additive 04.2020
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Eine Sonderausgabe von<br />
04-2020<br />
www.<strong>additive</strong>.industrie.de | € 18,50<br />
Anlagen Continental druckt ESD- konforme Produktionsteile Seite 12<br />
Post-Processing Perfekte Politur für 3D-gedruckte Dentalprodukte Seite 32<br />
Werkstoffe Hochleistungs fräser aus dem 3D-Drucker Seite 34<br />
<strong>additive</strong> Oktober 2020 1
Eine Sonderausgabe von<br />
Oktober 2020 1<br />
Inhalt 04-2020<br />
Verpackungsmaschinen -<br />
hersteller setzt auf<br />
On-Demand-Fertigung.<br />
Bild: Ultimaker<br />
16<br />
Aus der Branche<br />
10 VDMA: Laseranlagenproduktion 2019<br />
deutlich rückläufig<br />
11 Formnext 2020 findet nur virtuell statt<br />
PROJEKT DES MONATS<br />
12 Stratasys: Continental druckt ESD- konforme<br />
Produktionsteile<br />
01 Anlagen<br />
15 Formlabs präsentiert zwei große 3D-Drucker<br />
16 Ultimaker: On-Demand-Fertigung beim Kunden<br />
18 Honeywell erhält FAA-Zulassung für Triebwerksteil<br />
20 EOS: Entnahmegreifer additiv gefertigt<br />
22 Medizinunternehmen investiert in Anlagen von SLM<br />
24 BCN3D zeigt leistungsstarke 3D-Drucker<br />
05 Werkstoffe<br />
34 Hochleistungs fräser aus dem 3D-Drucker<br />
36 3D-Druckmaterial für Mikrooptiken<br />
06 Forschung<br />
38 Fraunhofer IPA: Freiformgießen für Robotergreifer<br />
40 Fraunhofer IKTS: Multi Material Jetting<br />
Rubriken<br />
4 Titelgeschichte<br />
42 Impressum<br />
02 Digitalisierung<br />
26 Simufact: Metal Binder Jetting-Simulation<br />
03 Qualitätssicherung<br />
28 Pumpen und Ventile sicher additiv fertigen<br />
30 DIN SPEC erleichtert Aufbau von Produktionslinien<br />
04 Post-Processing<br />
32 Perfekte Politur für 3D-gedruckte Dentalprodukte<br />
Zum Titelbild<br />
Renishaw hat in Zusammenarbeit<br />
mit der Kathedrale<br />
von Gloucester und<br />
dem Victoria and Albert<br />
Museum in London den<br />
aus dem frühen 12. Jahrhundert<br />
stammenden<br />
Gloucester-Kerzenständer<br />
mit <strong>additive</strong>r Fertigung<br />
nachgebildet.<br />
Bild: Renishaw<br />
<strong>additive</strong><br />
04-2020<br />
Anlagen Continental druckt ESD- konforme Produktionsteile Seite 12<br />
Post-Processing Perfekte Politur für 3D-gedruckte Dentalprodukte Seite 32<br />
Werkstoffe Hochleistungs fräser aus dem 3D-Drucker Seite 34<br />
www.<strong>additive</strong>.industrie.de | € 18,50<br />
2 <strong>additive</strong> Oktober 2020
Editorial<br />
Kontakt zu neuen Kunden<br />
■■■■■■ „Aufgrund der jüngsten Entwicklung der<br />
Covid-19-Infektionszahlen weltweit sowie damit einhergehend<br />
einer erneuten Verschärfung der Reiserestriktionen, hat<br />
sich die Mesago Messe Frankfurt GmbH entschlossen, die<br />
Formnext 2020 rein virtuell unter der Bezeichnung<br />
„Formnext Connect“ stattfinden zu lassen.“<br />
Die Absage der physischen Messe ist sicherlich die richtige<br />
Entscheidung – besonders da die Infektionszahlen weiter steigen.<br />
Die „Formnext Connect„<br />
bietet zudem vom 10. –<br />
12.11.2020 ein umfangreiches<br />
virtuelles Ersatzprogramm<br />
(Seite 11).<br />
Noch funktioniert die<br />
AM-Community auch virtuell<br />
sehr gut. Information und<br />
Erfahrungsberichte lassen<br />
sich über Medien wie unsere<br />
„<strong>additive</strong>“ ebenso digital verbreiten.<br />
Was fehlt uns eigentlich?<br />
Der echte Kontakt,<br />
der Austausch mit neuen<br />
Akteuren außerhalb der AM-Community. Menschen eben,<br />
die man auf Messen trifft und mit denen man einfach so ins<br />
Gespräch kommt. Das sind dann keine knallharten Leads, das<br />
sind Kontakte die einen weiterbringen, die einen über den Tellerrand<br />
schauen lassen.<br />
Mit unsere <strong>additive</strong> möchten wir das etwas kompensieren.<br />
Denn beim Lesen der „<strong>additive</strong>“ erfährt man allerhand Neues<br />
von Akteuren die man vielleicht so noch gar nicht kannte.<br />
Unsere Titelgeschichte ist ein echtes Paradebeispiel für einen<br />
Akteur, den man in diesem Terrain sicher nicht erwartet<br />
hätte. Renishaw hat gezeigt, dass mit ihren <strong>additive</strong>n Fertigungssystemen<br />
auf Metallbasis unglaublich filigrane Strukturen<br />
entstehen können. Ein Meisterwerk aus dem 12. Jahrhundert,<br />
welches im Original ausschließlich im Victoria and Albert<br />
Museum (V&A) in London zu bewundern ist, konnte<br />
dank der <strong>additive</strong>n Fertigung wieder an seinen eigentlichen<br />
Bestimmungsort zurückkehren.<br />
■<br />
Frederick Rindle<br />
Stellv. Chefredakteur<br />
frederick.rindle@konradin.de<br />
<strong>additive</strong> Oktober 2020 3
Titelgeschichte<br />
Mit 3D-Druck nachgebildeter Kerzenständer aus dem 12. Jahrhundert kehrt nach Gloucester zurück<br />
Englisches Meisterwerk<br />
entsteht im 3D-Druck neu<br />
Das weltweit operierende Engineering- und Technologieunternehmen<br />
Renishaw hat in Zusammenarbeit mit der Kathedrale von<br />
Gloucester und dem Victoria and Albert Museum (V&A) in London<br />
den aus dem frühen 12. Jahrhundert stammenden Gloucester-Kerzenständer<br />
durch <strong>additive</strong> Fertigungstechnik auf Metallbasis nachgebildet.<br />
Der Original-Kerzenständer ist im V&A Museum zu sehen,<br />
