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Die Zeit überbrückt<br />

ausgabe 15, september – november 2011<br />

Gezeiten die ericusbrücke<br />

Mit der restaurierten Ericusbrücke wird eine der ältesten deutschen Eisenbahn-<br />

Drehbrücken bald wieder für Fußgänger und Radfahrer zur Verfügung stehen.<br />

Text: Dierk Lawrenz, Fotos: Thomas Hampel<br />

Bis 1872 entstanden in Hamburg und<br />

Altona Bahnen nach Bergedorf, Berlin,<br />

Kiel, Lübeck und nach Harburg, be-<br />

ziehungsweise Hannover, Bremen und<br />

Cuxhaven. Zwischen Altona und Hamburg<br />

sorgte die Verbindungsbahn für<br />

durchgehende Züge. Da deren Gleise<br />

nicht in den Berliner Kopfbahnhof geführt<br />

werden konnten, wurde der Bahnhof<br />

Klosterthor gebaut. Aus Altona und<br />

Schleswig-Holstein eintreffende Züge<br />

hielten auf der linken Bahnhofsseite<br />

und fuhren dann direkt in Richtung<br />

Berlin weiter. Nach Eröffnung des Hannoverschen<br />

Bahnhofs verband man diesen<br />

ebenfalls mit der Verbindungsbahn.<br />

Die Berlin-Hamburger Eisenbahn hatte<br />

bereits kurz nach Eröffnung der Verbindungsbahn<br />

eine Güterzugstrecke vom<br />

Gleisvorfeld ihres Bahnhofes durch die<br />

Bahnhofstraße und über den Oberhafen<br />

hinweg zum Theerhof eröffnet: die<br />

ersten Gleise der Hafenbahn.<br />

1870 wurde die Ericusbrücke als kombinierte<br />

Eisenbahn- und Straßenbrücke<br />

gebaut, um die Poggenmühle mit der<br />

Stockmeyerstraße zu verbinden, wo damals<br />

bereits Vorbereitungen für den Bau<br />

des neuen Hannoverschen Bahnhofs<br />

vorangetrieben wurden. Die genietete,<br />

mit zwei Stützrädern versehene Stahlbrücke<br />

ruht auf einem Mittelpfeiler aus<br />

Sandstein und hat zwei unterschiedlich<br />

lange Arme aufzuweisen. Während der<br />

Nordarm einen Radius von nur 17,7 Metern<br />

misst, hat der Südarm eine Länge<br />

von 18,04 Metern. Die Breite der Brücke<br />

beträgt 8,90 Meter. Wie zu jener Zeit<br />

üblich, führte man auch diese Brücke<br />

beweglich aus, um den Binnenschiffsverkehr<br />

nicht zu behindern.<br />

Nach Aufnahme des Bahnbetriebs<br />

am Hannoverschen Bahnhof wurden<br />

auf der bisher für den Güterverkehr<br />

vorhandenen Strecke und der Ericusbrücke<br />

auch Personenzüge überführt, die<br />

über die Verbindungsbahn von Schleswig-Holstein<br />

und Altona am Klosterthor<br />

eingetroffen waren. In Schrittgeschwindigkeit<br />

und in Begleitung eines<br />

vorauslaufenden, eine Flagge schwenkenden<br />

Eisenbahners ging es durch die<br />

Bahnhofstraße, über den Oberhafen<br />

zum Brooktor, dort abzweigend über die<br />

Ericusbrücke und über den Bahnhofsvorplatz<br />

durch das Portal in den Hannoverschen<br />

Bahnhof. Züge aus Harburg<br />

mussten über dieses Gleis in gleicher<br />

Weise überführt werden. Die Ericusbrücke<br />

nahm für etwa drei Jahrzehnte den<br />

gesamten Schienen-Personenverkehr<br />

mit täglich etwa 15 Zugpaaren auf.<br />

Schließlich wurde die Trasse der Verbindungsbahn<br />

auf einen Damm verlegt,<br />

sodass der Straßenverkehr ungehindert<br />

fließen konnte. 1906 nahm der Hauptbahnhof<br />

den Betrieb auf, der eine direkte<br />

Strecke nach Harburg erhielt und der<br />

direkt von Personenzügen angefahren<br />

werden konnte. Mit der Inbetriebnahme<br />

der Oberhafenbrücke im Jahre 1906<br />

verlor die Ericusbrücke dann schlagartig<br />

ihre Bedeutung. Zwei Jahre später wurde<br />

ihr Gleis ausgebaut, und die Brücke diente<br />

nur noch im Verlauf der Lohsestraße<br />

dem örtlichen Straßenverkehr. Bis 1948<br />

konnte die Brücke noch gedreht werden,<br />

danach wurde sie festgesetzt. Zur<br />

Zeit wird sie renoviert und kann bald ihr<br />

neues Leben als Fußgängerbrücke zwischen<br />

den Neubauten an Ericusspitze<br />

und Brooktor und dem neuen Elbtorquartier<br />

fortsetzen.<br />

Die vom Fundament gehobene, über 100 Tonnen schwere Ericusbrücke wird inspiziert.<br />

Im Vordergrund das Laufrad der Drehvorrichtung.<br />

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