<br />
für stu<strong>de</strong>ntische Hilfskräfte sind<br />
geplant. Oberstes Ziel ist allerding die<br />
nanzielle Studieren<strong>de</strong>nför<strong>de</strong>rung, die<br />
auch über <strong>de</strong>n Ausbau <strong>de</strong>r staatlichen<br />
Wahlhelfer in Bonn<br />
[engelke-picture]<br />
Stipendienvergabe erzielt wer<strong>de</strong>n soll.<br />
Die Linke: Im Wahlkampf wur<strong>de</strong><br />
sie von Hannelore Kraft als „nicht<br />
regierungsfähig“ bezeichnet, eine<br />
Koalition mit ihr dann doch nicht<br />
ausgeschlossen: Die Linke. Ihre<br />
For<strong>de</strong>rungen sind radikal: Gründung<br />
einer „Schule für Alle“, die Abscha ung<br />
<strong>de</strong>s Turboabiturs nach zwölf Jahren, <strong>de</strong>r<br />
zentralen Abschlussprüfungen und <strong>de</strong>r<br />
Kopfnoten. Die Studiengebühren in NRW<br />
sollen sofort nach <strong>de</strong>r Wahl abgescha t,<br />
Studienbeiträge zurückgezahlt<br />
wer<strong>de</strong>n. Geplant ist weiterhin,<br />
das „Hochschulfreiheitsgesetz“<br />
zurückzunehmen und <strong>de</strong>n<br />
Studienreformprozess voranzutreiben –<br />
dies meint laut Programm <strong>de</strong>r Linken die<br />
Demokratisierung <strong>de</strong>r Hochschulen und<br />
die Mitbestimmung von Studieren<strong>de</strong>n<br />
in allen Gremien. Das Programm sieht<br />
weiterhin <strong>de</strong>n Ausbau <strong>de</strong>s Zugangs<br />
von BewerberInnen ohne klassische<br />
Zugangsberechtigung zu Hochschulen<br />
vor, Zwischenetappen zu diesem Ziel<br />
sind die Abscha ung <strong>de</strong>s Numerus<br />
Clausus und die gesetzliche Verankerung<br />
eines o enen Studienzugangs im<br />
Lan<strong>de</strong>shochschulgesetz. Auch <strong>de</strong>r<br />
Ausbau <strong>de</strong>s BaföGs hin zu einer<br />
bedarfs<strong>de</strong>cken<strong>de</strong>n, repressionsfreien<br />
und unabhängig vom Einkommen <strong>de</strong>r<br />
Eltern gezahlten För<strong>de</strong>rung ist geplant.<br />
Die Finanzierung dieser Neuerungen soll<br />
durch eine stärkere Besteuerung großer<br />
Unternehmen und „Superreicher“<br />
erfolgen. Die Höhe <strong>de</strong>r „Reichen-<br />
Steuer“ wur<strong>de</strong> jedoch nie konkretisiert.<br />
Außer<strong>de</strong>m sollen ca. 7% <strong>de</strong>s BIPs in die<br />
Bildung investiert wer<strong>de</strong>n.<br />
und muss nun gegen <strong>de</strong>n Bun<strong>de</strong>srat<br />
regieren - die Entwicklung in <strong>de</strong>n Fragen<br />
<strong>de</strong>r Gesundheitsreform und weiteren<br />
Steuersenkungen ist fraglich. Ministerpräsi<strong>de</strong>nt<br />
Jürgen Rüttgers sprach<br />
von einem „bitteren Ergebnis“ und bot<br />
NRW-Landtag in Düsseldorf<br />
<strong>akut</strong><br />
sprächsbereitschaft ihrer Partei auch in<br />
Richtung FDP. Sie schloss lediglich ein<br />
Jamaika-Bündnis mit CDU und FDP aus.<br />
Für an<strong>de</strong>re Konstellationen, beispielsweise<br />
Rot-Rot-Grün aber auch für eine<br />
Ampelkoalition mit SPD und FDP, seien<br />
sie o en. Die Frei<strong>de</strong>mokraten hatten<br />
eine Ampel im Wahlkampf jedoch strikt<br />
ausgeschlossen, nach <strong>de</strong>r Wahl blieben<br />
sie letztlich dabei. Eineinhalb Wochen<br />
nach <strong>de</strong>r Wahl scheiterten auch die Annäherungsversuche<br />
zwischen SPD, Grünen<br />
und Linken - und zwar schon am<br />
ersten Tag <strong>de</strong>r Sondierungsgespräche.<br />
SPD und Grüne attestierten unüberbrückbare<br />
Di erenzen, ausgehend von<br />
einem unterschiedlichen Demokratie-<br />
und Regierungsverständnis. Die einzige<br />
Koalitionsoption bleibt damit die große<br />
Koalition - ungeliebt, aber unausweichlich?<br />
Es gilt abzuwarten, was die Koalitionsverhandlungen<br />
ergeben und welche<br />
<strong>de</strong>r im Wahlkampf gesteckten - beson<strong>de</strong>rs<br />
hochschulpolitisch gegensätzlichen<br />
- Ziele <strong>de</strong>r Volksparteien durchgesetzt<br />
wer<strong>de</strong>n können. Bei <strong>de</strong>m Zank um<br />
Hochschulräte und Studien nanzierung<br />