während das von Renishaw hergestellte Replikat in der Kathedrale<br />
von Gloucester ausgestellt und verwendet werden wird.<br />
4 <strong>additive</strong> Oktober 2020
Bild: Renishaw<br />
<strong>additive</strong> Oktober Oktober 2020 2020 5
Titelgeschichte<br />
Durch den Wechsel von Titan- zu Aluminiumpulvern konnten die Ingenieure von Renishaw den Kerzenständer leichter reinigen<br />
und endbearbeiten. Bild: BBC<br />
■■■■■■ Der Kerzenständer ist ein seltenes und herausragendes<br />
Beispiel für die englischen Metallarbeiten<br />
im frühen 12. Jahrhundert. Es weist mit seinem dreieckigen<br />
Sockel und auch sonst Ähnlichkeiten zu einem<br />
früheren Paar Kerzenhalter auf, das einst für den deutschen<br />
Bischof Bernward von Hildesheim im selben<br />
Wachsausschmelzverfahren hergestellt wurde. Daher<br />
wird vermutet, dass die Kunsthandwerker von ottonischen<br />
Vorbildern inspiriert worden sein könnten.<br />
Während der Urheber des Kerzenständers unklar<br />
bleibt, besagt eine Inschrift am Schaft, dass er der Kirche<br />
St. Peter, der heutigen Kathedrale von Gloucester,<br />
von Abt Peter, der dieses Amt von 1107–13 innehatte,<br />
als Geschenk überreicht wurde. Doch bald nach einem<br />
Brand 1122 gelangte der Kerzenständer – vermutlich<br />
durch Plünderungen – an die Kathedrale von Le Mans.<br />
Dies besagen später hinzugefügte Inschriften um den inneren<br />
Rand der Auffangwanne. In Le Mans verblieb er<br />
bis zur Französischen Revolution und verschwand abermals.<br />
Im 19. Jahrhundert verkaufte ein örtliches Antiquariat<br />
diesen Kerzenständer an den Sammler Prinz Saltykov,<br />
aus dessen Sammlung das Victoria and Albert<br />
Museum (V&A) ihn schließlich erwarb. Das V&A Museum<br />
beherbergt heute einer der umfangreichsten<br />
Sammlungen von Kunstgewerbe und Design der Welt.<br />
Doch bislang konnte der Gloucester-Kerzenständer<br />
nicht in seine eigentliche Heimat zurückkehren – in die<br />
Kathedrale von Gloucester. Celia Thomson, Domkanzlerin<br />
der Kathedrale von Gloucester erinnert sich: „Als<br />
ich zum ersten Mal hierherkam, träumte ich davon, den<br />
Gloucester-Kerzenständer wieder in unserer Kathedrale<br />
aufstellen zu können und zwar besser als nur auf einem<br />
Foto. Aber ich dachte, es sei nur ein Hirngespinst“. Mit<br />
der Zusammenarbeit von Renishaw und dem V&A<br />
Museum wurde schließlich die Idee einer Nachbildung<br />
des Kerzenständers mithilfe der <strong>additive</strong> Fertigungstechnologie<br />
auf Metallbasis ins Leben gerufen.<br />
3D-Laserscanner erfasst komplexe und<br />
fantastische Geometrie<br />
Der Gloucester-Kerzenständer aus dem Victoria and Albert Museum in London.<br />
Bild: Victoria and Albert Museum<br />
Zunächst wurde ein 3D-Laserscanner verwendet, um<br />
die komplexe Geometrie des Original-Kerzenständers<br />
mit seinen dicht verschlungenen Blättern und fantastischen<br />
Kreaturen zu erfassen und eine exakte digitale<br />
Reproduktion zu ermöglichen. Ein langwieriger Prozess,<br />
wie Dr. Amelia Knowlson, Expertin für die Digitalisierung<br />
von Artefakten, erläutert: „Der schwierigste<br />
Teil war die Ausrichtung von über 40 Abschnitten; jede<br />
Punktwolke musste perfekt ausgerichtet und in einem<br />
3D-Scan gerendert werden. Dies war ein langwieriger<br />
Prozess mit mehreren Referenzbildern, um sicherzustellen,<br />
dass die automatische und manuelle Ausrichtung<br />
korrekt war.“<br />
6 <strong>additive</strong> Oktober 2020
Der Kerzenständer wurde beim Scan in seine drei<br />
Abschnitte aufgeteilt, und jeder Abschnitt wurde in Segmenten<br />
gescannt, um sicherzustellen, dass die gesamte<br />
Oberfläche des Kerzenhalters erfasst wurde. „Das Scannen<br />
eines so komplizierten und wertvollen Objekts wie<br />
dieses ist ein schwieriges Gleichgewicht zwischen dem<br />
Bewegen der Kerzenhalterabschnitte in verschiedene<br />
Positionen, um optimale Ergebnisse zu erzielen und der<br />
Gewährleistung, dass der Kerzenhalter sicher ist und<br />
nicht beschädigt wird“, ergänzt Knowlson, unteranderem<br />
auch Lehrbeauftragte an der University of Leeds<br />
und Gründerin von „Curator, Designer, Maker“ – einem<br />
kreativen Unternehmen, das sich auf das 3D-Scannen<br />
von Kulturerbe-Artefakten spezialisiert hat.<br />
Vier 500-Watt-Hochleistungslaser bringen<br />
das Aluminiumpulver in Form<br />
Anhand des so gewonnen Datensatzes generierte Renishaw<br />
den Gloucester-Kerzenständer dann durch schichtweisen<br />
Aufbau aus Aluminiumpulver nach. Hierzu wurde<br />
ein RenAM 500Q Multilaser-AM-System von Renishaw<br />
eingesetzt. Es verfügt über vier 500-Watt-Hochleistungslaser,<br />
die alle gleichzeitig Zugang zur gesamten<br />
Pulverbettoberfläche haben. Die RenAM 500Q erreicht<br />
dadurch eine deutlich höhere Baugeschwindigkeit, mit<br />
einer erheblich besseren Produktivität. Zudem verfügt<br />
die RenAM 500Q über eine automatische Pulverhandhabungseinrichtung,<br />
die einen durchgängigen Bauprozess<br />
ermöglicht, die Bedienzeit reduziert und einen hohen<br />
Grad an Systemsicherheit gewährleistet.<br />
„Aufgrund seiner Komplexität lässt sich der Gloucester-Kerzenständer<br />
nur mithilfe von <strong>additive</strong>r Fertigung<br />
nachbilden“, bestätigt Paul Govan, Customer<br />
