Newsletter 2011 - Familien Support
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Man hilft den Menschen nicht, wenn man Dinge<br />
für sie tut, die sie selber tun können.<br />
Abraham Lincoln<br />
Einführung der Family-Group<br />
Conference im <strong>Familien</strong>-<strong>Support</strong><br />
Seit einem Jahr bietet <strong>Familien</strong>-<strong>Support</strong> die<br />
Arbeitsweise «Family Group Conference»<br />
(FGC) als Dienstleistung an.<br />
Christa Quick, unsere Leiterin, hat als ausgebildete<br />
Koordinatorin seither mehrere<br />
<strong>Familien</strong>räte durchgeführt, sowie Ämter<br />
und Einrichtungen zu diesem Thema informiert<br />
und beraten. An einer internen<br />
Weiterbildung lernen wir die Arbeitsweise<br />
der FGC kennen, um als Bezugspersonen<br />
solche und ähnliche Ansätze der Betroffenenbeteiligung<br />
als Methode in unsere<br />
Hilfestellungen einbauen zu können.<br />
Folgende Punkte scheinen mir als Voraussetzungen<br />
für ein Gelingen wesentlich:<br />
– Die Fachleute trauen der Familie zu,<br />
eigene Lösungswege zu erarbeiten.<br />
– Die Sorge ist präzise und wohlwollend<br />
formuliert und dient der Abwendung<br />
der formulierten Gefährdung. Im Fokus<br />
ist immer das Kindswohl.<br />
– Die Familie entscheidet, wer an der<br />
Konferenz teilnimmt, wo und wann diese<br />
stattfindet.<br />
– Die Koordinatorin ist für das Klären und<br />
Sicherstellen der Rahmenbedingungen<br />
sowie des Vorgehens zuständig.<br />
– Die Familie und ihr Netzwerk sind für<br />
den Lösungsvorschlag zuständig. Dieser<br />
wird seitens Auftraggeber aber nur<br />
angenommen, wenn die Sicherheit des<br />
Kindes gewährleistet ist.<br />
Die Arbeitsweise begeistert mich. Mit diesem<br />
Verfahren erhält die Familie die Möglichkeit<br />
und Chance, Verantwortung zu übernehmen<br />
Der Stiftungsrat<br />
Präsident: Thomas Baur<br />
PostMail, Viktoriastrasse 21, 3030 Bern<br />
Vizepräsident: Eugen Uebel<br />
Reuebergstrasse 43, 3257 Grossaffoltern<br />
Sekretär: Lukas Manuel Herren<br />
Notar, Schwarztorstrasse 31, 3007 Bern<br />
Finanzen: Hanspeter Jaggi<br />
HDM Beratungs- und Verwaltungs AG,<br />
Amthausgasse 1, 3000 Bern 7<br />
Mitglieder:<br />
Marianne Windler<br />
Jugendamt der Stadt Bern,<br />
Effingerstrasse 21, 3011 Bern<br />
Markus Spicher<br />
Amt für Erwachsenen und Kindesschutz,<br />
Predigergasse 10, 3000 Bern 7<br />
Hans Ulrich Schranz<br />
Ballenbühlweg 9, 3076 Worb<br />
und ihre Probleme selbst anzupacken.<br />
Ich bin überzeugt, dass viele <strong>Familien</strong> selber<br />
Lösungen finden können, sofern es ihnen<br />
zugetraut wird.<br />
Konkrete Schritte in der Umsetzung<br />
Diesen Herbst habe ich nun die Möglichkeit,<br />
mit einer SUP-Klientenfamilie einen <strong>Familien</strong>rat<br />
zu koordinieren. Die Mutter will die<br />
Betreuung ihres Sohnes selber übernehmen.<br />
Damit der Junge zukünftig bei seiner Mutter<br />
leben kann ist die Vorgabe des Amtes, ein<br />
Betreuungsszenario für die Zeiten ausserhalb<br />
der Schule und für Krisensituationen zu<br />
erarbeiten. In einer ersten Sitzung erarbeitete<br />
ich mit der Mutter, welche wichtigen<br />
Personen aus ihrem Umfeld sie beim «Erstellen<br />
eines Betreuungsplanes» unterstützen<br />
könnten. Die zwölf ausgewählten Personen<br />
werden nun von ihr und mir eingeladen,<br />
am <strong>Familien</strong>rat teilzunehmen sowie genau<br />