sind auch Neuwahlen, als eine letzte Option,<br />
nicht vom Tisch.<br />
wird<br />
<strong>akut</strong> auf<br />
Natürlich<br />
Recyclingpapier<br />
gedruckt.<br />
nach internen Verlautbarungen seinen<br />
Rücktritt an. Obwohl auch die SPD im<br />
Vergleich zur Landtagswahl von 2005<br />
drei Prozentpunkte verlor, zeigte sich<br />
Spitzenkandidatin Kraft begeistert von<br />
<strong>de</strong>m Wahlergebnis: „Schwarz-Gelb ist<br />
abgewählt, (…) die SPD ist wie<strong>de</strong>r da.“.<br />
Auch SPD-Vorsitzen<strong>de</strong>r Gabriel betonte,<br />
dass die SPD mit diesem Wahlerfolg die<br />
Trendwen<strong>de</strong> gescha gescha gescha t habe. Während<br />
die Grünen fast 6% mehr Stimmen er-<br />
reichen konnten und nun mit 23 statt<br />
11 Sitzen im Landtag vertreten sind,<br />
freiheitsHochschulgesetz:legte<br />
die FDP lediglich um 0,6 Prozent- Eine tiefgreifen<strong>de</strong> Än<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r<br />
Landtagswahl 2010, Ergebnis nicht<br />
mehr ganz so ungewiss...<br />
Es war abzusehen, dass die anstehen<strong>de</strong><br />
Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen<br />
politisch brisant und für die amtieren<strong>de</strong><br />
Regierung ein Schlüsselerlebnis<br />
punkte zu und erzielte insgesamt 6,7%.<br />
Damit sind sowohl Schwarz-Gelb als<br />
auch Rot-Grün ohne Mehrheit - dies waren<br />
die einzigen im Vorhinein verlautbarten<br />
möglichen Koalitionen gewesen.<br />
Die Linke erreichte bei ihrer ersten<br />
Landtagswahl 5,6% und zog damit in<br />
<strong>de</strong>n Landtag ein. Direkt nach <strong>de</strong>r Wahl<br />
schwarz-gelben Koalition war die<br />
Verabschiedung <strong>de</strong>s „Hochschulfreiheitsgesetzes“.<br />
Am 1. Januar<br />
2007 trat das Gesetz in Kraft und<br />
machte aus <strong>de</strong>n Universitäten<br />
Körperschaften <strong>de</strong>s ö entlichen<br />
Rechts. Durch diese Distanzie-<br />
wer<strong>de</strong>n wür<strong>de</strong> - eine solche politische zeigte sich Linken-Lan<strong>de</strong>schef Wolfgang rung zum Ministerium soll <strong>de</strong>n<br />
Patt-Situation für alle Seiten hatte al- Zimmermann in Hinblick auf Unterre- Hochschulen freieres Han<strong>de</strong>ln<br />
lerdings niemand erwartet: Nach <strong>de</strong>m dungen mit <strong>de</strong>r SPD und <strong>de</strong>n Grünen und unternehmerisches Auftre-<br />
amtlichen Wahlergebnis erlangten sowohl<br />
die CDU mit 34,6% als auch die<br />
SPD mit 34, 5% genau 67 Sitze im Landtag.<br />
Auf Bun<strong>de</strong>sebene be<strong>de</strong>utet dies für<br />
Angela Merkel: Ihre Regierung hat keine<br />
Mehrheit mehr im Bun<strong>de</strong>srat, in <strong>de</strong>r Län<strong>de</strong>rkammer<br />
verliert sie sechs Stimmen<br />
o en. Für ein Bündnis von CDU und SPD<br />
sprachen sich dagegen u.a. Horst Seehofer<br />
(CSU), Saarlands Ministerpräsi<strong>de</strong>nt<br />
Peter Müller (CDU) und Thüringens Regierungsche<br />
n Christine Lieberknecht<br />
(CDU) aus. Die Grünen-Bun<strong>de</strong>svorsitzen<strong>de</strong><br />
Claudia Roth unterstrich die Geten<br />
ermöglicht wer<strong>de</strong>n. Die CDU/<br />
FDP verspricht sich durch die neu<br />
gewonnene Autonomie und <strong>de</strong>n<br />
Abbau <strong>de</strong>r Bürokratie e ektivere<br />
Hochschulen, die ihr eigenes<br />
Pro l stärker ausbauen können.<br />
17
<strong>akut</strong><br />
18<br />
Die<br />
Zeiten <strong>de</strong>s Wahlkampfes sind vorbei – nun schlägt<br />
die Stun<strong>de</strong> politischer Taten. Durch eure Stimme<br />
habt ihr die Richtung vorgegeben: Nicht nur in<br />
einem neuen Landtag, son<strong>de</strong>rn auch in <strong>de</strong>m jetzigen Studieren<strong>de</strong>nparlament<br />
(SP). Zugegebener Maßen liegt <strong>de</strong>r SP-Wahltag schon ein wenig<br />
zurück, aber das soll uns nicht daran hin<strong>de</strong>rn, eine aktuelle Liste mit <strong>de</strong>n<br />
Namen <strong>de</strong>r Mitglie<strong>de</strong>r zu verö entlichen. Hier seht ihr das Ergebnis auf<br />