Der Kernzenständer wurde beim Scannen in seine drei Abschnitte aufgeteilt und in<br />
Segmenten gescannt. Bild: Knowlson.<br />
Training Manager bei Renishaw und Hauptbetreuer<br />
dieses Projekts. Die Materialauswahl spielte dabei eine<br />
Schlüsselrolle im Herstellungsprozess, und anfängliche<br />
Pläne zur Verwendung von Titanmodellen wurden zugunsten<br />
besser formbarer Aluminiumpulver aufgegeben.<br />
„Durch den Wechsel von Titan- zu Aluminiumpulvern<br />
konnten die Ingenieure von Renishaw den Kerzenständer<br />
leichter reinigen und endbearbeiten, um eine größere<br />
Detailgenauigkeit zu erzielen“, erklärt Paul Govan.<br />
Passenderweise ist gerade die Materialauswahl einer der<br />
Aspekte, die den Original-Gloucester-Kerzenständer so<br />
Von Links: Paul Govan<br />
(Customer Training<br />
Manager, Renishaw),<br />
Celia Thomson (Canon<br />
Chancellor, Gloucester<br />
Cathedral) und Rebecca<br />
Phillips (Cathedral<br />
Archivist, Gloucester<br />
Cathedral). Bild: Renishaw<br />
<strong>additive</strong> Oktober 2020 7
Titelgeschichte<br />
besonders macht, da er aus einer Messinglegierung mit<br />
ungewöhnlich hohem Silbergehalt gegossen ist.<br />
Ein spektakuläres Stück lokaler Geschichte<br />
kommt zurück<br />
Schicht für Schicht entsteht auf einer RenAM 500Q von Renishaw der Gloucester-<br />
Kerzenständer wieder neu. Bild: Renishaw<br />
Dank des 3D-Druckverfahrens können nun die Besucher<br />
der Kathedrale ein spektakuläres Stück lokaler Geschichte<br />
erleben. Auch der britische Fernsehsender BBC<br />
würdigte das einzigartige Projekt kürzlich mit einem<br />
Fernsehbeitrag. Renishaws Einsatz modernster AM-<br />
Technologie zur Nachbildung dieses englischen Meisterwerks<br />
aus dem 12. Jahrhundert beweist, welches Potenzial<br />
dieses Fertigungsverfahren in Bezug auf die Erfassung<br />
und Nachbildung aufwendig gearbeiteter historischer<br />
Schätze und Antiquitäten hat. Auch wenn der echte<br />
Original-Kerzenständer nicht nach Gloucester zurückgekehrt<br />
ist, sieht Domkanzlerin Celia Thomson<br />
dennoch ihren Traum erfüllt: „Dank der modernen<br />
Technologie haben wir jetzt diese wunderbare Nachbildung.<br />
Und Sie können all die wunderbaren Details in<br />
ihrer ganzen Pracht sehen“<br />
■<br />
Renishaw GmbH<br />
www.renishaw.de<br />
RenAM 500Q ist Renishaws Multilaser-<br />
AM-System. Es verfügt über vier 500 W<br />
Hochleistungslaser, die alle gleichzeitig<br />
Zugang zur gesamten Pulverbettoberfläche<br />
haben. Bild: Renishaw<br />
8 <strong>additive</strong> Oktober 2020
Industrie<br />
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<strong>additive</strong> Oktober 2020 9
Aus der Branche<br />
Laser-Konjunktur in Zeiten vor Corona<br />
Laseranlagen: Produktion<br />
2019 deutlich rückläufig<br />
Auch vor der Corona-Pandemie wiesen die Zeichen in<br />
der Laserindustrie bereits auf eine Abkühlung hin. Das<br />
geht aus den Zahlen zu Produktion und Auftragseingang<br />
hervor, welche die AG Laser des VDMA veröffentlicht hat.<br />
■■■■■■ Nach Daten der Arbeitsgemeinschaft<br />
Laser und Lasersysteme für die Materialbearbeitung<br />
im VDMA haben sowohl<br />
die Produktion als auch der Auftragseingang<br />
von Laseranlagen 2019 um etwa 18 %<br />
nachgelassen. Doch auch in der Corona-<br />
Krise bieten sich Chancen, wie Anwendungen<br />
im Bereich von Industrie 4.0 zeigen.<br />
„Durch die Reisebeschränkungen gewinnen<br />
digitale Lösungen beispielsweise für Remote<br />
Services, Predictive Maintenance oder Anbindungen<br />
an MES-Fertigungssteuerungssysteme<br />
in der Industrie weiter an Bedeutung“,<br />
erläutert Dr. Christian Schmitz,<br />
Gruppengeschäftsführer Lasertechnik der<br />
Trumpf GmbH & Co. KG in Ditzingen und<br />
Vorstandsvorsitzender der AG Laser im<br />
VDMA. „Die inhaltlichen Arbeiten der<br />
deutschen Laserindustrie an Schnittstellenstandards<br />
auf der Basis von OPC UA bilden<br />
dabei eine wichtige Grundlage.“<br />
Produktion und Auftragseingang sinken<br />
Die Produktion von Laseranlagen mit CO 2<br />
-,<br />
Festkörper- und Diodenlasern in Deutschland<br />
hat 2019 im Vergleich zum Vorjahr um<br />
knapp 18 % nachgelassen. Das Volumen<br />
sank von 1,06 Mrd. Euro auf 870 Mio.<br />
Euro. Auch die Bestellungen verzeichnen<br />
mit 19 % ein deutliches Minus. Insbesondere<br />
die Aufträge aus dem Inland gingen um<br />
ein Drittel zurück. Mit einem Minus von gut<br />
16 % auf rund 900 Mio. Euro blieben die<br />
Bestellungen aus dem Ausland zwar vergleichsweise<br />
stabil, dennoch hinterlassen die<br />
schwache Weltkonjunktur, der Strukturwandel<br />
in der Automobilindustrie und politisch<br />
motivierte Verwerfungen deutliche<br />
Spuren.<br />
Unsicherheiten über die Ausgestaltung<br />
des Brexit, der anhaltende Handelsstreit<br />
zwischen China und den USA, Chinas Vorgehen<br />
in Hongkong oder die Wahlkampf -<br />
töne in den USA sind nur einige Stichworte<br />
für die vielen Entwicklungen, die die Welt-<br />
Dr. Christian Schmitz, Gruppengeschäftsführer<br />
Lasertechnik der Trumpf GmbH & Co. KG und<br />
Vorstandsvorsitzender der AG Laser im VDMA:<br />
„OPC UA erfüllt die Anforderungen hinsichtlich<br />
zeitgemäßer Kommunikationsarchitektur und IT-<br />
