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Einleitung

Popmusik ist präsent. Verfügbar zu fast jeder Zeit und an nahezu jedem Ort spielt sie

eine Rolle. Das Fernsehen läuft in vielen Haushalten als Geräuschkulisse, in jedem

Supermarkt tönt das Radio als (vermeintlicher) Wohlfühlfaktor und schon Kleinkinder

haben Zugriff auf Streaming-Dienste, auf Videoplattformen und vieles mehr. Von

Geburt an wird die Entwicklung medial bestimmt, was unweigerlich zu einer

musikalischen Sozialisation mit Popmusik führt. Kennzeichnend ist daran jedoch auch

ein hohes Maß an Passivität. Aktives, konzentriertes Hören und aktives Musikgestalten

finden selten statt. Im Lehrplan NRW der Grundschule für das Fach Musik aus dem

Jahr 2008 findet sich direkt zu Beginn die Anforderung, dass der Musikunterricht an die

Lebenswirklichkeit und Hörgewohnheiten der Kinder ansetzen soll. In der folgenden

Arbeit soll daher der Einsatz und die Umsetzbarkeit aktueller Popsongs in

musikalischen Arbeitsfeldern mit Kindern im Grundschulalter betrachtet werden.

Welche Akteure bestimmen den Prozess und die Rahmenbedingungen, welche

Eigenschaften birgt der Inhalt „Popmusik“ bzgl. Herausforderungen, Ansprüchen, Vorund

Nachteilen und welchen Einfluss kann der Einzug der Digitalisierung in die

Klassenräume haben?

1. Akteure und Rahmenbedingungen

1.1 Institution Schule und außerschulische Bildungspartner

Das häufigste Arbeitsfeld für die Arbeit mit Kindern im Grundschulalter, also mit Sechsbis

Zehnjährigen, ist die Grundschule selbst. Die Institution Schule ist einerseits als

formaler Kontext von ihrer „Unfreiwilligkeit“ bestimmt, andererseits durch Bildungs- und

Lehrpläne an Vorgaben für das Erreichen bestimmter (Lern)Ziele gebunden. Die

Grundschule ist darüber hinaus in Deutschland die einzige wirkliche Einheitsschule,

was zu einer soziokulturell heterogenen Zusammensetzung der Lerngruppen führt,

aber auch zu einer vollumfänglichen Erreichbarkeit aller Kinder.

Als Reaktion auf den Pisa-Schock wurden auch im Fach Musik Kernlehrpläne und

Bildungsstandards verabschiedet, die Kompetenzerwartungen formulieren anstatt

konkrete Inhalte vorzugeben. Auch bei den Unterrichtenden herrscht gewissermaßen

eine Heterogenität. Laut einer Studie des Deutschen Musikrats zum Musikunterricht in

der Grundschule 1 aus dem Jahr 2020 werden in NRW 28,4% des Musikunterrichts

fachgerecht erteilt, 71,6% fachfremd. An jeder dritten Schule in NRW gibt es keine

Musiklehrkraft. Hinzu kommt, das vor allem im künstlerischen Bereich außerschulische

https://www.musikrat.de/fileadmin/files/DMR_Musikpolitik/Musikalische_Bildung/

1

DMR_Studie_Musikunterricht_in_der_Grundschule_final.pdf


Bildungspartner von besonderer Bedeutung sind. So wird in NRW an ca.1000 2 der

2783 Grundschulen das Bildungsprogramm JEKITS angeboten, welches in den

regulären Unterricht eingebettet ist. Für viele EMP Lehrkräfte hat sich dadurch ihr

Arbeitsfeld mit Kindern dieser Altersgruppe in veränderte Rahmenbedingungen

verlagert. Die EMP- Lehrkräfte bringen wiederum veränderte Paradigmen im Bezug auf

musikpädagogisches Handeln, Prinzipien, Unterrichtskonzepte wie auch eine

veränderte Sicht auf Kind und Kindheit in den Unterricht ein, wie z.B. die Orientierung

am Spiel und am Experiment, sowie am Einbezug des Körpers (vgl. Dartsch, 2010, S.

22; Krüger/Oravec 2016, S.21). Die EMP zeichnet sich bzgl. Umgangsweisen (i.e.

