Newsletter 2012 (PDF) - Familien Support
Newsletter 2012 (PDF) - Familien Support
Newsletter 2012 (PDF) - Familien Support
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Eine konsequente Zweckorientierung<br />
bedeutet permanente Veränderung<br />
Im kommenden Frühjahr wird die Fusion<br />
der Stiftungen Schulheim Ried und <strong>Familien</strong>-<strong>Support</strong><br />
Bern-Brünnen mit der Genehmigung<br />
des Fusionsantrags durch das<br />
Amt für Stiftungsaufsicht rückwirkend auf<br />
den 1. Januar 2013 vollzogen. Dies elf Jahre<br />
nachdem wir die Leitung des damaligen<br />
Wohnheims für Kinder angetreten haben.<br />
In den zehn letzten Jahresberichten, welche<br />
seit 2009 <strong>Newsletter</strong> heissen, haben Sie,<br />
liebe LeserInnen seitens unserer Organisation,<br />
welche sich seit 2003 nicht mehr als<br />
Institution bezeichnet, kontinuierlich von<br />
Veränderungen gelesen. Gibt es überhaupt<br />
etwas, was in den letzten zehn Jahren Organisationsgeschichte<br />
gleich geblieben<br />
ist? – Ja, der Organisationszweck. Das Herzstück<br />
unserer Organisation, heute folgendermassen<br />
beschrieben: «Kinder, Jugendliche<br />
und ihre familiären Bezugspersonen<br />
stärken und erweitern ihre Kompetenzen<br />
dahingehend, dass es ihnen möglich wird,<br />
an den familiären, schulischen, gemeinschaftlichen<br />
und gesellschaftlichen Lebensbereichen<br />
teilzuhaben, an denen Menschen<br />
ohne Unterstützungsbedarf teilhaben.»<br />
Alle Erneuerungen, welche wir durchgeführt<br />
haben und zukünftig durchführen<br />
werden, erfolgen aus einer konsequenten<br />
Zweck- und Zielorientierung. Dieses stetige<br />
Vorgehen zur optimalen Nutzung von<br />
Verbesserungsmöglichkeiten bedingt Ent-<br />
scheidungen und hat Konsequenzen. Zum<br />
Beispiel die Paradigmenwechsel von der<br />
Kinder- und Jugendhilfe zur <strong>Familien</strong>hilfe,<br />
von der Angebotsorientierung zur Bedarfslogik,<br />
von der Defizit- zur Ressourcenorientierung,<br />
von der Kompensation zur Aktivierung,<br />
von der Organisationsorientierung<br />
zur Sozialraumorientierung etc. Auch der<br />
Namenwechsel vom Wohnheim für Kinder<br />
zum <strong>Familien</strong>-<strong>Support</strong> ist eine Folge dieser<br />
Logik. Sowie der nun anstehende, synergiestiftende<br />
und sozialraumorientierte Zusammenschluss<br />
mit dem Schulheim Ried.<br />
Wir wissen aus Erfahrung, dass solche<br />
zweckorientierten Bewegungen umfassend<br />
wirken, auf struktureller, fachlicher, inhaltlicher<br />
sowie auf personaler Ebene. Für die<br />
beteiligten Menschen bedeutet innovative<br />
Veränderung Aufbruch und Herausforderung.<br />
Dieser Prozess kann dank sinnstiftender<br />
Ziele als energiegeladen erfahren werden<br />
und ist gleichzeitig auch mit Abschied<br />
verbunden.<br />
Unsere positiven Erfahrungen aus den<br />
letzten zehn Jahren sehr lebendiger Organisationsentwicklung<br />
stimmen uns zuversichtlich.<br />
Wege entstehen im Gehen.<br />
Christa Quick und Matthias Kormann,<br />
Leitung<br />
«Institutionen sind Sinnsysteme. Sie entwickeln sich<br />
sinnhaft und auf die Institution bezogen sinnvoll.<br />
Sie produzieren und reproduzieren Sinn über Traditionsbildung.<br />
Organisationen als Gegenbegriff sind<br />
Entscheidungssysteme. Das heisst sie richten alle Handlungen<br />