Security. Das ist der Türöffner zur IT-konformen<br />
Integration der Lasersysteme in die Produktions -<br />
netze der Kunden.“ Bild: Trumpf<br />
Dr. Alexander Arndt, Manager of Digitalization and<br />
Process Design bei der Firma Laserline GmbH:<br />
„Die Notwendigkeit einer Industrie-4.0-fähigen<br />
Kommunikation via OPC UA erreicht auch die<br />
Laserindustrie.“ Bild: Laserline<br />
wirtschaft in Zeiten vor Corona in Atem<br />
hielten. „Trotz der großen Unsicherheiten<br />
hat sich die Auftragslage in den letzten Monaten<br />
stabilisiert und es gibt in einzelnen<br />
Regionen Anzeichen für eine Erholung“, erläutert<br />
Dr. Schmitz. „Die Coronakrise wird<br />
uns aber noch weiter beschäftigen: Die Effekte<br />
der ersten Welle, z. B. drohende Rezession,<br />
Zahlungsausfälle oder die wirtschaftliche<br />
Schieflage einiger Kunden sind noch<br />
nicht vollständig sichtbar. Zudem können<br />
weitere Shutdowns die Wirtschaft wieder<br />
zurückwerfen.“<br />
Die Exporte der deutschen Hersteller von<br />
Laseranlagen weisen für das Jahr 2019 ein<br />
deutliches Minus auf. Während 2018 noch<br />
Laseranlagen im Wert von 950 Mio. Euro<br />
exportiert wurden, sinkt der Wert um 18 %<br />
auf 782 Mio. Euro. Mit einem Anteil von<br />
knapp 61 % bleibt Europa der größte<br />
Markt, gefolgt von China mit 14 %. Japan,<br />
die USA und andere stehen für das restliche<br />
Viertel der Ausfuhren.<br />
■<br />
VDMA e. V.<br />
laser.vdma.org<br />
10 <strong>additive</strong> Oktober 2020
Formnext 2020 findet virtuell statt<br />
„Formnext Connect“<br />
startet am 10.11.2020<br />
■■■■■■ Aufgrund der Entwicklung der Covid-<br />
19-Infektionszahlen weltweit sowie damit einhergehend<br />
einer erneuten Verschärfung der Reiserestriktionen hat<br />
sich die Mesago Messe Frankfurt GmbH entschlossen,<br />
die Formnext 2020 rein virtuell unter der Bezeichnung<br />
„Formnext Connect“ stattfinden zu lassen. „Die aktuell<br />
steigenden Covid-19-Infektionszahlen in Deutschland,<br />
Europa und der ganzen Welt führen zu einer zunehmenden<br />
Verunsicherung bei Ausstellern und Besuchern“, so<br />
Petra Haarburger, President der Mesago Messe Frankfurt.<br />
Zusammen mit der Verschärfung der behördlichen<br />
und firmeninternen Reiserestriktionen werde eine<br />
Durchführung der sonst internationalen Formnext in<br />
der gewohnten Qualität nicht mehr erlaubt.<br />
„Wir haben die Formnext 2020 seit Monaten konsequent<br />
und mit der vollen Unterstützung unseres Ausstellerbeirats<br />
unter einem Höchstmaß an Schutz und Sicherheit<br />
für die Gesundheit unserer Aussteller und Besucher<br />
geplant“, erklärt Sascha F. Wenzler, Vice President<br />
Formnext, Mesago Messe Frankfurt. „Dabei sind wir<br />
die gesamte Aufplanung der Messe in den Hallen mit allen<br />
Eingängen, Ständen, Wegen sowie komplett neuen<br />
Standpaketen, Abstands- und Kommunikationsflächen<br />
gemäß dem mit den Behörden abgestimmten Gesundheits-<br />
und Hygienekonzept von Grund auf neu angegangen.<br />
Umso größer ist nun unsere Enttäuschung, zum<br />
Ende des Sommers erkennen zu müssen, dass der Pandemieverlauf<br />
unsere Anstrengungen, um persönliche Begegnungen<br />
wieder zu ermöglichen, zunichtemacht.“<br />
Die Additive-Manufacturing-Branche hat im Krisenverlauf<br />
deutlich gemacht, welche Potenziale in flexibler,<br />
diversifizierter und dezentralisierter Produktion stecken.<br />
„Ein Austausch zwischen Technologieanbietern<br />
und Anwendern ist dafür zwingend erforderlich und wir<br />
setzen nun alle Energie in die Gestaltung einer virtuellen<br />
Formnext, die Formnext Connect“, so Wenzler weiter.<br />
„Sie wird für die weltweite AM-Community zum Jahresende<br />
die zentrale virtuelle Plattform für Business und<br />
Wissensaustausch.“ Der Ausstellerbeirat begrüßt und<br />
unterstützt diese Entscheidung einstimmig.<br />
Die Formnext Connect wird als virtuelle Veranstaltung<br />
ab 10.11.2020 starten und eine Vielzahl digitaler<br />
Angebote bieten:<br />
· Multimediale Aussteller- und Produktprofile mit Face-to-Face-Kontaktmöglichkeit<br />
mit dem direkten Ansprechpartner.<br />
· KI-gestütztes Matchmaking und Videomeetings mit<br />
realen Personen.<br />
·<br />
·<br />
Interaktives Rahmenprogramm mit Livestreamings<br />
und Schaltungen in die gesamte AM-Welt. Die Formnext<br />
Main Stage sendet live moderierte Expert Talks,<br />
Panel Diskussionen und Interviews direkt aus dem<br />
Studio in der Halle 12 des Frankfurter Messegeländes.<br />
Wissenstransfer und fachliche Vertiefung durch die<br />
TCT Conference@Formnext Connect, die Streaming-<br />
Beiträge und Sessions der Aussteller und Partner. Außerdem<br />
bietet das digitale Discover3Dprinting Seminar<br />
AM-Neueinsteigern eine Einführung in den industriellen<br />
3D-Druck.<br />
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statt. Bild: Mesago<br />
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<strong>additive</strong> Oktober 2020 11
Projekt des Monats<br />
Fortus 450mc ermöglicht den Einsatz von hochspezialisierten Materialien<br />
Continental druckt ESDkonforme<br />
Produktionsteile<br />
Die Continental AG bietet über ihre Division Continental Engineering<br />
Services (CES) verschiedene Mobilitätslösungen an, darunter die<br />