Singen, Spielen von Instrumenten, Bewegen, Wahrnehmen und Erleben, Denken und

Symbolisieren, Verbinden von Musik mit anderen Ausdrucksformen), Stilen und Genres

durch eine grundsätzliche Offenheit aus. Selbstbildungsprozesse, sinnliche und

emotionale Wahrnehmung, vielfältige Lern- und Entwicklungsprozesse, persönliche

Aneignung von Kultur beschreiben das zugrunde liegende Bildungsverständnis. (vgl.

Dartsch, 2016, S.58). Diese Prozesse entziehen sich, laut Dartsch, oftmals dem

Einfluss der Lehrkraft.

Durch die Veränderungen der Curricula mit Hinwendung zum Kompetenzbegriff ist eine

Annäherung der Schulmusikpädagogik an den weitergefassten Bildungsbegriff der

EMP nicht von der Hand zu weisen, auch wenn der Begriff Bildung selbst einem

andauerndem Definitionsprozess unterworfen ist (vgl. Dartsch, 2018, S.177 ff.).

Festgestellt werden kann in jedem Fall, dass sich die Lehrpläne für mannigfaltige

Inhalte öffnen, auch wenn beispielsweise Rock- und Popmusik im Schwerpunkt „Lieder

kennen lernen“ erst für das dritte und vierte Schuljahr explizit genannt werden. Soll

jedoch die Formulierung des Lehrplans umgesetzt werden „[…] ihre (Anm. die der

Kinder) Musik wird akzeptierend aufgenommen“, so ist der Einsatz von Popmusik auch

im ersten und zweiten Schuljahr zu denken. Da der Musikunterricht weiterhin zur

Aufgabe hat an individuelle Fähigkeiten, Begabungen, v.a. aber auch individuelle

Erfahrungen anzuknüpfen, erscheint ein Einbetten von Popmusik in

handlungsorientierte Lernprozesse, um eine Erweiterung der Erfahrung zu erzielen,

sinnvoll. Konkrete Lernfelder, in denen dies geschehen kann und soll, sind: das Musik

machen, das Musik hören, das Umsetzen von Musik und das Verständigen über Musik,

diese Bereiche entsprechen in weiten Teilen ebenfalls den Zielkategorien der EMP.

2 https://www.jekits.de/das-programm/ueberblick/


1.2. Orientierungen und Ansätze

Zur Beschreibung der Rahmenbedingungen des Arbeitsfeldes Schule, sollen hier

einige relevante Orientierungen und Unterrichtsansätze genannt und umrissen werden.

Viele Jahre war der Musikunterricht bestimmt durch die, von Adorno beeinflusste, von

Michael Alt 1968 veröffentlichte „Didaktik der Musik“, in der die „Orientierung am

Kunstwerk“ verankert war. Diese Zentrierung des Gegenstandes wurde in der weiteren

Entwicklung verdrängt durch den Fokus auf handlungsorientierten Umgang mit dem

Gegenstand. Noch weiter vom Objekt entfernt sich die Ausrichtung am Subjekt - der

schülerorientierte Unterricht. Aus einer demokratischen Grundhaltung heraus

entstanden und bestimmt durch „selbstverantwortetes Lernen gegenüber unnötiger

Fremdbestimmung durch Lehrer, operationalisierte Lernziele oder zu eng definierte

Sachlogik“ (vgl. Günther et al., 1983, S. 41).

Einer der konzeptionell am weitesten entwickelten Ansätze für die Schulmusik ist der

Aufbauende Musikunterricht (im Weiteren: AMU) Im Zentrum des AMU steht das

eigene Musizieren und musikbezogene Handeln der Schüler. Dabei soll ein

sukzessiver Aufbau musikalischer Fähigkeiten erreicht werden, die dann die Grundlage

für einen selbstbestimmteren Umgang mit Musik bilden können (vgl. Bähr, Johannes;

Gies, Stefan; Jank, Werner; Nimczik, Ortwin, 2003, S. 26–39). Dieser Ansatz hat

instruktive Elemente und die Lehrkraft trifft im Wesentlichen die Entscheidungen

bezüglich der Inhalte und Zeitpunkte. In der EMP sind die Selbststeuerung und die

Begegnung mit Kultur nicht an bereits erworbene Fähigkeiten geknüpft, sondern sind

von Anfang an „zentrale Momente des Unterrichts“ (vgl. Dartsch, 2010, S.60).