an den Organisationszwecken aus. Die Entscheidungen<br />
sind rational und in dem Sinn nachvollziehbar.»<br />
Prof. Dr. Daniel Oberholzer, FHNW, 2008<br />
Viele sind hartnäckig in Bezug auf den einmal<br />
eingeschlagenen Weg, wenige in Bezug auf das Ziel.<br />
Friedrich Nietzsche<br />
Latest news<br />
aus dem Fusionsprojekt<br />
Wie wir Sie im letzten <strong>Newsletter</strong> informiert<br />
haben, befinden sich die Stiftungen<br />
<strong>Familien</strong>-<strong>Support</strong> und Schulheim Ried seit<br />
letztem Sommer in einem Fusions prozess.<br />
Anschliessend an die Absichtserklärung<br />
und das Vorprojekt sind wir letzten Dezember<br />
in die Hauptphase eingestiegen. Seither<br />
arbeiten wir in fünf Teilprojekten – unter<br />
der Leitung der Beratungsfirma «Socialdesign»<br />
– intensiv an der neuen Stiftungsstruktur,<br />
am Aufbau und an den ver schiedenen<br />
Konzepten und Reglementen der<br />
entstehenden Organisation sowie an Übergangsmodalitäten.<br />
Ich freue mich nun sehr,<br />
Ihnen, liebe LeserInnen, an dieser Stelle<br />
von aktuellen Ergebnissen dieses spannenden<br />
Projekts, welches kurz vor dem Abschluss<br />
steht, zu berichten:<br />
Die beiden Stiftungen vollziehen im Sinne<br />
einer vorausschauenden strategischen<br />
Planung und Positionierung eine Kombinationsfusion<br />
per 1. Januar 2013. Zweck der<br />
neuen Stiftung mit dem Namen «<strong>Familien</strong><br />
Der Stiftungsrat<br />
Präsident:<br />
Thomas Baur<br />
PostMail, Viktoriastrasse 21, 3030 Bern<br />
Vizepräsident:<br />
Eugen Uebel<br />
Geschäftsleiter Wohnenbern<br />
Bahnstrasse 69, 3008 Bern<br />
Sekretär:<br />
Lukas Manuel Herren<br />
Notar<br />
Schwarztorstrasse 31, 3007 Bern<br />
Finanzen:<br />
Hanspeter Jaggi<br />
HDM Beratungs- und Verwaltungs AG<br />
Amthausgasse 1, 3000 Bern 7<br />
Mitglieder:<br />
Marianne Windler<br />
Jugendamt der Stadt Bern<br />
Effingerstrasse 21, 3011 Bern<br />
Markus Spicher<br />
Amt für Erwachsenen und Kindesschutz<br />
Predigergasse 10, 3000 Bern 7<br />
Hans Ulrich Schranz<br />
Ballenbühlweg 9, 3076 Worb<br />
<strong>Support</strong> Bern West» ist, befähigende,<br />
zukunftsorientierte sowie bedarfsgerechte<br />
teil-/stationäre und ambulante soziale<br />
Dienstleistungen – auch sonderpädagogische<br />
Bildungsleistungen – zu erbringen.<br />
Mit dem Ziel, Kinder, Jugendliche und<br />
Familie in der Erhaltung, Wiedererlangung<br />
und Erweiterung ihrer Kompetenzen zu fördern<br />
und zu unterstützen. Das heisst nichts<br />
anderes, als dass wir weiterhin für Kinder,<br />
Jugendliche, <strong>Familien</strong> und deren Umfeld<br />
Hilfestellungen nach Mass erbringen, und<br />
zwar systemisch, flexibel und sozialraumorientiert.<br />
Zukünftig werden sozialpädagogische<br />
Dienstleistungen zeitgleich für bis<br />
zu achtundvierzig <strong>Familien</strong> und ihre Kinder<br />
erbracht. Die Hälfte davon in Kombination<br />
mit sonderpädagogische Bildungsleistungen.<br />
Gerne weise ich auch auf das sozialraumorientierte<br />
Fach- und Dienstleistungskonzept<br />
hin. Mit Unterstützung von Prof.<br />
Dr. Wolfgang Hinte und einer interdis-<br />
Das Team 4. Quartal <strong>2012</strong><br />
Leitung:<br />
Christa Quick, Matthias Kormann<br />
Gruppenleitungen:<br />
Lena Flückiger, Margrit Mai, Stephan Strauss<br />