Produktion von Automobilteilen, Konnektivität, automatisiertes<br />
Fahren und Mobilitätsdienstleistungen. Kosteneffektivität und<br />
Schnelligkeit sind dabei der Schlüssel zum Erfolg, auch deshalb<br />
setzt das Unternehmen auf die <strong>additive</strong> Fertigung.<br />
12 <strong>additive</strong> Oktober 2020
■■■■■■ Continental verfügt über ein eigenes Additive<br />
Design and Manufacturing (ADaM) Competence<br />
Center. Sowohl interne als auch externe Kunden erhalten<br />
hier verschiedenste additiv gefertigte Muster, mechanische<br />
Bauteile und Lösungen für Serienfertigungen mit<br />
Baugruppen aus Metall oder Plastik. Das Herzstück des<br />
ADaM Competence Center von Continental ist der industrietaugliche,<br />
FDM-basierte Stratasys Fortus 450mc<br />
3D-Drucker. Dieser stellt Endbauteile, Prototypen und –<br />
vor allem – Werkzeuge und Vorrichtungen für die firmeneigene<br />
Produktion her.<br />
Individuelle Bauteile aus modernen Materialien<br />
Entscheidend für die Produktionskapazitäten des Unternehmens<br />
sind verschiedene spezialisierte <strong>additive</strong> Fertigungsmaterialien,<br />
mit denen das Team individuelle Lösungen<br />
für die Fertigungslinie herstellen kann. Zum<br />
Einsatz kommen vor allem das Ultem 9085 Resin und<br />
das ESD-konforme ABS-ESD7 von Stratasys.<br />
„In unserem Competence Center wählen wir sorgfältig<br />
hochleistungsfähige, <strong>additive</strong> Fertigungstechnologien<br />
aus, damit wir möglichst viele Anwendungsmöglichkeiten<br />
haben”, erläutert Stefan Kammann, Head of<br />
Samples and Mechanical Solutions, Continental Engineering<br />
Services. „Die Fortus 450mc sticht in unserem<br />
Portfolio hervor, weil wir dadurch Zugang zu hochspezialisierten<br />
Materialien erhalten, mit denen wir die Anforderungen<br />
anspruchsvoller Produktionsanwendungen<br />
in unserem Werk erfüllen können. Er ist sogar unser einziger<br />
3D-Drucker, der in kürzester Zeit ESD-konforme<br />
Produktionsteile herstellen kann.”<br />
Bei der Herstellung von Automobilteilen und -lösungen<br />
für Kunden arbeitet Continental Engineering Services<br />
mit einer Vielzahl von elektronischen Bauteilen<br />
und Komponenten in der Fertigung. Antistatische Eigenschaften<br />
sind daher für alle Maschinenteile, die mit<br />
elektronischen Komponenten in Kontakt kommen, von<br />
Stefan Kammann vor dem Fortus<br />
450mc 3D-Drucker im ADaM<br />
Competence Center mit einer<br />
3D- gedruckten, ESD-konformen<br />
Klebevorrichtung. Bild: Stratasys<br />
Der Röntgenleiter – 3D-gedruckt aus Stratasys Ultemtm 9085 Resin – gewährleistet, dass die<br />
Autosensoren bei der Produktion an ihrem Platz bleiben und dass das Produkt reproduzierbar<br />
ist. Bild: Stratasys<br />
größter Bedeutung. Für die vielen Werkzeuge und Vorrichtungen,<br />
die bei Continental im eigenen Haus hergestellt<br />
werden, erfüllt das Material ABS-ESD7 die notwendigen<br />
Normen für elektrostatische Entladung beim<br />
Umgang mit empfindlichen elektronischen Bauteilen –<br />
und bietet gleichzeitig Haltbarkeit und Stabilität.<br />
Eine dieser Anwendungen sind Anzeigen aus dem<br />
Automotivebereich. „Die Klebevorrichtung für die Autoanzeige<br />
können wir per 3D-Druck aus dem Material<br />
ABS-ESD7 von Stratasys fertigen. So verfügen wir über<br />
eine schnelle, sichere und ESD-konforme, betriebsinterne<br />
Lösung, die individuell angepasst werden kann”, sagt<br />
Kammann. „Dies gewährleistet nicht nur eine kontinuierlich<br />
schnelle Produktion, sondern zeigt auch, wie wir<br />
nach der besten Technologie suchen, um die Fertigungsprobleme<br />
zu lösen, mit denen wir konfrontiert werden.”<br />
Für Continental ist die Produktionsgeschwindigkeit<br />
der Fortus 450mc ein wertvoller Zugewinn, um den<br />
Prozess zu beschleunigen und eine kontinuierliche Automobilproduktion<br />
zu gewährleisten. Werkzeuge und<br />
Bauteile können bei Bedarf innerhalb weniger Stunden<br />
produziert werden – das Team kann Druckaufträge so<br />
einstellen, dass sie über Nacht ausgeführt werden und<br />
man am nächsten Morgen fertige Bauteile in der Hand<br />
hat. Auf diese Weise kann Continental insgesamt sehr<br />
viel flexibler produzieren, vor allem bei Ersatzteilen.<br />
<strong>additive</strong> Oktober 2020 13
Projekt des Monats<br />
3D-Druck sorgt für eine kontinuierliche Produktion<br />
„Mit der Fortus 450mc sind wir in der Lage, schnell Ersatzproduktionswerkzeuge<br />
und -bauteile aus Hochleistungsthermoplasten<br />
herzustellen, welche die gleiche<br />
Leistung erbringen, die wir von einem traditionell hergestellten<br />
Äquivalent erwarten würden“, sagt Kammann.<br />
„Wichtig ist, dass dadurch langwierige Fertigungszeiten<br />
im Zusammenhang mit traditionell hergestellten<br />
Werkzeugen vermieden und kostspielige Maschinenausfallzeiten,<br />
die mit dem Warten auf Ersatzteile<br />
verbunden sind, umgangen werden. Stattdessen können<br />
wir eine kontinuierliche Produktion sicherstellen und<br />
haben geringe oder gar keine Maschinenausfallzeiten.”<br />
Yann Rageul, Head of Manufacturing Business Unit,<br />
EMEA und Asien bei Stratasys meint hierzu: „Die aktuelle<br />
globale Konjunkturlage ist weiterhin problematisch.<br />
Additive Fertigung spielt eine Schlüsselrolle bei<br />