informiert, was Thema, Ziele, Rollen und vorgesehener<br />
Ablauf sind. Ich werde den Beteiligten<br />
bei der Vorbereitung zur Verfügung<br />
stehen. Bei der Erarbeitung des Betreuungsplans<br />
ist die Familie dann unter sich.<br />
Welche Lösungsideen sie findet und dem Amt<br />
unterbreiten will, liegt ganz alleine bei ihr.<br />
Wichtig für alle Beteiligten ist: im Fokus ist<br />
und bleibt immer das Wohl des Kindes. Ich<br />
freue mich mit der Familie auf den <strong>Familien</strong>rat<br />
und bin überzeugt, dass die Beteiligten<br />
viele gute und nützliche Ideen zusammentragen<br />
werden.<br />
Lena Flückiger, Gruppenleiterin<br />
Das Team 4. Quartal <strong>2011</strong><br />
Leitung:<br />
Christa Quick, Matthias Kormann<br />
Gruppenleitungen:<br />
Lena Flückiger, Margrit Mai, André Zorn<br />
Tagesbetreuung:<br />
Ingrid Aebischer, Daniel Leutwyler<br />
Sozialpädagogische MitarbeiterInnen:<br />
David Billeter, Martin Grau, Matthias Heger,<br />
Matthias Hirt, Gertrud Hirzel, Edith Jüni,<br />
Regula Seiler, Katrin Stirnemann,<br />
Andrea Zimmermann<br />
PraktikantInnen:<br />
Gabrielle Holliger, Marina Huonder,<br />
Miriam Meyer<br />
Sachbearbeiterin: Liliane Bühlmann<br />
Küche: Barbara Leemann<br />
Lingerie / Hauswirtschaft: Silvia Hänni<br />
Abwart / Gärtner: Urs Hofer<br />
Wir danken für Ihre Spende!<br />
Unser Konto 30-9714-4<br />
Kontakt:<br />
<strong>Familien</strong>-<strong>Support</strong> Bern-Brünnen<br />
Asylweg 2 – 6, 3027 Bern<br />
Telefon 031 990 08 88<br />
leitung@familien-support.ch<br />
<strong>Newsletter</strong> <strong>2011</strong><br />
Umsetzungsschritte einer<br />
sozialräumlichen Strategie<br />
Unsere Organisation erfreut sich auch im<br />
laufenden, fünften Betriebsjahr einer<br />
zunehmenden Bekanntheit. Der Begriff<br />
«<strong>Familien</strong>-<strong>Support</strong>» entwickelt sich zur<br />
Marke und wird in unserem Umfeld<br />
zuweilen auch als Bezeichnung, befähigender<br />
<strong>Familien</strong>hilfe verwendet. Ich freue mich,<br />
Ihnen, geschätzte Leserinnen und Leser, von<br />
positiven Effekten der Umsetzung unserer<br />
Strategie 2015 (vgl. <strong>Newsletter</strong> 2010) zu<br />
berichten. Dies auch hinsichtlich der<br />
geplanten Realisierung einer Kooperationspartnerschaft:<br />
Wir kommen der Absicht,<br />
<strong>Familien</strong>-<strong>Support</strong> in unserem Sozialraum so<br />
zu verstärken, dass wir in der Lage sein<br />
werden, für jeden Fall von Kinder- und<br />
Jugendhilfe eine geeignete und nachhaltige<br />
Unterstützungsform zu generieren, einen<br />
Schritt näher. Im Juni <strong>2011</strong> haben die beiden<br />
Stiftungen Schulheim Ried und <strong>Familien</strong>-<br />
<strong>Support</strong> eine Absichtserklärung zur Fusion<br />
unterzeichnet. Die Stiftung Schulheim Ried<br />
bringt in diese Partnerschaft bestes Knowhow<br />
bezüglich re-/integrative Sonderschulung<br />
von Kindern und Jugendlichen mit<br />
besonderen Bedürfnissen mit. Zweck dieser<br />
Fusion ist das Nutzen von Synergien der<br />
beiden Organisationen zur Steigerung von<br />
Effizienz, Knowhow, Wirkung und Stellenwert<br />
bedarfsorientierter, flexibler Erziehungshilfen<br />
im Berner Westen. Nach Abschluss<br />
des Vorprojekts diesen September, starten<br />
wir nun mit dem Fusionshauptprojekt.<br />
Ab Sommer 2012 werden konkrete operative<br />