Tagesbetreuung:<br />
Daniel Leutwyler<br />
Sozialpädagogische MitarbeiterInnen:<br />
David Billeter, Matthias Heger, Ingrid Hess,<br />
Mathias Hirt, Gertrud Hirzel, Edith Jüni,<br />
Barbara Moravec Repp, Regula Seiler,<br />
Andrea Zimmermann<br />
PraktikantInnen:<br />
Laura Levantino, Nadine Mizza, Rhea Keller<br />
Sachbearbeiterin:<br />
Liliane Bühlmann<br />
Küche:<br />
Barbara Leemann<br />
Lingerie / Hauswirtschaft:<br />
Silvia Hänni<br />
Abwart / Gärtner:<br />
Urs Hofer<br />
Wir danken für Ihre Spende!<br />
Unser Konto 30-9714-4<br />
Kontakt:<br />
<strong>Familien</strong>-<strong>Support</strong> Bern-Brünnen<br />
Asylweg 2 – 6, 3027 Bern<br />
Telefon 031 990 08 88<br />
leitung@familien-support.ch<br />
<strong>Newsletter</strong> <strong>2012</strong><br />
ziplinären Echogruppe ist es der Projektarbeitsgruppe<br />
ausgezeichnet gelungen, ein<br />
innovatives, wirkungsorientiertes sowie<br />
lebendiges und griffiges Dokument zu verfassen.<br />
Die Rückmeldungen sind positiv,<br />
nicht zuletzt seitens der Echogruppe, der<br />
Berner Konferenz für Sozialhilfe, Kindes-<br />
und Erwachsenenschutz und der Gesundheits-<br />
und Fürsorgedirektion. Ab Januar<br />
bereiten wir mit ge zielten Weiterbildungssequenzen<br />
eine sorgfältige Umsetzung vor.<br />
Mit zirka fünfundfünfzig Festangestellten<br />
erreicht <strong>Familien</strong> <strong>Support</strong> Bern West<br />
auch betriebswirtschaftlich und organisational<br />
eine sinnvolle Grösse, um ein sozialraumorientiertes<br />
Konzept zu realisieren.<br />
Diese Woche wurden den Mitarbeitenden<br />
beider Einrichtungen neben der Organisationsstruktur<br />
auch der Stiftungsrat sowie<br />
die designierte Leitung der neuen Organisation<br />
präsentiert. Als Präsident des neu<br />
gebildeten, paritätisch zusammengesetzten<br />
Stiftungsrates, freue ich mich sehr, dass<br />
Christa Quick und Bernhard Kuonen ab<br />
Januar 2013 als Co-Leitung die operativen<br />
Geschicke lenken. Der strategischen Führung<br />
ist es gelungen, mit dieser optimalen<br />
Kombination von Kompetenzen und Er -<br />
fahrungen den Synergiegewinn auch auf der<br />
Führungsebene sicherzustellen. Matthias<br />
Kormann nimmt die Fusion, welche er als<br />
Leiter des Teilprojektes «Fachkonzept» mitgestaltet<br />
hat, zum Anlass, den SUP zu<br />
verlassen, um sich beruflich weiterzuentwickeln.<br />
An dieser Stelle möchte ich ihm<br />
für seine hervorragenden Dienste herzlich<br />
danken und ihm für seine Zukunft alles<br />
Gute und viel Erfolg wünschen.<br />
Im operativen Geschäft der fusionierenden<br />
Einrichtungen werden bereits ab dem ersten<br />
Quartal 2013 strukturelle und prozessuale<br />
Entwicklungen im Zusammenhang mit<br />
der Fusion angepackt. Ab dem 1. Juli nimmt<br />
die Organisation <strong>Familien</strong> <strong>Support</strong> Bern<br />
West ihren Betrieb auf. Ich freue mich darauf.<br />
Denn ich bin mehr denn je überzeugt,<br />
dass diese Fusion zur Steigerung von Effizienz,<br />
Knowhow, Wirkung und Stellenwert<br />
bedarfsorientierter, flexibler Erziehungshilfen<br />
im Berner Westen beiträgt und<br />
Synergien zu Gunsten von wirkungsvoller<br />
Re-/Integrationsarbeit von Kindern, Jugendlichen<br />
und ihren <strong>Familien</strong> schafft.<br />
Allen an diesem Fusionsprojekt Beteiligten<br />