der dringend erforderlichen Leistungsfähigkeit des Produktentwicklungsprozesses<br />
von Unternehmen. Inzwischen<br />
sind immer mehr Materialien verfügbar. Hersteller<br />
können hierdurch die hohen Anforderungen anspruchsvoller<br />
herkömmlicher Produktionsanwendungen<br />
erfüllen und den Prozess um weitere Anpassungsvorteile<br />
ergänzen. Es ist schön zu sehen, dass Unternehmen<br />
wie Continental <strong>additive</strong> Fertigung in ihrem Betrieb<br />
nutzen, um Produktionsprobleme zu überwinden<br />
und dabei sicherstellen, dass für Kunden die Servicequalität<br />
bestehen bleibt. Aus strategischer Sicht ist dies für<br />
unsere Kunden und die meisten Unternehmen im Moment<br />
unerlässlich.<br />
■<br />
Stratasys Ltd.<br />
www.stratasys.com<br />
Continental zählt zu den Technologieführern in der<br />
Reifenproduktion und bietet eine breite Produkt -<br />
palette für Pkw, Nutzfahrzeuge und Zweiräder an.<br />
Bild: Stratasys<br />
14 <strong>additive</strong> Oktober 2020
Großformatige 3D-Drucker und Nachbearbeitungssysteme<br />
Formlabs präsentiert<br />
zwei große 3D-Drucker<br />
Der neue Form 3L (rechts) im Vergleich mit dem<br />
Form 3. Foto: Formlabs<br />
■■■■■■ Formlabs, ein führender<br />
3D-Druck-Hersteller, stellt den Form 3BL –<br />
einen 3D-Drucker für die Dental- und Medizinbranche<br />
– vor. Der 3BL wurde speziell<br />
für den Druck mit biokompatiblen Materialien<br />
hergestellt. Zudem beginnt Formlabs<br />
mit der Auslieferung des neuen Form 3L.<br />
Die beiden Drucker erweitern die Produkt -<br />
linie an großformatigen Stereolithografie<br />
3D-Druckern.<br />
Formlabs bringt außerdem den Wash L<br />
und den Cure L auf den Markt – ein vollautomatisches<br />
Nachbearbeitungssystem für<br />
großformatige Drucke. Die beiden Geräte<br />
sollen ab 2021 ausgeliefert werden.<br />
Der Form 3L bietet präzise und wiederholbare<br />
Drucke auf der großen Druckplattform.<br />
Nachdem er im Frühjahr 2019 angekündigt<br />
wurde, wird der Form 3L nun ausgeliefert.<br />
Mit der Low Force Stereolithography<br />
(LFS) und der größeren Druckplattform<br />
konnte der US-amerikanische Hersteller für<br />
Outdoor-Equipment, Black Diamond, seinen<br />
gesamten Entwicklungsprozess verändern.<br />
Das Unternehmen, das für langlebige<br />
und leistungsstarke Produkte bekannt ist,<br />
konnte den Form 3L schon vorab nutzen.<br />
Black Diamond konnte daraufhin die Entwicklungszeit<br />
für Prototypen von sieben auf<br />
drei Tage verkürzen und dabei 85 Prozent<br />
der Kosten sparen.<br />
Die Vorteile des Form 3L und des Form 3BL<br />
sind unter anderem:<br />
· 3D-Druck großformatiger oder vieler<br />
kleinerer Teile in einem einzigen Druckvorgang,<br />
mit einer sehr guter Oberflächenqualität<br />
sowie Detailgenauigkeit ähnlich<br />
der von Endprodukten<br />
· Ein Druckvolumen von 33,5 x 20 x 30 cm<br />
– fünfmal größer als der Form 3 Desktop-<br />
SLA-3D-Drucker<br />
· Ein intuitiver Workflow mit automatischer<br />
Harzabgabe, einfacher Druckvorbereitungssoftware<br />
und einer Schnittstelle<br />
· Ein robustes End-to-End-System, das für<br />
Non-Stop-Durchsatz mit minimalem Eingriff<br />
ausgelegt ist<br />
· Zugang zu fast der gesamten, umfangreichen<br />
Materialbibliothek von Formlabs –<br />
einschließlich der biokompatiblen Materialien<br />
für den Form 3BL<br />
Der Form 3BL ist wie der Form 3B für biokompatible<br />
Materialien zum Einsatz in der<br />
Dental- und Gesundheitsindustrie optimiert.<br />
Der 3D-Drucker bietet ein ausgewogenes<br />
Verhältnis von Durchsatz, Qualität<br />
und Zuverlässigkeit und wurde vom Dentalteam<br />
von Formlabs gründlich validiert,<br />
um die Genauigkeitsanforderungen für die<br />
Herstellung von Kunststoffschienen zur<br />
Aligner-Therapie zu erfüllen, und zwar mit<br />
gleichbleibender Teilequalität und Genauigkeit<br />
über die gesamte Konstruktionsplattform<br />
hinweg.<br />
Im medizinischen Bereich ist der Form<br />
3BL in der Lage, anatomische Modelle im<br />
menschlichen Maßstab auf einer einzigen<br />
Bauplattform zu drucken. Mit dem Form<br />
3BL können Gesundheitsdienstleister die<br />
engen Lieferfristen einhalten, die für die<br />
Herstellung der chirurgischen Schablonen<br />
benötigt werden. Damit kann die Versorgung<br />
verbessert und die Dauer von Operationen<br />
reduziert werden.<br />
■<br />
Formlabs GmbH<br />
formlabs.com<br />
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<strong>additive</strong> Oktober 2020 15
01 Anlagen<br />
16 <strong>additive</strong> Oktober 2020
On-Demand-Fertigung beim Kunden<br />
Maschinenher -<br />
steller setzt auf ein<br />
Digital Warehouse<br />
On-Demand-Systeme sind gefragter denn je. In der Industrie werden bereits mit dem<br />
3D-Druck Werkzeuge und Ersatzteile auf Knopfdruck produziert. Anstelle einer physischen<br />
Lagerhalle stellt der Hersteller von Verpackungsmaschinen, Gerhard Schubert,<br />
Formatteile für seine Kunden in einem Digital Warehouse druckfertig bereit.<br />
ZUM ARTIKEL ><br />
Bild: Ultimaker<br />
<strong>additive</strong> Oktober 2020 17
01 Anlagen<br />
Honeywell erhält FAA-Zulassung<br />
Honeyw<br />
ywel<br />
ell hat das erste addi<br />
ditiv herg<br />
rges<br />