einen Blick:<br />
Juso-HSG<br />
Möhlenkamp, Magdalena<br />
Walter, Hendrick<br />
Jäger, Anna-Lena<br />
Oberholthaus, Nico<br />
Krüger, Alexan<strong>de</strong>r<br />
Beckmann, Niklas<br />
Fortyr, Patrick<br />
Knorr, David<br />
Mevissen, Lena<br />
Dahmen, Anna-Karoline<br />
Mathy, René Michael<br />
Ludwigs, Patrick Mark<br />
RCDS<br />
Hermes, Magdalena<br />
Kullen, Claus<br />
Hermes, Katharina<br />
Zabel, Malte<br />
Großelohmann, Bentje<br />
Brungs, Asher<br />
Sanorova, Eugenia<br />
Schoop, Johann Wolfgang<br />
Tillkorn, Thomas<br />
Baumann, Lukas<br />
Janoschka, Jonas<br />
Wirtz, Johannes<br />
Höppner, Matthias<br />
Wa<strong>de</strong>npohl, Sakis<br />
OL:B!<br />
Schmitz, Hagen<br />
Zeller, Haziran<br />
Ortega Perez, Domingo<br />
Göcer, Gizem<br />
Goebel, Saskia<br />
LHG<br />
Zurhei<strong>de</strong>, Lucas<br />
U.L.F.<br />
Pyro, Simon<br />
Schulz, Jonathan Lasse<br />
Reiche, Robert<br />
LUST<br />
Hagedorny, Matheus Jan<br />
Homm, Caroline<br />
Die Linke.SDS<br />
Demir, Bakis<br />
Re(h)<br />
Mayer, Markus<br />
Piraten<br />
Kilian, Angela Yvonne<br />
Nuyken, Michael<br />
Campus:Grün<br />
Barth, Alice<br />
Nitzsche, Josha<br />
Horneber, Jakob<br />
Steinmetz, Nele<br />
Bud<strong>de</strong>ndiek, Axel<br />
Zill, Marielle<br />
Hettich, Heraldo<br />
Gerdom, Anne<br />
Sto el, Tim<br />
Fuchs, Gero<br />
Das<br />
Studieren<strong>de</strong>nparlament<br />
(SP)<br />
ist die gewählte Vertretung <strong>de</strong>r<br />
Studieren<strong>de</strong>nschaft. Es verfügt<br />
über die Finanzen <strong>de</strong>r verfassten<br />
Studieren<strong>de</strong>nschaft und wählt<br />
<strong>de</strong>n AStA. Darüber hinaus bezieht<br />
es zu hochschulpolitischen Themen<br />
Stellung. Das 32. Bonner SP<br />
wur<strong>de</strong> im Februar 2010 für ein Jahr<br />
gewählt und besteht aus 10 Fraktionen.<br />
Die nächsten SP-Sitzungen<br />
n<strong>de</strong>n am 2. Juni, am 9. Juni und<br />
am 16. Juni jeweils um 20.oo Uhr<br />
s.t. im zweiten Stock <strong>de</strong>r Mensa in<br />
<strong>de</strong>r Nassestraße 11 statt.<br />
Hier<br />
könnte Ihre<br />
Anzeige stehen.<br />
Wir freuen<br />
uns über Ihre Anfrage.<br />
Von Torben Klausa<br />
Mi casa es su casa<br />
Was in Mietwohnungen erlaubt ist, und was nicht<br />
„Räum <strong>de</strong>in Zimmer auf!“, „Putz dir<br />
die Schuhe an <strong>de</strong>r Haustüre ab!“,<br />
„Vor Mitternacht bist du wie<strong>de</strong>r<br />
zuhause!“ – Wer so von seiner Mutti<br />
jahrelang gegängelt wur<strong>de</strong>, freut<br />
sich darauf, endlich aus <strong>de</strong>m Hotel<br />
Mama auszuziehen. Eine eigene Bu<strong>de</strong><br />
– schön und gut. Jedoch gibt sich<br />
mancher Vermieter alle Mühe, es an<br />
nerviger Bevormundung mit Muttern<br />
aufzunehmen. Im schlimmsten Fall<br />
droht dann allerdings nicht Papa mit<br />
Hausarrest, son<strong>de</strong>rn ein Anwalt mit <strong>de</strong>r<br />
Kündigung. Damit es gar nicht erst so<br />
weit kommt, erklärt Rechtsanwalt Jan-<br />
Derik Wilts vom Mieterbund Bonn in <strong>de</strong>r<br />
<strong>akut</strong> (fast) alles, was Recht ist.<br />
Gibt es „klassische“ Klauseln, die<br />
Vermieter häu g in Mietverträge<br />
schreiben, die aber grundsätzlich<br />
unwirksam sind?<br />
Vermieter versuchen es immer wie<strong>de</strong>r<br />
gerne, Mietverträge so abzufassen, dass<br />
sie die P ichten <strong>de</strong>s Mieters über das<br />
gesetzlich Zulässige hinaus aus<strong>de</strong>hnen.<br />
Bei <strong>de</strong>r Vielzahl an Regelungen ist<br />
jedoch zu unterschei<strong>de</strong>n, ob es sich<br />
um eine individuell ausgehan<strong>de</strong>lte<br />
Vereinbarung o<strong>de</strong>r um eine so genannte<br />
Formularklausel han<strong>de</strong>lt. Letztere sind<br />
immer dann unwirksam, wenn sie <strong>de</strong>n<br />
Mieter unangemessen benachteiligen<br />
o<strong>de</strong>r als Klausel überraschen.<br />
Welche dieser vorformulierten<br />
Vereinbarungen wirksam sind,<br />
lässt sich nur im Einzelfall klären.<br />