insbesondere auch den MitarbeiterInnen<br />
beider Stiftungen möchte ich für ihr Engagement<br />
bestens danken. Ich freue mich auf<br />
eine gute Zusammenarbeit im kommenden<br />
Fusionsjahr. Ich bin sicher, dass wir unser<br />
Vorhaben zum Gelingen bringen.<br />
Thomas Baur, Präsident<br />
Besuchen Sie uns im Internet.<br />
Auf www.familien-support.ch finden Sie<br />
weitere Informationen zur Organisation<br />
und zu unseren Dienstleistungen.<br />
www.familien-support.ch
Neu im Team <strong>Familien</strong>-<strong>Support</strong><br />
Alles verändert sich<br />
Seit Mitte April arbeite ich mich in meine<br />
neue Tätigkeit als Gruppenleiter im SUP ein.<br />
Dabei lerne ich die Mitarbeitenden, die<br />
aktuellen KlientInnen und ihre <strong>Familien</strong> sowie<br />
Abläufe, Strukturen und Arbeitsweisen<br />
kennen. Die Unterstützung durch mein<br />
Team Grün sowie durch die anderen KollegInnen<br />
erlebe ich dabei sehr hilfreich.<br />
Zu meinem Stellenwechsel haben mich<br />
die Konzepte Sozialraumorientierung und<br />
<strong>Familien</strong>aktivierung angeregt sowie die<br />
Möglichkeit, mich in systemischer Sozialpädagogik<br />
weiterzubilden. Schnell merke<br />
ich, dass im SUP vieles schneller, effizienter<br />
und wirkungsorientierter angepackt wird<br />
als ich dies aus meinem bisherigen Berufsalltag<br />
kenne. Die Bezugspersonen agieren<br />
mit viel Eigenkompetenz und Handlungsspielraum<br />
bei gleichzeitiger kompetenter<br />
Unterstützung durch die Leitung, Fachberatung<br />
und interne Weiterbildung.<br />
Nur was lebt, verändert sich. Alles in allem<br />
habe ich den positiven Eindruck, dass ich<br />
hier eine gut organisierte, dem Stiftungszweck<br />
entsprechend aufgestellte Einrichtung<br />
mit kompetenten, motivierten und<br />
erfahrenen Mitarbeitenden gefunden habe.<br />
Ich merke, dass zahlreiche Strukturen und<br />
Abläufe durchdacht, alltagserprobt und<br />
breit abgestützt sind. Der vollzogene Wandel<br />
vom Wohnheim für Kinder zum <strong>Familien</strong>-<strong>Support</strong><br />
zeigt sich in vielen kleinen und<br />
grossen Dingen. So gibt es nur wenig<br />
vor gegebenen Strukturen für die Klienten,<br />
dafür jede Menge individuelle Abmachungen<br />
mit den einzelnen Klientenfamilien.<br />
Ich bemerke, dass hier auch nach der<br />
«Abkehr von den klassischen Heimerziehung»<br />
Kinder, deren Perspektiven einen<br />
länger fristigen Aufenthalt bei uns nötig<br />
machen, betreut werden. Flexible Erziehungshilfen<br />
beinhalten auch Kinderheim-<br />
Elemente. Wohl auch in Zukunft. Aber<br />
ich werde nicht überrascht sein, wenn sich<br />
die Strukturen im SUP weiter entwickeln<br />
werden.<br />
Veränderung bedeutet Entwicklung. Bei<br />
meinem Stellenwechsel, der für mich und<br />
für mein Team eine Veränderung bedeutet,<br />
habe ich schon im Bewerbungsverfahren<br />
erfahren, dass der gesamte <strong>Familien</strong>-<strong>Support</strong><br />
vor einer bedeutenden Veränderung steht:<br />
mit dem «artverwandten» Schulheim Ried<br />
wird eine Fusion angestrebt. Diese bevorstehende<br />
Veränderung löst unterschiedliche<br />
Gefühle aus: Erwartungen, Ängste,<br />
Hoffnungen, Unsicherheiten. Als neuer Mitarbeiter<br />
habe ich noch wenig SUP-Identität<br />
zu verlieren. Diesen geplanten Zusammenschluss<br />