estellte, zertifizierte, flugk<br />
riti<br />
sche Triebwerksteil<br />
vorgestellt. t. Das<br />
3D-gedr<br />
druc<br />
uckt<br />
kte Lagergehäuse ebnet den Weg<br />
für künft<br />
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ige FAA-<br />
Z ulassungen<br />
und<br />
soll so kritische Engpässe in der Lieferk<br />
rkette für<br />
komplexe Motorteile<br />
lö<br />
sen.<br />
ZUM ARTIKEL ><br />
18<br />
<strong>additive</strong> Okt<br />
ober 2020
<strong>additive</strong> Oktober 2020 19<br />
Bild: Honeywell
01 Anlagen<br />
20 <strong>additive</strong> Oktober 2020
EOS: Entnahmegreifer bei SSI Schäfer additiv gefertigt<br />
Rüstzeiten an<br />
Spritzgussanlage<br />
reduziert<br />
Bei der Herstellung ihrer Lager-, Kommissionier- und Transportbehälter nutzte<br />
SSI Schäfer über viele Jahre ein universell einsetzbares Greifsystem aus Aluminium.<br />
Der wiederkehrende Aufwand für die Umrüstung der „Metallhände“ war dabei<br />
erheblich. Mit Unterstützung von EOS Additive Minds begann man daher eine additiv<br />
gefertigte Alternative zu suchen.<br />
ZUM ARTIKEL ><br />
Bild: SSI Schäfer<br />
<strong>additive</strong> Oktober 2020 21
01 Anlagen<br />
Medizinunternehmen investiert in SLM-Anlagen<br />
Sartori, ein in Brasilien ansässiger Hersteller von orthopädischen Implant<br />
aten und<br />
Instrumenten, investiert in die Selective Laser Melting Technologie von<br />
SLM<br />
Sol<br />
olut<br />
utio<br />
ions.<br />
Mit dem Kauf einer SLM 280 unternimmt das Unternehmen einen wichti<br />
tige<br />
gen Schr<br />
hrit<br />
itt,<br />
t,<br />
um die <strong>additive</strong> Fertigung im Gesundheitswesen in Brasilien zu implementieren<br />
en.<br />
ZUM ARTIKEL ><br />
22 <strong>additive</strong> Okt<br />
ober 2020
<strong>additive</strong> Oktober 2020 23<br />
Bild: SLM
01 Anlagen<br />
24 <strong>additive</strong> Oktober 2020
BCN3D zeigt leistungsstarke 3D-Drucker<br />
2,8 Millionen Euro<br />
für innovative<br />
Technologie<br />
BCN3D, ein in Barcelona ansässiger Hersteller von 3D-Druckern, hat die nächste<br />
Generationen seiner 3D-Drucker vorgestellt, den Epsilon W27, das Smart Cabinet<br />
und den Sigma D25.<br />
ZUM ARTIKEL ><br />
Bild: BCN3D<br />
<strong>additive</strong> Oktober 2020 25
02 Digitalisierung<br />
26 <strong>additive</strong> Oktober 2020
Metal Binder Jetting-Simulation<br />
n<br />
Simufact hat eine Simulationssoftware für Metal Binder Jetting-Prozesse (MBJ) auf den<br />
Markt gebracht. Erstmalig haben damit Hersteller bereits in der Konstruktionsphase die<br />
Möglichkeit, die durch den Sinterprozess entstehenden Verformungen von Teilen zu<br />
erkennen und zu verhindern.<br />
ZUM ARTIKEL ><br />
Bild: Simufact<br />
<strong>additive</strong> Oktober 2020 27
Bild: KSB SE & Co. KGaA<br />
28 <strong>additive</strong> Oktober 2020
Qualitätssicherung 03<br />
Pumpen und Ventile sicher additiv fertigen<br />
Selbst<br />
sicherheitsrelevant<br />
e druckbeaufschlagte Kompone<br />
nenten<br />
wie<br />
Pumpen od<br />
er Ventile<br />
lassen sich mittlerweile<br />
add<br />
itiv fertigen. Allein der Qualität<br />
snachweis dafür ist eine<br />
Herausforderung.<br />
TÜV SÜD hat KSB als Pumpen- und Halbzeug-He<br />
rs<br />
teller<br />
nun<br />
zertifizi<br />
ert.<br />
ZUM AR<br />
TI<br />
KEL ><br />
<strong>additive</strong> Oktob<br />
er 202<br />
0 29
03 Qualitätssicherung<br />
30 <strong>additive</strong> Oktober 2020
Spezifikation als Basis für den internationalen ISO-Standard<br />
DIN SPEC erleichtert<br />
Aufbau von<br />
Produktionslinien<br />
Der Aufbau einer <strong>additive</strong>n Serienfertigung scheitert in der Praxis immer wieder an<br />
mangelndem Fach wissen oder fehlenden Erfahrungswerten. Anwender, Auftraggeber<br />
und Hersteller profitieren nun von einem ersten Leitfaden zur Qualitätssicherung. Die<br />
DIN SPEC 17071 verkürzt den Aufbau von Produktionslinien und ist die Basis eines internationalen<br />
ISO-Standards, der 2021 kommen soll.<br />
ZUM ARTIKEL ><br />
Bild: Vasyl/stock.adobe.com<br />
<strong>additive</strong> Oktober 2020 31
04 Post-Processing<br />
Elektropolier-Verfahren von AM Solutions<br />
Mit der Investition in das Trockenpolierverfahren Dry-Lyte baut das auf Dentalprodukte<br />
und Dienstleistungen spezialisierte Fräszentrum Teamziereis GmbH sein Angebotsspektrum<br />
weiter aus. Die DLyte 10D-Anlage ermöglicht das automatisierte Polieren von<br />
additiv sowie in Hybridtechnik hergestellten Klammermodellgüssen, Kronen und Komponenten<br />
für die kieferorthopädische Versorgung mit reproduzierbaren Ergebnissen.<br />
ZUM ARTIKEL ><br />
32<br />
<strong>additive</strong> Oktober 2020
<strong>additive</strong> Oktober 2020 33<br />
Bild: Rösler
05 Werkstoffe<br />
80 % leichter und bis zu 200 % produktiver<br />
Die Zusammenarbeit von Sandvik Coromant und Sandvik Additive Manufacturing führte<br />
zu einer beeindruckenden Lösung. Durch eine neue Konstruktion und mithilfe des<br />
Titan-3D-Drucks konnte das Gewicht der Fräser Coro-Mill 390 um 80 % reduziert und<br />
gleichzeitig die Produktivität um 50 bis 200 % gesteigert werden.<br />
ZUM ARTIKEL ><br />
Bil<br />
ild<br />
: Sandvik<br />
34 <strong>additive</strong> Okt<br />
ober 2020
<strong>additive</strong> Oktober 2020 35
05 Werkstoffe<br />
