PsychosomatischE REhabilitation - Segeberger Kliniken GmbH
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EinRichtunGsKonZEPt<br />
anhand des Göttinger modells lassen sich gruppentherapeutische Vorgehensweisen auf tiefenpsychologisch<br />
respektive psychoanalytischer Grundlage in drei modalitäten unterscheiden:<br />
n die psychoanalytisch-interaktionelle Psychotherapie, die von ihrem Konzept her große<br />
überschneidungen zur strukturbezogenen therapie (s.u.) aufweist,<br />
n die psychoanalytisch orientierte und<br />
n die psychoanalytische Gruppentherapie.<br />
im klinisch-rehabilitativen setting bestehen indikationen für die psychoanalytisch interaktionelle und<br />
die psychoanalytisch orientierte Vorgehensweise (vgl. 4.1.5).<br />
entsprechend einer modernen psychoanalytisch begründeten Krankheitslehre gehen wir in der<br />
durchführung der einzeltherapie von vier unterschiedlichen ätiopathogenetischen modellen aus. zu<br />
unterscheiden sind:<br />
n Konfliktpathologie<br />
n strukturpathologie<br />
n traumapathologie<br />
n reaktive Pathologie<br />
ein konfliktzentriertes Vorgehen ist für die große Gruppe der neurotischen störungen indiziert.<br />
die sichtbare und quälende symptomatik wird als antwort oder als ein lösungsversuch auf einen<br />
Konflikt verstanden. Dieser Konflikt kann intrapsychisch als eine Ambivalenz zwischen widersprüchlichen<br />
inneren Strebungen aufgefasst werden. Es kann sich aber auch um einen äußeren Konflikt<br />
zwischen dem individuum und seiner sozialen umwelt handeln. oft bedingen sich innere und äußere<br />
Konfliktfelder auch gleichzeitig. So besteht ein erster Schritt in der Behandlung darin, die einzelnen<br />
Konfliktfelder und ihre Interaktion gemeinsam mit dem Patienten zu verstehen, um daraus die<br />
entstehung der beobachtbaren symptomatik und die Bedeutung dieser symptomatik abzuleiten.<br />
Im Zuge dieses Vorgehens wird versucht, die belastenden, häufig als wenig nachvollziehbar imponierenden<br />
affekte zu kontextualisieren, d.h., die vorhandene trennung von affekt und Vorstellung<br />
aufzuheben und diese damit im zusammenhang mit ihrer entstehungsgeschichte nachvollziehen zu<br />
können. Mit der wachsenden Einsicht in die psychodynamischen Hintergründe ergeben sich häufig<br />
schon erste lösungsansätze. diese äußern sich einerseits in einer veränderten einstellung gegenüber<br />
den Konflikten und den daran beteiligten Personen und in einer Zunahme der Distanzierungsfähigkeit<br />
von den belastenden emotionen, andererseits kann aus der vertieften einsicht auch eine<br />
konkrete Veränderung eigener Verhaltensweisen resultieren. letztendlich geht es immer wieder um<br />
die Verbesserung der Beziehungsfähigkeit eines Patienten und damit um sein Vermögen, interpersonelle<br />
Beziehungen sowohl im privaten als auch im beruflichen Bereich adäquater zu gestalten.<br />
in anbetracht der durch die rehabilitationsdauer vorgegebenen relativ engen zeitlichen Begrenzungen<br />
ist die Psychotherapie im sinne einer ultrakurzzeittherapie zu konzeptualisieren. dies bedeutet<br />
für die psychodynamischen therapien zweierlei: zum einen gilt es, die symptomreduktion immer<br />
im auge zu behalten, zum anderen ist eine gewisse therapeutische Bescheidenheit gefordert, wenn<br />
es um das Vordringen in unbewusste schichten geht. Gleiches lässt sich für die dynamik von übertragung<br />
und Gegenübertragung konstatieren, die meist nur in einem eingeschränkten maße genutzt<br />
werden kann. ebenso verhält es sich mit der therapeutischen regression, deren Begrenzung und<br />
Steuerung von den Psychotherapeuten im Auge behalten werden muss. Die häufigste Aufgabe besteht<br />
darin, pathologische regression, also regression im dienste der abwehr, zu reduzieren und<br />
dem Patienten wieder einen zugang zur nutzung seiner autonomen strebungen zu ermöglichen.