finde ich in der heutigen sozialpolitischen<br />
Lage sinnvoll. Der Eindruck, dass<br />
die Fusion gut geplant, organisiert und<br />
kommuniziert wird macht es mir zusätzlich<br />
einfach, mich darauf einzustellen nächstens<br />
wieder einen «neuen» Arbeitgeber zu haben.<br />
Stephan Strauss, Gruppenleiter<br />
und Sozialpädagoge seit April <strong>2012</strong><br />
Das Fusionsprojekt aus Sicht<br />
von Wolfgang Hinte<br />
Wenn zwei traditionsreiche, fachlich ausgewiesene<br />
und selbstbewusste Organisationen<br />
fusionieren, dann geschieht es allzu<br />
häufig, dass man sich konzentriert auf<br />
Strukturen, Organigramme, Personal, Gehaltsgruppen<br />
und Immobilien und dabei aus<br />
den Augen verliert, dass gerade im (sozial)<br />
pädagogischen Bereich die Grundlage<br />
jedweder Arbeit eine fachliche Vorstellung<br />
von «guter» Arbeit sein muss – gleichsam<br />
als Fundament für jedwede Struktur- und<br />
Finanzierungsentscheidungen. Kurz gesagt:<br />
Strukturen, Organisation und Finanzierungsformen<br />
müssen immer Inhalten folgen!<br />
In welcher Akribie und Ernsthaftigkeit, Nachdenklichkeit<br />
und Präzision dies in Bern- West<br />
bei der Fusion der Einrichtungen «Schulheim<br />
Ried» und «<strong>Familien</strong>-<strong>Support</strong> Bern-Brünnen»<br />
geschieht, ist in der Tat bemerkenswert.<br />
In meiner Funktion als externer Berater<br />
schätze ich die Breite der inhaltlichen Diskussionen<br />
und das stetige Bemühen um eine<br />
gute theoretische Basis, die sich immer<br />
praktisch rückbindet und jedwede konzeptionelle<br />
Aussage auf ihren Handlungsgehalt<br />
hin überprüft. Diese Form der Arbeit im<br />
Teilprojekt «Fachkonzept» wird betrieben<br />
von einer internen Projektgruppe, bestehend<br />
aus Mitarbeitenden beider Organisationen,<br />
unter Leitung von Matthias Kormann.<br />
Das inzwischen vorliegende Fachkonzept ist<br />
geprägt einerseits durch die bisherigen<br />
Erfahrungen und entwickelten Ressourcen<br />
der beiden Organisationen und andererseits<br />
durch das engagierte Interesse, über die<br />
bisherige Praxis hinaus Perspektiven für flexible<br />
Hilfen jenseits der klassischen Kategorien<br />
von ambulant und stationär zu entwi<br />
ckeln. Sowohl im sozialpädagogischen wie<br />
auch im schulischen Bereich ist es durch-<br />
Der Fusions-<br />
prozess aus Sicht<br />
der Projektleiterin<br />
Von den Stiftungsräten der Stiftung <strong>Familien</strong>-<strong>Support</strong><br />
und der Stiftung Schulheim<br />
Ried erhielt ich als Projektleiterin nicht nur<br />
den Auftrag, den Fusionsprozess koordinierend<br />
zu leiten, sondern auch die Fusion<br />
derart zu gestalten, dass über die Fusion<br />
«eine innovative, zukunftsfähige Organisation»<br />
entstehen kann. Ein grosses Ziel, welches<br />
von extern nicht nur einfach anzusteuern<br />
ist. Was war dabei also am wichtigsten?<br />
Stufengerechter Einbezug aller Stakeholder<br />
Als Projektleiterin achte ich stets darauf,<br />
dass die Stakeholder ihren Verantwortungsbereichen<br />
entsprechend in den Fusions prozess<br />
einbezogen sind: organisationsintern<br />
sind dies die Stiftungsräte, die Or ga ni -<br />
sations leitungen und die Mitarbeitenden.<br />
Diese sollen ihr Fachwissen und ihre Vorstellungen<br />
von einer neuen Organisation einbringen<br />