Unwirksam sind aber beispielsweise<br />
solche, die Auszugsrenovierungen<br />
umfassen o<strong>de</strong>r größere Reparaturen<br />
auf <strong>de</strong>n Mieter abwälzen. Auch eine<br />
Unterschrift <strong>de</strong>s Mieters än<strong>de</strong>rt daran<br />
nichts. Bei individuell ausgehan<strong>de</strong>lten<br />
Vereinbarungen ist dagegen Vorsicht<br />
geboten.<br />
Wenn ich eine Wohnung gemietet habe<br />
und jetzt - zwecks WG - ein o<strong>de</strong>r<br />
mehrere Zimmer untervermiete, muss<br />
ich das meinem Vermieter anzeigen?<br />
Ein Mieter o<strong>de</strong>r eine Mieterin muß<br />
seinen Vermieter davon in Kenntnis<br />
setzen, wenn er eine o<strong>de</strong>r mehrere<br />
Personen mit in die Wohnung<br />
aufnehmen möchte. Üblicherweise ist<br />
<strong>de</strong>r Vermieter aber verp ichtet, dies zu<br />
genehmigen, wenn ein berechtigtes<br />
Interesse vorliegt. Dazu zählen auch<br />
wirtschaftliche Überlegungen: Dem<br />
Mieter wird die Wohnung alleine<br />
zu teuer o<strong>de</strong>r die persönlichen<br />
Lebensumstän<strong>de</strong> än<strong>de</strong>rn sich – eine<br />
Partnerschaft geht auseinan<strong>de</strong>r o<strong>de</strong>r<br />
einer zieht aus. In diesen Fällen muss<br />
<strong>de</strong>r Vermieter in <strong>de</strong>r Regel verp ichtet,<br />
einer Untervermietung eines Teils <strong>de</strong>r<br />
Rächer <strong>de</strong>r Entrechteten: Rechtsanwalt<br />
Jan-Derik Wilts vom Mieterbund Bonn<br />
Wohnung zustimmen. Die teilweise<br />
Untervermietung kann <strong>de</strong>r Vermieter<br />
nur dann verweigern, wenn ihm <strong>de</strong>r<br />
neue Untermieter unzumutbar ist. Dies<br />
ist üblicherweise aber nicht gegeben.<br />
Einen Anspruch auf Untervermietung<br />
<strong>de</strong>r gesamten Wohnung habe ich als<br />
Mieter in <strong>de</strong>r Regel nicht.<br />
Welche Haustiere darf ich ohne<br />
Zustimmung <strong>de</strong>s Vermieters halten?<br />
Ohne Zustimmung <strong>de</strong>s Vermieters<br />
kann ich als Mieter Kleintiere wie<br />
Hamster, Schildkröten und Zier sche<br />
halten. Bei Hun<strong>de</strong>n und Katzen kommt<br />
es im Detail auf die vertraglichen<br />
Regelungen an. Sieht <strong>de</strong>r Vertrag keine<br />
Regelung zur Tierhaltung vor, muß <strong>de</strong>r<br />
Vermieter eine Einzelfallentscheidung<br />
unter Abwägung <strong>de</strong>r Interessen aller<br />
Beteiligten durchführen: Gibt es bereits<br />
Hun<strong>de</strong> im Haus? Sind die Interessen<br />
auch <strong>de</strong>r Mitbewohner berücksichtigt?<br />
Ist <strong>de</strong>r Mieter beispielsweise aus<br />
therapeutischen Grün<strong>de</strong>n auf einen<br />
Hund angewiesen? Schließt <strong>de</strong>r<br />
Mietvertrag eine Tierhaltung mit<br />
<strong>akut</strong><br />
Ausnahme <strong>de</strong>r Kleintiere aus, gibt es<br />
keine Möglichkeit, Hun<strong>de</strong> und Katzen zu<br />
halten.<br />
Stimmt es, dass ich im Jahr drei Partys<br />
schmeißen darf, ohne dass sich meine<br />
Nachbarn beschweren dürfen?<br />
Das ist ein weit verbreitetes Märchen.<br />
Ich darf sicher mehr als drei Feten feiern,<br />
aber ich muss auch bei meinen Festen die<br />
Ruhezeiten einhalten. Einen Anspruch<br />
auf „Krach“ besteht nicht. Das be<strong>de</strong>utet:<br />
Grundsätzlich muss auch bei einem<br />
Fest ab 22.00 Uhr Zimmerlautstärke<br />
herrschen. Bei größeren Festen ist eine<br />
vorherige Ankündigung sicherlich<br />
sinnvoll, da man auf diese Weise eher<br />
auf das Verständnis <strong>de</strong>r Mitbewohner<br />
ho en kann.<br />
Für wen rentiert es sich, <strong>de</strong>m<br />
Mieterbund beizutreten?<br />
Als Autofahrer bin ich Mitglied in einem<br />
Verkehrsclub. Als Mieter gehöre ich in <strong>de</strong>n<br />
Mieterbund. Durch <strong>de</strong>n Beitritt erhält <strong>de</strong>r<br />
Mieter Rechtsberatung in allen Fragen,<br />
die das Mietrecht betre en. Es wer<strong>de</strong>n<br />
Nebenkostenabrechnungen überprüft,<br />
Kündigungen auf ihre Wirksamkeit<br />