Weichenstellungen erwartet. Wir werden<br />
Sie, geschätzte Leserinnen und Leser,<br />
diesbezüglich auf dem Laufenden halten.<br />
Sie sehen, <strong>Familien</strong>-<strong>Support</strong> bleibt dran und<br />
setzt konsequent auf die Strategie flexibler<br />
Erziehungshilfen im Sozialraum. Ich zähle<br />
dabei auch künftig auf das lobenswerte<br />
Engagement meiner Kollegin Stiftungsrätin<br />
und meiner Kollegen Stiftungsräte, der<br />
Geschäftsleitung und der SUP-Mitarbeiterinnen<br />
und -Mitarbeiter. – Euch allen<br />
gebührt bester Dank.<br />
Und ich zähle je länger je mehr auf den<br />
Willen engagierter PolitikerInnen und<br />
EntscheidungsträgerInnen zuständiger<br />
Verwaltungen und Ämter. Auf ihre Weichenstellungen<br />
zu Gunsten einer bedarfs-,<br />
wirkungs- und nachhaltigkeitsorientierten<br />
Jugend- und <strong>Familien</strong>hilfe-Gesamtkonzeption.<br />
Ihre anerkennenden Statements<br />
bezüglich flexibler, sozialräumlicher<br />
Erziehungshilfen stimmen uns optimistisch.<br />
Und dennoch, für die Umsetzung sind neue<br />
Finanzierungsmodelle erforderlich. Solche,<br />
die nicht nur flexible Hilfen ermöglichen<br />
sondern auch Anreize für re-/integrierende<br />
Dienstleistungen bieten. Wir stellen uns<br />
gerne zur Verfügung, in Zusammenarbeit<br />
mit den zuständigen Behörden diesbezüglich<br />
neue Wege in der Praxis zu erproben.<br />
Bern, im Oktober <strong>2011</strong><br />
Thomas Baur, Stiftungsratspräsident<br />
Besuchen Sie uns im Internet.<br />
Auf www.familien-support.ch finden Sie<br />
weitere Informationen zur Organisation<br />
und zu unseren Dienstleistungen.
Ressourcen im<br />
<strong>Familien</strong>system<br />
und im Sozialraum<br />
Auf der Suche nach Ressourcen, welche beim<br />
Gestalten von Re-/Integrationsprozessen von<br />
Kindern und Jugendlichen wirkungsvoll zum<br />
Tragen kommen können, sind wir seit einigen<br />
Jahren bestrebt, die Einflüsse und Kräfte der<br />
Familie gezielt zu fördern und einzubeziehen.<br />
Die überwiegend positiven Erfahrungen<br />
haben auch unser Interesse an der Wirksamkeit<br />
familiärer Netzwerke geweckt.<br />
Es ist beeindruckend, wie effektiv Hilfen sein<br />
können, wenn <strong>Familien</strong> Unterstützung von<br />
ihren Verwandten, Freunden, Bekannten,<br />
Gleichgesinnten etc. erfahren. Dies führt<br />
uns dazu, dass wir diese Netzwerke in der<br />
Arbeit mit den Klientenfamilien zunehmend<br />
in unsere Aufmerksamkeit und Überlegungen<br />
und wenn möglich in unser systemvernetzendes<br />
Handeln einzubeziehen versuchen. Nicht<br />
nur, aber zum Beispiel auch mit dem Betroffenenbeteiligungsverfahren<br />
der Family Group<br />
Conference (vgl. <strong>Newsletter</strong> 2010). Bisher<br />
haben wir aufgrund von neun Anfragen vier<br />
dieser neuen Dienstleistungen erbracht. Alle<br />
zur Zufriedenheit der Betroffenen und der<br />
auftraggebenden Stellen.<br />
In einem weiteren Entwicklungsschritt ist<br />
<strong>Familien</strong>-<strong>Support</strong> dran, die Ressourcen des<br />
Stadtteils, der Lebenswelt unserer Klientel<br />
in den Blick zu nehmen. Davon ausgehend,<br />
dass die Möglichkeiten der sozialen Treffpunkte,<br />
der Arbeitgeber, der Vereine, der<br />
Brockenstuben, der Ämter, der professionellen<br />
Dienstleister sowie der ehrenamtlich<br />
engagierten Menschen uns HilfestellerInnen<br />
bzw. den Kindern, Jugendlichen und ihren<br />
