Sportmagazin_Herbst2020_WEB
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„Die Jugendlichen waren einfach froh“<br />
Der Jugendtreff Blockdiek der Bremer Sportjugend – Ein Corona-Bericht<br />
Die Corona-Krise hat Kinder<br />
und Jugendliche besonders<br />
hart getroffen. Doch welche<br />
Auswirkungen hatte die<br />
Pandemie auf die offene Jugendarbeit?<br />
Die Mitarbeitenden des Jugendtreffs<br />
Blockdiek berichten über ihre<br />
Erfahrungen zwischen Corona-Regeln und<br />
Beziehungsarbeit. „Zu Beginn dachten wir<br />
alle noch, dass wir nach den Osterferien<br />
wieder ganz normal aufmachen könnten,<br />
dass dann alles vorbei sei“, so Miriam<br />
Wendel, hauptberufliche Mitarbeiterin des<br />
Jugendtreffs Blockdiek. „Wir hätten uns<br />
nicht träumen lassen welche Ausmaße es<br />
annimmt.“<br />
Sie und ihr Kollege Marek Kepinski<br />
sind auch während des Lockdowns in den<br />
Jugendtreff gekommen und haben lange<br />
liegengebliebene Büroarbeit erledigt, Dinge<br />
repariert und Videos für Jugendliche<br />
gedreht, um den Kontakt zu halten. „Am<br />
Schwierigsten war es, die Jugendlichen<br />
immer wieder abweisen zu müssen. Dass<br />
wir durch die Glastür mit ihnen sprechen<br />
mussten und sie nicht reinlassen durften.“<br />
Umso größer war die Erleichterung, als<br />
die Türen des Jugendtreffs endlich wieder<br />
öffnen konnten. Schon bevor die Einrichtungen<br />
wieder betreten werden durfte,<br />
konnten die Mitarbeiter/innen Sporteinheiten<br />
für die Jugendlichen anbieten. Alles<br />
natürlich unter Abstands- und Hygienebestimmungen.<br />
Die wöchentliche Laufgruppe<br />
und das Fitnesstraining unter freiem Himmel<br />
waren gut besucht, wenn auch auf eine<br />
Mindestanzahl beschränkt.<br />
„Die Jugendlichen waren einfach froh,<br />
dass überhaupt wieder irgendetwas stattfand.<br />
Dass sie wieder Kontakt zu uns haben<br />
duften“, berichtet Wendel. Auch Monate<br />
nach der Öffnung ist noch nicht von einem<br />
normalen Alltag im Jugendtreff zu sprechen.<br />
Vieles wurde schon gelockert und das<br />
Konzept konnte an die aktuellen Hygieneregeln<br />
angepasst werden, doch auf die Teilnehmenden-Listen,<br />
Hygieneregeln sowie<br />
„Am Schwierigsten war es,<br />
die Jugendlichen immer wieder abweisen<br />
zu müssen. Dass wir durch<br />
die Glastür mit ihnen sprechen und<br />
sie nicht reinlassen durften.“<br />
die Einhaltung der Gruppengrößen wird<br />
stets geachtet.<br />
„Ein großer Schritt war, dass wir wieder<br />
kleinere Wettkämpfe erlauben durften.<br />
Das hat viel Druck rausgenommen.“ Trotzdem<br />
bleiben die Mitarbeiter/innen des<br />
Jugendtreffs vorsichtig. Jugendliche, die<br />
Erkältungssymptome aufweisen würden,<br />
müssten sofort nach Hause geschickt werden.<br />
„Tatsächlich ist es so, dass wir so einen<br />
Fall aber noch nicht hatten. Es ist insbesondere<br />
aus pädagogischer Sicht erstaunlich,<br />
mit welcher Akzeptanz die Jugendlichen<br />
sämtliche Regeln, die unter Corona<br />
an sie gestellt werden, einfach annehmen“,<br />
BSJ<br />
erklärt Kepinski. Natürlich würden die Einschränkungen<br />
auch mit den Jugendlichen<br />
diskutiert und reflektiert. Eine besondere<br />
Herausforderung für den Jugendtreff<br />
Blockdiek war die Planung des Sommerferienprogramms.<br />
„Als wir die Gelder beim<br />
WIN-Forum beantragten wussten wir<br />
nicht: was wird möglich sein? Was wird<br />
es kosten? Es war uns nur klar, dass wir in<br />
diesem Jahr auf die Schließungszeit in den<br />
Sommerferien verzichten wollen.“ Normalerweise<br />
schließt der Jugendtreff in den Ferienzeiten,<br />
da viele Familien im Urlaub sind<br />
und der Regelbetrieb ausfällt. „Wir dachten:<br />
schon wieder vier Wochen schließen? Das<br />
können wir den Jungs und Mädchen nicht<br />
antun.“ Stattdessen wurde gemeinsam mit<br />
den Jugendlichen ein Ferienprogramm<br />
entwickelt, dass trotz und mit Corona-Bestimmungen<br />
stattfinden konnte. Dabei<br />
wurde vor allem auf Sportarten gesetzt,<br />
die auch einzeln und im Freien stattfinden<br />
konnten. Dazu gehörten: Wasserski fahren,<br />
Stand-Up-Paddeling und Go-Kart-Fahren,<br />
also alles was unter Abstand machbar<br />
war und trotzdem Spaß macht. Im Großen<br />
und Ganzen sind die Mitarbeiter/innen des<br />
Jugendtreffs dankbar für die gute Zusammenarbeit<br />
und die Kooperationsbereitschaft<br />
aller Beteiligten. „Wir versuchen alle<br />
unser Möglichstes zu tun, um unbeschadet<br />
aus dieser Krise heraus zu kommen. Dabei<br />
versuchen wir, den Jugendlichen gerade in<br />
unserer offenen Arbeit einen Anker und<br />
Halt zu geben“, so Wendel und Kepinski.<br />
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