abgeklopft, die Mängelbeseitigung in <strong>de</strong>r<br />
Wohnung beim Vermieter eingefor<strong>de</strong>rt<br />
und durchgesetzt und vieles mehr.<br />
Der Mieterbund führt <strong>de</strong>n nötigen<br />
Schriftverkehr und hat für seine Mitglie<strong>de</strong>r<br />
eine Rechtsschutzversicherung<br />
abgeschlossen. Wenn <strong>de</strong>r Vermieter also<br />
klagt, kann man das gelassen auf sich<br />
zukommen lassen.<br />
Weitere<br />
Infos rund<br />
um das<br />
Mietrecht gibt es beim Sozialreferat<br />
o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Rechtsberatung <strong>de</strong>s<br />
AStA:<br />
www.asta.uni-<strong>bonn</strong>.<strong>de</strong><br />
Eine Jahresmitgliedschaft im Mieterbund<br />
kostet 82,80 Euro. Die<br />
Details rund um <strong>de</strong>n Mieterbund<br />
und die Mitgliedschaft bekommt<br />
ihr ebenfalls im Internet o<strong>de</strong>r per<br />
Telefon: 0228-949 309 12<br />
www.mieterbund-<strong>bonn</strong>.<strong>de</strong><br />
19
<strong>akut</strong><br />
Von Benjamin Kowitzke<br />
AStA und Bonner Verein TuBF kooperieren wie<strong>de</strong>r<br />
Der<br />
Bonner Verein TuBF ausbleiben<strong>de</strong>n Aktenkundigkeit das<br />
bietet seit fast 30 hohe Maß an Selbstbestimmung<br />
Jahren Therapie, über <strong>de</strong>n Therapieverlauf dar.<br />
Kalkulation als richtig erweist, wird <strong>de</strong>r<br />
zukünftige Betrieb zeigen.<br />
Während die Kooperation mit<br />
Beratung und Coaching für Frauen und Die Therapieangebote <strong>de</strong>r TuBF <strong>de</strong>r TuBF früher über das Autonome<br />
arbeitet seit 1995 mit <strong>de</strong>m AStA <strong>de</strong>r Uni wer<strong>de</strong>n ausschließlich von Frauen- und Lesbenreferat lief, n<strong>de</strong>t<br />
Bonn zusammen. Die Zusammenarbeit Psychotherapeutinnen durchgeführt die wie<strong>de</strong>raufgenommene Kooperation<br />
besteht im Wesentlichen aus einer und richten sich – wie <strong>de</strong>r Name nun über das Sozialreferat <strong>de</strong>s AstA<br />
Weitervermittlung Hilfe suchen<strong>de</strong>r bereits erahnen lässt – ausschließlich statt. Dabei ist es für Studieren<strong>de</strong> nicht<br />
Stu<strong>de</strong>ntinnen, die sich an die an weibliche Studieren<strong>de</strong> und an<strong>de</strong>re erfor<strong>de</strong>rlich, sich als erstes beim AStA<br />
entsprechen<strong>de</strong>n Stellen im AStA Frauen. Ziel ist es, einen Schutzraum zu mel<strong>de</strong>n. Statt<strong>de</strong>ssen kann auch <strong>de</strong>r<br />
wen<strong>de</strong>n, sowie einem nanziellen für Frauen zu bieten, was nicht nur für direkte Kontakt zur TuBF entwe<strong>de</strong>r über<br />
Therapiezuschuss (Übernahme <strong>de</strong>r Betro ene sexualisierter Gewalt von die o enen Beratungszeiten (Montag,<br />
immenser Wichtigkeit ist. Die Dienstag, Donnerstag 10-12 Uhr;<br />
Ziel ist es, einen Schutzraum für<br />
Grün<strong>de</strong> für Stu<strong>de</strong>ntinnen, die<br />
Angebote <strong>de</strong>r TuBF in Anspruch<br />
Dienstag und Donnerstag auch 18-20<br />
Uhr) o<strong>de</strong>r die Telefonsprechstun<strong>de</strong><br />
Frauen zu bieten.<br />
zu nehmen, sind vielfältig. Dabei (Mittwoch 16-17 Uhr) gesucht wer<strong>de</strong>n.<br />
kommen unterschiedliche Dass es mittlerweile wie<strong>de</strong>r eine<br />
Therapieschulen zur Kooperation <strong>de</strong>s Bonner AStA mit <strong>de</strong>r TuBF<br />
Kosten für die Therapie bis auf einen<br />
Anwendung: Das Angebot reicht von <strong>de</strong>r gibt, ist nicht zuletzt <strong>de</strong>m Engagement<br />
geringen Eigenanteil, <strong>de</strong>n sich je<strong>de</strong><br />
Gestalttherapie über systemische bis hin <strong>de</strong>r aktuellen Sozialreferentin Katrin<br />
Stu<strong>de</strong>ntin leisten kann). Zu Zeiten <strong>de</strong>s zu tiefenpsychologischer und<br />
RCDS-ULF-AStA wur<strong>de</strong> die Kooperation<br />
vorübergehend auf Eis gelegt, da dieser<br />
die O enlegung <strong>de</strong>r Namen <strong>de</strong>rjenigen<br />