<strong>Familien</strong> selber, beim Arrangieren von<br />
massgeschneiderten Integrationsprozessen<br />
www.familien-support.ch<br />
Blitzlicht aus dem Weiterbildungsprogramm<br />
Sozialräumliche<br />
Erziehungshilfen<br />
Sieben SUP-Mitarbeitende besuchten gemeinsam<br />
mit Mitarbeitenden der ambulanten<br />
Jugendhilfe des Jugendamtes der Stadt Bern<br />
ein exklusives neuntägiges Weiterbildungsprogramm<br />
für sozialräumliche Erziehungshilfen.<br />
Mit dem Ziel eine sozialräumliche<br />
Arbeitsweise für den Stadtteil Bern-West<br />
und insbesondere für die Zusammenarbeit<br />
der beiden Einrichtungen zu konkretisieren.<br />
Mit den zwei Dozierenden vom Institut für<br />
Stadtteilentwicklung, Sozialraumorientierte<br />
Arbeit und Beratung (ISSAB) an der Universität<br />
Duisburg-Essen, konnten Mitinitianten dieses<br />
Fachkonzeptes gewonnen werden. Beide<br />
schöpfen aus grossem Fach- und Erfahrungswissen.<br />
Für mich entwickelte sich der Begriff, bzw.<br />
das Fachkonzept «Sozialraumentwicklung»<br />
während dieser Weiterbildung von einem<br />
eher abstrakten zu einem lebendigen und<br />
prozessgeprägten Gebilde. Mich begeistert<br />
die Arbeitsweise, die sich am Willen der<br />
Betroffenen orientiert, nicht das Verändern<br />
von Menschen bezweckt, sondern Arrangements<br />
(mit)zu gestalten versucht, damit<br />
Menschen an möglichst normalisierten<br />
Lebensbedingungen partizipieren können.<br />
Der Einblick in die Arbeits- und Kompetenzbereiche<br />
des Jugendamtes war für mich<br />
sehr wertvoll und zeigte mir aus einer<br />
neuen Perspektive, wie elementar wichtig<br />
für die Betroffenen ein klares und gutes<br />
Zusammenspiel zwischen zuweisenden<br />
Stellen und uns DienstleisterInnen ist.<br />
dienlich sein können. Um diese Möglichkeiten<br />
gewinnbringend nutzen zu können, müssen<br />
wir sie zuerst erkunden, mit ihnen in Kontakt<br />
treten, sie kennenlernen. Zu diesem Zweck<br />
haben wir für unsere fallführenden Bezugspersonen<br />
– innerhalb des bisherigen Personaletats<br />
– nun ein Zeitkontingent zur Erkundung<br />
des Sozialraums bereitgestellt.<br />
Christa Quick und Matthias Kormann, Leitung<br />
Ich bin überzeugt, dass wenn die Beteiligten<br />
im Hilfesystem sich die «Ressourcen-Brille»<br />
aufsetzen, sich am Willen der KlientInnen<br />
orientieren und mit den Betroffenen und<br />
nicht für sie Ziele definieren, die Zusammenarbeit<br />
auch im Zwangskontext für alle<br />
befriedigender und vor allem wirkungsvoller<br />
werden kann.<br />
Was sich leicht anhört und schreiben lässt,<br />
bedeutet für uns Bezugspersonen eine<br />
permanente Herausforderung. Sich in der<br />
Zusammenarbeit mit Kindern, Jugendlichen,<br />
Eltern, <strong>Familien</strong>, zuweisenden Stellen,<br />
Lehrkräften, Therapeuten etc. an den oben<br />
erwähnten Prinzipien zu orientieren fordert<br />
Wachheit, Offenheit und Flexibilität. Wie<br />
schnell (ent)gleitet meine Aufmerksamkeit<br />
auf Defizite, konzentriert sich auf meine Ziele<br />
und wie schnell stehen meine Bewertungen<br />
und mein eigener (gut gemeinter) Wille im<br />
Vordergrund. Eine lebendige kritische Feedback-Kultur<br />
ist Voraussetzung, Hilfestellungen<br />
zu Gunsten von Wirksamkeit zu reflektieren:<br />
In den Teams, im SUP-Gesamtteam und im<br />
HelferInnennetz. Wie befreiend (manchmal<br />
auch schmerzlich) kann es sein, wenn mich<br />