können, denn die neue Organisation<br />
entsteht ja nicht im luftleeren Raum, und<br />
deren Struktur und Kultur soll auf dem Bisherigen<br />
aufbauen. Auch ist es wichtig,<br />
die externen Stakeholder, sprich die Gesundheits-<br />
und Fürsorgedirektion sowie die<br />
Bernische BVG- und Stiftungsaufsicht, frühzeitig<br />
in den Prozess zu involvieren, um<br />
deren Erwartungen und Vorgaben berücksichtigen<br />
zu können. Es freut mich sehr, dass<br />
sich bisher im Prozess alle Stakeholder<br />
wohlwollend und interessiert engagiert haben<br />
und die zentralen Entscheidungen<br />
rechtzeitig und zukunftsgerichtet getroffen<br />
werden konnten.<br />
Koordination der Teilprojekte<br />
Der Fusionsprozess ist inhaltlich in fünf<br />
Teilprojekte unterteilt. In diesen Teilprojek-<br />
zogen von einer konsequenten Sicht auf die<br />
Stärken auch und gerade benachteiligter<br />
Kinder, Jugendlicher und <strong>Familien</strong> und dem<br />
Bemühen, die Strukturen und Abläufe innerhalb<br />
der Organisation so zu gestalten,<br />
dass sie sich schnell und unkompliziert an<br />
den durchaus wechselnden Bedarfen der Adressat/innen<br />
ausrichten. Sonderpädagogik<br />
und Sozialpädagogik wirkten lange Jahre<br />
(bis heute noch) eher als Exklusions-Verstärker:<br />
sie sonderten aus, betrieben Spezialeinrichtungen<br />
und waren weniger auf die<br />
Milieus als auf die eigene Einrichtung konzentriert.<br />
Das inhaltliche Credo der fusionierten<br />
Organisation «<strong>Familien</strong> <strong>Support</strong> Bern<br />
West» entspricht der (modernen) Forderung<br />
nach «Inklusion»: Hilfen richten sich immer<br />
an dem Willen der beteiligten Menschen<br />
und den sich aus ihrer Lebenssituation gegebenen<br />
Bedarfen aus und zielen grundsätzlich<br />
auf die Unterstützung autonomer<br />
ebensführung unabhängig von Einrichtungen<br />
und anderer professioneller Arbeit.<br />
Dass mit einer solchen Programmatik eine<br />
«neue» Organisation wie «<strong>Familien</strong> <strong>Support</strong><br />
Bern West» perspektivisch überflüssig<br />
werden könnte, ist indes angesichts weiter<br />
zunehmender krisenhafter Biografien von<br />
Kindern und Jugendlichen nicht zu erwarten.<br />
Prof. Dr. Wolfgang Hinte<br />
(Universität Duisburg-Essen)<br />
ten wurde der Zweck der neuen Stiftung definiert,<br />
das Fach- und Dienstleistungskonzept<br />
erstellt und dabei die Dienstleistungen<br />
der neuen Organisation bestimmt.<br />
Ganz nach dem Prinzip «structure follows<br />
strategy» wurden im Anschluss die Finanzierung<br />
der neuen Organisation und der Übergangsphase<br />
geplant, die juristischen Fragen<br />
abgeklärt, die für die konsequente Sozialraumorientierung<br />
notwendigen Strukturen<br />
und Abläufe konzipiert und die Grundlagen<br />
für ein modernes Personalmanagement<br />
geschaffen. Als Projektleiterin bin ich für<br />
die Koordination und den Wissensaustausch<br />
unter den Teilprojekten zuständig, sodass<br />
schliesslich die erarbeiteten Grundlagen<br />
auf einander abgestimmt sind. Ohne den<br />
www.familien-support.ch<br />
Seit 10 Jahren in festen Händen<br />
Vor 10 Jahren habe ich als frisch gebackene<br />
Sozialpädagogin, idealistisch und voller<br />
Tatendrang, im Wohnheim für Kinder angefangen.<br />
Die Leitung suchte jemand, der<br />