Der Ansatz des Selbstbestimmte Lernens, den Bettina Küntzel für die Musikpädagogik

als grundlegendes Prinzip versteht, sieht eine gemeinsame Unterrichtsplanung als

unerlässliche Voraussetzung für jeden weiteren selbsttätigen Umgang mit Musik an.

Dabei sind eine gleichberechtigte Kommunikation zwischen LehrerIn und SchülerIn, die

Selbsttätigkeit der Kinder und ihre Entscheidungskompetenz essentiell (vgl. Künzel,

2016, S.107).

Zur Diskussion stellt Schatt in seiner Einführung in die Musikpädagogik, ob durch die

Entscheidung der Schüler z.B. für bestimmte Popsongs es nicht wiederum zu einer

Gegenstandsorientierung - also einer Orientierung am Kunstwerk - kommt. (Vgl.

Schatt, 2010 E-Pub). In allen Ansätzen herrscht Konsens über den hohen Stellenwert

des Singens, Hörens, Verstehens, Improvisierens, Bewegens, selbstgesteuerten

Lernens und über die Notwendigkeit der Vielfalt der Angebote.


Ein weitere Aspekt, der für alle Ansätze gilt ist, dass es „das Kind“ im Sinne eines

einzigen Wesenstypes zweifelsohne nicht gibt. Damit auch nicht das eine Rezept, die

eine Methode, den einen Ansatz der allen Kindern gerecht wird. So kann ein Prozess,

dem die Sinnhaftigkeit fehlt, von Kindern durchaus mit Spaß vollzogen werden z.B. um

der Lehrkraft, die die Kinder mögen, einen Gefallen zu tun, vor allem aber

unangepasste Kinder werden in solchen Situationen zu „Störern“. Auf der anderen

Seite können auch offene, selbstbestimmte Angebote für strukturbedüftige Kinder eine

immense Hürde bis hin zur Überforderung sein. Eine normative Herangehensweise

birgt also die Gefahr, dass diejenigen, die der Erwartung, dem Leit- und Vorbild nicht

entsprechen im Unterricht abgehängt werden. (Vgl. Dartsch, 2018, 93ff)

1.3 Kinder

„Deshalb können wir Menschen vor allem während der Kindheit auch so viel lernen.

Aber eben nicht, indem uns schon früh Druck gemacht und Leistung abverlangt wird.

Und erst recht nicht, wenn wir zum lernen gezwungen werden und uns vorgeschrieben

wird, was wir zu lernen haben.“ (Gerald Hüther, Rettet das Spiel)

Auch in schulischen Kontexten werden Kinder immer mehr zu zentralen Gestaltern

ihres eigenen Lernprozesses.

1.4 Kinder und ihre Lebenswirklichkeit

Die Kim-Studie des medienpädagogischen Forschungsverbundes Südwest erfasst die

Mediennutzung 6 - 13-Jähriger. Für das Jahr 2018 wurde hier ermittelt, dass in 100%

der Haushalte ein Fernseher vorhanden war und in 98% der Haushalte ein

Internetzugang, die Hälfte der Kinder dieser Altersgruppe besitzt bereits ein eigenes

Smartphone.

Berührung mit Musik gibt es medial in

sämtlichen Bereichen. Eine wichtige Rolle

spielt beispielsweise die App TIKTOK, offiziell

erst für Kinder ab 13 erlaubt, erfährt sie eine

große Beliebtheit auch bei kleinen Kindern.

Dazu hier einige Screenshots zu dem Song

„Savage Love“.

https://www.youtube.com/watch?v=YiEhvJbcgxU


1.5 Lerngruppen und Diversität

2. Popmusik

2.1. Definition Popmusik

Was kennzeichnet Popmusik?

In wiefern ist Popmusik Kunst?

2.2 Welche Aspekte müssen seitens des Lehrers beachtet werden

https://www.schulministerium.nrw.de/system/files/media/document/file/

quantita_2019.pdf

https://www.musikrat.de/fileadmin/files/DMR_Musikpolitik/Musikalische_Bildung/

DMR_Studie_Musikunterricht_in_der_Grundschule_final.pdf

https://www.schulentwicklung.nrw.de/lehrplaene/lehrplannavigator-grundschule/musik/

lehrplan-musik/kernlehrplan-musik.html

https://www.mpfs.de/fileadmin/files/Studien/KIM/2018/KIM-Studie_2018_web.pdf

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