Traumatherapie. Die Dauer einer<br />
Therapie ist dabei nicht auf einen<br />
engen Behandlungsrahmen<br />
Etwa zehn Stu<strong>de</strong>ntinnen sollen sich<br />
pro Jahr an die TuBF wen<strong>de</strong>n können.<br />
for<strong>de</strong>rte, die das Angebot <strong>de</strong>r TuBF in limitiert, son<strong>de</strong>rn kann so lange<br />
Anspruch nehmen – eine For<strong>de</strong>rung, die in Anspruch genommen wer<strong>de</strong>n,<br />
sich aus o enkundigen Grün<strong>de</strong>n nicht wie es <strong>de</strong>r Betro Betro enen nötig erscheint. Stange zu verdanken, die sich bereits<br />
mit <strong>de</strong>m Gebot <strong>de</strong>r Schweigep icht in Der Therapietopf wird voraussichtlich im vergangenen Uni-Wahlkampf dafür<br />
Einklang bringen ließ.<br />
darauf ausgelegt sein, dass sich im einsetzte (mehr dazu siehe Interview).<br />
Die Notwendigkeit für eine Durchschnitt etwa zehn Stu<strong>de</strong>ntinnen An<strong>de</strong>re, nicht geschlechtsspezi sche<br />
psychologische Beratung von pro Jahr an die TuBF wen<strong>de</strong>n, von <strong>de</strong>nen Beratungsmöglichkeiten bieten übrigens<br />
Stu<strong>de</strong>ntinnen fernab <strong>de</strong>s regulären je<strong>de</strong> im Schnitt circa 40 Therapiestun<strong>de</strong>n sowohl das Stu<strong>de</strong>ntenwerk Bonn<br />
Weges über die Krankenkassen ergibt in Anspruch nehmen wird. Ob sich diese (Psychotherapeutische Beratungsstelle,<br />
sich nicht zuletzt aus <strong>de</strong>n möglichen<br />
zu erreichen erreichen via E-Mail: pbs@<br />
negativen Konsequenzen,<br />
Inanspruchnahme eines<br />
die die<br />
solchen Kontakt zur TuBF:<br />
stu<strong>de</strong>ntenwerk-<strong>bonn</strong>.<strong>de</strong> stu<strong>de</strong>ntenwerk-<strong>bonn</strong>.<strong>de</strong> o<strong>de</strong>r o<strong>de</strong>r über die<br />
Internetseiten Internetseiten <strong>de</strong>s <strong>de</strong>s Stu<strong>de</strong>ntenwerks) als<br />
Angebots nach sich ziehen kann: So<br />
auch die psychosoziale Beratungsstelle<br />
kann eine bei <strong>de</strong>n Krankenkassen TuBF e. V.<br />
<strong>de</strong>s <strong>de</strong>s Bonner AStA AStA (Infos: www.asta.uni-<br />
registrierte Psychotherapie etwa<br />
einer späteren Verbeamtung im Wege<br />
stehen, weswegen dieser Weg für viele<br />
nicht in Frage kommt. Einen weiteren<br />
Vorteil gegenüber <strong>de</strong>r üblichen<br />
Internet:<br />
www.tubf-frauenberatung.<strong>de</strong><br />
telefonisch: 0228 65 32 22<br />
Adresse: Dorotheenstr. 1-3, Bonn<br />
<strong>bonn</strong>.<strong>de</strong>/stu.html).<br />
Behandlung bei nie<strong>de</strong>rgelassenen<br />
Psychologen stellt neben <strong>de</strong>r<br />
20<br />
Das Interview führte Benjamin Kovitzke mit Katrin Stange<br />
Du hast Dich bereits im Wahlkampf<br />
für die erneute Aufnahme <strong>de</strong>r<br />
Kooperation mit <strong>de</strong>r TuBF eingesetzt.<br />
Warum ist Dir dieses Thema wichtig?<br />
Ich studiere selbst Psychologie<br />
und habe bereits viel Erfahrung in<br />
<strong>de</strong>r Beratungsarbeit gesammelt.<br />
Dadurch weiß ich um <strong>de</strong>n großen<br />
Bedarf an psychologischer und<br />
Welche Grün<strong>de</strong> gibt es Deiner<br />
Meinung nach für eine ausschließlich<br />
für Frauen vorgesehene<br />
psychologische Beratung bzw.<br />
Psychotherapie?<br />
Eine Frauenberatungsstelle bietet<br />
vor allem für Betro ene sexualisierter<br />
o<strong>de</strong>r häuslicher Gewalterfahrungen<br />
einen wichtigen Schutzraum und kann<br />
die Klientinnen mit viel Erfahrung<br />
in gera<strong>de</strong> diesen Themengebieten<br />
unterstützen. Das sehr vielfältige<br />
Therapie- und Beratungsaspektrum <strong>de</strong>r<br />
TuBF ist jedoch inhaltlich nicht darauf<br />
beschränkt und spricht Stu<strong>de</strong>ntinnen<br />
in <strong>de</strong>n unterschiedlichsten Lebenslagen<br />
an.<br />
Du studierst selbst Psychologie.<br />
Wo siehst du die Probleme im<br />
„o ziellen“ psychotherapeutischen<br />
Betrieb, die zur Notwendigkeit von<br />