Fotolack für die 3D-Mikrofabrikation<br />
Nanoscribe präsentiert das neue Druckmaterial IP-n162 für mikrooptische Elemente<br />
wie Mikrolinsen, Prismen und komplexe Freiformoptiken.<br />
ZUM ARTIKEL ><br />
36 <strong>additive</strong> Okt<br />
ober 2020
<strong>additive</strong> Oktober 2020 37<br />
Bild: Nanoscribe
06 Forschung<br />
Fraunhofer IPA: <strong>additive</strong>s Freiformgießen für Robotergreifer<br />
Greifer für Handhabungsaufgaben in kleinen Stück<br />
zahl<br />
en zu fertigen, ist zeitaufw<br />
endig<br />
und teuer. Forscher vom Fraunhofer IPA hab<br />
en nun<br />
ein Verfahren entwickelt,<br />
mit<br />
dem<br />
sich mehrkomponentige Greifer schnel<br />
l und kostengünstig herstellen lassen.<br />
ZUM ARTIKEL ><br />
38<br />
<strong>additive</strong> Okt<br />
obe<br />
r 2020
<strong>additive</strong> Oktober 2020 39<br />
Bild: Bild: Fraunhofer IPA/Rainer Bez
40 <strong>additive</strong> Oktober 2020
Forschung 06<br />
Multi Material Jetting<br />
Ein Team des Fraunhofer-Instituts für Keramische Technologiene und Systeme IKTS hat<br />
eine Anlage für das Multi Material Jetting ent<br />
wickel<br />
t, mit der sich unterschiedliche<br />
Werkstoffe zu einem einzigen additiv geferti<br />
tigt<br />
gten<br />
Bau<br />
aute<br />
teil<br />
ver<br />
eine<br />
nen lassen. Dadurch sind<br />
Produkte mit kombinierten Eigenschaften oder Funktionen real<br />
isierbar. Besonderer<br />
s leistungsfähige<br />
Materialien wie Keramik und Metall kommen in diese<br />
r Anlage zum<br />
Einsatz.<br />
ZUM ARTIKEL ><br />
Bild: Fraunhofer IKTS<br />
<strong>additive</strong> Oktober 2020 41
Blickfang<br />
Exzellenzclusters „3D Matter Made to Order“<br />
Streckbank für Zellen<br />
Eine raffinierte, wenige Mikrometer kleine Vorrichtung<br />
macht es möglich, die Reaktion einzelner biologischer<br />
Zellen auf mechanischen Stress zu untersuchen.<br />
ISSN 0343–043X<br />
Herausgeberin: Katja Kohlhammer<br />
Verlag:<br />
Konradin-Verlag Robert Kohlhammer GmbH<br />
Ernst-Mey-Straße 8, 70771 Leinfelden-Echterdingen, Germany<br />
■■■■■■ Das Verhalten von Zellen wird<br />
durch ihre Umgebung gesteuert. Neben biologischen<br />
Faktoren und chemischen Substanzen<br />
geraten auch physikalische Kräfte<br />
wie Druck oder Zug in den Fokus. Eine Methode,<br />
mit der sich der Einfluss äußerer<br />
Kräfte auf einzelne Zellen analysieren lässt,<br />
haben Forscherinnen und Forscher des<br />
Karlsruher Instituts für Technologie (KIT)<br />
und der Universität Heidelberg entwickelt.<br />
Mit einem 3D-Druckverfahren stellen sie<br />
Mikro-Gerüste her, auf deren jeweils vier<br />
Pfeilern sich eine Zelle ansiedelt.<br />
Viele zelluläre biologische Prozesse, wie<br />
etwa die Wundheilung oder die Entwicklung<br />
von Gewebe, werden stark von den Eigenschaften<br />
ihrer Umgebung beeinflusst.<br />
Zellen reagieren beispielsweise auf biologische<br />
Faktoren oder chemische Stoffe. Doch<br />
zunehmend geraten auch einwirkende physikalische<br />
Kräfte in den Blickpunkt der Forschung:<br />
Wie genau stellen sich die Zellen<br />
auf sie ein?<br />
Das Team des Exzellenzclusters 3DMM2O<br />
hat im deutsch-japanischen Universitätskonsortium<br />
HeKKSaGOn und in Kooperation<br />
mit australischen Wissenschaftlerinnen<br />
und Wissenschaftlern einen besonders raffinierten<br />
Weg beschritten, um sich dieser Frage<br />
zu nähern. Für die Herstellung ihrer Zell-<br />
Streckbänke nutzten sie das „direkte Laserschreiben“,<br />
ein spezielles 3D-Druckverfahren:<br />
Dabei wird ein Laserstrahl in eine spezielle<br />
flüssige Druckertinte fokussiert.<br />
Deren Moleküle reagieren nur an den beleuchteten<br />
Stellen und bilden dort ein festes<br />
Material. Alle anderen Bereiche bleiben flüssig<br />
und können weggewaschen werden.<br />
„Dieses Verfahren ist bei uns im Exzellenzcluster<br />
etabliert, um dreidimensionale Strukturen<br />
aufzubauen – auf der Mikrometerskala<br />
und darunter“, erläutert Marc Hippler<br />
vom Institut für Angewandte Physik des<br />
KIT, Erstautor der Veröffentlichung. ■<br />
Karlsruher Institut für Technologie (KIT)<br />
www.kit.edu<br />
Elektronenmikroskopische<br />
Aufnahme des<br />
„leeren“ Gerüsts (ohne<br />
Hydrogel), mit dessen<br />
Hilfe ein internationales<br />
Forschungsteam einzelne<br />
Zellen deformiert hat.<br />
Bild: Marc Hippler, KIT<br />
Geschäftsführer: Peter Dilger<br />
Verlagsleiter: Peter Dilger<br />
Chefredakteur:<br />
Dipl.-Ing. (FH) Holger Röhr (hr), Phone +49 711 7594–389<br />
Stellv. Chefredakteur: Frederick Rindle (fr), Phone +49 711 7594–539<br />
Redaktion:<br />
Dr. Frank-Michael Kieß (fm), Phone +49 711 7594–241<br />
Redaktionsassistenz:<br />
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Layout: Michael Kienzle, Phone +49 711 7594–258<br />
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Zurzeit gilt Anzeigenpreisliste Nr. 61 vom 1.10.2020<br />
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ersten Bezugsjahres gekündigt werden. Nach Ablauf des ersten Jahres gilt<br />
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Leinfelden-Echterdingen<br />
42 <strong>additive</strong> Oktober 2020
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44 <strong>additive</strong> Oktober 2020