meine KollegInnen durch gezieltes, wohlwollendes<br />
Hinterfragen, meine Aufmerksamkeit<br />
und mein Denken wieder in förderliche<br />
Bahnen lenken. Eine Organisation, die sich<br />
am Fachkonzept «Sozialraumorientierung»<br />
orientiert, muss eine reflektierende, eine<br />
lernende Organisation bleiben.<br />
Margrit Mai, Gruppenleiterin<br />
Zur Fachtagung «Aktivierende<br />
<strong>Familien</strong>arbeit im Sozialraum»<br />
Im Mai <strong>2011</strong> fand in der Berner Fachhochschule<br />
für Soziale Arbeit eine Fachtagung<br />
zum Thema «Aktivierende <strong>Familien</strong>arbeit<br />
im Sozialraum» statt. Anliegen der Tagung<br />
war es, mittels Workshops, Podiumsgesprächen<br />
und «Fischbowl» drei verschiedene<br />
Ansätze der familienaktivierenden Arbeit in<br />
einen Austausch miteinander zu bringen<br />
und Überschneidungen resp. Ergänzungen<br />
sichtbar zu machen. Dazu waren Prof. W.<br />
Hinte vom ISSAB Duisburg-Essen (Sozialraumorientierung),<br />
M. Biene vom SIT-Institut<br />
Bern/Berlin (SIT-Modell) und A. Hampe-Grosser<br />
vom Jugendamt Berlin-Mitte (Family Group<br />
Conference) angereist.<br />
Wie ich die Tagung erlebt habe<br />
Mir sind die Konzepte ansatzweise vertraut:<br />
Der SIT-Ansatz vom Einführungskurs und<br />
unserer Fachberatung mit M. Biene, die<br />
Sozialraumorientierung von einer neuntägigen<br />
Weiterbildung, die Family Group<br />
Conference von meiner systemischen und<br />
unserer SUP-internen Weiterbildung. Für<br />
mich ist es faszinierend, mich an ein neues<br />
Rollenverständnis heranzuwagen, welches<br />
darauf basiert, nicht den Klienten insgeheim<br />
oder offen die alleinige Verantwortung<br />
für ein allfälliges Misslingen eines Hilfeprozesses<br />
zu geben. Es gilt immer in Betracht<br />
zu ziehen, dass wir als Profis Teil des Problems<br />
oder gar Verhinderer für eine nachhaltige<br />
Lösung sein können. Aus der täglichen Arbeit<br />
weiss ich, wie schnell es rückwärts in alte<br />
Denkmuster gehen kann und wie wichtig ein<br />
kritisches und kreatives Team ist, um aus dem<br />
wieder herauszufinden.<br />
Die drei Ansätze ergänzen sich und nehmen<br />
den Willen von Klienten und ihre Ressourcen<br />
als zentral für das Gelingen von professionellen<br />
Hilfen in den Fokus. Inwieweit der<br />
Wille von Kindern erforscht und einbezogen<br />
werden kann, waren die Meinungen der<br />
Exponenten unterschiedlich und bleibt für<br />
mich eine spannende offene Frage.<br />
Welche Bedeutung hat die Fachtagung<br />
für den SUP?<br />
<strong>Familien</strong>-<strong>Support</strong> war zahlreich vertreten.<br />
Bemerkenswert fand ich, dass die «gute<br />
Seele» unserer Organisation, die Sekretärin<br />
Liliane Bühlmann, dabei war. Für den SUP<br />
scheint es mir wichtig, dass die Fäden der<br />
drei Ansätze in unserer Praxis mehr zusammenfliessen.<br />
Und dass es weniger um die<br />
jeweils «reine Lehre» in unserem kleinen<br />
«SUP-Gärtli» geht als um die Einbettung in<br />
einen grösseren Zusammenhang.<br />
Matchentscheidend wird sein, inwieweit es<br />
gelingt, zusammen mit unseren Zuweisern<br />
das Gesamtumfeld von professionellen<br />
Hilfen so zu gestalten, dass es für Eltern in<br />
schwierigen Lebenslagen klar(er) ersichtlich<br />
wird, wie sie sich für ihre Kinder wirkungsvoll<br />
engagieren können.<br />
André Zorn, Gruppenleiter<br />
Konzept und Gestaltung: diff., Bern