Urlaub im Pommern - Zentrum - Heimatkreis Schneidemühl
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<strong>Schneidemühl</strong>er He<strong>im</strong>atbrief<br />
Ein weiterer Schritt zur<br />
Freundschaft zwischen<br />
Deutschen und Polen<br />
Verständigungspolitische Reise des<br />
PKST zur Tagung in Külz und zu<br />
Partnerstädten in Hinter-pommern<br />
mit dem Ausgangspunkt <strong>Schneidemühl</strong><br />
Wie <strong>im</strong>mer hervorragend von der<br />
Präsidentin des Pommerschen Kreis–<br />
und Städtetages, Frau Margrit Schlegel<br />
aus Mühlhe<strong>im</strong>, gebürtige Naugarderin<br />
/ heute Nowogard, vorbereitet,<br />
begann die Reise vom <strong>Pommern</strong>-<br />
<strong>Zentrum</strong> in Lübeck-Travemünde mit<br />
einem komfortablen Bus der Fa.<br />
Oppermann und dem sicheren Fahrer<br />
Rene` am Donnerstag, den 14.<br />
Oktober 2010.<br />
Schon am Nachmittag erreichten wir<br />
über Stettin und Naugard die<br />
Europäische Akademie Külz –<br />
Kulice, die am 25. September 2010<br />
ihr 15-jähriges Bestehen feiern konnte.<br />
Unterkunft und Verpflegung<br />
durch die „kalorienreiche polnische<br />
Küche“ waren gut, vor allem diesmal<br />
in geheizten Räumen.<br />
Die Tagung fand in Zusammenarbeit<br />
mit der Universität Stettin / Szczecin,<br />
welche durch einen Vertrag die<br />
Akademie Külz als Außenstelle nutzen<br />
kann, statt. So war die Teilnahme<br />
mit kompetenten Referenten aus<br />
Stettin, die zu verschiedenen Aspekten<br />
des Programms: „Wege zur Ver-<br />
Frau PKST-Präsidentin Margrit Schlegel mit dem<br />
Vizepräsidenten Wilfried Dallmann (li.) und dem<br />
Referenten Prof. Dr. Bernd Faulenbach<br />
ständigung zwischen Deutschen und<br />
Polen“, aus polnischer Sicht sprachen,<br />
garantiert.<br />
Pünktlich um 9:00 Uhr begrüßte Frau<br />
Schlegel am Freitag, den 15. Oktober<br />
die Teilnehmer, darunter auch acht<br />
Studierende der Universität, die ihre<br />
Professoren begleitet hatten.<br />
Nach Grußworten des Landrates von<br />
Gollnow, des Stellv. Bürgermeister<br />
von Naugard Kasmarski, der den<br />
Neubau von Straßen und Brücken in<br />
West-Polen <strong>im</strong> Sinne der Verständigung<br />
in Europa sowie der Erfüllung<br />
polnischer Träume deutete, äußerte<br />
auch der Vertreter des Schlesischen<br />
Kreis-, Städte- und Gemeindetages,<br />
Pfarrer Ulrich Erbe, welcher unsere<br />
Delegation bis zum Ende der Reise<br />
begleitete, Gedanken zum gemeinsamen<br />
Anliegen.<br />
Auf der Grundlage des historischen<br />
Kontext des deutschen Weges nach<br />
1945 bis zur Wiedervereinigung von<br />
Ost und West am 3. Oktober 1990<br />
entwickelte Prof. zw. drhab. Wieslaw<br />
S. Burger die Gedanken seines<br />
Referates:“Politische Bedingtheiten<br />
der deutsch-polnischen Verständigung“.<br />
Es waren Ausführungen auf<br />
einem hohen wissenschaftlichen Niveau,<br />
denen man durch die gute und<br />
technisch einwandfreie S<strong>im</strong>ultan-<br />
Übersetzung sicher folgen konnte.<br />
Interessant war, dass Professor Burger<br />
die Wiedervereinigung mit dem<br />
„Motor“ Bundeskanzler Helmut Kohl<br />
als ein „Aufsaugen“ einen „Anschluss“<br />
der DDR an die BRD deutete.<br />
Sympathie und Beifall der deutschen<br />
Teilnehmer erntete er für seine<br />
abschließenden Worte in Deutsch:“<br />
Ich fühle mich als Pole und habe viel<br />
Sympathie für die Deutschen!“<br />
Wer nun auf eine lebhafte Diskussion<br />
gehofft hatte, wurde enttäuscht.<br />
Insbesondere blieben die polnischen<br />
Studenten während der gesamten<br />
Tagung „stumm“, vielleicht war auch<br />
die „Hemmschwelle“ vor ihren Pro-<br />
November/Dezember 2010 - Seite 13<br />
Studierende der Universität Stettin / Szczecin als aufmerksame<br />
Zuhörer<br />
fessoren frei zu sprechen zu hoch.<br />
So nutzte ich die Pause zu einem ausführlichen,<br />
konstruktiven Gespräch<br />
mit Professor Burger über die<br />
Entwicklung der deutsch-polnischen<br />
Beziehungen, besonders gefördert<br />
durch unseren neuen Bundespräsidenten<br />
Christian Wulff.<br />
Der Historiker Prof. Dr. Bernd<br />
Faulenbach aus Bochum, dessen zuhörende<br />
Frau aus Naugard stammt,<br />
hatte den Mut in seinem Vortrag:<br />
“Der deutsche und polnische Umgang<br />
mit der jüngsten Geschichte in<br />
den letzten Jahrzehnten“, auch kritische<br />
Sachverhalte in den Beziehungen<br />
zwischen Polen zusammen mit<br />
der den Antifaschismus für sich beanspruchenden<br />
DDR und ihrer gemeinsamen<br />
Politik gegen die Bundesrepublik<br />
Deutschland, anzusprechen.<br />
Ebenso war <strong>im</strong> Vortragsraum eine besondere<br />
„Spannung“ zu spüren, als<br />
Professor Faulenbach auch die<br />
Beteiligung von Polen an Mordaktionen<br />
gegen Juden erwähnte.<br />
Es würde den Rahmen dieses Berichtes<br />
für den <strong>Schneidemühl</strong>er He<strong>im</strong>atbrief<br />
sprengen, wenn ich alle bis zum<br />
Abend gehaltenen Referate besprechen<br />
würde, die mit den anschließenden<br />
Fragen / Diskussionsbeiträgen<br />
der deutschen Teilnehmer dazu beitrugen,<br />
das diese auf einem beachtlichen<br />
wissenschaftlichen Niveau stattgefundene<br />
Külzer Tagung zur<br />
deutsch – polnischen Verständigung<br />
noch lange in Erinnerung bleibt. In