unabhängigen Stellen wie <strong>de</strong>r TuBF<br />
führen?<br />
Zunächst einmal ist es sehr schwierig,<br />
überhaupt einen Therapieplatz über<br />
Krankenkasse zu bekommen. Die Warte-<br />
<strong>akut</strong><br />
zeiten sind sehr lang, betragen oft vier<br />
Monate bis ein halbes Jahr, was bei<br />
<strong>akut</strong>en Krisen o<strong>de</strong>r beispielsweise <strong>de</strong>r<br />
Prüfungsangst einer Stu<strong>de</strong>ntin, die kurz<br />
vor ihrem Examen steht, natürlich nicht<br />
akzeptabel ist. Anlaufstellen wie die<br />
TuBF mit ihren O enen Beratungszeiten<br />
dagegen bieten schnelle Hilfe, die<br />
Vermittlung zu einer Therapeutin<br />
nimmt oft nur wenige Wochen in Anspruch.<br />
Ein weiterer Vorteil ist die<br />
Tatsache, dass viele Stu<strong>de</strong>ntinnen noch<br />
über ihre Eltern versichert sind. Oftmals<br />
möchten sie nicht, dass diese von <strong>de</strong>r<br />
Inanspruchnahme therapeutischer<br />
Unterstützung erfahren, zumal viele<br />
<strong>de</strong>r Themen o<strong>de</strong>r Anliegen mit <strong>de</strong>m<br />
Elternhaus in Verbindung stehen<br />
o<strong>de</strong>r die Ablösung von diesem und<br />
Erlangung eigener Unabhängigkeit<br />
zum Therapieziel gehört. Als weiteren<br />
Faktor wür<strong>de</strong> ich die Problematik <strong>de</strong>r<br />
Diagnosestellung nennen. Um eine<br />
Psychotherapie bei <strong>de</strong>r Krankenkasse<br />
in Anspruch nehmen zu können, muss<br />
eine diagnostizierte psychische Störung<br />
vorliegen. In Einrichtungen wie <strong>de</strong>r TuBF<br />
wird vom potentiell stigmatisieren<strong>de</strong>n<br />
Störungsbegri dagegen Abstand<br />
Natürlich wäre es für die<br />
Großer Bedarf an psychologischer und Zukunft wünschenswert,<br />
psychotherapeutischer Beratung dass ein solches<br />
Angebot <strong>de</strong>r nanziellen<br />
psychotherapeutischer Unterstützung. Unterstützung einer Therapie auch<br />
Die Stu<strong>de</strong>ntinnen, die in <strong>de</strong>n Jahren <strong>de</strong>r für männliche Studieren<strong>de</strong> bestün<strong>de</strong>.<br />
Kooperation mit <strong>de</strong>m AStA das Angebot Zur Zeit wird von Seiten <strong>de</strong>s AStA<br />
<strong>de</strong>r TuBF in Anspruch genommen haben, nach Kooperationsmöglichkeiten<br />
kamen mit <strong>de</strong>n unterschiedlichsten mit geeigneten therapeutischen<br />
Anliegen: Umgang mit Leistungsdruck, Einrichtungen gesucht.<br />
Prüfungsangst, Zeitmanagement<br />
im Studium, Beziehungsprobleme Welches Vorgehen emp ehlst<br />
– Themen also, die wohl je<strong>de</strong>m Du Studieren<strong>de</strong>n, die sich in einer<br />
Studieren<strong>de</strong>n begegnen – aber auch psychischen Notlage be n<strong>de</strong>n? An<br />
Aufarbeitung von Gewalterfahrungen wen sollte mensch sich als erstes<br />
o<strong>de</strong>r Unterstützung bei Kulturwechsel.<br />
Diesem breiten Themenspektrum steht<br />
wen<strong>de</strong>n?<br />
auf Seiten <strong>de</strong>r TuBF ein ebenso breites Als erster Schritt ist eine erste<br />
Angebot an ambulanten Therapie- und unverbindliche Orientierung bei<br />
Beratungsmöglichkeiten gegenüber, die<br />
ganz auf die individuellen Bedürfnisse <strong>de</strong>r<br />
Stu<strong>de</strong>ntin zugeschnitten wer<strong>de</strong>n können.<br />
einer nie<strong>de</strong>rschwelligen<br />
Anlaufstelle zu empfehlen.<br />
Hier kann sich <strong>de</strong>r o<strong>de</strong>r die<br />
Man spricht von Klientinnen,<br />
nicht von Patientinnen.<br />
Bis <strong>de</strong>r letzte RCDS-geführte AStA die Studieren<strong>de</strong> erst einmal<br />
Kooperation mit <strong>de</strong>r TuBF been<strong>de</strong>te, darüber informieren, welche Angebote genommen, es wird nicht von<br />
pro tierten viele Stu<strong>de</strong>ntinnen von es im Raum Raum Bonn gibt und und welche welche „Patientinnen“, son<strong>de</strong>rn „Klientinnen“<br />
dieser Zusammenarbeit und erhielten passen könnten. Ein <strong>de</strong>rartiges Angebot gesprochen. Was als therapiebedürftig<br />