in einer Reorganisation am Karren mitziehen<br />
kann. Ich wusste, dass ich mit meinem sozialen<br />
Konzept eines durch und durch<br />
pflichtbewussten, arbeitssamen Bauernmädchens<br />
dieser Erwartung gerecht werden<br />
würde. Weiter war ich ja auch nicht mehr<br />
gerade grün hinter den Ohren und hatte<br />
eine respektable Lebens- und Arbeitserfahrung.<br />
Ja, liebe Leser, damals galten unsere<br />
Bemühungen weniger der ziel- und ressourcenorientierten<br />
Sozialpädagogik, als<br />
vielmehr unter MitarbeiterInnen sowie mit<br />
Kindern und Jugendlichen Strukturen,<br />
Abläufe sowie Grenzen und Regeln zu klären.<br />
2005 war die erste Reorganisationsphase<br />
abgeschlossen. Man könnte sich nun auf<br />
die Schultern klopfen und auf den Lorbeeren<br />
ausruhen. Nein, weit gefehlt: Die Leitung<br />
hatte Visionen, welche sie mit einer entwicklungsfreudigen<br />
Institution, oh… Entschuldigung<br />
natürlich mit einer Lernenden<br />
Or ganisation umsetzen wollte. Die Veränderungen<br />
gingen in Richtung tragfähiger<br />
Zusammenarbeit mit Kindern, Jugendlichen<br />
und ihren Eltern. Dem Grundsatz folgend:<br />
Gemeinsam Lösungen entwickeln. In der Folge<br />
habe ich verschiedene Weiterbildungen<br />
besucht wie Interaktionsberatung, systemisches<br />
Arbeiten, sozialräumliche Erziehungs-<br />
enormen Einsatz der Organisationsleitungen<br />
und der Arbeitsgruppe «Fachkonzept»<br />
wäre es nicht möglich gewesen das vorliegend<br />
zu haben, was jetzt besteht. Ich bin<br />
überzeugt, dass tatsächlich eine innovative,<br />
zukunftsfähige Organisation am Entstehen<br />
ist.<br />
Nun gilt es, die nächsten Schritte in Richtung<br />
Umsetzung sorgfältig weiter zu planen<br />
und in der Praxis zu verankern, so dass die<br />
neue Organisation weiterhin das Vertrauen<br />
möglichst aller Stakeholder, allen voran<br />
der Kinder und Jugendlichen und ihren Angehörigen,<br />
geniesst.<br />
Dr. Regula Ruflin, Projektleiterin<br />
(socialdesign ag)<br />
hilfen etc. Seit 2008, als sich unsere Organisation<br />
ein neues, modernes Übergewand<br />
zugelegt hat, sind wir eine Stiftung. Die ehrbare<br />
Idee nachhaltiger sozialer Arbeit hat<br />
sich 2007 im neuen Konzept «Flexible Erziehungshilfen»<br />
niedergeschlagen, in dem<br />
bereits Etliches des heutigen erweiterten<br />
Konzeptes der Sozialraumorientierung<br />
steckt. Gegenwärtig hegt unsere Stiftung<br />
Fusionsabsichten. Der visionäre Wunsch ist,<br />
unsere Leistungen stärker und nachhaltiger<br />
im Umfeld zu verankern. Nein, wir haben das<br />
Rad nicht neu erfunden. Wir haben uns<br />
während der letzten zehn Jahre aber intensive<br />
Überlegungen zu zentralen Arbeits- und<br />
Wirkungspunkten gemacht. Und unser<br />
Konzept ist unsere vorläufige Antwort darauf.<br />
Liebe Leser, ich habe mich zu einer direkten,<br />
pragmatischen, humorvollen Bäuerin gemausert.<br />
Flexibilität ist meine persönliche<br />
Begleiterin geworden, wie die Begeisterung,<br />
neue interessante Entwicklungsmöglichkeiten<br />
zu verfolgen. Fazit: Ich kann mich noch<br />
ändern, lernend versteht sich.<br />
Herzlichen Dank an alle, welche dem <strong>Familien</strong>-<strong>Support</strong><br />
wohlgesonnen sind.<br />
Edith Jüni (Sozialpädagogin, seit 2002<br />
im SUP)<br />
Konzept und Gestaltung: diff., Bern