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PsychosomatischE REhabilitation - Segeberger Kliniken GmbH

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18<br />

EinRichtunGsKonZEPt<br />

anhand des Göttinger modells lassen sich gruppentherapeutische Vorgehensweisen auf tiefenpsychologisch<br />

respektive psychoanalytischer Grundlage in drei modalitäten unterscheiden:<br />

n die psychoanalytisch-interaktionelle Psychotherapie, die von ihrem Konzept her große<br />

überschneidungen zur strukturbezogenen therapie (s.u.) aufweist,<br />

n die psychoanalytisch orientierte und<br />

n die psychoanalytische Gruppentherapie.<br />

im klinisch-rehabilitativen setting bestehen indikationen für die psychoanalytisch interaktionelle und<br />

die psychoanalytisch orientierte Vorgehensweise (vgl. 4.1.5).<br />

entsprechend einer modernen psychoanalytisch begründeten Krankheitslehre gehen wir in der<br />

durchführung der einzeltherapie von vier unterschiedlichen ätiopathogenetischen modellen aus. zu<br />

unterscheiden sind:<br />

n Konfliktpathologie<br />

n strukturpathologie<br />

n traumapathologie<br />

n reaktive Pathologie<br />

ein konfliktzentriertes Vorgehen ist für die große Gruppe der neurotischen störungen indiziert.<br />

die sichtbare und quälende symptomatik wird als antwort oder als ein lösungsversuch auf einen<br />

Konflikt verstanden. Dieser Konflikt kann intrapsychisch als eine Ambivalenz zwischen widersprüchlichen<br />

inneren Strebungen aufgefasst werden. Es kann sich aber auch um einen äußeren Konflikt<br />

zwischen dem individuum und seiner sozialen umwelt handeln. oft bedingen sich innere und äußere<br />

Konfliktfelder auch gleichzeitig. So besteht ein erster Schritt in der Behandlung darin, die einzelnen<br />

Konfliktfelder und ihre Interaktion gemeinsam mit dem Patienten zu verstehen, um daraus die<br />

entstehung der beobachtbaren symptomatik und die Bedeutung dieser symptomatik abzuleiten.<br />

Im Zuge dieses Vorgehens wird versucht, die belastenden, häufig als wenig nachvollziehbar imponierenden<br />

affekte zu kontextualisieren, d.h., die vorhandene trennung von affekt und Vorstellung<br />

aufzuheben und diese damit im zusammenhang mit ihrer entstehungsgeschichte nachvollziehen zu<br />

können. Mit der wachsenden Einsicht in die psychodynamischen Hintergründe ergeben sich häufig<br />

schon erste lösungsansätze. diese äußern sich einerseits in einer veränderten einstellung gegenüber<br />

den Konflikten und den daran beteiligten Personen und in einer Zunahme der Distanzierungsfähigkeit<br />

von den belastenden emotionen, andererseits kann aus der vertieften einsicht auch eine<br />

konkrete Veränderung eigener Verhaltensweisen resultieren. letztendlich geht es immer wieder um<br />

die Verbesserung der Beziehungsfähigkeit eines Patienten und damit um sein Vermögen, interpersonelle<br />

Beziehungen sowohl im privaten als auch im beruflichen Bereich adäquater zu gestalten.<br />

in anbetracht der durch die rehabilitationsdauer vorgegebenen relativ engen zeitlichen Begrenzungen<br />

ist die Psychotherapie im sinne einer ultrakurzzeittherapie zu konzeptualisieren. dies bedeutet<br />

für die psychodynamischen therapien zweierlei: zum einen gilt es, die symptomreduktion immer<br />

im auge zu behalten, zum anderen ist eine gewisse therapeutische Bescheidenheit gefordert, wenn<br />

es um das Vordringen in unbewusste schichten geht. Gleiches lässt sich für die dynamik von übertragung<br />

und Gegenübertragung konstatieren, die meist nur in einem eingeschränkten maße genutzt<br />

werden kann. ebenso verhält es sich mit der therapeutischen regression, deren Begrenzung und<br />

Steuerung von den Psychotherapeuten im Auge behalten werden muss. Die häufigste Aufgabe besteht<br />

darin, pathologische regression, also regression im dienste der abwehr, zu reduzieren und<br />

dem Patienten wieder einen zugang zur nutzung seiner autonomen strebungen zu ermöglichen.

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