die Chance, größere und kleinere bietet beispielsweise die psycho-soziale gesehen wird und auch, wie lange die<br />
persönliche Schwierigkeiten direkt Beratungsstelle <strong>de</strong>s AStA, wo mensch Therapie in Anspruch genommen wird,<br />
anzugehen und in relativ kurzer Zeit sich von an<strong>de</strong>ren Studieren<strong>de</strong>n zu genau entschei<strong>de</strong>n Therapeutin und Klientin<br />
erfolgreich zu bewältigen. Den meisten diesen Fragen beraten lassen kann. im Dialog. Auch im Therapieprozess<br />
war es nur aufgrund <strong>de</strong>r anteiligen Vielen fällt es in einem solchen Kontext selbst steht nicht „das Problem“ im<br />
Kostenübernahme durch <strong>de</strong>n AStA leichter, von <strong>de</strong>n eigenen Schwierig- Mittelpunkt, son<strong>de</strong>rn es wer<strong>de</strong>n die<br />
möglich, sich quali zierte therapeutische keiten zu berichten, als direkt bei einem individuellen Stärken <strong>de</strong>r Klientin betont<br />
Begleitung zu suchen und für sie nie<strong>de</strong>rgelassenen Psychotherapeuten und geför<strong>de</strong>rt.<br />
wichtige Themen zu bearbeiten. anzurufen, zumal dies nicht unbedingt<br />
Daher war es für mich keine Frage, nötig sein muss. Es kann manches Mal Welchen Stellenwert räumst Du<br />
dass diese Fehlentscheidung <strong>de</strong>s RCDS auch eine Erstberatung ausreichen, um <strong>de</strong>m Moment <strong>de</strong>r Selbstbestimmung<br />
rückgängig gemacht und <strong>de</strong>n Bonner die Dinge aus einer an<strong>de</strong>ren Perspektive ein, das bei <strong>de</strong>r TuBF anscheinend<br />
Stu<strong>de</strong>ntinnen erneut <strong>de</strong>r Zugang zu zu betrachten.<br />
eine hohe Priorität genießt?<br />
psychotherapeutischer Unterstützung<br />
ermöglicht wer<strong>de</strong>n muss.<br />
Für die Motivation <strong>de</strong>r Klientin und<br />
damit auch für <strong>de</strong>n Therapieerfolg<br />
ist die Selbstbestimmung meiner<br />
Meinung nach ein entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong>r<br />
Faktor. Ein solcher Prozess kann nur<br />
dann zu einem positiven wer<strong>de</strong>n,<br />
wenn bei<strong>de</strong>, Therapeutin und<br />
Klientin, zusammenarbeiten und ein<br />
gemeinsames Ziel verfolgen.<br />
21
<strong>akut</strong><br />
David Medick in seinem Südstadt-Zimmer, wartend auf <strong>de</strong>n Kuss <strong>de</strong>r Muse.<br />
Foto: Amac Garbe<br />
Mit spitzer Fe<strong>de</strong>r<br />
Die <strong>akut</strong> stellt stu<strong>de</strong>ntische Künstler vor<br />
usche zeichnet man nur<br />
Mit Tim Kunstunterricht in <strong>de</strong>r<br />
Unterstufe? Denkste. Wer einen Blick<br />
auf <strong>de</strong>n Schreibtisch von David Medick<br />
wirft, ent<strong>de</strong>ckt die Profession und<br />
Lei<strong>de</strong>nschaft, die hinter einem Fe<strong>de</strong>rkiel<br />
stecken können. Der 30-jährige<br />
22<br />
Medizinstu<strong>de</strong>nt rückt auf diese Weise<br />
vieles ins rechte Bild, was ihm in<br />
Studium und Alltag über <strong>de</strong>n Weg läuft.<br />
Darüber hinaus sorgt sein Nebenjob<br />
als Flugbegleiter regelmäßig für neue<br />
Inspiration aus aller Welt. Festgehalten in<br />
seiner Serie „Hotelzimmerblicke“ (rechte<br />
Ihr<br />
seid auch künstlerisch<br />
aktiv und sucht<br />
eine Plattform, um<br />
eure Werke einem interessierten<br />
Publikum zu päsentieren? Wir geben<br />
euch die Gelegenheit dazu.<br />
Egal ob Fotos, Zeichnungen o<strong>de</strong>r<br />
Texte: Schreibt einfach eine Mail<br />
an redaktion@<strong>akut</strong>-<strong>bonn</strong>.<strong>de</strong>.<br />
Seite) vermitteln die Zeichnungen einen<br />
üchtigen Eindruck vom „Morgen<br />
danach“, wie ihn Stewar<strong>de</strong>ss und<br />
Steward erleben.<br />
medick@garbeundmedick.<strong>de</strong><br />
<strong>akut</strong><br />
Rubrik Kunstecke<br />
23
<strong>akut</strong><br />
Sei kein Frosch - lass bei <strong>de</strong><br />
Hier<br />
kö n n t e<br />
Ihre Anz<br />
e i g e<br />
stehen. Wir freuen uns über Ihre<br />
Anfrage.